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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 85304 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #285 am: Oktober 09, 2021, 18:03:07 »

Das Brevier

Von Zeit zu Zeit kam zu meiner Grossmutter ein Pfarrer mit seinem Motorrad an-
gereist und blieb zwei oder drei Tage bei uns.

Ich habe nie herausgefunden,ob er irgendwie zur Familie gehoert oder einfach
ein Freund der Familie war.

War mir auch wurscht,denn er brachte mir meistens einen funkelneuen Fussball mit.

Jedenfalls herrschte grosse Freude im Haus und es wurde gross aufgekocht.Das
Tischgebet sprach er gezwungenermassen alleine,denn weder die Grossmutter,
ihre Tocher oder ihr Mann konnten Latein.
Erst das Amen ertoente vielstimmig.

Gut gesaettigt machte er sich anschliessend auf die Socken,nahm sein Brevier-Buch
und schritt einsame Feldwege ab und murmelte dabei die Psalmen,die darin standen.

Das taegliche Brevier ist den Priestern vorgeschrieben.Bis herauf in das 11.Jhd.
wurden die Gebete gemeinsam in den Kloestern absolviert,spaeter,wurde es ver-
pflichtend,auch das Brevier in den Parreien taeglich zu lesen.

Die Kirchenoberen waren lange Jahre im Streit,ob es genuegt,das Brevier stumm zu
lesen,oder ob man dabei auch die Lippen bewegen muss.

Beim Alltag eines Pfarrers ist es nicht immer leicht,eine Stunde fuer das Brevier frei-
zu halten.
Der Tag beginnt mit einer Morgenmesse.Diese mit den Worten,"ich mag heut nicht"
abzusagen,verzeihen einem die alten Maennlein und Weiblein nie.

Und danach geht es in die Schule um Religion zu unterrichten.Nach einer gemampften
Wurstsemmel ins Spital um Trost und Zuspruch zu spenden,die Kindergartentante
hat auch schon zweimal einen Besuch urgiert.
Und ausserdem ist noch ein Begraebnis angesetzt,wo erwartet wird,dass der Ver-
storbene als "herzensguter Mensch" verabschiedet wird,obwohl jeder weiss,dass er
als ortsbekannter Saeufer,der seine Frau gerne verpruegelte,verschrieen war.

Zum Drueberstreuen,muss man noch unvorsichtigen Paaren,die Segnungen einer
katholischen Ehegemeinschaft beibringen,auch Taufen stehen an und an Samstagen
sind Hochzeiten angesetzt.
Sich ja nicht vertun,bei der Vorbereitung der Predigt der Sonntagsmesse,wo man
gerne das Zitat aus dem Johannes-Evangelium mit dem des Matthaeus - Evengelium verwechselt.

Zwar fiele es den Messebesuchern eh nicht auf,aber man weiss nie,ob nicht inkognito
ein paepstliocher Visitator anwesend ist.

Zur Faschingszeit ist es besonders schwierig,ordnungsgemaess das Brevier zu lesen.

Der Pfadfinderball,der Feuerwehrball,das Kraenzchen der Bibelrunde,der Ball der
OeVP ( laengere Anwesenheit Pflicht)der Ball der Sozialdemokraten (kurze Anwesen-
heit Pflicht) bedingen manchmal eine schwere Zunge und ein brummender Schaedel.

Und da soll man noch ein Stundenbuch zur Hand nehmen ?

Ein leider schon lang verstorbener Pfarrer in meiner Jugendzeit hat sich bleibende
Erinnerung bei uns verschafft.

Auf die Frage,wie er in einem solchen Zustand noch das Brevier absolvieren kann,
antwortete er: "Ich schei** einfach drauf".

Jock





« Letzte Änderung: Oktober 09, 2021, 18:05:47 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #286 am: Oktober 14, 2021, 09:22:51 »

Herodot - Alexander von Humboldt - Jock von Jockstein

Als Herodot und Humboldt von ihren Reisen zurueckkamen,beschrieben sie ihre
Erlebnisse und hielten Vortraege ueber die Sehenswuerdigkeiten jener fremden
Laender,die fuer ihre Landsmaenner meist unerreichbar waren.

Jock wollte es ihnen gleichtun und machte sich mit 23 Jahren auf,in die Welt zu
gehen und ueber das unerforschte Deutschland,Frankreich und Italien,seiner Fam-
ilie zu berichten,sollte er ueberhaupt lebend zurueckkommen.

Fuer so ein Abenteuer ist man mit 23 Jahren im besten Alter.Man ist neugierig,uner-
schrocken und sprachlich mit "Bonjour","Merci",sowie "Buon Giorno" und "Grazie"
bestens geruestet.

3 junge Maenner und eine junge Frau machten sich eines Augusttages auf die
grosse Reise und liessen neidvolle Angehoerige zurueck.

Als wir mit dem alten Fordcombi Deutschland durchquerten,fuehlten wir uns sicher
und weltgewandt,denn wir schafften es ohne Probleme unser Auto volltanken zu
lassen.

Als wir den Rhein uebersetzten und in Frankreich einreisten,dunkelte es schon und
wir hatten Hunger.
Bei einem Gasthof,dessen warmes Licht auf die Strasse fiel,stoppten wir und studier-
ten die aushaengende Speisekarte.Mit Hilfe des franzoesisch/deutschen Woerter-
buchs haetten wir auch etwas gefunden,was wir essen konnten,doch die Preise !

