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Autor Thema: Wien, Wien, nur du allein ...  (Gelesen 12255 mal)

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #120 am: September 23, 2021, 17:12:55 »

 vom: 27. Juni 2021, 18:14:02 »
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Gesellschaftskreise

Als Ceclile Christine Caroline Maria Immaculata Michaela Thadaea Altgraefin zu
Salm- Reifferscheidt - Krautheim und Dyck bekanntgab zu heiraten,ruempften
die Adligen die Nasen. DEN will sie heiraten ?

Der,ueber den sie Nase ruempften,war Udo Proksch,ein gelernter Schweinezuechter,
Designer,Zuckerbaecker und Liebkind gewisser sozialdemokratischer Prominenz.

Durch die Eheschliessung kam er auch in Kontakt mit Baron Federico Berzeviczy -
Pallavicvini,der bankrott geworden war und seine Konditorei,die beruehmte k.u.k
Hofzuckerbaeckerei Demel verkaufen musste.

Herr Proksch erwarb sie und gruendete im Obergeschoss den beruehmten Club 45.

Die Mitglieder des Clubs waren u.a. der Herr Nationalpraesident,der Innenminister,
der Finanzminister ( alle SPOe) und der Herr Verteidigungsminister,ein Zeitungs-
inhaber,der Herr Buergermeister von Wien und weitere hochgestellte Persoenlichkeiten.

In den Raeumlichkeiten wurden allerlei krumme Geschaefte vereinbart,Absprachen
getaetigt,man sagt auch gesoffen und gefressen soll geworden sein und bei sexuellen
Ausschweifungen war man nicht zurueckhaltend.

Herr Proksch selbst,war klein,pummelig,ungepflegt und trug Schuhe mit hohen Sohlen.

Staendig hatte er irre Ideen.So wurde er Praesident des Vereines der Senkrechtbe-
statteten,mietete einen aufgelassenen Wasserturm und schoss von dort in die Luft,
wollte ein abgegrenzten Gelaende einrichten,wo Maenner mit scharfen Waffen auf
sich schiessen koennen u.s.w.

Einmal ist er beim Hotel Sacher vorgefahren und schoss mit seinem Revolver in den
Kristallluster,was jedoch ohne Folgen blieb.

Niemals wurde der Fall zur Anzeige gebracht,niemals ermittelte die Polizei.

Doch dann uebertrieb er und muss sich nun sagen lassen,dass er ein Massenmoerder gewesen sei.

Um die (schwarze) Bundeslaender- Versicherung zu betruegen,kaufte er eine nicht
weiterentwickelte Rohrummantelungsanlage zum Schrottpreis auf,lackierte sie um und
nannte das Geruempel Atomerzmuehle.Angeblich verkauft in die Philippinen und um
230 Mio ATS versichert.

Das Schiff das den Transport durchfuehrte,sank mitten im Indischen Ozean und von
der Mannschaft ertranken 6 Matrosen.
Sofort war das Geruecht da,eine Explosion haette das Unglueck verursacht und die
Versicherung weigerte sich zu bezahlen.

Nach 6 Jahren wurde Herr Proksch verhaftet,kam aber mit Hilfe seiner politischen
Freunde gleich wieder frei.
Nach weiteren 7 Jahren kam es dann zum Prozess,nachdem der fluechtige Herr Proksch
verhaftet werden konnte und auch weil das Wrack der Lucona gefunden worden ist.
Die Unterwasseraufnahmen bestaetigten die Explosion und Herr Proksch wurde zu
lebenslanger Haft verurteilt.

Nach einigen Jahren Haft verstarb Herr Proksch bei einer Herzplantation.

Seine Freunde und Beschuetzer kamen ebenfalls ihr Fett ab.

Der Innenminister  eine 9 monatige bedingte Haft,der Nationalratspraesident eine
empfindliche Geldstrafe,der Verteidigungsminister suizierte sich.

Nur die Altgraefin Cecilie erinnert sich noch gerne an die Liebeskuenste des Herrn
Udo Proksch.

Jock
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #121 am: September 23, 2021, 17:13:39 »

« vom: 11. Juli 2021, 08:56:42 »
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Die Judenvertreibung von 1670 aus Wien

Der Vermaehlung zwischen Kaiser Leopold I und der Infantin Margarita Thersea von Spanien,gingen lange Verhandlungen voran.

1666 war es dann soweit und die 15.jaehrige Braut kam im Dezember in Wien an.
Waehrend ihrer Ehe nannte sie ihren Mann "Onkel" und er sie "Gretel".

Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten monatelang bis zur Fastenzeit.Sogar eine
9 stuendige Oper wurde aufgefuehrt und ein Pferdeballett tanzte zum Vergnuegen
der Prominenz.

Kaiserinnen waren zu dieser Zeit nur nuetzlich,wenn sie durch reichliche Nachkom-
menschaft,die meist erbliche,Thronfolgen absichern.

"Gretel " und Leopold machten sich sogleich ans Werk.Doch darueber stand kein
guter Stern.

Von den 6 Geburten innerhalb von 6 Jahren,waren 4 Fehlgeburten.

"Gretel" suchte eine Erklaerung dafuer und kam zum Schluss,dass die Juden sie ver-
wuenscht haetten und drangalisierte ihren Mann,die Juden aus seinem Herrschafts-
bereich zu vertreiben.

1669 gab er nach und erliess ein Dekret,nachdem alle Juden bis Sommer 1670 das
Land zu verlassen haben.

Erst gingen die Habenichtse,dann die Beduerftigen und anschliessen die kleinen Haend-
ler und Handwerker.Nur einige "Salonjuden" durften bleiben.

Das hatte gravierende finanzielle Folgen.

Die Judensteuer fiel weg und die war eine bedeutende Einnahmequelle fuer den Staat.
Die Wohnungsvermieter jammerten ueber die ausbleibenden Mieten,die Fleischsteuer
und die Mauteinnahmen gingen gegen Null.

Waehrend die Versorgung der Stadt grosse Schwierigkeiten bereitete,da niemand da
war,der den Zwischenhandel mit Nahrungsmittel uebernahm und die Preise fuer Frisch-
waren staendig stiegen,verfielen die Preise fuer die Landwirte,die auf Berge von Rindern
und Schweinen sassen und ihre Gemueseprodukte verfaulen lassen mussten.

