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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23810 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #465 am: Mai 08, 2023, 09:48:30 »

Puerbach/Schrems

Nie hat sich die Weltgemeinschaft besonders um Puerbach ge-
kuemmert.
Nie sandte die New York Times Reporter nach Puerbach um zu
berichten,auch suedamerikanische Fernsehsender beachteten diesen
Ort nie.

Doch das kann sich jetzt aendern.

Was fuer ein Ort ist Puerbach ?

239 Einwohner zaehlt er,144 Gebaeude inklusive der Bahnstation.
1938 waren 3 Gastwirte,1 Viehhaendler 1 Schmied und 1 Vikt-
ualienhaender im Ort taetig.Alle anderen waren Bauern.

Darunter auch Herbert,ein Schulkollege,der mit 12 Jahren schon
Bizeps hatte,waehrend wir andere noch mit duennen Aermelchen
herumliefen.
Seine Muskeln kamen von der Arbeit am Bauernhof.

Er war ein schweigsamer Bursche,der darauf achtete,seine Kennt-
nisse nicht leichtfertig auszuplaudern.

Die dringliche Frage des Lehrers,wie geht der Lehrsatz des Pythagoras,
laechelte er weg und auch bei der Frage,nach der Formel,wie man
einen Kreisumfang berechnet,schwieg er wie ein Grab.

Jahre spaeter stieg der Lehrer ins Grab,ohne es erfahren zu haben.

Spaeter fand er ein Weib bei einem Kirtag im Nachbarort.Da stellte
er hohe Ansprueche,Schoenheit war weniger wichtig,aber die Fert-
igkeit beim Melken,das schon.

So vergingen die Jahre,erst kam der Traktor,dann die Kinder und
so um Mitte der 60 ger der Fernseher.
Daraufhin blieben die Kinder aus.

Die Jahreszeiten zogen vorueber,wo dabei der Sommer hervorstach.

Der Ort war/ist umgeben mit immergruenen Nadelwaeldern,vor denen
sich das Gold der Getreidefelder im Juli abhob.In der Naehe eine Reihe
von Teichen,die zum Baden einladen.Doch der Feuerwehrteich war naeh-
er.

Die Hoefe waren alle ueber 100 Jahre alt. Das sah man an der Ver-
witterung der Hofeinfahrtstoren und den ungeraden Hauswaenden.

Die Strassenfront mit dem hohen Tor,daneben die Eingangstuer
bildeten die Wohnraeume.Der eine Seitentrakt den Stall,der 3.Trakt
die Scheune.
Hinter dem Anwesen die grosse Futterwiese.

Im Ort herrschte idyllische Ruhe.Durchbrochen nur durch die 8 Zugs-
paare,die am Bahnhof stoppten und dann und wann ein Gueterzug,
der mit Holzstaemmen oder Pflastersteinen beladen war und dann auch,
wenn das Sterbegloeckchen bimmelte.

Damit ist es jetzt vorbei.

Der Ort ist in heller Aufruhr,seitdem vorige Woche ein Wolf gesehen
wurde,der seelenruhig durch den Ort spazierte und danach wieder
in den Wald ging.

Puerbach das mit dem Wolf tanzte -wird hoffentlich bald verfilmt.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #466 am: Mai 09, 2023, 12:44:15 »

Als Pamela Trauer tragen musste.

Pamela war eine Sekretaerin in einer Abteilung des britischen
Geheimdienstes,die ploetzlich auf Anordnung zum Dienst in Trauer-
kleidung erscheinen musste.

Sie war ein kleiner Mosaikstein im grossen Taeuschungsmanoever
der Alliierten im Kampf gegen das Deutsche Reich.

Da Stalin immer vehementer darauf draengte,zur Entlastung der
Roten Armee,eine "Westfront" zu eroffnen,mussten die Englaender
und die Amerikaner handeln.

Das Problem - die Deutschen waren wegen des "Atlanikwalls" gut
vorbereitet und konnten auf ihrem "Gebiet"leicht Truppenverschieb-
ungen durchfuehren.
Es galt daher das schwaechste Glied in der Abwehrkette zu finden
und dort eine "Invasion" zu versuchen.
Italien wurde dafuer auserkoren,speziell Sizilien.

Um die Deutschen abzulenken,liess man durchsickern,in Griechen-
land sei das Aktionsgebiet aber diese Taeuschung muss glaub-
wuerdig untermauert werden.