Zum Glueck fanden wir noch einen offenen "Tante Emma- Laden",wo wir die letzten
Baquette erstanden und dazu 2 Dosen Cornet Beef,sowie ein paar Flaschen Bier.

Naechsten Tag erreichten wir Paris und fanden in der Naehe des Eiffelturms ein
kleines Hotel.

Wir bestaunten den Eiffelturm,besichtigten Notre-Dame von aussen und schlender-
ten die Champs Elysees hinunter.
Immer aengstlich bedacht,den Augenkontakt untereinander nicht zu verlieren,denn
wir hatten nur einen einzigen Stadtplan.

Nach Paris fuhren wir Richtung Sueden,um endlich,zum ersten Mal,das Meer zu
sehen und zu riechen.Nach 1 1/2 Tagen Fahrt kamen wir in Marseilles an.

Marseilles kannten wir aus den "Allan Wilton" - Kriminalromanen und wussten da-
her,wie gefaehrlich die Stadt ist.Daher fuhren wir bald weiter zum schoensten Teil
der Reise - der Riviera.

Wenn der liebe Gott auf Erden Urlaub machen sollte,dann hier.Links die Berge,rechts
die Kueste des ewig blauen Meeres,die alten Villen mit hoelzernen Fensterlaeden,die
bluehenden Oleanderstraeuchen in den Gaerten und die hochprofessionelle Gastro-
nomie.

Wir Maenner konnten uns nicht sattsehen,doch die junge Frau hatte ihre Augen in
einem 3-Groschenroman und wuerdigte die herrliche Landschaft keines Blickes.

Da riss ihrem Freund die Geduld und herrschte sie an,doch zu Schauen,denn nie-
mand weiss,ob er oder sie,jemals wieder dort sein werden.
Zu dieser Zeit,noch weit vor dem uebersteigerten Massentourismus,hatten wir das
Gefuehl,etwas Einzigartiges zu erleben,wovon wir noch den Enkelkinder erzaehlen
werden.

Das nahm ich mir auch vor und wollte den staunenden Enkel von der Reise dereinst
erzaehlen.

Ich werde so beginnen - Als ich von der Avenue Foch zur Champs Elysees einbog,
am Arc de Triumph vorbei,die Strasse hinunterschlenderte,in die Auslagen der feu-
dalen Geschaefte von Louis Vuitton und Guerlaine blickte und die wunderbaren,pracht-
vollen Haeuser-Ensemble bewunderte ....

wuerde mich die 11 jaehrige Sophie unterbrechen und mich fragen,ob ich auch beim
McDonalds eingekehrt bin,weil dort auf der Champs der beste Big Mac zu haben ist,
wie sie selbst festgestellt hat.

An der Stelle wuerde ich meinen Vortrag abbrechen und mich in mein Ausgedinge zu-
rueckziehen.

Meinen aelteren Enkeln versuchte ich erst gar nicht,ihnen von meiner Reise zu be-
richten.

Der aeltere Enkel wuerde mich belehren,dass der Sonnenuntergang auf Bora-Bora
ein besonders farbenpraechtiges Schauspiel ist und der juengere gaebe mir Tipps,
wie man bei Rush-hour die U-Bahn in Tokyo,ohne erdrueckt zu werden,benuetzt.

Herodot ist tot,Humboldt ist tot und der Jockstein ist auch bald tot.Von Herodot und
Humboldt wird man auch in Zukunft noch etwas lesen koennen,vom Jockstein nie
mehr.

Jock

p.s. Die Befuerchtungen meines Reisekameraden,nie mehr wieder die Riviera zu
sehen,trat ein.
Gleich nach dem Konkurs seiner kleinen Handtaschenmanufaktur,heiratete er und
arbeitete Jahrzehnte in der Gartenabteilung eines Baumarktes.

Statt in Monaco beim Rosenball dabei zu sein und in Ventimiglia Schampus zu kau-
fen,verbrachte er seine Urlaube in seiner Schrebergartenhuette in Essling.











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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #287 am: Oktober 19, 2021, 12:26:00 »

Verpasste Gelegenheit

Stellt euch vor,in Rio de Janeiro spielt man den Donauwalzer,auf der Copacapana
gibt es Wuerstelstandln,wo es "a Eitrige,an Buckel und a 16er Blech" zu kaufen gibt
und der Steirerhut 3 Ecken hat.

Brasilien in oesterreichischer Hand ?

Spinnt jetzt der @Jock ?

Nein,er beweint nur die wirklich reale Gelegenheit,die ein "Warmer" vereitelt hat,um
die riesige Landmasse mit unendlichen Ressourcen,seinem Vaterland einzuverleiben.

Das kam so :

Koenig Pedro II hatte eine habsburgerische Prinzessin als Frau genommen,die Maria
Leopoldine,die eine Tochter des Kaisers Franz I./II. war.

Nicht nur Koenig Pedro sondern auch seine Frau waren in Brasilien aeusserst beliebt
und noch heute ehrt eine Sambaschule die Leopoldina.

Aus der Ehe entsprangen 4 Kinder wovon nur zwei Maedchen das Erwachsenenealter
erreichten und die Isabella als Kronprinzessin auserkoren war.

In Wien lebte der Bruder des kaisers Franz-Joseph,mit dem Namen Ludwig - Victor,
den alle Luzi-Wuzi nannten und ausgesprochen haesslich und ein gefuerchteter Int-
rigant war.
Sein Bruder wiederum,der Kaiser von Mexico,Maximilian I.wollte eine Ehe zwischen
der Alleinerbin von Brasilien und Luzi-Wuzi arrangieren und so gemaess "Tu felix.."
das "Reich" vergroessern.