Der Staatsbankrott war nahe und Aufstaende drohten.

Richtige Judenhasser verfassten Briefe an den Kaiser,doch sein Dekret zurueckzu-
nehmen und die Juden wieder in Wien anzusiedeln.

1672 war es dann soweit und das Dekret wurde zurueckgezogen.Die Juden wurden
eingeladen,sich wieder in Wien niederzulassen.
Beguenstigt war die Massnahme,dass "Gretel" mit 21 Jahren und 6 Schwangerschaft-
en,geschwaecht verstorben war.

Der Erfolg des Aufrufs war durchwachsen,denn die vertriebenen Juden bekamen beim Fuersten Esterhazy Asyl und kamen nicht mehr.
Besonders profitiert von der Judenvertreibung hat Kurfuerst Friedrich Wilhelm,der
durch Zugestaendnisse diverser Privilegien an besonders reiche Judenfamilien,es
schaffte,dass sein,vom Dreissigjaehrigen Krieg verheertes Land,schneller wieder auf
Vordermann kam,als anderswo.

Die Juden,die nach und nach wieder in Wien ansaessig wurden,durften sich nur am
"Unteren Gwerd" ansiedeln.

Dieses Gebiet ist heute der Bezirk Leopoldstadt,zu Ehren des Kaisers Leopold I. be-
nannt.

Doch wie lange noch ?

Jock
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #122 am: September 23, 2021, 17:14:15 »

 vom: 16. Juli 2021, 11:41:51 »
________________________________________
Der Frauenfussballclub Diana von Wien

Die Wiege des oesterreichischen Fussballsports steht in Wien.Knapp vor Beginn
des 20.Jhd. gruendeten Englaender den ersten Verein,der sich ernsthaft mit Fuss-
ballspielen beschaeftigte.

Im Mutterland war der Fussballsport schon laengst populaer und zog Zuschauer-
massen an und damit war aber auch kommerzielles Interesse geweckt.

1923 konnte man im Wochenblatt "Der Montag mit dem Sportmontag"lesen,dass
Damen gesucht werden,die sich dem Fussballsport hingeben wollen.

60 Wiennerinnen meldeten sich,Beamtinnen,Sekretaerinnen und eine Handvoll Haus-
frauen.
Die wurden 1924 im Fruehjahr einer medizinischen Untersuchung unterzogen,wovon
nur 43 Damen die Huerde ueberwinden konnten.

Nachdem sie unterschrieben hatten,dass sie die Kosten fuer das Trikot,die Hose,die Schuhe,sowie fuer Stutzen und das Kopftuch selber aufbringen muessen,wurden sie
zu einem 2 woechigen theoretischen Kurs eingeladen,wo ihnen ein verdienter Ex -
Nationalspieler,die wichtigsten Dinge beibrachte.

So sieht der Ball aus und dort,das weisse Kastl ist das Tor.Man blaeute ihnen ein,das
es unschicklich sei,Gegenspielerinnen an den Haaren zu zerren oder ihnen die Hose
herunterzuziehen,um sie zu stoppen.

Nachdem es Fruehjahr geworden war,wurden die Damen zur Koerperertuechtigung
verpflichtet.
Das Programm unterschied sich nicht sehr von jenem der Maenner.

Schnurspringen,800 m Lauf und ein paar Liegestuetze.Zwischendurch wurde auch
geuebt,den Ball mit dem Fuss zu treffen.

Bei den Trainingseinheiten wurde der Sportplatz hermetisch abgeriegelt und die maenn-
lichen Zuschauer gebeten weiterzugehen,da es nichts zu sehen gaebe.

Aus der Schar,der fussballbegeisterten Frauen liessen sich gerade mal 4 Teams bilden,
die Matches austrugen.
Der erste Frauenfussballclub nannte sich Diana,nach der Goettin der Jagd.

Trotz enthusiatischer Berichte des "Montags mit dem Sportmontag"stellte sich kein
nachhaltiger,kommerzieller Erfolg ein.
Und nachdem das Wochenblatt seine Redaktion schloss und nicht mehr berichteten
konnte,loesten sich die Vereine nach und nach auf.

Beamtinnen stempelten wieder Formulare,Sekretaerinnen tippten auf ihren Schreib-
maschinen und die Hausfrauen schwangen wieder die Kochloeffeln.

Heute gibt es sie wieder - die Damenfussballclubs.

Alleine 18 Vereine sind alleine in Wien beheimatet.Nicht nur nationale Meisterschaften
werden ausgetragen,sogar Weltmeisterschaften sind im internationalen Sportkalender vermerkt.

Nur eines ist in Wien noch ein Wermutstropfen auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

Von den 18 Vereinen in Wien,lenken nur 10 resolute Damen die Geschicke der Ver-
eine. Bei 8 halten immer noch Maenner die Zuchtrute in der Hand.

Es ist Zeit fuer ein Volksbegehren.

Jock
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #123 am: September 23, 2021, 17:14:56 »

 vom: 24. Juli 2021, 09:16:17 »
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Wenn die Bar El Floridita in Havana oeffnet,sitzt die Figur schon am Ende der Bar-
theke da.
Stumm wie ein Fisch,unbeweglich aber die Barkeeper wissen was sie zu tun haben.

Unaufgefordert servieren sie ein Glas Daiquiri,so wie jeden Tag seit 2003.

Es hat Jahre gegeben,wo Hemingway nicht die El Floridita besuchte,aber von 1939
bis 1960 kam er fast jeden Tag und so wurde die Bar beruehmt.

"Harry's Bar"in Venedig ist auch beruehmt,seit sie vor 90 Jahren ihre Pforten oef-
fnete und zu einem fixen Treffpunkt des internationalen Jetset wurde.
Sie ueberstand viele Krisen,erst Mussolini,dann die deutsche Wehrmacht,hinterher
die Touristen,aber jetzt scheint Ende der Fahnenstange erreicht zu sein.

Corona,dieses teuflische Virus bewirkt,dass wahrscheinlich die Bar nicht mehr oef-
fnen wird.

Geschlossen ist auch in Wien,die einzige Bar,der man internationales Flair zusprechen
kann.

