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Autor Thema: Wien, Wien, nur du allein ...  (Gelesen 12156 mal)

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #15 am: September 23, 2021, 15:32:42 »

 vom: 09. November 2016, 09:17:47 »
________________________________________
@malakor

Natuerlich kamen bei den Tuerkenbelagerungen auch Wiener ums
Leben.

Mehr jedoch hatte die Bevoelkerung der umliegenden Doerfer zu leiden,
die,wenn ihnen nicht die rechtzeitige Flucht gelang,aus taktischen
Gruenden massakriert wurde.

Und zwar nicht von den "Tuerken" sondern von den vorausreitenden
Akinci,die bewusst eingesetzt wurden,um Angst,Schrecken und Wider-
standswillen zu brechen.

Das bekannte Kinderlied "Aber Heidschibummbeidschi bumm bumm"
bezieht sich,nach Meinung von Musiktheoretikern auf diese Zeit.

Des Ur-Text,wird heute in den Shows nicht mehr vorgetragen und be-
sorgte Muetter singen ihre Sproesslinge mit einem entschaerften Text
in den Schlaf.

Im Maerz 1529 machte sich das tuerkische Heer auf den Weg nach Wien,
wo sie im September,die Stadt einschlossen.

Der Tross,der aus ca 150.000 Mann bestand,darunter aber nur ca.100.000
Kaempfer,standen innerhalb der Stadtmauern etwa 15.000 Verteidiger,
davon 3.000 Wienern gegenueber.

Dass es trotzdem dem tuerkischen Heer nicht gelang die Stadt einzu -
nehmen,ist der Groesse,dem Wetter und der Jahreszeit zu verdanken.

In Ungarn gab es quasi keine Strassen,wo sich ein derartiger grosser Tross
rasch bewegen konnte.Dazu war der Sommer verregnet und weichte das
Gelaende auf,sodass der Nachschub an Verpflegung stockte.
Die vorausreitenden Akinci hatten alles bereits gepluendert,sodass aus dem
"Feindesland" keine Nahrungsmittel mehr zur Verfuegung standen.

Und als die Tuerken einsahen,dass Wien auf laengere Zeit belagert werden
muss,aber der Winter vor der Tuere stand,gaben sie auf und zogen sich zurueck.

Jock

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #16 am: September 23, 2021, 15:33:53 »

 vom: 23. November 2016, 10:31:49 »
________________________________________
Zwischen 1970 und 1980 war die Hochzeit des Austropops.

Die Kuenstler,die diese Periode besonders gepraegt haben,sind
Fendrich,Ambros,Danzer und Falco.Ludwig Hirsch,ebenfalls mit
seinen Liedern am Markt,doch bediente er ein etwas anderes Genre.
Etwas spaeter,aber doch noch in diese Zeit fallend,EAV und STS.

Das besondere Merkmal am Austropop sind die in der Mundart
(wienerisch) vorgetragene Texte,obwohl sich die Mundart zuvor
schon im Wiener(heurigen)lied und in der aelplerischen Folklore
abbildete.

Marianne Mendt,war die Urmutter mit ihrer "Wira a Glockn" und dann
folgten schon bald eine Reihe von Barden,die auf dieser Welle schwam-
men.

Zu einem ueberseeischen Erfolg schaffte es,als zweiter Oesterreicher,Falco,
sich an die Spitze der US - Charts zu setzen.Der erste Oesterreicher,
dem das Kunststueck gelang war,Anton Karas mit seiner "gezitherten"
Filmmusik aus dem "Dritten Mann".

Leider ist diese Zeit schon lange vorbei.

Danzer,der fuer eine Vielzahl von Liedtexten verantwortlich war,ist an
Lungenkrebs verstorben.Der letzte Hit von Fendrich,ist mehr als 15 Jahre
her und Ambros,ein unbeugsames Original,wird langsam alt.

Hirsch hat sich aus dem Fenster gestuerzt,von Peter Cornelius,Bilgeri,
EAV und STS,sowie einige Andere,ist fast nichts mehr zu hoeren.

Hubert von Goisern,der den Alpinrock kreierte ist nach wie vor eine
gute Alternative zu Hansi Hinterseer,aber er sollte creativer sein.

Aber schon bevor der Austropop seinen Zenit erreichte,gab es einen
Kuenstler,der auf Mundart einen Leibsong fuer unsere rueckwaertsge-
wandten,Euro- und Europaskeptischen Freunde,veroeffentlichte.

Kurt Sowinetz mit seiner Europahymne " Olle Menschen san ma zwida,
in die Goschen kennt is haun ".

Jock


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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #17 am: September 23, 2021, 15:35:07 »

 vom: 25. November 2016, 14:57:20 »
________________________________________
Ich war von 1985 bis 1995 in der Musikbranche als Gross-
haendler taetig.

Meine Frau und ich hatten keine Ahnung von der Branche und
sind/waren auch vollkommen unmusikalisch.

Als serioese Unternehmer,die wir nun waren,stellten wir uns vor,
dass wir uns auch so zu kleiden haetten,wenn wir Kundenbesuche
machten und dabei viele Auftrage ans Land ziehen wollten.

Nix,davon ! Waere ich mit Anzug,Krawatte und Stecktuch bei einem
Kunden aufgekreuzt,haette unsere Firma in einem Jahr den Konkurs
anmelden muessen.

Als Berufskleidung war angesagt,Jeans,T-Shirts.

Nur einen Kunden hatten wir durch unser Outfit so verprellt,dass er
nichts mehr bei uns eingekauft hat.

Das Musikhaus Strobl in St.Poelten.Der Inhaber,Herr Strobl,den ich
wiederholte Male von unseren Produkten ueberzeugen wollte,wehrte
immer ab - standesgemaess im dunklen Anzug mit silbergrauer Kra-
watte und blitzblanken Schuhen.