Doch Luzi-Wuzi lehnte eine Ehe mit einer Frau ab.Wenn schon heiraten,dann einen
strammen,jungen Gardeoffizier.

Schade um die Chance.Ich koennte sonst von meiner geraeumigen Villa mit tropischen
Garten und gekiesten Wegen die paar Schritte zur Copacapana machen,mir dort
ein Burenhaeutel mit Buckel und einem 16er Blech zu vergoennen.

Daher habe ich das Beduerfnis,seiner kaiserlichen Hoheit,posthum,nachzurufen :

"Du Trottel,du depperter ... "

Jock



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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #288 am: Oktober 24, 2021, 08:38:26 »

Am 26.Oktober ist Nationalfeiertag in Oesterreich.

Man muss sagen,es war eine schwere Geburt,einen Nationalfeiertag zu instal-
lieren.

Der erste Nationalfeiertag wurde am 12.November 1919 gefeiert.Das war der Tag
der Ausrufung der Ersten Republik.

Von der Bevoelkerung wurde dieser Tag,der damals noch nicht arbeitsfrei war,
kaum zur Kenntnis genommen.
Erst 9 Jahre spaeter wurde dieser Tag von der Regierung im groesseren Rahmen
gefeiert.

Das blieb so bis 1933,dann schafft die Regierung Dollfuss,den "Staatsfeiertag"
wieder ab.
Zwischenzeitlich wurde der 1.Mai zusammen mit dem hoechsten "Feiertag" der
Sozialdemokraten,so etwas wie "Staatsfeiertag" wahrgenommen.

Ab 1938 bis 1945 gab es keinen nationalen Staatsfeiertag in Oesterreich mehr.

Bis 1965,wo der richtige National(Staats)feiertag installiert wurde,begaben sich
2 Ereignisse,die sich als Kandidaten fuer einen Staatsfeiertag anboten.

Der 27. April 1945,der Tag an dem die 2.Repubik ausgerufen wurde.Die entsprech-
ende Deklaration hatten allerding auch die Kommunisten unterzeichnet,die sich
seither als Geburtshelfer des freien Oesterreich(zu recht) bezeichnen.

Und der 15.Mai 1955,der Tag,an dem der Staatsvertrag unterzeichnet wurde.

Aber erst 1965 ging man's an.Ein Nationalfeiertag muss her.

Den Anfang machte der Wiener Buergermeister,der am 20.Oktober 1965 zu einem
Tag der Freiheit aufrief und die Bevoelkerung bat,ihre Haeuser zu beflaggen.

Die Beflaggung blieb gleich bis zum 24.Oktober,waehrend man im Parlament beriet,
welchen Tag man denn,als Nationalfeiertag einsetzen soll.

Zur Auswahl standen der 12.November,der 27.April,der 15.Mai oder der 26.Oktober.

Man entschied sich fuer den 26.Oktober,die entsprechenden Gesetze wurden verab-
schiedet und seither haben die Oesterreichen einen weiteren Feiertag.

Nur,was macht man mit diesem Tag ?

Die grossartigen Militaerparaden finden nur alle 10 Jahre statt,also man geht Wan-
dern.

Der damalige Bundespraesident war ein Wandervogel.Sonntag fuer Sonntag streifte
er durch den Wienerwald und rief die Bevoerlkerung auf,es ihm gleichzutun.

Der Erfolg des Aufrufs war gewaltig.Eine ganze Bevoelkerung kaufte Wanderschuhe
und wanderwetterfeste Bekleidung und kam am Ende des Tages todmuede heim.

In meinem Bekannten-und Freundeskreis war einer,der ebenfalls ein Wandervogel
war und fuer uns,so 20 Km-lange Strecken zum Wandern aussuchte.

Am Vorabend klingelte das Telefon bei uns und ein Freund war dran.

Er:  Du,wir gehen morgens nicht mit  !
Ich: Warum ? Ist irgend etwas passiert ?
Er:  Hast du dir nicht die Karte angeschaut,wo wir unterwegs sein sollen ?
Ich: Nein,wieso auch ?
Er:  Dann schau mal drauf,auf der ganzen Strecke kein einziges Wirtshaus.
Ich: Wir bleiben auch zu Hause.

Mittlerweile ist die Wandereuphorie abgeklungen,aber dafuer gibt es andere erstreb-
enswerte Lokalitaeten,wo man sich einfinden soll.

Zum Beispiel vor der Praesidentschaftskanzlei.

An diesem Tag erwartet der Bundespraesident die Bevoelkerung und schuettelt einem
die Hand.Die Warteschlange ist traditionellerweise sehr,sehr lang.

Kaeme ich an die Reihe,wuerde ich ihn,moeglicherweise in arge Verlegenheit  bringen,
mit der Frage :" Sascha,gemma ane rauchen ?"

Jock





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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #289 am: Oktober 26, 2021, 12:36:51 »

Die Arbeitslosen von Marienthal

Dr.Martin Kocher ist in Oesterreich Arbeitsminister.Er ist parteifrei,aber nicht partei-
ferne und gilt als Wirtschaftsliberaler.

Vor einiger Zeit stellte er seine Plaene vor.

Arbeitslosen sollte das Arbeitslosengeld gekuerzt und verkuerzt werden.Arbeits-
suchenden sollten einer Impfpflicht gegen Corona auferlegt werden.
Jedenfalls sollte die Arbeitslosenrate gedrueckt werden.

