Caorle - Der Hausmastastraund
Lange nachdem die Venzezianer den Ort aufgegeben hatten,
kamen die Wiener Hausmeister,um ihren Urlaub zu verbringen.
Damals,Ende der Fuenfziger und Anfangs der Sechziger,ein an-
strengendes Verfahren.
Mit dem vollgepachten VW-Kaefer,2 Kindern im Fond,einer Frau,
die alle 100 Km Pippimachen musste,fuhr man gleich am Anfang
der Ferien ab.
Damals gab es in Oesterreich noch keine durchgehende Autobahn
Richtung Sueden,sondern wurde eingebremst bei den Durch-
fahrten,der an der Strecke liegenden,Staedte.
Die Namen der Staedte trugen exotische Namen.
Neunkirchen,Muerzzuschlag,Bruck,Leoben,Judenburg u.s.w.
In Kaernten,bei Villach trafen sich fahrende Volkschaften aus Ger-
manien und biederen Wienern.
Der stundenlangen Stopp und Go-Verkehr zur Anfahrt nach Arnold-
stein,zerrte an den Nerven und es ging ein Durchatmen,wenn
die Grenze erreicht wurde.
Die erste Gegenheit bot sich an,den italienischen Wortschatz,der
aus den Woertern "Buon Giorno" und "Bagarre" besteht,anzu-
wenden.
Hatte man sich nach dem Grenzuebertritt die Autostrada de Sole
erwartet,wurde man enttaeuscht.
Eine schmale Strasse,die sich am Berghang entlang windete,war
fuer den uebermuedeten Fahrer eine Herausforderung.Man wollte
partout keine Bekanntschaft mit dem Tagliamento machen,der
teilweise 50 m tieferliegend,dahinfliesst.
Kurz vor Udine war Schluss.Bei einer Raststation goennte man
sich eine Schlafenspause.
Der Morgen war italienisch.Der Himmel wolkenlos,die Sonne
schien und,obwohl man noch 100 Km vom Meer entfernt war,
vermeinte man das Meer zu riechen.
Sobald man die Autobahn verliess,um Caorle anzusteuern,kam
Urlaubsstimmung auf.
In Caorle war man Zuhause.Alle sprachen Deutsch und die Haus-
meisterin von der 12 Stiege war auch da.
Sobald der Sonnenbrand abgeklungen war,reihte sich jeder Tag
an den anderen.
Fruehstueck,Strand,Mittagsessen,Strand,Gelatto um 16 h,Schoen-
machen,Abendessen anschliessen Verdauungsspaziergang,ein
letztes Eis,dann Schlafen.
So wird es immer so sein,dachten die Wiener,aber auch die Hotel-
besitzer.
Ein Jahrzehnt,noch ein Jahrzehnt,dann duennte sich die Gaeste-
schar aus.
Caorle war nicht mehr in.
Die Hotelbesitzer riefen erst "Mamma Mia",dann den Gemeinderat zusammen.
Sind denn wirklich fuer 2 Strandbetten,einen Sonnenschirm fuer
40 Euro zuviel ?Anderswo verlangen Sie 80 Euro fuer das Set.
Ein neues Konzept muss her.Etwas Attraktives,was Einzigartiges.
Und sie fanden etwas.
Ein eigener Strand fuer Hundebesitzer.Mit Bojen abgegrenzter Be-
reich fuer schwimmende Hund und eine Wasserschuessel bei
den Liegen.
Die Stadtvaeter von Pattaya sollten sich ein Beispiel nehmen.
Jock