Kollege @luklak bedauert,dass die gute alte Zeit vorueber ist,
und schiebt die Ursachen der Veraenderung,an die Politiker.
Ich erinnere mich noch,als ich 1966 vor dem Traualtar gescheppt
wurde und sicher war,so wie es jetzt ist,bleibt es immer.
Zwar musste man den Kaffee schwarz trinken,wenn man am Sams-
tag vormittags vergessen hatte, Milch zu kaufen,weil spaeter alle
Geschaefte geschlossen hatte,dafuer unterhielt uns Hans-Joachim
Kulenkampff am Abend.
Auch an der politischen Front war es ruhig.In Oesterreich 2 Gross-
parteien,wo ohne "sideletter" es klar war,"Roter Generaldirektor an
der Spitze,Stellvertreter - schwarz,(wie die Nacht)" und umgekehrt.
Unbekannt damals,Pressekonferenz nach dem Ministerrat oder aus-
fuehrliche Interviews im Fernsehen oder Presse.
Fragen,die die Medien hatten,mussten schriftlich eingereicht werden.
Daher war nach aussenhin,wenig oeffentlicher Streit.
Selbst das Zugrunderichten der gesammten verstaatlichten Industrie,
regte kaum jemanden auf.Eine Persoenlichkeit,wie Bruno Kreisky,
deckte alles mit sonorer Stimme zu.
Zwar war alles ein wenig verstaubt,aber man fuehlte sich so sicher,
wie in Abrahams Wurstkessel.
Auch,weil die grosse geopolitische Lage unverrueckbar schien.
Das betraf aber nicht nur Oesterreich,sondern auch die Grossen,wie
Deutschland oder Frankreich,wie auch die Schweiz.
1968,als aus der Mauer der guten Ordnung die ersten Steine ausge-
brochen wurden,eroeffnete sich die neue Zeit.
Studenten,gingen langhaarig auf die Strassen und forderten frischen
Wind,in allen moeglichen Bereichen.
"Wer zweimal mit der Selben pennt,gehoert schon zum Etablisment"
war der Schlachtruf,den auch die Biedermaenner in der Gesellschaft
hoerten und sich neu adjustierten.
Bewegung war in die Masse gekommen und die Politiker waren ge-
zwungen,den Zeitgeiststroemungen zu folgen.
Keine Verordnung oder Gesetz wurde widerspruchlos hingenommen
und die Gesellschaft hatte ploetzlich Forderungen an Staat und Re-
gierungen.Es war auch die Zeit,wo sich der Boden fuer neue Parteien
aufbereitete und in (vorerst) zaghafte Konkurrenz zu den grossen
Parteien trat.
Mit den Jahren kamen Aufgaben an die Politik,die vor 40 oder mehr
Jahren unbekannt waren.
Datenschutzprobleme,Feminismus,neue Geschlechter oder auch das
Gendern (wohl das kleinste Problem)oder die Migrationsstroeme und
Herausforderungen durch unbekannt Viren.
Bei der Fuelle an Anforderungen,die die Politik zu loesen hat,ist es
schon verstaendlich,das nicht alles auf Anhieb gelingt.
Erschwert wird es auch noch,weil man Mitglied in einem europae-
ischen Orchester ist.
Theoretisch ist es sicher moeglich,all die Geschehnisse,die sich rund-
um abspielen,von der Bevoelkerung wegzuhalten.Nordkorea zeigt es,
wie das geht.
Aber wuerde unsere abendlaendische Gesellschaft das hinnehmen ?
Bruno 99 sicher,aber was ist der Grund in vergangenen Zeiten zu
verharren ?
Angst vor neuen Herausforderungen ?
Jock