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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 85352 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #240 am: September 24, 2021, 10:45:57 »

 vom: 15. Dezember 2020, 10:53:15 »
________________________________________
Jesus Christus und das Bier

Manche Member dieses Forum machen sich Gedanken,wohin sie ihre Seele nach
dem Ableben hinschicken sollen.

In der Hoelle,fuerchten sie,ist es vielleicht zu heiss und das Bier daher zu warm.
Und beim Himmel,ist man sich unsicher,ob die da oben ueberhaupt Bier kennen.

Schliesslich wird bibelweit berichtet,dass sich zwar Herr Jesus Christus mit der
Herstellung von Wein beschaeftigt hat aber kein Wort darueber zu lesen ist,das
ihn mit Bier in Verbindung bringt.

Die gute Nachricht - im Himmelreich kennt man Bier,die Bodentruppe,als Moenche
verkleidet,erzeugt sogar Bier und von der Chefetage ist belegt,dass der Juniorchef
und Bier,sogar einen ganzen Ort befriedet haben.

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher.

Er war nicht nur schneereich,sondern es war auch saukalt.Die Donau war von Hain-
burg bis in die Wachau zugefroren und man konnte zu Fuss von einem Ufer zum
anderen gelangen.

Auch in Schrems war grosse Not.Die wenigen Steinindustriebetriebe kuendigten be-
eits im November ihre Belegschaften in den Bruechen,da die Steinbrueche nicht
mehr erreichbar waren und durch die Kaelte das Arbeiten unmenschlich wurde.
Damit ging in den Betrieben das Rohmaterial aus und damit waren die Unternehmer
gezwungen,auch diesen Teil ihrer Mitarbeiter freizustellen.

Die Entlassenen hatten zwar Anspruch auf Arbeitslosenunterstuetzung,doch die be-
trug bestenfalls nur 50 % des letzten Arbeitslohn.
Da das Einkommen der gewoehnlichen Arbeiter bis zu 80 - 90 % fuer Ernaehrung
ausgegeben werden musste,beherrschte der Hunger den Tageslauf.

Zudem war die Auszahlungsstelle der Unterstuetzung in der Nachbarstadt,die oft-
mals durch Schneeverwehungen nicht am Auszahlungstag erreichbar war und auf
den naechsten Auszahlungstermin (30 Tage spaeter) zu warten war.

Da die Kaufleute in Schrems nicht mehr gewillt waren,"Anschreiben" zu lassen,baute
sich eine Stimmung auf,die sich durch einen Boykott der Arbeiterschaft gegen die
Kaufleute und Gewerbetreibende,entlud.

Eine der Gegenmassnahmen der Buergerlichen war,dass die Schremser Brauerei,die
Belieferung jener Gaststaetten,die als Versammlungsorte der Proletarier bekannt
waren,einstellte.

Die 180 Km entfernte Schwechater Brauerei sprang in die Bresche und errichtete
ein Bierdepot in Schrems und belieferte die gesperrten Wirtshaeuser.

Die Not ging,doch die Kluft die im Ort entstanden ist blieb bis in die 50.Jahre.
Die verfeindeten Gruppen konnten sich jahrzehntelang nicht riechen und bekaempften
sich mitunter erbittert.

Da nicht einmal die Nazizeit,Kriegsnoete oder Besatzungszeit die Wunden heilen
konnten,griff indirekt der Himmel in Gestalt des Herrn Jesus Christus ein.

Ein ehrenwerter Buerger hatte die Idee,Passionsspiele aufzufuehren.

Es wurden zwei Ensembles gegruendet,eines bestueckt vom Proletariat,eines von der
Bourgeoisie.
Bei den Proben,bei den Auffuehrungen kam man sich naeher und ein besonderes Griss
entstand um die Rolle des Christus.

Die Auffuehrungen waren ein riesiger Erfolg und als der bourgeoisise Christus ein-
mal in der Gaststaette des Arbeiterheimes ein Bier trank,war es mit der Feindschaft
der zwei Gruppierungen bald vorbei.

Der Genuss des einen Glases Bier (oder zwei)hatte die selbe Wirkung,als wuerde
der Papst in Mekka die Kabaa umrunden.

Geneigte Member,die sich die Absicht tragen,bald ihre Seele auf die Reise zu schicken,
koennen daher unbesorgt den Himmel als Ziel ins Kalkuel nehmen,denn der HERR
laest sie nicht verdursten.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #241 am: September 24, 2021, 10:46:31 »

 vom: 20. Dezember 2020, 07:28:55 »
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Das Liedgut in der Coronakrise

Waehrend des 1. Lockdowns,der der Bevoelkerung verbot,ihren gewohnten Lebens-
weisen zu folgen,man ihnen verbot,ihre Haeuser und Wohnungen zu verlassen,
wehrten sich besonders die Italiener.

Sie musizierten oder sangen aus den Wohnungen und Balkonen,um sich die Seele
vom Frust zu befreien.
Alle Stilrichtungen waren dabei.Von "Oh sole mio" bis zum Gefangenenchor aus
"Nabucco" und "Azzurro".

Die Welt staunte,spendete Applaus und aeffte nach.

Nur beim alten @Jock stellte sich eine steile Falte an der Stirne auf,denn Musik und
Katastrophen,scheinen unvereinbar.

Er erinnert sich an Herrn Nero,der zur Lyra griff und sang,als Rom in Flammen stand,
oder an die Schiffskapelle der Titanic,die unverdrossen " Naeher zu dir,mein Gott"
spielte,obwohl ihnen das Wasser sprichwoertlich bis zum Hals stand.

Mitunter greifen Regierungen in Krisenzeiten gerne zur Musik,um die Bevoelkerung so
lange abzulenken,bis ihnen die rettende Idee eingefallen ist.Das funktioniert ausge-
zeichnet in USA,GB,Nordkorea und Deutschland.

Nur im Musikland Oesterreich,fallen mir auf die Schnelle keine Musikstuecke ein,die
einen Schulterschluss zwischen Neusiedlersee und Bodensee erzwingen.Weit und
breit nur Stuecke,die die Vergangenheit mit elegischer Vehemenz besingen.

Die Landeshymne von Tirol "Zu Mantua in Banden "besingt eine Niederlage und der
Gassenhauer "Es wird a Wein sein und mia wer'n nimmer sein"schaut nicht gerade
hoffnungsfroh in die Zukunft.

Manche Liedertexte sind sogar gefaehrlich und es ist abzuraten,ihnen nachzukommen.
Zum Beispiel,wenn der Barde klagt,"Du hast mich heute noch nicht gekuesst",kann
das der Freifahrtsschein zur Intensivstation werden,wenn man Hansi Hinterseer einen
Schmatz aufdrueckt.

Also,was soll man singen ? Stellst meine Ross in Stall ?,oder "Im Prater bluehen wieder
die Baeume,es wird wieder Lockdownzeit sein "?

