Die Schatztruhe von der Anderlfabrik
Dort wo sich der Braunaubach von Schrems kommend,sich in Nieder-
schrems einer unueberwindbaren Steigung gegenuebersah ( 8 m ),
machte er einen Knick nach rechts und floss Hoheneich zu.
Auf der Strecke (vielleicht 3 Km)saeumten links Kartoffelaecker und
Getreidefelder wovon rechts vom geschotterten Weg,3 m tiefer die
gemaechliche Braunau fliesst.
Sie hat es nicht eilig,denn in den 10.000 den Jahren hat sie schon alles
gesehen.Die Schwedenkriege,davor die Hussisten,die Deutsche Wehr-
macht auf der Flucht und den jetzt alten @Jock.
Die Braunau ist ein seichter Bach,vielleicht 50 cm tief und leicht zu
durchwaten.
An einer besonders seichten Stelle,entledigten sich die deutschen
Soldaten ihrer Ausruestung und Munition,die wir Buben Mitte der
50 ger Jahre herausholten und damit angaben.
Auf dem Weg,gab es keinen privaten Verkehr,nur dann und wann ein
Bauer mit seinem Pferden oder spaeter mit seinem Traktor.
Die Natur war dort noch schwer in Ordnung.Vom angrenzenden Wald
hoerte man den Kuckuck rufen und den Specht arbeiten.
Fruehjahr und Herbst roch es nach Landluft und winters war alles ver-
schneit.
Die einzigen Fussspuren waren vom Foerster und von den Raben-
voegel.
Kurz danach von drei Seiten Wald umgeben,einsam die Anderfabrik.
An der Stelle,wo die Anderlfabrik steht,wurde schon im 16.Jhd.Texiil-
waren hergestellt.Vorerst getrieben von der Wasserkraft,spaeter mit
Dampf bis dann die Webstuehle elekrische angetrieben wurden.
Bis zu 270 Arbeiterinnen und Arbeiter fanden Brot und Arbeit.Ab dem
1.Weltkrieg ging es abwaerts und 2004 wurde das Werk geschlossen.
Heute stehen nicht nur die Hallen leer,auch die Webstuehle sind ver-
rostet und die Gemaeuer sind devastiert.
Im 1.Stock war die Wohnung des Herrn Fabrikanten Anderl.Wohn-
zimmer,Schlafzimmer und Musikzimmer,wo noch immer ein uralter
Fluegel steht,nebst ein paar alte Moebel,wie die Ehebetten.
Herr Anderl war ein Fabrikant,der auch eine soziale Ader hatte und
liess auf dem Gelaende Werkswohnungen errichten.
In einer dieser Wohnungen war auch ein Schulkollege mit seiner Mut-
ter einquartiert,die dort einen Job hatte.
Sie kamen aus der Tschechoslowakei und konnten kein Wort Deutsch.
Ernst Leberl setzte man mich auf die selbe Schulbank,damit er schnel-
ler Deutsch lerne.
Um noch schneller Lesen zu lernen,kaufte ihn seine Mutter woechent-
lich Micky Maus,Fix und Foxi,Akim,Sigurg u.s.w.
Diese "Schundhefteln" wurden in einer Holzkiste verraeumt und bergen
einen ungeheuren Schatz.
So wird z.B. das 1.deutschsprachige Micky Maus Heft bis zu 20.000
Euros gehandelt.Gut,im erstklassigen Zustand,aber das waren alle
seine Comics,denn er durfte sie nie verleihen oder gar wegwerfen.
Ich vermute stark,dass diese Holzkiste noch irgendwo am Dachboden
oder im Keller verraeumt ist,herrenlos ist und wartet,dass ich sie finde.
Ich kann natuerlich dem guten Ernst nicht fragen,sonst riecht er den
Braten.
Denn dumm ist er nicht.Nach der Schule erlernte er den Spenglerbe-
ruf,wurde dann Lehrer in der Berufsschule,spaeter sogar Direktor
und verabschiedet sich hochdekoriert in die Pension.
Er wie ich,koennten die groessten Soehne von Schrems sein,wenn uns
nicht die "Weiber" verschleppt haetten.
Jock