TIPP-Correctiv

vom großen Erzähler Jock => Geschichten aus der Geschichte => Thema gestartet von: Jock am September 24, 2021, 06:48:16

Titel: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:48:16
 vom 23. Mai 2013, 09:04:20 »
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Keine Angst,das wird kein Geschichtsunterricht !

Hier sollen nur Vorkommnisse,die im Laufe der Jahre passiert sind,nochmals
"in die Hand" genommen und daran erinnert werden.

Erzherzog Otto,auch genannt,der schoene Erzherzog,ist so eine Figur,dessen
Vita in Vergessenheit geraten wuerde,haette er die Bekleidungsvorschriften
beachtet.

Als Erzherzog zur Welt zu kommen,ist eine feine Sache.Die gesellschaftliche
Stellung ist von Geburt an da.Die Erziehung den damaligen Standards hoher
Persoenlichkeiten,angemessen.Finanzielle Sorgen sind unbekannt und es beibt
reichlich Zeit,fuer Muessiggang.

Und dem gab sich der Otto gerne hin.Es drohte kurze Zeit einmal die Gefahr,
Thronfolger zu werden,aber diese ging vorueber.

Sein Onkel Kaiser Franz-Joseph I konnte in Rage geraten,wenn er bei der
Abnahme einer Parade sah,dass bei einem Rekruten der oberste Uniformknopf
nicht geschlossen war.Ein fuerchterliches Donnerwetter fuer den Ungluecksraben
war die Folge.

Und dann geschah das :

Otto hatte sich mit seinen Saufkumpane im ehrwuerdigen Hotel Sacher zu einem
Gelage versammelt.Selbstverstaendlich in einem Separee,um vom gemeinen
Volk abgeschieden zu sein.
Im Suff torkelte Otto bei der Tuere hinaus und seine Kumpane verschlossen die
Tuere von innen.Verzweifelt trommelte,der an sich nackte,jedoch mit einem Saebel
und weissen Handschuhen bekleidete Erzherzog,gegen die Tuere.

Das herbeieilende Hotelpersonal,wurde zu strengsten Stillschweigen,verpflichtet,
doch was bleibt in Wien schon geheim ?
Bald erfuhr auch der Kaiser von dem Vorfall,war in erster Linie darueber empoert,
dass der Erzherzog nicht entsprechend bekleidet war und verordnete eine rasche
Heirat.
Eine Tochter des Koenigs von Sachsen war die Unglueckliche,die diese Ehe nur
auf Grund ihres starken Glaubens ertrug.

Otto scherte sich wenig um Etikette,und pflegte  weiterhin einen skandaltraechtigen
Lebensstil.Es gelang ihm zwar,dass seine Gattin beim Zeugungsakt,von Zweien seiner
vier Kinder anwesend war,naschte aber viel lieber im Nachbars Garten.
Bei seinen Ausschweifungen,steckte er sich mit Syphilis an und verstarb nach
einigen qualvollen Leidensjahren,in den Armen einer Kuenstlerin.

Sein erstgeborenen Sohn war der letzte Kaiser von Oesterreich,Karl I.

Aber davon bei Gelegenheit.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:48:53
 vom: 24. Mai 2013, 05:40:49 »
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Sich Geld auszuborgen,kann einem teuer zu stehen kommen.

Die Banken scheren,die Schafe (Kreditnehmer) nicht nur mit dem
Zinssatz,sondern auch mit allerlei Gebuehren.

Private Kredithaie,erfreuen sich,wie wir gelesen haben,an einem
60 % Zinssatz und sind bei der Eintreibung der Schulden nicht
allzu zimperlich.

Aber das betrifft das gewoehnliche Volk !

Auch Koenig Ludwig II von Bayern haette sich ueberlegen sollen,
welche Auswirkung ein Kreditansuchen mit sich bringen kann.

Der Maerchenkoenig,Erbauer u.a. von Schloss Schwanstein,war
finanziell ein bisschen klamm.Also forderte er 6 Millionen vom
Landtag ein.Es kam eine Ablehnung.
Bismarck,den er um Rat bat,empfahl ihm,doch seinem Ministerium
zu befehlen,die benoetigte Summe aufzutreiben.

Ein fataler Rat,den statt Geld kam eine Aerztekommission und ent-
muendigte ihn.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:50:55
 vom: 24. Mai 2013, 20:12:03 »
________________________________________
Einige Angaben zu Neuschwanstein.

Der Bau wurde von Ludwig II privat errichtet und kostete rd.6.5 Mio
Goldmark.Dies entsprichte etwa 60 Mio Euro.

Viel Geld fuer eine Junggesellenbude,koennte man meinen.

Jaehrlich besuchen etwa 1.3 Mio Besucher das Schloss und zahlen rd.
6 Mio Euro an Eintrittsgeld.(Angaben aus WIKI)
Grosso modo gesehen hat sich der Bau in rd. 15 jahren amortisiert.
Das Schloss gehoert heute dem Freistaat Bayern.

@hmh,s Kritik hat etwas an sich.

Aber man soll nicht uebersehen,dass ein Architekt das plant,was der Bauherr
will.Ludwig wollte eben eine Rittersburg,und sie passt in die Landschaft.

Die Finanzierung erfolgte privat bzw.aus den Eintrittsgeldern.Worueber
sich diskutieren laesst,ist,wieso verfuegt ein Monarch ueber soviel Kapital.
Seine Einkuenfte bezog er aus der" Zivilliste" und aus den Ertraegen seiner
privaten Betriebe.(Meist sind das Forstbetriebe,Brauereien u.aeh.)

Die Zivilliste verguetete seine Taetigkeit als Koenig.Nicht ungewoehnlich,
sondern wird in den Monarchien des heutigen Europas immer noch so ge-
handhabt.

In noch frueheren Zeiten wurde nicht unterschieden,zwischen privaten
Vermoegen und staatlichen.Man erinnere sich nur an Kaiser Augustus,
der alle Staatseinnahmen in seine Schatulle nahm,dafuer aber auch die
Ausgaben fuer das Heer zahlte.

Seit Mitte des 18.Jhd.wurde begonnen,Privat-und Staatsvermoegen fein
saeuberlich zu trennen.
In Oesterreich wurde der Adel 1919 abgeschafft,doch die Besitzungen nicht
enteignet,eben,weil man differenzierte.

Jede Zeit hat ihre Architektur.Sogesehen war die Errichtung von Neuschwan-
stein ein paar hundert Jahre zu spaet.
Wenn das eine "Suende" ist,so sind die Bauwerke entlang des Ringes zu
Wien sogar "Totsuende"
Das Parlament griechisch,das Rathaus neugotisch,die Uni Rennaisance,die
Kaserne maurisch u.s.w.

Aber man gewoehnt sich an alles !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:52:48
 vom: 24. Mai 2013, 20:12:03 »
________________________________________
Einige Angaben zu Neuschwanstein.

Der Bau wurde von Ludwig II privat errichtet und kostete rd.6.5 Mio
Goldmark.Dies entsprichte etwa 60 Mio Euro.

Viel Geld fuer eine Junggesellenbude,koennte man meinen.

Jaehrlich besuchen etwa 1.3 Mio Besucher das Schloss und zahlen rd.
6 Mio Euro an Eintrittsgeld.(Angaben aus WIKI)
Grosso modo gesehen hat sich der Bau in rd. 15 jahren amortisiert.
Das Schloss gehoert heute dem Freistaat Bayern.

@hmh,s Kritik hat etwas an sich.

Aber man soll nicht uebersehen,dass ein Architekt das plant,was der Bauherr
will.Ludwig wollte eben eine Rittersburg,und sie passt in die Landschaft.

Die Finanzierung erfolgte privat bzw.aus den Eintrittsgeldern.Worueber
sich diskutieren laesst,ist,wieso verfuegt ein Monarch ueber soviel Kapital.
Seine Einkuenfte bezog er aus der" Zivilliste" und aus den Ertraegen seiner
privaten Betriebe.(Meist sind das Forstbetriebe,Brauereien u.aeh.)

Die Zivilliste verguetete seine Taetigkeit als Koenig.Nicht ungewoehnlich,
sondern wird in den Monarchien des heutigen Europas immer noch so ge-
handhabt.

In noch frueheren Zeiten wurde nicht unterschieden,zwischen privaten
Vermoegen und staatlichen.Man erinnere sich nur an Kaiser Augustus,
der alle Staatseinnahmen in seine Schatulle nahm,dafuer aber auch die
Ausgaben fuer das Heer zahlte.

Seit Mitte des 18.Jhd.wurde begonnen,Privat-und Staatsvermoegen fein
saeuberlich zu trennen.
In Oesterreich wurde der Adel 1919 abgeschafft,doch die Besitzungen nicht
enteignet,eben,weil man differenzierte.

Jede Zeit hat ihre Architektur.Sogesehen war die Errichtung von Neuschwan-
stein ein paar hundert Jahre zu spaet.
Wenn das eine "Suende" ist,so sind die Bauwerke entlang des Ringes zu
Wien sogar "Totsuende"
Das Parlament griechisch,das Rathaus neugotisch,die Uni Rennaisance,die
Kaserne maurisch u.s.w.

Aber man gewoehnt sich an alles !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:53:58
 vom: 28. Mai 2013, 10:02:08 »
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Kollege @hmh hat hier im Forum einige despektierliche Aeusserungen ueber
altehrwuerdige Berufe und Staende,abgesetzt

Das war unbedacht ! Denn sofort wurde er von der Einladungsliste,der dem-
naechst anstehenden Verlobungen,Heiraten,Taufen,Kroenungen und Begraebnisse,
der Blaubluetigen gestrichen.

Auch der Klerus ist aus dem Haeuschen und studiert in uralten,noch handschriftlich
gefuehrten,Aufzeichnungen,ob es moeglich ist,eine Exorzission aus der Ferne durch-
zufuehren.

Aber auch der alte Jock ist jetzt unsicher geworden.Zugerne haette er von der Strahl-
kraft des Adels gekostet,wenn er seine Beitraege mit dem" Pluralis Majestatis",beginnen
koennte,oder zumindest mit "Graf Jock von Jockstein,einer derer aus dem Geschlecht der
Jocks von und zu Jocksdorff, zu unterzeichnen.

Die Strahlkraft des Adels soll uns folgende (wahre) Geschichte vor Augen fuehren.

Da ist mal Rosa Jochmann.Sie kam aus einer armen Arbeiterfamilie und war seit
fruehen Jugendtagen mit der Sozialdemokratie  stark verbunden.Sie nahm,verschiedene
Funktionen ein,wurde verhaftet,wieder freigelassen,von den Nazis wieder verhaftet und
mit dem Begleitbrief " Rueckkehr "unerwuenscht in ein KZ abtransportiert.

Sie ueberlebte,wurde nach dem Krieg Parlamentsabgeordnete und scheute sich nicht,
auch noch in hohen Jahren,in den Schulen vom Kampf der Arbeiterschaft,der Zwischenkriegs-
zeit und der Zeit waehrend des Nationalsozialismus zu erzaehlen und zu warnen.

Und da ist noch Erzherzogin Elisabeth,die Tochter des Kronprinzen Rudolph und seiner
Frau Stephanie.Also alleredlestes blaues Blut.

Erzherzogin Elisabeth,wuchs ihrem Stande entsprechend auf.Als sie mannbar wurde,
heiratete sie,gegen den Wunsch ihres Grossvater,Fuerst Windischgraetz.
Da selbst der Fuerst,seiner eigenen Hochzeit skeptisch gegenueberstand,war es
unausbleiblich,dass die Ehe unter keinem guten Stern stand und scheiterte.

Das Paar trennte sich und Elisabeth ging eine Lebensgemeinschaft mit einem ge-
wissen Herrn Petznek ein.Herr Petznek war Lehrer und Sozialemokrat und bald
konnte er seine Lebensgefaehrtin (und spaetere Ehefrau) von den Idealen der Sozi
ueberzeugen. Elisabeth wurde Mitglied der Sozialdemokraten und erfreute sich
bald des Rufes " die rote Erzherzogin ",da sie aktiv in der Partei mitarbeitete.

Nicht nur beim jaehrlichen Maiaufmarsch,sondern auch sonst bei Parteiveranstaltungen,
begegneten sich Frau Jochmann und die Erzherzogin.Es reichte zwar nicht fuer eine
Freundschaft  zwischen den Damen,aber doch zu einer gegenseitigen Hochachtung.

Als Rosa Jochmann den 85.Geburtstag feierte,brachte der ORF ein Portrait ueber sie.

Sie erzaehlte aus ihrem Leben und als der Reporter hoerte,dass die hochherrschaftliche
Elisabeth mit Rosa Jochmann bekannt war,frug er sie :"Ja,wie haben Sie denn die Erz-
herzogin angesprochen ?"

Und Rosa Jochmann antwortete,mit dem Brustton der Ueberzeugung :"Natuerlich mit
Kaiserliche Hohheit ,wie den sonst ?"


Jock
 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:54:41
 vom: 29. Mai 2013, 11:21:04 »
________________________________________
Es ist jetzt auch schon wieder eine Zeit her,als die Tochter meiner
Frau,ihr Diplom fuer den erfolgreichen Abschluss,vom Kronprinzen
ueberreicht bekam.

Aber was war das fuer ein Aufwand !

Obwohl nur der engste Kreis der Familie geladen war,also an die
30 Personen,ergingen strenge Verhaltensregeln.
Alle mussten zum Friseur und sich anstaendig kleiden.Die Auswahl
des richtigen Kleides zur passenden Handtasche und Schuhen,war
zeitraubend und wurde mit aeusserster Sorgfalt vorgenommen.

Endlich kamen wir,ueberpuenktlich,am Festgelaende an.
Dort warteten schon findige Geschaeftsleute,die Matten,Blumen und
Luftballons anboten.Auch fuer Speis und Trank war reichliches Angebot
vorhanden.
Nur die fliegenden Fotografen verhielten sich auffallend ruhig.

Nach einer guten Stunde des Wartens,kam eine Wagenkolonne.
Vorab Polizei auf schweren Motorraedern,dann an die zwanzig Autos
(alle in rot) und anschliessend der wunderschoene,alte Rolls mit dem
Kronprinzen in seiner weissen Galauniform samt Saebel.Den Abschluss der
Kolonne, bildeten weitere Autos und Polizei .

Die Garde salutierte und das Dekanat begruesste den hohen Gast.

Was in den naechsten Stunden innerhalb des Gebaeudes vorsich ging,
wurde in den Festzelten an den Monitoren sichtbar.

Es dauerte Stunden,bis die frischgebackenen "Akademiker" zu ihren
Familien zurueckkamen.
Diese hatten sich zwischenzeitlich mit Blumen und Ballons versorgt und
stellten sich gerne den Fotografen,die eifrig Bild um Bild schossen.

Es kam eine Menge davon zustande,denn jeder wollte einzeln mit dem
Stolz der Familie abgelichtet werden,dann in der kleinen Gruppe,dann
in der grossen Gruppe u.s.w.
Schon kurze Zeit spaeter,wurden die Fotos gegen eine horrende Summe
an Geld,der gluecklichen Familie ueberreicht,die sich die gute Laune aber
nicht verderben liess,da ja ein Festessen in einem gehoberen Restaurant
bevorstand.

Besonders gluecklich waren jene Familien,die in ihrem Kreise einen Farang
hatten,der das alles,zwar zaehneknirschen,aber doch bezahlte.
Er bezahlte aber auch das vorgeschriebene Training der Absolventen,damit
der Ablauf der Zeremonie reibungslos vonstatten geht,den Friseur,die neuen
Schuhe und den Talar,sowie das Foto,dass den Moment festhaelt,wo das
Diplom ueberreicht wurde.

Dieses Foto wird zu Hause so geschickt platziert aufgehaengt,dass der Blick
eines Besuchers unweigerlich darauf faellt.

Abends,im Fernsehen,sieht man ja nur Ausschnitte von dem Ereignis,aber
es faellt auf,dass der Kronprinz bei der Ueberreichung,nie laechelt.
Verstaendlich,sind doch an solchen Tagen 2.500 vormittags und 2.500
Diplome, nachmittags zu ueberreichen.

Das ist eine Leistung,die Respekt verdient.

Niemals wurde der Kronprinz dabei beochachtet,dass er waehrend der
Ueberreichungen,kurz innehaelt und sich die linke Schulter kratzt,weil sie
juckt.

Das nenne ich Selbstbeherrschung und die verdient meine Hochachtung !


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:55:26
 vom: 03. Juni 2013, 09:40:24 »
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Es war ein wunderschoener Herbstnachmittag,als der Generalvikar
Godfried Marschall,die paepstliche Nuntiatur zu Wien verliess.

Er war bester Laune denn nicht nur das Essen war vorzueglich gewesen,
sondern auch die gereichten Weine hatten ausgezeichnete Qualitaet.
Und erst das Gespraech,dass er mit dem Nuntius gefuehrt hatte !

Dieser eroeffnete ihm,dass er zur Berufung zum Kardinal vorgesehen
sei. Endlich war er am Ziel !

Nicht ganz,den er stolperte die letzten Meter- ueber eine Frau.

Die Dame hiess,damals,als er ein verhaengnisvolles Gespraech mit ihr
fuehrte,Graefin Sophie von Chotek und sie war die Auserwaehlte des
Thronfolgers.
Bei dem Gespraeh versuchter,im Auftrag des Kaisers,die Ehe mit dem
Thronfolgers zu verhindern und schilderte ihr in den waermsten Farben,
die Vorzuege eines kloesterlichen Lebens.
Das Bemuehen war umsonst.Graefin Sophie liess sich nicht umstimmen
und so wurde eine morganastische Ehe geschlossen,die zu ungeheuren
protokollarischen Herausforderungen fuehrte.

Der Thronfolger,Franz-Ferdinand,war ein herrischer Mann,den die halbe
Monarchie hasste und er auf die zweite Haelfte zurueckhasste.
Und er hatte ein Elefantengedaechtnis.

Er erinnerte sich an das vergebliche Bemuehen des Godfried Marschalls,
seine Ehe zu verhindern und verhinderte nun seinerseits,die Ernennung
zum Kardinal.

Rache ist suess,sagt man oder man kann auch die Lehre daraus ziehen,sich
niemals in die Beziehungsangelegenheiten anderer Leute einzumischen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:56:05
 vom: 06. Juni 2013, 10:20:58 »
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Die Keuschheitskommission

Es ist in Oesterreich ueblich,zur Loesung von Problemen eine Kommission
einzurichten.
So wurden ueber die Jahrhunderte,Aberdutzende Kommissionen gegruendet
und spaeter wieder vergessen,dass sie taetig waren.

Bis auf die Keuschheitskommission! Sie geistert dann und wann immer wieder
durch die Medien,und das seit 1752 als sie von Maria Theresia,wiedererweckt
wurde.

Die Gruende dafur waren, 1.) fuer sittliche Ordnung zu sorgen und 2.) die grass-
ierende Syphilis  einzudaemmen.
Im theresianischen Wien um 1.700 wurden 175.000 Einwohner gezaehlt,davon waren
rd.10.000 Dirnen.
Zum Vergleich,heute hat Wien rd.1.700.000 Einwohner und 3.300 registrierte "Hueb-
schlerinnen"`plus eine Dunkelziffer von nochmals sovielen " Bordsteinschwalben".

Die Kommission hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit und konnte, im Wiederholungsfall,
drastische Strafen aussprechen.
Die Strafen waren Scheren des Kopfes,Ohr abschneiden,oeffentliches Auspeitschen vor
einer Kirche,bishin zur Teilnahme an den "Temesvarer - Schueben".
Entdeckten die Kommissare ein Paearchen in den Bueschen im Prater,konnte sie auch
eine Zwangsheirat verfuegen.

Der erste Vorsitzende der Kommission,war ein Jesuit namens Ignaz Parhamer,der es
sich nicht nehmen liess,selbst die Peitsche zu schwingen.Lag es an seinem missionarischen
Eifer,oder doch daran,dass die Deliquentinnen nackt waren,waehrend sie gepeitscht wurden ?

Kurze Zeit war der Kommission voller Erfolg beschieden und Wien war dirnenfrei,denn
keine einzige Verhaftung wurde registriert.
"Schuld" daran war ein Passus in den Durchfuehrungsbestimmungen,dass kein Maedchen
belangt werden durfte,das einen Rosenkranz mit sich trug.Und innerhalb von wenigen Tagen,
waren Rosenkraenze ausverkauft.

Nicht nur Casanova hatte seine liebe Not mit der Kommission,sondern auch der Sohn
Maria Theresias,der spaetere Kaiser Joseph II,der fluchtartig ein Bordell verlassen musste,
weil "zu ebner Erd" Kommissare an die Tuere pochten.

Er war es auch,der,als er Kaiser war,die Befugnisse  drastisch einschraenkte und Deportationen
nur mehr jenseits der Stadtmauern zuliess.

Leider gingen die Protokolle der Vernehmungen und Urteilssprueche 1929 in den Flamen auf,
sodass  Rueckschluesse heute nur mehr eingeschraenkt nachvollziehbar sind,ob die Prostitution
eingedaemmt werden konnte oder nicht.

Einer Polizeistatistik zufolge,waren im Jahre 1922 3.200 Anhaltungen wegen nach-
gewiesener "Hurerei" aufgelistet.

Darunter waren 377 Beamtinnen,8 Ehefrauen von Offizieren und je eine Tochter eines
Stadtrates und eines Arztes.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:57:09
 vom: 09. Juni 2013, 13:17:27 »
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Das Schicksal der russischen Prinzessin aus Siam ist kein Einzelfall
an koeniglichen Hoefen.Hier ging es noch relativ gimpflich aus.

Wie sehr die Etikette und das Protokoll in eine Beziehung eingreift zeigt das Beispiel
am Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau.

Franz Ferdinand war der Thronfolger.Er erkrankte jedoch und wurde bereits
von den Aerzten aufgegeben und sein Bruder Otto schon am Hofe umschmeichelt.
Allen Unkenrufen zum Trotz,gesundete er und begab sich auffaellig oft in die
Residenz seines Cousin in Bratislava.Die Frau des Hauses hatte einige heirats-
faehige Toechter und sah sich schon als Schwiegermutter des zukuenftigen Kaisers.

Eines Tages vergass der Thronfolger seine Taschenuhr am Tennisplatz.Sie wurde
gefunden und der Erzherzogin gebracht.Neugierig wie Oskar,oeffnete sie die Uhrklappe,
um zu sehen,welche ihrer Toechter die Auserwaehlte sei.

Der Schreck war gross,als sie das Bildnis ihrer Gesellschaftsdame sah,einer kleinen
Graefin Chotek.
Die flog natuerlich sofort aus dem Haus und bereits am naechsten Tag wurde der Kaiser
von dem Skandal unterrichtet.
Er stellte den Thronfolger zur Rede und erhielt die Bestaetigung,dass eine morganatische
Ehe bevorstand.
Diese galt es zu verhindern und so wurde alles versucht,die Ehe zu verunmoeglichen,jedoch
umsonst.

Der Kaiser versammelte alles,was in der Monarchie Rang und Namen hatte in der Geheimen
Ratsstube und liess den Thronfolger schwoeren,dass dereinst seine Kinder auf die Thronfolge
verzichten wuerden.
Dieser Schwur loeste eine Menge Diskussion aus,nicht nur unter Juristen,sondern auch bei
den kirchlichen Wuerdetraegern.

Bei der Trauung selbst erschien kein einziger Verwandter,ausser seiner Stiefmutter.
Bei der Hoftafel  sass der Thronfolger neben dem Kaiser,seine Frau am Ende der Tafel.
Es war nicht gestattet,dass der Thronfolger und seine Frau gemeinsam in einer Kutsche
herumfuhren.Der Thronfolger fuhr allein voraus und weit dahinter kam, in einer bescheidenen
Kutsche, seine Frau daher.
Das fuehrte natuerlich zu taeglichen Auseinandersetzungen mit dem obersten Hofzeremoniell-
meister,da dem Thronfolger die Herabsetzung seiner Frau,ein Dorn im Auge war.

Nur einer schaffte es,sich die ewigen Freundschaft des Thronfolgers zu sichern.

Der deutsche Kaiser Willhelm II., indem er die Frage an Franz Ferdinand richtete :

" Sag,wann kann ich endlich meinen Kratzfuss deiner Frau gegenueber machen ? "


Der Kaiser empfing die Frau des Thronfolgers nie,erhob sie,als die protokollarischen
Schwierigkeiten unueberwindlich wurden zu Fuerstin,und erleichterte so das Leben
des Zeremonienmeisters.

Noch einmal schlug das Zeremoniell erbarmungslos zu.

Beim Leichengang fuer das ermordete Paar,stand dem Thronfolger ein Begraebnis I.Klasse
zu,seiner Frau jedoch nur eines der III.Klasse.
Selbst der neue Thronfolger wurde beim Kaiser vorstellig und bat um "ein bisserl mehr
Zeremonie",allerdings vergebens.

Bis heute schneiden daher. Franz-Ferdinand und seine Frau Sophie,die habsburgerische Ver-
wandtschaft,indem sie nicht in der Kapuzinergruft ruhen,sondern sich auf Schloss Art-
staetten,ihre eigene Gruft erbauen liessen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:57:44
 vom: 17. Juni 2013, 08:06:47 »
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Wenn am Dienstag die Maschine Obamas in Berlin landet,wird alles
vorbereitet sein.

Die Kanaldeckel verschweisst,die Strasse gesaeubert,die Kanzlerin
frisch vom Friseur und selbst ihr Ehemann muss sich fuer ein paar
Stunden von der Forschung freinehmen.

Es wird auf die Etikette geachtet und kein Fauxpas darf die Zeit bis
zur Abreise,die gute Freundschaft trueben.

Es gab allerdings auch einmal eine Zeit,wo ein Staatsbesuch dafuer
benuetzt wurde,den Staatsgast zu demuetigen.

So geschehen beim Besuch des oesterreichischen Bundeskanzlers
1933 in Italien,durch Mussolini.

Italien wurde durch 2 Jahrhunderte von der Monarchie nicht ernst genommen.
Zuoft wurden die Armeen des sich bildenden Italiens geschlagen.Aber nach
Ende des WK I schwang sich Italien als Schutzmacht fuer die I.Republik auf.

Zwar versuchten die oesterreichischen Regierungen,sich dem Einfluss Mussolinis
zu entziehen,aber  durch die innenpolitische Situation bedingt,gerieten sie mehr
und mehr in die Abhaengigkeit.

So musste sich der Kanzler Dr.Engelbert Dollfuss,nach Italien begeben um
Mussolini zu treffen, der in Riccione urlaubte.

Der 18.Juli war ein heisser Badetag,doch Dollfuss war dem Protokoll entsprechend
bekleidet.Schwarzer Anzug,Hemd, Krawatte und Hut.

Mussolini hingegen,pfiff auf diplomatische Etikette,und empfing Dollfuss in der Bade-
hose am Strand.

Fotos von damals zeigen,zwei Herren am Strand.Der eine,mit abgelegtem Sakko und Hut
in der Hand,der andere mit stolzer,braun gebrannter Brust,vor Kraft strotzend.

Die Symbolik, die die Fotos transportierten,zeigten ihre Wirkung.Niemand nahm Oesterreich
ernst und als das Deutsche Reich in Oesterreich einmarschierte,gab es weltweit nur einen
einzigen Staat,der dagegen protestierte - Mexico !

Danke dafuer und Viva la Mexico !


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:58:50
 vom: 17. Juni 2013, 21:56:41 »
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@Jhonnie

Die Motive fuer die Inthronisierung Maximilian I.zum Kaiser von Mexico,hat
mit der "Spanischen Linie" der Habsburger nichts zu tun und liegt auch zeitlich
zu weit von den Geschehnissen in Spanien weg.

Die Gruende,wieso der Erzherzog Maximilian,Kaiser von Mexico wurde,liegen darin,
dass der franzoesische Kaiser Napoelon III. Einfluss auf Mexico haben wollte und es
dem Max gschmackig machte.

Maximilian selbst war ungluecklich mit seinem Schicksal,als Zweitgeborener.Denn
bis heute gilt an den Koenigshoefen das Prinzip der Primogenitur.Das heisst auf gut
Deutsch : Der Erstgeborene  bekommt alles,die Spaetergeborenen nix.

So konnte er es nicht verwinden,dass sein Bruder Franz -Josef der Kaiser war und Krone
und Zepter innehatte.

Daher nahm er, alle Warnungen ausser Acht lassend,das Angebot Napoleons III an.
Er war verblendet, aber er war nicht dumm.

Das musst Jahre zuvor sein Schwiegervater,der Koenig von Belgien war,erfahren,als
es darum ging,einen moeglichst hohen Betrag herauszuholen,weil er seine Tochter heiraten wollte.
Maximilian feilschte und feilschte und erreichte einen Betrag von 3,3 Mio .France als
Mitgift.Diese Summe reichte um sein Schloss Miramare fertigzubauen.

Jetzt verhandelte er mit dem franzoesischen Kaiser,ihm eine Armee fuer Mexico zur
Verfuegung zu stellen.Napoleon III bewilligte dies und der Reise nach Amerika stand
nichts mehr im Wege.

Das Schicksal meinte es mit Maximilian und seiner Frau Charlotte nicht gut.Im Hafen
empfing das Paar kein Jubel und der Kaiserpalast war ein heruntergekommenes Gebaeude.
Die erste Nacht musste das hochherrschaftliche Paar auf einem Billardtisch verbringen,
weil die Matratzen verfloht und verwanzt waren.

Maximilian wollte seinen neuen Untertanen ein guter  und guetiger Herrscher sein.

Doch die pfiffen ihm eines und versuchten durch Benito Juarez,diesen Kuckuck wieder
zu vertreiben.Der Ring um die Hauptstadt wurde eng und enger.Die franzoesischen
Soldaten,die zum Schutz mitgegeben wurde,vertschuessten sich oder fraternisierten
mit den Mexicanern.

In allergroesster Not,reiste Kaiserin Charlotte nach Europa und beschwor ihren Schwager
Kaiser Napoleon,doch weitere Truppen zu senden.Der jedoch hatte die Hosen voll,den
die nordamerikanischen Staaten,drohten mit Konsequenzen,wenn dies erfolgen sollte.

Also reiste Charlotte weiter zum Papst.Er moege an Napoleon appellieren,Truppen nach
Mexico zu senden.Aber auch der Papst sah sich ausserstande,taetig zu werden.
Durch den Schock,den die Absagen ausloesten,fiel Charlotte der geistigen Umnachtung
anheim.

So blieb ihr verborgen,dass ihr Mann Maximilian inzwischen gefangen genommen wurde
und zum Tode verurteilt worden ist.

Er starb als Held.Den Mitgliedern des Fuesilierungspeloton gab er je eine Goldmuenze
und bat sie,nur auf den Koerper zu schiessen,damit das Gesicht unversehrt bleibt.
Unter den Klaengen von "La Paloma" hauchte er seine Seele aus, als die Kugeln in seinem
Koerper einschlugen.

Damit endet das kurze Gastspiels eines Oesterreichers,der gerne Kaiser sein wollte.

Zwei abschliessende Bemerkungen dazu :

Es ist seither verpoent,auf Schiffen,die unter oesterreicher Flagge fahren,La Paloma
zu singen oder zu spielen. Das gilt bis zum heutigen Tage.

Charlotte blieb nach den tragischen Geschehen in ihrer geistigen Umnachtung noch
weitere 60  Jahre bevor sie 1927 starb.
Aber stets verlangte sie,dass wenn sie zu Tisch gebeten wurde,dass ein zweites Ge-
deck aufgelegt wurde,da ja Max gleich kommen wuerde.Sie haette eben gerade noch
mit ihm gesprochen.

Lieber Jhonnie,es gibt bei dieser Geschichte noch einige andere Details,die es wert
waeren,erzaehlt zu werden.Leider reicht dazu die Geduld der Leser nicht und es soll
ja auch kein Geschichtsseminar daraus werden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 06:59:45
 vom: 19. Juni 2013, 10:52:22 »
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Die letzten 2 Tage waren gepraegt vom Totengedenken an die Eltern
meiner Frau.

Alle kamen sie zusammen,es wurde gekocht,zum Wat gefahren,anschliessend
gegessen,einige Flaschen Hochprozentiges vernichtet,Karten gespielt,wieder
gegessen bis spaet in die Nacht. Das Uebliche halt !

Es war Zeit genug,mir darueber Gedanken zu machen,wie es den bei mir so
sein wird,wenn Gevater Tod da war.

Zwar habe ich jede Hoffnung aufgegeben,dass man mir ein Grabdenkmal errichten
wird,das den Pyramiden gleichkommt.Auch den Heldenfriedhof Arlington kann ich
langsam vergessen.Samt dem Pferd,das mitgefuehrt wird mit dem leeren Stiefel im
Steigbuegel.
Aber freuen wuerde es mich schon,wenn man mein Grabmahl so errichten koennte,
dass sich jeder verbeugen MUSS,wenn er daraufblicken will,wie beim Grabmal Kaiser
Napoleon I.
Die Franzosen ehren so bis zum heutigen Tag,einen ihrer Grossen (und haben ihm laengst
verziehen,dass er mit einer Oesterreicherin verheiratet war).

Die Bestattungsgebraeuche haben sich im Laufe der Zeit immer wieder veraendert,ge-
nauso die Geschaeftspraktiken die damit verbunden sind.

Den Verstorbenen in antiken Griechenland,hat man eine Goldmuenze unter die Zunge
gelegt,damit sie Charon die Faehrkosten bezahlen konnten,den sonst wuerden sie fuer
immer in den Hainen der Hesperiden umherirren.

Zu Zeiten der Pestseuchen,machte man weniger Aufhebens.Die Toten wurden einge-
sammelt und in Massengraeber verscharrt.Nur der "Lieber Augstin" entkam der Pest-
grube.
Es war etwas betrunken,als er eingesammelt wurde.Da er jedoch fuer tot gehalten wurde,
war das Erstaunen nicht schlecht,als er in der Grube zu singen begann.
Zuerst rannte die Totengraeber davon,dann halfen sie den lieben Augustin doch noch heraus.

Abgesehen davon,dass hoehere Kreise (Koenige,Kaiser) sich Begraebniszeremonien leisten
konnten und auch leisteten,waren fuer die normale Bevoelkerung diese oft zu teuer.
Eine Grube am Gottesacker,darauf ein Kreuz war der Normalfall.

Teuer war es allemal,sodass Kaiser Joseph II,dekredierte,dass ein Einheitssarg mit unten
angebrachter Klappe,es auch tun wuerde,statt teures Holz dazu zu verwenden.
Dieser, immer wieder zu gebrauchende Sarg,fand allerdings nicht die Zustimmung seiner
Untertanen und so musste er sein Dekret zurueck nehmen.

Darueber freuten sich nicht nur die Angehoerigen von Verstorben,sondern auch die Sarg-
tischler und Fuhrwerker.
Um die Konkurrenten auszustechen,unterhielten sie gute Beziehungen zu den Kanzleien und
Pfoertner von Krankenhaeuser,um moeglichst als Erster vom Tod eines Patienen zu er-
fahren und einen Auftrag ans Land zu ziehen.
So kam es vor,dass die Angehoerigen oft von diesen Gewerbetreibenden,vom Tod eines
Angehoerigen erfuhren,bevor noch eine offizielle Nachricht ankam.

Geld war das Wundermittel,das so manches ermoeglicht.Zum Beispiel die Errichtung
von monstroesen Grabdenkmaeler im 19.Jhd.die auch nach dem Tode die Bedeutung
des Verstorbenen (und der Familie)herausstrichen. Neben dem Name und den Daten
von Geburt und Sterbetag,wird auch vermerkt,dass der Inlieger,Hausbesitzer,Seiden-
fabrikant und Bezirksrat gewesen war.

Daraus kann man ersehen,dass es auch am Friedhof Standesunterschiede gegeben hat
und noch immer gibt. ( Heute ist es nicht mehr modern " Hausbesitzer" anzufuhren,aber
"Generaldirektor,DDr.oder Oberoffizial finden man oft)

Die Stadt Wien hat zu Ende des 19.Jhd. die abzockenden privaten Beerdigungsunternehmen
abgeschafft und zockt nunmehr selber ab.
Aber auch die kath.Kirche ist nicht faul im Nehmen.
Bei der Beerdigung der Mutter eines Freundes,konnte ich Einblick in die Rechnung,die
man dem Sohne diskret zugesteckt hat,nehmen.

Mehr als 3.000 Euro standen darauf.Peinlich genau aufgelistet,wieviele Kerzen brannten,
wieoft mit der Glocke gelaeutet wurde u.s.w.

Angesichts dieser Summen,muss ich noch etwas zuwarten,das Zeitliche zu segnen,denn
auch Bestattungen in Thailand gehen ins Geld.

Schliesslich soll es eine grosses Event werden,mit Musik und Tanz und einer Reihe von jungen
Klageweibern,die den altaegyptischen Ritualen folgen,unter Schreien ihre Brueste entbloessen

Nicht,dass nur meine Witwe und mein Hund dem Sarg folgen.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:00:53
 vom: 19. Juni 2013, 15:25:42 »
________________________________________
@Burianer

Du hast noch das Blut eines echten franzoesischen Revolutionaers in
den Adern !

Nur etwas ist dir,in deinem Blutdurst durcheinandergekommen.

Es war nicht Koenig Ludwig XIV sondern Ludwig XVI,den man hinge-
richtet hat.

Der Erste ist friedlich in seinem Bett gestorben,der Andere hat vorher
noch in die Hosen gemacht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:01:57
 vom: 21. Juni 2013, 08:58:57 »
________________________________________
Nicht nur Berlin,nein ganz Deutschland hat gespannt darauf gewartet,
welchen grossen Satz Praesident Obama, bei seinem Besuch sagen wird.

Und wurden enttaeuscht !

Es war aber nicht das erste Mal,dass man von einer herausragenden
Persoenlichkeit,Wichtiges,Bedeutungsschweres,hoeren wollte.

Sir Isaak Newton,der von 1642 bis 1726 lebte,war so eine herausragende
Person.

Seine wissenschaftliche Arbeiten,erstreckten sich auf die Felder der Theologie
und Naturwissenschaft.Sein Werk "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica "
(das jeder von uns im Buecherschrank stehen hat),beschreibt die Gesetze der
Graviation und der klassischen Mechanik.Er entwickelte die Infinitesimalrechnung
und verfeinerte das Binomische Theorem.
Probleme der Optik und deren Loesung ,das Studium alttestamentarischer Theorien,waren
Zwischendurchbeschaeftigungen.

Dieser,hochgeachtete Mann,wurde als Abgeordneter seiner Universitaet fuer ein
Jahr ins englischen Parlament gesandt.

Waehrend der Sitzungen im Fruehjahr schwieg er,auch im Sommer schwieg er.Und er
schwieg auch noch im Herbst.
Als jedoch der Winter ins Land zog,meldete er sich ploetzlich zu Wort.

Sofort wurde es im Parlament maeuschenstill.Alle Augen der anderen Abgeordneten
hingen an seinen Lippen. Was wuerde er sagen ? Welche Worte wuerden die Welt er-
schuettern ?

Das Wort wurde ihm erteilt,er erhob sich und sprach,dem Parlamentsdiener zuge-
wandt,er moege doch das Fenster schliessen,da kalt hereinziehe !

Dann setzte er sich wieder hin und schwieg -wie zuvor.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:02:46
 vom: 24. Juni 2013, 11:18:18 »
________________________________________
Es muss ein leidenschaftliches Feuer gewesen sein,dass sie zu-
einander verzehrte.
Eruptivartig brach der Trieb durch und sie fielen sich in die Arme
und kuessten sich innigst,ungeachtet der vielen Ehrengaeste und
der Fotoapparate.

Tags daruf ging das Foto um die Welt und zeige uns Herrn Honecker und
Herrn Breschnew.

Nuechterne politische Analytiker bestreiten bis heute,dass es Liebe war,
sondern verweisen gerne daruf,dass der Kuss seit eh und je,ein poltisches
Signal darstellt.

in der Tat,der Kuss spielte schon immer eine grosse Rolle in der Politik.

Auf den mittelalterlichen Hoefen (und auch spaeter) wurde es als Auszeichnung
verstanden,wenn es dem Gesandten,nach Ansuchen,gestattet wurde,den Rock-
saum des Monarchen zu kuessen.
Wurde die Gnade erteilt,sogar die Hand zu kuessen,erging sofort eine Benach-
richtigung an die eigene Regierung.
Dort verstand man sofort,die nicht ausgesprochene Botschaft,dass man bereit
waere,auch nichtoffizielle Angelegenheiten,via Botschafter,auszutauschen.

Der Kuss war aber auch im eigenen Land,Ausdruck der Verehrung und des Re-
spektes fuer den Koenig.
Mann kuesste ihm die Schuhe,den Rocksaum und wenn der Koenig nicht er-
reichbar war,sogar den Schweif  seines Pferdes.
Kein leichtes Unterfangen,wenn des Koenigs Ross,gerade aepfelt.

Den Kuss fuehrt der glaeubige Katholik gekonnt aus,wenn er sich ueber den
Fischerring beugt und erreichte damit,dass ein Kardinal sein Schreiben mit
Heil Hitler schloss.Judas dachte an die 30 Silberlinge,als er Jesus verriet.
Aber auch bei uns Normalsterbliche,kann der Kuss,der ja eine Unterwerfungs-
geste ist,verheerende Folgen haben.

Bei der Handanhaltung einer Geliebten,wird vor der Brautmutter niederge-
kniet und um ihre Einwilligung gebeten.Das Zeichen der Einwilligung ist die
zum Kuss dargebotene Hand.
Sodann wird vor der Braut gekniet und um ihre Hand gebeten.Das Zeichen,das
dem Begehr stattgegeben wird,ist die zum Kuss dargebotene Hand.
Kuesst man sie,wird oft uebersehen,dass diese Geste das Zeichen fuer die
Zukuenftige ist,die "Hosen" anzuziehen und sie nie mehr wieder herzugeben.
Ein Leben als Pantoffelheld ist die Folge.

Da hilft dann auch keine Prostratio.

Die bekannteste Prostratio hat Koenig Heinrich IV Papst Gregor VII  gegenueber
vollzogen,als er den Canossagang absolvierte und sich barfuessig dem Papst
vor die Fuesse warf.

Eine Demonstration der kirchlichen Macht gegenueber der weltlichen.

Was man weniger weiss ist,dass dieses Ritual wohl abgesprochen war. Im Vor-
feld wurde nicht nur Ort und Zeit ausgehandelt,sondern auch der richtige Zeit-
punkt fuer die Versoehnungsgeste des Papstes festgeschrieben.

Es sollte ja niemand,sein Gesicht total verlieren.

Das ist alles lange her,sollte man glauben und ist nicht mehr zeitgemaess.

Da irrt man etwas,die Prostration wird bis zum heutigen Tage,als politisches
Instrument verwendet.
In einem fernen Lande,wurde sie 1935 gesetzlich abgeschafft.1952 wieder
eingefuehrt,als der Thron wackelte und mithalf,die Stellung des Monarchen
zu festigen.Mit grossen Erfolg,uebrigens !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:03:29
 vom: 27. Juni 2013, 12:02:29 »
________________________________________
Morgen jaehrt sich zum 99.mal der Jahrestag der Ermordung von Erz-
herzog Franz - Ferdind und seiner Frau.

Die ueblichen Geschichtsbuecher,vermitteln den Eindruck,dass dieses
Attentat Ursache und Anlass fuer den Ersten Weltkrieg waren.Das soll
heute naeher betrachtet werden.

Als die Nachricht von der Ermordung in Wien ankam,loeste sie keine
Bestuerzung aus.Die Bevoelkerung ging wie gewohnt zum Heurigen,wo
die Musik spielte und war froehlich.

Selbst der Kaiser,der in Bad Ischl urlaubte,bestellte erst fur den naechsten
Tag seinen Salonzug,um kurzzeitig nach Wien zurueckzukehren.

In Wien jedoch bildeten sich zwei Fraktionen- die Tauben und die Falken.

Zu den" Falken "gehoerte der Chef der Armee,Conrad von Hoetzdorf,der schon
am naechsten Tag marschieren wollte und Graf Forgach,der ein persoenliches
Interesse am Krieg hatte.


Bei der "Tauben-Fraktion" war der ungarische Ministerpraesident,Graf Tisza der
wichtigste Mann.Und der wollte keinen Krieg.

Als der Kaiser  am Vormittag in Wien angekommen war,bestellte er erst am Abend
den Aussenminister zu sich,um sich Bericht erstatten zu lassen.Tags darauf wurde
erst der oesterreichische Ministerpraesiden Graf Stuerkh vorgelassen.

Niemand dachte in diesen Tagen,dass ein Weltkrieg ausbrechen koennte.

Die Zeitungen dieser Tage beschaeftigen sich mit einem Mordversuch an einer
Gemuesefrau in Breitensee und mit dem Polizeihunde Derby im Prater.

Natuerlich musste,schon als Staatsraeson heraus,Serbien bestraft werden. Wie und in
welchem Umfang war nicht ganz klar.

Den Ausschlag gab der deutsche Kaiser Wilhelm II.dass die Falken die Ueberhand
erhielten.Er betrachtete die Ermordung als eine persoenliche Kraenkung und liess
Wien mitteilen,dass er alles andere,als mit schaerfsten Mittel zu antworten, nicht
verstehen koenne.
Der Monarchie war natuerlich bewusst,dass ein Angriff auf Serbien,Russland in den
Konflikt hereinziehen wuerde.Die Konsultationen zwischen Berlin und Wien liefen auf
Hochtouren.
Das Ergebnis war ein "Blancoscheck" den Berlin ausstellte.Berlin bestaetigte darin,
dass die "unzerbruechliche Waffenbruederschaft" sorgen wuerde,dass die Front zu
Russland gedeckt werde.
Leider hielt sich das deutsche Kaiserreich nicht daran,sondern setzte sein ganzes
Militaerisches Potential,auf der Westfront ein.

Niemand dachte mehr in Wien an den ermordeten Thronfolger.Der Kaiser nahm
seinen unterbrochen Urlaub wieder auf,schliesslich war Katherina Schratt noch in
Ischl und liess die Dinge seinen Lauf nehmen.

Ab Mitte Juli hatten sich die Falken durchgesetzt.Krieg - war das einzig Denkbare.

Um den Krieg auszuloesen,wurde ein Ultimatum verfasst,das innerhalb von 24
Stunden anzunehmen waere.Darunter waren zwei Punkte,die es einem souveraenem
Staat unmoeglich machen,diese zu akzeptieren.Aber das war ja der Sinn der Uebung.

Als die ablehnende Antwort aus Belgrad eintraf,von den 14 Punkte,wurden immerhin
12 Punkte akzeptiert,wurde wiederum der deutsche Gesandte vorstellig,der im Namen
seiner Regierung ausrichten liess, die  Sache auf sich beruhen zu lassen und keinen
Krieg einzuleiten. Das war Wien auch recht.

Allerdings,bereits am naechsten Tag,kam der Botschafter wieder,diesmal mit der
Nachricht,dass Berlin doch auf die Eroeffnung des Krieges besteht.

In Folge dauerte es noch Tage,bis die Mobilmachung ausgeloest und  die
Kriegserklaerung in Belgrad ueberreicht wurde.

"Serbien muss sterbien," gellte der Schlachtruf und "Zu Weihnachten sind wir wieder
zu Hause" die optimistischen Verabschiedungen.

4 Jahre dauerte der Krieg,17 Mio Gefallene waren zu beklagen,70 Mio Soldaten standen
unter Waffen,40 Staaten waren direkt oder indirekt beteiligt,3 Kaiserreiche gingen unter.

Auch Siam war unter den Beteiligten und stellte 2.000 Elitesoldaten der Entente zur Ver-
fuegung.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:04:16
 vom: 02. Juli 2013, 09:44:54 »
________________________________________
Alle grossen Nationen haben eine Gedenkstaette fuer ihre Helden.

So auch Deutschland !Walhalla genannt und ist bei Regensburg zu
finden.Das Gebaeude ist einer griechischen Saeulenhalle nachempfunden
und schaut weit ueber die Donau  hinweg ins Land.

Besucht man diese Gedenkstaette,rieseln kalte Ehrfurchtsschauer ueber
den Ruecken.

Marmorbuesten und Gedenktafeln der Grossen und Wichtigen,die Deutschland
zu Ruhm gefuehrt haben sind hier vereinigt.
Namen,die jeder Deutsche problemlos einordnen koennte (selbst wenn er dafuer
aus dem Schlaf gerissen werden wuerde) z.B. Julius Echter von Mespelbrunn oder
Maarten Hapertszoon Tromp.

Zur Zeit werden dort 195 Persoenlichkeiten gedacht,wobei Frauen deutlich unter-
repraesentiert sind.
Eine davon ist Maria Theresia,Herrscherin von Oesterreich.Ein Hinweis an ihrer Ge-
denkstaette,macht Besucher darauf aufmerksam,dass es sich bei der Person NICHT
um Mutter Theresa  handelt.

Die Frage,warum sind Maria Theresia und andere oesterreichische Persoenlichkeiten,
dort ueberhaupt erwaehnt,ist so zu beantworten,weil die Statuten als "Aufnahme-
bedingungen" nur eine "teutsche Zunge" verlangen.

Das fuehrte natuerlich dazu,dass die "Betreiber" ,quasi grabraeuberisch,auch in
den Nachbarlaendern fuendig geworden sind.(Als Oesterreicher fuerchte ich bereits
um Toni Sailer)

Was die Deutschen koennen,koennen wir Oesterreicher auch!

Auch wir haben unsere Walhalla! Wir nennen sie Heldenberg!

Neben einer Menge von Kaiserbuesten,finden sich auch die Graeber von Feld-
marschall Radetzky und Feldmarschall Wimpffen.
Radetzky sollte eigentlich in der Kapuzinergruft ruhen,aber da kam Josepf Parg-
frieder dazwischen.

Joseph Pargfrieder war Heereslieferant und reich.Er hatte die Idee bei seinem
Schloss eine Gedenkstaette zu errichten.Doch fehlten ihm die Helden und so wurde
er bei Radetzky vorstellig und kaufte ihm seinem Leichnam ab,indem er (Radetzkys)
Spielschulden zahlte.Dasselbe geschah auch bei Wimpffen.

Nach deren Tod,wurden sie im Heldenberg bestattet und Pargfrieder bewacht,sitzend
beerdigt, seine Helden.

Aber irgendwie kommt keine feierliche Stimmung auf,wenn man den Heldenberg besucht.

Zusehr sitzt der Spottvers zwischen den Ohren,der da lautet :

                                     Hier ruhen drei Helden zur ewigen Ruh
                                     zwei lieferten Schlachten,der dritte die Schuh.



Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:04:55
 vom: 11. Juli 2013, 21:47:37 »
________________________________________
Ich habe mir doch einige Zeit Gedanken gemacht,die heutige Geschichte nieder-
zu schreiben.

Zusehr war ich mir unsicher,ob alle Leser die sittliche Charakterfestigkeit haben,Nachstehendes
zu lesen,ohne dass die Phantasie davongaloppiert.

Seit Jahrhunderte bis heute regt es die Phantasie an,wenn vom "ius primae noctis" die Rede ist.

Das Recht auf die erste Nacht,das der Landesherr ausueben darf,wenn auf seinem Gebiet eine
Bauerntochter heiratet.

Die meisten Historiker bezweifeln jedoch,dass dieses Recht flaechendeckend eingefordert wurde
und haben dabei nicht unrecht,wenn sie meinen,dass es sich hierbei um eine gezielt erfundene
Maer handelt.

Es ist richtig,dass der Landesherr (oder ein von ihm Beauftragter) das Recht hatte,von dem
Brautpaar einen Obulus zu verlangen.Speziell dann,wenn die Braut ueber die Landesgrenze
hinweg heiratet.Damit ging der Grafschaft eine Arbeitskraft verloren und dies musste ausge-
glichen werden.
Oberdrein waere es unverstaendlich gewesen sein,dass der Klerus dem Treiben zugesehen
haette ohne mit der Exkommunitkation zu drohen.

Damit koennte man dieses Thema auch schon beenden,wenn sich nicht in der Schweiz ein
Dokument befinden wuerde,das andere Schluesse zulaesst.

Dieses Dokument raeumt schriftlich einen Meier das Recht auf die erste Nacht ein.Er konnte zwar
darauf verzichten,wenn er kraeftemaessig oder interessensmaessig sich Ausserstande sah,das
Recht,  in personam, auszuueben(an Sonntagen fanden immerhin bis zu 15 Hochzeiten statt)dafuer
aber ein "Schenkelgeld oder Stechgeld" kassieren.

Es waere nicht die korrekte Schweiz,wenn nicht auch gleich der Tarif festgeschrieben worden waere :
5 Schillinge und 4 Pfennige betrug die Summe,die den Besitzer wechselte.

Interessant ist jedoch,dass viele der jungen Bauern gerne dafuer bezahlten,wenn z.B. der Meier
die Defloration vornahm.Zugross war die,in den Koepfen verfestigte Angst,dass das Vaginalblut
giftig sei und man daran sterben koennte,wenn man damit in Beruehrung kommt.

Ich bin mir sicher,dass einige Schlaumeier,dies gruendlich ausnuetzten und zum Vergnuegen
auch noch Geld dafuer bekamen.

Das "Recht auf die erste Nacht" drueckt aber auch die Untertaenigkeit gegenueber der Obrigkeit
symbolhaft aus und wird bis heute ausgeuebt.
Das Beispiel dafuer ist Herr Strauss-Kahn,der sich eben das Recht nahm, in den USA, ein Zimmer-
maedchen zum Sexualverkehr zu noetigen.

Er verlor zwar seinen Job,ist aber trotzdem in Frankreich ein gern gesehener Gast bei Partys,waehrend
das Opfer,zwar Geld bekam,aber mit dem Ruch eine Hure zu sein fortan, leben muss.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:05:56
 vom: 13. Juli 2013, 08:44:09 »
________________________________________
Der 15.Feber 1768 war ein bitterkalter Spaetwintertag und in der Hofburg
zu Wien wurde gerade Maria Theresia fuer die Nacht hergerichtet.

Die schwarze Witwentracht hatte sie abgelegt und im weissen Nachthemd da-
sitzend, wurde von der Kammerzofe ihre Haare gekaemmt.In ihren Haenden einen
Rosenkranz zum Gebet.

Aber ihre Gedanken waren nicht bei der Andacht.Sorgen begleiteten sie durch
dieser Tage. Mit ihrem Sohn,Joseph lag sie im Streit,er war ihr bei seinen Reformen
zu forsch.Oberdrein weigerte er sich,seine zweite Ehe zu vollziehen,liess sogar die
Zugaenge zu den Gemeachern zu seiner Frau zumauern und damit war ausge-
schlossen,dass doch noch ein Thronfolger geboren wird.

Ihre ganze Hoffnung lag bei ihren Sohn Leopold,der in Florenz herrschte und dessen
Frau einer Niederkunft entgegensah.Wenn es ein Bub werden sollte,war das Reich und
sie,einer Sorge weniger.

Zur selben Zeit naeherte sich ein berittener Bote Wien.Seit drei Tagen war er,auf ver-
eisten Strassen unterwegs,ein kaierlicher Begleitbrief ermoeglichte es,dass er in kurzen
Abstaenden das Pferd wechseln konnte,um so schnell als moeglich,den versiegelten
Brief in Wien abzugeben.

Der Brief wurde an diesem Abend der Herrscherin uebergeben und als sie das Siegel brach
und den Inhalt dieses Schreibens las,hielt es sie nicht laenger.

So wie sie war,im Nachthemd mit aufgeloesten Haar,stuermte sie in ihre koenigliche Loge
des Hoftheaters.Die Auffuehrung verstummte,die Besucher erhoben sich und Maria Theresia,
rief mit lauter Stimme und schwenke dabei das Schreiben :

Denks eich,der Poidl hot an Buam ! Jo,an Buam !

Dieser Tage richtet sich alle Aufmerksamkeit dem Buckingham-Palast zu.Auch dort wird
einer Niederkunft entgegengeharrt.

Queen Elizabeth,quaelen keine Nachfolgersorgen.Soehne, Tochter und der eine Enkel unterzogen
sich, ohne gross zu Murren, den Muehen diverser Zeugungsakte.

Neben der Frage,ob die Herzogin Catherin einen Buben oder einem Maedchen das Leben
schenken wird,gibt es noch eine andere :

Wird die Queen. .im allerhoechsten Nachthemd. .auf dem Balkon. . ?


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:06:36
 vom: 05. Januar 2014, 07:56:28 »
________________________________________
Verwichenen Freitag sass ich im Vorgarten der oesterreichishen Botschaft
und wartete darauf,dass die maria-theresianische Buerokratie den Betrieb
aufnehmen wolle.

Ich war alleine,den offenbar hatte ausser mir niemand das Verlangen heimat-
lichen Boden zu betreten.Meine Augen schweiften umher und blieben am
ovalem Schild haengen,wo kundgetan wurde,dass es sich um die Botschaft
eines liebenswerten Landes handle,dessen hohe Zeit laengst vorueber ist und
wo die Dummheit zum Himmel schreit lt.dem Song von Reinhard Fendrich.

In der Mitte des Schildes sah ich unseren Bundesadler und sofort kam Mitleid
mit dem armen Tier auf.

Ja, damals bis 1919 war er noch ein stolzer Vogel. Zweikoepfig mit einer Krone
auf dem Haupt,bekleidet mit einem praechtigen Gefieder,bewachte er einen
Grossstaat.

Von da an ging es aber bergab.Die Sozialisten schlugen ihm kurzerhand einen
Kopf ab,raubten Krone, Schwert und Reichsapfel,setzten ihm ein paar Ziegelsteine
auf dem Kopf und drueckten Sichel und Hammer in die Faenge.
Die Symbolik ist klar,statt allerhoechstes Gottgnadentum, hat ab nun das Buergertum,
die Bauern und die Arbeiterschaft das Sagen.

So blieb es bis 1934.

1934 im Staendestaat die naechste Aenderung.Der Adler wurde wieder zweikoepfig !

Und nicht nur das ! Die Kopefe bekamen einen Heiligenschein  verpasst,die Krallen
verloren dafuer Hammer und Sichel.

1938 verschwand gleichzeitig mit der Republik auch der Adler und sie kamen 1945 wieder.

Aber wie sahen sie aus ? Die Republik zerbombt,die Menschen vor Hunger zaunduerr
geworden,der stolze Adler hat es ihnen gleichgemacht und war koerpermaessig das Gegen-
teil eines Suppenhuhns.Und erst das Gefieder ! Es sah aus,als haette der Vogel die Mauser.

Mit dem Bundesgesetz vom 1.5.1945 trat er wieder einkoepfig in Erscheinung,hatte
wieder die Mauerkrone zu tragen,Hammer und Sichel in den Faengen und eine gesprengte
Eisenkette symbolisiert die Befreiung aus der Nazi-Herrschaft.

Und so blieb es bis heute  !

Aber ich glaube es waere an der Zeit,wenn die neue Bundesregierung neben ihrer
unermuedlichen,segensreichen Taetgkeit fuer das Volk,einen Gedanken verschwenden
koennte,den Vogel aufzupolieren.

Ein erfahrener Graphiker sollte in der Lage sein,das Gefieder herzurichten den Koerperbau
so zu zeichnen,das etwas vom Wohlstand der Bevoelkerung abgeleitet werden kann.

Hammer und Sichel koennen bleiben,den Maehdrescher und Drehbank sind zwar Aus-
druck der Modernitaet,widersprechen aber heraldischen Gesichtspunkten.

Jock


p.s.Das ist vielleicht mein letzter Beitrag,denn die Gefahr ist gross,in den Kerker ge-
worfen zu werden,wenn ein Staatsanwalt meint,dass ich damit gegen den § 248 St.BG
verstossen habe.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:08:37
 vom: 08. Januar 2014, 08:37:13 »
________________________________________
Der 1. Jaenner 1914 war ein sonniger Tag in Wien.

Sonnig,aber kalt und der Schnee lag von den vielen Hausbraenden,schmutzig
geworden,herum.

In den Speisezimmer der Adligen und beim Grossbuergertum sass man bei
einem verspaeteten Fruehstueck,waehrend flinke Mienstmaegdte,mancherorts
die Betten neu beziehen mussten,da der Herr Commerzienrat gestern Nacht,
wiedereinmal "Jung" gewesen war.

Vielen brummte der Schaedel vom Alkoholgenuss,aber auch vor der Sorge um
die Zukunft.

Wird 1914 das Schicksalsjahr ? Waehrend viele einen Krieg fuer unausweichlich
hielten,argumentierten andere Beochachter der europapolitischen Szene,dass
dieser niemals kommen koenne,trotz der vielen "Pulverfaesser" und der Spannungen
zwischen Berlin,Wien St.Petersburg,Paris und London.

Die Pessimisten werden recht behalten und schon ein paar Monate spaeter,wird
auf diesem alten Kontinent Mars herrschen,Kriegstrommel geschlagen,Truppen aus-
gehoben und das Tanzen verboten sein.

Mit dem Tanzen hatte, im Jahr zuvor, Kaiser Wilhelm seine liebe Not.

Seit 1903 etablierte sich in Europa ein neuer Tanz - der Tango !Er kam aus Argentinien
und verzueckte die Menschen in Paris und Berlin.Eine regelrechte Manie entstand.Alles
wollte den neuen Tanz beherrschen und Tanzlehrer,die den Tanz lehren konnten,ver-
dienten in einer Stunde Unterricht soviel,wie sonst in einer Woche.

Aber der Tango,in seiner Variante als "Schieber"gefaehrtete Moral und Sitte und war
somit den Sittenwaechter ein Dorn im Auge.Selbst der argentinische Botschafter in
Paris wurde bei der franzoesischen Regierung vorstellig und ersuchte,den Tanz zu ver-
bieten,da er in Argentinien nur von "Zuhaeltern und Dirnen" getanzt werde.

Sein Bemuehen war umsonst,aber in Berlin und Muenchen nahm man die Sache ernst
und die Polizei wurden angewiesen,Ausfuehrende anzuzeigen.

Allerdings,als die Frau des Berliner Landtagspraesidenten zum Tangoabend bat,und der
halbe Offiziersstab antrat,schaute die Polizei weg.

Nicht jedoch Kaiser Wilhelm !

Die Vorstellung,dass seine Offiziere durch den Waffenrock das lodernde Feuer in den
weiblichen Koerpern spueren konnten und somit die Moral der Truppe gefaehrdet war,
erliess er Befehl,dass es Offiziere in Uniform verboten ist,Tango zu tanzen.

Sodann konnte er sich wieder den kleineren Problemen widmen,wie ist Frankreich zu
schlagen,wie Russland ?


Jock



In der naechsten Folge dieser kleinen Reihe,ein Ueberblick,warum es zu
diesen Spannungen kam und wie die Buendnisverhaeltnisse aussahen.

Aber nur,wenn es gewuenscht ist !


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:09:16
 vom: 09. Januar 2014, 21:36:18 »
________________________________________
Am 3.April 1919 wurde vom oesterreichischen Parlament ein Gesetz be -
schlossen,das bei Teilen der Bevoelkerung tiefe Bestuerzung hervorrief.

Das Adelsaufhebungsgesetz war geboren.

Vorbei war es mit dem "von " vor dem Familiennamen,auch der "Ritter von
und zu " wurde zu Grabe getragen.Baron durfte man sich nicht mehr nennen,
ganz zu schweigen vom Grafen und Fuersten.

Uebrig blieben "Berufsbezeichnungen ".Also Kanzleirat,Amtsrat,Oberamtsrat,
Oekonomierat,Kommerzialrat,Oberheizer bei den Bundesbahnen u.s.w.

An dieser Stelle muss unbedingt darauf hingewiesen werden,dass sich der Be-
rufstitel "Oberzureiter" ausschliesslich auf eine Anstellung bei den Lipizzanern in
den Hofreitstaellen bezieht und nicht auf das,was sich amerikanische Touristinnen
dabei denken und nachfragen,wo man denn buchen koennte.

Im Laufe der naechsten Jahrzehnte aenderte sich Vieles,aber die Titelsucht blieb.

Den "Professor ",den" Herr Doktor", im Wiener Kaffeehaus erworben,konnte man
ja nicht dem Nachbarn vorzeigen und so entstand der" Autonummernadel ".

Das Automobilkennzeichen in Oesterreich hatte schwarzen Grund und ausgepraegte
Buchstaben und Nummerzeichen,die weiss waren. Also W fuer Wien und dann 1234.

Die Massenmobilisierung startete Mitte der Fuenziger und erreichte den Saettigungs-
grad in den Achtzigern.Das hatte zur Folge,dass die Autokennzeichen 6-stellig wurden.

Ein 6-stelliges Kennzeichen hat allerdings keinen Nobilitaetscharakter mehr und so
entstand ein grauer Markt,an dem Beamte der Verkehrsabteilungen,Versicherungs-
vertreter und Witwen nach verstorbenen Kommerzialraeten und Firmeninhabern
praechtig verdienten.

Fuer ein 3-stelliges Kennzeichen ( W 333 ) wurden Phantasiepreise bezahlt und fuer
ein 4-stelliges Kennzeichen 5-stellige Schillingbetraege aufgeboten.

Der alte Jock bekam durch Zufall ein 5 -stelliges Kennzeichen (N 52 567 ) das an
einem alten VW-Kaefer montiert wurde.Und sofort luefteten wildfremde Menschen
hoeflich den Hut,wenn Jock vorfuhr.

Doch das Glueck waehrte nicht lange.Ein sozialdemokratischer Minister kam daher
und stellte den ganzen Unfug mit dem Autonummernadel ein.Monatelang dauerten
die Diskussionen,Kuenstler schalteten sich ein,aber das Regime blieb hart.

Das einzige Zugestaendnis war,dass es moeglich wurde,gegen gutes Geld ein Wunsch-
kennzeichen zu erhalten.Und so fuhren alsbald "Peppi 1",Hansi 2 " und" Rosi 3" durch die
Gegend.

Es wuerde mich,bei der Einstellung der Oesterreicher zu Titel nicht wundern,wenn da und
dort auf Grabsteinen,unter dem Namen zu lesen waere : ehemals Inhaber der Autonummer W 567.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:11:13
 vom: 12. Januar 2014, 09:18:45 »
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Teil 2 zum I. Weltkrieg

Wie schon so oft in der juengeren Vergangenheit,stuerzte der Thronfolger
Franz Ferdinand aus seiner Graef & Stift Limousine und rannte mehr als er
ging zum Kaiser Franz Joseph.

Erregt forderte er,dass endlich etwas gegen die Serben unternommen werden
muss,denn soeben sind neue Plaene in die Haende der Oesterreicher gefallen,
die von neuen Aufstaenden berichteten.

Der Kaiser antwortete nur kalt,dass er darueber nachdenken lassen werde.

Das war dem Thronfolger nicht genug und die Diskussion nahm Fahrt auf.Die
Herren schrien sich an und die Dienerschaft gewann den Eindruck,hier sind sich
zwei Droschkenkutscher in die Haare geraten.

Dieser Franz-Ferdinand im Juni 1914 in Sarajewo ermordet,wird immer wieder
als der Grund fuer den I.Weltkrieg genannt.
Aber er war nicht die Ursache(Grund) sondern der "nur" der Anlass.

Wegen eines Erzherzogs,auch wenn er der Thronfolger war,zieht man nicht in
den Krieg.Und schon gar nicht,wenn er ueberall unbeliebt war und noch gut zwei
Dutzend andere Erzherzoege,als Reserve sozusagen, zur Verfuegung standen.

100 Jahre zuvor,am Wiener Kongress wurde versucht,die Balance zwischen den
Grossmaechten,so zu gestalten,dass ein Grosskrieg ausgeschlossen werden kann.

Die Grossmaechte waren Russland,Frankreich,England,die oesterr.-ungarische Monarchie
und das Osmanische Reich,das aber nicht zu der Veranstaltung eingeladen war.

Das Koenigreich Preussen spielte,neben den anderen Staaten, eine untergeordnete Rolle,
die sich 50 Jahre spaeter geaendert haben wird.Es war Otto von Bismarck,der als Architekt
fuer die Schaffung des deutschen Einheitsstaates verantwortlich war und damit Deutsch-
land zu der Rolle eines wichtigen wirtschaftlichen und politischen Mitspielers verhalf.

Die Konstruktion Metternich hielt fast 100 Jahre.Die ersten 50 Jahre komplett,danach
fuehrten die unterschiedlichen Interessenslagen zu den ersten,noch lokalen,Kriegen.

Russland gegen das Osmanische Reich um die Herrschaft ueber den Bosporus zu er-
langen,England und Frankreich gegen Russland im Krimkrieg,Deutschland gegen die
Monarchie bei Koenigsgraetz.Frankreich und Italien gegen die Monarchie,der deutsch-
daenische Krieg und vor allem der franzoesisch-deutsche Krieg von 1870,wo Frankreich
das Elsass verlor.

Die Gegensaetze wurden immer schaerfer und so ist es kein Wunder,dass man sich
Verbuendete und Allianzpartner suchte.

England und Frankreich hatten sich mittlerweile wieder angenaehert und hatten ge-
meinsame Interessen.Frankreich und Russland wurden wieder Herz und Seele.
Russland wurde Schutzmacht der Serben u.s.w.Nur Deutschland stellte fest,dass es
ohne Buendnispartner dastand,wenn es gleichzeitig von Russland  und Frankreich an-
gegriffen werden wuerde und einen Zweifrontenkrieg fuehren muesste.

Logisch,dass man mit der Monarchie einen gegenseitigen Pakt schloss,dem einzigen freien
Partner,der militaerisch stark genug war,das Zuziehen der Schlinge um den Hals zu verhindern.

Dieser, Zweibund genannte Vertrag (der spaeter zum Dreibund mit Italien ausgeweitet wurde),
verpflichtete die Vertragspartner zur gegenseitiger militaerischer Unterstuetzung im Kriegsfall.

So standen sich beim Ausbruch des Krieges zwei Bloecke gegenueber : die Entente,gut
40 Staaten umfassend und die Mittelmaechte (die Monarchie und Deutschland )und das
Osmanenreich.

Es ist erstaunlich,wer aller Kriegserklaerungen gegen die Mittelmaechte aussprach:

Neufundland,das Koenigreich Hedscha,Guatemala,Nepal und San Marino zum Beispiel.

Auch Siam war darunter und leidet heute unter der furchbaren Rache der damals Besiegten.

Die schoensten Frauen werden weggeheiratet,das beste Bier wird weggetrunken und am
Schlimmsten: die Besserwisserei.


Jock


ps.Es ist natuerlich nicht moeglich,hier auf alle Facetten der Geschehnisse einzugehen.
Kenner der Materie werden die Augenbrauen hochziehen und Jock einen Dilettanten
schimpfen,weil er nicht auf dies und das hingewiesen hat.

Aber es soll ja auch kein ein epochales Werk ueber den WK I werden,sondern nur dem
"Roten Faden" folgen und den Staub,der sich ueber das Wissen gelegt hat,wegblasen.

Die naechste Folge behandelt die letzten Tage vor dem Ausbruch des Krieges .



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:12:34
 vom: 12. Januar 2014, 10:22:40 »
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@shaishai

Natuerlich nicht,ich weiss,es ist unverzeihlich,dich nicht auch beim
Namen genannt zu haben und hoffe doch um Gnade.

Zumal es heutzutage unmodern geworden ist,einen alten hilflosen
Greis dem Schafott zuzufuehren,wenn es eine Auspeitschung auch
tun wuerde.

Ich hoffe,du kannst meine Entschuldigung annehmen und dem Be-
gehren meiner Pensionsversicherung standhalten.


Jock


ps. Ich verstehe nicht,wieso dein nuetzlicher Leitfaden im Witze-Thread
versteckt wurde und nicht bei Forenregeln aufscheint.War immerhin das Beste,was
gestern zu lesen war.
 Gespeichert
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:13:17
 vom: 12. Januar 2014, 22:27:12 »
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@Josef

Mit deiner Fragestellung kann man sich durchaus naeher beschaeftigen.

Die napoleonischen Kriege und der darauffolgende Wiener Kongress waren fuer
den Kontinent eine Zaesur.

Das Ergebnis dieser Zaesur war eine lange Periode der Stabilitaet.

Die letzte grosse Zaesur,die Europa erfahren hat,war der Zusammenbruch
des Ostblocks und der Zerfall von Yugoslawien. Diese Ereignisse sind allerdings
erst 25 Jahre her und es wird sicherlich nochmals solange dauern,bis neue
Gefahrenpotenziale sich herausbilden.

Der Gefahren,der man sich dann stellen muss und darauf entsprechend zu reagieren,
sind nicht mehr reine Territorialexpansionen,sondern heissen :

Migration,Verbreitung des Islams und internationale Finanzstroeme.

