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Autor Thema: Wien, Wien, nur du allein ...  (Gelesen 46996 mal)

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #270 am: September 18, 2024, 21:25:36 »

Der Mann,der niemals in Restaurants speiste und verhungerte.

Der Bericht handelt von Kurt Goedel,der 1906 in Bruenn geboren
wurde und 1978 in Princeton,auf 30 Kg abgemagert,starb.

Ein Altoesterreicher,der in Wien studierte,arbeitete in Wien bis er
1940,auf abenteuerlichen Wegen in die USA ausreisen konnte.

Sein IQ wird mit 161 bemessen und begruendete,als Mathematiker
und Philosoph neue Denkschulen in der Praedikatslogig oder ent -
wickelte den"Unvollstaendigkeitssatz" weiter.

Von beiden Themen verstehe ich rein gar nichts,wende sie aber in
Pattaya an,wenn ich meine Frau beim Schuheinkauf begleite.

Kurt Goedel war ein wichtiges Mitglied der "Wiener Kreises"der eine
Zusammenkunft der hellsten Koepfe,des damaligen Wiens,war.
(Heute glaubt der Buegermeister,er ist es.)

1927 traf er seine spaetere Frau,der es zu verdanken ist,dass
Goedel nicht schon frueher verhungerte.

Kurt Goedel hatte Angst,man wolle ihn vergiften.Ass nur das,was
seine Frau vor seinen Augen kochte und auch vorkostete und das
taeglich.

Nachdem die NAZI 1938 in Oesterreich einmarschierten,verlor er
seine Stellung,weil sein Wissens-und Forschungsgebiet als verjudet
betrachtet wurde,obwohl er kein Jude war.

Er fuhr erst in die USA,hielt Vorlesungen und nach Rueckkehr ge-
lang ihm und seiner Frau die Emigration nach Princeton,mit Station-
en in Wladiwostok und Japan.

Nach Jahren an der Universitaet arbeitend,bot man ihm an,Ameri-
kaner zu werden.

Der Einbuergerung vorangehend ist eine Pruefung vor einem
Richter abzulegen.

Wie bei uns auch,wird ein bisschen Staatsbuergerkunde abge-
fragt.

Herr Goedel bereite sich sorgfaeltig darauf vor und entdeckte,dass
die amerikanische Verfassung "undicht" ist.

Zwei,von einander unabhaengige Entscheidungen eines Bezirks-
gerichts,wuerden ausreichen,in den USA legal eine Diktatur zu er-
richten.

Um das Einbuergerungsverfahren nicht zu gefaehrden,hielt er da-
von den Mund vor dem Richter und er wurde Amerikaner.

Dass es Schwachstellen in der Verfassung gibt,sickerte bald durch,
aber Goedel sprach nicht mehr darueber.

Seither zerbrechen sich amerikanische Verfassungsrechtler die
Koepfe,wo die Schwachstelle ist und kommen nicht drauf.

In Princeton hatte Goedel einen beruehmten Nachbarn,Albert
Einstein.

Beide Herren gingen zusammen zu Fuss von ihren Haeusern zu
ihren Instituten.

Und Einstein sagte dazu,er wuerde schon laengst zu arbeiten auf-
gehoert haben,wenn er nicht das Vergnuegen haette,mit Goedel
zu diskutieren.

Als Goedels Frau ins Spital eingeliefert werden musste,ass Goedel
nichts mehr und verstarb an Hunger.

Jock

« Letzte Änderung: September 18, 2024, 21:30:13 von Jock »
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #271 am: September 20, 2024, 10:39:15 »

Alma Mater Rudolphina

so heisst die groesste Universitaet in Oesterreich und ist gleich-
zeitig,die aelteste im deutschsprachlichen Raum.

1365 wurde sie gegruendet,schon 20 Jahre spaeter nahm sie den
Betrieb auf.

Grundlage fuer die Schaffung dieser Universitaet,war die Rivalitaet
zwischen Schwiegersohn und Schwiegervater.

Sie konnten sich nicht riechen und warfen sich Knueppeln zwischen
die Beine.

Der Schwiegervater war der Roemische Kaiser deutscher Nation,ein
gewisser Herr Karl VI.und der Schwiegersohn Herzog Rudolf IV.,
Herzog von Oesterreich.

Nachdem Karl VI.eine Universitaet in Prag gegruendet hatte,folgte
Rudolf IV, nach und gruendete eine in Wien,um den Kaiser eins aus-
zuwischen.

Die Universitaeten hatten,in der damalien Zeit,nur 4 Fakultaeten.

Theologie,Jus,Medizin und "Artistik".

Die Studenten mussten ihre Professoren selber zahlen und waren
damit fuer eine Universitaetsstadt ein Wirtschaftsfaktor.

Heute studieren an der "Rudolphina" 85.000 Studenten,die von
10.000 "Bediensteten" betreut werden.
(im 16.Jhd.waren es in Wien nur zeitweise 30 Studierende)

Theologie studierte man,wenn man sicher in den Himmel kommen
wollte.Medizin studierte man,wenn man noch nicht in den Himmel
kommen wollte und Jus studierte man,damit man jene verklagen
konnte,die verhindert haben,in den Himmel zu kommen.(c.r. Prof.
Taschner)

Der Weg zur Volluniversitaet war holprig.

Zuerst dauerte es 20 Jahre bis der Betrieb aufgenommen werden
konnte,dann legte sich der Papst quer und schliesslich hatte man
keine Professoren,die lehrten und forschten.

Gottseidank gerieten sich die Professoren an der Sorbonne in Streit
und zogen nach Wien.Sprachlich kein Problem,da alle Latein be-
herrschten.

