Die Doppelmuehle
Mit viel Haeme hat ein Einschlaegiger berichtet,dass trotzt
Sanktionen von 2.400 in Russland operierende Firmen,nur
120 das Land verlassen haben.
Diese Zahl zweifle ich an.
Aber auch,wenn sie annaehernd stimmen sollte,so haben
richtige Kapazunder Russlandgeschaefte eingestellt.
Darunter alle deutsche Autobauer,REWE,McDonalds u.s.w.
Eine oesterreichische Bank draengt man auch,ihre Russland-
geschaefte einzustellen,doch dabei ist es komplizierter,als ge-
dacht.
Die Raiffeisen International ist in Russland der 10.groesste
Kreditgeber und erwirtschaftete in 2021 1,2 Mrd.Gewinn nach
Steuern und unterhaelt 130 Filialen mit 9.300 Mitarbeitern.
Interessierte Kaeufer waeren schnell da,aber die wuerden sich
die Bank gerne unter den Nagel reissen und dabei nur einen
Bruchteil des Eigenkapitals abloesen wollen und haetten den
Herrn Putin auf ihrer Seite.
Da stehen 2,1 Mrd und einen etwaigen Goodwill im Feuer.
Denn einen Verkauf muesste die russische Regierung zustimmen.
Faende die Raiffeisen einen russischen Kaeufer,der einen ver-
nueftigen Kaufpreis akzeptierte,verhindert die EU den Deal,weil
der Oligarch auf der EU - Sanktionsliste steht.
Und in Russland einfach zusperren,geht leichter bei Produktions-
betrieben oder Handelsbetrieben,aber nicht im Bankwesen,wo
langfristige Ausleihen ausstaendig sind und die Geldwesenge-
schaefte einem Perpetuum mobile gleichen.
Das ist aber auch der Grund,warum die russische Regierung die
Bank nicht einfach verstaatlicht oder zusperrt.
Sie sind gezwungen,im Bankwesen keine grossen Wellen zu
schlagen,weil irgendwann der Krieg vorbei ist,aber das Vertrauen
in die Rechtsstaatlichkeit ebenfalls futsch waere.
International Anleihen zu begeben,waeren dann nur moeglich,
mit hohen Abschlaegen und hohen Zinsen zu platzieren.
Daher gilt Augen zu und durch.
Aber auch die Situation der RBI in der Ukraine ist ungemuetlich.
Dort steht weniger Eigenkapital und Ertrag im Feuer,aber trotzem
ist es klug,die Geschaefte weiter laufen zu lassen.
Ginge die Raiffeisen aus dem ukrainischen Markt,sind sie nicht
mehr dabei,wenn nach dem Krieg der grosse Kuchen angeschnitten
wird.
Die Regierung in der Ukraine,hat wohl die RaiffeisenBank sankt-
ioniert und das Vermoegen einer Tochterfirma eingefroren,die
das Leasinggeschaeft betreibt.
Das tut der RBI nicht sonderlich weh,weil die Ertraege daraus
nur Beifang sind und in Kriegszeiten die Geschaefte ohnehin
stagnieren.
Worauf natuerlich alle warten,ist das baldige Kriegsende.
Jock