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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23913 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #210 am: September 24, 2021, 10:22:44 »

 vom: 23. November 2019, 11:43:42 »
________________________________________
Teufelsmuehle in Schrems und anderswo

Die ersten Jahre nach Ende des Krieges waren schwere Jahre.Es gab fast nichts und
es herrschte Mangelwirtschaft.

Daher waren viele Lebensmittel rationiert und man bekam nur das,was die Lebensmittel-
marken einem zuteilten.

Goldene Zeiten fuer die Bauern,die nicht alle Produkte,die sie erwirtschafteten den Be-
hoerden meldeten und das zur Folge hatte,dass so manches Schweinchen als U-Boot
lebte.
Auch bei Feldfruechten,speziell Weizen rechneten sie sich arm.

Dafuer riefen sie horrende Preise auf,die auch geloehnt wurden und bildeten in spaeteren
Jahren den Grundstock fuer gediegene Mercedeskarossen,die im umfunktionierten Stall
standen.

In Grossmutters Augen war ich zu klein,zu schmaechtig und vom nahen Hungertod be-
droht.Sie erwartete offenbar,dass ich als 4-jaehriger 1,90 gross sein sollte und 90 Kg.zu
wiegen habe.

Also machte sich meine Grossmutter auf,um das 2 Km entfernten Dorf Ehrenhoebarten
aufzusuchen und die Gehoefte abzuklappern,wer gewillt war,einige Lebensmittel zu ver-
kaufen.
Dabei zog sie einen kleinen Leiterwagen und ich sass darin.

Wenn wir den Heimweg antraten,hatten wir neben ein bisschen Fleisch auch ein Saeck-
chen Rohweizen mit,der andertags in der Muehle zu Mehl gemahlen werden soll.

Im Volksmund hiess die Muehle "Heumuehle" und lag am Eingang einer kurzen Klamm.
Mit Heu hat der Name aber nichts zu tun,denn die Wiesen lagen weiter entfernt.
Der Name laesst sich eher vom "Heulen" ableiten.

Der Gebaeudekomplex war nicht sehr einladend und irgendwie geheimnisvoll.Durch ein
Rundbogentor,dass an ein Stadttor erinnerte,betrat man den Innenhof,wo links das Wohn-
gebaeude lag und rechts der Trakt,wo das Muehlenwerk untergebracht war.

Einsam lag die Muehle abseits der Stadt und der Muellermeister war stigmatisiert durch
den jahrhundertealten Glauben,er sei mit dem Teufel auf du und du.
Daher war sein Beruf als "unehrlicher" eingestuft und seine sozialen Kontakte zu anderen
Menschen bewegte sich im schmalen Rahmen.

Wie ist das zu erklaeren,wenn doch der Mueller ein wichtiges Bindeglied zwischen dem
Produzenten und dem Verbraucher ist/war?

Einerseits deswegen,weil sich sein Lohn dadurch bemisst,dass 6 % des Wertes des Brut-
tomahlgutes fuer ihn abfallen und weil man vermutet,dass beim Wiegen keine geeichten
Waagen eingesetzt wurden.
Jeder,der als Kunde die Muehle verliess,hatte das Gefuehl uebers Ohr gehauen worden
zu sein.

Dann noch,weil man ueberzeugt war,dass der Teufel in der Muehle seine Feste feiert.

Wie ist sonst zu erklaeren,dass in manchen Naechten aus der Muehle infernalischer Laerm
zu hoeren war,wenn nicht der Satan sein Tanzbein schwingt.
Wurden die Bewohner der umliegenden Gehoefte in der Nacht geweckt,besprengten sie
sich sofort mit Weihwasser,um ihre Seelen zu retten.

Tatsaechlich wurden von Zeit zu Zeit Muehlen auch in der Nacht betrieben.Dann,wenn
Niedrigwasser den Muehlenbetrieb einstellen liess und sich Mahlgut stapelt.
Beim ersten ausgiebigen Regenguss wurde die Muehle wieder in Betrieb gesetzt und ar-
beitete auch in der Nacht.

Ist die Muehle in Betrieb erzeugt sie eine Menge Laerm.

Die Achse des Muehlrades aechzt und stoehnt,die Ruettelsiebe und die Muehlsteine geben
Dezibelle im hoeheren Bereich ab.Und in sternenklaren Naechten hoert man die un-
heimlichen Geraeusche weit in der Umgebung.

Alle wissen dann,der Teufel feiert und tanzt.

In vielen Orten in Oesterreich und Deutschland haben Muehlen den Beinamen "Teufels-
muehle"erhalten.

So auch die "Teufelsmuehle am Wienerberg",die 1806 abbrannte.

Dort unten,wo die Ketzergasse rechts nach Mauer abbiegt,lag sie.Sie wurde sogar in einem
Buehnenwerk verewigt.

Die Geschichte ist schnell erzaehlt:Ein Gauner als Mueller,seine herzensgute Frau,die
er in einem Brunnen entsorgte,seine bildhuebsche Tocher und ein unerschrockener Muell-
ergeselle.
Der raeumte auf,nahm die Tochter zur Frau und wenn sie nicht gestorben sind,leben sie
heute noch in einem Gemeindebau.

In der Heumuehle in Schrems wohnte auch ein Schulkollege,der niemals beim Fussball-
spiel dabei war,keine Freunde hatte und wenn er (gezwungenermassen) zur Beichte ge-
hen musste,bekreuzigte der Pfarrer hinterher 3 x und goss sich einen Schnaps hinter das
Collar.

Nach Ende der Schulpflicht verschwand er und war niemals mehr wo gesehen.

Hatte Anton A. irgend etwas mit dem Bockfuessigen zu tun ?

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #211 am: September 24, 2021, 10:24:08 »

 vom: 25. November 2019, 11:27:44 »

Der Ausserirdische in Schrems ?

Wer erinnert sich nicht an ALF,jenen Bruchpiloten vom Planeten Melmac,der durch das Garagen-
dach stuerzte und bei der Familie Tanner Unterschlupf fand.

Willi Tanner,der Familienvater sah sich einem taeglichen Terror durch Alf ausgesetzt und auch
die Familienkatze hatte kein leichtes Leben und musste trachten,nicht gegrillt zu werden.

Doch ploetzlich verschwand Alf und die Fernsehserie musste abgesetzt werden.

Wo ist Alf verblieben ?

Erste Spuren fuehren nach Schrems,denn das unterirdische Schrems ist voller Geheimnisse.

Tief im Boden unter dem Stadtplatzes befinden sich Gaenge und Stollen und ein bekannter
Forscher des mystischen Waldviertel glaubt,dass diese unterirdische Anlage von "Wesen" ange-
legt wurde und das Labyrinth sich europaweit erstreckt.

Das waere doch sicherlich ein passables Refugium fuer unseren zotteligen,gelbpelzigen Freund
mit der Riesenschnauze.

Zugegeben,niemand hat Alf beim Billa gesehen,doch einige Indizien deuten darauf hin,dass er
sich dort aufhaelt.
Zumal doch die eine oder andere Katze nicht mehr nach Hause kommt oder dass Ufo's verdaechtig
lange ueber das Waldviertel fliegen und wahrscheinlich Ausschau nach Alf halten.

Im Oertchen Kautzen,unweit von Schrems,befindet sich sogar ein Ufo-Landeplatz.Eine grosse
Wiese am Waldesrand strahlt eine 20 -fache hoehere Radioaktivitaet aus und einige Bewohner
des Ortes wollen sogar eine lasergesteuerte Landenavigationsanlage errichten.

Ein pensionierter Wiener,der nach Kautzen gezogen war,studierte jahrelang etwaiger Vorgaenge
und war auch auf YT zu sehen.
Nachdem er verstorben war,verschwanden alle Unterlagen und auch die Herren,die mit schwerem
amerikanischen Akzent Deutsch sprachen,kamen nicht mehr wieder.