Dafuer war ein Kundenbesuch bei "For Music" in Wien eine Freude.

Um 10 h sperrte das Geschaeft auf und sogleich waren einige, unter
Kater leidende,Musikgroessen da,mit denen ich Kaffee trank.

Fendrich,Danzer,Uli Baer u.s.w.kein bisschen abgehoben oder arrogant.

Es war meine schoenste Zeit im ganzen Berufsleben.Ein Branche,die
keine Hektik kannte und viel Verstaendnis aufbrachte,wenn irgend etwas
mal nicht klappte oder nicht vorhanden war.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #18 am: September 23, 2021, 15:36:07 »

 vom: 07. Dezember 2016, 11:50:47 »
________________________________________
Erzaehlt ein Tourist zu Hause,er sei im Cafe Central freundlich be-
handelt worden,stimmt mich das traurig.

Wieder scheint ein Stueck altes Wien verloren gegangen zu sein,denn
ein Ober in einem Wiener Kaffeehaus hat nicht freundlich zu sein,sondern
grantig.

Dies allerdings mit seiner gesamten beruflichen Professionalitaet.

Viele Jahre gehen ins Land,bevor ein Ober seine unvergleichliche Stellung
erreicht,um seinesgleichen,wie z.B. Dr.Sigmund Freud oder Peter Altenberg
das Privileg einraeumen kann,anschreiben zu lassen oder kleinere Geldbe-
traege zu verleihen.

Schon als Piccolo hat er gelernt,dass Gaeste zwar unwillkommen sind,aber
wenn sie denn schon mal da sind,ein Anrecht haben,mit aeusserster Praezision
bedient zu werden.
Die Ohrfeige die er bekam,als er erwischt wurde,dass er das Paar Wuerstel mit dem
Daumen am Teller beim servieren festhielt,brannte noch lange auf seiner Wange.

Jahre der Reife spaeter,durfte er dann schon ein Schnitzel zu Tisch bringen oder
einen Gast zu seinem Sessel fuehren.
Erst wenn das Haar begann sich grau zu verfaerben,hat er sie letzte Stufe seiner
Berufslaufbahn erreicht.

Bis es soweit ist,hat er schon vieles gehoert,gesehen und erlebt.Er wusste um den
Ehebruch des Herrn Kommerzialrats Bescheid,kannte die Abneigung,die die Herren
Graf Moderbrugg- Feldhall und Ritter von der Ebelsweiden verband und stand der
bekundeten Absicht des Herrn Bronstein,das Zarenreich zu stuerzen mit Skepsis
gegenueber.

140 Jahre sind seither seit der ersten Eroeffnung des Cafe Central vergangen.

Das Zarenreich existiert schon lange nicht mehr,Stalin tot,Trotzki tot, Adolf lebt
jetzt in Argentinien und war schon lange nicht mehr da,nur das Cafe hat nach wie
vor 365 Tage im Jahr geoeffnet.

Um 3 h frueh beginnt das Tagwerk in der Patisserie um die Mehlspeisen herzustellen.
Ab 7 h werden die ersten Gaeste erwartet und so geht es bis 22 h.
An die 500.000 Gaeste sollen im Jahr die Lokalitaet besuchen und viele die das Allein-
sein suchen,dazu aber Gesellschaft brauchen,finden sie dort.

Selbst der Tod kann nicht schoener sein als im Kaffeehaus.

Friedrich Torberg verstarb in einem anderen Traditionskaffeehaus.Entdeckt wurde
sein Dahinscheiden,als der Ober ein frisches Glas Wasser(selbstverstaendlich mit
umgedrehten Kaffeeloeffel) servierte und dabei den Leichnam fand.

So ein Vorkommnis warf ihn nicht aus der Balance.Zuerst kassierte er den Nach-
bartisch ab und verstaendigte dann erst die Rettung.

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #19 am: September 23, 2021, 15:36:59 »

 vom: 15. Dezember 2016, 09:44:55 »
________________________________________
Haette man vor 60 Jahren eine Wienerin gefragt,was sie ihren
Lieben am 24.Dezember als Weihnachtsessen bereiten wuerde,
waere die hunderttausenfache Antwort gewesen,:natuerlich einen
Waldviertler Karpfen,was sonst ?

Die Antwort ist nicht ganz vollstaendig,denn an diesem Festtag
wurde eine Menge Quecksilber und sonstige toxische Schadstoffe
verfuettert.

Die lieben Koechinnen waren aber nicht von einer Manie besessen,
es Lucrezia Borgia nachzumachen,sondern sie wussten es einfach
nicht,dass sie knapp dran waren,Wien auszurotten.

Der Weihnachtskarpfen ist das traditionelle Essen am Weihnachtsabend
als Abschluss der vorweihnachtlichen Fastenzeit.

Portioniert,paniert,in Oel herausgebacken und mit einigen Scheiben Zitrone
serviert,dazu Kartoffelsalat,so wird der Karpfen seiner Bestimmung zuge-
fuehrt.

Noch im Sommer schwamm er friedlich in einem der Waldviertler Teiche,die
die Namen wie Haferdeck oder Schleiferteich tragen und liess sich seinen
Ruecken von der untergehenden Sonne waermen.

So ab Ende Oktober grosse Aufregung im Teich.Das Wasser kocht,so nannte
man den Vorgang,als die Fische mit Netzen gefangen wurden und in grossen
Bottichen nach Wien verfrachtet worden sind.

Da es bis zum Weihnachtsfest noch hin ist,stellte sich die Frage wohin mit dem
Festschmaus ?

