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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23813 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #375 am: August 11, 2022, 12:45:28 »

Gold gab ich fuer Eisen

Dem Aufruf der Prinzessin Marianne von Preussen an die Frauen,
ihre goldenen Eheringe und sonstige Schmuckstuecke fuer die
Finanzierung des 6.Napoleonischen Krieges zu spenden,kamen
ueberraschen viele nach.
Sie selber ist ihrem eigenen Aufruf nur sehr zoegerlich gefolgt.

Aber auch 1916 und waehrend der Zweiten Weltkrieges,wurde die
Bevoelkerung gebeten,ihren Goldschmuck abzugeben.

Fuer die Eheringe bekamen sie einen eisernen Reif mit der Aus-
sengravur "Gold gab ich fuer Eisen".
Das erzeugte einen gewaltigen sozialen Druck,da man damit die
Nichtpatrioten,erkenntlich an ihren goldenen Eheringen,blossstellte.

Doch die Zeiten sind vorbei,die Ringgravuren in goldenen Ehe -
ringen blieben.

Und da kam man lesen "Hanni und Wolfgang 18.10.2001".Neben
den Preis fuer die Ringe selbst,zahlt man fuer die Gravur pro Ring
50 Euro.
Fuer das " Fuer ewig dein" oder aehnliche Luege bzw. Vorsatz, pro
Buchstabe oder Zahl 0,45 Euro.

Auch ich stand eines Tages vor der Herausforderung,mich mit Ehe-
ringen und Gravuren zu beschaeftigen.

Ich hatte zwar in meinem Fundus noch einen Ring vom Grossvater
mit der Gravur "Gold gab ich fuer Eisen",aber nur einen und ich
war unsicher,wie meine Frau reagieren wuerde.

Daher suchten wir einen Juwelier auf und liessen uns Ringe zeigen.

Als die Wahl gefallen war,kam die Verkaeuferin auf das Gravieren
zu sprechen.

Nur die Namen und das Datum schienen mir zu banal.Das hat ja
jeder Ehering eingraviert.Ich wollte etwas Aussergewoehnliches,
etwas,was nicht jeder hat und meinen kulturellen Hintergrund be-
leuchtet.

Bei Schiller wurde ich fuendig.Die Ballade "Die Kraniche des Ibykus"
hat einige Schluesselworte,die zu einer Ehe passen.

"Kampf","Wagen "(BMW)und "Gesaenge" bis zur "Moerderhand",
koennen eine Ehe symbolisieren.

Das nehme ich fuer die Gravur,entschied ich mich.

Allerdings fiel mir dann ein,dass die Ballade an die 5.000 Buchstaben
hat und die Sache teuer wird.Also verwarf ich die Idee wieder.

Und gut war es.Fuer den einen Tag,wo ich den Trauring trug,waere
es eine unnoetige Ausgabe gewesen.

Jock











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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #376 am: August 13, 2022, 09:43:19 »

Bundespraesidenten

Das Gerangel,um auf den Stimmzettel fuer die Wahl zu kommen,
nimmt Fahrt auf.

Die kitzekleine Huerde,naemlich 6.000 Unterstuetzer zu finden,
schaffen nicht alle,die ihr Interesse fuer den Job,der ca.26.000
Euro pro Monat einbringt,angemeldet haben.

Damals,war es fuer die Kandidaten einfacher.Sie wurden meist
von politischen Parteien ins Rennen geschickt,da waren weder
die Unterstuetzungserklaerungen,noch die finanziellen Aufwend-
ungen fuer den Wahlkampf,ein Problem.

Der erste Bundespraesident nach dem Krieg,war Dr.Karl Renner,
der schon in der I.Republik,also nach dem Kaiser,poltisch bekannt
wurde und war es auch der,der die Republik ausgerufen hat und
anschliessende seinen Hut in die Luft warf.

Er war es aber auch der,der den Oesterreichern ihre Festtagslaune
vermieste,weil er beschlossen hatte,an einem 31.Dezember zu
sterben.

Sein Nachfolger,Dr.h.c. Theodor Koerner,General a.D.machte keine
Schwierigkeiten,ausser den NAZIs,die ihn 1938 verhaften wollten.

Ungestuem drangen sie in seine Wohnung ein und mit knarrender
Stimme forderten sie ihn auf,mitzukommen.
Der Koerner bat,den Schergen um kurze Geduld,weil er sich noch
ankleiden wolle.

Als er wieder aus seinem Schlafzimmer trat,hatte er die Generals-
uniform an und alle seine Orden angelegt.

Die Nazis legten darauf hin die Ohren an und trauten sich nicht,ihn
abzufuehren.

Einen ganz anderen Zuschnitt hatte Dr.Adolf Schaerf.Rechtsanwalt
von Beruf und verwitwet.Daher uebernahm seine Tochter die "First
Lady- Rolle".
Auf dem Weg von seiner Wohnun zum Amtsitz benuetzte er die
Strassenbahn,in der Akterntasche sein Jausenbrot.

Der Dienstwagen,ein schwarzes amerikanisches Monster mit der
Autonummer W 1,blieb in der Garage.

Franz Jonas war der naechste Bundespraesident.

Er war gelernter Buchdrucker und Lektor,kam aus dem Arbeiterbe-
zirk Floridsdorf und arbeitete sich zum Buergermeister von Wien
empor.