"Die Eden" ist der Sammelplatz der Wiener Society,wo man sich am Abend trifft.

Echte Filmstars frequentierten die Bar,Kosmolpoliten,wie ein reich gewordener Fleisch-
hauer und ein moralisierender Edelfederjournalist,die sich im abgewetzten Pluesch
so verhedderten,dass sie vor dem Richter landeten oder ein verurteilter Bankdirektor,
der auf dem Parkett eine kesse Sohle hinlegte,dass seinem Kardiologen schwarz vor
den Augen wurde und er kurz vor einem Herzinfarkt stand.

Alle,alle kamen sie zum 100 jaehrigen Bestandsjubilaeum,wo 2011 ein grosses Fest
angesetzt wurde.
Gleich nach dem gelungen Fest,kam man allerdings drauf,dass das Gebaeude ueber-
haupt erst 1913 errichtet wurde.
Das Problem loeste man,indem man 2013 nochmals "100 Jahre Eden" feierte.

Wir im Waldviertel koennen da nicht mit und doch schaffte es eine Bar,europaweit be-
kannt zu werden.

Die "Orient- Bar" in Waidhofen/Thaya war in den 60gern der Magnet aller Bauern im weiten Umkreis.
Der Besitzer der Bar,hielt sich ein echtes lebendes Krokodil in einem Terrarium,in der
Mitte der Bar.
Mit dem Tierchen muss er wohl eine besondere Beziehung gehabt haben,weil er
sommers mit "Jokl" zu den Teichen der Umgebung fuhr und sie gemeinsam schwam-
men.

Die Gewaesser hatten sie stets fuer sich alleine.Obwohl das "Krokodue" angeleint
war,verloren alle Schwimmer die Lust am Baden und retteten sich ans Ufer.

Sowohl die Bar,wie auch das Krokodil kamen in die Jahre.

Erst kamen die Maedchen in Miniroecken und hochgesteckter "Farah Diba- Frisur"
nicht mehr,weil sie mit der Zeit gelangtweilt waren,den Abend nur bei einem 1/16
Eierlikoer oder einer Cola,den Burschen zuzuhoeren,wenn sie ueber die Probleme
beim Stierschneiden berichteten,dann eroeffneten nach und nach Dorfdiskotheken.

Und dann starb auch noch das Krokodil und die Bar nahm den Weg aller Bars.

Zuerst sind sie "wegen Urlaubs" geschlossen,dann "voruebergehend" und wenn ein
Schild verkuendet,"wegen Renovierung geschlossen",weiss man,es wird niemals
mehr geoeffnet.

Die Raeumlichkeiten werden anders genutzt.Sind sie gross genug,etabliert sich eine
Bank,ist die Flaeche kleiner,eroeffnet bald ein Chinarestaurant seine Pforten und
wenn auch diese schliesst,erwartet ein Muenzwaschsalon seine Kunden.

Will der Oesterreicher in das Flair einer internationalen Bar eintauchen,muss er weite
Wege zuruecklegen.

Singapore,Hongkong,New York,London,Buenos Aires sind dann die Stationen,wo er
weltbekannte Drinks ordern kann und sich dabai die Asche seiner Zigarre vom Smok-
ing klopft.
(Leider ist Waidhofen/Thaya nicht mehr dabei)

Jock



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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #124 am: September 23, 2021, 17:15:33 »

 vom: 28. Juli 2021, 10:59:54 »
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Operation "Walkuere"

Der 20.Juli 1944 war ein heisser Tag in Wien und Oberst Szokoll wollte sich mit
seiner Verlobten im Stadionbad treffen.
Doch dieses Treffen musste er absagen,weil ein Telefonat der Obersten Heeres-
leitung befahl,im Buero zu bleiben,auch wenn es spaet werden wuerde.

Oberst Szokoll verstand,da er ja eingeweiht war,dass die Operation "Walkuere"
heute ausgeloest werden wird,die das Attentat an Hitler geplant hatte.

Die Planungen,die entworfen wurden,die nach dem Tod Hitlers in kraft treten sollen,
lagen offiziell in den Schubladen und waren auf dem Dienstweg versandt worden.

Als eines der ersten Massnahmen,war vorgesehen,alle wichtigen NSDAP- Persoen-
lichkeiten,die der SS,der SD u.s.w. festzunehmen.

Die wichtigste Persoenlichkeit in Wien war Franz Josef Huber,ein Bayer,dem alle
Dienststellen unterstanden hatten.

Um 12,42 explodierte die Bombe in der Wolfsschanze und kurz darauf wurden die
Depeschen versandt,die geplanten Massnahmen durchzufuehren.

Oberst Szokoll machte sich mit seiner Truppe auf,um SS- Brigadenfuehrer Huber zu
verhaften.

Die Anfahrt machte kein besonderes Aufsehen,denn gegen Ende des Krieges,war
allerlei militaerisches Personal unterwegs,Truppenteile marschierten und Uebungen
wurden abgehalten.

Angekommen im Hauptsitz der NSDAP stuermte Oberst Szokoll in das Buero,ver-
zichtete auf das uebliche  "Heil Hitler"und eroeffnete Herrn Huber,dass er verhaftet
sei und bittet,ihm seine Schusswaffe auszufolgen.

Erst war Herr Huber verdutzt,dann lachte und uebergab seine Dienstwaffe. Dazu be-
merkte er,dass wohl wieder so eine Uebung stattfindet.

Als die Herren beim Kaffee sassen,wurde Brigadier Huber unruhig.

Wia lang dauert des denn ? fragte er und fuegte hinzu:I wue ham,mei Frau wart mit'n
Essen.

Oberst Szokoll wusste es auch nicht und bat,Berlin anrufen zu duerfen.

Dort erfuhr er,dass Hitler ueberlebt hatte und die Operation Walkuere abgeblasen ist.

Daraufhin uebergab Szokoll die Dienstwaffe und erklaerte,dass die "Uebung" be-
endet sei.
Mit einem "Heil Hitler" rueckte er und seine Truppe ab.Huber rief ihn noch nach,dass
er ein guter Offizier sei und er sich ihn merken wolle.

