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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 23881 mal)

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #195 am: September 24, 2021, 10:09:28 »

 vom: 12. August 2019, 21:12:11 »
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Lung Tom der Taeufer

Wird Kollege @Lung Tom zum neuzeitlichen Johannes der Taeufer und wirft man ihn wo-
moeglich ins Gefaengnis ?

Wer weiss,wer weiss ?

Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt,haette ein geruhsames Leben fuehren
koennen,wenn er nur sein Maul gehalten und nicht staendig gegen die roemische Besatzungs-
macht polemisierte.
Ausserdem haette er sich nicht in die Eheangelegenheiten des Machthabers einmischen sol-
len,was dazu fuehrte,dass er seinen Kopf verlor.

Aber der Reihe nach.

Johannes d.T.naehrte sich von Heuschrecken und wildem Honig.Er beschwatzte Vorbeiziehende
sich im Jordan taufen zu lassen.Er tauchte die Leute in die Fluten des Flusses,murmelte etwas
dabei und achtet,dass ein wenig Kleingeld da blieb.

Mit seiner lockeren Zunge wetterte er gegen die roemische Besatzungsmacht und auch gegen
die Ehe des Herodes Antipas.

Der hatte naemlich seine erste Frau verstossen und nahm sich eine juengere Frau,die eine
Tochter in die Ehe brachte.Das ewige Maekeln nervte die neue Frau Herodia gewaltig,da sie
fuerchtete,dass sie eventuell deswegen ebenfalls verstossen wird.

Herodes Antipas hatte wegen Johannes andere Sorgen.Er befuerchtete,dass der Johannes seine
Untertanen aufgewiegeln wuerde.
Um Ruhe in den Karton zu bringen,liess er ihn in den Kerker werfen.

Dann kam die verhaengnisvolle "Full Moon- Party" an Herodes Antipas Geburtstag.

Nach dem Festmahl tanzte die Tochter seiner Frau vor den Gaesten.Dieser laszive Tanz brachte
das Blut des Stiefvaters in Wallung und versprach der Salome,ihr alles zu geben was sie sich
wuenscht,wenn sie denn nochmals tanzen wuerde.Sogar das halbe Reich bot er an.

Tatsaechlich wollte Herodes keinen Tanz sehen,sondern hatte andere Absichten,die in der kath-
olischen Kirche nicht thematisiert werden.

Salome hatte keine besonderen Wuensche und beriet sich mit ihrer Mutter.Die redete ihr ein,
dass sie doch den Kopf des Johannes dem Taeufer verlangen soll.

Ja,und damit war es um den guten Johannes geschehen.

Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend
geschah,duerfte ein Inzest gewesen sein.

Da ich kuerzlich las,dass @Lung Tom gegen die US- Besatzungsmacht wettert,fiel mir das
Schicksal des Johannes d.T.ein.Daher meine Sorge.

Die Thematik der Enthauptung des Johannes  beschaeftigte ueber Jahrhunderte die Kuenstler.

Zwei davon will ich kurz vorstellen,weil sie einen atmosphaerisch gegensaetzliche Ausdruck auf
die Leinwand brachten.

Waehrend Caravaggio die Hinrichtung in einem finsteren Kekerraum festhaelt,verlegt der
deutsche Kuenstler Lovis Corinth die Szene in ein helles Licht.

Bei Caravaggio sind bei der Hinrichtung 2 Frauen anwesend.Salome,die das goldene Tablett haelt,
damit der Kopf nicht auf den Boden faellt und ihre Mutter,die mit ihrer Hand den Kopf haelt,weil
ihr bewusst wird,welch verhaengnisvollen Rat sie gegeben hat.

Der Gesichtsausdruck der Salome ist emotionslos,so als verstuende sie nicht,was vor sich geht.
Auch Luther sieht Salome als " Kind".In einer Uebersetzung bezeichnet er Salome als "Maegdlein"
Das steht fuer Kind = verfuehrerische Kindfrau = ist "Lolita".

Beim anderen Maler ist die Szene hell,fast heiter und birgt einen Schuss Erotik und der maler-
ische Stil des Jugendstils schimmert dabei durch.

Salome ist barbusig und geschmueckt dargestellt,jedoch ebenfalls ohne jede Emotion.Emotion
zeigt die Mutter der Salome,die hoehnisch lacht,waehrend ihre Tochter mit der Hand ein Auge
des abgeschlagenen Kopfes oeffnet.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #196 am: September 24, 2021, 10:10:11 »

 vom: 13. August 2019, 18:14:49 »
________________________________________
@Kern

da hast du recht.

Ich war verwirrt,weil es allgemein heisst,dass Johannes d.T. aelter war als Jesus,
aber im Bericht (von Lung Tom eingestellt) die Rede davon ist,dass sowohl Elisabeth
als auch Maria(Muetter von Johannes d.T.und Jesus) zur selben Zeit schwanger waren.

Dabei soll aber Johannes d.T. im Jahre 7 v.Chr.auf die Welt gekommen sein und wurde im
Jahre 28/29 bzw. 31/32 hingerichtet.

Jesus soll im Jahre 33 am Kreuz gestorben sein.Wenn das Datum stimmt,war Johannes
so um die 35/36 bzw. 38/39 Jahre alt.

Wenn man nicht neue,andere Hinweise findet,wird man die genauen Daten nicht mehr
feststellen koennen.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #197 am: September 24, 2021, 10:11:37 »

 vom: 10. September 2019, 14:14:27 »
________________________________________
Die Ueberwinterung

Jetzt um diese Zeit sind die Stoerche schon auf ihrem Flug ins Winterquartier. Bald folgen
dann die Schwalben und die anderen Zugvoegel.

Einen Winter wollen sie nicht,denn nicht nur dass es kalt ist,haben sie auch keine Nahrungs-
grundlage,wenn der Schnee alles zudeckt.

An den kommenden Winter denken aber auch besser gestellte Pensionisten,die sich mit
Grauen daran erinnern,dass sich das gemuetliche Heim eines Tages verdunkelte und ein Heiz-
oeltankwagen parkte,der um suendteures Geld,sein schwarzes Gold in den Haustank rinnen
liess.

Warum es nicht den Schwalben nachmachen und den Winter irgendwo im warmen Sueden
zu verbringen ?.

Schon werden dann Reisekataloge gewaelzt und ein passendes Ueberwinterungsziel ausge-
sucht. Thailand,die Karibik,die Suedtuerkei,die Canaren oder Mallorca stehen da zur Auswahl.

Onkel Josef und Tante Mizzi waren ehrsame,verwurzelte und katholische Leute.

Schon in jungen Jahren des Onkel Josefs eroeffnete er eine kleine Werkstatt,hoch droben
im Waldviertel und ging jahrein und jahraus seinem Geschaeft nach.
Wenn Zeit war,half Tante Mizzi mit und so erarbeiten sie sich einen kleinen Wohlstand.

Niemals machten sie Urlaub und wenn sie schon,durch ein Begraebnis 2 Tage ihre Werk-
statt schliessen mussten,waren sie in Sorge,dass ihr Lebenswerk vernichtet wird,weil sich
ihre Kunden verlaufen koennten.

Schon in hohen Tagen,schloss Onkel Josef seine Werkstatt und zog in das gemuetliche Haeus-
chen am Stadtrand von Schrems.

Dort lebten sie friedlich dahin,die Tage waren ausgefuellt,taeglich ein oppulentes Mittags-
essen zu kochen oder den Gartenzaun neu zu lackieren,im Garten zu arbeiten und abends
vor dem Fernseher zu sitzen.

Der Partner ihrer Tochter lebte lange Jahre in Suedamerika und als er wieder nach Oester -
reich zog,war es ihm im Winter viel zu kalt und ueberwinterte regelmaessig auf Mallorca.