"Der Rode mit der roden Tint'n"war der Kummer der Bediensteten
der Praesidentsschaftskanzlei.
Fuer jeden falsch gesetzten Beistrich,hagelte es es Donnerwetter.

Seine "Hinterlassenschaft" (als Buergermeister)frequentieren noch
heute zehntausende Wiener sein "Jonas- Reindl und seine Jonas-
grotte" taeglich.

Hohes Ansehen in der Bevoelkerung genoss der Bundespraesident
Dr.Rudolf Kirchschlaeger,weil er Auftrag gab,"Suempfe trockenzulegen
und die sauren Wiesen auch".

Das ist bald schon 50 Jahre her und man wird es bald angehen,ver-
sprachen seither alle Kanzler und Minister.

Die naechsten Praesidenten,Waldheim,Klestil und Fischer sind nicht
mehr so viel aufgefallen.
Nichts was Aufsehen erregen wuerde,kein Glamour.

Dazu hat allerdings das Zeug eines moeglichen neuen Praesidenten,
der Dr.Tassilo Wallentin heissen kann.

Besser gesagt,seine "First Lady",die geschiedene Frau eines Milliard-
aers.
Schon hat sie einen zugkraeftigen Wahlslogan veroeffentlicht,wo es
heisst "Tassilo,make Austria Great again" und auch sonst ist sie
fuer die Rolle einer "First Lady" wie geschaffen.

Opernballerprobt,und bereit mit ihrer Ballrobe,die 150.000 Euro ge-
kostet hat,die Nacht beim naechten Opernball durchzutanzen.

Naechsten Morgen,waehrend verarmte Rentner,die Champagner-
flaschen aus der Muelltonne kramen,wird man lesen koennen,sie
sei dabei gut gelaunt gewesen.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #377 am: August 15, 2022, 12:58:04 »

Altaegyptisches Wirtschafts-und Sozialsystem

Heute stehen die Aegypter an den Gestaden des Mittelmeeres und
schauen nach den Getreideschiffen aus der Ukraine und Russland
aus.

Hoffentlichkommen sie bald,damit keine Hungersnot ausbricht,ist die
Sorge von Essam und Anwar.

Das war frueher,vor ca. 4.500 Jahren und spaeter,ganz anders.

Da war Aegypten ein Exportland fuer Getreide und auf das Ge-
treide baute sich das Wirtschafts- und Sozialsystem auf.

Damals standen die Aegypter am Ufer des Nils,und beobachteten
den Pegelstand des Flusses.Hatte er einen gewissen Pegelstand er-
reicht,wurden die Daemme durchsstochen und das Ackerland
wurde ueberflutet.

Mitte September gingen die Fluten zurueck und hinterliessen ver-
schlammte Flaechen,wo keiner mehr wusste,welcher Acker ist
meiner,welcher deiner.

Da kam eine arbeitsreiche Zeit fuer die Landvermesser,die mit Hilfe
einer Schnur,in die Knoten geknuept waren,das Land neu vermessen
mussten.
Ihnen folgten sofort die Steuerbeamten,die aus der Ertragsschaetzung,
die Abgaben festlegten.Die Bemessungsgrundlage war die vom Nil
zurueckgelassene Schlammdicke.Hohe Schlammdicke versprach
eine hoehere Ernteerwartung,ergo standen hoehere Abgaben ins
Haus.

Da es in Altaegypten keine Geld (Muenzen) gab,wurden die Abgaben
mit dem Teil des geernteten Feldertrag erstattet und von der Verwalt-
ung in Speichern verwahrt,

Das so eingelagerte Getreide,wurde in Zeiten der Missernten an die
Bevoelkerung verteilt,sodass niemand an Hunger sterben musste.
Bewacht wurden die Getreiderspeicher von auserlesenen Beamten
und von Katzen.

Ueberschuessige Ernte,die nicht selbstverbraucht werden kann,wurde
fuer die Wirtschaft eingesetzt,und zwar auf Basis des Tauschhandels,
der auch im "Export" zum Tragen kam.

Importe nach Aegypten war Holz,Kupfer,Elfenbein,Gold und Sklaven.

Ganz oben auf der Sozialpyramide stand der Pharao.Dann kamen die
Priester,Beamte,Gewerbetreibende und zu guter Letzt die Bauern.

Unter den Beamten hatten die Landvermesser eine besondere Stel-
lung,denn nur sie wussten,dass die Hyotenuse kein launisches,
griechisches Frauenzimmer ist, sondern eine wichtige Funktion bei
der Konstruktion eines rechten Winkels hat.

Sie lebten sehr gemuetlich,meist ein einem geraeumigen Haus in-
nerhalb eines Tempelbezirkes und wurden mit Getreide bezahlt.Da
die"Entlohnung" nicht gerade knapp bemessen war,konnten sie sich
durch den Tauschhandel,doch etwas an Luxusguetern leisten.

Was kommt nach dem Euro ? ist ein Thread im Tip -Forum,dem ein
Schreckensszenario "Abschaffung des herkoemmlichen Geldes"folgt.

Nun,das waere zum Beispiel eine Antwort.

Jock

« Letzte Änderung: August 15, 2022, 13:10:32 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #378 am: August 18, 2022, 10:04:01 »

Wer fuerchtet sich vorm Atomkrieg ?

Der @Bruno99 und der @Kern.Dabei ist es nicht so einfach,einen
Atomkrieg auszuloesen.Das kann weder der Herr Putin noch Herr
Biden als Einzelperson.