Derweil wurde jeder Stein umgewaelzt und jedes Papier gesichtet,um die Attentaeter
und ihre Mitwisser dingfest zu machen.
Stauffenberg und seine unmittelbaren Mitwisser wurden noch in der selben Nacht
erschossen und auch Oberst Szokoll kam ins Visier der Untersuchungskommission.

Doch der zeigte nur die Depesche vor,wonach er Befehl aus der Obersten Heeres -
leitung erhalten hatte,so vorzugehen,wie er es getan hat.

Ja,und Befehl ist Befehl.Da kann man nichts machen.

Szokoll wurde nie enttarnt,obwohl er in die Planungen eingeweiht war und er wurde
sogar,einige Tage spaeter zum Major befoerdert.

So ist es in Wien - die Atmosphaere,ein bequemer Fauteuil und ein Kaffeetscherl,
ein bisschen Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps-und schon werden brisant-
este Ereignisse eingeebnet.

Jock

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #125 am: September 23, 2021, 17:16:31 »

 vom: 04. August 2021, 12:43:49 »
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Die fristlose Entlassung durch einen Tritt ins Hinterteil

Es ist jetzt auch schon wieder 240 Jahre her,wo ein Tritt in das Hinterteil weltge-
schichtlich unvergessen bleibt.

Der Empfaenger des Trittes war Wolfgang Amadeus Mozart.Der Austeiler war Graf
Arco,seines Zeichen Fuersterzbischoeflicher Oberstkuechenmeister des Salzburger
Fuersterzbischof Colloredo.

Mozart,der als Wunderkind galt,der auf allen Hoefen Europas empfangen wurde und
Konzerte gab,war inzwischen 25 Jahre alt geworden und trat vor einigen Jahren in
die Dienste des Erzbischofs.

Das Gehalt war schmal,aber relativ sicher.Gestoert hat Mozart,dass er auf eigene
Rechnung keine Konzerte geben durfte und rangmaessig bei den Lakaien und Kutschern
angesiedelt war.

Er wollte weg - aber das war zu der damaligen Zeit nicht einfach.Wenn der Dienstherr
nicht zustimmte,war eine Kuendigung nicht moeglich.Und Colloredo stimmte den oft-
maligen Kuendigungsversuchen Mozarts nicht zu.

Deswegen,weil Mozart am Musikmarkt ein Star war,dessen Glanz auch auf den Erz-
bischof zurueckfiel.

1781  war die Inthronisierung Kaiser Joseph II. angesetzt und der Erzbischof reiste
mit seinem Gefolge nach Wien und nahm im Haus des Deutschen Ordens Quartier.
Dabei der Oberstkuechenmeister Graf Arco und auch Mozart.

Mozart nahm fuer einen Ausgang Urlaub und kam erst stark verspaetet wieder zu-
rueck.Der Streit nahm Fahrt auf.

So wurde Mozart aufgefordert,sofort nach Salzburg abzureisen.Mozart blieb jedoch
und erklaerte dem Grafen,dass die Postkutschen alle ausgebucht seien.

Der Streit ereichte Siedepunkt und dann riss dem Oberstkuechenmeister der Nerven-
strang durch.
Mit einem Fusstritt befoerderte er Mozart auf die Strasse.

Einen besseren Beweis,dass das Dienstverhaeltnis beendet ist,gibt es gar nicht und
wurde von Mozart auch nicht vorm Arbeitsgericht  beeinsprucht.

Das Gebaeude,(Singerstrasse 7)wo sich das abspielte,ist das Hauptquartier des einst
maechtigen Deutschen (Ritter) Ordens,der das halbe Baltikum beherrschte.

Mit der Zeit verlor der Deutsche Orden,Territorium und politischen Einfluss,sowie Ruhm
und Glanz,schrumpfte auf ca.1.200 Ordensmitglieder,aufgeteilt auf verschiedene Bal-
leien.

Die Musikstuecke,die Mozart nach seinem Hinauswurf schuf,machten ihn unsterblich.
Unsterblich wurde auch Graf Arco,einfach durch einen Tritt ins Hinterteil.

Jock
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #126 am: September 23, 2021, 17:17:50 »

 vom: 09. August 2021, 10:38:41 »
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Das Grillhendl,das Koenig Loewenherz zum Verhaengnis wurde.

Die Straenge die sich um Koenig Loewenherz ranken,sind fast undurchschaubar,so-
dass man hier nur dem roten Faden folgen kann.

1187 rief man zum III.Kreuzzug auf und Koenig Lowenherz war dabei.Aber auch der
Babenberger Leopold V, Herzog von Oesterreich.

Leopold war schon laengst im Heiligen Land,bevor Koenig Loewenherz eintraf.Ausser-
dem war Leopold,nachdem Friedrich Barbarossa ertrunken war,der hoechste Anfuehrer
des Kreuzfahrerheeres.

Diese Position musste er an Richard abgeben,was ihn aergerte und geriet in Rage,nach-
dem ihm sein Zelt,das er zu Nahe ans Zelt des Richards aufgeschlagen hatte,von diesen
verbrannt wurde.

Leopold V. zog sich darauf vom Kreuzzug zurueck und sann auf Rache.

Koenig Richard Loewenherz blieb noch eine Weile in "Israel" und wollte dann per Schiff
zurueck nach England reisen.

Da das Schiff zu Bruch ging,musste er und sein kleines Gefolge den Landweg nehmen,
der jedoch ueber das Territorium des Leopolds fuehrte.
Dazu verkleidete sich die kleine Gruppe als aermliche Wandergesellen und kamen so
in Wien- Erdberg an.

Dort kauften sie sich ein Huhn und wollten es grillen.Als Koenig Loewenherz den Grill-
spiess drehte,blitzte der wertvolle Ring an seinem Finger auf,was nicht unbeobachtet
blieb.
Schnell stellte sich heraus,wer der "Knecht" wirklich ist und wurde festgesetzt.

Beim Herzog Leopold,bat der Richard,angesichts seiner koeniglichen Wuerden,ihn von
den ueblichen eisernen Handschellen verschonen zu wollen.

Herzog Leopold sah das ein,und liess silberne Handschellen schmieden und legte sie
diese um die Haende des ungluecklichen Richards.
Danach wurde Richard auf die Buerg Duernstein verlegt und der Kaiser Heinrich VI.
davon benachrichtigt.

