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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23608 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #60 am: September 24, 2021, 07:52:04 »

 vom: 29. November 2014, 10:48:54 »
________________________________________
Da war ich also auch beim Tipianertreffen in Pattaya.

Es war sehr schoen und hat mich sehr gefreut,aber davon an anderer Stelle mehr.

Immer,wenn ich nach Pattaya,jener vertraeumten,stillen und beschaulichen Stadt
kommen,erinnere ich mich an meinem ersten Besuch vor fast 30 Jahren.

Ich war zu jener Zeit noch nicht viel in der Welt herumgekommen und Thailand lag
eigentlich ausserhalb meiner angestrebten Reiseziele.

Mein damaliger Lieblingshund war eingeschlaefert worden,die Wetterlage in Wien
war schauerlich.Kalt,schmutziger Schnee und die Sonne liess sich wochenlang nicht blicken.

Um mich seelisch wieder aufzurichten,beschloss ich zwei Wochen Urlaub zu nehmen
und diese,auf Rat von Bekannten, in Thailand zu verbringen.

Bei einem Spezial-Thailandreisen-Reisebuero,das seine Geschaefte von einer ehemalien
Fleischerei aus betrieb,erkundigte ich mich nach einer Reise.

Man war sehr freundlich dort und als ich mich nach dem Hotel erkundigte,wo ich unter-
gebracht sein werde,schilderte man mir das "Romeo- Palace" in derartig leuchtenden
Farben,dass ich ueberzeugt war,dass das "The Landmark",das "Le Necresso " oder das" Adlon"
billige Absteigen im Vergleich dazu waeren.

Allerdings,auf meine Frage,ob ich einen dunklen Gesellschaftsanzug mit ins Gepaeck nehmen
soll,beruhigte man mich mit dem Hinweis,dass man dort eher tolerant eingestellt sei und ich
meinen Frack zu Hause lassen koenne.

Um 4 h frueh ging die Reise los.Vom Suedbahnhof in Wien wurden wir in einem eiskalten Bus
nach Bratislava verfrachtet.Der Flughafen war noch versperrt und es dauerte einige Zeit,bis
der Mann mit dem Schluessel gefunden wurde.Drinnen  im Flughafen erwartete uns keine wohlige
Waerme sondern sportliche 8 Minusgrade.
So gegen 9 h sollte der Abflug sein.Das Grueppchen halb erfrorener Maenner scharte sich um das
Fenster,wo die Sonne hereinschien.

Relativ puenktlich hoben wir ab,kein Wunder bei dem dichten Flugverkehr von 8 Fliegern in 24 Stunden.

Die alte Tupolew muehte sich redlich,sodass wir kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in Karachi zwischen-
landeten um Treibstoff zu tanken und die Ventile am linken Motor nachstellen zu lassen.Ein Mann mit
scharfer Nase und hervorragenden Kenntnissen im Umgang mit Kamelen und Maultieren,erledigte
das.

Vom alten Don Mueang sollten wir (ich und eine Grueppchen alleinreisender Maenner ) per Bus nach
Pattaya transportiert werden.Das verzoegerte sich so,dass wir erst am spaeten Abend dort ein-
traffen,schnell den Zimmerschluessel in Empfang nahmen und hundemuede zu Bett gingen.

Ich schlief in dieser Nacht tief und lange,so dass ich den letzten Zipfel des Fruehstuecks gerade noch
erreichte.Nachdem ich das Fruehstueck beendet hatte,stellte ich fest,dass ich dringend Geld brauchen
wuerde,da ja der Eintritt in die Wats was kosten koennte.
Damals gab es noch nicht die Bankomatkarten,sondern der Mann von Welt hat sich mit einer nicht
geringen Anzahl von Travellercheques eingedeckt,die ich jetzt einzuloesen gedachte.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach einer Bank.Man wies mir den Weg,einfach die Strasse
entlang,dann auf der rechten Seite faende ich das Bankinstitut.

Als ich aus dem Hotel trat,traf mich wie ein Keulenschlag die Hitze.Unter einer gnadenlose Sonne
macht ich mich auf den Weg.15 Minuten spaeter war bereits klatschnass,unbaendiger Durst quaelte
mich und ich hatte das Gefuehl,zu Fuss die nackte Sahara durchquert zu haben.

Die Strasse saeumten halbverfallene Gebaeude und verwilderte Gruendstuecke.Mit jeden Schritt
liess meine Wahrnehmungsfaehigkeit nach und noch immer war keine Bank in Sicht.

So konnte ich es kaum glauben,als ploetzlich,einer Fata Morgana gleich,ein weiss gestrichendes
Gebaeude mit blauverspiegelten Fenstscheiben vor meinen Augen auftauchte.

Das endlich war die Bank ! An der Eingangstuere viele Aufkleber von internationalen Kredit-
kartenunternehmen und vor der Tuere ein uniformierter wuchtiger Herr,der bereitwillig die Tuere
oeffnete.

Drinnen war es angenehm kuehl.Das Erste war mir auffiel,war, dass der Frauenanteil bei der Be-
legschaft erstaunlich hoch war und dass die Angestelltinnen,statt Namensschilder Nummer-
schilder trugen und hinter einer Glaswand von mir als Bankkunde getrennt waren.

Andere Laender,andere Banksitten dachte ich mir,was sich noch verstaerkte,als man sich ausser-
stande sah,meine Travellercheques einzuloesen und man mich zur naechsten Bank,an die 100 m
weiter verwies.

Warum zum Teufel fragte ich mich,in meiner greenhornartigen Auffassung,haelt man sich soviel
Personal und dann koennen sie nicht einmal die einfachsten Bankgeschaefte abwickeln,obwohl
mir die Dame mit der Nummer 24 zu verstehen gab,mir zu Diensten sein zu wollen?

Aber das "Greenhorn" lernte schnell,wie der Hase in Pattaya laeuft und als ich beim Rueckflug
im Flieger sass,fiel mir mit Entsetzen auf,dass ich keinen einzigen Wat besucht hatte.

War ein gutes Argument, wieder zu kommen und dies naechstes Jahr nachzuholen.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #61 am: September 24, 2021, 07:52:42 »

 vom: 04. Dezember 2014, 18:32:56 »
________________________________________
Zum Tode des Mr.Samart Utasaha (72) hat sich @malakor zu einer Bemerkung
hinreissen lassen,die nicht unwidersprochen bleiben darf.

Dieser unglueckselige Mann hauchte seine Seele in einer Raeumlichkeit aus,die an
eine aufgelassene Fleischerei aus den 50 er Jahren erinnert.Fliesen wohin das Auge
schaut,selbst die Bettstatt ist von Fliesen umrahmt.Und erst dieser entsetzliche
Vorhang !

Angesichts dieser Ambiente kann man wirklich nicht davon sprechen,dass sein letzter
Atemzug der schoenste gewesen sei,wie Kollege @malakor vermeint.

Da haette ich Alternativen gewusst,wie z. B. in Paris das Le Chabanais.

Dieses Etablisment hatte einen hervorragenden Ruf,dem auch der spaetere englische
Koenig Edward VII  folgte und gerne das "japanische Zimmer" buchte.
Dieses Zimmer errrang sogar einen Preis bei der Pariser Weltausstellung und zeichnete sich dadurch
aus,dass darin eine kupferne Badewanne stand,die die Form halb Schwan- halb Frau hatte.

Der spaetere Koenig konnte dort seiner Leidenschaft nachgehen,die gepraegt von seiner Herkunft,
Stellung und seinem vornehmen Charakter,war und wo auch seine soziale Einstellung zum Aus-
druck kam.

Er war sich nicht zu schade,die Wanne mit Champagner fuellen ,seine weiblichen Begleiterinnen
darin baden zu lassen und hinterher den Inhalt der Wanne mit seinen Freunden auszutrinken.