Bevor es wirklich knallt,muss ein Abschussbefehl ein mindest 4-
stufiges Verfahren ablaufen und ist damit ausgeschlossen,dass
ein verrueckt gewordener Oberbefehlshaber auf den "roten Knopf"
drueckt.

Nicht einmal der Herr Trump haette es tun koennen,wie sich nach
seiner Praesidentschaft herausgestellt hat,wo ein zustaendiger,
hoher Offizier der Amerikaner aussagte,dass er so einen Befehl
nicht gefolgt haette.

1945 waren die bisher zwei einzigen Einsaetze mit der Atomwaffe.
Danach festigte sich die Ueberzeugung,dass es bei einem Atom-
krieg keine Gewinner geben wird.
Warum man trotzdem Geld in die Entwicklung und Wartung in
die bestehenden Arsenale gesteckt hat,kann man nachfragen.

Die Grossmaechte,die Atomwaffen haben,sind nicht "gefaehrlich",
denn sie wissen,was sie tun,wenn sie sie einsetzen.
Gefaehrlich sind die Schwellenlaender,wie Pakistan,Iran,Nord-
korea,eventuell Indien.

Latente Gebietsforderungen,religioese Ueberreaktion oder einfach
Selbstueberschaetzung von Diktatoren,sind die groesseren Risken.

Auch Russland,das als einer der Ersten,offen mit dem Hinweis
auf einen Einsatz von Atomwaffen,Aufmerksamkeit erregt hat,
rudert derweil zurueck und schliesst die Anwendung wegen des Uk-
rainekrieges aus.

Ein Restrisiko bleibt natuerlich bestehen.

In der Vergangenheit waren wiederholt kritische Momente,wo nicht
viel gefehlt haette,dass ein Atomkrieg losbricht.Von Cuba abgesehen,
sind durch fehlerhaft verfasste,verstummelte und verstandene Be-
fehle,Vorschriften oder Interpretationen an Bildschirmen,Situationen
entstanden,die gefaehrlich waren.Doch die koennten geklaert und
entschaerft werden.

Wie so eine Klaerung in Oestereich aussieht,ein Beispiel.

30 m unter der Kapuzinergruft im Beobachtungszentrum fuer atomare
Gefahrensszenarien.

Offizier 1 zum Kollegen :
"Hearst,schau amoi.I scheiss mi au,de Russen haum a Raketen o'gschos-
sen".

Offizier 2 zum Kollegen :
"Sei net so deppart,los mi schaun... Wirkli,do blitzt wos. Du,i ruaf
bei der Botschoft au und frog,wos los is."

Anruf bei der russischen Botschaft Klappe 266

Ivan,bist du's?  I bin's,da Pepperl.Du,i hob a Frog.Hobt's es a Atom-
raket'n o'gschossen ?

Nach dem Telefonat :

Offizier 1 fragt Offizier 2 : "Wos hot a sogt  ?
Offizier 2 : Nix is,de haum den Geburtstog vom Putin g'feiert und
dabei haum's a Feierwerk g'hobt.

Offizier 1 :
Daun is jo guat ! Gemma wos essen ?

Tatsaechlich koennen solche,aehnliche Ereignisse,zu Alarmausloes-
ung fuehren.
Die Russen haben einmal eine Sonnenreflektion bei einem amerikan-
schen Atomsilo fuer einen Abschuss einer Rakete gehalten
Die Sicherheitsstufen haben allerdings verhindert,dass jemand
eine "Antwort" gegeben hat.

Zur Sicherheit muessen auch Beschaeftigte,die mit Atomwaffen
zu tun haben (Lagerung,Transport,Wartung u.s.w.) jaehrlich einen
Test absolvieren,wo jedesmal 3 % aussortiert bzw.abkommandiert
werden muessen.
Geisteskrankheiten,Alkoholsucht,Drogenmissbrauch oder auch Rosen-
kriege sind die Gruende dafuer.

Jock







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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #379 am: August 24, 2022, 10:46:45 »

Wie eine Herrenhose eine Revolution verstaerkte.

Die Schlagworte der franzoesischen Revolution von 1792 sind
jedermann bekannt.

"Freiheit,Gleichheit und Bruederlichkeit" lauten sie.Hinzufuegen
sollte man auch das Schlagwort :" Nie mehr Kniebundhosen".

Warum ?

Es hatte sich eingebuergert,dass die hohen Staende,vom Koenig ab-
waerts bis hin zum hohen Adel,Geistlichkeit und Grossbuergertum,
Kniebundhosen (Culotten ) trugen,waehrend die arme Bevoelkerung
in langen Hosen herumlief.

Die Kniebundhose,meist aus feinem Samt oder Seide,waren Symbole
fuer die Ausbeutung,denn kein Culottentraeger hatte je eine koeper-
lich Arbeit zu verrichten,hatte aber Geld wie Heu und verstand es
auch,dieses freizuegig  auszugeben.

Also weg mit diesen Ausbeutern und weg mit der Kniebundhose.

Doch die Kniebundhose war nicht umzubringen.Bald schon nach
der Revolution,spazierte Napoleon I.in Kniebundhosen herum.Es
folgte ihm Napoleon II. und Napoleon III.

Die Kniebundhose war sozusagen das Arbeitsgewand der euro-
paeischen Herrscher und Minister.Erst vor Beginn des 20.Jhd. kamen
sie,fuer diese Schicht,aus der Mode.

