TIPP-Correctiv

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Wien, Wien, nur du allein ...  (Gelesen 12181 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #225 am: Januar 27, 2024, 12:47:45 »

Baden bei Wien

25 Km suedlich von Wien liegt die Stadt Baden am Abhang
des Anningers,ganz an der Abbruchkante des vor Millionen
von Jahren erfolgte Erdsenkung,in die man Tausende Meter
hinabblicken haette koennen,wenn es schon Menschen ge-
geben haette.

Nach und nach fuellten die Fluesse die Gegend wieder auf,
aber die Thermalquellen blieben.

Schon die alten Roemer genossen die Schwefelquellen,Kaiser
Marc Aurel war dabei,spaeter im Hochmittelalter,einige Kaiser-
innen und Prinzessinnen,sowie Frau Jock,die im Schwefelwasser
erst suhlte und danach roch,als sei sie die Schwester des Teufels.

Eine ausgiebige Dusche verlaengerte unser Zusammenleben.

Ein Habsburger hatte dort eine Residenz und im Gefolge er-
bauten sich,dem Hof nahestaendige Noblessen,ihre geraeum-
igen Villen.
Zur Zerstreuen wurde ein Casino eroeffnet und ein wunder-
schoener Kurpark angelegt.

Da Baden von Weingaerten umgeben ist,war der Rest der Stadt-
bewohner Weinbauern.Mit ein bisschen Zucker und Wasser
festigten sie ihren bescheidenen Wohlstand ab.

Ludwig van Beethoven nahm Wohnsitz in der Stadt,der aber sonst
nicht weiter stoerte.

Eine Stoerung erfolgte ab 1945,nachdem die russische Besatz-
ungsmacht,einer ihrer Hauptquartiere in Baden einrichtete.

In einer requirierten Villa,richteten die Russen einen Folter-
und Verhoerkeller ein,erschossen Nazianhaenger und deport-
ierten andere in das noerdliche Sibierien.

Ja staerker die Russen folterten,desto staerker sanken die Grund-
stueckspreise und die der Villengebaeude.

Baden war quasi tot.Wer kann zog weg.

Nur einer blieb,quasi ungeheligt - Ein Herr names Strongfort.

Lionel Strongfort,eigentlich Max Unger wohnte in seiner Villa
am Eingang des Helentals und galt als Ikone des maskulinen
deutschen Mannes.

Ein Brustkorb wie ein Gewoelbe,Bizeps gewaltigen Ausmasses
und mit kitzekleinen Schnieddelwutz.

Seine Staerke stellte er auf Tourneen zur Schau.Amerika war
hingerissen und als er auf seinem Brustkorb ein mit 6 Per-
sonen besetzten Auto parken liess,war der Durchbruch ge-
schafft.Das alles war um den Anfang der 1920 Jahre.

In spaeteren Jahren verlegte er sich auf den Versandhandel
fuer seine Gesundheits-und Staerkeprodukte.Dabei wurde er
wohlhabend.Er blieb es bis 1967,wo er mit 92 Jahren starb.

Heute ist er wohl vergessen,obwohl er gut zu den Gruenen
gepasst haette.

Gesunde vegetarische Ernaehrung ex.Milch und Eier und taeg-
liche Koerperertuechtigung,waren sein Rezept.

Im Waldviertel in Schrems,kamen in Grossmutters Haus nur
ausgesuchte Presseerzeugnisse.

Die schwarze Volkszeitung und das Pfarrblatt.Da das Pfarrblatt
kaum Sportberichte brachte,war es fuer mich logisch,die Volks-
zeitung zu bevorzugen.

Und darin fand ich das Inserat des Herrn Strongfort.

So will ich auch aussehen und orderte bei Grossmutter Spinat,
Spinat und nochmals Spinat.Dazu Eier in Mengen und Milch.

Bisher nahm ich Gemuese,insbesondere Spinat nur in homoeo-
patischen Dosen zu mir.

Doch mit dem ersten Loeffel Spinat starb der Strongfortismus
rapide.Eigentlich mag ich auch keine Eier und tausche gerne
Milch gegen den Gerstensaft.

Trotzdem fand ich eine Frau (keine Blinde)und werde auch
aelter als 90.

Jock





Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #226 am: Januar 29, 2024, 19:56:47 »

Woinn's an Siass'n oda woinns an Schoarf'n?

Hunderte Male hat Frau Hannerl schon die Frage gestellt.

Frau Hannerl,eine resche blondierte Fuenfzigerin,deren Haar-
nachwuchs einen dringendem Friseurbesuch fordert,be-
wirtschaftet einen Wuerstelstand im 10.Wr.Gemeindebezirk.

Gleich neben einem Baumarkt hat sie ihre Existenz.Es ist kein
Nobelwuerstelstand,sondern einer,wo das Goldene Wr.Herz
noch am rechten Fleck ist.

Die Abkuerzung von der Gudrunstrasse zum Suedbahnhof
fuehrt durch eine triste Gewerbeflaeche,die im Westen durch
den Bahndamm der Suedbahn begrenz ist und im Osten sich
eine Reihe Gewerbebetriebe,darunter der Baumarkt,angesiedelt
haben.Bei nachts gibt es dort kein Leben,nichts als tote Hose.