Der Donaukanal bot sich als Loesung an.Dort waren Reusen angelegt,worin sich
die Fische tummeln konnten,bis der Tag ihrer Schlachtung gekommen war.

Damals jedoch waren die Wasser der Donau und des Donaukanals hoch toxisch
und die Schadstoffe reicherten sich in den Fischen an.

Zwar kam niemand deswegen um,aber die Sargtraeger hatten einige Mikro-
gramm schwerer zu tragen,wenn sie zum Beispiel Onkel Hans zur letzten Ruhe
betteten.

Heute,wo die Gewaesser die Gueteklasse II und III haben,gibt es keine Reusen
im Donaukanal mehr.Die Karpfen finden einen anderen Weg in die Kuechen und
sind so gut wie toxinfrei.

Das ist gut so,denn jeder will Gesund sterben.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #20 am: September 23, 2021, 15:38:06 »

 vom: 26. Dezember 2016, 12:08:00 »
________________________________________
Geich morgens in der Frueh,wenn die Geschaefte oeffnen,geht es los !

Die verpatzten Weihnachtsgeschenke muessen umgetauscht werden.

Der Pullover,der zu lange ist,das Kleid,das zu eng ist und eine grauen-
volle Farbe hat,sowie die Dessous,wo zwischen Anspruch und Realitaet
einige Kleidergroessen liegen.

Wer kann,tauscht um,aber nicht allen glueckt dies,wie zum Beispiel einem,
nach jahrelanger Ehe noch immer verliebten Gockel,der seiner Frau ein
besonderes Geschenk machen wollte.

Es musste etwas besonderes sein.Gleich ein kleines Schloss mit allen drum
und dran.

Die besten Materialien wurden verwendet,die modernsten Errungenschaften
eingebaut und das Mobilar von weit her geholt.
Selbst auf die Stallungen fuer die Reitpferde wurde gedacht und der Ausritt-
parcour von jedem einzelnen Maulwurfshuegel befreit.

Als die Beschenkte zum erstenmal das Geschenk besichtigte und durch die
Raeumlichkeiten wanderte,kam sie auch in das Schlafzimmer,wo sie ein pom-
poeses Bett vorfand,in dem einst "Kaiserin" Maria Theresia schlummerte.

Sie blieb davor stehen,schuettelte wortlos den Kopf und als sie schlafen ging,
schnappte sie sich eine Matratze,legte sie unter ein geoeffnetes Fenster,be-
trachtete eine Zeit lang den Sternenhimmel,bis sie einschlief.

Auch in der Folgezeit blieb sie immer nur kurze Zeit in dem prachtvollen
Anwesen,sehr zum Kummer des Schenkers.

Ja das ging gewaltig schief.Umtauschen konnte man das Geschenk nicht und
kostete jedes Jahr eine Umsumme an Geld.

Der Schenker : Kaiser Franz Joseph I.
Die Beschenkte:Kaiserin Elisabeth
Das Geschenk: Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #21 am: September 23, 2021, 15:39:00 »

 vom: 09. Februar 2017, 12:01:27 »
________________________________________
Wien darf nicht Chicago werden !

Das war die Wahlkampfparole einer strammen Partei,der man nur
zustimmen kann.

Und schon werden Stadtplaene entworfen,die die Gefahrenpunkte der
Stadt aufzeigen.

Frueher,in der guten alten Zeit,verzeichneten Stadtplaene die Sehenswuerdig-
keiten der Stadt,wie Schloss Schoenbrunn,das Belvedere oder den Steffl.

Jetzt ist alles anders.In grellen Farben werden Gaeste davor gewarnt,ja nicht
die markierten Stellen aufzusuchen,damit sie mit Leib und Leben davonkommen.

Das sind naemlich die Sammelpunkte,wo sich Afghanen treffen,Tschetschen oder
Nigerianer,die das Schicksal nach Wien verschlagen hat.

Bedauerlicherweise ist dieser "Stadtplan" nicht vollstaendig.Er zeigt nicht alle
neuralgischen Punkte,wo Auslaender sich konzentrieren.

Die Thaliastrasse,die in balkanesischer Hand ist,nicht die "Please to go area"
Quellenstrasse,wo sich ein tuerkischer Laden neben den anderen befindet und
nicht den Sammelpunkt thailaendischer Frauen,die sich sommers auf der Donau-
insel versammeln.

So Mancher ueberlegt es sich,ob er nicht nach Chicago auswandern sollte um der
ausgreifenden Kriminalitaet in Wien zu entkommen.

Ein vor kurzem stattgefundener Entfuehrungsfall,verstaerkt das Bestreben,in Sicher-
heit leben zu wollen.

Als ein Strassenbahnfahrer (wahrscheinlich Oesterreicher)nach kraeftigen Schuetteln
seines besten Freundes die Beduerfnisanstalt verliess,stellte er fest,dass sein,vor-
schriftgemaess abgestellter Strassenbahnzug verschwunden war.

Da dieser auch nach zweimaligen Reiben seiner Augen nicht zum Vorschein kam,rief
er in der Zentrale an,wo sich folgendes Gespraech entwickelte :

Fahrer : Hearst,mei Strossenbauhn haums gstohln :
Zentrale: Wos ? Nu a moi ! Dein Zug haums g'faddert ?
Fahrer: Jo,I woas a net .

Der Mann in der Zentrale,ein gestandener Gewerkschafter entsann sich des uralten
Kampfspruchs der Gewerkschaft,der da lautet : "Wenn dein starker Arm es will,
stehen alle Raeder still ! ",und stellte den Strom ab und brachte damit die entfuehrte
Strassenbahn zum Stillstand.