Seither tragen sie Frack,Stresemann oder nur dunkle Anzuege,ausser
wenn sie sich verkleiden und bei Wahlveranstaltungen in alpenlaend-
scher Umgebung in eine lederne Kniebundhose schluepfen.

Heute sieht man sie noch bei Wanderer,aber sonst ist die Knicker-
bocker,ab 1950,hoffentlich unwiederruflich in der Mottenkiste ver-
bannt.

Symbole sind nicht nur befeuernd bei Revolutionen,sondern fuehrten
auch dazu,dass die oesterreichische Monarchie,ihre schoensten Pro-
vinzen verlor.
Und begonnen hatte es mit Zigarren.

Davon ein andermal.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #380 am: August 25, 2022, 08:43:22 »

Der Kirchenstaat

Wie alles begann.

Die Ur-christen waren den Herrschern ein Dorn im Auge und wollten
sie mit Putz und Stingel ausmerzen.

Einer der sich besonders hervortat,war der roemische Kaiser Konstantin.

Er liess die Christen schlachten,ans Kreuz nageln und sonst ihrer Re-
ligion,wo es nur geht,zuzusetzen.

Im hoeheren Alter wurde er vom Aussatz befallen,was ihm absolut nicht
gefiel und suchte daher die Aerzte auf.
Diese rieten ihm,im Blut von unschuldigen Kindern zu baden,damit er
geheilt werde.(Heute verschriebe man ihm Antibiotika)

Tatsaechlich fasste man einige Kinder,um sie zu schlachten,doch durch
die Klagen deren Muetter,nahm Konstantin von der Heilkur Abstand.

Daraufhin erschienen im Traum die Aposteln Petrus und Paulus und
rieten dem Konstantin den verborgenen Papst Silvester I.aufzusuchen,
der sicher heilen koennte.

Gesagt - getan.Der Silvester tauchte ihn in kaltes Wasser und schon
war der Kaiser geheilt.

Als Dank konvertierte er zum Christentum und stellte eine Urkunde
aus,demzufolge er den Papst Laendereien zuerkannte und somit war
der Kirchenstaat erstanden.Der Zeitraum,wo die Gruendung stattfand
war das Jahr 315/317.

Im Laufe der Zeit war das Territorium mal gross,mal klein und hat
heute eine Flaeche von 1 km2.

Jedenfalls existiert der Kirchenstaat immer noch,obwohl das Dokument,
das als "Konstantinische Schenkung"bekannt ist,und das oben Be-
schriebene darin festgehalten wurde,bereits um 1400 als plumpe Fael-
schung entlarvt werden konnte.

Zu dieser Zeit waren Faelschungen gang und gaebe.(Goldene Bulle etc.)
Ob Dokumente gefaelscht waren spielte weniger eine Rolle,eine groes-
sere Rolle spielte,ob der Inhalt plausibel war und ob sie von den Herr-
schern gedeckt und somit akzeptiert worden sind.

Dokumente,kirchlicher Art,waren besonders "geschuetzt',weil der Papst
ein geistiges Schwert besass und es auch verstand,dieses einzusetzen,
wenn es in den Kram passte.
Er konnte unliebsame,gefaehrlich werdende Konkurrenten auf der welt-
lichen Seite drohen,sie zu exkommunizieren und den Acht und Bann,
verfuegen. (Siehe Canossagang des Koenigs Heinrich IV. oder Verban-
nung unliebsamer Foristen im TIP-Forum).

Kaum war der Kirchenstaat gegruendet,wurde auch schon wieder ver-
sucht,ihn zu zerschlagen.Paepste mussten wiederholt selbst in die
Schlachten und toteten,in christlicher Nechstenliebe,versteht sich,
Feinde,die sich die wohlhabenden Kirchengueter und Staedte an-
eignen wollten.

1870 war es dann soweit,dass der Kirchenstaat so muerbe geworden
war,dass sich die Bevoelkerung durch eine Volksabstimmung 1870
dafuer aussprach,sich dem neuen Italien anzuschliessen.

Der Papst gab die Herrscherrecht auf und zog sich in den Vatikan
zurueck.
Erst 1929 konnte der Papst sicher sein,dass der Kirchenstaat in Form
des Vatikans,durch die Lateranvertraege gesichert ist.

Jock









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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #381 am: August 27, 2022, 12:55:54 »

Das Koenigreich beider Sizilien.

Man fand es,wenn man rechts und links des Leuchtturms von
Messina schaut.
So beschreibt es jedenfalls der Papst Clemens IV. in seiner paepst-
lichen Bulle aus dem Jahr 1265.

Nun klein war es nicht,hatte 2 Hauptstaedte (Palermo und Neapel)
und umfasste den groessten Teil des italienischen Stiefels.
Arm war es damals schon und ist es geblieben.Aber wenigstens
herrschte ganzjaehrig mildes Klima.

Das machte sich auch der Koenig Friedrich II. zu Nutze,der sich an-
statt im Gebiet des heutigen Deutschlands,als Deutscher Koenig
und als Kaiser,sich in zugigen,schlecht zu heizenden Burgen einen
Rheumatismus zu holen,lieber in suedlichen Gefilden blieb.