Die Operation "Mincemeat" war geboren und "Major William Martin",
der in Wirklichkeit ein Vagabund und Alkoholiker mit dem Namen
Glindwr Michael war,erlebte eine steile militaerische Karriere,obwohl
er mausetot war.

Seine Leiche war im richtigen Alter,sodass sein Rang glaubwuerdig
erschien und er damit als Kurier geheimer Nachrichten taetig ist/war.

Pamela,seine Verlobte,die ihn nie kennengelernt hatte,schrieb einige
Liebesbriefe an ihn,sein "Vater"opponierte brieflich wegen der Ver-
loebnis und die Bank mahnte wegen der Kontoueberziehung.

Der Leiche legte man noch einen Schluesselbund bei und verbrauchte
Theaterkarten rundete das Bild ab.

So ausgestattet,mit einer an der Hand befestigten Aktentasche,wurde
der Leichnam mit einem U-Boot vor der spanischen Kueste ausgesetzt,
wo die Stroemung den Major ans Land trieb.

Die deutsche Abwehr bekam Wind davon und beschaffte sich,die in
der Aktentasche befindlichen Papiere.
Nach Studium der Unterlagen waren sie ueberzeugt,in Griechenland
geht es los und verstaerkten dort ihre Truppen.

Daher konnten die Alliierten unbehehligt in Sizilien landen.

Pamela ueberwand schnell ihre Trauer und schluepfte bald wieder in
Garderoben,die froehlichere Farben hatten.

Mincemeat war nicht die einzige Taeuschungsoperation,mal schauen,
was den Ukrainern so einfaellt.

Jock



« Letzte Änderung: Mai 09, 2023, 12:49:38 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #467 am: Mai 11, 2023, 07:33:37 »

Rechtsbrueche

Als ein beruehmter Politiker das Wort ergriff,wussten die Kollegen,was
sie nun zu hoeren bekommen.

Eine Rede voller Hass,wuetend vorgetragen,aufstachelnd,Gesetze nicht beachtend und hoffend,eine blutige Ernte einzufahren.

Den Schlusssatz sprach er im Hochlatein und das klang so :

"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam".

Dann setzte er sich nieder und nahm einen grossen Schluck Wasser.

Es war Cato der Aeltere,der so sprach und es ist ein Zeiterl her und
nicht etwa Herr Putin,wie viele vielleicht denken.

Die Parallelen zum russisch-ukrainischen Krieg sind nicht zu ueber-
sehen.Der Unterschied ist nur,dass der Aggressor das Kuerzere
ziehen wird und Ueberlegungen angestellt werden,wie die Kriegs-
schaeden,die die russischen Politiker verursacht haben,ausgeglichen
werden sollen.

Die russischen Oligarchen sollen es bezahlen,meinen die einen Sen-
ioren.Von den eingefrorenen Vermoegen,liesse sich der Aufbau leicht
zu finanzieren.
Andere kluge Koepfe meinen,dass dies rechtlich nicht durchfuehrbar
sei und alleine der Staat die Rechnung zu zahlen haette und nicht
einzelne Individien.

Aber,so das Gegenargument,die (Oligarchen)haben ja dem russischen
Volk die Vermoegen gestohlen !

Haben sie ? Wurden sie von russischen Gerichten dafuer verurteilt ?

Nein,und auch nicht von auslaendischen Gerichten.

Nicht nur das,sondern man rieb sich die Haende,weil man beauftragt wurde,die Vermoegen zu verwalten,mit helfender Hand bei Investitionen einzuspringen und Provisionen in Empfang zu nehmen.

Und jetzt soll man,ohne eine rechtliche Grundlage zu haben,Enteig-
nungen durchfuehren ? Ohne Ansehen der Person und ohne Ansehen,
ob der Betreffende ueberhaupt ein Nutzniesser Jelzin war ?

Wenn es ueberhaupt dazu kommen sollte,dass russische Oligarchen
(Wieviel Geld muss man haben,um Oligarch genannt zu werden?),zur
Kasse gebeten werden,kann das nur durch ein Gesetz oder Urteil,der
Russen selbst erfolgen.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #468 am: Mai 23, 2023, 09:34:10 »

Vom Schweinemord zum Erbhof

1913 war die Welt in Deutschland noch in Ordnung.