Er dachte auch an seine betagten Schwiegereltern und ueberredete sie,doch auch auf der
sonnigen Insel die Wintermonate zu ueberdauern.

Erst nach langem Zureden waren Onkel Josef und Tante Mizzi bereit,das Angebot anzunehmen.

Ende November flogen sie ab.Es war der erster Flug ihres Lebens und Tante Mizzi legte den
Rosenkranz die ganze Zeit nicht aus der Hand.
Onkel Josef,der schon in den Weiten Russlands Deutschland verteidigte,war wesentlich ge -
lassener.

Auf Mallorca angekommen,wurden sie in ein gutes Hotel mit Vollpension untergebracht.

Alles sollte daher perfekt sein.

Doch schon nach 3 Tagen Aufenthalt,begannen Onkel Josef und Tante Mizzi,die Tage zu ihrem
Rueckflug zu zaehlen.

Onkel Josef vermisste das Holzhacken fuer den haeuslichen Herd,auch war weit und breit
kein Gartenzaun auszubessern und Tante Mizzi musste sich zusammenreissen,damit sie nicht
in der Hotelkueche ihre weltberuehmten faschierten Laibchen produzierte.
Um am Hafen zu flanieren,brauchte es auch eine windfeste Jacke und dann noch dazu die
vielen heruntergelassenen Rolllaeden,die Oede verbreiterten,hellte die Stimmung nicht auf.

Um es kurz zu machen - nach zwei Wochen waren sie wieder daheim.

Onkel Josef raeumte in bester Stimmung den Schnee,hackte Holz und aus dem angeworfenen
Herd entstroemte bald der Duft eines Bratens.

Abends sassen sie vor dem Fernseher,sahen die Peter Alexander - Show oder einen Film.

Dann und wann schliefen sie dabei abwechselnd ein und der jeweils Wachgebliebene erklaerte
den eben Erwachenden,was sich so waehrend es Nickerchen abgespielt hat.

Niemals,werden sie in Zukunft wo ueberwintern,diesen heiligen Eid hielten sie fuer den Rest
ihres Lebens ein.

Jock
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #198 am: September 24, 2021, 10:12:23 »

 vom: 17. September 2019, 04:59:02 »
________________________________________
Die Nichte des Generaldirektors

Anfangs der 1960ger wurde der Klassenunterschied unter den Werktaetigen noch ge-
lebt.

Arbeiter trugen Blaumann,Angestellte weisse Arbeitsmaentel.Arbeiter hatten schlechtere
Kuendigungsbedingungen,bekamen ihren Lohn woechentlich ausbezahlt,Angestellte zum
Ultimo des Monats u.s.w.

Bei der Bally - Schuhfabrik hatten Arbeiter ein Stechuhr zur Kontrolle,Angestellte nicht,dafuer
mussten sie jedoch beim Kommen und Gehen einen Pfoertner passieren,der die Aufgabe hatte,
Zuspaetkommende zu notieren und taeglich die Liste beim Personalchef abzugeben.

Der rief die Langschlaefer zum Rapport,verpasste einen Rueffel und Dauersuendern wurde
schon mal eine Stunde vom Gehalt abgezogen.
Nie wurde deswegen jemanden gekuendigt.Das gab der Arbeitsmarkt nicht her.

Ein Frl.Szinger,die spaeter Frau von Jockstein wurde,hatte den Wunsch,nach Abschluss der
Grundschulpflicht, Krankenschwester zu werden.Dabei gab es das Problem,dass die Aufnahme
in die Schwesternschule erst ab 16 Jahren moeglich war und das hiess,2 Jahre warten.

Ihre Eltern,die zeitlebens nach dem Motto :"Schaffe,schaffe Haeusle baue,Kotz verkaffa,selber
mauser" lebten,empfahlen ihr,sofort eine Arbeit zu suchen.
So fand sich Frl.Szinger bald im Personalbuero der Bally -Schuhfabrik wieder und frug nach
Arbeit.Was,sei ihr egal,denn es sind nur fuer 2 Jahre,dann wuerde sie sowieso ihrer Traumbe-
rufung folgen und ausscheiden.

Sie wurde als Arbeiterin aufgenommen und man wies ihr einen Arbeitsplatz in der Schaefte -
naeherei I zu.
Das war ein Saal mit 100 Frauen,die Schulter an Schulter bei ihren Naehmaschinen sassen
und auf Akkord arbeiteten.Bei manchen Schuhmodellen verdienten sie in gleicher Zeit mehr,
als bei komplizierteren.Dadurch gab es immer wieder Streit und durch das resolute Regime
der Abteilungsleiterin,war das Betriebsklima in der Abteilung permafrostig.

An Freitagen war es oberdrein noch frostiger,da der Generaldirektor seine Inspektion absol-
vierte und vom Dachboden bis in den Keller alles kontrollierte.Er war ein Schweizer und hatte
panische Angst,dass die Fabrik in Flammen aufgehen koennte.

Kurz nach ihren Eintritt in die Firma,kam der Betriebsrat und wollte sie ueberreden,doch Ge-
werkschaftsmitglied zu werden.Sie lehnte mit der Begruendung ab,weil es sich nicht auszahlen
wuerde,da sie ohnehin in 2 Jahren die Firma verlassen werde.

Er hoerte sich das an und machte ihr einen Vorschlag,den sie nicht ablehnen konnte.

Sie solle doch,schlug er vor,eine Lehre fuer einen Beruf beginnen,damit ist die Zeit besser ge-
nuetzt,sie haette einen Berufsabschluss und koenne ja auch noch hinterher Krankenschwester
werden.

Das klang vernueftig und sie sagte zu.Der Betriebsrat verwendete sich bei der Direktion und
bekam gruenes Licht zum Wechseln.

An einem Freitag,nachdem der Generaldirektor die Naeherei inspizierte,frug er nach dem
Frl.Szinger,kam zu ihr,gab ihr die Hand und teilte ihr mit,dass es in Ornung gehe und sie in
2 Monaten die Lehre beginnen kann.

Naechsten Montag war die Arbeitswelt fuer Frl.Szinger in helles Licht getaucht.Die zugeteilte
Arbeiten waren einfach,die Abteilungsleiterin war ploetzlich die Freundlichkeit in Person,die
Kolleginnen gruessten hoeflich u.s.w.

Nach den 2 Monaten war sie in der Finanzbuchhaltung und trug einen weissen Arbeitsmantel.

Ich war inzwischen ebenfalls in die Firma eingetreten und mir gefielen ihre  blonden Haare,
die schlanke Gestalt und die unendlich langen Beine,die es wert schienen,sich naeher damit
zu beschaeftigen.

Bald waren wir ein Paar.Wir kamen und gingen zur gleichen Zeit und sassen in der Mittags -
pause zusammen.Das blieb nicht unbeobachtet.

Ich bin ein sehr puenktlicher Mensch und habe mich nur ein einzigesmal im Leben verspaetet.

An jenem verhaengnisvollen Tag,kam ich 20 Minuten zu spaet zum Dienst und erwartete,zum
Rapport gerufen zu werden,um einen gewaltigen Rueffel abzubekommen.

Es wurde 9 h dann 10 h,dann 11 h und niemand rief mich zum Personalchef.Auch am naechsten
Tag geschah nichts und dann vergass ich das Ganze,bis ein Kollege mit angelegten Ohren vom
Rapport zurueckkam.

Wir sprachen darueber und ich erzaehlte ihm,dass meine Verspaetung keinerlei Reaktion her-
vorgerufen hatte.

Er sah mich lange an,dann frug er mich,ob ich den nicht wisse,was die ganze Firma weiss,dass
ich,wegen meiner Liasion mit der "Nichte des Generaldirektors" ein weisser Elefant sei,dem man
nichts zu Leide tut.