Auf der anderen Seite will er,dass keine Erbschaftssteuer eingefuehrt wird und die
Abgaben-und Steuerquote fuer Unternehmen gesenkt werden soll.

Hat Dr. Kocher nicht das epochale Werk "Die Arbeitslosen von Marienthal" gelesen ?

Um 1830 entschloss sich der Bankier Todesco,suedlich von Wien eine Textilspinnerei
zu errichten.Das war der richtige Zeitpunkt um die Mechanisierung der Industrie voll
auszunuetzen und gutes Geld zu verdienen.

Doch Eduard von Todesco war auch Philanthrop und dachte an seine Arbeiter.

Er fuehrte feste Arbeitszeiten ein und die Bezahlung war in Ordnung.Spaeter,als die
urspruengliche Fabrik zu klein wurde,erbaute er ein neues Werk und das alte Ge-
baeude wurde in Arbeiterwohnungen umgebaut.

Das Unternehmen florierte und im Ort entwickelte sich eine sozialdemokratische Ge-
sellschaft,mit allen was dazugehoert.

Sport,Kultur und die Kaninchenzucht waren besonders ausgepraegt.

Beim Sport,war Fussball,Ringen und Kunstfahrradfahren besonders beliebt,aber auch
die Kultur wurde durch Gesangsvereine und Operettenausfuehrungen gepflegt.
Die Arbeiterschaft die bis zu 1.300 Beschaeftigten anstieg,legte sogar einen Park an.

"Schrebergaerten" wurden angelegt,wo Gemuese angebaut wurde und im Herbst
freute man sich auf die Apfelernte.

1914 der erste kleine Daempfer nach dem verlorenen WK I.,doch der vollstaendige
Niedergang erfolgte ab 1930.Die Weltwirtschaftskrise 1929 erfasste auch die Marien-
thaler,aber mit voller Wucht.

Die Fabrik musste geschlossen werden und die Beschaeftigten entlassen.Damit wurden
ueber 80 % der Einwohner mit einem Schlag arbeitslos.

Das Arbeitslosengeld war nur ein 1/4 des urspruenglichen Lohnes und wurde auch
nur einige Wochen ausbezahlt.
Danach war man "Ausgesteuert" und bekam keinerlei Unterstuetzung seitens des Sta-
ates mehr.

Den Hunger,der quasi die gesamte Einwohnerschaft erfasste,konnten die Ernteer-
traege aus den Gaerten und das Schlachten von Hunden,Katzen und Kaninchen nicht
stillen und die uebergeordneten Staatswaechter befuerchteten eine Revolution.

Ein permanenter Kraftverlust,wegen der Unterernaehrung,fuehrte auch dazu,dass die
Ringermannschaft und die Fussballmannschaft nicht mehr bei Sportveranstaltungen
antreten konnten.Sie waren zu kraftlos.

Das gesamte,vielseitige soziale Leben schlief ein.Man war nurmehr darauf bedacht,
naechsten Tag nicht an Hunger zu sterben.

Zu dieser Zeit beobachteten 4 Soziologen die Entwicklung und begleiteten die Be-
troffenen ueber Monate.

Es fiel ihnen auf,dass es im gesamten lokalen Bereich keine Hunde und Katzen mehr
gab.Sie sprachen mit den Ausgesteuerten,die in Erdhoehlen wohnten und nahmen
Einblickin die "Speiseplaene"der Haushalte.

Und sie stellten fest,dass durch die Auszehrungen jedes Animo,dieLage zu verbes-
sern,verschwunden ist und nur mehr Resignation und Apathie herrschte.
Von Revolution und Pluenderungen von Lagerhaeusern oder Banken etc. keine Rede.

Sie ergaben sich ihrem Schicksal.

Wenn Dr.Kocher einen solchen Zustand als erstrebenswert findet,sollte er nach Nord-
korea auswandern.

Dort,Kim Jong Un praktiziert es seit Jahren und haelt sich dadurch an der Macht.

Jock






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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #290 am: Oktober 29, 2021, 13:17:46 »

London Bridge is down.

Mit diesem Code wird den oeffentlichen Stellen,das Ableben der Queen bekanntge-
geben und loest damit eine Stafette von langgeplanten Ablaeufen aus.

Zwar lebt die Queen noch,doch ein Boulevardblatt in Oesterreich weiss zu berichten,
dass der gesundheitliche Zustand der 95-jaehrigen Dame,schlimmer ist,als bekannt gegeben wird.

Der Premierminister ist einer der Ersten,die informiert werden,auch die anderen
Premierminister der "Commonwealth sind auf der Liste drauf.

Radio und TV - Sender bekommen gleichzeitig "Blaues Licht" und wissen Bescheid.
Moderatoren und Moderatorinnen ziehen schwarze Kleidung an und verbreiten die
traurige Nachricht im ganzen Land.

Gleichzeitig werden bei den Horse-Guards schwarze Handschuhe ausgegeben,die
seit fast 70 Jahren in der Verpackung vorraetig gehalten wurden.(So sie die Motten
und Maeuse nicht gefressen haben).

Prinz Charles,wenn er beim Ableben der Queen noch lebt,wird erst am naechsten Tag
zum Koenig durch den "Accession Council" proklamiert.
Zuvor wird nochmals nachgesehen,ob er dem 1701 eingefuehrten "Act of Settlement"
entspricht,der verhindert,dass Katholiken auf den englischen Thron kommen.

Bei Charles nur eine formale Angelegenheit.Man ist sich sicher,dass er bei der Au-
dienz beim Papst standhaft geblieben ist.