Damit stieg das Ranking steil an und die Uni wurde bedeutend,war
aber gleichzeitig in Unruheherd.

1848 gelang es fast,dass die Studenten,den Kaiser Ferdinand I.
stuerzten und in Heidelberg musste sich der Stadtsenat in voller
Montur (Talar und Kette) vor den Studenten auf die Knie werfen
und instaendig bitten,wieder in die Stadt zurueckzukehren.

Die Absolventen hatten nach dem Besuch der Alma Mater beste
Berufsaussichten und werden hoch geachtet.

Auch ich,@Jock,besuchte die Universitaet in Wien,blieb aber nicht
lange.

Nachdem mir der Lieferschein fuer ein Notenpult,das ich liefern
musste,unterzeichnet wurde,ging ich wieder.

Aber "Gaudeamus igitur" summte ich schon dabei.

Jock







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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #272 am: September 22, 2024, 20:08:07 »

Die Technische Universitaet in Wien

Gegruendet wurde sie 1815,als die mechanisierte Industrie Fahrt
aufnahm und nach geistiger Unterstuetzung,sprich Ingenieur-
leistung,verlangte.

Bedeutende Professoren von der Naturwissenschaft kommend,
wirkten dort und zuletzt bekam ein Professor (Zeilinger) einen
Nobelpreis.(2022)

An der Universitaet studieren 26.000 Studierende.Das Hauptge-
baeude,citynah gelegen,vermittelt eine Aura von Ernsthaftigkeit.

Bis zum 7.7.2007.Da war ploetzlich an diesem Tag,keine Spur
mehr von Technischer Mathematik oder Physik,Zahnraedern,
Pascalimpusle,geheimnissvolle Messgeraetschaften,zu bemerken.

200 Thailaenderinnen und deren Begleitung "besetzten" einen
Raum und lauschten einer Musikdarbietung eines thailaendischen
Gesangstars.

Die Uni hat das ueberlebt und und ueberlebt auch die angewandte Bescheidenheit,die das Ministerium in finanzieller Ausstattung uebt.

Trotzdem ist die Uni auf Augenhoehe mit anderen Universitaeten,
obwohl,speziell amerikanische Technische Universitaeten,kaum an
Geldmangel leiden.

Schon in den 1940er Jahren wurden in den USA an Computern ge-
bastelt.

Diese Modelle waren Groessenmonster 100 te Kg.bis 2 t schwer,
sehr langsam und 20 m lang.Die Leistung war bescheiden aber
trotzdem ein Aushaengeschild fuer den technischen Vorsprung der Amerikaner.

Man gab diesen Kolossen eindrucksvolle Namen.Hurrican,Taifun
oder Blizzard.

Derweilen werkte ein Hochschulprofessor an der TU Wien eben-
falls an einem Computer.

Professor Zemanek und sein Team starteten das Projekt 1955 und
war 1958 damit fertig.

Dazu benoetigte er 1.000 Transistoren.Er bat bei der Firma Philips
um eine Sachspende und die Firma ueberlies ihm die 1.000 Trans-
istoren,die eigentlich fuer Hoergeraete gedacht waren.

Das Werk war geschafft und des wurde der Oeffentlichkeit vorge-
stellt.Vorerst namenslos.

Bei der Namensgebung des Computers,liess man Bescheidenheit
walten und wuerzte diese mit wienerischen Charme,der die Ameri-
kaner,als Nadelstich empfinden muessen.

Professor Zemanek taufte seinen Computer auf "Mailuefterl".

Jock







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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #273 am: Oktober 02, 2024, 14:45:48 »

Die Probleme von Haeuslbauer rekrutieren meist aus Geldmangel.

In Wien,Mariahilferstrasse steht ein maechtiger Rohbau zum Ver-
kauf.Seit 10 Monaten hat kein Bauarbeiter mehr am Bauwerk ge-
arbeitet.

Die Moneten sind dem Bauherren ausgegangen.das Konzept,dort
ein Warenhaus zu errichten,das die selben Stueckeln spielt,wie
das KDW,wie Harrod's oder Galeries Lafayette wird nicht mehr
verfolgt.

Das Lamarr,wie das Ding heissen sollte,wird  zum Ladenhueter.

Der eigentliche Bauherr,der hinter einer Firmenstruktur ver-
schanzt ist ,heisst Rene Benko,der gerne mit 100 Millionenbe-
traege jonglierte,meldete Insolvenz an und kann sich kaum mehr
das Futter fuer die Pferde von Frau und Tochter leisten.

Papst Urban II.erging es aehnlich,entging aber dem Schicksal des
ungluecklichen Herrn Benko.

Er eroffnete in Rom die groesste Baustelle,um ein Gotteshaus zu
errichten,(den Petersdom) und kam bald in finanzielle Not.

Bevor er in die missliche Lage kam,seine 3 Toechter anzugehen,
damit sie ihm Geld leihen,hatte er eine Idee,die der Idee und des
Handels des Herrn Marschmeyer gleicht.

Eine Vision und keine Mundfaulheit,sind oft Garanten fuer ein gutes
Leben,samt Villa in Mallorca und Motorboot im Gardasee.

Der Ablasshandel war geboren.

Ab nun floss ein unaufhoerlicher Geldstrom in die Kassen des
Vatikans.

Die Idee dahinter ist genial.Die Christen sollen fuer ihre Suenden.
mit barer Muenze zahlen.

Und Suende ist alles,was ein Mensch isst,denkt,spricht oder tut.