Da fiel der Groschen und nuetzte schamlos den unverhofften und auch unverdienten Vorteil aus.

Jock

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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #199 am: September 24, 2021, 10:13:04 »

vom: 26. September 2019, 17:44:37 »
________________________________________
Das Grossschweizerische Reich

Als vor Wochenfrist die Meldung durch die Medien ging,dass sich die Schweiz das
oesterreichische Bundesland Vorarlberg einverleiben will,laechelten viele Europaeer
und meinten,die Schweizer spinnen.

Nur bei mir,der glaubt sich ein wenig in der Geschichte auszukennen,standen die
letzten 3 Haare zu Berge.

Dieses kriegerische Volk der Schweizer,soll man nicht ausser Acht lassen.

Es ist genau 9 Jahre her,als der Nationalrat Dominique Baettig den Bundesrat in
Bern aufforderte,Vorkehrungung zur Integration anzugehen,wenn grenznahe Gebiete
an die Schweiz angeschlossen oder erobert werden.

Die Liste der ins Auge gefassten Gebiete kann sich sehen lassen.Darunter ist nicht nur
Vorarlberg,sondern auch der Elsass,Baden-Wuerttemberg,Aosta,Bozen,Como und einige
andere.

Seit dem 14.Jhd. bis hinauf ins 19.Jhd.hat die Schweiz immer wieder versucht,ihr Staats-
gebiet zu erweitern,allerdings mit wechselndem Erfolg.

Setzt die Schweiz in dieser Hinsicht Aktionen,ist eine Appeasement- Politik der falsche
Weg,denn die norditalienischen Industriegebiete liegen dann verfuehrerisch nahe.
Nicht zu vergessen ist auch,dass die Schweiz einen voelkerrechtlich souveraenen Staat,
seit vielen Jahrhunderten,unter ihrer militaerischen Kontrolle haelt.

Verheimlicht wird nicht,dass Sardinien an die Schweiz angegliedert werden soll und wenn
Schweizer von Deutschland sprechen,meinen sie schon jetzt den 27.grossen Kanton.

Es waere ein grosses Drama,wenn ihre Wuensche in Erfuellung gehen sollten,denn der
calvinistische Geist ist immer noch wach.

In Hamburg gingen dann in der Herbertstrasse die Rollbalken nieder und das Bier auf der
Theresienwiese versiegte und nur ein kalter Herbstwind wehte durch das verlassene Ge-
laende,wo jetzt Bier,Weib,Gesang und das Teufelsrad fuer Stimmung sorgt.

Besonders empoert hat mich,dass die Schweiz fuer an Anschluss Vorarlbergs, nicht einen
einzigen Fraenkli springen lassen will.

Nicht einmal Donald Trump waere so knausrig,wie man seiner Kaufofferte fuer Groenland
entnehmen kann.

Der osterreichische Uebergangsminister fuer Verteidigung hat einen Finanzbedarf fuer das
Bundesheer mit 16 Mrd.errechnet,die in den naechsten Jahren investiert werden sollen.

In den naechsten Jahren ? Bei dieser nachbarschaftlichen Bedrohungslage,war der gest-
rige Tag schon viel zu spaet fuer die Umsetzung.

Aber auch unsere bundesdeutschen Brueder und Schwestern sollten nicht ruhig schlafen,
wenn sie nicht eines morgens Frueh mit einem kehligen Gruezi aufgeweckt werden wollen.

Jock




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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #200 am: September 24, 2021, 10:14:07 »

 vom: 29. September 2019, 10:25:46 »
________________________________________
Vermoegensanlage

Als Verfolger der Wirtschaftsnachrichten aus der Presse wurde ich zunehmend beun-
ruhigt.

Wir gehen unsicheren Zeiten entgegen und die schleichende Entwertung von Spargut-
haben,der Zeiten,wo weiterhin eine Nullzinspolitk betrieben wird,zwang mich zu ueber-
legen,wie ich wertbestaendig investieren soll.

Betongold schloss ich gleich aus,denn es ist unmobil und bei einem unaufgeschlos-
senen Reisfeld in der Pampa fehlt mir die Zeit,bis es zu einem wertvollen Bauland ge-
worden ist.

Ich dachte an eine kompakte und leicht transportable Wertanlage,denn man weiss ja
nicht,wie die Herrschaften bei der Immigration gerade aufgelegt sind,wenn ich zum EoS
antrete.

Bei Diamanten kenne ich mich nicht aus,Gold waere sofort von meiner Frau konfis-
ziert worden,also schien mir als gute Idee, eine suendteure Herrenarmbanduhr anzu-
schaffen.

Dieses Stueck hat man immer bei sich und nuetzlich ist es auch.

Ich schritt zur Tat und war sofort ueberrascht,dass der Verkaeufer,als er mir ein gutes
Stueck vorlegte,keine weissen Zwirnhandschuhe trug und auch auf eine Krawatte ver-
zichtet hatte. Aber offensichtlich war gerade ein "Casual-Day",der es erlaubte,dass er,
statt Massschuhe zu tragen,auf ein Sandalenmodell umgestiegen ist.

Ueberhaupt war die Ambiente des "Ladens" etwas anders,als man es von den gediegen-
en Flagship - Stores in den Einkaufsmeilen von Zuerich,Duesseldorf und Paris her kennt.

Als ich die Uhr anschnallte,kamen mir doch Bedenken,ob ich mir das leisten soll und bat
den Verkaeufer um Bedenkzeit,wo ich im nahe Coffe-Shop das Fuer und Wider nochmals
abwaegen wollte.

Dort kam ich zum Entschluss,meinen alten Tagen noch eine Freude zu goennen,ging zu-
rueck zum Laden und machte den Kauf perfekt.

Ohne mit der Wimper zu zucken,zahle ich den geforderten Preis in der Hohe von 390 THB
und bin bisher ein sehr stolzer Besitzer,eines Meisterwerkes einer noch unbekannten
Uhrenmanufaktur aus China.

Doch jetzt trage ich sie kaum.Zusehr verunsichern mich die Zeitungsmeldungen der letzten
Zeit.

Einem begnadeten Fussballer,dem Herrn Kolasinac,der auch ein Kumpel des noch begnadet-
eren Herr Oezil ist,wollte man seine Uhr rauben.

Ein Fussballerkuecken stahl seinen Fussballkameraden seine 70.000 Euro teure Uhr aus
der Kabine.

Ein Herr Rafael Nadal,vermisste nach einem Tennismatch in Toronto,eine 400.000 teure Uhr,
die ihm gestohlen wurde,
Herr Nadal trug den Verlust mit grosser Gelassenheit,denn die Uhr war eine Leihgabe seines
Sponsors und ausserdem ist Tennis eine Sportart,wo man keine Uhr dazu braucht.

Vor einigen Jahren vermisste der Veranstalter der Verleihung zum Weltfussballer/innen,die
6 zu ueberreichenden Uhren,jede an die 100.000 Euros wert.

Gutverdienende Fussballer und andere Sportgroessen sind bevorzugte Zielobjekte fuer Zeit-
genossen,die die Vermoegensumverteilung ernst nehmen.

Gemuetlich am Sofa sitzend,koennen sie alle relevanten Informationen beziehen,wie Ein -
kommensklasse oder wo sich der/die Betreffende gerade aufhalten.Sind sie zur Zeit eben
in Asien unterwegs,ist die Chance,sie ueberraschenderweise in ihrer Villa anzutreffen,sehr
gering.
Auch weiss man,dass die Besitzer der Villen,sich nicht mit dem Mobilar von IKEA einrichten,
sondern zur besserer Qualitaet greifen.

Ein Restrisiko fuer diebische Elstern bleibt.

Ein Einbrecher,der einen Besuch bei Herrn Arjen Robben abstatten wollte,war sehr ueber-
rascht,dass der Hausherr zum langen Kuechenmesser griff.