Auch liess er sich ein,dem erotischen Treiben geeignetes Moebelstueck herstellen,dessen multi-
funktionale Eigenschaft es zuliess,dass .... (leider kann an dieser Stelle keine weiteren Erklaer-
ungen erfolgen).
Dieses Moebelstueck ist heute noch im "Le Musee de l'Erotisme ausgestellt.

Aber auch das Aux Belles Poules, ebenfalls in Paris,waere ein wunderbarer Ort gewesen,von wo aus
Mr. Utasha die Himmelfahrt haette antreten koennen.

Denn die dort taetigen Damen beherrschten ein einmaliges Kunststueck,das die Besucher aus
allen Herren Laender zuvor noch niemals gesehen haben.Auch @ Jock nicht,der auf Bildungsreise
in Thailand war und moeglichst viel von Land,Leute und Gebraeuchen erkunden wollte.

Da ich mir sicher bin,dass dieses "Kunststueck" niemanden von den geneigten Lesern interessiert,
verzichte ich auf naehere Beschreibung. Man koennte es aber leicht bei "WIKI" nachschlagen.

Zu guter Letzt,haette sich das ehrwuerdige Hotel Orient in Wien auch geeignet,mit dem letzten
Atemzug seine Seele aufzugeben.

Mitten in der City gelegen ist es von den Ministerien auf kurzem Fussweg erreichbar.Eine Ambiente
des Jugendstil erwartet die Gaeste.Ministerialraete,Sektionschefs,Hofraete und Kommerzialraete
verbringen dort gerne ihre Mittagspause,sodass die Zimmer zwischen 11  und 14 h regelmaessig
ausgebucht sind.
Ein schwer an Alzheimer erkrankter Portier ist der Garant dafuer,dass das Hotel sehr beliebt ist,
obwohl sich Belegungen der Zimmer auf 3 Stunden beschraneken,die sich mit bis zu 95 Euro zu
Buche schlagen.

Die sind es jedenfalls wert,denn in Wien gibt es sonst keinen Ort,wo man es dem Kaiser Franz-Joseph
im gleichen Bett gleichtun kann.


Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #62 am: September 24, 2021, 07:53:19 »

 vom: 18. Dezember 2014, 09:36:52 »
________________________________________
Kein Broesel Schnee gab es am 24.Dezember 1974 im Osten Oesterreichs.

Der Weihnachtsabend war schon fast vorueber.Die Geschenke verteilt,das
Essen verschlungen und die Familie sass vor dem Fernseher und langweilte
sich ein bisschen.

Da kam der Gedanke auf,wir fahren in die Stopfenreuther Au zu den Aube-
setzern.Blitzschell waren wir winterfest angezogen und fuhren die 70 Km
auf menschen-und autoleeren Strassen hinunter.

Bis zu diesem Zeitpunkt war Jock ein echter Spiessbuerger.Die 68er Bewegung
beruehrte ihn nicht.Waehrend zornige junge Maenner ihr Haar schulterlang trugen,
trug Jock sein Haar kurzgeschnitten mit Scheitel.Er verachtete die Maenner,die
geuebt waren im Windelwechseln und Strickkurse belegten.

Wie ihn ueberhaupt alles,was ausserhalb der Norm und Staatsgewalt war, Miss-
trauen erweckte.

Erste Zweifel kamen auf,als die Polizei mit Knueppel gegen die Auschuetzer vor-
ging,die das Roden des Waldes  und das geplante Kraftwerk verhindern wollten.

Als wir in der Au ankamen,sahen wir,dass Hunderte andere ebenfalls unterwegs
waren,ungeachtet der gefuehlten 15 minus unter einem sternenklaren Himmel.

Um Mitternacht war eine Messfeier angesetzt,ein maechtiges Lagerfeuer erhellte die
Szene und als der Hochwuerden den Messbecher zum Himmel hob,waren sich
alle sicher,statt Messwein war darin Kirschschnaps .

Auf der Heimfahrt waren wir still und hingen unseren Gedanken nach.Aber alle waren
sich sicher,sinnvoller haben wird den Heiligen Abend zuvor noch nie verbracht.

Und noch etwas hat sich in jener Nacht ergeben.

@Jock hat den Spiessbuerger abgelegt und steht seither in der Reihe der weltbe-
ruehmten Revolutionaere wie Sparacus,Lenin und Che Guevara .-

 (Na, zu mindest im Geiste).

Jedenfalls,das Kraftwerk wurde verhindert,die Au ist heute ein Naturschutzpark und
wuerde @Jock die Au besuchen,hoerte er die Froesche applaudieren,die Fische
schwoemmen Formation und der Auhirsch roehrte seiner Hirschkuh zu : Schau,was
fuer ein herrlicher Held dort geht !


Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #63 am: September 24, 2021, 07:54:00 »

 vom: 04. Januar 2015, 08:46:53 »
________________________________________
Als ich 2008 im Flugzeug nach Sukothai sass,ueberlegte ich,wie das
Wiedersehen mit meiner Frau,von er ich einen ganzen Monat getrennt
war,ausfallen wuerde.

Wird sie mich mit Blumen begruessen ?,spielt eine Musikkapelle auf ?,hat
es sich der Buergermeister nicht nehmenlassen,mich im Namen der Ge-
meinde  willkommen zu heissen ? und dergleichen mehr.

Nun, der Empfang war etwas ernuechternd.

Als ich meiner Frau gegenueberstand,drueckte sie mir zunaechst ein Handy
in die Hand,dann erst bekam ich einen fluechtigen Kuss und eine ausfuehr-
liche Erklaerung,wie das Handy zu bedienen sei.

Eine Woche spaeter zaehlte ich nach.In dieser Zeit fiel mir das Handy 7 x
aus Brusttasche und keine "Sau" hatte mich angerufen und ich auch niemanden.

Daraufhin legte ich das Handy in eine Schublade und nehme es nur dass zur Hand,
wenn ich mich auf eine laengere Reise begebe.

Ich muss immer wieder in erstaunte und verblueffte Gesichter sehen,wenn ich auf
die Frage nach meiner Handynummer antworte : Ich hab kein Handy !

Da ich ein bisschen Gedanken lesen kann,weiss ich was das Gegenueber dabei ueber
mich denkt.Oft musste ich hinterher die Bekanntschaft aufkuendigen.

Die Handymanie empfinde ich langsam als Belaestigung.Beim letzten Songkran-Fest,
war unser Haus zum Brechen voll.Menschen,die ich noch nie vorher gesehen hatte,
durchstreiften das Haus auf der Suche nach einer freien Steckdose fuer ihre Handy-
Akkus.

Auch meine Frau hat sich das neueste Modell, was es auf dem Markt gibt zugelegt.

Tage und Naechte verbringt sie mit dem Ding,vergisst dabei Hund und Ehemann,nicht
jedoch auf ihre Mahlzeiten. (Betonung auf IHRE )

Wie in jeder Familien,kommen auch bei uns Begebenheiten vor,die grossen Einfluss
auf das weiter Schicksal haben koennen.z.B. Tod der Erbtante,der Kauf von 18 Kg. Gold,die
bevorstehende Scheidung u.s.w.Um diese zu besprechen ist es notwendig,eine guenstige
Gelegenheit zu finden.

Es hat sich herausgestellt,dass bei uns der beste Zeitpunkt dann gekommen ist,wenn
meine Frau buegelt.Da sind ihre Haende handyfrei und sie ist nicht so von facebook & Co
abgelenkt.

Der allgemeine Handywahn hat aber auch seine heiteren Seiten.

Fahre ich in Bangkok U-Bahn, sitzen mir gegenueber 7 wildfremde Personen mit ge-
senken Koepfen und zuckenden Fingern,die nicht wagen mich anzublicken.