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #242 am: September 24, 2021, 10:47:18 »

 vom: 24. Dezember 2020, 12:28:21 »
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Easy Rider

Von Weitem hoert man schon,den donnernden Hufen einer Bueffelherde gleich,die
Harley - Biker,wenn sie auf dem Highway auftauchen und gleich wieder am Horizont ver-
schwinden.

Wie von Ost nach West,auf der imgainaeren Route 66 fuehlen sich die Biker und leben ihren Traum von der unendlichen,unkonventionellen Freiheit.

Richtige Maenner sind das,die Pitralon nehmen und ihre schweren Maschinen beher-
rschen.
Rauhe Gestalten,die in ihrem Erscheinungsbild auffaellig sind,aber unter der marti-
alen Schale ein weiches Herz schlaegt.
Oft tragen sie Baerte wie Hulk Hogan und verbergen ihr langes Haar unter einem Kopftuch.
An den Fingern pompoese Totenkopfringe und christliche Kreuze,obwohl sie der
Kirchensteuer entkommen wollen versuchen.

Alle,ausnahmslos alle hatten noch nie einen grippalen Infekt,fuerchten sich aber zu
Tode,wenn eine Impfung notwendig wird.

Auch bei ihren Outfit gleichen sie sich an.

Viel schwarzes Leder und eine eiserne Kette,an der sie ihr Portemonnaie so anhaengen,
wie ein Farmer seinen Hund.
Ja,und nicht zu vergessen ihre Tattoos.
Hinter den Brusthaaren das Konterfeit oder Namen ihrer laengst verflossenen Part-
nerinnen,wenn nicht ein maechtiger Adler oder sonstiges prankt.

Oft sind diese Gefaehrtinnen noch am Sozuissitz zu finden.

Auch die sind taetowiert und manchal sogar so reichlich damit ausgestattet,dass wenn
sie eine avantgardistische Galerie betreten,man nicht gleich weiss,ist das ein Ausstel-
lungsstueck oder eine Besucherin.

Zum guten Ton in diesen(weiblichen)Kreisen gehoert,dass sie ihren Freiheitsdrang
durch weglassen ihrer Bra's dokumentieren und das Gesetz der Graviation wirken las-
sen.

In Milwaukee ist der Hauptsitz der Kultmarke Harley Davidson und beschaeftigt Dutzende
Designer und Ingenieure,die die Motorraeder entwerfen und bauen.
Deren Arbeit ist aber fuer'n Hugo,denn keine Maschinen,die die Werke verlassen,bleiben
so,wie sie ausgeliefert wurden.

Kaum beim Kunden angekommen,werden sie umgebaut und aufgemotzt.

Da werden die Rueckspiegel verkleinert,die Auspuffanlage so geaendert,damit das sonore
Gebrumm von weit her hoerbar wird,auf die Kettenabdeckung verzichtet und kuenst-
liche Rostflecken auf den Tank gemalt.
Oft wird dabei vergessen,die Aenderungen im Fahrzeugbrief eintragen zu lassen,was
der Polizei sauer aufstossen laesst und ihren Frust durch Austellen von Bussbescheiden
zu mildern versucht.

Das Durchschnittsalter der Harleybesitzer ist 47 Jahre.Gerade richtig,denn da ist das
Kreuz noch nicht muerbe geworden und vertraegt laengere Strecken am Stueck.
Nur die Hochlenkerlenker steigen gerne alle 40 Km ab,damit die Blutzirkulation die
Fingerspitzen erreicht.

Juengere Motorradlenker,die ihre Geschwindigkeit unterschaetzen und eine toetliche
Brezen reissen,sind nur in den Transplationsstationen gerne gesehen.Herz,Nieren
und Lungen sind da noch im verwendbaren Zustand dieser Organspender.

Diesen Harleybikern kann der alte @Jock nicht das Wasser reichen,denn er hat weder
eine Harley,KTM,Augusta oder Yamaha,ja nicht einmal ein Tattoo oder eine eiserne
Kette.

Allerdings kann er,hin und wieder,den Bikern eine lange Nase drehen.

Dann wenn sich die durchnaessten Biker unter einer Bruecke den Regenguss abwarten
und er,trockenen Fusses,mit seinem Auto daran vorbeifaehrt.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #243 am: September 24, 2021, 10:47:59 »

 vom: 01. Januar 2021, 09:16:04 »
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Jahresringe

Jetzt sind es auch schon wieder 14 Jahre her,als man mich pensioniert hat.

Doch die Freude darueber war nur kurz.Bald langweilte ich mich und sann,was
ich tun koennte,um mich nicht zum alten Eisen zu zaehlen.

Vielleicht mit verbundenen Augen den Aermelkanal durchschwimmen,zu Fuss die
Antarktis durchqueren oder ganz verwegen,nochmals zu heiraten ?

Mit diesen Ueberlegungen beschaeftigt,stieg ich in die U-Bahn in Wien ein.

Sofort stand ein junges Maedel auf und bot mir ihren Platz an.

Junge Frau,sagte ich zu der knapp 14 -Jaehrigen,vielen herzlichen Dank,aber es
ist nicht notwendig,weil ich ohnehin an der naechsten Station aussteigen muss.

Das war natuerlich gelogen,denn ich wollte zum Stephansplatz - 10 Stationen ent-
fernt.
Um mein Gesicht nicht zu verlieren,stieg ich aus und wartete auf den naechsten Zug.

Diese nette Geste der jungen Dame hat mich schwer getroffen. Jetzt bin ich alt,
durchfuhr es mir,jetzt ist meine Jugendzeit endgueltig vorbei.

Nur,was ist alt ?Wieviele Jahresringe muss man angelegt haben?Und wo ist der Unter-
schied zwischen alt und uralt ?Wann wird man als steinalt bezeichnet ?Wann ist man
betagt und ab wann hochbetagt ?Wann wird man als Greis beschrieben,wann als Meth-
salem ?

Man kann es selbst austesten.

Fragt man nach einer Seniorenermaessigung,ist man alt.Interessiert man sich (als
Mann) nicht mehr fuer das Getriebe und der Hoestgeschwindigkeit eines Masseratis,
sondern fuer die Gelenkigkeit eines Rollstuhls,ist man uralt.

Die Einteilung zwischen Greis und Methusalem ist einfacher.

Verschmaeht man den Maientanz,ist man ein Greis.Steht jedoch auf der Parte,dass
der liebe Gott ihn und uns erloest hat,war der Dahingegangene ein Methusalem.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #244 am: September 24, 2021, 10:48:54 »

 vom: 03. Januar 2021, 09:45:24 »
________________________________________
Saebelrasseln

Bei der Musterung fuer Rekruten gab es beim oesterreichischern Heer nur ein
"Tauglich" oder "Untauglich".

Dazwischen gab es nichts.Aber das wird sich aendern !

Das Heer der Oesterreicher war und ist immer noch das Stiefkind der Herrschenden.
Immer leidete es an Geldmangel,was folgt,dass die Ausruestung in einen desolaten
Zustand verfiel,dass es an kampftauglichen Personal fehlte,ausser beim Generalstab,
die aber kaum an vorderster Front zu sehen sind und sich lieber auf gepolsterte Ses-
seln im Offizierscasino niederlassen.

