Ob die oesterreichischen Waehler demokratiebewusst oder zu-
mindest instinktsicher sind,wird erst am Abend nach der Wahl
Ende September feststehen.
Es ist lt.Wahlumfragen fast sicher,dass die FPOe als Wahlsieger
hervorgehen wird,unsicher ist,ob sie auch eine Regierung an-
fuehren wird.
Vor einer Wahl wird vieles versprochen.Das machen alle Parteien,
aber was die FPOe plakatiert,in den Vorhabensbericht steht und
auch umsetzen will,klingt fuer einen Teil der Waehler eine Ver-
heissung auf bessere Zeiten.
Dabei sind manche Teile demokratiepolitisch hoechst gefaehrlich.
Die FPOe will,dass das Volk eine Regierung oder Teile davon,ab -
setzen kann.
In der Weise,dass 250.000 Stimmen eine Volksabstimmung er-
zwingen koennen,die,wenn sie gut ausgeht,die Regierung stuerzt.
Auch jetzt schon ist dies moeglich,dann,wenn das Parlament einen
Misstrauensantrag durchbringt,was durchaus eine demokratische
und verfassungsuebereinstimmende Vorgangsweise ist.
Normalerweise ist es so,dass eine Regierung 5 Jahre im Amt bleibt.
Da ist Zeit,die Regierungsvorhaben durchzubringen,ohne zu
fuerchten,schon nach einem halben Jahr,wieder den Hut nehmen zu muessen.
Mit diesem schwebenden Damoklesschwert,werden sich kaum ge-
eignete Personen finden,die ihren Beruf aufgeben und in eine Re-
gierung eintreten.
Ob Volksabstimmungen das richtige Instrument sind,eine Regier-
ung in eine passende Richtung zu zwingen,stelle ich sehr in Frage.
Seit 1945 wurden nur 2 Volksabstimmungen abgehalten (EU-Bei-
tritt,Atomkraftwerk),sonst wurde sehr sorgfaeltig damit umge-
gangen.
Sollte es dazu kommen,fuer jeden Anlassfall eine Volksabstimmung
durchzufuehren,gehen die Oesterreicher gleich nach dem Kirch-
gang zur Abstimmung.(Da ist die Gefahr,dass die Todesstrafe
wieder eingefuehrt wird gross,wenn nicht ein hohes Quorum einge-
halten werden muss.
Wie die Schweiz zeigt,wo Volksabstimmungen ueblich sind,ist
trotzdem keine Gewaehr da,dass Volkeswille auch umgesetzt wird.
Also kann man sich das sparen.
Der zweite Anschlag,den die FPOe durchsetzen will,ist ein quasi
Ermaechtigungsgesetz.
Demnach soll der Kanzler,die Regierung die Moeglichkeit haben,
am Parlament vorbei,Gesetze zu beschliessen,fuer den Fall eines
"Notstandes".
Migration ist ein Notstand,der unabhaengige ORF ist ein Notstand,
die Presse ebenso u.s.w.
Wie sich so etwas auswirken kann,sieht man in Ungarn.
Zwei Bremssysteme koennen die Herrschaft der FPOe noch ver-
hindern.
Die Wahl und der Bundespraesident.
Jock