Kurz nachdem der Baumarkt in der Fruehe eroeffnet,kommen
die ersten Gaeste,die zuvor Kuebel mit Malerfarbe,Kleineisen
oder Vorhangstangen ins Auto verladen haben.

Es ist Zeit fuer einen kleinen Imbiss und einer Zigarette.

Mittags ist der Kiosk gut im Betrieb.Arbeiter,Angestellte und
Pensionisten vergoennen sich "a Eitrige","a Burenhaeutl",an
Leberkas in der Semmel mit an Essiggurkerl" und "a Huelsen"
wenn es nicht ein "Sechserblech" sein darf.Je nach Gusto kann
man sich ein Glaeschen Bruennerstrassler oder einen Golsernern
zu Gemuete fuehren.
Jedenfalls eine Weinsorte,die dem Sommelier des Hotel de Paris
in Ohnmacht fallen liesse,wenn er ihn verkosten wuerde.

Mit der Zeit lernte Frau Hannerl ihre wiederkehrenden Gaeste
und erspart sich dabei die Frage nach der gewuenschten Senf-
sorte.

Viele ihrer Gaeste verzehren ihre Kleinspeisen,wie es sich am
Wuerstelstand gehoert.Stehend,rund um den Kiosk.Nur wenige
der Stammgaest nehmen an den 2 zusammenklappbaren Tischen
Platz,die nachts angekettet an der Kioskwand platziert werden.

Nicht dass Frau Hannerl befuerchtete,Wiener koennten ihre
Baenke und Tische stehlen.Nein,das nicht,aber die vielen Aus-
laender !

Frau Hannerl ist bodenstaendig,auch in ihren privaten Bezieh-
ungen.
Nach der kurzen,aber ungluecklichen Ehe mit einem Mann,der
als "Hutschenschleuderer" durchgegangen waere,blieb sie ehe-
los.Die Kurzzeitverbindungen fand sie in einem Espresso,wo die
Auserkorenen kurzfristig bei ihr einzogen und ebenso kurzfrist-
ig wieder auszogen.

Die beste Geschaeftszeit ist am Nachmittag ab 16 h bis 19 h.

Da kommen neben den Einkaufskunden des Baumarktes auch
der "Eisenbahnerkarl",der "Eiermann","der Charly",der "Peppi",
"der Herr Doktor",sowie der schweigsame Pensionist,der am
Ende des Tisches sich ein Achterl goennt und dabei Revue seines
"potscherten Lebens"vorbeiziehen laesst.

Sie alle folgen der Etikette,die bei einem Wuerstelstand ueblich ist.

Schimpfen ueber die Roddn,schimpfen ueber die Schwoarzn,nur
der Herr Haider wird mit einem Getraenkewusch geadelt.
Bestellt jemand einen "grossen Haider",bekommt er einen"Braunen".

Diskutiert wird auch ueber globale Politik.Das Exposee,verschrift-
lich,faende komplett auf einem Bierdeckel Platz.

Bei der Runde geht es aber friedlich zu.Nur wenn,meist ein zu-
gereister,fremder Gast,aufaellig wird,wird er von Frau Hannerl
mit den Worten "Hearst,kraeu ma owa" diszipliniert.

Wenn Frau Hannerl bald nach 19 h ihren Wuerstelstand schliesst,
oeffnen bald schon Nachtwuerstelstaende in der City.

Zwar unterscheidet sich das Warenangebot neben dem "Sacher"
nicht viel von dem in der Arsenalstrasse,doch die Kundschaft
ist eine andere.

Dort ist der Hofrat ein Wirklicher Hofrat,der Sektionschef ein
richtiger Doktor und der Kommerzialrat beleibt.
Am fruehen Morgen des 9.Feber 2024 besteht die Kundschaft
aus best angezogenen Leuten.Damen in Opernballrobe und die
Herren im Frack.
Auch die Verkaeufer des "Augustin"haben sich dort position-
iert.

Die Wuerstelstaende sind aus der Not der 1920 Jahre ent-
standen.
Sie waren eingefuehrt worden,um Kriegsinvaliden aus dem
WK 1 eine Existenzgrundlage zu schaffen.

Joie


Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #227 am: Februar 08, 2024, 11:55:07 »

Die Frau ohne Unterleib

Frueher ging man in den Prater,um Menschen zu begaffen.

Und das Angebot konnte man sich sehen lassen.

Frauen mit Vollbart,Verkrueppelte,Monster,der Mann ohne Unter-
leib und,natuerlich am Interessantestens,die Frau ohne Unter-
leib,wurden auf Schaubuehnen dem Publikum,gegen Geld an-
geboten.

Die erfolgsreichste Dame o.U war Antonia Matt,die ohne untere
Gliedmassen geboren wurde,von der Schule ausgeschlossen wurde,
keinen Beruf erlernen durfte und wo der doerfliche Gemeinde-
rat,ihr die Bestaetigung verweigerte,geistig gesund zu sein.

Doch als Dame ohne Unterleib verdiente sie ein Millionenver-
moegen und war sogar 2 x verheiratet.

Sie tourte durch Europa und USA,trat in Varitees auf,und logierte
in den besten Hotels.

