So ein Tag,so wunderschoen wie heute.
Es war war schon spaet im Oktober und in zwei oder 3 Wochen
wird der erste Schnee fallen.
Hoch droben im Waldviertel und in den Jahren,wo die Winter noch
richtige Winter waren,hatten sich die Waldviertler schon auf die eis-
gen Tage und den Winterstuermen vorbereitet.
Dier Ernten waren in der Scheune,das Brennholz gespaltet an der
Schuppenwand aufgeschlichtet,die Kohlen im Keller.Die Felder lagen
schon fast alle brach,nur die letzten Kartoffeln mussten noch aus-
gegraben werden.
Schon seit einiger Zeit warteten die Aepfeln,oben auf dem Schrank,
bis sie verzehrt werden und alte Frauen pfluegten die letzten roten
"Hetscherln" von den wilden Straeuchern,die auf den Rainen der
Felder,die erodierenden Winde abwehrend,wuchsen.
Grau und verhangen der Himmel in den letzten Tagen und abends
der dichte Nebeleinfall,wo der Lichtschein der Strassenbeleuchtung
verschluckt wurde.
Um 8 h abends,wo die Geschaefte schon seit 2 Stunden geschlossen
hatten,war kaum noch ein Mensch auf der Strasse zu sehen.Durch die
Gardinen drang warmes Licht hindurch,das damals noch nicht durch
das blaueliche Zucken der Fernseher,gestoert wurde.
Es dauert noch hin,bis wir Kinder Geschenke bekamen.Erst am Niko-
laustag und dann wieder zu Weihnachten.
Die Zwetschen der Krampusse wollte ich nie,aber die feine Baeckerei,
die zu Weihnachten gebacken wurde umso mehr.
Als ich eines Tages von der Schule kam,sass meine Lieblingstante
in der Kueche und brachte mir als Geschenk ein Matchboxauto mit.
Das war der erste Hoehpunkt des Tages.Der zweite Hoehepunkt kam
spaeter,als wir uns zu einen Spaziergang aufmachten.
Den Heumuehlweg hinunter,ueber die Bruecke ueber die Braunau
und zurueck durch den Vogeltenn.
Knoecheltief lag das Laub auf dem Weg,der Himmel war blitzblank,
vorbei am Haus des Musiklehrers,der mir 2 Jahre spaeter ein Ange-
bot machte,das ich nicht ablehnen konnte.
Der Deal war,ich bekomme einen Zweier ins Zeugnis,dafuer musste
ich beim Singen stumm wie ein Fisch bleiben.
Kurz nach dem Haus des Musiklehrers,beim Schloss,die Konditorei
Daum.
Ein winzig kleines Geschaeft,aber oho.Die Duefte von feinster Mehr-
speise,der gebrannten Mandeln und Vanillezucker,waren betoerend.
Als wir eintraten,lagen auf einen Teller Schaumrollen,mit Staubzucker
bestreut,daneben Punschkrapferln mit dem richtigen rosaroten Zucker-
guss und dann erst die Torten.
Die (Hasel)nusstorte,flaumig gebacken mit einer Butter-Schokolade-
Creme gefuellt,ueberzogen mit einer braunen Glasur und Schoko-
ladeverzierung und bestreut mit geriebenen Nuessen.
Die Esterhazytorte,aus gelben Bisquitteig geboren,kaffeeefarbener
Creme ueberzogen und kunstvollem Muster verschoenert.
Eine schwarze Kalorienbombe,namens "Sachertorte"horizontal ge-
schnitten und mit einer duennen Schicht mit Marillenmarmelade
bestrichen,daruber eine Schokoglasur,schwarz wie die Haut einer
jungen Ghanesin.
Eine Auswahl an Teebaeckereien,wie Linzerkipferl,gefuellt mit Marm-
elade und an den Enden in Schokolade getaucht,kleine Kekse,rund
oder sternfoermig,manche mit Marmelade,als Doppeldecker wohl-
feil.
Meine Tante sagte,ich solle mir aussuchen,was ich will.Und ich liess
mir das nicht Zweimal sagen.
Bei Omas Haus angekommen,machte ich mich ran.10.000 Kalorien
schaffte ich zwar nicht,aber ich war auf gutem Weg.
War alles verputzt,zaehle ich die Tage bis Weihnachten bis wieder Feinbaeckerein auf den Tisch kommen wird.
Es waren noch lange,trostlose 58 Tage.
Eine verdammt lange Zeit und daher meine ich.
So ein Tag,(wie der beschriebene)der sollte nie vergeh'n.
Jock