Der Bevoelkerungsaustausch
Nicht nur patriotische Parteien,auch empfindliche Verschwoerungs-
theoretiker warnen vor dem "Reset", vor der Ueberfremdung.
Angeschoben wird es von einem aelteren Herren ungarischer
Abstammung,von Hinterzimmerklungeleien betuchter Kreise,
wo sich Greise vereinbaren und beschlossen,die Deutschen zu
ueberfremden,so die gaengigen Statements.
Und sie koennen auf ein Beispiel verweisen,wo das vor ca.200
Jahren im Ruhrgebiet beinahe gelang.
Zu dieser Zeit war das Gebiet,das heute das Ruhrgebiet genannt
wird,eine ruhige,von Landwirtschaft gepraegte Gegend.
Industrie gab es noch nicht dort.Der einzige Kohleabbau war nicht
ergiebig,da nur oberflaechliche Magerkohle,ohne hohen Brennwert
gefoerdert wurde.
Erst als es gelang die Mergelschicht zu durchbrechen und es sich
herausstellte,dass die Fettkohle in tieferen Schichten,ein idealer
Energietraeger fuer die Industrie ist,begann der Boom.
Unterstuetzt wurde dieser durch diverse Erfindungen,wie Dampf-
maschine,Eisenbahn,sowie Ansiedlungen der Schwerindustrie.
Sowohl der Abbau der Kohle,wie auch die Werke benoetigen Ar-
beitskraefte,die es nicht in ausreichender Anzahl aus der Gegend
gab.
Man warb um Arbeitskraeft und Massen von Polen kamen.
Sie landeten,aus ihrer Sicht,im Paradies.
Die Arbeit wurde relativ gut bezahlt,aus Angst die Arbeitskraefte
koennten wieder abwandern,wurden div.Sozialleistungen ange-
boten.
Werksiedlungen wurden errichtet,die ersten Krankenkassenver-
eine gegruendet,es gab keine Hindernisse,sich zu assimilieren.
Um die Jahrhundertwende stellte man fest,jedes 3.Kind in der
Schule sprach polnisch und jeder zweite Erwachsene sowieso.
Es war ein Zustand,der den deutschen Blutwaechtern die Haare
zu Kopf stehen liess.
Doch sie waren machtlos,sie eventuell wieder ausser Lande zu
bringen.
Thyssen und Krupp konnten es sich nicht erlauben,"Auslaender"
abzubauen und die Politik wollte fuer den naechsten Krieg ge-
ruestet sein.
Das vermeintliche Problem mit den Auslaendern loeste sich mit der
Zeit,eben durch Vermischung mit der einheimischen Bevoelkerung
und auch deswegen,weil die Zuzuegler Deutsche wurden.
Nicht so deutsch,wie die Saupreissn,aber doch.
Sie stellten ihre grossen Soehne der Fussballnationalmannschaft
zur Verfuegung und entwickelten ein eigenes Idiom,Humor und
Zusammengehoerigkeitsgefuehl.
Reste davon spuert man heute noch,wenn man an die Bundes-
ligaclubs aus dieser Region denkt.
Aus dieser Zeit stammen auch die "deutschen" Familiennamen,
die auf Szymanski,Wieczorek oder Podolski lauten.
Und nicht Wenige wenden sich heute gegen Zuzuegler aus der
Tuerkei,Afghanistan,Syrer,Eritraer u.s.w.
Wird interessant sein,wie es in 100 Jahren dort aussieht.
Jock