Im Prater trat sie leider nicht auf,so dass ein Ersatz gefunden
werden musste.Problem war,es fand sich niemand,die die Voraus-
setzungen erfuellte.

Also engagierte man eine vollausgewachsene Frau und adaptierte
die Buehne so,dass es aussah,als haette das Schauobjekt tat-
saechlich keinen Unterleib.

An einem Sonntag war es,als der Prater voll von Menschen war
und Schlangen vor den Kassen standen.

Keine Pause im Schauraum war moeglich,doch die Blase der
Dame drueckte und drueckte.

Also stand sie ploetzlich auf und eilte zur Toilette.

Was darauf folgte,war typisches katholisches Wien.

Man schrie: " ein Wunder,ein Wunder ist geschehen"und be-
kreuzigte sich.Fuer den Budenbesitzer war allerdings der Tag ge-
laufen.

Das alles ist ueber hundert Jahre her,doch die Dame ohne Unter-
leib beschaeftigt auch heute noch die Gemeinderaete von Stutt-
gart.
Der verbot vor ein paar Jahren den Auftritt einer Dame ohne
Unterleib.

Nur am Opernball duerfen noch gewoehnungsbeduerftige,schrille
Menschen ins Rampenlicht.

Minister,Ministerinnen,C und D Prominenz,vollbusige Russinnen,
gescheiterte Kanzler u.s.w. werden erwartet.

Und weil die Allgemeinheit die Logen der Ministerriege bezahlen
muss,mancherorts darueber sogar die Faust im Sack geballt,wird,
wurde zufaelligerweise jetzt bekannt gegeben,dass die 2.Tranche
des Umweltbonuses auf dem Weg sei.

Jock

« Letzte Änderung: Februar 08, 2024, 11:57:27 von Jock »
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #228 am: März 21, 2024, 16:15:32 »

Die Gasse der Toten.

Es muss um den 30.Mai1953 gewesen sein,als meine Tante
Mizzi ihre Mutter in Schrems besuchte,und ihr berichtete,dass
der Mt.Everest erstmalig bestiegen wurde.

Grossmutter war nicht besonders beeindruckt und ging ihre
Huehner zu fuettern.

Aber ich,der gerade 9 Jahre alt war,war fasziniert und schon
kommende Nacht,bestieg ich,im Traum,auch den Berg.Ohne
jede Anstrengungen und schon naechsten Tag sass ich bereits
wieder auf der Schulbank.

Damals gab es am Berg noch keine Gasse der Toten.

Es dauerte noch viele Jahre,bis die erste Deutsche am Gipfel
stand und beim Abstieg verstarb.

Viele Jahre sass sie mit offenen Augen neben der Route,wo fast
alle Gipfelstuermer diese Passage nehmen.

Zwar sind alle Mitglieder einer Expedition mit sich selber schwer
beschaeftigt,doch fuehlten sich einige von den toten Augen
der Frau Hannlore Schmatz verfolgt.

Auf 8300 m sass sie jahrelang,bis sie eines Tages verschwand.
Wahrscheinlich hat ein Sturm ihre Leiche ueber einen Krat ver-
weht.

Ein weiterer markanter Blickfang,war der "Green Boots".Seine
Leiche lag in Sichtweite der Route und seine neongruenen
Stiefeln stachen 18 Jahre vielen Bergsteigern in die Augen.
Obwohl die Leiche mittlerweile geborgen wurde,ist nicht klar,
wer er war.

Und so sammelten sich ueber die Jahre ueber 300 Tote an,die
wie in einer Gasse aufgereiht sind und dort auch bleiben.

Eine Bergung ist zu gefaehrlich und viel zu teuer.

Erschoepfung ist oftmals die Todesursache und ein Wetterum-
schwung verstaerkt diese noch.

Die Hoehe setzt dem Organismus zu,auch dann,wenn genug
Zeit eingeplant wurde,sich ausreichend zu akklimtisieren.Der
Sauerstoffgehalt nimmt ab einer gewissen Hoehe ab und oft
ueberschaetzen sie ihre Kraefte.

Tritt ein gewisser Zustand ein,gibt es keine Rettung mehr.

Da kann man sich nur noch hinsetzen oder hinlegen und warten,
bis einem der Tod mitnimmt.
Als Trost weiss man,es wird ein schmerzloser Tod.

Herrn Hillary und Sherpa Nogay gebuehrt hoechster Respekt
fuer ihre Leistung,auch wenn man bedenkt,welche Ausruestung
sie hatten.

Goretex-Kleidung noch unbekannt und die Hanfseile womoeglich
bruechig,die Schuhe nicht wasserdicht und wehe,man verlor
einen Faeustling.

Das ist heute anders und es wurde quasi ein Massentourismus-
geschaeft.

80.000 bis 100.000 braucht man,fuer das Ticket,Verpfleg-
ung,Sherpaleistung u.s.w. bevor man das Unternehmen ange-
gehen kann.

Und mehr als 10.000 Bergsteiger haben es bereits versucht.

Jock

P.S.es gibt eine Streitfrage,wer wirklich die erste Deutsche am
Gipfel war.



Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #229 am: März 21, 2024, 16:37:12 »

Tausche ein K gegen ein G aus.