Das was wir heute in Europa erleben,scheint nur der Beginn dieser Entwicklung
zu sein.

Es ist zu hoffen,unsere Staatslenker erkennen die Gefahren rechtzeitig und reagieren
entsprechend.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:14:26
 vom: 17. Januar 2014, 23:23:41 »
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Als Herr Jesus Christus am Kreuz seine letzten Worte sprach,trank Jock seine
erste Coca Cola.

Nein,wir sind nicht anno dazumal in Jerusalem,sondern in der kleinen Stadt Schrems
im hintersten Winkel des Waldviertels.

1955 war zwischen der Bevoelkerung des Stadt (3.000 Einwohner) ein tiefer sozialer
Graben.Auf der einen Seite das Buergertum,das aus kleinen Geschaeftsleute und Bauern bestand,
auf der anderen Seite das "Proletariat".

Niemals besuchten Zugehoerige der einen Seite,Gasthaeuser,wo sich die Anderen ver-
sammelten.

Der Grund fuer diese Trennung lag 80 Jahre zurueck,weil die einzige "Industrie" die
Arbeiter im Winter kuendigte und da es noch keine Arbeitslosenunterstuetzung gab,
war Hunger angesagt.Die Buergerlichen und Kaufleuten kamen wesentlich besser durch
die Winter.In weiterer Folge kamen noch allerlei Tricks dazu,die "Sozialisten"von der
Stadtverwaltung fernzuhalten.

Otto Moelzer war Schuldirektor und er versuchte die feindlichen Lager zu versoehnen.
Er plante Passionsspiele durchzufuehren und der Plan ging auf.Das Interesse der Be-
voelkerung war gross und auch der geschaeftliche Erfolg durch die Auffuehrungen war
respektabel.

Ein Spenglergeselle,der seit seiner Taufe niemehr eine Kirche besucht hatte,war fuer die eine
Rolle des Jesus vorgesehen.Der Sohn eines Kaufmannes sollte ebenfalls,fuer die Zweit-
besetzung den Jesus darstellen.

Auch fuer die "Nebenrollen " wie die Aposteln Petrus,Thomas u.s.w.wurden jeweils eine
Person des jeweiligen Lagers ausgesucht.Die Nachfrage nach einer Rolle im Spiel war gross,
einzig fuer die Rolle des Judas bedurfte es gutes Zureden durch Herrn Moelzer,damit auch
diese besetzt werden konnte.

Als das Ensemble feststand,liessen sich die maennlichen Darsteller biblische Baerte wachsen,
waehrend Frauen aus beiden Lagern die Kostueme naehten.Zudem fanden 3 x in der Woche
Proben statt.Dabei wurde streng darauf geachtet,dass nicht einer der Darsteller roemischer
Legionaere,versehentlich eine Armbanduhr oder eine modische Brille trug.

 Die Auffuehrungen,wo autobusweise Zuschauer kamen,fand im Hof des Schlosses statt.

Ende Juni 1955 sass Jock mit einigen Freunden dort und wohnte der Generalprobe bei.Es
war heiss und wir waren durstig.

Zu jener Zeit,wurde im "Laufer",den der Schuldiener von Klasse zu Klasse trug,vor
Kriegsreliktien gewarnt und damals konnte man woechtlich  in der Zeitung lesen,dass da und dort
jemand durch eine Explosion einer Granate zu Schaden gekommen ist.
Tatsaechlich fanden sich in den Baechen noch Munition und auch verrrostete Pistolen,die wir
Buben,mit allergroesster Vorsicht bargen.

Neben diesen Kriesgsresten wurde aber auch gleichzeitig vor dem Genuss des Coca-Colas ge-
warnt.Eine bessere Werbung fuer dieses Getraenk konnte es dadurch fuer uns nicht geben,
moege sich Fleisch,dass man in dieses Getraenkt legt, darin noch so schnell zersetzen,wie
es wolle.Wir mussten es versuchen.

Wir steuerten zusammen und kauften eine Flasche.Im Schlosshof,bekam jeder von uns einen
kleinen Schluck und als der Christusdarsteller seine letzten Worte sprach :"Es ist vollbracht",
trank Jock sein erstes Coke.

Die Passionsspiele wurden einige Jahre hindurch aufgefuehrt und haben sicherlich Anteil daran,
dass heute von der einstigen Trennung nichts mehr zu merken ist.

Herrn Moelzer sei dafuer Dank ausgesprochen und es moege ihm auch vergoennt ge-
wesen sein,seine Tochter zu verheiraten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:15:32
 vom: 19. Januar 2014, 15:36:34 »
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Teil 3 zum I.Weltkrieg  (Der letzte Monat vor Ausbruch)

Die Ermordung des Thronfolgers beruehrte kaum jemanden in der Monarchie.

Keine Spur von Schreckstarre und ohnmaechtiger Wut darueber.

Der Kaiser Franz Joseph hatte zwar kurz seinen Urlaub in Bad Ischl unterbrochen,
fuhr aber bereits am 9.Juli wieder zurueck.Und wenn der Kaiser auf Urlaub ist,wird
schon nichts geschehen,dachten sich viele.Das Extrablatt berichtete auf der ganzen
ersten Seite ueber die Ergebnisse des Polizeihundederbys im Prater.Kein Wort ueber
eine Vergeltung  und Krieg war zu lesen.

Kaiser Wilhelm jedoch betrachtete die Ermordung seines Freundes als persoenliche
Beleidigung und forderte von Wien eine dementsprechende Antwort an die Serben.
Das kam dem Sektionschef Graf Forgach und dem Generalstabchef Conrad von
Hoetzendorff zupass und sie schlugen die Kriegstrommel.

Forgach hatte sich am diplomatischen Parkett blamiert und sann auf Heimzahlung.
Hoetzendorff schmiedete schon seit Jahren Kriegsplaene fuer einen praeventiven Krieg,
den man ihm nicht durchfuehren liess.

Jetzt war die Chance da und sie begannen fuer einen Krieg zu agitieren.Kein Gross-
krieg war geplant,sondern nur ein Einmarsch in Belgrad und die Absetzung des serbischen
Koenigshauses,das durch ein deutsches Prinzengeschlecht ersetzt werden sollte.

Die Gefahr,dass Russland eingreifen wuerde,ja musste,wurde als gering beurteilt,da
Russland durch den japanisch-russischen Krieg noch lange nicht die volle militaerische
Staerke aufwies.

Kam es allerdings zu einem Krieg,sollte Deutschland die nord-oestliche Flanke abdecken,
damit die Armee der Monarchie freie Hand beim Feldzug gegen Serbien hat und nicht einen
Zweifrontenkrieg fuehren muss.

Kaum waren die Plaene  zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn abgestimmt und
eine Begehrnote verfasst,dachte Deutschland um und forderte Zurueckhaltung.Der deutsche
Botschafter Tschirsky wunderte sich ,denn zwei Tage vorher war er gleichfalls im Aussen-
ministerium vorstellig und ueberreichte ein Telegramm,dass man es in Deutschland  nicht
verstehen koenne,wenn nicht sogleich  die Mobilisierung angeordnet werden wuerde.

Der arme Botschafter wurde in Folge noch zweimal vorstellig,einmal mit der Forderung
nach Krieg,dann wieder mit der Mahnung zur Zurueckhaltung.

Aber der Krieg war bereits beschlossene Sache,die Begehrnote,praktisch ein Ultimatum
ueberreicht und erwartungsgemaess zurueckgewiesen.

Der Krieg konnte beginnen.

Kaiser Franz Josef wandte sich unter Aufbietung aller seiner Titel ans Volk - er haette
alles geprueft und erwogen.

Den Soldaten rief man zu,dass sie zu Weihnachten wieder zu Hause waeren,als die
Truppentransporte anliefen.Niemand dachte daran,dass es vier Jahre dauern wuerde,
bis die Waffen wieder schwiegen.Und schon gar nicht dachte jemand daran,dass am Ende
des Krieges 3 Kaiserreiche nicht mehr bestehen wuerden.

Unter den 40 Staaten,die den Mittelmaechte den Krieg erklaerten,war auch San Marino.
Allerdings hatte San Marino keine Armee.So fanden sich 10 Burschen zusammen,nannten
sich stolz Armee von San Marino und zogen in den Krieg.2 Gefallene blieben auf dem
Feld zurueck.

Der Eintritt San Marinos in den Krieg hatte nach dem Krieg noch ein voelkerrechtliches
Hoppala zu Tage treten lassen,denn es wurde von Deutschland vergessen Frieden zu
schliessen.

Erst 1939 kam man drauf,als die Achse zwischen Berlin und Rom geschmiedet wurde,
dass man sich mit San Marino noch immer im Kriegszustand befindet.Der Austausch
zweier Briefboegen beendete dann endgueltig den Ersten Weltkrieg.

Jock


ps.In der naechsten Folge in groben Zuegen der Kriegsverlauf.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:16:33
 vom: 25. Januar 2014, 18:58:18 »
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Teil 4 zum I.Weltkrieg  (Kriegsverlauf)


Die Armeekommanden hatten sich abgesprochen.Waehrend die k.u.Armee
in Serbien agiert,sollte die deutsche Wehrmacht die noerd-oestliche Flanke
gegen Russland abdecken.

Dort dachte man um.Frankreich zuerst,dann allles gegen Russland.Damit
war die "Ostfront " nicht genug stark und die Russen standen bald vor den
Karpatenpaessen und drohten nach Ungarn einzudringen.

An der "Westfront" lief es allerdings auch nicht nach Plan.Durch die Verletzung
der Neutralitaet von Luxemburg und Belgien,traten die Englaender aktiv in den
Krieg ein.

Der Vorstoss der Deutschen endete an der Somme und Marne.Die Fronten
gruben sich ein und in den naechsten Jahren war kein entscheidender Gelaende-
gewinn mehr moeglich.Italien verliess den 3 -Bund und schlug sich auf die Seite
der Entente und eroeffnete so die Suedfront am Isonzo.

Erst 1917 gelang es einer konzentrierten Aktion der deutschen und k.u.k Armee,
die Russen weit hinter ihre Ausgangsposition zu draengen,worauf Russland aus
dem Krieg austrat.Der Zar war bereits gefangen und die Bolschewiken,die die
Herrschaft in Russland uebernommen hatten,liessen sich fuer Friedensverhandlungn
lange Zeit und banden somit die Armeen,die somit die Westfront nicht verstaerken
konnten.

Der Stellungskrieg und die damit verbundene Abnuetzung machte sich alsbald in
der Versorgungslage im Hinterland bemerkbar.Der " Steckruebenwinter" und erste
Proteste gegen den Krieg zeichneten die Folgejahre.

An der Front wurde mit ungeheurer Brutalitaet gekaempft.Deutsche Truppen wurden
z.B.gezwungen mit ungeladenen Gewehren,aber mit aufgesetztem Bajonett,die feind-
lichen Linien anzugreifen und liefen dabei in das Maschinengewehrfeuer.An manchen
Kriegstagen wurden 30.000 Tote und Verwundete gezaehlt.Ein franzoesischer General
wurde abgesetzt,da ihn die eigenen Presse den "Blutsaeufer " nannte.

Anteil an dem hohen Blutzoll hatten neuartige Waffengattungen.Granaten,automatische
Waffen,die ersten Panzer,U-Boote und Giftgaseinsaetze sowie Aufklaerung und Bombar-
dierungen durch Flugzeuge war eine neue Dimension gegenueber Kriege vor 50 Jahren.

In den Koepfen mancher Gereralstaebler spukte bereits 1915 die Idee,den Krieg zu be-
enden und einen Verhandlungsfrieden herbeizufuehren.Aber die " Falken" setzten auf
einen "Kriegsfrieden"der dann noch Millionen an Opfer forderte.Umsonst wie sich heraus-
stellte.

Erst 1918 sah man bei den Deutschen ein,dass der Krieg nicht zu gewinnen war und
bot Waffenstillstand an.Aus dieser Zeit gilt der gefluegelten Satz : " Im Felde un-
besiegt" und die "Dochstosslegende entstand.

Weihnacht 1914 - die Schuetzengraeben lagen oft nur 30 m voneinander und waren
somit auf Rufweite.Immer wieder wurde durch Zurufe eine Waffenpause vereinbart,
um die Opfer zu bergen.
So auch am 24.12.1914,als englische Soldaten um eine Waffenpause baten,da sie
eine Weihnachtsfeier abhalten wollten.Englische Weihnachtslieder wurden gesungen
und die deutschen Soldaten machten es ihnen nach und sangen "Stille Nacht Heilige Nacht"

Auf beiden Seiten wurden Kerzen entzuendet und Soldaten beider Lager begegenten
sich im "Niemandsland".Haende wurden geschuettelt und Paeckchen ausgetauscht.
Die Paeckchen kamen vom Armeehauptquartier und waren,da die Versorgungslage
noch gut war,mit allerlei ,langvermissten Spezereien gefuellt.Anbei war auch eine Foto-
graphie des Kaiser Wilhelms,der pickelhaeubig den Soldaten "Frohe Weihnachten und
ein glueckliches neues Jahr wuenschte.

Das englische Oberkommando hatte dieselbe Aktion vorgesehen und Mitglieder der
koeniglichen Familien drueckten ebenfalls gute Wuensche aus.

Durch den Paeckchenaustausch bedingt,wuensche daher Kaiser Wilhelm dem englischen
Soldaten alles Gute,wie auch umgkehrt,sich mancher deutsche Soldat  ueber die
Wuensche des englischen Koenigs freuen durfte.

Am 2. Tag wurde beschlossen ein Fussballmatch anzusetzen,dass die Deutschen 4:3
gewannen.Ein volles Bierfass war der Siegespreis,den man sich aber redlich teilte.

Diese 2 Tage wurden bekannt unter "Weihnachtsfriede",waren aber eine unautorisierte
Aktion,die sich in den Folgejahren nicht mehr wiederholte.Die Armeestaebe waren strikt
gegen solche Fraternisierungsversuche.

Als der Krieg gegen Ende 1918 zu Ende ging,die "Friedensverhandlungen" abgeschlossen
waren und der franzoesische General Foch die Ergebnisse sah,rief er :"das ist kein Friedens-
vertrag,sondern nur ein 20 jaehriger Waffenstillstand".

Wie man heute weiss,hat er recht behalten.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:17:21
 vom: 13. Februar 2014, 17:57:06 »
________________________________________
Am 19.November 1919 wurde in den ehemaligen Stallungen des Palais
Pallavicini eineTanzschule gegruendet.

Der Gruender war der ehemalige k.u.k. Rittmeister Willbald (Willy) Elmayer -
Vestenbrugg,Sohn des k.u.k.Feldmarschalleutnants Ludwig Elmayer Edler v.
Vestenbrugg.

Bis zu seinem Tod 1996 leitete Willy Elmayer-Vestenbrugg seine Tanzschule
und erwarb sich dabei das Papsttum des guten Benehmens,der Etikette und
des gekonnten Linkswalzers.

Alles was in jungen Jahren war und aus den besten Familien stammte,war es
Pflicht,die ersten Tanzschritte dort zu lernen.
Selbstverstaendlich hatten die jungen Herren in dunklen Anzuegen,auf Hochglanz
polierten Schuhen,nebst Krawatte und weissen Handschuhen,anwesend zu sein,
waehrend bei den jungen Damen schwarzer Rock und weisse Bluse vorzuherrschen
hatte.

Ein gelangweiligter Klavierspieler spielte seit Jahrzehnte immer dieselben Stuecke,
waehrend der scharfe Blick des Herrn Elmayers die Tanzversuche beobachtete und
gnadenlos die Unbeholfenheit des jungen Jocks,geisselte.

Jock ging ohnehin nur auf Druck seiner groessenwahnsinnigen Verwandtschaft dort hin
und dickliche,mit Akne geschlagene Maedchen,waren so gar nicht sein Ding.
Und erst der Handkuss am Ende der Tanzstunde !

Kurzum,Jock schmiss hin aber die Tanzschule ueberstand auch diese Schmaehung.

Nicht nur das,die Tanzschule bildete ueber viele Jahre das Jungdamen und Jungherren-
komitee fuer den Wr.Opernball aus,war fuer die Choreographie der Eroeffnungspolonais
verantwortlich u.s.w.

Auch Buecher ueber gutes Benehmen wurden verfasst und in hoher Auflage ver-
legt.Fuer die damalige Jugend waren die Buecher des Herrn Elmayers und Herrn Van de
Velde unverzichtbar fuer den Start ins Leben.

Die ganze Reputation,die sich die Tanzschule erarbeitet hatte,steht jetzt ploetzlich
auf Messers Schneide.

Schuld daran ist der Hund des heutigen Besitzers der Tanzschule,Herrn Thomas Schaefer-
Elmayer.

Dieses Mischlingshund hat naemlich einen anderen Hund totgebissen und die Nation
fraegt sich ernstlich,kann man Sohn Moritz oder Tochter Valerie-Marie noch zu diesem
Benimminstitut schicken,wenn die Inhabungs nicht mal Instande ist,einem Hund gutes
Benehmen beizubringen ?


Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:18:17
 vom: 14. Februar 2014, 08:44:07 »
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@Friida

Der wichtigste Tanz,den ein junger Mann lernen kann und muss,wenn
er aus dem Milieu der Wiener Vorstadt kommt,ist der L`Amourhatscher.

Millionen beherrschen ihn.Besonders gut macht er sich,wenn irgendwo
"Der Platz neben mir ist leer" erklingt.Weniger gut passt er,wenn " Geh
Oide,schau mi net so deppat aun "gespielt wird.

Nach seinem destraoesen Auftritt in der Tanzschule Elmayer hat Jock bis
1980 keine Tanzschule mehr besucht.1980 wurde er und sein Freund von
den Ehepartnern ueberredet,einen Tanzkurs fuer Erwachsenen zu besuchen.

3 Abende verbrachten wir dort,dann fluechteten Wolfgang und Jock nach
Gambia.

Es war 1 Uhr nachts,als ich aufschreckte und feststellte,dass ich im obigen
Bericht eine Jahrszahl falsch im Kopf hatte.
Nicht bis 1996 leitete Herr Willy Elmayer-Vestenbrugg seine Tanzschule,sondern
nur bis 1966 !

Die "Gutes Benehmen wieder gefragt"-Kurse sind nicht nur dem Gesellschaftkreis,
der sich noch auf freiem Fuss befindet zugaengig,sondern werden von der Tanzschule
auch in Gefaengnissen angeboten.

Mit durchschlagendem Erfolg. So mancher Tresorknacker,dessen Kreuz vom Stemmen
und Schweissen muerbe geworden ist,ist dankbar fuer die wertvollen Ratschlaege  und
wendet sie, nach Entlassung mit Erfolg bei seinem neuen Broterwerb,der Heiratsschwindelei, an.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:19:13
 vom: 14. Februar 2014, 10:57:14 »
________________________________________
@Burianer

Ich habe das Gefuehl,du schmeichelst mir deswegen,weil du willst,dass
ich noch mehr Geheimnisse ueber mein Leben ausplaudere.

Zum Beispiel,wie ich durch meine erste grosse Liebe mein Vermoegen
verlor oder wie es Wolfgang und mir in Gambia ergangen ist.

Ich fuerchte,da besteht bei den Member kein Interesse daran und ausserdem
schreibe ich nur,wenn man mir,wie bei einem kranken Ross,gut zuredet.

@Friida

Danke fuer den "Valentin" !

Uebrigens,ich bin elternlos aufgewachsen.

Ich war mir immer Vater und Mutter selbst.

Vaeterlich streng und unbarmherzig wenn es ums Fussballspiel ging,muetterlich
nachsichtig und verzeihend,wenn es sich um schulische Leistungen handelte.

Ich gebe es zu.Oft habe ich mir spaeter gedacht,umgekehrt waere es besser
gewesen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:20:05
 vom: 17. Februar 2014, 09:12:54 »
________________________________________
Wenn sich dereinst der Arzt mit sorgenvollster Miene dranmacht,die
liebe Verwandtschaft darauf vorzubereiten,dass Jock nur mehr kurze Zeit zu
leben hat und diese sich darauf nur mehr im Fluesterton unterhaelt,ob alle
Losungsworte der Sparbuecher bekannt sind,wird Jock Freund Wolfgang
zu sich einladen.

Keine 5 Minuten spaeter,ist Jock heiter und blickt hoffnungsfroh in die Zukunft.

Wolfgang hat die Gabe,alles Unangenehme weit von sich zu halten und steckt
durch seine Froehlichkeit auch alle anderen an.

Auf unserer Flucht vor der Tanzschule,waeren beinahe erfroren.Es war anfangs
Dezember 1980 und am Flughafen Wien wurden gerade 10 Grad Minus gemessen.
Wir waren allerdings schon sommerlich gekleidet und es dauerte eben seine Zeit,
bis wir in das Innere der alten Boeing 707-138 der Montana-Air,erklommen hatten.

Die Montana -Air wurde 1976 von einem ehemaligen AUA-Kapitaen gegruendet,
besass in ihrer besten Zeit 3 Flieger und war,mangels einer Linienkonzession ge-
zwunger Charter zu fliegen. Bangkok war eine Destination,ich glaube NY auch eine
und natuerlich Banjul,die Hauptstadt von Gambia.

Wer Gambia in Afrika sucht,ist gut.Wer in Westafrika sucht,besser und wer es dort
auf Anhieb findet,ist spitze,denn das Land ist flaechenmaessig das kleinste von Afrika.
Gerade mal knapp 11.000 Km2 gross,erstreckt es sich entlang des Gambiarivers.
Grade so breit,wie die Kanonen der englischen Kolonialherren reichten.Also knapp
15-20 Km links und rechts vom Fluss.Am Oberlauf des Flusses,dort wo er nicht mehr
schiffbar war,endet auch das Staatsgebiet.

Der englische Name der Hauptstadt,war Bathurst und sollte den deutschen Kennern der
Geschichte der Lufthansa ein Begriff sein.Bathurst war ein wichtiger Zwischenlandeplatz
der Linie bei ihren Fluegen nach Suedamerika.1932 wurde Land angekauft und von
deutschen Ingenieure ein Flugfeld angelegt. Zuerst landeten Zeppeline dort,spaeter,
1937,verlor der Flughafen an Bedeutung,da der Post-und Passagierbetrieb mit Flug-
boote abgewickelt wurden, die im Kuestenbereich landeten,aufgetankt wurden und von
Katapultschiffe wieder auf die Reise geschickt wurden.

Als unsere Maschine nach einer langen Nacht in Banjul landete war es noch finster und
zu Fuss machten wir uns auf den Weg vom Flieger zum Flughafengebaeude.Drinnen be-
kamen unsere Paesse einen maechtigen Stempel und wir waren zum ersten Mal in Schwarz-
afrika angekommen.

Und es war Schwarzafrika,wie es im Buche steht.Auf der Fahrt zu unserem Hotel Lehmhuette
neben Lehmhuette umgeben von Wellenblechzaeunen,Afrikanerinnen,die barbusig Boden kehrten
und wie es uns schien, Millionen von Kindern in allen Groessen.

Unser Hotel war an einem unendlichen Strand gelegen,ausgelegt fuer etwa 400 Gaeste und
fast leer. Es war Vorsaison.Vielleicht 30 Oesterreicher und 30 Englaender wurden von einem
300 koepfigen Personal betreut.In den 3 anderen Hotels am Strand war die Situation nicht
anders.
Zu Mittag bogen sich die Tische.Koestlichkeiten der europaeischen und afrikanischen Kueche
wurden reichlichst angeboten. Alles fuer 10 Gambiashilling.

Die Piloten und die Stewardessen luden uns ein,mit ihnen das Abendessen in einem anderen
Hotel einzunehmen. (der Flieger flog erst am naechsten Tag wieder nach Wien zurueck.)

Diese Einladung,sollte sich fuer die Airline als fatal erweisen,denn Wolfgang sah,dass die
Piloten die Rechnung nicht zahlen mussten,sondern sie nur abzeichneten und die Airline spaeter
die aufgelaufenen Betraege ueberwies.

Schon naechsten Tag,als das Flugpersonal wieder weg war,begann ein 13 taegiges Ritual.

Nach dem Abendessen in einem der Hotels wurden die Rechnungen gebracht.Alle,bis auf
Wolfgang zahlten sie bar.Der bestand darauf,dass er von der Montana-Air sei und er die
Rechnung nur abzeichnen wuerde.Zuerst verschwand das geschaeftsmaessige Laecheln
des Schwazhaeutigen und machte einem unsicheren Grinsen Platz,da auch der 7.Versuch,
die Rechnung bezahlt zu bekommen nichts fruchtete.

Sodann versuchte es das Restaurantpersonal zu Zweit.Wolfgang blieb hart und siegte.
Er unterzeichnete die Rechnung mit einer undefinierbaren Paraphe,legte jedoch ein Trink-
geld bei.

Mir und den anderen Oesterreicher wurde bei dem Gedanken,dass dies auffliegt und
Wolfgang fuer Jahrzehnte in ein afrikanisches Gefaengnis gesteckte wird,unwohl. Wir
bettelten,dass er die Rechnungen doch bezahlen wolle und boten ihm Geldmittel an.

Umsonst ! Mit froehlicher Heiterkeit und ohne einen Gedanken auf die Konsequenz
zu verschwenden,zog er das Ding 2 Wochen lang durch.

Der Urlaub war wunderschoen.Der Atlantik tuerkis,der Himmel blau,der prachtvolle
tropische Garten lud zum Verweilen ein und taeglich hiess das Programm: "Her mit den
kleinen Englaenderinnen".

Nur fuer die Montana - Air nahm es ein boeses Ende. Wolfgang schlug offenbar eine
derartig breite Schneise in die Finanzplanung,dass ein Jahr spaeter Konkurs angemeldet
werden musste.


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:21:12
 vom: 17. Februar 2014, 10:39:36 »
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@Burianer

Tatsaechlich flogen wir anfangs der Neunziger nach Thailand.Ob es die Lauda-
Air war,weiss ich nicht mehr.

Was wir alles in Thailand erlebten,kann noch nicht veroeffentlicht werden,da die
dreissigjaehrige Verjaehrungsfrist noch nicht um ist.

Aber vielleicht schreibe ich einmal ueber den Staedteflug,Mitte der Siebziger nach
London,den Wolfgang mit seiner Frau Elfi und einem anderen Paar unternahm.

In London -East erzaehlt man sich heute noch davon !Aber auch in Indien ist diese
Materie bei einigen Menschen noch Gespraechsthema.

Erinnere mich gelegentlich daran.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:21:44
 vom: 28. Februar 2014, 09:22:17 »
________________________________________
@shaishai

Deine Vermutung ueber meine Schoenheit schmerzt.

Das ist so,als wuerde jemand Salz in eine offenen Wunde streuen.

Ungern muss ich auf der anderen Seite zugeben,dass offensichtlich
der Zahn der Zeit etwas an mir genagt haben duerfte.

Waren frueher  taeglich 3 Filmangebote aus Hollywood die Norm,hat
sich in dieser Hinsicht einiges geaendert.Selbst George Clooney soll
angeblich wieder die Naechte durchschlafen koennen.

Laut einer Wahrsagerin,zu der mich meine Frau geschleppt hat,besteht
noch Hoffnung auf eine ganz grosse Filmrolle.

Zwar musst ich ihr nach der Sitzung die zersprungene Glaskugel er-
setzen und auch die Spiegel in meinem Hause,geben dem Glasermeister
Brot und Arbeit,aber die Auslegungen werden durch die Gage sicher wieder
wettgemacht.

Wann aber der Grusel -und Horrorthriller gedreht wird,ist noch offen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:22:24
 vom: 28. Februar 2014, 19:26:20 »
________________________________________
@shaishai

Ich weiss nicht,ob ich ueberhaupt darueber berichten soll.

Es ist nicht so einfach.Menschen die derartige Erlebnisse hatten,
brauchen oft Jahrzehnte,um halbwege darueber zu kommen.Zu
tief sind oftmals die Spuren in der Psyche.Viele verkraften es nicht,
schlafen sommers auf der Parkbank und winters im Bahnhof,als
Kopfkissen dient dann ein Plastiksack,wo die Habseligkeiten ver-
staut sind.

Da aber andererseits darueber zu sprechen bzw. schreiben,befreiend
sein kann,will ich morgens,spaetestend uebermorgens mich mit ein paar
Zeile" outen"

Jock.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:23:06
 vom: 28. Februar 2014, 19:26:20 »
________________________________________
@shaishai

Ich weiss nicht,ob ich ueberhaupt darueber berichten soll.

Es ist nicht so einfach.Menschen die derartige Erlebnisse hatten,
brauchen oft Jahrzehnte,um halbwege darueber zu kommen.Zu
tief sind oftmals die Spuren in der Psyche.Viele verkraften es nicht,
schlafen sommers auf der Parkbank und winters im Bahnhof,als
Kopfkissen dient dann ein Plastiksack,wo die Habseligkeiten ver-
staut sind.

Da aber andererseits darueber zu sprechen bzw. schreiben,befreiend
sein kann,will ich morgens,spaetestend uebermorgens mich mit ein paar
Zeile" outen"

Jock.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:24:36
 vom: 03. März 2014, 07:28:41 »
________________________________________
@shaishai

Ob Margot haette auch bezahlen muessen,weiss ich nicht.Diese Frage
hat sich nie gestellt.Maedchen interessierten sich nicht fuer diese harte
"Maennerliteratur".

Umsomehr unsere Lehrer ! Unter dem Vorwand,es handelt sich um Schmutz-
und Schundhefte,wurden so manche Exemplare eingezogen.Sie empfahlen
stattdessen Geschichten von Rossegger oder Balladen von Schiller und Goethe.

Der Erfolg war aeusserst maessig.

@rampo

Es tut mir leid,wenn dich mein kramen in den Kinder -und Jugendjahren schmerzt.

Ich hoffe,du kannst es einem alten Mann,der an der Schwelle zu Tod steht, verzeihen,
wenn er nochmals sein verpfutschtes Leben,Revue passieren laesst und sich dabei
selber verflucht.


@Friida

Ich muss dir widersprechen ! Ich war nie ein kleiner Ganove.

Und zum grossen hat es auch nicht gereicht,denn ich gruendete nie eine Bank und hatte
auch nie eine Funktion in der Politik.

Da du das Spannungsfeld Liebe zu Geld ansprichtst,es gaebe da noch so eine Geschichte
aus unserer Kleinstadt,wo dies exemplarisch vor Augen gefuehrt wurde.

Mann koennte sie so uebertiteln : Der Blaubart von Schrems und seine Auswirkung auf
das Sexualverhalten mancher Schremserinnen ".

Aber wer will schon darueber lesen ?


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:25:34
 vom: 03. März 2014, 10:40:19 »
________________________________________
@rampo

Du musst ein bisschen mehr Ruecksicht auf unsere bundesdeutschen
Brueder nehmen.

Da sie niemals ueber Jaharhunderte ein Weltreich beherrscht haben,koennen
sie nicht wissen,was ein "Schneitzgaddern" ist.

Manche halten es fuer ein posierliches Tierchen,das man in Terrarien haelt,
andere wieder bestellen womoeglich dieses Produkt bei einer bekannten Firma
in Flensburg und wissen nicht,ob die bei der Mengenangabe Kg.,Liter oder Stueck
angeben sollen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:26:12
 vom: 04. März 2014, 09:47:13 »
________________________________________
Unterhalten sich Gentlemen ueber John Lobb aus London St.James's Street,
wird das Blut Jocks auf einmal schnell.

Fallen dann auch noch die Namen "Laszlo Vass","Fratelli Rosetti" oder auch nur
"Luwig Reiterer", tangieren sie die geheimsten Wuensche,die dieser Greis noch
hat.

Die Rede ist von Mass-Schuhe und deren Manufaktueren.

Der Schuh ist fuer einen Gentleman das wichtigste Kleidungsstueck.Daran wird
er gemessen.Auch wenn er voellig nackt in die Oper geht,wird er niemals sein Ansehen verlieren,
wenn er dabei die richtigen Schuhe traegt.

Folgerichtig wird der Gentleman darauf achten,dass in seinem Schuhschrank der
Oxford neben dem Budapester ruht,waehrend er in seinem Blucher im Club einen
alten Port entkorken laesst.

Das waere die Welt von @Jock und entsetzt muss er feststellen,wie tief er mittler-
weile gesunken ist.

Als Kleinkind trug er selbstverstaendlich Masschuhe.Gefertigt vom oertlichen Schuh-
macher namens Franz Koltschak,dessen Erzeugnisse nie irgendwo in der Modewelt
erwaehnt wurden.Als er starb,weinte niemand seiner Kundschaft ihm nach.Denn es
gab dann schon Konfektionsware.Billiger und manchmal auch bequemer.

Spater,mit einer zickigen Frau geschlagen und einem Rucksack voll Kinder,mangelte
es an Barvermoegen (man hatte es mir ja konfisziert),um nach London,Paris oder
Rom zu reisen um standesgemaesses Schuhwerk zu erstehen.

So blieb nichts ueber,als auf das Alter zu hoffen.Und waehrend Jock noch immer hofft,
traegt er zwischenzeitlich Erzeugnisse aus dem Haus ADDA.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:26:55
 vom: 13. März 2014, 19:58:39 »
________________________________________
Wie mein Onkel aus Ungeduld den Schreibtisch meines Grossvaters ermordete.

Grossvater war eine angesehene Person !

Er war, so um 1900 herum, bereits Bahnhofvorsteher in Langschlag,hoch oben
im Waldviertel.
Zur damaligen Zeit hatte der Beruf eines Bahnhofsvorsteher dasselbe Ansehen,
wie vor 30 Jahren das eines Chefpiloten.Er schaffte es spielend,auf die Minute die
Zuege,die nach Gross Gerungs fuhren und die Zuege die nach Gmuend fuhren,ab-
zufertigen.Und das waren immerhin 6 Zuege pro Tag plus dann und wann ein Gueter-
zug!

So war es kein Wunder,dass er am Stammtisch beim Kirchenwirt einen Platz hatte,
gleich neben dem Buergermeister,dem Volksschullehrer,dem Gendarmen,dem Spar-
kassendirektor und dem Ortspfarrer,der immer am lautestens lachte,wenn ein zottiger
Witz erzaehlt wurde,sich aber danach sofort bekreuzigte.

Grossvater war ein sittengestrenger Mann,alles hatte seine Ordnung zu haben und nach
Regeln abzulaufen.So war es doch verwunderlich,dass er offenbar dann und wann davon
abwich,wie 4 Kinder davon zeugten. 1 Sohn und 3 Toechter wurden geborgen.

Sein Lebenswunsch war,auch im privaten Bereich einen Schreibtisch zu haben und beauf-
tragte daher den oertlichen Tischlermeister, einen anzufertigen.

Als das gute Stueck geliefert wurde,hatte es zwar keine Aehnlichkeit mit dem Pedant im
" Oval Office",aber es erfuellte seinen Zweck.

So um 1930,Grossvater war bereits in Pension,ersuchte er seinen Sohn,der ebenfalls Eisen-
bahner geworden war,den mittlereweile unansehlichen Schreibtisch neu zu lackieren.

Wie befohlen,so getan. Es war Anfang Mai,als der Schreibtisch eine neue Lackierung be-
kam.Er stand zum Trocknen in der Sonne,aber als man ihn am Abend wieder ins Schlaf-
zimmer tragen wollte,stellt man fest,dass die Farbe noch nicht trocken war.

Sie war auch am naechsten Tag nicht trocken und auch nicht eine Woche spaeter.
So blieb nichts anderes ueber,als den Herbst abzuwarten und trug dann den Schreib-
tisch vorsichtig ins Haus.Niemand wagte, dem Stueck in die Naehe zu kommen.

Man hoffte auf die Sonnenstrahlen des naechsten Jahres.Kaum war der Schnee ge-
schmolzen,schleppte man ihn wieder hinaus,im Herbst wieder herein - viele Jahre lang.

1942 starb Grossvater,ohne jemals den Schreibtisch benuetzen zu koennen.Auf dem Toten-
schein stand als Todesursache Herzversagen.Die Familie wusste es besser.Grossvater
starb an Gram.

Dann Mitte der Fuenfzigerjahre passierte das Unvorhergesehene.Der Sohn war,so wie
jedes Jahr zu Besuch,um den Trocknungsvorgang zu ueberpruefen.

Aber das Ergebnis war wie die Jahre zuvor.Immer noch klebte alles fest,wenn man un-
vorsichtigerweise etwas darauf legte.

Da verlor mein Onkel die Nerven.Er trug den Schreibtisch in den Hof und ermordete ihn
mit einer Axt.Die Holzstuecke verbrandte er.

Als mein Onkel 1968 ,hochangesehen,starb hing die Frage noch immer in der Luft.

Warum konnte er nicht noch wenigstens 50 Jahre waren ? Vielleicht waere der Schreib-
tisch dann trocken geworden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:27:35
 vom: 29. März 2014, 21:49:49 »
________________________________________
Schrems war 1961 eine verschlafenen Kleinstadt im oberen Waldviertel.

Nie geschah etwas Aussergewoehnliches und die Bevoelkerung ging fast apathisch
ihren gewoehnlichenTaetigkeiten nach.Maenner in ihren Berufen,die Frauen sorgten
fuer Haus und Hof und hielten beim Einkauf dann und wann ein kleines Schwaetzchen.

Seit Jahrzehnte war das so - bis der 29.April 1961 kam.

Ein mysterioeser Todesfall kam ans Tageslicht und war sofort Taesgespraech.

An diesem Tage fand man Frau Margarete und ihrem Ehemann gefesselt im Schlafzimmer.
Frau Margarete war bereits tot und ihr Ehemann,aschfahl im Gesicht,stammelte etwas von
einem Raubueberfall.

Man muss wissen,dass Frau Margarete die Inhaberin eines Emailwerkes war,die die Bekannt-
schaft mit Herrn Matthias Kindlinger erst dann machte,als sie Witwe  nach dem Firmengruender
wurde und sich einsam fuehlte mit ihren 56 Jahren.

Kennengelernt hat sie Herrn Matthias ueber ein Kontaktinserat.Schon beim ersten Treffen fand
sie den 63 jaehrigen ehemaligen Postbeamten sympatisch.Er wiederum fand ihre Millionen sympatisch,
sodass alsbald Hochzeit gefeiert wurde.

Viel wurde ueber die Ehe nicht bekannt,da immer die Vorhaenge im Schlafgemach fest zugezogen waren
und auch sonst gesellschaftliche Anlaesse  gemieden wurden.

Die Polizei nahm Ermittlungen auf und stellte bald fest,dass sich Frau Margarete die Fessel freiwillig
anlegen liess,da keinerlei Abwehrspuren aufzufinden waren,waehrend die Fesselung Herrn Matthias
offenbar von ihm selbst angelegt waren.

Bei den Ermittlungen kam auch heraus,dass Herr Matthias seine erste Ehefrau erschossen hatte,da-
fuer 12 Jahre Kerker bekam,seine zweite und dritte Lebenspartnerinnen unter mysterioesen Um-
staenden zu Tode kamen,genau so wie nach einer weiteren Ehe,die Partnerinnen Nr. 4 und 5.

Trotzdem, Herr Matthias seine Unschuld beteuerte,nahm man ihn in Untersuchungshaft.

Nach einigen Wochen,das Ereignis war schon fast wieder vergessen,nahm sich ein Lokalblatt des
Falles nochmals an,und warf die Frage auf,ob es sich beim Tod von Frau Margartete  vielleicht
um einen Sexualunfall gehandelt haben koennte ?

Diese Frage schlug wie eine Bombe ein ! Ueberall standen Grueppchen von Frauen zusammen
und diskutierten diese Frage.Die Maenner des Staedchens interessierte es weniger,das naechste
Fussballmatch war wichtiger.

In 1961 war man noch Jahre entfernt,bis Herr Oswalt Kolle den Deutschen muehevoll Freizeit.
beschaeftigungen naeherbrachte,fuer die die Franzosen schon laengst charmante Vokabel bereit hielten.
Sozialhistoriker halten es noch heute fuer unwahrscheinlich,dass diese Erkenntnisse die baden-
wuerttembergische Grenze Richtung Sueden passiert haben koennten,da absolut keine Spuren dafuer
nachweisbar sind.

Auch in Schrems waren Begriffe wie Bondage oder Shibari unbekannt.Trotzdem regte es die
Fantasien der Frauen an und so mancher biedere Ehemann blickte verduzt auf seine Frau,die
wenn sie das Schlafzimmer betrat,ein duennes Seil in der Hand hielt.


Jock

p.s.
Herr Matthias Kindlinger wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und starb einige Jahre spaeter im
Gefaengnis.Was wirklich in jener Nacht anlief,wurde nie aufgeklaert.Dieses Geheimnis nahm er ins
Grab mit.




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:29:22
 vom: 19. Mai 2014, 09:50:21 »
________________________________________
Fast auf dem Tag genau,aber 300 Jahre spaeter,nachdem Matthias Weinberger 1656 ein
Vespernbild an eine 3-staemmige Eiche montiert hatte,war ich auf Wallfahrt in Maria Dreieichen.

Immer am letzten Sonntag im September begab sich meine Familie zur jaehrlichen Wallfahrt.
Maria Dreieichen lag am Naechsten,Santiago de Compostela haette mich zwar mehr interessiert,
war aber viel zu weit weg.

Bei Morgengrauen brachen wir auf.Die Familie nahm mit knurrendem Magen Platz im Opel Caravan
Bj.1955 um in zwei Stunden die Strecke von rd.70 Km in Angriff zu nehmen.Onkel Josef hatte als
Einziger den Fuehrerschein und sass hinter dem Lenkrad."Kapitaen" war er trotzdem nicht.Das Kom-
mando fuehrte seine Frau,die jedesmal hellauf aufschrie,wenn sich ein anderes Fahrzeug auf 300 m
unserem Auto naeherte.Auch wenn die Passage der Fahrzeuge ohne jede Beruehrung vonstatten ging,
eine Schimpfkanonade musste er sich jedesmal anhoeren."Fahr nicht so schnell " "Pass auf" waren gerade
noch die druckreifen Mahnungen.

Als wir uns dem Wallfahrsort naeherten,ueberholten wir Wallfahrergruppen,die ebenfalls zur Gnaden-
kirche  unterwegs waren.

Voran der Kreuztraeger,danach die Kirchenfahnen,dahinter der Pfarrer,der mit sonorem Bass ein Marien-
lied vortrug,wonach die folgende Pilgerschar in den Refrain einfiel :"Oh Maria hilf uns allen,hier in diesem
Jammertal".

Um 10 h war ueblicherweise das Hochamt angesetzt und die Kirche fuellte sich bis zum letzten Platz.

Solange die Orgel spielte und die alten Kirchenlieder gesungen wurden,war ich interessiert.Aber sobald
der Pfarrer zur Predigt anhob,machte sich Langeweile bei mir breit.Einfach hinaus gehen,war nicht erlaubt.
Sofort haette ich mir das Stigma eines Heiden eingehandelt und so blieb mir nichts anderes ueber,als die,
an der Kirchenwand verewigten Danksagungen der Wallfahrer,zu studieren.

Die waren mannigfach und reichten vom Dank,dass die Erbtante rechtzeitig gestorben war,ueber das
beschriebene Wunder,dass die Kuh "Bessy" gesundete,weil man eine Kerze entzuendete,bis zur Bitte
an den Hl.Florian,doch das eigene Haus vor Brand zu bewahren.

Endlich,es kam mir vor,als seien Stunden vergangen,war das Hochamt zu Ende und alles stroemte
zum einzigen Gasthaus des Fleckens.

Dort begruesste,schweifwedelnd ein riesiger Bernhardinerhund die Gaeste,die alle Platz fanden,denn
das Gasthaus hatte song- contesttaugliche Ausmasse.Schnitzel oder Schweinebraten wurden blitz-
schnell serviert und mundeten vorzueglich.

Nachdem die Familie gesaettigt war,fuhr Onkel noch 20 Km weiter ins Weinviertel,um wie jedes jahr,
den Jahresvorrat an Wein zu kaufen.

Eine hochsensible und hochheilige Taetigkeit.

Mein Onkel hatte weder die Zunge noch den Gaumen,um einen Merlot Blanc von einem Zierfandler
zu unterscheiden.Trotzdem tat er so,als sei er ein Sommelier von hohen Graden.

Das half nichts,dem Winzer gelang es jedes Jahr,ihm einen Saueramper zu unterjubeln,der sofort
nachdem eine 2 l Flasche geoeffnet war,Richtung Essig tendierte und weggeschuettet werden musste.

Nachdem die ueblichen 20 "Doppler" verladen waren,ging es wieder nach Hause,wo es schon dunkelte
als wir ankamen.

Alle,ausgenommen meiner Wenigkeit, waren mit dem Tag zufrieden.Die Erwachsenen hatten ihre
Seelen durch die Wallfahrt gereinigt,nur ich war sauer - hatte ich doch durch den Ausflug das Fuss-
ballspiel ASV Schrems gegen Waidhofen/Thaya versaeumt.

5 Jahrzehnte spaeter war ich mit meiner Frau wieder in Maria Dreieichen.(Nicht extra,sondern wir waren
in der Naehe um eine Arbeit zu verrichten).

Ich erzaehlte ihr von dem besonderen Ort,von den Wundern,die sich zugetragen haben sollen und haette
bald erreicht,dass sie auf der Stelle zum Christentum uebergetreten waere.

Aber dann meldete sich ihr nachdruecklich ihr Hunger.Alle Heiligen der katholischen Kirche waren ver-
gessen,den Papst liess sie einen guten Mann sein und wir kehrten beim " Raeuberhauptmann Grasl" ein.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:30:10
 vom: 21. Mai 2014, 06:04:05 »
________________________________________
Eigentlich wollte ich mit obigen Beitrag das Phaenomen "Wallfahrt" beleuchten,
aber dann ging mir der Pegasus durch.

Ein neuer Versuch :

Wallfahrten gibt es schon seit Hunderten von Jahren.Die fuer die r.k.Christen be-
kanntesten sind Rom,Jerusalem und Santiage de Compostella.

Daneben haben sich weitere bekannte Wallfahrtsorte herausgebildet,die meist
lokale Pilger aufweisen.(Ausnahme wohl Lourdes).

Drei Merkmale sind bei einem Wallfahrtsort unumgaenglich: Ein markanter Baum,
eine Quelle und ein Stein.Das laesst sich machen,dachten und denken sich die Ein-
wohner von Orten,die sich vom Wallfahrtsort einen wirtschaftlichen Aufschwung er-
warten.
Schwieriger ist da schon die "Erscheinung" oder gar das " Wunder",welches so richtig
den " Turbo" einschalten wuerde.
Es sind meist Erscheinungen einer "Weissen Frau" oder das Hoeren von der Stimme des
Herrn,die bekannt gemacht werden.Boese Zungen behaupten,dass es sich bei dem je-
weiligen "Medium" um Anverwandte des lokalen Wirtes handelt.

Klappt alles,ergiesst sich ein Strom frommer Pilger die naechsten Jahrhunderte und sorgt
fuer Wohlstand.

So entstanden entlang des laengsten Pilgerweges,der auf spanischer Seite sogar Weltkultur-
erbe geworden ist,Hotels,Hospitaeler und der Handel bluehte auf.Der Spassmacher Harpe
Kerkelin schrieb ein Buch ueber seine Pilgerreise nach Santiago,das eine Auflage von weit ueber
eine Million erreichte und zum Bestseller des Jahres 2001/2002 wurde.

Dabei war es im Mittlalter nicht so einfach zu sagen:" Ich bin dann mal weg",sondern der Wall-
fahrt lag ein Geluebte zu Grunde.
Auf Knien,die Haende zum Himmel emporgestreckt und vor Zeugen, wurde gelobt,sich auf Wall-
fahrt zu begeben.Meist blieben die Pilger nur 2-3 Tage fort,denn nach Rom zu pilgern,konnten sich
nur die Reichen leisten.
Und auch die Vorkehrungen waren nicht Ohne.Fuehrte die Pilgerreise in weit entfernte Orte,musste
ein Geleitbrief erworben werden,wurden Haus und Hof verkauft.Der Kaufvertrag,der im Zuge einer Pilger-
reise  abgeschlossen wurde,wurde erst nach Ablauf eine gesetzten Frist rechtskraeftig.Denn erst,wenn
der Pilger nicht von seiner Reise zurueckkam,ging das Besitztum auf den Kaeufer ueber und der Kauf-
preis wurde faellig.

Immer wieder wurde auch versucht,die Kreuzzuege zu Pilgerreisen aufzuwerten.
Aber an den Haenden der " Pilger" klebte zuviel Blut.Auch die gotteslaesterlichen Flueche,die der
Zurueckgekehrte ausstiess,wenn er draufkam,dass er den Schluessel fuer den Keuschheitsguertel
irgendwo zwischen Konstantinopel und Akkon verloren hatte,verhinderten dies.

Obwohl die Mehrzahl der Pilger der heutigen Zeit mit dem Auto oder dem Flugzeug unter-
wegs sind,machen sich doch jaehrlich ueber 200.000 Pilger zu Fuss auf den Weg nach Santiago de Compostella.

Sie kehren zurueck mit reiner Seele und einem Haeferl wo draufsteht- " Gruss aus xxx ".

Versucht es mal mit einer Pilgerreise,aber vergesst nicht den Pilgerstab und einer Salbe,die
" narrisch guat fir`d  Fiass " ist.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:30:56
 vom: 05. Juni 2014, 18:41:36 »
________________________________________
Ich werde alt !

Kollege @shaishai hat es mir eben vor Augen gefuehrt,indem er mir raet,ein
2.Browserfenster zu eroeffnen.

Gerade wollte ich das Fenster im Schlafzimmer oeffnen,doch dann kamen mir doch
Bedenken,ob vielleicht etwas anderes damit gemeint ist.

Ich glaube es ist Zeit,dass ich mich als alter Mann von dieser Welt verabschiede,wo
ich nicht mehr so richtig damit zu Rande komme.

Lange habe ich eine URL fuer eine Art Talisman gehalten und wenn ich heute in A eine
Bank besuche,erwarten mich eine Reihe von Automaten,die Kontoauszuege ausfolgen,
Kleingeld zaehlen und auch Geld ausspucken.

Frueher,wenn ich zur Bank kam,gegruesste mich eine freundliche Angestellte oder ein
freundlicher Angestellter beim Namen und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden meiner
Kinder oder wie es im letzten Urlaub war,bevor das Ueberweisungsformular von ihr oder ihm
ausgefuellt wurde.

Auch die Verkaeuferin im Lebensmittelgeschaeft erzaehlte mir,unter dem Siegel strengster
Verschwiegenheit,dass Frau XY mit einer anderen Frau zusammengezogen ist.
Durch diese  Information,kam es beim Nachmittagstee zu erfrischenden Diskussionen.

Heute spielt sich die Kommunikation mit der Angestellten an der Kasse so ab:

Meist mit der kurzen Frage : Flaschenbon ? und schon ist man wieder draussen.

Frueher,jn meiner Jugend gab es noch Berufe,die heute laengst ausgestorben sind z.B.
den Seiler,den Fassdaubenbinder,den Sattlermeister und Zaumzeughersteller.

Dafuer entsteht fur uns Alte ein neuer Dienstleistungszweig : Den Helfer beim Internet.

Ein Schnaeppchen,bei einer Flugbuchung via Internet und Kreditkarte ist fuer die meisten
Senioren nur mit Hilfe von 15 jaehrigen Aknegesichter,moeglich.
Hat man diese Hilfe nicht,zahlt man locker das Doppelte,den ein Reisebuero ist keine
Einrichtung der Samariter. u.s.w.

Das alles mag ich nicht so richtig. Vielleicht ist es mir noch moeglich,einige Jahre " in meinem
Zimmer zu sitzen und traumverloren meinen Hund  zu streicheln ".Habe ich dann noch das Glueck,
dass sich Alzheimer dazuschlaegt und ich vergesse,wen ich in meinem Testament bedenken
wollte,ist alles wieder gut.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:31:46
 vom: 05. Juni 2014, 18:41:36 »
________________________________________
Ich werde alt !

Kollege @shaishai hat es mir eben vor Augen gefuehrt,indem er mir raet,ein
2.Browserfenster zu eroeffnen.

Gerade wollte ich das Fenster im Schlafzimmer oeffnen,doch dann kamen mir doch
Bedenken,ob vielleicht etwas anderes damit gemeint ist.

Ich glaube es ist Zeit,dass ich mich als alter Mann von dieser Welt verabschiede,wo
ich nicht mehr so richtig damit zu Rande komme.

Lange habe ich eine URL fuer eine Art Talisman gehalten und wenn ich heute in A eine
Bank besuche,erwarten mich eine Reihe von Automaten,die Kontoauszuege ausfolgen,
Kleingeld zaehlen und auch Geld ausspucken.

Frueher,wenn ich zur Bank kam,gegruesste mich eine freundliche Angestellte oder ein
freundlicher Angestellter beim Namen und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden meiner
Kinder oder wie es im letzten Urlaub war,bevor das Ueberweisungsformular von ihr oder ihm
ausgefuellt wurde.

Auch die Verkaeuferin im Lebensmittelgeschaeft erzaehlte mir,unter dem Siegel strengster
Verschwiegenheit,dass Frau XY mit einer anderen Frau zusammengezogen ist.
Durch diese  Information,kam es beim Nachmittagstee zu erfrischenden Diskussionen.

Heute spielt sich die Kommunikation mit der Angestellten an der Kasse so ab:

Meist mit der kurzen Frage : Flaschenbon ? und schon ist man wieder draussen.

Frueher,jn meiner Jugend gab es noch Berufe,die heute laengst ausgestorben sind z.B.
den Seiler,den Fassdaubenbinder,den Sattlermeister und Zaumzeughersteller.

Dafuer entsteht fur uns Alte ein neuer Dienstleistungszweig : Den Helfer beim Internet.

Ein Schnaeppchen,bei einer Flugbuchung via Internet und Kreditkarte ist fuer die meisten
Senioren nur mit Hilfe von 15 jaehrigen Aknegesichter,moeglich.
Hat man diese Hilfe nicht,zahlt man locker das Doppelte,den ein Reisebuero ist keine
Einrichtung der Samariter. u.s.w.

Das alles mag ich nicht so richtig. Vielleicht ist es mir noch moeglich,einige Jahre " in meinem
Zimmer zu sitzen und traumverloren meinen Hund  zu streicheln ".Habe ich dann noch das Glueck,
dass sich Alzheimer dazuschlaegt und ich vergesse,wen ich in meinem Testament bedenken
wollte,ist alles wieder gut.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:32:26
 vom: 26. Juni 2014, 09:50:04 »
________________________________________
Die Liste der Buergermeister von Wien ist lang.

Sie reicht von Konrad Poll,der 1282 Buergermeister war ueber Konrad Vorlauf,
der 1488 hingerichtet wurde bis zu Dr. Karl Lueger,der wohl die wichtigsten kommunalen
Weichenstellungen durchgesetzt hat.

Unter seinem spaeteren Nachfolgern ist Rudolf Prikryl zu erwaehnen,da er ein Zeugnis da-
fuer ablegt,wie urploetzlich eine politische Karriere entsteht und wie aprupt sie endet.

Bei Buergermeister Konrad Vorlauf faellt auf,dass die damals lebenden Buerger,denen er
vorstand,keinen so langen Geduldsfaden hatten wie heute.
Er setzte auf das falsche habsburgerische Pferd und wurde kurzerhand oeffentlich hingerichtet.

Kann man sich das heute vorstellen ? Bei Klaus Wowereit,  zum Beispiel ?

Nein,heute werden gescheiteterte Politiker entweder pensioniert,sitzen einem Aufsichtsrat vor
oder werden nach Bruessel abgeschoben.

Oder sie landen,in einem ehrenhalber gewidmeten Grab,wie der Ex-Buergermeister
Rudolf Prikryl.

Rudolf Prikryl war gelernter Installateur und kaempfte im spanischen Buergerkrieg.
1945 war er wieder in Wien und begegnete einen russischen Offizier,der ihn vom spanischen
Buergerkrieg her kannte.

Kurz entschlossen ernannte der Russe am 13.April 1945 Herrn Prikryl zum Buergermeister.
Doch schon am 16.April 1945 wurde er wieder abgesetzt und haelt seither den Rekord als
kuerzest amtierender Buegermeister dieser Grossstadt.

Anders die lange Amtszeit von Dr.Karl Lueger die von 1897 bis 1910 andauerte.

Der " Schoene Karl ",wie er genannt wurde,war ein Antisemist und Demagoge.

Er musste zwar 4 x die Wahlen gewinnen,bevor der Kaiser seine Zustimmung zu seiner
Ernennung zum Buergermeister gab und seine erste Amtshandlung war,dass er ein
Plakat am Rathaus anbringen liess,wo draufstand,dass Juden und Sozialisten nicht an-
stellt werden.

Allerdings,fuegte er gespraechsweise hinzu,bestimme ER,wer ein Jude sei !

Seine Amtszeit ist gekennzeichnet,dass er viele kommunale Ver- und Entsorgungsbe-
triebe,die sich in in auslaendischen Haenden befanden,entprivatisierte.

Ob es die Strassenbahn war,die Gaswerke,die Wasserwerke oder das Beerdigungs-
wesen- alle wurden der Gemeinde Wien angegliedert und fuehrten zu einer wesentlichen
Verbilligung fuer die Bewohner Wiens.

Eine Anekdote erzaehlt,dass dem Buergermeister Lueger,der tief im Studium eines
wichtigen Aktes versunken war,gemeldet wurde,dass Fuerst Loewensten- Werthein-Freuden-
berg zu Besuch gekommen sei.

Zerstreut antwortete er dem Kanzleidiener : " Die 3 Juden sollen ein bisschen warten  !"

Dr. Karl Lueger war so beliebt,dass damalige Zeitgenossen stolze davon erzaehlten,er
haette ihnen die Hand gereicht.

Auch der heute amtierende Buergermeister ist beim Volk beliebt- wie alle Mandatare,in
Oesterreich, die einem Tropfen Wein nicht abhold sind und schon mal das Gleichgewicht
dabei verlieren.


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:33:17
 vom: 07. Juli 2014, 10:59:42 »
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Tatsaechlich !

Kollege @ Suksabai  und Frau Kollegin @ Friida hatten den richtigen
Riecher.

Die folgende Geschichte behandelt der Wiener Zentralfriedhof.

Was kann daran so interessant sein,dass man darueber etwas schreibt?

Es sind die kleinen Facetten,die ein zeitgeschichtliches Zeugnis ablegen,wie
man mit dieser Materie umgegangen ist.

1863 schon beschloss der Wr.Gemeinderat einen "Zentralfriedhof" zu errichten,da
die Kapazitaet der "innerstaedtischen" Friedhoefe bald erreicht sein wird. Zudem
rechneten die Stadtentwickler damit,dass Wien bis zum Ende des 20 Jhd. 4 Mio Ein-
wohner haben wird.

Also wurde,nach Ueberpruefung des Bodens, ein 2,5 km2 grosses Gelaende am sued-
oestlichem Rande angekauft.Von der Innenstadt gut 12 km entfernt,an der alten Reichs-
strasse nach Budapest gelegen.

Dieses Strassenstueck nennt sich Simmeringer Hauptstrasse und war damals von eben-
erdigen Haeuser gesaeumt,welche von Kleingewerbetreibende und Bauern bewohnt wurden,
unterbrochen von "Gstaetten" und Feldern.

Die Stadtvaeter sahen vor,den Friedhof als interkonfessionale Anlage zu betreiben.Also er
solle fuer alle religioese Gruppierungen offen sein.

Dieses Ansinnen rief sofort bei der r.k.Kirche Protest hervor und man drohte,das Friedhofs-
gelaende nicht einsegnen zu wollen zumal auch bekannt wurde,dass die juedische Gemeinde
sich durch Zahlung eines hohen Geldbetrages,quasi eingekauft hatte.

Schliesslich konnte der Kardinal Rauscher doch ueberredet werden,eine Einsegnung vorzu-
nehmen.Genau am Tag vor der offiziellen Eroeffnung,(1.November 1874)so gegen 4 h frueh bestieg der Herr
Kardinal seinen Einspaenner,fuhr zum Friedhof und segnete unter Ausschluss jeder Beobachtung
das Gelaende ein.

Der neue Friedhof war trostlos,die Vegetation schuetter,die fuer eine Friedhofsanlage not-
wendigen Bauten noch nicht fertig und entlang der Simmeringer Hauptstrasse war ein
endloser Zug an Pferdefuhrwerke unterwegs,die die Leichen der Verstorbenen zum Friedhof
brachten.

Die ununterbrochene Erinnerung an das menschliche Ende,schlug sich bei den Anwohnern der
Simmeringer Hauptstrasse aufs Gemuet- sie waren hoechst ungluecklich.Ebenso jene Familien-
angehoerige,die nur auf beschwerlichen und zeitraubenden Weg,ihren Verstorbenen die letzte
Ehre erweisen konnten.

Die Stadtvaeter nahmen die Beschwerden ernst und da oberdrein,damals als die Winter noch
Winter waren,die Pferdefuhrwerke oftmals stecken blieben,sann man auf alternative Leichen-
transporte umzusteigen.
Die herausragenste Idee war,einen kilometerlangen Tunnel zu graben und die Saerge in einer
Art Rohrpost pneumatisch zum Friedhof zu befoerdern.

Da daraus nichts wurde blieb es bis 1918 beim Pferdetransport.Erst ab da an verwendete man
den 71er der zu diesem Zweck 3 eigene Waggons hatte und die Toten bei nachts fuhr.

Um die Attraktivtiaet des Friedhofs zu erhoehen,wurden betraechtliche Geldmittel aufgewendet.

Gebaeude und Kirche sind heute Juwelen des Jugendstils,die Wege im Friedhofsbereich saeumen
Alleebaeume,alles ist gepflegt und hat grosse Aehnlichkeit mit einem Park.
Den Friedhof kann man mit eigenem Fahrzeug befahren und vor dem Friedhofsgelaende findet
man alles,was man zur Ausgestaltung einer "schoenen Leich" braucht.
Steinmetze,Gaertnereien und ganz wichtig,geraeumige Gaststaetten fuer den Leichenschmaus.

Nicht nur die Verstorbenen fuehlen sich dort wohl,auch allerlei Getier,darunter 20 Rehe ,die von
einem eigens abgestellten Foerster betreut werden.

Am Friedhof sind alle gleich,heisst es ! Irrtum- nicht am Zentralfriedhof.

Da gibt es die Praesidentengruft,da gibt es eine Reihe von Ehrengraeber aber auch der Normal-
tote versucht sich abzuheben.Da ist dann auf dem Grabstein zu lesen,dass der Innlieger ein
Dr.Dr. Ing. war, Generaldirektor einer namentlich angefuehrten Firma oder einfach nur "Haus-
besitzer und Seidenfabrikant.

Es ist jetzt gut schon 20 Jahre her,als ich an einem Begraebnis am Zentral teilnahm.
Der gute Franz hatte den 71er genommen.

Immer habe ich bei solchen Anlaessen Pech. Entweder ist es saukalt oder drueckend heiss.
Jener Tag war wohl der heisseste Tag im Jahr.Da es sich nicht schickt,im luftigen Hawaii Hemd
zu erscheinen,sondern man Anzuege in Schwarzschattierungen traegt,dauert es nicht lange,
bis einem der Schweiss nicht nur von der Stirne rinnt,sondern auch vom Nacken an, den Ruecken
hinablaeuft.
Sehnsuechtig wartet man darauf,dass der Grabredner seine Luegen beendet und die Vision von
einem kalten Bier verfestigt sich von Minute zu Minute.

Der Verstorbene hatte ein langes Leben hinter sich und so war auch die Schilderung dieses,endlos.

Der Grabredner erzaehlte,dass der Verstorbene schon als junger Ehemann zur Marine eingezogen
wurde,in Norwegen bis Ende des Kriegs dort stationiert war und als er danach wieder in Wien war,
von seiner Frau,einem Knaben und dessen Halbschwester begruesst wurde.
Die harte Nachkriegszeit verhinderte,dass jemand ein Zeit-Weg-Diagramm erstellte und spaeter
verlor niemand mehr ein Wort daruber,dass Sohn und Tochter sogar nichts vom " Vater"mitbekommen
haben.

Endlich nachdem der Pfarrer schon 3x verstohlen auf seine Uhr geblickt hatte,endete die Grabrede.

Schnell noch eine Schaufel Erde auf den Sarg und schon strebte alles dem Ausgang zu.

Der Leichenschmaus fand im gegenueber dem Eingangstor liegenden Gasthaus statt.Ich war dazu
eingeladen und konnte zu meiner Verblueffung feststellen,wie schnell sich doch eine Stimmung
drehen kann.

3 Vierterln vom "Bruennerstrassler" oder 5 grosse Biere fuer jeden und die Stimmungslage erreicht das
Niveau,das am Auszahlungstag des Sparvereines beim Wirten am Eck,knapp vor Weihnachten
vorherrschend ist.

Leichenschmaeuse sind aber wichtig und fuehren dazu,den Hinterbliebenen klarzumachen,dass
das Leben auch nach einem Trauerfall weitergeht.

Wo das " Leben weitergegangen" ist kann man daran erkennen,dass man das am Grabstein eingravierte
 "Unvergessen"nur dann lesen kann,wenn man das meterhohe Unkraut zur Seite biegt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:34:44
 vom: 08. Juli 2014, 11:44:07 »
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@Friida

Wien war tot ! Lange Jahre von 1918 bis herauf in die Siebzigerjahre.

Aber seither hat sich viel getan,wenn wir z.B. den Freizeitsektor beleuchten.

Zwar hatte die Hochkultur immer schon Hochkonjuktur und man sparte nicht,
weltbekannte Opernsaenger zu engagieren,die Wr. Philharmoniker gaben Konzerte
und an der Burg brillierten Stars der Sprechbuehne.

Der Besucherkreis rekrutierte sich aus dem gehobenen Bildungsbuergertum und
selten kamen Vertreter des gewoehnlichen Volkes.

Als Zerstreuung blieb ihnen der Heurige,der Wurstelprater,der Boehmische Prater,das Kino,
der Wirt ums Eck,der Besuch eines Spiels seiner Fussballmannschaft u.s.w.und die
familiaeren Besuche in der Verwandtschaft.

1960,als ich nach Wien kam,war die 6 Tage- Woche,vor allem im Einzelhandel,
noch ueblich.Manuelle Berufe gingen erst langsam in die 5 Tage-Woche ueber.
Allerdings war es in ganz Wien kaum moeglich,an einem Sonntag ein offenen Ge-
schaeft zu finden.
An Bahnhoefen und ein paar Laeden,die auf Grund einer " Maria-Theresia -Konzession"
offen hatten,konnte man noch etwas kaufen.
Tanzen gehen,ausserhalb der Ballsaison,fast unmoeglich.Zu Einem fehlte das Geld,zum
Anderem die individuelle Moblilitaet,denn die Massenmotorisierung lief erst an.

Und so lebten viele Familien,wie Onkel Hans.

Onkel Hans war Metallarbeiter bei einer Lokomotivenfabrik und lebte mit seiner Frau,
die Tante Hansi gerufen wurde,zusammen mit dem Wellensittich namens Hansi in der
Vorstadt in einer kleinen 1 1/2 Zimmerwohnung mit Ausblick auf die Rangiergleise der
Westbahn.

Trostlos war deren Leben und sie freuten sich,wenn Verwandtschaft am Sonntagnachmittag
zu Besuch kam.Der obligate Gugelhupf wurde zu Kaffee verspeist,die politische Wetterlage
eroertert.Letzteres hatte zu Folge,dass es muehsam war,den entstandenen Dissens wieder
zu begradigen.

Dieser Mief,der ueber die ehemalige Residenzstadt lag,gab es in anderen Grosstaedten ge-
nauso.Allerdings rebellierten 1968 die Jugend und Studenten gegen das Altvatrische und brachen
die Struktueren des altmodischen Denkens auf.

Nicht so in Wien. 1968 ging fast spurlos vorueber.Studenten,die sich zu Protestmaerschen ver-
sammlten,trugen Anzuege mit Krawatte und hatten das Haar gescheitelt.Der groesste Skandal war,
als sich ein Maler bei einer Vernisage nackt vor einer Ministerin auszog.

Aber von da an,gings bergauf.

Heute gibt es Diskotheken,im Bermudadreieck blieb so mancher Nachtschwaermer verschollen,
die Donauinsel wurde errichtet-ein wunderbares Freizeitgebiet an der Donau.Das Donauinselfest
zieht bis zu 3 Mio Besucher an drei Tagen an.Rockkonzerte unter Open air mit Autritten bekannter
Barden wie Wolfgang Ambros,Fendrich u.s.w. erfreut altes und junges Publikum.

Zwar haben viele der "Wirte ums Eck" und Beiseln sowie Kaffeehaeuser zugesperrt,dafuer sind
Lokale entstanden,wo man Kuechen aus vielen Laendern geniessen kann.

Liebe @Friida,Wien ist heute eine moderne Metropole im gemuetlichen Gewand,hervorragend
verwaltet und bietet den Besuchern so ziemlich alles.

Dein Hinweis,dass die Wiener eine besondere Beziehung zum Tod haben,stimmt.Vielleicht werde
ich mal darueber einen erlesenen Bericht verfassen.

Nun,werden sich viele fragen,wie ging es mit Onkel Hans weiter ?

Als Onkel Hans in die Rente ging,zogen alle 3 ins elterliche Haus.Weit droben im hintersten
Winkel des Waldviertel,wo es selbst Fuchs und Hase zu langweilig ist.

Eines Tages vergass man die Tuere des Vogelkaefigs zu schliessen und die Hauskatze fand
leichte Beute.
Der Schmerz ueber den Verlust des wertvollen Vogels war zu gross fuer Tante Hansi.Sie be-
schloss zu sterben,legte sich ins Bett und wartete dort die naechsten Jahre,bis dann endlich
der "Gevater" kam und sie mitnahm.

Das dauerte deswegen solange,weil sie ja eine vollkommen gesunde Frau war und zudem von
Onkel Hans " gepflegt " wurde.

Als sie begraben war,war auch das Leben fuer Onkel Hans nicht mehr schoen und lebenswert.
So beschloss auch er zu sterben,was wiederum viele Jahre in Anspruch nahm.

Niemand von der heute noch lebenden Verwandtschaft,weiss genau,wo sie begraben sind,un-
kannt ist auch,wovon sie traeumten,welche Wuensche sie hatten,welche Sehnsuechte nicht
in Erfuellung gingen.

Mit einem Wort : Sie sind Unvergessen !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:36:14
 vom: 19. Juli 2014, 07:23:12 »
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"Unser Vodda woar a Hausherr und  a Seidenfabrikant"

Wenn dieses beliebte Heurigenlied gesungen wird,besingt es nicht nur
etwas,was vergangen ist sondern auch eine Epoche,die unter " Gruenderzeit"
in die Geschichte eingegangen ist.

So seit 1850 nahm die Industrialisierung langsam an Fahrt zu.Die alte Haupt -und
Residenzstadt Wien schliff die alte Stadtmauern und Glacis,machte Platz fuer die
Prachtbauten entlang der Ringstrasse und in der Vorstadt entstanden Mietskasernen
fuer das Proletariat.

Die Errichter dieser dieser Bassenahaeuser waren zumeist,das zu Geld gekommene
Buergertum,die in den Mieteinnahmen ihre Rente sahen.

Einer jener dieser Buerger,die damals den Grundstock fuer ihren Wohlstand legten,war
Herr Josef Gabler,der ein Unternehmen fuer Schmaltextilien und elastische Baender
gruendete. 1872 war dies, und 10 Jahre spaeter beschaeftigte er bereits 500 Arbeiter.

In diesen Aufbaujahren wurde ein Konkurrent in Schlesien erworben und die Produktion
dorthin verlegt,wobei die Firmenzentrale in Wien, Andreasgasse verblieb.Der Mitarbeiter-
stand erhoehte sich auf 1.200 Personen.

Herr Gabler und seine Soehne verdienten viel Geld und legten dieses in Immobilien an,
vorzugsweise in Wien- Hietzing,und errichteten herrschaftliche Villen fuer die Verwandtschaft.

1970 gelang es diesem Unternehmen,mich als Mitarbeiter zu gewinnen und ich tauchte
in ein Unternnehmen ein,wo die Zeit stehen geblieben war.

Alleine das Ritual der taeglich um Punkt 10 h stattfindenden " Postsitzung"ist eine Be-
schreibung wert.

Kurz vor diesem Termin,versammelten sich die massgeblichen Herren im Sitzungszimmer
und bekamen von der Chefsekraeterin die Postmappe ausgehaendigt.Es blieb nur wenig Zeit
den Inhalt durchzusehen,denn Punkt 10 h betrat Herr Kommerzialrat Vitasek das Zimmer,
nahm an der Stirnseite des Tisches Platz und dann hatten wir zu referieren.