Nach dem Tod seines Vaters,wurde er mit 2 Jahren Koenig des Koenig-
reiches beider Sizilien,mit 18 Jahren Deutscher Koenig und Roem-
ischer Kaiser deutscher Nation.
Von seiner Regentschaft war er 28 Jahre lang von "Deutschland" ab-
wesend und war nur zu kurzen Besuchen dort zu ueberreden.

Trotzdem das Gebiet arm war,war es,ueber die Jahrhunderte,heiss
umfehdet,wild umstritten.
Nachdem die Staufer ausgestorben waren,kamen andere Dynastien
auf den Thron.
Franzosen,Spanier,Korsen und natuerlich auch die Habsburger ver-
suchten sich als Koenige.
Manchen spuckte der Papst in die Suppe,der die Herrscher exkommuni-
zierte und bei einem vertraulichen Abendessen bei Kerzenschein,die Ex-
kommunikation wieder zurueckzog.

Damals,Hochmittelalter hatte so ein Ereignis,den Stellenwert,als wenn
Putin mit Herrn Biden zu Weihnachten abendessen gingen.

Und dann passierte ein Hoppala.

Wie aus dem Nichts,war da ploetzlich eine Insel aus dem Meer auf-
getaucht,die in das strategische Auge der Englaender und dem Herr-
scher beider Sizilien stach.

Hastig ruestete man eine Flotte aus,um um die Herrschaft ueber die
Insel "Fernandea" mit allen Mitteln zu kaepfen.

London ruestete auch eine Flotte aus und schickte sie los.Die eng-
lische Flotte traf eine "sizilianische"Flotte,die verzweifelt nach der
Insel Ausschau hielt.

Beide fanden die Insel nicht,denn sie war zwischenzeitlich wieder ver-
sunken.Nach gegenseitigen Fahnengruessen,segelten sie wieder heim.

1870 versankt auch das Koenigreich beider Sizilien,weil ein Herr
Garibaldi auftrat,das Gebiet einnahmte und es dem sich bildenden
bella Italia anschloss.

Blieben nur mehr der Norden,wo die Oesterreicher das Sagen hatte.

Aber die mussten auch noch den Schwanz einziehen.

Jock





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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #382 am: August 29, 2022, 08:38:32 »

"Harry,fahr schon mal den Wagen vor "

In diesem Satz liegt ein Zauber inne,den man erst im hoeheren
Alter wuerdigen kann.

Seit 2 Jahren habe ich keinen thailaendischen Fuehrerschein mehr,
bin aber trotzdem hoechst mobil.
Habe ich im Nachbarort eine Erledigung vor - reicht ein:"Darling,
haettest du Zeit..." und schon werde ich gefahren.

Ich brauche nicht mehr auf die Idioten auf der Strasse achten,muss
mich um keinen Parkplatz kuemmern u.s.w.

Ich habe die Marke "ruestiger Pensionist" abgelegt und lebe seither
geruhsam vor mich hin.Eine Hornbachwerbung,laesst mich kalt und
wenn Gras geschnitten wird,beobachte ich von der Terrasse,bei
Kuchen und Kaffee,wie der fremde Mann sich damit abplagt.

Es ist falsch,wenn man uns aelteren Herrschaften einreden will,dass
es das Traumziel ist,bis ins hohe Alter "ruestig" zu bleiben.

Ruestig zu bleiben,ist verbunden,bei Essen auf die Inhaltsstoffe
zu achten.So muss der ruestige Pensionist genau Bescheid wissen,
was es bedeutet,wenn da steht - E 620 oder E 310.
Aerzte empfehlen Alkohol nur in homoeopathischen Dosen zu sich zu
nehmen,wobei eine gut gelagerte Bouteille Wein mit 0,7 l schon
reines Toxoid ist.

Ich kann dem nichts abgewinnen,genausowenig,wie selbst den Oel-
wechsel beim Auto vorzunehmen,einen Raum zu tapezieren oder sich anderen schweisstreibenden Arbeiten hinzugeben.

Auf das alles verzichte ich und lebe genussvoll vor mich hin.

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #383 am: September 03, 2022, 12:28:57 »

Die Verjaehrung von Straftaten

Im Jahre 1949 fand die Tochter des Tapezierermeisters von
Schrems,einen Braeutigam.

Eine gute Partie,denn er war Eisenbahnbeamter und trug auch
unter der Woche weisse Hemden.

Die Brauteltern waren gluecklich,die Tochter unter die Haube zu
bekommen und ruesteten fuer die Hochzeit.

Da sie Sparmeister waren,versuchten sie die Kosten gering zu
halten.Daher beschlossen sie,die Hochzeitstorte und fuenf andere
Torten,sowie sonstige kleine Suessigkeiten,selbst zu backen.

Das Werk wurde in der Kueche meiner Grossmutter angegangen.

Fuer den Teig wurden Unmengen von Eier,Zucker,Mehl und Butter
geruehrt und die Masse in Tortenformen in das Backrohr gestellt.

Nach Erkalten der Tortenrohlinge,wurden sie aufgeschnitten,mit
Butter-Haselnusscreme gefuellt und mit einer Schoko -oder Ei-
weissglasur ueberzogen.
Dann wurden die fertigen Torten zur Aufbewahrung in eine kalte
Speisekammer gestellt und mir streng verboten,mich an den Torten
zu vergreifen.

Doch der Geist ist willig,aber das Fleisch ist schwach und ich wusste,
wo der Schluessel zur Speisekammer hing.