Tage spaeter wurde der entmenschte Taeter von der Polizei dingfest gemacht.
Ihm droht ein Verfahren,wegen der unbefugten Inbetriebnahme eines Fahrzeugs eine
strenge Strafe,die jedoch abgemildert werden wird,da er den Strassenbahnzug ordnungs-
gemaess als "Sonderzug" kennzeichnete und niemanden einsteigen liess.

Dieser schaendliche Vorfall geht selbstverstaendlich in die Kriminalstatistik von Wien
ein.Genauso,wenn Herr Nawratil Frau Nawratil eine klaescht und die ihr blaues Auge
der Polizei vorfuehrt.
Auch der Auffahrunfall,mit leichten Personalschaden findet Eingang in die Statistik.
u.s.w.

195.000 solche Anzeigen verzeichnete die Polizei in Wien 2015.Ein Rueckgang von 3,6 %
gegenueber des Vorjahres.

Der Rueckgang waere noch staerker ausgefallen,koennte man sich entschliessen,den
Verkauf von "Gras"zu entkriminalisieren,wie es auch hier im Forum schon gefordert wurde.

Die Gentlemen aus Nigeria,die den Handel bevorzugt betreiben, wuerden damit sofort ihren
fragwuerdigen,kriminellen Status verlieren und zu ehrsamen Kaufleuten mutieren.

Sonst bin ich ganz auf Seite der "law and order"- Fraktion,die dafuer plaediert,straffaellig
gewordene Auslaender gnadenlos abzuschieben.

Beginnend von der Spitze absteigend und das sind(auf ganz Oesterreich bezogen)in 2015

9.624 Rumaenen
9.161                    (mein Geraet verweigert den Dienst,weil es 'Deutsche' schreiben soll)
8.568 Serben
6.398 Tuerken
5.232 Bosnier
4.348 Ungarn
3.543 Slowake
3.269 Afghanen
3.171 Polen
3.008 Russische Foederation

Ist die Aktion abgeschlossen,wird alles wieder gut.Selbst die Mariahilfer-
Strasse wird rueckgebaut zu einem verstauten,verkehrsreichen Strassen-
zug,der Autofahrer den letzten Nerv zieht.

Alle,die heute gegen die Gruenen protestieren,protestierten auch damals schon,
als die Eisenbahn die Pferdegespanne verdraengte.

Jock


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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #22 am: September 23, 2021, 15:39:41 »

 vom: 24. Februar 2017, 18:06:09 »
________________________________________
Es gibt Accessoire die sofort verraten,welcher Profession der Traeger
nachgeht.

Ein Beispiel : Kaeme unser hochgeachteter Dr.Wolfram zu einem Tipianer-
treffen und truege er um den Hals ein Stethoskop,wuesste jeder Bescheid.

Der Willkommensgruss : "Servas Oida" bliebe im Hals stecken und jederman
spraeche ihn mit Herr Professor oder Herr Primarius an.Die Herzen junger Frauen
floegen ihm zu und so manche Erbschaft wird ihm wohl in Aussicht gestellt worden
sein.

Das Massband um den Hals des Herrenmassschneders erzeugt dieselbe Aura und
der Traeger ist wohl eine der vier Personen,die der Gentleman an sich heranlaesst.

So auch bei Herrn Niedersuess,dem Inhaber der Firma Knize,Am Graben zu Wien.

Oben,auf dem mit schwarzen Marmor gefassten Portal,stehen die Weltstaedte
New York-Paris-Bad Gastein,wo Filialen betrieben wurden.

Grob gesprochen ist das eine faustdicke Luege,denn die Filialen wurden schon vor
Jahrzehnten aufgelassen.Nur mehr in Wien kann man sich seit mehr als 150 Jahren
in die Haende eines verlaesslichen Schneiders begeben.

Es ist ein Hauch der Savile Row,die einem innerhalb der Raeumlichkeiten umgibt.

Zugegeben,billig ist es bei Knize nicht und fuer einen Massanzug blaettert man schon
7.000 Euros hin,dafuer kann man aber sichergehen,dass feinster Kammgarn ver -
wendet wird und dass Linkstraeger auch links tragen.

Die Kundenliste ist lang und exquisit.Der Hochadel,voran der Ex-Koenig von Spanien
ist vertreten,Kuenstler  und auch Politiker.

Der ehemalige Finanzminister Androsch von den Sozialdemokraten soll 100 Anzugteile
in seinem Kleiderschrank gehabt haben,wie das verblueffte Proletariat anfangs der
Siebziger  zu Lesen bekam.

Davon konnte @Jock von Jockstein immer nur traeumen,den widrige Umstaende ver-
hinderten einen Besuch bei den Meistern von Knize.

Ein,seit 1944 bestehender finanzieller Engpass,veranlasste ihn,statt bei Knize ein-und-aus
zugehen,bei C & A fuendig zu werden.

Jock

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #23 am: September 23, 2021, 15:40:36 »

 vom: 03. April 2017, 17:48:42 »
________________________________________
Frau Nina ist im doppelten Sinn eine gewichtige Person.

Als sie vor 30 Jahren ihre Bar in Wien eroeffnete,mussten fuer
ihren Nerzmanten die uebliche Anzahl der possierlichen Tierchen
sterben.

Als sie die Bar letztes Jahres schloss,schon die 4 -fache Anzahl.

Jetzt stellt sie in einem Buch ihre Erinnerungen vor und gibt an,
aus dem "Naehkaestchen" zu plaudern.

Natuerlich war die Neugierde gross und Journalisten draengten sich
bei der Praesentation.

Zu hoeren bekamen sie,dass in ihrem Etablissement ein Bundes -
praesident verkehrte,Kardinaele sich die Klinke in die Hand gaben und
Bischoefe zur kurzen Verweil begruesst werden konnten.

