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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23916 mal)

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Seeteufel

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #330 am: Mai 05, 2022, 23:49:46 »

@Jock :   

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Fakten - Fakten - Fakten

Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #331 am: Mai 16, 2022, 17:54:19 »

Frisch geschieden.

Ich fuehle mich frisch geschieden und das ist,nach dem zer-
muerbenden Rosenkrieg,eine Erleichterung.

Schuld an der Scheidung ist die verfehlte Kolonnialpolitik der
Briten in Indien zwischen 1770 und 1947,die als Nichtnachhalt-
ig anzusehen ist.

Letzte Woch war ich in Pattaya und dort lauste mich der Affe und
fand,dass ein paar Masshemden gut fuer mich waeren.

Da meine Frau noch ein paar Runden drehen musste,bevor sie einen
Parkplatz fand,wartete ich vor dem Geschaeft.
Das sah der Koberer,eilte auf mich zu,streckte mir die Hand entgegen
und frug "Deutschland ?".
Nein,sagte ich auf Deutsch und ignorierte seine ausgestreckte Hand.

Mich stoerte,das in den Augen abzulesende,erhoffte Fell-ueber - die Ohrenziehende,des schmierigen Inders,der weder Turban,auch keinen
maechtigen Bart trug und mich nicht mit Sir oder gar My Lord an-
redete.

Ich betrat den Laden,stoerte dabei 2 weitere Angestellte und war mit
der Atmospaere eines Schnellimbissrestaurants konfrontiert.
Denn der zu scherende Tourist hat beim ersten vorgeschlagenen
Stoffballen zuzustimmen,die Masse nehmen zu lassen,Anzahlung zu
hinterlegen und schon ein paar Stunden spaeter den fertigen Anzug,
ohne weiterer Anprobe zu uebernehmen.

Da ich aber keinen Anzug,Kombination oder gar Smoking brauche,
wandte ich mich den Baumwollhemdenstoffen zu.
Die Auswahl war reichlich und die Qualitaet fuehlbar.

Ich gab Order fuer ein rein weisses,rosa und blaues Hemd.Das Mass
wurde genommen,Anzahlung kassiert und schon naechsten Tag sind
die guten Stuecke abzuholen.

Puenktlich am Abend des naechsten Tages kam ich wieder ins Ge-
schaeft.

Schon der erste Blick auf die guten Dinger,offenbarte meine Fehler.

Ich hatte darauf vertraut,dass ein Schneidermeister,der seit 35 Jahren
in Pattaya ein Geschaeft betreibt,weiss,wie ein Herrenhemd fuer einen
Gentleman auszusehen hat.
Daher habe ich nicht extra darauf hingewiesen,dass der Kragen ver-
staerkt auzufuehren ist und dass der Kragenknopf einen "Stiel"haben
muss.(Stiellaenge 0,2 - 0,4 mm je nach Stoff und Zwirn)

Zuerst stellte er seine Missleistung in Abrede,dann gab er es zu und
bevor er noch anbot,seinen Fehler aus der Welt zu schaffen,hatte
er Glueck und meine Frau kam hinzu.

Da es jetzt 3 gegen 1 stand,streckte ich die Waffen und werde die
Scheidung mit dem Laden vollziehen.

Fazit :

Die handwerkliche Leistung ist sehr gut,aber als Kunde muss man
ein Grundwissen haben und eine gehoerige Kompromisslosigkeit.
Das Grundwissen erstreckt sich Qualitaet der Stoffe,Fasson bzw.
Schnitt,Verarbeitung,Farbe u.s.w.
Besondere Beachtung ist bei der Hosenlaenge erforderlich.
Indisch-thailaendische Schneider halten es fuer chic,wenn man mit
der Schuhsohle auf den unteren Hosenrand tritt.

Frauen,die Thailaenderinnen sind,sind bei der Anschaffung von Maennerbekleidung eher hinderlich,weil sie a)keine Ahnung haben
und b)sofort dem Geschaeftsmann zur Seite springen,wenn der in
Bedraengnis kommt.

Jock









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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #332 am: Mai 28, 2022, 11:14:06 »

Miss und Mrs.

Als die Raben im Tower davon erfuhren,dass der "All England
Lawn Tennis and Croquet Club" auf die weiblichen Anreden "Miss
bzw.Mrs." zukuenftig verzichten werden,waren sie entsetzt und 5
davon flogen ins franzoesische Exil.

Folgt ihnen auch noch der 6.,ist es mit dem Bestand des Koenigs-
reichs vorbei.

In Frankreich gibt es noch den Monsieur,die Madame und die Made-
moiselle.

Speziell die Anrede Mademoiselle erleichtert vieles.Eine 14.jaehrige
als Madame anzureden,bringt man schwer ueber die Zunge.
Auch in Oestereich wurde das "Fraeulein" zu Grabe getragen.Aber
der @Jock von Jockstein weiss sich zu helfen.

Frauenspersonen,die mehr als 15 Jahre alt sind,werden mit"Junge
Frau" angeredet.
Die 15 bis 25 jaehrigen Damen sind davon geschmeichelt und bei
den Damen ab 50 bis 77 ernte ich Wohlwollen und Zuneigung,spreche
ich sie so damit an.