Noch schlimmer erging es einen Dieb,der 2001 bei Herrn Duncan Ferguson eingestiegen war.

Dieser Herr war Rekordhalter bei den Roten Karten in der Premier League und sass deswegen
sogar eine Haftstrafe ab.

Nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt,sank der Pulsschlag des Diebes erst ab,als ihm die Po-
lizei Handschellen anlegte.

Die Sorge,dass mir meine Uhr gestohlen wird,bin ich los,denn ich weiss meine Uhr diebstahl-
sicher verwahrt.

Die liegt im Trockenfuttersack meiner Hunde und wehe ein Fremder naehert sich dem.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #201 am: September 24, 2021, 10:14:55 »

 vom: 03. Oktober 2019, 15:02:03 »
________________________________________
Die Schlacht von Jedenspeigen

Alle grossen Nationen verweisen gerne auf erfolgreiche Schlachten,die den nationalen Zusam-
menhalt dokumentieren.

Die Deutschen auf die "Hermannsschlacht",die Englaender auf Trafalgar,die Italiener,die Itali-
ener auf aehm,aehm - na liegt mir auf der Zunge u.s.w.

Da koennen wir Oesterreicher nicht zurueckstehen und so suchte ich nach einem Schlacht-
ereignis,das eine geschichtliche Zaesur darstellt.

Die Schlacht vor ca 800 Jahren ist eine solche,und so machte ich mich auf den Weg,um an
Ort und Stelle zu fuehlen,wie das ist,wenn die gepanzerten Ritterheere aneinanderprallen,
die Schlachtroesser dampfen und die Marketenderinnen nachsehen,ob die Dolche scharf ge-
schliffen sind.

Der Weg fuehrt in nord-oestlicher Richtung,der March entlang.Rechts die Marchauen,links
ein ebenes Gelaende,das von 70.000 Jahren alten Loesshuegeln eingerahmt wird.

In Jedenspeigen angekommen,erwartete ich eine monumentale Denkmalanlage,mindestens
90 m hoch und weit im Land ersichtlich.
Aber da war nichts zu sehen.Der einzige Gasthof im Ort,der den geschichtstraechtigen Namen
"Rudolf von Habsburg" traegt,hatte Ruhetag und sonst war der schmucke Ort wie ausge-
storben.

Nach einigen Suchen fand ich aber das ehemalige Schlachtfeld und ein 6 m hohes Denkmal
garantierte,dass ich an der richtigen Stelle bin.

Friedlich lag es da.Ein frisch gepfluegtes Feld neben einer Futterwiese erinnert nichts mehr an
den Schlachtenlaerm,an die 40.000 Gefallenen und an die,damals verpoente Kriegslist,die der
Deutsche Koenig Rudolf I.von Habsburg eingesetzt hat um den Koenig Ottokar II.Premysl zu
besiegen.

Gut 60.000 Krieger standen sich gegenueber.Das Verhaeltnis war 50:50 bei der Mannstaerke.

Damals im 13.Jhd. standen sich die Heere offen gegenueber. Es war verpoent,Reserveeinheiten
verborgen zu halten.
Ottokar hielt sich daran,Rudolf,der damals schon die Frisur des Dr.Anton Hofreiters (ein Gruener)
trug,hielt sich nicht daran,sondern versteckte einen Teil seines Heeres hinter den Loesshuegeln.

Nach 3-stuendigem Hauen,Stechen und Morden,liessen die Kraefte nach und Rudolf warf die
ausgeruhte Reserve in die Schlacht,die sofort Wirkung zeigte.

Ottokar hingegen,wollte mit seiner Reserve,die Truppen Rudolfs umgehen,um in den Ruecken
des Heeres Rudolfs zukommen.

Zu diesem Zwecke mussten sie,gelaendemaessig bedingt,kurz zurueckweichen,um den Bogen
auszufuehren.

Dieses Manoever war gezeichnet fuer grosses Missverstaendnis mit fatalen Folgen.

Die an vorderer Front kaempfende Truppe,dachte,die Reserve fluechtet und schloss sich ihrer
ungeordnet an.
Der Rest war ein leichtes Spiel fuer Rudolf. - Einen nach dem anderen metzelten die Kumanen
hin und die Schlacht war gewonnen.

Die Auswirkung der gewonnen Schlacht merke ich heute noch.

Haette Ottokar II.gewonnen,muesste ich wohl die Einkommensbestaetigung bei"das polnisches
Botschaft" einholen.

Bei aller Liebe - da ist mir ein muerrischer Mitarbeiter bei der oesterreichischen Botschaft doch
lieber.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #202 am: September 24, 2021, 10:15:50 »

 vom: 03. Oktober 2019, 19:39:59 »
________________________________________
@malakor

Es gab auch schon in alter Zeit "Luegenpresse" und Fake-News.

Richtig ist,dass die Vorhut der Osmanen Angst und Schrecken verbreiteten,wahllos die Be-
voelkerung niedermetzelten und alles raubte,was ihnen in die Haende fiel.

Gleichzeitig wurde auf der Gegenseite,die Horrormeldungen auch dafuer benutzt,die Moral
der Verteidiger zu staerken und besonders brutal,in der Schlacht oder bei den Scharmuetzel,
vorzugehen.

In der,von dir eingestellten Zeitungsmeldung,nachdem Kinder und Frauen besonders unter
der Brutalitaet gelitten haben,empfehle ich Differenzierung.

Fuer die Osmanen,hier besonders die Kader,waren Kinder und junge Frauen eine wert-
volle "Kriegsbeute",die,wenn sie in ihre Haende gerieten,fuersorglich behandelt wurden.

Denn auf den Skavenmaerkten im Orient waren sie gutes Geld wert.

Eine blonde junge Frau,die noch dazu Jungfrau war,erzielte Hoechstbetraege am dortigen
Markt.Ebenso waren Knaben leicht an den Mann zu bringen.

Von Massenvergewaltigungen bei reifen,verheirateten Frauen kann nicht die Rede sein,
denn einerseits schuetzte sie davor,dass sie alle Schamhaare trugen.

Fuer die Osmanen war dies eine Abschreckung sondergleichen.

Andererseits war der Geruch,den die Damen verstroemten,fuer Osmanen keine "Lust-
steigerung".
Es war damals einfach fuer das gemeine Volk nicht ueblich, taeglich ein Bad zunehmen.
Und du kannst dir vielleicht vorstellen,welche olfaktorische Herausforderung fuer deine
Nase es bedeutet,einer Dame,die sich zum letzten Mal zu Ostern gewaschen hat,bei-
schlaeferisch taetig zu sein.

Da griff man lieber zum Mittel einer einfachen Toetung.

Sicher ist,dass die orientalische,sowie die fernoestliche Liebeskunst auf einer weit hoeheren
Stufe stand,als jene der abendlaendischen Barbaren.

Auf Ruecksicht auf deine christlichen Wurzeln,versage ich es mir,einige Beispiele zu nennen.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #203 am: September 24, 2021, 10:16:34 »

 vom: 10. Oktober 2019, 10:16:41 »
________________________________________
Seit 16.September 2019 liegt die Yacht "Vibrant Curiosity" vor Cartagena.

Zuvor war sie in Split,Korcula und Castellammare di Stabia.

In Cartagena wartet sie wahrscheinlich die diesjaehrige Hurrikansaison ab,bevor sie
den Atlantik ueberquert und in den tuerkisenen Gewaessern der Karibik cruist.

Dann wird auch der Eigner an Bord sein,der mit seinem Privatflugzeug angereist ist.

Reinhold Wuerth ist sein Name,vielfacher Milliardaer,Kunstsammler und Maezen.

Viele Jahre haben wir (@Jock von Jockstein) und(Reinhold Wuerth) einen erbitterten
Kampf geliefert,wer von uns der erfolgreichere ist.

