Vor 50 Jahren in Wien eroeffnete die 1.Fussgaengerzone in der
City ( 1.Bezirk.)
Sie umfasste die Kaernterstrasse,Graben,Stephansplatz und Tuch-
lauben.
Von den ersten Planungen an,tobte die Opposition,Geschaeftsbe-
sitzer in diesem Bereich und Autofahrerverbaende.
Voelliger Kahlschlag fuer die Geschaeftsumsaetze wurde befuercht-
et,Abwanderung von Firmen und Entvoelkerung in der Wohnsub-
stanz.
Ausgerechnet die jahrhundertalte Geschaeftslebensader wollen
die Roten zerstoeren,die Autofahrer diskriminieren.Und das nach-
dem man seit 1900 alles daran gesetzt hat,die Strasse fuer den
Autoverkehr fit zu machen und die Fussgaenger soweit diszipliniert
hat,ja nicht durch Betreten der Strasse,die Autofahrer zu behindern.
Frueher war die Strasse fuer alle da,Fussgaenger,Pferdegespanne,
Autos,Omnibusse,konnten sich ueberall dort bewegen,wo gerade
Platz war.
(Was 1910 bezueglich Autos kein Problem war,weil gerade mal
5.600 Autos in Wien registriert waren,bei 2.000.000 Einwohnern.)
1257 wurde die Kaerntnerstrasse erstmals urkundlich erwaehnt und
war immer schon eine Geschaeftsstrasse,wo sich Warenhaeuser,
und Hotels ansiedelten.Immer wieder wurde die Strasse verbreitert,
um die Verkehrslast aufzunehmen.
Die Strassen wurden,ab 1915 "geteilt",indem man erstmals Fuss-
gaenger vom Verkehr trennte.Gehsteige wurden fuer die Passanten
errichtet,die etwas erhoeht,eine scharfe Trennung auch optisch be-
wirkte und Fortgewegungsrichtlinien mussten erlassen werden.
So war es noch 1960 lt.StrVO Fussgaengern nicht erlaubt,ruckartig
stehen zu bleiben.
In der Zeit der Massenmotorisierung (ab 1960) wurden Parkplaetze
in der Innenstadt rar.
Die Stephansdomverwaltung erlaubte einen Parkplatz neben der
Kirche und hoehere Beamte,die sich schon ein Auto leisten konnten,
brachen Stunden vor Dienstgeginn von zu Hause auf,um einen
Parkplatz zu ergattern.
Viele nahmen daher ihre Fruehstuecksgaben von Zuhause im Auto
ein.
Beherzte Rote in Wien,beschlossen die Innenstadt zur Fussgaenger-
zone zu erheben.
Beherzte Schwarze in Wien stemmten sich wortgewaltig dagegen
und setzten damit aufs falsche Pferd.
Was sie auch bei der Errichtung der Donauinsel,U-Bahnbau oder
Mariahilferstrasse,genauso dem falschen Pferd folgten.
Jetzt ist die Kaerntnerstrasse )Fuzo) 50 Jahre alt,und alle sind be-
geistert.
Geschaefte und Gastronomie erlebten einen Boom und die Mieten
schossen durch die Decke.
Das Bestehen der Fussgaengezonen und Begnungszonen,tangniert
auch die Strassenverkehrsordnung.
Fussgaenger und mobile Verkehrsteilnehmer sind gleichgestellt,aber
Ausnahmen bleiben.
So duerfen Rollstuhlfahrer links oder rechts und auch in beide
Richtungen sich bewegen,aber nicht schneller als 30 Km/h.
Auch beim Links-oder Rechtsabbiegen muessen sie keinen Blinker
taetigen.
Die Strassenverkehrsordnung hat aber auch ein Schmankerl ver-
borgen,die 99,9 % der Fussgaenger weder kennt noch beachtet.
Fuer sie gilt,neben den Vertrauensgrundsatz auch,dass Rechts-
kommende Vorrang vor den von links Kommenden haben.
Jock