Damen zwischen 26 bis 49 sind bei mir "Gnaedige Frau".

"Gnaedige Frau" ist aber auch die Anrede die erfolgreiche Heirats-
schwindler oder irgendwelche Internetbetrueger bis hin zum Prinzen
aus Nigeria verwenden.

Aber ganz lassen sich die "Miss" und "Mrs." nicht aus der Welt schaf-
fen.

Auf der formellen Einladung zu einer Hochzeit,steht geschrieben,
dass "Mr. und Mrs. Georg von Ehrenhoebarten","Mr. und Mrs. von
Hoheneich" zur Hochzeit ....am....um....einladen.

Wie wird die Einladung aussehen,wenn die "Mrs." nicht mehr ver-
wendet werden soll ?

Duerfen dann die Titel einer "Miss England" oder "Mrs. Devonshire"
auch nicht mehr vergeben werden ?

Fragen ueber Fragen.

Ich sag ja immer,die Conservativen tun dem Land nicht gut.

Jock



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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #333 am: Juni 03, 2022, 12:47:00 »

Hotel Lux 2.0

Die Nachricht,die @goldfinger aus dem "anti-spiegel" einge-
stellt hat,nachdem Herr Putin ein Asylzentrum fuer westliche
System-und Regimekritiker eroeffnen will,ist interessant.

Schon einmal gab es so eine Einrichtung - das beruehmte
Hotel Lux,wo sich hauptsaechlich verfolgte Kommunisten aus
dem Westen einfanden und manchmal ueber Jahre dort lebten.

Das ist lange her und es stellt sich die Frage,gibt es genug ver-
folgte Regimekritiker,um die Raeumlichkeiten zu fuellen ?

Doch ja - z.B. Frau Karin Kneissl oder die gesamte Fraktion der
AfD im Bundestag.Einige Coronaleugner,wie Herr Schiffmann oder
Herr Attila Hildmann und so mancher Kollege aus dem Tip-Forum,
werden sicher die Gelegenheit nutzen,sich unter die Fittiche von
Herrn Putin zu fluechten.

Doch obacht,so manchen Bewohner des Hotels Lux ist Boeses
widerfahren und buesste es mit dem Leben.

Daher mein Rat an die Kollegen in NST und Pattaya.Erst etwas
abwarten und dann erst die Koffer packen.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #334 am: Juni 21, 2022, 08:23:31 »

Vorsorge fuer den Krisenfall

1968 wohnten wir schon seit 2 Jahren in unserer Wohnung.

Das Mehrparteienhaus mit 8 Wohnungen lag in einer Sackgasse
und die Lage war hervorragend.

In Gehweite war alles erreichbar.Der Spupermarkt (einer der
Ersten in Wien),einige Greisslereien,ein Fleischer,die Gemuese-
frau,eine Konditorei,ein Farbengeschaeft,ein Kino,die Pfarkirche,
ein Gasthaus u.s.w.
3 Bundesheerkasernen bewachten uns um die Uhr und die Be-
wohner des Hauses,bis auf eine Ausnahme,waren Jungfamilien
mit kleinen Kindern.

Die Bewohner auf Nr.8 war ein aelteres Ehepaar.Etwas schrullig
und von Haus aus Pessimisten.

Trotzdem,so kann es bleiben,bis wir mit den Fuessen voran aus
der Kirche getragen werden.

Dann kam der 21.August 1968 und ich sass im Buero,als meine
Frau anrief und mich informierte,dass die Warschauer Pakt -Trup-
pen in die Tschechoslowakei einmarschiert sind.
Und sie bemerkte dabei,dass sie den Lebensmittelvorrat aufstocken
wird,weil der Hausbewohner alle Frauen narrisch machte und vor
einer Versorgungskrise warnte.

Innerhalb von ein paar Stunden,waren in Breitensee die Teigwaren
und Konservendosen sowie Speiseoel ausverkauft.

Es lagerten im Haus sicherlich gute hundert Kilo davon.Besonders
vorsichtige Leute nahmen am Programm "Rent a Cow" teil,das
ihnen,gegen eine kleine Abgabe,frische Milch versprach.
Nachteil war nur,dass die Kuh 100 Km von Wien entfernt in einem
Stall im Waldviertel stand.

Das kleine Glueck in unserem Haus wurde in den naechsten Mo-
naten dadurch strapaziert,weil verhaeltnismaessig oft Teigwaren
am Speiseplan standen.

Jedenfalls die ganzen Aufregungen waren fuer die Katz.Die Sow-
jets griffen Oesterreich nicht an und die Versorgung brach auch
nicht zusammen.

Derzeit ist die Stimmung aehnlich wie 1968 und vorausschauende
Hausvaeter sorgen vor.

Geldscheine sind nur bedrucktes Papier,orakeln sie,und wertlos.
Das,was zaehlt ist Gold,Diamanten und Immobilien.

Schon hoert und liest man vom Armageddon,der bevorsteht,wo
pures Chaos herrscht und niemand weiss,wo oben und unten ist.