Die Landwirtschaft deckte zu 95 % des Ernaehrungsbedarf an Fleisch
und daher grunzten ca.25.Mio Schweinchen um die Wette.
Allerding,um die Schweine zu fuettern,mussten aus Russland Futter-
gerste eingefuehrt werden,was sich auf fast 3 Mio.Tonnen summierte.

Als 1914 der Erste Weltkrieg losbrach,war der Import dieser Futter-
gerste nicht mehr moeglich.

Die Bauern verfuetterten daher Kartoffeln,die jedoch am Markt fehlten
und die Preise hochtrieb.

Der Staat ordnete an,dass der Bestand an Schweinen abgesenkt werden
muss und verfuegte eine Massenschlachtung.Der Bestand an Schweinen
sank von 25.Mio auf 17 Mio.

Jetzt war ploetzlich zuviel Fleisch am Markt und der Preis verfiel.

Die Kommunen wurden verpflichtet,das ueberfluessige Fleisch zu Konser-
vieren,was fehlschlug,weil nicht genug Material fuer Konservendosen
aufzutreiben war.Das Fleisch musste daher entsorgt werden.

Halbes Jahr spaeter stieg der Preis fuer Schweinefleisch stark an,weil
zu wenig Frischfleisch auf dem Markt kam.

Das Hungern in Deutschland begann.Auch deswegen,weil Kunstduenger-
importe  von den Englaendern sanktioniert war,was wiederum,die Ernte-
ertraege einbrechen liess.
Naturduenger,eben wegen des fehlenden Schweinebestands,konnte das
Manko nicht ausgleichen.

Diese Erfahrung nuetzten spaeter die Nazis,schoben die Massenschlacht-
ung den juedischen Wissenschaftler in die Schuhe und entwickelten
daraus die Blut und Boden -Ideologie.die zum Erbhof fuehrte.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #469 am: Mai 23, 2023, 11:16:33 »

Erbhof

Der Bauernstand hat auch heute noch einen sehr guten Ruf.

Er ist mit seiner Scholle besondes verbunden,gilt als arbeitssam,
ehrlich ("Bei meiner Ehr",gilt mehr als eine A4-seitige Vereinbarung)
und der Bauer war wichtig fuer die Ernaehrung der uebrigen Be-
voelkerung.

Die Nazi's entwickelten daraus eine mythologische Ideologie,nachdem
aus dem Bauernstand,die Herrenrasse entstammt und das deutsche
Blut rein haelt.

Die Gesetzgebung der damaligen Zeit entsprach den Vorstellungen
und erliess das Erbhofgesetz.

Anzuwenden an die ca.700.000 baeuerlichen Betrieben,die aus ca.
3 Mio Betrienen auserkoren wurden.

Das Gesetz besagte,dass ein Erbhof mindestens 7 1/2 Ha gross sein
muss,unteilbar bleibt,unbelastet bleibt und nur an einen maennlichen
Nachkommen oder maennlichen Anverwandten vererbt werden darf.
Frauen wurden damit von einer Vererbung ausgeschlossen.

Der Erbhofbesitzer durfte sich einzig als Bauer bezeichnen,hingegen
waren andere nur Landwirte.

War ein Bauer nicht in der Lage,seinen Hof nach Vorstellungen der
Partei zu fuehren,drohte der Familie die "Abmeierei".

Abmeierei,heisst Enteignung.Das drohte schon,wenn der Bauer staendig
ueber den Durst getrunken angetroffen wurde oder wenn er die "Hof-
karte" nicht korrekt fuehrte.

Die Hofkarte war das Kontrollinstrument des Regimes.

Hierin wurde alles vermerkt.Personalstand,Viehbestand,Futtereinkauf,
Verkaeufe,eigene Produktion u.s.w.

Da Vertrauen gut ist,aber Kontrolle besser,wurden fliegende Kommissionen
eingerichtet,die die Hoefe kontrollierten.

Ein Schweinchen,das auserkoren war,den weihnachtlichen Festtags-
tisch die Krone aufzusetzen,aber nicht im Verzeichnis auffindbar war,
riskierte,dass der Bauer/Landwirt ins Zuchthaus kam oder mit einer
empfindlichen Geldstrafe bestraft wurde. (100.000 RM)

Diese Blut und Boden Ideologie wurde auch auf die besetzten und er-
oberten Gebiete ausgedehnt,wobei man die einheimischen Landwirte,
enteignen,vertreiben und elimenieren wollte.