Trauerbeflaggung und getragene Musik allerorts und dann das Begraebnis 10 Tage
spaeter.
In den Amtsraeumen werden die Fotos getauscht und die Choere proben die neue
Nationalhymne.

Da kann es in der ersten Zeit der Regentschaft von Charles Hoppalas passieren,denn
die muss textlich angepasst werden.

Von Queen zu King.Das ginge ja noch,aber bei den Pronomen sitzt der Fehlerteufel.

Das "Save the Queen/King" ist schon uralt und soll,nach dem Schriftsteller Henry Carey,
bereits 1745 komponiert worden sein und zwar von seinem Vater.

So ganz glaubt man das nicht,weil sein Vater bereits 1743 verstorben ist.

@Jock ist da vorsichtiger,denn er weiss,dass die Soehne Albions zu aussergewoehn -
lichen Leistungen imstande sind.

Wenn Charles naechstes Jahr gekroent wird,wird Charles bei "Save the King"stumm
wie ein Fisch sein.Er darf das nicht mitsingen.Und wenn das naechste Mal "Save the Queen"erklingt,werden wir alle nicht mehr am Leben sein.

Ausser Prinzessin Charlotte entwickelt sich zur Moerderin.Was wir nicht hoffen.

Jock







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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #291 am: November 04, 2021, 12:47:36 »

Altern

Ein Auto ? Geh,das kann ich mir nie leisten und daher brauche ich auch keinen
Fuhrerschein.

Das war meine Meinung mit 18 Jahren.

Aber zwei meine aelteren Freund hatten bereits ein Auto und ich durfte dann und
wann mitfahren - hinauf ins Waldviertel.

Ich genoss die Freiheit,stehen zu bleiben,wo man wollte,in einem Gasthaus ein Guy-
lasch zu essen,von einem Ort zum anderen zu fahren und zeitungebundenzu sein.

Vielleicht doch ein Auto ?

10 Jahre spaeter hatte ich Fuehrerschein und einen Gebrauchtwagen und war trotzdem
"zweitklassig".
Erstklassig war man,wenn man VW - Kaefer 1303 fuhr,wie in der Firma der Prokurist,
der Verkaufschef und der Leiter des Einkaufs.Dass der Prinzipal einen Jaguar fuhr,war
selbstverstaendlich.

Bei unserem Kaplan erregte sein Auto grosses Aergernis,den der kaufte sich,um sein
Geld, einen Peugeot 404,der ihm einen boesen Brief der Erzdioezese einbrachte.

Man verlangte,dass er das Auto verkauft und sich einen VW - Kaefer anschafft.
Der pfiff auf das Verlangen und die Sache kam zum Kardinal.Kardinal Koenig sah das
locker und erteilte eine Dispens in Sachen Autos.

Spaeter fuhr ich verschiedene Automodelle und dachte nie daran alt zu werden und
dass Autofahren anstrengend werden kann.

Einmal,noch in Oesterreich,fuhr ich nachts,bei abwechselndem Schneefall und Regen
auf einer Landstrasse.Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos streuten das
Licht auf dem nassen Asphalt und ich tastete mich den Strassenrand entlang.
Viel zu langsam,wie mir nachkommende Fahrer durch Lichthupe mitteilten.

Bin ich jetzt alt ? Nimmt meine Restlichtausbeute erschreckend ab ?Dabei ist auf ge-
wohnten Wegen und in der beleucheten Stadt kein Problem bemerkbar.

Das taeuscht - man ist aelter geworden und Autofahren wird mit der Zeit anstrengend
und auch gefaehrlich.

Ich habe mir vorgenommen,wieder in Oesterreich,kein Auto mehr zu kaufen.

Nie mehr Parkplatz suchen,nie mehr bei der roten Ampel fluchen,nie mehr Strafe wegen
Zuschnellfahrens zahlen,nie mehr fuer eine Autoversicherung blechen,Autowerkstaetten
gelassen passieren und nie mehr Eiskratzen u.s.w.

Aber ohne ein Verkehrsmittel geht es auch nicht.

Ich habe daher schon etwas im Auge - ein etwas ganz grosses und starkes Ding.

Taurus III heisst es und faehrt ueber 300 Km/h.Kostenguenstig ist es auch.

Die Fahrt Wien-Salzburg-Wien kostet nur 3 Euro.

Waehrend der Fahrt kann ich ein Buch lesen,mit den Mitfahrern plaudern oder wenns
mir kommt ein Nickerchen einlegen.

Alles fuer das ein Ferarri noch Verbesserungsbedarf hat.

Jock















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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #292 am: November 12, 2021, 09:52:46 »

Martinitag

Gestern,am 11.November beginnt nicht nur der Fasching,sondern es endet auch das
Bauernjahr.

Daher gab Kollege @Rampo seiner Frau 100 THB als Lohn fuer das abgelaufende
Arbeitsjahr,denn es ist Tradition,dass an diesem Tag die ausstehende Loehne,Steuern
und Pachten bezahlt werden.
Einen kurzen Moment dachte @Rampo 500 THB springen zu lassen,doch dann besann
er sich.

So sehr sich Frau Rampo auf diesen Tag gefreut hat,fuerchten sich die Gaense in Mit-
teleuropa.
Nur wenige werden lebend diesen Tag erleben.Viele enden in Backroehren,werden da-
bei knusprig bis trocken und mit Blaukraut serviert.

Die Kochbuecher sind voll mit Rezepten fuer die Martinigans und meistens beginnen
sie mit dem Satz : Das Backrohr auf 180 Grad einstellen.