Das Heu der Wiese ist bekannt dafuer,dass es eine Heilwirkung hat.Frauen,die bisher kinderlos
geblieben sind,sind nach einigen Heubaedern,fruchbarer als solche,die nur die Pille nehmen.

In Schrems wurden schon vor langer Zeit die Zugaenge zu dem unterirdischen Labyrinth zuge-
mauert und langsam geraten sie in Vergessenheit.

Nur Herr Roland Kernstock,Kenner des Nordwaldes,Saenger,Autor und Erforscher des Mystikums
Waldviertel ist noch dran,das Geheimnis des unterirdischen Schrems zu erforschen.

Das dauert allerdings noch,denn die Boehmischen Masse besteht aus besten Granit.Und bis er
ergruendet hat,wie die Ausserirdischen die Gaenge ohne modernen Baumaschinen und Bautech-
niken geschaffen haben,muss er mindestens so alt werden wie Alf.

Also gute 240 Jahre.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #212 am: September 24, 2021, 10:24:45 »

 vom: 30. November 2019, 10:35:01 »
________________________________________
Das Deutsche Reich ( Nr. 1 )

Der 18.Jaenner 1871 gilt der Tag,an dem das Deutsche Reich gegruendet wurde und seither
fuehlen sich die Deutschen als die Herren der Welt.

Der Weg dahin war allerdings gepflastert mit Bestechungsgeld,Weinkraempfen,Zahnweh und
der Kampf Pickelhaube vs.Raupenhelm.

Es war Bismarck,der die Einheit Deutschlands vorantrieb und nach dem gewonnenen Krieg
gegen Daenemark war die Euphorie in der Bevoelkerung gross genug,um den Plan in die Tat
umzusetzen.

Vom Norddeutschen Bund war kein Widerstand zu erwarten, jedoch von den suedlichen
Koenigstuemern,allen voran von den Bayern.

Aber auch der zum Kaiser auserwaehlte Wilhelm I.machte Manderln und hatte keine Absicht,
auf seine Koenigswuerde zu verzichten um Kaiser zu werden.Wochenlang stritt man sich he-
um,ob Wilhelm "Kaiser von Deutschland" werden soll,oder "Deutscher Kaiser".

Um hier eine Entscheidung herbeizufuehren,musste Bismarck bei den Besprechungen wieder-
holt im Weinkraempfen ausbrechen,um die Sache nicht eskalieren zu lassen.

Bis zum Tag der Proklamation zum Kaiser,war unsicher,ob Wilhelm nicht doch noch abdankt,
weil er das Amt als Koenig von Preussen hoeher einschaetzte,als irgendeine Kaiserwuerde.

Auch die Bayern waren an einem preussischen Kaiser nicht interessiert.Sich unter die Fuchtel
eines Saupreissen zu stellen,war fuer Koenig Ludwig II.unvorstellbar.

Ludwig hatte allerdings eine "Achillesferse",wo ihn Bismarck "gepackt " und geknackt hat.

Wegen seiner Bautaetigkeit,war er knapp bei Kasse,auch weil ihn die bayrische Regierung dies-
bezueglich auf Schonkost setzte.
Bismarck hingegen versprach dem Ludwig pro Jahr 300.000 Goldmark zur freien Verfuegung
und erreichte damit,dass Ludwig den Einheitsbestrebungen Bismarcks zumindest zuhoerte.

Eines Tages wurde Ludwig ein vorgefasstes Schreiben ueberreicht,worin er,im Namen aller
deutschen Fuersten,dem Wilhelm die Kaiserkrone anbieten soll.
Unter das Schreiben hatten alle massgeblichen deutschen Monarchen und Fuersten ihre Unter-
schrift gesetzt,nur jene von Ludwig fehlte noch.

Ludwig bekam daraufhin Zahnweh.was ihn hinderte seine Unterschrift zu leisten.Die Schmerzen
verflogen in dem Moment,als Bismarck begriff,dass Ludwig noch ein "Anliegen" hatte.

Ludwig wollte erreichen,dass die Truppen,die in Bayern ausgehoben werden,weiterhin den Raupen-
helm tragen duerfen,anstatt die verhasste Pickelhaube.

Da Bismarck nachgab,konnte das Dokument unterzeichnet werden.

Als endlich das Schreiben Wilhelm in der Hand hielt,sprach er vom schwaerzesten Tag seines
Lebens und auch davon,dass das preussische Koenigstum nun zu Grabe gebracht wird.

Am 18.Jaenner 1871 wurde unter 2.000 Festgaesten im Spiegelsaal des Schlosses Versailles das
Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I.proklamiert.

Ein schwerer politischer Faux pas,denn die Franzosen haben lange gebraucht,bis sie die De-
muetigung verarbeitet hatten.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #213 am: September 24, 2021, 10:25:54 »

 vom: 02. Dezember 2019, 09:54:55 »
________________________________________
Heute,vor 215 Jahren war was los in Paris.

Schon am Morgen waren Salutschuesse zu hoeren,brannten bengalische Feuer,allerorts war Musik zu
hoeren und die Kirchenglocken laeuteten.

Der Tag der Kroenung des Napoleon Bonaparte zum Kaiser war angebrochen.

Monatelang schon liefen die Vorbereitungen und so manche Klippe war zu umschiffen.

Der Parvenue von Korsika sah sich aus eigenen Interesse,aber auch aus politischen Gruenden ver-
anlasst,in die hoechste dynastische Klasse aufzusteigen.Damit wollte er Karl dem Grossen und auch
den merowingischen Herrschern nacheifern,was sich auch in der Ausgestaltung der Kaiserkrone ab-
bildete.

Diese Krone ist relativ schlicht gestaltet und hebt sich gewaltig ab von den Kronen des Britischen
Empire und jene der Habsburger.
Statt mit Brillanten,Perlen und Edelsteinen besetzt,finden man nur Gemen und Schmucksteine
und man koennte in die Versuchung kommen,nachzusehen,ob nicht ein Aufkleber mit "Made in
China" draufklebt.

Waehrend Karl der Grosse und andere "Kaiser" nach Rom reisten um sich vom Papst kroenen zu
lassen,bestand Napoleon,dass Papst Pius VII nach Paris kommt und die Kroenung vornimmt.

Der hatte allerdings wenig Lust und musste nachtraeglich aufgefordert werden zu kommen. Er
tat dies auch,weil er sich erhoffte,dass jene Gebiete des Kirchenstaates,die franzoesische Truppen
besetzt hielten,zurueckgegeben werden.

Die geplante Kroenung der Frau des Naopleons, Josephine,waere beinahe ins Wasser gefallen,weil
man draufkam,dass sie mit Napoleon nur standesamtlich verheiratet war und der Papst sich wei-
gerte,einer suendigen Maetresse,seinen Segen zu erteilen.

Daraufhin wurde der Kardinal von Paris gegen Mitternach aus dem Bett geholt,um noch schnell im
Arbeitszimmer des Napoleons die kirchliche Trauung zu vollziehen.

Zwietracht herrschte auch in der Familie von Napoleon.

Seine Mutter erfuhr aus der Zeitung,dass ihr Sohn zum Kaiser gekroent wird.Daraufhin blieb sie
der Zeremonie fern.Trotzdem wird sie am Kroenungsgemaelde als anwesend dargestellt - eine fruehe
Art eines Fakes.

Die Schwestern und Halbschwestern Napoleons sollten die 26 m lange Schleppe von Josephine tragen,
was sie als Zumutung empfanden.Sie schmiedeten sogar den Plan,im geeigneten Moment,durch
Ziehen an der Schleppe,Josephine zum Sturz zu bringen.

Den Schleppentraegerinnen sollten 18 Brautjungferinnen im Alter von 18 Jahren folgen.

Natuerlich junge Damen aus den besten Haeusern.Das wurde eine grosse Herausforderung fuer den
Organisator.
Nur mit grosser Muehe konnten junge Damen gefunden werden,die den Anforderung der Jungfraeu-
lichkeit entsprachen.
Am Tag ihres Einsatzes waren sie auessert schlecht gelaunt,denn bedingt durch kunstvoll aufge-
bauten Haargebilden,konnten sie nur im Sitzen schlafen,waren hungrig und muede.

