vom: 08. April 2018, 11:10:57 »
________________________________________
Die Kassenpatientin und die Unfallversicherungsanstalt
Derzeit wird ueberlegt,die Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zu zerschlagen,obwohl sie
hervorragende Leistungen in den 7 Spitaelern und 4 Rehazentren erbringt.
Vor vierzig Jahren beschloss die Leitung der AUVA aus den alten,unzureichenden Raeum-
lichkeiten auszuziehen und errichtete ein neues,architektonische hervorstechendes Ver-
waltungsgebaeude.
Es waere nicht Oesterreich,wenn nicht der Proporz eine nicht zu unterschaetzende Rolle
spielen wuerde.So auch bei der Einrichtung der gewoehnlichen Bueros,der Abteilungs-
leiterbueros und der Direktorenetage.
Gesucht wurde eine "rote" und eine "schwarze" Einrichterfirma,die eine Arge gruendeten
und das Fell des Baeren 50:50 teilte.
Die Firma,bei der ich damals beschaeftigt war,war fuer die Einrichtung der Direktions-
etage zustaendig. 5 Direktoren arbeiteten sich fuer geringes Gehalt krumm und buckelig.
Dafuer waren ihre Arbeitsplaetze nicht von schlechten Eltern.
Neben einem ausreichend grossen Sekraetariat,war das Direktorenbuero einzurichten,
wo dafuer alleine 1,3 Mio ATS budgetiert war und ein weiteres Budget war fuer das an-
schliessende Wohnzimmer und das Schlafzimmer vorgesehen.
Ich gebe zu,wir hatten Muehe,die bereitgestellten Gelder zu verbrauchen.
Bei den Beratungen,wie die Bueros gestalterisch,dem ausgefeilten Geschmack der Herren
entsprechend,umgesetzt werden kann,war es notwendig,dass die betreffenden Herren (und
ihre Frauen) zu uns in die Firma kamen und mit sicheren Griff stets zu den teuersten An-
geboten griffen.
Mitinvolviert war meine damalige Frau,die sich ebenfalls auszeichnete,dass sie stilsicher
immer zu den exquisiertesten und teuersten Dingen griff.Die Direktoren kannten sie da-
her und umgekehrt ebenfalls.
Als der Auftrag abgeschlossen war,kam eines Tages einer der Direktoren und gab be-
kannt,dass er sich neu einzurichten gedenkt.
Dabei traf er meine Frau,die am Vortag einen Auffahrunfall hatte und mit steifen Hals her-
umging.
Er liess sich das Unglueck schildern und bestand darauf,dass sie sofort ein Krankenhaus
aufsucht.Trotzdem meine Frau meinte,es sei nicht so schlimm,hatte er schon das Telefon
in der Hand und rief das Moedlinger Unfallspital an und kuendigte den Besuch meiner
Frau an.Er liess dabei die Bemerkung fallen,dass er sich erwartet,dass sie vorzueglich be-
handelt wird.
Also fuhren wir am Nachmittag dort hin.Im Wartebereich sassen und lagen stoehnende
und verstuemmelte Unfallopfer,so der Zwanzig an der Zahl.
Als sich meine Frau anmeldete und dabei ihr Name fiel,geschah grossartiges.
Sofort waren zwei Pfleger da,die sie behutsam in einem Rollstuhl betteten,derweil im Eil-
schritt der Chef der Unfallambulanz und der aerztliche Leiter des Spitals herbeieilen und
sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigten.
Alle anderen,vor uns eingelieferten Unfallopfer konnten stoehnen wie sie wollten,meinet-
wegen auch sterben,meine Frau wurde sofort in einen Behandlungsraum geschoben,wo
sich sofort 2 Aerzte um sie bemuehten,dabei wich der Chefarzt keinen Millimeter von ihr
ab.
Nachdem man ihr eine Spritze verpasst,sie geroengt und ihr eine Halskrause verpasst
hat,offerierte man ihr nicht nur,sie in Krankenstand zu schreiben sondern auch eine Kur.
Waehrend meine Frau die Sonderbehandlung genoss,versank ich vor Scham beinahe in
den Boden.
Gedenk der super Behandlung einer normalen Kassenpatientin,bin ich schwer dagegen,
dass diese Einrichtung zerschlagen wird.
Ever never !
Jock