Also investiert man in Goldbarren und lagert sie in privaten
Safes ein.Allerdings ist unsicher,ob man an sie noch ran kommt,
wenn alles auf der Flucht ist.

Nur einer lacht ueber die Vorbereitungen und Angst zu verhungern.

Kollege @rampo,dessen Speisekammer voll ist mit Geraeucherten,
Gesottenen und Geschmorten,wo kranzweise Wuerste von der Decke
haengen und sonstige Leckereien eingelagert sind.

Wenn alle an Leibesfuelle verlieren,@rampo haelt sein Gewicht.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #335 am: Juni 27, 2022, 12:47:23 »

Inflation

Meine Frau interessiert sich neuerdings fuer die Inflation in Oester-
reich und man hat sie schon beobachtet,dass sie immer oefter eine
Weile vor Goldgeschaeften verbringt.

Ist vielleicht der Grund dafuer,der,weil ich ihr vorgerechnet habe,
dass sich der Fuellpegel in unserem,Verzeihung ihrem Geldspeicher
in 2023 um 80.000 THB erhoehen wird ?

Auch der Beitrag von @AS2000 traegt dazu bei,ihre gute Laune zu-
behalten.
Darin beschaeftigt er sich mit der Inflation im 16.Jhd.

Ich,als einfacher,alter Bursche vom Land,verstehe ja nur Bahnhof.

Ich weiss nur,als der Pater Juan Perez Espinosa nach laengerem
Aufenthalt in der Neuen Welt in Spanien ankam,brachte er neben
einen ausgewachsenen Tripper auch 414.700 Silberreales und 62
Goldbarren,neben anderen Zeugs,unversteuert mit.

Die eroberten Gebiete in Amerika bargen auch reichliche Boden-
schaetze,wie Silber und Gold und wurden der spanischen Staats-
kasse zugefuehrt.
Den Aufzeichnungen nach waren es im Laufe der Zeit fast 17.000
Tonnen Silber.Ungefaehr die selbe Menge wurden eingeschmuggelt.

Der spanische Koenig liess Muenzen praegen und gab mit vollen
Haenden das neue Geld aus.Fuer neue Palaeste,fuer Kriege und
sonstige exquistite Geschenke fuer seine Maetressen.

Dadurch verteilte sich die Geldmenge in ganz Europa bis hin nach
China.

Was man nicht beachtet hatte,damit wurde die Inflation angeheizt.

Durch die Menge an Silberreales sank die Kaufkraft der Muenzen.
Zum Ausgleich des Verlustes" wurden die Preise angehoben.

Das waere weiters nicht schlimm gewesen,haette sich die Waren-
menge und die Loehne im gleichen Schritt erhoeht.

Doch das passierte nicht.Es gab nicht hoehere Weizenertraege,nicht
mehr Holz nicht mehr an Fleischwaren u.s.w.
Vor allem,die Loehne stiegen nicht und die Verarmung ergriff im-
mer weitere Kreise.

Obwohl ich das Phaenomen Inflation nicht gut erklaert habe,bitte
ich,mich nicht deswegen zu steinigen.

Jock



 
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #336 am: Juni 29, 2022, 12:15:59 »

Auf dem Weg vom Tellerwaescher zum Millionaer.

Als ich mich von der Arbeitswelt zurueckzog,war ich noch immer
kein Millionaer,was mich wurmte.

Daher beschloss ich,mich auf dem beschwerlichen Weg aufzu -
machen,um mir Hund,Weib und Villa leisten zu koennen.

Mein Job war,fuer einen deutschen Nebenbaumaterialerzeuger,
die Praktikermaerkte in Oesterreich,zu betreuen.Dabei hatte
ich einmal monatlich die vier oder fuenf Maerkte anzufahren und,
mittels eines handlichen "Knipserl" die Bestellmenge zu festzu-
stellen.
Eine deppensichere Angelegenheit,die kaum Zeit in Anspruch nahm,
aber pro Markt,mir einen Betrag von 40 Euro einbrachte.
Neben anderen gleichartigen Arbeiten in den Baumaerkten,ver-
diente ich bis zu 4.000 Euro im Monat.

Ploetzlich (2003)wurde ich und mein Sohn zum Rapport nach Salz-
burg einbestellt,um eine ernste Angelegenheit zu besprechen.

Drei finstere Herren von dieser Firma erwarteten uns und sofort
spuerten wir die eisige Atmosphaere,die uns umwehte.

Im gemieteten Besprechungsraum sassen wir alsbald einem Tri-
bunal gegenueber,die uns eine Statistik ueberreichte,wo die Zahlen
aussagten,dass der Umsatz um 50 % eingebrochen ist und wir
des Nichtstuns beschuldig wurden.

Waehrend sich mich grillten und ich ihnen schildern musste,wie
der Ablauf vorstatten ging,sah ich in den Augenwinkeln,dass mein
Sohn sich ploetzlich entspannt zuruecklehnte,die Arme verschraenkte
und ein breites Grinsen aufsetzte.