Der 2.Dezember 1804 war ein saukalter Tag und Schnee bedeckte Paris.

Schlag 9 h wurden die Kirchentore der Notre-Dame geoeffnet und alles was Rang und Namen hatte
fuhr in Kutschen vor und nahmen ihre Plaetze in der Kirche ein.Auch der Papst,der in einem praecht-
igen Gewand steckte,nahm seinen Platz ein und wollte mit der Kroenungszeremonie beginnen.

Allerdings war vom Kroenungspaar nichts zu sehen,die erst gegen 11 h eintrafen.Bis dahin war der
aeltere Herr wegen des Eiseskaelte fast schon steifgefroren und nur sein fester Glaube hinderte ihn,
die Kirche fluchartig zu verlassen und sich in seinen wohlgeheizten Gemaechern aufzutauen.

Die Kroenungszeremonie selbst ging flott vonstatten.Napoleoon setzte sich die Krone selbst auf,dann
kroente er seine Frau und fuhr in seiner goldenen Kutsche davon.

Abends beim Festbankett ernannte er 16 Generaele zu Marschallen,einen davon sogar zum Gross-
admiral,obwohl bekannt war,dass dieser schon beim Anblick eines Schiffes seekrank wurde.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #214 am: September 24, 2021, 10:26:51 »

 vom: 03. Dezember 2019, 09:53:38 »
________________________________________
Die erste markante Persoenlichkeit,die mit der "Habsburgerlippe" in Verbindung gebracht wird,ist
Karl V.

Deswegen,weil in seinem Reich die Sonne nicht unterging.Er hatte bereits den vorstehenden Vor-
biss,der ihn zum armen Teufel verurteilte.

Man ist sich einige,dass diese Deformation seines Unterkiefers durch "Inzucht" hervorgerufen wurde
und auch als Folge davon,er heute als schwer kranker Mann gelten wuerde.

Aber warum wurde zu dieser Zeit Ehen geschlossen,die die kranken Genen weitervererbt werden
konnten ?

Da war mal die These,das "Blaue Blut" reinzuhalten und dazu kommen noch allerlei politische
Gruende,die es als vorteilshaft angesehen wurde,wegen verwandtschaftlicher enge Verbindungen,
moegliche Kriegsauseinandersetzungen zu verhindern.

Auch hatte man sehr im Auge,das Herrschaftsgebiet zu erweitern,was da und dort durch zufallend-
es Erbes erreicht wurde.

Schwierig war es,echtes reines Blut zu finden,wenn es anstand,dass der/die Sohn/Tochter ins heirats-
faehige Alter gekommen war und heiraten sollte.Die "Ebenbuertigkeit" beim Hochaedel spielte bis ins
20.Jhd.noch immer eine Rolle.(Siehe Erzherzog Franz Ferdinand und Contess Chotek)

Es war einfach nicht genug "Material" da und so wurde eben innerhalb des engeren Familienverband-
es verheiratet.

Karl V. und seine Umgebung litt stark unter seiner Erbdeformation.

Er sabberte,wie ein Boxerhund,konnte nicht gut sein Essen kauen,hatte Probleme Luft zu bekommen
und sein Sprechen war unverstaendlich.
Spaeter kam noch ein schweres Gichtleiden hinzu,Bluthochdruck,Colesterin und Haemorrhoiden,
die es ihn unmoeglich machten,hoch zu Ross in Erscheinung zu treten."Trat"er vors Volk ,musste er
in einer Saenfte getragen werden.

Noch war es ihn allerdings moeglich,fuer Nachkommenschaft zu sorgen.

Etwas,was dem Nach-nach-nach- folger( Carlos II.)nicht mehr gelungen war und damit die spanische
Linie der Habsburger ausstarb.

Die oesterreichische Linie der Habsburger,die ebenfalls das markante dynastische Merkmal im Ge-
sicht trugen,konnten bei der Wahl der Ehepartner,auf eine breitere Moeglichkeiten zurueck greifen.

Dadurch hat sich heute bei den Habsburgern,die "Habsburger Lippe"so weit rueckentwickelt,dass
sie nicht mehr sichtbar ist.

In der Nazizeit poppte die Theorie des reinen Blutes und des Rassenbewusstseins nochmals auf.

Verwirrte Wissenschaftler beschaeftigen sich mit dem Thema und begruendeten in weitschweifenden
Abhandlungen,was zu verheerende Folgen fuer nicht arischer Abkoemmlinge fuehrte.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #215 am: September 24, 2021, 10:27:39 »

 vom: 08. Dezember 2019, 08:52:47 »
________________________________________
Die Hochzeitsparty

Ich bin kein grosser Freund von einer Party.Weder bei Hochzeiten,Begraebnissen noch Familien-
feiern.

Wenn es geht,druecke ich mich davor.

Irgendwann teilte mir meine Frau mit,dass wir zur Hochzeitsparty vom Sohn von Pia und Klaus
eingeladen worden sind.Eine grosse Hochzeit wird das,sagte sie zu mir,doch ich vergass es nach
kurzer Zeit.

Donnerstag vor einer Woche ruettelte mich meine Frau um 5 h am Morgen aus dem Schlaf
und forderte mich,im Kasernenton,auf mich schnell fertig zu machen,weil wir in einer halben
Stunde aufbrechen muessen.

Da erinnerte ich mich daran und realisierte auch,das wir nun 170 Km Wegstrecke vor uns haben
werden und das,aus Zeitmangel,kaffeelos.

Als wir am Bestimmungsort ankamen,war schon alles auf Betriebstemperatur.

Angeheuerte Einweiser verhinderten einen verbissenen Kampf um die spaerlichen Parkmoeg-
lichkeiten.Sobald unser Auto neben dem Huehnerstall des Nachbarn unseres Gastgebers ge-
parkt war,schritten wir zu dem ansehlichen Anwesen mit praechtiger Villa und gepflegten
Garten von Pia und Klaus.

Am Eingang,unter einem Blumenarrangement,stand das Brautpaar.Noch laechelten sie glueck-
lich beim fotografieren.1 1/2 Stunden spaeter schon sehr gequaelt,denn sie mussten 1.200
Schuesse ueberstehen.

Ein Foto des Brautpaares,ein Foto mit Brautpaar und Mutter der Braut,ein Foto mit Brautpaar
und Gast und noch schnell ein Foto mit Brautpaar,Mutter und Gast.

Auf dem sorgfaeltig gepflegten Rasen standen lange Reihen von gedeckten Tischen,auch runde
Tische waren aufgebaut.Geschaetzt Platz fuer 300 Gaeste.

Auf den Tischen waren alle Koestlichkeiten,die die thailaendische Kueche zu bieten hat,schon
essfertig angerichtet.Neben Wasser und Limonadengetraenke wartete Bier in Behaeltnissen,aus
denen man selbst zapfen kann.Doch dazu hatte man Personal.

Sehr junge und schlanke Damen,die in der Uniform der Biermarke gekleidet waren,stachen so-
fort ins Auge. Die Kleidchen waren ausgesprochen kurz geschnitten und endeten knapp unter-
halb ihrer Hoeschen. Als Ausgleich dafuer hatten sie ein grosszuegiges Dekollete.

Meine Frau verbot mir sofort,mich bei Bierbedarf an die Damen zu wenden - sie wolle mich sel-
ber mit Bier versorgen.Der Tonfall in ihrer Stimme dabei,liess keinen Widerspruch zu.

Um 9,30 knallte die Sonne schon herunter und obwohl ein riesiger Sonnenschirm den Garten
ueberspannte,sassen einige Ungluecksraben so,dass sich ihre Ruecken auf 60 Grad aufheizten.