Dem stiegen sofort "Dollarscheine" in seine Augen und er roch das grosse Geschaeft.

Dem Richard Loewenherz,der zwischenzeitlich auf die deutsche Burg Trifels verbracht
wurde,ging es dabei nicht allzu schlecht.Statt in einem Verlies zu schmachten,lebte
er in einem bequemen Raum und konnte auch seine koeniglichen Geschaefte nach-
gehen.Das heisst,er hatte Besuch und konnte koenigliche Verfuegungen und sonstige
Amtgeschaefte verordnen.

Es begannen Loesegeldverhandlungen,die fuer die Englaender arge finanzielle Ein-
bussen brachte.

150.000 "Koelner Taler" war der Preis fuer den Loewenherz.Das entsprach den Wert
von 23 Tonnen Silber.
Um diesen Betrag aufzubringen,wurden in England erstmalig die Adligen zur Kasse
gebeten.25 % ihrer Besitztuemer und Wertsachen mussten abgegeben werden.Aber
auch das gewoehnliche Volk,insbesondere die Juden,wurden geschroepft.

In London sassen kaiserliche Beamte,die die Gelder uebernahmen und das Silber zu
ueberpruefen hatten.Dann wurde nach und nach das Loesegeld in Kisten verpackt und
an den kaiserlichen Hof ueberstellt.

Der Verteilungsschluessel (der Beute) war schon vorher ausgehandelt worden.100.000
Taler verblieben dem Kaiser,50.000 uebergab man dem Herzog Leopold.

Herzog Leopold gruendete mit dem Geld die Stadt Wiener Neustadt im suedlichen NOe.
Und auch die Stadt Friedberg.

Fast 750 Jahre wuchs die Stadt Wr.Neustadt.Und niemand konnte sich so richtig da-
ran erinnern,wie es zur Stadtgruendung kam.

Nur die Englaender vergassen es nie.Indirekt nahmen sie Rache.Die amerikanische
Bombardierung begann 1943 und endete 1945.Von den ueber 4.000 baulichen Objekten
blieben nur 18 verschont.Die Stadt war so gut wie ausradiert.

Wie soviele Sagen rund um Koenig Loewenherz,ist auch diese Geschichte nicht wahr.

Die Luftangriffe galten den militaerischen Ruestungsbetrieben,sonst nichts.

Auch die Sage,dass der Saenger Blondel,der von Burg zu Burg zog um seinen Koenig
aufzuspueren,ist eine gute Geschichte,die erst Jahrhunderte spaeter entstand.

Eine weitere Sage ist auch,wie die Nationalfarben Oesterreichs entstanden sind.
Das Rot-Weiss-Rot bildete sich ab,nachdem Herzog Lepold nach einem Gefecht um
Akkon,seinen Guertel abnahm.Oberhalb und unterhalb des Guertel das Blut und in
der Mitte das abgedeckte weisse Waffenhemd der Kreuzritterfahrer.

Politisch war die Gefangennahme eine sehr heikle Abgekegenheit.

Die Kreuzritter standen unter der Obhut des Papstes und hatten das Recht,unbean-
standet ihre Heimreise zu absolvieren.
Dieses Recht wurde bei Richard Loewenherz missachtet und der Papst musste darauf
reagieren.

Dem Kaiser konnte der Papst schwer an die Gurgel,denn die Staufer herrschten in
Sizilien und waeren ganz schnell an den Tueren des Vatikans gewesen.
Also muss ein Pruegelknabe her.

Herzog Leopold bot sich an.Poltisch untergewichtig und ohne maechtige Verbuendete.

Also wurde er vom Papst Coelestin III.exkommuniziert.Damals eine furchbare Strafe.
Heute ruht er im Stift Heiligenkreuz und mittlerweile ist den Moenchen wurscht,ob
der Leopold exkommuniziert wurde oder nicht.

Erst recht empfindet es der Leopold genauso.

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #127 am: September 23, 2021, 17:18:36 »

 vom: 14. August 2021, 09:17:45 »
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Die Eisenbahn in Wien

1832 sass Salomon von Rothschild dem Kaiser Franz I. gegenueber und besprach
den Bau einer Eisenbahnlinie von Wien nach Krakau.

Doch der Kaiser verweigerte das Privileg,da er nicht die wirtschaftliche Bedeutung
des Projektes erkannte.Die Linie haette die Kohlengruben und die Salzminen im
heutigen Polen und spaeter das Erdoel leicht und schnell in die aufstrebende Resi-
denzstadt transportieren koennen.

Kurz nach dem Tod des Kaisers Franz,reichte Rothschild,ein weiteres Ansuchen ein,
was durch tatkraeftige Hilfe des Fuersten Metternich auch genehmigt wurde.

Allerdings war das Privileg mit Einschraenkungen verbunden.

1.) das Gebaeude des Kopfbahnhofs hatte pompoes auszufallen.
2.) das Gebaeude musste ausserhalb der "Linie"errichtet werden.
3.) die Trassenfuehrung hatte militaerischen Interessen zu folgen.

Unter "Wien und Residenzstadt" wurde damals nur der heutige 1.Bezirk verstanden,
der damals noch mit einer Stadtmauer umgeben und mit einer Glacis von den Vor-
orten getrennt war.

Den rebellischen Wienern trauten weder die Kaiser noch deren Regierungen und wol-
lten daher den Poebel weit weg von der "Stadt" halten.Sie ahnten offensichtlich schon
das Jahr 1848 voraus.

Mit der Zeit enstanden daher nach und nach Kopfbahnhoefe,quasi auf der gruenen
Wiese,obwohl schon damals geplant war,einen Zentralbahnhof zu errichten,der auf
dem heutigen Karlspatz entstehen sollte.
Da aber der Karlsplatz nur ein paar hundert Meter zum Stephansplatz entfernt liegt,
wurden die Plaene wieder in den Schubladen verraeumt.

Erst 2010 herum konnte das Projekt Zentralbahnhof verwirklicht werden,der als
Durchzugsbahnhof gestaltet wurde.
Aehnliche Projekte sind Stuttgart 21 ( in Bau) und FFM (in Planung).