Waehrend meine Grossmutter ein Mittagsschlaefchen hielt,sperrte
ich die Speisekammer auf und da standen sie,die noch nicht ganz
fertigen Gustostueckerln.

Zuerst einverleibte ich mir die uebergeronnene Glasur vom Rand,
dann wurde ich mutiger und naschte etwas vom Tortenrand und
da passierte es.

Ich rutschte ab und schon war eine Delle an der Torte.

Mein Rueckzug war perfekt.Niemand beobachte mich dabei und als
man die Katastrophe entdeckte,ueberzeugte ich durch meine Un-
schuldsmiene.

Grossmutter beschuldigte die Tante,die Tante beschuldigte die
Grossmutter,jeweils die andere Dame haette unvorsichtig die Torte
behandelt.

Am Tag der Hochzeit,fiel die missratenen Torte gar nicht auf,weil
die Gesellschaft damit beschaeftigt war,den Braeutigam zu hindern,
aus dem Fenster zu springen,weil man seine Frau entfuehrt hatte.

Dieser Hochzeitsbrauch war ihm unbekannt und es dauerte eine
Zeit,bis sich seine Nerven wieder beruhigt hatten.

Ueber viele Jahrzehnte hindurch verschwieg ich mein Verbrechen,
doch heute lege ich das Gestaendnis ab.

Ja,ich war es,der die Torte verschandelte !

Und jetzt ist mir leichter.Auch deswegen,weil alle Hochzeitsgaeste
mittlerweile verstorben sind,bis auf eine Cousine.

Und die wird sich hueten,mich anzuzeigen,weil sie weiss,dass ich
etwas in der Hand habe,um sie anzuschwaerzen.
Ich sage nur - die zerbrochene Vase.

Jock
« Letzte Änderung: September 03, 2022, 12:31:07 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #384 am: September 06, 2022, 11:26:35 »

Der Goldhandel

Der Kollege @Sumi macht mir Probleme.

Experten,teilt er mit,haben errechnet dass der Goldpreis viel zu
niedrig angesetzt ist.
Statt dem offiziellen Handelskurs fuer 1 Kg.Gold,der rd.55.500 $
notiert,laege der tatsaechliche Preis bei 160.000 $.

Als meine Frau das hoerte,leerte sie den Safe und kam mit 2 hand-
voll Goldschmuck zu mit.

Sie wog den Schatz ab,rechnete kurz und machte mir das Ange-
bot,ihn um 100.000 $ zu kaufen.Bar auf die Kralle,natuerlich.

Ich war sprachlos und verstand nun,warum sie Monat fuer Monat,
um einen Nachschuss fuer das Haushaltsgeld einkam und darauf
verwies,dass ich nach dem Paragraph 64 a des Ehevertrages,
nachschusspflichtig sei.
Ich kenne das von geschlossenen Fonds fuer Schiffen,wo der Investor
frueher finanzielle Nachschuesse zu leisten hatte.

Schatz,sagte ich zu ihr,du meinst 100.000 Tuerkische Lira ?

Nein,sagte sie, ich meine Dollar - Green Bucks !

Da musste ich passen,ein veruebergehender Engpass,der mich seit
1966 verfolgt,liess mir keine andere Wahl.

Sie wird wahrscheinlich die naechsten 3 Tage nicht mehr mit mir
sprechen und wenn ich sie danach frage,was sie mit den 100.000 $
gemacht haette,weiss ich schon jetzt die Antwort.

Sie wird antworten,dass sie mit dem Geld im naechsten Goldshop
nachgekauft haette,weil ja die 55.500 $ fuers Kilo Gold eine unschlag-
bare Mezie sind.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #385 am: September 07, 2022, 09:24:39 »

Der Schurkenstaat Deutschland

Kollege @beanter und der Schwarzseher @Goldfinger sind sich
einig.

Der einzige Staat,der die Bezeichnung "Schurkenstaat" verdient,
sind die USA.Alle anderen Staaten sind Waisenknaben dagegen.

Den USA werfen sie vor,in fremden Territorien zu intervenieren,
Kriege anzuzetteln,einen Geozid gegen die indigene Bevoelkerung,
als Indianer bekannt,durchgefuehrt zu haben und den Krieg gegen
Sadam Hussein,durch Vorlage gefaelschter Beweise ausloesten u.s.w.

Sieht man sich so die fruehe                          Politik Deutschlands an,ist man nicht sicher,
ob die Bezeichnung "Schurkenstaat" nicht auch Deutschland fuehren
kann.

Der deutsch-franzoesische Krieg 1870/71 wurde durch eine Faelsch-
ung Bismarcks ins Rollen gebracht.Eine Faelschung diente auch,da-
mit Hitler melden konnte "seit 5.45h wird zurueckgeschossen".

Am Vorabend des WK I. hetzte die Regierung Wilhelms II, die Oester-
reicher,die Kriegserklaerung an die Serben zu uebersenden,um kurz
darauf in Frankreich einzumarschieren.

In WK II,sind die Ueberfaelle Deutschlands in Luxemburg,Holland und
Belgien noch nicht vergessen.
Vergessen ist auch nicht die Ausradierung (in Friedenszeiten) von Guer-
nica.
Der Genozid am juedischen Volk ist bis heute eine schwaerende Wunde.

Der versuchte Aufbau deutscher Kolonien in Afrika und China,war be-
gleitet mit allerlei Menschenrechtsverletzungen.

Aber auch viele andere Staaten muessen sich nicht verstecken,wenn es
um "Schurkerei"geht.