Die Kaiser wendeten viel Geld auf,Kirchen zu bauen und Kloester zu gruenden,hatten
aber kein Gespuer fuer moderne Bewaffnung.

Das wird sich ab Neujahr aendern und eine beispielslose Aufruestung,nebst einer Auf-
stockung des Soldatenbestands,ist geplant.

Die Teiltauglichkeit wird eingefuehrt und wird dazu fuehren,das  die Truppenstaerke
merklich angehoben wird.

Zwar sind die Teiltauglichen nicht faehig,mit herkoemmlichen Waffen zu kaempfen,aber
die Verteidigungsministerin hat da einen Plan,der besticht und den russischen und
amerikanischen Militaers das Blut in den Adern gefrieren laesst,als sie erkannten,das
sie ihr modernes Militaergeraet verschrotten werden koennen.

Der gute @Alex hat vor 2 Jahren euphorisch davon berichtet,dass die Russen,dank
Herrn Putin, Ueberschall - Uboote in den Dienst gestellt haben,bestueckt mit einem
Arsenal ultraschneller Marschflugkoerper u.s.w.

Herr Trump wiederum,hat sein Veto gegen das Militaerbudget eingelegt,weil es nicht
ausreichen wird,so gegen die Oesterreicher militaerisch bestehen zu koennen.

Was plant also unsere Verteidigungsministerin,die bekannt ist,dass sie Angst und Schrecken verbreitet ?

Sie plant,mit den Teiltauglichen einen neuen Truppenteil aufzustellen und diese mit
Pfefferspray auszuruesten.

Leider kein Aprilscherz !

Mit den Kriegsministern und spaeter mit  den Verteidigungsministern haben die Oester-
reicher einfach kein Glueck.

Aber immerhin hat der Verteidigungsminister,ein Herr Darabos,es geschafft,die Ver-
handlungen erfolgreich abzuschliessen,als es darum ging,die Schlagkraft,die in den
Eurofightern steckt und auch so angekauft wurden,so abzuschwaechen,dass sie als
hochfliegende Fotoapparate gelten.

Der letzte Verantwortliche,der visionaer gedacht und geplant hat,war Erzherzog Carl
(1771 - 1847),aber der scheiterte an seinem Bruder Kaiser Franz I.,der lieber "Bam
schneiden in Laxenburg " ging,als sich mit dem Heer zu beschaeftigen.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #245 am: September 24, 2021, 10:49:35 »

 vom: 07. Januar 2021, 09:29:57 »
________________________________________
Einmal in einem Schloss wohnen - das ist der Wunsch mancher Frauen,wenn sie
auf ihre beengten Wohnverhaeltnisse neben einer stark befahrenen Strasse,blicken.

Koennen sie haben,koennen sie haben !

Die Republik Oesterreich bietet dieses Wohnen sogar in einem Barockschloss an.Mit-
unter kann man dort ein Leben lang bleiben.Keine Miete ist zu zahlen und die Verpfleg-
ung kommt 3 x am Tag.
Ruhig ist es dort,das Schloss wird rund um die Uhr bewacht und die Luft soll sogar
gesiebt sein.

Die einzige Voraussetzung,um hier Quartier zu beziehen ist,ein nicht alltaeglicher
Kraftakt,ueber den manchmal sogar die Zeitungen berichten.

Das Schloss Schwarzau ist ein Frauengefaengnis !

Dieses,einst als Jagdschloss genutzte Gebaeude hat aber auch freudigere Zeiten er-
lebt.Damals als der Schlossbesitzer samt Familie aus Italien angereist kam und als
seine Tochter 1911 heiratete,war die Welt noch in Ordnung.

Der Schlossbesitzer war Robert I.von Bourbon -Parma und regierte bis 1860.Danach
war er Privatmann und kam jedes Jahr,samt dem notwendigsten Reisegepaeck nach Schwarzau,suedlich von Wien im Steinfeld.

Ein ganzer Sonderzug musste eingesetzt werden um die Familie zu transportieren.

Neben der Familie mit 18 Kindern,nahm er seine Reitpferde,Kutschenpferde,Kutschen,
Personal,die Garderoben u.s.w. mit,wenn er sommers aufkreuzte.

Sobald die Grenze zur Monarchie ueberschritten wurde,wurde ausschliesslich Deutsch
gesprochen,hingegen,in Italien parlierte man an geraden Tagen,die Landessprache
und an ungeraden Tagen pflegte man die franzoesische Sprache.

1911 zur Hochzeit seiner Tochter Zita mit Erzherzog Karl,war sogar der Kaiser an-
wesend.5 Jahre spaeter waren die Brautleute selbst Kaiserin und Kaiser.

110 Jahre sind seit der Hochzeit vergangen und ist immer noch das aufregenste Er-
eignis,das diesem Ort widerfuhr.
Ein zeitgenoessischer Bericht erzaehlt von 800 Schulkinder die dem Brautpaar ein
Staendchen sangen und dass die oertliche Feuerwehr Paradeuniform trug,der Ort
festlich geschuckt war etc.

Aber auch,dass die Braut das Jawort mit "oui" sprach und damit meine Grossmutter
in ihrem Vorurteil verstaerkte,dass Zita eine italienische Verraeterin sei.

Dann verfiel das Schloss in einen Dornroescheschlaf,kostete dem Besitzer viel Geld,
obwohl es nach 1919 zu einem Kurheim und Spital umfunktioniert wurde.
Auch die russische Besatzungsmacht fand Gefallen am Schloss und okkupierte es.

1951 verkaufte die Familie das Schloss und die dazugehoerigen Laendereien an die
Republik,die es aufwendig restaurierte und die Justizanstalt fuer Frauen dort unter-
brachte.

Obwohl heute das Leben im Schloss weitgehend sorgenfrei ist,sind immer noch ein
paar Plaetze frei.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #246 am: September 24, 2021, 10:50:11 »

 vom: 12. Januar 2021, 13:57:03 »
________________________________________
Macht euch euren Dreck alleine,

sagte Koenig Friedrich August III,von Sachsen,als er die Nachricht bekam,dass ab
13.November 1918 ein Arbeiterrat die Regierungsgeschaefte uebernehmen wird.

Ist das vielleicht auch ein Gedanke von Frau Merkel,als sie beschloss,sich nicht mehr
als Bundeskanzlerin nach der Wahl zur Verfuegung zu stellen ?

Koenig Friedrich August ist nicht der einzige,der seinen Thron aufgeben musste.Eine
ganze Reihe von Monarchen verloren in dieser Zeit ihre bevorzugte Stellung,darunter
der Zar,Kaiser Wilhelm II. und auch Kaiser Karl von Habsburg - Lothringen.

Andere aus den durchlauchten Familien warfen frueher das Handtusch und entledigten
sich der Buerden.Oftmals wegen eines Weibes wegen.

Wie "Johann Orth".Geboren aus der toskanischen Linie des Erzhauses und auf Johann
Salvator getauft,legte alle seine Titel und Privilegien ab,nannte sich forthin nach seinem
Schloss (Orth) und heiratete seine heissgeliebte Mizzi Strubel,die als Taenzerin in einem
Theater auftrat.