Das entging dem Tribunal nicht und blaffte,dass es da nichts zum
Lachen gaebe sondern um eine ernste Angelegenheit.

Darauf nahm mein Sohn langsam die Statistik zur Hand und bat
die Herren,ihr Augemerkt doch nochmals auf die Zahlen zu legen.

Die Herren verstanden nicht gleich und er musste nachhelfen.

Er erlaeuterte ihnen,dass die Zahlen bis vor 2002 DM-Betraege
ausweisen und ab Geschaeftsjahr 2002 in Euros gerechnet wurde.

Durch den Umrechnungskurs (DM vs Euro) der 2:1 betrug,war
der "Umsatzrueckgang" zahlenmaessig erklaerbar,obwohl der
mengenmaessige Absatz gleich geblieben ist.

Ich habe noch nie so verlegene Herren gesehen als damals.

Sie entschuldigten sich tausendmal und luden uns zum Essen ein.

Die Rache war suess.Wir bestellten das Teuerste von der Speise-
karte und fuhren froh nach Hause,

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #337 am: Juni 30, 2022, 09:10:15 »

Die Abgehobenheit des Adels

1967 gab es in Oesterreich noch eine eigene Textilproduktion.
Namen,wie "Huber-Trikot","Gloriette- Hemden",oder "Haem-
merle",kannten alle.

Und sie alle benoetigten Einnaehetiketten,die eine kleine Firma,
wo ich beschaeftigt,war herstellte.

Der Geschaeftsfuehrer,war ein gewissen "von",der das Schoen-
brunnerdeutsch wunderbar naeselte und dessen vornehmste
Aufgabe darin bestand,dass er taeglich 2 Restaurantrechnungen
abrechnete.
Eine fuer das Mittagsessen,eine fuer das Abendessen.

Edle Restaurantnamen,mit hoeheren Betraegen gingen ueber meinen
Schreibtisch.Darunter das Sacher,die Fromme Helene,das Cameel
oder das Restaurant Bauer.

Sonst hatte er nicht viel zu tun.Das Werkl lief wie am Schnuerchen
und jeder Stein der die Wasserobeerflaeche kraeuselte,wurde von
Margot,der Sekretaerin geglaettet.
Er war also kaum im Haus.

Herr von xy hatte ein wunderbares Leben,eine Wohnung die mit
hochglaenzenden Resopalmobilar moebliert war und er hatte eine
Freundin,die gut 20 Jahre aelter war und als bekannte Diseuse in
Erinnerung blieb.
Er selber war um die 40 Jahre alt und stets gut gekleidet.

Es herrschte fuer die kleine Mannschaft ein aeusserst angenehmes Betriebsklima,vernueftige Bezahlung und fuer mich kaum Arbeit.

So ging ein Jahr ins andere nahtlos ueber und alle freuten sich
taeglich auf 16 h,wo der gegenueberliegende Fleischer seinen frisch-
en Leberkaese aus dem Backrohr nahm.

Nur einmal war Feuer am Dach und die Existenz der Firma stand
in Gefahr.

Der groesste und wichtigste Kunde,kam mit hochrotem Kopf und
wutentbrannt in die Firma und schrie bis der Herzinfarkt drohte.
3.000 Etiketten waren Fehldrucke.
Der Graphiker,der die Negativseite auf die Druckwalze aetzte,hatte
keinen guten Tag und uebersah,dass das "R" nicht rechtsbaeuchig
sondern linksbaeuchig ausgefallen war.

Alle liefen wie die aufgeschreckten Huehner herum und versuchten
den aufgebrachten Kunden zu besaenftigen
Der war aber nicht zu beruhigen sondern geriet erst recht in Fahrt.

In diesem Moment kam der Geschaeftsfuehrer hinzu,bemerkte kaum
den Aufruhr und frug die Sekretaerin nach dem Wichtigsten der Welt.

"Margot,frug er,hat mein Schneider angerufen ?"

Die Antwort war ja,und Herr von xy drehte sich wortlos um,stieg
in sein Auto und fuhr zum Schneider ohne einen Blick fuer den
Kunden zu verschwenden,

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #338 am: Juli 02, 2022, 10:35:49 »

Endlich Urlaub

Vor 50 oder 55 Jahren jedes Jahr das selbe Bild.

Vor dem Schulgebaeude,warteten vollgepackte Autos auf ihre
Sproesslinge,die ihr Jahreszeugnis bekommen hatten.

Sobald die Kinder im Auto sassen,ging es los in den Urlaub nach
Italien.Da brauchte man Geduld und Sitzfleisch,denn damals gab
es noch keine durchgehende Autobahn und auch kein Schengen-
Abkommen.

Das erhaltene Zeugnis,dem man keinen Blick goennte,denn es kon-
nte die Urlaubsfreunde verfinster,legte man ins Handschuhfach ab
und froehlich fuhr man ueber den Semmering,ohne wesentlicher Pro-
bleme.

Jedoch in der Steiermark die ersten Geduldsproben.Die Stadtdurch
fahrten von Gloggnitz,Bruck/Mur,Leoben u.s.w. konnten nur im bes-
seren Schrittempo passiert werden,begleitet von nervenden Fragen,
ob es denn noch weit ist bis zum Strand.