Sobald alles gegessen war,dachten,vor allen die thailaendischen Gaeste daran aufzubrechen,denn
kein vernueftiger Thai sitzt laenger als notwendig vor leeren Tellern.
Doch jetzt wurden Ansprachen gehalten und dann startete das Musikprogramm.

Ein Kollege aus Norwegen,der eine ausgezeichnete Stimme hat,intonierte "My Way".Dieses Musik-
stueck hoert man meist am offenen Grab,doch das fiel niemanden auf.Erst als er "Take me Home,
Country Roads" zum Besten gab,dachten auch die ersten Faranggaeste an Aufbruch.

Der Drang nach Aufbruch verstaerkte sich,als eine Thailaenderin thailaendische Weisen von sich
gab und sich mitunter in der Tonleiter verirrte.

Doch niemand von uns wollte der Verlierer beim Beamtenmikkado sein,obwohl sich die verstohlen-
en Blicke auf die Uhr haeuften.

Um 11,30 h frug ich Karl-Heinz,der ergeben dasass und mit der Zeit wortkarg geworden war,ob
er denn wirklich bis 19 h warten wolle,wenn das Feuerwerk gezuendet wird.

Da schreckte er auf und teilte seiner Frau mit,dass er genau in einer halben Stunde aufbrechen
wird.Seine Stimme dabei klang sehr bestimmt.

So war es dann auch.Puenktlich brach unser Tisch gemeinsam auf und verabschiedeten uns vom
Gastgeber.Beim Blick ueber die Gesellschaft stellten wir fest,dass sich die Reihen der Gaeste schon
sehr gelichtet hatte und wir nicht die Ersten waren.

Vielen Dank noch an Pia und Klaus !

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #216 am: September 24, 2021, 10:28:24 »

 vom: 12. Dezember 2019, 09:45:35 »
________________________________________
Die Erbschaft

Wir,Grossmutter und ich,waren arm wie die Kirchenmaeuse.Wir mussten zwar nicht hungern,
hatten ein Dach ueber dem Kopf und konnte im Winter selbstgestrickte Struempfe tragen.

In der Adventszeit,wo das maechtige Kriegerdenkmal vom Nebel umhuellt war,die Wassertropfen
an den Zweigen der Trauerweiden,die das Denkmal saeumten,glitzerten und bald schon am
Nachmittag in der einbrechenden Dunkelheit veschwand,war helles Licht in den Auslagen der
3 Kaufhaeuser von Schrems.

Dort zog es mich taeglich hin,denn eine Auslage war mit Spielzeug vollgeraeumt.Wir Kinder drue-
kten uns die Nasen platt und taeglich musste die Auslagenscheibe von den Fingertappern gereinigt
werden.

Kapselrevolver,Aufziehautos sogar eine Modelleisenbahn u.s.w.Alles fuer mich als,9-jaehriger, uner-
schwingliche Kostbarkeiten und ich traeumte davon,dass spaeter,wenn ich reich sein werde,mir
das alles kaufen werde.

Nur,wie wird man reich ?

Der einfachste Weg ist,man macht eine Erbschaft-und die machte ich auch ein paar Jahre spaeter.

Es war in diesen Jahren,als ploetzlich ein schwarzer Mercedes beim Haus meiner Grossmutter vor-
fuhr ein ein Paar dem Wagen entstieg.

Sie stellten sich vor und drueckten mir einen Fussball in die Hand.Nach einem Gespraech mit Gross-
mutter wurde mir aufgetragen zu den Leuten Onkel Oskar und Tante Hilde zu sagen.

Nach einer Jause fuhren sie wieder ab und Onkel Oskar versprach,dass wenn ich mich in der Schule
anstrengen wuerde,ich es nicht bereuen werde.

Ich konnte den Onkel Oskar familienmaessig nicht zuordenen,was aber kein Wunder war weil die
Verwandtschaft breit gestreut war.Grossmutter hatte 12 Geschwister,die ueberall im Lande lebten.

Zu besonderen Anlaessen kamen Geschenke von Onkel Oskar.Zum Geburtstag eine Geige,leider
ohne Bogen,dann einen Modellbaukasten fuer einen Automotor und eine Anzahl von Fussbaellen.

Immer bedankte ich mich mit Brief hoeflich und seine Empfaengeradresse war der 13,Bezirk in
Wien.

Nobelbezirk,Cottage,Villenviertel,Dienstpersonal samt Gaertner,alles riecht dort nach Wohlstand
und Geld.

Ich war mittlerweile in Wien gelandet,als er mich,eines Tages in seine Villa einlud.

Ganz nobel - Lage,Einrichtung und erst das Essen.Allerdings mir war nicht ganz wohl dabei,denn
Tante Hilde und ihre Tochter warfen giftige Blicke auf mich und stellten spitze Fragen.

Ich erfuhr dabei,dass Onkel Oskar eine Firma hatte,die als Generalvertretung fuer Maerklin,Faller
und andere hervorragende Spielzeughersteller fungierte und offensichtlich als Nachfolger fuer sein Unternehmen,mich ins Auge gefasst hat.

Nach der Einladung blieben wir in loser Verbindung.Weihnachtskarte da,Ostergruesse dort.

Eines Tages kam per Post ein Paeckchen.Die beiliegende Parte besagte.dass Onkel Oskar gestorben
war und der Inhalt wohl seinem Vermaechtnis zu verdanken ist.

Sofort probierte ich die 4 Paar getragenen Schuhe,die mir leider nicht passten und ich entsorgen
musste..

Aber immerhin,das war das einzige Mal.dass ich etwas erbte.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #217 am: September 24, 2021, 10:29:14 »

 vom: 18. Dezember 2019, 11:16:11 »
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Die Werkelmaenner

Als der 7-jaehrige Krieg 1763 zu Ende war,herrschte in den Staatskassen der Maria Theresia
und am Hof von Friedrich d.G. intimidierende Leere.

Im Ueberfluss dagegen Kriegsinvalide,die nicht am Arbeitsmarkt unterzubringen waren und
selbst schauen mussten,wie sie ueberleben,da es fuer sie aus Geldmangel  keinerlei Unter-
stuetzung gab oder sie eine Invalidenrente beziehen konnten.

Zu der Zeit hatte Berlin etwa 120.000 Einwohner,davon rund 20.000 Militaers.

Ein Ausweg aus der Misere bot sich an,weil ein neuartiges Musikinstrument in Mode kam,das
aber in der Anschaffung sich kaum jemand leisten konnte.

Der Leierkasten oder Werkelkasten war fuer viele der Strohhalm,der sich als Rettung anbot.

Jedoch um durch die Strassen ziehen zu duerfen,bedurfte es einer Lizenz.Diese wurden auch
grosszuegig erteilt,weil man sich mit dieser Massnahme der Fuersorge des Staates fuer die
im Feld Verwundeten,entsorgen konnte ohne dass es etwas kostet.

Das geschah sowohl in Berlin als auch in Wien.

In Wien jedoch mussten die Aspiranten zuvor eine "Pruefung"ablegen.Die bestand darin,die
Kurbel,mit der man dem Kasten Musik entlocken kann,im richtigen Tempo zu betaetigen.
Es ist nicht bekannt,dass jemand,auch wenn er einarmig war,bei der Pruefung durchfiel.

Man bekam zwar leicht eine Lizenz,doch man hatte keinen Leierkasten,denn,wie schon er-
waehnt,die waren sauteuer.

Zum Glueck gruendeten sich Firmen,die Leierkaesten gegen einen fixen Tagessatz verliehen.

Der Umsatz,den diese Firmen erzielten,war betraechtlich,denn in Berlin waren 3.000 Werkel-
maenner (in Wien 2.000) taeglich unterwegs.
Die ersten Instrumente konnte man noch tragen,Spaeter,als bessere Mechanik eingebaut war,
wurden sie zu schwer und wurden auf einen fahrbaren Untersatz montiert.