Er verlor damit auch den Anspruch auf Apanagen des Kaiserhauses.Mit dem bisschen
Geld das er hatte,machte er ein Kapitaenspatent in Hamburg,kaufte einen Dampfer und
brach damit nach Suedamerika auf.

Es soll bei Kap Hoorn gewesen sein,als er in einen Sturm geriet und das Schiff sank.

Man hat niemehr etwas  von Ihm ,seiner Frau und der Besatzung gehoert.

Ein Verwandter der gleichen Linie,bat dem Kaiser sich auf Mallorca niederlassen zu
duerfen.
Da der Bitte nicht nachgekommen wurde,legte er alle Raenge ab,verzichtete auf alle
Privilegien  und uebersiedelte auf die Insel.

Dort wurde er "Koenig von Mallorca"war dort hochverehrt und so manche Strasse
wurde nach ihn benannt,wie man heute noch feststellen kann.

Erzherzog Ferdinand-Karl,Bruder des Thronfolgers wollte auch heiraten.Keine Taenzerin,
keine Schauspielerin und auch keine Prostituierte,sondern die Bertha Czuber,die eine
Tochter eines Hochschulprofessors war.

Auch da sagte der Kaiser:"Nein,kommt nicht in Frage".

Dann hab mich gern,wird Ferdinand-Karl gedacht haben,legte ebenfalls alle Vorrechte
ab,zog in die Schweiz,heiratete und aenderte seinen Namen auf "Ferdinand Burg".

Ja,das Familienstatut war streng und dazu kam noch die Tradition.

Das Familienoberhaupt,in dem Fall Kaiser Franz-Joseph,konnte nicht nur bestimmen,
ob und wer,wen heiraten darf,sondern er konnte auch bestimmen,wo,wer wohnen muss.

Nur bei einen Familienmitglied biss er auf Granit.

Als der Thronfolger den Kaiser informierte,dass er seine Comptess heiraten will,gerieten
sich die Herren so in die Haare,dass beinahe die Ziegeln vom Schlossdach fielen.

Jedenfalls Franz-Ferdinand heiratete seine Sopherl,behielt seinen Rang als Thronfolger
und seine Apanage.
Dabei hat die Freundschaft zwischen Franz-Ferdinand und Wilhlem II.eine Rolle ge-
spielt.Eine Veraergerung des Wilhelm II. haette eine politische Krise zur Folge gehabt,
die man nicht riskieren wollte.

Eine kleine Rache konnte sich der Kaiser nicht versagen und gab den Ukas aus,dass
niemand von der kaierlichen Familie der Hochzeit beiwohnen darf.

Alle hielten sich daran,zugross war der Spundus vor dem alten Herren.

Jock


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #247 am: September 24, 2021, 10:50:54 »

« vom: 16. Januar 2021, 07:41:24 »
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Der 3.Weltkrieg

Letzten Samstag nachmittags rekapitulierte ich nochmals das letzte Gespraech mit
meiner Frau bezueglich ihrer Rueckkehr nach 4 Tagen Abwesenheit.

Und da sagte sie klipp und klar,am Sonntag.

Daher ist noch Zeit genug,rein Schiff zu machen.Damit alles funkelt und strahlt,werde
ich am Sonntags morgens mit den Aufraeumarbeiten beginnen.

Ich gebe zu,dass der Zeitplan herausfordernd ist.Alleine die leeren Bierflaschen aus dem
Haus zu bringen,wird Zeit kosten.Dabei darf ich nicht die leere Flasche,die aus uner-
klaerlichen Gruenden unter mein Bett geraten ist,vergessen.

Danach werde ich alles ausfegen und hinterher feucht aufwischen.

Die Tochter meiner Schwaegerin habe ich ueberredet,das Geschirr und die Glaeser ab-
zuwaschen und die Arbeitsflaechen in der Kueche abzukratzen.
30 THB habe ich ihr dafuer versprochen.Das Maedel ist sehr angenehm und wird sicher-
lich keine Fragen stellen,wieso Reste eines Kaiserschmarrns auf der Dunstabzugshaube
gelandet sind.

Estimated Time of Arrival meiner Frau sollte 1600 sein,wenn ich mich nicht verrechnet
habe.

Also ist genug Zeit.

Vorher muss ich noch das Laub im Vorgarten entfernen und den Pflanzen Wasser geben.
Ich hoffe sehr,dass sie sich noch erholen werden.

Auch das laesst sich zeitmaessig unterbringen und ich legte mich fuer ein kleines Nicker-
chen auf die Couch.

Eine Stunde spaeter,ruettelte mich jemand an der Schulter.Ich bin schon daaa,tromp-
ete meine Frau froehlich,waehrend mein Herz in die Hose rutschte.

Wenn sie jetzt die Kueche betritt,ruft sie den 3.Weltkrieg aus und mir bleibt nur die
Flucht ueber die gruene Grenze nach Burma,dann weiter Bangladesch,Indien,durchs
Wilde Kurdistan nach Oesterreich.
Dort werde ich mich der Polizei stellen und um Schutzhaft bitten.

Dann betrat meine Frau die Kueche und es blieb,entgegen meiner Erwartung,muck -
maeuschen still.Kein Donnerwetter,keine spitzen Schreie - gar nichts dergleichen.

Als sie mich spaeter frug,ob ich schon gegessen habe und wenn nicht,was sie mir zu-
bereiten soll,wurde stutzig.

Auch an den naechsten Tagen,war sie extrem freundlich und verlor kein Wort ueber
das Chaos,das sie vorfand.

Das geht jetzt schon ein paar Tage so und seither schlafe ich schlecht.Ich zermarterte
mein Gehirn,was passiert sein kann und habe nun einen fuerchterlichen Verdacht.

Diejenige,die da zurueckgekommen ist,ist gar nicht meine Frau.

Es kam ein Cyborg aus dem Staedtchen Stepford.Eine andere Erklaerung gibt es nicht.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #248 am: September 24, 2021, 10:51:34 »

vom: 30. Januar 2021, 12:54:14 »
________________________________________
Die Gewalt an Maenner

Hoert man aus einer Wohnung eine hochemotionale Maennerstimme,die mit ueber-
schlagender Tonlage ruft : " Schiass doch,schiass endlich" muss man nicht gleich an
eine eskalierte eheliche Auseinandersetzung denken.

Es kann auch sein,dass gerade im Fernsehen eine Fussballuebertragung laeuft.

Frauen,wenn sie Gewalt ausueben,bevorzugen subtilere Methoden,als ein lautes Schiess-
eisen und verabreichen lieber Gift oder sie zwingen ihre Maenner zur Einkaufsbegleit-
ung.

Letzteres ist ein besonders perfides Mittel und macht deutlich,wie sehr das starke Ge-
schlecht versklavt ist.
Nicht der Kauf von Lebensmittel oder der Kauf einer Jeans fuer ihn,ist das Problem.