Um das in die Gehirne einzublaeuen,standen redegeuebte Ab-
lassverkaeufer,spaeter Haendler zur Verfuegung,die von den ein-
laufenden Gelder eine Provision kassierten.Den Rest ueberwiesen
sie nach Rom,

Das was sie den Glaeubigen erzaehlten,war einleuchtend.

Wozu Jahre im Fegefeuer vertroedeln,wenn man fuer den Preis
eines Paar Schuhs,gleich beim Petrus vorbeimarschieren kann.

Was aber gefliessentlich dabei verschwiegen wurde ist,dass mit
dem Kauf eines Ablassbriefs,nur die Suendenstrafe beseitigt wird,
nicht jedoch die Suende selbst.

Eine Geschaeftsordnungsaenderung der himmlische Administration genuegt,dass die Geschroepften erst recht wieder im Purgatorium
landen.

Um einer etwaige Klage von Konsumentenvereigungen aus dem
Weg zu gehen,hat die Kirchen am Konzil von Trient,diese Praxis
eingestellt.

Und trotztdem lebt der Ablass in milder Form weiter.

Jeder der fuer einen Verstorbenen eine Messe lesen laest,nimmt
am Ablass teil.

Jock
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #274 am: Oktober 03, 2024, 10:59:16 »

Mein Bankautomat spricht nicht mit mir.

Und schon erinnere ich mich an die gute alte Zeit,als ich,als Bank-
kunde keine Nummer war,sondern ein Mensch.

Grossmutter,in Schrems,trug ihr Erspartes zur Post,wo sie ihr Spar-
buechel hatte.

Rechts vom Eingang ein Tresen,hinter dem 2 Postbeamte,die ihren
harten Arbeitstag zu bewaeltigen hatten.

Immerhin kamen gut 10 Kunden taeglich die dort ihr Sparguthaben
auffetteten oder abschmolzten.

Das Sparbuch wurde haendisch gefuehrt,Geldeingaenge-oder Ab-
hebungen wurden sorgfaeltig in die jeweilige Spalte vermerkt,dann
Poststempel und Paraphe.

In Wien war die Bankenlandschaft breiter.

Die CA-BV (ehemalige Rothschildbank) war die Visitenkarte der
Geldwirtschaft.
Die Laenderbank war auch eine Adresse fuer Wirtschaftstreibende.
Gutbetuchte aus dem 18.Bezirk betraten die Erste.
Die Roten vertrauten ihr Geld der BAWAG an,die Katholischen dem
Bankhaus Schoeller,die mehrheitlich der Kirche gehoert.

Eine lokale Sonderstellung nahm die Zentralsparkasse der Stadt
Wien ein.

Ein Geldinstitut das den gemeinen Wienern zugeneigt war und die
"Bankbeamten" ein geduldiges Ohr zur Verfuegung stellten,wenn
sich eine "Hausmeisterin" wegen des Laerms in ihrem Hof be-
schwerte,die spielende Kinder erzeugten. (Noch keine Auslaenda-
kinder !)

Die Bankfilialen waren stets mit dunklem Holz getaefelt,Lachen,
oder Scherzen war verboten und die Aura strahlte Respekt aus.

In einer Zeitung war zum Wochenende eine Rubrik eingerichtet,
wo Sager und Bonmots von den Generaldirektoren der grossen
Banken veroeffentlicht wurden.

Ein Job bei einer Bank,war reines Zuckerschlecken.

16 Monatsgehaelter zahlte die Zentralsparkasse ihren Angestellten.
War einer der Angestellten bis Oktober nicht im Krankenstand,
mahnte ihn der Betriebsrat u.s.w.

So um die 1970 Jahre aenderte sich das Bild.

Kam man vorher wegen eines kleinen Bankkredits ein,wurde dies
mit groesster Skepsis behandelt.

Jetzt wurden einem die Kredite nachgeworfen,Kontoueberzieh-
ungen mit Freudensrufe begleitet und wenn es einem Bankberater
gelang,kurz vor Mitternacht,einen Doofen,einen geschlossenen
Schiffs-oder Containerfonds anzudrehen,bekam er eine Praemie.

Dafuer duennten sich die Bankangestellten im Kundenbereich aus.

Bei Automaten kann man Geld abheben,Einzahlungen taetigen
oder einen Kontoauszug sich ausdrucken lassen.

Keiner spricht mehr mit mir.

"A Mensch mecht I bleim,ka Nummer wue I waern",singt Ambros
und ich handle auch danach und habe den Spiess umgedreht.

Ich habe den Banken eine Nummer verpasst. "Bank Austria" ist 1,
die "Erste" 2 u.s.w. und rede auch nicht mehr mit dem ATM.

Zwar war meine Konversation mit dem ATM auch nicht gerade
tiefergehend und mehr als eine Aufmunterung gedacht,wenn ich 
ihm zurief :" Kumm,scho,tua weida,I hob ka Zeit",aber es hatte
menschliche Waerme.

Jock











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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #275 am: Oktober 07, 2024, 18:44:13 »

Heute wird in Wien ein Testament geoeffnet und die Erben sind
mit ihren Anwaelten gekommen und werden eine bedingte Erb-
schaftsannahme zu Protokoll geben.

Es geht dabei um den Nachlass des verstorbenen Richard Lugner.

Seine,um 50 Jahre juengere Witwe,und seine 4 Kinder,werden
Erbe eines wahrscheinlich niederen 1-stelligen Millionenbetrags.

Streitigkeiten und boese Wortmeldungen sind erwartbar.

Vor fast 120 Jahren eroeffnete ein Notar in Wien ebenfalls ein
Testament.