Filmschauspieler und Saenger waren gerne gesehene Gaeste,die schon
bei der Eintrittstuere 5,6 oder 7 Flaschen Schampus zu je 500 Euro be-
stellten und hinterher auf den Teppich pinkelten.

Die Maedchen,die zu Diensten waren,feiern ein Wiedersehen,wenn sie
am Arm ihrer einflussreichen und reichen Ehemaenner den roten Teppich
beim Opernball entlang schreiten u.s.w.

Liebe Frau Nina,ich glaube,dass Sie ein klein wenig mogeln,denn von den
4 Bundespraesidenten sind 3 von Haus aus unverdaechtigt und der vierte
Bundespraesident,dem man so etwas zutrauen koennte,stand unter den
Pantoffeln seiner Ehefrauen.

Auch bei den Kardinaelen duerften Sie einer Fantasie zum Opfer gefallen sein.

Kardinal Koenig starb mit 101 Jahren und war mit knapp 80 Jahren sicherlich
kein Stammgast.Sein Nachfolger hatte es mehr mit den jungen Knaben und
faellt auch aus.Kardinal Schoenborn weiss ueber die verschwiegene Stiege im
erzbischoeflichen Palais Bescheid und kam,ausser beim Fronleichnahmsumzug
nicht in die Naehe des Bauernmarktes,wo Sie die Bar hatten.

Bleibt also nur die geheimnisvolle Dame,die strengen Sex bevorzugte und heute
eine prominente Politikerin ist.

Geben Sie doch ihrem Herzen einen Stoss und sagen Sie uns wenigstens das
Bundesland.

Es ist Niederoesterreich, stimmst ?

Jock


p.s. Waren Sie auch so mitteilsam,als es darum ging,bei der Steuerpruefung
die Einnahmen zu deklarieren ?
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #24 am: September 23, 2021, 15:41:40 »

 vom: 12. April 2017, 11:11:12 »
________________________________________
So um 1950 herum war die Zukunft von Oesterreich und damit
auch Wiens nicht ganz sicher.

Die Kommunisten scharrten mit den Hufen und probten sich im
Einvernehmen mit den Sowjets,die Staatsmacht zu uebernehmen.

Dadurch fielen die Grundstueckpreise und die Geschaeftsmieten
auf historisch niedrigste Staende.

Genau zu dieser Zeit gruendete Frau (Dr. Antoinette) Greiler vulgo
Antonia Greiler ihre Moebelfirma.

Sie war gebuertige Polin juedischer Herkunft und hatte den Holocaust
ueberlebt.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort bot man ihr Raeumlich-
keiten im Trattnerhof (erster Bezirk) an.Das war wichtig,denn vertrauens-
wuerdige Fimen hatten damals in der City ihre Adresse.

Um den vergleichsweise niedrigen Monatszins aufzubessern,ueberredete
man sie,doch auch das Kellergewoelbe anzumieten.

So geschah es und der Keller diente ueber Jahrzehnte als Rumpelkammer,
wo alles,im wahrsten Sinne des Wortes,hineingeworfen wurde,was nicht
mehr brauchbar schien.

Die Etage die Frau Greiler anmietete,diente zuvor den sowjetischen Besatz-
ern als Verrechnungsstelle fuer die USIA - Betriebe.Ein begehbarer Tresor
mit einer 50 cm dicken Stahltuere zeugte davon.

1974,Frau Greiler war mittlerweile in die Jahre gekommen,und wollte ihr sehr
gut gehendes Geschaeft verkaufen.Die Firma Gordis war inzwischen die erste
Adresse fuer Designermoebel geworden,alle Architekten waren gezwungen
bei ihr einzukaufen und die Preise,die ausgelobt waren, waren astronomisch.

Ich war damals bei den zaehen Verhandlungen dabei,als Hans Taus die Firma
kaufte.

Die 3  Mio ATS als Abloese fuer das Lager,ok.Der Goodwil von nochmals 3 Mio
ATS kaufmaennisch nicht mehr vertretbar,zumal noch ein 60 Monate laufender
Konsulentenvertrag mit 30.000 ATS p/m gefordert wurde.
Denn Goodwill konnten wir allerdingsauf eine Leibrente umbiegen.Weitere
40.000 ATS als Kostenfaktor in der G/V Rechnung.

Allen Warnungen zum Trotze,Herr Taus schlug zu.

Seine Argumentation war,dass ihm Frau Greiler gebeichtet hat,sie haette nur
mehr 2-3 Monate zu leben,mehr wuerden ihr die Aerzte nicht mehr zubilligen.
Und mit ihrem Tode,erlischt der Konsulentenvertrag und auch die Leibrente.

Sobald der Kaufvertrag unterschrieben war,gesundete Frau Greiler auf wunder-
same Weise und starb erst in den spaeten 90ern.

Nach der Firmenuebernahme machte sich unsere Mannschaft daran,den Keller
zu entmisten. Er war 400 m2 gross und es dauererte Tage,bis er geleert war.
Als er leer war und man die Tuere im hinteren Teil oeffnete,fand man darunter
einen weiteren Keller mit 400 m2,der ebenfalls vollgeraeumt war.

Als auch dieser Keller endlich frei lag,eine weitere Tuere ,die zu einem 3.Keller
fuehrte,der genauso gross war aber nicht so vollgeruempelt.

Dafuer wartete eine andere Ueberraschung.

Auf einem vermoderten Sessel fand sich ein Gerippe mit den Resten einer sow-
jetischen Uniform.

Das hatte zur Folge,dass das weibliche Raeumungskommando fluchtartig die
Katakombe verliess und seither wahrscheinlich niemehr eine weibliche Person
da unten war.