Sodann zogen die Werkelmaenner von Haus zu Haus,spielten in Hinterhoefen und sangen da-
zu.Auch an frequentierten Plaetzen oder vor Durchhaeuser waren sie anzutreffen.Natuerlich
waren Streitigkeiten um bevorzugte Plaetze an der Tagesordnung und manchmal hatte die Po-
lizei alle Haende zu tun,um die Hanseln zu trennen.

Wenn ein Werkelmann im Hinterhof seine Kurbel betaetigte und zur Melodie sang,tanzte das
Aeffchen,das manche an der Kette mitfuehrten,dazu.
Bald oeffneten sich die Fenster der Wohnungen und in Papier gewickelte Muenzen wurden ihnen
zugeworfen.
Man wusste zu honorieren,dass der Werkelmann,seine vaterlaendische Pflicht im Feld erfuellt hat
und nun um seinen Lebensunterhalt kaempft.

Ab 1838 nahm die Anzahl der Werkelmaenner rasch ab.In Wien gab es nur mehr an die 800 und
zum Jahrhundertwechsel kaum mehr als 120.
Ab 1930 wurden in Oesterreich ueberhaupt keine Lizenzen mehr erteilt und als die Nazis kamen,
verboten sie alle oeffentlichen Auftritte.

1958 waren nur mehr 3 wackere Werkelmaenner in Wien unterweg und bald darauf verschwanden
sie,wie auch Pferde,aus dem Strassenbild.

Wahrscheinlich koennen sich nur die Graubaertigsten und Skalplosesten unter uns noch an die ori-
ginalen Werkelmaenner erinnern.

Nur dann und wann kann man sie vereinzelt wieder in den Strassen sehen.Wenn sie an der Kurbel
drehen,bewegen sich keine Nagelwalzen sondern eine Discoscheibe.Als reines Steckenpferdreiten
werden sie von der Obrigkeit eingestuft und verzichtet auf doppelte Buchhaltung,Bilanz und Steuer-
pruefung.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #218 am: September 24, 2021, 10:29:51 »

 vom: 25. Dezember 2019, 10:21:55 »
________________________________________
Ein Mann wie Prince Philip ist in Gluecksfall fuer jede Rentenkasse.

Erst mit 96 Lebensjahre ging er in Pension.Das sollte doch fuer jedermann/frau ein
leuchtendes Beispiel sein.

Respekt und Dankbarkeit sollte man ihn dafuer entgegenbringen,doch die rauhe Wirk-
lichkeit sieht anders aus.

Zuerst hoerte er von seinem Weibe,dass er seine 7 Sachen packen soll und ausziehen,
ausserdem setzte sie ihn zuvor schon zu,dass er seinen Fuehrerschein abgeben soll.
Fuer nutzlose Esser,hat die Queen keinen Platz im Buckingham- Palast.

Also packte er seine Sachen und zog aus.Ein Plaetzchen fand er in Sandringham House,
einer Art Weekendhaus der englischen Koenigsfamilie,wo sie jaehrlich die Zeit von Weih-
nachten bis Ende Jaenner verbringen.

Eine grosszuegige Liegenschaft ist das und das "Haeuschen" war um 1870 ganz modern.

Es hatte damals schon eine Gasbeleuchtung und so etwas wie eine Dusche.

Edward VII. liebte dieses Anwesen,das reichlichen Platz liess,seinem Hobby,der Vogeljagd
zu froenen.Um mehr Zeit dafuer zu haben,liess er eine eigene "Zeitzone" einrichten,die
eine halbe Stunde vor der Greewich Time anzeigte.
Von 1901 bis 1936 wurde die "Spezialzeit" eisern beibehalten,obwohl der Koenig schon 1910
verstorben war.

Das Sterben steht Prince Philip noch bevor,aber bis dahin wollte er sein Leben ohne Belaest-
igungen ausklingen lassen.

Waere da nicht der gefuerchtet Kirchgang mit dem Familienanhang und dem Weihnachtses-
sen.

Die Kirche ist saukalt und die Messe ist ohne 2 langen Unterhosen nicht zu ueberstehen und
das Geschwafel des Pfarrers,ein keusches Leben zu fuehren,ist fuer Philip eine Zumutung.

Daher wollte er heuer dem Ganzen aus dem Weg gehen und liess sich in eine Klinik einweisen.

Der Gedanke,seinen Blick auf ein wohlgeformtes geiles Hinterteil einer huebschen jungen
Krankenschwester werfen zu koennen,loeste Vorfreude aus.

Doch daraus wurde nichts.Die Queen bekam Wind davon und ordnete die Entlassung aus der
Klinik an.

Jetzt ist er wieder im Sandringham House,wo sich fast die ganze Familie versammelt.

Charles ist da,Anne ist da,Edward wird kommen,alle mit ihren Spouses.Nur Andrew wird eine
diplomatische Verkuehlung niederstrecken,die es ihn unmoeglich macht,zu Erscheinen.

Jede Menge an Enkelinnen und Urenkel fuellen das Haus,bis auf Prince Harry.

Er und seine Meghan zogen es vor,bei der Mutter von Megham im fernen Canada die Weih-
nachtstage zu verbringen und man kann hoffen,dass man dort auf die Etikette verzichtet.

Also kein Hofknicks,wenn Harry aus dem Klo kommt und es wird auch keine diplomatische
Verstimmung eintreten,wenn Mutter Meghan sagt" Hey Harry,trag doch bitte den Mistkuebel
hinunter,sei so gut ".

Jock


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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #219 am: September 24, 2021, 10:30:28 »

 vom: 31. Dezember 2019, 15:38:45 »
________________________________________
Streifzug durch die Heraldik

Die Vorlaeufer von Wappen finden sich schon im 10.Jhd.So wie heute waren sie Unikate.

Spaeter wurden "Wappen" auf Fahnen und Standarten appliziert,damit die Landsknechte
wussten,wer ist Feind,wer ist Freund.
Einheitliche Felduniformen gab es damals noch nicht.Erst spaeter wurden Uniformen im
Kampf getragen,die sich merklich vom Gegner unterschieden.

Weit leuchtende Uniformroecke zu weissen oder blauen Hosen oder umgekehrt,erleichterten
das Erkennen,ob der,der gerade jemanden totschlaegt,spiesst oder sonst wie umbringt zur
eigenen Mannschaft gehoert.

Ein Ueberbleibsel von dieser,nicht unwesentlichen Ueberlegung findet sich heute auf jeden
Fussballplatz.Nichts ist peinlicher als,einen Querpass zum freien Mittelstuermer der gegner-
ischen Mannschaft zu schiessen und der kaltlaechelnd verwertet.

Dann kam die Zeit,wo Wappen dazu dienten,den Rang,Stand,Herkommen und Familienhinter-
grund anschaulich herauszukehren.

Ein eigenes Wappen fuehrt auch Prinz Philipp und das hat einige Besonderheiten.

Der Schildkoerper zeigt die Verbindung zu Griechenland auf und auf die Herkunft des Batten-
berggeschlechts.
Ueber dem Schild der koenigliche Helm mit 5 Straussenfedern.Die Umrandung des Schildes
bildet den Hosenbandorden ab und unter dem Schild der Wappenspruch.

Interessant sind die Schildhalter,die links und rechts symbolisch den Schild halten.

Bei Prinz Philipp ist es auf der linken Seite ein grosszuegig geschweifter Loewe.Da der Loewe
lackierte Fingernaegel hat,wird oft angenommen,es sei eine Loewin.Aber am zweiten Blick
sieht man ein loewisches Gemaecht und alle Ueberlegungen,ob des sich um einen tierischen
Kathoy handelt,eruebrigen sich.

Bei der rechten Seite des Schildes wird es spannend.

Der Herr,der da laessig den Schild haelt,ist halbnackt,hat einen ausgepraegten "Sixpack" und
ist bewaffnet mit einer Steinzeitkeule.

Er soll den Herkules darstellen,doch bei allen Abbildungen aus der griechischen Antike,findet
man keinen einzigen Herkules,der leuchtendes gruenes Haar hat.