Also,sagte er nach einen Blick auf die Erben,die Erbmasse hat
einen Wert von 186.846.194 Kronen und 90 Heller.

Der Erblasser war Nathaniel Meyer Freiherr von Rothschild.

Er war der Bruder des Bankiers und war unverheiratet und
kinderlos,als er die Erde verliess.

Alles was bis heute von ihm verblieben ist,ist der Fussball
Club  "First Vienna FC 1894".

Dieser gute Mann war einer,von genau 929 Personen,die ein
jaehrliches Einkommen von 100.000 Kronen meldeten.
(Ein Facharbeiter erhielt jaehrlich etwa 1.500 Kronen,um die
Dimension seines Vermoegens aufzuklaeren)

Er konnte sich alles leisten,einen eigenen Sonderwaggon,einen
Reitstall,Schloesser u.s.w.,nur eines nicht.

Er hatte keinen Zutritt in die hoeheren Klassen der Aristokratie.

Nur auf Umwegen und auf neutralen Boden sprachen die hoeher
rangierenden Adligen mit ihm.

Im altoesterreichischen Adel herrschte,auch untereinander,strenge
Standesunterschiede,die zu krotesken protokollarischen Ver-
wicklungen fuehrten.

Jock



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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #276 am: Oktober 22, 2024, 10:10:44 »

O tempora,o mores

Die sehr realistische Darstellung eines Teils,eines kaum bekleid-
eten Frauenkoerpers ist geeignet,die Schamhaftigkeit zu verletzen
und die sittliche Entwicklung  jugendlicher Personen,insbesondere
durch Reizung der Luesternheit,zu beeinflussen.

So stand es in einer amtlichen Feststellung des Unterrichtsminist-
eriums,das eine naechtliche Aktion in Wien ausloeste.

Wien, Advent 1950 plakatierte die ehrwuerdige Fima Palmers ein
Werbeplakat,dass zwei Frauenbeine in Netzstruempfen zeigte,die
bis zur oberen Haelfte der Oberschenkel reichten.

In einer naechtlichen Aktion wurden die Oberschenkel uebermalt,
doch die Aktion kam zu spaet.

Die Firma Palmers verbuchte eine 6-fache Umsatzsteigerung und
zahlte dem Grafiker,der das Plakat entwarf,einen Bonus von einer
damals unvorstellbarer Summe von 10.000 Schillinge aus.

Die Fima Palmers war im Strassenbild von Wien nicht wegzu-
denken.

Gruen war die Firmenfarbe,eine Ponykutsche fuhr durch die Stras-
sen und ein dichtes Filialnetz bot hauptsaechlich Damenunter-
waesche an.Geschenkmuenzen in gruener Farbe lagen unterm
Weihnachtsbaum oder wurden zu Geburtstagen/Muttertagen ueber-
reicht.

Im Waldviertel,in Schrems gab es keine Palmersfiliale und daher
auch kein skandaloeses Plakat.

Trotzdem

Ich war damals 6 Jahre alt und bin dem Herrn Unterrichtsminister
Dr.Kolb heute noch dankbar,dass er durch seine fuersorgliche Vor-
ausschauung,ich nicht das Joch der Luesternheit ertragen musste.

Die Inhaberfamilie Palmers,stieg nach der Entfuehrung des Pat-
riachen Walter M.Palmers durch die RAF,bei der Firma aus und
hat nun andere Firmeneigner.

Gediegenheit und Betulichkeit,der alten Eigner und Verkaeuferin-
nen sind verschwunden,dafuer mehr Negativmeldungen in den
Medien.

Von Betrug ist die Rede,die Arbeitsbedingungen erregen die Ar-
beiterkammer und ein satter Verlust von 15 Mio.headen die Spalt-
en.

Jock






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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #277 am: Oktober 29, 2024, 14:13:48 »

Die wilde Wanda

Gib den Jahren mehr Leben,als dem Leben mehr Jahre,schrieb
einst der Schauspieler Curd Juergens,und handelte auch danach.

Fad war es im Leben der wilden Wanda auch nicht.Als einzige,
weibliche Zuhaelterin,gings ganz schoen tumultig zu.

An ihrer Seite ein Mann,der sie ihr Leben lang begleitete und ihn
achtete,obwohl sie lesbisch war.

Er heissst Herbert Eichenseder und ist ein beruehmter Strafver-
teidiger.In zahllosen Strafverfahren versuchte er,sein Bestes zu
geben und trotzdem sass die wilde Wanda jahrelang im Gefaeng-
nis.

Die wilde Wanda wurde als Tochter einer Schlangentaenzerin
1947 geboren,kam in ein Erziehungsheim,wo sie von Erzieher-
innen vergewaltigt wurde und hatte mit 20 Jahren schon 10 Vor-
strafen.

Sie startete eine Karriere im Rotlichtmillieu,als Zuhaelterin.Im
Rotlichtmillieu waren nur Maenner die Capos,die "gute" Frauen,
bei einem Glas Wein,kauften und verkauften und die "Pferdchen"
fuer ein sorgloses Leben sorgten.

Ihr Auftreten in der Branche sorgte fuer Beklemmung bei der Kon-
kurrenz,denn sie hielt wenig von langen Reden,sondern mehr fuer
lange Messer.

Auffaellig war auch ihre bevorzugte Kleidung.Schwarzer Herrenan-
zug,weisses Hemd mit Stehkragen und Cowboystiefel,stets griff-
bereit eine Stahlrute und ein Messer.

In ihrem privaten Umfeld ging es streng zu.Zwei ihrer Prosti-
tuierten begingen Selbstmord.Offiziell aus Liebeskummer und die
Damen hatten auch zu gewissen Stunden verfuegbar zu sein.