Betrete ich einen Handyladen und frage nach einem Handy, mit dem man nur telefonieren
kann,nach lasse ich einen ratlosen Verkaeufer zurueck,wenn ich alle Geraete zurueckweise,
die mehr koennen.
Habe ich gute Laune,troeste ich ihn mit der Vorhersage,dass es in wenigen Jahren sicherlich
solche Geraete am Markt sein werden.

Und heute habe ich in der Zeitung gelesen,dass es noch Orte auf er Welt gibt,wo kein
Handyempfang moeglich ist.Weit ist es halt weg und auch sehr kalt soll es sein.

Nordpol,Suedpol und das Cafe Sperl in Wien.

Jock


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #64 am: September 24, 2021, 07:54:44 »

 vom: 02. Februar 2015, 10:46:14 »
________________________________________
Wenn man in den naechsten Tagen Richard von Weizsaecker zu Grabe
tragen wird,wird die halbe Bundesregierung anwesend sein.

In den Trauerreden werden seine Verdienste als Bundespraesident ge-
wuerdigt werden,sein hohes Ansehen in der Bevoelkerung hervorgehoben
und seine moralische Autoritaet gelobt.

Zu recht und er wird lange Zeit noch in der Erinnerung der Deutschen bleiben.
Respekt und Anerkennung auch meinerseits !

Als 1956 der ehemalige oesterreichische Bundespraesident Wilhelm Miklas seine
letzte Ruhestaette einnahm,war er so gut wie vergessen und heute erinnern sich nur
mehr ein paar Historiker an ihn.
Vielleicht gibt es da und dort noch jemanden,der, wenn der Name Miklas faellt, auto-
matisch auch an "Bessy" denkt.Viele werden es jedenfalls nicht mehr sein.

Bessy war die Lieblingskuh von Herrn BP Miklas.Ein sanftes freundliches Tier,welches
mit Vorliebe die rosagefaerbten Nuestern in frisches Gras oder duftendes Heu steckte
und waehrend ihres Lebens mehrere 10.000 Liter Milch produzierte.

"Bessy" war der ganze Stolz des Herrn Wilhelm Miklas !

Sie war aber auch der Grund dafuer,dass man den Bundespraesidenten verlachte und ver-
spottete,wenn er gluecksstrahlend wieder eine Auszeichnung fuer seine Kuh von einer
Landwirtschaftsausstellung in Empfang nahm und diese Urkunde in der praesidialen
Kanzlei aufhing.

Ueber Jahre hindurch war er politisch ins Eck gestellt,was zum guten Teil auch an seiner
Passivitaet lag.Und doch sollte seine grosse Stunde noch kommen,die ihn aus der
langen Reihe der Bundespraesidenten herausheben wird.

Zwar hatten inzwischen die Nazis die Macht in Oesterreich uebernommen,aber der rechtlich
legitimierte Anschluss Oesterreich an Deutschland war noch nicht vollzogen.

Das lag an Herrn Miklas,der sich einfach weigerte,das entsprechende Gesetz zu unter-
zeichnen,damit es in kraft trete.

In Berlin tobte Goering und Hitler erlitt einen Schreikrampf,aber an Herrn Miklas kamen sie
nicht vorueber.

Er stellte sich auf den Standpunkt,aus moralischen Gruenden dieses Gesetz nicht unter-
schreiben zu koennen und zu wollen und stoppte so, zumindest fuer einige Stunden, das
Tausendjaehrige Reich in seiner stuermischen Entwicklung.

Am 9.April 1938 trat er zurueck,ohne von seinem Standpunkt abgewichen zu sein und
uebergab die Amtsgeschaefte an den Bundeskanzler,der noch in der selben Stunde das
Gesetz unterzeichnete.

Fuer seine Standfestigkeit verdient Herr Miklas ebenfalls Respekt und Anerkennung,den
ich hiermit ausdruecke.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #65 am: September 24, 2021, 07:55:41 »

 vom: 02. Februar 2015, 15:25:53 »
________________________________________
@Tommi

Immer wieder wird uns Oesterreichern vorgehalten,und manchmal sogar
durch Filmmaterial bewiesen,dass wir alle geeichte Nazisympatisanten waren.

Es ist richtig,als die Nazis kamen war die Euphorie gross,doch lange hielt sie nicht.

Warum war das so?

Wenn wir im Geschichtsbuch zurueckblaettern,war die Bevoelkerung bis 1918 in einem
Grossreich wohnhaft.

Nach Ende des WK I und dem angeblichen Ausspruch Clemenceau " Autriche cèst quìl reste"
(Und der Rest ist Oesterreich) stellten die Oesterreicher fest,dass sie den Grossteil ihres
Territoriums verloren hatten.

Sie verloren die Kornkammern in der Ukraine,die Oelfelder in Polen,die Industrien in Maehren
und Slowakei,die Haefen in Istrien,die Versorgung mit Kohle und die Schweinezucht.

Die damaligen Grossfirmen und Banken hatten ihre Strukturen eben auf die Grossflaeche aus-
gerichtet und waren fuer ihre Taetigkeit fuer 60 Mio Einwohner eingerichtet.

Die Folge war,dass die Beschaeftigten nicht mehr alle gebraucht und freigestellt  wurden.

Das Heer von Arbeitslosen wurde noch durch die abgemusterten Offiziere und sonstige Heeres-
angehoerige verstaerkt.

Neben dem Umstand,dass es schwierig war,diese Massen in Arbeit zu bringen,brach auch ein
Versorgungsnotstand aus.Auch ein psychologisches Problem wurde virulent.
Ein Offizier in der k.u.k.Armee hatte zwar wenig Sold,aber Ansehen.Dieses war nun dahin.

Somit war Grund genug gegeben,dass die damals Lebenden keinerlei Zukunftsperspektiven
in diesem kleinen Land sahen.

Diese depressive Grundstimmung war mit ein Grund,dass man verstaerkt nach Deutschland
blickte,die Fuehrung ab 1932 dort bewunderte,die Deutschen um ihre Aufbruchsstimmung beneidete
und nur eines wollte,naemlich auch diesen Standard erreichen und vielleicht sogar einmal einen
VW kaufen koennen,wenn man denn erst wieder Geld verdienen kann.

Tatsaechlich,kaum waren die Nazi`s da,schon wurden das Arbeitslosenheer kleiner und das
Selbstbewusstsein stieg.Man war wieder wer !

Dass dieser Traum nur etwas mehr als ein Jahr anhielt,wusste die breite Masse nicht.

Das oben Beschriebene ist nur ein Erklaerungsversuch und keine Rechtfertigung,warum der
Heldenplatz schwarz vor Leuten war,die sich die Kehle heiser schrien und schon gar nicht
eine Entschuldigung fuer die Verbrechen,die Oesterreicher im Nazi- Regime begannen haben.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #66 am: September 24, 2021, 07:56:31 »

« Antwort #173 am: 13. Februar 2015, 14:59:44 »
________________________________________
Als 1848 in Kalifornien der Goldrausch ausbrach, war er nur von kurzer
Dauer.

Viele die kamen,zogen enttaeuscht wieder ab und nur einigen gelang es reich
und wohlhabend zu werden.

Anders beim oesterreichischen Goldrausch,der Mitte der 50,ger Jahre von Toni
Sailer,Anderl Molterer und Kumpane ausgeloest wurde.

Ihre Olympia -und Weltmeistertitel bereiteten den Boden vor,dass Skifahren zum
Volkssport wurde.Jedermann der zwei Beine und zwei Haende hatte,wollte mit dem
Stream mitschwimmen und plante Winterurlaube.