Ein Mann,der eine neue Jeans braucht,betritt das Geschaeft,schluepft hinein,sagt passt,
zahlt und geht.Dauert keine 10 Minuten.

Aber wehe,Madame gibt sich einen Einkaufsexzess fuer die neue Fruehjahrsmode hin
und besteht darauf,dass der Partner sie begleitet.
Da stehen qualvolle Stunden bevor und bald wuenscht er,mit Tantalus zu tauschen.

Es beginnt schon damit,dass samstags frueh,die zweite Tasse Kaffee gestrichen wird,
damit man beim Einkaufszentrum noch einen Parkplatz ergattert.Es folgen dann qual-
volle Stunden ohne Tageslicht in einem Menschengewurrl.

Es sammeln sich Einkaufstaschen mit Pullover,Handtaschen,Schuhe,T-Shirts und Kleid-
chen,das sehr gut zu den Stiefeletten passt.
Immer wieder wird der Mann ermutigt,doch seine Meinung zum Geburtstagsgeschenk
fuer Tante Hilde zu aeussern,obwohl er sich das Gehirn zermartert,wer denn Tante Hilde
ist und ob er sie ueberhaupt jemals gesehen hat.

Eine kurze Rast in einem der Gastrobetriebe wird strikte verboten,obwohl die Kehle
nach einem kalten Glas Bier giert und das Mittelfussgewoelbe nach Erleichterung schreit.

Maenner,die noch Glueck im Unglueck haben,sitzen bepackt mit Einkaufstaschen auf
einer Treppe und verfallen in ein kurzes Nickerchen.
Doch die Ruhe waehrt nicht lange.Bald ist er aufgestoebert und wird,einem Schlacht-
vieh gleich,ins naechste Geschaeft getrieben.

Ganz anders beim @Jock.

Hoert er den Ruf,sie beim Einkaufsbummel zu begleiten,huepft sein Herz vor Vorfreude,
denn er will eine elegant gekleidete Partnerin,wo fuer er weder Kosten noch Muehe
scheut.

Geduldig wartet er in der Dessousabteilung vor der Umkleidekabine,bis er den Ruf:
"Kannst du mal schauen"vernimmt.
Da ist immer die Chance,einen Blizzer zu erhaschen gegeben.Stets redet er ihr zu,doch
die etwas teuere Handtasche zu nehmen und promotet den edlen Seidenschal von
Versace in hoechsten Toenen.

Nur beim schicken Kostuemchen von Chanel,das den Wert eines 3 fachen Monatsein-
kommens entspricht,ist Diplomatie gefordert,um dem finanziellen Ruin zu entgehen.

Zwar umtaenzelt er das gute Stueck und zupft da und dort an einem Faeltchen,und
drueckt seine Bewunderung mit:" Wunderschoen,passt perfekt" aus.

Doch die Bemerkung,dass dieses Modell nur aeltere Damen tragen,bewirkt,dass dieses
Kleidungsstueck flugs wieder am Kleiderbuegel haengt.

Beim Bezahlen haelt sich @Jock immer vor Augen,dass das letzte Hemd keine Taschen
hat und vermeidet damit,dass ein Schatten auf seine gute Laune faellt.

Abends,wenn sie schnurrend wie eine Katze fraegt,was er gerne zum Abendessen will,
weiss er,er hat alles richtig gemacht.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #249 am: September 24, 2021, 10:52:16 »

 vom: 03. Februar 2021, 14:38:05 »
________________________________________
Airbus A380

Als der erste Flieger A 380 startete und sicher wieder landete,ueberschlug sich die
Presse in Superlative.

Bis zu 850 Passagiere (nicht Sardinen) koennen transportiert werden,dabei bei einem
Ersparnis von 15 % an Kerosin und Piloten waren aus dem Haeuschen,weil der Koloss
quasi mit dem kleinen Finger zu steuern ist.

Durch die Hype kam in Vergessenheit,dass es schon laengst ein Fluggeraet gab,das
eine hoehere Transportkapazitaet hatte,voellig emissionsfrei war,jedermann zur Ver-
fuegung stand,platzsparend im Wohnzimmer untergebracht werden konnte und nie
einen Servicebedarf hatte.

Wir sprechen vom fliegenden Teppich.

Die Berichte aus uralten orientalischen Sagen,ueberliefern uns,dass Koenig Salomon
auf einen Teppich nicht nur seine ganze Armee unterbrachte,sondern er auch bequem
Platz fand,als er aufbrach um die messingende Stadt zu besuchen.

Das sind doch phantastische Entwicklungsmoeglichkeiten fuer die deutsche Automobil-
industrie,auf der Weise die elektrische Mobilitaet zu ueberspringen und sich auf die
zukuenftigen Standards des Transportes zu konzentrieren.

Fachkundiges Personal,das Know how und tausendjaehrige Erfahrung mitbringen,sind
schon lange im Lande.

Doch sie werden scheel angesehen und es wird versucht,sie so schnell als moeglich
nach dem Maghreb und Orient auszuweisen.

Ob man damit nicht einen Fehler macht ?

Der fliegende Teppich scheint aus dem Gedaechtnis gekommen zu sein.Angeblich
soll es im Orient und im Maghreb noch einzelne Expemplare geben,die in einer Ecke
verstauben und darauf warten,wiederentdeckt zu werden.

Auf der Suche nach so einem Prachtstueck,begleiten wir ein deutsches Ehepaar.

Auf nach Marrakesch ! (demnaechst)

Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #250 am: September 24, 2021, 10:53:05 »

 vom: 04. Februar 2021, 15:09:47 »
________________________________________
Auf dem Weg zum "fliegenden" Teppich

Wohin soll man sich auf den Weg machen ?Zu den Arabischen Emiraten oder in die
Berge Persiens,vielleicht doch besser zu den Taelern von Kurdistan ? Der Maghreb
waere auch eine Alternative.

Die relative Naehe von Europa zu dem Maghreb,erleichtert  die Entscheidung bald.

Und man hoerte ja,dass in Marocco,besser,in der Roten Stadt Marrakesch,besonders
wertvolle Teppiche billig zu kaufen sind.

Der Ueberflug ueber das Atlasgebirge ist schon eine Wucht.Die schneebedeckten Gipfel
gruessen und heben sich vom wolkenlosen Himmel ab,bevor man im ockerfarbene Ge-
laende die Haeuser von Ortschaften sieht,wo man nicht begraben sein will.

Weiter weg liegt die nackte Sahara,wo Wind und Sand staendig an der Neugestaltung
der Landschaft arbeiten.

Der Flughafen von Marrakesch ueberrascht.

Lichtdurchflutende Terminals,so sauber,dass man vom Boden essen koennte und die Landesfarbe zeigt sich an Waenden,Decken und Ornamenten.Gepflegte Kakteenbeete
und Palmen,statt Geranien und Birken.

Jetzt weiss man,man ist in einem anderen Kulturkreis angekommen.

Aeltere Reisende vergleichen den Flughafen von Marrakesch mit dem Flughafen von
Kairo und sind angenehm ueberrascht.