Die Kopfbahnhoefe der damaligen Zeit sahen aus wie Trutzburgen,mit Tuermen und
Glockenspiel.Die Ueberdachung der Gleisanlagen in den Bahnhoefen waren/sind Stahl-
konstruktionen,die wegen der Verglasung Licht ins Gebaeude eindringen liessen.
Wartesaele waren aufgeteilt in 3.,2.und 1.Klasse und im jeden Bahnhof war eine
Amtsstelle des Linienamtes,besetzt mit kaiserlichen Beamten,die ankommende Pas-
sagieren Verzehrsteuer abknoepften.

Die Bahnhoefe blieben in ihrem Bestand/Aussehen ueber 100 Jahre,dann fielen sie
den aliierten Bombern zum Opfer.Jeden trafen die Bomben,manche wurden so zer-
stoert,dass man sie abreissen musste,andere wieder wurden mit "Zweckbauten",wie
den Suedbahnhof oder den Westbahnhof,dem architektonischen Zeitgeist entsprech-
end,neu errichtet.

Feuerroesser nannten die Indianer die Lokomotiven und tatsaechlich solche Dampf-
lokomotiven sind eindrucksvolle Ungetueme.
Die schwarz lackierten Aufbauten,die feuerroten Raeder und Antriebsstangen,der weis-
se Dampf der seitlich ueberschuessig entwich und der schwarze russige Rauch aus
dem Schornstein,hat wohl jeden Buben veranlasst,Lokomotivfuehrer zu werden.

Nur,in der Anfangszeit des monarchistischen Eisenbahnwesens,gab es keine Lokomotiv-
fabriken.
Die Lokomotiven mussten zerlegt,aus England oder den USA importiert werden.

Aber dann kam Georg Sigl,der bald ueber die groesste Lokomotivfabrik herrschte und 1870 die 1.000 Lokomotive ausliefern konnte.

1873 nach dem Boersenkrach verlor er seine Betriebe und von ihm verblieb nur eine
Gasse und eine Sonderbriefmarke.

Jock


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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #128 am: September 23, 2021, 17:19:15 »

 vom: 21. August 2021, 09:13:53 »
________________________________________
Als Kollege @Rampo gotteslaesterlich fluchte.

Man sollte nicht glauben,das dieser gottesfuerchtige Mann ein derartiges Arsenal
an Fluechen hatte.Und das in verschiedenen Sprachen.

Diese Flueche wurden immer dann laut,wenn er wieder einmal mit seinem Truck an
einer Grenze stand und Zollformalitaeten abgewickelt werden mussten.

Erst mit dem Fall der Zollmauern in der EU,war ein ungehindertes Transportieren
innerhalb des Freiraums moeglich.

Aber @Rampo haette auch zwischen 1829 und 1923 geflucht,wenn er nach Wien zu
liefern gehabt haette.

Bei den 20 Linienaemter stauten sich Fuhrwerk um Fuhrwerk,wo die Waren inspiziert
wurden,dann die Verzehrsteuer errechnet und an Ort und Stelle eingehoben worden
ist.
Die Linienaemter bildeten einen Halbkreis um Wien und waren bei den Einfallstrassen
errichtet worden.Grob gesehen waren sie etwa auf der Hoehe des Guertels.
Spaeter,nachdem Vororte eingemeindet wurden,verlegte man die Linienaemter an
die Peripherie ( Linzerstrasse 457 ).

Alle diese Amtgebaeuden war dem Hl.Nepomuk geweiht und die Beamten,die dort
taetig waren,trugen gruene Uniformen,woher auch der Ausdruck "Spinatwaechter"
herruehrt.

Der Verzehrsteuer unterlagen fast alle Lebensmittel (Gemuese,Obst,Fleisch etc.) was
bewirkte,dass innerhalb der "Linie" die Lebensmittel um 2/3 teurer waren,als ausser-
halb.
Das hatte zur Folge,dass sich"des Heiligen Roemischen Reiches groesstes Gasthaus"
in Lerchenfeld etablierte.
Es war aber nicht eine einzige Gaststaette,sondern Dutzende.Die wurden von den
Wienern(innerhalb der Linie)reichlich frequentiert,weil Speis und Trank um Haeuser
billiger waren.

Auch staedteentwicklungsmaessig hatte die Verzehrssteuer Einfluss.

Da ausserhalb der Linie die Lebenskosten wesentlich guenstiger waren,siedelte sich
das Proletariat in den Randgebieten an.Mietzinskasernen entstanden und den Pool an
Arbeitskraeften nuetzte auch die Wirtschaft.
Es wurden dort Betriebe errichtet,wie z.B. Julius Meinl oder Manner etc.aber auch,um
das Proletariat in Griff zu haben,wurden in diesem Gebiet Kasernen gebaut.

1921 kam man drauf,dass die Kosten fuer diese Art der Steuereinhebung fast mehr kostet,als sie bringt und hat die allgemeine Umsatzsteuer eingefuehrt.

Die Linienaemter,wurden teils abgerissen,teils renoviert und zu Polizeidienststellen
umfunktioniert.Manche wurden auch zu Wohnungen umgebaut.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #129 am: September 23, 2021, 17:21:11 »

 vom: 29. August 2021, 19:50:21 »
 
 Die Sesselweiber

1864 gruendete sich ein "Start-up" - Unternehmen,das bis 1956 bestand.Der Ge-
schaeftsgegenstand war die Verleihung von Sesseln in den Wr.Parkanlagen,wofuer
es ein Konzession zu erwerben gab.

Der weibliche Anteil an dem ca. 50 Personen grossen Unternehmen,war ausge-
sprochen gross und die Firma machte gute Geschaefte.

Um 1930 stellte das Unternehmen 6.305 Sesseln zur Verfuegung und bestueckte
damit den Burggarten,den Stadtpark,den Augarten,das Belvedere u.a. grosse Parks.

37 weibliche Angestellte ueberwachten die die Sesseln und wenn sich jemand hin-
setzte,verlangten sie einen Obolus in der Hoehe von 17 Groschen bzw. 34 Groschen,
fuer einen besseren Sessel,der eine Rueckenlehne hatte.

Die mit dem Inkasso beauftragten Damen hatten schwarze uniformartige Kleidung
an und das eingenommene Geld verwahrten sie in einer schwarzen Ledertasche,die
sie vor dem Bauch trugen.