Gleich nach der Kapitulation wurden die Gesetze abgeschafft und den
Bauern wieder freie Hand gegeben.

Was vor allem,jedoch spaeter,der Vorstand der Mercedes-Werke sehr
begruesste.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #470 am: Mai 27, 2023, 09:12:52 »

Aktionist (m/w/d)

Wenn ich das Wort "Aktionist"hoere,wird mir schlecht,jammern
manche aeltere Herrschaften und wuenschen sich Ruhe.

Ruhe,die sie ohnehin,als Einlieger auf bestimmten Plaetzen er-
wartet,soll auch im letzten Lebensabschnitt,bereits herrschen.

Nur keine Wellen,ihr Motto und Bestreben.

Der Ruf nach haertesten Massnahmen gegen Klimaaktivisten ist
zwar laut,jedoch laengerfristig,verhallend.

Dabei sind die Proteste durch Ankleben,so friedlich,wie ein Spazier-
gang auf einer Alm.

Wie es auch anders ablaufen kann,kann man nachlesen.

Vor rund 120 Jahren zertruemmerten 150 Suffragetten 270 Aus-
lagenscheiben mit Haemmer,wollten die Dowing Street stuermen
und rauchten in der Oeffentlickeit.(Was als besonderes frevelhaftes
Verhalten galt)

Das Ziel der damaligen Aktionisten,war die Einfuehrung des Frauen-
wahlrechts.Jahre spaeter waren sie am Ziel.

Es ist nicht ganz auszuschliessen,dass die bisher friedlichen Pro-
testaktionen,auch in Gewalt ausarten,wenn die Obrigkeit glaubt,
die Bewegung mit Ueberhaerte zu zaehmen.

Wie auch damals,bekannte Persoenlichkeiten sich hinter die Be -
wegung stellten,so entwickelt sich jetzt Gleiches.
Erst Kuenstler,dann ein Boulevard-Blatt und schon gibt die Politik
nach.

Wenn man glaubt,durch harsche "Law and Order"-Massnahmen,
wie das Heranziehen von "Terroristenparagraph 129"und daraus er-
folgte Massnahme von Einfrieren von Geldern,die Bewegung zu
zerschlagen,irrt man.

Stunden spaeter wurden 300.000 Euro gespendet,ein Zeichen von
Solidarisierung eines unbekannten Kreises von Sympatisanten.

Vielleicht sollte man sich doch darueber sich Gedanken machen,
die Aktionisten einzubinden und ihre Anliegen ernstzunehmen.

Jock

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AndreasH

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #471 am: Mai 27, 2023, 09:45:16 »

Da schwurbelt er wieder……

Ich habe mir die Mühe gemacht und Dir die Adresse des Justizministeriums in Berlin rausgesucht. Bis Du von dort dann eine Antwort erhältst, verschone uns bitte mit Deinen skurrilen Beiträgen.

Bundesminister Marco Buschmann

Dienstsitz Berlin
Mohrenstraße 37
10117 Berlin
Telefon: 030 18580-0

BTW. google bringt unter „Charaktereigenschaften“ der Wiener ua folgende Ergebnisse
Der Wiener ist arrogant. Deshalb mag ihn auch der Österreicher nicht. Generell gibt es in Österreich ein sehr spezielles Bundesland-Bashing.

Die Österreicher halten sich laut einer Umfrage grundsätzlich für freundlich, fleißig und gesellig. Die Sympathiewerte der Wiener sind hingegen im Keller. Ausländerfeindlich, korrupt, schwer zufrieden zu stellen und unfreundlich - so werden die Wiener vom Rest der österreichischen Bevölkerung gesehen.

Jock, Du bist doch Wiener, oder ? 8)
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Seeteufel

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #472 am: Mai 27, 2023, 14:18:43 »

Andreas, lass das doch sein. Das wirft ein schlechtes Licht auf dich.
Hast du doch gar nicht nötig, oder?
Üblich ist sowas bestenfalls im Tip.
« Letzte Änderung: Mai 27, 2023, 14:20:03 von Seeteufel »
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AndreasH

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #473 am: Mai 27, 2023, 14:28:31 »

Andreas, lass das doch sein. Das wirft ein schlechtes Licht auf dich.
Hast du doch gar nicht nötig, oder?
Üblich ist sowas bestenfalls im Tip.