In Marrakesch keine obdachlosen Familien,die im Gras lagern,keine aufdringlichen Taxi-
fahrer,keine laestige Verkaeufer,Fremdenfuehrer und dergleichen.

Schnell erreicht man die Stadt selber und taucht in ihr ein.

Das Einchecken im Hotel geht reibungslos,die Zimmer sind sehr ordentlich und trotz-
dem will man keine Zeit verlieren,den "fliegenden" Teppich zu suchen.

9 von 10 Touristen treibt es zum Djemaa el Fna,dem beruehmtesten Platz der Stadt.

Dort entfaltet sich die ganze Pracht maghrebinischer Lebensart und zieht Einheimische
wie Fremde an,wie Motten das Licht.

Im Menschengewuehl sind Maerchenerzaehler,Gauckler,Schlangenbeschwoerer,Wahr-
sager,Wasserverkaeufer und eine Art tanzender Derwische die Anziehungspunkte und Fotomotive der Besucher.

Berbermaenner mit wetterzerfurchtenden Gesichtern stecken in dicken Umhaengen,als
braeche demnaechst der Schneesturm los,verhuellte Frauen huschen nach dem Einkauf
hinter die schuetzenden Tueren ihrer Haeuser.Nur die Kinder auf der Strasse geben
sich heiter und dabei sind sie bereits in der Ausbildung zur Bewaeltigung ihres Lebens.

Sie alle,Maenner,Frauen und Kinder,sind Kinder ihres Landes und ihrer Kultur und Trad-
ition.

Die Maerchenerzaehler erzaehlen von Aladin und Scheherazade,wie es auch ihre Vaeter
schon getan haben,die Schlangenbeschwoerer erlernten den Fang einer Kobra vom
Grossvater und Vater und verwenden dafuer nicht mehr,als ein scharfes Auge,einen
Spiegel und einen schnellen Griff.

Von der Tageshitze und vom Zuschauen bekommt man Durst.Doch nur wenige Touristen
werden sich an den Wasserverkaeufer wenden.Zu offensichtlich ist Diskrepanz von
europaeischen und maghrebischen Hygienevorstellungen.

Das Wasser des Wasserverkaeufers ist in einem Ziegenlederbehaeltnis aufbewahrt und
ist lauwarm.Die Schuesselchen,wo das Wasser gereicht wird,traegt der Wasserver -
kaeufer an einem Riemen vor dem Bauch und kann sich nicht daran erinnern,wann
die Schuesselchen nach Verabreichung gereinigt wurde oder ob es ueberhaupt jemals
geschehen ist.

Rund um den Djemaa el Fna-Platz gibt es Dutzende kleine Restaurants und es ist auch
einem Anfaenger moeglich,dort eine eiskalte Cola zu erstehen.

Hat er jedoch einen kleinen Hunger und meint,ein kleiner Happen waere angebracht,
ist Vorsicht die Mutter der Geldboerse.

Die Speisekarte,wo die angebotenen Gerichte fotografiert sind und wo auch der Preis
deutlich angeschrieben ist,verlockt zur Bestellung.
Man zeigt auf der Speisekarte auf das gewuenschte Gericht und verzehrt dieses ohne
jede boese Ahnung.
Starr vor Schreck ist man dann,wenn die Rechnung kommt und feststellen muss,dass
der doppelte oder dreifache Betrag aufscheint.

Reklamation ist sinnlos,denn der zweite Blick auf die Speisekarte zeigt,dass tatsaech-
lich die Preisangabe mit der Rechnung uebereinstimmt.

Uebersehen hat der Anfaenger,dass in einem guenstigen Moment die Speisekarte aus-
getauscht wurde und jetzt hat er den Scherm auf.

Wird es abends,leuchten tausende Lampen den Platz aus und hunderte Garkuechen
wetteifern um Gaeste.
Der Schafskopf,gesottet oder gegrillt,ist der Renner.Aehnlich wie die hintere Schweins-
stelze im bayrischen Biergarten oder im Schweizer Haus.

Muede kommt man dann ins Hotel und geht bald zu Bette.

Morgen,ganz sicher wird man den fliegenden Teppich aufspueren und erwerben.

Jock



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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #251 am: September 24, 2021, 10:53:55 »

 vom: 05. Februar 2021, 15:43:46 »
________________________________________
Der Erwerb des fliegenden Teppichs          (Am Beispiel eines fiktiven Ehepaares)

Wenn sich die Sonne aus dem Morgendunst erhebt,sind die Traeume besonders in-
tensiv.Gerne wuerde man da noch ein Stuendchen weiter schlummern.

Unser Ehepaar jedoch,wurde just zu dieser Zeit,brutal aus dem Schlaf gerissen.
Ein Hoellenlaerm war zu vernehmen und im ersten Moment dachten sie,das Hotel
steht im Flammen.

Es war jedoch nur der Muezzin,der seiner Pflicht nachkam und die Glaeubigen zum
Morgengebet rief.
Weit hin schallt der klagende und mahnende Ruf,der besonders weit dringt,wenn er
mit beiden Haenden die Ohren zuhaelt.
Da jedoch auch bei den Muezzinschulen Mangel an Schuelern festzustellen ist,und
Blinde ueberhaupt Mangelware sind,sind die Moscheen mit akustischen Geraeten aus-
gestattet,die,die auf hoechster Lautstaerke gestellten Lautsprechern,Allahu Akbar ver-
kuenden und damit auch sicherstellen,dass sehende Muezzins nicht in die Hoefe der
Haeuser blinzeln,wo Frauen ihrer Arbeit nachgehen.

Noch beim,frueher als geplanten,Fruehstueck des Paares,konzipierte der Herr aus
Duesseldorf einen scharfen Beschwerdebrief an sein Reisebuero,wo er die Stoerung
der Nachtruhe beklagen wird und einen saftigen Preisnachlass einfordern wird.

Ja,manche Herrschaften aus Deutschland haben in ihrer Doppelhelix ihres DNA-Stranges
dort unten einen Zacken,wo das Halbgoettliche ihren Sitz hat.
Das befaehigt sie,eine schnelle Auffassungsgabe zu haben,schneller als andere,sich
einen Durchblick zu verschaffen und der,der sie ueber den Tisch ziehen will,erst ge-
boren werden muss.

Daher weiss unser Paar,dass man nicht an der Rezeption nach einem Teppichgeschaeft
fraegt,denn die sind hundertprozentig mit dem Inhabung verbandelt und teilen sich den
Erloes.

Besser man fraegt auf der Strasse einen unverdaechtigen Einheimischen.Nur so bekom-
mt man eine ehrliche Antwort.

Unweit des Hotels,fand man bald die geeignete Person.

Ein alter,weissbaertiger Mann,sass da in einem Kaffeehaus und genoss eine Wasser -
pfeife,waehrend unablaessig an der Gebetskette (Misbaha)fummelte.

Das Paar trat zu ihn hin und wollte erfragen,ob er vielleicht einen Teppichladen kenne,
der einen "fliegenden"Teppich zu verkaufen hat.