Zwei Jahre Haft bekam sie,weil sie eines ihrer Maedchen mit der
Rasierklinge das Gesicht zerschnitt,3 Jahre fuer ein weiteres Mal
fuer ein zerschnittenes Gesicht,2 Jahre,weil sie einen Kunden,
der von Gewaehrleistungsmaengel sprach und einen Bauchstich
als Verneinung,erhalten hat u.s.w.

1972 fasste die wilde Wanda sogar 10 Jahre aus,weil sie,in Unter-
suchungshaft sitzend,2 Justizwachebeamtinnen zum Liebesspiel
verfuehrte.

Die Beamtinnen erhielten wegen Amtsmissbrauch je 5 Jahre,Frau
Wanda,wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch 10 Jahre Kerker.

Nach dem Gefaengnisaufenthalt war der Zenit ihrer Karriere hin-
ueber und bezog eine kleine Sozialrente.

Als sie mit 57 Jahren starb,war sie anhangs-und mittellos und es
wartete ein Armengrab.

Doch ihr Begraebnis war pompoes.Jemand Unbekannter hat das
Grab,Grabstein und Zeremonie bezahlt.

Jock





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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #278 am: Januar 21, 2025, 18:17:22 »

Warum Wiener Schnitzel eine Marslandung von Wienern fuer
alle Zeiten ausgeschlossen ist.

Also,sprach Donald Trump,waehrend seiner Amtszeit,werden die
Amerikaner eine bemannte Marslandung durchfuehren und die
amerikanische Flagge dort in den Boden rammen.

Das kann gelingen,obwohl der Nutzen fraglich ist und einen Haufen
Geld kostet.Darueberhinaus sind einige Probleme zu loesen.

Der Mars ist relativ gut erforscht.Die Sonden,die den Mars anflogen
und die Marsroboter haben wichtige Erkenntnisse uebermittelt.

Man weiss Bescheid ueber die Bodenbeschaffung,Atmosphaere,
Rotationsgeschwindigkeit und Gravitation.

Man weiss,dass es in bestimmten Gegenden,im Marssommer bachel-
ige 20 Grad herrschen und bei Nacht sportliche - 85 Grad.

Was man aber auch weiss,ist dass sich der Mars nicht fuer einen
Ausweichplaneten eignet,wenn Mutter Erde sich anschickt,die Erd-
linge zu vernichten.

Was braucht man fuer das Unterfangen ?

Mal eine Rakete.Die ist das geringste Problem.Dann eine Abstiegs-
einheit fuer eine sanfte Landung und Wiederaufstieg zur Mutter-
raumkaspel.Gross genug fuer mindestens 3 Astronauten.

Fuer Tour-und retour-Reisezeit,muss man mit 16 bis 17 Monate
rechnen,wenn nichts dazwischen kommt.

Jeder Astronaut muss darauf geschult sein,alleine die Landekapsel 
und die Rueckkehrkapsel zu starten und zu navigieren und die vor-
gesehenen Forschungstaetigkeiten der Labore und Analysege-
raete zu ueberwachen,obwohl alles technisch so konstruiert ist,
dass Rechner es alleine koennten.

Aber es koennen Pannen auftreten und Pannen gab es in der Ver-
gangenheit genug.Nur ein kleiner Teil der Versuche den Mars unbe-
mannt zu erkunden/erforschen,ging glatt.

Die groesste Gefahr fuer die gelandeten Astronauten sind die Mars-
staubwinde.

Die kommen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 680 Km/h daher.
Dabei rollen sie die Landungskapsel wie einen Fussball vor sich her,
bevor sie in eine 10 Km tiefe Schlucht stuerzt.

Essen und Trinken muessen die Astronauten auch.

Man wird daher Nahrungsmittel mit einem Gesamtkaloriengehalt
von 3.240.000 mitnehmen muessen.
(Das waeren 215 Schweine,fleischhauergerecht aufbereitet.)

Da soviel Platz in einer Raumkapsel nicht vorhanden ist,werden
die Astronauten auf Astronautenahrung umgestellt.
Dehydrierte Packungen,werden mit heissem Wasser vermischt,der
Inhalt quellt auf und dann guten Appetit.

Und von wo kommt das Wasser ?

Fuer die Reise mit 3 Astronauten waere der Frischwasserbedarf
etwa 6.000 Liter.Das haben sie nicht an Bord.

Daher,man ahnt es,das Wasser wird aufbereitet und ist hinterher
kristallklar.
Im Hinterkopf hat man allerdings,dass das Wasser einen Umweg
ueber die 6 Nieren gelaufen ist.

Ein gestandener Wiener wird sich niemals auf dem Weg zum Mars
aufmachen.
Die Vorstellung,16 Monate ohne auf ein,in Butterschmalz herausge-
backenes,Wienerschnitzel zu verzichten,ist unertraeglich.

Jock













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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #279 am: Januar 29, 2025, 18:58:51 »

Massenphaenomene

Immer,auch 1759 und 1910,als der Halley'sche Komet am Himmel
sichtbar wurde,loeste er eine Massenpanik aus.

Die Menschen fluechteten in die Kirchen oder versteckten sich im
Wald.
Sie befuerchteten Cyankalivergiftungen und Erblindung,wenn sie
den Schweif des Kometen sehen.

Gut das ist lange her und die ausgestreuten Befuerchtungen fanden
bei den ungebildeten Menschen reichlichen Boden.

Aber auch die neuere Zeit ist von Massenphaenomene nicht gefeit.