Herrgott,sie wissen nicht was sie tun !

Niemals wird ein Kenner und Geniesser diese Gans ohne Not verspeisen,wenn er die
Gelegenheit hat,eine Martinigans zu bekommen,die "richtig" zubereitet wurde.

Denn es ist ein grosser Unterschied,ob die Gans aus dem E-Herd kommt oder aus einem
mit Buchenholz befeuerten altmodischen Herd,wo sie stundenlang geschmurgelt hat
und danach das Fleisch zart,saftig und gleichzeitig knusprig geworden ist.

Findet man noch eine Gaststaette,wo eine uralte Koechin auf diese Weise eine Martini-
gans zubereitet,kann man sich gluecklicher schaetzen,als sich ueber einen Lottoge -
winn freuen.

Ich weiss,wo ich hingehen muss - aber werde es ums Verrecken nicht sagen.

Nur soviel - der Ort beginnt mit Ra... und endet mit kirchen.

Jock









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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #293 am: November 14, 2021, 10:34:41 »

Corporate Social Responsibility - der Unterschied an zwei Beispielen.

Als 1843 Alfred Krupp nach Berndorf,einem kleinen Nest an der Triesting,ca 50 Km
suedlich von Wien kam,hatte das Dorf 50 Haeuser und 180 Einwohner.

Er kam deswegen,weil man ihn darauf aufmerksam machte,dass das Wasser der
Triesting,das Jahr ueber eine Gleichmaessigkeit an Wasserstand und Fliessgeschwind-
igkeit hat,die man als Energietraeger ausnuetzen kann.

Zusammen mit Herrn Gewerke Alexander Schoeller,gruendeten sie die Berndorfer -
Metallwarenfabrik,die im Laufe der Firmenentwicklung das Problem hatte,von der
baeuerlich-gepraegten Bevoelkerung genug Arbeitskraefte zu rekrutieren.

Daher mussten von weiter weg her Arbeitskraefte "angezogen " werden,indem man
den Arbeitsplatz attraktiv machte.

Von Haus aus,wurde auf Kinderarbeit verzichtet,man zahlte faire Loehne zu fixen Arbeits-
zeiten.Das war nicht genug.

Die Bevoelkerung des Ortes wuchs bis 1910 auf fast 13.000 und die hatten Beduerfnis-
se,die die Unternehmensleitung/Inhabung abdeckte.

So wurde nach und nach Werkswohnungen gebaut,eine Schule fuer die Kinder einge-
richtet (nach einem jahrelangen Kampf mit der Obrigkeit),eine Schule fuer Maedchen,
wo Hauswirtschaft unterrichtet wurde,ein Werksarzt angestellt,eine Krankenversicherung
etabliert,die Pfarrkirche neu errichtet und als Kroenung ein eigenes Theater mit einer
wunderbaren Kuppel erbaut.

Dies alles wurde von Arthur Krupp und seiner Frau,aus den Gewinnen ,aber auch privat,
geleistet.

1843 begann man mit 50 Arbeitern, spaeter fanden 6.000 Beschaeftigte Arbeit und
Lohn und das Werk stand zuletzt auf 480.000 m2 Grundflaeche.

Im Unterschied zu Marienthal,konnte der Betrieb mit Muehe die Kriegsjahre WK I.und
die Wirtschaftskrisen 20/30ger Jahre ueberleben und existiert heute noch.

Fazit- eine grossartig gelebter Corporate Social Responsibility.

Eine ganz andere Firmenkultur fand man,im selben Zeitrahmen ( 1850 - 1910) bei
dem Unternehmer Baron Heinrich von Drasche-Wartingberg.

Jock

Spaeter geht es weiter.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #294 am: November 14, 2021, 15:57:30 »

Der Ziegelbaron

Heinrich Drasche erbte von seinem Onkel 1857 eine Ziegelfabrik im
Sueden von Wien.

Zu dieser Ziegelfabrik wurde der Arzt Victor Adler gerufen um bei einer
Geburt Hilfe zu leisten.

Er fand die Gebaerende in einem stillgelegten Brennofen,inmitten von
Maennern,Unrat und nicht einmal einen Ansatz von hygienischen Mindest-voraussetzungen.
Die Eindruecke die er dabei gewann,veroeffentlichte er in einer Zeitung
und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.
Nur zoegerlich schritt die Behoerde ein und stellte die groessen sklaven-
artigen Zustaende ab.
Kinderarbeit war dann verpoennt,die taegliche Arbeitszeit vekuerzt und
das Truckerlohnsystem abgeschafft.

Unter dem Truckerlohnsystem litten die Arbeiter besonders,weil die vom
Betrieb ausgegebenen "Gutscheine"nur im betriebseigenen Geschaeften
zu sehr ueberhoehten Preisen,gegen Naturalien getauscht werden kon-
nten.

Der Abriss der alten Stadtmauer um Wien und die Bebauung der frei-
gewordenen Flaechen verlangte nach Ziegeln.Die Produktion stiegt in
diesen Jahren von 16 Mio.Stk auf 100 Mio an,und bei jedem einzelnen
Ziegel verdiente der Herr Drasche sehr gutes Geld.

Darum erwarb er freie Gruende in der Umgebung und sein Nachfolger
die Herrschaft Ebreichsdorf,samt burgenartigem Schloss.

Diese Burg oder Schloss liess der revovieren und uebergab es seinem
Sohn als Hochzeitsgeschenk.

Trotz des vielen Geldes ,hatte Heinrich,(der Alte) offensichtlich Schwierig -keiten,seine Tochter unter die Haube zu bringen.