Zuerst der Verkaufschef,dann der Einkaufschef zuletzt der Abgesandte der Buchhaltung.

Der Herr Kommerzialrat Vitasek war ein seinem Auftreten ein echter Kommerzialrat.

Schlanke Gestalt,schlohweisses Haar,bestes Tuch fuer den Anzug und ausgesuchter Krawatte,
Vorliebe fuer englischem Tee und Zigarre und ein leidenschaftlicher Jaguarfahrer.

Ich verstand mich sofort mit ihm,denn auch Jock war damals noch schlank und legte
grossen Wert auf gute Kleidung,statt Tee war es bei mir Kaffee und als Rauchware tat es
eine Zigarette auch.Den FIAT Bj.1964  den ich besass,redete ich mir zum Jaguar schoen.

Wir waren sozusagen auf gleicher Augenhoehe.Gut, ich musste einige Abstriche machen,
denn mein Reihenhaus musste ich selbst bezahlen,waehrend fuer die Betriebskosten und Haus-
personal bei Herrn Vitasek,die Firma aufkam.Auch die Urlaube unterschieden sich.

Herr Vitasek fuhr jedes Jahr im Mai-Juni nach Italien und machte in Florenz,Pisa,Rom usw.
Kultururlaub und uebernachtete in den besten Hotels.

Jock hingegen machte Urlaub im Waldviertel und schlief bei Verwandte in der Mansarde.

Zurueck zur Firma selbst :

Nach dem Krieg war das Werk in Schlesien verloren gegangen und man baute in Traun ein
neues Werk auf.Mit verkleinerter Mannschaft blieb man trotzdem Marktfuehrer und baute
den Export aus.Eine neue Marktnische wurde wurde gefunden und die Damenschluepfer
unter den Markennamen Fragama,versuchten verzweifelt ihren Traegerinnen die Wespen-
taille zurueckzugeben.

Alles schien in Butter zu sein.Der Gruender Josef uebegab an seinen Sohn Franz und als der
alt geworden war,uebergab er seinerseit an seinem Sohn Franz,der wiederum mit seinem
Sohn Franz die Geschaefte fuehrte.

Hoechst redlich und erfolgreich.Die Reputation in der Geschaeftswelt war gross und Geld im
Ueberfluss vorhanden. Doch dann schlug das Schicksal zu.

1961 war eine Steuerpruefung angeordnet worden.Die Finanz drehte jedes Blatt Papier um-
und fand nichts,bis auf ein paar Kleinigkeiten um ein paar tauend Schillinge.
Das Abschlussgespraech beendete die Steuerpruefung ,die Finanzbeamten verabschiedeten
sich und der Juniorchef informierte seine Sekraeterin,dass er kurz mal weg muesse.

Er setzte sich in seinem Jaguar und fuhr zum Schloss Schoenbrunn,setzte sich dort auf
eine Parkbank und erschoss sich.

Bis heute weiss keiner,was die Gruende dafuer waren. Privat war er gluecklich verheiratet,ge-
schaeftlich erfolgreich und von jeder Existenzangst befreit.

Wie sehr diese Patrizierfamilie von der schnoeden Existenzangst befreit war,sah ich im
Archiv,wo ich Lohnunterlagen aus dem Jahr 1949/50 fand.

Die Arbeiter verdienten in der Woche etwa 100 Schillinge,also im Jahr rd. 5.000-6.000
Schillinge.Herr Franz Gabler sen.und Herr Franz Gabler jun. hatten in einem Jahr Privat-
entnahmen von jeweils 50.000 Schillinge dazu  noch die Kostenuebernahme fuer die
Fahrzeuge und Villenpersonal durch das Unternehmen.

Durch den Freitod seines Sohnes,war Franz Gabler sen.gebrochen und er uebergab die
Geschaeftsfuehrung an den Herrn Vitasek,der ein Schwager gewesen war.

Bis zum Tod von Herrn Kom.Rat Vitasek ging es noch gut,dann wurde das Unternehmen
verkauft und feierte unter dem neuen Besitzer vor zwei Jahren das 140 jaehrige Bestehen.

So erlosch eine Unternehmerfamilie,denn die einzige Tochter nach Franz Gabler jun.war
ein Kind,als sie bei mir am Schoss sass und damit viel zu jung um die Dynastie oder die
Firma weiterzufuehren.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:37:04
 vom: 23. Juli 2014, 08:41:17 »
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Unser erstes Auto.

Es war einer jener Tage,damals Ende Feber im Jahre 1970,an dem die Wetter-
lage so war,dass man keinen Hund vor die Tuere jagen wollte.

Die Wolken hingen tief und der Niederschlag konnte sich nicht entscheiden zwischen
Schneefall und Regen.Zudem kroch einem die nasskalte Kaelte von den Fuessen an
bis zur Kinnlade hoch.

Meine Frau hatte sich durchgesetzt,jetzt und heute ein Auto zu kaufen.Ihre Argumente
waren bestechend,den wir waren aus Wien in in kleines Staedtchen gezogen,die Kinder
beduerfen von Zeit zu Zeit einen Kinderarzt und der Goettergatte musste zur taeglich
zur Bahnstation gefahren werden, und und und.
Das mit "Goettergatte" und zur Bahn fahren fand tatsaechlich in 3 Jahren 5 x statt,sonst
ging ich immer zu Fuss,wie ich zu meiner Verbitterung nachtraeglich festgestellt habe,

Da ich von Autos keine Ahnung hatte,ja nichteinmal einen Fuehrerschein besass,organisierte
meine Frau einen,im Freundeskreis weltbekannten Autofachmann,der sie beim Kauf be-
raten sollte.

Der Gebrauchtwagenhaendler,am Rande der Stadt,hatte einen harten Winter hinter sich.
Taeglich sass er in einem verbauartigem Kiosk,der von einem Oelofen erwaermt wurde,
las die taegliche "Krone" und schmoekerte in Herrenmagazine,waehrend er vergeblich
auf Kundschaft wartete.

Aber dann ging fuer ihn die Sonne auf,als meine Frau und unser Bekannter den Platz be-
traten.

Die engere Wahl fiel auf einen FIAT 1100 und der Preis schien angemessen.

Meine Frau inspizierte den Wagen innen und stellte mit Entzuecken fest,dass sich hinter
der rechten Sonnenblende ein Spiegel befand und sich die Seitenfenster problemlos
auf-und zukurbeln liessen, waehrend dessen unser Bekannter den Wagen kritisch aussen
begutachtete,indem er mit seinem rechten Fuss gegen das linke hintere Rad trat.

Seine darauffussende Expertise ueberzeugte und beschleunigte den Abschluss des Kauf-
vertrages,der in der Waerme des Kiosk verschriftlicht wurde.

Als alles unter Dach und Fach war,wandte sich der Autoverkaeufer meiner Frau zu und sprach :

"Gnaedige Frau " sagte er zu meinem 23 jaehrigen Weibe, und warf ihr einen warmen Blick zu,
Gnaedige Frau,ich bin ein ehrlicher Kaufmann und will Ihnen nicht verschweigen,dass der Wagen den
Winter ueber hier stand und Sie wahrscheinlich bald eine neue Autobatterie brauchen werden,aber
dafuer ist alles  andere Top.

Als wir,frohen Herzens, den Wagen 3 Jahre spaeter verkauften,hatte er nicht nur neue Zuend-
kerzen sondern auch einen neuen Auspuff,eine neue Lichtmaschine, einen neuen Kuehler,neue Bremsen
und und und.

Nur die Autobatterie war noch immer die alte Batterie,die verlaesslich Strom lieferte.

Der Stolz und die Freude ueber das Auto hielt eine ganze Woche lang an.Dann stellten wir fest,
dass unser Auto ein Eigenleben entwickelte,das uns verblueffte.

Auf der Fahrt in das 20 Km entfernte Wien,pflege der Wagen, unvorhergesehen, eine Arbeitspause
einzulegen. Fuer geschlagene 5 Minuten hatte die Lenkerin,der Beifahrer,2 Kinder und 2 Hunde zu
warten,bis es weiterging.
Auch entwickelte der Wagen eine Vorliebe sich in Autowerkstaetten aufzuhalten und sich von geuebten
Haenden eines Mechanikers  behandeln zu lassen.

Sonst gab es nichts an dem Fahrzeug auszusetzen und die groesste Freude machte er mir,als
mich auf der Fahrt nach Salzburg ein Porsche  nur mit Muehe ueberholen konnte.

Das Auto wird es heute nicht mehr geben und der Autoverkaeufer wird nach einem Fluch von
mir noch immer in der Hoelle schmoren,waehrend sich die Freundschaft zu unserem Autospezialisten
stark abgekuehlt hat,denke ich doch manchmal daran,welch tolles Fahrzeug einmal unsres war.


Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:37:52
 vom: 11. August 2014, 14:40:14 »
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Hard Rock Cafe und Starbucks in Wien !

Da stellen sich bei mir die Haare auf und solange ich leben werden,werde ich niemals
einen Laden von Starbucks betreten.

Die hohe Zeit der Wiener Kaffeehaeuser war im 19.Jhd. und reichte bis Mitte des 20.
Jhd.
Kaffeehaueser waren Hochburgen der Maennerwelt und fuer Frauen war es unschicklich
ein Kaffeehaus zu besuchen.Fuer die Damen waren Konditoreien vorgesehen was nicht
immer zum Vorteil der Leibesfuelle war und das Korsett schmerzvoll daran erinnerte,dass
die Damen keine Zwanzig mehr waren.

1960,als ich nach Wien kam,war die Hochbluete der Kaffeehauskultur schon vorueber.
Es gab jedoch noch in jedem Bezirk ein Kaffeehaus,wo man den Zug der Zeit aufhalten wollte.

Oft waren die Kaffeehauser in einem Eckgebaeude untergebracht,mit dem Eingang an
der Spitze.
Schob man im Winter, die hinter der Tuer haengende "Kotze"zur Seite,sah man sich einem
Ofen gegenueber,der glaeserne Kacheln hatte und wohlige Waerme verspruehte.

Im linken Fluegen des Gastraumes,sassen die Schachspieler,davor die Tarockierer,vom rechten
Fluegel aus,etwas erhoeht in einem anschliessenden Raum standen die Billardtische.
War man Stammgast und wurde als solcher auch mit Herr Doktor angesprochen,wusste der
im Frack dienende Ober,was zu servieren war und Einem,kaum dass man sass,die Melange,
der Kapuziner,der grosse Braune,der Einspaenner oder der Franziskaner unter die Nase geschoben.

Es gab Kaffeehaeuser,wo sich Literaten trafen oder Maler,Weltverbesserer und Weltverschwoerer.

Allen waren dort Daheim und doch nicht zu Hause.Weltliteratur entstand im Kaffeehaus und ein
Herr Bromstein vulgo Trotzki traeumte im Kaffeehaus von der Weltrevolution.

1960 und aufwaerts kaempften die Kaffeehaeuser einen verzeweifelten Kampf ums Ueberleben.
Mehr und mehr schlossen ihre Pforten und ein Autohaus  oder eine Bankfiliale eroeffnete sie.

Eine spezielle Sorte der Kaffeehaeuser waren die " Witwenkaffees".Meist versteckte Lokale,
wie zum Beispiel das Cafe Akkon am Akkonplatz.
Nachmittags fuellte sich der Gastraum mit Damen mittleren Alters,sassen auf den besten
Plaetzen stundenlange bei einem Mokka und warteten.

Sie warteten auf Maenner,die einem kleinen Abendteuer aufgeschlossen waren.Und die kamen auch !

Zuerst Blicke,die sich kreuzten,der Ober wurde beauftragt,die Dame zu fragen,ob man sie auf
eine Kleinigkeit einladen duerfe und bei einem Ja sass man bald beisammen.Dem " bei dir oder
bei mir?"wurde zuvor noch die Hippologie bemueht und abgeschaetzt : "Deckhengst vs. Zuchtstute".

Da bis Ende des 19.Jhd. Damen in Kaffeehaeuser nicht gerne gesehen waren,die aber doch auch
zahlende Gaeste sein konnten,wurde der "Schanigarten " erfunden.

Stuehle und Tische wurden vor dem Lokal aufgebaut,abgeschirmt durch Kuebelpflanzen, wie dem
obligaten Oleander und die Damen herzlich begruesst.

" Schani,trag den Garten hinaus"wurde ein gefluegeltes Wort.

Der "Schani" war der jungste Kellner und hatte diese Arbeit zu leisten.Das Wort "Schani" ist
die verballhornte Form vom franzoesischen "Jean",was soviel wie Hans oder Johann im Deutschen
heisst.

Alle kennen die beruehmten Schauspieler Hans Moser und Jean Gabin.Nie waeren sie so
beruehmt geworden haetten sie sich Jean Moser oder Hans Gabin genannt.

Heute sind nurmehr zwei Hand voll,dieser guten alten Kaffeehaeuser am Platz.Die geaenderten
Lebensweisen waren der Tod dieses Institutionen.Die Mobilitaet der breiten Bevoelkerung und
das Fernsehen brachten sie zur Strecke.

Schade drum,wo konnte man sonst einen Doktorgrad,einen Kommerzialrat oder einen Professoren-
titel so leicht erwerben?


Jock
 

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:38:44
 vom: 17. August 2014, 10:20:44 »
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Wer heute auf der Autostrada de Sole unterwegs ist,braucht Geduld- viel
Geduld sogar.

Die ersten Italiener fahren nach den Urlaubstagen rund um Ferragosto wieder
nach Hause.

Ferragosto ist der wichtigste Fest - und Ferientag in Italien und auch der wahr-
scheinlich aelteste,denn man kennt.

Seit 2043 Jahren ist der 15.August ein Feiertag.An jenem Tag also,als Kaiser Augustus
Marcus Antonius und Kleopatra besiegt hatte und ein grosses Fest organisierte.

Immer zu dieser Zeit machen Tausende Urlaub in den kleinen und grossen Hotels
und Pensionen irgendwo am Strand oder auch in den Bergen.

Da geht dann die italienische Lebensart voll ab.

Die Pension,wo man sich einquartiert hat, kennt man ja schon seit Kindesbeinen an,denn
auch schon die Eltern stiegen dort ab.Auch die anderen Gaeste sind einem seit Jahr-
zenten vertraut.Man begruesst sich in einer Lautstaerke und Gestik,die einem starken
Zerwuerfnis angemessen waere,ist aber doch nur Ausdruck der Freude ueber das Wiedersehen.

Der taegliche Tagesablauf ist streng geregelt.Nach dem Fruehstueck geht es zum
Strand,wo man einen Stammplatz hat.Die Maenner holen Zeitungen und vertiefen sich
in der Gazzetta dello Sport,waehrend die Frauen mit den Nachbarinnen schwatzen.

An der Wasserkante errichten Kinder die ersten Sandburgen,die Strandverkauefer aus
dem fernen Nigeria versuchen "echte "Lacoste- Leibchen an den Mann zu bringen und
entwickeln beachtliche Hasenfuesse,wenn am Horizont ein Carabinieri auftaucht.

Noch um 11 h versichert man sich gegenseitig,dass man heute das Mittagsessen aus-
fallen lassen werde,da man noch immer satt vom Fruehstueck ist.Aber eine knappe
Stunde spaeter stroemt alles mit knurrenden Magen dem Mittagstisch zu und wartet
ungeduldigt,bis der Vorhang vor dem Speisesaal zur Seite geschoben wird.

Minestrone,Pasta in allen Variationen und eine herrlich leichte Speise auf dem Piati secondo
werden zum Chianti oder Barollo verspeist um sich anschliessend wieder zurm Strand
zu begeben.

Dort ist ein kurzes Nickerchen angesagt,bevor man sich zur Bocciabahn begibt.Auch wenn
man das Spiel nicht gewinnt,die Haut wird tiefbraun dabei und man kann so herrlich die
Ballistik der letzten Kugel diskutieren.

Gegen 4 h wird der traditionelle Latte Macchiato oder ein Gelatto eingenommen,bevor
man, wieder im Hotel, sich fuer den Abend" Schoenmacht".

(Einen Cappucino trinkt um diese Zeit nur ein Tourist aus dem fernen Germanien,der zwar
mit seinem MB 250 SL angereist ist,aber von italienischer Kultur wenig Ahnung hat.)

Dann wieder das Warten,bis der Speisesaal freigegeben wird und anschliessend an das Abend-
essen begibt man sich auf Shoppingtour.Zwaer kennt man nach zwei Wochen jedes einzelne
zum Kauf angebotene Kleidungsstueck,aber der unergruendliche Trieb,der in jeder halbwegs
erwachsener Frau sein Unwesen treibt,zwingt rechtschaffende Maenner dazu,sie zu begleiten.

Kurz vor 11 nachts meldet sich wieder der Magen,aber man kennt ja mittlerweile dieses
kleine Ristorante,wo man um diese Zeit noch Cozze alla marinata bekommt.

Unbeschwerte Tage unter blauem,wolkenlosen Himmel und man wuenscht sich,dass es
ein Leben lang so bliebe.

Was gerne uebersehen wird ist,dass der Sommer bereits seinen Tod in sich traegt.Noch
baeumt er sich dagegen auf,aber die ersten von den Baeumen gefallenen,schnell und diskret
weggekehrten Blaetter,kuendigen das Ende der Saison an.

Vielleicht 4 Wochen noch,wenn das Wetter mitspielt,aber dann sind auch die letzten Pen-
sionisten wieder daheim.
Die Hotels und Pensionen werden,kaum dass der letzte Gast Arrividerci gesagt hat,mit
Holzbretter verschalt,der Sand am Strand mit Bulldozzer zu Bergen aufgetuermt,damit der
Winderosion Einhalt geboten werden kann und ein Geisterort entsteht.

Da und dort sieht man,wenn man Ende Oktober kommt,spaerliches Licht in den Privat-
haeuser und Katzen,die mit aufgestelltem Schweif herumstreunen.

Sonst Stille,der Ort wartet bis er wieder zum Leben erwacht.Aber bis Ende Mai dauert
es noch.Aber dann,wenn der Strand wieder voll Menschen ist,hoert man wieder das
"Cocco bello",das man nicht so leicht aus den Ohren bekommt.

Viele Oesterreicher lieben diese Art Urlaub zu machen,kommen jedes Jahr wieder,und
graben sich gegenseitig im Sand ein.So mancher Mann,erzaehlt man sich,beschliesst
kurz nach Weihnachten auch kommenden Juli wieder nach Italien zu fahren.

Allein schon deswegen,um seine Frau wieder auszugraben,da er beim letzten Mal darauf
vergessen hat.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:39:33
 vom: 25. August 2014, 13:52:56 »
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Wenn ein Herr einen anderen fraegt,ob er heute schon ein Waeschermaedel
vernascht hat und der andere Herr antwortet:Nein,aber einen Schlosserbuben,
so wuerde der anwesende Herr Kardinal weder mit der Wimper zucken noch
die Stirne runzeln.

Vorausgesetzt er ist aus Wien !

Bei dem Gespraech handelt es sich naemlich nicht um einen erotischen Tat-
hergang, sondern um Wiener Mehlspeisen.

Das Waeschermaedel mit zwei Beinen,war aber im alten Wien eine Institution.

Erkennbar durch ihre Tracht und typisch, das nach hinten zusammengebunde
Kopftuch.Wenn sie Waesche auslieferten trugen sie diese in einer Holzbutte am
Ruecken.

Aber das besondere Merkmal war,dass es Frauen waren,die relativ frei ihren
Beruf nachgingen und den ganzen Tag ueber tratschten und sangen.Ihre Rede
war spitzzuengig,sie konnten sich durchsetzen,man akzeptierte,dass sie alleine
in Gaststaetten einkehrten und dass sie einem erotischen Abendteuer bei der
Auslieferung der gewaschen Waesche,nicht abgeneigt waren.

Das ist deswegen erwaehnenswert,weil es Frauen,die Arbeit in einer Fabrik fanden,
verboten war sich zu unterhalten,da oftmals Sprechverbot herrschte.

Entlang der damals noch offen fliessenden Baeche,wie z.B. der Alserbach,standen
ihre Holzhuetten,wo sie das Schaffel,Buerste und die Rumpel untergebracht hatten.
Fruehmorgens um 6 h begann das Tagwerk und endete spaetabends,wenn das
letzte Waeschestueck ausgeliefert war.

Heute gibt es sie so nicht mehr.

Das "Waeschermaedel" der heutigen Zeit,heisst" Olga Jovanovic" und kommt aus
Bosnien,Serbien und sonstwo her.Sie arbeitet nicht mehr am Ufer eines Baches
sondern in einer chemischen Putzerei,wo sie wortkarg,die Hemden mit dem Monogramm "J v.J"
eines gewissen @J uebernimmt.

Was es noch gibt,ist der Waeschermaedelball,wo Damen der guten Gesellschaft sich in
Waeschermaedelkostueme zeigen und mit" Eintaenzern","Hutschenschleuderer" und" Peitscherl-
buam" eine Nacht lang tanzen.

Ach,ja. Die Rezepte fuer das " Waeschermaedel "und den "Schlosserbuben",stellt,wenn man
ihn sehr bittet,@.derbayer. in seinem Blog ein.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:40:09
 vom: 15. September 2014, 11:15:40 »
________________________________________
Wasser predigen und Wein trinken - am Beispiel eines beliebten
Arztes !

In unserem kleinen Staedtchen namens Traiskirchen mit 14.000 Ein-
wohnern werkten 3 Aerzte.

Dr. Muehlreiter war Gemeindearzt,aber alt und er wartete ungeduldig,
dass sein Sohn die Praxis uebernimmt,was auch spaeter so geschah.

Dr.Eberhardt war auch alt und musste hilflos zusehen,wie seine Frau, eine
gelernte Buerokauffrau,die Praxis fuehrte.Wehe,einem Patienten geluestete
ausserhalb der Ordinationszeiten zu sterben,er musste dies ohne Beistand von
Dr.Eberhardt selbst fertigbringen.Da war seine Frau gnadenlos.

Dr. Schneider war erst,auf Bitten des Buergermeister,vor einigen Jahren zu-
gezogen und eroeffnete seine Ordination im Stockwerk oberhalb des Postamtes.

Nicht nur das abgenuetzte Ambiente der Raeumlichkeiten,sondern auch die Be-
handlungsweise und der Umgang mit den Patienten,rief Erinnerung an Lambarene
hervor.

Dr. Schneider war ein huehnenhafter Mann mit buschigen Augenbrauen und einer
Brille auf der Nasenspitze.Da er noch einer von der alten Schule war und sich nicht
scheute,auch nachts seine aerztliche Kunst einzusetze,war er bald der beliebteste
Mediziner weit und breit

Man verzieh ihm,dass er alle Frauen mit "Madl" ansprach und Maenner mit "I sog da
jetzt wos " einschuechterte,bei Hausbesuche stets den kuerzesten Weg nahm,ohne
auf die sorgfaeltig gepflegten Vorgaerten mit ihren Primel und Rosenstraeuche zu achten
und man verzieh ihm auch,dass er den Leuten das Rauchen abgewoehnen wollte.

Das war eine Marotte,die er pflegte.Auf seine Frage,"wievue rauchst ?" folgte sogleich
eine Abhandlung,wie schaedlich Rauchen ist,Lungenkrebs hervorrufe und die Libido beim
Manne verkuemmern laesst.

Es war anno domini 1973,am Dienstag der Karwoche,als die Goetter,dem Gott in Weiss
und meinem Sohn nicht gut gesinnt waren.

Mein Sohn,als Indianer verkleidet,war mangels Pferd mit dem Fahrrad unterwegs,als
die Gabel brach und er mit der rechten Gesichtshaelfte bremste.Das Blut stroemte,seine
Mutter (meine Squaw )schrie vor Entsetzen und verbrachte "Klein-Adlerauge" zu Dr.Schneider.

Der stellte fest,dass nichts gebrochen war und setzte eine Tetanusspritze.

Das war allerdings fuer Klein-Adlerauge zuviel.Erst verlor er die Farbe aus dem Gesicht,
dann rollte er die Augen nach oben und sank hin.

Der Doktor,mittlerweile wieder hinter seinem Schreibtisch und damit beschaeftigt ein
Rezept auszufertigen,sah den dahinsinkenden Knaben und stuerzte hinter dem Schreibtisch
hervor, um Klein Adlerauge aufzufangen.

Dabei riss er einen kleinen Rollcontainer um und der Inhalt verstreute sich am Boden.

Das war die Stunde,wo er all seine Reputation als Hueter der Volksgesundheit fuer immer ver-
lor.

Denn neben all den Papieren,lag auch ein zerbrochener Aschenbecher und zwanzig Zigaretten-
stummel herum.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:40:45
 vom: 20. September 2014, 10:16:12 »
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Ein bisschen tut es mir schon leid,dass das Referendum in Schottland
so ausgegangen ist,wie es ausgegangen ist.

Ein neuer Staat bedeutet eine neue Nationalflagge und eine neue National-
hymne.Beides gibt es bereits in Schottland.Das Andreaskreuz und die als "Song"
komponierte und getextete " Oh Flower of Scotland ".

Der Text beschreibt die tapferen Schotten,die die Army Koenig Edwards II. 1314
zurueckgeschlagen hatten.Die Melodie,mit unverkennbaren irisch-schottischem
Einschlag,der langgezogenen Toene vermittelt das Charakteristikum dieses Volkes,
wo Maenner immer noch in Roecken herumlaufen und die Welt sich fraegt,was sie
denn darunter tragen wuerden.

Der Kilt,getragen zum Spencer (der niemals zugeknoepft wird) und der Sporran
gilt als Festtagskleidung.

Offizielle Staatshymne bleibt, zumindest bis zum naechsten Referendum,das spaetestens
in 307 Jahren abgefuehrt wird,"God save the Queen".

Dieses "God save the Queen" ist auch die Nationalhyme von Australien.Aber,die geheime
Hymne ist " Walzing Mathilda " !
Jeder in Australien kennt sie und dem aergsten Trunkenbold und Tunichtsgut treibt es
die Traenen in die Augen,wenn sie wo erklingt.Renitente australische Staenkerer auf Phuket
oder Pattaya werden augenblicklich lammfromm,stimmt die Polizei dieses Lied an.

Diese deeskalierende Wirkung wird auch bei der geheimen oesterreichischen Hymne
festgestellt." I am from Austria" ist textlich weit bekannter als das "Land der Berge,Land am
Strome ".Das hat dazu gefuehrt,dass sich der Komponist, Texter und Saenger,Herr Fendrich sogar
oeffentlich dafuer entschuldigt hat.

Nationale Hymnen sind aber auch durchaus geeignet,zwischen Nationen boeses Blut her-
vorzurufen oder Befuerchtungen auszuloesen.

So wird z.B. die dritte Strophe der amerikanischen Hymne,so gut wie nie gesungen.
Beschreibt sie doch die fauligen Fussabdruecke,die engliche Blutsbrueder auf amerikan-
ischem Boden hinterlassen haben.

Auch die einstmals erste Strophe der deutschen Hymne wurde aengstlich nach hinten
verschoben,um ein bisschen den Expansionsdrang der Deutschen zu verschleiern.

Immer wenn die deutsche Nationalhymne ertoent,singt@ Jock mit voller Kehle mit.
Selbstverstaendlich mit dem Ur-Text.Nur statt dem "Franz", halt Werner oder Heinz.

Bleiben bei der kleinen Betrachtung nur noch die Schweizer.

Die derzeitige schweizerische Hymne,auch Schweizer Psalm genannt,hat schon manchen
die Staatsbuergerschaft zuruecklegen lassen.
Zu schwierig der Text,zu altmodisch und keinesfalls melodioes.

Seit Jahren wird daher in der Schweiz nach einer modernen Staatshymne gesucht.

Hoffentlich einigt man sich bald.Da die Schweiz viele Mitbuerger aus Italien hat,wuerde
sich ja " O Sole mio " anbieten oder ueberlegen die Italiener vielleicht auch,die Hymne
zu wechseln ?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:41:48
 vom: 28. September 2014, 12:02:56 »
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Langsam werde ich auf die thailaendische Post boese.

Nicht nur,dass sie sich seit Monaten weigert,die neue Bankomat zu-
zustellen,was ich zur Not noch hinnehmen kann,hat sie zudem jetzt
auch noch die Einladung zur Hochzeit von George Clooney verschlampt.

Das aergert mich wirklich,denn ich waere zu gerne dabei gewesen,denn
uns verbindet zumindest,dass wir den Hochzeitsparkour mit Laessigkeit
absolvieren koennen und auch nicht andermorgens die Kratzspuren am
Ruecken bejammern.

Wir haetten uns wirklich wohlgefuehlt dabei und meine Frau haette auch nicht
Teile des Hochzeitsmahls in handliche Behaeltnisse der Marke Tupperware
verpackt.

Aber es sollte halt nicht so sein und mir bleibt nur die Erinnerung an unsere
Hochzeit,die irgendwann so gegen Ende August 2006 stattgefunden hat.
Das genaue Datum ist mir leider entfallen und ich scheue mich,meine Frau
danach zu fragen,denn die Gefahr,dass sich dann ploetzlich der Himmel ver-
finstert ist gross.

Die eingeladenen Gaeste waren handverlesen und das Ergebnis eines Diktates
durch eine schmale Geldboerse.
Trotzdem sah ich mich fremden Gesichtern gegenueber,die aeusserst freundlich
zur Braut waren und mich mehr oder weniger ignorierten.

Die Trauung selbst fand,im Gegensatz von jener Georg Clooney`s, im Amtsgebaeude
Hietzing statt,wo im 1/2 Stundentakt Trauungen vorgenommen werden.

Alle,bis auf einen,waren dem Anlass entsprechende angezogen.Selbst der notwendige
Dolmetsch verzichtete auf seine ueblichen kurzen Hosen und kam im "Camel-Look"
daher,was gerade noch hinnehmbar war.
Nur der Mann einer Freundin meiner Frau fiel aus dem Rahmen.Sein Pullover,der
ein auffaelliges Muster in den Farben rot-gruen blau-gelb trug,verwirrte sogar kurz
die Standesbeamtin,die mich leise fragte,ob der dazugehoert.

Und die Frage war berechtigt,denn im Vorraum versammelten sich bereits die Gaeste
fuer die naechste Trauung. Eine Gesellschaft aus Ost-Anatolien.Die Herren trugen zu
schwarzen Anzuege,braun karierte Hemden und deren Schuhe waren kurz vor Auslieferung
von der Fabrik,das letzte Mal blankpoliert.

Mein Trauzeuge,der einige Jahre vorher ebenfalls eine Thaifrau genommen hatte,versuchte
sich zwei Tage vor dem Termin zu druecken.Sein einziger Anzug war sein Hochzeitsanzug
und der liess sich trotz groesster Bemuehungen nicht mehr zuknoepfen.Nach langen,guten
Zureden einigten wir uns darauf,dass er die Jacke offen laesst,was dazu fuehrte,dass sein
Hemd eine dominierende Flaeche seiner Brust einnahm.

Der Rest ist schnell erzaehlt.

Bei meinem JA laechelte der Herr Bundespraesident vom Foto und beim JA meiner Frau zuckte
der Bundesadler seine Zustimmung.
Dann ging es schnell.Gratulationen folgten und schon stroemte alles dem nahen Restaurant zu
um sich etwas von den Kosten der Hochzeitsgeschenke zurueckzuholen.

Nach so vielen Jahren frage ich mich doch in stillen Stunden,ob ich die richtige Frau ge-
heiratet habe,denn die Eintoenigkeit nagt an mir.

Nie hat sie,in all den Jahren,Teller nach mir geworfen,getobt oder gebruellt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:42:43
 vom: 20. Oktober 2014, 17:10:14 »
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Was ich an den letzten 5 Tagen an boesen Blicken einheimsen musste,
geht auf keine Kuhhaut.

Donnerstag

In der Fruehe verletzte sich mein Hund an der Pfote.Als er blutend ankam,
warf er mir einen boesen Blick zu.Er schob mir die Schuld in die Schuhe,weil
ein fremder Hund durch den Gartenzaun blickte und er ihn verjagen musste.

Eine Stunde spaeter waren wir bereits beim Tierarzt.Der besah sich die Wunde
und meinte sie muss genaeht werden.Unser Hund wurde betaeubt,an einen
Tropf gehaengt und dann arbeitete der Arzt.Bevor der Hund einschlief erntete ich
einen weiteren boesen und vorwurfsvollen Blick.

Wieder Zuhause dauerte es Stunden bis der Hund erwachte und dann torkelte er,
mir boese Blicke zuzuwerfend,in der selben Manier wie sein Herrchen,wenn der
5 Gin-Tonic intus hat.

Freitag

Frauchchen und Wahlenkel fahren nach Chonburi.Normalerweise ein Tag der Ent-
spannung.
Diesmal jedoch nicht.Ein Hund verletzt,zum Gotterbarmen humpelnd und boese
funkelnd.Ein zweiter Hund 12 Wochen alt,von Geburt an Terrorist,der es auf meine
Sitzgruppe abgesehen und meine alte Badesandale schon 75 x totgebissen hat,
machten jeden Versuch zunichte,das Gefuehl von der Leine gelassen zu sein,zu
geniessen.
Durch das Trostspenden an den einen Hund und scharfes Beobachten,was der zweite
Hund gerade zu zerlegen gedachte,war ich zu muede um zu kochen.Eine trockene
Semmel mit ein bisschen Butter und das war`s.

Samstag

Da ich mich weigerte,um 5,15h Hund 1 hinauszulassen,bescherte mir nochmals
boese Blicke.Aber an Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken.Also stand ich auf,
liess den Hund hinaus und kochte Kaffee.Ploetzlich Gebelle.Am Gate mein Hund,
die
Pfote genau an der Stelle,wo er sich die Verletzung zugezogen hat,jenseits des Gates
ein fremder Hund,der meiner Huendin schoene Augen machte.

Da mein Hund an einer selten Krankheit leidet,er hoert z.B. nicht,wenn ich ihn rufe
oder dass er dableiben soll,andererseit das Oeffnen der Kuehlschranktuer ihn aus
dem allerbesten Schlaf reisst,blieb mir nicht anderes uebrig,als den Kaffee kalt werden zu
lassen und den Hund hoechstpersoenlich zurueckzuholen.
Es versteht sich dass ich in getragen habe,denn einen 3-beinigen Hund kann man nicht
30 m laufen lassen.
Statt mir vor Dankbarkeit die Fuesse zu lecken,funkelte er mich nur boese an.

Ab 7 Uhr frueh,kam das Monster in der Gestalt des 2.Hundes hinzu.Da ich in meinem
Alter schon ein bisschen langsam bin,blieb mir nichts anderes uebrig,als den Inhalt
des Kuechenmistkuebels wieder fein saeuberlich einzusammeln und den Kuebel oben auf der
Kuechenplatte zu platzieren.
Dabei merkte ich,dass auch junge Hunde boese Blicke werfen koennen.

 Aufregung folgte auf Aufregung und dazwischen musste ich kochen.Gulasch war auf
dem Plan.
Einige Abschnitte vom Fleisch servierte ich den Hunden.Sie legten die Nase drauf und
wendeten sich angeeckelt ab.Damit verunsicherten sie mich stark.Ich legte auch die
Nase darauf,das Fleisch schien in Ordnung.Vorsichtshalber kochte ich das Gulasch 3 Stunden,
kostete dann  vorsichtig und ueberlebte.
Damit stand es 1:0 fuer mich und war gleichzeitig das einzige Erfolgserlebnis diese Tage.

Sonntag

Ploetzlich kam mein verletzter Hund drauf,dass der Verband laestig ist und er bemuehte
sich,ihn abzunehmen.

Ich weiss nicht mehr,wie oft ich gesagt habe: Lass bitte die Pfote in Ruhe ,das macht der
Onkel Doktor.
Jedesmal wenn ich das sagte,erhob sie sich von ihrem Lager,warf mir einen boesen Blick
zu und trollte sich ins Wohnzimmer,wo sie weiter am Verband arbeitet.Auch der junge
Hund war zur Stelle und halb dabei kraeftig mit.

Montag

Eben kam Frauchen zurueck.Aus Erleichterung fiel ich ihr sogar um den Hals.Minuten spaeter
warf sie mir boese Blicke zu und murmelte etwas auf Thai,wo es wahrscheinlich besser ist,es
nicht verstanden zu haben.

Gut ja,ich bin nicht dazugekommen aufzukehren und dass 25 benutzte Teller herumstanden
ist nicht meine Schuld,sondern die der Maid,die heute nicht gekommen war.

Aber sonst war die Wohnung tip-top.

Wieso sieht das meine Frau anders ? Sie behauptet prompt,die Wohnung sei verwuestet  !

Jetzt verstehe ich die Welt ueberhaupt nicht mehr !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:49:34
 vom: 08. November 2014, 09:26:31 »
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Was ist von der Weltausstellung Hannover 2000 uebriggeblieben ?

Ein paar Bilder,die Prinz Ernst - August zeigen,wie er sein koenigliches Wasser
gegen den tuerkischen Pavillon abschlaegt und ein paar Naegel,die der liebe
@dart dort hoechtpersoenlich eingeschlagen hat.

Ueber andere Dinge wird nicht mehr gesprochen.Nicht ueber das Defizit,nicht
ueber die mangelnde Besucherschar.

Dagegen ist ueber die Weltausstellung zu Wien 1873 viel mehr in Erinnerung ge-
blieben.

Gut,damals hatten die Weltausstellungen einen anderen Stellenwert als heutzutage.

Es waren rare Gelegenheiten,wo Nationen und Firmen ihre Produkte einem weltweitem
Publikum praesentieren konnten und dabei auch wirtschaftliche Verbindungen schlossen.

So wurde ein 16 ha grosses Gelaende im Prater fuer die Weltausstellung verwendet und
viele Nationen errichteten Ausstellungspavillone. Neben den "ueblichen" Staaten waren
auch Exoten wie Hawaii,Japan und Persien dabei.

33 regierende Fuersten,13 Thronfolger und 20 Prinzen besuchten die Ausstellung,die am
1.Mai 1873 eroffnet wurde und am 2. November 1873 ihre Pforten schloss.

Die Eintrittskarte kostete 1 Gulden,nur  Sonn-und Feiertag kosteten 50 Kreuzer,da man den
gewoehnlichen Wienern auch den Besuch ermoeglichen wollte.

Und der gewoehnliche Wiener kam an diesen Tagen in Scharen.In Schlangen standen sie dann
auch vor den Tueren der oeffentlichen Toiletten an,um die aussgewoehnliche Erfindung der
ehrwuerdigen Londoner Firma John Hennings zu nutzen.

Diese Firma erfand das Wasserclosett (WC) und das stand damals nur der gehobenen Ge-
sellschaft zu Verfuegung.

Der Besuch des Schahs von Persien hinterliess besondere Spuren.Er war vom Kaiser Franz-
Joseph persoenlich eingeladen und wurde auch mit allen Pomp und Trara empfangen.
Als Residenz waehrend seines Aufenthaltes wurde ihm und seinem Gefolge das Schloss
Laxenburg zugeteilt.

Was sich hinterher als Fehler erwies,denn nach seiner Abreise musste das Schloss gruendlich
renoviert werden.Aber nicht nur das.
Der Schah fand es unertraeglich,Einkaeufe bei den Juwellieren zu bezahlen und ueberliess den
Ausgleich der Rechnungen dem Hof zu Wien.

Erstaunen erregte er auch durch seine Kaufofferte,die Kaiserin Elisabeth  dem guten Franzl
abzukaufen.Er zog aber dann zurueck,als der draufkam,dass die Kaiserin,die als schoenste Frau
Europas galt,mittlerweile in die Jahre gekommen war.

Am Ende der Ausstellung blieb ein Defizit von 14 Mio Gulden uebrig und von den erwarteten
Besuchern von 20 Millionen kamen nur an die 7 Millionen tatsaechlich.

Der Wetterbericht am 1. Mai 1873 gibt Auskunft,dass es regnerisch und sehr kalt war.Und
die Wetterlage wird sich auch an den kommenden Tagen nicht viel aendern.

Welche Bedeutung die Wetterlage hatte,koennt ihr bald im "Boersenthread" nachlesen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:50:13
 vom: 16. November 2014, 11:10:39 »
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Neulich nahm ich wieder einmal das braeunlich verfaerbte Hochzeitsfoto
meiner Cousine Herta zur Hand, das aus dem Jahr 1948 oder 1949 stammt.

Zwei Maenner,der Braeutigam Helmut und Onkel Pepi stechen besonders hervor und
sollen der Mittelpunkt der heutigen Geschichte sein.

Zu jener Zeit war es ueblich,dass die Toechter der " gehobenen Klasse " keinen
Beruf erlernten,da sie sowieso heiraten wuerden.Um so wichtiger war es demzufolge,
dass der Auserwaehlte genau unter die Lupe genommen wurde,ob er in der Lage ist,
eine Familie zu ernaehren.Auf das Aussehen kam es dabei nicht an.

Helmut brachte die besten Voraussetzungen mit.Er war bei der Bundesbahn und somit
Beamter.Zudem trug er auch unter der Woche weisse Hemden,was einen ungeheuren
Eindruck auf seitens der Familie der Braut machte.

Dass er nur ein kleiner Bahnbeamter war,der im Frachtbuero sass und taeglich etwa
5 Frachtpapiere abstempelte,fiel nicht ins Gewicht.Aber er war immerhin im kleinen
Grenzbahnhof eine grosse Nummer.

Eines Tages wurde er der versammelten Familie vorgestellt.Grossmutter,die Brauteltern
und Onkel Pepi sowie meine Wenigkeit waren zugegen.

Die auf beiden Seiten bestehende Schuechternheit liess den Gespraechsfluss immer wieder
einschlafen und so besprach man schon zum 7 x die Wetterlage.
Einige Glaeser Wein spaeter, loeste die Zunge beim guten Helmut und da er guten Wind machen
und einen hervorragenden Eindruck hinterlassen wollte,stuerzte er sich unvorhersehbar ins Unglueck.

Er wandte sich an Onkel Pepi und offerierte ihm,dass er sich einsetzen wolle,dass er einen
besseren Posten bei der Bahn bekaeme.

Daraufhin wurde der Kopf Onkel Pepi`s dunkelrot und er verliess wortlos das Haus.

Seither sprachen die zwei Maenner kein Wort mehr miteinander.Noch heute,nach 66 Jahren
ist auf dem Foto die Empoerung im Blick von Onkel Pepi greifbar zu sehen.

Denn,was Helmut nicht wusste,Onkel Pepi war  damals schon Mitglied der 2.Fuehrungsebene
bei der Bahn,sass in der Generaldirektion in Wien,war mit dem Generaldirektor auf du und du
und verhandelte Staatsvertraege mit auslaendischen Bahndirektionen aus.

Er empfand das Angebot von Helmut als Zumutung sondergleichen,das er niemals mehr
vergessen wuerde.

Derzeit ist das Verhaeltnis zwischen Herrn Putin,Herrn Obama und Frau Merkel auf einem
Tiefstand,aber immer noch einem Kuschelkurs nahe,vergleichbar,mit dem Verhaeltnis zwischen
Helmut und Onkel Pepi,das seither bestand.

Trotz diesem Missverstaendnis wurde die Hochzeit abgehalten.

Im Gasthaus Fichtenbauer war der Saal reserviert worden.Die musikalische Begleitung kam
aus einem Radio,das vom Wohnzimmer des Brautvater hingebracht wurde.Die Erdung des
Geraets wurde in ein Glas Wasser gesteckt und Musik erklang.

Lauter wurde die Musik dann,wenn ich einen Finger dazu in das Glas Wasser steckte,wofuer ich
heute noch eine Erklaerung suche.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:51:05
 vom: 22. November 2014, 10:46:15 »
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Szenen aus der Beziehungskiste zwischen Hund und Herrchen,oder wie gestalte
ich den Start in einem guten Tag.

Zwei Naechte zuvor  war es erstaunlich kalt.Da die Aircon nicht lief,blieb die Tuer
zwischen dem Schlafzimmer des Herrl und des Hundes offen.

Es muss so um 5,30 gewesen sein,denn der Morgenstern stand noch hoch am Himmel,
als mein Hund erwachte.Er war gut ausgeschlafen und bereit,den Tag mit voller Energie
anzugehen.Aber dazu braucht man das Herrl.

Das Herrl allerdings war noch nicht bereit,den Traum von einer suessen Blondine zerreissen
zu lassen,was die Geduld des Hundes auf eine harte Probe stellte.

Aber dann war es genug und der Hund begann mit dem Aufweckritual.

Ein,unter der Decke herausragender Fuss musste als erster Pruefstein,ob das Herrl noch am
Leben ist,oder ob sich ein Zustand eingestellt hat,den die Anglophonen mit dem Satz "he
passed away" so vortrefflich beschreiben,herhalten.

Durch einen Stups mit der Nase wurde Leben festgestellt und mit leichtem Schwanzwedeln
das folgende Grunzen des Herrls beantwortet.

Das nun erwartete Aufspringen des Herrls blieb aus,sodass der Hund die zweite Stufe zum
Aufwecken zuenden musste.

Aber auch das leichte" ins- Ohr Schnauben "zeitigte nicht den gewuenschten Erfolg,obwohl sich
die Frequenz des Schweifwedelns verdoppelte.

Daher Stufe 3

Diese garantiert durchschlagenden Erfolg.

Ein feuchter Zungenschlag ueber das Gesicht des Herrls,treibt ihn aus dem warmen Bett.
Waehrend sich das Herrl schlafdrunken in die Kueche zur Kaffeemaschine schleppt,ist
der Hund vorausgeeilt und erwartet,dass das Herrl gleichzeitig die Futterschuessel fuellt,die
Ohren krault und die Baelle wirft.
Die Frequenz des Schweifwedeln ist nun am hoechsten Level angekommen.360 Pendel-
schlaege pro Minute minimum.

Zwei Kaffee und vier Zigaretten spaeter ist das Herrl zwar noch immer hundmuede,aber
vollwach.Der Hund hingegen liegt bereits wieder auf seinem Schlafplatz,zusammengerollt
und traeumt von einem praechtigen Rueden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:52:04
 vom: 29. November 2014, 10:48:54 »
________________________________________
Da war ich also auch beim Tipianertreffen in Pattaya.

Es war sehr schoen und hat mich sehr gefreut,aber davon an anderer Stelle mehr.

Immer,wenn ich nach Pattaya,jener vertraeumten,stillen und beschaulichen Stadt
kommen,erinnere ich mich an meinem ersten Besuch vor fast 30 Jahren.

Ich war zu jener Zeit noch nicht viel in der Welt herumgekommen und Thailand lag
eigentlich ausserhalb meiner angestrebten Reiseziele.

Mein damaliger Lieblingshund war eingeschlaefert worden,die Wetterlage in Wien
war schauerlich.Kalt,schmutziger Schnee und die Sonne liess sich wochenlang nicht blicken.

Um mich seelisch wieder aufzurichten,beschloss ich zwei Wochen Urlaub zu nehmen
und diese,auf Rat von Bekannten, in Thailand zu verbringen.

Bei einem Spezial-Thailandreisen-Reisebuero,das seine Geschaefte von einer ehemalien
Fleischerei aus betrieb,erkundigte ich mich nach einer Reise.

Man war sehr freundlich dort und als ich mich nach dem Hotel erkundigte,wo ich unter-
gebracht sein werde,schilderte man mir das "Romeo- Palace" in derartig leuchtenden
Farben,dass ich ueberzeugt war,dass das "The Landmark",das "Le Necresso " oder das" Adlon"
billige Absteigen im Vergleich dazu waeren.

Allerdings,auf meine Frage,ob ich einen dunklen Gesellschaftsanzug mit ins Gepaeck nehmen
soll,beruhigte man mich mit dem Hinweis,dass man dort eher tolerant eingestellt sei und ich
meinen Frack zu Hause lassen koenne.

Um 4 h frueh ging die Reise los.Vom Suedbahnhof in Wien wurden wir in einem eiskalten Bus
nach Bratislava verfrachtet.Der Flughafen war noch versperrt und es dauerte einige Zeit,bis
der Mann mit dem Schluessel gefunden wurde.Drinnen  im Flughafen erwartete uns keine wohlige
Waerme sondern sportliche 8 Minusgrade.
So gegen 9 h sollte der Abflug sein.Das Grueppchen halb erfrorener Maenner scharte sich um das
Fenster,wo die Sonne hereinschien.

Relativ puenktlich hoben wir ab,kein Wunder bei dem dichten Flugverkehr von 8 Fliegern in 24 Stunden.

Die alte Tupolew muehte sich redlich,sodass wir kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in Karachi zwischen-
landeten um Treibstoff zu tanken und die Ventile am linken Motor nachstellen zu lassen.Ein Mann mit
scharfer Nase und hervorragenden Kenntnissen im Umgang mit Kamelen und Maultieren,erledigte
das.

Vom alten Don Mueang sollten wir (ich und eine Grueppchen alleinreisender Maenner ) per Bus nach
Pattaya transportiert werden.Das verzoegerte sich so,dass wir erst am spaeten Abend dort ein-
traffen,schnell den Zimmerschluessel in Empfang nahmen und hundemuede zu Bett gingen.

Ich schlief in dieser Nacht tief und lange,so dass ich den letzten Zipfel des Fruehstuecks gerade noch
erreichte.Nachdem ich das Fruehstueck beendet hatte,stellte ich fest,dass ich dringend Geld brauchen
wuerde,da ja der Eintritt in die Wats was kosten koennte.
Damals gab es noch nicht die Bankomatkarten,sondern der Mann von Welt hat sich mit einer nicht
geringen Anzahl von Travellercheques eingedeckt,die ich jetzt einzuloesen gedachte.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach einer Bank.Man wies mir den Weg,einfach die Strasse
entlang,dann auf der rechten Seite faende ich das Bankinstitut.

Als ich aus dem Hotel trat,traf mich wie ein Keulenschlag die Hitze.Unter einer gnadenlose Sonne
macht ich mich auf den Weg.15 Minuten spaeter war bereits klatschnass,unbaendiger Durst quaelte
mich und ich hatte das Gefuehl,zu Fuss die nackte Sahara durchquert zu haben.

Die Strasse saeumten halbverfallene Gebaeude und verwilderte Gruendstuecke.Mit jeden Schritt
liess meine Wahrnehmungsfaehigkeit nach und noch immer war keine Bank in Sicht.

So konnte ich es kaum glauben,als ploetzlich,einer Fata Morgana gleich,ein weiss gestrichendes
Gebaeude mit blauverspiegelten Fenstscheiben vor meinen Augen auftauchte.

Das endlich war die Bank ! An der Eingangstuere viele Aufkleber von internationalen Kredit-
kartenunternehmen und vor der Tuere ein uniformierter wuchtiger Herr,der bereitwillig die Tuere
oeffnete.

Drinnen war es angenehm kuehl.Das Erste war mir auffiel,war, dass der Frauenanteil bei der Be-
legschaft erstaunlich hoch war und dass die Angestelltinnen,statt Namensschilder Nummer-
schilder trugen und hinter einer Glaswand von mir als Bankkunde getrennt waren.

Andere Laender,andere Banksitten dachte ich mir,was sich noch verstaerkte,als man sich ausser-
stande sah,meine Travellercheques einzuloesen und man mich zur naechsten Bank,an die 100 m
weiter verwies.

Warum zum Teufel fragte ich mich,in meiner greenhornartigen Auffassung,haelt man sich soviel
Personal und dann koennen sie nicht einmal die einfachsten Bankgeschaefte abwickeln,obwohl
mir die Dame mit der Nummer 24 zu verstehen gab,mir zu Diensten sein zu wollen?

Aber das "Greenhorn" lernte schnell,wie der Hase in Pattaya laeuft und als ich beim Rueckflug
im Flieger sass,fiel mir mit Entsetzen auf,dass ich keinen einzigen Wat besucht hatte.

War ein gutes Argument, wieder zu kommen und dies naechstes Jahr nachzuholen.

Jock
•   Thailand Guru
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:52:42
 vom: 04. Dezember 2014, 18:32:56 »
________________________________________
Zum Tode des Mr.Samart Utasaha (72) hat sich @malakor zu einer Bemerkung
hinreissen lassen,die nicht unwidersprochen bleiben darf.

Dieser unglueckselige Mann hauchte seine Seele in einer Raeumlichkeit aus,die an
eine aufgelassene Fleischerei aus den 50 er Jahren erinnert.Fliesen wohin das Auge
schaut,selbst die Bettstatt ist von Fliesen umrahmt.Und erst dieser entsetzliche
Vorhang !

Angesichts dieser Ambiente kann man wirklich nicht davon sprechen,dass sein letzter
Atemzug der schoenste gewesen sei,wie Kollege @malakor vermeint.

Da haette ich Alternativen gewusst,wie z. B. in Paris das Le Chabanais.

Dieses Etablisment hatte einen hervorragenden Ruf,dem auch der spaetere englische
Koenig Edward VII  folgte und gerne das "japanische Zimmer" buchte.
Dieses Zimmer errrang sogar einen Preis bei der Pariser Weltausstellung und zeichnete sich dadurch
aus,dass darin eine kupferne Badewanne stand,die die Form halb Schwan- halb Frau hatte.

Der spaetere Koenig konnte dort seiner Leidenschaft nachgehen,die gepraegt von seiner Herkunft,
Stellung und seinem vornehmen Charakter,war und wo auch seine soziale Einstellung zum Aus-
druck kam.

Er war sich nicht zu schade,die Wanne mit Champagner fuellen ,seine weiblichen Begleiterinnen
darin baden zu lassen und hinterher den Inhalt der Wanne mit seinen Freunden auszutrinken.

Auch liess er sich ein,dem erotischen Treiben geeignetes Moebelstueck herstellen,dessen multi-
funktionale Eigenschaft es zuliess,dass .... (leider kann an dieser Stelle keine weiteren Erklaer-
ungen erfolgen).
Dieses Moebelstueck ist heute noch im "Le Musee de l'Erotisme ausgestellt.

Aber auch das Aux Belles Poules, ebenfalls in Paris,waere ein wunderbarer Ort gewesen,von wo aus
Mr. Utasha die Himmelfahrt haette antreten koennen.

Denn die dort taetigen Damen beherrschten ein einmaliges Kunststueck,das die Besucher aus
allen Herren Laender zuvor noch niemals gesehen haben.Auch @ Jock nicht,der auf Bildungsreise
in Thailand war und moeglichst viel von Land,Leute und Gebraeuchen erkunden wollte.

Da ich mir sicher bin,dass dieses "Kunststueck" niemanden von den geneigten Lesern interessiert,
verzichte ich auf naehere Beschreibung. Man koennte es aber leicht bei "WIKI" nachschlagen.

Zu guter Letzt,haette sich das ehrwuerdige Hotel Orient in Wien auch geeignet,mit dem letzten
Atemzug seine Seele aufzugeben.

Mitten in der City gelegen ist es von den Ministerien auf kurzem Fussweg erreichbar.Eine Ambiente
des Jugendstil erwartet die Gaeste.Ministerialraete,Sektionschefs,Hofraete und Kommerzialraete
verbringen dort gerne ihre Mittagspause,sodass die Zimmer zwischen 11  und 14 h regelmaessig
ausgebucht sind.
Ein schwer an Alzheimer erkrankter Portier ist der Garant dafuer,dass das Hotel sehr beliebt ist,
obwohl sich Belegungen der Zimmer auf 3 Stunden beschraneken,die sich mit bis zu 95 Euro zu
Buche schlagen.

Die sind es jedenfalls wert,denn in Wien gibt es sonst keinen Ort,wo man es dem Kaiser Franz-Joseph
im gleichen Bett gleichtun kann.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:53:19
 vom: 18. Dezember 2014, 09:36:52 »
________________________________________
Kein Broesel Schnee gab es am 24.Dezember 1974 im Osten Oesterreichs.

Der Weihnachtsabend war schon fast vorueber.Die Geschenke verteilt,das
Essen verschlungen und die Familie sass vor dem Fernseher und langweilte
sich ein bisschen.

Da kam der Gedanke auf,wir fahren in die Stopfenreuther Au zu den Aube-
setzern.Blitzschell waren wir winterfest angezogen und fuhren die 70 Km
auf menschen-und autoleeren Strassen hinunter.

Bis zu diesem Zeitpunkt war Jock ein echter Spiessbuerger.Die 68er Bewegung
beruehrte ihn nicht.Waehrend zornige junge Maenner ihr Haar schulterlang trugen,
trug Jock sein Haar kurzgeschnitten mit Scheitel.Er verachtete die Maenner,die
geuebt waren im Windelwechseln und Strickkurse belegten.

Wie ihn ueberhaupt alles,was ausserhalb der Norm und Staatsgewalt war, Miss-
trauen erweckte.

Erste Zweifel kamen auf,als die Polizei mit Knueppel gegen die Auschuetzer vor-
ging,die das Roden des Waldes  und das geplante Kraftwerk verhindern wollten.

Als wir in der Au ankamen,sahen wir,dass Hunderte andere ebenfalls unterwegs
waren,ungeachtet der gefuehlten 15 minus unter einem sternenklaren Himmel.

Um Mitternacht war eine Messfeier angesetzt,ein maechtiges Lagerfeuer erhellte die
Szene und als der Hochwuerden den Messbecher zum Himmel hob,waren sich
alle sicher,statt Messwein war darin Kirschschnaps .

Auf der Heimfahrt waren wir still und hingen unseren Gedanken nach.Aber alle waren
sich sicher,sinnvoller haben wird den Heiligen Abend zuvor noch nie verbracht.

Und noch etwas hat sich in jener Nacht ergeben.

@Jock hat den Spiessbuerger abgelegt und steht seither in der Reihe der weltbe-
ruehmten Revolutionaere wie Sparacus,Lenin und Che Guevara .-

 (Na, zu mindest im Geiste).

Jedenfalls,das Kraftwerk wurde verhindert,die Au ist heute ein Naturschutzpark und
wuerde @Jock die Au besuchen,hoerte er die Froesche applaudieren,die Fische
schwoemmen Formation und der Auhirsch roehrte seiner Hirschkuh zu : Schau,was
fuer ein herrlicher Held dort geht !


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:54:00
 vom: 04. Januar 2015, 08:46:53 »
________________________________________
Als ich 2008 im Flugzeug nach Sukothai sass,ueberlegte ich,wie das
Wiedersehen mit meiner Frau,von er ich einen ganzen Monat getrennt
war,ausfallen wuerde.

Wird sie mich mit Blumen begruessen ?,spielt eine Musikkapelle auf ?,hat
es sich der Buergermeister nicht nehmenlassen,mich im Namen der Ge-
meinde  willkommen zu heissen ? und dergleichen mehr.

Nun, der Empfang war etwas ernuechternd.

Als ich meiner Frau gegenueberstand,drueckte sie mir zunaechst ein Handy
in die Hand,dann erst bekam ich einen fluechtigen Kuss und eine ausfuehr-
liche Erklaerung,wie das Handy zu bedienen sei.

Eine Woche spaeter zaehlte ich nach.In dieser Zeit fiel mir das Handy 7 x
aus Brusttasche und keine "Sau" hatte mich angerufen und ich auch niemanden.

Daraufhin legte ich das Handy in eine Schublade und nehme es nur dass zur Hand,
wenn ich mich auf eine laengere Reise begebe.

Ich muss immer wieder in erstaunte und verblueffte Gesichter sehen,wenn ich auf
die Frage nach meiner Handynummer antworte : Ich hab kein Handy !

Da ich ein bisschen Gedanken lesen kann,weiss ich was das Gegenueber dabei ueber
mich denkt.Oft musste ich hinterher die Bekanntschaft aufkuendigen.

Die Handymanie empfinde ich langsam als Belaestigung.Beim letzten Songkran-Fest,
war unser Haus zum Brechen voll.Menschen,die ich noch nie vorher gesehen hatte,
durchstreiften das Haus auf der Suche nach einer freien Steckdose fuer ihre Handy-
Akkus.

Auch meine Frau hat sich das neueste Modell, was es auf dem Markt gibt zugelegt.

Tage und Naechte verbringt sie mit dem Ding,vergisst dabei Hund und Ehemann,nicht
jedoch auf ihre Mahlzeiten. (Betonung auf IHRE )

Wie in jeder Familien,kommen auch bei uns Begebenheiten vor,die grossen Einfluss
auf das weiter Schicksal haben koennen.z.B. Tod der Erbtante,der Kauf von 18 Kg. Gold,die
bevorstehende Scheidung u.s.w.Um diese zu besprechen ist es notwendig,eine guenstige
Gelegenheit zu finden.

Es hat sich herausgestellt,dass bei uns der beste Zeitpunkt dann gekommen ist,wenn
meine Frau buegelt.Da sind ihre Haende handyfrei und sie ist nicht so von facebook & Co
abgelenkt.

Der allgemeine Handywahn hat aber auch seine heiteren Seiten.

Fahre ich in Bangkok U-Bahn, sitzen mir gegenueber 7 wildfremde Personen mit ge-
senken Koepfen und zuckenden Fingern,die nicht wagen mich anzublicken.

Betrete ich einen Handyladen und frage nach einem Handy, mit dem man nur telefonieren
kann,nach lasse ich einen ratlosen Verkaeufer zurueck,wenn ich alle Geraete zurueckweise,
die mehr koennen.
Habe ich gute Laune,troeste ich ihn mit der Vorhersage,dass es in wenigen Jahren sicherlich
solche Geraete am Markt sein werden.

Und heute habe ich in der Zeitung gelesen,dass es noch Orte auf er Welt gibt,wo kein
Handyempfang moeglich ist.Weit ist es halt weg und auch sehr kalt soll es sein.

Nordpol,Suedpol und das Cafe Sperl in Wien.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:54:44
 vom: 02. Februar 2015, 10:46:14 »
________________________________________
Wenn man in den naechsten Tagen Richard von Weizsaecker zu Grabe
tragen wird,wird die halbe Bundesregierung anwesend sein.

In den Trauerreden werden seine Verdienste als Bundespraesident ge-
wuerdigt werden,sein hohes Ansehen in der Bevoelkerung hervorgehoben
und seine moralische Autoritaet gelobt.

Zu recht und er wird lange Zeit noch in der Erinnerung der Deutschen bleiben.
Respekt und Anerkennung auch meinerseits !

Als 1956 der ehemalige oesterreichische Bundespraesident Wilhelm Miklas seine
letzte Ruhestaette einnahm,war er so gut wie vergessen und heute erinnern sich nur
mehr ein paar Historiker an ihn.
Vielleicht gibt es da und dort noch jemanden,der, wenn der Name Miklas faellt, auto-
matisch auch an "Bessy" denkt.Viele werden es jedenfalls nicht mehr sein.

Bessy war die Lieblingskuh von Herrn BP Miklas.Ein sanftes freundliches Tier,welches
mit Vorliebe die rosagefaerbten Nuestern in frisches Gras oder duftendes Heu steckte
und waehrend ihres Lebens mehrere 10.000 Liter Milch produzierte.

"Bessy" war der ganze Stolz des Herrn Wilhelm Miklas !

Sie war aber auch der Grund dafuer,dass man den Bundespraesidenten verlachte und ver-
spottete,wenn er gluecksstrahlend wieder eine Auszeichnung fuer seine Kuh von einer
Landwirtschaftsausstellung in Empfang nahm und diese Urkunde in der praesidialen
Kanzlei aufhing.

Ueber Jahre hindurch war er politisch ins Eck gestellt,was zum guten Teil auch an seiner
Passivitaet lag.Und doch sollte seine grosse Stunde noch kommen,die ihn aus der
langen Reihe der Bundespraesidenten herausheben wird.

Zwar hatten inzwischen die Nazis die Macht in Oesterreich uebernommen,aber der rechtlich
legitimierte Anschluss Oesterreich an Deutschland war noch nicht vollzogen.

Das lag an Herrn Miklas,der sich einfach weigerte,das entsprechende Gesetz zu unter-
zeichnen,damit es in kraft trete.

In Berlin tobte Goering und Hitler erlitt einen Schreikrampf,aber an Herrn Miklas kamen sie
nicht vorueber.

Er stellte sich auf den Standpunkt,aus moralischen Gruenden dieses Gesetz nicht unter-
schreiben zu koennen und zu wollen und stoppte so, zumindest fuer einige Stunden, das
Tausendjaehrige Reich in seiner stuermischen Entwicklung.

Am 9.April 1938 trat er zurueck,ohne von seinem Standpunkt abgewichen zu sein und
uebergab die Amtsgeschaefte an den Bundeskanzler,der noch in der selben Stunde das
Gesetz unterzeichnete.

Fuer seine Standfestigkeit verdient Herr Miklas ebenfalls Respekt und Anerkennung,den
ich hiermit ausdruecke.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:55:41
 vom: 02. Februar 2015, 15:25:53 »
________________________________________
@Tommi

Immer wieder wird uns Oesterreichern vorgehalten,und manchmal sogar
durch Filmmaterial bewiesen,dass wir alle geeichte Nazisympatisanten waren.

Es ist richtig,als die Nazis kamen war die Euphorie gross,doch lange hielt sie nicht.

Warum war das so?

Wenn wir im Geschichtsbuch zurueckblaettern,war die Bevoelkerung bis 1918 in einem
Grossreich wohnhaft.

Nach Ende des WK I und dem angeblichen Ausspruch Clemenceau " Autriche cèst quìl reste"
(Und der Rest ist Oesterreich) stellten die Oesterreicher fest,dass sie den Grossteil ihres
Territoriums verloren hatten.

Sie verloren die Kornkammern in der Ukraine,die Oelfelder in Polen,die Industrien in Maehren
und Slowakei,die Haefen in Istrien,die Versorgung mit Kohle und die Schweinezucht.

Die damaligen Grossfirmen und Banken hatten ihre Strukturen eben auf die Grossflaeche aus-
gerichtet und waren fuer ihre Taetigkeit fuer 60 Mio Einwohner eingerichtet.

Die Folge war,dass die Beschaeftigten nicht mehr alle gebraucht und freigestellt  wurden.

Das Heer von Arbeitslosen wurde noch durch die abgemusterten Offiziere und sonstige Heeres-
angehoerige verstaerkt.

Neben dem Umstand,dass es schwierig war,diese Massen in Arbeit zu bringen,brach auch ein
Versorgungsnotstand aus.Auch ein psychologisches Problem wurde virulent.
Ein Offizier in der k.u.k.Armee hatte zwar wenig Sold,aber Ansehen.Dieses war nun dahin.

Somit war Grund genug gegeben,dass die damals Lebenden keinerlei Zukunftsperspektiven
in diesem kleinen Land sahen.

Diese depressive Grundstimmung war mit ein Grund,dass man verstaerkt nach Deutschland
blickte,die Fuehrung ab 1932 dort bewunderte,die Deutschen um ihre Aufbruchsstimmung beneidete
und nur eines wollte,naemlich auch diesen Standard erreichen und vielleicht sogar einmal einen
VW kaufen koennen,wenn man denn erst wieder Geld verdienen kann.

Tatsaechlich,kaum waren die Nazi`s da,schon wurden das Arbeitslosenheer kleiner und das
Selbstbewusstsein stieg.Man war wieder wer !

Dass dieser Traum nur etwas mehr als ein Jahr anhielt,wusste die breite Masse nicht.

Das oben Beschriebene ist nur ein Erklaerungsversuch und keine Rechtfertigung,warum der
Heldenplatz schwarz vor Leuten war,die sich die Kehle heiser schrien und schon gar nicht
eine Entschuldigung fuer die Verbrechen,die Oesterreicher im Nazi- Regime begannen haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:56:31
« Antwort #173 am: 13. Februar 2015, 14:59:44 »
________________________________________
Als 1848 in Kalifornien der Goldrausch ausbrach, war er nur von kurzer
Dauer.

Viele die kamen,zogen enttaeuscht wieder ab und nur einigen gelang es reich
und wohlhabend zu werden.

Anders beim oesterreichischen Goldrausch,der Mitte der 50,ger Jahre von Toni
Sailer,Anderl Molterer und Kumpane ausgeloest wurde.

Ihre Olympia -und Weltmeistertitel bereiteten den Boden vor,dass Skifahren zum
Volkssport wurde.Jedermann der zwei Beine und zwei Haende hatte,wollte mit dem
Stream mitschwimmen und plante Winterurlaube.

Einhergehend war ein Investitionsboom,der auch abgeschiedene Seitentaeler er-
reichte und ueberall zum Bauen von Skiliften,Hotels und Pensionen anregte.
Alsbald wurde auch in jeden Ort der sich zum Skifahren eignete Skischulen er-
oeffnet.

Die hatten damals allerdings ein Problem,da es einfach zuwenig staatlich gepruefte
Skilehrer gab.So griff man auf arbeitslose Holzfaeller und Mauerer zurueck und ernannte sie
zu Skilehrern.Skifahren konnten sie alle,Fremdsprachen konnte sie nicht und auch das
Grosse Einmaleins war vielen eine Herausforderung.

Die Skihasen jedoch kamen aus aller Welt.Junge Damen aus Deutschland,Holland,
Schweden und Amerika,waren ganz begierig darauf,Wedeln zu lernen.

Doch zunaechst standen grausame Stunden am Idiotenhang davor.Keine 10 Meter
kamen sie weit,dann sassen sie schon wieder am Hosenboden und der Ruf des Ski-
lehrer droehnte in ihren Ohren nach.

Haaaxen obiagn ! Haaaxen obiagn,hob i gsogt,bruellte er jedesmal mit kehliger Stimme .

Als die Damen begriffen,was damit gemeint war,uebten manche davon sogar naechtens
am Ruecken liegend diese Stellung.Oftmals musste sich sogar ein Skilehrer dazwischen
werfen,ohne sich der Skischuhe zu entledigen.

Aber unter den Damen waren auch einige Nuggets.Zwar sahen sie nicht so aus,als wuerden
sie jemals in der Lage sein,einen Kuhstall auszumisten,hatten jedoch den Vorteil,Toechter
amerikanischer Millionaere zu sein.

So kam es,dass sie,von der Urkraft der Natuerburschen ueberwaeltigt,diese ueber den
Ozean verschleppten und sie heirateten.

Kaum auf dem amerikanischen Kontinent gelandet,nannten sie sich nicht Franz oder Pepi,
sondern Frank und Joe.
Sie errichteten Hotels mit anschliessendem Shop,eroeffneten Skischulen und taten das,
was sie im Tirolerischen,Salzburgerischen oder Kaerntnerischen auch ausgeuebt hatten.

Sie lehrten den Sikilauf und alsbald erklange entlang der Rocky Mountains und anderer
Gebirgszuege der bekannte Ruf :

"Haaaxen obiagn,Haaaxen obiagn,hob i gsogt "

Dieser Ruf ist mittlerweile den Amerikanern so vertraut wie Abraham Lincoln und es
wuerde mich nicht ueberraschen,wenn demnaechst bei "WikiLeak"Dokumente einseh-
bar werden,wo sich die amerikanische Admiralitaet ernsthaft mit dem Gedanken getragen
hat,den naechsten atombetriebenen Flugzeutrager auf " Haaaxen obiagn " zu taufen.

In Oesterreich haelt der Goldrausch weiterhin an  und hat sich zu einer gut geschmierten
Maschinerie entwickelt.

Wo frueher 250 Jahre lang der Kuhstall stand,steht jetzt ein praechtiges Gebaeude mit
heimeligen Fremdenzimmer.
Der Gasthof nennt sich jetzt Restaurant und auf der Speisekarte findet man Gerichte,
die sich "Cassolette de lentilles " nennen,was frueher als Linseneintopf bekannt war.

Solange der fremde Gast es ohne mit der Wimper zu zucken hinnimmt,dass die Menge
der verabreichten Speisen um 50 % reduziert worden sind,dafuer der Preis sich ver-
doppelt hat,haelt der Goldrausch an.

Aber so mancher "Kommerzialrat"sollte einen stilles Dankeschoen an Toni,Anderl und Hias
nachschicken,bevor er den neuen Mercedes ordert.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:58:35
 vom: 04. April 2015, 10:38:06 »
________________________________________
Zuerst dachte ich,es waere einfach eine Schlamperei von mir
gewesen.

Aber dann wurde ich stutzig,als ich zufaellig einen Bericht ueber
Herrn Prof.Dr. Anton Zeilinger gelesen habe,der sich an der Tech-
nischen Universitaet zu Wien mit der Quantenteleportation be-
schaeftigt.

Einfach erklaert handelt es sich bei diesem Wissensgebiet um
die physikalische Dematerialisation von Gegenstaenden um sie
an anderen Orten mittels Teleportation zu  transferieren um sie dort
wiederum zu materialisieren.

Seine Experimente zeitigen allerdings bisher nur einen bescheidenen
Erfolg.

Ganz anders bei @Jock !Mir gelingen in regelmaessigen Abstaenden
solche Experimente.

Erst neulich,als ich wieder zur 90 Tage-Meldung zur Immigration
musste.