Ja,das unterirdische Wien ist geheimnisvoll und noch lange nicht vollstaendig
erforscht.

Da gibt es Strecken fuer die U-Bahn,die noch nie ein Passagier befahren hat,
da gibt es Gaenge,die vor Jahrhunderten angelegt wurden,irgendwann zuge-
mauert und vergessen wurden.

Da gibt es Keller,die 3 stoeckig tief reichen,Verbindungsgaenge untereinander
haben,verschwiegene Fluchtwege fuer die Kaiserfamilie,oberirdische Strassen,
denen unterirdische Strassen genau folgen u.s.w.

Die Kanalisiation von Wien,war nicht nur im Film "Der Dritte Mann" Hintergrund
gewisser Geschaefte,sondern spielte auch im realen Leben der Wiener eine Rolle.

Die "Strotter" eine Gemeinschaft von 150 - 200 Koepfe gross,lebte und 'arbeitete"
im Verborgenen da unten.

Sie fischten Leichenteile,Tierkoerper und Knochen aus dem Abfluss und verkauften
sie an Seifenfabriken.

Unter der Michaelerkirche ist Aschenputtel begraben.Eine weibliche Leiche,der ein
Schuh fehlt.Tausende von Totenschaedel grinsen den Besucher an und werfen ihm
die Botschaft zu : Bald bist du einer von uns !

Aber bis es so weit ist,laesst man sich das Bier im oberirdischen Schanigarten noch
schmecken.

Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #25 am: September 23, 2021, 15:42:34 »

 vom: 28. April 2017, 12:46:49 »
________________________________________
Wer jemals Paris besucht hat,war auch beim Arc de Triomphe und hat
die sternfoermig zulaufenden grossen Strassen von Paris bestaunt.

Champs d'Elysees,Avenue Foch,Avenue Victor Hugo u.s.w. die die
Eleganz einer Weltstadt zeigen und beste Adressen fuer die Eliten sind.

Auch Wien hat einen grossen Platz,wo Strassen sternfoermig ausgehen
und Namen tragen,wie Heinestrasse,Ausstellungsstrasse,Praterstrasse
und Franzenbrueckenstrasse.

Die Mitte ziert kein Triumphbogen,sondern ein Denkmal,wo die Wiener
spotten,es sei dem Erfinder des Kleiderstaenders gewidmet.Keine eleganten
Juweliere haben dort ihre Geschaefte,keine Boutiquen bieten Designermode
an,nur ein Elektrogeschaeft und ein Gasthaus lockern die graue Einoede
etwas auf.
Der moderne Bahnhof,der von der OBB errichtet wurde,ist Anziehungspunkt
fuer Alkoholleichen,Punker,Drogendealer und Obdachlose.

Der starke Strassenverkehr,der den Platz umrundet,verleidet ein Flanieren.

Nicht einmal,wenn Kaiserwetter herrscht,kommt Lebensfreude auf oder Hoffnung
auf eine Besserung des eigenen Lebens.

Im Gasthaus Hansy findet man die "Verdammten dieser Erde".Im zu gross ge-
wordenen Parka mit zerknitterter Hose kehren sie dort ein und laben sich an einem
Stehachterl.
Versunken stehen sie vor dem Glas und sinnieren ueber ihr verpfuschtes Leben.

Die Enge ihrer Wohnungen,die Ehefrau,mit der sie vor mehr als 10 Jahren das letzte
Mal richtig gesprochen haben.Der Geruch vom Kohlgericht,der noch immer irgend-
wie in der Lueft haengt,die tropfende Bassana,der abfallende Verputz,die tuerkische
Familie mit den sieben Kindern,darum kreisen ihre Gedanken und verstaerken den
Wunsch nach Sterben,Tod,Abschied und Vergessen.

Doch von Zeit zu Zeit gelingt es,vom Caroussel des Depressionen abzusteigen -
dann,wenn ein Heurigenbesuch ansteht.

Vergessen ist dann der zu hohe Blutdruck,die beaengstigenden Werte des Cholesterin-
spiegels und die bevortehende Operation der Krampfadern.

Dort wird man wieder jung und Heiterkeit breitet sich ueber die Seele aus.

Frohgemut singt man mit,wenn ein Lied erzaehlt,wie es ist,die Pferde in den Stall
zu stellen,dass man aus dem Liechtental sei und dass man jener ist,der immer das
Bummerl hat.

Viele der Wienerlieder besingen die Todessehnsucht und suhlen sich im Abschieds-
schmerz.Aber das faellt beim Klang der Gitarre,der Zither und dem Excelsiorak-
kordeon nicht auf.

Jock


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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #26 am: September 23, 2021, 15:43:25 »

 vom: 04. Mai 2017, 10:35:06 »
________________________________________
Dem Nichtwiener faellt es gar nicht auf.

Er kennt nicht den Unterschied zwischen Hansiiiii und Hanseeee und
doch liegen Sportwelten dazwischen.

Hier Boxen dort Fussball.Hier ein Leben im prekaeren Bereich,dort ein
Leben im Gutbuergerlichen.

Von Hans Orsolics (Hansiiiii) und Hans Krankl ( Hanseee) ist die Rede.

Beide waren Stars und verdienten gutes Geld.Dem einen verrann es
zwischen den Fingern,der andere behielt es und kann noch immer davon
zehren.

Hanseee versuchte,wie so viele ehemalige Fussballer die Trainerlaufbahn
einzuschlagen.
Das Ergebnis ist ueberschaubar.Auch als er Nationaltrainer wurde,half es
wenig,beim Abspielen der Nationalhymnen die Hand aufs Herz zu legen,die
Niederlage war gewiss.
Etwas erfolgreicher war seine Musikband,wo er als Saenger hervortrat und
seine Dressmankarriere,wo er von den Plakatwaenden herunterlaechelte.