Ich habe lediglich Google zitiert.
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #474 am: Mai 28, 2023, 21:51:24 »

Der Schleudersitz.

Ist man Fussballtrainer,sitzt man auf einen Schleudersitz.

Bekannteste Namen haben die Erfahrung gemacht,wie z.B.
ein gottgleicher Herr Nagelsmann,ein Herr "Flasche Leer "
u.s.w.

Bevor man sie hinauswirft,klagt man sie an,sie haetten die Mann-
schaft verloren,koennen die Truppe nicht motivieren,lassen eine
falsche Aufstellung aufs Feld oder die Strategie ist falsch.

Nur ein einziger Trainer,der zwar vor 50 Jahren wirkte,waere auch
heute noch vor einem Hinauswurf oder gar Tadel gefeit.

Auch wenn seine Mannschaft serienweise Spiele verloren hat,hatte
er eine Erklaerung,die niemand widersprechen konnte und er im-
mer als Fachmann gegolten hat.

1970 war in Oesterreich die Fussballwelt noch in Ordnung und
eine der Saeulen war Rapid - Wien.Die zweite Saeule hiess Austria-
Wien,der "Judenverein".

Die Trainer von Rapid,viele von ihnen unterm Kaiser geboren,waren
damals schon morsch und muerbe und es musste ein zeitgemaesser
Trainer her.

Auch das Praesidium,ein Einlegegurkenkleinfabrikant oder ein Wild-
pretgrosshaendler und die anderen Honoratoren,sahen das so.

Bald schon parkte ein Porsche vor dem Sportverein,es spiesste sich
kurz beim Finanziellen und schon hatte Rapid einen neuen Trainer.

Er hiess Gerdi Springer und praegte einen Satz,der Fussballtrainer
unangreifbar macht.

Der Satz hiess : " Der Kaaader is z'kloar "

Jock


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #475 am: Juni 08, 2023, 21:35:39 »

Investiturstreit 1075 und 2023

Eine richtige Blamage war die Wahl des neuen Vorsitzenden
der SPOe.
Erst feierte man Hans-Peter Doskozil als Retter der Sozialdemo-
kratie und zwei Tage spaeter,wurde Andreas Babler auf den
Schild gehoben.

Seither schmollt Herr Doskozil und geht nicht ans Telefon.
Steht eine Spaltung der Partei bevor ?Oder versoehnt man sich?

Schon 1075 flogen die Fetzen,wegen der Frage,wer hat das Primat,
zu bestimmen,wie und wo es lang geht.

Die Kontrahenten damals waren Papst Gregor VII. und Kaiser Hein-
rich IV. und das lief so ab.

Papst Gregor setzte sich an seinem Schreibtisch und verfassete
27 Thesen,wonach er und alleine das Recht hat,Besetzungen von
kirchlichen Einrichtungen,zu bestimmen.
Aber nicht nur das,er wollte auch den Kaiser absetzen koennen und
den Treueeid aufheben.

Beides war dem Kaiser mehr als unangenehm.Solange er die Bi-
schoefe einsetzen konnte,sicherte er sich treue Vasalen und stabil-
isierte seine weltliche Macht.

Daher war es klar,dass,als das Schreiben des Papstes ankam,er
schrie,"dieser vermaledeite Kerl will mir die Krone vom Haupt reis-
sen ?Dieser Hundianer wird mich kennenlernen".

Er schritt zur Tat und besetzte in Norditalien einige kirchliche Pruend-
en mit seinen Gefolgsleutem und veranlasste,dass einige Bischoefe,
den Papst aufforderten,zurueckzutreten.

Die Flueche,die der Papst beim Lesen des Briefes ausstiess,werden
erst 2275 als Podcast veroeffentlicht.

Papst Gregor zoegerte nicht lange und exkommunizierte den
Kaiser.

Die Exkommunikation war damals ein scharfes Schwert.Ein Ex-
kommunizierter hatte keine Chance mehr in den Himmel zu kom-
men und muss ewig in der Hoelle schmoren.
Die Qualen die man dabei erleiden muss,sind genau so schlimm,
wie ein eitriger Zahn oder eine Nierenkolik.Wer will das schon ?