Jock
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #230 am: März 23, 2024, 17:53:01 »

Die gescheiterte Kriegserklaerung

Im oesterreichischen Aussenministerium,kurz nach 15 h,
laeutet das Telefon.

Endlich hebt jemand ab und meldet sich mit "Jo ?"

Hier ist das russische Botschaft und wir brauchen einen un-
verzueglichen Termin bei seiner Exzellenz Herrn Dr.Schallen-
berg,stellte sich der Anrufer und sein Anliegen vor.

"Des geht net,um de Uhrzeit ist kaner mehr do" erklaerte der
Portier des Hauses - "kennans murgens wieder aurufen ?"

Naechster Tag

Dem Anrufer wurde jedoch beschieden,dass der Minister ge-
rade in einer Besprechung sei und heute keinen Termin mehr
frei hat.Und naechsten Tag auch nicht,denn da hat seine
Frau Geburtstag und tags darauf ist er in Grafendorf bei einer
Wahlveranstaltung der OeVP.

Dabei waere der Termin so wichtig gewesen,da es sich um eine
Kriegserklaerung gehandelt haette,die man nur persoenlich
ueberreichen darf.(im Frack und ernstem Gesicht)

Man liess der Botschaft durchblicken,am Besten waere es mit
der Ueberreichung,dieses sehr ernsten Memorandums,bis nach
den Wahlen im Herbst zu warten.

Das ist Stand der Dinge heute und man kann verstehen,dass
Herr Putin die Nerven wegen der Verzoegerung verloren hat und
gezwungen wurde vorzupreschen.

Russland findet sich im Kriegszustand mit dem kollektiven
Westen,tat er unheilvoll kund.

Die westlichen Fuehrer stecken jedoch den Kopf in den Sand
und wollen davon nichts wissen.

Bis es zu spaet ist.

Jock
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #231 am: März 26, 2024, 08:20:37 »

Vom Nachttopf zum Bourdaloue

Neulich war ich im Restaurant und orderte Fisch.

Dazu gehoert neben Salatgarnitur auch eine pikante Sauce,
die in einer Sauciere serviert wird.

Leider fiel mir dazu der Name des Predigers Louis Bourdaloue
ein,der im 17.Jhd.ausschweifende Predigten hielt,die die Damen
so faszinierten,dass sie kein Wort missen wollten.

Schon betrachtete ich das Saucengefaess mit Skepsis.

Um die Predigten durchzuhalten,nahmen die Damen von ihren
Tischgedecken die Saucieren mit,und wenn der Druck zu gross
wurde,sie auch zweckentfremdeten.

Da das weibliche Servierpersonal eher reinlich aussah,verwarf ich
den stoerenden Gedanken wieder.

Zu Hause verwendete man den Nachttopf,der mal toenern war,
dann aus Meissener Porzellan,Metall bis Glas,doch oft reichlich
mit Ornamenten verziert und was wichtig war mit Henkel.

So liessen sich die Ueberreste der Nacht,mit dem Hausdiener
leichter zum Doktor bringen,der den Inhalt begutachtet.

Aber dann musste der Inhalt wo entsorgt werden.

Es war verboten den Nachtscherm einfach auf die Strasse zu
schuetten.Zu wertvoll war der Inhalt fuer die Gerber,sodass
man Sammelstellen einrichtete.

In der Kundmanngasse im 3.Wr.Bezirk war so eine Sammel-
stelle,die viel spaeter eine Fundgrube fuer Archaeologen wurde.

Manche dieser Nachttoepfe zerbrachen beim Entsorgen und liess
die Scherben gleich dort.

So kann man die "modische" und technische Entwicklung ueber
Jahrzehnte hindurch verfolgen.

Ein besonders schoenes Exemplar,stand im Schlafzimmer des
Kaisers,das heute Tausende Euro wert ist.Fuer Napoleon wurde
eigens ein Entwurf produziert,der aber nicht nach St.Helena
kam,weil er den Englaendern zu kaiserlich erschien.

Doch die Erfindung des Wasserclosetts hat die Verwendung und
die Weiterentwicklung schwer beeintraechtigt.

Nachttoepfe der heutigen Zeit,haetten Durchflussmesser,wuerden
gleich eine Analyse des Ph-Wertes erstellen und gegebenfalls
auch gleich ein Rezept ausdrucken.

Allerdings Aerzte und Apotheker wuerden Sturm dagegen laufen.

Jock
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #232 am: April 01, 2024, 09:39:38 »

Hochlaufen,Nuffrenna und Aufikraeun.

Unten beim St.Stephansdoms,verlaeuft die semantische Wasser-
scheide der "Leitkultur".
Da Deutsche,dort Oesterreicher nach der Besteigung des Turms
kundgetan.

Die "Leitkultur" ist die Wunderwaffe gewisser politischer Parteien,
die ihren destraoesen Zustand verbessern wollen.

Hueben wie drueben wird heftig daran gearbeitet.Herr Merz in
Deutschland,Frau Raab in Oesterreich versuchen sich an der
Quadratur des Kreises.

Ein einheitliches optisches,moralisches und ein gleichfoermiges
Gesellschaftbild soll entstehen.

