Bella Italia.
Es sind auch schon wieder fast 40 Jahre her,als ich an einem Sonntag
Ende Feber/Anfangs Maerz zur Einkaufstour fuer meine Firma,nach
Italien musste.
1.000 Km Strecke lag vor mir,als ich um 5 h frueh den Kastenwagen
startete.
Schnee lag neben der Autobahn,alle schliefen noch und den Ver-
kehr gab es noch nicht.
Als es langsam heller wurde,versteckte sich die Sonne hinter der
Nebeldecke und dem verhangenen Himmel.
Da die Suedautobahn noch nicht durchgehend war,wurde teilweise
der Verkehr auf die Bundesstrasse umgeleitet,was natuerlich Zeit
kostete.
So 4 Stunden spaeter war ich in Klagenfurt,wo mich Schneeflankerln
begruessten und ich mich,vor Freude mit dem Fahrtzeug drehte.
Am Grenzuebergang interessierte sich ein Zollbeamter fuer meine
Kopfwehtabletten und verschwand damit ins Zollgebaeude.
Nach einiger Zeit kam er wieder,gab mir die Tabletten zurueck und
wuenschte "Bon Giro".
Tarvis ist ein Kaeltepol und war zu dieser Tageszeit wie ausgestorben.
Ausgestorben waren auch die Tankstellen,die dies mit dem Schild
"Chiuso" kundtaten,was bei mir groesste Besorgnis ausloeste.
Denn der Diesel war damals in Italien etwas billiger als in Oester-
reich,so dass wir es uns immer einrichteten,mit leeren Tank in Tarvis
einzutreffen und dort vollzutanken.
Es blieb mir nichts anderes ueber,als mit aufblinkender Warnleuchte
weiterzufahren.Naechste Tankstelle - chiuso,uebernaechste - chiuso.
Endlich nach Bangen,kurz nach Pontebba eine offene Tankstelle.
Aufatmen nach dem der Tank gefuellt war und weiter.Vorsichtiges
Fahren war angesagt.So gerne ich im Hochsommer nasse Bekannt-
schaft mit dem Tagliamento gemacht haette,aber nie Zeit hatte,im
Winter unterdrueckte ich den Wunsch.
Sobald man,auch im Sommer,das Kanaltal verliess,verlor sich auch
die Bedruecktheit,die das enge Tal ausstroemte und bei der davorliegende
Ebene um Udine,vermeinte man schon das Meer und die Zitronen-
blueten zu riechen.
Davon war nicht zu spueren.Eine Hochnebeldecke deckte alles zu.
Auch in Venedig und Padua,schlechte Sicht und gedrueckte Stimmung.
Doch ploetzlich,ein paar Kilometer nach der Po-Ueberquerung,war der
Nebel weg,ein tiefblauer Himmel ueberspannte Bologna und die Sonne
zeigte was an Kraft sie hat.
Die Laune stieg an und die Muedigkeit ging dahin.Bei den markanten
Bauernhoefe neben der "Autostrada de Sole"zeigte sich schon der Hauch
von frischen Gruen auf den Feldern und von Ferne glaubt man schon
die ersten Takte von "Azzurro" von Adriano Celetano,zu hoeren.
Abends im Hotel,zuerst ein Buon Giorno und Tutto bene,dann ein
gutes Essen gefolgt von einem guten Schlaf.
Naechsten Tag wurden die geschaeftlichen Angelegenheiten abgear-
beitet,wo ich den Parka im Auto lassen konnte und dann ging es noch
weitere 200 Km Richtung Sueden.
Und da sah ich den ersten bluehenden Baum dieses Jahres.
1.200 Km suedlich von Wien,merkte man schon den Wechsel der Jahres-
zeit.Da noch Schnee und Kaelte,dort die ersten Spuren des Fruehlings.
Beim Fruehstueck des naechsten Tages muss die Entscheidung fallen,
Nochmals 2 x Volltanken und danach in Syracus unter Palmen bei
bacheligen Temperaturen auf der Piazzale Fontana,Espresso trinken,
oder heimwaerts zu fahren.
Die Pflicht siegte.In Tarvis beim Zoll fror ich wie ein Schneider und als
ich wieder in der Firma ankam,musste ich erst einen Parkplatz vom
Schnee raeumen.
Aber in 1 1/2 2 Monaten wird auch in Wien schon Fruehling sein.
Im Prater bluehen dann die Baeume und das Schweizerhaus serviert
gegrillte Stelzen,Salzstangerl und Budweiser Bier.
"Azzurro" wird dann ganz leise klingen,wenn man es ueberhaupt hoert,
Jock