Kroesus,der kuerzlich ins Gespraech kam,ueberfiel die Perser,die alten
Roemer waren auch nicht zimperlich,wenn es um ihre Interessen ging.

Spanier,Belgier,Franzosen und vor allen die Briten machten nicht viel
Federlesen,um ihre Reiche zu vergroessern bzw. zu knechten und aus-
zupluendern.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #386 am: September 09, 2022, 16:29:27 »

Erde zu Erde,Asche zu Asche,Staub zum Staube.

Wenn Fanny und Max,die Roesser des Wilhelm Pfandlers in Schrems,
nicht gleich eingespannt wurden,sondern wenn man ihre Hufe wusch
und sie mit schwarzer Schuhpaste bestrich,wussten sie,heute geht
es auf den Friedhof und eine Beerdigung steht an.

So eine Beerdigung war immer ein besonderes Ereignis,weil ent-
weder ein verdienter "Rodder" oder ein Angehoeriger der staedtischen
Bourgeoisie zum Friedhof gefahren werden will.

Bevor sich jedoch ein Kondukt in Bewegung setzt,sind noch fuer die
Hinterbliebenen Besorgnisse zu erledigen.
Parte drucken und verteilen lassen,Angehoerige verstaendigen und,
das ist wichtig,die faellige Kirchensteuer berappen,damit der Pfarrer
eine "schoene Leich" zelebriert.

Da es in Schrems in den 50gern noch keine Aussegnungshalle gab,
wurde der/die Verstorbene zu Haus aufgebahrt.

Max und Fanny,die man mittlerweile in die Trauerkutsche eingespannt
hat,holten den Sarg ab,um ihn zur Kirche zu transportieren.

Je nach Geldbeutel oder erhofftes Erbe,wurde ein Trauergottesdienst
veranstaltet,bevor es zum Friedhof ging.

Voran,und den Leichenzug anfuehrend ein bleichgesichtiger Ministrant,
der ein Kreuz traegt.
Dahinter,alleine schreitend,der Herr Pfarrer,gefolgt von der Musik-
kapelle,die nur in Moll spielte und keine Polka "auspackte".

Dann kommt die Trauerkutsche,die mit Kraenzen behaengt ist und
dahinter die Trauerfamilie,die schwarze Kleidung tragen.

Anschliessend folgen die Leute,die dem Begraebnis beiwohnen wollen.

Ist die Verabschiedung am offenen Grabe erfolgt,kehren Max und
Fanny wieder in den Stall zurueck und die Trauerfamilie im Gast-
hof Roessler oder Fichtenbauer,ein.

In Schrems zeigte sich bei Begraebnissen,die Spaltung des Gesellschaft.
Hier das Proletariat,dort die "High Society".

Die Arbeiterschaft begleitete nie den Kondukt eines Schwarzen und
dies passierte auch nie,wenn ein Sozi begraben wurde.

Ueber den Hauptplatz,wo der Trauerzug fuehrt und wo die "besseren"
Leute wohnten,begnuegte man sich,den Kondukt hinter den Gard-
inen versteckt,zu beobachten.

Anders beim Begraebnis der Queen.Die Strassen werden schwarz
mit Menschen sein,Herr Steinmeier und Herr VdB werden sich die
Haende schuetteln und auf den Koenig von Thailand warten.

Elton John wird vielleicht in der Kirche singen und erstmals nach
ueber 70 Jahren wird wieder "God Save the King" erklingen.

Jock






« Letzte Änderung: September 09, 2022, 16:44:53 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #387 am: September 10, 2022, 15:40:44 »

Der letzte Gruss vom Sommer

Mitte September 1980 fand fuer dieses Jahr das letzte Formel 1 Ren-
nen in Monza und damit in Europa,statt.

Gleich danach flogen die Boliden in den Sommer und die ersten
Schwalben folgten ihnen dorthin,wo die Sommer endlos sind und
es immer warm ist.Suedliche USA,Mexico,Argentinien und Brasilien.

In Oesterreich musste man sich langsam fuer die kalte Jahres-
zeit ruesten,denn die Blaetter des Laubwaldes setzten schon die
erste Faerbungen an,um beim naechsten Wind,bunt aber kraftlos zu
Boden zu fallen.

Schon in 1 1/2 Monaten wird es im Wald modrig riechen und kalte
Nebel in den Senken die Sicht verhindern.

Am 14.September 1980 war es in Wien windig und das Thermometer
zeige nur 13 Grad an.Regnerisch war es auch und es war ein Tag,
wo man lieber daheim blieb.

Zum Glueck hatte das Fernsehen das Formel 1 Rennen auf dem Pro-
gramm und das was man sah,frischte die Erinnerung an dem Urlaub
am adriatischen Strand auf.
Waehrend der Zeit im Urlaub war stets der Himmel blau und die Strand-
gaeste tiefbraun.
Unbeschwerte Tage,einer nach dem anderen.Eine Zeit,die nie vergehen
sollte.

Die Fernsehbilder aus Monza sandten einen letzten Gruss vom Sommer.
Sie zeigten blauen Himmel und Menschen in leichter Sommerkleidung
und erregter Erwartung auf das Rennen.

Namen der damaligen Piloten,wie Reutemann,Pique oder Arnoux,die
damals hoch im Kurs standen,sind heute so gut wie vergessen.
Wenn sie noch leben,tragen sie grau-weisse Haare und haben Hueft-
gold an der Taille.

