Der Softy
Als ich unlaengst verkuendete,meine Frau suchte fuer uns
ein Restaurant aus und bezahlte die Rechnung,bekam ich
einen Seitenhieb.
Deine Frau sucht das Restaurant aus ?,schrieb er und ver-
raeumte mich damit als unmaennlichen Softy.
Damit hat er nicht unrecht,wenn man an die Zeit denkt,wo Maen-
ner noch Maenner waren.
Zum Beispiel bei den Hollywoodfilmen der 50. und 60.
Damals war der (Ehe)-Mann noch ein richtiger Mann,der am
Morgen mit Anzug in das Familienauto stieg,seine bereits voll
adjustierte Ehefrau zum Abschied kuesste,die braven Kinder
bei der Schule absetzte und irgendwo in der Stadt einem
Buerojob nachging.
Die Zeit bis zur seiner Rueckkehr,kochte,backte und saeuberte
das Einfamilienhaus,seine Frau,die stets gut gelaunt ist und ein
Liedchen vor sich hintraellerte.
Kam Vater heim,empfingen ihn jubelnde Kinder und der schweif-
wedelnde Hund.Das Abendessen war fertig zubereitet und wurde
ihn unter die Nase geschoben.
Dann kam der Fernsehabend und als es im Bett zur Sache kam,
vergewisserte man sich,dass die "Holy Bible" auf dem Nacht-
kaestchen lag.
Im anderem Genre der Filmbranche,war der Held schweigsam,
aber das Herz trug er am rechten Fleck und der Westernhut sass
am Kopf.Stets gewann das Gute und die Frauen stroemten ihm
zu.
So wurde das Maennerbild gezeichnet - fuer alle und ewige Zeiten
soll das der Massstab in der Gesellschaft sein.
Doch dieses Bild war falsch und entsprach nicht mehr der Realitaet.
Waehrend des WK II.kamen,hueben wie drueben,die Frauen
aus ihren Haushalten und gingen ausserhaeuslich arbeiten.
Da die Maenner im Feld waren,entschieden sie in Familienange-
legenheiten,teilten das Einkommen auf und wurden selbstbewusst.
Und als die Maenner nach Hause kamen,gaben sie ihre Verant-
wortbarkeit nicht mehr auf.
Sie wuchsen auf Augenhoehe zu ihren Ehemaennern und ver-
langten Mitsprache.
Die Demontage des maennlichen Mannes war eingeleitet.
Auch im Film war das zu bemerken.Der Patriach im Film "Rate
mal,wer zum Essen kommt",stuerzt den Familienvater in eine
tiefe Krise.
Leise pirschte sich die Weiblichkeit zu den maennlichen Feldern
und heute ist es normal,wenn Frauen dominanten Einfluss auf
eine Automobilfabrik haben,in der Politik nicht zu umgehen sind
und junge Vaeter ihre Kinder wickeln.
Ich persoenlich lebe als Softy recht kommod.
Wenn meine Frau das Restaurant aussucht,ist es mir recht.
Wenn meine Frau das Auto zum Waschen bringt,auch.
Wenn meine Frau mal nicht kocht,gehe ich halt ins Restaurant.
Ich habe damit keine Probleme,nur die Altmodischen,die hadern
mit ihrem Schicksal.
Jock