So entstand 1938 eine Massenpanik in den USA,weil ein Radiohoer-
spiel ueber die Landung Ausserirdischer berichtete.

Die Reaktionen der Massen verblieben meist auf lokaler Ebene.

Die Kometenpanik von Wien und Paris und auch die "Massenflucht"
der Amis vor den Ausserirdischen,spielten sich im begrenzen
Bereich ab.

Was aber kaum bemerkt wird,ist ein Massenphaenomen,das sich
weltweit verbreitet hat und Milliarden von Menschen tangierte.

Naemlich die Suche nach dem "G-Punkt".

Dieser ominoese G-Punkt soll sich im Unterleib weiblicher,er-
wachsener Menschen befinden und den zu finden,wurde mit un-
geheurer Energie gesucht.

Ueberall,ob in Afrika,Europa ausser in der Schweiz,Amerika,Asien
und Australien.

Und jetzt lese ich in der Zeitung,dass es den G-Punkt gar nicht gibt.

Wenn ich daran denke,was man mit der verschwendeten Energie
alles haette erreichen koennte.

Alle Schulen,Bruecken und Autobahnen in Deutschland waeren
saniert und die Bahn kaeme puenktlich an.

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #280 am: Februar 01, 2025, 21:53:51 »

1962/63 war Wien gastronomisch sehr eintoenig.

Gulyasch,Schnitzel,Schweinsbraten dominierten vor Fleischlaberln
und andere Sachen,die ich nicht esse.

Daher wollen meine Freunde und ich uns kulinarisch weiterent-
wickeln und uns mal an exotische Speisen versuchen.
(Unser bisher exotischtes Essen,waren die Langos aus dem Prater)

Wohin war die Frage.Doener und Pizza gab es noch nicht in Wien,
aber 3 oder 4 China-Restaurants.

Wir beschlossen das kleine Chinarestaurant in der Innenstadt zu
besuchen und traten mit Skepsis ein.

Es war dunkel im Raum und das Ambiente natuerlich chinesisch.

Rote Lampions,Drachen,Bedienung in roter Kleidung,aber die Tische
mit Damasttischtuecher belegt.Am Tisch eine rotierende Speise-
ablage,was wir vorher noch nie gesehen hatten.

Die ueberreichten Speisekarten studierten wir mit Sorgfalt,nicht dass
wir versehentlich Schlangen bestellen.

Es war das Uebliche.Die obligaten 8 Schaetze und dann eine Unzahl
an Huhn,Schwein und Rind.alles mit Reis und die Speisen waren
nummeriert.

Wir hatten keinen blassen Schimmer,was Szechuan bedeutet oder
Ente nach Peking-Art u.s.w.aber wir fanden Speise Nr.45,das unge-
faehrlich schien.

Als bald nach der Bestellung die Gerichte kamen,standen wir vor
einem grossen Problem.

Noch nie hatten wir vorher mit Essstaebchen hantiert.

Mit je einem Staebchen in der rechten und linken Hand,missglueckte
jeder Versuch satt zu werden.

Also die Staebchen in einer Hand.Der erhoffte Erfolg blieb aus.

Da erbarmte sich einer von der Bedienung und brachte uns Messer
und Gabel.

Sein Gesichtsausdruck dabei war undurchschaubar, aber wir arg-
woehnten,dass er noch in der selben Nacht,einen Brief an seine
Grossmutter in Schanghai verfassen wird,wo er sie von unserer
Patschertheit berichten wird.

Daher betraten wir das Lokal nie mehr wieder.

Jetzt nach mehr als 65 Jahren kann ich noch immer nicht mit Ess-
staebchen essen.

Dafuer ist meine Frau eine Meisterin im Hantieren mit Essstaeb-
chen.

Ein mikroskopisch kleines Kuegelchen am Teller,erfasst sie mit
unfassbarer Genauigkeit und fuehrt es zum Mund.

Ich habe es aufgegeben mich unter Zuhilfenahme von Ess-Staeb-
chen zu ernaehren.

Das weiss sie auch und wenn sie im Restaurant fuer mich nicht
Messer und Gabel bestellt.reiche ich die Scheidung ein.

Jock





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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #281 am: Februar 14, 2025, 11:10:47 »

Das Mobilar der OeVP bzw.SPOe

Mitte der 1970 ger steckte die OeVP der Krise.

1970 ging die Absolute verloren und Kreisky dominierte die polit-
ische Landschaft.
Gekleidet war er mit Massanzug und Massschuhen.Seiner sonoren
Stimme hoerten alle zu und den Modernisierungsschueben gefiel
vor allen dem "Proletariat".
Neue "moderne"Maenner,wie Androsch,Maulhart,Vranitzky,Gratz
u.s.w.verleihen der SPOe Aufbruchstimmung in eine gute Zukunft.

Das daemmert auch den Granden der OeVP und suchten,nach dem
Tod eines Parteifuehrers einen "modernen" Obmann.

Die Wahl fiel auf Dr.Josef Taus,dessen Wehren mit Haenden und
Fuessen dagegen vergebens war.

Dr.Taus war ein "Technokrat,ein,auch von der SPOe,hochgeschaetzter
Wirtschaftsfachmann.

Damals war die Parteizentrale im Palais Tedesco untergebracht.Ein
Prachtbau aus der Gruenderzeit.
Nur das Mobilar des Parteivorsitzenden entsprach nicht ganz der da-
malien Zeitstroemung.

Der Schreibtisch ging ja noch,der Konferenztisch auch,aber die Sitz-
gruppe !

Abgesessen,Abgerwetzt.Man spuerte schon die Federn der Polster-
ung.