Ich war mir sicher,dass ich meinen Pass in die Mappe,wo alle anderen
Dokumente verwahrt werden,verwahrt habe.Allerdings war der Pass,
als ich ihn entnehmen wollte, nicht mehr da.

Ein immer nervoeser werdendes Suchen begann.Selbst meinen Hund
belegte ich kurzfristig mit einem furchbaren Verdacht.

Aber dann wurde ich fuendig.Der Pass lag auf meinem Nachtkaestchen
auf einer alten Ausgabe des "Spiegel " aus 2008,zwischen einem Buch
ueber die Flora Thailands wo obenauf noch ein ausgeschriebenes Buech-
lein mit Sudoku Raetsel lag.

Da es mir nicht erinnerlich ist,den Pass dorthin platziert zu haben,bleibt
nur der logische Schluss,dass es mir durch Willenskraft moeglich ist,
quantenmechanische Inferenzeffekte mit nachfolgender Teleportation
auszuloesen.

Durch die erstmalige Veroeffentlichung und Beschreibung dieses Experiments,
im TIP-Forum,sollte es moeglich sein,dass sich dieses Medium in die erste
Reihe hochwissenschaftlicher Publikationen katapultiert.

Ich selbst bleibe bescheiden.Ein paar Doktorhuete von angesehenen Uni-
versitaeten und der Orden " Pour le Merite" reichen mir.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 07:59:19
 vom: 14. April 2015, 10:55:57 »
________________________________________
Schon vor zwei Wochen fragte ich meine Frau,was denn heuer zu
Songkran geplant sei.

Ihre Antwort: Ich weiss es nicht,versetzt mich in Alarmstimmung,denn
damit war klar,dass eine Horde von Menschen,die mir voellig gleichgueltig
sind,unser Haus wie ein Hunnenzug besetzen wuerden.

Mein Angebot,doch die Feiertage in einem 5 Sterne Resort zu verbringen,das
eine gediegende Qualitaet im Beauty- Salon,mit Fiseuren und Massagen be-
reit haelt,liess sie nur ein paar Sekunden schwanken,dann lehnte sie ab.

Am Tag vor dem Eintreffen der "Gaeste" wurden Fenster geputzt,die Kueche
ausgeraeumt und der Rasen getrimmt.

Jeder Grashalm hatte hinterher die gleiche Laenge,selbst zwei Sprengler mussten
sich in der Laenge anpassen,da unsere Gaertnerin mit dem Rasenmaeher alles gleich-
machte.

Nachdem ich meine Wut wieder unter Kontrolle hatte,stellte ich sie zur Rede.Sie
machte auf Unschuld und verwies auf den Hund.

Sonntag 4,30 h heftiges Hundegebell- das erste Auto fuhr vor.Der Bruder meiner
Frau entstieg dem Fahrzeug,mit dabei eine fremde Frau und 2 Kinder sowie einem
Baby.

Gut gelaunt setzte sich die Gesellschaft an den Tisch und liess sich das schmecken,
was meine Frau rasch zubereitet hatte.Danach gingen sie auf ihre Matratzen,waehrend
wir glockenwach das Fruehstueck vorbereiteten.

Im Laufe des Vormittages fuhr Auto um Auto vor und lud Gaeste aus.Endlich parkten
auf dem Grundstueck 11 Fahrzeuge,alle so abgestellt,dass es einen ausgekluegelten
Plan bedarf,damit sie wieder das Grundstueck verlassen koennen.

Selig und satt sahen die Herrschaften meiner Frau zu,wie sie mit einer rasch engagierten
Koechin die folgenden Speisen zubereitete.

Ich kontrolliert inzwischen,den dichten,elektrisch geladenen Stacheldrahtverhau,der meinen
Garten vor Eindringlingen schuetzen sollte.

Den Kindern und Jugendlichen erklaerte ich,dass der Pool leider nicht benuetzbar ist,da
ich irrtuemlicherweise zuviel Chlor ins Wasser gegeben haette,umd die Gefahr,dass ihnen
die Haut abgeht,wenn sie in Waseer huepfen sollten,gross ist.

Das schreckte sie ab und empoerte Muetter beschwerten sich bei meiner Frau,dass ihre
Kinder nicht baden koennen.

Nachmittags fuhr zu meinen Schrecken ein alter Pick-Up vor,der auf seiner Ladeflaeche
vollgepackt mit einer Musikanlage war.4 etwa einen halben Kubikmeter grosse Lautsprecher-
boxen und ein paar kleinere,wurden behaende aufgebaut,der Tonregler auf Anschlag gestellt
und schon fuerchtete ich,dass mir hinter dem Haus die Fensterscheiben zu Bruch gehen werden.

Bummbumm Bumm,Bummbumm Bumm.

Ich hatte mich mit den Hunden ins Schlafzimmer zurueckgezogen und versuchte das Formel1
Rennen zu geniessen.
Doch nach einer Stunde des ewigen Bummbumm Bumm,war ich entschlossen,alle Kabel die
finden konnte zu durchschneiden.

Als ich aus dem Haus stuermte,staunte ich nicht schlecht.Keiner war da.Die Gesellschaft hatte
sich zu einem Tempel begeben.Ich stellte die Anlage ab und schon hoerte ich die Voegel singen
und das Gras wachsen.

Als sie wieder kamen,waren sie mit einen Befehl von mir konfrontiert,die Anlage,wenn es denn
schon sein muss,dass sie spielt,dies nur mit halber Tonstaerke zu geschehen hat.

Damit war fuer sie der Abend gelaufen und schon kurz nach 23 h herrsche Ruhe.

Doch heute frueh schlugen sie zurueck und fuehrtern mir meine Stellung in der Familienhirachie mehr
als deutlich vor Augen.

Der Tag nach dem 13. ist traditionell dem Clantreffen heilig geworden.Dieses Treffen findet jedes
Jahr bei einer anderen Familie statt und heuer bei einer Tante,die jenseits des Flusses wohnt.

Um das Familienzusammengehoerigkeitsgefuehl auch nach aussen zu dokumentieren,wurden
alle Teilnehmer mit einen T-Shirt in violett mit eingestickten Familienwappen und rueck-
wertigen Aufdruck mit dem Datum,eingekleidet.

Von der Oma bis zum Baby,alle trugen Violett,nur ich nicht.

Ich habe keines bekommen,auf mich vergass man und ich habe sie in Verdacht,dass das
absichtlich geschehen ist.

Ich stehe somit auf der selben Stufe wie unsere Hunde,die ebenfalls kein T-Shirt abbe-
kamen.

Hat aber auch etwas Gutes.Wir sind jetzt bis zum Abend allein,eine herrliche Ruhe,die Sonne
scheint und im Kuehlschrank wartet etwas Leckeres auf mich,was ich in zwei Stunden mit
einem gut gekuehlten Bier zu mir zu nehmen gedenke.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:00:06
 vom: 06. Mai 2015, 14:12:08 »
________________________________________
Als der Liebe Gott sah,wie in den Partnerstaedten von Sodom und Gomorrah,
also Khanu, Buriram und Pattaya,die Sitte und Moral immer weniger wurde,insbesondere
bei deren deutschsprachigen Bewohnern,die es spielend schafften innerhalb von
24 Stunden gegen alle 7 Todsuenden zu verstossen,beschloss er,sie gewaltig zu
bestrafen.

Zuerst dachte er an eine Hungernot,indem er ueberlegte,die Warenanlieferung bei
Big C und Lotus zu verhindern.Dann kam er allerdings drauf,dass diese Gesellschaften
tuechtige Anwaelte beschaeftigen und verwarf diesen Gedanken.

Nach laengerer Ueberlegung und Konsultation mit dem Teufel,war die richtige Massnahme
gefunden und er gruendete TOT.

Eine furchtbare Heimsuchung und gestern testete ER die Tauglichkeit an einem Manne,
der vollkommen unschuldig zum Handjuss kam.

Ein gewisser Jock musste herhalten.Dabei ist dieser voellig ungeeignet dafuer,denn er
ist bekannt als herzensguter Mensch,der keine Fliege etwas zu leide tun kann,ja er ist
nicht einmal in der Lage, Woelfe bei der Nacht zu vertreiben.

Es traf ihn voellig unvorbereitet,ein Blitz,ein Donner und das Internet war dahin.

Versuche TOT zu erreichen - Fehlanzeige.Flueche auf diese,verhallten,keine Teufels-
seele nahm den Telefonhoerer ab.

Eine ganze Nacht lang,war die Welt nicht mit mir verbunden.Erst nach 8 h erbarmte man
sich und schaltete die Verbindung wieder ein.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:00:48
 vom: 03. August 2015, 19:26:23 »
________________________________________
Diese Geschichte ist nur den Wienern gewidmet.Alle andere Kollegen
sollten sie nicht lesen.

Wien,in den fruehen 60.gern.Die Sommersonne hat die Stadt in einen
gluehenden Glutofen verwandelt und neigt sich jetzt, einer ebenfalls heissen
Nacht zu.Es ist ein Sonntag,irgendwann Ende Juli,anfangs August.

Zu dieser Zeit war es fuer einen jungen Mann extrem schwierig,ein Maedchen
"aufzureissen",da diese von ihren ungemuetlich werdenen Vaeter, wie ein Augen-
apfel gehuetet wurden.

Daher blieb zur Abkuehlung nur ein Besuch in einem oeffentlichen Bad.Das Baum-
gartner Bad,wenns in der Nahe sein soll,das Stadionbad oder das Gaensehaeufl,wenn
man eine Halbtagesreise mit der Strassenbahn sich antun wollte.

Blieb auch dort die "Hasenjagd" erfolglos,wartete noch am Abend ein Hoehepunkt.

Das Freistilringen am Heumarkt !

Damals ein MUSS !!

Schon der Einzug der Ringer,die begleitet vom "Gladiatorenmarsch",(eigentlich der
Triumphmarsch aus der Aida)den der selige Verdi komponiert hat,begeisterte die
Halbweltdamen in der ersten Reihe.

Durch das Trikot bildeten sich die Genitalien der Ringer plastisch ab,was bei den Damen
Entzueckungsschreie ausloeste und da blieb es nicht aus,dass manches unzuechtige
Angebot den Herren oben im Ring zugerufen  wurde.

Die Rollen der Ringer waren klar verteilt.Hier die "Guten",dort die "Boesen".

Bei der Vorstellung der Recken kam dies klar zum Ausdruck-Pfui-Rufe bei den "Boesen",
Applaus bei den " Guten".

Einer der Lieblinge der Wiener war Georg Blemenschuetz.Ein riesenhafter Mann, gut 170 Kg.
schwer,der auch mit 70 Jahren nur schwer zu besiegen war.

Er war in seiner Laufzeit von 1946 bis 1981 so ca. 124 Mal Weltmeister,wobei immer un-
klar blieb,wann und wo er diese Weltmeistertitel erobert hat.
So rauhbeinig er im Ring auftrat,privat war er ein Sammler der Biedermannsmalerei und
sanft wie ein Laemmchen.

Nie haette er das in die Tat umgesetzt,wozu ihn seine Anhaenger rieten,wenn sie skandierten:

"Schurl,reiss eam die Brust auf und sch.... eam aufs Herz",

Auch Franz Orlik,zum Oesterreicher h.c., erhoben, war ein Liebling der Wiener.

Wahrscheinlich deswegen,weil er,wenn er den Gegner am Boden hatte,den Aufforderungen
des entfesselten Publikums entsprach,und das geforderte "Uhrnreiberl" servierte.

Nach Blemenschuetz und Orlik kam Otto Wanz.Ein Mann dem es Vergnuegen bereitete zum
Fruehstueck einige Telefonbuecher wie ein Blatt Papier zu zerreissen,aber die Zeit des
Freistilringens war in Wien vorueber.

Seit 1989 gibt es kein Freistilringerturnier am Heumarkt mehr.

Die Besucher hatten sich verlaufen.Junge Maenner mit ihren Freundlinnen scheuten,
die unweigerlich einsetzenden Vergleiche,ihrer in Miniaturausfuehrung geschaffenen
Maennlichkeiten mit jenen der, der Ringer.

Da gingen sie lieber in den Prater oder zum Heurigen.

Aber es war eine Hetz und nach der Vorstellung hatte man Kraft fuer die kommende
Arbeitswoche.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:01:38
 vom: 10. September 2015, 12:23:59 »
________________________________________
Zwar ist es auch schon wieder Geschichte,dass die glorreiche,mit Ruhm
bedeckte oesterreichische Fussballmannschaft die Schweden mit 1:4 Toren
besiegt hat.

Zum Erfolg beigetragen hat,Herr Marcel Koller,ein Schweizer Coach,der zu
Verwunderung Vieler, es verstanden hat sich jeder Fraternisierung zu entziehen
und auch keinen Einfluesterer das Ohr zu schenken.Eine Methode,die bisher im
oesterreichischen Fussballbetrieb unbekannt war.

Die Schweizer sind als ein Menschenschlag bekannt,die auch in Ausnahmesituationen
bodenstaendig bleiben.Aber angesichts des Riesenerfolges unserer Mannschaft,geriet
Herr Koller in Ekstase,die sich so bemerkbar machte :

Als das 4.Tor gefallen war,nahm der die, zuvor vor der Brust verschraenkten Arme
auseinander und spendete mit den Haenden gezaehlte 4 Mal Applaus und rang sich
ein kurzes Laecheln ab.
Das war alles - keine Bockspruenge oder indianische Freudentaenze,wie sie dem Ritual
anderer Trainer entsprechen.

Apropos Rituale - davon gibt es waehrend eines Fussballspiels viele zu sehen.

Sie werden in den Fussballakademien weltweit gelehrt und eingeuebt.

Das wichtigste Ritual ist bei Fouls zu sehen.Als Spieler muss man zunaechst blitz-
schnell entscheiden,ob man selbst ein Foul verursacht hat oder gefoult wurde.

In dem Fall,dass man selbst foulgespielt hat (was noch niemals ein Spieler eingestanden hat),
geht man in die Halbhocke und breitet die Arme auskunftsheischend aus und setzt eine Un-
schuldsmiene auf.
Beharrt der Referee,eine boese Unsportlichkeit gesehen zu haben,aendert man den Gesichts-
ausdruck von unschuldig auf unglaeubig.
Sodann winkt man mit ausgestrecktem Zeigefinger der gelben oder roten Karte entgegen und
laesst gleichzeitig erkennen,dass man es nicht verstehen kann,dass Halbblinde,die noch dazu
gekauft wurden,ein Spiel leiten.

Ganz anders das Ritual,wenn man durch eine leichte Beruehrung,den Ball oder Boden ver-
liert.
Da ist es zweckdienlich,zuerst sich fallen zu lassen und sich im Todeskampf zu winden.Nicht
vergessen darf man dabei,sich an den Knoechel,dem Knie oder dem Oberschenkel zu greifen.
Allerdings ist es verboten,sich ans Gemaecht zu greifen, auch wenn es noch so schmerzt.

Denn das wuerde augenblicklich einen Warmduscher entlarven.

Fuehrt das Schauspiel nicht zum erhofften Erfolg,naemlich dem Ausschluss der halben gegner-
ischen Mannschaft,ist es Zeit,wieder ins pralle Fussballleben zurueckzukehren.

Auch dieser Vorgang ist ritualisiert und daran erkennbar,dass der am Boden liegende Spieler
zuvor seine Kniestruempfe gerade richtet,bevor er aufspringt.

Besonders skurril sind die Rituale bei einem Torerfolg.

Der verantwortliche Spieler laeuft zuerst im Schock davon,faellt dann auf die Knie um mit
erhobenen Armen dem Allmaechtigen zu danken.Nicht lange,denn die Meute seiner Kameraden
ist nahe.

In horizontaler Lage entsteht gewoehnlich ein Koeperknaeuel,es wird gekuesst,geknuddelt und gedrueckt.

Kurz,ein Szenarium,das dem Vorspiel in einer Hochzeitsnacht nicht unaehnlich ist.

Aber auch fuer den gegenteiligen Fall eines Torerfolges hat sich ein Ritual herausge-
bildet.

Versemmelt ein Spieler 2 Meter freistehend vor dem Tor,den Schuss und jagt den Ball
5 Meter ueber dieses,vergraebt er zunaechst den Kopf in seine Haende und wartet auf Trost.
Ein Spieler der eigenen Mannschaft laeuft heran,spendet diesen und ruft dem Ungluecksraben zu:
Weiter so !

Da stellt sich jedoch die Frage,ob der Kollege den Sinn eines Fussballmatches richtig ver-
standen hat.

Will es der Verlauf eines Spiels,dass eine Mauer gebildet werden muss,beruehrt das Ele-
mente der Relativitaetstheorie.Die korrekte Laenge einer Strecke oder der Abstand zwischen
zwei Bezugspunkten,ist relativ und haengt von Auge des Betrachters ab.

Waehrend Spieler,die die Mauer bilden,wie nervoese Rennpferde vor dem Start taenzeln,
kuesst und streichelt der auserkorene Strafstossschuetze den Ball,bevor er ihn 5 Mal auf den
vorgesehenen Punkt legt.
An diesem Ritual haette Siegmund Freud seine helle Freude gehabt.

Deutet doch die liebevolle und sorgfaeltige Behandlung des Balles auf eine phallistische und/
oder oedipale Phase seiner psychosexuellen Entwicklung hin.

Denn im Unterbewusstsein ist es nicht das vorrangige Ziel,den Ball im gegenerischen Tor
zu versenken sondern die Geschlechtsteile,der in der Mauer stehenden Spieler zu treffen.

Ebenfalls im Unterbewusstsein,erahnen die so etwas und schuetzen das empfindliche Teil ab.

Aufschneider verwenden dazu beide Haende,waehrend Realisten sich mit einer Hand be-
gnuegen.

Jedenfalls zeigt uns dieses Verhalten,dass Fussballspieler in einer solchen Situation, es eher
hinnehmen wuerden,in Zukunft mit der Visage eines Boxerhundes herumzulaufen,als sich den
Aerger anzutun,der durch eine 3 woechige dysfunktionalen Erektionsstoerung entstuende und
den Haussegen schief haengen liesse.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:02:23
 vom: 09. Oktober 2015, 12:14:59 »
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Es ist geschafft !

Endlich haben wir getrennte Schlafzimmer und das habe ich meinem Hund zu
verdanken.

Als die Liebe noch jung und frisch war,fuehlt ich mich gebauchpinselt,wenn
sich meine Frau an mich kuschelte und dabei ihre Beine mit meinen Beinen
so verknotete,als wuerde sie einen Gordischen Knoten daraus fabrizieren wollen.

Nach 2 - 3 Wochen verspuerte ich bei dieser Uebung etwas Unbehagen.

Zuerst schlief mein rechter Fuss ein,dann der linke.Ich war in Rueckenlage ge-
fesselt,und starrte stundenlang ins Dunkel,da ich nicht einschlafen konnte und
warten musste,bis Hypnos kam,der mich kurz erloeste.

Nach Jahren versuchte ich mich von der Tortur zu befreien und machte meine
Frau darauf aufmerksam,dass 85 % des Bettes frei waeren und sie sich doch auf
ihre Seite begeben moege.

Ihr Blick war zwar sehr boese,doch sie gehorchte - leider nicht lange.

Jede Nacht kam sie auf mein Territorium,verzichtete zwar meine Beine zu verknoten,
zwang mich jedoch, hochkant an der Kante des Bettes zu schlafen,wo schon einige
Schutzengel Wache standen,damit ich nicht rausfiel.

Manchmal wurde es mir zu dumm und leise verlies ich das Bett auf der einen Seite
um an der anderen Seite wieder einzusteigen,mich zusammenzurollen und einen
suessen Traum erwartend.

Meist war dann so,dass ich kurz darauf,durch einen Tritt oder einer Geraden wieder
hellwach wurde und ein gepfauchtes "Was machst du da ?"wieder verscheut wurde
und mit eingezogenen Schwanz auf meine Bettseite trabte.

Im Laufe der Jahre,wurde darob mein Haar zuerst grau,dann weiss und Bitterkeit zog
in meine Seele.

Es ist jetzt 3 Wochen her,als mein Hund beschloss,statt im heissen Ankleidezimmer
zu schlafen,im klimatisierten Schlafzimmer sich zur Ruhe zu begeben.
Meine Frau schlief schon,als ich auch zu Bette gehen wollte und ich den Hund bat,doch
das Schlafzimmer zu verlassen.

Noch nie in meinem Leben zuvor wurde ich so ignoriert als damals.

Da der Kluegere nachgibt,holte ich eine flauschige Fleecedecke und deckte den Hund
so zu,dass nicht einmal ein Haar seines Schweifes dem Luftzug ausgesetzt war.
Das wiederholte sich einige Naechte,bis meine Frau bei einem naechtlichen Toilett-
besuch draufkam,dass der Hund im Schlafzimmer schlief.

Einem spitzen Schrei folgte ein scharfes Verhoer,wie lange denn das schon so ginge.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als mein Verbrechen zu gestehen.

So,sagte sie,dann gehe ICH.Packte ihren Kopfpolster,die Decke und die Rolle und
verzog sich in einen anderen Raum.

Als ich ihr traurig nachrief : Ach Schatz,komm-huepfte mein Herz vor Vorfreude.

Seither konnte ich schlafen,wie ich wollte.Linke Seite,rechte Seite,diagonal,quer,
links gerollt,rechts gerollt - einfach herrlich.

Bis auf letzte Nacht.

Den Tod haette ich mir holen koennen und mir gefriert noch immer das Blut in den Adern,
wenn ich mir ausmale,was alles haette passieren koennen.

Den Tod,die Querschnittlaehmung,ein Hirn- Schaedltrauma,gebroche Arme und Beine etc.

Denn ich fiel beinahe ausgerechnet auf der Seite aus dem Bett,wo meine Frau frueher
gewoehnlich geschlafen hat.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:03:11
 vom: 23. Dezember 2015, 13:39:41 »
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Meine Frau ist eine gluehende Patriotin.

Alles was mit Thais oder Thailand zu tun hat,ist ihr hoch und heilig.
Sie duldet es nicht,wenn nur ein Schatten von Kritik aufkommt.

Und sie hat ja recht,wenn man bedenkt,dass es Thais waren,die die Welt
erschaffen haben und Vorreiterrolle im taeglichen Strassenverkehr unter
Beweis stellen.

Seit mehr als 15 Jahren bilden wir nun schon ein Paar und gelten fuer unsere
Umwelt als eine glueckliche Verbindung.

Leider dem ist nicht so.

Das Unglueck in unserer Beziehung passierte just am 2.Tag unseres Beisammen-
seins.
Ein verrueckter Motorbyker(Thai) raste entgegen der Fahrtrichtung und ueber-
fuhr mich beinahe.Nach einem rettenden raschen Sprung zur Seite,rief ich ihm
nach,dass er ein Idiot sei.

Seither betrachtet meine Frau unsere Beziehung als rettungslos zerruettelt,da ich
mich damals nicht zurueckhalten konnte einen Thai zu beleidigen.

Letzten Montag hatte ich in Chiang Mai zu tun.Die letzten 3 Male war ich ohne sie dort
und stellte dabei fest,dass unser uebliches Hotel schwer an Qualitaet nachgelasssen
hat und der Abstand zwischen den Thapae- Plaza (unser gewoehnlich gebuchtes Hotel)
und dem Burj al Arab mit Haenden zu greifen ist.
Speziell mit dem Heisswasser haben sie grosse Probleme.

Als meine Frau zum Telefon griff um das Zimmer zu buchen,sagte ich Stopp und er-
zaehlte ihr,was alles im Hotel nicht funktioniert und schlug vor,diesmal ein anderes
Hotel zu waehlen.

Paperlapap antwortete sie und belehrte mich,dass das Hotel von einem thailaendischem
Management gefuehrt wird und alle,von mir aufgezaehlten Maengel laengst behoben
sind.
Ich versuchte nochmals,sie von einer Buchung abzuhalten und schilderte ihr,dass ich
bei meinem letzten Besuch, spaet nachts, ein heisses Bad nehmen wollte,die Wasser-
temperatur sorgfaeltig einstellte und waehrend die Wanne volllief,eine Zigarette rauchen
ging.
Als die Wanne voll war,wollte ich in die wohlig heisse Wanne einsteigen,um ein gutes
Stuendchen darin zu verweilen.

Mich traf beinahe der Schlag,als ich meinen Fuss eintauchte.Das Wasser war so kalt,
dass selbst canadische Lachse darin erfroren waeren.

Diese daramatische Schilderung half nicht,sie buchte den Room.

Beim Einchecken bat ich an der Rezeption um ein Zimmer,welches a) renoviert sei
und b)ueber Heisswasser verfuege.

Der vorwurfsvolle Blick meiner Frau haette mich beinahe getoetet.Der darauffolgende
Wortwechsel mit den Damen an der Rezeption behandelte offenbar die Schwierig-
keiten,die man mit einem halsstarrigen Farang hat,der sich nicht zu benehmen weiss.

Gemeinerweise funktionierte am Abend das Duschen und ich geriet in den Verdacht
ein Noergler und Schwarzseher zu sein.

Aber dann kam der naechste Morgen.

Meine Frau verschwand im Badezimmer und kurz darauf hoerte ich sie aufschreien.
Als sie aus dem Badezimmer stuerzte,sah ich mit einem kurzen Blick auf zwei be-
stimmten Stellen,dass das Wasser ausgesprochen eiskalt gewesen sein musste.

Sie schimpfte wie ein Rohrspatz,die veraengstigte Rezeption musste ein Donner-
wetter ueber sich ergehen lassen und sie raesonierte weiter auf der Rueckfahrt
zwischen Lamphun und Lampang.

Von vertrottelten Thais war die Rede,von Unfaehigkeit sondergleichen und Frech-
heit.

Kurz nach Lampang hatte sie sich wieder unter Kontrolle und sprach zu mir,wie
eben eine Mutter mit ihrem schwachsinnigen Kinde spricht,dass ich doch bitte
so nett sein solle,sie naechstesmal vorher zu informieren,wenn ich denn ohnehin
schon wuesste,dass das Hotel nicht in Ordnung sei.

Ich sagte kein Wort darauf,musste aber bis Thoen innerlich grinsen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:04:17
 vom: 30. Dezember 2015, 17:34:30 »
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Die Nacht von Sylvester zum 1.Jaenner haette mir beinahe
vor einigen Jahren das Leben gekostet.

Und am Totenschein waere gestanden,dass als Todesursache,
vollstaendiger Erschoepfungszustand festzustellen war.

Ich war an jenem Tag allein in Wien.Zwar hatte ich eine Einladung zu
einer Sylvesterparty,doch ich sagte weder zu noch ab.

Als es Dunkel wurde,beschloss ich Zuhause zu bleiben,mir zum 35.Mal
"Dinner for One"anzusehen und bald zu Bette zu gehen.

Daraus wurde nichts,denn kurz nach 19 h laeutete das Telefon und eine
Stimme forderte mich barsch auf,endlich zu kommen.Die anderen Gaeste
seien bereits alle da.Alle haben Hunger und wuerden nur auf mich warten.

Naja,dachte ich warum nicht,so ein Fonduemenue ist ja nichts Schlechtes.

Ich warf mich Schale und machte mich auf den Weg in den 3. Wr.Gemeinde-
bezirk,wo mein Gastgeber zu Hause ist.

Dort angekommen,erwarteten mich schon Heinrich mit seiner jungen thai-
laendischen Frau,die erst seit Juni in Wien war.Ein Gewerkschaftsfunktionaer,
ebenfalls mit thailaendischer Frau,Wolfgang,der zum Smoking einen Roll-
kragenpullover trug, mit Doi,auch einer Blume aus Thailand und zwei jungen
Thailaenderinnen,die niemand kannte.

Kaum sass ich,wurde uns schon einen Teller mit Spaghetti unter die Nase ge-
schoben und lauwarmes Budweiser- Bier gereicht.

Da Spaghetti nicht meine Lieblingsspeise ist und ich noch Platz fuer das koest-
liche Fondue bewahren wollte,ass ich fast nichts.

Kurz nach 20 h wurden die Teller abserviert und nun sollte es lustig werden.

Der Gewerkschafter fuehrte das grosse Wort und sprach ueber Gewerk-
schaftskongresse,Sinn und Zweck von Gewerkschaften,wobei er sich nicht
zu schade war,sich auch in Veraestelungen zu verbreitern.

Mit Heinrich,der sich durch die Alkoholvorraete durcharbeitete,begann er
ein sinnloses Streitgespraech,wo am Ende die Zwei,Wolfgang und ich nicht und
die Thaifrauen schon gar nicht wussten,worueber diskutiert wurde.

Noch immer 3 Stunden bis Mitternacht,langsam bekam ich Hunger und ich
sehnte mich nach dem Fondue.

So nach 22 h spaehte ich nach einem Toilettengang in die Kueche,um die
Herrlichkeiten,bestehend aus wuerfelig geschnittene Lungenbraten-und Huehner-
filetstuecken in Augenschein zu nehmen dazu die diversen Saucen,Kraeuter-
und Knoblauchbutter und die frischen Baquetts  angerichtet zu sehen.

Doch, oh Schreck,in der Kueche sah nur die benuetzten Teller mit Spaghetti-
resten.Keine Spur von einem Foenduekessel und mit den farbigen Gabeln.

Ein fuerchterlicher Verdacht stieg in mir auf.Ist es mir wirklich vom Schicksal
bestimmt,dass ich an Hungertod sterbe?

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt.Im 5 Minutentakt sah ich auf die Uhr und
verfluchte denjenigen,der auf den Zeigern sass.Ich sann auf Flucht,doch der
3.Stock war mir zu hoch,um aus dem Fenster zu springen.Zudem war mein
Mantel im Schlafzimmer,wo die zwei thailaendischen Maedels gut und fest
darauf schliefen.Auch war der Gastgeber noch nicht betrunken genug,um mich
auf Franzoesisch vom Acker zu machen.

Wolfgang ging es genauso.Auch er langweilte sich,aber er hatte unwahrschein-
liches Glueck.Er nuetzte den Toilettgang des Gastgebers blitzschnell aus,ergriff
seine Frau und ihre Maentel,rief noch "Prosit Neujahr" und schon liefen sie Treppe
hinunter.
Als der Gastgeber mit heruntergelassener Hose in der Toiletttuer stand,um sie
aufzuhalten war es bereits zu spaet.
Aber ich war gefangen.Jede Bewegung von mir wurde von Heinrich misstrauisch
beobachtet.

Endlich Mitternacht.Im TV der Donauwalzer,am Stephansplatz die Pummerin,ich
so hungrig,wie schon lange nicht.

Punkt 0,30 h schlug meine grosse Stunde.Heinrich und der Gewerkschafts-
fuktionaer schnarchten leise,als ich im Schlafzimmer die zwei thailaendischen
Maedels von meinem Mantel rollte,der Hausfrau ein "Happy New Year " zurief
und durch die Tuere verschwand.

Draussen eine klare,kalte Nacht und das Streugut knirschte unter meinen Schuhen,
als ich meine Schritte zur bekannten Thaibar nahe der Staatsoper lenkten.

Dort war das pralle Leben,dort spielte die Musik,Jubel,Trubel,Heiterkeit.

Die Bar war zum Brechen voll und ununterbrochen kamen oder gingen die Thais.

Ich entdeckte Wolfgang mit seiner Frau.Beide waren in bester Stimmung und einige
andere bekannte Gesichter,die mir alle ein glueckliches Neujahr wuenschten.

Ich durfte mich wo an einem Tisch dazusetzen und bestellte etwas zu Essen und
ein kaltes Bier.

Als ich gestaerkt war,kehrten die Lebensgeister wieder zurueck und ich sah mich
um.Ich sass an einem Tisch von 5 thailaendischen Frauen,wovon 4 in voller Aktion
waren,waehrend die 5. auffallend still da sass.

Hoeflichkeitshalber und dem Anstand entsprechend sprach ich sie an und fragte
sie,ob es ihr hier gefallen wuerde.
Ihre Antwort war ein glasklares NEIN.Es sei zu laut hier,vom Rauch bekaeme sie
Kopfweh und ausserdem sei sie hundemuede und wolle nichts anderes als zu Bett.

In diesem Moment geschah bei mir ein Wunder.Die lange zurueckgedraengte
christliche Naechstenliebe verwandelte sich in einen Strom von Barmherzigkeit
und ich bot ihr mein(halbes)Bett an.

Auch im Himmel war man von meinem Verhalten ueberrascht und die Erzengel
stimmten ein Hallelujah an.Ich sang leise mit,denn die Schoene nahm mein An-
gebot an.

Sonst gibt es ueber diese Nacht nicht mehr viel zu erzaehlen.

Lange nach 5 h frueh hoerte ich mich sagen :Honey,es ist genug,Lass uns jetzt
schlafen.

Und mein letzter Gedanke war : Mann,hab ich ein Glueck,dass sie schon hunde-
muede war.

Jock

Von dieser Stelle: Alles Gute im neuen Jahr.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:25:39
 vom: 31. Januar 2016, 13:43:13 »
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Schon seit Tagen bemerkte bei meiner Frau,dass ihr Stimmungs-
barometer merklich gesunken ist.

Obwohl ich vermutete,dass ein geheimnisvolles Telefonat daran
Schuld ist,checkte ich vorsichtshalber mein Suendenregister und
stellte dabei fest,dass mein Gewissen so rein wie ein Hundezahn
ist.
Es gibt also nichts,was sie mir vorhalten haette koennen.

Vorvorgestern allerdings rueckte sie damit heraus,dass ihr Lieblingsbruder
in grossen Schwierigkeiten steckt und sie um Rat bat.

Er fuhelt sich nicht gut,empfindet sich als ausgelaugt und ist der De-
pression nahe.

Als er vor Jahren sein Haus verlor,weil er der Meinung war,dass 2 Jahre
Kreditrueckzahlung genug seien,die Bank jedoch zu seiner grossen Ueber-
raschung eine andere Sicht zur Sachlage hatte,warf ihn keine Minute aus
der Bahn.

Auch nicht,als seine 15 jaehrige Tocher ein Kind bekam und kurz darauf
der naechste Nachwuchs im Anmarsch war,jedoch von Vaeter weit und
breit keine Spur zu finden ist.

Dass sein,ueber alles geliebte Weib,noch nie in ihrem Leben etwas gear-
beitet hat und dieses Nichtstun sich schmerzlich im Geldbeutet nieder-
schlaegt,wird als Schicksal wortlos hingenommen.

Nun hat er 5 hungrige Maeuler zu stopfen.Damit dies gelingt,faehrt er
nebenberuflich Taxi in Bangkok.

Und da kann es schon vorkommen,dass es nicht immer moeglich ist,
Punkt 12 h seine Nase in eine wohlgefuellte Schuessel zu stecken.

Das hat boese Folgen.Zu erst macht sich der Ernaehrungsmangel im
Magen bemerkbar und legt sich spaeter,wie ein Schatten auf die Seele.

Diesen jaemmerlichen Zustand beklagte er bei meiner Frau,die, gottsei-
dank,sofort Abhilfe wusste.

Ganz in der Naehe von uns,auf einem kleinen Huegel befindet sich ein
kleiner Wat,der von zwei alten Moenchen bewohnt wird.
Von ihnen erzaehlt man sich wahre Wunderdinge und so fuhren wir hin.

Als wir ankamen,eine herrliche Idylle uebrigens,wurde zuerst der Moench geweckt
und unser Begehr vorgetragen.
Es dauerte nur kurze Zeit,bis dieser alte Herr begriff,dass die Gelegenheit
guenstig ist,seinen Etat aufzustocken und sogleich schritt er zur Tat der
Heilung.

Bruder Nuwat musste seine Kleidung ablegen und dafuer eine Art weisses
Nachthemd anziehen.Sodann hatte er sich auf den Boden zu legen und wurde,
waehrend Beschwoerungsformel gemurmelt wurden mit kaltem, Wasser ueber-
gossen.

Als die Zeremonie beendet war und 1.000 THB den Besitzer wechselten,fuhren
wir frohgemut wieder nach Hause,waehrend der Moench ging um seinen unter-
brochenen Schlaf fortzusetzten.

Ich war vollkommen perplex,als ich feststellte,wie schnell die Therapie anschlug.

Bruder Nuwat zeigte sich wieder von seiner heiteren Seite und verschlang mit
guten Appetit eine riesige Portion Essen.
Kein Produkt der pharmazeutischen Industrie, haette in so kurzer Zeit eine
solche Heilung zustande gebracht.

Als er und seine Familie zur Rueckfahrt aufbrachen,schwor er zuvor,niemals
mehr in seinem Leben in eine solche Situation kommen zu wollen.

Das heisst,er wird zukuenftig gewissenhaft jede Essenszeit puenktlich genau
einhalten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:27:13
 vom: 16. Februar 2016, 11:10:59 »
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Es war zur Zeit als Bruno Kreisky Bundeskanzler von
Oesterreich war und dieses Land aus seiner staubigen
Verdrossenheit befreite.

Just zu dieser Zeit engagierte mich das eleganteste,
teuerste und nobleste Einrichtungshaus Wiens mit dem
Namen Hans Taus als Mitarbeiter.

Hans Taus ist der Bruder von Dr.Josef Taus,heute Indust-
rieller,damals Parteivorsitzender der staatstragenden OEVP.

Unsere Kunden waren aus naheliegenden Gruenden gutbetuchte
Herrschaften aus Partei und Wirtschaft,aber nicht nur.

Besonderen Spass hatten wir,wenn wieder einmal ein sozial-
demokratischer Sekretaer eines Gewerkschaftsgliedes kam und
sein Buero einzurichten wuenschte dabei nicht vergass,zu er-
waehnen,dass Geld keine Rolle spielt.

Also wir waren Kunden,die ueber Geld verfuegten gewoehnt.

Doch eines Tages kam ein junger Mann zur Tuere herein und
offenbarte dem Einrichtungsberater,er wolle seine neue,eben
gekaufte Terrassenwohnung einrichten.

Plan hatte er praktischerweise mit und sogleich begannen die
Planungen.

Eine Woche spaeter,der Plan war fertig,kam er wieder.Und wieder
alleine.
Das fiel auf,denn normalerweise waren Frauen mit dabei,oder ein
so junger Mann (anfangs 20) kam in Begleitung der Eltern,die die Kohle
hatten.

Wie immer versuchte der Einrichtungsberater herauszufinden,wo die
besonderen Beuerfnisse oder Vorstellung liegen und da bekam er
schon bisschen Einblicke in die privaten Lebensbereiche der Kunden.

Unter anderen war einmal ein Edelsteinschleifer dabei,ein Osthaendler
der Chemikalien nach Russland verhoekerte also die verschiedensten
Berufe und Sozialstellungen.

Nur dieser junge Mann oeffnete sich nicht und wir rochen Betrug.

Der uebliche Ablauf bei einem Einrichtungsprozess laeuft so ab,dass
bei Auftragsvergabe 1/3 des Gesamtbetrages anzuzahlen ist,ein weiteres
1/3 bei Montagebeginn und der Rest bei Uebergabe und Abnahme.

Die Beratungen ueber Farbe der Sitzgruppe (de Sede)die Aufteilung der
Einrichtung im Schlafzimmer,der Kueche u.s.w. war erfreulich unkomp-
liziert,da der junge Mann stets zur teueresten Variante griff.

Um unser Risiko niedrig zu halten,verlangten wir als Anzahlung gleich
2/3 des Gesamtpreises.

Er zuckte keine Sekunde mit den Augenbrauen,kam eine Stunde spaeter
und zaehlte aus einem Koefferchen die verlangte Summe heraus.

Acht Wochen spaeter war die Wohnung fertig,der Restbetrag wiederum
in bar bezahlt und wir waren beschaemt,dass wir ihn als Betrueger einge-
stuft hatten.

Mit der Zeit vergassen wir den seltsamen Vogel,bis wir ca 1 Jahr spaeter
in der Zeitung lasen,dass er und seine Kumpane verhaftet worden sind.

Ihr Geschaeftsmodell war der Umsatzsteuerrueckverguetungsbetrug.

Der junge Mann fuhr mit einer Anzahl von Golddukaten,die von der Tochter
der Nationalbank gepraegt wurden und im Handel mit der Umsatzsteuer
belegt waren,in die Schweiz.

An der Grenze deklarierte er den Export und mit dem Beleg konnte er die
Umsatzsteuer rueckvergueten lassen.
Dass dieselben Golddukaten wieder nach Oesterreich zurueck geschmuggelt
wurden,wusste niemand und das Spiel wiederholte sich.

So erwuchs ein Schaden von einigen Dutzend Millionen Schillingen.

Aufgeflogen ist diese Bande durch einen genauen Statistiker,dem auf-
fiel,dass doppelt soviele Dukaten in die Schweiz exportiert wurden,als jemals
gepraegt worden sind.

Ja und dann klickten die Handschellen.

Diese Geschichte erzaehle ich deswegen,weil die bayrischen Finanz-
behoerden erst jetzt von solchen Steuerbetrugsmoeglichkeiten erfahren
haben wollen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:27:41
 vom: 22. Februar 2016, 10:02:55 »
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Es ist unglaublich wie weit Kindheitserinnerungen zu-
rueck reichen koennen.

Ich erinnere mich,und da war ich ca.1 1/2 oder 2 Jahre alt,
als ich bei meinem Onkel Josef auf dem Schoss sass.

Er versprach mit,er wuerde mir ein Auto kaufen wenn ich
gross bin.

Da er ein kleiner Gewerbetreibender war und stets Geld hatte,
glaubte ich jedes Wort.

Aber auch Onkel Hans,Onkel Franz,Onkel Gotti,Onkel Sepp,Onkel
Pepi,Onkel Walter und Onkel Heinz,die ich wegen des Ankaufs
von Autos befragte,versprachen ebenfalls, mir einen Wagen
zu kaufen,wenn ich gross bin und fuegten noch hinzu,vorausge-
setzt,dass ich brav sei.

Ich wurde "gross" und war 28 Jahre lang brav und hatte noch immer
keines dieser versprochenden Autos.
Mit der Zeit kam mir der Verdacht und spaeter die Gewissheit,das
keiner dieser Falotten je im Traum daran gedacht haben,ihr Ver-
sprechen einzuhalten.

Also ging ich hin und meine Frau kaufte von meinem Geld ein Auto.
Ein stiller Trost ist es mir heute,dass alle diese Wortbruechigen be-
reits unter der Erde sind.

Ja,Autos koennen Leben retten,fehlende Autos das Leben kosten.

Und mein Leben hing gestern an einem seidenen Faden.

Am Vorabend teilte mir meine Frau mit,sie sei am Sonntag nicht
zu Hause (ein wichtiger Tempelbesuch stand an),aber sie faehrt
mit einer Gruppe im Minibus mit und ich kann mit unserem Auto zum
16 Km entfernten KFC fahren,wenn ich Hunger bekaeme.

15,30 h war der Hunger da und ich beschloss hinzufahren.

Doch, oh Schreck,das Auto war weg,der Carport leer.

Panisch rief ich meine Frau an,die mir nur mitteilte,dass sie um-
disponiert haette und doch mit unserem Auto gefahren ist.

Die naechsten Stunden ging ich,wie ein hungriger Loewe auf und
ab und wartete auf die Ankunft meiner Frau,die mir versprochen
hatte ,mir etwas zum Essen mitzubringen.

Als sie,die Sonne war schon laengst untergegangen kam,ueber-
reichte sie mir einen Plastiksack,wo 2 kalt gewordene Huehnerstuecke
von KFC drinnen waren und ein paar harte Pommes- frittes.

Nie habe ich zuvor schlechter gegessen und ich verfluchte noch-
mals die Onkeln.

Haetten sie ihr Wort gehalten,haette ich gestern zwischen einen
Bugatti,Maserati,Ferrari,Meredes,Audi,McLaren,Bentley oder Range
Rover waehlen koennen,aehnlich wie es Lionel Messi oder Christiano
Ronaldo zu tun gewohnt sind.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:28:19
 vom: 16. März 2016, 08:00:35 »
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Der Angriff auf die,seit langem schlummernden Hochzeits-
werkzeuge eines gewissen @Achim Kern,durch seine Frau,
hat uns alle sprachlos und empoert zurueckgelassen.

Was fuer eine dunkle Seele wohnt wohl in ihrem Leibe ?

Sieht man genauer hin,stellt man fest,dass alle ein hoechst
gefaehrliches Wesen an ihrer Seite haben und das Leben einem
Tanz auf dem Vulkan gleicht.

Schon in einem alten russischen ?ukrainischen ? Volkslied wird
dies besungen und auf die Gefahren hingewiesen.

Gehe nicht ,oh Gregor,gehe nicht zum Abendtanze.
Zauberische Maedchen folgen deinen Schritten dort
Weisse Hand wie Schnee,braut dir Tee aus Zauberkraeutern,
truebt den Spiegel deiner Seele,wie der Wind den See.

Und sogleich faellt  uns ein,dass Frauen,direkt oder indirekt
fuer manche Kriege verantwortlich sind.

Der trojanische Krieg oder,wie die Historiker meinen,der WK I
sind Beispiele davon,wie Frauen die Weltgeschichte beeinflussten.

Gina (Virgina) von Reinighaus soll einen indirekten,gewaltigen
Einfluss am Ausbruch des WK I gehabt haben.

Die Geschichte um ihre Person ist ein Spiegelbild der damaligen
Zeit und wenn es jemanden interessiert,erzaehle ich sie gerne.

Doch jetzt und heute gilt unsere ganze Sorge,dem geschundenen
Unterleib unseres sehr verehrten Zuchtmeisters.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:29:12
 vom: 19. März 2016, 10:09:59 »
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Meine,etwas kryptische Aeusserung zum Einfluss von Frauen
auf Katastrophen und Kriege erfordern eine Beweisfuehrung.

Da das Thema etwas umfangreich werden wird,werde ich es auf
die einzelnen Personen zurueckfuehren und stueckweise zu Papier
bringen.

Eine der Hauptpersonen ist Franz Conrad von Hoetzendorf.

Ein Militaer,wie er im Buch steht und der auch dem Erscheinungs-
bild eines Mannes um 1900 entspricht.

Stand er fruehmorgens auf,so war erste Pflicht,nach dem ueblichen
Wasserlassen,die Bartbinde abzunehmen,Bartwichse aufzutragen und
die Igelfrisur zum Stehen zu bringen.

Er war ja immerhin der hoechste Militaer,den die Monarchie hatte.

Conrad von Hoetzendorf war bereits Witwer und den Weg von seiner
Wohnung zum Kriegsministerium legte er zu Fuss zurueck.

Dort angekommen,beschaeftigte er sich mit der Planung von Kriegen.

Sein Wunsch,einen Praeventivkrieg zu fuehren,Italien zuerst,dann Serbien
zu schlagen stiess jedoch beim Kaiser auf keine offenen Ohren.

Zwischen 1906 und 1914 erreichte er,trotz Graf Guenne,immerhin 14
Audienzen beim Kaiser,wo er immer wieder mit seinen theoretischen Plan-
ungen vorstellig wurde.

Das verdross den alten Herren und er setzte ihn voruebergehend als Chef
des Generalstabes ab.

In der damaligen Zeit war es fuer eine exponierte Persoenlichkeit nicht so
einfach eine geeignete Partnerin zu finden.Sein gesellschaftlicher Umgang
beschraenkte sich auf den Besuch der Oper,Konzerten und den Salons,die
in der gesellschaftlich Hochklasse ueblich waren.

Es war z.B. fuer ihn unmoeglich,einfach in das Cafe Central zu gehen um
dort Kontakte zu knuepfen.
Das Cafe Central,wo taeglich ca 250 Zeitungen in 22 verschiedenen Sprachen
auflagen,war ein Ort,wo sich Kuenstler und Literaten trafen.Auch ein ge-
wisser Herr Trotzky war Gast,ebenso Herr Stalin und Herr Hitler.

Nach aussen hin gab er sich herrisch,kalt,nuechtern und unnahbar.

Doch im Inneren loderte eine Leidenschaft,die erst 1925 nach seinem Tode
publik wurde und ein bezeichnendes Licht auf die Vorgaenge vor Aus-
bruch des WK I werfen.

Im Jaenner 1907 bei einem Diner im Haus des Barons Victor von Kalchberg,
der auch Praesident des oesterreichischen Lloyds war,schoss Amor seinen
Pfeil ab,der voll ins Herz des Franz Conrad von Hoetzendorf traf.

Jock


ps. Bartbinde und Bartwichse kann man auch heute noch kaufen.

Um ca. 18 Euro gibt es das klassische Exemplar,des hinter den Ohren
zu schliessende,von Frauen verabscheute,Nachtaccessoir fuer den ge-
pflegten Herren.

Die Bartwichse ist bereits um wohlfeile ca.5 Euro zu haben.

Der Leibfriseur von Wilhelm II war Francois Haby und der vertrieb seine
Bartpomade unter den Namen "Donnerwetter - tadellos",seine Rasierseife
unter der Trademark "Wach auf !"und ein Damenshampoo,welches auf den
Namen " Ich kann so nett sein ".

Trotz dieser,in der heutigen Zeit unmoeglichen Namen brachte er es zu einem
kleinem Vermoegen.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:29:57
 vom: 28. März 2016, 19:11:50 »
________________________________________
Im obigen Beitrag schimmert bereits ein Hauch von der
damaligen Tugendhaftigkeit der oberen Gesellschaftsschicht
durch.

Anstand,Sitte und Moral hatten einen hohen Stellenwert und die
Geschlechterrollen waren klar verteilt.

Einzig die Maenner konnten sich Freiraeume schaffen,Frauen ge-
lang es nur dann,wenn sie z.B.Kuenstlerinnen waren.

Im Jaenner 1891 lag Schnee rund um das Schloss Grunewald und
die 15 koepfige Jagdgesellschaft war guter Laune,als sie mit Schlitten
zum Schloss zurueck fuhren.

Die Gastgeberin war Charlotte von Preussen,eine Schwester des deut-
schen Kaisers.Weiters waren u.a.dabei Charlotte von der Decken,Lebe-
recht von Kotze,der Hofzeremonienmeister bei Hofe war,Karl Friedrich
von Hessen,Karl von Schrader und seine Frau Alide.

Zuerst wurde gut gespeist,der Wein floss in Stroemen und der gut ge-
heizte Salon heizte auf.

Man war sich einig,die Damen hatten freie Wahl,sich unter den anwesenden
Maennern einen Sexualpartner auszusuchen.Die uebrig gebliebenen
Maenner verlosten unter sich,wer sich wem hinzugeben hatte.

Und schon konnte die Party beginnen.Heute wuerde man zu so einem
Ereignis "Swingerparty" sagen,doch damals war der Name noch nicht er-
funden.

Bemerkenswert ist,dass sich die "hoefische"Gesellschaft nicht scheute,nicht
nur die damaligen Normen zu missachten,sondern sogar das Strafrecht,das
Homosexualitaet unter Strafe stellte.

Alle Geschehnisse der Nacht waeren fuer immer ein Geheimnis geblieben,
wenn nicht Tage danach anonyme Briefe auftauchten,denen nicht nur Foto-
graphien beigelegt waren,sondern auch im Detail beschrieben wurde,wie die
Schwester des Kaisers 5 Maennern gleichzeitig Freude bereitete.

Auch das allein waere noch kein Drama gewesen,aber da es ueblich war,dass
sich die Herrschaften die Post geoeffnet vorlegen liessen,bekam auch die
Dienerschaft Kenntnis und das Getuschel verbreitete sich ueberall in Berlin
und erreichte sogar den Kaiser.

Verdaechtigt der Indiskretion wurde Leberecht von Kotze,der ueberaus un-
beliebt war.
Er wurde verhaftet aber 3 Tage spaeter wieder freigelassen,da sich keine
Beweise fanden und Briefe auch waehrend seiner Festnahme weiterhin ver-
sandt wurden.

Wieder auf freien Fuss,forderte er Genugtuung mittels eines Duells.

Duelle waren zwar verboten,doch fand im Morgengrauen die Begegnung statt,
welches gimpflich ablief.
Beim zweiten Duell erlitt von Kotze eine Verletzung,beim 3.Duell erschoss
er Karl von Schrader,der auf eigene Faust weiterhin herauszufinden suchte,
wer die Briefe verfasst hat.

Die Schwester des Kaisers in verfaenglichen Situationen,das orgienartige
Treiben der Oberschicht und die sozialdemokratische Presse,die die Gelegen-
heit wahrnahm,das ausschweifende Leben des Adels auf Korn zu nehmen,
setzten dem Kaiserhaus zu und es verlor in diesen Jahren die moralische
Kompetenz.

Viele Jahrzehnte schlummerte der Polizeiakt mit den Briefen und den Verhoeren,
die sich die Beteiligten unterziehen mussten,im Geheimen Staatsarchiv des
Preussischen Kulturbesitz,bis ein Historiker vor einigen Jahren Einsicht
nehmen konnte und Teile der Briefe und Fotos veroeffentlichte.

200 Briefe,gespickt mit intimen Details waren vorraetig,doch alle wurden
nicht veroeffentlicht,da der Anstand dem entgegen stand.

Der tatsaechliche Briefeschreiber wurde bis heute nicht eindeutig indenti-
fiziert.
Man vermutet als Autor einerseits Ernst Guenther von Schleswig-Holstein-
Sonderburg-Augustenburg (was fuer ein Name),der auch unter dem Namen
"Herzog Rammler" in diesen Kreisen bekannt war oder sogar eine Frau als
die Briefschreiberin fuer moeglich.

Speziell Herzogin Charlotte von Meinigen wird verdaechtigt,da in den Briefen
Details des sexuellen Empfinden von Frauen beschrieben werden,die wahr-
scheinlich nur eine Frau,so beschreiben kann.

Wer es genauer nachlesen will :

Tobias C.Bringmann :Reichstag und Zweikampf
John Roehrl :Die Kotzmann - Affaire
Wolfgang Wippermann :Skandal im Jagdschloss Grunewald

jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:30:37
 vom: 11. April 2016, 10:25:59 »
________________________________________
Wir,meine erste Frau und ich,hatten es uns zur Ange-
wohnheit gemacht,fremde Staedte zu Fuss zu erkundigen.

So lernten wir London,Paris,Rom, Athen und auch Kairo,nicht
nur aus dem Tourbus kennen sondern atmeten auch den Flair
einer Stadt ein.

Natuerlich lasen wir uns vorher ein und waren zumindest
theoretisch mit den Sitten und Unsitten vertraut und fuehlten
uns gewappnet,in Bezug auf Kairo, mit der anderen Kultur
bestens auszuommen.

Kairo - Schon ein bisschen Hauch aus 1001 Nacht.Die Sphinx
blickte uns genauso unbeweglich an,wie sie einst auf Napoleon
geblickt hat.Das Treiben in den Basaren hat sich seit Cheop
und Cleopatra nicht wesentlich veraendert.Es wurde gefeilscht,
ueber den Tisch und aus der Wasserpfeife gezogen.

Nach dem Besuch des Aegyptischen Museums schlenderten wir
noch stundenlang durch Kairo,alle Versuche, uns ueber das Ohr
zu hauen,souvaeren abwehrend,was mit der Zeit ermuedete.

So beschlossen wir mit dem Taxi zum Hotel zurueck zu fahren.

Wir blieben an einer Ecke stehen und studierten den Stadtplan,
als uns ein aelterer Herr mit Anzug,Krawatte und Aktentasche  an-
sprach und uns frug,ob er helfen koenne.

Als er feststellte,dass wir Deutsch sprachen,wechselte er ebenfalls
auf Deutsch und erzaehlte uns,er sei Professor an der Uni,war selber
schon oftmals in Oesterreich und schaetze die Oesterreicher wegen
ihrer Grosszuegigkeit sehr.

Er warnte uns eindringlich,ja keinem der Strassenverkaeufer zu trauen,
ja nicht,wenn wir keinen Teppich erstehen wollen,ein Teppichfach -
geschaeft zu betreten,denn das seien alles Gauner und Betrueger und
nur darauf aus,Touristen das Fell ueber die Ohren zu ziehen.

Er und seine Familie sind in dieser Hinsicht ehrliche Leute.So wuerde,
zum Beispiel, sein Cousin der Rosenparfuem herstellt,niemals an fremde
Touristen herantreten und sie zum Kauf animieren.

Die Kunst, Rosenparfuem herzustellen ist eine alte aegyptische,und wird
seit pharaonischen Zeiten in seiner Familie gepflegt.
Wenn wir wollen,wuerde er sich sogar verwenden,seinem Cousin zu ueber-
reden versuchen, uns einen Flacon zu verkaufen.

Wie gesagt,wir waren muede,aber meine Frau nicht muede genug,um nicht
bei dem Wort Parfum wach zu werden.

Also folgten wir dem guten Mann zum Geschaeft seines Cousins,wo uns
angenehme Kuehle empfing und hatten alsbald eine eisgekuehlte Cola
vor uns stehen.

Wir rochen an verschiedenen Flaeschchen und der auf Arabisch gefuehrte,
heftige Disput wurde uns damit uebersetzt,dass sich der Cousin weigert,uns
ein kleines Flaeschchen zu verkaufen.
Es handelt sich ja um eine besondere Essenz,fuer die er in Paris ein kleines
Vermoegen bekaeme.

Unser Professor liess aber nicht locker und so konnte meine Frau,fuer ein
kleines Vermoegen einen Flacon erwerben.

Nachdem Vermoegen gegen Vermoegen getauscht waren,wir noch einen eis-
gekuehltgen Tee zu uns genommen hatten,riefen sie uns noch ein Taxi und
wir verabschiedeten uns mit herzlichen Worten.

Naechsten Tag sassen wir bereits im Flieger und flogen nach Hause.

Dort angekommen,konnte meine Frau es nicht mehr erwarten,sich eine
Nase voll von der Kostbarkeit zu holen und oeffnete den Flacon.

Sie roch einmal,sie roch zweimal,aber von Rosen war nichts zu riechen.

Kein Wunder,Wasser riecht gewoehnlich nicht.Auch kairoanisches nicht.

Trotzdem,wenn ich an diese Geschichte denke,so stehe ich nicht an,meinen
tiefen Respekt dem Herrn Professor zu zollen.

Jock


p.s. Seither hat der Begriff "Grosszuegigkeit" fuer mich eine doppelte
Bedeutung.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:31:23
 vom: 01. Mai 2016, 18:47:07 »
________________________________________
Der Stock -im- Eisen-Platz in der Wiener City ist aller-
erste Adresse.

Ja,es gibt groessere Plaetze wie den Place de la Concorde
oder den Roten Platz oder den Platz des Himmlischen Friedens.

Zudem verschwindet der Platz optisch zwischen Graben,Kaerntner-
strasse und Roten Turmstrasse.

Das markanteste Gebaeude ist das Palais Equitable auf Nr. 3.

Dort untergebracht sind Firmen,auf denen die Patina von Reichtum,
Erfolg und Marktmacht ruht.

Auf einem dieser Messingschilder,die neben dem Eingang ange-
bracht waren,war eines,wo sich der Firmenname nur mit 3 Buch-
staben zu erkennen gab.

Es war 1967 oder 1968,als ich durch ein ganzseitiges Stellenan-
gebot darauf aufmerksam gemacht wurde.

Gesucht wurde ein junger Mann,der bereit war in der Schweiz
fuer dieses Unternehmen zu arbeiten und man bot maerchenhafte
Konditionen an.

Ein Gehalt,das meine kuehnsten Traeume uebererfuellt haette,
eine 120 m2 grosse Terrassenwohnung,nahe des Genfer Sees,
Skigebiet quasi vor der Haustuere,Tennisplatz in der Anlage,Hallenbad,
Freifluege nach Wien etc.etc.

Ich gebe zu,dass mich dieses Angebot gereizt hat.

Im Haus Nr.3 am Stock-im-Eisen-Platz,sollte das Vorstellungsge-
spraech stattfinden.Telefonische Voranmeldung erwuenscht.

Zu gegebener Zeit fand ich mich puenktlich ein.Zu meinem Erstaunen
war das "Wartezimmer" voll von jungen Maennern,die nervoes in ihren
Unterlagen blaetterten und gar nicht beachteten,dass ausgesprochen
huebsche junge Damen Snacks und kuehle Getraenke reichten.

Nach geraumer Zeit wurde ich ins Buero zum Gespraech gebeten.

Ich trat ein und mir verschlug es den Atem.

Geraeumig,holzgetaefelte Waende,moosgruener Teppich und der
feine Geruch eines edlen Pfeifentabaks lag in der Luft.

Der Ausblick auf den Stephansplatz war erhebend und im selben
Moment beschloss ich,alles zu tun,dass dieses Buero einmal meines
sein wird.

Interessant war der Verlauf des Gespraechs,mit diesen jovialen
Herren,dessen Manschettenknoepfe meiner Monatsmiete entsprachen,
der Massschuhe trug und dessen Anzug aus einer feinen Mailaender
Manufaktur fuer gehobene Ansprueche entstammte.Er hielt sich nicht
lange mit meinen beruflichen Kenntnissen auf,sondern lenkte das Ge-
spraech bald auf die private Ebene.

Ob ich Kontakte zu Mauthner-Markhof haette oder ob meine Verwandt-
schaft ueber einen soliden finanziellen Background verfuegt und
aehnliches mehr.

Er verabschiedete mich mit warmen Worten und liess indirekt durch-
blicken,dass ich meine Koffer fuer eine Uebersiedlung in die Schweiz
vorbereiten koennte.

Beim Hinausgehen stellte ich fest,dass das "Wartezimmer" noch immer
voll war und beinahe haette ich den Wartenden zugerufen,sie muessten
nicht mehr laenger warten,weil ich den Job haette.

Eine Woche spaeter kam der ersehnte Brief.

Zum allergroessten Bedauern musste mir das Unternehmen mitteilen,
dass leider jemand anderer diesen Posten bekommen hat.

Aber man wusste auch einen Ausweg,wie ich trotzem,bei diesem
Unternehmen mitarbeiten koennte um mir die Tuere fuer einen
steilen sozialen Aufstieg offen zu halten.

Ich moege doch,an einem bestimmten Tag zu einer Villa in Hietzing
kommen um das Weitere zu besprechen.

Dort erwarteten mich einige Gesichter,die ich schon am Stock-im-
Eisen-Platz gesehen hatte und die nervoes in ihren Unterlagen
blaetterten.

Chef des Apparates dort,war ein hollaendischer Opernsaenger
mit starkem Mundgeruch,der mir anbot,doch als Vertreter die
Karrierenleiter zu besteigen um in kurzer Zeit in die Schweiz
uebersiedeln zu koennen.

Ich bat um Bedenkzeit und er ueberreichte mir eine vielseitige,
im 4-Farbendruck ausgefertigte Broschuere mit vielen Statistiken
und Fotos.

Auf dem Deckblatt eine Fotographie des Gruenders dieses ausge-
sprochen sozialen Unternehmens namens Bernie Cornfeld.

Ich nahm den Job nicht an,ging nach Hause in meine 50 m2
grossen Wohnung,nahm Frau und Kinder in den Arm und versprach
ihnen,eines Tages Millionaer zu werden.

Und ich hielt mein Versprechen !

Als ich Jahre spaeter las,Herr Cornfeld sei verarmt in London
verstorben,blitzte einen kurzen Moment,so etwas wie Genugtuug
auf.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:31:58
 vom: 02. Mai 2016, 08:04:25 »
________________________________________
Nachtrag :

Bei dem angefuehrten Unternehmen mit den 3 Buchstaben
handelt es sich um IOS,einem Finanzdienstleister.

Genaugenommen handelte es sich um einen Pyramiden-
Strukturvertrieb,der in Europa vor allem in Deutschland sein
Unwesen trieb.

Die Gallionsfigur in Deutschland war der ehemalige Vize-
Kanzler Erich Mende, in den USA ein Sohn des ehemaligen
Praesidenten Roosevelt.

Damit  erhielt dieses Kartenhaus einen hochserioesen Anstrich,
obwohl diese Gallionsfiguren keinerlei Einfluss auf die Geschaefts-
fuehrung hatten.

Vieles war auf Taeuschung und Blendung ausgelegt.

Das Buero am Stock - im -Eisen-Platz,war kurzzeitig angemietet,
die Villa ebenfalls.

1971 musste IOS Konkurs anmelden,was noch an verwertbaren
Assets vorhanden war,verschwand teils,teils wurden sie an andere
Unternehmen uebertragen.

Auch die bekannte AWD des Carsten Marschmeyers entwickelte
sich aus diesem Sumpf heraus.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:33:06
 vom: 17. Mai 2016, 09:07:45 »
________________________________________
@malakor

Ein aehnliches Schicksal ist auch bei Kaiser Ferdinand I.
zu finden.

Wasserkopf,Schizophrenie,Epilepsie,Unfaehigkeit zum
Regieren,Unfaehig Nachkommen zu zeugen u.s.w.

@Alex

IOS war in den 60gern.

Damals waren Geldanlagen in Fonds in DA so gut wie unbe-
kannt.Das Sparbuch und der Bausparvertrag waren in und
galten als sicher.

Langsam erst kam das Girokonto in Mode und ich hatte grosse
Schwierigkeiten, 1970 noch,meinen Gehalt auf mein Konto ueber-
weisen zu lassen,obwohl die Firma,bei der ich arbeitete,eine
Branchengroesse war mit 200 Dienstnehmern.

Mit einem Scheckbuch,einem Parker-Kugelschreiber und einer
AEG-Aktie,fuehlte man sich schon als Kapitalist und Coupon-
schneider.

Der "Zugang" zum "Geldmarkt" eroeffnete sich,weil in Oester-
reich die Banken,einen unkomplizierten Kreditrahmen bis zum
3-fachen des monatlichen Einkommens am Girokonto einraeumten.

Und dann kam IOS.

Hochglanz,4 -Farben- bedruckte Prospekte,Tabellen und optimistische
Zukunftsaussichen,die Geldanlage betreffend und eben auch Gallions-
figuren,wie der ehemalige Vizekanzler Mende taeuschten ueber die
Risken hinweg.

Zudem glaube ich,dass damals die Ueberwachungsbehoerde mit dieser
neuen Finanzform ueberforderd war.

Aber das ist heute auch schon wieder Geschichte.

Jock

 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:33:58
 vom: 11. Juni 2016, 05:21:29 »
________________________________________
Immer wieder wird von den Befuerwortern des BGE betont,
dass sich dann die "Sklaven" ihre Lebenstraeume und be-
ruflichen Selbstverwirklichungen leicht und problemlos er-
fuellen werden koennen.

Viele werden sich dann vom einfachen Monteur zum Ingenieur
weiterbilden koennen,um hochwertige Arbeit zu verrichten.

So wie es schon vor dreissig Jahren ein Bekannter gemacht hat.

Puppaeae ! Host an Kaffeeee ? Mit diesen Worten betrat Freund
B.seine Wohnung.

Es war schon spaeter Nachmittag eines Sonntags,als er diese
Frage an sein angstschlotterndes,hoechstnervoeses Weib richtete.

Seit Freitag nachmittags war er abgaengig gewesen.Damals stieg
er in sein Auto und fuhr davon.Niemand wusste wohin,niemand kannte
den Grund seines Aufbruchs.

Damals,beim ersten Mal bekam er noch den Kaffee,setzte sich,ohne weitere
Erklaerungen an sein Piano und spielte ein bisschen was von Bach.
So rein,so schoen ,so klar.

Zwei Jahre spaeter,als er wieder mit den Worten:"Puppaeae ! Host an
Kaffeeeee?", sonntags Nachmittags seine Wohnung betrat,schlotterte
seine Frau nicht mehr vor Angst,sondern bebte vor Zorn.Und den Kaffee
musste er sich selbst brauen.

Wieder einmal hatte er das Wochenende bei einer fremden Frau ver-
bracht.Wieder keine Erklaerung und wieder Bach.

Als er auf Beethoven umstieg,wurde es seiner Frau zu bunt und reichte
die Scheidung ein.

B.nahm die Scheidung mit Fassung hin,es blieben ihm der Porsche und
sein Piano und ein paar Unterhosen.

Lore,seine Ex war ebenfalls zufrieden.Sie heiratete einen Postbeamten
und wurde fuellig und verschwand aus den Augen des Freundeskreises.

Als ich B.kennenlernte,war er Hausmeister in unserer Wohnanlage und
schwer beschaeftigt.

Da er ein geschickter Handwerker war,kannte er sich beim Elektrischen
gut aus,konnte aber auch Fliesen legen,Tapeten ankleben,Teppichboeden
verlegen,alles,was Leute,die in neue Wohnungen ziehen so brauchen.

Spaeter,als alle alles hatten,ueberstellte er Autos von Leihfirmen,war
als Lieferant taetig und als er seinen Job als Hausmeister verlor,heuerte
er bei einer Aufzugsfirma an.

Diese Arbeit als Monteur machte ihm Spass und er beschloss im zweiten
Bildungsweg Ingenieur zu werden.

Mehr als 8 Jahre besuchte er taeglich abends eine HTL.Zwar dauert der
Lehrgang nur 4 Jahre,aber Englisch und Mathematik zwangen ihn,Klassen
zu wiederholen.

Aber hielt durch,quaelte sich durch die Materien und bekam am Ende
das Diplom mit Bundesadler,das ihn zum Ingenieur ernannte.

Und jetzt beginnt die Geschichte skurril zu werden.

B.und sein Bruder waren die Soehne eines "Inschenoers",der ihnen immer-
wieder vorhielt,wie intelligent er sei (da Ingenieur) und wie dumm und bloede
doch seine Soehne.

Lutz,so der Name des Aeltern,wanderte nach Australien aus.Heiratete
einige Male und gruendete eine technische Firma,die gute Gewinne ab-
warf.
Australien war fortan das Lebensziel von B.Dort verbrachte er seine Urlaube
und traeumte davon,seinen Lebensabend zu verbringen.

Aber alles kam anders.

B.war nie ein sehr gespraechiger Mann und so erfuhren wir nur durch Zufall
von seinem Abendstudium.Seine Firma hatte keine Ahnung davon und erst
recht nicht seine Kollegen auf der Baustelle.

Aber da es in Oesterreich moeglich ist,ein halbes Jahr vor einem Abitur
oder Fachabschluss,die nebenberuflich absolviert werden,sich von der Arbeit
freistellen zu lassen,musste er seine Firma informieren.

Dort fiel man aus allen Wolken als man hoerte,dass er bald hochwertige
Arbeiten erbringen koenne und sicherte ihm zu,sobald er das Diplom in
Haenden hat,bekaeme er ein eigenes Buero und muesse nicht mehr auf  der
Baustelle arbeiten.

Er bestand die Pruefungen und er bestand auch darauf,weiterhin als Monteuer
auf den Baustellen zu arbeiten,so als sei nichts gewesen.

Zwei Jahre spaeter,bekam er offiziell den Titel "Ing".Ein Dokument mit Bundes-
adler,das berechtigt,den "Ing." im Pass eintragen zu lassen.

Aber das war nicht das Ziel seines Strebens,seiner Qualen an der HTL.

Das Ziel war, Rache zu nehmen fuer die verbalen Demuetigungen durch seinen
Vater.

Eines Tages fuhr er zu seinem Vater,hielt ihm das Diplom vor die Nase und
sagte: "I bin jetzt a Inschenoer ! Und jetzt leck mi am Oarsch."

Vater und Sohn sahen sich nie mehr wieder.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:34:47
 vom: 17. Juni 2016, 10:46:47 »
________________________________________
In meinem langen Leben habe ich schon viel erlebt.

Den Zweiten Weltkrieg,den Atombombenabwurf,dann den
Vietnamkrieg,eine lange erste Ehe,den finanziellen Ruin
in jungen Jahren und auch,dass einmal auf mich geschossen
worden war.

Das alles hat mich abgebrueht und abgehaertet.Ich glaubte nichts
mehr kann mich mehr erschuettern.

Und dann kam dies.

Am 31.5. hob meine Frau von meinem Konto 10.000 THB ab.
Am 4.6.nochmals 25.000 und am 8.6. nochmals 25.000 THB.

Am 10.5. stand sie vor mir und informierte mich,sie benoetigt
Geld und ob sie es von meinem Konto in Oesterreich abheben
koennte,schob sie die Frage hinterher.

Das sass ! Mir wurde leicht schwindelig,ein mehr als flaues Ge-
fuehl entwickelte sich in meiner Magengrube und meine Beine
versagten den Dienst.

Nach aussen hin behielt ich die Contenance und antworte ihr bei-
laeufig:Sebstverstaendlich,meine Liebe,nimm dir was du brauchst !

Ich befolgte damit das eherne Gesetz aller Gentlemen,niemals ueber
Geld zu sprechen.

An den darauffolgenden Tagen entstand ungewohnte Betriebsamkeit.

