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Autor Thema: Wien, Wien, nur du allein ...  (Gelesen 46966 mal)

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #285 am: März 23, 2025, 12:18:25 »

Zeitungen

Ich begann schon frueh,Zeitungen zu lesen,Als 10,11-jaehriger
draengte ich meine Grossmutter,am Montag nachmittags einkaufen
zu gehen und auch eine Zeitung mitzubringen.

Dort hoch droben im Waldviertel war die Auswahl an Printmedien
sehr, sehr duenn,im Unterschied zum Zeitungsmarkt in Wien.

Tageszeitungen gab,es nach meiner Erinnerung,gar nicht.Wer sollte
sie kaufen ?

Damals arbeitet man 54 dann 48 Stunden jede Woche.Und das an
allen 6 Tagen.
Der Arbeitslohn war karg und wenn man sich was goennte,war es
eine Flasche Bier.
Am Morgen gab es noch keine Tageszeitungen zu kaufen,die kamen
erst um die Mittagszeit in Schrems an,weil der Auslieferer,obwohl
er gegen 4 h aus Wien wegfuhr,gute 8 Stunden brauchte,das Wald-
viertel zu erreichen ( 150 Km)

Die Informationsquelle fuer ueberregionale Ereignisse,die damals
kaum jemand ernstlich interessierten,war das Rundfunkgeraet und
die woechtlich erscheinenden Blaetter.

Wenn Grossmutter mit dem "NOe.Volksblatt" kam,riss ich es ihr
aus der Hand und vertiefte mich in den Abdruck der Fussball-
ligen.Ich wusste daher,wo Rapid oder der Sportclub rangierte und
konnte so gut angeben.
Eine andere Zeitung,ausser dem Kirchenblatt gab es im Haushalt
der Grossmutter nicht.

Das Kirchenblatt hat mich nicht interessiert.Eine Glockenweihe da,
ein Aufruf zur Wallfahrt dort,haben mich nicht vom Stuhl gerissen.
Und fuer eine zueftige Sportseite,hatte die Chefredaktion in ihrer
Borniertheit,keinen Gedanken,

Ganz anders in Wien,dort pulsierte der Zeitungsmarkt,dort war
Leben drinnen.

Am Morgen erschien alle Zeitungen und schon am Abend gab es
Abendausgaben.Zwischen durch sogar Extraausgaben.

Einige von diesen wurden nach 1945 von den Besatzungsmaechten
aus der Taufe gehoben.Einige wiederum ueberlebten wie der
Kurier,die Presse,die Wiener Zeitung,andere gingen vom Markt,
wie die Arbeiterzeitung oder die Volksstimme.

Die Kronenzeitung ist heute das maechtigste Printmedium und
eine Cash-cow.Man sagt,der Erfolg dieser Zeitung basiert auf die
Nackte auf Seite 5.

Nach und nach schrumpfen die Verkaufszahlen und so werden
mehr und mehr Internetzeitungen,zur Quelle der Information aber
auch der Desinformation.

Heute ist es fuer 10,11-Jaehrige kein Problem mehr,sich in die
englische Fussball-Liga zu vertiefen oder die Regatta Vendee -
Globe hautnah zu begleiten u.s.w.

Ich wollte ich waere heute erst 10 Jahre alt.

Jock











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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #286 am: März 30, 2025, 07:16:01 »

Das gibt es nur in Wien

Ganz grosser Polizeieinsatz beim ORF mit anschliessender Fahn-
ung.(erfolglos)

Der ORF ist die groesste Medienorgel von Oesterreich,wo direkt
und indirekt tausende Menschen,Brot und Arbeit finden.

Der ORF wird von der FPOe geschmaeht,eine Geldvernichtungs-
maschine zu sein und will ihn quasi abschaffen.

Der ORF wehrt sich der Angriffe und verweist auf beliebte Send-
ungen wie "Geschaeft mit der Lieber",Bauer sucht Frau",welche den
staatlichen Bildungsauftrag erfuellen,aber auch mit der Uebertrag-
ung des Neujahrskonzerts.

Dieses Unternehmen investiert nun 8 Mio Euro fuer eine neue
Portierloge,die alle Stueckerln spielen soll.