Dort,wo sich die Autoschlange der Teutonen dazugesellte,also an der
Zufahrt zum Grenzuebergang Arnoldstein,ging es im Stopp und Go -
Modus weiter und man lief in Gefahr,die Nacht gekruemmt und halb
schlaflos im Auto zu verbringen.
Den Zeitverzug nuetzte man,um den Inhalt der Proviatdose,be-
stehend aus gummiartigen Wurstsemmeln,Butterbrote und wegen
der Gesundheit ein paar Aepfel,zu leeren,bis man den italienische Zoel-
lner"Buongiorno"hoerte und der einem weiterwinkte.

Gleich nach der Grenze,das befreiende Gefuehl,man sei in "Bella It-
alia" angekommen und alle Last und Sorgen der vergangenen Monaten
fallen ab.
Das ist dann der Moment,wo die Gespraeche,die seit Stunden einem
eisigen Schweigen gewichen sind,wieder aufgenommen werden und man
schwelgt in Urlaubserwartungen.

Doch zunaechts war hoechste Konzentration beim Lenker gefordert.

Wo heute eine getunnelte Autobahn durchs Kanaltal fuehrt,war da-
mals eine kurvenreiche Strasse,die rechts von einer Felswand begrenzt
ist und links 30 m tiefer der Tagliamento zum unfreiwilligen Baden
einlud.

Um Udine herum rochen die feinen Nasen bereits das Meer,obwohl
der Weg dahin noch rund 70 Km weit ist.
Aber es ist bereits Italien,der Stil der Haeuser - italienisch,der Fahrstil-
italienisch,die Beschriftungen u.s.w.

Im Hotel angekommen,eine herzliche Begruessung.Buongiorno und
Tutto bene von allen Seiten.Selbst die Grossmutter des Hauses,eine
uralte Matrone,die im April auf die Terrasse gesetzt wird und nach
Saisonende wieder ins Haus getragen wird,winkt einen Willkommens-
gruss.

Allerdings,man ist wegen der langen Fahrt hundemuede.Ein kleiner
Happen noch,dann zieht man sich zum Schlafen zurueck.

Und bevor noch das weibliche Nachthemd zu Boden gleitet,erfuellen
leichte Schnarchtoene den Raum.

Jock


Teil 2 der Urlaub und die Rueckfahrt.
« Letzte Änderung: Juli 02, 2022, 10:36:56 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #339 am: Juli 03, 2022, 12:41:57 »

Am naechsten Morgen ist Italien so,wie es Goethe beschrieben
hat.Der Himmel wolkenlos,die Sonne lacht vom Himmel,nur
die bluehenden Zitronenbaeume sind nicht zu sehen,sondern
bluehender Oleander und ein paar Akazienbaeume,die spaerlich
Schatten spenden fuer das Auto.

Der Schatten fuer das Auto ist wichtig und so ist man froh,wenn
man einen ueberdachten Parkplatz hinterm Hotel oder Pensione
findet.Vorsichtshalber deckt man die Vorderreifen noch mit einer
Pappe ab.

Man hat "pensione completa" gebucht,was bedeutet,Fruehstueck,
Mittagsessen und Abendessen.

Obwohl die Italiener unter der Woche eher Fruehstuecksmuffel
sind,haben sie sich den Vandalen aus dem Norden insoferne unter-
geordnet,indem sie neben dem Cappuccino auch andere Speisen
aufbieten.Nur das Salzstangerl sucht man vergebens.

Gleich nach dem Fruehstueck eilt man zum Strand.Endlich das blaue
Meer,das bei naehren Hinsehen sich eher als gruen-grau zeigt.

Egal,Meer ist Meer und alsbald hat man einen Platz unter einem Son-
nenschirm zugewiesen bekommen.Gegen Tausch einer handvoll von
Geldscheinen hat man sein Strandrefugium in der Groesse von ca.
4 m2 ergattert.

Zwar ist kurz nach 9 h der Strand noch leer und ladet zum Strandeln
ein,doch wehe dem,der vergisst Sonnencreme aufzutragen.
In dem Fall wird ab 16 h jede Beruehrung von einem leisen Wimmern
begleitet.

Nur eines fehlt einer Familie aus Wien zur Glueckseligkeit - die Kronen-
zeitung oder der Kurier.
Erst ab 11 h treffen die deutschsprachigen Zeitungen ein und sind bald
ausverkauft.
Der Sportteil fuer den Herren,das Horoskop und das Scheidungsdrama
eines Prominenten fuer die Dame,sind fuer geraume Zeit Garanten,
dass Bella Italia in den Hintergrund rueckt.

Abends nach dem Abendessen geht man die endlose Via Garibaldi ab
auf der Suche nach einem Schnaeppchen.
Es ist zwar kein Schnaeppchen,was die Frau in einem hochnoblen
Handtaschengeschaeft entdeckt,aber bei ihr Ueberlegungen kreisen
laesst,um die Frage,ob dieses schicke Ding mit vergoldeten Be-
schlaegen,es wert ist,dafuer in die Knie zu gehen.