Freundinnen kamen,assen kochten assen,kochten bis spaet in die
Nacht.Waehrend dessen ich Begegnungen mit meiner Frau aus dem
Weg ging.
Wenn sie kam,stellte ich mich tief schlafend und stand schon um 4 h
frueh auf.Zu gross war meine Besorgnis,sie koennte mich nochmals
fragen, ob sie etwas Geld abheben koenne.

Gestern ploetzlich fuellte sich das Haus und die Verwandtschaft fiel
ein.
6 Geschwister mit Anhang und eine Unzahl von Cousinen und Cousins,
selbst die Mitglieder der Tanzgruppe meiner Frau begruessten mich
mit vollem Munde als ich zu ihnen stiess.
Spaeter als ich mich zur Ruhe begeben wollte,wurde getanzt und der
Apparat,der Musik spendet auf volle Lautstaerke getestet.

Schon um 5 h frueh wurden die Gasbrenner in Betrieb genommen
und herrliche Duefte stiegen auf.

Mittlerweile erfuhr ich auch,warum ein derartiger Zirkus aufgefuehrt
wird.

Der Todestag der Stammmutter stand an und es ist in dieser Familie
ueblich,diesen entsprechend zu gedenken.
Schon Tradition ist es,bei dieser Gelegenheit,dem Familientempel
eine reichhaltige Spende zukommen zu lassen.

Gut ja,es ist ein armer Tempel,aber warum koennen die Moenche nicht
ihre Glaubensbrueder aus dem Tigertempel angehen um um eine kleine
Unterstuetzung bitten ?

Warum bleibt es ausgerechnet an mir haengen ?

Fassungslos sah ich zu,wie Pickup um Pickup vollgeladen wurde.Reis
wurde verladen,dessen Menge ein indisches Dorf sattmachen koennte,
allerlei vom Fisch,Huhn,Schwein,dazu Gemuese und Saucen.

Zu guter Letzt eine Anzahl von wohlgefuellten gelben Kuebel,die be-
stueckt waren mit Oel,Nudeln,Waschpulver und was- weiss-ich-sonst -noch
- was.Raeucherstaebchen waren dabei und sogar ein Erste- Hilfe -Kit.

Als sie die selbstgebackenen Kuchen an mir vorbeitrugen,versteinerte
sich mein Gesicht und ich sann auf Rache und Wiedergutmachung.

Dafuer war nur ein ganz kurzer Moment guenstig.Ich war 30 Sekunden
unbeobachtet und schlug unbarmherzig zu.

Ich stahl aus einem der Kuebel eine Flasche Oel und verzog mich auf
mein Zimmer.

Seither ist die Welt fuer mich wieder in Ordnung,da ich einen Teil
meines Vermoegens gerettet habe.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:35:38
 vom: 29. Juni 2016, 20:54:39 »
________________________________________
1958 war die Welt noch in Ordnung.

Droben im oberen Waldviertel,genauer gesagt im Staedtchen
Schrems,sah der Erzengel Gabriel gerne auf die glauebigen
Schaefchen und war der Meinung,nichts kann sie vom rechten
Pfad abweichen lassen.

Dafuer sorgte auch Oberschulrat Otto Moelzer,der zweimal
jaehrlich seine Schulklassen in die Pfarrkirche trieb,damit seine
Schueler die Beichte ablegen konnten.

So geschah es auch an einem schoenen Maienvormittag,als wir
herdenmaessig der Kirche zugetrieben wurden ,um uns von unseren
Suenden befreien zu lassen.

Auf dem Weg dahin ueberlegten wir,was wir den Herren Hoch-
wuerden erzaehlen sollten,denn unser Suendenregister war damals
noch keiner besonderen Rede wert.

Es blieb uns daher nicht viel anderes uebrig,als von unkeuschen
Gedanken zu berichten und von ein paar laessigen Luegen.

Die Herren Katecheten,unsere Beichtvaeter,gaben gerne gegen 1 oder
2 Vaterunser die Absolution und wir konnten seelisch gereinigt nach
Hause gehen.

Vor dem Beichtstuhl nahmen wir in Zweierreihen Aufstellung und wenn
ein Schueler mit der Beichte fertig war,kam der naechste dran.

Vor mir war Ewald Kernstock an der Reihe.Ewald entstammte einer,
dem Klerus abgeneigten Familie,was sich auch an den Aeusserungen
von Ewald ermessen liess,wenn vom Glauben die Rede war.

Allerdings war er auch unser Klassenfussballkapitaen,der Matches
organisierte,uns trainierte und auch fuer die Aufstellung zustaendig
war.

Nachdem ich mit der Beichte fertig war,die ueblichen 2 Vaterunser
als Busse auferlegt bekommen hatte,trat ich vor dem Altar,wo ich
Ewald traf.

Er,der mit 14 Jahren schon ein Atheist von Gnaden war,kniete an
der Kommunionsbank,die Haende senkrecht zum Himmel erhoben,
den Kopf tief gesenkt und in Andacht versunken.

Ein reuiger Suender,der als Gemaelde jeder Kirche zur Ehre gereichen
hatte koennen.

Meine 2 Vaterunser waren schnell abgearbeitet und ich trat aus der
Kirche.

Zuvor warf ich noch einen raschen Blick auf Ewald,doch seine Position
hatte sich nicht geaendert.
Nach wie vor,streckte er seine Haende empor und tiefer Ernst war in
seinem Gesicht.

Draussen wartete ich auf ihn,denn wir hatten den selben Heimweg.

Doch das dauerte und dauerte,bis er endlich schweigsam aus der
Kirche kam.

Es verging einige Zeit,bis ich ihn fragen konnte,wieviele Vaterunser
er auferlegt bekommen hat.

Ich weiss nicht genau,antwortete er,so 1 oder 2,wie ueblich.

Ja, aber warum warst du dann solange vor dem Altar ?,frug ich weiter.

Weisst du,antwortete er,ich habe mir die ganze Zeit ueberlegt,wen
ich auf Linksaussen aufstellen soll,den Groemer Toni oder den Gruber
Karl.

Als der Erzengel Gabriel das hoerte,flog er davon und kehrte niemals
mehr wieder.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:36:37
 vom: 24. Juli 2016, 13:19:33 »
________________________________________
Wir muessen reden !

Mit diesem Satz setze sich meine Frau mir gegenueber und sah
mit dabei fest in die Augen.

Der Zeitpunkt,den meine Frau fuer dieser Aussprache gewaehlt hatte,
war strategisch fuer sie guenstig,denn das Qualifying fuer den Formel 1
Lauf in Budapest hatte soeben begonnen und ich hatte wenig Lust,mich
jetzt ueber Banalitaeten,wie den Einkauf von Waschmittel zu unter-
halten.

Ich brauche unbedingt eine neue Handtasche,fuhr sie fort und bei mir
stieg die Hoffnung,das Gespraech kurz halten zu koennen.

Kauf dir doch eine,antwortete ich ihr und schloss das Gespraech mit
dem Halbsatz ab,indem ich mich sagen hoerte: "Es waere mir eine Ehre,
sie dir bezahlen zu duerfen.

Wirklich ? Du kaufst mir eine?,hakte sie nach und ich abgelenkt davon,dass
Herr Vettel gerade auf Position 17 herumkrebste und Gefahr lief,die naechste
Qualifikationsstufe nicht zu erreichen,bestaetigte dies ohne das triumphierende
Aufblitzen in ihren Augen zu bemerken.

Ich kann ein Lied singen ueber das Einkaufen von Handtaschen fuer meine
Frau.Niemand zaehlte je die kilometerlangen Laufwege von einem Fachge-
schaeft zum anderen.Nach Stunden der Quaelerei muss ich mitleidserregend
aussehen,weil mir die Verkaeuferinnen,ohne jede weitere Aufforderung sofort,
weichgepolsterte Hocker oder Stuehle angeboten und Glaeser mit Wasser
gereicht haben,wenn wir ein Geschaeft betraten.

Meist ging die Sache so aus,dass zu erledigt war,um einen Blick auf das
Preisetikett zu werfen und nur stumm meine Bankomatkarte zueckte wenn es
zum Kauf kam.
Es war mir auch nicht moeglich Protest zu erheben,wenn ich die Quittung
unterschrieb und erst dann bemerkte,dass es sich um Betraege handelt,die
um die 5.000 THB lagen.

Meine Frau verschwand kurz und kam mit einer aufgeblaetterten alten Ausgabe
der "Vouge" zurueck und hielt mir das Objekt ihrer Begierde vor Augen.

"Hermes' " ist der Name des Luxusherstellers und das Modell ist unter
"Birkin- Bag" in der Frauenwelt so bekannt,wie Ferrari bei Maennern.
Die Handtasche gibt es in verschiedenen Farben und Ausfuehrungen,wie
edles Kalbsleder,Straussenleder oder gar Krokoleder,wobei die Wartezeit
bis zu 2 Jahren andauern kann,bis das gute Stueck ausgeliefert wird.

"Schwarz",schlug ich als Farbe vor,passt zu vielen Gelegenheiten.
Braun ist besser,wurde ich belehrt,was meinst du ?

Wieder war ich durch Herrn Vettels Murkserei abgelenkt und sage bei-
laeufig,kauf doch beide Farben.

Mit einem "Du bist ein Schatz"entschwand sie endgueltig und ich konnte
mir den Rest der Qualifikation in Ruhe ansehen.

Doch dann kamen mir Bedenken. Hermes' klingt franzoesisch und das
heisst teuer.Aber WIKI weiss alles und ich schlug nach.

Was ich da las,trieb mit den Angstschweiss auf die Stirne.Selbst Second-
hand-Taschen werden zum Preis von bis zu 15.000 Euro feigeboten.

Um Himmelwillen,wie kommen ich nur aus dieser Nummer wieder heraus ?

Unwahrscheinlich,dass meine Frau mein Angebot vergisst.Es bleiben mir
daher nur zwei Wege.

Der Eine,ich kann diese Taschen in Chiang - Mai am Nightmarkt auftreiben
und wenn nicht,bleibt mir als letzter Ausweg,heimlich das Land Richtung
Brasilien zu verlassen,mich einer kosmetischen Operation zu unterziehen und
hoffen,dass Thailand und Brasilien kein Auslieferungsabkommen geschlossen
haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:37:11
 vom: 10. August 2016, 09:43:01 »
________________________________________
Bis gestern waren die Deutschen wie gelaehmt.

Seit 4 Tagen finden die olympischen Spiele statt und noch immer
keine einzige Goldmedaille.Endlich, gestern war es soweit !

Der Wallach La Biosthetique Sam war das schnellste und fehler-
losestes Pferd auf dem Parquour und gewann.

Die Massenmedien bejubeln dieses Ergebnis und schauen stolz auf
den Medaillenspiegel.Erwartet waren allerdings 587 Goldmedaillen
bei den Spielen,die natuerlich wegen der Versager in den ersten Be-
werben nicht mehr erreicht werden koennen.

Aber auch diese Goldmedaille ist nicht ohne Fehl und Tadel zustande
gekommen.Die Alternativmedien werden sicherlich bald herausfinden,
dass der Wallach einen Migrationshintergrund hat und nicht als Volks-
deutsch eingestuft werden kann.

Schon der Name deutet darauf hin."Sam" ist die Kurzform von Samuel,
also kann man daraus schliessen,dass juedisches (Pferde)Blut das deutsche
Pferdeblut irgendwie verwaessert hat.

Aber es kommt noch schlimmer und bei den deutschen Talibans stellen
sich die Haare auf.

So um 1850 herum,als diese Zuchtlinie entstand,mussten ARABER-
Hengste mit deutschen Stuten gekreuzt werden um eine erfolgreiche,
elegante und leistungsfaehige Pferdespezie hervorzubringen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.Daher ist es nicht ganz nachzuvoll-
ziehen,wenn gegen die maennlichen Migranten aus dem arabischen Raum
so vehement gedonnert wird.
Man muss da ein bisschen in die Zukunft denken.Wo sollen denn sonst
all die zukuenftigen Medaillengewinner herkommen ?

Aber so ist alles in Butter.

Die Nation liegt sich selig in den Armen,Sam wiehert vor Freude ob er Medaille
und ist heilfroh nicht Zweiter geworden zu sein.Sonst waere der schwere
Gang zum Schlachter unausweichlich geworden.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:37:51
 vom: 20. August 2016, 07:04:56 »
________________________________________
Es war eine Begegnung,wie sie dutzendemale im Leben
vorkommen.In der Strassenbahn,im Flieger und wenn
man sich wieder trennt,ist es ein "aus den Augen,aus dem
Sinn.

So schien es mir 2005 oder 2006,als ich auf dem Weg zu
meinem Stammkaffeeeine kleine Rast im Schlosspark zu
Schoenbrunn einlegte.

Es war schon Spaetherbst,irgendwann so gegen Ende Okt-
ober nachmittags,an einem der schon raren sonnigen Tagen.

Bald wird die schwache Sonne verschwinden und eine frische Nacht
sich ueber Wien legen.

Die Bankreihen,die entlang der Wege stehen,lagen bis auf eine
schon im Schatten.Dort nahm ich Platz und rauchte mir eine an.


Und dann kam sie.

Eine ruestige,schlanke weibliche Person mit weissem Haar,auffallend
gross,modisch gekleidet,nahm ebenfalls auf der Bank Platz.

Ihr Alter schaetzte ich auf Mitte Sechzig,ihr Stimme war leicht bruechig,
wie ich aus dem Smalltalk der sich zwischen uns entwickelte,hoerte.

Es war ein kurzes Gespraech,ueber das Wetter,dem bevorstehenden
Winter und sonstiger Unwichtigkeiten.

Nach knapp 10 oder 15 Minuten erreichte unseren Platz ebenfalls die
langen Schatten und wir beschlossen zu gehen.
Unser Weg war bis zum Hietzinger Tor derselbe,dort trennten wir uns.
Sie bog rechts ab und ging zur U-Bahn,ich geradeaus zum "Dommayer"

Dort angekommen,hatte ich die Begegnung laengst aus dem Gedaecht-
nis verbannt und es blieb so bis vergangenen Dienstag.

Die User im Forum waren,wie immer faul und schrieben nichts und fuer
mich war es noch zu frueh das Bett aufzusuchen.Daher zappte ich,ohne
grosse Hoffnung durch die Fernsehkanaele und blieb beim ORF haengen,
da dort eine Stueck im Programm war,das sich "Die Jahrhundertfrau"
nannte.

Als das Programm startete,stand meine Begegnung von damals(symbolisch)
vor mir und die folgende Stunde,war das spannenste und interessanteste
Stueck Zeitgeschichte seit langer Zeit.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:38:29
 vom: 20. August 2016, 08:48:42 »
________________________________________
Ja,ich erkannte die Dame sofort.Sie hat sich in all den
Jahren,die zwischen der damaligen Begegnung lagen kein
bisschen veraendert.

Wie damals,schlank,1,79m gross,modebewusst,wacher Blick
und schneller Gang und damals bereits 91 oder 92 Jahre alt.

Ihr Name Elisabeth Heller geb. 9.8.1914 und eine Zeitzeugin,
eines Jahrhunderts,wo Kriege,Zerstoerung,Vertreibung und auch
Wiederauferstehen und Fortschritte die markanten Ereignisse
waren und wo sich menschliche Schicksale in seltsamsten Maeander-
linien fuegten oder auseinander liefen.

Elisabeth wurde in ein gutbuergerliches Haus hineingeboren,wo
ihre Mutter das Sagen hatte.Ihren Mann verabschiedete sie noch
vor der Geburt ihrer Tochter und so kam es,dass das Maedchen im
Laufe der Jahre viele "Vaeter" hatte.

Ihre Mutter,die eine von Adolf Loos umgebaute Villa in Hietzing ihr
eigen nannte,fuehrte einen offenen Haushalt und begruesste als
Gaeste,Kuenstler und Literaten die in der Kulturszene damals beherr-
schend waren.

Nach dem Gymnasium schickte man die Elisabeth zum Sprachen-
lernen fuer ein Jahr in die Schweiz und aeugte nach ihrer Rueckkehr
nach einer "guten Partie"

Man fand einen standesgemaessen Mann,den Elisabeth heiraten
soll und auch heiratete.

Als die Hochzeit  1933 stattfand,war Elisabeth gerade 19 Jahre alt
und ihr Ehemann gut 20 Jahre aelter.

Er war Mitbesitzer einer der groessten "Zuckerlfabriken" und hiess
Stephan Heller.Ein kleiner dicklicher Mann,typischer Fabrikant,Jude,
der zum Katholizismus konvertierte und der die Vertreter des Austro-
faschismus mit hohen Geldbetraegen unterstuetzte.
Aber nicht nur die,besonders hohe Geldueberweisungen gingen nach
Italien zu Mussolini.

Elisabeth hatte alles an irdischen Gueter.Eine prachtvolle Wohnung,
Auto mit Chauffeur,Koechin und Dienstmaedchen.Ihr Mann verbot ihr
zu arbeiten und sie langweilte sich sehr,da er staendig auf Reisen war
und die Fabriksniederlassungen in Paris,Rom London und sonst wo
leitete.
1934 kam ihr erster Sohn zur Welt,trotzdem war die Ehe bruechig ge-
worden, hielt aber bis 1938.

1938 stand die SA in der Wohnung,raubte alle Wertgegenstaende
und verhaftete Stephan Heller,da er gebuertiger Jude war.
Bevor er noch ins KZ verschickt wurde,wandte sich Mussolini an Hitler
und bat um Freilassung.
Der Bitte wurde stattgegeben und noch am Tag seiner Freilassung,
plante Stephan Heller seine Flucht.
Er liess sich von seiner Frau scheiden,nachdem er ihr alle Aktien
seiner Firma uebertragen hatte und hoffte so,das Werk vor einer Ari-
sierung gerettet zu haben.Sodann begab er sich,ohne Frau und Kind
ueber Italien nach London,wo er zum Verbindungsoffizier zwischen
De Gaulle und den Alliierten aufstieg.

Die "Zuckerlfabrik" beschaeftigte 1.400 Arbeiter und war auf einem
18.000 m2 grossen Gelaende errichtet.
Die Uebertragung der Firmenanteile an Elisabeth halfen nicht und
alles wurde "eingezogen".

Bis 1945 hatte Elisabeth  keinen Kontakt zu ihren(geschiedenen) Mann
musste selbst fuer sich und ihr Kind sorgen.In diesen Jahren arbeitete
sie in einem Spital und war sich nie sicher,nicht eines Tages verhaftet
zu werden.

1945 traf sie ihren Mann wieder.Er stand eines Tages als amerikanischer
Offizier vor ihr und sie heirateten erneut.Er blieb nur kurze Zeit in
Wien,dann zog es ihn wieder nach London und Paris,wo er Wohnungen
hatte.
Elisabeth musste in Wien bleiben und Begegnungen mit ihrem Mann
waren auf 3 Wochen im Jahr beschraenkt.
Waehrend eines Urlaubes mit ihrem Mann in Montreaux wurde der 2.
Sohn gezeugt.

Sein Name ist Francis Charles Georges Jean-Andre' genannt Franzi.

Dass waehrend des Zeugungsaktes ein Erdbeben zu spueren war,
erzaehlt Andre Heller noch heute gerne und mit Genuss.

Da Stephan Heller nicht bei seiner Familie lebte,suchte sich seine
Frau Arbeit und fand sie als Modeberaterin bei einem damals be-
kannten Modesalon der Designerin Gertrud Hoechsmann,wo sie
bis zum Pensionsalter blieb.

Nach muehvollen Verhandlungen,wurde die "Zuckerlfabrik" 1950
wieder der Familie uebertragen und der Wohlstand kehrte zurueck.

Frau Heller bezog die Villa ihrer Mutter,lebte zeitweise mit ver-
schiedenen Partnern zusammen und blieb Witwe nach dem Tod
ihres Mannes.

Ihr Augenstern,war Franz.Mittlerweile ein junger Mann,der den
ganzen Tag auf dem Sofa lag und darauf wartete,beruehmt zu werden.

Und er wurde beruehmt.Andre' Heller ist ein wichtiger advantgard-
istischer Kuenstler und mittlerweile sogar weltberuehmt.

Auch im hoeheren Alter ist der Terminkalender von Elisabeth Heller
voll.Da ein Treffen,dort eine Veranstaltung,hier ein Konzert und
die Premiere einer Opernauffuehrung,die man nicht versaeumen
darf.

Auch Reisen stehen auf dem Programm und Aufenthalte im pracht-
vollen Anwesen ihres Sohns am Gardasee.

Nur einmal kam sie in eine brenzliche Situation am Flughafen in Dubai.

Dort wurde sie festgehalten,da ihr Pass offensichtlich gefaelscht schien.

2012 war es,und die Beamten konnten es nicht verstehen,dass eine
98 jaehrige,ohne Stock und Begleitung,in modischer Eleganz auftretend,
es sich wirklich dabei um die 98 jahrige Elisabeth Heller handelt.

Am 9.8. 2016 feierte sie den 102.Geburtstag,immer noch ruestig,wach
und an allem interessiert,was um sie herum geschieht.

Und da will ich es nicht versaeumen,Ihnen gnaedige Frau,auf diesem Wege
meine herzliche Gratulation zu uebermitteln.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:39:09
 vom: 28. August 2016, 06:33:02 »
________________________________________
Es ist jetzt schon wieder einige Jahre her,als ich auf der
obersten Sprosse der langen Hausleiter stand und versuchte
ein verfangenes Stueck Plastikteil von der Teleschuessel zu
entfernen.

Da hoerte ich meine geliebte Frau rufen,ich solle sofort von
da herunterkommen.

Gleich,antwortete ich,ich habs gleich.

Sofort ! Komm sofort runter ? Mit diesen Worten liess sie mir
keine andere Wahl und ich begann mit dem Abstieg.

Waehrend ich mich tastend von Sprosse zu Sprosse bewegte,
wurde mir warm ums Herz.

Was fuer ein prachtvolles Weib habe ich doch.Ihre ganze Sorge
gilt meiner Unversehrtheit.Ich glaube,sie liebt mich wirklich.

Aber sofort,nachdem meine Fuesse wieder festen Boden unter sich hatten,
befahl sie mir mit scharfer Stimme,ihr auf der Stelle,die "Lucky -
Nummer" zu nennen,denn es ist Zeit fuer das Setzen fuer die Lotterie.

Etwas auf den Boden der Wirklichkeit gelandet,nannte ich halt 917.

Wieso 917 frug sie mit dem Unterton in der Stimme,die einem Kriminal-
kommissar angemessen ist ?

Meine Antwort: Ich weiss nicht,ist mir gerade so eingefallen,ueberzeugte
sie gar nicht.

Jedesmal,und nun schon seit vielen Jahren,2 Mal im Monat ist das Finden
der richtigen Lottozahl ein umfangreiches,hochkomplexes mathematisches
Unterfangen.

Lange Listen mit Zahlen werden angefertigt,addiert,die Quersumme er-
rechnet,daraus die Quadratwurzel gezogen und das Ergebnis mit der Auto-
nummer auf irgendeine geheimnisvolle Weise verglichen.

Waehrend dieser Prozess ablaeuft,hat es muckmaeuschen still zu sein.

In dieser Zeit atme ich nur alle 5 Minuten ein und der Hund wagt nicht
mit dem Schwanz zu wedeln.

Und dann,jedesmal die selbe Enttaeuschung.

Beim Nachbarn links,werden Raketen gezuendet,beim Nachbarn rechts,
werden Raketen gezuendet,nur die muehsam ermittelte Lucky- Nummer
meiner Frau,war wieder eine Niete.

Dabei wuenschte ich mir,sie gewaenne den 8 - fachen Jackpot.Denn dann
koennte sie sich sicher einen Juengeren leisten und Schuhe gleich paar-
weise einkaufen.

Jedenfalls wuerde sie aufhoeren,mich jedesmal nach einer Lucky-Nummer
zu fragen.

Diese Woche wird es wieder soweit sein,wo ich eine Lucky -Nummer ab-
geben muss.

Aber diesmal bin ich vorbereitet und habe die Gluecksnummer schon be-
reit.

248 lautet sie und kann auch die Frage,von wo ich sie her haette,wahr-
heitsgetreu beantworten.

Exakt diese Anzahl an Kleiderbuegel sind naemlich mit ihren Sachen behaengt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:39:55
 vom: 16. September 2016, 17:01:56 »
________________________________________
Ende Oktober 1956 brach in Ungarn der Aufstand gegen
die Kommunstisten los.

Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen,als russische Truppen
eingriffen und eine Fluechtlingswelle nach Oesterreich ausloesten.

Oesterreich war damals gerade etwas ueber 1 Jahr "frei" und sah
sich schweren Stunden gegenueber.

Wuerden die Russen an der Grenze stehenbleiben,oder ist es mit
der Freiheit schon wieder vorbei ?

In ununterbrochenen Verhandlungen debattierten die Regierungs-
mitglieder,wie mit der Situation umzugehen sei.

Am 28.Oktober abends erwartete der oesterreichische Aussen-
minister Figl den russischen Botschafter,um ihm eine Note zu ueber-
reichen.

Darin stand,dass das oesterreichische Bundesheer angewiesen sei,
jeden russischen Soldaten zu erschiessen,sollte er oesterreichischen
Boden betreten.Also,dass ein Schiessbefehl ausgegeben wurde.

Man muss wissen,dass die Aufstellung des oesterreichischen Bundes-
heeres noch im Aufbau begriffen war und gerade mal 7.500 Soldaten,
darunter 900 Offiziere aufbringen konnte,um die russische Militaer-
walze zu stoppen.

Die entschlossene Haltung machte aber sich bezahlt !

Kein einziger Russe betrat oesterreichischen Boden.Die Grossmacht
Russland schreckte zurueck,dabei waren unter den oesterreichischen
Soldaten viele,die eben erst eingerueckt waren und noch nicht mit
einem Gewehr umgehen konnten.

Aber viele Ungarn fluechteten nach Oesterreich und wurden mit
offenen Armen empfangen.

Kleidung bekamen sie,Essen und Quartier und wer wollte fand Arbeit.

Auch Schrems,eine Kleinstadt im noerdlichen Waldviertel gelegen,
nahm 2 junge Ungarn in seinen Mauern auf.

Unterkunft hatten sie im Schloss,wo auch die Schule war und Arbeit
bot ihnen die Firma Widy,ein Steinmetzunternehmen an.Zu Essen
bekamen sie abwechselnd im Gasthof Fichtenbauer oder Roessler.

Eine Woche nachdem sie angekommen waren,es war schon Spaet-
herbst und der Regen prasselte herunter,rief Herr Widy beim Herrn
Schuldirektor Moelzer an und frug,wo die Ungarn seien,denn zur Ar-
beit waren sie nicht erschienen.

Herr Moelzer war eine Respektperson.Im Sommer mehr,da er da
kurze Lederhosen trug,als zur Winterszeit im Steireranzug mit
einer Art Goisserer in rot.Ausserdem hatte er ein sonores,wohl-
toenendes Organ,das bis zu 10 Km gegen den Wind zu hoeren war.

Herr Moelzer suchte daher die Schlafkammer der zwei Ungarn auf
und fand sie friedlich in ihren Betten schlafend.

Auf die Frage,warum sie nicht bei der Arbeit sind,gaben sie eine
Antwort,die ihr zukuenftiges Leben entscheidend beeinflusste.

Sie meinten naemlich:heute regnet es und da wollen sie nicht arbeiten.

Nur zwei Sekunden der Verblueffung verstrichen,dann legte Ober-
studienrat Otto Moelzer los.

Als er fertig war,wurden Arbeiter gerufen,die Teile des Schlosses
abpoelzen mussten,verschreckte Frauen kehrten die herabgefallenen
Stuckverzierungen auf und der Glaser schnitt neue Fensterscheiben ein.

Die zwei Ungarn verliesen noch zur Stunde Schrems,Tage spaeter
Oesterreich und fluechteten nach Canada,wo sie sich in den weiten
Waeldern irgendwo in der Wildnis lange versteckten.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:40:42
 vom: 29. September 2016, 09:49:46 »
________________________________________
Vor ca. 45 Jahren sass bei mir ein Maedchen am Schoss und
wir zeichneten Enten,einen Hundekopf und eine Katze.

Das sind die drei einzigen Tiere die ich zeichnen kann und die
man auch als solche wiedererkennt.

Dann verlor ich die junge Dame aus den Augen und aus dem Sinn,
um sie Jahrzehnte spaeter wieder zu entdecken.

Da hiess sie nicht mehr Franziska Preuschl-Haldenburg,sondern
Franziska (Spaengi) Meinl und war die Gattin von Julius Meinl V.

Er war der Erbe des bekannte Meinl Imperiums und viele,viele Millionen
schwer.

Nachdem der Stammhalter geboren war,der heute in London als Bankier
arbeitet und in eine schwerreiche norwegische Reederfamilie einheiratete,
flachte die Ehe mit Julius ab und wurde 2009 geschieden.

Kein Wort war darueber zu lesen,obwohl es um Immobilien,Aktienakete
und Barvermoegen in 3 stelligen Millionenbetraege ging.

Rosenkrieg ? Nein,nicht vorstellbar in diesen Geldadelskreisen.Solche
nebbichen Sachen sind entweder durch Heiratsvertraege wasserdicht,
oder "ueber Geld redet man nicht " geregelt.

Die Society- Auftritte von "Spaengi" waren rar,denn man blieb unter sich.

Haeufiger waren ihre Anwesenheiten in London,wo sie in einem gross-
zuegigen Apartement loggierte,bei Harrod's einkaufte und dafuer ihre
Doeblinger Villa verliess.

Dort lernte sie auch ihren zweiten Mann kennen und kann sich seither
Prinzessin Franziska zu Fuerstenberg nennen.

Und jetzt stirbt diese Frau mit 53 Jahren an Krebs.

Voellig unerwartet,denn im Juli feierte sie noch die Hochzeit ihres Sohnes,
erfuhr kurz darauf,dass sie Krebs im Endstadium hat.

Soweit ein kleiner Blick auf den Geldadel in Wien (Oesterreich)

Ein genauerer Blick darauf,zeigt den Unterschied zwischen diesen Kreisen
und "Otto Normalverbraucher "

1970/71,als Franziska auf meinem Schoss sass,verdiente ich in der Fabrik
ihres Grossvaters monatlich 4.000 ATS und war zufrieden damit.Ich konnte
meine Familie,Frau und zwei damals kleine Kinder gut versorgen und musste
nicht einmal besonders sparen um ueber die Runden zu kommen.

Zur selben Zeit,bezog die Mutter von Franziska 30.000 ATS monatlich,fuhr
einen Opel Kapitaen und das Hauspersonal war bei der Firma angestellt.
Alle anderen Kosten,die bei ihrer Villa anfielen,uebernahm ebenfalls gross-
zuegig unsere Buchhaltung.

Der Vater von Franziska war Maler und Graphiker und hat auf dem nationalen
oder internationalen Kunstmarkt keinen Handelswert.
Trotzdem wurden von der Firma seine Werke zu Mondpreisen angekauft und
in einem Abstellraum verwahrt.

Ich aegere mich manchmal,haette ich ein viertes Tier zeichnen koennen
haette Franziska meinen Heiratsantrag sicherlich angenommen.

Naja,vielleicht im naechsten Leben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:41:44
 vom: 17. Oktober 2016, 11:44:24 »
________________________________________
Die Indianer Nordamerikas zaehlten ihre Lebensjahre nach
Wintern.

Denn die Winterszeit war die gefaehrlichste Zeit im Jahres-
verlauf.
Wer da nicht vorgesorgt hatte,drohte an Hunger zu sterben.

Auch fuer die Bevoelkerung im oberen Waldviertel war der
Winter Anlass,rechtzeitig Nahrungsvorraete anzulegen.

Jetzt Mitte Oktober,war der Grossteil bereits geerntet,nur wenige
Feldfruechten waren noch auf den Feldern.

Kartoffeln,auch Erdaepfeln genannt.

Waren die Tage noch trocken,zog die Bauernfamilie zum Kartoffel-
feld.Fanni zog den Wagen,der Bauer und die Baeurin mit einer Schar
von Kindern in Begleitung machte sich daran,an den verdorrten
Kraut zu zerren und die Erdaepfeln auszugraben.

Sobald die spaete Sonne im Untergehen war,wurde es kalt und ein
Feuer aus dem Kraut entzuendet.

In die Glut wurden frisch geerntete Kartoffeln geworfen,bevor sie
total verkohlten, rasch wieder herausgeholt und aufgeschnitten.

Ein wenig Butter darauf,eine Prise Salz dazu und fertig war eine Koest-
lichkeit,von der ich heute noch traeume.

Fanni,die altgediente Stute wartete bis zur Abfahrt geduldig,am spaerlichen
Gras des Rains grasend und freute sich,bald wieder zu Max,ihren Lebens-
parter im warmen Stall zu kommen.

Bald ist die Zeit da,wo sie und Max wochenlang ihre Boxen nicht mehr
verlassen werden,da sich vor der Stalltuere eine meterhohe Schnee-
waechte auftuermen wird.

Langsam,fast unmerklich hat sich der Sommer verabschiedet.Den Sonnen-
strahlen schien die Kraft auszugehen,die Tage wurden kuerzer,die Schatten
dafuer lang und laenger.

Die ersten Nebel in den Wiesensenken und dann in der Fruehe das
erste Eis auf den Pfuetzen,das sofort wieder verschand,als die ersten
Sonnenstrahlen eintrafen,setzte eine hohe Betriebsamkeit in Gang.

Was auf den Feldern noch zu ernten war,wurde geerntet und dann musste
man noch in die Waelder und auf die Fluren.

Klaubholz wurde gesammelt,Hegedorn gepflueckt,Brennholz gespalten
und an der Hausmauer aufgeschlichtet,Knoblauchzoepfe vor die Ein-
gangstuere gehangen und die Vorratskammern gut versperrt.

Sobald der erste Schnee gefallen sein wird,wird sich das Blut der wohl-
genaehrten Sau darin vermischen,werden Blutwuerste produziert,Fleisch-
stuecke eingepoeckelt und geraeuchert,damit die vielkoepfige Familie
zu Weihnachten etwas zu Essen hat.

Wenn die Herbst - und Winterstuerme an der Haustuere ruetteln,ein kalter
Luftzug durch die nicht abgedichteten Fenster zieht,nur die meterhohe
Tuchent im Schlafzimmer vor dem Erfrierungstod schuetzt,ruecken Bauer
und Baeurin darin eng zusammen.

Und naechsten Sommer zaehlen sie verwundert die Koepfe ihrer Lieben,
verdammt,statt sechse sind es sieben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:42:26
 vom: 25. Oktober 2016, 12:42:12 »
________________________________________
Wenn die letzte Frucht von den Feldern abgeerntet ist,
werden die Erntedankfeste gefeiert.

In Nordamerika ist es ein Familienfest,wo alle moeglichen
Familienmitglieder,Freunde und Bekannte dazu eingeladen
werden,den Truthahn,der die Groesse eines Elefantenbabys
hat und stundenlange im Rohr schmorren muss,gemeinsam
zu geniessen.

Das ist auch die Zeit,wo sich auf den Schreibtischen nord-
amerikanischer Chirurgen Einladungen stapeln,die herzlich-
flehendlich zur Essensteilnahme bitten.

Man weiss,die Ausbildung zum Chirurgen ist eine lange.Zuerst
das gewoehnliche Medizinstudium,dann die Fachausbildung,bei
der der Doktor Erfahrungen sammelt,mit dem Operationsinstrument
gekonnt umzugehen.

Besonders ehrgeizige Chirurgen operieren,einem Schachgrossmeister
gleich,simultan an 4 Operationstischen gleichzeitig,um an dem
bestimmten Abend zu glaenzen und sich in dem Respekt und der Be-
wunderung zu sonnen,der/die ihnen zufliegen wird.

Fuer diesen einen Abend haben sie sich jahrelang geschunden,Freizeit
und Frauen fahren lassen,der der wichtigsten Tag des Jahres ist und
wo keiner versagen will.

Sitzt die hungrige 12 und mehrkoepfige Gesellschaft um den Tisch,
will jeder ein warmes Stueck vom Vogel haben und dafuer gibt es die
Chirurgen.Manche sagen sogar :ausschliesslich dafuer.

Nur sie haben die Faehigkeit,einen Truthahn in angemessener Zeit
zu tranchieren,damit alle zu einem warmen Essen kommen.

Also haltet mir die Chirurgen hoch.

Ein Bein abzunehmen kann bald ein Jeder,aber einen Truthahn zu
zerlegen,braucht es schon einen Doktor Wolfram oder einen Doktor
Prometheus.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:43:08
 vom: 03. November 2016, 07:45:00 »
________________________________________
Ist der Stephan bei Euch ?,die Stimme am Telefon war hektisch
und traenenumflort.

Nein,wir hatten Stephan das letzte Mal zu Silvester gesehen,als
er uns nervte,kurz vor Mitternacht ueber die Oberweite der Aphrodite
referierte und die Bizeps von Herkules besprach.

Wir waren einander bekannt,nicht gerade befreundet.Klara und meine
Frau waren Arbeitskolleginnen und ich wusste von ihm nur,dass er
Programmierer bei einer Firma war.

Das war damals 1972 ein aufreibender Job,wenn der Termindruck
taeglich groesser wurde und das Programm immer noch nicht lief.
Naechtelang wurde daran gearbeitet und die Nerven lagen blank.

Mitte Maerz,an einem Abend,war die Zigarettenpackung leer und Stephan
machte sich auf den Weg,eine neue Packung zu holen und kam nicht
mehr zurueck.

Erst 24 Stunden spaeter,nach einer durchwachten Nacht und einem
verheulten Tag,nahm die Polizei die Vermisstenanzeige auf.Das Fahrzeug
wurde in Schwechat im Parkhaus gefunden,er selbst blieb verschwunden.

Er blieb es im April,im Mai und im Juni.

Anfangs Juli die erste Spur,eine Visaabhebung auf Samos,dann eine weitere
von Mykonos und Ende August stand er ploetzlich vor seinem Weibe und
schloss sie in den Arm.

Aber er war ein anderer geworden.

Seine Koerpersprache strahlte Selbstbewusstsein aus,sein Gemuet  Ge-
lassenheit,keine Spur mehr vom Gehetzwerden war zu bemerken.

Waehrend die Polizei in Oesterreich in jeden Winkel leuchtete,die Waelder
durchstreifte,sass unser Stephan in einer kleinen Taverne am Fischerhafen,
nahm Souvlaki zu sich,spuelte diese mit geharztem Wein hinunter um
andertags seine Fuesse in den weissen Sand zu streckten und eine Bottle Rot-
wein zu vernichten.

Irgendwann hoerte er auf,sich die Tage zu merken und als Zeitmass galt
der Tag und die Nacht.Die Musik spendeten die Zikaden und die Klaenge,die
die Musikanten der Bouzouki entlockten,wenn sie zum Tanze des Sirtakis
einluden.

Stephan nahm spaeter wieder einen Job als Programmierer an.

Doch diesmal machter er alles anders.Wenn der Stress zu gross wurde,sein
Boss darauf draengte,dass er naechsten Tag Ergebnisse erwartet,lehnte er
sich in seinem Sessel zurueck,verschraenkte die Arme hinter seinem Kopf
und schloss die Augen.

Augenblicklich standen dann die Bilder vor ihm,mit den weissen Haeusern,
deren Tueren und Fensterrahmen hellblau gestrichen waren,hoerte das
Anschlagen der Wellen am Strand und sah die blauen Umrisse der unweiten
Inseln,die draussen im tuerkisenem Meer schwammen, waehrend Helios den
Sonnenwagen lenkte.

Er hatte sich gefunden und gab sich nicht mehr her.

16 Jahre spaeter,war auch Jock beinahe so weit,alles liegen und stehen zu
lassen und in eine andere Welt abzutauchen.

Schuld daran war ein hungriger Baer,aber das interessiert wahrscheinlich
niemanden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:43:55
 vom: 05. November 2016, 09:45:41 »
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Wer war nicht schon einmal nahe daran,alles hinzuschmeissen
und ein neues,freies Leben zu beginnen ?

Der Druck in den letzten Wochen war ungeheuerlich,die Arbeits-
stunden summierten sich,ein Ungemach folgte dem naechsten.
Kunden,die einen Jahresumsatz von 3.870 ATS erreichten,benahmen
sich als seien sie Goetter und furchbar wichtig.

Wir hatten an jenem Freitag die Nase gestrichen voll und beschlossen,
Fruehschluss zu machen.

Meine Frau war bereits nach Hause aufgebrochen,mein Sohn und ich
erledigten noch ein bisschen was und wollten dann ebenfalls gehen.

Da laeutete das Telefon.Wir stellten uns tot.Das Telefon verstummte um
nach einer Minute wieder zu laeuten zu beginnen.So ging das noch 2 x
dann hoben wir ab.

Gott sei Dank,meldete sich die Stimme eines Kunden,bin ich froh,dass
ich euch noch erreiche,denn ich habe ein Problem.

Ein Zirkus war seit ewigen Zeiten Stammkunde bei ihm und der rief so-
eben an,sie haetten kein Futter fuer den Baeren.Und mit einem hungrigen
Baeren koennten sie nicht auftreten.Habt ihr Trockenfutter fuer Hunde ?

Haben wir ! Und Heu auch und Saegespaene ebenfalls.

Super,war die erleichterte Anwort,ladet zwei Autos voll und liefert es mir
nach Wr.Neustadt,denn dort gastiert der Zirkus gerade.

Das war ein huebscher Umsatz,den wir uns nicht entgehen lassen wollten.

In Wr. Neustadt angekommen,standen wir vor einem Schranken und der
Schrankenwaerter der Messegelaendes,richtete uns aus : "Do fohrts es net
eini".
Wieder neuer Stress und nach laengerm Zureden und Erklaerungen durften
wir dann noch. (Wieso ist die Welt so kompliziert ?)

Am Platz wo der Zirkus sein Zelt aufgebaut hatte und wo die vielen Zirkus-
wagen standen,wurden wir von offenen Armen der Zirkusdirektorin be-
gruesst,die sofort die Entladung organisierte und uns zu der Runde der Feuer-
schlucker,Jongleure,Trapezkuenstler,Loewenbaendiger,Hundedompteure
und Elefantenabrichter geleitete.

Alle waren freundlich,offen,gelassen.Eine aeltere Frau wollte uns aus der
Hand lesen ein ausgesprochen huebsches weibliches Wesen laechelte ver-
fuehrerisch und machte uns das Angebot,doch beim Zirkus zu bleiben und
mit ihnen weiter bis Sizilien zu fahren,wo sie das Winterquartier aufschlagen
wollten.In zwei Jahre oder so,waeren sie wieder zurueck.

Das sass, und in tiefen Gedanken versunken fuehren wir in die Firma zurueck.

Bei einer Tankstelle am halben Weg mussten wir tanken.Als wir aus unseren
Autos ausstiegen,sagte mein Sohn:,Also am liebsten waere ich dortgeblieben.
Die Ruhe,keine Sorgen,keine Hektik,nachmittags im Schatten sitzen,freundliche
Menschen rundum.

Mir gehts genauso,antworte ich,fahren wir einfach zurueck und heuern wir dort
an.

In dem Moment laeutete das Handy und meine Frau war dran.

Wo seid ihr,wann kommt ihr ?frug sie.

Ich erklaerte ihr,dass wir nicht mehr kommen werden,sondern jetzt beim
Zirkus sind und sie die Autos abholen lassen kann.

Sie tobte nicht,sie schrie nicht,sie bettelte nicht,sie brach auch nicht in
Traenen aus,sie sagte nur einen einzigen Satz und wir sassen in den Autos
und fuhren mit leicht ueberhoehter Geschwindigkeit zu ihr.

Sie sagte nur : Schade,dann muss ich wohl den frischen Schweinebraten
an die Hunde verfuettern.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:44:35
 vom: 06. November 2016, 16:23:10 »
________________________________________
Es war nicht das erste Mal,dass meine Frau es verhinderte,
meinem Leben eine neue Perspektive zu geben.

1967 war es,als der "Grande" in unserem Familienclan einbrach
und einen Duft der grossen weiten Welt in unseren Stuben ver-
breitete.

Der "Grande",zwar Oesterreicher,aber ganz nach der spanischen
Art lebend,streng katholisch und sittenstreng,trat an Stelle des
verstorbenen Mannes meiner Cousine.

Deren guter Mann hiess Helmut und entseelte sich,als er gerade dabei
war,das Planschbecken seiner Kinder mittels Staubsauger aufzublasen
und dabei in den Stromkreis geriet.

Als die junge Witwe unter seinem Nachlass eine Adresse aus Sued-
amerika fand,sandte sie einen Partezettel zu und vergass die Sache.

Gross war ihr erstaunen,als ein halbes Jahr spaeter eine schwarze
Limousine vorfuhr und der "Grande" seinen Kondolenzbesuch machte.

Sie verliebten sich und zogen nach einiger Zeit nach Chile.Er war ein
reicher und erfolgreicher Geschaeftsmann,der in Suedamerika einige
deutsche Firmen vertrat und Geld wie Heu hatte.

Irgendwie hatte er einen Narren an mir gefressen und machte mir,an-
laesslich eines Besuchs, ein Angebot,dass ich nicht ablehnen konnte.

Wir sollten doch mit ihm nach Suedamerika gehen.Er wuerde die Tickets
bezahlen und ich koennte in seiner Firma mitarbeiten.
Er war sich sicher,dass ich nach kurzer Zeit eine Traumvilla am Meer
mein eigen nennen koennte,dazu ausreichend Hauspersonal und einen
aprikosenfarbenen Benz in der Garage stehen haben werde.

Und dann noch die Geschaeftsreisen.Zum Carneval nach Rio,im Vorbeigehen
einen lukrativen Vertrag abschliessen,der eine hohe Provision erwarten liess,
andertags weiter nach Caracas zum Vertragsabschluss eines weiteren
Vertrages,der bei einem Mittagsessen mit hohen Vertretern des Ministerium
unterzeichnet wird.

Er versprach auch,uns in die hohe Gesellschaft von Santiago de Chile einzu-
fuehren u.s.w.

Ich muesste mich allerdings rasch entscheiden,da er bereits am Dienstag
morgens wieder nach Suedamerika zurueckfliegen wuerde und da muessen
wir dabei sein.

Der Floh in meinem Ohr wurde gross und groesser.Was hatte ich denn schon
zu verlieren ?

Zu Haus angekommen,setzte ich mir meine Frau gegenueber und erzaehlte
ihr von dem Angebot.

Ihre Augen wurden gross und bekamen den Glanz,der auftritt,wenn man
ueberraschend den Jackpot gewinnt.
Besonders eingenommen war sie von der Aussicht,zukuenftig mit Dona Finni
angesprochen zu werden und dass taeglich sich eine Manikeurin um ihre
Fingernaegel kuemmern wuerde.

Paesse haben wir,sagte sie und die Koffer sind schnell gepackt.

Sie entschwand um die Koffer zu holen und die Sachen herauszulegen,die
unbedingt mitgenommen werden muessen.

Ich schloss mittlerweile meine Augen und traeumte von der grosszuegigen
Villa mit dem prachtvollen Garten und den gekiesten Wegen und von den
opulenten Partys die wir geben wollen,die Tagesgespraech sein sollen,als
sie ploetzlich vor mir stand und mir mitteilte,dass wir doch nicht fahren koennen.

Warum nicht,um Gotteswillen ?

Schau,sagte sie,heute ist Sonntag und Morgen Montag haben die Friseurge-
schaefte geschlossen und ich muss unbedingt vor der Abreise noch zum Friseur.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:45:14
 vom: 19. November 2016, 14:29:20 »
________________________________________
Joseph von Herzl war seit 1897 Leibarzt von Kaiser Franz Joseph I.

Als solcher hatte er die Pflicht,taeglich fruehmorgens in Schoen-
brunn zu erscheinen und sich beim Obersthofmeister zu melden.

Selbstverstaendlich war er dabei standesgemaess bekleidet.Aus Frack
und peinlich geputzten Schuhen,sah ein frisch rasiertes Gesicht,der
Begegnung mit dem Monarchen entgegen.

Der Obersthofmeister uebergab den Leibarzt Eugen Ketterl,der Leib-
diener bei seiner Majestaet war,der ihn zum Kaiser begleitete.

Die Herren kannten sich schon seit Jahrzehnten und auch den Ab-
lauf der folgenden halben Stunde.

Der Kaiser ueberreichte dem Leibarzt eine Zigarre und waehrend sie
rauchten unterhielten sie sich ueber das Wetter und die Neuigkeiten,
die sich in Wien ereignet hatten.

Anschliessend verabschiedete sich der Doktor und der Kaiser ging
zu seinem Schreibtisch,um Akten,die aus allen Teilen der Monarchie
seinen Arbeitsplatz erreichten,zu bearbeiten.

Eines morgens,wurde der Leibarzt nicht vorgelassen und als er sich
nach dem Grund erkundigte wurde ihm beschieden,dass der Kaiser
sich nicht wohlfuehlt und noch zu Bette sei.

Er,Herzl soll doch so gut sein und naechsten Tag wiederkommen,liess
ihm der Kaiser ausrichten.

Gesunde Distanz zu Medizinern ermoeglichen vielleicht ein langes Leben,
koennte man daraus schliessen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:45:47
 vom: 19. November 2016, 15:42:01 »
________________________________________
Muss mich berichtigen,

Der Name des Leibarztes ist Kerzl und nicht Herzl.

Bitte um Entschuldigung.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:46:34
 vom: 27. Dezember 2016, 10:56:37 »
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Eine Liebesbeziehung,die sich leider aufgeloest hat.

Ihre Rundungen haben mich in den Bann gezogen und jedesmal
wenn ich sie sah,wurde mein Begehren staerker.

Elegant sah sie aus und grazil ihr Profil.Ich stellte mir vor,wie
sie anschmiegsam in meinem Haenden liegen wuerde und es doch eine
Herausforderung sein wird,sie zu beherrschen.

Sie schrie solange:" nimm mich",bis ich eines Tages nicht mehr wider -
stehen konnte und bereit war,eine kleine Summe dafuer hinzulegen.

Die aeltere Dame,der ich 1.500 ATS hinblaetterte,war freundlich und
meinte,dass ich viel Freude haben werde,aber ich muesste mit ihr sorg-
sam umgehen.

Am selben Abend hatte ich vor,sie zu entjungfern,wozu einige Vorbe-
reitungen notwendig sind.

Zuerst ein gutes Abendessen mit einer guten Flasche Wein.Dann das
notwendige Besteck mit dem Loeffelchen und dem spitzen Dorn bereit-
legen,darauf achten,dass das Feuer griffbereit ist und aufpassen,dass
falsche Humilitaet des Stopfguts die anzugehende Sache nicht verdirbt.

Es war nicht das erste Mal,dass ich diese Zeremonie vollzog.

Meine Finger hatten das "Fingerspitzengefuehl" zu spueren,wenn der Wider-
stand zu stark wurde,durch das Probesaugen wurde angezeigt,wann der
Moment gekommen war,das Feuer zu entzuenden.

Langsam,ganz langsam vollendete sich die naechste 1/2 Stunde,wonach ich
sie mit grosser Sorgfalt reinigte und sie 24 Stunden ruhen liess.

Oft noch in den folgenden Jahren vergoennten wir uns eine vergnuegliche
1/2 Stunde,bis ich sie,durch eine Uebersiedlung, aus den Augen verlor.

Die beschriebene Schoenheit hatte ich in einem kleinen Laden in Wien,Am
Hof erstanden.

Josef Ostermann stand auf dem Schild und daneben die Jahreszahl 1811.

205 Jahre wurde das Geschaeft alt und wurde heuer geschlossen.Es handelte
sich um das aelteste Pfeifenfachgeschaeft von Wien,ein Paradies fuer den
passionierten Pfeifenraucher.

Man konnte unter hunderten Pfeifenmodellen waehlen.Zwischen Brent und
Straight,zwischen Meerschaum und Bruyere.Zwischen zierlich und wuchtig.

Leider ging mit der Schliessung wieder ein Traditionsgeschaeft dahin.

Pfeifenrauchen gilt heutzutage als altmodisch und ausserdem hat heute
kaum jemand Zeit,die Muse aufzubringen,eine Pfeife zu geniessen.

Die schnelle Zigarette zeichnet heute fuer den modernen Mann,der gehetzt
ein paar Zuege nimmt,wenn er zwischen zwei Sitzungen ein paar Minuten
Zeit findet.

Vielleicht sehe die Welt heute anders aus,haetten die heiligen Drei Koenige,
statt Weihrauch und Myrthe,Pfeifentabak und eine "Vauen" nach Bethlehem
gebracht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:47:17
 vom: 31. Januar 2017, 12:43:32 »
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Jayne Mansfield war nicht nur ein amerikanisches Sexidol sondern
auch eine Diva.

ihr Busen (103 cm) war in den 50 und 60gern weltbekannt und sie ver-
stand es auch,diesen einkommenstraechtig zu vermarkten.

1960 schlenderte sie in Pelz gehuellt durch Squaw Valley,als ploetzlich ein
Herr auf sie zustuerzte,ihr ein Paar Skier in die Hand drueckte,sich neben ihr
stelle und ein Fotograf Aufnahmen machte.

Sodann entriss er ihr wieder die Skier,sagte "senk ju" und entschwand.

100 Meter weiter.Ein anderer,ihr voellig unbekannter Herr,stuerzte auf sie zu,
drueckte ihr ein Paar Skier in die Hand,stellte sich neben sie und eine Fotograf
machte schnell ein paar Aufnahmen.

Auch er entriss,der verdutzten Jayne Mansfield die Skier,sagte "senk ju" zu ihr
und entschwand.

Zurueck blieb eine fassungslose Frau Mansfield,die lange gruebelte,welcher Sprache
sich die Herren bedienten,waehrend zwei glueckliche Herren aus Oesterreich mit
den gemachten Fotos ihre Firmenimperien auszubauen gedachten.

Die Herren waren Franz Kneissl und Anton Kaestle,die jeweils eine Skifabrik betrieben
und so Werbung fuer ihre Produkte machen wollten.

Es waren die goldenen Jahre der Herren Kneissl,Kaestle,Arnsteiner,Fischer und Rohr-
moser,die auf der Welle des Volkssport Skifahren zu Ansehen gekommen waren und
die sich als Industriekapitaene empfanden.

Einst waren sie kleine Wagnermeister oder hatten einen Tischlereibetrieb.Jetzt wurden
sie Kommerzialraete genannt,zu Vizebuergermeister ernannt und mit Orden ausge-
zeichnet.

Statt ueber 2- 3 Gesellen zu befehlen,kommandierten sie hunderte Mitarbeiter und ihre
Invovativvermoegen war unerschoepflich.

Sie fertigten Skier aus Holz,Metall oder Kunststoff.

Produzierte der eine Skier mit Loechern an der Skispitze um den Luftwiderstand zu ver-
ringern,montierte der andere Pressluftflaschen an den Skienden,um durch die aus-
stroemende Luft,den Ski schneller zu machen.
(Letzteres hat allerdings die FIS verboten).

Die Kommerzialisierung des Skisports hatte zwar schon begonnen,hatte aber noch nicht
alles so im Griff.
1956 war es noch moeglich,dass der Toni Sailer sein Abfahrtsrennen auf Kaestle ge-
wann und seinen Sieg beim Slalom auf Kneissl feiern konnte.

Undenkbar heute !

Apropos heute !

Die genannten Altspatzen ruhen schon laengst in ihren Graebern und ihre Lebenswerke
sind  laengst in fremder Hand.
Konzerne haben heute das Sagen und Al Jaber,ein arabischer Scheich,irrlichtert in der
Branche.(Es empfiehlt sich,die Finger nachzuzaehlen,wenn er einem die Hand geschuettelt
hat.)
Skier werden kaum mehr in Oesterreich produziert,sondern in Tschechien,Ukraine und
anderswo.

Auch die Erfolge lassen nach.

Das meint auch Annemarie Moser-Proell,wenn sie sagt,dass frueher die Maedels zum
Weltcup mit der Handarbeit angerueckt kamen und heute mit dem Laptop kommen.

Angesichts der spaerlichen Erfolge unserer Skimannschaften,koennte man ueberlegen,ob
wieder Stricknadeln bei den Damen und "Quetschen" bei den Herren ins Gepaeck ge-
hoeren um den Sieg zu erzwingen.

Denn nichts mehr liebe ich,als wenn ein Sieger(innen) Interview mit den Worten beginnt :
"Jo mei " .

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:48:05
 vom: 07. Februar 2017, 14:41:05 »
________________________________________
Solche Weichlinge,denke ich mir manchmal,wenn sich wieder ein Member
darueber beschwert,dass er noch 3 oder 4 Jahre bis zur Rente arbeiten muss.

Er hat dann 40 oder 45 Jahre gearbeitet und was ist das schon gegen das
65 jaehrige Malochentum der Koenigin Elisabeth II. ?

Nie hat sie sich darueber beschwert und nie hat sie daran gedacht,die 6 Raben
im Tower vergiften zu lassen,damit das Koenigreich einstuerzt und sie frei wird.

Die Maer erzaehlt naemlich,dass,solange Raben im Tower wohnen, das Koenigreich
Bestand haben wird.

Nur einmal in der jahrhundertelangen Geschichte waere es beinahe soweit ge-
kommen,dass es keine Raben mehr im Tower gegeben haette.

Die Bombenangriffe des Herrn Hitlers haben 5 der Raben veranlasst,das Weite zu
suchen,nur einer blieb unbeeindruckt vom Hoellenlaerm und rettete so die Krone.

Herr Hitler bliess daraufhin die Invasion der Insel ab und sein weiteres Schicksal ist
ja bekannt.

Die Raben im Tower sind Angehoerige der Armee mit Dienstgrad.Sollte,was manch-
mal vorkommt,einer wegen unehrsamen Verhaltens entlassen werden muessen,so
natuerlich erst nach Ausfertigung der entsprechenden Entlassungspapiere.

Der Rabe Georg war ein solcher Fall.

Nachdem er sich zum zweitenmal an einer Fernsehantenne zu schaffen machte und eine
wichtige Uebertragung eines Pferderennens vereitelte,wurde er entlassen.

Seither lebt er/sie in einem Zoo und entwickelte auffaellige Parallelen zu der eben von
Herrn Obama begnadigten Chelsea Manning (frueher Bradley Edward Manning).

George legte dort ein Ei und nahm den Namen Georgina an.

4.000 Pfund kostet pro Jahr und Vogel der Unterhalt und Pflege der Raben,den eng-
lischen Steuerzahlern.
190 Gramm frisches Fleisch wird taeglich gereicht und dazu in Blut getraenke Bisquits.

Frueher verwendete man das Blut jener,die bei einer notwendig gewordenen Regierungs-
umbildung um einen Kopf kuerzer gemachten Blaubluetigen,aber seit dieser schoene
und nuetzliche Brauch unmodern geworden war,Blut von Schweinen.

Ma'am,ich erlaube mir,zu Ihren Ehrentag ein Glas,gefuellt mit einem steifen (Beefeater)-
Gin Tonic zu Ihrem Wohle zu erheben und wuensche Ihnen,dass sie es schaffen,die laengste
bekannte Regierungszeit eines Monarchen zu ueberbieten.

Ich denke dabei an Herrn Sobuza II. der das Swasiland 83 Jahre regierte und als er starb,
ca 70 Witwen und ca 210 Kinder hinterliess.

Cheers !

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:48:44
 vom: 11. Februar 2017, 07:32:13 »
________________________________________
Von Forenbetreiber,Moderatoren,Sklavenschreibern und begossene Pudel.

Wie kann man einen Forenbetreiber beschreiben,mit was vergleichen ?

Vielleicht mit einem hanseatischen Kaufmann,denn gleich diesem,lehnt er
stolz jede Ehrung ab und verbietet sich Orden anzunehmen.

Dadurch dass er ueberhaupt ein Forum betreibt,ist seiner philanthropischen
Ader zu verdanken,denn grosses Geld verdient er nicht.

Nur auf ein Privileg legt er wert.Die rote Tinte !

Das ist sein Markenzeichen und nicht mehr der Gehrock,die Flanellhose und
der steife Zylinder.

Zu seiner Seite stehen die Moderatoren.

Das sind jene,die den undankbarsten Job haben,denn man sich vorstellen kann.

Sie koennen es niemanden recht machen.Vielen sind sie zu rechtstehend,allen
zu arrogant und zu besserwisserisch.99,5 % ihrer Beurteilungen sind grund-
falsch,nur 0,5 % finden halbwegs Zustimmung.
Sie werden beschimpft,die Pest an den Hals gewunschen und man versucht so-
gar sie mit verdorbenen Eierlikoer und sonstigen alkoholischen Getraenken zu ver-
giften.

Dabei gehen sie selbstlos in ihrer Aufgabenstellung auf.Es soll schon vorgekommen
sein,dass sie so in ihrer Arbeit versunken sind,dass sie erst Monate spaeter real-
isieren,dass Ihre Frau sie schon laengst verlassen hat.

Stets sind sie bereit,das Fallbeil ueber einen Member herabsaussen zu lassen und
leben dabei ihr Gottgleichtum genuesslich aus.

Manchmal vielleicht etwas zu verfrueht,wie ein schon laenger zurueckliegender Fall
zeigt.

Um 8 h frueh war ploetzlich ein neues Mitglied da und setzte einen raetselhaften
Beitrag ab.12 weitere,ebenso raetselhafte, folgten,bis es Moderator Kern gelang,ihn
um 20 h zu eliminieren.

Vielleicht zu frueh,denn erfahrenen Kryptologen war es bis dahin nicht gelungen,die
mayahaften Botschaften zu entschluesseln.

Wir werden daher nie erfahren,ob sich vielleicht damals ein E.T. an die Menschheit
gewandt hat um vor Donald Trump zu warnen.

Jock



Spaeter geht es mit den Sklavenschreibern weiter.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:50:21
 vom: 12. Februar 2017, 17:44:01 »
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Gerade habe ich mich niedergelassen um ein paar gefaellige Bemerkungen
ueber Sklavenschreiber und begossenen Pudel niederzulegen,da erreichen
mich niederschmetternde Nachrichten.

Eine davon berichtet von der bevorstehenden Weltrevolution und die
zweite Nachricht ueber ausbrechendes Chaos und Buergerkriege.

Wenn dem so ist,kann ich mir das Schreiben zum eigentlichen Thema ersparen.

Da nicht berichtet wird,ob die Ereignisse mit Kirchengelaeut oder Posaunen-
stoessen eingeleitet werden,bleibt mir nichts anderes ueber,als dazusitzen und
abzuwarten und die restlichen friedlichen Stunden im beschaulichen Khanu
zu verbringen.

Ein Flaeschen Rum wird mir die Wartezeit verkuerzen,denn Rum ist schon
seit Altersher,ein Anaesthetikum und Seelentroester.

Das wusste auch der Erste Lord der Admiralitaet und so hatten die englischen
Schiffe,wenn sie auf Fahrt gingen, immer ein paar Faesserchen Rum mit an Bord.

Taeglich zwischen 11 und 12 h wurden an die Seeleute ein Glaeschen ausge-
schenkt.Eine groessere Menge wurde jenen verwundeten Seeleuten eingefloesst,
wenn es darum ging,ihnen das Bein oder den Arm zu amputieren.

So auch Admiral Nelson,als ihm der Arm amputiert wurde.Doch das war nicht seine
letzte Begegnung mit dem Feuerwasser.

In der Schlacht von Trafalgar wurde er schwer verwundet,wartete jedoch mit dem
Dahinscheiden tapfer,bis die Meldung kam,dass die Seeschlacht gewonnen ist.
Dann erst empfahl er seine Seele dem Himmel.

Zurueck an Bord blieb sein Leichnam und ein ratloser Kapitaen,der sich zu ueber-
legen hatte,was jetzt ?

Einfach ueber Bord werfen ging nicht,die Nation wollte Herrn Nelson ein Staatsbe-
graebnis bescheren.Also musste er zurueckgebracht werden.

Und dabei tat sich ein kleines Problem auf,denn auch tote Admiraele beginnen mit
der Zeit suesslich zu riechen.

Die Loesung fand sich aber bald.

Der Leichnam des Herrn Nelson wurde in ein volles Rumfass gesteckt und so fuer die
Rueckreise konserviert.

Wieder im heimatlichen Hafen,wurde der schon etwas ausgelaugte Admiral in der
Westminster Abbey zu Grabe getragen und ein niedriger Charge der Hafenmeisterei
beauftragt,den Inhalt des angebrochenen Rumfasses zu entsorgen.

Es war zum Glueck der falsche Mann,den man den Befehl erteilte.Er entstammte
einem sparsamen Haushalt,wo es ueblich war,jeden Teller blitzblank leerzuessen
und keine,noch so kleine Brotkrume wegzuwerfen.

Das Herz waere ihm gebrochen,den guten Rum in den Gully zu giessen ohne dass
er zuvor ueber eine Leber gelaufen ist.

Er fuellte daher den Inhalt des Fasses in Flaschen ab und bot sie wohlfeil den Durst-
igen an.

Damit leistete er den Briten einen unvorhergesehen guten Dienst.

Die Genen des Admirals kamen so ueber die fluessige Lebensmittelkette in die Koerper
der Kaeufer der Flaeschchen.Sie und ihre Nachfahren wurden beruehmte Seeleute.

Sir Francis Chichester ist einer davon.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:51:02
« vom: 15. Februar 2017, 15:38:39 »
________________________________________
Gottseidank haben sich die Aufregungen wegen der falschen Strophe
der deutschen Nationalhymne in dem USA wieder gelegt.

Der Staub,der da aufgewirbelt wurde,waere gar nicht notwendig ge-
wesen,da ohnehin niemand der Amerikanern den Unterschied kennt
oder verstanden haette.

Ja,die Deutschen haben so ihr Kreuz mit ihrer Hymne.

Getextet wurde sie in einer englischen Kolonie und die Melodie holte man
sich aus Oesterreich.

Zwischen 1945 und 1952 hatten sie ueberhaupt keine,was zu allerlei Irri-
tationen fuehrte.

Da das diplomatische Protokoll jedoch eine Nationalhymne verlangt,musste
man sich anderswie behelfen.

Als Konrad Adenauer zu einem Staatsbesuch in Amerika weilte,spielte man
ihm "Heidewitzka,Herr Kapitaen" vor,was er als peinlich empfand.

Als allgemein erwartet wurde,dass sich die "Bizone" zu einer "Trizone" erweitern
wuerde,wurde flugs eine "Nationalhymne" geschaffen.

Der Text informierte den Zuhoerer,dass "wir Eingeborene aus Trizonien seien und
keine Menschenfresser waeren".

Als dieses Musikstueck bei einer Siegerehrung eines Radrennens in Koeln erklang,
erhoben sich prompt die anwesenden franzoesischen Offiziere und salutierten.

Wie es sich eben gehoert,wenn wo eine Nationalhymne erklingt.

Musikwissenschaftler haben 30 Nationalhymnen untersucht und dabei festgestellt,
dass, je wohlhabender das Land ist,umso leichter die Hymne,was Text,Melodie,
Strophen und Harmoniefolge betrifft, ist

Je unterentwickelter das Land,sowohl politisch und wirtschaftlich,desto schwuelstiger
der Text und martialistischer die Aussagen.Singen ist dann ueberhaupt eine Her-
ausforderung.

Als Beleg dienen die EU-Mitgliedslaender Bulgarien und Rumaenien und die asso-
ziierte Schweiz.

Und es wird noch schlimmer.

In einem Interview hat sich der EU-Kommissar Olli Rehn verplappert und preis-
gegeben,das die EU Assoziierungsverhandlungen mit Syldawien und Bordurien
fuehrt,es moeglich sein wird,die EU- Werte dort zu verankern,jedoch kein Einfluss
auf die jeweiligen Nationalhymnen genommen werden kann.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:51:39
 vom: 03. März 2017, 18:11:31 »
________________________________________
Oft wird gesagt,um Oesterreicher zu werden,muss man die Sprache
sprechen,ein Schnitzel zubereiten koennen und im richtigen Moment
Raunzen.

Das stimmt,aber gleich wichtig ist auch,sich mit den Orden der Republik
auszukennen.

Noch ist das klaegliche Bild vom Kanzler am vergangenen Opernball in
Erinnerung,wo er steif herumsteht und dabei aussieht,wie ein abgeraeumter
Christbaum,waehrend rund um ihm Herrschaften stehen,die die Schaerpen
ueber der Frackweste tragen und den Orden auf der Brust platziert haben.

Der Kanzler trug nur Frack und sonst nichts.Aber das ist nicht seine Schuld,
sondern der ueberlange Bundespraesidentenwahlkampf,wo ueber Monate das
Amt vakant geblieben ist.

Damit war auch keine Moeglichkeit gegeben,dem Kanzler den Orden "Grosses
Goldenes Ehrenzeichen am Bande fuer die Verdienste um die Republik Oesterreich,
Hueftdekoration mit Bruststern "zu verleihen.

Der Bundespraesident hat es da besser.Am Tag seiner Vereidigung bekommt er
automatisch den " Gross Stern des Ehrenzeichen fuer die Verdienste um die Re-
publik Oesterreich,ebenfalls Hueftdekoration und Bruststern" verliehen.

Selbstverstaendlich wissen alle Traeger einer Hueftdekoration,dass man die Schaerpe
bei Anwesenheit des HBP ueber der Frackweste traegt und wenn er nicht anwesend
ist,unter der Frackweste.

15 Abstufungen gibt es von diesem Bundesorden,der seit 1952 verliehen wird und
bereits ca.90.000 Personen beglueckt hat.

Neben der Koenigin Elizabeth finden sich auch der Strassenbaupolier Rudolf Altof auf
der Liste der Traeger wieder,nur @ Jock zu seinem Bedauern nicht.

Trotzdem wuerde er am Opernball nicht schmucklos erscheinen.Er kaeme stolz mit
der Goldenen Nahkampfspange,die er aber nicht auf der Brust traegt,sondern am
Ringfinger.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:52:19
 vom: 26. März 2017, 17:54:03 »
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Am 5.April kommen Prince Charles und Princess Camilla auf Staats-
besuch nach Wien.

Who's cares ?

Die Zeiten,wo halb Wien aus dem Haeuschen war,z.B beim Besuch des
Koenigs und der Koenigin von Thailand oder der Queen Elizabeth II,damals
1969 sind vorbei.Zumal Prince Charles und Camilla als pflegeleicht gelten.

Trotzdem herrscht in der Protokollabteilung des Aussenministeriums seit
Wochen wegen des Besuchs rege Taetigkeit.

Im Grossen und Ganzen steht der Ablauf fest.

Begruessung am Flughafen,Fahrt zur Praesidentsschaftskanzlei,Begruessung
durch das Praesidentenpaar,Abschreiten der Ehrenformation u.s.w.

Das Abschreiten der Ehrenformation hat den Sinn,dem Staatsgast zu beweisen,
dass er willkommen ist,wovon er sich mit dem Blick auf die praesentierten Ge-
wehre ueberzeugen kann,deren Magazine leer sind.Fahnen flattern,Hymnen
werden gespielt und kurze Ansprachen gehalten und ein erstes vertrauliches
Gespraech gefuehrt.

Ein Highlight ist das, zu diesem Anlass stattfindende Staatsbankett.

Dieses zu organisieren ist eine kniffelige Angelegenheit.Nicht nur die Speisenfolge
oder die zu kredenzenden Weine muessen sorgfaeltig geplant werden,sondern
auch die Sitzordnung festgelegt.

Und da sitzt der Teufel im Detail.

Prinzipiell gilt,je naeher man dem Staatsgast platziert wird,desto bedeutender ist
man.Und da kam es schon vor,dass ein unzufriedener Teilnehmer einfach seinen
Teller umdrehte,um zu zeigen,dass er sich ungerecht behandelt fuehlte,weil er weiter
entfernt platziert wurde.

Auch ist darauf Bedacht zu nehmen,wer sich nicht gruen ist.Der Protokollchef muss
daher genau die Yellow-Press verfolgen,damit es nicht passiert (speziell in England),
dass Lady Greystone unmittelbar neben Lady Blackstone zu sitzen kommt,wenn sie
sich gerade um einen Reitlehrer balgen.

Eine unvorhergesehene Absage eines Staatsbankett fand in Frankreich statt.

Fuer den geladenen Staatschefs eines arabischen Emirates wurde alles aufgeboten,
was die franzoesische Kueche auf den Tisch bringen kann.Die edlesten Froschschenkel
und die dazu passenden Weine standen auf der Menuefolge.

Und dann kam Stunden vor Beginn die Nachricht,dass der Gast es nicht wuescht,dass
alkoholische Getraenke in seiner Anwesenheit getrunken werden.

Ein Essen ohne Wein ?- fuer Franzosen nicht denkbar und so entschloss man sich,die
Veranstaltung einfach abzusagen.

Fuer 150 Damen der besseren Gesellschaft war der Friseurbesuch fuer die Katze und
1.800 Glaeser mussten wieder abgedeckt werden,neben den 1.200 Messer,1.200 Gabeln,
Loeffeln und der Blumendekor wurde an die Bediensten verteilt.