Und die alte Portierloge war der Grund fuer den polizeilichen
Einsatz.(Wahrscheinlich mit Cobra,Spuerhunden und ABC Spezial-
einsatzkraeften,Hubschraubereinsatz und Abriegelungen)

Was geschah ?

Ein Mann warf wortlos einen Briefumschlag,entweder in den Post-
kasten oder in die Portierloge ein und ging anschliessend seiner
Wege.

Dieses hoechst ungewoehnliche Gebahren(wer schreibt im Zeitalter
von Handy und SMS noch Briefe),schockte den Portier sosehr,dass
er den Notruf taetigte.

Die Polizeikraefte oeffneten den Briefumschlag und fanden ein Be-
werbungsschreiben.

Sofort wurde dem unbekannten Mann groesste kriminelle Energie
zugemessen,denn jeder weiss,dass Postenvergaben im ORF nur
durch Seilschaften,Ministerratsbeschluesse u.aehn.vergeben werden.

Sofort wurde eine "Nachschau"fuer den Mann in der unmittelbaren
Umgebung durchgefuehrt,doch man fand ihn nicht und die
Polizei tappte im Dunkel,wer der Mann ist und wollte ihn verhoeren.

Mittlerweile ist diese Person bekannt und da half ein Zufall.

Man fand naemlich seinen Namen und die Adresse im Bewerbungs-
schreiben.

Jock

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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #287 am: April 07, 2025, 11:35:22 »

Nur ein altgedienter Meister seines Fachs,kann die Nasenloecher
so zusammendruecken,damit er gutes Trinkgeld kassiert.

In der Linzerstrasse 3 arbeitet so einer.Betritt man das Friseur-
geschaeft,waehnt man sich in Istanbul,gleich neben dem Kapali
Carsi,wo er seine Lehrjahre absolviert hat und nun seine Meister-
schaft fuer 14 Euro den Mannsbildern zur Verfuegung stellt.

Sein Berufsweg war schon lange vorgezeichnet.

Als das Suennt - Fest anstand,schenkte ihn sein Vater einen Rasier-
pinsel mit echten Dachshaaren statt einer goldenen Uhr.

Haarschneiden und rasieren,gab ich meinen Wunsch zur Kenntnis
und eine unglaubliche Prozedur begann abzulaufen.

Beim Haarschneiden gibt es nicht viel zu bemerken,aber bei der
Rasur.

Nachdem der Rasierschaum gut verteilt war,ergriff er das Rasier-
messer,das schaerfer war als das Schwert "Exalibur",das Steine
spalten kann.

Mit dem Ernst und der Konzentration eines Chirurgen machte er
sich an meinem Bart,wobei er mit grossem Koenen,meine Nasen-
locher so zusammendrueckte,wie es eben nur die grossen Meister
es koennen.

Danach nahm er einen Bindfaden in den Mund,wickelte von einer
Spule etwas ab,und spinnte mit dem Abgerollten ein Netz zwischen
seinen Finger.

Damit rupfte er die letzten Barthaare von Gesicht.

Das ist hoechstwertige Fingerarbeit,aehnlich die eines weltbekan-
nten Pianisten.

Die letzte Arbeit,die er leistete,hat eine Aehnlichkeit des Abbren-
nens von Reisfeldern.

Mit der winzigkleinen Fackel werden die herauswachsenen Haaren
aus den Ohren,abgebrannt.

Ohne jeden Schmerz und Brandsalbe.

Fertig ist der Mann,dem die Frauenherzen zufliegen.

Zum letzten Mal war ich vor 18 Jahren dort.Aber ich bin sicher,
wenn ich nochmals sein Geschaeft betrete,wuerde er mich freund-
lichst begruessen und mich an meinen Nasenloecher erkennen.

Jock



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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #288 am: April 14, 2025, 15:22:50 »

Die Stechuhr

Vor ueber 60 Jahren arbeitete ich in der "Bally - Schuhfabrik".

Angestellt trugen weisse Arbeitsmaentel (auch die Direktoren),
Arbeiter blaue Monturen.

Das Proletariat musste beim Ankommen sich mittels Stechuhr,ihre
Anwesenheit dokumentieren,Angestellt mussten beim Portier vor-
bei,der jeden aufschrieb,der zu spaet kam.