Um 22 h,eine Zeit,wo man in Wien schon daran denkt,die Lichter zu
loeschen,ist man noch quitschvergnuegt und goennt sich einen Eis-
becher oder eine Portion Cozze gratinata.

Die Urlaubsroutine hat sie fest in Griff. Fruehstueck,Strand,Mittags-
essen,Strand,Duschen,Abendessen und dann die Jagd nach einer
Lederjacke,Schuhe oder sonstigen Sachen,die man in Wien nicht
bekommt.

Diese Routine wird unterbrochen,wenn man beschliesst,meist am
Samstag,Venedig zu besuchen.Den Kindern will man ja die Welt
zeigen.

Viele vergessen dabei,dass in den Adern der Venezianern,levant-
inisches Blut fliesst und nicht ohne Grund Venedig reich wurde,

Der finanzielle Ablass beginnt schon im Parkhaus.Fuer 40.000 Lire
kauft man keine Anteile an der Immobilie,sondern nur das Parken
fuer ein paar Stunden.
Da man weiss,dass eine Gondelfahrt zum Markusplatz ein Vermoegen
kosten wuerde,macht man sich auf Schuster's Rappen auf.
Prompt biegt man falsch ab und ist 15 Minuten spaeter wieder an
der Stelle,wo man falsch abgebogen ist.

Mit Mueh und Not erreicht man San Marco und stellt fest,dass die
Kinder null Bock haben,die Welt kennenzulernen.
Dafuer sind sie hungrig.

Das kleine Ristorante in einer Nebengasse hat weisse Tischdecken
aber alle Preise auf der Speisekarte weisen hoehere 5 stellige Be-
traege aus.

Ach was ? man hat nur einmal im Jahr Urlaub und versucht heraus-
zufinden was Aracini oder Rigatoni al forno sind.
Bestellt wird aber Cotoletta alla milanese,weil man das von Zuhause
kennt und die Kinder das auch essen werden.

Ein kleines Malheur passiert,wenn man zahlen will und laut ruft:
"Pagare prego"statt "il conto,per favore" im leisen Ton dem Kellner
signalisiert,man wuenscht die Rechnung.

Es kann sein,dass ein franzoesischer Gast zusammenzuckt,wenn er
"pagare" hoert und sich zum Kampf aufgefordert sieht.

Finanziell ausgeblutet verlaesst man Venedig und steuert sein Hotel
an,wo schon Aergernis wartet.

Der schattige Parkplatz ist durch ein anderes Auto belegt.Ein anderer
entmenschter Gast,hat nur gewartet,bis der Parkplatz freigeworden
ist und hat sich dort ruecksichtslos eingeparkt.

Damit ist der Urlaub verdorben und langsam denkt man an die Heim-
reise.

Jock


Teil 3 Die Rueckreise
 
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #340 am: Juli 04, 2022, 12:25:07 »

Am Tag der Abreise von allen Seiten ein Arrivederci und ein Buon-
Giro.
Das Auto ist vollgepackt,auch die von innen zu beleuchtende,bunte
Gondel aus Plastik ist an Bord und als Geschenk fuer die Schwieger-
mutter gedacht,die waehrend der Abwesenheit,die Hauskatze ver-
sorgte.

Udine ist schnell erreicht und von der Ferne gruessen die Karnischen
Alpen.Die Strasse zwischen Carnia und Tarvisio hatte was zu bieten.

Hinter jeder Kurve,wo Platz war,luden grosse Verkaufsmoeglichkeiten
ein,das letzte italienische Geld auszugeben.
Schuhe,lammfellgefuetterte Ledermaentel,Handtaschen,die viel bil-
liger waren als in Lignano selbst,Lederjacken in allen Farben u.s.w.

Der Verkaufsschlager der damaligen Zeit,waren die Handtaschen fuer
den eleganten Herren.Mit einer Schlaufe ums Handgelenk getragen,
konnte man zeigen,dass man modisch Up-to-date sei.
Ein gewisser Herr Horst Schlaemmer hat Jahrzehnte spaeter versucht,
dieses nutzlose Accessoire wieder in Mode zu bringen,was gottseidank,Gott der Herr,verhindert hat.

Bei den letzten Metern vor der oesterreichischen Grenze beschleunigte
sich der Puls,denn die Frage,ob man was zu verzollen hat,koennte
bei einem Nein,eine Unterbrechnung der Heimfahrt bedeuten.

Aber alles gut und waehrend der Wagen Richtung Villach rollte,
machte sich das Gefuehl "endlich daheim" breit,obwohl noch gute
350 Km abzuspulen sind.

"Endlich daheim "bedeutet Wien,doch im Juli/August sah es in der
Hauptstadt,speziell an Sonntagen trostlos aus,da so gut wie menschen-
leer.

Die Kaertnerstrasse,der Graben flirrte in der Hitze und war nachmit-
tags wie ausgestorben.Die Bewohner des Innenstadtbezirkes,alle ge-
treue OeVP -Waehler haben sich in die zu gross dimensionierten
Wohnungen zurueckgezogen und verliessen diese erst abends zum
Kinobesuch.
Staedtetouristen gab es,um 1960,kaum und die Stadt war auch noch
jugo-tuerken-tschtschenen-afghanen-marrokaner und thaifrauenfrei.