Einhergehend war ein Investitionsboom,der auch abgeschiedene Seitentaeler er-
reichte und ueberall zum Bauen von Skiliften,Hotels und Pensionen anregte.
Alsbald wurde auch in jeden Ort der sich zum Skifahren eignete Skischulen er-
oeffnet.

Die hatten damals allerdings ein Problem,da es einfach zuwenig staatlich gepruefte
Skilehrer gab.So griff man auf arbeitslose Holzfaeller und Mauerer zurueck und ernannte sie
zu Skilehrern.Skifahren konnten sie alle,Fremdsprachen konnte sie nicht und auch das
Grosse Einmaleins war vielen eine Herausforderung.

Die Skihasen jedoch kamen aus aller Welt.Junge Damen aus Deutschland,Holland,
Schweden und Amerika,waren ganz begierig darauf,Wedeln zu lernen.

Doch zunaechst standen grausame Stunden am Idiotenhang davor.Keine 10 Meter
kamen sie weit,dann sassen sie schon wieder am Hosenboden und der Ruf des Ski-
lehrer droehnte in ihren Ohren nach.

Haaaxen obiagn ! Haaaxen obiagn,hob i gsogt,bruellte er jedesmal mit kehliger Stimme .

Als die Damen begriffen,was damit gemeint war,uebten manche davon sogar naechtens
am Ruecken liegend diese Stellung.Oftmals musste sich sogar ein Skilehrer dazwischen
werfen,ohne sich der Skischuhe zu entledigen.

Aber unter den Damen waren auch einige Nuggets.Zwar sahen sie nicht so aus,als wuerden
sie jemals in der Lage sein,einen Kuhstall auszumisten,hatten jedoch den Vorteil,Toechter
amerikanischer Millionaere zu sein.

So kam es,dass sie,von der Urkraft der Natuerburschen ueberwaeltigt,diese ueber den
Ozean verschleppten und sie heirateten.

Kaum auf dem amerikanischen Kontinent gelandet,nannten sie sich nicht Franz oder Pepi,
sondern Frank und Joe.
Sie errichteten Hotels mit anschliessendem Shop,eroeffneten Skischulen und taten das,
was sie im Tirolerischen,Salzburgerischen oder Kaerntnerischen auch ausgeuebt hatten.

Sie lehrten den Sikilauf und alsbald erklange entlang der Rocky Mountains und anderer
Gebirgszuege der bekannte Ruf :

"Haaaxen obiagn,Haaaxen obiagn,hob i gsogt "

Dieser Ruf ist mittlerweile den Amerikanern so vertraut wie Abraham Lincoln und es
wuerde mich nicht ueberraschen,wenn demnaechst bei "WikiLeak"Dokumente einseh-
bar werden,wo sich die amerikanische Admiralitaet ernsthaft mit dem Gedanken getragen
hat,den naechsten atombetriebenen Flugzeutrager auf " Haaaxen obiagn " zu taufen.

In Oesterreich haelt der Goldrausch weiterhin an  und hat sich zu einer gut geschmierten
Maschinerie entwickelt.

Wo frueher 250 Jahre lang der Kuhstall stand,steht jetzt ein praechtiges Gebaeude mit
heimeligen Fremdenzimmer.
Der Gasthof nennt sich jetzt Restaurant und auf der Speisekarte findet man Gerichte,
die sich "Cassolette de lentilles " nennen,was frueher als Linseneintopf bekannt war.

Solange der fremde Gast es ohne mit der Wimper zu zucken hinnimmt,dass die Menge
der verabreichten Speisen um 50 % reduziert worden sind,dafuer der Preis sich ver-
doppelt hat,haelt der Goldrausch an.

Aber so mancher "Kommerzialrat"sollte einen stilles Dankeschoen an Toni,Anderl und Hias
nachschicken,bevor er den neuen Mercedes ordert.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #67 am: September 24, 2021, 07:58:35 »

 vom: 04. April 2015, 10:38:06 »
________________________________________
Zuerst dachte ich,es waere einfach eine Schlamperei von mir
gewesen.

Aber dann wurde ich stutzig,als ich zufaellig einen Bericht ueber
Herrn Prof.Dr. Anton Zeilinger gelesen habe,der sich an der Tech-
nischen Universitaet zu Wien mit der Quantenteleportation be-
schaeftigt.

Einfach erklaert handelt es sich bei diesem Wissensgebiet um
die physikalische Dematerialisation von Gegenstaenden um sie
an anderen Orten mittels Teleportation zu  transferieren um sie dort
wiederum zu materialisieren.

Seine Experimente zeitigen allerdings bisher nur einen bescheidenen
Erfolg.

Ganz anders bei @Jock !Mir gelingen in regelmaessigen Abstaenden
solche Experimente.

Erst neulich,als ich wieder zur 90 Tage-Meldung zur Immigration
musste.

Ich war mir sicher,dass ich meinen Pass in die Mappe,wo alle anderen
Dokumente verwahrt werden,verwahrt habe.Allerdings war der Pass,
als ich ihn entnehmen wollte, nicht mehr da.

Ein immer nervoeser werdendes Suchen begann.Selbst meinen Hund
belegte ich kurzfristig mit einem furchbaren Verdacht.

Aber dann wurde ich fuendig.Der Pass lag auf meinem Nachtkaestchen
auf einer alten Ausgabe des "Spiegel " aus 2008,zwischen einem Buch
ueber die Flora Thailands wo obenauf noch ein ausgeschriebenes Buech-
lein mit Sudoku Raetsel lag.

Da es mir nicht erinnerlich ist,den Pass dorthin platziert zu haben,bleibt
nur der logische Schluss,dass es mir durch Willenskraft moeglich ist,
quantenmechanische Inferenzeffekte mit nachfolgender Teleportation
auszuloesen.

Durch die erstmalige Veroeffentlichung und Beschreibung dieses Experiments,
im TIP-Forum,sollte es moeglich sein,dass sich dieses Medium in die erste
Reihe hochwissenschaftlicher Publikationen katapultiert.

Ich selbst bleibe bescheiden.Ein paar Doktorhuete von angesehenen Uni-
versitaeten und der Orden " Pour le Merite" reichen mir.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #68 am: September 24, 2021, 07:59:19 »

 vom: 14. April 2015, 10:55:57 »
________________________________________
Schon vor zwei Wochen fragte ich meine Frau,was denn heuer zu
Songkran geplant sei.

Ihre Antwort: Ich weiss es nicht,versetzt mich in Alarmstimmung,denn
damit war klar,dass eine Horde von Menschen,die mir voellig gleichgueltig
sind,unser Haus wie ein Hunnenzug besetzen wuerden.

Mein Angebot,doch die Feiertage in einem 5 Sterne Resort zu verbringen,das
eine gediegende Qualitaet im Beauty- Salon,mit Fiseuren und Massagen be-
reit haelt,liess sie nur ein paar Sekunden schwanken,dann lehnte sie ab.

Am Tag vor dem Eintreffen der "Gaeste" wurden Fenster geputzt,die Kueche
ausgeraeumt und der Rasen getrimmt.

Jeder Grashalm hatte hinterher die gleiche Laenge,selbst zwei Sprengler mussten
sich in der Laenge anpassen,da unsere Gaertnerin mit dem Rasenmaeher alles gleich-
machte.

Nachdem ich meine Wut wieder unter Kontrolle hatte,stellte ich sie zur Rede.Sie
machte auf Unschuld und verwies auf den Hund.

Sonntag 4,30 h heftiges Hundegebell- das erste Auto fuhr vor.Der Bruder meiner
Frau entstieg dem Fahrzeug,mit dabei eine fremde Frau und 2 Kinder sowie einem
Baby.

Gut gelaunt setzte sich die Gesellschaft an den Tisch und liess sich das schmecken,
was meine Frau rasch zubereitet hatte.Danach gingen sie auf ihre Matratzen,waehrend
wir glockenwach das Fruehstueck vorbereiteten.