1956 wurde die Konzession nicht mehr verlaengert und die Stadt Wien uebernahm
die "Versitzung" in den staedtischen Parkanlagen.
Seither ist das kurze Ausrasten in den Parks und Gaerten kostenfrei.

Helmuth Qualtinger besang die Sesselweiber zusammen mit den Engelmacherinnen.

"Berufe",die es heute nicht mehr gibt.

Jock


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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #130 am: September 23, 2021, 17:21:50 »

 vom: 31. August 2021, 10:22:10 »
________________________________________
Staedtetourismus

Wenn beim Heurigen die Schrammeln (Kontragitarre,"picksuesses Hoelzl" und Knopferl-
harmonika)aufspielen,stimmen beim Lied "Heut kommend'Engerl auf Urlaub nach Wean"
gerne auch aeltere Damen,die das 6.Achterl intus haben,mit ein.

Sie haben meist ihr Ehemaenner am Zentralfriedhof deponiert,leben ganz gut von der
Witwenpension und machen sich keine Gedanken,welche historischen Hintergruende
das Liedchen hat.

Das Lied beschreibt den ersten Staedtetourismus - und die Folgen davon waren ge-
waltig und werden auch so in den heiligen Buechern der islamischen und christlichen
Religion beschrieben.

Harut und Marut heissen die "Urlauber" im Koran,Grigori jene Gruppe von Engeln bei
den Christen.

Der genannte "Suendenfall" ist fast indentisch.

Die Engeln wurden auf die Erde geschickt und dort wurden sie von den weiblichen Be-
wohnern der Erde verfuehrt,zu sexuellen Exzessen eingeladen,denen sie gerne folgten
und zeugten sogar Kinder.

Als der liebe Gott und auch Allah draufkamen,dass sie den Bock zum Gaertner gemacht
haben,musste eine Reaktion folgen.

Der Engelsturz war die Folge.Die suendigen Engeln stuerzten aus dem Himmel,wurden
zu Satane und Daemonen mitunter auch zu Bissgurnen.

Besonders der Erzengel Michael tat sich hervor und vertrieb mit flammenden Schwert
die suendigen Engel aus dem Himmel.Und die fanden sich alle in Wien wieder,wo sie
das horizontale Gewerbe gruendeten.

Zum Dank weihte man schon im 13.Jhd. eine Kirche im Zentrum von Wien auf seinem
Namen - die Michaeli-Kirche.
Im Altarraum befindet sich ein Relief,das den Engelssturz nachvollzieht.

Lange Jahrhunderte wurde die Prostitution in Wien von der Obrigkeit nicht beachtet.
Erst die grassierende Syphilis,war ein Grund das Treiben der kaeuflichen Liebe einzu-
schraenken.

Der Erfolg war,dass sich rund um den Graben,Blumengeschaefte etablierten,die neben
duftenden Rosen auch haariges Gestruepp verkauften.

Auch die Michaeli - Kirche wurde fuer die "Geschaeftsanbahnung" herangezogen.

Maedchen und junge Frauen knieten in der Kirche und folgten,einem versteckten Hand-
zeichen der Herren nachkommend,zu einem warmen oder kalten Hotelzimmer.

Das "warme" Hotelzimmer stand in einem Hotel zur Verfuegung,das sich auf kurzweil-
ig verbleibende Hotelgaeste spezialisiert hatte,wogegen das "kalte" Hotelzimmer meist hinter einem Gebuesch oder im finsteren Hauseingang zu finden war.

Derzeit liegt der Staedtetourismus brach und so mancher Hotel-oder Pensionsbesitzer
schickt in der Michaeli- Kirche ein Stossgebet zum Himmel.

Das darf er/sie - aber man soll es stehend machen,sonst kommt es zu Missverstaend-
nissen.

Jock


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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #131 am: Oktober 03, 2021, 06:47:07 »

Die lange Nacht der Museen

Mitternacht,eine Stunde noch,dann werden die Besucher aus den
Museen komplimentiert,ein pruefender Blick in die Runde und dann
erloeschen nach und nach die Lichter in den Gebaeuden.

Damit ist die lange Nacht der Museen vorbei,eine Nacht vor der sich
Georg Kurzbauer,jedes Jahr fuerchtet.

Herr Kurzbauer ist Oberaufseher in der Abteilung Koleopterologie
eines grossen,wichtigen Museums in Wien.
Seit vielen Jahren ist er nun dort schon beschaeftigt,nach dem er von
der staedtischen Muellabfuhr,die ihn zu stressig geworden war,in die
beschauliche Welt eines Museums eintrat.

Er begann als Hilfsaufseher,wurde nach Jahren Aufseher und hat derzeit
den Rang eines Oberaufsehers inne.

Kurzbauer blieb ledig und ist ein Hagestolz,denn er verhedderte sich
vor vielen Jahren mit den erogenen Zonen einer Frau und verzichtete
darauf hin,weitere Entaeuschungen zu riskieren.

Seine Welt ist die Wissenschaft ueber die Kaefer,die ihn bewog,besonders
prachtvolle Exemplare mit christlichen Namen zu versehen.Als diese nicht
mehr ausreichten,gab er ihnen englische.
Zuletzt musste er,zaehneknirschend,auch auf orientalische Namen zu-
rueckgreifen,weil die Sammlung im NHM ein Ausmass von 3 Millionen
erreicht hat.

Die schoensten Tage in seinem Berufsjahr sind Tage im Juli/August,wenn
es heiss ist und halb Wien sich in den Baedern vergnuegt und sich nur
vereinzelte Besucher in seine Abteilung verirren.

Auf die hat er stets ein scharfes Auge und verachtet sie,wenn sie einen
Kartoffelkaefer nicht von einen Maikaefer unterscheiden koennen.
Sobald sie die Abteilung verlassen haben,reinigt er mit einem Glasreiniger
und Wischlappen die Fingertapper von den Schaukaesten.

Achtung hat er nur vor der Menschengattung,die sich Koleopterologen
nennen und die in Nebenraeumen,die einlangenden Sammlungen,prae-
parieren,katalogisieren und mit einer langen Nadel aufspiessen.

Ein paar Jahre noch,dann wird er pensioniert.Der Direktor wird eine kurze
Ansprache halten,ein paar Fotos werden geknipst und sein Daseinszweck
hat sich erfuellt. Eine grosse Leere wird ab nun sein Leben bestimmen.