Herrenhuete mit Gamsbart vs. Baseballkappen,gemeinsames Auf-
stellen der Maibaeume und Schnitzel mit Petersilienkartoffeln,so
in Oestereich.

In Deutschland,wird der Zuruf:"Gugg mal !Bei uns in Deutsch-
land gibt es das nicht",als Aufforderung,den Thailaendern Auto-
fahren beizubringen,verstanden und es wird dem auch nachge-
kommen.(@doleah,@karl etc.)
Der Erfolg ist aber ueberschaubar.

Was ist "Leitkultur" ?,wer definiert sie ?,wie wird sie ueberwacht ?

Alles noch ungelegte Eier,die begackert werden.

Sind Jaeger oder Fischer mit ihrer uralten Idiomen,sind Spruenge
ueber das Oesterfeuer oder das Meidlinger "L" ausreichend,sich
als Retter des Abendlandes zu bezeichnen ?

Es wird fuer beide Laender schwierig,die lokalen Dialekte zu
vereinheitlichen.Schwaben schwaebeln,Die Bayern beiben beim
Boarischen und die Ostfriesen - eh schon wissen.

Und erst die Vorarlberger,"a Struechate" kann man sich leicht
holen,weil man die Gadaladalaella bei D'Nocht offenlaesst.

Liebe Frau Raab,lieber Herr Merz,habt ihr wirklich nichts besseres
zu tun,als dafuer Gehirnschmalz zu verbrennen ?

Jock





Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #233 am: April 02, 2024, 10:04:34 »

Das gusseiserne Handy.

Das Handy ist heutzutage nicht mehr wegzudenken.Es ist leicht
und die hauptsaechliche Funktion ist der Austausch von Neuig-
keiten,Informationen einzuholen etc.

Einen solchen zweckdienlichen "Gegenstand"gibt es aber schon
seit mehr als 150 Jahren.

Gusseisern,emailiert mit schwarzer,gruener oder blauer Farbe,
ca 1m hoch,50 cm breit und in jedem Stockwerk der alten
Haeuser am Gang in der Wand festgemauert.

Genannt wurde es "Bassena" und war Treffpunkt der Hausfrauen,
wenn sie Wasser holten.
Ein Treffpunkt also,wo Nachrichten ausgetauscht wurden,Neuig-
keiten in Empfang genommen wurden und Ausgangspunkt fuer
Streitigkeiten war,die manchmal vor Gericht endeten.

Mit der Zeit verschwand die Bassena,das Wasser kommt jetzt
aus der Wasserleitung innerhalb der Wohnungen - doch der
Tratsch blieb.

In unserem Apartmenthaus hat jede Wohnung eine Wasserleit-
ing drinnen,daher ist meine Frau nicht gezwungen mit einem
Eimer Wasser zu holen.Doch sie ist bestens ueber den Tratsch im
Haus informiert.

Nur sie erzaehlt mir davon so gut wie nichts.Erst nach beharr-
lichen Nachfragensehe ich in einen Abgrund menschlicher Tra-
goedien.

Zum Beispiel fiehl mir auf,dass der Nachbar,schraeg gegenueber,
ein etwas schroffer Mann mit Klumpfuss,seit ein paar Wochen,
seine Waesche,Unterhosen und Socken selber zum Trocknen
aufhaengt.

Meine Frau weiss warum.

Seine Frau ist ihm davongelaufen,weil er ihr zuwenig Geld gab,
obwohl sie 2 Kinder hat.3 Jahre lebten sie zusammen.

Letzte Woche,kurz nach den Nachrichten,ging wortlos meine
Frau aus der Wohnung und kam nicht mehr.
Naechsten Tag frug ich sie (hoeflichkeitshalber),wann sie denn
heimgekommen waere.

So gegen 2 h nachts,antwortete sie und gab auch gleich eine
Erklaerung dafuer ab.

Der Mann von "Lady Fay"war eine Nacht in Bangkok und da
konnte sie heimkommen wann sie wollte,ohne Kontrolle,was
sie beim Kartenspiel und Vernichtung einer Flasche Whiskys auch
ausnuetzte.

Sonst MUSS sie um 21 h zu Hause sein und Sonntag den ganzen
Tag.(Die Englaender sind wirklich schrullig)

Lady Geo ist eine Frau,die einen gewissen Sexappeal ausstrahlt.
Leider ist sie auch mit einem Englaender verheiratet.

Ihre Erscheinenung war pures Thailand.Lange Beine,guter Busen,
mandelaeugig und herzerfrischendes Lachen.
Dieser Tage traf ich sie am Pool und erkannte sie kaum.

Geo,what's happened ? Und ihre langen blonden Haare wehten im
Wind,waehrend sie antwortete.My husband want it's.

Meine Frau klaerte mich auf.

Den blonden Haaren ging einen wochenlangen Streit voraus,der
mit einem Teilsieg ihres Mannes vorlaeufig endete.
Ich wette aber,es ist ein Phyrussieg.
Meine Frau ist jedenfalls auf der Wacht.

Die Tragoedie jenes Mannes,der seit 2 Jahren einer Leiche gleich,
jedesmal wenn ich seinen Room passiere,ausgestreckt im Bett
liegt und nur den Raum verlaesst,wenn er eine Zigarette raucht,
muss noch erforscht werden.