Im Laufe des Vormittages fuhr Auto um Auto vor und lud Gaeste aus.Endlich parkten
auf dem Grundstueck 11 Fahrzeuge,alle so abgestellt,dass es einen ausgekluegelten
Plan bedarf,damit sie wieder das Grundstueck verlassen koennen.

Selig und satt sahen die Herrschaften meiner Frau zu,wie sie mit einer rasch engagierten
Koechin die folgenden Speisen zubereitete.

Ich kontrolliert inzwischen,den dichten,elektrisch geladenen Stacheldrahtverhau,der meinen
Garten vor Eindringlingen schuetzen sollte.

Den Kindern und Jugendlichen erklaerte ich,dass der Pool leider nicht benuetzbar ist,da
ich irrtuemlicherweise zuviel Chlor ins Wasser gegeben haette,umd die Gefahr,dass ihnen
die Haut abgeht,wenn sie in Waseer huepfen sollten,gross ist.

Das schreckte sie ab und empoerte Muetter beschwerten sich bei meiner Frau,dass ihre
Kinder nicht baden koennen.

Nachmittags fuhr zu meinen Schrecken ein alter Pick-Up vor,der auf seiner Ladeflaeche
vollgepackt mit einer Musikanlage war.4 etwa einen halben Kubikmeter grosse Lautsprecher-
boxen und ein paar kleinere,wurden behaende aufgebaut,der Tonregler auf Anschlag gestellt
und schon fuerchtete ich,dass mir hinter dem Haus die Fensterscheiben zu Bruch gehen werden.

Bummbumm Bumm,Bummbumm Bumm.

Ich hatte mich mit den Hunden ins Schlafzimmer zurueckgezogen und versuchte das Formel1
Rennen zu geniessen.
Doch nach einer Stunde des ewigen Bummbumm Bumm,war ich entschlossen,alle Kabel die
finden konnte zu durchschneiden.

Als ich aus dem Haus stuermte,staunte ich nicht schlecht.Keiner war da.Die Gesellschaft hatte
sich zu einem Tempel begeben.Ich stellte die Anlage ab und schon hoerte ich die Voegel singen
und das Gras wachsen.

Als sie wieder kamen,waren sie mit einen Befehl von mir konfrontiert,die Anlage,wenn es denn
schon sein muss,dass sie spielt,dies nur mit halber Tonstaerke zu geschehen hat.

Damit war fuer sie der Abend gelaufen und schon kurz nach 23 h herrsche Ruhe.

Doch heute frueh schlugen sie zurueck und fuehrtern mir meine Stellung in der Familienhirachie mehr
als deutlich vor Augen.

Der Tag nach dem 13. ist traditionell dem Clantreffen heilig geworden.Dieses Treffen findet jedes
Jahr bei einer anderen Familie statt und heuer bei einer Tante,die jenseits des Flusses wohnt.

Um das Familienzusammengehoerigkeitsgefuehl auch nach aussen zu dokumentieren,wurden
alle Teilnehmer mit einen T-Shirt in violett mit eingestickten Familienwappen und rueck-
wertigen Aufdruck mit dem Datum,eingekleidet.

Von der Oma bis zum Baby,alle trugen Violett,nur ich nicht.

Ich habe keines bekommen,auf mich vergass man und ich habe sie in Verdacht,dass das
absichtlich geschehen ist.

Ich stehe somit auf der selben Stufe wie unsere Hunde,die ebenfalls kein T-Shirt abbe-
kamen.

Hat aber auch etwas Gutes.Wir sind jetzt bis zum Abend allein,eine herrliche Ruhe,die Sonne
scheint und im Kuehlschrank wartet etwas Leckeres auf mich,was ich in zwei Stunden mit
einem gut gekuehlten Bier zu mir zu nehmen gedenke.

Jock


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #69 am: September 24, 2021, 08:00:06 »

 vom: 06. Mai 2015, 14:12:08 »
________________________________________
Als der Liebe Gott sah,wie in den Partnerstaedten von Sodom und Gomorrah,
also Khanu, Buriram und Pattaya,die Sitte und Moral immer weniger wurde,insbesondere
bei deren deutschsprachigen Bewohnern,die es spielend schafften innerhalb von
24 Stunden gegen alle 7 Todsuenden zu verstossen,beschloss er,sie gewaltig zu
bestrafen.

Zuerst dachte er an eine Hungernot,indem er ueberlegte,die Warenanlieferung bei
Big C und Lotus zu verhindern.Dann kam er allerdings drauf,dass diese Gesellschaften
tuechtige Anwaelte beschaeftigen und verwarf diesen Gedanken.

Nach laengerer Ueberlegung und Konsultation mit dem Teufel,war die richtige Massnahme
gefunden und er gruendete TOT.

Eine furchtbare Heimsuchung und gestern testete ER die Tauglichkeit an einem Manne,
der vollkommen unschuldig zum Handjuss kam.

Ein gewisser Jock musste herhalten.Dabei ist dieser voellig ungeeignet dafuer,denn er
ist bekannt als herzensguter Mensch,der keine Fliege etwas zu leide tun kann,ja er ist
nicht einmal in der Lage, Woelfe bei der Nacht zu vertreiben.

Es traf ihn voellig unvorbereitet,ein Blitz,ein Donner und das Internet war dahin.

Versuche TOT zu erreichen - Fehlanzeige.Flueche auf diese,verhallten,keine Teufels-
seele nahm den Telefonhoerer ab.

Eine ganze Nacht lang,war die Welt nicht mit mir verbunden.Erst nach 8 h erbarmte man
sich und schaltete die Verbindung wieder ein.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #70 am: September 24, 2021, 08:00:48 »

 vom: 03. August 2015, 19:26:23 »
________________________________________
Diese Geschichte ist nur den Wienern gewidmet.Alle andere Kollegen
sollten sie nicht lesen.

Wien,in den fruehen 60.gern.Die Sommersonne hat die Stadt in einen
gluehenden Glutofen verwandelt und neigt sich jetzt, einer ebenfalls heissen
Nacht zu.Es ist ein Sonntag,irgendwann Ende Juli,anfangs August.

Zu dieser Zeit war es fuer einen jungen Mann extrem schwierig,ein Maedchen
"aufzureissen",da diese von ihren ungemuetlich werdenen Vaeter, wie ein Augen-
apfel gehuetet wurden.

Daher blieb zur Abkuehlung nur ein Besuch in einem oeffentlichen Bad.Das Baum-
gartner Bad,wenns in der Nahe sein soll,das Stadionbad oder das Gaensehaeufl,wenn
man eine Halbtagesreise mit der Strassenbahn sich antun wollte.

Blieb auch dort die "Hasenjagd" erfolglos,wartete noch am Abend ein Hoehepunkt.

Das Freistilringen am Heumarkt !

Damals ein MUSS !!

Schon der Einzug der Ringer,die begleitet vom "Gladiatorenmarsch",(eigentlich der
Triumphmarsch aus der Aida)den der selige Verdi komponiert hat,begeisterte die
Halbweltdamen in der ersten Reihe.

Durch das Trikot bildeten sich die Genitalien der Ringer plastisch ab,was bei den Damen
Entzueckungsschreie ausloeste und da blieb es nicht aus,dass manches unzuechtige
Angebot den Herren oben im Ring zugerufen  wurde.

Die Rollen der Ringer waren klar verteilt.Hier die "Guten",dort die "Boesen".

Bei der Vorstellung der Recken kam dies klar zum Ausdruck-Pfui-Rufe bei den "Boesen",
Applaus bei den " Guten".

Einer der Lieblinge der Wiener war Georg Blemenschuetz.Ein riesenhafter Mann, gut 170 Kg.
schwer,der auch mit 70 Jahren nur schwer zu besiegen war.