Ja,es werden noch sonnige Tage kommen,die die Alten "Altweiber-
sommer" nennen und die kuerzer werdenen Tage zaehlen,bis die
Natur wieder erwacht und Waerme bringt.

Man kann sagen,mit Monza war der Sommer zu Ende und die Fern-
sehuebertragung der letzte Gruss von ihm.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #388 am: September 14, 2022, 11:12:39 »

Zeit zum Schlafengehen.

Junge Eltern wissen ein Lied zu singen,welchen Kampf sie jeden
Abend auszufechten haben,wenn kleine Kinder zu Bette gehen
muessen.

Wir wohnten damals in einer 2 Zimmerwohnung mit Wohnzimmer,
Schlafzimmer,Kueche,Bad verbunden die Raeumlichkeiten durch
einen Flur.

So um 19 h war Zeit die Kinder niederzulegen und jedes Mal das
selbe Dilemma.

Der Juengere war noch nicht muede und strampfte,waehrend der
Aeltere,seinen Teddy nahm und freiwillig sein Bett aufsuchte.
Einzige Bedingung war,die Tueren offenzulassen.

Sah man dann 1 Stunde spaeter nach,schlummerte der Juengere
und der Aeltere war noch immer putzmunter.

Der Kinderarzt wurde konsultiert,weil der Kerl nicht einschlief.Aber
der befand nur,dass er halt ein Typ sei,der wenig Schlaf braucht
und wir uns keine Sorgen machen sollen.

Trotzdem,wir machten uns Gedanken.

Erst ein Jahr spaeter kamen wir dahinter,warum der Aeltere ohne
jedes Geschrei und Krampf,ohne zu Mucken ins Bett ging.

Er sah naemlich von seinem Bett aus,durch die offenen Tueren,
direkt zum Fernseher und war bestens informiert,was die Innen-
politik und die Weltpolitik betraf.Er kannte jeden Minister und das
halbe Abendprogramm vom ORF.
Ich muss gestehen,da konnte ich nicht mit.

Nachdem wir den Fernseher an einen anderen Platz gestellt hatten,
war taeglicher Kampf,Geschrei und Bocken,diesmal im Doppelpack.

Nach zwei Wochen waren unsere Nerven zu Ende.Der Fernseher wurde
wieder auf den alten Platz gestellt und die Kinder bestimmten selber
den Zeitpunkt,wann sie Schlafengehen.

Das war eine weise Entscheidung.Ab dem Moment,wo die Kinder
es selbst in der Hand hatten,wann sie muede sind,war der Fern-
seher gleich weniger interessant und bekamen daher ausreichend
Schlaf.

Jock
« Letzte Änderung: September 14, 2022, 11:14:00 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #389 am: September 16, 2022, 19:32:07 »

Koenig Charles III.

Lange,sehr lange hat der Charles warten muessen,bis er Koenig
geworden ist.

Hatte er das Kleingedruckte gelesen,was in den Regularien fest-
gehalten ist,waere er vielleicht ausgewandert.

Bei Unterschriften,darauf achtet man,darf er nur "Charles"schreiben,
keinesfalls "III." und neben der Unterschrift hat er ein "R" zu
setzen.Keinesfalls ein "RI",wie es sein Grossvater gewohnt war.

Das "RI" (rex imperator") war nur zulaessig,als der Monarch auch
noch Kaiser von Indien war.

Eine besondere Falle lauert,bei einer notwendigen Amtsenthebung.

Stellt man fest,dass der Monarch offensichtlich nicht mehr faehig
ist,sein Amt auszufuehren,wird eine Amtsenthebung eingeleitet.

Dabei werden einige Persoenlichkeiten um eine Einschaetzung er-
sucht,darunter (bei Charles) auch Camilla.
Dabei kann Camilla das Zuenglein auf der Waage sein,ergo wird
Charles seine Camilla auf Haenden tragen und taeglich frische Rosen
ueberreichen.

Auch eine Scheidung von Camilla ist nicht einfach.

Der englische Koenig braucht dazu die Zustimmung des Parlaments
und das muss ein eigenes Gesetz verabschieden.
Verweigert eine Scheidung,von Camilla angestrengt,das Parlament
wird sie sich an die "Scheidung" der  Isabella und Edward II.(1327)
erinnern,die ihren Gemahl daraufhin ermorden liess.

Sonst hat der Koenig von England nicht viel selbst zu entscheiden.

Wegen jeder Kleinigkeit,z.B. einen Krieg zu erklaeren,muss er das
Parlament bzw. den Premierminister um Zustimmung bitten.
Dabei ist er Oberbefehlshaben aller Teilstreitmaechte.

Auch das Recht,Steuern einzufuehren,wurde ihm genommen.Ge-
blieben sind ihm nur mehr die Schwaene in der Themse und die
Wale nahe der englischen Kueste.

In der Regentschaft von Charles wird sich nichts Epochales ereig-
nen.Das Empire ist schon in der Regentschaft seiner Mutter ver-
lorengegangen und auch Charles Nachfolger (William) wird die
Folklorefestspiele  weiterverfolgen.

Doch bei der uebernaechste Generation,sind die Erwartungen hoch.

Schon jetzt ueben sie sich,ihre Einstellung zum Volk zum Ausdruck
zu bringen und zeigen ihnen gerne ihre Zungen.

Jock

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