So setzte er sich an seinem Schreibtisch und verfasste einen Brief an
den Kaiser um bat um Nobilitierung.

Er begruendete das damit,dass ein Adelstitel sehr helfen wurde,bei der
Verheiratung seiner Tochter.
Ob ein Rueckschluss auf die Schoenheit der Tochter zulaessig ist,weiss
ich nicht,jedenfalls wurde er zum Baron erhoben und nannte sich ab 21.3.1870 Heinrich Drasche - Ritter von Wartinberg.

Davon konnten sich seine Arbeiter nichts kaufen und es fiel auch nichts
ab,als sein Betrieb quasi eine Monopolstellung erreichte und er noch
reicher wurde.

Was blieb von seinem Imperium ?

Der Boehmische Prater und der Poloclub von Ebreichsdorf.

Nachdem das Truckerlohnsystem abgeschafft wurde und die Arbeiter
mit echtem Geld bezahlt wurden,konnten sie sich in der Nahe der
Ziegelei einmieten.
Zwar waren es Mietzinskasernen,mit Zimmer-Kueche- Wohnungen,Was-
ser und WC am Gang,doch fuer sie war es unbeschreiblicher Luxus.

Fuer ihre Freizeit entstand der Boehmische Prater mit Ringelspiel,Schiess-
bude und Gastronomie,der heute noch fuer einen Sonntagnachmittags -spaziergang zur Verfuegung steht.

Der Betrieb des Herrn Drasche kam nach dem WK I.in wirtschaftliche Be-
draengnis und die Familie musste den Betrieb verkaufen.
Die grossflaechigen Grundstuecke konnten sie behalten und zogen nach
Ebreichsdorf und schieden so aus dem oeffentlichen Leben aus.

Da ein Schloss zu unterhalten mitunter teuer kommt,stellt sich die Frage,
wie sich die Familie finanziert.

Eine riesige Flaeche,suedlich von Wien,die auch heute noch als "Drasche-Gruende" bekannt ist,erwarb die Stadtgemeine Wien um hunderte Mil-
lionen ATS,weil sie fuer die Stadterweiterung dringend gebraucht wurde.

Der Geldbetrag wurde in wiederum in Immobilien,Aktienpakete und Be-
teiligungen investiert und sichern so das Futter der Polopferde.

Das jetztige Familienoberhaupt ist zudem Praesident des Poloclubs von
Ebreichsdorf,wo 150 Pferdchen eingestellt sind und von einem spanischen
Trainer trainiert werden.

Man munkelt,dass ein weiterer Geldschub von Herrn Franz Stronach ange-
stossen wurde,der seinen damaligen Europasitz seines Konzern in Ober-
waltersdorf gruendete und grossraeumige Landflaechen kaufte.

Richard Drasche vom Wartberg,verheiratet mit Eleonore Graefin von At-
tems,hat 4 Kinder,wovon der Aelteste mit meinem juengeren Sohn das
Gymnasium besuchte.

Die juengste Tochter,Valerie,waere angesichts der riesigen Mitgift,fuer
eine Wiederverehelung eines verwitweten Jock von Jocksteins,eine Ueber-
legung wert.

Er haette,wegen seine Nobilitierung weitaus bessere Chancen,als ein da-
hergelaufener Torsten S.der noch dazu an Equinophobie leidet.

Jock








« Letzte Änderung: November 14, 2021, 16:10:28 von Jock »
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norwegerklaus

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #295 am: November 14, 2021, 17:05:09 »

Zitat
Er haette,wegen seine Nobilitierung weitaus bessere Chancen,als ein da-
hergelaufener Torsten S.der noch dazu an Equinophobie leidet.

Ups, ähhh? ;D
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Ich bin ganz sicher kein Grüner, lebe aber schon seit Jahrzehnten genügsam in und mit der grünen Natur!

Seeteufel

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #296 am: November 14, 2021, 18:39:43 »

Das ist schon deshalb richtig, weil sich dieser Torsten S. besonders für Pferdegulasch erwärmen kann. Auf dem Teller sind alle Pferdchen immer lieb zu ihm.

PS: Beim Seeteufel muss es allerdings schwimmen heissen lieber Jock, daherlaufen kann ja jeder. ;)
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #297 am: November 17, 2021, 11:34:18 »

Der Freikauf von Sklaven

Um das Jahr 600 v.Chr. verfuegte Solon von Athen,dass aus finanz-
iellen Gruenden in Sklavenverhaeltnis abgerutsche Buerger,aus Staats-
geldern Rueckkaeufe organisiert wurden und so in ihre vollen Rechte
wieder eingesetzt worden sind.

Insgeheim hoffen viele von uns,dass auch unsere Regierungen sich
ein Herz nehmen und uns aus der Sklaverei erloesen.

Unsere "Sklaverei" besteht natuerlich nicht in koerperliche Zwangs-
arbeit,sondern ist eher geistiger Natur.

Ein Bekannter hat alles,was er sich in Oesterreich ertraeumte.

Haus mit rotem Dach,Schwimmingpool,grossen starken Pickup,der
nach 12 Jahren gerade nur knapp 50.000 Km aufweist und immer ab-
geplant im Carport steht,2 Motorbike,3 Hunde,ein paar Katzen.
Einmal in der Woche geht er zu einem Farangtreffen.