Auch Staedte haben im Allgemeinen ein Stadtwappen - so auch die Stadt Coburg.

Das Stadtwappen ist eine Versicherung,dass sich niemals der verehrte @franzi dort  ansiedelt
oder niederlassen wird.

Er,der einst vor 6 Negern Reissaus genommen hat und die schoene Stadt Innsbruck flucht -
artig verliess,wuerde "an Schiachen" kriegen,nehme er das Stadtwappen ernst.

Es zeigt eine Mohrin (Negerin)mit gekraeuseltem Haar und einem goldenen Ohrring.

Ich koennt ihn aufklaeren,welche Bedeutung das hat,aber ich tus nicht.

In einer versteckten Ecke des Forums finden sich Abbildungen von halbnackten Frauen.Viele
Mitglieder verweilen dort stundenlang.

So g'schamig,wie die Forenleitung damit umgeht,sind die Jamaikaner nicht.

Deren Wappen zeigt nicht nur eine barbusige Schoenheit,sondern erinnert auch ( als Werbung
gedacht) an einen Exportschlager des Landes.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #220 am: September 24, 2021, 10:31:10 »

 vom: 01. Januar 2020, 17:18:55 »
________________________________________
Der Fahnentumult in Wien

Als in den ersten Februartagen 1798 ein Herr und sein junges Gefolge die Grenze zwischen Frank-
reich und der Lombardei ueberqueren wollte,war fuer die Grenzbeamten guter Rat teuer.

Die Herren hatten naemlich keine Paesse,sondern nur ein Beglaubigungsschreiben aus Paris,das
bestaetigte,dass es sich bei dem vornehmen Herren um den neuen Botschafter Frankreichs in
Wien handelt.

Unterschrieben war das Dokument von Napoleon selbst und auch der Kreditbrief garantierte die
Auszahlung einer sehr hohen Summe.

Alleine,die Staatskanzlei in Wien war ueberrascht,denn die vorher uebliche Abstimmung ueber
die Person eines Botschafters war ausgeblieben.Ausserdem wollte man keine Botschaft in Wien
sondern nur eine niederrangige Gesandtschaft.

Der Herr und sein Gefolge setzten jedoch die Einreise durch und kamen Mitte Februar in Wien an.

Sofort wurde ein Stadtpalais angemietet,Mobilar,Pferde angekauft und Personal requiriert.

Die oesterreichische Staatsmacht und die Polizei sahen dem Treiben mit Skeptis zu und schmug-
gelten 2 Spitzel ein,die verlaesslich von allen Vorgaenge berichteten.

Jean Baptist Bernadotte war durch und durch gluehender Anhaenger der Franzoesischen Revolu-
tion und ein Mann Napoleons.Den Geist der Revolution fuerchtete man in Wien,wie der Teufel das
Weihwasser.
Waere ja noch schoener,wenn sich das Volk verfuehren liesse und dem Kaiser die Krone vom Haupt
reisst.

Die oesterreichische Diplomatie in Wien begegnete Botschafter Bernadotte mit Ablehnung und um
das Klima zu verbessern,wollte er ein Fest veranstalten.

Im Zuge des Festes hiesste er die Trikolore und mehr hat er nicht gebraucht.

Eine empoerte Menschenmenge stuermte die Botschaft,riss die Fahne herunter und verbrannte sie.

Der Unglueckvogel goss zudem noch Oel ins Feuer,indem er mit gezogenen Saebel herumfuchtelte.
Hinterher beschuldigte er die Polizei und das Militaer,beim Aufruhr untaetig geblieben zu sein und
zog naechsten Tag,samt seiner Entourage ab.

Zur Erinnerung an den Aufruhr,wurde die Gasse ,wo das stattfand umgetauft auf Fahnengasse.

100 Jahre spaeter war das vergessen und als "Dank" schenkte Frankreich den Wienern ein Botschafts-
gebaeude Frankreichs,das eine Perle ist und sich vom umgebenden Gebaeudeensemble markant ab-
hebt.

Das Botschaftsgebaeude wurde ab 1904,nach den Plaenen eines beruehmten franzoesischen Arch-
itekten errichtet und zeichnet das "Art Nouveau " in seiner besten und reifsten Ausformung aus.

Nur die bekanntesten Handwerker und Kuenstler arbeiteten bei der Ausstattung mit.

Alle koennten damit gluecklich sein,doch es findet sich immer ein Haar in der Suppe.

Kaum war das Gebaeude fertig,kam ein fuerchterlicher Verdacht auf,der sich bis heute nicht aus der
Welt raeumen laesst.

Der besagt,dass durch eine Verwechselung der Plaene,das Gebaeude nur irrtuemlich in Wien steht
und es eigentlich als Botschaft in Istanbul errichtet werden sollte.

Verfestigt sich der Verdacht,kann es sein,dass ein wildgewordener Baureferent des Bauamtes von
Wien,womoeglich einen Abrissbescheid erlaesst.

Jock

Nachspann :

Der davongejagte Botschafter wurde spaeter Koenig von Schweden und Norwegen.

Vor einigen Tagen flog die indische Botschafterin von Wien nach New Dehli.Ihren Rueckruf bedauert
nicht nur das osterreichische Aussenministerium,sondern auch das gesamte diplomatische Corps,
das nun auf ausgezeichnete,erlesene Bankette verzichten muss und in die Klagen mischen sich
auch bekannte Juweliere und Flagshipstores ein.
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #221 am: September 24, 2021, 10:31:52 »

 vom: 03. Januar 2020, 09:21:19 »
________________________________________
Wer kennt nicht Fernsehbilder aus olympischen Stadien,die die 50 Km - Geher vor dem
Zielband zeigen ?

Die Gesichter sind schmerzverzehrt und mit letzter Kraft "watscheln" sie den Trophaeen
entgegen.
Angefeuert werden sie von ihren Unterstuetzern,die alle Daumen druecken,dass der Geher
die Ziellinie passiert..

Das selbe Szenario konnte man schon am 20.Oktober 1401 beobachten und die "Fans"
des "Athleten" waren besonders darauf bedacht,dass ihm die Kraft nicht ausgehen wolle.

Klaus Stoertebeker war sein Name und in Hamburg steht sogar sein Denkmal.

Dieser Herr war Freibeuterkapitaen und ziemlich erfolgreich.Sosehr,dass ihn die Hanse
unschaedlich machen wollte.Nachdem er gefangen genommen wurde,wurde er und seine
73 Kumpanen zum Tode durch Enthaupten verurteilt.

Das Urteil wurde,nicht unerwartet,nicht gerade von den 74 begruesst und bedungen sich
aus,dass alle jene,die der enthauptete Stoertebeker kopflos an der Reihe der anderen Ver-
urteilten vorbeischreiten kann,begnadigt werden sollen.

So geschah es auch.Herr Stoertebeker schaffte es noch an 11 Deliquenten vorbeizugehen
bis ihn der Scharfrichter ein Bein stellte.
Darauf wurden die Anfeuerungsrufe eingestellt und statt dessen riefen sie Foul und Schieb-
ung.

Wie Politiker so sind,vergessen sie gerne ihre Versprechungen,so auch die Ratsherren von
Hamburg.
Von eine Begnadigung wollten sie nichts mehr wissen und der Scharfrichter enthauptete alle.

Hinterher hatte er einen Muskelkater und war in seiner Ansicht bestaerkt,dass Enthauptungen
mit dem Schwert nicht das Ideale sind,jemanden hinzurichten.

Dieser Ansicht war auch der Henker von Paris,ein Herr Carles Sanson,als er sich zwischen
1792 und 1798 gemeinsam mit dem Arzt Joseph- Ignace Guillotin zusammentat,um ein human-
itaeres Projekt anzuleiern.

Eine Maschine wurde gebaut,die einen sofortigen Tod eines Hinzurichteten gewaehrleisten soll.