Der alte Mann hatte beste Marnieren.Sofort frug er die Dame,ob sie wohl die Helene
Fischer sei,die weltberuehmte Saengerin und von wo sie herkomme ?

Die Dame,eine Endfuenfzigerin mit XL - Rubensfigur empfand ab diesen Moment ganz
grosse Sympathie fuer den Herren und stufte ihn,als absolut vertrauenswuerdig ein.
Ja,"Dusseldorf" kenne er.Die wunderschoenen alten Haeuser,der gruene Inn und die
Bergkette,wo man so gut Skifahren kann.

Bei der Frage nach dem Teppichgeschaeft,dachte er lange nach und sog ein paar Mal
an seiner Wasserpfeife.
Ja,er kenne ein Teppichgeschaeft,wo man wertvolle und guenstige Teppiche erwerben
kann und wo nur an einheimische Kunden verkauft wird.Er ist aber kein Kunde davon,
koenne aber die Adresse nennen.

Mit Adressen ist es in Marrakesch keine leichte Sache,sie auch zu finden.Besser man
laesst sich von einem Fuehrer hinleiten.

Ein junger Mann,im weissen Kaftan sah so aus,als haette er Zeit.

Gegen ein Bakisch in der Groessenordnung eines halben Wochenlohnes fand er Zeit
und fuehrte das Paar zu der angegebenen Adresse.

Der Laden sah aus,als waere die Eroeffnung mit dem Datum der Geburt Abrahams
zusammengefallen.Doch im Inneren lagerten unerwartete Schaetze.

Die Waende mit Kelims behaengt,der Boden mit Farahans bedeckt und in der Mitte
ein meterhoher Stapel mit wunderschoenen Kehschan,Tabriz,Maschad u.s.w.

Der ueberaus freundliche Geschaeftsinhaber servierte erst Tee,dann eiskalte Cola und
reichte kleine Imbisse,waehrend er nach Begehr frug.

Der Kunde vermied das Wort " fliegender Teppich" sondern umschrieb seinen Wunsch
mit antiken Knuepfprodukten aus der Zeit von 1000 und 1 Nacht.

Anschliessend blaetterte man den Teppichstapel von oben nach unten durch.Bei jeden
Stueck eine blumenreiche Erklaerung ueber die Bedeutung der Motive,Farbe,Herkunft,
Knotendichte und Alter.

Nochmals blaetterte man von unten nach oben und von oben nach unten durch.

Dabei fiel dem Paar auf,dass ein bestimmter Teppich im Stapel,wortlos ueberblaettert
wird und man versuchte,das Stueck rasch mit einen anderen Teppich zu ueberdecken.

Was ist mit dem da ?frug der Germane und legte seine schwere Hand auf den Teppich.

Der Teppichhaendler ueberhoerte die Frage und wollte zum naechsten Stueck ueber -
gehen.Doch da ist er bei einem Deutschen an den Falschen geraten ?

Was mit dem da ist ?insistierte der Mann und seine Stimme nahm den scharfen Ton
eines Feldwebels an.

Der Teppichhaendler wand sich wie ein Aal und versuchte sich um eine Antwort zu
druecken.Ein anderer Kunde haette bereits sein Interesse an dem Stueck bekundet,
gestand er ein doch das foch dem Kunden nicht an.

Ich will ihn haben,diesen und keinen anderen,bekraeftige der Kunde nochmals und
war ueberzeugt,ein besonders kostbares und rares Stueck vor sich zu haben.

Jetzt knickte der Teppichhaendler ein und trat in die Preisverhandlung,die sich ueber
Stunden hinzog,ein.
Bei einem hohen 5-stelligen Eurobetrag wurde man sich handelsein.

Der Teppich wurde zusammengerollt auf auf den Schultern zweier Laufburschen zum
Hotel gebracht.

Dort war man schon geuebt,mit dem Ausfuellen der Zollpapiere und versprach,den
Teppich morgens,mit der selben Maschine,die das Ehepaar fuer den Heimflug be-
nuetzen wird,zum Versand zu bringen.

Jock

Was dann geschah,ist demnaechst zu lesen.


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #252 am: September 24, 2021, 10:54:53 »

 vom: 06. Februar 2021, 13:37:43 »
________________________________________
Der Flug des "fliegenden"Teppichs

Waehrend die Sonne ueber Marrakesch sich in eine rote Scheibe verwandelte und
sich anschickte der Nacht die Herrschaft zu ueberlassen,ruestete man sich im Haus
des Teppichhaendlers fuer ein grosses Fest.

Seit Stunden werden Hammeln am Spiess gedreht,das Atrium des Hauses mit
bunten Lampions geschmueckt,auf einem niedrigen Podest,stimmte eine marok-
kanische Band ihre Instrumente und in einem Nebenzimmer,wartete eine Bauch-
taenzerin auf ihren Auftritt.

In der Kueche waren und wurden Kostelichkeiten der marokkanischen und berber-
ischen Kueche zubereitet,deren Duefte die Wasser im Munde zusammenlaufen lies-
sen.

Die Familie des Teppichhaendler,hat sich festlich gekleidet und das Oberhaupt ge-
gruesste die erweiterten Familienangehoerigen.Alle Cousins und Cousinen,Onkeln
und Tanten waren gekommen,um das "Wunder" zu feiern.

Neben der Familie waren auch eingeladen,die Gehilfen im Geschaeft,der Fremden-
fuehrer und auch der alte,weissbaertige,wuerdige Mann.

Dieser wurde mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt,das Salem alkeikum alleine
genuegte nicht,sondern er wurde ausserdem mit feuchten Wangenkuss willkommen
geheissen.

Bevor die Gesellschaft zugriff,die orientalischen Weisen erklangen,gedachte man
Allah dem Allmaechtigen.

Diesem grossen Gott ist zu verdanken,dass er ihnen einen Kunden gesandt hat,der
nicht nur geldmaessig grosszuegig war,sondern auch half,den Ladenhueter an Tep-
pich anzubringen.

Nachdem der Teppichhaendler beim Barte des Propheten schwur,bei der naechsten
Hadsch dabei zu sein,ging es hoch her,bis die spaete Nacht die Gesellschaft zer-
streute.

Auch in Duesseldorf,in der Villa des Ehepaares,wurde zu einer kleinen Party geladen.

Die Gaeste,Freunde,Bekannte,Geschaeftspartner und Nachbarn,bestaunten den aus-
gelegten Teppich und wagten kaum,ihn zu beruehren oder gar zu betreten.

Mit dem Champgnerglas in der Hand erzaehlte unser Mann stolz,dass er den ver-
langten Preis um die Haelfte herunter handeln konnte und er sich sicher ist,dass
das kostbare Stueck,einer der fliegenden Teppiche sei.

Da hat er nicht unrecht,denn der Teppich ist wirklich geflogen.

Von Marrakesch nach Duesseldorf,im Frachtraum des A 380.

Jock


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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #253 am: September 24, 2021, 10:55:40 »

 vom: 18. Februar 2021, 13:32:29 »
________________________________________
Der reichste Mann der Welt

Bill Gates,Jeff Bezos oder Elon Musk ?