Herr Wuerth hat gewonnen,das muss ich zugeben,aber ich fuege hinzu,das gelang nur,
weil er einen Undercut gesetzt hat,der nicht mehr aufzuholen war.

Er wie ich,wir wussten ueber unsere Unternehmen Bescheid.

Ich wusste genau,wie lange unsere Auslieferer benoetigen,die Waren auszuliefern und
wann sie wieder in der Firma eintreffen werden,denn deren Arbeit machte ich auch.
Ich kannte die Kunden,deren Geschaeftsraeumlichkeiten,die Schleichwege durch Wien,
wenn es galt einen Stau zu umfahren.

Auch Herr Wuerth war sich nicht zu schade,dann und wann,einen Aussendienstmitarbeiter
bei seiner Tour zu begleiten.

Und das lieferte ihm den entscheidenen Vorsprung.

Bei der Begleitung eines Mitarbeiters,wo sie zuerst den einen Kunden besuchten und an-
schliessend den zweiten Kunden,war der Sprit zu Ende und man musste getankt werden.

Das dauerte mit Tanken und Bezahlen,gut 10 - 15 Minuten.

Herr Wuerth frug,wie oft in der Woche denn getankt wird und bekam die Antwort,dass man
zwei-bis dreimal die Tankstelle aufsuchen muss,aber das kommt auf die Entfernungen an.

Daraufhin sprach Herr Wuerth kaum mehr etwas und brach die Begleitung ab.

Der Wuerth - Konzern ist in 80 Laendern taetig und beschaeftigt 77.000 Mitarbeiter,davon
wahrscheinlich 15.000 im Aussendienst.Der Umsatz liegt bei 10 Mrd.

Eine Woche spaeter bekamen die Aussendienstmitarbeiter ein Schreiben,wo ihnen aufge-
tragen wurde,dass Tanken waehrend der Arbeitszeit verboten ist und nur ausserhalb der
Dienstzeit zu erfolgen hat.

Der alte Fuchs hat naemlich nachgerechnet und kam drauf,dass er (zeitmaessig) 45 Mit-
arbeiter alleine fuers Tanken im Jahr bezahlt.

Die eingesparte Manpower schlug sich auf die Umsaetze nieder und Herr Wuerth hatte damit
einen unaufholbaren Vorsprung herausgeholt.

Lieber Herr Wuerth !

Naechstes Jahr feiern sie den 85.Geburtstag.Schon jetzt sende ich herzliche Gratulation.

Aber in unserem naechsten Leben,messen wir uns wieder.

Jock
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #204 am: September 24, 2021, 10:17:38 »

 vom: 14. Oktober 2019, 20:14:32 »
________________________________________
Himmel oder Hoelle

Seit jeher steht die glaeubige Christenschar vor dem Urteil des Hl.Petrus und seiner An-
weisung,entweder in den Himmel aufzufahren oder in der Hoelle zu schmoren.

Wenn es soweit ist,werde ich mich freiwillig fuer die Hoelle entscheiden.

Und das kam so :

Wir Schulkinder wurden jedes Schuljahr vom Schularzt untersucht.Als ich drankam, klopfte
er mich ab,dann legte er sein Stethoskop ans Herz und horchte.Lange,viel zu lange.Dann
grunzte er und horchte nochmals.

Blitzartig ging mir durch den Kopf,ich bin schwer herzkrank,dem Tode nahe.

Alle Anstrengungen vermied ich,besonders beim Lernen und goennte mir nur eine Aus-
nahme beim Fussballspielen.

Mit den Jahren vergass ich mein schweres Herzleiden und kam mir erst in den Jugend-
jahren wieder zum Bewusstsein,als meine damaligen Freunde beschlossen,eine Sauna
aufzusuchen.
Was erzaehlte man alles von einem Saunabesuch. 100 Grad,unendliche Schmerzen beim
Saunauaufguss und die unglaubliche Belastung fuer den Organismus.

Angesichts meiner "Herzschwaeche" vermied ich den Besuch der Sauna,denn ich wollte ja
noch einige Jahre das Leben geniessen und dem Notarzt das bedauernde Kopfschuetteln
ersparen.
Zwar verspuerte ich all die Jahre weder Herzrasen noch Herzflattern und auch keine coro-
nalen Auffaelligkeiten,aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

10 Jahre spaeter,jetzt schon Familienvater,liess ich mich ueberreden,das Oesta ( ein Sport-
abzeichen) zu erwerben.

Das Pflichtprogramm umfasst Laufen,Springen,Radfahren und Dauerschwimmen.

Es war schon anfangs Oktober,als die Pruefung abgenommen wurde.Laufen,Springen und
Radfahren - kein Problem.Aber Schwimmen ?

In Traiskirchen gab es kein Hallenbad mit wohltemperiertem Wasser.Das Becken war im Freien
und das Wasser zu dieser Jahreszeit,saukalt.
Es nuetzte nichts,wir mussten hinein.34 Minuten Dauerschwimmen forderten Tribut.
Alle 3 Minuten im Wasser schrumpfte mein bestes Stueck um 2 cm bis ein klaeglicher Rest
uebrig blieb.

Als wir aus dem Wasser kletterten,fuehlten wir uns wie Eiszapfen und strebten der Sauna
zu.Auch ich,dem bewusst war,den Besuch nicht zu ueberleben.

Einen letzten Gruss sandte ich an die Kinder und meine Frau,die sicherlich nicht im Witwen-
stand verbleiben wird und betrat die Saunakammer.

Saukalt kam es mir vor und ich kletterte sofort auf die oberste Etage.Langsam loeste sich die
Kaeltestarre und ich begann an Temperatur zuzulegen.
Mein Herzschlag legte nur in dem Moment einen Zahn zu,als eine Mittzwanzigerin einen Meter
von mir,den Aufguss zelebrierte.Nackt,wie Gott sie schuf,versteht sich.

Von da an war ich militanter Saunageher,der keine Woche vergehen liess,eine Sauna aufzu-
suchen.

Die wohlige Waerme,das Kruemmen vor Schmerzen beim Aufguss will ich auch im Jenseits
nicht missen und daher denke ich,in der Hoelle wird es sicherlich eine saunaartige Einrichtung
geben.

Im Himmel gibt es offensichtlich keine Sauna,denn nirgenswo ist in der Bibel steht geschrieben,
dass die Heiligen Bartholomaeus,Lazarus und Laurenzius sich in eine Sauna begeben und sich
zottige Witze erzaehlen.

Mein Vorsatz ist daher klar und wird sich auch nicht mehr aendern.Es geht in die Hoelle.

Jock


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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #205 am: September 24, 2021, 10:18:35 »

 vom: 19. Oktober 2019, 12:52:28 »
________________________________________
Wenn @Alex mit moralisch tiefschwarzer Tinte die Machenschaften der Hochfinanz anprangert
und der staunenden Leserschaft in die Geheimnisse der Spekulanten,Kriegsgewinnler,Finanz-
akrobateure und Geschaeftemachereien der Banken Einblick nehmen laesst,kann ich nur muede
Laecheln.

Alles schon dagewesen,nichts davon ist neu.

Dieser erste Teil aus dem Leben,eines,des wahrscheinlich reichsten Mannes in Europa,der das
aus eigener Kraft erreicht hat,handelt diese Arbeit.

Beginnen wir 1943

In das kleine Kloster der Augustiner in San Marino trat ein Bruder ein,der den Mitbruedern nicht
ganz geheuer war.
Von der biblischen Kirchengeschichte hatte er keine Ahnung,bei der ersten Andacht um 5 h frueh,
schlief er meist ein,die Psalmen sang er nicht mit,sprach auch kaum und seine Klosterarbeit
verrichtete er nicht mit der gebotenen Demut.