Der Heinrich bekam auch Gegenwind vom deutschen Klerus,der
forderte,die Exkommunikation loszuwerden,anderenfalls sie ihn
nicht mehr als Herrscher betrachten wollten.

Jetzt sass der gute Heinrich in der Zwickmuehle und sann,wie
er aus dem Schlamassel rauskommt.

Die Loesung war,einen"Canossagang" anzutreten und sich beim
Papst einzuschleimen.

Nur Canossa liegt suedlich der Alpen und die verschneiten Paes-
se zu ueberwinden,keine lustige Kaffeefahrt.

Ein Chronist berichtete,wie es der kleinen Gruppe dabei erging.

Die Maenner,schreibt er,krochen auf Haenden und Fuessen ueber
die Paesse und die Frauen,die unbedingt dabei sein mussten,
wurden auf Rinderhaeuten sitzend durch den Schnee gezogen.

In Canossa angekommen,liess der Papst den Kaiser 3 Tage lang
Rotz und Wasser heulen und ihn barfuss im Schnee warten.

Da sich die Herren gegenseitig brauchten,erfolgte die Ver-
soehnung rasch.
Der Papst hob die Exkommunikation auf,dann wurde rasch noch-
mals getauft und sich gemeinsam ueber das Festmahl herge-
macht.

Auch bei Herrn Babler und Herrn Doskozil muss eine Versoehn-
ung versucht werden.

Der geeignete Ort ist das feine Weingut Babler - Blum in Trais-
kirchen.

Doskozil : " Andi,bist ma eh neamer bes,gell ? Oba waast eh !"
Babler : " Oba naa,is scho in Urdnung,moch da kane Surgen "

So wird der Aufbruch der SPOe zur erfolgreichen Wahl unter-
nommen.

Jock











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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #476 am: Juni 10, 2023, 09:27:59 »

Eine Hochzeit hat stattgefunden !

Und ?
In Amman !Aha !Ist das irgendwie interessant ?
Ja,denn der jordanische Kronprinz heiratete eine Saudi-Araberin.

Dann ist es interessant und politisch bedeutsam.

Am 1.Juni 2023 fand die Hochzeit statt,und viele Gaeste fanden
sich dort ein.Nur zwei eingeladene Gaeste blieben dem Ereig-
nis fern. Der saudische Kronprinz und der Emir von Dubai.

Und das hat Gruende.

Das Verhaeltnis zwischen Jordanien und Saudi-Arabien ist seit
100 Jahren gespannt.
Vor zwei Jahren war Feuer am Dach,nachdem man vermutete,
dass der saudische Kronprinz,dem abgesetzten Kronprinzen,
aufgestachelt hat,den jordanischen Koenig zu stuerzen.

Das Komplott platzte und der ehemalige jordanische Kronprinz
samt Familie steht seither unter Hausarrest.

Am Hochzeitstag trafen die geladenen Gaeste im Palast des
Koenigs Abdullah ein,wo sie vom Koenig,der Koenigin,dem Kron-
prinzen,seiner Braut und den Brauteltern begruesst wurden.

Der regierende europaeische Hochadel war vollzaehlig erschien-
en.Gut einige Ausnahmen gab es,wie Koenig Charles III.,Koenig
Felippe,aber sie waren ebenbuertig durch Verwandte vertreten. 

Die Begruessung dauerte gut 2 Stunden und gegen Ende des Par-
cours,waren schon deutliche (nervoese?) Zuckungen im Gesicht
des Abdullahs zu sehen.Nachdem der letzte Gast begruesst war,
desinfizierte der Abdullah seine Haende,aber das ganz diskret.

Die Roben der Damen waren atemberaubend,waehrend die
Herren stolz ihre Orden ausfuehrten,achteten sie darauf nicht ueber
die bodenlangen Kleider zu stolpern und auf die Nase zu fallen,
waehrend sie zum Hochzeitssalon gingen.

Die Heiratszeremonie war erfrischend kurz.

Der Imam frug das Uebliche,dann wurden einige Dokumente unter-
schrieben und ein kurzes Gebet gesprochen.

Bei der Verabschiedung der Gaeste wurden Kuesschen getauscht,
wonach die Gaeste wahrscheinlich etwas hungrig abfuhren und sich
auf den Hochzeitsball,am Abend freuten.

Guat is gangen,nix is g'schehn,freute sich der arrogante Wiener,
aber auch Koenig Abdullah.