Er war in seiner Laufzeit von 1946 bis 1981 so ca. 124 Mal Weltmeister,wobei immer un-
klar blieb,wann und wo er diese Weltmeistertitel erobert hat.
So rauhbeinig er im Ring auftrat,privat war er ein Sammler der Biedermannsmalerei und
sanft wie ein Laemmchen.

Nie haette er das in die Tat umgesetzt,wozu ihn seine Anhaenger rieten,wenn sie skandierten:

"Schurl,reiss eam die Brust auf und sch.... eam aufs Herz",

Auch Franz Orlik,zum Oesterreicher h.c., erhoben, war ein Liebling der Wiener.

Wahrscheinlich deswegen,weil er,wenn er den Gegner am Boden hatte,den Aufforderungen
des entfesselten Publikums entsprach,und das geforderte "Uhrnreiberl" servierte.

Nach Blemenschuetz und Orlik kam Otto Wanz.Ein Mann dem es Vergnuegen bereitete zum
Fruehstueck einige Telefonbuecher wie ein Blatt Papier zu zerreissen,aber die Zeit des
Freistilringens war in Wien vorueber.

Seit 1989 gibt es kein Freistilringerturnier am Heumarkt mehr.

Die Besucher hatten sich verlaufen.Junge Maenner mit ihren Freundlinnen scheuten,
die unweigerlich einsetzenden Vergleiche,ihrer in Miniaturausfuehrung geschaffenen
Maennlichkeiten mit jenen der, der Ringer.

Da gingen sie lieber in den Prater oder zum Heurigen.

Aber es war eine Hetz und nach der Vorstellung hatte man Kraft fuer die kommende
Arbeitswoche.

Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #71 am: September 24, 2021, 08:01:38 »

 vom: 10. September 2015, 12:23:59 »
________________________________________
Zwar ist es auch schon wieder Geschichte,dass die glorreiche,mit Ruhm
bedeckte oesterreichische Fussballmannschaft die Schweden mit 1:4 Toren
besiegt hat.

Zum Erfolg beigetragen hat,Herr Marcel Koller,ein Schweizer Coach,der zu
Verwunderung Vieler, es verstanden hat sich jeder Fraternisierung zu entziehen
und auch keinen Einfluesterer das Ohr zu schenken.Eine Methode,die bisher im
oesterreichischen Fussballbetrieb unbekannt war.

Die Schweizer sind als ein Menschenschlag bekannt,die auch in Ausnahmesituationen
bodenstaendig bleiben.Aber angesichts des Riesenerfolges unserer Mannschaft,geriet
Herr Koller in Ekstase,die sich so bemerkbar machte :

Als das 4.Tor gefallen war,nahm der die, zuvor vor der Brust verschraenkten Arme
auseinander und spendete mit den Haenden gezaehlte 4 Mal Applaus und rang sich
ein kurzes Laecheln ab.
Das war alles - keine Bockspruenge oder indianische Freudentaenze,wie sie dem Ritual
anderer Trainer entsprechen.

Apropos Rituale - davon gibt es waehrend eines Fussballspiels viele zu sehen.

Sie werden in den Fussballakademien weltweit gelehrt und eingeuebt.

Das wichtigste Ritual ist bei Fouls zu sehen.Als Spieler muss man zunaechst blitz-
schnell entscheiden,ob man selbst ein Foul verursacht hat oder gefoult wurde.

In dem Fall,dass man selbst foulgespielt hat (was noch niemals ein Spieler eingestanden hat),
geht man in die Halbhocke und breitet die Arme auskunftsheischend aus und setzt eine Un-
schuldsmiene auf.
Beharrt der Referee,eine boese Unsportlichkeit gesehen zu haben,aendert man den Gesichts-
ausdruck von unschuldig auf unglaeubig.
Sodann winkt man mit ausgestrecktem Zeigefinger der gelben oder roten Karte entgegen und
laesst gleichzeitig erkennen,dass man es nicht verstehen kann,dass Halbblinde,die noch dazu
gekauft wurden,ein Spiel leiten.

Ganz anders das Ritual,wenn man durch eine leichte Beruehrung,den Ball oder Boden ver-
liert.
Da ist es zweckdienlich,zuerst sich fallen zu lassen und sich im Todeskampf zu winden.Nicht
vergessen darf man dabei,sich an den Knoechel,dem Knie oder dem Oberschenkel zu greifen.
Allerdings ist es verboten,sich ans Gemaecht zu greifen, auch wenn es noch so schmerzt.

Denn das wuerde augenblicklich einen Warmduscher entlarven.

Fuehrt das Schauspiel nicht zum erhofften Erfolg,naemlich dem Ausschluss der halben gegner-
ischen Mannschaft,ist es Zeit,wieder ins pralle Fussballleben zurueckzukehren.

Auch dieser Vorgang ist ritualisiert und daran erkennbar,dass der am Boden liegende Spieler
zuvor seine Kniestruempfe gerade richtet,bevor er aufspringt.

Besonders skurril sind die Rituale bei einem Torerfolg.

Der verantwortliche Spieler laeuft zuerst im Schock davon,faellt dann auf die Knie um mit
erhobenen Armen dem Allmaechtigen zu danken.Nicht lange,denn die Meute seiner Kameraden
ist nahe.

In horizontaler Lage entsteht gewoehnlich ein Koeperknaeuel,es wird gekuesst,geknuddelt und gedrueckt.

Kurz,ein Szenarium,das dem Vorspiel in einer Hochzeitsnacht nicht unaehnlich ist.

Aber auch fuer den gegenteiligen Fall eines Torerfolges hat sich ein Ritual herausge-
bildet.

Versemmelt ein Spieler 2 Meter freistehend vor dem Tor,den Schuss und jagt den Ball
5 Meter ueber dieses,vergraebt er zunaechst den Kopf in seine Haende und wartet auf Trost.
Ein Spieler der eigenen Mannschaft laeuft heran,spendet diesen und ruft dem Ungluecksraben zu:
Weiter so !

Da stellt sich jedoch die Frage,ob der Kollege den Sinn eines Fussballmatches richtig ver-
standen hat.

Will es der Verlauf eines Spiels,dass eine Mauer gebildet werden muss,beruehrt das Ele-
mente der Relativitaetstheorie.Die korrekte Laenge einer Strecke oder der Abstand zwischen
zwei Bezugspunkten,ist relativ und haengt von Auge des Betrachters ab.

Waehrend Spieler,die die Mauer bilden,wie nervoese Rennpferde vor dem Start taenzeln,
kuesst und streichelt der auserkorene Strafstossschuetze den Ball,bevor er ihn 5 Mal auf den
vorgesehenen Punkt legt.
An diesem Ritual haette Siegmund Freud seine helle Freude gehabt.

Deutet doch die liebevolle und sorgfaeltige Behandlung des Balles auf eine phallistische und/
oder oedipale Phase seiner psychosexuellen Entwicklung hin.

Denn im Unterbewusstsein ist es nicht das vorrangige Ziel,den Ball im gegenerischen Tor
zu versenken sondern die Geschlechtsteile,der in der Mauer stehenden Spieler zu treffen.

Ebenfalls im Unterbewusstsein,erahnen die so etwas und schuetzen das empfindliche Teil ab.

Aufschneider verwenden dazu beide Haende,waehrend Realisten sich mit einer Hand be-
gnuegen.

Jedenfalls zeigt uns dieses Verhalten,dass Fussballspieler in einer solchen Situation, es eher
hinnehmen wuerden,in Zukunft mit der Visage eines Boxerhundes herumzulaufen,als sich den
Aerger anzutun,der durch eine 3 woechige dysfunktionalen Erektionsstoerung entstuende und
den Haussegen schief haengen liesse.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #72 am: September 24, 2021, 08:02:23 »

 vom: 09. Oktober 2015, 12:14:59 »
________________________________________
Es ist geschafft !