Moeglichst schmerzlos soll das ablaufen und verhindern,dass die Koepfe der Hingerichteten
hinterher noch auf Reize reagieren.
Nach einigen Versuchen mit Schafen,wurde das Gewicht des Fallbeils verstaerkt und funktion-
ierte sonst anstandslos.Zumindest sind Beschwerden von Guilottinierten nicht bekannt.

Nur bei der Enthauptung des Ludwig XVI.gab es eine Panne.

Da er die Verurteilung als ungerecht empfand,bekam er darauf hin einen dicken Hals.Daran
blieb das Fallbeil stecken und musste nochmals aufgezogen werden.

Alle Humanisten sind sich einig,dass diese Art der Hinrichtung der Vergangenheit angehoeren
soll.

Daher ueberrascht,dass der Opa v.k.A.kuerzlich ein flammendes Manifest niederschrieb,worin
er fordert/voraussagt,dass " Koepfe rollen"muessen bzw.werden.Das im Zusammenhang einer
Rundfunkstation und eines verunglueckten Kinderliedes.

Naja,war wohl wallendes Revolutionsblut,das uebergeschossen ist.

Jock


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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #222 am: September 24, 2021, 10:32:42 »

 vom: 30. August 2020, 08:02:46 »
________________________________________
Die weltberuehmte Wr.Medizinische Schule und deren Umwegrentabilitaet

Es war im Sommer des Jahres 1963 als ein Typ mit dunklem Teint ein bekanntes Autohaus an der
Ringstrasse betrat und hoeflich mit Salem Alkeikum gruesste.

Das Autohaus war damals die erste Adresse fuer teure Importautos,wie Cadillac,Chevrolet
und andere.

Der Kunde deutete auf den ausgestellten Cadillac und sagte,dass er 12 Stueck davon benoetigen
wuerde.Nachdem der Prokurist seine Sprache wieder gefunden hatte,musste er bedauern.So viele
gibt es in ganz Europa nicht neu.

Man einigte sich auf den Ankauf von 5 Cadillac,9 Chrysler,2 Buick,1 Jaguar,11 Chevrolet und ein
weiteres Dutzend Opel Admiral.
Der gewuenschte 9 sitzige Cadillac musste schnell aus Rom importiert werden und insoferne um-
gebaut,dass die Armlehnen besonders hoch gepolstert sind,weil dies der Koenig Ibn Abd el-Asis
al Saud so gewuenscht hat.

Der Koenig litt an einem 12 Fingerdarmgeschwuer und Kreislaufschwaeche.Seinem Doktor,Prof.
Karl Fellinger vertraute er voll und ganz und begab sich daher zur Behandlung nach Wien.

Er kam jedoch nicht alleine.Seine Entourage umfasste 180 Personen,darunter ein paar Dutzend
Prinzen,Haremsdamen,Koeche,Zahlmeister und Leibwaechter etc.

In Moedling bei Wien und in Baden mietete man sich ein,wo die Hoteldirektion pro Tag 100.000 ATS
in Rechnung stellte,dafuer das Wasser des Indoorbeckens auf 30 Grad erhitzte,weil der Koenig
stets fror.
Auch die Prinzen geizten nicht.Tagsueber frequentierten sie die besten Geschaefte in der Innenstadt
und liessen den Tag in den bekannten Nachtlokalen ausklingen.

Bezahlt wurde stets bar und es kam vor,dass der ziegenbaertige Zahlmeister zu naechtlicher Stunde
aus dem Schlaf gerissen wurde,die grosse Krokoledertasche oeffnen musste und offene Rechnungen
zu begleichen.

Erst dann zogen die Damen zufrieden ab.

Auch die Chauffeure fuer die Autos,die von der Hochschuelerschaft rekrutiert wurden,klagten nicht
ueber Knausrigkeit.Der Polizeipraesident Holaubek bekam eine diamantbesetzte Uhr,an der er jedoch
nicht lange Freude hatte,weil sein Innenminister ihn zwang,das Geschenk an die Republik weiter-
zuleiten,was zu einer Entfremdung zwischen den Herren zur Folge hatte.

Der Prokurist der Autofirma,der darauf hinwies,dass regierende Monarchen und ihr Gefolge von
der Umsatzsteuer befreit seien,bekam diamantbesetzte Manschettenknoepfe.Freudig zeigte er sie
der Presse und beschwor sie,:"Schreibt nix Schlechtes ueber die Araber".

Einzig die Frisoese,die sich um die Frisuren der Haremsdamen kuemmerte,war sauer,weil sich das
Abschiedsgeschenk,als Dublette einer bekannten Uhrenmarke herausstellte.

3 Monate waehrte der arabische Besuch.Das 12 Fingerdarmgeschwuer wurde mittels bitterem Tee
ruhiggestellt und sonst verordnete der Professor Ruhe,Ruhe und nochmals Ruhe.

Professor Fellinger hatte den Ruf "Arzt der Koenige" zu sein.Viele Potentaten kamen als Privat-
patienten oder er flog schnell mal,wegen eines Schnupfens im koeniglichen Haushalten,in arabische Hauptstaedte.

Genaues weiss man nicht,wie hoch die Honorarnoten gewesen sind.Man vermutet,dass der Professor
es sich leisten konnte,ein wenig Butter aufs Brot zu schmieren.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #223 am: September 24, 2021, 10:33:25 »

 vom: 27. September 2020, 08:12:02 »
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Michaelitag

Ein paar Tage noch,dann ist der Michaelitag (29.September) gekommen.

Dieser Tag ist eine "Scheidetag" im baeuerlichen Kalender.Um diese Zeit herum,
je nach Seehoehe,stellt die Natur das Nachwachsen der Wiesengraeser ein und
bereitet sich auf den kommenden Schnee vor.

Es ist aber auch die Zeit,wo die alpinen Bauernschaften auf den Almabtrieb denken
und sich vorbereiten.

Den Sommer ueber haben die Kuehe und Kaelber auf den privaten oder Gemein-
schaftsalmen verbracht.Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen,sie ins sichere Tal
bzw. Stall zu bringen.

Das ganze Dorf ist beim Almabtrieb eingebunden.

Der maennliche Teil steigt schon in der Frueh auf die Alm um die Herde zu schmuecken.

Dann begleiten sie die Herde auf den gefaehrlichen Weg ins Tal,wo schon die Musik-
kapelle spielt und Marketenderinnen Schnaepse reichen.Gamsbaerte auf den Hueten
und dekolteereiche Dirndlkleider,soweit das Auge reicht.

Der Senner oder die Sennerin,hat oben auf der Alm schon bestimmt,ob die Kuh Anna
oder die Sylvia die Leitkuh werden soll.
Die Auserwaehelte bekommt einen besonders grossen und reichlich,mit Tannenreisig,
Blumen,sowie mit Spiegeln ausgestatteten Hirnschmuck.
Ausserdem wird ihr eine gut 20 Kg.schwere Glocke umgehaengt,deren tiefen Schlag
die restliche Herde folgen wird.

Die Spiegeln im Hirnschmuck sind wichtig.Waehrend man die Rinder auf der Alm
oder im Stall mit "Sterntueren",gehackten Sinnbildern oder durch sonstige Zauber-
mitteln vor den Daemonen schuetzen kann,sind sie auf dem Weg ins Tal den Gefahren
ausgesetzt.

Die Spiegeln sollen die boesen Geister abwehren und der Schmuck die Daemonen so
verwirren,dass sie nichts Boesen anstellen koennen.

Auch unsere Frauen spueren im Unterbewusstsein,die Gefahren,die von Daemonen aus-
geht.

Stets sind sie nicht weit vom Spiegel entfernt und schmuecken sich mit Guldenem.
Trotzdem kann es passieren,dass sich aus der einst lieblichen Maid,wo man geschworen
hat,sie stets auf Haenden zu tragen, sie sich zu einer Hexe entwickelt,der man nur
durch Verbote Herr werden kann.( Wie ein Kollege eingestanden hat,nuetzt es nichts.)