Da die Brauteltern,schwerreiche Bauunternehmer sind und sehr
gute,auch verwandtschaftliche Beziehungen zum saudischen Hof
haben,hoffen die Jordanier,dass sich das angespannte Verhaeltnis
lockert und dort nicht wieder ein Umsturz geplant wird.

Sorgen muss sich Koenig Abdullah,wegen seiner Schwester Haya,
die im Streit mit dem Emir liegt,machen.

Als Haya,die 6.Ehefrau des Emirs,unter Mitnahme zweier Kinder
und ein bisschen Taschengeld,das in der Kuechenlade war,nach
England floh,stellte sie fest,dass die 35 Mio Dollar nicht ausreichen
werden.

In England bekam sie politisches Asyl und leitete die Scheidung
an,und forderte etwas vom Vermoegen,damit sie nicht unter der
Bruecke schlafen muss.

Da der Emir auf diesem Ohr nichts hoeren wollte,beantragte sie
die Pfaendung seines englischen Gestuets.Wert gute 130 Mio.

Und was kitzelt dem Abdullah die ehelichen Auseinandersetz-
ungen ?

Ziemlich viel,denn Jordanien bekommt (bekam) jaehrlich
2 Milliarden Dollar als Untestuetzung.
Und wenn die wegfallen ....

Auch die 3.Baustelle die den Koenig beschaeftigt,foerdert nicht
seine Seelenruhe.

Die Koeniginnen Muna,Nur und Rania sind sich spinnefeind und
pflegen feinste Stutenbissigkeiten gegeneinander.

Kein Wunder,dass Abdullah mit einer geladenen Pistole unterm
Kopfpolster schlaeft.

Jock





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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #477 am: Juni 21, 2023, 12:12:26 »

Leinen los.

Es war 1983 an einem Sonntag,als ich alleine im Buero sass
und mich mit der Umrechnung des monatlichen Geschaefts-
ergebnisses auf konzerninterene Bilanzvorschriften beschaeftigt
war.

Anfangs September,draussen der schoenste Altweibersommer,
drinnen,ein kilometerlanger Papierstreifen von der Rechenma-
schine,denn Computer gab es in der Firma noch nicht.

Am fruehen Nachmittag rief meine Frau an und frug,ob ich nicht
kommen koenne,weil sie mit Freunden auf der Terrasse gerade bei
Kuchen und Kaffee sass und es waere nett,kaeme ich auch.

Keine Chance,denn am Montag war Abgabetermin und die Kerle
in Duesseldorf reagieren gereizt,wenn sie die Unterlagen nicht
zeitgerecht bekommen.

Aber fuer einen Kaffee muss Zeit sein.Ich machte also einen Kaffee
und blickte auf einen menschen-und autofreien Parkplatz.

Sofort machte sich eine alte Vision von Freiheit,Ungebundenheit
und Zeitlosigkeit bemerkbar.

Alles hinschmeissen,das Segelschiff besteigen und via den Canaren
ueber den Atlantik in die Karibik.
Dort monatelang die Inseln abgrasen,zu Bleiben solange das Wet-
ter es zulaesst,dann durch den Panama nach Polynesien u.s.w.

Irgendwann,nach 4 oder 5 Jahren,wieder zu Hause,mit einer
Fuelle von Erlebnissen und Gespraechsstoffe  fuer 1001 Winterab-
ende.

Nichts ist daraus geworden.Finanzielle und familiaere Moeglich-
keiten,haetten es vielleicht fuer 4 Wochen erlaubt,aber nicht fuer
laenger.

Spaeter Geborene haben heute mehr Glueck,wie z.B die "Segel-
jungs",die nun schon seit ueber 4 Jahren unterwegs sind.

2 Abiturenten,die,statt ein Studium begonnen zu haben,die Welt
umsegelten.Geld hatten sie keines,aber sie konnten sehr gut ueber
die Jahre leben.

Patreon war der Schluessel fuer die finanzielle Sorglosigkeit.Da-
zu kamen noch Einkuefte aus Werbung und Verkauf von T-Shirts,
Kappen etc.und fallweise hatten sie Chartergaeste an Bord.

Das alles klingt beneidenswert,aber lauert da nicht ein Wermuts-
tropfen ?