Er war ein Fremdkoerper,aber da ihm die schuetzende Hand des Abtes sicher war,vermutete man,
dass der die wahre Persoenlichkeit hinter diesen Bruder kannte.

1944 fuhr eine SS - Abteilung im Klosterhof auf und suchte nach einer Person.Da verlor dieser
geheimnisvolle Mann die Nerven und wollte sich aus dem Fenster stuerzen.
Mitbrueder verhinderten dies und die SS zog ab,weil der gesuchte entlaufene Englaender nicht
im Kloster zu finden war.

1945 war der Krieg zu Ende und Bruder Camillo entledigte sich seines Habits und kehrte in die
schillernde Welt der Geldgeschaefte zurueck.

Aber jetzt musste er kleinere Broetchen backen und starb 1957.

Angefangen hat alles vor ueber 100 Jahren,wo er als Sohn eines Rabbiners in Triest geboren
wurde und sein erstes Geld als Vertreter der nachmaligen Gummi-und Reifenfabrik Semperit
in Konstantinopel verdiente.
Dabei verdiente er gutes Geld und noch mehr,als er,nach Wien zurueckgekehrt,als Exportdirektor
eingesetzt wurde.

Da er eine gute Nase (Riecher) fuer ertragreiche Geschaeftsfelder hatte,beteiligte er sich an einer
Flugzeugfabrik,ueberzeugt (durch Schmiergelder)die Armeefuehrung,dass der moderne Krieg aus
der Luft entschieden wird und verkaufte ueberteuert an die 3.000 Flugzeuge.

Man muss nicht betonen,dass er mittlerweile der alleinige Besitzer der Firma geworden war.

Da dauerte es nicht lange,dass er auch Interesse an BMW fand,die damals im Flugzeugmotoren-
bau engagiert war.

Als im Vertrag von St.Gemain Deutschland und Oesterreich der motorisierte Luftverkehr verboten
wurde,musste er auf ein anderes "motorisiertes" Geschaeftsfeld umsteigen - dem Automobil.

Camillo Castiglioni hatte die Mehrheit der Nobelautomobilmarke  Austro- Daimler erworben und
setzte Ferdinand Porsche als Generaldirektor ein.

Da die Umsatz-und Ertragskurve steil nach oben kletterte,wurde sein Vermoegen immer groesser,
sodass er sich den "Schoenen Kuensten" hingeben konnte.

Eine Frau trat in sein Leben,die eine gute Nase fuer Wohlstand,Reichtum,rauschende Feste und
kostbare Geschenke in die Ehe brachte,die aber ihr Interesse am Gemahl im selben Ausmass
verlor,wie sein Vermoegensstand,spaeter sank.

Jock


1.Teil,der 2.folgt bald in diesem Theater.
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Jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #206 am: September 24, 2021, 10:19:32 »

 vom: 22. Oktober 2019, 10:11:36 »
________________________________________
Der "Niedergang" Castiglioni

Nach der ueberstuerzten und nicht geplanten Abreise,begab sich Castiglioni nach Italien,dessen Staatsbuergerschaft er bereits 1916 angenommen hatte.

Dort liess er verkuenden,dass sich niemand Sorgen wegen eines eventuellen Verlustes machen
muss und er alle Verbindlichkeiten ausgleichen werde,inklusive Zinsen.

Doch leider,leider kann er nicht nach Wien kommen um alles zu regeln,weil ein Haftantrag besteht.

Castiglioni war jedoch fuer den Staat Italien eine wichtige Person.So manche geheime Aktion lief
ueber ihn bzw. seine Banken.
Ausserdem hatte er Mussolini finzanzkraeftig unterstuetzt und war daher gut angeschrieben.

Der italienische Botschafter in Wien interventierte und der Haftantrag wurde aufgehoben.

Darauf kam Castolini nach Wien zurueck,allerdings weder mit Geld noch mit der Absicht irgend
etwas zu zahlen.
Doch da schlug die oesterreichische Verwaltung zu.

Man zwang Castiglioni alle inlaendischen Vermoegenswerte ( Firmen,Firmenbeteiligungen und
seine wertvolle Kunstsammlung)abzugeben,dafuer erspart er sich ein weiteres Verfahren.

Was ihm blieb,war sein Palais und sein Theater. Das Aktienpaket an BMW,sowie seine auslaend-
ischen Besitzungen blieben unangetastet.

Castiglioni ging daher nach Berlin und widmete sich zunaechst den Bayrischen Motoren Werke,
die in seinem alleinigen Besitz waren.

BMW hatte sich,nachdem die Siegermaechte den Bau von Flugzeugmotoren verboten hatten,
u.A. Motorraeder hergestellt und sich dabei einen Namen gemacht.
1924 just zum selben Zeitpunkt,wo Castiglioni in Deutschland sein Zelt aufgeschlagen hatte,
hob man das Verbot auf.

In kuerzerster Zeit lief BMW wieder auf Hochtouren und warf sehr gute Gewinne ab.Vor allem
mit Russland liefen die Geschaefte bestens.Russland brauchte die Motoren,da es nach den ver-
lorenen Krieg,aufruesten musste.
BMW stieg auch unter der Herrschaft von Castiglioni in den Automobilbau ein.Zuerst fertigte
man ein franzoesisches Modell in Lizenz,bald kam aber das erste selbstentwickelte Auto auf den
Markt.

Die deutschen Militaers jedoch bekamen steile Sorgenfalten,wenn sie an die Geschaefte von
BMW mit Russland dachten.

Sie beschlossen Castiglioni zu entmachten.

Sie drohten,alle militaerischen Auftraege zu stoppen,wenn er nicht 50 % seiner Aktien abgeben
wuerde.
Castiglioni dachte,dass eine halbe Taube in der Hand besser sei,als ein toter Spatz am Dach und
gab 50 % seiner Anteile ab.
Die Deutsche Bank erwarb das Aktienpaket und gab es zum Teil weiter.

Im Vorstand der Deutschen Bank sass jedoch ein gluehender Verehrer Hitlers,der entschlossen
war,den Juden und Finanzjongleur Castiglioni zu vernichten.
Am Besten verhaften und ins Konzentrationslager ueberfuehren.

Davor schuetzte Casiglioni seine Verbindungen zu Mussolini und ausserdem war Italien ein Buend-
nispartner Hitlerdeutschlands,den man nicht leichtfertig veraergern wollte.

Aber seine Schlitzohrigkeit wurde Castiglioni zum Verhaengnis.

Er hatte eine geheime Vereinbarung mit Russland,nachdem er fuer jeden verkauften Motor eine
Provision bekam,die auf sein privates Konto ueberwiesen werden soll.
Damit schaedigte er die anderen Aktienbesitzer.Er wurde vor die Wahl gestellt,die restlichen An-
teile ebenfalls abzugeben oder sich vor dem Richter zu verantworten.

Castiglioni gab nach und verkaufte das restliche Aktienpaket und zog in die Schweiz.

Ein grosses Rat,dass er von Deutschland aus drehen wollte,war eine Spekulation gegen den franz-
oesischen France.
Er schien ueberbewertet zu sein und ausserdem hatte Frankreich keine stabile Regierung.
Die Kabinette wechselten im Monatstakt,die linke Hand wusste nicht was die rechte Hand vorhat.

Ideale Voraussetzungen gegen eine Waehrung zu arbeiten.Ein gewisser Herr Soros hat viele Jahre
spaeter,mit der gleichen Methode ein Vermoegen verdient.

Das Rad stoppte allerdings jeh,weil es Frankreich gelang einen riesigen Kredit aus den USA zu
bekommen,der den France stuetzte.

Castiglioni,in der Schweiz angekommen,dachte sofort an grosse Geschaefte.Er wollte dort eine
Erdoelraffinerie errichten und dachte dabei weit voraus.