Endlich haben wir getrennte Schlafzimmer und das habe ich meinem Hund zu
verdanken.

Als die Liebe noch jung und frisch war,fuehlt ich mich gebauchpinselt,wenn
sich meine Frau an mich kuschelte und dabei ihre Beine mit meinen Beinen
so verknotete,als wuerde sie einen Gordischen Knoten daraus fabrizieren wollen.

Nach 2 - 3 Wochen verspuerte ich bei dieser Uebung etwas Unbehagen.

Zuerst schlief mein rechter Fuss ein,dann der linke.Ich war in Rueckenlage ge-
fesselt,und starrte stundenlang ins Dunkel,da ich nicht einschlafen konnte und
warten musste,bis Hypnos kam,der mich kurz erloeste.

Nach Jahren versuchte ich mich von der Tortur zu befreien und machte meine
Frau darauf aufmerksam,dass 85 % des Bettes frei waeren und sie sich doch auf
ihre Seite begeben moege.

Ihr Blick war zwar sehr boese,doch sie gehorchte - leider nicht lange.

Jede Nacht kam sie auf mein Territorium,verzichtete zwar meine Beine zu verknoten,
zwang mich jedoch, hochkant an der Kante des Bettes zu schlafen,wo schon einige
Schutzengel Wache standen,damit ich nicht rausfiel.

Manchmal wurde es mir zu dumm und leise verlies ich das Bett auf der einen Seite
um an der anderen Seite wieder einzusteigen,mich zusammenzurollen und einen
suessen Traum erwartend.

Meist war dann so,dass ich kurz darauf,durch einen Tritt oder einer Geraden wieder
hellwach wurde und ein gepfauchtes "Was machst du da ?"wieder verscheut wurde
und mit eingezogenen Schwanz auf meine Bettseite trabte.

Im Laufe der Jahre,wurde darob mein Haar zuerst grau,dann weiss und Bitterkeit zog
in meine Seele.

Es ist jetzt 3 Wochen her,als mein Hund beschloss,statt im heissen Ankleidezimmer
zu schlafen,im klimatisierten Schlafzimmer sich zur Ruhe zu begeben.
Meine Frau schlief schon,als ich auch zu Bette gehen wollte und ich den Hund bat,doch
das Schlafzimmer zu verlassen.

Noch nie in meinem Leben zuvor wurde ich so ignoriert als damals.

Da der Kluegere nachgibt,holte ich eine flauschige Fleecedecke und deckte den Hund
so zu,dass nicht einmal ein Haar seines Schweifes dem Luftzug ausgesetzt war.
Das wiederholte sich einige Naechte,bis meine Frau bei einem naechtlichen Toilett-
besuch draufkam,dass der Hund im Schlafzimmer schlief.

Einem spitzen Schrei folgte ein scharfes Verhoer,wie lange denn das schon so ginge.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als mein Verbrechen zu gestehen.

So,sagte sie,dann gehe ICH.Packte ihren Kopfpolster,die Decke und die Rolle und
verzog sich in einen anderen Raum.

Als ich ihr traurig nachrief : Ach Schatz,komm-huepfte mein Herz vor Vorfreude.

Seither konnte ich schlafen,wie ich wollte.Linke Seite,rechte Seite,diagonal,quer,
links gerollt,rechts gerollt - einfach herrlich.

Bis auf letzte Nacht.

Den Tod haette ich mir holen koennen und mir gefriert noch immer das Blut in den Adern,
wenn ich mir ausmale,was alles haette passieren koennen.

Den Tod,die Querschnittlaehmung,ein Hirn- Schaedltrauma,gebroche Arme und Beine etc.

Denn ich fiel beinahe ausgerechnet auf der Seite aus dem Bett,wo meine Frau frueher
gewoehnlich geschlafen hat.

Jock


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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #73 am: September 24, 2021, 08:03:11 »

 vom: 23. Dezember 2015, 13:39:41 »
________________________________________
Meine Frau ist eine gluehende Patriotin.

Alles was mit Thais oder Thailand zu tun hat,ist ihr hoch und heilig.
Sie duldet es nicht,wenn nur ein Schatten von Kritik aufkommt.

Und sie hat ja recht,wenn man bedenkt,dass es Thais waren,die die Welt
erschaffen haben und Vorreiterrolle im taeglichen Strassenverkehr unter
Beweis stellen.

Seit mehr als 15 Jahren bilden wir nun schon ein Paar und gelten fuer unsere
Umwelt als eine glueckliche Verbindung.

Leider dem ist nicht so.

Das Unglueck in unserer Beziehung passierte just am 2.Tag unseres Beisammen-
seins.
Ein verrueckter Motorbyker(Thai) raste entgegen der Fahrtrichtung und ueber-
fuhr mich beinahe.Nach einem rettenden raschen Sprung zur Seite,rief ich ihm
nach,dass er ein Idiot sei.

Seither betrachtet meine Frau unsere Beziehung als rettungslos zerruettelt,da ich
mich damals nicht zurueckhalten konnte einen Thai zu beleidigen.

Letzten Montag hatte ich in Chiang Mai zu tun.Die letzten 3 Male war ich ohne sie dort
und stellte dabei fest,dass unser uebliches Hotel schwer an Qualitaet nachgelasssen
hat und der Abstand zwischen den Thapae- Plaza (unser gewoehnlich gebuchtes Hotel)
und dem Burj al Arab mit Haenden zu greifen ist.
Speziell mit dem Heisswasser haben sie grosse Probleme.

Als meine Frau zum Telefon griff um das Zimmer zu buchen,sagte ich Stopp und er-
zaehlte ihr,was alles im Hotel nicht funktioniert und schlug vor,diesmal ein anderes
Hotel zu waehlen.

Paperlapap antwortete sie und belehrte mich,dass das Hotel von einem thailaendischem
Management gefuehrt wird und alle,von mir aufgezaehlten Maengel laengst behoben
sind.
Ich versuchte nochmals,sie von einer Buchung abzuhalten und schilderte ihr,dass ich
bei meinem letzten Besuch, spaet nachts, ein heisses Bad nehmen wollte,die Wasser-
temperatur sorgfaeltig einstellte und waehrend die Wanne volllief,eine Zigarette rauchen
ging.
Als die Wanne voll war,wollte ich in die wohlig heisse Wanne einsteigen,um ein gutes
Stuendchen darin zu verweilen.

Mich traf beinahe der Schlag,als ich meinen Fuss eintauchte.Das Wasser war so kalt,
dass selbst canadische Lachse darin erfroren waeren.

Diese daramatische Schilderung half nicht,sie buchte den Room.

Beim Einchecken bat ich an der Rezeption um ein Zimmer,welches a) renoviert sei
und b)ueber Heisswasser verfuege.

Der vorwurfsvolle Blick meiner Frau haette mich beinahe getoetet.Der darauffolgende
Wortwechsel mit den Damen an der Rezeption behandelte offenbar die Schwierig-
keiten,die man mit einem halsstarrigen Farang hat,der sich nicht zu benehmen weiss.

Gemeinerweise funktionierte am Abend das Duschen und ich geriet in den Verdacht
ein Noergler und Schwarzseher zu sein.

Aber dann kam der naechste Morgen.

Meine Frau verschwand im Badezimmer und kurz darauf hoerte ich sie aufschreien.
Als sie aus dem Badezimmer stuerzte,sah ich mit einem kurzen Blick auf zwei be-
stimmten Stellen,dass das Wasser ausgesprochen eiskalt gewesen sein musste.