Das Sekretariat des Dr.Taus schaemte sich,wenn sie einen Besucher
in das Buero baten.

Man beschloss,das Mobilar zu modernisieren,doch Dr.Taus sah es als
unnoetige Geldausgabe an.Einzig ueber die Sitzgarnitur liess er mit
sich reden.Aber kosten darf es nichts.Nicht einen einzigen Schilling
aus dem Parteivermoegen soll dafuer verwendet werden.

Also machte sich die Sekretaerin auf die Such nach einen Sponsor
und wurde fuendig bei der NOe.Hypothekaranstalt.

Der Chef rief eine Vorstandssitzung ein und die Herren brueteten,
ob sie das Wagnis eingehen sollen.Mit hoechsten Bedenken stim-
mten sie zu.

Man kaufte 2 "Cubus- Fauteuils"der Fa.Wittmann aus der Serie
"Hoffmann Re-Creation" zum Preis von 20.000 ATS und stellten
sie dem Parteivorsitzenden zur Verfuegung.

Auf die dazugehoerende Sitzbank verzichtete man,weil zu teuer.

Noch jahrelang drueckten Sorgen den Vorstaenden der Hypo-Bank,
weil ja der Rechnungshof die anruechige "Spende" entdecken
koenne.

Zu der Zeit,wo im Finanzministerium hauseigene Konzerte gegeben
wurden,der Dienstwagen des Finanzministers (Mercedes) extra ver-
laengert wurde und im Club 45 das Score der letzten Golfrunde dis-
kutiert wurde und junge Frauen wanderpokalartig getauscht wurden,
uebten sich die Funktionaere der OeVP in Sparsamkeit und fast
schon Askese.

Besonders krass machte sich das in der Person des Dr.Taus bemerk-
bar.

Er,der immer sehr gut verdiente,so war er mit rd.dreissig Jahren be-
reits Staatssekretaer und  fuer die verstaatlichte Industrie verant-
wortlich,war Generaldirektor er Girozentrale,spaeter baute er einen
eigenen Konzern auf,machte Jahrzehnte lang keinen Urlaub.

Nicht einmal am Bauernhof,hatte auch lange keinen Fuehrerschein
und auch kein eigenes Auto.
Spaeter,als er das Leben etwas lockerer nahm,flogen seine Frau und
er in getrennten Maschinen in den Urlaub.
Selbstverstaendlich war das Mobilar in seinem Reihenhaus,noch
immer das Selbe,wie beim Einzug in den 1955-gern.

Vor ein paar Monaten ist er verstorben.

Beim Ankauf von neuem Mobilar hatten die SPOe-Funktionaere wenig
Skrupel.

Eines Tages flog die Tuere auf und der Mann,der sich als Sekretaer
der Lebensmittelgewerkschaft vorstellte,wollte ein neues Buero.

Die Frage nach dem Budgetrahmen beantwortete er mit:

"Des is ma wurscht,guat ausschaun solls".

Jock















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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #282 am: Februar 27, 2025, 20:37:48 »

Der Tod eines Freundes

Wir kannten uns schon von Wien her.

Er und seine thailaendische Frau waren waren Anlaufstationen fuer
thai-oesterreichische Paare.

Vor 20 Jahren zog er nach Thailand in sein neugebautes Haus mit
Swimminpool.

Er ruhte in sich,kein Schatten irgendwelcher Sorgen verdunkelte sein
Dasein.Auf der Bank in Oesterreich lagerte ein Schatz von 120.000
Euros und auch seine thailaendischen Konten waren stets gefuellt.

2 x in der Woche traf er sich mit anderen deutschsprachigen Ex -
pats und wir hielten,nachdem ich nach Pattaya gezogen bin,tele-
fonischen Kontakt.

2 x im Monat fuhr er nach Chaing Mai zum Einkauf,wo er euro-
paeische Lebensmitteln kaufte.Gewoehnlich blieb er 2 Tage und
1 Nacht weg.

Vor 2 Tagen,ich hoerte gerade mit Kopfhoerer Musik,als meine Frau
mir die Kopfhoerer wegnahm und mit Grabesstimme mir mitteilte,
"Charly" sei in Chiang Mai verstorben.Das Herz hatte aufgegeben.
Charly wurde 76 Jahre alt und war damit 5 Jahre juenger als ich.

Wie ich aus anderer Quelle erfahren habe,erlitt Charly einen
"schoenen" Tod,waehrend seine Kurzzeitbegleiterin ein Schocker-
lebnis zu bewaeltigen hat.

Sicher,jedes Ableben ist zu frueh,aber mit 76 ist man schon in der
Todeszone.

Heute wollte ich,weil die Sonne wieder schien,ein paar Schling-
pflanzen von einem schoenen Strauch entfernen.

Ich bewaffnete mich mit einer Gartenschere und einer Stehleiter.

Da kam entsetzt meine Frau angerannt und verhinderte das Vor-
haben.
Ich musste mich sofort auf dem Gartensessel niedersetzen (schat-
tig natuerlich)und wurde gefragt,ob ich etwas zu Trinken will.
Spaeter,ob ich etwas zu Essen haben will und ob sie die Aircon
starten soll.

Zuerst wollte ich wegen der Ueberbesorgnis protestieren und darauf
hinweisen,dass ich kein Baby bin und wohl in der Lage waere,meine
Angelegenheiten selbst zu bestimmen.

Aber dann wog ich die Vor-und Nachteile ab.

Kurze Zeit spaeter maehte ihr Sohn den Rasen und entfernte,hoch
auf der Leiter stehend,mit versteinertem Gesicht die Schlingpflanzen.