Nie ist er am Pool,nie besucht er eine Gartenparty.Welch furch-
bares Schicksal hat ihn so zugerichtet ?

Die Bassena lebt - auch in Thailand.

Jock







« Letzte Änderung: April 02, 2024, 10:13:54 von Jock »
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #234 am: April 21, 2024, 03:40:41 »

Meine Frau bringt mich um.

Neulich wars,beim Pascha auf der Terrasse.Der Abend begann
wunderschoen.Der Blick aufs Meer,wo die Sonne in einem
orange-roten Ball hinter dem Horizont versank,die ersten
Laternen leuchteten,als meine Frau ihr Glas hob,laechelte und
sagte:"jetzt sind wir schon so lange verheiratet".

Ich hoerte sofort auf mein Eis zu loeffeln und war gespannt wie
eine Feder.

Hoffentlich kommt sie bald vom Thema ab,denn ich habe keine
Ahnung vom Datum unserer Hochzeit.

War es der 18.August,irgendwann 2005 oder 2006 ?Oder doch
der 19.September ?
Herbst muss es gewesen sein,denn wir sassen im Sonnenschein
im Gastgarten und die Temperatur war angenehm.Nicht heiss,
nicht kalt.
Den Oktober kann ich sicherlich ausschliessen,denn unsere Hoch-
zeitsreise ging auf die Donauinsel,wo Freunde warteten.

Verdammt,wenn wenn meine Frau draufkommt,dass ich das Datum
vergessen habe,bringt sie mich um.

Fuer die naechste Hochzeit muss ich vorsichtiger planen.Nicht
dass ich wieder in Verlegenheit komme.

Und einen Termin habe ich auch schon.

Den 22.2.2222 habe ich schon vorgemerkt.Und alle sind dazu einge-
laden.

Jock
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #235 am: Mai 01, 2024, 09:48:11 »

Damit es unsere Kinder einmal besser haben.

Die Schwielen an den Arbeiterhaenden trugen sie mit Stolz
und der Gewissheit,an einer schoeneren Welt mitgearbeitet zu
haben.

Und sie haben fuer unsere Kinder viel erreicht.

Schule abgebrochen,die Lehre gestanzt,mit Mutters Auto der
Polizei in der Nacht eine Verfolgungsjagd geleistet,illegale Auto-
rennen ausgefochten zu haben und die Bezugsquellen fuer
Drogen offen kommuniziert.

Tristesse,Hoffnungslosigkeit,Zukunftsplaene,Sparsamkeit,Wert-
schaetzung - keine Spur eines Gedanken.

Der Staat oder der Papa wird's schon richten und die Mama hilft
dabei kraeftig mit.

Zum 1.Maiaufmarsch kamen frueher 250.000 und defilierten
vor dem Rathaus,wo auf der Tribuene die Parteigranden mit
weissen oder roten Taschentuecher winkten.

Und dazu sangen sie auch "Brueder zur Sonne,zur Freiheit".

Heutzutage haben die Worte eine andere Bedeutung.

Mit der Sonne meint man die Sonne von den Malediven und die
Freiheit dokumentiert man,indem man die Poolliegen mit dem
Badetuch reserviert.

Die Erodierung zum 1.Mai- Gedenken ist erschrecklich und macht
auch vor den Altspatzen in den Tip-Foren nicht Halt.

Wer hier in Thailand wird heute die "Internationale" singen,wer
von deren Frauen muss bei 7/11 "anschreiben"lassen,weil die
Rente nicht fuer das ganze Monat reicht ?

Vor vielen Jahren war ich auch am Rathausplatz und sang mit.
Doch als das Schlusslied kam,wo die letzten Textworte auf :"...
die Arbeit ruft" endet,ging ich nach Hause und buegelte meine
Hemden.

Aber auch Herr Faymann (Arbeiterfuehrer und Kanzler)riss das
Steuer herum,nachdem er ausgepfiffen wurde, und wurde In-
vestor und Bauloewe.

Am Rathausplatz wurde niemals wieder gesehen.

Jock


Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #236 am: Mai 03, 2024, 11:56:32 »

Die Rose

Uebermorgen ist Muttertag und manchen,hoechstkriminellen
Elementen,koennen ihre Veranlagung nicht in Zaum halten und
fladdern aus dem Park den Flieder,um sie dem Muetterchen
zu ueberreichen.

Spart Geld und Zeit,denn die Blumengeschaefte sind an diesem
Tag ueberlaufen.

Eigentlich sind die Rosen die geeigneten Straeusse,aber die sind
recht teuer.

Die Rose gilt als Koenigin der Blumen und so wird sie auch be-
sungen.

"Weisse Rosen aus Athen"schmachtete Nana Mouskouri.Hingegen
"Schwarze Rose,Rosemarie" sehnsuechtigte Peter Kraus,Und "The
Rose"ist mittlerweile ein Evergreen.

Das Lied "Fuer mich soll's rote Rosen regnen (Hildegard Knef)ist
eher eine Werbesong fuer die Gilde der Blumenbinder einzu-
reihen.

Andere Blumen werden gerne uebersehen.