Sie schimpfte wie ein Rohrspatz,die veraengstigte Rezeption musste ein Donner-
wetter ueber sich ergehen lassen und sie raesonierte weiter auf der Rueckfahrt
zwischen Lamphun und Lampang.

Von vertrottelten Thais war die Rede,von Unfaehigkeit sondergleichen und Frech-
heit.

Kurz nach Lampang hatte sie sich wieder unter Kontrolle und sprach zu mir,wie
eben eine Mutter mit ihrem schwachsinnigen Kinde spricht,dass ich doch bitte
so nett sein solle,sie naechstesmal vorher zu informieren,wenn ich denn ohnehin
schon wuesste,dass das Hotel nicht in Ordnung sei.

Ich sagte kein Wort darauf,musste aber bis Thoen innerlich grinsen.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #74 am: September 24, 2021, 08:04:17 »

 vom: 30. Dezember 2015, 17:34:30 »
________________________________________
Die Nacht von Sylvester zum 1.Jaenner haette mir beinahe
vor einigen Jahren das Leben gekostet.

Und am Totenschein waere gestanden,dass als Todesursache,
vollstaendiger Erschoepfungszustand festzustellen war.

Ich war an jenem Tag allein in Wien.Zwar hatte ich eine Einladung zu
einer Sylvesterparty,doch ich sagte weder zu noch ab.

Als es Dunkel wurde,beschloss ich Zuhause zu bleiben,mir zum 35.Mal
"Dinner for One"anzusehen und bald zu Bette zu gehen.

Daraus wurde nichts,denn kurz nach 19 h laeutete das Telefon und eine
Stimme forderte mich barsch auf,endlich zu kommen.Die anderen Gaeste
seien bereits alle da.Alle haben Hunger und wuerden nur auf mich warten.

Naja,dachte ich warum nicht,so ein Fonduemenue ist ja nichts Schlechtes.

Ich warf mich Schale und machte mich auf den Weg in den 3. Wr.Gemeinde-
bezirk,wo mein Gastgeber zu Hause ist.

Dort angekommen,erwarteten mich schon Heinrich mit seiner jungen thai-
laendischen Frau,die erst seit Juni in Wien war.Ein Gewerkschaftsfunktionaer,
ebenfalls mit thailaendischer Frau,Wolfgang,der zum Smoking einen Roll-
kragenpullover trug, mit Doi,auch einer Blume aus Thailand und zwei jungen
Thailaenderinnen,die niemand kannte.

Kaum sass ich,wurde uns schon einen Teller mit Spaghetti unter die Nase ge-
schoben und lauwarmes Budweiser- Bier gereicht.

Da Spaghetti nicht meine Lieblingsspeise ist und ich noch Platz fuer das koest-
liche Fondue bewahren wollte,ass ich fast nichts.

Kurz nach 20 h wurden die Teller abserviert und nun sollte es lustig werden.

Der Gewerkschafter fuehrte das grosse Wort und sprach ueber Gewerk-
schaftskongresse,Sinn und Zweck von Gewerkschaften,wobei er sich nicht
zu schade war,sich auch in Veraestelungen zu verbreitern.

Mit Heinrich,der sich durch die Alkoholvorraete durcharbeitete,begann er
ein sinnloses Streitgespraech,wo am Ende die Zwei,Wolfgang und ich nicht und
die Thaifrauen schon gar nicht wussten,worueber diskutiert wurde.

Noch immer 3 Stunden bis Mitternacht,langsam bekam ich Hunger und ich
sehnte mich nach dem Fondue.

So nach 22 h spaehte ich nach einem Toilettengang in die Kueche,um die
Herrlichkeiten,bestehend aus wuerfelig geschnittene Lungenbraten-und Huehner-
filetstuecken in Augenschein zu nehmen dazu die diversen Saucen,Kraeuter-
und Knoblauchbutter und die frischen Baquetts  angerichtet zu sehen.

Doch, oh Schreck,in der Kueche sah nur die benuetzten Teller mit Spaghetti-
resten.Keine Spur von einem Foenduekessel und mit den farbigen Gabeln.

Ein fuerchterlicher Verdacht stieg in mir auf.Ist es mir wirklich vom Schicksal
bestimmt,dass ich an Hungertod sterbe?

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt.Im 5 Minutentakt sah ich auf die Uhr und
verfluchte denjenigen,der auf den Zeigern sass.Ich sann auf Flucht,doch der
3.Stock war mir zu hoch,um aus dem Fenster zu springen.Zudem war mein
Mantel im Schlafzimmer,wo die zwei thailaendischen Maedels gut und fest
darauf schliefen.Auch war der Gastgeber noch nicht betrunken genug,um mich
auf Franzoesisch vom Acker zu machen.

Wolfgang ging es genauso.Auch er langweilte sich,aber er hatte unwahrschein-
liches Glueck.Er nuetzte den Toilettgang des Gastgebers blitzschnell aus,ergriff
seine Frau und ihre Maentel,rief noch "Prosit Neujahr" und schon liefen sie Treppe
hinunter.
Als der Gastgeber mit heruntergelassener Hose in der Toiletttuer stand,um sie
aufzuhalten war es bereits zu spaet.
Aber ich war gefangen.Jede Bewegung von mir wurde von Heinrich misstrauisch
beobachtet.

Endlich Mitternacht.Im TV der Donauwalzer,am Stephansplatz die Pummerin,ich
so hungrig,wie schon lange nicht.

Punkt 0,30 h schlug meine grosse Stunde.Heinrich und der Gewerkschafts-
fuktionaer schnarchten leise,als ich im Schlafzimmer die zwei thailaendischen
Maedels von meinem Mantel rollte,der Hausfrau ein "Happy New Year " zurief
und durch die Tuere verschwand.

Draussen eine klare,kalte Nacht und das Streugut knirschte unter meinen Schuhen,
als ich meine Schritte zur bekannten Thaibar nahe der Staatsoper lenkten.

Dort war das pralle Leben,dort spielte die Musik,Jubel,Trubel,Heiterkeit.

Die Bar war zum Brechen voll und ununterbrochen kamen oder gingen die Thais.

Ich entdeckte Wolfgang mit seiner Frau.Beide waren in bester Stimmung und einige
andere bekannte Gesichter,die mir alle ein glueckliches Neujahr wuenschten.

Ich durfte mich wo an einem Tisch dazusetzen und bestellte etwas zu Essen und
ein kaltes Bier.

Als ich gestaerkt war,kehrten die Lebensgeister wieder zurueck und ich sah mich
um.Ich sass an einem Tisch von 5 thailaendischen Frauen,wovon 4 in voller Aktion
waren,waehrend die 5. auffallend still da sass.

Hoeflichkeitshalber und dem Anstand entsprechend sprach ich sie an und fragte
sie,ob es ihr hier gefallen wuerde.
Ihre Antwort war ein glasklares NEIN.Es sei zu laut hier,vom Rauch bekaeme sie
Kopfweh und ausserdem sei sie hundemuede und wolle nichts anderes als zu Bett.

In diesem Moment geschah bei mir ein Wunder.Die lange zurueckgedraengte
christliche Naechstenliebe verwandelte sich in einen Strom von Barmherzigkeit
und ich bot ihr mein(halbes)Bett an.

Auch im Himmel war man von meinem Verhalten ueberrascht und die Erzengel
stimmten ein Hallelujah an.Ich sang leise mit,denn die Schoene nahm mein An-
gebot an.

Sonst gibt es ueber diese Nacht nicht mehr viel zu erzaehlen.

Lange nach 5 h frueh hoerte ich mich sagen :Honey,es ist genug,Lass uns jetzt
schlafen.

Und mein letzter Gedanke war : Mann,hab ich ein Glueck,dass sie schon hunde-
muede war.

Jock

Von dieser Stelle: Alles Gute im neuen Jahr.
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