Es brechen goldene Zeiten fuer mich an.

Jock





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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #283 am: März 03, 2025, 11:53:18 »

Die Feuerbestattung von "Charly".

Gestern wurde Charly eingeaeschert.

Es war ein wuerdevoller Abschied,wo sich ca 50 Personen einge-
funden haben.

Es war heiss und die Zeremonie dauerte mehr als 1 Stunde,dabei
wurden gar keine Reden gehalten.Wenigstens wurde eiskaltes Wasser
und Cola gereicht.

6 Moenche taten,was von ihnen verlangt wurde.Immerhin ein
schoener Zug fuer einen erklaerten Atheisten.

Unter den Trauergaesten war auch Charly's Stammwirt zu sehen,
der eine ernste Mine trug.sowie 3 hochkaraetige Herren,die auf
der Prominentenbank sassen.

Auffaellig war nur,dass einer offen eine Pistole umgeschnallt hatte,
obwohl er keine Uniform trug.

Kurz nachdem der Leichnam dem Feuer uebergeben war,zerstreuten
sich die Trauernden.

Die Witwe schien gefasst zu sein und dachte an ihr weiteres Leben.

So ersuchte sie meine Frau und mich,mit ihr,auf ihre Kosten nach
Oesterreich zu fliegen,um den auf der Bank liegenden Schatz los-
zueisen.

Erstaunlich ist,sie hat keine Ahnung wieviel Geld dort auf sie wartet.

Sie hat auch keine Nummern oder Losungsworte von Konten/Spar-
buechern oder andere Bankverbindungen.

Passiert der Todesfall in Oestereich/Deutschland ist es wesentlich
einfacher,als hier von Thailand aus,wenn der "Erblasser" weder ein
Testament hinterlassen hat noch die Witwe eingeweiht hat.

Denn ein Todesfall in A/D,wo der Verstorbene seinen Wohnsitz
in A/D hat,wird automatisch ein Nachlassverfahren eroeffnet.

Der Notar ermittelt moegliche Erben (Pflichtanteil) und erhebt
auch Vermoegensbestaende,wobei die Banken auskunftspflichtig
sind.Detto wird auch das Grundbuch herangezogen u.s.w.

Das Problem im gegenstaendigen Fall ist,dass wenn der Verstorbene
keinen Immobilienbesitz hat und staendig im Ausland lebt,inOester-
reich kein automatisches Verlassenschaftsverfahren eroeffnet wird.

Ob die thailaendische Sterbeurkunde und die Heiratsurkunde aus-
reicht,dass die Bank das Vermoegen der Witwe uebergibt,ist die Frage.

Denn es kann ja sein,dass es trotzdem Pflichtsteilserben gibt.
(Verwandte,uneheliche Kinder etc.)

Ich habe die Bank bereits angeschrieben und um Auskunft gebeten.
welche Vorlagen notwendig sind,damit die Witwe an ihr Geld kommt.

Jock


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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #284 am: März 18, 2025, 14:05:51 »

Der Parlament

Der Parlament in Wien an der Ringstrasse ist das Herz der oester-
reichischen Demokratie.

Nicht ohne Grund,steht die Figur der Pallas Athene mit dem Ruecken
zum Gebaeude.Das deshalb,damit ihr die Abgeordneten kein Loch
in den Bauch reden koennen.

Im Plenarsaal wird viel geredet und Waechter ueber das Geredete,
sind die Parlamentspraesidenten.

Im Unterschied zum Bundestag,darf ein Praesident kein Ordnungs-
geld verhaengen,sondern seine staerkste Waffe,die er gegen Redner
einsetzen kann,ist der Wortentzug.

"Herr Abgeordneter,ich entziehe ihnen das Wort",diese Formulierung
verstoesst keinesfalls einer Etikette in einem gepflegten Salon.

Es geht aber auch anders.

Der Parlamentspraesident Anton Benya,sah sich veranlasst,die Ruhe
wieder herzustellen und tat es mit den Worten:Hoits de Goschn do
unten".

Derbe Wortwahlen werden immer wieder angewandt.

Eine Auswahl :Blutsauger,Schwein,Koalitionstrottel,Arschloch,Gauner,
Kettenhund,Dreckschleider,Meuchelbande u.s.w.

Fast liebevoll sind Chrarkterisierungen wie "klaaner Obzwickter"
oder "Sternzeichen Krokodil,weil grosse Pappen,klans Hirn."

Echte Maenner finden sich in der OeVP - Fraktion,die eine gruene
Parlamentarierin,verschluesselt aufforderten,einen Fellatio zu
praktizieren.

Alle diese Aeusserungen wurden mit einem Ordnungsruf getadelt.

Rauh ging es auch im Parlament zu Kaiser's Zeiten zu.

Gefuerchtet waren die Tschechen,die mit Ratschen und Tschinellen
die Debatten empfindlich stoerten oder die Filibuster.

Der gruene Abgeordnete Kogler,sprach 12 Stunden und 42 Minuten
ueber die Finanzlage der Republik und endete mit den Worten:
"Damit ist nur das Wichtigste gesagt."

Er schlug damit eine Filibusterrede von ueber 10 Stunden,wo ueber
das Tropenholz schwadroniert wurde.
Mittlerweile gibt es eine Zeitschranke fuer Redebeitraege.

Mark Twain,der im Jahr 1899 einer Parlamentssitzung beiwohnte,
berichtete seinen Landsleuten das Erlebnis so:

"Seit dem,als die Kommantschen das letzte Mal eine weisse Sied-
lung ueberfielen,war das Geschrei nie groesser."

Jock




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