Im Prater bluehn wieder die Baeume ....
Ob der kalendarische Fruehlingsbeginn oder der meteoro-
logische unterschiedliche Daten haben,ist wurscht.
In Wien ist Fruehlingsbeginn,wenn das Schweizerhaus nach
der dunklen Winterszeit,oeffnet.
Im Mai kann es schon sehr heiss sein und die Blueten der Kast-
anie stehen wie Kerzen und das Blaetterdach der uralten Kast-
anienbaeume,spenden wohltuenden Schatten im Biergarten des
Schweizerhauses.
So kann sich die Idee entfalten,dem Schweizerhaus einen Besuch
abzustatten und oft entwicklet sich das Gespraech,am Freitag,
kurz vor Bueroschluss so :
Kollege A zu Kollege B
A: Wos mochts es am Sunntog ?
B: I woass net,mia haum nix vur.
A: Wos hoits davon,waun ma uns im Schweizerhaus treffen tan ?
B: Von mia aus,is ka schlechte Idee. Um viere ?
A: Na,do is no vuel zhass.Um fuenfe is besser.
Sonntag um 16,45 h,wolkenloser Himmel,der Tisch reserviert,
aber die Gaeste muessen noch abkassiert werden.
Punkt 17 h wird der Tisch von A,seiner Frau und den 2 Kindern
eingenommen.Von B mit Familie noch nichts zu sehen.
Kaum habe die "A"s" Platz genommen,stehen schon 2 Kruegerln
Budweiser am Tisch und Minuten spaeter 2 Cola fuer die Kinder.
A + Frau waren etwas erhitzt vom weiten Weg,den sie zurueck-
legen mussten von der Rustenschacher Allee,bis ins Schweizer-
haus.
Dort,ganz weit draussen,wo,wenn das Rosaliengebirge nicht im
Wege stehen wuerde,einen guten Blick in die pannonische Tief-
ebene gestatten wuerde,fand man einen Parkplatz.
Daher war der erste Schluck Budweiser,ein besonders grosser.
Dem Kellner,der die Essensbestellung aufnehmen wollte,beschied
man,man warte noch auf Freunde.
A: Wo bleim denn de B ?,I hob scho an Hunger !
A's Frau: Wern scho kumman,iss amoi a Soizstangerl.
Als die B's endlich nach 15 Minuten ankamen,waren die Bier-
glaeser der A's schon der Neige nahe,doch wurden sie im Hand-
umdrehen durch 4 volle ersetzt.
Mia nehmen a Stoelzen,bekundete der A,ohne auf Widerspruch
zu stossen,zum Kellner.
Und dazua Senf und Kren und 2 Krautsolot- und fuer die Kinder,
amoi a Schnitzel und an Hirtenspiess.
Jo,und waunst vorbei kummst,nu 2 Cola.
Es dauert nicht lange und das bestellte Essen war am Tisch.Waeh-
end des Wartens gingen die restlichen 5 Salzstangerl aus und das
Koerbchen musste nachgefuellt werden.
Der Gastgarten war im vollen Betrieb.Ununterbrochen kamen und
gingen Gaeste.Gaeste,die keinen Tisch bestellt hatten position-
ierten sich strategisch aufgeteilt an den Ecken des Gartens.
Mit giftigen Blicken musterten sie Gaeste,die zwar schon bezahlt
hatten,aber nicht sofort aufsprangen und den Tisch freimachten.
Wurde der Tisch dann endlich frei,winkten sie,wie Ertrinkende
den Freunden zu.
Obwohl A wie auch B bei der Bestellung der Stelze dazusagten,
man wolle eine kleinere Stelze,wurden es Prachtexemplare,die
ueber 1 Kg. wogen.
Mit der Behaendigkeit eines geuebten Gynaekologen,der einen
Kaiserschnitt setzt,entfernte der Kellner den Mittelknochen und
legte ihn ab - um vielleicht einen Hund eine Freude zu machen.
Es ist immer so,waehrend des Essens,geht das Bier aus,doch keine
Panik,die tschechischen Kellner haben das im Griff.Bevor man
noch den Mund aufmachen kann,stehen die schaeumenden Glaser
schon am Tisch.
(Bei Familie A sind das schon Nummer 5 und 6.)
Nach dem Essen,bevor es zum gemuetlichen Teil kommt,eine kleine
Stoerung durch den Nachwuchs.
"Papa,mia woin Go-kart fohrn,kaunst du uns an Zwanzger gebn ?",
schwer dem hoffnungsvollen Stammhalter,die Zukunft vermas-
seln und daher gehen 40 Euro auf Nimmerwiedersehen in die
Taschen der Praterfamilien.
Die Biere Nr.7 und 8 rinnen ueber die Kehle des Familienerhalters,
denn Frau A haelt sich,wegen des drohenden Fuehrerscheinsver-
lust zurueck und trinkt stilles Wasser.
Nicht die gesamte getrunkene Menge Bier wird nach Hause trans-
portiert.
Ein Gutteil verbleibt im Hause,in der grosszuegig dimensionierten
Toilettanlage,die sich vor einer Toilettanlage in einem groesseren
Bahnhof nicht verstecken muss.
Am Ende des Abends wird die Rechnung ueberreicht.
4 Cola,8 Budweiser,1 Mineral,1 Stelze,2 Krautsalat,2 Senf und Kren,
6 Salzstangerl,1 Hirtenspiess und 1 Wr.Schnitzel
= 131,30 Euros (ohne Trinkgeld)
Um Mitternacht,rumoren in der Hausapotheke nach der Suche nach
einen Mittel gegen Sodbrennen,ist der letzte Gruss von einem
schoenen Gasthausbesuch.
Jock