Sonst fuehrte er ein unspetakulaeres Familienleben.

Da war das Leben von Hansiiii etwas verrueckter.

Als Boxer eroberte er die Herzen der Wiener.Wenn ein Boxkampf anstand,
fuellten sich in den sechzigern Jahren die Gast- und Kaffeehaeuser,denn
private Fernseher waren noch nicht so haeufig zu finden.

Europameister war er bald und als sich die Chance ergab,nach der WM-
Krone zu greifen,verpatzte sein Management alles.

Die Beschwoerungen waehrend des Kampfes " Hansiii tua d'Haend aufi "
fruchteten nichts,Hansiiii ging k.o. und das war's dann.

Die Riesenschar an Freunden verlief sich,sein Gasthaus,das als buergerliche
Existenz gedacht war,ging in Konkurs,er selbst verfiel dem Alkohol und
sass bald im Gefaengnis.

Seine damalige Frau war samt dem Wellensittich schneller weg,als sein Geld.

Als er ganz unten war,nahm ihn ein Fernsehjournalist unter die Fittiche und
verschaffte  Hansiiii einen Hilfsarbeiterjob in der Hausdruckerei.
Einem Engel zuliebe,schwor er dem Alkohol ab und heiratete sie.

Dann folgte ein kurzer heller Schimmer,der die Tristesse seines Daseins unter-
brach.

In einem Liedchen besang er sein potschertes Leb'n.Ein Gassenhauer,der sogar
Falco auf der Hitliste verdraengte.

Mit dem eingenommenen Geld konnten alle Restschulden bezahlt werden und die
Wohnungseinrichtung erneuert.

Heute ist er Pensionist,weisshaarig und von Parkinson gezeichnet.Auch der
Alzheimer macht Fortschritte.

Aber etwas hat sich zum Guten veraendert.

War frueher in der aktiven Zeit der Boxring mit 36 m2 seine Welt,so ist es heute
seine Gemeindewohnung die 37 m2 umfasst.

A Wauhnsinn normaeu!

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #27 am: September 23, 2021, 15:44:48 »

 vom: 24. Juli 2017, 14:35:52 »
________________________________________
In den 50gern und anfangs der 60ger Jahren war es ein woechentliches
Schauspiel in den grauen Vorstaedten Wiens.

Das Proletariat bekam seinen Wochenlohn ausbezahlt und bereitete
sich vor,diesen in Alkohol zu veredlen.

Ueberall sah man an Freitagen (frueher Samstagen) torkelnde,sich
uebergebende oder schlafende Gestalten,die auf dem Weg zur ehelichen
Zimmer-Kueche - Wohnung waren,um ihren Frauen eine Tracht Pruegel
zu verabreichen,weil sie zeterten,dass der Lohn versoffen wurde.

Wie soll dann die Familie verkoestigt werden,laesst der Greisler noch "auf-
schreiben" ?waren Sorgen,die die Ehefrauen plagten.

Mit der Einfuehrung des Girokontos und der Moeglichkeit den Wein im Super-
markt kaufen zu koennen,verschwanden nach und nach die Frauen vor den
Fabrikstoren und damit auch haessliche Debatten um brisanten sozialen
Gespraechsstoff.

Ja in dem unteren Bereich der Sozialskala mag das so stimmen,aber ist das
ueberall so angekommen ?

Wie sieht es damit bei den "Besserverdienenden" aus ?

Ich behaupte,dort hat sich nichts geaendert.Dort sind immer noch die Frauen
zur richtigen Zeit zur Stelle,um das hart verdiente Geld ihrer Ehemaenner zu
kassieren und ihnen nur ein kleines Taschengeld zu ueberlassen.

Zu sehen war es am vorvergangenen Sonntag,als um ein hohes Preisgeld in
Wimbledon Tennis gespielt wurde.

Frau Mirka,von Sorge getrieben,wie sie die Lebensmittel fuer ihre Familie wohl
bezahlen wird koennen,war zugegen,als Roger Federer ein hoeheres Preis-
geld gewonnen hat.

Sie war auch zugegen,als er in Australien gewann und all die Jahre zuvor.

Die Preisschecks hatte er nur kurze Zeit in der Hand,dann waren sie weg.

Aber nicht nur Roger Federer ergeht es so.Auch seinen Kollegen ereilt das selbe
Schicksal.
Ob sie nun Nadal,Murray,Djokovic oder sonst wie heissen.

Kein Wunder,wenn die beliebteste Lied in diesen Kreisen "Brueder zur Sonne,
zur Freiheit"heisst.

Aber da werden sie noch lange warten muessen.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #28 am: September 23, 2021, 15:45:28 »

 vom: 11. August 2017, 06:39:01 »
________________________________________
Mit ernstem Gesicht ueberreichte im Jahre 1961 ein Brieftraeger
Herrn Friedrich Torberg ein amtliches Schreiben und liess sich die
Uebergabe bestaetigen.

Eine Zeugenladung zu einem hochbrisantem Gerichtsfall war der
Inhalt.

Streithaehne waren die Chr.Demel's Soehne und das Hotel Sacher.
In der Sache ging es darum,wer von beiden,die richtige,echte "Sacher-
torte"verkaufen darf.

Klar war nur,dass das Schokoladenstueck von Herrn Sacher sen.erfunden
wurde und zwar waehrend seiner Ausbildungszeit beim Demel.

Nach Jahren,als Herr Sacher im "Sacher" arbeitete,wurden die kalorieren-
reichen Koestlichkeiten im "Sacher" angeboten und in guten Stueckzahlen
verkauft.