Aber auch in den Vorstaedten war nichts los.Die Fleischerlaeden,
die Friseure und vor allen die Gasthaeuser hatten wegen Urlaubs ge-
schlossen.
Ueberfuellt war an schoenen,heissen Sonntagen die Freibaeder

Schon kurz nach 7 h in der Frueh reihte man sich in die Schlange
der Wartenden vor den Kassen ein und hoffte eine Kabine,Kaest-
chen oder eine Wiesenkarte zu ergattern,bevor kurz nach 9 h die
blaue Fahne gehisst wurde.

Fuer Automobilisten war Wien eine Traumstadt,da man ueberall
einen Parkplatz fand und die Strecke von Nord nach Sued in keine 25
Minuten abzufahren war.

Damit die zurueckkehrenden Wiener nicht etwa vergessen,auf was sie
sich zu freuen hatten,sorgten Plakate,wo nachgeholfen wurde.

"Auf was freut sich der Wiener ? Auf Ankerbrot und Hochquellenwas-
ser"war zu lesen und man freute sich wirklich.

Eine Kost,die auch einst im Gefaengnis verabreicht wurde,wuerde
heute nicht mehr ziehen.
Da muss es schon heissen "Bruschetta mit Rindcarpaccio,Feigen
und Zincarlin" und dazu ein Glaeschen "Dom Perignon" in der Roof-
Bar.

Ab Ende August war die Stadt wieder voll und bald schon klopfte
der Herbst an die Tuer.

Jock





« Letzte Änderung: Juli 04, 2022, 12:29:49 von Jock »
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #341 am: Juli 11, 2022, 09:20:04 »

Der kalte Winter

Den Mittel -und Nordeuropaeern steht ein kalter,finsterer Winter
bevor.
Der vermaledeite Putin will uns das Gas abdrehen und wir werden
frieren und,da kein Strom,auf den schwarzen Screen des Fern-
sehers starren.

Da nicht jeder ein "Chuck Norris" ist,ein Mann der bei minus 12 Grad
mit 2 Grad kaltem Wasser im Freien duscht und dabei schwitzt,ist
man gut beraten,vorzusorgen.

Die Aelteren werden sich vielleicht noch an die Kindertagen erinnern,
als sie am Morgen Katzenwaesche betrieben und dabei Gaensehaut
hatten,weil der Ofen noch keine Waerme erzeugte.

Ein laengst unuebliches Kleidungsstueck,wird daher wieder in Mode
kommen.

Der "Morning Gown" fuer den Herren,der Morgenmantel fuer die
Dame.

Die guten Stuecke waren aus glaenzendem Satin,oft knoechellang
und mit einem Guertel verschlossen.Der elegante Herr,der darunter
ein Nachthemd oder einen Pyjama trug,legte sich noch einen Schal
um den Hals.

So ausgestattet konnte man den Postboten die Tuere oeffnen und
das Telegramm in Empfang nehmen.

Auch der Morgenmantel fuer die Dame des Hauses,glaenzte und hatte
eine Aehnlichkeit mit einem japanischen Kimono.
Eine durchaus gefaellige Erscheinung ist garantiert,wenn sie nicht
durch Lockenwickler ad absurdum gefuehrt wird.

Fuer 68.000 THB waere ein "Morning Gown" hier in Thailand er -
haeltlich und kommt aus dem Hause Versace.

Ein weiterer Artikel,der die Kaelte abwehrt,aber mittlerweile ziemlich
aus der Mode gekommen ist,ist der Muff.Auf franzoesisch heisst er
"Manchon" bzw. "Manchon chauffemains".

Der Muff war ein besonders praktisches Modeaccessoire fuer Moerder-
innen,weil frau im Muff einen handlichen Browning,(Damenaus-
fuehrung)unauffaellig transportieren konnte.

Der Polizeiprefaekt Armaud Nandin ueberlegte sogar,den Muff zu
verbieten,was aber an der Ehefrau des Ministerpraesidenten scheit-
erte,weil sie warme Haende im Winter bevorzugte.

Aber nicht nur weibliche Moerder fanden den Muff praktisch,sondern
auch maennliche Moerder,die es auf Hirsch und Gams abgesehen
haben und diesen bei diversen Fachgeschaeften erwerben.

Ja,die Zeiten stehen auf Umbruch.

Ein Herr Reichelt (ehemals BILD)beschreibt es in seinem Medium so :

"In unbeleuchteten Strassen lungern Arbeitslose herum,durch die sich
Schulkinder zwaengen muessen".

Lieber Herr Reichelt,muessen wirklich die Strassen beleuchtet sein,
wenn Schulkinder auf ihren Weg zur und von der Schule unterwegs
sind ?

Na also !

Jock





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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #342 am: Juli 12, 2022, 18:35:20 »

Mein Versuch ein Auto zu kaufen.