Um das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen,sparte er nicht mit Bestechungsgelder.
Das flog auf und Castiglioni wurde nach Italien ausgewiesen.

Doch dort war er nicht sicher,denn Mussolini hatte ebenfalls "Rassengesetze" eingefuehrt und war
gegenueber ehemalige Freunde,Weggefaehrten und Finanziers sehr vergesslich.

So kam es,dass Castiglioni,ueber Umwegen, im kleinen Kloster in San Marino den Weltkrieg ueber-
lebte.

Einmal noch bekam er Gelegenheit ein grosses Rad zu drehen.

Marschall Tito hatte sich vom Ostblock abgespalten und benoetigte dringend westliche Kredite.

Castiglioni wurde beauftrag,gegen eine Provision von 2 % einen Milliardenkredit aufzustellen.

Die USA waren nur zu gerne bereit,den Kredit zur Verfuegung zu stellen,alleine schon um Stalin
eines auszuwischen.

Sobald das Geld fuer Jugoslawien bereit stand,vergass Tito die ausgemachte Provision und be -
antwortete Schreiben,die so begannen : " Bei Durchsicht meiner Buecher,stellte ich mit Be-
dauern fest ...",nicht.

Tito hatte aber uebersehen,dass Castiglioni nicht auf der Nudelsuppe geschwommen kam,und
der besorgte sich einen Rechtstitel,der ihm ermoeglichte,alle Besitzungen und Vermoegen Jugos-
lawiens in Italien pfaenden zu lassen.

Das waere eine riesige Blamage fuer Jugoslawien gewesen und Tito liess den Betrag ueberweisen.

Angelblich waren es 20 Millionen Dollar,die damals einen wesentlich hoeheren Wert als heute
hatten.
Selbst ich wuerde mit diesem Betrag bis Ende naechsten Jahres auskommen.

Das war das letzte Meisterstueck Castiglioni.Spaeter hoerte man fast nichts mehr und starb als
reicher Mann in Rom.

Castiglioni war nie Angeklagter oder wurde verurteilt.Keinen einzigen Tag sass er im Gefaeng-
nis und seine Weste blieb bluetenweiss.
Bei BMW ist er heute noch hochgeschaetzt,weil es ihm zu verdanken ist,dass es den Konzern
ueberhaupt noch gibt.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #207 am: September 24, 2021, 10:20:25 »

 vom: 30. Oktober 2019, 13:52:12 »
________________________________________
Des Dachdeckers tiefer Sturz

Irgendwann im Fruehjahr 1984 rief mich mein oberster Chef an und teilte mir mit,dass er ein
Aviso bekam,dass die "Deutschen " 10.000.000 ATS anweisen wollen.

Und zwar fuer eine Anlage,die erst in einem Jahr vertragsgemaess zur Auslieferung vorge-
sehen war.

Er als Techniker fragte,ob er das Geld annehmen soll. Ich,als Kaufmann sagte : "Her damit"
und legte den Betrag als Festgeld an,weil unser Betrieb die Geldmittel nicht zum "Normal-
betrieb" benoetigte.

Die von ihm,der Westdeutscher war,als "Deutsche" bezeichneten,war die DDR gemeint und
damals dachten wir mit keinem Gedanken daran,dass in ein paar Jahren,die DDR untergehen
wird.

Immerhin war die DDR mittlerweile ein voelkerrechtlich anerkannter Staat,der in 180 ver-
schiedenen Laendern Botschaften eingerichtet hatte und als vertragstreu galt.

1989 war ich,wie jedes Jahr im Sommer fuer ein Wochenende am Plattensee.Es war ueblich,
dass wir es krachen liessen.
Beef Tartar zur Vorspeise,dann eine vorzueglich gekochte Hauptspeise und als Dessert,die
Qual der Wahl,Somlauer Nockerl oder Strudel.

Abends,der "Schwarze Zigeuner" spielte stirnnass " Schwarzer Zigeuner",auf deren Stirnen
20 ATS Noten klebten und der Krimsekt wie auch der Tokajer floss in Stroemen.

Im Hotel war eine Unzahl von Ostdeutschen Familien und Einzelpersonen,die ihren Jahres-
urlaub dort verbrachten und auf uns neidisch waren,wenn wir ihnen erzaehlten,dass wir unser-
en Haupturlaub in Griechenland,Spanien oder Italien verbracht haben,wovon sie nur traeumen
konnten.

Es war ein schoenes Wochenende und niemand von uns dachte daran,dass es ein heisser Herbst
werden wuerde.

Die erste "grosse" Fluchtbewegung gab es anlaesslich des "Paneuropaeischen Picknicks" am
12. August 1989.An die 600 - 700 Ostdeutschen "gelang" die Flucht.

Der Druck auf die Staatsfuehrung der DDR wuchs und wuchs.Die Menschen in der DDR wollten
eine Aenderung der Reisebestimmungen.
Die (West)deutsche Botschaft in Prag wurde ein "Auffanglager" fuer nichtrueckreisewillige
Ostdeutsche und es war eine diplomatischer Gratwanderung,die anstehenden Probleme,ohne
Gewaltanwendung zu loesen.

Zusammen mit den ersten Demonstrationen ( Wir sind das Volk) und der " Fluechtlingswelle"
geriet die Staatsfuehrung der DDR zunehmend zu der Ueberzeugung,dass nur radikale Aender-
ungen,die DDR retten konnte.

Im ZK der SED wussten einige Mitglieder,dass Erich Honecker als Bremser galt,den man aber
erst stuerzen muss,bevor man Reformen einleiten konnte.

Das war eine sehr heikle Angelegenheit,denn er war der erste und auch maechtigste Mann an
der Spitze.Doch er war alt und nach einer schwierigen Operation rekonvaleszent.

27 Mitglieder umfasste das Zentalkomitee der SED und keiner traute keinem.

In inspiritativ-vorsichtigen Gespraechen versuchten einige ZK - Mitglieder herauszufinden,auf
welcher Seite das jeweilig andere Mitglied stand.
7 - 8 Persoenlichkeiten,aber wichtige Amts- und Parteiinhaber fanden sich,und beschlossen den
Sturz Honeckers und hofften,dass auch andere,nichteingeweihte Mitglieder,sich dem Sturzge-
danken anschliessen werden.

16.Oktober 1989 in Wandlitz.

In der streng bewachten und abgeschlossenen Waldsiedlung hatte die Nomenklatura der DDR
ihre Wohnsitze.
Obwohl es dort vieles gab,wovon die normale Arbeiterklasse nur traeumen konnte,gemuetlich
war es dort nicht,trotz Schwimmbad,Tennisplaetze,kleine Klinik und einem Shop,wo die erlesen-
sten Waren aus dem Westen angeboten wurde.

Als ein neu hinzugezogener Bonze zum Einstand eine Grillparty veranstalten wollte,um gut -
nachbarliche Beziehungen herzustellen,erlebte er eine Ueberraschung.Die Party musste er ab-
sagen,weil niemand kommen wollte.

16.Oktober 1989 6 h am Morgen.

Zuerst wurde die Beleuchtung im Schlafzimmer Erich Honeckers eingeschaltet,dann brannte
das Licht im Badezimmer und Erich rasierte sich so sorfgaeltig,wie immer.
Auch im Schlafzimmer Margot Honeckers wurde das Licht eingeschaltet und etwas spaeter be-
gab man sich zum Fruehstueck ins Erdgeschoss,wo die Bedienung schon aufgelegt hatte.

Beide hatten keine Ahnung,dass die folgenden Stunden fuer ihr Leben einen katostrophalen ein-
schneidenden Lauf einleiten wuerden.

Mit dem Lieblingsauto,einem Citroen,der extra verlaengert wurde,fuhr Honecker zu seinem
Buero.