Nein,im Vergleich zum reichsten Mann der Welt,der jemals gelebt hat,sind die ge-
nannten Herren,eher arme Schlucker.

Auch die Herren Kroesus und Midas haetten dem reichsten Mann der Welt nicht das
Wasser reichen koennen.

Zu Lebzeiten des reichsten Mannes,war auch der maechstigste Herrscher aller Zeiten
am Zenit seiner Macht und in seinem Reich ging die Sonne nicht unter.
Der Wahlspruch A.E.I.O.U. (Aller Erdenkreis ist Oesterreich untertan)ist zwar nicht
vom ihm,wird aber gerne noch als Glorifizierung einer laengst untergegangenen Patri-
otisierung missbraucht.

Ja,Karl V. konnte mit Fug und Recht behaupten,dass in seinem Reich die Sonne nicht
untergeht,denn er beherrschte grosse Teile Europas,Suedamerikas und Teile von SOA.

Daher ist es erstaunlich,dass ihn ein Brief aus Augsburg die Sorgenfalten an die Stirn
trieb und er alle Haende voll zu tun hatte,einen Konkurs zu vermeiden.

Der Brief,der ihn erreichte,war zwar hoeflich im Ton,doch vom Inhalt unerbittlich.

Mit dem Brief wurde er aufgefordert,(endlich) seine Schulden zu bezahlen und endete
mit dem nachdruecklichen Hinweis,dass eine weiter Stundung nicht moeglich ist.

Der Brief trug die Unterschrift eines Jakob Fuggers aus Augsburg.

Von den Schulden,die gerade 500.000 Dukaten ausmachten,schaffte es Karl V.,indem
er alle seine Guthaben zusammenkratzte,415.000 Dukaten zu bezahlen,wobei er sich
nicht schaemte,auch Staedte (wie Loewen) als Garanten bzw.Zahler zu verpflichten.

Jakob Fugger war der reichste Mann der bisher jemals lebte.Sein Vermoegen laesst
sich auf Grund seiner Geschaeftsunterlagen hochrechnen und dabei kommt man auf
stolze 400 Milliarden Euro.

Die Familie Fugger war schon vor Jakob sehr wohlhabend und betaetigte sich im
Textilhandel.Erst unter Jakob hob sie ab und besass eine Reihe von "Fuggereien",war
einer der groessten Bankiers und war vor allen im Bergbau investiert.

Silber und Kupfer waren damals um 1500 die Cashcows und Fugger besass 8/9 der
Minen von Schwaz/Tirol.Diese Anteile knoepfte er dem Karl V.ab,weil der fast immer
in der Kreide des Jakob stand.

In Schwaz schuffteten 10.000 Bergleute und mit 13.000 Bewohnern war Schwaz die
2.groesste Stadt auf dem Gebiet von Oesterreich.Die Ertraege aus dem Silberabbau
gingen erst dann zurueck,als man begann die Silberminen in Suedamerika auszu-
beuten.

Noch heute gibt es Familienlinien der Fuggers.Das ganz grosse Vermoegen zersplit-
terte durch Erbteilungen,doch am Hungertuch nagen sie auch heute nicht.

Man sollte daher meinen,die Fuggers haben keine Sorgen,leben in geraeumigen
Behausungen,striegeln ihre Reitpferde und beachten die Sonderangebote von Ali und
Lidl nicht ernstlich.

Weit gefehlt - sie haben Sorgen und Befuerchtungen !

Es sind nicht die Aktienkurse,nicht die Negativzinsen oder Opfer der Pandemie zu
werden.

Es ist der Wind und der Borkenkaefer,die sie fuerchen,wie der Teufel das Weihwasser.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #254 am: September 24, 2021, 10:56:20 »

 vom: 25. Februar 2021, 11:16:37 »
________________________________________
Das Maerzkalb

In wenigen Tagen beginnt der 1.Maerz und vor diesem Datum hatte man sich ge-
fuerchtet.

Meist war es in einem Bauernhof im oberen Waldviertel,wo genau um 00.01 h der
Bauer durch Unruhe im Stall aus dem Schlaf gerissen wurde und er nach der Ur-
sache des  Scharrens und Muhens Nachschau hielt.

Zu spaet,um die Katastrophe abzuwenden.Die Stalltuere stand offen und das Kaelb-
chen war ausgebuext.
Ein Stueck lang konnte man die Spuren im Schnee noch verfolgen,doch im Wald ver-
loren sie sich bald.

Der Bauer verstaendigte seinen Nachbarn,der wieder seinen Nachbarn und bald wus-
ste das ganze Waldviertel,dass das "Maerzkeible" unterwegs ist.

Es war/ist ein gefaehrliches Tier und jedermann war angeraten,nicht von ihm gebis-
sen zu werden.
Besonders Kinder und alte Leute waren gefaehrdet.

Es gab aber auch eine troestliche Meinung ueber das Untier.Gelingt es,das Kaelbchen
am Schwanz zu packen,bekommt man einen Kuebel voll Gold und kann sich jeden
Wunsch erfuellen.

Wuensche hatte ich,als kleiner Bub einige.Eine elektrische Eisenbahn oder eine voll-
ausgestattete Cowboyausruestung mit zwei goldenen Kapselrevolver.

Todesmutig war ich auch und durchstreife den Vereinsberg in Schrems auf der Suche
nach dem Kaelbchen.
Leider fand ich es nicht.

Ist dann der Monat Maerz vorueber,kehrt das Kaelbchen wieder in seinem Stall zu -
rueck und wird Michkuh.
Angst und Schrecken sind dann vorbei.

Nicht nur im Waldviertel,sondern auch im oberoesterreichischen Vorland und auch im
Allgaeu ist das Maerzkalb schon gesehen worden.

Warum das Maerzkalb einen so schlechten Ruf erworben hat,ist auch geklaert.

Jaenner,Februar und Maerz sind die Monate mit den haeufigsten Sterbefaelle.

Die Bevoelkerung,vor Penicillin und Antibiotika,war durch die langen Wintermonate
und verbunden mit Verzicht auf frisches Gemuese und Licht,geschwaecht und besonders
anfaellig fuer Verkuehlungen.
Und die holte man sich,weil die Sonne schon stark genug ist,die Winterkleidung gerne
abzulegen und uebersieht dabei,dass es auf der Schattenseite noch kalt ist.

Schon hat man eine Verkuehlung aufgerissen,die fuer Kinder und Alte boese ausgehen
konnte.
Verstorbene in dieser Zeitspanne wurden gerne mit dem Biss des Maerzkalbes in Ver-
bindung gebracht.

Der Schrecken,den das Maerzkalb verbreitet hat ist laengst vorueber und auch ist der
Monat Maerz kein Schrecken mehr fuer die Biertrinker.

Das Maerzenbier ist heute nur mehr eine Absatzaktion und keine beginnende Durst-
strecke,bis es wieder kalt geworden ist,um frisches Bier zu brauen.

Jock


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