Die zu spaet Gekommenen bekamen einen Verweis,den Arbeitern
wurde der Lohn um diese Zeit gekuerzt.

Ich kam in den 3 Jahren einmal um 10 Minuten zu spaet,aber der
Kelch des Verweises ging an mit vorueber.

Ich war u.a. Abteilungsleiter fuer das Chemiekalien - und Sohlen-
lederlagers und war mit "meinem" Prokuristen,im gutem Einver-
nehmen.( Leider hat er mich nicht in seinem Testament bedacht,
obwohl er kinderlos war.)

Herr Direktor Schmidt (Schweizer)war Betriebsdirektor und ging
jeden Tag von seinem Buero quer ueber den Hof,beim Sohlenleder-
lager vorbei,um in der Kantine sein Mittagsessen einzunehmen.

Fast jeden Tag wurde er von einem meiner Mitarbeiter angebettelt,
er wolle doch seinen Stundenlohn um 5 Groschen erhoehen.

Nach langer Zeit,erhoerte Herr Schmidt den Herrn Paucker und
gegen den Schwur,ihn das naechste halbe Jahr in Ruhe zu lassen,
und erhoehte seinen Lohn um die 5 Groschen.

Damals war die Klassifizierung noch streng.Angestellte trugen
Whitecollars,Arbeiter blue.Angestellte hatten Monatsgehaelter,Ar-
beiter bekamen ihren Lohn woechentlich.Waren Angestellt krank,
bekamen sie noch laengere Zeit ihr Gehalt von der Firma,Arbeiter
von der Krankenkasse u.s.w.

Die Stechuhren waren unbestechlich und ein Aergernis.

Heute gibt es sie in dieser Form nicht mehr.Die Aufzeichnungen er-
folgen mit modernen Mittel.

Aber es gibt sie und mit Erstauenen habe ich im Fernsehen ge-
sehen,dass auch Besserverdiener nicht darum herumkommen.

Ein Herr Verstappen,50 Mio Einkommen,ein Herr Hamilton,auch
50 Mio,ein Herr Lando Norris 33 Mio  u.s.w. kommen an der Stech-
uhr nicht vorbei.

Ohne sichtbaren Protest lassen sie sich die Demuetigung gefallen
und melden sich bei der Eingangskontrolle an.

Ich persoenlich wuerde das nicht hinnehmen und lieber in einem Schuheschaeft ohne "Stechuhr"arbeiten.

Jock
« Letzte Änderung: April 14, 2025, 15:26:47 von Jock »
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Jock

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Re: Wien, Wien, nur du allein ...
« Antwort #289 am: April 16, 2025, 10:53:53 »

Warum rege ich mich nicht auf ?

Als anstaendiger,konservativer Mensch sollte ich doch den Herrn
Victor Orban loben oder die Rechten oder die diesbezueglichen
Kommentatoren im Tip.

Nichts,keine Reaktion in meinem Gefuehlsspectrum.Es ist mir
wurscht,ob es ungarisch-amtlich nur Frau und Mann gibt.

Ich steige auch nicht aus dem Bett,wenn eine Pride-Parade beim
Fenster vorbeilaeuft.Und das Kuerzel LGBTQIA +,kann ich nur
zum Teil uebersetzen.

Nach laengerem Nachdenken kommen mir aber doch Zweifel.

Bin ich wirklich,was ich mein ganzes langes Leben glaubte,hetero
zu sein oder bin doch trans,womoeglich auch noch dazu quer ?

Vor allem der Verdacht,ich sei quer,laesst mich nicht ruhen.

Hat da nicht vor laengerer Zeit meine Frau,den Vorwurf erhoben,
quer im Bett zu schlafen und sie,aus Platzmangel,das Gemach
gewechselt ?

Wenn das kein Indiz fuer eine ambivalente Geschlechterwanderung
ist was dann !

Ich nehme es aber gelassen und trage die Markierung,wie eine
seltene Blaue Mauritius umher.

Der LIVE-Ball,der jeden Mai in Wien stattfand,hob die Akzeptanz,
der LGBTQIA+ Community,in Oesterreich enorm.

Trotzdem ist der Messgrad gegenueber der Schweiz,hinterher-
hinkend.

Jock





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