Im Tal oder Dorf angekommen,wird die Herde auf ihre Besitzer aufgeteilt.Die Tiere
werden zum Hof getrieben und dort fuehrt man sie 3 x ums Haus.
Anschliessend duerfen sie auf der Niederlegerwiese grasen und bekommen auch
etwas zu Trinken.

Kuehe,die schon oefters den Almabtrieb mitgemacht haben,kennen das alles und ge-
niessen das Willkommen und lassen sich durch das Begaffen der Touristen und das
Klicken der Fotoapparate/Handy nicht im geringsten stoeren.

Auch die Sennerin oder der Senner ist dann froh,wenn die anstrengen Wochen auf der
Alm vorbei sind.

Der Alltag auf der Alm ist streng geregelt.In der Frueh,wenn die Kuehe von der Weide
zurueckkommen,werden sie gemolken.Die Milch ist abzuliefern (meist mittels Material-
seilbahn),die restliche Milch ist zu Butter zu ruehren,die Magermilch an die Kaelber
zu verfuettern,das Geschirr zu reinigen,der Stall auszumisten,Kochen muss man auch,dann ist schon wieder die Zeit gekommen,wo wieder haendisch gemolken werden
muss,um dann den Huerterbuben einweisen,wo er die Herden abends hinleiten muss.

Tuechtige Sennerinnen haben einen hoeheren sozialen Stellenwert,als gewoehnliche
Stallmaegde und es ist schon vorgekommen,dass das Nebental,eine Abloese zahlt,
aehnlich wie bei Herrn Messi oder Herrn Christiano Ronaldo,damit sie die Stellung
wechselt.

Natuerlich haengt der Almabtrieb von der Grosswetterlage ab.In guten Jahren kann
man sich bis Mitte/Ende Oktober Zeit lassen.

Aber dann hoert man schon Hubert von Goisern singen.

"Jetzt san de Tog scho kirzer wurn,Blatteln folln a von de Bamm und am Olmersottel
liegt scho Schnee"

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #224 am: September 24, 2021, 10:34:11 »

 vom: 19. Oktober 2020, 10:33:18 »
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Der Weg zum Staatsvertrag 1955

In ein paar Tagen jaehrt sich der 65. Gedenktag,an dem der letzte Soldat der Besatzungs-
maechte Oesterreich verliess und das oesterreichische Parlament die immerwaehrende
Neutralitaet beschloss.

Bis dahin war es ein laengerer Weg,der nach meinen persoenlichen Erinnerungen am
15.April 1955 fuer mich begann.

Hoch droben im Waldviertel war es spaeter Nachmittag geworden und der Abend wird
milde sein.
Meine Grossmutter,ihre Tochter und ich sassen auf der Bank vor dem Schuppen,als der
Onkel mit seinem Fahrrad ankam, sich beim Abstieg verhedderte,weil sein Hosenbein sich
an der Fahrradkette verhakte und er beinahe stuerzte.

"De Russen ziagn o"! und nochmals "De Russen ziagn o"! rief er".

"Geh,wo host denn des her"? antworteten die Frauen."Jo,grod haums es im Radio g'sogt",
berichtete er mit aufgeregter Stimme.

Waehrend der Tante der Mund offenblieb,blieb Grossmutter pragmatischer,und meinte
"wer wass,obs wohr is"und hackte gleichzeitig einem Huhn den Kopf ab.

Ich war damals 11 Jahre alt und beteiligte mich nicht an der darauffolgenden Diskussion.
Das bevorstehende schulfreie Wochenende war wichtiger.

Eigentlich war die Radiomeldung,die der Onkel hoerte,schon ein alter Hut.Denn die Wiener
konnten,wegen einer voreiligen Diskretion,es schon in der Frueh lesen.

Am Vorabend war der Staatsvertrag im Prinzip ausverhandelt und sollte auch gleich von der oesterreichischen Delegation unterschrieben werden.
Da es aber in Moskau bereits nach 21 Uhr war,weigerte sich der Vizekanzler Schaerf das
Dokument zu unterschreiben,weil er prinzipiell nach 21 h nichts mehr zu unterschreiben
pflegte.
Man einigte sich darauf,erst naechsten Tag zu unterzeichnen,auch um dem Vorwurf,die
Russen haetten die oesterreichische Delegation unter Alkoholeinfluss genoetigt,zu ent-
kraeftigen.
Kanzler Raab hatte allerdings bereits eine Meldung nach Wien gegeben,dass der Vertrag
unterzeichnet sei,was auch in den Printmedien zu lesen war.

Die Einladung aus Moskau,Verhandlungen ueber den Staatsvertrag aufzunehmen,kam
ueberraschend und stiftete zunaechst Verwirrung.

Man war sich nicht sicher,ob es sich vielleicht um eine diplomatische Falle handelt.In dem
Fall ist es besser eine niederrangige Delegation zu senden,damit die Blamage nicht an
der Spitze der Regierung haengen bleibt.

Erst nach Konsultation mit der schwedischen Regierung,die den Oesterreichern steckte,
dass eine entschluesselte Funkmeldung der Sowjets ergab,dass ein Abschluss eines
Staatsvertrages ernst gemeint ist,entschloss man sich eine "grosse" Delegation zu senden.

Kanzler,Vizekanzler,Aussenminister und Staatssekretaer,plus Berater mussten schnell
nach Moskau gebracht werden.

Dabei gab es ein kleines Problem.Oesterreich verfuegte nicht ueber ein so grosses Zivil-flugzeug.Die Sowjets sprangen ein und stellten ihren Regierungsflieger zur Verfuegung.

Und was fuer einen.

Perserteppiche auf dem Boden,Wandteppiche an den Waenden,bequeme Fauteuis und
Wodkas in Kristallkaraffen.Auch die Bordkueche bot Leckeres von der russischen Kueche.

Von Bad Voeslau aus,25 Km suedlich von Wien,startete die Reise.Als das Flugzeug anrollte,
staunten die Delegationsmitglieder,weil die Flugzeugtuere so lange offenblieb,bis sicher
war,dass sich der Flieger tatsaechlich in die Luefte erhob.Erst dann wurde die Tuere ge-
schlossen.

In Moskau wurden sie mit ganz grossen Bahnhof erwartet.Alles was Rang und Namen
in der Diplomatie hatte,musste antreten.
Gardebattalionen defilierten,Hymnen und Marschmusik erklangen,die oestereichische
Flagge wehte im Wind.

Noch am selben Tag begannen die Verhandlungen,die fast ganz nach den Vorstellungen
der Oesterreicher abliefen.
Selbst die von den Russen geforderten 150 Mio$ wollte man akzeptieren,obwohl man
sich das Geld wohl von den Amerikanern haette ausleihen muessen.
Durch Verhandlungsgeschick konnte man das abbiegen,dafuer mussten in den naechsten
Jahren Lieferungen an die Sowjets durchgefuehrt werden.

Einzig bei der Formulierung ueber die Neutralitaet gab es unterschiedliche Auffassungen.

Da griff der Staatssekretaer Kreisky ein und verlangte eine Ausgabe des Vertrages vom
Wiener Kongress 1814/1815.Einige Wodka spaeter fand man ihn, und Kreisky las den Passus ueber die Formulierung der schweizerischen Neutralitaet vor.

Darueber fand man Uebereinstimmung und so wurde es auch im Vertrag vereinbart.

Nach Rueckkehr hatten die Oesterreicher genau 30 Tage Zeit,den Vertrag mit den anderen
Besatungsmaechten zu akkordieren.

Die leisteten keine besonderen Aenderungswuensche und holten ein paar Monate spaeter
ihre Flaggen von den Masten ein.

Fuer den 15.Mai 1955 war die Unterzeichnung des Vertrages festgesetzt.

Ein grosses Ereignis,was nicht ohne Aufregungen bzw. Skurrilitaeten ablief.

Davon in den naechsten Tagen.

Jock
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