Das ist bei Charles und Camilla nicht zu befuerchten.

Dankbar vertilgen sie alles,was man ihnen vorsetzt und spuelen es auch mit einem
Bruennerstrassler hinunter.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:53:00
 vom: 03. April 2017, 11:42:27 »
________________________________________
Von der Weltoeffentlichkeit weitgehend unbemerkt,tobt in Italien,
genauer gesagt in Rom,ein unbarmherziger (kalter Krieg) zwischen
zwei souveraenen "Staaten".

Auf der einen Seite der Heilige Stuhl und auf der anderen Seite der
Souveraene Malteserorden.Diese zwei Voelkerrechtssubjekte sind sich
wegen der Verteilung von Kondomen und sonstiger Verhuetungsmittel
in Mynamar in die Haare geraten.

Der Malteserorden gilt als Staat,obwohl er kein Territorium beanspruchen
kann.Aber er hat das Recht eine eigene Waehrung zu fuehren,Postwert-
zeichen auszugeben und eigene Automobilkennzeichen an seinen Fahrzeugen
anzubringen.

Die Fuehrung des Ordens ist aehnlich einer normalen weltlichen Staatsre-
gierung,nur heissen sie dort anders.

Der "Grosskanzler des Malteserorden" rangiert zwar nur an 4 .Stelle in der
Hierarchie,ist aber immerhin noch so prestigetraechtig,dass um den Titel ge -
kaempft werden darf.

Und genau um diesen Rang geht es bei der Affaire.

Die Verhuetungsmittelverteilung wurde unter der Devise "Kampf gegen die
Armut"durchgefuehrt und sollte der unterversorgten Bevoelkerung im Dschungel
von Burma zugutekommen.
Bedauerlicherweise griffen jedoch auch Mitarbeiter (innen) bei Bedarf zu und
verstiessen damit gegen die Gebote der Kirche.

Als Letztverantwortlicher wurde der Grosskanzler (ein Deutscher) ausgemacht
und zum Ruecktritt aufgefordert.

Doch der Kerl weigerte sich einfach zu gehen und loeste damit die glamouroese
Angelegenheit aus.

Da die Mitglieder des Ordens dem Papst gegenueber zu Gehorsam verpflichtet
sind,wandte man sich an den Papst.

Der gute Franziskus war zuerst empoert,als er davon erfuhr und schrieb unglueck-
licherweise einen Brief indem er die rasche Erledigung des Falles anregte.

Mehr haette er nicht gebraucht,denn das Schreiben wurde als Einmischung in die
Angelegenheiten eines anderen souveraenen "Staates" angesehen,worauf die Nr.1.
des Ordens zuruecktrat.

Da man aber den Wunsch des Papstes nicht ignorieren kann,wurde eine Kommission
eingesetzt und mit Freunden des "Grosskanzlers" bestueckt.

Das Ergebnis dieser Kommission liegt noch nicht vor,aber es ist abzusehen,wie die
Erkenntnisse sein werden.

Der Heilige Stuhl wird wohl eine Niederlage einstecken muessen,zumal es auch um
viel Geld dabei geht.

Eine "Spende" in der Hoehe von 120 Mio CHF,die nicht sehr offenherzig kundgemacht
wurde,duerfte die Entscheidung beeinflussen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:53:44
 vom: 06. April 2017, 10:36:24 »
________________________________________
Noch schnarchen Prince Charles und Camilla friedlich in ihren
Betten im Hotel Sacher.

War auch ein anstrengender Tag,gestern.

Der Besuch in einer Konditorei war ja interessant,aber doch ein
etwas ungewoehnlicher Beginn eines "Staatsbesuchs".Dann ging
es zum Bundespraesidenten,anschliessend zum Bundeskanzler
und dann abends war ein abgespecktes Stastsbankett zu ueber-
stehen.

Nicht zu vegessen,ein paar freundliche Wiener und Wienerinnen
winkten,aber kein Vergleich mit dem letzten Besuch vor 31 Jahren,
wo man,wie von zu Hause gewohnt,in der offenen Kutsche herumge-
fuehrt wurde.

Ueberhaupt hielt sich der Aufwand,den die Oesterreicher betrieben haben
in Grenzen.

Kein einziges Gemaelde,weder in der Praesidentschaftskanzlei noch im
Kanzleramt musste abgehaengt werden,wie es im Buckinghampalast ueblich
ist,wenn der franzoesische Praesident zu Besuch geladen ist.

Da wird jedesmal das uebergrosse Bildnis des Admirals Nelson aus den
Rahmen genommen und durch ein anderes,weniger belastendes ersetzt.

Solange aber der Lord Nelson in einer Abstellkammer verweilt,wird darauf ge-
achtet,dass dort der Wasserhahn leicht geoeffnet ist.

In der Hofburg zu Wien sind ueberlebensgrosse Gemaelde der "Kaiserin"
Maria Theresia in den einzelnen "Bueros" zu finden.Die werden bei einem
Besuch eines auslaendischen Staatsoberhaupt nicht angeruehrt,schon gar nicht
beim Besuch er englischen Royals.

Schliesslich waren die Habsburger mit den Englaendern auf der gemeinsamen
Seite,als die Erbfolgekriege in Spanien ausbrachen.

In der geschichtlichen Retroperspektive waere es vielleicht angebracht gewesen,
das abgespeckte Staatsbankett nicht gerade in der Geheimen Ratsstube abzu-
halten.

Denn dort versammelte Kaiser Franz Josef I. nicht nur die Ministerpraesidenten
von Cis-und Transleithannien,sondern auch gut zwei Dutzend Erzherzoege und ein
paar hochrangige Kleriker, um ihnen mit schneidender Stimme zu drohen.

Nebenbei liess er den Thronfolger Franz Ferdinand schwoeren,dass die Kinder aus
seiner morgangatischen Ehe,die zu diesem Zeitpunkt noch nicht gezeugt waren,
auf den Thron verzichten werden.

Diese Raeumlichkeit mag vielleicht Prince Charles und Camilla erinnert haben,dass
auch ihr Eheeinstieg von Komplikationen begleitet war.

Heute ist das Programm leichter.Musik,Roesser und abends beim Heurigen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:54:33
 vom: 07. April 2017, 10:26:17 »
________________________________________
@Wiener

Ich bin ganz bei dir.

Es haette ein besseres Bild abgegeben,waere der HBP im klassischen
Smoking erschienen.

Aber so einfach ist es nicht.

Auf dem Einladungsbillet war von einem "Abendessen" die Rede und
auf einen Dresscode hat man verzichtet.

Auch das Wort "Bankett" welches Aufschluss gegeben haette findet man
nicht.Staatsbankett,wie in den Medien geschrieben war,war es auf keinen
Fall,da Prince Charles und Camilla ja nicht vom "Staat" eingeladen waren.

Herr Schaefer- Ellmayer spricht in der "heute" davon,dass der HBP wohl
einen schlichten Smoking trug,allerdings mit Krawatte,was zwar furch-
bar aussieht,doch nach "Neudeutschen-Benimm-Dich-Regeln"akzeptabel
geworden ist.

Leider gibt es so gut wie keine Fotos vom Abendessen,daher sieht man auch
nicht,ob die Hose des HBP einen Galon hat.

Auf dem Foto,das Gastgeberpaar und Gaestepaar zeigt,erscheinen Charles und
Camilla als 'overdressed",was man mit einem klaren Dresscode vermeiden
haette koennen.

Solche kleinen Fauxpas passieren aber immer wieder,denn der Anzug Prince
Charles bei der Ankunft war farblich zu hell.Diese Farben trugen frueher Staub-
saugervertreter.

Aber auch die Schuhe,die Prinz Harry,anlaesslich des Polterabend vor der Ver-
ehelichung seines Bruders zum Smoking trug,waren falsch.

Zum Smoking traegt man einfache Schuhe und keine mit Brogues.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:55:17
 vom: 08. April 2017, 08:57:19 »
________________________________________
Liebe Leute lasst euch sagen,unsere Uhr hat 3 geschlagen.
Wahrt das Feuer und das Licht,damit kein Unglueck g'schicht.

Mit diesem Spruch wachten ueber Jahrhunderte in den Staedten
Nachtwaechter ueber die schlafende Gemeinde.

Obwohl ihr Dienst ein wichtiger war,rangierten sie am unteren Ende
der Sozialskala,gleich neben dem Abdecker und dem Henker.

Ihr Berufszweig starb mit der Einfuehrung des elektrischen Lichts aus
und dann war eine lange Pause,wo der private Sicherheitsdienst nur
eine geringe Rolle spielte.

Jetzt hat er wieder eine Renaissance erfahren.

Sie bewachen Discotheken,dickliche Generaldirektoren,denen die Finanz
im Nacken sitzt,Filmstars u.s.w.

Sie sind leicht an ihrem Outfit zu erkennen.Glatzkoepfig rasiert,Lederjacke,
Schnuerstiefel und grimmiges Antlitz.
Was allen zu eigen ist,ist ihre Angst vorm Zahnarzt und ihren Frauen.

Eine Etage hoeher sind die Waechter der Staatslenker einzuordnen.

Meist tragen sie Anzuege in gedeckten Farben mit Schlips,fallweise stecken
sie im Trenchcoat,haben einen Knopf im Ohr und das Mikrophon am Hand-
gelenk.
Nervoes taenzeln sie laufenden Schrittes neben dem "Beast" einher,einem
Fahrzeug,dem selbst eine "Tomahawk-Rakete" kaum etwas anhaben kann.

Trotzdem kommen sie (kleidungsmaessig)an den Rang der Beadles,die Wache
in der Burlington Arcade halten, nicht heran.

Auch sie erkennt man sofort.Da stehen sie,mit Frack und Zylinder bekleidet
herum und achten darauf,dass dort niemanden einfaellt,zu Pfeifen,zu Singen,
zu Laufen oder gar einen Regenschirm aufzuspannen.

Seit 1819 ist die Burlington Arcade eine aeusserst noble Adresse,wo exquisitete
Luxusware angeboten wird.

Vom handgemachten Schuhen ueber suendteure Kashmeerpullover zu ausge-
fallenen Uhren- und Schmuckwaren reicht das Angebot.

Neben den prestigetraechtigen Namen meist der diskrete Hinweis auf die lang-
jaehrige Tradition,ausgedrueckt mit " Est. 1641 ".

Ein Gruendungsdatum verschweigt allerdings der Inhaber des Edelladens " Hancock".

Genau in der Mitte der Arcade bietet ein Shoeshiner seine Dienste an.
5 englische Pfund kostet es und der Schuh glaenzt wie neu. 7 eine Premiumbe-
handlung.

Noblesse oblige auch fuer das Schuhwerk.Und damit haben die Gehwerkzeuge des
gemeinen Tipianer - Treffen - Teilnehmers keine Chance.

Vielleicht waren deren Schuhe der Grund,dass die Mehrheit der Briten fuer den Brexit ge-
stimmt haben ?


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:55:54
 vom: 11. April 2017, 11:15:45 »
________________________________________
In Deutschland wird eine Geiselnahme streng bestraft.

Und es ist wirklich niemanden zu wuenschen,in eine solche
Situation zu kommen,wo man nicht weiss,wie die Sache ausgehen
wird und ob man nicht dabei sein Leben einbuesst.

Vielen ist es jedoch unbekannt,dass es jaehrlich eine Geiselnahme
gibt,wo sich ehrwuerdige Persoenlichkeiten foermlich darum pruegeln,
Geisel zu werden.

Ort dieses Geschehnis ist London und seit 1643 ist zwischen dem House
of Commons und dem Buckinghampalast vereinbart,dass solange sich
der/die Monarch oder Monarchin im Parlament aufhaelt,ein Mitglied des
Parlaments als Geisel im Palast festgesetzt wird.

Er dient als Garant,dass der Koenig oder Koenigin unversehrt vom Parlament
in den Buckingham-Palast zurueckkehren kann.Sollte etwas passieren und
es einem Guy Fawkes-Anhaenger gelingen,die Anwesenden im Westminster-
Palace in die Luft zu jagen,so ist sein Leben verwirkt.

In frueheren Jahrhunderten war es von Zeit zu Zeit tatsaechlich eine Zitter-
partie fuer den Ungluecklichen,der in einer vergitterten Kammer eingesperrt
war und ungeduldig auf die Rueckkehr der koeniglichen Kutschen warten mus-
ste.

Heute geht es etwas kommoder zu.

Beim Eintreffen im Palast wird er freundlich begruesst,gebeten in einem hellen
Raum Platz zu nehmen,wo ein weiches Kanapee wartet.
Es wird ein Taesschen Tee gereicht und der Lesestoff umfasst alle Zeitungen
bis hinauf zum Playboy.

Waehrend die Geisel im Palast einsitzt,laueft gleichzeitig ein Spetakel ab,der
seinesgleichen sucht.

Zeremonielle Unhoeflichkeiten treten zutage,sogar der Streitkolben wird ge-
braucht, aber darueber ein andermal,so es jemanden interessiert.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:56:47
 vom: 19. April 2017, 07:21:54 »
________________________________________
Nachdem Frau May Neuwahlen verkuendet hat,koennen wir uns schon
jetzt auf ein farbenpraechtiges Schauspiel freuen,dass anlaesslich der
Eroeffnung der Regierungsperiode ablaufen wird.

Es zeigt aber auch die jahrhundertealte Tradition im englischen Parla-
mentarismus,die ewige Gueltigkeit hat.

Die Machtlosigkeit der Krone,die Rivalitaet zwischen Unter-und Ober-
haus.

Frau May hat die Queen unterrichtet,dass sie Neuwahlen am 8.Juni an-
setzt.Das ist ein reiner Formalakt und es bleibt der Koenigin nichts anderes
ueber,als dem Wunsch der Frau May zuzustimmen.

Es ist der Queen auch untersagt,den Plenarsaal des Houses of Commons
zu betreten,sodass die Regierungserklaerung von ihr im Houses of Lords
vorgelesen werden muss.
Es ist die Regierungserklaerung des Premierminister und die Koenigin hat
keinen Einfluss auf den Inhalt.

Das Hausverbot fuer den Monarchen stammt aus dem Jahr 1643,als der da-
malige Koenig einige Abgeordnete verhaften wollte,die ihm laestig waren.

Ich glaube man hat ihm dafuer den Kopf abgeschlagen und das hat sich die
Krone gemerkt.

Am Tag der Parlamentseroeffnung hat man an eine derartige Fuelle von Zere-
monitaeten zu denken,dass man leicht die Uebersicht verlieren koennte.

Alle Abgeordneten und Lords haben sich vollzaehlig im Westminster- Palace
versammelt zusaetzlich alles was Rang und Namen in der englischen Gesell-
schaft hat.
Natuerlich die Commons und Peers getrennt.Die Commons in normalen An-
zuegen und Kostuemchen,die Peers in ihren uralten roten Roben und wenn die
weissen Peruecken nicht von den Motten gefressen worden waeren,haetten sie
diese auf.

Zuvor im koeniglichen Schlafzimmer,koennte es gemenschelt haben,wobei
folgender Dialog entstanden sein koennte :

Queen: Philip,steh jetzt endlich auf,ich muss ins Parlament und du kommst mit !

Philip: (leise) Scheisse,ausgerechnet heute,wo mir mein Kreuz eh so weh tut und
          (laut) 0k,ich komm schon.

Waehrend sich das Paar fertig macht,holt eine Kutsche,escortiert von Reitergarden
die Kroninsignien vom Tower ab.

Die Krone,mit dem grossen Brueller,das Schwert und die koenigliche Haube.

Die Koenigshaube ist eine mit Hermelin besetzte rote Zipfelmuetze,der nikolaus'
schen Kopfbedeckung nicht unaehnlich.

Schwert und Haube werden links und rechts vom Thron,waehrend die Regierungs-
erklaerung vorgelesen wird hochgehalten,die Krone selbst wurde der Queen in
Ankleideraum aufs Haupt gedrueckt und ihr die samtene Schleppe angelegt.

So betritt sie den Plenarsaal der Lords und ersucht einen Diener,die Abgeordneten
des Unterhauses moegen erscheinen.

Erhobenen Hauptes und steifen Schrittes macht der sich auf den Weg,als Zeichen
seiner Wichtigkeit traegt er dabei Stock.

Sobald er sich der Tuere des Plenarsaals der Commons naehert,wird ihm diese
vor der Nase zugeschlagen.Das gilt in England als grobe Unhoeflichkeit und zeigt
die Unabhaengigkeit des Unterhauses auf.

3 mal muss er klopfen und antworten wer,er denn sei.Dann oeffnet sich die Tuere
und er traegt den WUNSCH der Koenigin vor,die Abgeordneten zu sehen.
Waehrend er den Wunsch der Koenigin vortraegt,wird versucht,ihn an seinem Vor-
haben zu stoeren in dem er durch Zwischenrufe aus der Konzentration gebracht
werden soll.

So dann machen sich die Abgeordneten auf dem Weg ins Oberhaus,aber nicht
unbewaffnet.

Einer schultert den bereitliegenden,vergoldneten Streitkolben und wenn sie im
Oberhaus angekommen sind,wird ihnen kein Platz angeboten,sondern muessen
auf einer kleinen nur 10 Personen fassenden Balustrade stehen bleiben.

Einem Besuch keinen Platz anzubieten,gilt ebenfalls als grosse Unhoeflichkeit.

Nach Verlesen der Regierungserklaerung,kehren die Abgeordneten wieder in ihre
Raeumlichkeiten zurueck und diskutieren diese.

Die Queen,legt die Krone ab.Diese wird wieder in den Tower zurueckgebracht,
sie selbst besteigt wieder ihre Kutsche um in den Buckinghampalast zurueck-
zukehren und die Geisel wird freigelassen.

Hunderte Pferde sind im Einsatz,hunderte Garden in roter Uniform und zehn-
tausende Englaender und Touristen saeumen die Strassen.

Ein Schauspiel,das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Jock


p.s.Wenn die Koenigin den Westminster- Palast erreicht,wird der Unionjack
eingeholt und die Fahne des Koenigshauses aufgezogen.Selbstverstaendlich
die englische Ausfuehrung.

Es gibt naemlich verschiedene Ausfuehrungen davon,je nachdem ob sich die
Koenigin in England,Scotland oder Ulster befindet,unterscheiden sich diese
in Nuancen,auf die die Bewohner der Landesteile aber grossen Wert legen.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:57:34
 vom: 21. April 2017, 13:21:54 »
________________________________________
Was fuer die Automobilisten der Roll Royce ist,gilt auch fuer andere Er-
zeugnisse verschiedenster Branchen fuer deren Liebhaber.

Die Firma Bugari,ein Akkordeonhersteller aus Italien,hat diesen Ruf.

Die Spitzenprodukte siedeln sich preislich bei 8 - 9.000 EUROS an.

Als ich vor ueber 33 Jahren in die Musikbranche einstieg,sassen die
Lieferanten rund um Castelfirdardo,ca 1.000 Km von Wien entfernt.
Bei den groesseren Unternehmen sprach man Deutsch oder Englisch,bei
den kleinen aber ausschliesslich Italienisch.

Da ich damals noch nicht die Sprache beherrschte,musste ein Dolmetsch
her,der mich fuer einen Tag bei meiner Geschaeftsreise unterstuetzte.

Es war eine Oesterreicherin,die seit Jahrzehnte in Castelfirdardo verheiratet
war und selbst in der Musikbranche als Vertreterin fuer Bugari taetig war.

Bei einem Abendessen sprachen wir ueber Gott und die Welt,Politik,Mafia,Kinder,
Leben in Italien u.s.w.

Dabei erzaehlte sie,dass sie in Kalabrien mit ihren Akkordeons auf Kunden-
besuch unterwegs war,schneller als geplant ihr Programm abarbeiten konnte
und die "freien" Tage noch auf Sizilien verkaufstraechtig nuetzen wollte.

Sie setzte nach Messina ueber und fuhr zum groessten Musikhaus der Stadt,
parkte vor dem Geschaeft und betrat dieses.

Groesstes Erstaunen und leichtes Befremden,dass sie so unangemeldet er-
schien.
Der Empfang war aber trotzdem herzlich,man kannte sich ja,ein Espresso wurde
serviert,die neuesten Fussballergebnisse diskutiert und Ferrari hochgelobt.

Frau Rita,so war ihr Name,wollte jedoch bald auf das Geschaeftliche zu sprechen
kommen,entschuldigte sich kurz,um vom Auto die Musterinstrumente zu holen.

Der Schreck war gross,Auto,Akkordeon,ihr Koffer - alles war weg.

Sie stuerzte ins Geschaeft zurueck,erzaehlte was geschehen war und bat, ihr den
Weg zur Polizeistation zu zeigen.

Der Geschaeftsinhaber bat um Geduld,liess sich haarklein erzaehlen,welches Auto,
welche Farbe und welche Autonummer.Nach einem Telefonat lud er sie zum Mittags-
essen ein.

Und als sie vom Mittagsessen zurueckkamen,stand ihr Auto vor dem Geschaeft.
Alles war da,das Auo gewaschen und vollgetankt.
Auf dem Beifahrersitz eine Suessigkeit und eine Karte,wo nur ein Wort drauf-
stand : "Scusi".

Beim Abschied wurde sie ersucht,doch vor dem naechsten Besuch anzurufen
und Automarke,Farbe und Nummer bekanntzugeben.

Sie hielt sich daran und konnte fortan in den grossen Staedten Siziliens ihr Auto
parken wo sie wollte,Halteverbot hin oder her,ja sie haette es nicht einmal
versperren muessen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:58:14
 vom: 27. April 2017, 12:51:06 »
________________________________________
Die dritte Juliwoche,ist wie jedes Jahr,auf den Kalendern der Innung
der Tuchweber und Weinhaendler von London,rot eingekreist.

Schon Wochen zuvor erloschen die Lichter in ihren Sitzungszimmern
erst spaet in der Nacht.

Da galt es herauszufinden,wer integer genug ist und vor allem,wer als un-
bestechlich angesehen wird,eine hochheikle Angelegenheit uebertragen
zu bekommen.

Aber auch den Redakteuren von Forbe's Liste ist dieser Termin wichtig,weil
er einen kleinen Zipfel vom Vermoegen der Queen lueftet.

Wie hoch das Vermoegen der Queen ist,weiss man nicht so genau,Die Werte,
die herumschwirren,reichen von 400 bis 600 Mio Pfund.

Wenigsten die Wertgegenstaende die in dieser Woche gezaehlt werden,sind
sicher.

Swan Upping nennt sich diese Veranstaltung,die seit Jahrhunderten jeden Jahres
auf der Themse stattfindet.

Nach einem koeniglichen Privileg aus dem 13.Jhd. gehoeren alle freischwimmenden
Schwaene der Koenigin/dem Koenig.Zusaetzlich noch alle Wale und Delphine entlang
der englischen Kueste.

Einzige Ausnahme,auch die Innung der Tuchweber und die Innung der Weinhaendler
erstritt sich einst das Recht,ebenfalls einige Schwaene zu besitzen.

So brechen sie in der genannten Zeit mit 6 Booten auf,um die Schwaene zu zaehlen.

Die zwei Boote der Koenigin sind mit der Koenigsflagge beflaggt,"Her Majesty's Swan-
Marker" selbstverstaendlich in roter Uniform.Je zwei weitere Boote entsenden die
Innungen.

Und sorgfaeltig achten sie darauf,nicht bei der Zaehlung ums Ohr gehauen zu werden.

1646 und 1807 waren Falotten als Abgesandte an Bord der Boote,die sich fuer ein
paar Judas- Silberlinge den einen oder anderen Schwan abkaufen liessen.

In frueheren Zeiten wurden die Schnaebel der Schwaene geritzt,um die Besitz-
verhaltnisse zu dokumentieren.Heute tut es eine Beringung auch.

Sehen die Bootsbesatzungen eine unschuldige Schwanenfamilie,ertoent der Ruf :
 "Swan up"

Die Schwaene werden dann eingekreist,aus dem Wasser gehoben,untersucht,be-
ringt und wieder ins Wasser gelassen.Bei Kuecken kein Problem.Aber einen aus-
gewachsenen Schwanenvater zu baendigen,gehoert Mut und Kraft.
Diese Voegel haben eine Spannweite von 2,30 m und wiegen bis zu 20 Kg.

Ein Schwan,gut gebraten und mit Thymian verfeinert reicht fuer eine kleine
Tafel und 30 Personen.Das war auch der Grund,dass 1491 der damalige Koenig
ein Gesetz beschliessen liess,das ihm alle Schwaene gehoeren moegen.

Das Protokoll ueber die Zaehlung wird veroeffentlicht und anschliessend fuer
die naechsten 800 Jahre im Archiv verwahrt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:58:54
 vom: 04. Mai 2017, 19:45:54 »
________________________________________
Fuer dieses Land habe ich gekaempf wie ein Loewe und habe mich
geschunden bis die Haende blutig waren.

Und was ernte ich ?

Weder Dank noch Anerkennung.Stattdessen wollen sie mich auch noch
finanziell ruinieren.

Die Gruenen in Oesterreich veranstalten ein richtiges Kesseltreiben gegen
mich und meinesgleichen.Nur deswegen weil das Land vor der Pleite steht,
wollen sie uns finanziell aussaugen bis auf's blaue Blut.

Die Rede ist vom Anti-Adelgesetz,das 1919 beschlossen wurde und Traeger
adliger Namen mit einer Geldstrafe bedroht.

Ich habe es auch damals schon fuer falsch gehalten,aber eine junge Republik
macht halt Fehler.

Fast 100 Jahre war Ruhe und jetzt wollen sie per Gesetz die Strafen womoeglich
verzehnfachen.Statt 14 Cent soll es in Zukunft 1,40 Euro kosten,wenn man mit
einem "von" unterzeichnet oder auf der Visitenkarte "Jock von Jockstein" zu lesen
ist.

Wenn schon Gerechtigkeit,dann ordentlich,so fordere ich die Behoerden auf,dass
sie eine schnelle Eingreiftruppe aufstellen,die in Kindergaerten,bei Faschingsveran-
stalten und bei den Weinkoeniginnen mit voller Haerte des Gesetzes die Strafen
kassieren.

                                                       gezeichnet

Jock von Jockstein                                                                    Muck von Jockstein
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 08:59:37
 vom: 15. August 2017, 16:43:48 »
________________________________________
Obwohl die Salzburger Festspiele noch bis Ende des Monats andauern,
ist man sich schon jetzt gewiss,dass der Hoehepunkt die Auffuehrung
der Aida gewesen sein wird.

Anna Netrebko gab in der Partie der Aida ihr Debuet dieser Verdioper
und die Erwartungen waren riesengross.

Diese Oper war ein Auftragswerk des damaligen aegyptischen Vizekoenigs,
der sich ein Werk mit altaegyptischen Inhalts fuer die neue "italienische"
Oper in Kairo wuenschte.
Gleichzeitig sollte die Oper auch die Eroeffnung des Suezkanals umrahmen,
doch dazu kam es nicht.

Der Komponist Verdi zeigte sich nicht geneigt,so dass der Suezkanal mit dem
"Ringoletto" eroeffnet werden musste.

Die Aegypter liessen aber nicht locker und bearbeiteten Verdi weiterhin.

Verdi,nahm nach Zoegern den Auftrag an,verlangte aber eine gigantische
Summe als Honorar.

150.000 "Goldfranken",nach heutigem Geld etwa 750.000 Euro,war sein Preis.
Aber schlau wie er war,wollte er das Honorar in blankem Gold(barren),um der
Inflation ein Schnippchen zu schlagen.

Nach Vertragsabschluss machte er sich ans Werk und vier Monate spaeter
war die Oper komponiert.
Als Urauffuehrung war das Jahr 1870 angedacht,aber diesem Plan machten die
Deutschen einen Strich durch die Rechnung.

Im unpassenden Moment zettelten sie einen Krieg mit Frankreich an und die Ko-
stueme und Buehnausstattung,die in Paris hergestellt wurden,konnten nicht aus -
geliefert werden.

Am 24.Dezember 1871 endlich die Urauffuehrung und seither ist diese Oper ein
Kassenschlager und wird weltweit immer wieder aufgefuehrt.

Die Geschichte der Oper (aber das wissen ohnehin alle Leser) handelt von ver-
steckter Liebe,Vaterlandsverrat,Sehnsucht nach der Heimat und zu guter Letzt ein
gemeinsamer (Buehnen) Tod der der Hauptdarsteller.
(In der heutigen Zeit wuerden ein paar SMS die Eskalation des Geschehens ab-
mildern und vollends aus der Welt schaffen)


Dramatisch die Arien " O patria mio " ( die Nilarie) oder das fordernde "Qui radames
verra",welche schon manche beruehmte Sopranistin geschmissen hat.

Ein einziger Ton,das "Hohe C " ist der Messpunkt fuer eine Weltdiva. Anne Netrebko
meisterte diese Stelle hervorragend und dementsprechend war der Applaus nach
Ende der Auffuehrung.

Aber auch die Arie " O terra addio" ein Duett,sollte jeder Expat in Thailand in seinem
Repertoire haben, um seinem Abgang stilvoll zu begehen.

Riccardo Mutti,als Dirgent und Verdikenner,sass den Solisten auf der Zunge und fuehrte
sie ruecksichtsvoll ueber die fast 3 -stuendige Auffuehrung mit seinen Philharmonikern.

3.000 Euro bot man am Schwarzmarkt fuer eine Eintrittskarte und keine blieb ueber.

Ein grosser Abend !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:00:26
 vom: 05. September 2017, 15:38:31 »
________________________________________
Gestern war im oestlichen Teil von Oesterreich Schulanfang und
meine Enkelin war mittendrin.

Bilder habe ich noch nicht,aber ich kann mir vorstellen,sie im Kleid-
chen und einer riesengrossen Schultuete und ergonomischer Schul-
tasche.

Sofort stehen Bilder vor meinem geistigen Auge,die mich an meinem
ersten Schultag erinnern.

1951 war der Begriff von einer ergonomischen Schultasche unbekannt.
Ein gewoehnlicher Schulranzen tat es auch,gefuellt mit Heften und einem
Federpenal,das neben Bleistiften,Radiergummi und Bleistiftspitzer be -
stueckt war.Auch gab es damals noch keine Schultueten.

Die Muetter begleiteten die Kinder am ersten Schultag,der bei einigen mit
Traenen gefuellt war.(Vaeter hatten damals keine Zeit und mussten arbeiten).

Als sich die Klassentuere schloss,heulten die ersten los und riefen nach ihrer
Mama.

Besonders arg heulte ein Schulkollege,der spaeter als Leiter eines Zollamtes
an der tschechoslowakischen Grenze in Pension ging.
Andere wieder standen die eine Stunde tapfer durch und verliessen das Schul-
gebaeude mit dem festen Vorsatz,dass ein Tag genug fuers ganze Leben sei
und sie nie mehr wieder kommen werden.

6 Jahre spaeter betrat ich das Schulgebaeude mit dem festen Vorsatz,die ver-
gangen Jahre vergessen zu machen und den Lehrkoerper mit meinem Uni-
veralwissen zu verblueffen.

Dazu hatte ich mich gut vorbereitet.

Die langen Sommerferien hatte ich genutzt,um mir Wissen anzueigenen.

Ich studierte Joern Farrow und Rolf Torring,Sigurd,Tarzan und zum Ueberstreuen
auch noch Tom Sawyer.Da es nicht schaden konnte,nahm ich in meine Lese-
liste auch noch Zorro und Prinz Eisenherz auf.

In der festen Absicht so die Basis fuer den zweiten Nobelpreis mit 25 Jahren ge-
legt zu haben,betrat ich das Schulgebaeude.

Es roch nach gekalten Waenden und frisch gespitzen Bleistiften.

Auch die Wetterlage bot die besten Voraussetzungen,sich der Wissenschaft zu
widmen.
Seit Menschengedenken ueberzog eine Schlechtwetterfront um den 25 August her-
um unser Gebiet.Danach war es zu kalt,um in den umliegenden Teichen Baden
zu gehen - kurz,der Herbst war ins Land gezogen und keinerlei Ablenkungen waren
mehr zu erwarten.

Aber es kommt immer anders,als man es sich wuenscht.

So zwei Wochen nach Schulbeginn,erging an mich der Ruf,mit der Fussballschul-
mannschaft aufzulaufen.

Man spielte gegen die Schulmannschaft von Aalfang.

Auf der Stelle checkte ich die Situation und kam drauf,dass ein 2:1 Sieg schwerer
wiegen wuerde als ein Nobelpreis.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:01:53
 vom: 19. September 2017, 13:09:33 »
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In Oesterreich haelt sich hartnaeckig das Geruecht,dass am 25.Oktober
1955 der letzte sowjetische Soldat das Staatsgebiet verlassen hat.

Das ist unrichtig,wie auch @schiene in seinem "was geschah vor xxx"
schreibt.

Im Staatsvertrag war festgeschrieben,dass die Besatzungsmaechte inner-
halb von 90 Tagen abziehen werden.
Die Sowjets gingen am 19.September und als letzte die Englaender am
25.10.1955.
Mit der Uebergabe einer Kaserne in Kaernten war die Zeit der 4 -Teilung
vorbei und erst jetzt glaubten alle Zweifler daran,dass Oesterreich wirklich
frei geworden ist.

Mit den "Russen" wurde die Bevoelkerung in der Zone,wo sie die Besatzung
stellte,nie richtig warm.

Eher mit den Amis.Sie konnten aus einem schier unerschoepflichen Fundus
an Nylonstruempfen die Damenwelt erfreuen,obwohl der Guide fuer die GI
ueber die Charakteristik der Oesterreicher in Teilen falsch war.

Darin stand z.B.dass die Oestereicher keine Termine einhalten und sie Vor-
schriften kalt lassen wuerden.
Auch der Passus,dass sich die Oesterreicher an eiskaltem Bier laben und dabei
die betraechtliche Vernichtung von Weinen unterschlagen,verwundert.

Im viergeteilten Wien befanden sich die Hauptquartiere der Besatzer.

Das Hotel Imperial war das russische Hauptquartier,ins Gebaeude der National-
bank zogen die Amerikaner ein,ins Hotel Kummer die Franzosen.

Das praechtigste Hauptquartier war das Schloss Schoenbrunn,wo es sich die
Briten bequem machten.
Als Buero des Hochkommissars verwendete man das Zimmer,wo einst Napoleon
residierte und rief damit eine ernstliche Verstimmung zwischen den Alliierten
GB und Frankreich hervor.

Wo heute herrliche Blumenbeete sorgfaeltig betreut werden,tummelten sich
Pferde auf einem Springreiter Parcour,gleich neben einem Behelfsflugplatz.

In der Innenstadt occupierten die Briten das ehrwuerdige Hotel Sacher und machten
aus dem beruehmten Marmorsaal einen Pferdestall.

Zurecht ging daraufhin das britische Empire zu Grunde.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:02:41
 vom: 03. Oktober 2017, 11:22:37 »
________________________________________
Wenn manche Member ueber Pattaya schreiben,sieht man den vor Empoer-
ung hochgeroeteten Kopf,wenn sie vom Rotlichtgewerbe berichten.

Die Damen werden veraechtlich Huren und <img src="Smileys/t3net/censored.gif" alt="" title="zensiert"/> genannt und sie wuerden
nicht einmal im Traum daran denken,ihnen ein Denkmal zu setzen.

Da waren die Vorfahren in Konstanz wesentlich realistischer und schaetzten
deren Leistungen und die von ihnen verursachte Umwegrentabilitaet so
hoch ein,dass man ihnen ein Denkmal errichtete und es Imperia nannte.

1414 - 1418 fand das Konzil von Konstanz statt und damit ist ein gewaltiger
Schub in der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden.

Immerhin kamen in diesen Jahren 70.000 fremde Besucher in das 6.000
Einwohner zaehlende Staedtchen und stellte die Konstanzer vor Hoechstleist-
ungen.

Wo schliefen sie alle,wie konnten sie sich verkoestigen,reichten die Kapa-
zitaeten der heimischen Baecker,Fleischer und Gastwirte aus ? Und wo kon-
nten die Gunstgewerblerinnen ihren Taetigkeiten nachgehen ?

Da man bald an die Grenzen kam, mussten erlaubt werden,dass "fremde"
Baecker mit fahrbaren Backoefen herumzogen und Fleischer halt in einer stillen
Ecke schlachteten.
Denn Gastwirten erlegte man strenge Vorschriften auf und verpflichtete sie,
alle 14 Tage das Bettzeug zu waschen.

Da sich nach zwei Monaten niemand mehr darum scherte,musste man schon
eine abschaltbare Nase und auch keine Beruehrungsaengste haben,wenn man
sich mit einer, vor Monaten gewaschenen, Decke zudeckte und sich mit dem
Bettnachbar darum stritt.

Denn kein Gast konnte ein Bett fuer sich alleine beanspruchen,sondern musste
es mit einem anderen Fremden teilen.

Der Bauboom,der innerhalb der Stadtmauern entstand, ist den freundlichen
Damen zu verdanken.
Jeder frei verfuegbare Bauplatz wurde mit Holzhaeusern oder Baracken ver-
baut und stand gegen Mietzins den Fraeuleins zur Verfuegung.Aehnlich den Lauf-
haeusern,die heute mancherorts entstanden sind und auch frequentiert werden.

Das Konzil,das in Konstanz abgehalten wurde,hatte "weltgeschichtliche" Be-
deutung.

Das Schisma sollte beendet werden,von den 3 Paepsten,die regierten,sollten
zwei zuruecktreten,das Primat des roemischen Papstes wiederhergestellt und
Jan Hus verraten und verbrannt werden.

All diese Vorhaben gelangen auch und zwischen den Tagungen,die im alten Kauf-
haus stattfanden,war Zeit genug,sich Vergnuegungen aller Art hinzugeben,die
eigentlich von der Bibel her verboten waren.

Es lassen sich Parallelen zum G20 Gipfel in Hamburg herstellen nur die Konst-
anzer waren nicht so bloed und haben diese Veranstaltung gestoert.

Ja,auch der Tagungsort war hermetisch abgeriegelt und der Aufwand beim Ein-
treffen der Teilnehmer aehnlich.
Sind es heute schwere Limousinen,waren es damals stolze Pferde oder reichge-
schmueckte Saenften.

Waehrend man in Hamburg nach Abschluss des Gipfel die Schaeden zaehlte,
zaehlte man in Konstanz die prall gefuellten Geldsaecke.

Vielleicht sollten die Stadtvaeter von Pattaya daran denken,wer fuer den Auf-
schwung vom Fischerdorf zum Weltkurort verantwortlich ist,und den komischen
Delfin am Kreisel durch eine wohlgeformte Statue ersetzen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:03:16
 vom: 10. März 2018, 19:19:01 »
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Ach das schmeichelte meine Ohren,als meine Frau am Anfang unserer
Beziehung,mich Darling nannte.

Honigsuess hoerte ich den ganzen Tag Darling,Darling und nochmals
Darling.

Sprach sie mit ihren Freundinnen von mir,nannte sie mich Darling,kurz
Darling hinten und vorne,oben und unten.

Spaeter,wir waren schon laengst verheiratet,hoerte ich den Darling seltener.
Noch spaeter,war vom Husband die Rede,erzaehlte sie von mir und im haeus-
lichen Gebrauch hoerte ich nur mehr meinen Vornamen,wenn ich aufgefordert
wurde Rasen zu schneiden oder sonstige Sklavenarbeiten zu verrichten.

Schmerzlich merkte ich den Verlust des Darlings,wenn das Essen fertig war
und mit einem kurzen gebellartigen "Heee" zu Tisch gerufen wurde.

Werden die wunderbaren Zeiten jemals zurueckkommen,wo ich mit ver -
liebten Augenaufschlag zaertlich Darling gerufen wurde ?

Das nicht erwartete Wunder geschah !

Vergangene Woche am Freitag um 16,44 h im Big C hoerte ich ploetzlich Darling.

Darling,schau,sagte sie,wie schoen das doch ist.

Ich muss es dokumentieren,also es war am Freitag um 16,44 h im Big C ,gerade
als wir vor dem Schaufenster eines Goldshop standen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:04:01
 vom: 18. März 2018, 11:40:49 »
________________________________________
An anderer Stelle,empfiehlt @Kern beim Transport von Teilen Verstorbener, niemanden
zu informieren.
Egal ob man eine Urne oder einen,eben ums Eck gebrachten Nebenbuhler als Beigepaeck,
mit hat.

Es koennte sein,dass der Taxifahrer entweder fluechtet oder die Fahrgaeste des Autos
verweist.
Denn ein Thailaender rechnet immer damit,dass der Geist des Verblichenen mitfaehrt und,
wenn er sich ungerecht oder nicht respektvoll behandelt fuehlt,unangenehm sich bemerkbar
machen kann.

Ich hatte seinerzeit,nach Verkauf meines Hauses,eine Wohneinheit in einer kurzen
Sackgasse angemietet.
7 Reihenhaeuse links,7 Reihenhaeuser rechts am Ende eines Hauses war ein Tante-
Emma - Laden eingerichtet,wo eine lustige Witwe wirtschaftet.

Ihr Mann war nach einem Verkehrsunfall verstorben und seine Urne war hoch am
Schrank im Wohnzimmer platziert und setzte Staub an.

Eines Tages zog ein Lebensabschnittpartner bei ihr ein und kuemmerte sich nicht
nur um die geschaeftlichen Angelegenheiten sondern auch naechtetens um die gute
Frau.

So schoen koennte doch das Leben sein,gaebe es nicht die Scheintoten.

Eines morgens naemlich lag die Urne zerbrochen am Boden und der Inhalt verteilte
sich ringsum.
Vorsichtig wurde der Inhalt aufgelesen und in ein praktisches Plastiksaecken ver-
packt.

Abends bei einer geselligen Runde,bei der die uebliche Menge Hong-Thong Whisky
das reichhaltige Essen besser in den Magen rutschen liess,erzaehlte sie vom Miss-
geschick um die Urne.

Jemand in der Runde machte die launige Bemerkung,dass ihr verstorbener Mann
wohl eifersuechtig auf den Nachfolger sei und daher vom Schrank heruntergesprungen
waere.

Lautes Lachen war die Folge,nur die Witwe wurde leichenblass und blieb den Rest
des Abends einsilbig.

Zwei Tage spaeter grosser Auflauf vor dem Haus. 7 Moenche kamen angereist,Raeucher-
staebchen glosten,weisse Schnuere gespannt und eine eindruckvolle Zeremonie wurde
abgehalten.

Nachdem alle,insbesondere die neue Urne,ausgiebig mit Wasser besprengt waren und
die Urne wieder auf dem alten Platz gestellt war,wurde reichlich Essen angeboten wozu
auch die Moenche aufgefordert wurden,doch zuzugreifen.

Einer Bitte,der sie sich nicht widersetzten.

Als ich vor ein paar Monaten wieder einmal auf Phuket war,besuchte ich die liebe Frau.

Doch mein Blick auf den Platz,wo die Urne stand,ging ins Leere.

Also frug ich vorsichtig nach deren Verbleib.

Man beschied mir,dass die Urne nun in einem Wat endgueltigen Platz gefunden habe,
da sie kein Risiko eingehen wolle,das eheaehnliche Verhaeltnis durch den Geist ihres
verstorbenen Mannes,gestoert zu werden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:04:38
 vom: 21. März 2018, 12:08:27 »
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Urlauber,die im Maerz 1848 Wien besuchten,fanden die Stadt hoechst ungemuet-
lich.

Nach dem Hungerwinter 1847/1848 hat die Unzufriedenheit der Bevoelkerung
einen Hoehepunkt erreicht,der sich in Aufruhr am 13.Maerz 1848 entlud.

Aber auch die Zensur,mit der Metternich das Kaiserhaus von allerlei Revolutionen
schuetzen wollte,die sich in Teilen von Europa abspielten,verhasste und entfremd-
ete die ,vor allen staedtische Bevoelkerung,den Souveraen plus seinen Hofstaat.

Der Kaiser war geistig ohnehin wo anders,seine Regierung zunehmend kopflos an-
gesichts der Tumulte geworden,entschloss man sich,nach ein paar Toten Kompro-
misse einzugehen und Zugestaendnisse an die Bevoelkerung zu machen.

Metternich trat ab und Kaiser Ferdinand I.dankte,zugunsten des jungen Kaiser Franz-
Joseph,ebenfalls ab.

Die zuvor eingeraeumten Zugestaendnisse wurden jedoch nach und nach kassiert,
sodass die Lage am 7.Oktober des selben Jahren sich wieder so anspannte,dass der
Kaiserhof aus Wien fluechtete.

Und da schlug die grosse Stunde des Herrn Carl Grundmann.

Er kam,als Schlosser  waehrend seiner Walz nach Wien und blieb.Neben seinem er -
lernten Beruf,begeisterte er sich fuer die Eisenbahn und erlernte den Beruf eines Loko-
motivfuehrers und war danach der erste oesterreichische Lokomotivfuehrer.

Andere Lokomotivfuehrer die bei der Bahn eingesetzt waren,waren alle Englaender.

Der Beruf eines Lokomotivfuehrers hatte eine ungeheures Image,vielmehr als Flug-
kapitaen und Chefarzt zusammen.

Auch aeusserlich machte sich das bemerkbar.Lokomotivfuehrer verrichteten ihren Dienst
nur im Frack und Zylinder.

Da er der erste oesterreichische Lokomotivfuehrer war,wurde er auserkoren,den Hof-
zug nach Olmuetz zu fahren.Er tat es und wurde reichlich belohnt.

Die Flucht der kaiserlichen Familie war etwas ueberstuerzt zugange gegangen.

Man vergass doch prompt die Staatsfinanzkasse mitzunehmen.Ein Malheur,wenn nicht
die umsichtige Mutter des Kaisers Franz-Joseph,Sophie,ihre private Schmuckschatulle
mitgenommen haette und damit die Auslagen fuer Hofhaltung in Olmuetz finanzieren
konnte.

Carl Grundmann strich ein reichlich bemessenes Geldgeschenk ein,das es ihm er -
moeglichte nach und nach einen Industriebetrieb zu gruenden,der heute noch besteht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:05:27
 vom: 26. März 2018, 13:25:38 »
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Es ist auch schon wieder ueber ein Jahr her,als ich auf der Terrasse sass
und tiefer Friede um mich war.

Die Sonne waermte meine Beine,die Hunde schiefen friedlich bei meinem
bequemen Stuhl,ein leichter Wind spielte mit den Blaettern und die Bienen
summten geschaeftigt von Bluete zu Bluete.

Wenn ich meine Augen schloss,hoerte ich,die von Claydermann gespielte
"Pour Adeline".

Ich ahnte nicht,dass ich schon in kurzer Zeit in toetlicher Gefahr sein werde.

Denn meine Frau kam vom Einkauf zurueck und hielt mir ihre neu erstandene
Handtasche vor die Nase.

Was sagst du ? rief sie mir voller Stolz zu,ist sie nicht schoen ?

Mit Muehe konnte ich meine Gesichtszuege unter Kontrolle halten und ich zuckte
kaum merklich zusammen,als ich den Preis hoerte.Denn ich war gewillt,die Sit-
uation lebend zu ueberstehen.

Daher gratulierte ich ihr zum Kauf und lobte ihrer guten Geschmack.

Nicht auszudenken was passiert waere,haette ich meine ehrliche Meinung geaeus-
sert.Sie haette mir die Augen ausgestochen und mich langsam am Grill zu Tode
geroestet.

Vor einigen Tagen fand ich die besagte Tasche in meinem Schrank.Ganz hinten
und nach oben verraeumt.

Vorsichtig nahm ich das gute Stueck,blies den Staub weg und brachte sie ihr zu
meiner Frau.

Ihre Reaktion machte mich sprachlos.Statt mir um den Hals zu fallen und sich hundert-
mal zu bedanken,nahm sie sie mir aus der Hand und warf sie in die Muelltonne.

Dazu sagte sie noch im Vorbeigehen - so ein haessliches Stueck! Nicht einmal habe ich
sie verwendet.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:06:08
 vom: 02. April 2018, 12:07:25 »
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Heute ist es Gang und Gaebe,dass Frauen als Soldatinnen beim oester-
reichischen Bundesheer dienen.

Aber damals,vor 20 Jahren,als die ersten 11 Weibleins zum Bundesheer
kamen,war die Aufregung gross.

Vor allem bei den Staeben musste man das Problem loesen,wie umzugehen
damit.

Erst befuerchtete man,dass die Kraft eines weiblichen Soldaten im Zeige-
finger nicht ausreichen wuerde,den Abzugshahn des Sturmgewehres durch-
zuziehen.

Dann,wie soll der taegliche Umgang mit Frauen beim Heer vonstatten gehen?

Man  schuf eine Umgangsfibel,worin festgeschrieben wurde,dass Frauen  mit-
unter anders reagieren,als Maenner.

Frauen,so ist zu lesen,regieren freundlich,wenn man bei Gespraechen ihnen
in die Augen blickt.Maenner eher empfinden den Blick in die Augen als Aggres-
sion.Ein Verhalten,das sich auch bei Hunden feststellen laesst.

Auch das Ausleben von Freuden und Frust ist unterschiedlich.Soldaten,die eine
der beiden Erfahrung gemacht haben,gehen ein Bier heben,waehrend weibliche
Soldatinnen in lautes Schluchzen verfallen.

Keinesfalls,darf da ein Vorgesetzter in ein "Beschuetzersyndrom" verfallen und
sich immer erinnern,das stets ein Abstand von 3 Schrittlaengen eingehalten
werden muss.
Der einzuhaltene Abstand fuehrt natuerlich zu Problemen bei Verleihungen von
Orden.Das Zuwerfen dieser,ist in den Armeen eher ungewoehlich.

Das Abstandhalten fuehrt jedoch unvermeidlich zu Maengel bei der Nahkampfaus-
bildung,die man dadurch wohl ausgleichen koennte,wenn man den Verhaltens-
kodex auch potentiellen feindlichen Maechten uebermittelt.

Vorgesetzte und Ausbilder wurden von der Gefaehrlichkeit vor dem weiblichen Ge-
schlecht ausdruecklich gewarnt und empfohlen,bei Inspektionen der Unterkuenfte,
stets die Tuere offen zu halten.

Zum Glueck wurde nicht darauf vergessen,darauf hinzuweisen,dass Frauen die Sinn-
haftigkeit eines Befehls hinterfragen koennen und wie man freundlich darauf reagiert.

Dies richtig gehandhabt,kann entscheidend bei einer geplanten Gegenoffensive sein,
denn nichts ist zeitverzoegernd und nervend wie fragende Frauen.

Frauen beim Heer sind durchaus geeignet,sich hohes Ansehen in der Bevoelkerung
zu erwerben.

Das Denkmal der Heroinen in Phuket zeugt davon und auch Johanna von Orleans konnte
genauso gut mit dem Schwert umgehen wie mit ihrem Puderdoeschen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:06:58
 vom: 08. April 2018, 11:10:57 »
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Die Kassenpatientin und die Unfallversicherungsanstalt

Derzeit wird ueberlegt,die Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zu zerschlagen,obwohl sie
hervorragende Leistungen in den 7 Spitaelern und 4 Rehazentren erbringt.

Vor vierzig Jahren beschloss die Leitung der AUVA aus den alten,unzureichenden Raeum-
lichkeiten auszuziehen und errichtete ein neues,architektonische hervorstechendes Ver-
waltungsgebaeude.

Es waere nicht Oesterreich,wenn nicht der Proporz eine nicht zu unterschaetzende Rolle
spielen wuerde.So auch bei der Einrichtung der gewoehnlichen Bueros,der Abteilungs-
leiterbueros und der Direktorenetage.

Gesucht wurde eine "rote" und eine "schwarze" Einrichterfirma,die eine Arge gruendeten
und das Fell des Baeren 50:50 teilte.

Die Firma,bei der ich damals beschaeftigt war,war fuer die Einrichtung der Direktions-
etage zustaendig. 5 Direktoren arbeiteten sich fuer geringes Gehalt krumm und buckelig.

Dafuer waren ihre Arbeitsplaetze nicht von schlechten Eltern.

Neben einem ausreichend grossen Sekraetariat,war das Direktorenbuero einzurichten,
wo dafuer alleine 1,3 Mio ATS budgetiert war und ein weiteres Budget war fuer das an-
schliessende Wohnzimmer und das Schlafzimmer vorgesehen.

Ich gebe zu,wir hatten Muehe,die bereitgestellten Gelder zu verbrauchen.

Bei den Beratungen,wie die Bueros gestalterisch,dem ausgefeilten Geschmack der Herren
entsprechend,umgesetzt werden kann,war es notwendig,dass die betreffenden Herren (und
ihre Frauen) zu uns in die Firma kamen und mit sicheren Griff stets zu den teuersten An-
geboten griffen.

Mitinvolviert war meine damalige Frau,die sich ebenfalls auszeichnete,dass sie stilsicher
immer zu den exquisiertesten und teuersten Dingen griff.Die Direktoren kannten sie da-
her und umgekehrt ebenfalls.

Als der Auftrag abgeschlossen war,kam eines Tages einer der Direktoren und gab be-
kannt,dass er sich neu einzurichten gedenkt.

Dabei traf er meine Frau,die am Vortag einen Auffahrunfall hatte und mit steifen Hals her-
umging.

Er liess sich das Unglueck schildern und bestand darauf,dass sie sofort ein Krankenhaus
aufsucht.Trotzdem meine Frau meinte,es sei nicht so schlimm,hatte er schon das Telefon
in der Hand und rief das Moedlinger Unfallspital an und kuendigte den Besuch meiner
Frau an.Er liess dabei die Bemerkung fallen,dass er sich erwartet,dass sie vorzueglich be-
handelt wird.

Also fuhren wir am Nachmittag dort hin.Im Wartebereich sassen und lagen stoehnende
und verstuemmelte Unfallopfer,so der Zwanzig an der Zahl.

Als sich meine Frau anmeldete und dabei ihr Name fiel,geschah grossartiges.

Sofort waren zwei Pfleger da,die sie behutsam in einem Rollstuhl betteten,derweil im Eil-
schritt der Chef der Unfallambulanz und der aerztliche Leiter des Spitals herbeieilen und
sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigten.

Alle anderen,vor uns eingelieferten Unfallopfer konnten stoehnen wie sie wollten,meinet-
wegen auch sterben,meine Frau wurde sofort in einen Behandlungsraum geschoben,wo
sich sofort 2 Aerzte um sie bemuehten,dabei wich der Chefarzt keinen Millimeter von ihr
ab.
Nachdem man ihr eine Spritze verpasst,sie geroengt und ihr eine Halskrause verpasst
hat,offerierte man ihr nicht nur,sie in Krankenstand zu schreiben sondern auch eine Kur.

Waehrend meine Frau die Sonderbehandlung genoss,versank ich vor Scham beinahe in
den Boden.

Gedenk der super Behandlung einer normalen Kassenpatientin,bin ich schwer dagegen,
dass diese Einrichtung zerschlagen wird.

Ever never !

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:07:34
 vom: 10. April 2018, 09:24:02 »
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Die Hochzeitsnacht - und das medizinische Phaenomen

Seit jeher,wenn ich mich aus dem Bett werfe ist die Welt ein graues,konturloses
Irgendwas.

Erst dann,wenn ich den ersten Schluck Kaffee getrunken habe,sehe ich die Sonne,
hoere die Voeglein zwitschern und alles rundherum wird bunt.

Nachdem ich meine erste Ehe beendet hatte,musste ich lernen,wie man Kaffee zu-
bereitet.Meine damalige Frau beherrschte diese Kunst ausgezeichnet und versorgte
mich auch bestens.

Nach kurzer Zeit schaffte ich es,mir genau meinem Geschmack entsprechend,den
Kaffee so zuzubereiten,dass ich den Tag froh in Angriff nehmen konnte.
So und soviel Zucker muss drinnen sein,so und soviel Milch und der Kaffee darf nicht
zu stark sein um die gewuenschte leicht rehbraune Farbe zu zeigen.

Nach dem Zusammenkommen mit meiner zweiten Frau,war ich es daher gewoehnt,
mir meinem Kaffee selbst zu brauen.

Doch eines Tages brachte sie mir einen Kaffee,der optimal war.Zucker genau bemessen,
Milch auf dem Tropfen genau und die Farbe so getroffen,dass kein Grund zum Meckern
war.

Offensichtlich hat meine Frau "Werkspionage" betrieben und genau abgecheckt,wie ich
den Kaffee will.Taeglich servierte sie mir,wann immer ich es wuenschte,mir eine Tasse
davon.

Sie tat es sichtlich gerne und hatte auch Freude daran,mich zu Verwoehnen.Das hat zur
Folge,dass ich alle Vorsicht vergass und ihr einen Heiratsantrag machte.

Am 16.Oktober 2006 heirateten wir und ab 17.Oktober 2006 koche ich den Kaffee wieder
selbst.Denn ueber Nacht hat meine Frau vollkommen vergessen,wie man Kaffee kocht.

Medizinisch heisst der Gedaechtnisverlust Amnesie,wie mir zu Rate gezogene Mediziner
erklaerten und alle Versuche meinerseits,sie von dem Uebel zu befreien schlugen bis-
her fehl.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:08:24
 vom: 13. April 2018, 15:56:29 »
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Ferdinand - das Wildschwein wird kalt !

Diese sanft-mahnenden Worte sprach Frau Piech zu ihrem Mann,der sich gerade
in einem Vortrag verbreitete,wie man die Strahlkraft eines Bremslichtes bei einem
Auto um 3 % verbessern kann,und darob das Mittagsessen vergass.

Tatsaechlich spricht aus diesem Satz die ganze Frustration,die sich bei den Partner-
innen von wichtigen Managern angesammelt haben.

So kann ich mir gut vorstellen,dass Frau Mueller einen Freudenschrei ausgestossen
hat,als es klar geworden ist,dass ihr Mann von der VW - Spitze abgeloest wird.

Ich koennte mir auch vorstellen,dass sie naechste Woche eine Luxuskreuzfahrt
in die Karibik bucht,oberstes Deck und Doppelbett und sie es geniessen wird,mehr
als nur einen Zipfel von ihrem Mann zukuenftig haben wird koennen.

Die Freude der Frauen ist aber oft mit dem Verdruss,gekraenkter Eitelkeit und De-
pression der abgeloesten Vorstaenden einhergehend.
Auch gewaltige Abschlagszahlungen und ueppige Pensionen reichen oft nicht aus,
aus dem empfundenen Tal der Traenen herauszufinden.

Ich hatte die Gelegenheit,ueber ein paar Jahrzehnte einen hochrangigen Wirt -
schaftskapitaen zu beobachten.

Urlaube empfand er langweilig und laestig,da er sein Buero nicht mitnehmen konnte.
Wenn seine Frau ihn zwang,sie bei einem kurzen Einkaufsbummel zu begleiten,wurde
er nervoes und dachte die ganze Zeit an den Umsatzchart vom Mai,den er sich noch-
mals ansehen wollte.
Hingegen genoss er Samstage und Sonntage im Buero,da kein Telefon laeutete.

Er merkte auch nicht so richtig,dass das Gesicht seiner Frau langsam die Wuerde
des Alters annahm und wurde ueberrascht mit der Nachricht,dass seine Tochter heiraten
wird.

Herr Mueller und Herr Cryan haben Glueck,dass sie in einem guten Alter aus dem
Karussel von Terminen und Sitzungen geschleudert wurden und es ist zu hoffen,dass
sie erkennen,welche gute Chance ihnen das Leben jetzt bietet.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:09:06
 vom: 17. April 2018, 12:27:04 »
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In meinem Leben bin ich schon viel mit dem Auto unterwegs gewesen.

Zigmale  Wien-Ancona-Wien.Auf der Autobahn wurde auf mich geschossen,im Kanal-
tal wollte man mich ausrauben.
Mit Sommerreifen ueber die Hochkoenigstrasse von B-hofen nach Saalfelden wo links
und rechts 1 m Schnee war und ich instaendig gehofft habe,ja nicht bremsen zu mues-
sen.

Ja,meine Autofahrten fuehrten mich in ferne Laender,wo Menschen ?eine Sprache
pflegen,die man nicht verstand - Bregenz im Vorarlberg zum Beispiel.

Aber nie hatte ich so viel Stress,wie beim Autofahren in Thailand.Genauer gesagt,
wenn meine Frau dabei ist.

Wehe,ich stelle die Vorderraeder beim Einparken nicht exakt parallel zum Wagen.
Wehe,ich ueberfahre ein Katzenauge beim Ueberholen.
Wehe,ich streife ein Baumblatt auf einem schmalen Seitenweg.

Da muss ich mir anhoeren,dass ich keine Ahnung vom Autofahren habe,unkulti-
viert zu sein,weil ich es nicht schaffe,die Raeder richtig zu stellen und beim 3.Punkt
ich es wohl anlege,den Wagen restlos zu zerstoeren.
Ich habe auch gelernt zu uebersehen,wenn meine Frau,sobald ich von einem Aus-
flug zurueckkomme,akribisch den Wagen auf einen Kratzer ueberprueft.

Um den Stress in Grenzen zu halten, habe es mir daher angewoehnt,nur auf dem
Highway den Wagen zu lenken und den Stadtverkehr meiner Frau zu ueberlassen.

Jede Hoffnung hatte ich schon aufgegeben,dass die Vorsehung jemals Gerechtigkeit
walten laesst und meiner Frau,als Autofahrerin,ein kleines Missgeschick passiert.

Letzten Monat in Chiang Mai hatten die Goetter Einsehen mit meinem Schicksal.

Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage von unserem Hotel,im Schritttempo,touchierte
sie mit der gegenueberliegenden Mauer eines uralten Wats.

Keine grosse Sache.Keine Delle,nur auf 2 cm abgeschliffener Lack.

Sie bemerkte es gar nicht und so musste ich,mit heimlicher Freude,sie darauf auf-
merksam machen.

Zuerst stritt sie es ab,die Mauer beruehrt zu haben,dann nachdem ich sie mit der
Nase darauf gestossen hatte,kam die wortreiche Begruendung ihrer Schuldlosigkeit.

Nicht sie ist schuld,denn es waren die Moenche,die die Mauer um 1613 seinerzeit an
der falschen Stelle errichtet haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:09:55
 vom: 21. April 2018, 11:04:28 »
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Durch Jahrhunderte hindurch war die Zeit nicht mess- und sichtbar.

Man brauchte keine genaue Zeitangaben,denn das Leben richtete sich nach
dem Sonnenstand.Ging die Sonne auf und der Hahn begann zu kraehen,stand
man auf.Ging die Sonne unter und die Dunkelheit brach ein,ging man bald
darauf zu Bette.

So ist auch verstaendlich,dass Turmuhren keine Zeiger hatten,sondern nur das
Schlagwerk die Stunden in Erinnerung riefen.
Das "Zwoelfelaeuten" ist noch ein Relikt davon und verkuendete die "Mittags-
pause".

Spaeter stattete man die Turmuhren nur mit dem Stundenzeiger aus,da das Mi-
nutenanzeigen ohne Bedeutung fuer das Volk war.

Ausserdem richtete sich die Zeit in Deutschland nach den vorgegebenen,lokalen Zeit-
zonen.Da gab es eine "Berlinerzeit" die in Preussen zeitgebend war,die "Muenchener-
zeit",die "Stuttgarterzeit" u.s.w. die alle um Minuten voneinander abwichen.

Der Zeitunterschied zwischen dem oestlichsten Deutschland und dem westlichsten
Deutschland betrug immerhin 67 Minuten.

Das alles aenderte sich mit der Eisenbahn.Ploetzlich entstanden Probleme mit der
Zeit bzw. mit den Zeitangaben.

Wie erstellt man einen allgemein gueltigen Fahrplan?Wie plant man die Anschluss-
zuege ?Es war eine Wissenschaft,Fahrplaene zu lesen,da nicht nur die Eisenbahn-
zeit angefuehrt war,sondern auch die lokale Zeit.
Als Reisender war auch dadurch verwirrt,da die Uhr am Bahnhof eine andere Zeit
anzeigte,als die Uhr am benachbarten Kirchturm.

Die Eisenbahngesellschaften konnten bald nicht mehr anders,als eine einheitliche
Zeit fuer ihre Betriebe einzufuehren,um Missverstaendnisse und Fehlerrechnungen
auszuschalten - die Eisenbahnzeit war angebrochen.

Bei der Diskussion war auch die Ueberlegung,die Eisenbahnzeit nur fuer jene Orte,
die die Eisenbahnlinie beruehrte,als allgemeine Zeit einzufuehren,was man aller-
dings bald wieder verworfen hat.

Es ist dem kriegerischen Genen der Deutschen zu verdanken,dass sich in den Jahren
vor 1893 die Idee durchsetzte,eine einheitliche Zeitzone fuer ganz Deutschland ein-
zurichten.

Dem Generalfeldmarschall Graf von Molke,war es wichtig,dass bei Mobilisierungen
die Aufmarschplaene und Verlegungen der Truppen,nicht umstaendlich berechnet
werden muessen,sondern der Befehl:"um 16,00 h" tatsaechlich "16,00 h" bedeutet.

Also musste ein Gesetz her,das die "Deutsche Einheitszeit" festlegt.

Die Bedenkentraeger,hauptsaechlich Bauernverbaende,die fuerchteten,dass durch
die Zeitumstellung ihre Kuehe weniger Milch geben,konnten sich nicht durchsetzen,
und das Gesetz trat am 1.4.1893 in kraft.

Die Uhrmacherinnung wurde verpflichtet,am 31.Maerz 1893 dafuer zu sorgen,dass
alle oeffentlichen Uhren umgestellt werden, auch die in den Gaststaetten.Man be-
fuerchte,dass findige Wirte sonst laenger offen halten.

Besonders dankbar fuer die Einheitszeit waren die Redakteure der Zeitungen,die
ab sofort nicht mehr muehselig den Sendebeginn der "Tagesschau" der ARD ausrechnen
mussten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:10:37
 vom: 03. Oktober 2018, 15:33:50 »
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Das Land seiner Traeume

1957 hatten die USA einen ausgezeichnet guten Ruf.

Es galt als Traumland,das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten,wo man innerhalb einiger
Jahren vom Tellerwaescher zum Millionaer aufsteigen kann.

Viele zog es ueber den Atlantik,manche mit Grips,andere allein nur mit Muskeln und die
meisten schafften es auch.

Sie zogen bald in Traumvillen am Meer,hatten eine Anzahl von Autos und heirateten Frauen
die aussahen wie Doris Day,die sowohl beim Bettenmachen wie auch beim Kochen unentwegt
"Que sera sera,whatever will be will be" sangen und nebenbei 3 oder 4 eigene Kinder aufzogen,
ohne je Sex gehabt zu haben.

Auch im Staedtchen Schrems waren die ungeahnten Moeglichkeiten,die die USA boten nicht un-
bekannt und bei manchen reifte der Entschluss,dorthin auszuwandern.

Mein Schulkamerad Franz,genannt Gidi war so einer.Er war sich ueberdruessig,dass unser Deutsch-
lehrer sich unablaessig bemuehte,ihn den Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ beizu -
bringen,was er ohnehin nie im Leben brauchen werde.

Herr Schoenbicher,unser Lehrer verlor angesichts der vergeblichen Muehe,erst seine Schoenheit
dann seine Haare.Nur seine roten Schuhe,die er zum Steireranzug trug,waren stets sorgfaeltig
geputzt.

Gidi hatte es eilig.Den Goldrausch in Californien hatte er ohnehin schon versaeumt,doch es warteten
noch unzaehlige Chancen und so beschloss er eines Tages,sich auf die Reise nach den USA zu be-
geben.

12 Jahre war er erst alt und er ueberredete noch zwei juengere Freunde,ihn auf seiner Reise zu be-
gleiten.

Mit dem ersten Schritt beginnt jede noch so weite Reise,sagt ein altes chinesisches Sprichwort.

Ihre ersten Schritte waren zur Bahnstation Puerbach-Schrems,wo sie einen Zug bestiegen,der
Richtung Wien fuhr.
Dem Schaffner,der sie nach einer Fahrkarte fragte,erklaerten sie,dass sie die nicht haetten,aller-
dings seien sie auf den Weg nach Amerika,wo sie Millionaere werden wollen.

Sobald sie dieses Ziel erreicht haben,wuerden sie den Fahrpreis ueberweisen.Grosses Ehrenwort !

Irgendwie verstand sie der Schaffner nicht und uebergab die Knaben bei der naechsten Halte-
stelle dem Bahnhofsvorstand,der wiederum die Genermarie alarmierte.

Die Dienstelle verstaendigte die Vaeter und baten sie,ihre Soehne abzuholen.

Als Gidis Vater eintraf,ueberwaeltigte ihn die Wiedersehensfreude und schlug ihn gruen und blau,
sodass er 3 Tage nicht zur Schule gehen konnte.

Nach der Schulzeit verloren sich unsere Wege und als ich ihn Jahrzehnte spaeter wieder traf,
hatte er eine Gastwirtschaft in Schrems eroeffnet.

Bei unserem Treffen war er nicht sonderlich gespraechig.Er erzaehlte nur,dass er Koch gelernt
hat und einige Jahre in Skandinavien gearbeitet haette.

Ein oder zwei Jahre spaeter wollte ich ihn nochmals besuchen,doch die Gaststaette war geschlos-
sen und niemand wusste genau,wo er hingegangen sei.

Ich bin mir sicher,er ist jetzt in Amerika und scheffelt Millionen,hat einige Autos und eine Frau die
wie Doris Day aussieht.Sicher ist auch,dass er bald den Betrag fuer die Fahrkarte Puerbach-Schrems
nach Vitis ueberweisen wird.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:11:26
 vom: 08. Oktober 2018, 18:42:34 »
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Onkel Wilhelm und sein Kreuz mit Hitlers Wunderwaffe

Je enger sich die Schlinge um das Deutsche Reich zusammenzog umso heftiger ruehrten
die Nazi die Propagandamaschinerie.

Von der Wunderwaffe wurde gesprochen,die die Kriegssituation aendern wuerde.

War damit gemeint die Reichsflugscheibe mit repulsinen Antrieb ?Oder die Heinkel He 162,
ein aus Holz und Leim gebauter Jagdflieger,der immerhin 960 Km/h erreichte.
War damit die Weiterentwicklung der V2 gemeint ?

Genaues wusste man natuerlich nicht.

Onkel Wilhelm war Bauer in Schrems und wortkarg. Mehr als "Hue und Hot" oder "Wuah und
Brrr" kam ihm nicht ueber die Lippen.

Undenkbar,dass er eine flammende Rede zum Ruhm des 1.000 jaehrigen Reiches halten wuerde.

Trotzdem wurde er zum "Ortsbauernfuehrer" ernannt.Der Grund dafuer war die prominente Ad-
dresse am Hauptplatz 26 in Schrems und weil er dort der einzige Landwirt war.
Daher prangte bald ein eindrucksvolles Schild neben der Eingangstuere,die mit der Aufschrift
versehen war,dass es sich bei dem Bewohner um ein Mitglied des "Reichsnaehrstandes" handle.

Ein unuebersehbares Hakenkreuz rundete das Ganze ab.

Onkel Wilhelm war zwar an Politik nicht interessiert,doch konnte er nicht verhindern,dass er in-
direkt dem Deutschen Reich zuarbeitete.

Zuerst scheute er nicht zurueck,dass seine Frau das Mutterkreuz erhielt und sah sich auch ge-
zwungen,seinen juengsten Sohn auf Adolf taufen zu lassen.Aber das war es auch schon.

Als sich das Kriegsglueck dem Deutschen Reich abwendete und der Einsatz der Wunderwaffe
auf sich warten liess,stattdessen der Iwan nah und naeher kam,wurde er unruhig.

Taeglich wurde sein Dilemma grosser.Nimmt er das Schild ab und die Wunderwaffe dreht die
Kriegssituation,erschiesst ihn die SS.Nimmt er das Schild nicht ab,erschiessen ihn die Sowjets.

Naechtlang hoerte er die Feindsender ab und verglich die Meldungen mit jener,die das Wehr-
oberkommando herausgab.

Nachdem klar geworden war,wer Sieger sein wird,montierte er das Schild neben der Haustuere
ab und versteckte es tief im Kartoffelkeller.

Die vier Bohrloecher liess er unverputzt,denn man weiss ja nie,was kommt.

Bis spaet in die 80ger Jahre waren sie so stumme Zeugen einer verworrenen Epoche.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:11:51
 vom: 10. Oktober 2018, 18:19:39 »
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Die wahre Geschichte der Lufthansa

Jedes Jahr,so Mitte Maerz,veroeffentlicht die Lufthansa ihr Geschaeftsergebnis.

Stolze Zahlen werden dort genannt.Gewinn wieder gesteigert,die Effizenz signifikant erhoeht
und alle anderen wesentlichen kaufmaennischen Eckdaten weisen in die positive Richtung.