Zwar erklaert uns Toni Sailer,dass "am Futschijama kein Edel-
weis blueht" und ein anderer Saenger behauptet "Blau,blau blueht
der Enzian".
Aber dann endet bald die Besingung von Blumen.

Oder hat jemand ein Lied ueber den Spitzwegerich gehoert ?

Generalisten machen es sich einfach.Bei "Blumen bluehn am Weg-
esrand",sind alle gemeint,die Distel,Koeniskerze Glockenblume
u.s.w.

In der Schlagerwelt,wo Blumen besungen werden,spiegelt sich
auch das Wirtschaftswunder wieder.

Bald nach dem Krieg,wo alles noch in Truemmern lag,wo die Be-
schaffung alltaeglcher Dinge eine Herausforderung war,hatte
man auch keine Lust,suendteuere Tulpen aus Amsterdam zu ver-
schenken,sondern buk kleinere Broetchen.

Nicht Rosen oder Tulpen band man in die Texte ein,sondern man
besang den "Weissen Holunder" ,der in jeden Garten waechst.
(Lolita in den 1950gern)

Damals kam nicht einmal der Loewenzahn oder das Gaensebluem-
chen vor,obwohl sie gerade jetzt omnipraesent auf der Wiese
bluehen.

Jock






 
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #237 am: Mai 04, 2024, 07:32:35 »

Ich war noch niemals in New York

und darauf kann ich gerne verzichten.Ich war noch niemals
im Cafe' Hawelka - und das tut mir leid.

Das Cafe' Hawelka ist eines der bekanntesten Kaffeehaeuser
in Wien.Eine Institution,gepraegt durch Josefine und Leopold
Hawelka,die seit "Generationen" das Kaffeehaus betrieben
haben.
Das Kaffeehaus gibt es schon seit 1929 und wurde 1939 von
den Hawelkas uebernommen.Waehrend des Krieges war es ge-
schlossen,aber seit 1945,ausser dem Ruhetag,taeglich ge-
oeffnet.

Ueber die Jahre wurde es zu einem Treffpunkt von Literaten,
Musikern und Schauspielern.

Herr Hawelka achtete,dass auf jeden Tisch ein Aschenbecher
stand und Frau Josefine war beruehmt,dass es ab 20 -22 h
frische Buchteln gab.

Buchteln sind eine "behmische" Mehlspeise und wer sie von den
jungen Frauen backen kann,die hat automatisch ein Ehefaehig-
keitszertifikat.

Im 101.Lebensjahr verstarb Leopold Hawelka.Schon Tage vor
seinem Tod,befuerchtet man das Schlimmste,weil er nicht mehr
ins Kaffeehaus kam,um sich um die Aschenbecher zu kuemmern.

Dabei gab es schon seit Jahren im Lokal Rauchverbot.

Er achtete streng,dass auf jeden Tisch ein Aschenbecher stand,
die jedoch sofort wieder eingesammelten wurden,wenn er ging.

In seiner Verlassenschaft fanden sich Bilder von damals unbe-
kannten Kuenstlern,die damit ihre Rechnungen zahlten und
heuteeinen hohen Wert haben.

Es kann nur die Uebernaechtigung gewesen sein,dass Georg
Danzer im Lokal einen "Nockerten" gesehen haben will.

Seit Jahren haengt der Familiensegen im Hause Hawelka schief.

Die Schwester des heutigen Inhabers,streitet sich mit ihrem
Bruder,wegen der Qualitaet der Buchteln.

Sie kommt taeglich ins Cafe' zum Fruehstueck,beschwert sich
wegen der Buchteln,zahlt dann und geht wieder.Ihr Erbe hat
sie sich schon vor Jahren auszahlen lassen.

Obwohl das einheimische Publikum erst am spaeteren Nachmit-
tag kommt und spaet wieder geht,ist die Frequenz am Vormit-
tag betraechtlich.

Touristen stroemen ins Cafe',ordern eine Melange,die auf einem
Silbertablett zusammen mit einem Glas Wasser,wo der Loeffel
darauf liegt,serviert wird.

Ich bin ueberzeugt,haette Herr Hawelka statt Leopold,Pierre
geheissen und Frau Hawelka statt Josefine (Fini),Chantal,wuerde
ich nicht darueber schreiben.

Jock
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #238 am: Mai 20, 2024, 15:13:54 »

Klosterneuburg bei Wien

Klosterneuburg ist eine Stadt mit 28.000 Einwohnern und be-
steht aus 2 Stadtteilen.Kierling und Gugging heissen sie und
liegen an der Franz-Josephs-Bahn.

Da der Witz uralt ist,aber immer noch gut,soll er zu Papier ge-
bracht werden.

Ein Klosterneuburger will nach Peking und verlangt am Schalter
eine Fahrkarte.

Wos woinn's- noch Peking ? Tuat ma lad,des hauma ned.Ober
noch Wahrschau waers meglich,bedauerte der Bahnbeamte.

Also kaufte der Klosterneuburger den Fahrschein und fuhr nach
Wahrschau.Dort wollte er einen nach Peking erstehen.Ging
wieder nicht.Bis Moskau waers moeglich.

So kam er auf Etappen nach Peking.

Dort gefiels ihm auch nicht so richtig und wollte wieder zurueck
nach Klosterneuburg.