Erst wenn er verstorben ist und am Friedhof begraben wurde,eroeffnet
sich eine neue Welt und er wird sich einer anderen Tiergattung zuwenden.

Den Maden und Wuermern.

Jock

Lange Nacht der Museen findet immer am ersten Samstag im Oktober
statt.Mit einer Eintrittskarte ( 19 Euro) kann man zwischewn 18 h und
1 h frueh alle Museen,Sammlungen und Ausstellungen besichtigen.

Da eilt man von der Schatzkammer zu den Ausstellungsstuecken des
Anatomischen Instituts,zur Pfeifensammlung um danach die Silber-
kammer zu besichtigen,bevor man dem Juedischen Museum einen Be-
such abstattet.




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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #132 am: Oktober 05, 2021, 19:58:24 »

Die Ketzergasse - ein Fall fuer den Verfassungsgerichtshof ?

Die Ketzergasse ist die laengste GASSE in Oesterreich und hat eine Laenge von
5,3 Km.
Ausserdem bildet sie die Grenze zwischen den Bundeslaendern Wien und Nieder-
oesterreich.
Die linke Gassenseite  gehoert zu NOe.die rechte zu Wien.

Und da liegt der Hase im Pfeffer.

Eben hat die Bundesregierung ihr Bonus/Malus - System vorgestellt,wonach Be-
wohner einen Geldsegen zwischen 167 und 200 Euro pro Jahr erwarten koennen,
wenn ihr Bundesland besonders oekologisch auf die Klimakrise vorbereitet ist.

Wien hat seit vielen Jahren ( als haette sie es geahnt ) grosse Investitionen ge-
taetigt,wie die U-Bahn oder den gesamten anderen oeffentliche Verkehr ausgebaut,
um den Individualverkehr einzudaemmen,um so den Schadstoffausstoss zu ver-
ringern.

Tatsaechlich haben 90 % der Wiener nicht weit zur Haltestelle und lassen das Auto
nach Moeglichkeit zu Hause.

In Niederoesterreich ist die Situation anders.

Da gibt es Regionen,wo es nur einen duerftigen oeffenlichen Verkehr gibt und die
Bewohner dort,auf das eigene Auto zurueckgreifen muessen.

Bei der Einteilung wurde Wien auf den letzten Platz gereiht und NOe. u.a. auf die
vorderen.
Diese Bewohner bekommen 200 Euro,Wien daher nur 167.

Begruendet wird das von der Regierung damit,dass man in NOe. das Auto eben
brauche und man so die (Teil)-Kosten abgelten will.

Bei der Ketzergasse bedeutet das,die Bewohner mit den geraden Hausnummern
bekommen nur 167 Euro,die mit der ungeraden Hausnummern 200 Euro.

Die Beschluesse des lieben Gottes,sagt man,sind oft unergruendlich.Die der Re-
gierung auch.

Der Unterschied,den lieben Gott kann man nicht abwaehlen,wohl die glorreiche
Regierung in Wien.

Wieso zucken bei dem Gedanken meine Finger ?

Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #133 am: Oktober 05, 2021, 20:38:24 »

Berichtigung :

Wiener bekommen nur 100 Euro und keine 167.

Jock
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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #134 am: Oktober 17, 2021, 13:47:59 »

Wenn ich wieder daheim bin.

Heute ist ein regnerischer Tag und auf die Terrasse fallen grosse Tropfen.

Die Hunde haben sich in mein Zimmer zurueckgezogen und schlafen zusammen
gerollt,waehrend ich davon traeume,was ich mache,wenn ich heute wieder in Wien
gelandet waere.

Vor dem langen Flug grault mir,doch da muss ich durch.Laut Flugplan wird die
Maschine am fruehen Vormittag ankommen,zu einer Zeit,wo es schon hell ist.

Beim tiefen Anflug sieht man schon das bunte Laub in den Baeumen und die abge-
ernteten Felder.Das Flughafengebaeude hat sich nicht geaendert und innen auch
nicht die Wege zum Ausgang.

Als doppelt Geimpfter,wird mir die Einreise nicht verweigert werden,nur bei der Pass-
kontrolle kann es einen kleinen Stau geben.
Der Ausstellungsort des Passes ist Bangkok - und in Bangkok gibt es auch eine Khao
San-Road,die bekannt ist,allerlei zu Kaufen zu bekommen.
Zudem ist die plastifizierte Seite etwas seltsam geworden und biegt sich von alleine
auf.
Mindestens 2 x wird mein Pass durch das Lesegeraet gezogen werden.

Etwaigen Problemen beim Zoll gehe ich aus dem Weg,indem ich sofort beim Ausgang
"Ware zu verzollen" stoppe und den Beamten erklaere,dass alles was ich im Koffer
habe,ich nicht bei der Ausreise aus Oesterreich dabei hatte und alles neu gekauft
wurde.
Sie werden schon verstehen,dass das nach 14 Jahren Abwesenheit normal ist und
mich durchgehen lassen,ohne mir etwas abknoepfen zu wollen.

Draussen warten schon die Angehoerigen,die mich nicht wiedererkennen.

Ich nuetze das aus und eile zum Baecker,um mir einen lang ersehnten Wunsch zu
erfuellen.
Von einem reschen Salzstangerl traeume ich schon lange,aber auch von einer Schaum-
rolle und einem Punschkrapfen.

Erst dann werde ich meine Lieben umarmen.

Tage spaeter ist steht ein wichtiger Einkauf bevor.

Jetzt in den letzten Oktobertagen kann es noch warm werden und die Sonne laesst
den Indian-Summer in aller Pracht leuchten.
Tiefblauer Himmel,die Blaetter sind gruen,gelb,rot,blau und manche schwarz.

Dann fallen sie ab und im Wald entsteht ein modriger Geruch.

Schlaegt dann das Wetter um,peitscht der Wind durch die Strassen und ruettelt der
Orkan an Tueren und Fenster,ist man froh,ihn rechtzeitig gekauft zu haben.

Der Dufflecoat steht ganz oben auf meiner Liste.

Auf was alles man beim Kauf zu beachten ist,erzaehle ich demnaechst.

Jock


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