In 4-Farbendruck und auf Hochglanz stellten sich die Vorstandsmitglieder vor.Sie sehen ho-
norig aus und jedermann wuerde ihnen,ohne Bedenken einen Gebrauchtwagen abkaufen.

Kein Wort verlieren sie,dass die Lufthanssa ein dunkles Geheimnis birgt und ein Beweis da-
fuer ist,dass sich manchmal ein Verbrechen lohnt.

1926 kann man lesen,wurde die Lufthansa gegruendet.Zwischendurch von den Nazis aufge-
lassen und 1953 wiedergegruendet.

Das klingt alles unverdaechtig,doch @Jock weiss die Wahrheit ueber diese Airline.

Die Lufthansa wurde naemlich viel,viel frueher gegruendet.Der Gruender war ein Doppelmoer-
der und schaendete eine Koenigstochter,bevor er sich aus dem Staub machte.

Wieland der Schmied wurde er genannt und man kann schon verstehen,dass er einen Groll
auf seinen Koenig hatte,der ihm die Kniesehnen durchschnitt,damit er in seiner Schmiede bleiben
muss um fuer ihn die wertvollsten Kleinodien herzustellen.

Doch Wieland sann auf Rache und Flucht.

Heimlich schmiedete er eiserne Fluegel,die das Praedikat "Made in Germany" verdienten.Dann
ermordete er die zwei Koenigssoehne und machte aus ihren Gehirnschalen goldene Trinkge-
faesse.Schliesslich genusswerkelte er noch die Tochter des Koenigs und drehte ihr dabei ein
Kind an.

Als alles vollbracht war,loeschte er das Feuer in der Schmiede,schnallte sich die Fluegel an,stieg
in die Luefte und ward niemehr wieder gesehen.

Das war die richtige und wahre Geburtsstunde der Lufthansa.

So mancher Zeitgenosse,bedauert es sehr,dass an Bord des A380 das Bordmagazin nicht in
Runenschrift herausgegeben wird und wuenschen sich auch,dass der Kranich gegen den Vred-
foelnir ausgetauscht wird.Jener mystischen Vogel der Asen,der im Geaest eines Baumes sitzt.

Uebrigens,Wieland der Schmied war der erste Germane,der einen Flug ueberlebt hat.Anders
als der mediterrane Billigsdorfer mit seinen Federn und Bienenwachs.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:12:33
 vom: 12. Oktober 2018, 17:20:59 »
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D'Zigeiner san do !

Die Nachricht :"Zigeiner san do " verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Ort und loeste eine un-
gewoehliche Betriebsamkeit aus.

Flugs wurde die Waesche von der Leine genommen und uns Kinder eingetrichtert,ja nicht zum
Zigeunerlager zu gehen.

Wahre Horrorstories wurden erzaehlt.Kinder sollen sie kidnappen,verschleppen und an andere
Zigeunerclans verkaufen.Kein Kind kaeme jemals zurueck.Ja,und stehlen wuerden sie wie die
Raben - nichts ist ihnen sicher.

Unterschiedliche Zigeunerfamilien kamen zu unterschiedlichen Zeiten in unseren Ort.Ihre Zi-
geunerwagen,die mit einer hohen halbrunden Plane bedeckt waren,wurden von duerren Pferden
gezogen.Sie waren zahlreich und hielten zusammen,wie Pech und Schwefel.

Der Buergermeister wies ihnen einen Lagerplatz nahe dem Waldesrand zu und erlaubte ihnen
aus dem Wald Brennholz zu klauben und Beeren und Pilze zu sammeln.Manche Ortsbewohner
sollen sogar waehrend ihrer Anwesenheit,dann und wann,ein Buechslein knallen gehoert haben,
aber das liess sich nicht verifizieren.

Die Maenner machten sich,sobald sie ihr Lager eingerichtet hatten,auf,der Ortsbevoelkerung ihre
Dienste anzubieten.

Messer und Scheren wollen sie schleifen und loechrige Toepfe und Kessel flicken.Darin sind sie
Meister behaupten sie und bekamen ihre Auftraege.

Sobald sich die Maenner mit ihrern buschigen Schnurrbaerten und bunten Hemden ins Lager zu-
rueckgezogen hatten,um ihre Auftraege abzuarbeiten,kamen ihre Damen in den Ort.

Auch sie waren in bunten Kleidern gehuellt,ihre pechschwarzen Haare bedeckten sie mit einem
Kopftuch und ihre Ohren schmueckten sie mit goldene Ohrringe.

Sie baten um ein bisschen Brot,alte Kleidung und um ein wenig Kleingeld,dabei hatten sie ein
scharfes Auge auf herumliegende Dinge,die offensichtlich niemand mehr brauchte und froh ist,
wenn sie wegkaemen.
Erstaunlich war,dass waehrend ihrer Anwesenheit im Ort,so manches Huhn sich verlief und nicht
mehr in den heimatlichen Stall zurueckfand.

Auch boten sie Handlesen und Wahrsagen an und kaum eine der heimischen Hausfrauen konnte
ihre Neugierde bezaehmen und liess sich die Zukunft voraussagen.

Die Zigeunerinnen waren wahre Meisterinnen der angewandten Psychologie.In Sekundenbruch-
teilen konnten sie den seelischen Zustand ihrer Kundinnen erkennen und danach richteten sie
ihre Expertisen aus.

Gefestigten Personen hoerten eine positive Zukunftsperspektive.Das erhoehte das Honorar.
Labilen oder aengstlichen Frauen malten sie die Zukunft in schwarzen Farben,doch sie hatten
in solchen Faellen stets ein Mittel um drohende Ungluecke abzuwehren.

Es huelfe,redeten sie diesen Personen ein,eine geheimnisvolle Zeremonie oder bei hartnaeckigen
Faellen,ein Zaubertrank,der nach uralten Rezepten hergestellt wird.
( Eine Lebensmittelanalyse haette ergeben,dass es sich um gezuckertes Wasser handelt)

Beide Heilmittel waren natuerlich nicht gerade billig,doch sie wurde leicht an die Frau gebracht.

Wenn Tage spaeter,die Ehemaenner davon erfuhren,kam das Raufen ihrer Haare zu spaet,denn
die Zigeuner waren weitergezogen und keiner wusste wohin.

Deren Kinder beneideten wir sehr.Sie mussten nicht zur Schule gehen und konnten den lieben
langen Tag im Wald herumtollen und erlebten in vielen fremden Laendern Abenteuer ungeahnten
Ausmasses.

Manchmal denke ich mir,vielleicht haette ich mit ihnen mitziehen sollen.

Da waere ich jetzt bestimmt  der Clan-Boss,haette einen buschigen Schnurrbart,einige Goldblomben
im Oberkiefer,eine rassige Frau und siebenundzwanzig Kinder.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:13:09
 vom: 13. Oktober 2018, 19:18:21 »
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Der Generalmusikdirektor

Nach dem Krieg gab es in Schrems so gut wie keine Moeglichkeiten der Zerstreuung oder
besondere Freizeitangebote.

Nur in der Ballsaison wurde getanzt oder man ging in das oertliche Kino,das allerdings nur
am Donnerstag und am Sonntag bespielt wurde.

Veranstaltungen,wie die Umzuege am Palmsonntag oder zu Fronleichnam,wurden von der
Arbeiterschaft gemieden,wie der Teufel das Weihwasser.

Daher freute man sich auf die Zeit,wenn das "Vereinsbergfest" im Sommer etwas Ablenkung
vom Alltag anbot.

Der Vereinsberg ist eine Anhoehe von vielleicht 30 Meter,wo oben ein paar Buden aufgebaut
waren und ein Podest fuer zwei Tage der Feuerwehrblasmusikkapelle zur Verfuegung stand.

Auf diese 2 Tage freute sich besonders ein Bewohner des "Armenhauses",denn dann kamen
die Stunden,wo er ueber sich hinauswuchs.

Dem Burschen hatte das Schicksal arg getroffen.Er war mongolide,konnte daher nicht zur Schule
gehen und wurde in diesem Heim von Nonnen betreut.
Manchmal sass er still am Stadtplatz auf einer Bank.Nur dann und wann,wenn ihm ein Gedanke
kam,lachte er lauthals und schuettelte sich vor Freude.

War er deswegen so gluecklich,weil niemand von ihm eine Steuererklaerung verlangte oder weil
er sich keine Gedanken weges Ablauf seines Reispasses machen musste ?
Wozu einen Reisepass ?Er konnte ohnehin in seiner Welt reisen wohin oder wann er wollte.

Er kam immer schon frueh zum Bergfest und wartete geduldig auf sein Orchester.

Sobald man anhob,ein gaengiges Musikstueck zu spielen,dirigierte er mit tiefen Ernst und war
sich sicher,ohne ihn wuerde die Musikkapelle keinen einzigen vernueftigen Ton zusammen bringen.

Den Applaus bezog er auf sich und ein feines Laecheln war in seinem Gesicht zu sehen.

In diesen Momenten war er ein Titan der Musik und stand auf gleicher Augenhoehe mit Karajan,
Boehm und Menuhin.
Haette Leonard Bernstein von ihm gewusst,waere er angeflogen und haette von ihm gelernt.

Irgendwann kam er nicht mehr zum Bergfest und man hoerte,er sei gestorben."Drueben" sei er
jetzt,sagten die Leute.

Dort "Drueben" fuehlt er sich wohl,dort wird er wirklich verstanden.Er dirigiert ein riesiges Orchester
und wenn er zum Taktstock greift,weinen die Violinen, tuten die Tuben,klagen die Oboen,schmet-
tern die Trompeten und zirpt das Camelium.

Himmlische Klaenge erfuellen die Spaehre und Leute,die die Nahtodeserfahrung gemacht haben,
erzaehlen mit Begeisterung davon.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:13:43
 vom: 15. Oktober 2018, 09:08:02 »
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Die Heilkraft des Wassers vom "Warzenstein"

Die Sage erzaehlt,dass vor vielen Millionen von Jahren,Bewohner des Antares sich auf
die Suche nach einem kuehlen Planeten aufgemacht haben und dabei im Waldviertel
gelandet sind.

Sie suchten deswegen einen neuen,bewohnbaren Planeten,weil ihnen der Antares mit
seinen 3400 Kelvin,auch an kuehlen Tagen,zu ungemuetlich geworden war.

Fuer alle die es nicht wissen,der Antares ist der hellste Stern im Sternbild des Skorpions
und etwa 600 Lichtjahre entfernt. Fuer intergalaxaer Reisende also ein Katzensprung.

Bei Harmanschlag waren sie gelandet und begutachteten die Gegend.Sie fanden sie recht
nett,denn es war ruhig,kuehl und in der Umgebung gab es genug Katzen.Sie beschlossen
ihre Regierung von dem Platz zu informieren.

Damit sie diesen Flecken Erde bei der Rueckkehr wiederfinden,haben sie eine Markierung
hinterlassen.

Tief im Wald schufen sie eine Steinformation,die das Sternbild des Skorpions abbildet,die
seit 1926 sogar in die Auflistung der Naturdenkmaeler eingetragen ist.

Diese Stelle ist seit jeher mystisch und geheimnisumwittert.Spricht man die dort lebenden
Einheimischen darauf an,werden sie wortkarg und wechseln das Thema.

Zwei Phaenomene sind unwidersprochen und jedermann kann sich selbst davon ueberzeugen.

Zunaechst die aussergewoehliche starke geomagnetische Erdstrahlung,die Rutengaenger die
Rute aus den Haenden schleudert.

Das zweite unerklaerliche Phaenomen ist der "Warzenstein" und sein Wasser.

In der linken Schere des Skorpions befinden sich zwei fast indentisch grosse "Badewannen"
Etwa 5 m lang,2 m breit und 1,5 m tief  gleich nebeneinander liegend.
Die Wannen bestehen aus reinsten Granit und sind Millionen von Jahren alt.

Eine dieser Wannen nennen die oertlichen Bewohner den Warzenstein und das aus gutem Grund.

Die links liegende Wanne ist immer,auch bei langanhaltender Trocken -und Hitzeperiode mit
Wasser gefuellt,waehrend die daneben liegende Wanne austrocknet.

Niemand kann sich das erklaeren.

Ausserdem hat das,genau um Mitternacht bei Vollmond geschoepfte Wasser,eine Heilkraft gegen
laestige Warzen.Ein paarmal die Warze betraeufeln und sie faellt ab.

Eine weitere,nicht unerhebliche Wirkung,die das Wasser erzeugt,soll nicht verschwiegen werden.

Frauen,die ein paarmal das Wasser anwenden,werden um 20-30 Jahre juenger.

Selbst in Thailand ist dieses Wasser kaeuflich erwerbbar.200 ml kosten knapp 5.000 THB und ist
erhaeltlich bei der "Muck von Jockstein-Vertriebsges.m.b.H. &Co KG".

Interessenten hinterlassen einfach eine Nachricht auf meiner PN.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:14:21
 vom: 16. Oktober 2018, 08:37:03 »
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Der Sapeur von Schrems

Anno domini 1959 an einem Samstag gegen 11 h nachts in Daum's Cafe.

Es war das einzige Lokal in Schrems,wo die Musik aus der Musik-Box kam und daher der
Treffpunkt der oertlichen Jugend war.

In kleiner Runde sassen wir zusammen und Mittelpunkt war Franz,der verkuendete,dass
er Schrems verlassen wolle um in die weite Welt hinauszuziehen.Dabei nippte er am Eier-
likoer.

Er kam aus sehr prekaeren Verhaeltnissen.Seine Eltern hausten 2 Km fernab vom Ort,gleich
neben dem Steinbruch,wo sein Vater dort als Hilfsarbeiter schuftete und in der Nacht das
Dynamitlager bewachte.

Man kann nicht sagen,dass er ein guter Schueler gewesen war.Vielleicht lag es auch daran,
dass er auf dem langen Heimweg von der Schule,alles vergass,was er im Klassenzimmer ge-
hoert hat.
Daher schienen seine Zukunftsaussichten klar vorgezeichnet.Er wuerde ebenfalls Hilfsarbeiter
werden und bis zum Ende seiner Tage schuften und Schwielen an den Haenden haben.

Tatsaechlich fing er nach der Schulpflicht als Hilfsarbeiter im Steinbruch zu arbeiten an,bis man
ihn zur Fahne der Nation rief.Er rueckte beim oesterreichischen Bundesheer ein und blieb
9 Monate weg.

Als er wiederkam,war er ein anderer Mensch.

Er war sich sicher,dass das Heer Unterseeboote besitzt und an der Atombombe bastle.Ueber-
haupt war Schrems nicht mehr lebenswert,denn das Glueck liegt in der Ferne und dieses wolle
er zwingen.Schon morgens Frueh will er aufbrechen und sich auf den Weg machen.

Es war also unser Abschiedstreffen und er versprach,dass wenn er wiederkomme,werde er
sich kleiden wie ein Lord und weite Spendierhosen anhaben,die Taschen voller Geld.

Ich sah ihn niemehr wieder,denn auch ich zog kurze Zeit danach in die grosse weite Welt.

Aber der Satz,dass er sich" Kleiden werde wie ein Lord",blieb mir in Erinnerung.

Fern von Schrems in Brazzaville,der Hauptstadt des Congos waren und sind seine Vorbilder,
was "Kleiden wie ein Lord" betrifft.

Die Suburbs von Brazzaville sind keine Visitenkarte der Hauptstadt.Unverputzte Ziegelwaende
der Haeuser,Blechdaecher,die den Regen abhalten sollen und geplaettete rostige Fassbleche,
als Sichtschutz vor neugierigen Nachbarsblicken aufgestellt,saeumen die staubigen Strassen.
Tristesse wie aus dem Lehrbuch und keine Aussicht auf Verbesserung der sozialen Umstaende.

Doch fuer einige Stunden am Sonntag Nachmittag,oeffnet sich ein Spalt aus dem Elend und
laesste einen Blick auf eine gaenzende Zukunft zu.Es sind die Stunden,wo Sapeure durch die
Strassen ziehen.

Gekleidet sind sie wie die Lords.Ihre Anzuege spielen in allen Farben von rosarot,zu zitronen-
gelb,tuerkis und dunkelgruen.Dabei achten sie das ungeschriebene Gesetz,dass nicht mehr als
3 Farben fuer ihr Outfit verwendet werden.

Wenn sie so durch die Strassen stolzieren und taenzeln,ernten sie hoechsten Respekt und viel
Applaus.Sie kontakarieren damit die Kolonialherren und stellen sich ueber sie.

Genau das wollte unser Franz auch erreichen.Respekt zu erhalten,Applaus zu ernten und sich
hoeher gestellt zu fuehlen.

Konnte er sich seinen Traum erfuellen ?

Man weiss es nicht,doch sicher ist,dass wenn er in den Sarg gelegt wird oder schon gelegt
worden ist,war er gekleidet wie ein Lord und hatte weite Spendierhosen an.

Nur Geld duerfte er keines in den Taschen gehabt haben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:15:00
 vom: 17. Oktober 2018, 12:54:06 »
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Das Traumauto

In den 60ger Jahren dominierten gedaempfte Farben bei den Automobilen.

Schwarz war die bevorzugte Farbe,gefolgt von dunkelgrau,dunkelrot,dunkelgruen und selbst
weiss strahlte nicht,sondern war gebrochen.

Zu dieser Zeit war ich bei der Bally Schuhfabrik beschaeftigt und konnte jeden Werktag
beobachten,das wenn die Autos der Direktoren und deren Prokuristen vorfuhren,diese
alle schwarz lackiert waren.

Egal ob Finanzdirektor,Einkaufsdirektor,Werksdirektor oder Generaldirektor,alle fuhren
Mercedes Benz und die waren in der Farbe der Leichenwaegen gleich.

Der Portier,dessen vornehmste Aufgabe es war,zu spaet gekommene Kollegen zu vernadern,
wieselte dann um die anfahrende Kolonne herum,riss die Tueren auf,zog die Kappe vom
Kopf und wuenschte Guten Morgen.

Nur der Verkaufsdirektor Mueller war anders.Sein Wagen,ein Mercedes Benz 250 SE Coupe',
Bj 1965 hatte eine Speziallackierung und stand aprikosen da.

Eines Tages fiel dem Direktor auf,dass ich grossen Gefallen an seinem Fahrzeug hatte und
frug mich,ob ich auch so einen Wagen gerne haette.

Direktor Mueller stand bei mir in hohen Ansehen.Umgekehrt war es ebenso,nur das wusste
er nicht.Er spuerte nur,dass sein Job von meiner Arbeit abhing.Daher offerierte er mir,doch
in seinem Auto Platz zu nehmen.

Da war es um mich geschehen.Der betoerende Duft der Ledersitze,das mit Edelholz furn-
ierte Armaturenbrett und das chromblitzende Gestaenge der Hebel,raubte mir den Verstand.

So ein Auto wollte ich haben.

Damals kostete der Wagen sicherlich um die 100.000 ATS - eine Menge Geld.Trotztdem rechnete
ich.Monatlich koennte ich mir 200 Schillinge auf die Seite legen und schon ca.2006 haette ich
den Betrag zusammen.

Leider wurde nichts daraus.

Eine Frau trat in mein Leben,dann kamen die Kinder und alle Anschaffungen waren noetiger als
dieses Auto.

Mit der Zeit verraeumte ich den Maennertraum und schliesslich vergass ich ihn ganz.

Bis jetzt,vor ein paar Tagen.Zufaellig fand ich ein Angebot genau fuer dieses Fahrzeug.

MB 250 SE Coupe',bestens erhalten und wenig Kilometerleistung.Kostenpunkt 98.980 Euros.

Und schon rechne ich wieder. Jaehrlich koennte ich 2.000 Euro dafuer eruebrigen und in 50 Jahren
wuerde es soweit sein,das Gebuendelte auf den Tisch des Verkaeufers zu legen und die Auto-
schluessel an mich nehmen.

Auf diesen Moment freue ich mich schon jetzt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:15:45
 vom: 20. Oktober 2018, 12:11:59 »
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Die Brauerei von Schrems

Die Brauerei von Schrems wird erstmals urkundlich 1410 erwaehnt.Die Gruendung selber
war bereits fast 100 Jahre frueher.

Damals,erzaehlt die Chronik,dass ein Grossfeuer die meisten Haeuser vernichtete,nur die
Brauerei blieb verschont.

Offensichtlich haben beherzte Feuerwehrmaenner an der richtigen Stelle das Feuer bekaempft.

In den naechsten Jahrhunderten wechselten die Besitzverhaeltnisse einigemale,bis anno
1860 ein "Behm" kam und die Brauerei aufkaufte.
Jokob Trojan muss ein vermoegender Mann gewesen sein,da es ihm moeglich war 10.200
Gulden auf den Tisch des Hauses zu legen.

Diese 10.200 Gulden wuerden heute einen Wert von 1,400.000 Euro entsprechen.

Seither ist die Brauerei im Besitz der Familie,die zu den angesehendesten und wahr-
scheinlich vermoegesten Einwohner von Schrems zaehlt.

Um die Jahrhundertwende ins 20. wurde ein neues Betriebsgebaeude errichtet,das sich
durch zwei markante Besonderheiten auszeichnete.

Ein hohe Fabriksschlot und ein turmartiger Anbau,an dem ein Trogpaternoster ange-
bracht war.

Fuer die Herrstellung von Bier benoetigt es einerseits Waerme und andererseits Kaelte.

Die Erzeugung von Waerme ist in einer waldreichen Umgebung kein Problem.Jedoch
Kaelte in den heissen Sommermonaten,wenn man,nachdem das "MAERZEN" vertrunken
war,auch im August sich ein Bier hinter die Binde giessen will.

Da musste ein Brauer schon im Winter Vorsorge treffen,damit er zur Sommerszeit Kaelte
zur Verfuegung hat.

Die ersten Wochen eines neuen Jahres war die beste Zeit sich Vorrat an Kaelte zu besorgen.

In den Inversionslagen sankt,damals als die Winter noch Winter waren,die Temperaturen
auf Minus 25 Grad.Alle stehenden Gewaesser froren zu.

Zu dieser Zeit war auf den Karpfenteichen tief im Wald eine erstaunliche Betriebsamkeit zu
beobachten.Dick vermummte Maenner,brachen das,bis zu 40 cm dicke Eis auf und verluden
es auf Fuhrwerke,die die Eisbloecke zur Brauerei transportierten.

Dort angekommen,waren fleissige Haende taetig,die das Eis in die Troege des Paternosters
umluden,der sie an die Spitze des "Turms" hievte und von dort in den Eiskeller plumpsen
liess.

Von dort konnte der Brauer die benoetigte Kaelte auch im Sommer beziehen.

Fuer uns Kinder war das ein aufregendes Ereignis.

Wenn die Fuhrwerke ankamen,wurden die dampfenden Pferde abgedeckt und wir schauten
zu,wie Eisladung um Eisladung im Turm verschwand.
Wir hoerten die derben Scherze der Arbeiter und die Flueche,wenn der Motor ausfiel.

Kalt war es und damals war Gore-tex Kleidung und Wolfskin noch nicht erfunden.Wir mussten
uns daher andersweitig vor dem Erfrierungstod schuetzen.

Eine Pudelhaupte auf dem Kopf,3 Pullover unter dem duennen Anorak und eine,von Mutter
selbstgestrickte lange Unterhose tat es auch.
Nur Schuhe waren ein leidiges Problem.Moonboots gab es noch nicht und unsere Schuhe
sogen sich wie ein Schwamm auf,wenn die Koerperwaerme den Schnee schmolz.

Nach einer ausgiebigen Schnellballschlacht,blaugefroren und mit roten Nasen und Wangen
kehrten auch einmal die Haertesten von uns nach Hause.

Dort,wo die Eiszapfen von den Daechern hingen und die Eisblumen den Blick hinaus ver-
sperrten,erwartete uns ein rotgluehender Ofen,dessen Waerme nur im Umkreis von 2 m
zu verspueren war.
Doch nach einer Tasse heissen Kakao oder einem Glas Milch mit "Nestle'" und Zimt fuehlten
wir uns sicher und geborgen.

Wir mussten die kryptische Botschaft,der als rotgluehender Ball untergehenden Sonne, nicht
beachten und es war uns auch wurst.

Die Botschaft die da verkuendet wurde lautete - Seit euch nicht sicher,dass ihr Morgen noch
lebt,denn Vaeterchen Frost ist bei Nacht unterwegs,und versucht euch zu holen.

Tatsaechlich,kurz nach 18 h nachdem die letzten Geschaefte geschlossen waren,war keine
Menschenseele mehr auf den Strassen zu sehen.Alle waren zu Hause.

Nur dann und wann bellten die Hunde,wenn sie auf das Heulen der herumziehenden Woelfen
Antwort gaben.

Diese Romantik ist laengst vorbei.Die Winter sind keine Winter mehr und der Brauer stellt
seine Waerme-und Kaeltemaschinen auf das Grad genau ein.Es ist ihm egal,ob die Eisdecke
3 cm dick ist oder ob ueberhaupt eine entsteht.

Viele Kinder im Waldviertel stapfen nicht mehr durch den Schnee,sondern baden in den
Weihnachtsferien in der Andamansee oder liegen in der Karibik in der Sonne.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:16:30
 vom: 21. Oktober 2018, 11:30:31 »
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Der Gemeindearzt

Die Adresse war Bahnstrasse 44.Dort war die Praxis,besser gesagt das Gruselkabinett
von Dr.med.Fritz Siller.

Dr.Siller war Gemeindearzt und hatte die Ordination 1938 von seinem Vorgaenger,einem
beliebten juedischen Arzt uebernommen,nachdem dieser eines Tages als verschwunden
galt.

Dr.Siller war kein Sympatler.Er war schroff und kurz angebunden.Sein bedrohliches Aussehen
verstaerkte er noch durch eine graue Igelhaarfrisur.
Er hatte zwar Familie mit Frau und zwei Toechter,doch nur einen einzigen Freund.

Die Raeumlichkeiten der Praxis bestanden nur aus einen Wartezimmer und dem Behandlungs-
raum.

Lange galt er als Wunderarzt,denn seine Patienten genasen schon,bevor sie dem Arzt gegen-
uebertraten.

Vielleicht lag es am "Duft" der in der Luft hing und von der Sterilisierungsfluessigkeit stammte,
die versprueht wurde.
Oder von der Einrichtung des Behandlungsraums ?

Betraten Todkranke diesen Raum,erwachten sofort die Lebensgeister,denn sie ahnten,dass die
Waende nur deswegen verfliest wurden,damit sich das Blut besser abwaschen liess.

Das Stetoskop war ungefaehrlich,die Stirnbandlampe ebenfalls und die Waage konnte man hin-
nehmen.Aber der Rest !

In einem Glasschrank lagen die Knochensaege,die Geburtszange,Messer,Scheren und Skalpelle
und Spritzen,deren Kolben einen halben Liter fassen konnten.
Besonders die spitz zulaufenden Bakelitduesen,an denen ein Gummiball angebracht war,erregte
grosses Misstrauen.
Sie waren dafuer bestimmt,dass man damit Luft, entweder in die Nase oder in das Hinterteil ge-
blasen bekam um irgendwelche Blockaden zu loesen.

Das Geraet,wo man gebrauchte Injektionsnadeln sterilisieren konnte oder die Auswurfschalen
in Edelstahl,bewirkten nicht,dass man in vertrauensvoller Atmosphaere sein Leiden besprechen
konnte.

Daher zogen es viele Grippekranke vor,sich heisse Grammeln mit Ziegenfett auf die Brust zu
legen und mit einem heissen Umschlag abzudecken und Essigpatscherln bei Nacht zu tragen.

Ach ja,Dr.Sillers bester Freund.

Er war Totengraeber am Friedhof und was die zwei Maenner bei einem Glas Wein besprachen,
erfuhr man nicht.

Spaeter kam ein zweiter Arzt in den Ort - Dr.Besenboeck.

Er war ein junger jovialer Mann,der seine Praxis in beruhigendes Lindengruen gestrichen hatte
und schon in wenigen Jahren sich eine beeindruckende,geraeumige Villa errichten lassen konnte.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:17:09
 vom: 22. Oktober 2018, 20:24:05 »
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Cheeseburger - die ganze Wahrheit

Die Systemgastronomieketten "Burger King" und " McDonald's" wetteifern darum,wer von
ihnen den Cheeseburger erfunden hat.

Sie,die erst seit vor knapp 60 Jahren gegruendet wurden,luegen wie gedruckt,wenn sie wechsel-
seitig behaupten,sie waren jene,die die grandiose Idee hatten,zwischen zwei Broetchenhaelften
ein Blatt Kaese zu legen und damit Millionenumsaetze zu machen.

Laut WIKI soll es ein gewisser Lionel Sternberger 1924 gewesen sein,der den Cheeseburger
"erfunden" hat.

Aber auch das ist nichts anderes als eine faustdicke Luege und geeignet,von der Wahrheit
abzulenken.

Jetzt ist die Zeit gekommen,dass die Welt die Wahrheit erfaehrt und dazu wird mein jahr-
zehntelanges Forschen in dieser Sache beitragen.

In der heutigen Wohlstandsgesellschaft werden taeglich Tonnen von noch genussfaehigen
Lebensmittel in die Tonne entsorgt oder einfach weggeschmissen.

Dieses Verhalten ist keine neuzeitliche Erscheinung.Schon lange vor aller Zeitrechnung war
es so und es ist auch beweisbar.

In der nordischen Mythologie erschlugen die 3 Asen den Riesen Ymir und bildeten aus seinen
Resten einige Kontinente.

Danach waren sie hungrig und kehrten im Staedtchen Schrems ein.

Ein freundlicher Gastwirt namens Gruber,der ein Urahn mult.meines Schulkollegen Karl Gruber
war,servierte ihnen je einen Cheeseburger.

Zwei verspeisten ihn mit Genuss,nur dem dritten Asen schmeckte er nicht und warf den Burger
im Wald weg.

Und da liegt er noch heute.Die Einheimischen nennen ihn "Koas in Loab" (Kaese im Laib)und
er ist genauso frisch,wie vor Millionen von Jahren.

Gut ja,ein bisschen Moos hat er angesetzt aber sonst sieht er noch tadellos aus.

Jetzt muss sich endlich die Gerechtigkeit durchsetzen und habe Karl empfohlen,Burger King
und McDonald's auf einige hunderte Millionen Dollars zu klagen wegen der falschen und irr-
fuehrenden Behauptungen.

Gewinnt er den Prozess,darf er mich auf ein paar Biere einladen.

Jock

Ein Foto des Ur-Cheeseburger findet man unter "Naturdenkmaeler im Bezirk Gmuend"
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:17:46
 vom: 24. Oktober 2018, 07:32:53 »
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Die Eiserne Hochzeit

Dann und wann rufe ich via Internet die Gemeindepost von Schrems auf und richte meinen
Blick zuerst auf die Partenanzeigen.

Immer oefter scheinen dort bekannte Namen auf.

Vor ein paar Wochen musste ich lesen,dass ein Schulkamerad mit jugendlichen 73 Jahren
seiner Familien entrissen wurde und zu Grabe getragen worden ist.

Mit leichten Schauern stelle ich dabei fest,dass die Einschlaege immer naeher kommen.

Daher blaetterte ich schnell weiter und kam zu der Seite wo Ehrungen bekannt gegeben werden.

Als ich das Foto eines Paares sah,dem zur Goldenen Hochzeit vom Buergermeister Gratulat-
ionen ueberbracht wurden,fiel mir auf,dass eigentlich ich anstelle des Ehemannes sitzen sollte/
koennte.

Und wir wuerden sogar die Eiserne Hochzeit feiern,die fuer 65 Jahre Ehe angebracht ist.

Auf dem Foto sah man den Ehemann sitzen,dahinter eine aeusserst gut aussehende,elegante
Frau,die liebevoll ihre Hand auf der Schulter des Mannes ruhen laesst.

Ja,diese Frau wollte ich einst heiraten,wobei ich zugeben muss,dass es nicht unbedingt eine
Liebesheirat gewesen waere.
Ich muss mir eingestehen,dass mehr kaltes Kalkuel und eine finanzielle Notlage mich vor den
Altar getrieben haette.

Sie war die Tochter des oertlichen Rauchfangkehrermeisters,der durch seine Monopolstellung
zu gutem Geld gekommen war.

Die Familie wohnte in einer schmucken Villa und davor stand (1953) ein funkelnagelneuer Re-
nauld C4-DR 68 in grau.

Doch mich interessierte weder die Villa noch das Auto.

Mein Interesse galt dem neuen Tretroller der Tochter,der der einzige in Schrems mit Luftreifen
war.

Nach einer Runde Fahrt damit,war mir klar.So einen muss ich haben,koste es was es wolle.

Zuhause bearbeitete ich mit einem Messer meine Sparbuechse,um durch den Schlitz das Geld
herauszuholen.Gleich naechsten Morgen wollte ich zum Fahrradhaendler eilen um meine Kauf-
absicht in die Tat umzusetzen.

Als die Sparbuechse leer war,zaehlte ich nach und stellte betruebt fest,es reicht bei weitem
nicht.

Aber aufgeben kommt nicht in Frage.Lange gruebelte ich und konnte beinahe nicht einschlafen,
bis mir die Idee kam.

Warum nicht einfach Gerda heiraten ?

Ich weiss nicht mehr,welche misslichen Umstaende es verhinderten,um die Hand des Toechter-
chen anzuhalten.Jedenfalls kam es weder zur Hochzeit noch kam ich zum Tretroller.

Ich muss es wohl hinnehmen,dass statt mir ein dahergelaufener Mann aus dem Foto laechelt,
der den wertvollen Tretroller wohl eines Tages zum Alteisen geworfen hat.

C'est la vie.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:18:24
 vom: 25. Oktober 2018, 08:47:59 »
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Eifersucht

Als im Jahre 2009 Herr Josef Pfandler (mein Onkel) seine Augen fuer immer schloss,
war er 101 Jahre alt geworden.

Ein ehrsames,gottglaeubiges und sparsames Leben hatte er gefuehrt und es zu einem
kleinen Vermoegen gebracht.

Schon als junger Mann legte er die Meisterpruefung der Polsterer ab und eroeffnete
eine Werkstatt,wo er "Bettbaenke",Pferdegeschirre produzierte und Treibriemen re-
parierte,die ihn die umliegenden Bauern nach dem Hochamt brachten und naechsten
Sonntag wieder abholten.

Fuer seine Werkstuecke gab er eine 100 jaehrige Garantie und Pferde waren stolz seine
Kummet zu tragen und legten sich doppelt ins Zeug.

Nach einigen Jahren kam der Krieg der ihn ins ferne Russland fuehrte,was seine erste
und vorletzte Auslandsreise war.Der Kriegsgefangenschaft entkam er und schon im Mai
1945 eroeffnete er seine Werkstatt wieder.

Rohmaterial allerdings gab es nur in Wien zu kaufen und so war er und auch die anderen
Geschaeftsleute aus Schrems gezwungen,nach Wien zu reisen um die benoetigten Ein-
kaeufe zu taetigen.

Zwischen Schrems und Wien jedoch liegt ein grosses Waldstueck,das verrufen war.

Dort,am nahen Truppenuebungsplatz waren russische Soldaten stationiert,die Reisende
ausraubten,verschleppten oder auch ermordetet.
Daher war es ueblich geworden,bei den beiden "Eingaengen" des Waldes,in Goepfritz
und in Wild Sammlungspunkte einzurichten.

Das Waldstueck querte man nur im Konvoi und hoffte die kurze Strecke von 15 Km zu
ueberleben.

Unsere Schremser mieteten einen Bus,wenn sie 1 x monatlich nach Wien fuhren.Schon
um 4 h frueh brachen sie auf,um die 140 km entfernte Hauptstadt so gegen 8 h zu er-
reichen.
In Wien angekommen zerstreuten sich die Maenner und gingen ihren Taetigkeiten nach,
um sich um 18 h wieder am Schwarzenbergplatz zu treffen,damit die Heimreise ange-
treten werden kann.

Dutzendemale ging da gut,nur einmal streikte der Bus und verlangte eine Reparatur,
die erst naechsten Tag in Angriff genommen werden konnte.

Die Mitglieder der Reisegruppe suchten ein Nachtquartier bei in Wien wohnenden Ver-
wandten,da ihnen die Hotels zu teuer waren.
Mein Onkel rief seinen Schwager im Buero an und ergatterte so eine Bettstatt.

Einigen der  ehrsamen Kaufleute stach angesichts der unverhofften Freiheit der Hafer
und wollten die Gelegenheit nuetzen in das suendige Nachtleben einzutauchen.

Zu diesem Behufe suchte man die Telefonbar im 8.Bezirk auf.Dort stand auf jeden Tisch
ein Telefonapparat und einsame Frauen,die sich zufaellig in der Bar aufhielten,waren nicht
zoegerlich,die fremden Herren anzurufen und ihre weiblichen Dienste anzubieten.

Onkel Josef war ein gutmuetiger Kerl und als reiner Hoeflichkeit begleitete er die Herren-
runde,als sie sich auf den Weg in die Bar machte.
Kaum Platz genommen,sah er sich einer blondierte Bruenetten gegenueber,die ihm Avancen
machte.

Der Onkel blieb standhaft.Zusehr droehnten die Worte des Pfarrer in den Ohren,ja die 10 Ge-
bote einzuhalten,da sonst ewiges Schmorren in der Hoelle droht.

Zaehneknirrschend zahlte er fuer das Glas Wein der Dame,fuer das man ihn 2 ATS abnahm
und suchte seinen Schwager auf um dort zu uebernachten.

Naechsten Tag abends waren sie alle wieder zu Hause und es schien alles in Ordnung.

Doch seiner Frau kam zu Ohren,dass ihr Mann die verruchte Bar besucht und dort ein Ver-
moegen verprasst hat.
Der Onkel beteuerte,dass er sich nichts vorzuwerfen haette,doch die Tante hoerte nicht zu.

So begann fuer ihn eine jahrzehntelange Passion.

In den Fuenfzigerjahren warf sie ihn stuendlich sein Verbrechen vor,in den Sechzigern taeg-
lich,in den Siebzigern woechentlich und in den Achtzigern einmal im Monat.

Der Onkel wurde immer schweigsamer und sprach nur mehr dann,wenn er gefragt wurde.

1990 starb seine Frau und er uebersiedelte ins Pensionistenheim.

Dort wurde er ein Star.Er flirtete mit den alten Damen,erzaehlte ihnen Witze,sang ihnen
alte Schlager vor und spielte mit ihnen Karten.

Die Seniorinnen lagen ihm zu Fuessen,die Senioren drohten ihn mit den Kruecken,doch er
genoss die paar Jahre die er dort lebte.

Als er mit den Fuessen voraus aus der Kirche getragen wurde und zur letzten Ruhe gebracht
wurde,folgten dem Sarg,gleich einem Rockstar,traenenueberstroemte Omas.

Ich war beim Begraebnis dabei und hoffte instaendig,dass die Tante das nicht gesehen hat.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:19:12
 vom: 27. Oktober 2018, 09:57:09 »
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Das Traumhaus im Gruenen

Ende der 60ger Jahre verdichteten sich die Wuensche der Staedter nach einem Wochenendhaus
im Gruenen um die Seele baumeln zu lassen.

Das Waldviertel war eine Gegend,wo man fuendig werden konnte,denn dort leerten sich die
Doerfer und alle die konnten zog in die Grosstaedte Wien oder Linz.

Jobs gab es genug und die Wohnungen waren trocken,hell und hatten moderne Toiletten.Manche
Waldviertler sahen dabei sogar das erste Mal eine Badewanne. Billa und Hofer als Nahversorger
waren weitere Pluspunkte.

Eine staedtische Familie aus Wien,namens Mayer hingegen traeumte von einem Haeuschen im
Gruenen,der maerchenhaften Ruhe,der gesunden Luft und dem verkehrsarmen Aufkommen.
Wo man zur Daemmerung die Rehlein am Wadesrand aesen sieht und wo man am Samstag in
aller Ruhe die Kronenzeitung und das Goldene Blatt unter einem Apfelbaum lesen wird koennen.

Der Entschluss,sich ein Haeuschen zuzulegen war schnell gefasst,zumal das Gespraech mit der
Hausbank zufriedenstellend gewesen war.

Danach studierte man die entsprechenden Inserate und fuhr im langsamen Tempo die Gegend ab,
bis man fuendig wurde.

Etwas abseits vom Ort,am Waldesrand und 200 m vom Nachbarn entfernt,fand man eine Im-
mobilie die den Eindruck mache,den Wunschvorstellungen zu entsprechen.

Ein aelteres Haueschen stand da zum Verkauf und vor lauter Euphorie ueberlas man,dass es sich
um einen Bastlerhit handelt.

Es handelte sich um eine,von den Bewohnener vor 10 Jahren verlassene Bauernkeusche mit un-
dichtem Dach und herabfallenden Mauerwerk.Wenigstens das Plumpsklo war innen und nicht
ueber dem Hof.

Der Eigentuemer und sein Makler konnten ihr Glueck kaum fassen,dass sie die Bruchbude gegen
gutes Geld doch noch verkaufen konnten.

Die Tinte unter den Kaufvertrag war noch nicht ganz trocken,als sich Familienvater ein anseh-
liches Arsenal an Werkzeugen zulegte,was ganz schoen ins Geld ging.
Aber er fuehlte sich als Universalhandwerker und wollte fuer seine Familie einheimeliges Heim
schaffen.

Der Sommerurlaub war viel zu kurz um bei der Sanierung wirklich voranzukommen.Gerade das
Dach konnte neu eingedeckt werden,allerdings mit Hilfe eines Professionisten,der hinterher eine
geschmalzene Rechnung legte.

So ging es weiter,die Wochenende und Urlaube gingen fuer Arbeiten am Haus drauf ,aber eines
Tages kamen sie ihren Traum nahe.

Ein schmuckes Haeuschen mit modernem Klo,liebevoll angelegtem Gemuesegarten und frischge-
strichenen Gartenzaun erwartete die Familie,wenn sie Freitag nachts aus Wien angereist kamen.

Die Familie hatte sich auf Vater und Mutter verkleinert,da der Nachwuchs,der jahrelang auf seine
Grossjaehrigkeit gewartet hatte,es vorzieht,ihre Freizeit und Urlaube an den Straenden des Mittel-
meeres knusprig braun zu werden oder in der Discothek zu tanzen.

Vater und Mutter gingen stets nach ihrer Ankunft zeitig schlafen,denn sie brauchten Kraefte,wenn
sie am Samstag die Augen aufschlugen.

Viel Arbeit wartete auf sie.Die Wiese war zu maehen,die Raeumlichkeiten sauberzumachen,das
Unkraut aus dem Gemuesegarten zu entfernen und die unnoetige Thujenhecke,die als Sichtschutz
gepflanzt wurde, zu stutzen.

Wenn dann alle anfallenden Arbeiten erledigt waren,konnte man sich dann und wann eine Stunde
Zeit nehmen um den Kuchen und Kaffee zu geniessen.
Gleich danach brach man zur Rueckfahrt auf,denn man wollte den Rueckreiseverkehr entgehen.
Immer wieder staunte man dabei,dass auch andere Familien dieselbe Idee hatten.

Jahre spaeter nach einem unverhofft fruehen Wintereinbruch,der Vater Mayer zwang,den 200 m
langen Zuweg freizuschaufeln und sich dabei einen Bandscheibenvorfall einhandelte,fiel der erste
Schatten auf das kleine Glueck.

Man stellte fest,dass man all die Jahre kein Rehlein am Waldesrand sah,stattdessen eine Rotte
Wildschweine vorbeikam und den Gemuesegarten nach ihren Vorstellungen aenderte.

Die Besuche im Hause wurden selten und seltener und eines Tages stand ein Schild an der Grund-
stuecksgrenze,wo draufstand " " ZU VERKAUFEN".

Bis 2018 musste das Schild schon 3 x wegen Unleserlichkeit getauscht werden.

Kein einziger Interessent verirrte sich in die gottverlassene Gegend und das Haeuschen naehert
sich langsam dem urspruenglichen Zustand,der war,bevor es Herr Mayer gekauft hat.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:19:52
 vom: 29. Oktober 2018, 13:20:37 »
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Schneechaos

Lebt man laengere Zeit in der Naehe des Aequators,verblasst die Erinnerung,wie es
ist,durch den Schnee zu stapfen.

Vor einigen Tagen habe ich Frostnaechte bei Vollmond beschrieben,wo man mit freien
Auge das Mare Tranquilliatis vom Mare Oceanus Procellarum unterscheiden kann.

Heute beschreibe ich ein anderes winterliches Wetterphaenomen.

Die Temperaturen in Schrems sind angestiegen,liegen aber immer noch unter der Null-
gradgrenze.
Der Altschnee war bereits schmutzig und meine Schneeburg schrumpfte zusammen.

Viele hofften,das war es mit dem Winter,doch sie irrten.

Eines Tages,meist Ende Feber,lag ein eigentuemlicher Geruch in der Luft.Die Alten wussten
genau,was auf uns zukommt,denn es roch nach Schnee - nach viel Schnee sogar.

Meist begann es um die Mittagszeit,wo ein dunkelgraues,fast schwarzes Wolkenband von
Westen hereinkam und die Sonne dahinter verschwand.

Eine Stimmung wie vor der Apokalypse entstand.

Die Raben flogen in den Wald,Grossmutter holte noch einen Eimer Wasser vom,seit Mo-
naten mit Stroh verpackten, Hausbrunnen und ausreichend Brennholz aus dem Schuppen.

Dann wurde es still - sogar totenstill,jetzt war Warten angesagt,denn man konnte nichts
mehr unternehmen.

Und dann begann es !

Zuerst nur einige Schneeflocken und kurze Zeit spaeter sah man das Nachbarhaus vor dichtem
Schneetreiben nicht mehr.Ueberall brannten in den Zimmern das Licht,selbst die Strassenbe-
leuchtung wurde eingeschaltet.

Und es schneite den Nachmittag,dann den Abend und durch die Nacht.

Mein Onkel kam am Abend und versuchte den Zuweg freizuschaufeln,waehrend ich be-
reits unter der Tuchend lag und das Kratzen der Schaufel auf den Pflastersteinen hoerte,
faltete ich die Haende und schickte ein Gebet zum Himmel.

Lieber Gott,sprach ich,lass es bitte so lange schneien,bis die Schule nicht mehr erreich-
bar ist.

Am Morgen nach dem Aufwachen,schneite es immer noch,doch die Schule war erreich-
bar und ich musste den schweren Weg gehen.
Mein Gebet war nicht erhoert worden und in diesem Moment fiel ich vom Glauben ab.

Die Schule war damals im Schloss untergebracht und jeder Klassenraum hatte einen
riesigen Ofen,indem jede Stunde der Schuldiener einige Holzscheite nachlegte.

Manche meiner Klassenkameraden kamen aus den umliegenden Doerfer - zu Fuss,denn
einen Schulbus gab es noch nicht.
Wenn sie ankamen,waren sie ueber und ueber mit Schnee bedeckt.Sie konnten ihre
Oberbekleidung ablegen und auf ein Gestell neben dem Ofen aufhaengen,damit sie dort
trockneten.

Auch waehrend der Unterrichtszeit schneite es und es schien,dass es niemals mehr auf-
hoeren werde.

Doch,innerhalb einer Viertelstunde stoppte zur Mittagszeit der Schneefall und der Himmel
riss auf.

Eine strahlende Sonne,ein blauer Himmel und der unschuldweisse Schnee boten eine
wunderschoene Kulisse.

Die Daecher aechzten unter der Schneelast,die immergruenen Tannen beugten ihre
Aeste zu Boden und die hoelzernen,mit Eisen verstaerkten Schneepfluege mussten erst
freigeschaufelt werden,bevor man sie vor ein Lastaute befestigte.

Kein privates Auto fuhr,nur uralte Postautos der Marken Magirus Deutz, Steyr und Bues-
sing quaelten sich in die Nachbarorte.

Es dauerte Tage,bis die Strassen und Trottoirs wieder frei waren und lange noch saeumten
Schneewaende entlang dieser.

Doch jedermann fuehlte,das war der Beginn des Endes der Herrschaft des Winters.

Und einigen Wochen spaeter,anfangs Maerz,raeumte er das Feld.

Zum fruehen Osterfest lagen nur mehr Reste des Schnees in den schattigen Lagen und wir
froren in unseren kurzen Hosen,wenn wir zur Auferstehung zur Kirche getrieben wurden.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:21:12
 vom: 06. November 2018, 10:10:05 »
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Kommt ein aufrechter glaeubiger Christ in Bedraengnis,ruft er gerne einen Heiligen an.

Heiliger Florian,Heiliger Franziscus oder Heiliger Martin.

Die sind die bekanntesten unter der grossen Schar der Heiligen und besonders einen
davon,preisen oder achten selbst die Blasemisten,Atheisten,Ketzer und Haeretiker.

Gegen den heiligen Martin,besser seine Gans,verliert niemand ein boeses Wort und es
ist kein Wunder,dass viele Ortschaften,sogar eine ganze Insel seinen Namen tragen.

Vor vielen Jahren war ich bei einem sehr begueterten Mann zur Martinigans eingeladen.

Er wohnte in einer kleinen Ortschaft in Niederoesterreich,wo es nur eine Hauptstrasse
und ein paar Nebenwege gab.

Als ich den Ort erreichte schaute ich nach einer pompoesen Villa um,da er dort wohl
wohnen duerfte.
Gefunden habe ich ihn in einem uralten Bauernhaus mit verwitterten Tor,hinter dem
sich allerlei Geruempel lagerte - doch die Wohnstube war gemuetlich eingerichtet.

Zentraler Mittelpunkt war der uralte holzbeheizte Herd,indessen Backrohr schon stunden-
lang eine Martinigans schmurgelte und einen betoerenden Duft verbreitete.

Als die Stunde gekommen war,mit groesster Vorsicht die Gans aus dem Rohr zu heben,
war sie aussen knusprig braun und innen zart und saftig.

Nach einem Dankgebet an den guten Martin verspeisten wir den Vogel und liessen nur
ein paar Knochen uebrig.

Spaeter erfuhr ich,dass seine Frau sich vom Gastgeber scheiden liess.Ihrem Verlangen
nach einer modernen Kueche samt modernen Herd hatte der weise Mann nicht entsprochen
und sie zog fort.

Er war ihr nicht lange gram,denn es verblieb ihm ja der alte Herd.

Der Heilige Martin wurde auch deswegen ein Heiliger,weil er,der Legende nach,seinen
Mantel mit dem Schwert teilte und einen Teil einem Armen ueberliess.

Nun,wenn das der Grund gewesen sein soll,dann haette ich auch gute Karten ein Heiliger
zu werden.

Habe ich nicht ein Boss-Sakko,2 alte Wintermaentel und ein paar Hosen,der Altkleider-
sammlung uebergeben ?

Das sollte man allerdings im Himmel wissen und ausserdem ein hl.Jock fehlt noch im
Kalender.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:21:51
 vom: 29. Dezember 2018, 12:09:30 »
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Weihnachten bei den englischen Royals

Wie alljaehrlich besuchen die versammelten Royals am 25.Dezember den Weihnachtsgottes-
dienst.

Diesmal in Sandringham.

Bis auf Prince Philip und der Herzogin von Cornwall kamenen sie alle und fuhren mit Autos
der gehobenen Klasse vor.

Die Abwesenheit der zwei Royals fiel natuerlich auf,und sofort machten sich treue Unter-
tanen grosse Sorgen.

Der Palast versuchte sofort die Besorgnisse zu zerstreuen und gab bekannt,dass sich der
Prince Philip bester Gesundheit erfreut.

Das wird stimmen und wahrscheinlich ist der Grund seiner Abwesenheit,nicht an Faulheit
sondern daran gelegen,dass er ein stundenlanges Aufhalten in einer eiskalten Kirche und
einem eintoenigen Monolog eines Bischofs,vermeiden wollte.

Das ist zu verstehen und er Vergleich mit den wohltemperierten Gemaechern,dem duftenden
Morning -Tea und der Lektuere der Times,sprechen dafuer.

Also um Prince Philip muss sich keiner Sorgen machen.

Um so mehr um Camilla,wenn man dem Google-Uebersetzer vertraut.

Daraus geht hervor,dass die bemitleidenswerte Dame deswegen nicht zur Kirche kam,weil
sie an einer WANZE leidet.

Als ich das gelesen hatte,war ich perplex.

Ich dachte doch,dass ein royaler Haushalt soweit sauber gehalten werden kann,dass sich das
Ungeziffer nicht haeuslich niederlaesst und dabei die Herzogin befaellt.

Nach dem Kirchgang begab sich die Familie zum Weihnachtsessen.

Auf Vorspeisen oder Canapes wird verzichtet,dafuer,auch schon traditionell kann man sich
Salat mit Garnellen oder Hummer vorlegen lassen,bevor der gut durchgebratene Truthahn
aufgetragen wird.Die Zuspeise reicht von Karotten,Rosenkohl bis Pastinaken.

Als Dessert gibt es Pudding - das geht ja noch,doch wuerde ich die dazugereichte Weinbrand-
butter verschmaehen.

Interessant waere zu erfahren,ob Prince Charles einarmig isst.

Denn es ist ja seine Angewohnheit,stets seine linke Hand in der Mantel-oder Anzugstasche
vergraben zu halten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:22:36
 vom: 29. Dezember 2018, 15:45:03 »
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Nachtrag

Beim Kirchgang der englischen Koenigsfamilie waren auch Prince Harry und die
Duchess of Sussex,Megham Markle dabei.

Wie alle sehen konnten,ist die Duchess schwanger und dieser Umstand ist einer
naeheren Betrachtung wert.

Obwohl ich,wenn mich die genealogischen Studien nicht taeuschen,die Geburt der
Nachkommenschaft,mich in der englischen Thronfolge vom 37.516.Rang auf den
37.517.Rang abrutschen laesst,muss ich dem Paar Hochachtung zollen.

Denn Prince Harry und seiner Megham ist ein Bravourstueck gelungen.

Bei dem dicht gedraengten Terminkalender,der Besichtigungen von Pferden,Er-
oeffnungen von Gallerien,Haendeschuetteln uralter  WK I.-Veteranen und kurze An -
sprachen, vorsieht,Zeit zu finden,aktiv dem Aussterben der Dynastie etwas entgegen-
zusetzen,verlangt ein genaues Zeitmanagement.

Gut ja,zwischen den einzelnen Terminen liegen Autofahrten oder Hubschrauberfluege,
die man zeitmaessig dafuer nuetzen kann.

Aber noch liegen keine naeheren Erkenntnisse ueber wann,wo und meinetwegen auch
wie vor,doch bin ich mir sicher,dass man bald in der "GALA" oder in den einschlaegigen
Blaettern im Wartezimmer eines Arztes es nachlesen wird koennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:23:21
 vom: 02. Januar 2019, 09:57:05 »
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Gefaellige Bemerkungen zur Unterhose

2.500 Euro zum Ersten,zum Zweiten und zum Dritten rief der Auktionator und blickte noch-
mals in den Saal.

Denn mit  dem Hammerschlag bekam neulich eine Unterhose von Kaiser Franz-Joseph I. einen
neuen Besitzer.

Nie wird er sie selbst anziehen.Zu wertvoll ist das Prachtstueck aus weisser Baumwolle mit
eingesticktem Monogramm und Kaiserkrone.

2.500 Euro ist ein stolzer Preis,den selbst Erzeugnisse aus dem Hause Calvin Klein oder
CR7 nicht erreichen,ausser es ist garantiert,dass Christiano Ronaldo sie selbst getragen hat.

Die Unterhose ist ein verhaeltnissmaessig neues Kleidungsstueck,das sich erst Mitte des
20.Jhd.bei den niedrigen Staenden durchgesetzt hat.
Zuvor haben nur Maenner der gehobenen Schicht,ab etwa 1850 Unterhosen getragen.

Kaiser Wilhelm I.hat sich erst nach laengerem Zoegern aufgeschwungen,doch Unterhosen
zu tragen.Trotzdem hat er seinem Enkel den Thron nicht retten koennen.

Unterhosen hat man als entbehrlich empfunden,denn sie kosteten damals viel Geld,das
nicht genug zur Verfuegung stand und man daher auf die Ausgabe gerne verzichtete.

Nur in den Armeen waren Unterhosen Pflicht,da sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte,dass
mitunter durch mangelnde Hygiene,mehr Soldaten ums Leben kommen koennen,als durch
Schlachten.

Ein Herr James Hargreaves hat durch die Erfindung der "Spinning Jenny" grossen Anteil,dass
die Unterhosen zu einem "Massenprodukt" wurden.
Er und Herr Eli Whitney waren Wegbereiter fuer die maschinelle Be-und Verarbeitung von
Baumwolle.Dadurch wurden die Erzeugnisse daraus billiger und somit auch leistbarer.

Kaum wurde das Kleidungsstueck erschwinglich,schlug auch schon der Gesetzgeber zu und
verfuegte,dass in Holland weibliche Fensterputzerinnen Unterhosen zu tragen haben.

Wahrscheinlich hatte der Klerus dabei seine Haende im Spiel,denn der weibliche Schenkel und
die Koerperpartien rundherum galten und gelten als suendig.

Genau das Verruchte und Suendige war es auch,dass Etablissements in Paris,wo der Cancan-
Tanz angeboten wurde,taeglich ausverkauft waren.Die Taenzerinnen scheinen vergesslich ge-
wesen zu sein,denn man berichtet,dass einige von ihnen ihre Hoeschen nicht anhatten.

Gestern noch war die Unterwaesche von Weibleins und Maennleins ein finanziell unbeackertes
Feld und keiner dachte daran,dass man Extramillionen damit verdienen kann.

Victorias Secret ist eines jener Unternehmen,wo man das gewinntraechtige Potential,das in der
Unterwaesche steckt,erkannt hat und sich seither am Klingeln der Kasse erfreut.

Nicht nur Damen kaufen gerne dort ein.Mehr und mehr sieht man die Herren der Schoepfung,
wie sie sich in den Shops fachlich beraten lassen und mit geuebten Auge,ein vermeintlich pas-
sendes Geschenk fuer die Partnerinnen erstehen.

Leider muss hinterher oftmals umgetauscht werden,da Wunschdenken und Realitaet kleider-
groessenmaessig auseinanderklaffen oder so deplatziert wirken,als kaeme der Herr Bundes-
praesident im Nachthemd zum Galadinner.

Interessant ist auch,dass solche Kleiderstuecke fuer manche Mitmenschen eine derartige An-
ziehungskraft entwickeln,dass sie den Paragraph 242 StGB voellig negieren und von der
Waescheleine,das Hoeschen der Nachbarin entwenden.

Das hueten sie dann als Trophaee,wie der Philatelist seine Blaue Mauritius oder der Jaeger seinen
Sechzehnender an der Wand.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:23:57
 vom: 03. Januar 2019, 09:01:20 »
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Anmerkungen ueber Gaststaetten an Bahnhoefen

Eine Gastwirtschaft an Bahnhoefen,wie man sie von frueher kennt,ist selten geworden.

Damals gab es nicht nur das unvermeidliche Schnitzel und Gulasch,sondern auch lokale
Spezialitaeten auf der Speisekarte.

Das Mobilar war nicht gerade elegant,eher zweckmaessig und die Tische mit Resopal -
flaeche waren mit einem rot-weisskarierten Tischtuch bedeckt.
Das in Papierservietten eingewickeltes Essbesteck lag griffbereit und die in den Koerb-
chen angebotenen Semmeln und Salzstangerl,riefen den Gast ein "Greif zu",zu.

Die abgetretenen Holz-oder Kunststeinfussboeden unansehlich geworden,stroemten den
Geruch von schalem Bier aus und die Waende waren vom Zigarettenrauch weiss-gelblich
gefaerbt.

Altgediente Ober,die niemals daran dachten,ihren Arbeitssklavendasein mit einem der ab-
fahrenden Zuegen zu entkommen,knallten die bestellten Speisen,alle Servierregeln miss-
achtend auf den Tisch - und gut war es.

Heute sieht es hinsichtlich auf gutes Essen in den meisten Bahnhoefen trostlos aus.

Man kann es kaum glauben,aber im neu erbauten Wr.Zentralbahnhof bekommt der Gast
weder Schnitzel noch Gulasch.

Ist er hungrig,muss er sich mit Pizza begnuegen oder er versucht das Lokal,das "Oriental-
ische Kueche " anbietet,wo man nicht weiss,was darunter zu verstehen ist,wenn er nicht
seinen Hunger mit asiatischer Kost stillt.

Selbst der grosse Frankfurter Hauptbahnhof ist fuer Gourments eine Wueste.

Nur ein einziges Lokal bietet mehr als Burger,Wuerste,Fritten oder marokanische Tontopf-
gerichte an.
Will ein Gast etwas anderes essen,muss er sich mit seinem Reisegepaeck auf die Sohlen
machen,um in der Umgebung etwas passendes zu finden.

Nur eine einzige Bahnhofsgaststaette faellt aus dem Rahmen.

Allerdings muss sich der Reisende nach Paris begeben.Dort am Gare de Lyon befindet sich
das "Le Train Bleu - Restaurant" und ist allemal einen Besuch wert.

Dem Gast erwartet ein prachtvolles Interieur,bequeme Bestuhlung,damastgedeckte Tische
und Stoffservietten.
Das Personal ist fuer franzoesische Verhaeltnisse geradezu herzlich und die Speisekarte ein
Versprechen,das gehalten wird.

Der Gast beginnt vielleicht mit der Vorspeise "Marbled duck foie gras,smoked duck breast
fillet and Artichokes" um 32 Euro,geht ueber zum Hauptgang,der aus "Foiot veal chop,tangy
veal juice " besteht und die Boerse mit 46 Euro belastet,bevor er noch das Dessert "Rum baba"
um 18 Euro geniesst.

Hinuntergespuelt wird das alles mit Weinen,deren Preise sich zwischen 46 und 63 Euro be-
wegen.

Es ist dringend anzuraten,zeitgerecht einen Tisch zu buchen.

Im krassen Gegensatz dazu die Versorgung mit Essen von Bahnreisenden in Thailand.

Die Garkuechen reichen die Reissuppe oder das gegrillte Huhn durch das Fenster des Waggons.

Schnell und einfach,aber wehe der Verkaeufer verlangt 5 THB mehr als ueblich,schon ist das
ausreichend,dass sich deutsche Sparmeister aus dem Isaan,furchbar ueber die Unverschaemtheit
aufregen koennen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:24:53
 vom: 06. Januar 2019, 13:19:12 »
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Schwere Unruhen ?

Im ersten Moment dachte ich,als ich das auf YT sah,in der Republik Congo sind schwere Un-
ruhen,wenn nicht Krieg ausgebrochen.

Militaerangehoerige mit mittelschwerer Bewaffnung auf einer Anzahl von Militaerfahrzeugen,
30 Polizisten auf schweren Motorraedern mit Blaulicht,Ambulanzfahrzeuge mit im Konvoi und
eine sehr nervoese Spezialeinheit mit schussbereiten Maschinenpistolen,taenzelte um den
Jeep des Praesidenten herum.

Unbeweglich der Praesident selber,der unter dem Massanzug sicher eine schussfeste Weste
trug.
Als er die Meldung der angetretenen Truppen entgegennahm,laechelte er nicht und zuckte
auch nicht mit dem Gesicht.
Man war sich nicht sicher,ist er es selbst oder hatte man einen Pappkameraden aus Wachs
platziert,der die freundlich gemeinten Geschosse aufnimmt.

Erst als er vom Auto kletterte,sah man,dass er lebt.

Waehrend dies vor sich ging,wurde seine Garde noch nervoeser und richtete ihre Maschinen-
pistolen gegen die angetretenen Paradenteilnehmer die mit aufgepflanzen Bajonetten dastand
aber auch gegen die Ehrengaeste auf der Tribuene.

Ich bin mir sicher,das angetretene Bataillon hatte keine Patronen und die Bajonetten waren
aus weichen Kunststoff.

Ja,man gab sich einige Muehe,dass das Volk seinen Fuehrer noch lange lieben wird koennen.

Das war frueher ganz anders,damals als die Zeiten noch friedlicher waren und die Bevoelker-
ung echten Respekt vor ihren Praesidenten oder Kanzler hatte.

Der oesterreichische Bundespraesident Dr. Adolf Schaerf,der eigentlich gar nicht Praesident wer-
den wollte,wohnte bis zu seinem Ableben in seiner unbewachten Privatwohnung in der Skodagasse.

Fast taeglich nahm er,wenn er in Praesidentsschaftskanzlei fuhr,die Strassenbahn.Mit dabei eine,
in die Jahre gekommene Aktentasche,worin man sein Jausenbrot vermutete.

Auch der Kanzler Bruno Kreisky hatte keine Furcht vor der Bevoelkerung.Seine Telefonnummer
und seine Adresse stand im oeffentlichen Telefonbuch.
Und wenn er spaetnachts seine Hunde ausfuehrte,war er allein unterwegs.

Von den Sicherheitsvorkehrungen des russischen oder amerikanischen Praesidenten muss man
gar nicht erst reden.
Von jeden der zahlreichen Kanaldeckel geht eine ungeheure Gefahr aus,sodass diese vor dem
Passieren,diese genau inspitziert und versiegelt werden muessen.

Weniger Aufwand,als im Congo,wird in Deutschland getrieben.Zwar begleiten Polizisten mit Blau-
lich die Fahrzeuge der Regierungsmitglieder,wenn sie wo unterwegs sind,aber ein "Beast" befindet
sich nicht im Fuhrpark.

Nicht einmal der deutsche Bundespraesident hat eine Limousine,die raketensicher,doppelt ge-
panzert und mit eigener Sauerstoffzufuhr ausgestattet ist,zur Verfuegung.

Und waere Guenther Jauch Bundespraesident,koennte man ueberhaupt auf alle Sicherheitsvor-
kehrungen verzichten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:25:43
 vom: 07. Januar 2019, 09:12:45 »
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Der Schwimmingpool

Rambo,alias Sylvester Stallone hat einen,@rampo,alias Oswald Hackl hat einen,Paris Hilton
und viele,viele andere Beruehmheiten haben auch einen.

Nur @Jock hat keinen mehr.Er hat ihn abgebaut und verraeumt.Nicht weil der Pool die Neig-
ung hat,Algen zu zuechten,sondern weil er ein gefaehlich werdender Gebrauchs,-Einrichtungs-
oder Bauteil werden kann.

Skizzieren wir doch einmal einige Opfer,die ein Schwimmingpool gefordert hat.

Erstes Beispiel:

Da ist mal Herr Rudolf Scharping,damals,bevor er in den Pool stieg,ein hochangesehener Ver-
teidigungsminister.

Das Schicksal hat es gebracht,dass sich ein zufaelliges Telefonat mit einer fremden Frau zu einem
Smaltalk ausweitete,wo er zwar nicht seine Indentitaet preisgab,wohl aber seine Besoldungs-
stufe mit etwas mehr als B11.

Das war purer Leichtsinn und zu diesem Zeitpunkt war Herrn Scharping nicht bewusst,dass er
sich am Angelhaken festgebissen hat.

Die weitere Entwicklung der Beziehungskiste war dramatisch.

Nach einem vergnueglichen Plantschen im Pool,peinliche Fotos,Scheidung,Abberufung als Minister,
dazu noch ein verunglueckter Socken-und Hosenkauf,schliesslich Heirat und spaetere Trennung mit/
von seiner Graefin Pilati.

Frau weg,Amt weg,Renommee weg,wenigstens ist ihm ein Fahrrad verblieben.

Zweites Beispiel:

Ich weiss nicht,wie eine formvollendende Floskel in Briefen bei den Muslimen auszufallen hat.

Lobt man den Bart des Propheten,preist man Allah,den Allmaechtigen,oder begnuegt man sich
mit einem :"Mit der Bitte um Kenntnisnahme zeichne ich ".

Egal,was oberhalb dieser Floskeln,in einem Brief,der an den Kronrat von Malaysia gegangen ist,
steht,hat es in sich.

Koenig Muhammad der V.verzichtet hiermit auf Koenigswuerde,Thron,Zepter und sonstiger Annehm-
lichkeiten,die das Amt vergolden.

Und warum das ?

Fotos vom Pool zeigen es.Da plantscht der Koenig mit einer 25 jaehrigen Ex-Miss aus dem fernen
Moskau froehlich herum.Boese Zungen meinen,das hat ihn um den Verstand gebracht.

Das Plantschen im Pool,ein junges Weib mit makellosem Koerper im knappen Bikini sind eine ge-
faehrliche Mixtur,die so manche Herren im gesetzten Alter zum Opfer werden lassen.

Daher habe ich keinen Pool mehr.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:26:24
 vom: 07. Januar 2019, 19:27:16 »
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Der Staatsstreich

Kollege @franzi wird sich sicherlich,wenn er gerade beim Essen war,verschluckt haben,als
die Nachricht ueber den Staatsstreich in Gabun bekannt wurde.

Noch mehr Neger,die kommen,wird er sich gedacht haben und meinte dabei die ehren-
werte Familie des Herrn Ali-Ben Bongo-Ondima,gestern noch Praesident von Gabun.

Er kann sich beruhigen,die Familie wird sicherlich nicht in Imst aufschlagen.Dort wuerde
sich Madame Sylvia Bongo nicht wohlfuehlen.

Als gebuertige Franzoesin ist sie mehr Glanz und Glamour gewoehnt,als es ihr Imst bieten
wuerde koennen.

Und Hand aufs Herz,was ist schon ein derber Wetterfleck aus Loden gegen ein Kleidchen
aus dem Hause Chanel um schlappe 32.500 Euro ?.Dazu noch Modellschuhe von Armani
und die Handtasche von Hermes'.

Auch kann man davon ausgehen,dass sie beim Einkauf beim oertlichen Adeg-Kaufmann,
nicht die gewohnte Aufmerksamkeit erfahren wuerde.

Ganz anders in Paris.Dort haelt der Salon Balmain ueber die normale Geschaeftszeit hinaus
gerne offen,wenn sie sich nicht zwischen zwei elegante Roben entscheiden kann.

In Libreville,der Hauptstadt des oelreichen Landes,wurde mittlerweile eine Radioerklaerung
abgegeben,worin versprochen wird,dass die neue Fuehrung sorgen wird,dass Freiheit,Demo-
kratie und allgemeiner Wohlstand einzieht.

Den Text der Erklaerung musste man nicht neu aufsetzen,denn die ist fast wortgleich jener
Botschaften,die die Putschisten in Mali und anderswo in Afrika,wo geputscht wurde,ausstrahlen
liessen.

Die Absetzung des Herrn Praesidenten Ali-Ben Bongo hinterlaesst nicht nur Freude,sondern
auch Besorgnis.

Eine Flugzeugsvermittlungsagentur in der Schweiz,die auf die Bezahlung offener Rechnungen
fuer Privatfluege von ueber 86 Mio Franken wartet,wird wohl einen ausserordentlichen Verlust
wegen Forderungsausfalls in die Buecher nehmen muessen.

Hingegen kann man davon ausgehen,dass sich der Vorstand einer diskreten Bank in Zuerich
die Haende reibt,in der Erwartung einer groeberen Uberweisung auf das Konto des Putschisten-
leutnants.

Ich will aber nicht nur Negatives ueber Madame Sylvia berichten.Immerhin hat sie ein Konvolut
an Rollstuehlen,Gehhilfen und Kruecken sowie 18.000 Fliegengitter gespendet.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:27:56
 vom: 08. Januar 2019, 09:40:29 »
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@Benno

Zur Kroenung Franz-Josephs zum Kaiser 1848 in Olmuetz wurden div.Kuenstler Auftrag er-
teilt,dieses Ereignis in Gemaelden festzuhalten.

Auf einem sieht man dabei,dass Feldmarschall Radetzky wohlwollend neben dem jungen
Kaiser steht und man damit ausdruecken wollte,dass auch das Militaer den Thronwechsel
gutheisst.

Allerdings Radetzky war gar nicht zu diesem Zeitpunkt in Olmuetz anwesend,sondern in
Italien.

Dieses Gemaelde ist daher eine Allegorie.( Oder heute wuerde man es als Fake bezeichnen)

Als Allegorie ist auch mein Beitrag zum versuchten Staatsstreich in Gabun zu verstehen.

Hierbei ueberzeichne ich bewusst und ueberspitze die "Nebengeraeusche",die mit einem solchen
Ereignis ablaufen.

Daher eine Gebrauchsanweisung,wie mein Beitrag zu lesen ist.

Dem lieben @franzi habe ich deswegen aufs Korn genommen,weil er vor langer Zeit beklagt hat,
dass in Innsbruck 5 "Neger" gesehen worden waren.