Am Schalter verlangte er einen Fahrschein nach Klosterneu-
burg und der Beamte frug ihn,ob er nach Gugging oder nach
Kierling will.

Neben Gugging,wo es eine Irrenanstalt gibt,gibt es auch das
Augustinerchorherrenstift mit einer besonderes historischen
Chronik,die damit beginnt,dass die frisch vermaehlte Frau des
Herzogs Leopold III. zickig wurde,weil der Wind ihren Hochzeit-
schleier davon trug.

Die Maer berichtet,dass sich der Herzog 9 Jahre hindurch taeg-
lich das Gezettere seiner Frau wegen des verloren gegangen
Schleiers anhoeren musste.

Dann fand er ihn in Klosterneuburg an einem bluehenden Hol-
under.Und da nun die Ehe vollzogen werden konnte,beschloss
er an der Fundstelle ein Kloster zu errichten.

Spaeter wurde der Herzog sogar heilig gesprochen und wurde
Landespatron von Niederoesterreich.

Ein Kloster oder Stift war immer schon eine Treibkraft fuer die
Entwicklung einer Gegend.

Das traf und trifft auch fuer Klosterneuburg zu.

Die Chorherren winzerten,alphabetisierte die Bevoelkerung,
legten Gaerten mit Kraeutern und Heilpflanzen an verfassten
Chroniken mit handcolorierten Zeichnungen,verkaufte Holz und
Wein und verpachtet Aecker und Weideland und verdienten da-
bei gut.

Die Chorherren waren zufrieden,bis sie im 16.Jhd.wegen einer
Schnappsidee und Groessenwahn eines Kaisers zur Ader ge-
lassen wurden.

Jock

Im 2. Teil berichte ich darueber.
Moderator informieren   Gespeichert

Jock

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2696
Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #239 am: Mai 21, 2024, 16:43:13 »

Die Geschichte mit dem Brautschleier der Markgraefin passiert
im 12.Jhd.und der gute Leopold hielt Wort,indem er das Stift
gruendete.

Die naechsten 800 Jahre waren kein "ruhig dahin fliessender
Fluss",sondern da ruettelte es in Europa ganz schoen.Die Huss-
iten,die Schweden,die Tuerken,dann die NAZI und die Russen
bedraengten Klosterneuburg und das Stift.

Die Babenberger traten ab und die Habsburger kamen,die alle
sehr glaebig waren und der Kirche zugeneigt.

Kaiser Karl VI. wollte sich ein Denkmal setzen und aus dem Stift
einen oesterreichischen Escorial schaffen.
Der Platz beim Stift war ideal und die,die die Baukosten aufzu-
bringen hatten,wohnten einfachshalber auch dort.

Der Kaiser beauftragte die damals beruehmtesten Barockbau-
meister mit der Planung und liess sie wissen,sparen muessen
sie nicht.Dann ging er jagen.
 
Nach 100 jaehriger Bauzeit war ein Viertel der Anlage fertig.
Der erste der vier Innenhoefe mit drei Kuppeln,eine Kaiser-
wohnung und die Bibliothek.
Die Chorherren knischten jedesmal mit den Zaehnen,wenn die
Baumeister mit den Rechnungen kamen,zumal sie auch den
Auftrag hatten,Buecher und Schriften fuer die Bibliothek an-
zuschaffen,was zusaetzliches Geld kostete.

Ab 1740 war Maria Theresia die Herrscherin,Sie hatte aber wenig
Zeit sich um Klosterneuburg zu kuemmern.

Da war ein Kinderstall mit 16 Gschroppen,da war ein Ehemann,
der jeden Rockzipfel nachjagte und dann das lebende Aergernis,
der preussische Koenig Friedrich der Grosse.

Sie hatte auch kein Interesse an Klosterneuburg.Und ihr Sohn
Kaiser Josef II.schon gar nicht.

Die Chorherren kriegten das spitz und stellten den Bau ein.Das
Stift blieb baulicherseits ein Torso.,was ewig schade ist.

Aber wohin mit den ueberfluessigen Buecher,Schriften und Inku-
nabeln ? 270.000 Baende,1.250 Handschriften und 860 Drucke
waren zu verwahren.Ab in den Keller und zusperren mit all dem,
was nicht ins Regal passt,war die Loesung.

Nach dem Millenium daemmerte des den Chorherren,dass viel-
leicht ein Schatz in den Kellern liegt,der gehoben werden sollte.

Eine Koryphaee wurde engagiert um die Bestaende aufzuarbeiten,
zu katalogisieren und internettauglich zu machen.

Dr.Mag.Maria Theisen ist nicht nur meine Schwiegertochter,die
diese Arbeiten durchfuehrt,sondern auch Kuratorin fuer fallweise
Ausstellungen im Kloster und Publizistin diverser Fachbuecher.

Wenn die Chorherren vielleicht geglaubt haben,Maria arbeitet
fuer Gotteslohn,so sind sie enttaeuscht worden.

Nichteinmal die Ueberreichung des silbernen Leopolditalers noch
das Angebot am Leopolditag kostenlos fasslzurutschen,stimmte
sie gnaedig.

Jock


Moderator informieren   Gespeichert