Der Tag war,wie immer durchgetakt und um 10 h stand eine Sitzung des ZK auf der Liste.

Die Sitzung hatte Honecker selbst einberufen und auch die Tagesordnung festgelegt.

Als die Teilnehmer vollstaendig versammelt waren,eroffnete er die Sitzung und wollte den
ersten Punkt eroertert wissen.

Da meldete sich Herr Stoph,der Vorsitzende des Ministerrates war und wollte,statt Punkt 1
der Tagesordnung ueber den Ruecktritt Honeckers diskutieren.

Fuer ein paar Sekunden war gespanntes Schweigen und alle warteten darauf,wie Honecker
reagieren wird.
Nach den paar Sekunden,ergriff wieder Honecker das Wort und wollte den Punkt 1 behandelt
wissen.Entweder hatte er absichtlich die Wortmeldung Stoph ueberhoert oder tatsaechlich die
Brisanz des Antrags nicht mitbekommen.

Aber nach dem Herr Mittag und spaeter Herr Mielke ebenfalls die Absetzung Honeckers diskut-
ieren wollten,gab er nach und erteilte jeden das Wort um ihre Meinung zu erfahren.

Alle,ausser er,stimmten dafuer,dass er zuruecktritt.

Honecker unterbrach die Sitzung,ging in sein Buero,sagte alle Termin ab,informierte seine Frau
und liess sich nach Wandlitz zurueckfahren.

Dort wechselte er die Kleidung und zog sein Jagdgewand an,nahm das Gewehr und verschwand
fuer viele Stunden im Wald.

Abends brannten noch lange die Lichter in seinem Haus.Er wurde von niemanden angerufen
und auch er rief niemanden an.

Naechsten Tag,wurde die unterbrochene Sitzung wieder aufgenommen und alle,einschliesslich
Honecker,stimmten seinem Ruecktritt zu.
Neuer Staatsratsvorsitzender wurde Egon Krenz,dem er sein Buero und den Schluessel zum
Tresor ubergab.

Am 18.10.1989 wurde seine Ruecktrittserklaerung verlesen und war damit ein Kapitel der ost-
deutschen Geschichte abgeschlossen.

Damit konnte man allerdings nicht den Buchdeckel ueber die Person Honeckers zuklappen.

Die beschaeftige in der nachfolgenden Zeit,Regierungen,Gerichte und Aerzte bis zu seiner Ab-
reise nach Chile.

Der Aufprall des Dachdeckers war heftig und nicht unbedingt alternativlos.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #208 am: September 24, 2021, 10:21:19 »

 vom: 15. November 2019, 22:03:33 »
________________________________________
11.November - Tag des hl.Martin

Schon seit 2.- 4.November preisen die Restaurants und Gaststaetten ein Festessen an.

Martinigansl mit Rotkraut und Knoedel steht auf den Speisekarten ganz oben und fast alle
greifen zu.Dazu ein gepflegtes Bier und den Heimweg durch den Schnee,der derzeit im Lesach-
tal die Verkehre lahmlegt,stapft man tapfer durch.

Ja,der hl. Martin,den zu Ehren man das Gansl verspeist,war ein Gutmensch,weil er seinen
warmen Mantel teilte und einen Teil einem Armen schenkte.
Das war eine hochherzige Geste und sollte Ansporn sein,dieser Geste nachzueifern.

Ich bin ein Gutmensch und ich eiferte ihn nach.Allerdings nach der Erfahrung nur ein einziges
und gleichzeitig letztes Mal.

Nein,ich bin nicht mit einem warmen Mantel zum Dorfmarkt gegangen,habe diesen geteilt und
den halben Teil dem Bettler gegeben.
Ich fuerchtete,dass man mich auslachen wuerde und die Flueche des Bettler,die er  meinem
Geschenk bedacht haette,waere meinem Karma nicht zutraeglich gewesen.

Es musste daher eine andere Form eines "Mantels" gefunden werden,etwas Modernes und da
eignet sich vorzueglich eine Bankomatkarte an.

Ich nahm sie aus dem Portemonnaie und gab sie meiner Frau mit den Worten,dass ich ihr
die Haelfte des Guthabens schenken wolle,zum Andenken an der hl.Martin.

Der Glanz in ihren Augen war unbeschreiblich und dann verschwand sie im Getuemmel einiger
Einkaufsmalls.

Als ich sie nach Stunden wiedersah,war sie leicht ermattet und reichlich bepackt.
Ihre 3 Kleiderschraenke aechzten unter Last neuer Kleider,Tops,Jeans,Schuhen und Hand -
taschen.Nicht zu vergessen,eine reichliche Ausstattung kosmetischer Produkte,war auch dabei.

Ich ahnte Boeses und als ich bei passender Gelegenheit meinen Kontostand ueberpruefte,
wurde mir schwarz vor den Augen.
Zu mir kam ich,weil mir eine barmherzige Bankbeamtin Riechsalz unter die Nase hielt und lang-
sam realisierte ich,dass von meinem stolzen Guthaben kaum mehr etwas uebrig geblieben ist.

Aber es haette keinen Sinn gemacht einen Tobsuchtsanfall zu bekommen oder ein Magen-
geschwuer zu zuechten.Meine Frau haette sich sicherlich auf ein Missverstaendnis berufen.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als gute Miene zum boesen Spiel zu machen.Auch deswegen,
weil der hl.Martin es nicht verstanden haette,wegen der paar tausend Thaibath einen Zirkus
zu veranstalten und ihn damit zu desavourieren.

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #209 am: September 24, 2021, 10:22:03 »

 vom: 21. November 2019, 10:58:38 »
________________________________________
Was fuer ein herrlicher Morgen heute Morgen !

Die Sonne scheint,der Himmel ist blau und die Temperatur angenehm.Nicht heiss,
nicht kalt.

Die Hunde liegen in der Sonne zufrieden und ohne Sorgen und meine Frau werkt
in der Kueche.Gleich nachdem die Nationalhymne verklungen war,setzte ich mich
zum Fruehstueck auf die Terrasse,genoss den ersten Kaffee und die erste Zigarette
des Tages.

Ein grosser braun-schwarzer Vogel,der so tut,als gehoere der Garten ihm,schaute
nur kurz zu mir,dann versuchte er den letzten Wurm aufzupicken und flog anschlies-
send zu seinem Nest.

Nach dem Fruehstueck setzte ich mich zum Computer und begann zu surfen.Mittler-
weile verbeitete sich ein verfuehrerischer Duft aus der Kueche und meine Frau rief
mir zu,dass ihr Schatz sich bis Mittag gedulden wird muessen.

Gibt es etwas,was diese Idylle stoeren kann ?

Doch ja,und bald standen mir die Haare zu Berge und nervoes begann ich zu rechnen.

Als ich zu Bette ging war er noch 425.283.560.000 Km entfernt.Seither kam er 648.000
Km naeher und seine Geschwindigkeit ist stabil.

Demnach sollte er am 26.August 2364 auf der Erde einschlagen und wird alles Leben
auf der Erde ausloeschen.Einen Namen hat er auch schon und man weiss,dass der
kolossale Asteroid 300 m Durchmesser hat.

Gut,da lebe ich ohnehin nicht mehr und es kann mir daher egal sein.

Aber was ist,wenn sich die Astronomen verrechnet haben,ueber ein paar Komma-
stellen gestolpert sind und der Tag es Einschlages heute ist ?

Lieber Gott,wenn es denn schon sein muss,dann bitte veranlasse,dass der Einschlag
nach 13 h oder 16 h erfolgt.Oder verschiebe es ueberhaupt.

12 h waere mir naemlich sehr ungelegen,denn zu diesem Zeitpunkt,soll der Schweine-
braten,die Knoedel und das Sauerkraut servierbereit sein.Und das Bier dazu ist auch
schon eingekuehlt.

Jock
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