Bei Durchsicht meiner Buecher und Bilanz meiner Vermoegens-
werte,stellte ich fest,eigentlich ist genug Geld fuer den Erwerb
eines Autos vorhanden.

Gedacht und zum Werke geschritten..

Fuer den Kauf nahm ich meine Tante Mizzi mit und wir betraten
das Geschaeft.

Jedoch der Kauf scheiterte an der voelligen Ahnungslosigkeit der
Autoverkaeuferin,einer knapp 50 jaehrigen blonden Frau.
Dabei frug ich gar nicht nach Motorleistung und Hoechstgeschwindig-
keit.

Nach unserem Begehr gefragt,eroeffnete ich ihr,dass ich ein rotes
Auto haben will und spielte mit dem Bargeld.

Das rote Ding,das sie mir offerierte,war zwar rot,aber sah aus wie
ein Feuerwehrauto.Kam also nicht in Frage.

Nein,half ich ihr,ich will das gleiche Auto haben,wie mein Schul-
kollege,der Willi Roessler.
Sein Auto war nicht nur rot,sondern die Ausfuehrung war ein Cab-
riolet.

Sie kenne keinen Willi Roessler und weiss auch nicht,welches Auto
er hat.Mit dieser Aussage,die eine reine Luege war,strapazierte sie
meine Nerven.

Aus verlaesslicher Quelle wusste ich,dass sie Willi Roessler kennt
und sie es war,die ihm sein Auto verkaufte.

Sie versuchte mir ein blaues Fahrzeug anzudrehen.Doch Blau mag
ich bei Autos schon gar nicht.Auch nicht Gruen oder Gelb.

Tante und ich verliessen enttaeuscht das Geschaeft.Leider war der
Laden,der sich grossspurig " Heinrich Otto's Wwe.nannte,der
einzige im Ort,wo ich eine Chance gehabt haette,ein rotes Cabriolet
um 1 ATS zu erstehen.

Das war 1950.Willi und ich waren Klassenkameraden in der 1.Volks-
schulklasse,doch den Umsatzverlust verkraftete die Firma nicht mehr.

So um 1970 musste das Unternehmen Konkurs anmelden und der Willi
Roessler wurde Pfarrer.

Jock

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Seeteufel

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #343 am: Juli 12, 2022, 19:24:50 »


Jock, danke für die schöne Geschichte. Du kannst günstig mein Auto kaufen - aber der wertvolle Aufkleber ist Verhandlungssache. ;)



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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #344 am: Juli 13, 2022, 15:10:05 »

Mathematik

Prinz George ist ein echter Gentleman und gerade 8 Jahre alt.

Er traegt auffallend oft Massanzug,Masshemd,Masskrawatte und
Budapester,die bei einer traditionellen Schuhmanufaktur in Auftrag
gegeben wurden.

Und er geht noch zur Schule,wo er hoeflichst behandelt wird.

Verpatzt er eine Matheaufgabe,wird ihm das Ergebnis auf schonender
Weise beigebracht.

Der Dialog laeuft etwa so ab :"Highness,ich und das Lehrerkollegium
sind untroestlich,weil wir die Loesung mit einem Nichtgenuegend
bewerten muessen.Wir bitten vielmals um Entschuldigung."

Auch icht hatte in jungen Jahren in der Schule Mathematikaufgaben
zu loesen.Dabei hasste ich die Mathematik aus vollem Herzen.

So blieb es nicht aus,dass ich nach fast jeder Klassenarbeit,das Heft
um die Ohren geschlagen bekam und ein Nichtgenuegend die Regel
war.

Dabei haette der Loesungsweg und das errechnete Ergebnis die Fach-
welt in Erstaunen gesetzt und waere weltweit diskutiert worden.

Aber wir hatten ja keine Paedagogen sondern nur Bauernsoehne,die
man studieren liess.

An eine Aufgabe kann ich mich noch heute erinnern.

Zu berechnen war der Flaecheninhalt eines Dreiecks,das sich er-
gibt,wenn man bei einem Rechteck mit dem Massen 6 x 9 m,Dia-
gonalen zu den Punkten A-C und B-D zieht und so den Schnitt-
mittelpunkt bestimmt.
Und jetzt wird es teuflisch,weil vorgegeben war,nur die Flaeche des
Dreiecks zu errechnen,wenn man von der Strecke C/D 2 Meter zum Mittelpunkt rueckt.
Wieviele Prozent von der gesamt Flaeche ergibt das neue Dreieck ?

Mit frischem Mut ging ich ans Werk und bekam fuer die Leistung
ein "Sehr gut",denn 6,69 m2 des neuen Dreiecks entsprachen 10,14 %
der urspruenglichen Flaeche.

Dieses "Sehrgut" hatte/hat allerdings Auswirkungen.

1.)Der Mathelehrer gruebelte bis an sein Lebensende,wieso sein schlecht-
    ester Schueler,das richtige Ergebnis abgeliefert hat.

2.)mein Sitznachbar wird in der Hoelle schmoren,weil er mir fuer das
   Abschreibenlassen 5 ATS abgepresst hat.

Jock





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