Sein Tagesablauf geht so :zum Fruehstueck,konsumiert er "Richter
Hold"danach "Richterin Salesch" zum Drueberstreuen einen Tatort,bis
die Sonne stark genug ist,sich in den Pool zu begeben,um anschlies-
send mit einem Bier,die Prozesse des Richters gedanklich zu analysier-
en,und eventuell anders zu urteilen.

Nach dem Mittagsessen wieder Sonne und Pool,dann und wann,aber
selten,ein Besuch eines Farangs und um 8 h abends wird schlafen ge-
gangen.

Tag fuer Tag,Woche fuer Woche,Jahr fuer Jahr bis der Tod ihn holt.

Dabei war voller guter Hoffnung,als ihn seine Frau 2004 nach Thai-
land verschleppte.
Winters wird er die Sonne Thailands geniessen,baden,Thailand erforsch-
en und im Sommer fuer 2 Monate nach Wien zurueckkehren und seinen
Freunden und Bekannten den Mund waessrig machen,wie toll denn das
Leben in Thailand ist.

Nach dem 3.Besuch erklaerte er,nicht mehr nach Wien zu fahren,denn
es ist teuer geworden,die BP - Tankstelle,wo im Hinterzimmer,gebruestet
wurde,welch toller Kerl man sei,ist verlegt,der Wuerstelstand beim Bau-
markt,wo man so gut mit dem "Eiermann" und dem "Eisenbahner- Karl"
plaudern konnte,ist geschlossen und die Herren mittlerweile verstorben.

Andere Freund,Bekannte sind entweder auch tot,verzogen oder man
hat sich verfremdet.Verwandtschaft hat er nicht.

Die 2 Monate,dann die 6 Wochen waren definitiv zu lange und er buchte
vorzeitig den Rueckflug.

So sitzt er halt taeglich am Pool,vernichtet Bier und im Hintergrund
spielt Radio Arabella alte Schlager,darunter Vico Torriani mit "Gefangen
in thailaendischer Pampa".

Einmal lud ich ihn ein,fuer ein paar Tage nach Pattya zu fahren und sich
einen Tapetenwechsel zu goennen.

Warum soll ich,frug er ?Vielleicht wegen der Maedchen,lockte ich.Mit
den Worten :
Hoer mir auf damit,unterschrieb er eine weitere Kapituilationsurkunde.

So geht es vielen Kollegen in Thailand und wenn ich hoere,"Thailand
ist unsere neue Heimat",ordne ich das als Hilferuf ein.

Viele haben von einem Herrn Solon noch nie gehoert,jetzt studieren sie
ihn.

Jock












« Letzte Änderung: November 17, 2021, 11:38:41 von Jock »
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Seeteufel

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #298 am: November 17, 2021, 11:46:48 »

Danke Jock, für diesen sensationell guten Beitrag. Ich möchte davon kein einziges Wort relativieren!
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #299 am: November 23, 2021, 12:28:09 »

12.Mai 1910 der Tag als die Welt unterging.

Obwohl die Wissenschaft,bis auf eine Ausnahme,korrekt beschrieb,
dass die Naehe des Halley'schen Kometen,nicht die Erde tangieren
wird,entfachte sich eine panikartige Stimmung in Europa und in den
USA.

An diesem Tag wird die Welt untergehen,schrieben vor allen die Boule-
vard-Blaetter und viele glaubten fest daran.

In Paris lud man zu Veranstaltungen ein,wo garantiert wird,innerhalb
von 5 Tagen,sein gesamtes Vermoegen zu verprassen.
Fotografen boten Fotos vom Weltuntergang an,die man gegen Voraus-
kasse ab 13.Mai abzuholen sind.

Am 12.Mai waren die Kirchen in New York rund um die Uhr voll,um
durch Gebete den Weltuntergang zu verhindern.
Ein Mann versuchte den Weltuntergang dadurch zu entgehen,indem
er vom Dach sprang,weil er den Sprung ueberlebte,sich ein Messer in
den Hals stach und anschliessend in einen Brunnen sprang.

Hinterher war er in einem erbaermlichen Zustand,stand in der Zeitung.

In Koeln musste die Polizei einschreiten,um einen Lynchversuch zu un-
terbinden.
Ein Mann hatte naemlich ein Ofenrohr aufgebaut und liess Passanten
durchblicken um den Kometen in Augenschein zu nehmen.
Da die natuerlich nichts sahen,wollten sie den Obolus zurueckhaben,
doch der gute Mann weigerte sich.

Nur Wien war anders.

Zwar war ein merklicher Absatz von Gasmasken festzustellen und auch
der Verkauf von Amuletten war zufriedenstellend,doch weit und breit
keine Panik

Schliesslich hatten an diesem Tag die Kaffeehaeuser offen und die Heu-
rigen ausg'steckt.Die boehmischen Soldaten antworteten beim Appell
mit "dze",was beim Kaiser,als Stich ins Herz empfunden wurde.

Alles schien :"business as usual "zu sein,wozu besondere Aufregung ?

An diesem Tag auch keine Spur von "Verkaufts mei Gwand,i fohr in Him-
mel",auch keine sexuellen Orgien,wie in Paris oder Voellerei bis zum Umfallen,in Berlin.

Die Passivitaet,die die Wiener an den Tag legten,hat einen Grund.

Der heisst "Knieriem" aus dem "Lumpazivagabundus",der schon vor 77
Jahren,also 1833 gesungen hat : ..die Welt steht auf kan Fall mehr lang,
lang,lang,lang,die Welt steht auf kan Fall mehr lang".

Und ausserdem - Nur net hudeln,weder bei der Apokalypse,noch beim
Winterschlussverkauf.

Jock



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