1929 ging das Hotel Sacher in Konkurs und Herr Eduard Sacher(der Sohn
des Erfinders)verkaufte das Rezept und das Recht an der "Sachertorte" an
die Konditorei Demel.

Die Familien Guertler und Siller kauften aus der Konkursmasse das Sacher
auf und begannen wieder mit der Produktion der "Sachertorte".

Da pro Tag an die 300 bis 400 Torten verkauft werden konnten,war dieses
Produkt eine verlaessliche Cashcow,zumal der Preislevel sehr hoch angesetzt
war ( und ist).

Das stoerte natuerlich die Geschaeftsinteressen des Demels und so begann
der Hickhack,wer denn nun sein Produkt als Original bezeichnen durfte.

Herr Friedrich Torberg,der Stammgast sowohl beim Demel als auch im Sacher
war,war ausersehen,als Experte Zeugnis darueber abzulegen,ob das Original
einfach oder zweifach aprikotiert war.

Darunter versteht man,ob die Marillenmarmelade nur unter dem Schokoladen-
ueberzug zu finden ist,oder ob die Torte noch in der Mitte durchschnitten war
und ebenfalls mit Marmelade bestrichen sein muss.

Obwohl seine Aussage bei Gericht eindeutig war,konnte der Streit erst Jahre
spaeter beigelegt werden.

Seither verkaufen beide Haeuser "Sachertorten" und biedere Haufrauen backen
ebenfalls "Sachertorten" - manchmal munden sie sogar besser.

Egal,ob Sacher,Demel,Groisboeck oder Frau Navratil die Torten backen.Mit Schlag-
obers serviert und dazu einen Kaffee von "Helmut Sacher" senden einen Gruss
vom Himmel.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #29 am: September 23, 2021, 15:46:37 »

 vom: 28. August 2017, 14:02:39 »
________________________________________
Der Sabbat beginnt am Freitag Abend und dauert bis Samstag,wenn
die Dunkelheit anbricht.

Es ist der wichtigste Wochentag der juedischen Glaubensgemeinschaft
und wird gerne zum Besuch einer Synagoge verwendet.

Dann sieht man sie,die glaeubigen orthodoxen Juden in ihren schwarzen
Kaftanen,fallweise schwarzen Knickerbockern und den schwarzen Hueten
auf den Weg ueber die Schwedenbruecke entweder zum Tempel oder wieder
nach Hause in die "Neue Judenstadt" eilen.

Die "Neue Judenstadt" ist der 2.Wr.Gemeindebezirk und traegt den Namen
"Leopoldstadt" nach Kaiser Leopold I.,der die Juden aus Wien 1670 vertreiben
wollte.

Die Beziehungen zu den Juden war ueber Jahrhunderte ein staendiges Auf und
Ab.

Der eine Monarch umwarb sie und gab ihnen bestimmte Rechte,der naechste
nahm ihnen die Rechte wieder weg und verfolgte sie.

Trotzdem wuchs der juedische Bevoelkerung bis 1923 auf ueber 200.000
Personen an,was einem Bevoelkerungsanteil von etwa 10 % entsprach.

Da nicht alle Juden in der Leopoldstadt Wohnung fanden,breiteten sie sich auf
die Brigittenau und dem Alsergrund aus.
Aber es waren Juden,die der unteren und mittleren Sozialschicht zugehoerig waren,
denn die Reichen unter ihnen,besiedelten schmucke Villen in den Nobelbezirken,
wie Hietzing,Doebling oder wohnten in Patrizierwohnungen in der Innenstadt.

1951 waren gerade ca.6.000  uebrig geblieben.Man schaetzt,dass 130.000 dem
Holocaust entkommen konnten und etwa 60-70.000 von den Nazi's deportiert
wurden und dabei umkamen.

Wie breit die Schneise war,die den Wienern durch die Nazi's zugefuegt wurde,
bemerkt man,wenn man einen Blick auf das Wirtschaftsleben 1934 wirft.

85 % der Anwaelte waren Juden,51% des Aerztestandes,85 % der Moebeler-
zeugung -und Handel war in juedischer Hand,und 75 % der Geldwirtschaft.

Es war in der NY - U-Bahn,als eine moderne Juedin auf einen schwarz gekleideten
Kaftan tragenden Herrn mit schwarzem Hut und Vollbart zuging und ihn zu be-
schimpfen begann.

Warum er denn so offensichtlich den orthodoxen juedischen Glauben zur Schau
stellen muesse ? Kein Wunder,dass alle Welt den Juden mit Skepsis begegnet !

Der bedraengte Herr antwortete jedoch freundlich,dass er kein Jude sei sondern
ein Amish.
Und ob sie das nicht gleich gesehen haette,da er zwar Vollbart traegt aber dazu
keinen Schnurrbart ?

Ja es sind die kleinen Unterschiede,die eine Welt ausmachen koennen.

Bei den Juden ganz besonders.

Woran erkennt man,ob der Betreffende ein "Litauer" ist oder ob er vielleicht
den "Lubawischer- Chassiden" angehoert ?

Um es kurz zu sagen - am Hut !

Ist die Krempe breit oder schmal,ist sie nach oben oder nach unten gebogen ?
Wie breit ist das Hutband ? und,und,und.

Das alles hat in der juedischen Gemeinde eine grosse Bedeutung,die Ehe schliessen
laesst oder absolut verhindert.

Dabei ist der Hut fuer juedische Herren gar nicht so billig.Zwischen 250 und 350
Euros muss man schon auf den Tisch legen.

Dafuer gibt es allerdings 2 Jahre volle Garantie.Voraussetzung ist,dass der Hut in
dieser Zeit nicht getragen wird und verpackt im Geschaeft verbleibt.

Jock
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