Wenn sie jetzt ein Studium oder Ausbildung beginnen,sind sie
knapp unter Dreissig,wenn sie ins richtige Berufsleben einsteigen.
Fehlende Rentenpunkte koennen die Folge sein.

Aber wenn nicht in jungen Jahren,wann denn soll man das grosse
Abenteuer beginnen ?

Jock











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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #478 am: Juni 24, 2023, 10:49:51 »

Als die Waschmaschinen nach Anatolien reisten.

In den 1970 waren die Sommermonate fuer gewisse
Regionen in Oesterreich reinster Horror.

Die Gastarbeiter aus Deutschland fuhren durch die
Steiermark in ihre Heimatlaender um zu urlauben.
Damals auf Strassen,die baulich keinesfalls ausgelegt
waren,um 40.000 Fahrzeuge innerhalb von 3 Tagen zu
bewaltigen.Die Folge waren Staus an neuralgischen
Punkten,die nur das Bundesheer mit 6 Schuetzenpanzer
und 120 Soldaten in Griff bringen konnten.

Diese 330 Km durch die Steiermark war als Todesstrecke
bekannt und der Gevater Tod machte reichlich Ernte.
5.000 Unfaelle pro Jahr mit Dutzenden Toten sind in
der Chronik verzeichnet.

Meist sassen die Familienvaeter mit markanten Schnautz-
baerten schon ab 4 h frueh hinterm Lenkrad um die 2-
3000 Km lange Strecke hinter sich zu bringen.
Daneben eine Ehefrau in bunter Kleidung,die die ganze
Zeit die Strassenkarte nicht aus der Hand legte und auf
der Rueckbank,die 3 Kinder mit den Grosseltern.

Auf der Dachgallerie eine Unmenge Koffer und dann und
wann,eine Waschmaschine,die erste im anatolischem
Ort.
Die Gastgeschenke nahmen wenig Platz ein.Kaffeepulver,
Strumpfhosen und Herrenhemden,die damals billiger waren
als in Yugoslawien oder Tuerkei.

Nach 3 - 4 Wochen ging die Reise wieder zurueck.Doch
diesmal roch das Auto nach Ziegenkaese und Pistazien.

Entlang der Strecke Berge von Muell und Faekalien.

Heute ist die Todesstrecke entschaerft.Ortsumfahr-
ungen wurden gebaut,Tunnels geschlagen,man faehrt
fast durchgehend auf Autobahnen,wenn man nicht gleich
das Flugzeug benuetzt.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #479 am: Juni 25, 2023, 08:14:56 »

Der Sonntagmorgen

Es ist meist der Sonntag,wo im Leben eines Mannes
eine Phase eintritt,die er nicht missen will.

Es ist die Phase,wo der Tiefschlaf in den Daemmer-
schlaf uebergeht und wo wunderschoene Traeume,wie
wundervolle bunte Fetzen durch das Gehirn ziehen.

In dieser Zeitspanne ist man schwerelos,nichts tut
einem weh und der Konkon der Schlafdecke wehrt
alles,was irgendwie unangenehm waere,ab.

Bis jemand ploetzlich die Decke wegzieht und eine Stim-
me ruft:"Steh auf,wir fahren !"

Was ?Wie?,Wieso ? Das Gehirn des Mannes versucht
verzweifelt sich zu erinnern,was vielleicht am Vortag
besprochen wurde.Doch da ist nichts- nur droehnende
Leere.

Unter leichtem Froesteln hebt der Mann den linken Fuss
aus dem Bett und schon hoert er :"Bist du schon fertig ?"

Auf die normale Reaktion,naemlich einfach zu fragen,
warum die Eile oder wo soll es hingehenen ?,wird noch
verzichtet,denn man will sich ja nicht als vergesslicher
Idiot deklarieren.

Erst unter der warmen Dusche kommt das Erinnerungs-
vermoegen zurueck.

Tante Gretes Geburtstag,der 65.,120 Km durch verschlaf-
ene Doerfer und eine Menge Verwandtschaft,die einem
so was von interessieren.

Auf der spaeten Heimfahrt,eine aufgekratzte Ehefrau,
die die 120 Km den vergangenen Tag kommentierte.

Nach 25 Km hatte die Vorsehung Erbarmen und liess
ihm die Augen zufallen.

"Hoerst du mir ueberhaupt zu ?"war das Letzte,was
er noch vernahm,dann schlief er hinueber.

Jock
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