Die Frau des Staatspraesidenten,Sylvia deswegen,weil sie ein Muster,wie Praesidentengattinnen
in Afrika einen speziellen Lebensstil froenen,abbildet.Sie steht nur als Beispiel einiger anderer
Damen da.
Nicht umsonst wurde Frau Dr.Grace Mugabe als Gucci-Grace bezeichnet und gern gesehene
Kundin bei den Modehaeuser,Juwelieren und Handtaschenmanufakturen war.

Auch ich hatte,vor Absenden meines Beitrags gelesen,dass der Putsch gescheitert sein duerfte.
Trotzdem habe ich ihn nicht geloescht,weil er eine oft verwendete Blaupause afrikanischer Um-
stuerze aufzeigt.
Zweifel,ob der Umsturz gelingt,kam bei mir auf,als bekannt wurde,dass ein Leutnant der Anfuehr-
er sein soll.
Kein Oberst,wie seinerzeit in Libyen oder der oberste Militaer in einem uns bekannten Land.

Es gehoert schon zum Ritual,dass ein neuer Machthaber eine Erklaerung abgibt,dass sich unter
seiner Fuehrung alles im Lande verbessern wird.Und wo wurde es tatsaechlich signifikant besser ?
Auch das wollte ich hiermit unterstreichen.

Sobald sich die Macht der Umstuerzler gefestigt hat und der Praesident der jeweiligen National-
bank ein Gespraech mit diesen gefuehrt hat,ergeht meist eine Ueberweisung an eine Bank in der
Schweiz.

Diesbezueglich haben schweizerische Banken einen sehr guten Ruf,der damit in Erinnerung gebracht
werden soll.

Wollte ich den versuchten Umsturz als reine Information verstanden wissen,haette ich nicht nur
anders formuliert,sondern diesen Beitrag in der Rubrik "Taegliche Schlagzeile " eingestellt.

Also verstehe meinen Beitrag nicht als bierernste Reportage oder Dokumentation.Schliesslich sind
wir nicht in einem Uni-Seminar oder arbeiten an einer Dissertation.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:28:51
 vom: 09. Januar 2019, 10:08:19 »
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Einen Stern,der deinen Namen traegt,hoch am Himmel steht,schenke ich dir heut Nacht

immer dann,wenn DJ Oetzi diesen Ohrwurm vortraegt,verfallen Damen,ob jung oder alt,
in Ekstase in Vorfreude des einzigartigen Geschenks.

Sie bedenken dabei nicht,dass der Schenker ein knausriger Kiniau ist.

Nur einen einzigen Stern will er verschenken !@ Jock waere da grosszuegiger,er wuerde ver-
hundertfachen,nein vertausendfachen oder gar verhunderttausendfachen,wenn er ueberhaupt
auf die Idee kaeme.

Ja,es ist moeglich,einen Stern den Namen seiner Angebetenen zu geben.Eine Agentur ver-
dient ein bisschen Geld damit.
Zwar taucht der Name niemals im astronomischen Atlas auf,aber verliebte Frauen glauben in
diesem Zustand ja alles.

Wenn alle Maenner auf diesen Planeten,ihren Herzensdamen einen Stern schenken wuerden,
waeren da ueberhaupt genuegend vorhanden ?

Keine Sorge,denn die Anzahl der Sterne ist so ungeheuer gross,dass nur der liebe Gott sie ge-
zaehlt hat,wie in einem Kinderlied berichtet wird.

Auch die BILD - Zeitung hat ihren Lesern eine Zahl genannt. 300 000 000 000 000 000 000 000
Stueck gibt es davon.

Das ist immerhin eine Zahl,die das Vorstellungsvermoegen ueberfordert und man muss daher
zu einem fassbaren Vergleich greifen.

Mit der bekannten Schachbrett-Reis Legende kann man es versuchen.Die Endzahl waere dann
9 223 372 036 854 775 808.

Zu der Zahl kommt man,wenn man ein erstes Reiskorn auf das erste Feld legt und dann jeweils
verdoppelt.

Eine boese Junta eines bekannten Landes klagt ja eine fruehere Ministerpraesidentin an,mit den
Reiskoernern bzw.deren Wert nicht sorgfaeltig damit umgegangen zu sein.

Aber bei jemanden,der kein Schach spielt und daher ein Schachbrett nicht kennt,ist dieses Modell
nicht anwendbar und man muss fuer ihn ein anderes suchen.

Sandkoerner ? - ja das waere ideal,denn viele sind schon am Strand gelegen und haben sich da-
rin eingegraben und hinterher die Sandkoerner verflucht,weil sie am Koerper haften geblieben
sind.

Die Wissenschaft hat ein einem Rechenmodell festgestellt,dass es auf diesen Planeten unter Ein-
beziehung von Straenden und Wuesten  7 hoch 22 Sandkoerner gibt.
( eine Sieben mit 22 Nullen dahinter)

Ob es jetzt 25 Reiskoerner mehr oder weniger,oder 100 Sandkoerner mehr oder weniger gibt,
spielt keine Rolle,denn die Anzahl der Sterne ist auf jeden Fall groesser.

Da kann Kollege Bruno noch soviele Fotos ferner Galaxien voll mit Sternen einstellen,mich
tangiert es praktisch in keiner Weise.

Dabei beschaeftige ich mich mit "Sternen" und waege ab,wenn sie mir ueber den Weg laufen.

Aber es ist nur eine sehr bescheidene Anzahl von Sternen,die fuer mich Bedeutung haben.

Die 1,2 oder 3,die eventuell der Michelin- Restaurantfuehrer vergibt und die bis zu 5 reichende
Anzahl bei der Einstufung der Hotels.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:29:33
 vom: 10. Januar 2019, 19:25:39 »
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Rauchen ist ungesund

das weiss heute jedes Kind und trotzdem raucht eine Minderheit genussvoll weiter.

Wenn man einen Blick auf die Geschichte des Rauchens wirft,wird man feststellen,dass es zu
allen Zeiten eine verschiedene Ansicht zu dem Laster gegeben hat.Je nach Standpunkt ist das
Rauchen eine Belaestigung oder ein altes Kulturgut.

Nach dem die Entdecker Amerikas,Kontakt mit den Tabak gekommen sind und ihn nach Europa einfuehrten,griffen die Maenner zu und schmauchten Zigaretten,Zigarren oder Pfeifen.

Koenig Jacob I von England griff gar zu rabiaten Mitteln,um das Rauchen einzudaemmen.

Er verfuegte eine Zollerhoehung von 4.000 % ( viertausend) auf Rauchwaren und glaubte,damit
das Problem geloest zu haben.
Umgelegt auf das heutige Preisniveau,wuerde sich die einzelne Zigarette um 10 Euro verteuern.

Aber er machte die Rechnung ohne Wirt.Die Folge der Zollerhoehung fuehrte dazu,dass kaum
offiziell Tabakwaren ins Land kamen,dafuer stieg der Schmuggel in unermessliche Dimensionen.

Das spuerte man bald in der Staatskasse und musste die Zollerhoehung zuruecknehmen.

Auch die katholische Kirche hatte mitunter ein Problem mit dem Rauchen.Zwar ist ihr der Duft des
Weihrauchs hold,aber Tabakrauch - nein Danke.

Und so kam es,dass in Barockzeit Rauchen in der Kirche verboten wurde.Davor war es ueblich,
dass der Glaeubige sich waehrend der Predigt ein Zigarettchen anzuendete und den Rauch ins
Emporium steigen liess,waehrend er den Worten des Pfarrers lauschte.

Rauchen war in der guten alten Zeit,ein Privilegium der Maennerwelt,die sich sogar eine eigene
Kleidung schneidern liessen,in die sie schluepften,wenn sie rauchen wollten.

Auch in Zeiten der Not,bei Krieg zum Beispiel,wo Zigaretten nur gegen Bezugsmarken abgegeben
werden durften,waren Maenner bevorzugt.
Sie bekamen monatlich 40 Stueck,waehrend Frauen ab 25 Jahren nur die Haelfte davon bekamen.

Vielleicht verstaendlich,wenn man weiss,dass Frauen und Tabak eine toedliche Mischung fuer
Maenner sein koennte.

Wer erinnert sich nicht an "Carmen" ? Diese Raucherin und Zigarettendreherin aus Sevilla,deren
Verfuehrungskuenste den biederen Don Jose' das Leben kostete.

Oder der unglueckselige Professor ( Un)Rath,der der rauchenden und trinkenden Lola verfiel und
damit sein Ende einlaeutete.

Erst nach dem WK II.aenderte sich das schlechte Image der rauchenden Frauen.

Ich erinnere mich an einen Werbefilm,der einen Familienvater mit kleinem Sohn und putzigen
Hund zeigte und wo der Vater eine Zigarette rauchen wollte.

Sein Sohn reichte ihm freudig ein Feuerzeug,er zuendete die Zigarette an und zog genuesslich
daran.

In diesem Moment kam seine,wie aus dem Modemagazin entsprungene,Frau ins Wohnzimmer,
nahm ihrem Mann die Zigarette weg,um sie fertigzurauchen.

Die naechste Szene zeigt,wie der Mann wieder zur Packung greift,eine Zigarette in den Mund
steckt und sie anzuendet.Dabei verliert er warme Worte fuer die Zigarettenmarke.

Heute wuerde dieses Spot Tierschuetzer auf die Barrikaden treiben und klagen,weil man den
Hund dem Passivrauchen aussetzt.

Nur ein Mann trotzte dem Mainstream gegen das Rauchen.

Der Ex-Kanzler Helmut Schmidt hatte immer und ueberall seine Metholzigaretten bei sich und
den Aschenbecher in Griffweite.

Er ist aber auch der einzige Mensch gewesen,den die Fachaerzte dringend abgeraten haben,
mit dem Rauchen aufzuhoeren.

Hoch in den 90gern seines Lebens, rechnete niemand mehr,dass er je sterben wuerde und trotz-
dem tat er es.
Sein Grab musste allerdings tiefer gegraben werden als ueblich,denn man wollte,die in seinem
Keller gefundenen 2.000 Zigarettenpackungen mit ins Grab legen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:30:14
 vom: 11. Januar 2019, 14:13:42 »
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Unser @rampo hat neulich kundgetan,dass er seinen Koerper der Universitaetsklink
vermachen will.

Es wird hoffentlich noch lange Zeit andauern,bis er seine guetigen Augen fuer immer
schliesst und weit im Lande Wehklagen ertoenen.

Vorerst wird sich die Klinik den Klagen nicht anschliessen,sondern freudig seinen Body
erwarten,in der Hoffnung,ein interessantes Exemplar des homo erectus ...aeh ich meine
homo sapiens vorzufinden,die die Wissenschaft weiter bringt.

Man kann nur hoffen,dass sie nicht enttaeuscht werden.Zwar ist vielleicht sein Schniddel-
wutz Weltrekord verdaechtig,doch der Rest koennte zum Problem werden.

Ja gut,man findet allerlei wertstoffklassifizierte Elemente,wie Calzium,Chlor,Eisen,Natrium,
Schwefel,Kupfer,Cobalt und einige weitere mehr,doch in der Menge nicht genug ausreich-
end,als dass sich Wertstoffhaendler drum balgen wuerden.

Wenn sich @rampo bewusst wird,wie in anatomischen Instituten mit ihm ungegangen wird,
koennte sein,dass er seine testamentarische Verfuegung doch noch aendert.

Denn dem Ofen entgeht er sowieso nicht.

Kommt ein Verstorbener,der ( und nur er konnte es),seinen Koerper der Wissenschaft zur
Verfuegung gestellt hat,an,wird zunaechst die Vollstaendigkeit der Leiche ueberprueft.Fehlt
der Kopf oder etwas anderes,wird die Uebernahme vom Institut abgelehnt.

Ebenfalls Unfallopfer oder Verstorbene,die an infektioeser Erkrankung gestorben sind.Auch
Fettleibige koennen abgelehnt werden.

Sodann wird der Leichnam konserviert und kuehl gehalten.Erst Monate spaeter wird daran
"herumgebastelt",dann wird er eingelagert und schliesslich nach 3 Jahren doch beerdigt oder
verbrannt.

Kostenlos ist es,zumindest in Deutschland,nicht,wenn man so der Wissenschaft dienlich sein will.

Bis zu 1.200 Euro sind zu berappen,nur ein Kuenstler, Guenther von Hagen,verlangt nichts.

Die Chancen einer Ersparnis oder gar eines Gewinnes durch diese Art der Leichenverwertung
ist nicht gegeben.

Daher sollte sich @rampo ueberlegen,ob er nicht doch umdenkt und eine pompoese Grab-
stelle errichtet.

So aehnlich wie der Tadsch Mahal oder die vierseitige Pyramide des Herrn Cheops.

Davon haette wir alle etwas davon,wenn an diesem Ort Raeucherfleisch verkauft werden
wuerde,selbstgemachte Wuerste und aehnliche Schmankerl.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:31:17
 vom: 12. Januar 2019, 07:11:24 »
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Der Scharfrichter

Oft findet man in den Zeitungen zum Wochenende hin,einen Veranstaltungskalender,wo Konzerte,Kinopremieren,Opernauffuehrungen,Liederabende und Zirkusvorstellungen aufge-
listet sind.

Was nicht mehr in der Auflistung angefuehrt ist,sind oeffentliche Hinrichtungen,da dieser
Brauch verboten wurde.

Damals,als diese noch gestattet waren,waren es echte Publikumsrenner und das Volk stroemte
der Vorstellung genau so zu,wie heute junge Leute zu einem Pop-Konzert.

Der Henker,Scharfrichter oder Califex war ein Volksheld.Verrichtete er seine Arbeit sauber,
applaudierte man ihm.War er allerdings zu betrunken und richtete bei seiner Arbeit ein Blutbad
an,kam es vor,dass man ihn an der naechsten Linde aufknoepfte.

Die Gesetzgeber waren daher bestrebt,dass ein Meister seines Faches taetig ist und hatten
eine laengere Ausbildungszeit fuer diesen Beruf vorgeschrieben.

Zuerst war der Aspirant genoetigt,laengere Zeit als Hilfskraft bei einem Meister zu dienen,
dann ging er auf Wanderschaft und vervollstaendigte bei anderen Henkern sein Koennen,
bevor er zur Meisterpruefung zugelassen wurde.

Verrichtete er sein Meisterstueck,das nicht nur das Haengen oder Abschlagen eines Kopfes um-
fasste sondern auch das fachgerechte Foltern miteinschloss,zufriedenstellend,bekam er einen
Meisterbrief ausgestellt.

Da auch in den finstersten Zeiten nicht taeglich Hinrichtungen stattfanden,waren die Scharf-
richter gezwungen,sich um Nebenbeschaeftigungen umzusehen,denn fuer das Salaer,das sie
zum Beispiel,fuer das Abschneiden einer Zunge bekamen,konnten sie nicht kommode leben.

Daher mussten Nebengeschaefte her um die Existenz zu sichern.

Da sie waehrend ihrer Ausbildungszeit gute Kenntnisse ueber die Anatomie der Menschen ge-
lernt hatten,war es naheliegend,dass sie sich als Bader verdingten und selbsthergestellte
Heilsalben verkauften.

Besonders gefragt war eine Heilsalbe,die aus dem Fett der Exekutierten hergestellt wurde.

Jede Schwellung ginge nach einigen Anwendungen zurueck und dysfuntionale Erektionsstoer-
ungen sind nach einigen Tagen wieder verschwunden,versprach die Werbung.
Auch lahme Roesser wurden mit der Salbe behandelt und kurz darauf waren sie wieder spring-
lebendig.

Dieses Medikament war nicht billig,aber das ganz grosse Geld machten sie mit Talismane,die
sie an Soldaten verkauften.
Ein kleiner Finger eines zuvor Gehaengten oder Amuletten,die an die Eingezogenen verhoeckert
wurden,sollen Schutz vor Verwundung oder Tod im Kampf gewaehrleisten.

Ueber lange Zeitperioden war der Beruf eines Henkers kein angesehener.

Betrat ein Henker,der meist gleichzeitig der oertliche Wasenmeister war,eine Gaststube,musste
er alle anwesenden Gaeste zuvor fragen,bevor er sich niedersetzen durfte.
Auch die Behausung einer Henkersfamilie lag meist ausserhalb der Stadtmauern oder einschichtig.

Einheiraten durfte man nur in eine andere Henker-oder Scharfrichterfamilie,sodass sich richtige
Henkersdynastien herausbildeten.

Spaeter verbesserte sich das Ansehen und der sozialen Stellung eines Henkers.

Besonders die Wiener hatten einen anderen Zugang zum Scharfrichtergewerbe,aber das er-
zaehle ich in der Rubrik " Wien,Wien nur du allein".

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:32:09
 vom: 18. Januar 2019, 12:39:20 »
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Das englische Parlament und die Royalen Briefkaesten

Die letzten Tage und auch die zukuenfigen,sind nicht nur fuer die Briten entscheidende.

Brexit ja,oder nein und welcher Brexit wird dabei herauskommen,wenn nicht doch der Schwanz
eingezogen wird und es bleibt alles wie gehabt.

Die Bilder der Uebertragung von der Abstimmung erreichten viele Haushalte in Europa und so
mancher Zuseher wundert sich,welch anderes Bild gegenueber der sonstigen Parlamenten in
Europa,hierbei geboten wird.

Die Raeumlichkeit des englischen Parlaments ist relativ klein.Gerade mal 21 m lang und 14 m
breit.Viel zu klein,um allen Abgeordneten Sitzplatz zu bieten.

Auch die Anordnung der Sitze von Regierung und Opposition ist fuer uns DACH-ler gewoehnungs-
beduerftig.
Ueblich ist dort,dass die Regierung an der Stirnseite Platz findet und die Abgeordneten im Halb-
kreis davor sitzen.

Im englischen Parlament hingegen,sitzen sich Regierung und die Abgeordneten der Regierungs-
partei gegenueber der Oppositionsparteien.
Rechts vom Speaker ausgesehen,zu seiner rechten Hand,die Frau May und ihre Minister
in der ersten Reihe,links die Opposition,wo ebenfalls in der ersten Reihe das Schattenkabinett
Platz findet.

Die sich gegenueberliegenden Bankreihen sind von einer "Bianca- Line" markiert,die derzeit
rot eingefaerbt ist und voneinander so weit getrennt liegen,dass das Ausmass genau 2 Schwert-
laengen betraegt.
Es ist streng untersagt,diese Linien bei einer Plenartagung zu uebertreten.

Ein weiteres Instrument fuer den Ablauf einer Parlamentsdebatte ist der "Streitkolben" ohne
den keine Sitzung abgehalten werden darf.
Kuerzlich hatte ein Abgeordneter den Streitkolben ergriffen und wollte ihn hinaustragen.Waere
es ihm gelunge,haette sofort die Sitzung abgebrochen werden muessen.

Eine weitere Besonderheit im englischen Parlament ist,dass Zwischenrufe und Beifall ver-
poent sind,nur ein zustimmendes "Hear hear " oder " Aye aye "kommentieren Zustimmung
oder Ablehnung des Redebeitrags.

Selbstverstaendlich wird niemals ein Regierungsmitglied oder ein Abgeordneter direkt ange-
sprochen.
Man behilft sich mit der Redewendung " der Minister des Aeusseren" oder "der geehrte Abgeord-
nete der Grafschaft sowieso".

Man wird bei bei der Fernsehuebertragung gesehen haben,dass viele Abgeordnete keinen
Platz gefunden haben und stehen mussten.
Fuer ca. 657 Abgeordnete sind nur fuer 472  Sitzmoeglichkeiten vorhanden.Und das schon seit
ein paar Jahrhunderten.

Im Unterschied zu anderen europaeischen Parlamenten,ist die Anzahl der Abgeordneten immer
gleich gross.In Deutschland aendert sich die Anzahl mitunter nach jeder Wahl.

Der Grund,warum nicht fuer alle Abgeordneten Sitzplaetze geschaffen wurden,liegt daran,dass
zur Zeit,als das Parlament "eingefuehrt" wurde,die Parlamentarier hauptsaechlich aus der Schicht
der Gentry's stammten.

Und die waren nie alle vollzaehlig gleichzeitig im Parlament.Die einen zogen eine Fuchsjagd den
Sitzungen vor,andere wollten ihre Pferde schonen und die Dritten scheuten den Londoner Nebel
und blieben fern der Hauptstadt.

1940 trafen deutsche Bomben den Kensington- Palast und der Plenarsaal brannte aus.Winston
Churchill ordnete an,den Plenarsaal genauso wieder zu errichten,wie er war,also nur mit 472
Sitzplaetzen.

Nach der Abstimmungsniederlage der Premierministerin,wurde eine Vertrauensabstimmung an-
setzt.Eine nicht unwichtige Entscheidung stand an.

Doch bevor ueber das Schicksal der Regierung entschieden wurde,wurde eine Gesetzesvorlage
eingebracht,die die englischen Briefkaesten betrifft.
Die Hausbriefkaesten bzw. Einwurfschlitze sind oftmals 10-20 cm oberhalb der unteren Tuerleiste
angebracht und der arme Brieftraeger muss sich x-mal buecken,wenn er die Post zustellt.

Das soll gesetzlich verboten werden und das Parlament soll das Gesetz schleunigst beschliessen,
verlangen die Einreicher.

Nicht betroffen sind jedoch die "Letterboxes" und die "Pillarboxes"die im Lande herumstehen
und ein gefragtes Fotomotiv sind.

Knallrot sind sie angestrichen und aus Gusseisen bestehend.Und,das ist das Besondere daran,
man sieht an jeden Postkasten unter welcher Regentschaft er aufgestellt wurde.

VR mit Krone bedeutet,dass der Postkasten zu Zeiten der Koenigin Victoria,die vom 1837 bis
1901 regierte.
ER VII fuer Koenig Edward VII der von 1901 bis 1910 regierte u.s.w.bis zu ER II.der anzeigt,
dass unter der Regentschaft Queen Elizabeth II. (seit  1952)  er aufgestellt wurde.

Die seltesten Exemplare haben die Zeichen ER VIII.Sie sind unter der Regentschaft Koenigs
Edward VIII aufgestellt worden,der jedoch nur 6 Monate regierte,bevor abdankte und seine
Wallie Simson heiratete.

Das Leben des Koenigs Edward VIII waere eine naeheren Betrachtung wert,aber davon vielleicht
ein anderes Mal.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:33:05
 vom: 19. Januar 2019, 09:22:48 »
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Vom Satan ueber den Harzendorfer Wald nach Turin  ( Teil 1 )

Prolog

Der Satan gilt als Gegenwesen zum lieben Gott und ist genauso alt wie dieser.

Viele Namen traegt er,wie Teufel,Diabolo,Mephisto,Lucifer,aber auch Gottseibeiuns oder
Leibhaftiger,Hoellenfuerst und andere.

Sowohl in den Schriften uralter,vorchristlicher Religionen,als auch in der Literatur und in der
Kunst wird er erwaehnt,abgebildet oder beschrieben.
Fuer uns,im christlich gepraegten Kulturraum ist er sehr praesent und hat einen festen Platz
in der katholischen Kirche,der sie zwingt,fallweise auf Ereignisse zu reagieren,die der Satan
verursacht hat.( Der vormalige Kardinal Ratzinger koennte ein Lied davon singen)

Die Beschreibung seines Aeusseren,laesst sich grob,so charakterisieren.

Bockbeinig,fallweise Beschweift,Bockshoerner am Kopf,spitze,lange Zunge,dreieckfoermiges
Gesicht,Ohren,die nach oben spitzfoermig zulaufen und er traegt einen "Ziegenbart".

Bei der Darstellung in der religioesen Kunst,wird er als Engel mit schwarzen Fluegel ge-
kennzeichnet oder als Schlange,die die dumpfbackige Eva verfuehrte,das Obst des Baumes
der Erkenntnis,zu essen und wir seither das Schlamassel haben.

Dem Satan soll man nicht zu Nahe kommen,sonst ergreift er die Seele und man kann das
Himmelreich abschreiben.

Das habe ich mir zu Herzen genommen und ueberprueft,ob ich am Tippianertreffen gefahr-
los daran teilnehmen kann.

Schon beim Eintreffen stellte ich fest,dass keiner der Teilnehmer bockfuessig ist.Nur bei
meinem linken Sitznachbar stutzte ich kurz,weil ich meinte,spitz zulaufende Ohren zu sehen.

Der zweite Blick beruhigte mich,denn ich war wohl einer optischen Taeuschung aufgesessen.

Nur einer der Teilnehmer trug einen markanten Bart,der jedoch nicht ziegenartig ist,sondern
eher hulkartig wuchert.Also schied auch er als Satan aus.

Ein weiterer Teilnehmer trug ein Hoergeraet und da in ganzen Literatur nichts davon zu lesen
ist,dass der Satan eines traegt,konnte ich meinen Verdacht vergessen und mich mit ihm bestens
unterhalten.

Ein Teilnehmer trug ein schwarzes T-Shirt,das ist gewoehlich ein Warnzeichen.Aber am T-Shirt
war nirgends die Zahl 666 zu bemerken und war somit ungefaehrlich.

Schwarz ist ja die Farbe des Teufels und die mystische Zahl 666 nennt man auch die Teufels-
zahl.

Im Teil 2 werde ich darauf eingehen und auch die verwerflichen Praktiken des Satans beschreiben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:34:18
 vom: 20. Januar 2019, 10:48:27 »
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Der Harzendorfer Wald

Harzendorf ist eine laendliche Gemeinde in der Steiermark und ist/war zu der Zeit,als
die Geschehnisse dokumentiert sind,baeuerlich gepraegt.

Diese Zeitspanne ist als Mittelalter gelaeufig,wo die Bevoelkerung kaum lesen und schreiben
konnte und auch aus ihrem Umfeld nicht herauskam.

Der einzig Gebildete war der oertliche Pfarrer,der sich mit Latein auskannte und der seinen
Nimbus durch die ueblichen Riten beim Lesen einer Messe,die die Glaeubigen kaum ver-
standen und auch durch die Amtskirche und den weltlichen Maechten verstaerkt,einer be-
sonderen Aufmerksamkeit oder Wichtigkeit zukam.

Da,seit der Offenbarung des Johannes,zwar umschrieben,aber doch,die Existenz des Satans,
Teufels u.s.w.als Realitaet dargestellt wurde,beschaeftigten sich die Kleriker auch damit.

Einige davon uebertrieben bei der Suche nach der Existenz des Satans und gerieten in den
Teufelskreis,indem sie zugeschriebenen Praktien des Satans nachvollzogen und sogenannte
Schwarze Messen lasen.

Da diese klarerweise nicht in der oertlichen Kirche zelebriert werden konnten,suchte man
abgeschiedene Plaetze,wo man ungestoert und ungesehen,sich dem Teufel hingeben konnte.

So soll es auch im Harzendorfer Wald geschehen sein.

Der Pfarrer Gregor Agricola aus Hatzendorf,sammelte an Schwarzen Messen interessierte,
wegen der moralischen Verfallungen von der Amtskirche enttaeuschte Menschen ein und die
begaben sich in den verschwiegen Forst,um den geheimnisvollen Event zu froenen.

Fuer eine Messe braucht man einen Altar,da bot sich doch ein weibliches Wesen an,dass nackt
den Altar darstellt,worauf die Riten der Messe abgefeiert wurden.
Pfarrer Agricola betaetigte sich als Zauberer,der aus einem Baum Wein fliessen liess und die
"Strickmelkerinnen"ihre guten Dienste leisteten.

Kurz - die ganze Zeremonie artete in eine wueste,sexuell gepraegte Orgie aus,wo mitunter
sogar (angeblich)Kinder geschlachtet wurden und Exkremente zum Verkosten dabei waren.

Eine Chronik aus dieser Zeit 1675 bestaetigt die Existenz des Pfarrer Agricolas.

Er wurde der Hexerei angeklagt,in Haft genommen und als man ihn naechsten Tag in der
Zelle fand,war er tot und ein schwarzer Vogel flog durch die Gitterstaebe hindurch,direkt mit
seiner Seele in die Hoelle.

Das Paradoxe daran ist,dass die waehrend der Hexenverfolgung angeklagten (meist ) Frauen,
sich ein Beispiel an der Kirche genommen haben.

Ihrer Vertreter,sind Meister der Hexerei,wenn man sich an die Hochzeit von Kaana erinnert,
wo Jesus Christus Wein in Wasser verwandelte.
Einen schwereren Vorwurf koennte man der Kirche machen,indem man hinweist,dass die bei
Messen stattfindende "Kommunikation" nicht anderes,als abstrakter Kannibalismus ist.

Mit der Verabreichung der Hostie,die den Leib des Gottessohn symbolisiert,sollte der nicht
strafrechtliche Tatbestand erfuellt sein.
In Deutschland ist Kannibalismus,als solcher nicht straffaehig.Bestraft wird nur "Stoerung der
Totenruhe".

Man kann davon ausgehen,dass der sexuelle Aspekt,die Antriebsfeder zur Teilnahme an den
Schwarzen Messen einst war.

Da haben es in der heutigen Zeit die Menschen bequemer.

Statt durch den dunklen Wald zu stolpern und sich durch einen Ast das Gesicht zu zerkratzen,
fahren sie heute bequem mit dem Auto zum naechstgelegenen Swingerclub,in der Gewissheit,
dort einen freien Parkplatz zu finden und ein staerkendes Buffet einnehmen zu koennen.

Die Aufklaerung,so ab dem Jahre 1700 ,hat also doch etwas Gutes mit sich gebracht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:35:11
 vom: 21. Januar 2019, 09:42:21 »
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Turin - Die Hauptstadt der Satanisten

Turin ist nicht nur die Hauptstadt des Piemont,sondern auch das Zentrum der Schwarzen
Magie,der Teufelsanbeter und Exorzisten.

Die Lage der Stadt am 45.Laengengrad,ist der Beweis fuer Okkultisten,dass sich dort an der
Spitze des Weissen Dreiecks,auch der Eingang zur Hoelle befindet.

Genauer gesagt,an der Piazza Statuto.

Passanten glauben dort das Parfum des Teufels zu riechen,wenn er und seine 45.000 Hilfs-
teufel,bei Nacht ausschwaermen und der,als Bunga-Party umschriebenen Schwarzen Messen,
beiwohnen.Doch der Gestank des Schwefels wird rasch vom Wind zerstreut.

Diese Messen,wo man schaetzt,dass pro Nacht davon 12 abgehalten werden,finden in den
umliegenden Waeldern,aufgelassenen Kirchen und hinter den efeurumrankten Mauern,die
die Villen uralter Adelsgeschlechter eingrenzen,statt.

Die Polizei hat sich schon daran gewoehnt,dass an einsamen Stellen,entsetzlich zugerichtete
Leichen gefunden werden und macht darueber kein besonderes Aufhebens mehr.

Das katholische Institut in Turin schaetzt die Zahl der Satanisten auf 100.000 ein.Das Innen-
ministerium sogar auf 200.000.Wahrscheinlich sind es weitaus mehr und die bereiten der
Amtskirche grosse Sorgen.

Schon vor ca.30 Jahren musste der Chef der Katholischen Glaubenskongegration,der damals
Kardinal Josef Ratzinger hiess und spaeter sogar Papst wurde,eingreifen und verfasste einen
Brief an alle Bischoefe der Welt,worin er darauf hinwies,dass rechtmaessige Exorzismen,nur
dann durchgefuehrt werden duerfen,wenn eigens eine Erlaubnis des Vatikans vorliegt.

Dieses Schreiben und auch Predigten des Papstes Johannes Paul II.sind ein zweischneidiges
Schwert.

Sie untermauern die These,dass es neben Gott auch eine Gegenkraft,eben den Satan gibt,
obwohl offiziell davon nicht gesprochen wird.
Dass Papst Leo XIII eine eigene Gebetsformel entwickelt hat,der bei einem Exorzismus,den
Satan aus dem Leib des/der Besessenen treibt,deutet ebenfalls in die Richtung,dass der Satan
existent ist.

Stellt sich die Frage,wie erkennen sich die Satanaffinen einander und wie kommen Interes-
sierte in den Kreis der Ausfuehrenden schwarzer Messen ?

Ist es die,etwas dickliche junge Frau an der Supermarktkasse,die manchmal morgens etwas
steifbeinig zur Arbeit kommt,weil die Nachwirkungen der 20 fachen Kopulation,anlaesslich
der gestrigen Session,noch schmerzt ?

Ist es die elegeante Besitzerin einer Modeboutique,die an ihrer Halskette ein umgedrehtes
Pentagramm traegt ?

Oder der schweigsame,alte Aristokrat,dessen Stammbaum bis zu Julius Caesar reicht und
dessen Augenapfel gelbliche Faerbung hat ?

Kann sein,muss aber nicht.

Der einfachste Weg zu den Okkultisten und Satanisten ist ueber das Darknet.Dort findet man
verschluesselte Botschaften,die das Tor zu der geheimnisvollen Gegenwelt oeffnet.

Doch Vorsicht - billig ist das fuer einen Einsteiger nicht.

Bis zu 7.000 Euros sind dafuer zu berappen,um an einer Schwarzen Messe teilnehmen zu
koennen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:35:59
 vom: 22. Januar 2019, 08:23:50 »
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Bemerkungen zum Neujahrskonzert 2019

Das Neujahrskonzert 2019 der Wiener Philharmoniker war der erste Hoehepunkt im neuen Jahr
fuer das musikinteressierte Publikum.

Das Griss um die Eintrittskarten war gewaltig und schon im Sommer hiess es "Ausverkauft".

Trotzdem,am Schwarzmarkt oder bei Ebay,waren noch bis vor einigen Tagen vor dem Konzert
Restkarten erhaeltlich,doch die hatten ihren Preis.

Kostet die Eintrittskarte im normalen Verkauf 810 Euro,so waren sie nun (vergoldet) um 4.000
Euro erhaeltlich.

Der Dirigent war diesmal ein Deutscher und kurz kamen Bedenken auf,ob er mit der noetigen
Empathie,die Werke der Familie Strauss "drueberbringt".

Er konnte es und das Publikum applaudierte begeistert.

Der Dirigent ist ja der Kopf,der Meister oder das Alphatier eines Orchesters.Er ist jener,der nicht
nur die Partitur in-und-auswendig kennt,sondern auch der,der durch Interpretation der Noten fuer
Feuer an der richtigen Stelle oder fuer "piano" an der anderen Stelle,Akzente setzt.

Dafuer benutzt er einen Dirigentenstab,der sein persoenliches" Musikinstrument " ist.

Es ist daher nicht unueblich,dass Dirigenten,die etwas auf sich halten,den Dirigentenstab nach
Mass anfertigen lassen.

Manche wuenschen sie sich einen etwas laengeren Dirigentenstab,andere fuehlen sich mit einen
kuerzeren Dirigiergeraet wohler.
Auch die Farbe spielt eine Rolle.Weiss ist die bevorzugte Farbe,denn die erkennt man im finsteren
Orchestergraben besser.Neue Dirigierstaebe haben sogar eine LED -Leuchte angebracht,die aber
kaum Verwendung finden.

Laenger als 0,5 m ist kaum ein Dirigentenstab der heutigen Zeit.Doch frueher waren sie bis zu
2 m lang und hatten eine Eisenspitze am Ende,weil es damals ueblich war,durch Aufstampfen
den Takt vorzugeben.

Ja,und manche Dirigenten verzichten ueberhaupt auf den Taktstock und fordern die Musiker alleine
mit der Mimik und den Haenden.

Um die Tempi auszudruecken,fuchteln sie in der Luft,als wollten sie ein laestiges Insekt verscheu-
chen und mit der Verkrampfung der Finger die Intensitaet des Musikstuecks bewirken.

Man soll nicht glauben,dass Dirigenten auch von einem Arbeitsunfall betroffen werden koennen,
und doch ist es so.

Am Hofe des Sonnenkoenigs Ludwig XIV war ein Konzert angesetzt worden und der Hofmusik-
kapellmeister Jean-Baptist Lully selbst wollte das Konzert dirigieren.

Die hoefische Gesellschaft freute sich darauf und puderte die Peruecken,sparte nicht mit Parfum,
da man Reinigunsbaeder fuer unnoetig hielt und erwartete einen Musikgenuss.

Mitten im Konzert erklang ploetzlich ein gellender Schmerzensschrei,die Instrumente verstum-
mten und der wimmernde Lully wurde hinausgetragen.

Der Ungluecksvogel hatte sich dem Dirigierstab mit der Eisenspitze in den Fuss gerammt.Die Wunde
wurde brandig und bald darauf starb er.

Auch Frauen dringen mehr und mehr in die Domaene der Dirigenten ein,obwohl der russische
Dirigent Vassily Petrenko meint,dass Frauen durch ihre sexuelle Energie das Orchester "verstoeren".

Ich meine,das kommt auf die Kleidung der Dirigentinnen an.

Ein Frack erinnert zu sehr an den Blauen Engel,der Minirock waere manchen Besucher zu vulgaer,
aber ein dunkles Kleid oder weisse Bluse und schwarzer Rock,sind sicherlich allgemein akzeptabel.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:36:39
 vom: 24. Januar 2019, 10:31:36 »
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Die oesterreichische Waffenindustrie hatte so in den 80gern ihren Hoehepunkt.

Panzer,Kanonen und Munition wurden weltweit exportiert,bis ein aufgedeckter Waffenex-
portskandal,diese Branche in die Knie zwang.

Es war 1985,als der oesterreichische Botschafter in Athen an das Aussenministerium berichtete,
dass wahrscheinlich die Firma Noricum ihr Glanzstueck GHN-45 an beide Kriegsparteien
(Iran/Irak) verkauft hat,und zwar zwischen 1981 und 1983.

So ein Geschaeft widersprach dem Gesetz,demzufolge nicht an kriegsfuehrende Laender
Ruestungsgueter verkauft werden duerfen.

1985 starb der Botschafter ueberraschend,und sofort wurde seine Leiche eingeaeschert.
Das Geruecht,dass er wegen seiner Berichte ermordet wurde,konnte nicht widerlegt werden.

Erst als ein Reporter die Verladung einer Lieferung der GHN-45 in einem jugoslawischen
Hafen dokumentieren konnte,platze der Skandal.

Die Folge war,dass ein Minister zuruecktrat,andere Regierungsmitglieder fassten eine be-
dingte Strafe aus.
Zudem wurden das Waffenexportgesetz nochmals verschaerft und eine besonders strenge
Pruefung der Antraege auf Ruestungsexporte eingefuehrt.

Bis vor einige Tage klappte das ganz gut,obwohl immer wieder Beanstandungen von den
gruen-versifften Gruenen und links-linken Linken vorgetragen wurden,weil Faustfeuerwaffen
aus Oesterreich bei Terrororganisationen verwendet werden.

Jetzt scheint neuerlich ein Skandal aufgedeckt worden sein und zwar durch den ORF.

Der berichtet,dass ein oesterreichisches Unternehmen,offensichtlich von der Oeffentlichkeit
und Regierung unbemerkt,seit Jahren eine auslaendische Armee ausruestet.

Da die Regierung offensichtlich keine Ahnung davon hatte,also tief und fest geschlafen hat,
fordere ich sie auf,zurueckzutreten,denn es kann nicht sein,dass zwei Schmiedemeister,so -
mir - nichts,dir nichts,Helme fuer die Schweizer Garde an den Vatikan liefern.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:37:43
 vom: 25. Januar 2019, 08:42:04 »
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Frauenraub und Besitzansprueche an verstorbene Maenner

War das eine Aufregung vor einigen Tagen,als die Meldung verbreitet wurde,dass in der
burgenlaendischen Metropole Eisenstadt,eine Frau entfuehrt worden ist ?

Frauenraub hat eine lange Tradition und fuehrt immer zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Beginnend vom Raub der Schoenen Helena (nein,nicht Helene Fischer von Florian Silbereisen),
sondern die griechische Schoenheit,die den Trojakrieg ausloeste.
Spaetfolgen spueren wir heute noch,wenn wir an den "Trojaner"oder an die "Achillesferse"
denken.

Auch nach dem Raub der Sabinerinnen,standen sich bald zwei Heere gegenueber.Mit Muehe
konnte das Gemetzel verhindert werden.

Ein Gemetzel wird aber auch auf die Entfuehrung der 88 jaehrigen Dame aus Eisenstadt folgen.

Statt mit Harnisch und Morgenstern,wird der dahinterliegende Konflikt,von Anwaelten mit Kra-
watte auf dem juristischen Feld ausgetragen werden.

Denn es geht um ein grosses Vermoegen,das in Stiftungen eingebracht wurde und um dessen
Verwaltung gestritten wird.

Man wird aber nicht viel mehr erfahren und schon bald von der Oeffentlichkeit vergessen werden.

Ganz anders kann sich der Streit zwischen Italien und Frankreich um Leonardo da Vinci aus-
wachsen.

O.k. Geboren ist er in Italien,aber seine Schaffensperiode vollbrachte er in Frankreich,wo er auch
starb und begraben wurde.
Sein bekanntestes Werk,die " Mona Lisa" haengt in Louvre,vollig zurecht,denn Leonardo hat das
Werk um eine Stange Geld an den franzoesischen Koenig verkauft.

Das wurmt die italienische Regierung gewaltig und stichelt gegen Frankreich.

Frankreich ist noch immer eine Kolonialmacht,die Afrika ausbeutet,toent es aus Rom.Die Stell-
vertreterin des Botschafters von Frankreichs wurde ins roemische Aussenministerium "einbe-
stellt" und nicht zum "Gespraech" eingeladen.
Dieser Vorgang ist zwischen den EU-Mitgliedern ein NoGo und einzigartig.
Den "Gelbwesten" wird aus Rom zugerufen,standhaft zu bleiben und auf die politische Zukunft
des franzoesischen Praesidenten Macron,will man keinen luckerten Heller setzen.

Unterfuettert man bald die Sticheleien mit Forderungen ? Vielleicht auf Rueckgabe von Nizza
und des ehemaligen Herzogtums Savoyen? oder nur der Ueberfuehrung Leonardo da Vincis ?

Wird man sich dabei darauf berufen,dass die Abtretung des Gebietes nur deswegen moeglich
wurde,weil die notwendige Volksabstimmung getuerkt war.Immerhin haben dabei nur 260 Buer-
ger gegen einen Anschluss an Frankreich votiert,aber 25 743 dafuer und dabei auf die Volksab-
stimmung anlaesslich der Annektion der Krim verweisen.

Was dabei herauskommen wird,weiss man nicht.Jedenfalls haengt der Haussegen zwischen den
zwei Laendern schief.

Aufregung herrschte auch in Oesterreich,als auf einer Liste beruehmter Deutscher der Name
Mozart aufschien.

Unser "Wolferl" ein Deutscher  ! Niemals ! Lieber verlieren wird das naechste Laenderspiel 6:0.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:38:20
 vom: 27. Januar 2019, 08:51:50 »
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Die Karriere

Am Anfang steht ein Besuch beim Roentgenologen an,um die Hand zu durchleuchten.

Nicht Schmerzen,Verstauchung oder Bruch sind der Grund des Besuchs.Sondern man
will feststellen,ob der Patient oder Patientin im Erwachsenenalter eine respektable Groesse
erreicht.Ab prognostizierter Koerperlaenge von 1,80 ist alles im gruenen Bereich und
die Hoffnung von ehrgeizigen Eltern eines Kindes von 4,5oder 6 Jahren,verstaerken sich.

Man legt sich fest,dass das Maedchen oder des Knabens einst Tennisprofi werden soll.

Der Weg dahin ist lange,muehsam und mit einigen finanziellen Risken verbunden.

Wenn der nationale Tennisverband nicht die noetige Unterstuetzung leisten kann,wird flugs
eine Hypothek aufs Grundstueck aufgenommen oder die Zweiteigentumswohnung ver-
kauft,damit die entsprechenden Tennisschulen,vorzugsweise in Florida,besucht werden koen-
nen.

Geht alles gut,und fuellt sich der Trophaeenschrank nach und nach,geht man auf "Tour"

Damit ist der Zirkus gemeint,der von Australien,Rom,Paris,England und New York zieht,
nicht eingerechnet mit Abstechern von Moskau bis Stockholm und,und,und.

Um die Karriere zu unterfuettern,wird ein hauptberuflicher Trainer eingestellt,der einen Tross
von Hilfstrainern,Psyotherapeuten,Ernaehrungsfachleuten,Mentaltrainer,Akkupunkteure be-
schaeftigt.Das nennt sich "Team" und sitzt bei Spielen in der "Box".

Im Hintergrund werkt das "Management",das die Fluege bucht,sich um die Hotelzimmer kuem-
mert und den Scheck des Preisgeldes einloest.
Das Mangagement bereitet auch die eintraeglichen Vertraege mit multinationalen Konzernen
vor,die einen warmen Geldregen fuer die naechsten Jahre garantieren.

Sobald man unter den Top 10 der Weltrangliste angekommen ist,winken auch betraechtliche
Antrittsgelder und man ist stolz,wenn der Name in den Pokal eines "Grand Slam"- Turniers
eingraviert wird.

Privat nennt man Haeuser an den schoensten Plaetzen der Welt sein eigen,faehrt edle und
teure Karossen und ist nach Ende der Karriere noch immer ein gefragter Kommentator oder
wird Autor,der ueber das eigene (Tennis)-Leben berichtet.

Da ist mitunter zu lesen,dass man mit anfangs Dreissig,eine Abnuetzung des Schultergelenks
eines Siebzigjaehrigen hat,das Knie schon 3 x operiert werden musste und von den Hueft -
problemen,will man gar nicht mehr sprechen.

Entlarvend ist vielleicht der letzte Satz in der Biographie,wo zu lesen ist,dass man eigentlich
sein ganzes Leben lang Tennis gehasst hat und man lieber Lehrer in einer Taubstummenschule
geworden waere.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:38:57
 vom: 28. Januar 2019, 10:45:08 »
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Die Hunnenrede

Kommt der chinesische Staatspraesident nach Deutschland,stehen die Gardesoldaten stramm
und praesentieren die Gewehre ohne Magazin.

Die Bundeskanzlerin laechelt,heisst den Gast willkommen und die bunten Fahnen wehen im
Wind.

Xi Jingping laechelt ebenso,und selbstbewusst schreitet er,das zu seinen Ehren aufgezogene
Regiment,ab.

Das haben sich die Deutschen vor knapp 100 Jahren anders gedacht !

Kaiser Wilhelm II. hielt am 27.Juli 1900 eine Rede vor einem Strafregiment,das vor  ihrer Ab-
reise nach China angetreten war.

"Kommt ihr vor den Feind,so wird derselbe geschlagen.Pardon gibt es nicht,Gefangene werden
nicht gemacht.Wer euch in die Haende faellt,ist euch verfallen.
Wie vor 1000 Jahren die Hunnen,mit ihren Koenig Etzel sich einen Namen gemacht,der noch
immer gewaltig erscheinen laesst,so moege der Name Deutscher in China auf 1000 Jahren durch
euch in der Weise bestaetigt werden,dass niemals wieder ein Chinese es wagt,einen Deutschen
scheel anzusehen."

10 % dieser Zeitspanne sind schon aufgebraucht und die Verhaeltnisse haben sich stark ver-
andert.Die Rede des saebelrasselnden Wilhelm kann man getrost in die Tonne klopfen.

Nicht der Chinese schaut aengstlich auf Deutsche und Deutschland,sondern eher die Deutschen
auf die Chinesen,wenn sie schon wieder auf Einkaufstour sind und versuchen,die Perlen der deut-
schen Wirtschaft aufzukaufen.

Was ihnen zunehmend gelingt.

Nicht nur weltmarktfuehrende Mittelstandsunternehmen,egal welcher Branche sind im Focus,
sondern auch Giganten,wie die Deutsche Bank oder Daimler - Benz.

Gedacht war es umgekehrt.China sollte als Kolonie den Deutschen dienlich sein,indem man
es "ausbeutet" und das Wesen der Deutschen dort einpflanzt.

Dafuer hatte man es sich schon so gemuetlich in China eingerichtet,speziell in Qiangtao.

Kopfsteinpflaster,flankiert von Fachwerkhaeusern mit roten Daechern und Geranien in den Balkon-
kaesten,fuehren zur " Bierstube",wo es Schnitzel und Wuerste gibt und wo man sich einen "Jaeger-
meister" hinter die Binde giessen kann.

Die Idylle wird abgerundet durch,im wilheminischen Stil erbaute Verwaltungsgebaeude,der
deutschen Schule oder der Villa des einstigen Gouverneurs,die als Hotel einlaedt.

Selbst das Bier,wird nach deutschem Reinheitsgebot gebraut und wird sogar nach Deutschland
exportiert und findet man als "Tsingtao Beer" im Regal.

Ni hao !

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:39:37
 vom: 29. Januar 2019, 07:36:06 »
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Dornenvoegel

Der Soundtrack des oben genannten Filmwerkes ist ein Hammer.Wenn die ersten Takte er-
klingen,erinnert man sich sofort an die verbotene Liebe zwischen einem Priester und einer
Frau.

Das Zoelibat erzeugt praktische Probleme und Gewissenbisse.

Wenn ein junger Mann glaubt,seine Berufung findet in der Kirche die Erfuellung,hat er aber
auch seine kirchliche Karriere im Hinterkopf,die so ablaeuft :

Weihe zum Priester,Kaplan,Vikar dann Bischof.Ist er beim Bischof angelangt,sind es nur mehr
zwei Schritte zum hoechsten Amt der Kirche.

Erst mal muss man den Kardinalshut aufgesetzt bekommen,dann beim Konklave zum Papst
gewaehlt werden.

In frueheren Zeiten konnte ein Konklave eine langwierige Angelegenheit werden.Wer er-
innert sich nicht an die Papstwahl 1268 - 1271 in Viterbo ? 1005 Tage dauerte die Sedisvakanz
an und nur wegen der Druckmittel,die die Stadt organisierte,waehlte man jemanden,der
gar nicht anwesend war und,wenn es stimmt,gar keine Priesterweihe empfangen hatte,also
ein Laie war.

Die Einwohner der Bischofstadt Viterbo waren zuerst stolz darauf,dass hier die Papstwahl statt-
findet und lieferten taeglich allerlei Koestlichkeiten,wie knusprig gebratene Gaense und ge-
rebelte Weine in den Dom.
Nach einigen Monaten,runzelten die Ersten ihre Stirne und beschlossen erst,die 19 Kardinaele
einzusperren,dann ihnen nur mehr Brot und Wasser zu liefern,um schliesslich das Dach abzu-
decken.Vorgeblich,damit der Heilige Geist herabfahren kann.

Die Kardinaele fanden die Behandlung unmoeglich und wehrten sich mit der Drohung des Inter-
tikts.Das war damals eine scharfe Waffe gegen unbotmaessige Weltliche.

1271 erbarmte sich der Heilige Geist,vielleicht auch deshalb,weil 2 der teilhabenden Kardinaele
verstarben.

Zwei Schritte vor dem hoechsten Amt der katholischen Kirche,stand auch der Bischof in Kaernten,
als die Dornenvoegel zu zwitschern begannen.

Zuerst war es Gemauschel - da soll es eine Dame geben,dann wurde gemurmelt,dass mit dem
Mensalgut nicht sorgfaeltig umgegangen werde.
Doch der Bischof hielt eisern den Deckel drauf und verhinderte die vorgeschriebene jaehrliche
Pruefung ueber die Geschaeftsgebahrung des Mensalgutes.

Jetzt ist die Eiterbeule geplatzt und eine paepstliche Visitation wurde unumgaenglich.

Dabei kam an den Tag,dass der Bischof seine " Vertraute "in eine eintraegliche weltliche Stellung
eingesetzt hatte,verbunden mit einem traumhaften Gehalt,Dienstauto und geraeumiger Dienst-
wohnung.

Und dass er mit dem Zoelibat,seiner Person betreffend,nicht sorgfaeltig umgegangen sei.

Das Zoelibat ist wie ein Dorn im Fleisch der Kirche und sollte abgeschafft werden.

Die fruehe Kirche kannte ja auch verheiratete Priester und selbst 39 Paepste waren nicht nur
Kirchen- sondern auch Familienvaeter.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:40:31
 vom: 31. Januar 2019, 11:37:13 »
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Maria Lichtmess

Ubermorgen,40 Tage nach Weihnachten ist Lichtmess.

Es ist der Tag,wo der Tag schon einen Hirschensprung"laenger"geworden ist und war im
baeuerlichen Jahresbogen einst ein wichtiger Zeitpunkt,um sich auf das Bauernjahr einzu-
richten.

Zu diesem Zeitpunkt war es ueblich,dass alle offenen Schuldrechnungen beglichen werden
und das Personal am Bauernhof fuer ein weiteres Jahr einen "Arbeitsvertrag"abschloss.

Die Knechte und Maegde bekamen den restlichen Lohn fuer das vergangene Jahr ausbe -
zahlt,dazu noch Naturalgaben,wie Stoffe fuer Kleidung,Kopftuecher und Schuerzen.
Die Stoffe wurden spaeter im Jahr von,von Hof zu Hof ziehenden Schneiderinnen,zu Hemden,
Hosen oder Kleidern angefertigt.

Waren sich der Bauer und seine Maegde und Knechte einig,dass sie ein weiteres Jahr am
Hof bleiben,bekamen sie ein Angeld und ein paar Tage "Urlaub".
Diese "Urlaubstage" wurden benutzt,ihre Verwandten und (unehelichen) Kinder zu besuchen,
denn es waren die einzigen Tage im Jahr,wo sie vom Hof oder aus dem Tal herauskamen.

Machten sie jedoch " Lichtmess" endete der Arbeitsvertrag und schieden voneinander.

Der Knecht oder die Magd wechselten die Hoefe und es war ueblich,dass ihre wenigen Hab-
seligkeiten,meist ein Bett,einen Kasten,ihre Waesche und ein paar Heiligenbilder zur neuen
Arbeitsstelle gebracht werden.
Dort bezogen sie ihre Kammern und wurden rangmaessig eingegliedert.

Die Rangfolge bei den Knechten war beginnend mit dem "Hueterbuben" ueber Stallknecht,
Ochsenknecht bis zur hoechsten Stufe,dem Rossknecht,der meist der Dienstaelteste war.
Der Rossknecht hatte das Privileg,beim Rossmarkt die Pferde entweder zu verkaufen oder
neue einzukaufen.Erzielte er dabei einen guten Preis,so konnte er einen Teil des Mehrbe-
trages behalten.

Die Zuteilung der Maegde war ebenfalls geregelt."Hennermagd" war die unterste Stufe,die
meist von halben Kindern eingenommen wurde. Weiter gab es die Kuechenmagd,Stuben -
magd,Stallmagd ( das war jene bei beim Kalben bei der Kuh im Stall schlief)bis zur "ersten
Dirn",die fuer die Einteilung der Arbeiten,der weiblichen Dienstnehmer war und ueber den
Geschwistern des Bauern stand.

Die meist unverheirateten Geschwister des Bauern,waren die Aermsten.Sie bekamen keinen
Lohn,nur Kost und Quartier,mussten aber ebenfalls die schweren Arbeiten leisten.

Die Arbeitstage am Hof waren lange und schwer und zu gewissen Zeiten,wie Ernte einbringen,
wurden alle Haende gebraucht und der Bauer war bestrebt,dass an seinem Hof,das Personal
zusammenbleibt.
Zwar war es auch moeglich,das Dienstverhaeltnis mit den Worten : "Bauer wir machen Licht-
mess"aufzukuendigen,doch eine Vorschrift des Kurfuersten aus dem Jahr 1781 besagt,dass
dann der Jahreslohn nicht ausbezahlt werden muss.

Der kurfuerstliche Erlass,erstreckte sich nicht nur auf die baeuerlichen Bediensteten,sondern
auch auf das staedtische.

Auch musste demnach,der Bauer dafuer sorgen,dass an seinem Hof Sitte und Anstand herrschte.

Die Unterkuenfte der Maegde und Knechten waren streng getrennt.Wurde ein Intimverhaelt-
nis bei Gericht angezeigt,wurde der Knecht zu mehrjaehrigen Militaerdienst verurteilt und mit-
unter die Magd vom Hof gejagt.

Auch hatte der Bauer seinen Bediensteten am Sonntag Zeit zu geben,die Kirche zu besuchen.

Vor Aufkommen der Petroleumlampe waren Kerzen die einige Lichtquelle.Demnach waren Ker-
zen ein hohes Gut aber auch eine Gefahrenquelle.Oft wurden Hoefe durch Unachtsamkeit mit
dem Umgang mit Kerzen eingeaeschert.

Um die Gefahr zu minimieren,liess man am Lichtmesstag,die selbst erzeugten Kerzen in der
Kirche weihen.Auch die schwarze Kerze war dabei.Die wurde nur zum Todestag von Verstorben-
en angezuendet und dabei einen Rosenkranz gebetet.

War bis 1912 der Lichtmesstag ein offizieller Feiertag,hat heute dieser Tag kaum mehr Bedeut-
ung.
Die Industralisierung in den Staedten zog mehr und mehr baeuerliches Personal ab,und dafuer
begann die Mechanisierung in baeuerlichen Betrieben.

Heute muss sich der Bauer nicht mehr mit dem Personal herumschlagen und fuerchten,dass
der Knecht oder die Magd mit :"Bauer wir machen Lichtmess" ,die Arbeit aufkuendigt.

Aber ganz ist die Gefahr nicht gebannt.

Vielleicht schon in einigen Jahren,wenn die KI am Bauernhof eingezogen ist,kann es dann sein,
dass diese dem Bauer am Monitor mitteilt,er,sie,es will "Lichtmess"machen und den Bildschirm
abdreht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:41:14
 vom: 02. Februar 2019, 04:37:38 »
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Das magische Jahr 2000

Als wir Buben uns damals in den 50gern das Jahr 2000 vorstellten,hatten wir eine glaenz-
ende Zukunft vor Augen.

Das wurde natuerlich ausgiebig diskutiert und wir waren sicher,dass im Jahre 2000 alle Autos
atomgetrieben sein werden.
Den noetigen Atomwuerfel wird man in der Apotheke zu kaufen bekommen und damit mindest
10.000 Km fahren koennen.

Die Flugzeuge werden mit Lichtgeschwindigkeit fliegen koennen,und damit wird es moeglich
sein,am Sonntag Nachmittag,die in Australien wohnende Tante zu Kuchen und Kaffee,zu besuchen
bevor man sich wieder am selben Tag ins eigene Bett im Waldviertel legt.

Kein Mensch wird mehr arbeiten muessen,denn das erledigen die Roboter.Dafuer werden wir
die Freizeit mit Fussballspielen und Skilaufen verbringen.

Laengst waren wir alle schon am Mond spazieren gewesen und bereiten uns vor,mittels lichtbe-
triebener untertassenfoermiger Raumschiffen,den Mars,der laengst von Menschen bewohnt
wird,zu besuchen.

Hat man Hunger,drueckt man auf ein paar Knoepfe und schon kommen die leckersten,frisch zu
bereiteten Speisen,innerhalb ein paar Sekunden auf dem Tisch.

Alles wird so locker sein und die Geschwindigkeit atemberaubend,wenn man von einem Ort zum
anderen Ort will.

Ja,und dann kam das Jahr 2000 und die grosse Enttaeuschung.

Die Autos fahren nach wie vor hauptsaechlich mit Benzin oder Diesel.Alle 600 - 700 Kilometer
muss man tanken.

Der Besuch der australischen Tante ist eine zeitraubende Angelegenheit und man ist mindest
eine Woche lang unterwegs.

Die Geschwindigkeit der Zivilflugzeuge ist meilenweit von der Lichtgeschwindigkeit entfernt und
den Spaziergang man Mond kann man sich auch abschminken.

Roboter verrichten zwar einige Arbeiten im Herstellungsprozess,doch viele Menschen sind immer
noch gezwungen Ueberstunden zu leisten und den Skilauf froent man nur in den paar Wochen,
wo man Urlaub hat.
 
Habe ich Hunger,druecke ich auf keinen Knopf,sondern meine Frau und sage:"Schatz,ich habe
Hunger".

Was ist schief gelaufen,dass sich unsere Erwartungen nicht erfuellt haben ?

Ich habe lange nachgedacht und gegruebelt,bis ich die Loesung gefunden habe.

Wir hatten offensichtlich das Jahr 2000 mit dem Jahr 3000 verwechselt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:41:48
 vom: 05. Februar 2019, 10:36:54 »
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Langsam verdamme und verfluche ich die oesterreichischen Regierungen.

Die sind offensichtlich darauf aus,eine Politik zu gestalten,die sich gegen mich per-
soenlich richtet.

Als ich 1966 heiratete,gab es eine Steuerersparnis fuer neugegruendete Familien,die
gegen Rechnungen von Haushaltsanschaffungen,die Steuerlast minderten.

Das konnte ich nicht in Anspruch nehmen,da ich damals arm wie eine Kirchenmaus
war und keinerlei Moebel oder sonstigen Hausrat kaufen konnte.

Spaeter,als die Regierung Kreisky fuer frisch gebackene Eheleuten 15.000 ATS auf die
Hand auszahlte,war ich schon verheiratet und fiel daher drum um.

Und jetzt wollen sie den Papamonat einfuehren.

Fuer einen 75 jaehrigen eine stolze Herausforderung um nicht zu sagen ein fast un -
ueberwindbares Hindernis,um diese Segnung der Regierung in Anspruch zu nehmen.

Abgesehen davon waere es ein vergiftetes Zuckerl.

Was koennte ich mit einem ein Monat altem Saeugling machen,der staendig die Windel
voll macht,keine Ahnung vom Internet hat und beim Fussballspielen als Tormann un-
geeignet ist ?

Der Papamonat wird offensichtlich nur deswegen eingefuehrt,um den Zufallstreffer des
Vizekanzlers zu ehren.

Aber vielleicht kann der Papamonat auch rueckwirkend in Anspruch genommen werden.
Die noetigen Geburtsurkunden meiner inzwischen 53 und 51 Jahre alten Soehne,koennte
ich vorlegen.

Fuer mich waere es besser,wuerde die Regierung beschliessen wollen,dass es einen merk-
baren Zuschuss (bar auf die Hand) fuer Begraebniskosten auslobt.

Aber wie meine Erfahrung zeigt,kommt der Beschluss erst,wenn ich schon laengst auf der
Wolke 7 verweile.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:42:27
 vom: 24. Februar 2019, 16:22:22 »
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Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.

Es war Mitte der 1960ger,als ein Freund mir vorschlug,Urlaub in Yugoslawien zu machen.

Mit einem kleinen Schiff wollten wir die Kueste entlang fahren bis Dubrovnik.Ich war einver-
standen und er buchte die Reise bei einem deutschen Veranstalter.

Die Abfahrt mit seinem Auto aus Wien war an einem Freitag und so um Mitternacht erreichten
wir die schwer bewachte Grenze unseres Nachbarlandes.
Der Grenzuebertritt zog sich etwas hin,weil die Grenzer nicht verstanden,warum mein Freund
ein fast zweites baugleiches Auto im Kofferraum mit sich fuehrte.
Da war eine Benzinpumpe sorgfaeltig in Plastik verpackt und ebenso das Relais fuer den Blinker
und viele andere Teile ebenso,die er sich vom Autometzger vorsichtshalber besorgte.

In Split angekommen,erwartete uns unser Schiffchen und die anderen Reisemitglieder,alles
Deutsche,so im Alter von 20 - 25 Jahren.Darunter ein paar Maedchen,woraus Erika besonders
hervorstach.

Erika war ein huebsches Maedchen und sprach bayrischen Dialekt.Dazu war sie noch pech -
schwarz mit krausem Haar.
Allen war klar,sie ist ein "Besatzungskind",der Vater ein Neger,die Mutter ein GI - Flittchen.

Bei unserer kleinen Reisegruppe war dies kein Thema und wir verbrachten zwei vergnuegliche
Urlaubswochen.

Spaeter kam Woodstock,die Aera der Blumenkinder begann,der freien Liebe wurde gefroent,
uneheliche Kinder aus vergangenen Liebesbeziehungen wurden mehr und mehr kein Gespraechs-
thema mehr und die alten Zoepfe aus vegangenen Dezennien schienen dahin.

Zu der Zeit erinnerten sich,vor allem die damaligen jungen Leute nicht,dass Besatzungskindern
mitunter ein schweres Schicksal durchmachen mussten.

"Russenkinder" im oestlichen Oesterreich wurden diskriminiert,Batards de Boche wurden sie in
Frankreich genannt und in Norwegen attestierte man solchen Kindern,dass sie minderwertiges Gen-
material haetten und Norwegen wollte sie als Arbeitssklaven nach Australien "verkaufen".

Deutschen "Besatzungskindern",die zur Adoption freigegeben wurden,war es verboten,spaeter
Nachforschungen nach ihren leiblichen Elternteile zu betreiben und sie wurden auch von staat-
licher Seite her dabei behindert.

Zeiten nach Kriegen sind immer verworrene und bringen Schicksale mit sich,die sich niemand
wuenscht.Man sagt,dass die Zeit alle Wunden heilt.

Fuer alle Zeit ?

Nein,da tauchen ploetzlich Politiker auf,die behaupten,dass niemand Herrn Boateng,weil er schwarz
ist,ihn als Nachbarn wuenscht.
Da gibt es Zeitgenossen,die sich mokieren,dass eine deutsche Nationalmannschaft nicht aus-
schliesslich mit "Biodeutschen" besetzt ist.

Nur Thailand ist anders.Dort ist man tolerant gegenueber Geschlechtswechsler,Gays oder anderen
Transsexuellen oder auch "Luk Khruengkindern".

Nur bei "Fremden" sprich Farangs,die sieht man nicht mehr so gerne.Mehr und mehr werden sie
mit Auflagen belastet,wenn sie laenger als einen Urlaub lang im Land verbleiben wollen.

Hoffentlich bleibt es dabei und verfaellt dort nicht auch noch in den Rassenwahn.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:43:07
 vom: 28. März 2019, 10:14:09 »
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Zeitungen berichten,dass ein Restaurant in Wien 3 Michelin - Sterne erkocht hat.

Eine Premiere,denn vorher gab es bestenfalls nur 2 dieser Sterne.Waehrend manche
Kommentare sich daran stoeren,dass der Meister Juan Amador heisst und spanische
Wurzeln hat,zudem noch ein Piefke ist,loben andere seine Kuechenkunst.

Auch ein Foto des guten Mannes ist abgebildet,der mich allerdings nicht ermutigt,sein
Lokal aufzusuchen.

Er vermittelt mir einen gnadenlosen Herrscher seiner Kueche,der bei der Zubereitung
der Speisen die Roestaromen zwingt in Reih und Glied zu stehen.Es wird auch berichtet,
dass er eine Schnitte Kalbfleisch mit gewisser Brutalitaet schlaegt,bevor er sie in Mehl,
Ei und Broesel taucht und in heisses Oel herausbraet.

Von Liebe und Zuneigung fuer seine Kreationen vermeint man nicht zu spueren.

In meinem Leben habe ich mindestens schon 24.000 x gegessen.Eines dieser Essen bleibt
mir fuer immer in Erinnerung.

Es war im Jahre 1972,als die Familie Sommerurlaub in Italien machte und es war der
erste Urlaub im Ausland.

Da wir uns unsicher waren,ob wir ohne italienische Sprachkenntnisse das Abenteuer ueber-
haupt ueberleben wuerden,zogen wir es vor,sicherheitshalber unser Quartier am Haus-
meisterstrand des nette Ortes Caorle zu nehmen.

Da fuehlten wir uns sicher,denn ueberall hoerte man Vertrautes wie " Hurch zua"und "bist
deppat ?"Frau Navratil,die Hausmeisterin von der 16. Stiagn,die trotz Badeanzug der XXL -
Groesse,die herausquellenden Fettpoelster nicht baendigen konnte,war ein vertrautes Bild
vom Gaensehaeufel.

Es war Hochsaison und wir hatten Muehe in einer Pensione unterzukommen,da alles aus-
gebucht war.Nach laengerem Suchen fanden wir am Ende des suedlichen Strandes ein freies
Zimmer mit Vollpension.
Das heisst  Fruehstueck,Mittagsessen und Abendessen.Alles in einem festumrissenen Zeit-
rahmen serviert.

Beim Fruehstueck gab es keine Probleme,das klappte.Probleme beim Mittagsessen wurde
unter vielem Geschrei zwischen Patron und Kuechenchef in einer Lautstaerke ausgetragen,
dass man befuerchtete,einer der Zweien droht eine Auspeitschung,wenn sich herausstellt,wer
den Fehler zu verantworten hat,dass einfach zuwenig eingekauft wurde.

Urlauber an der Adria,so sie aus noerdlichen Gefilden kommen,also Deutschland und Oester-
reich,haben wenig Zeit.
Zuerst harren sie hungrig vor dem Speisesaal aus und gleich nach dem Essen muessen sie
entweder wieder an den Strand oder abends zum "Strandeln" aufbrechen.

Strandeln ist jene Beschaeftigung,wo man allabendlich schon zum 8 x die selben Verkaufs-
staende oder Geschaefte abklappert,um eine Herrenhandtasche ala Horst Schlaemmer oder
eine Lederjacke zu erstehen.

An jenem Abend kam und kam kein Essen,alle sassen hungrig herum,die Diskussion zwischen
dem Patron und dem Koch erreichte eine Lautstaerke,die den Laerm einer starteten A 380
in Schatten stellte.

Der Patron entschuldigte sich in seiner Muttersprache hundertmal,was aber keiner verstand.
Nach 1 1/2 Stunden warfen die ersten Gaeste die Nerven weg und verliessen wuetend den
Speisesaal um sich anderswo zu Laben.

Wir Zurueckgebliebenen versuchten herauszufinden,was es denn zu Essen gegeben haette
und bekamen als Antwort " Quaglia ".Niemand wusste was das ist und das Woerterbuch half
auch nicht weiter.
Der Patron versuchte daraufhin uns die Speise pantominisch darzustellen,was ein heiteres
Raetselraten zur Folge hatte.

Endlich kam dann das Essen und es war unvergesslich.

Die gefuellten Wachten mit Salbei loesten sich von alleine von dem Knochen,wenn man mit der
Gabel nur in die Naehe kam.Der Wein wurde gratis serviert,offensichtlich als Entschuldigung
und als Nachtisch gab es auch noch Gelati.

Da spuerte und schmeckte man,dass mit Liebe gekocht wurde und nachtraeglich verleihe ich
den Patron ebenfalls 3 Michelin - Sterne.

Einen 4.Michelin-Stern dafuer,weil er uns,um die Wartezeit zu verkuerzen,das "O sole mio" vor-
gesungen hat,mit viel italienischer Inbrunst und herrlich falsch.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:43:46
 vom: 27. April 2019, 12:47:09 »
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Wenn sich Don Camillo aus Boscaccio auf sein Fahrrad schwingt,um dem kommunistischen Buerger-
meister Peppone seine Heimtuecke heimzuzahlen,lachen und lachten die Zuseher.

Don Camillo,Pfarrer einer kleinen Gemeinde irgendwo in der Po - Ebene,nimmt man es ab,dass er
niemals daran dachte,hoehere Weihen zu erlangen oder gar Papst zu werden.

Ganz im Unterschied zu den vielen Priesterseminaristen,die sich gut vorstellen koennen,einstmals
den Fischerring zu tragen,wichtige Predigten zu halten und weltbewegende Enzykliken heraus zu
geben.

Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg und kann ganz schoen ins Geld gehen.

Nachdem sich ein Priestersapirant geprueft hat und auch geprueft wurde,tritt er zum Studium,das
6 Jahre dauert ins Pristerseminar ein.Zudem muss er katholisch sein,maennlich und unverheiratet.
Ausserdem muss er Abitur haben und ueber eine robuste Gesundheit verfuegen.

Hat er dann die Priesterweihe vor Augen,ist es nuetzlich noch einige Semester,vorzugsweise in Rom
zu studieren und dabei wichtige Verbindungen zu knuepfen,die bei der in einigen Jahrzehnten an-
stehenden Papstwahl,ausschlaggebend sein koennen.

Doch die "Ochsentour" startet meist in einer kleinen laendlichen Pfarre,wo er als Hilfsgeistlicher Trost
und letzte Oelungen spendet,Kinder von Bauern auf Kevin und Chatal tauft und bei Beerdigungen das
Ritual bei allerernstem Gesichtszug routiniert vollzieht.

Man kann es ihm nicht verdenken,dass dabei seine Gedanken bei der Rueckzahlung des Kredites sind,
den er aufnehmen musste,um die entsprechende "Dienstkleidung" anzuschaffen.

Neben der schwarzen Soutane,die noch erschwinglich zu haben ist,gehen speziell die Messgewaeder
auf die Boerse.

Mindestens 4 verschiedene Farben muessen es sein,besser natuerlich,neben weiss,rot,gruen und vio-
lett auch noch blau und schwarz.
Jedes einzelne Stueck,aus schwerem Damast gefertigt und kunstvollen Goldstickereien verziert,sind
zwischen 1.500 und 3.000 Euro wohlfeil.

Hat man die "Ausruestung" zusammen,sollte einem gesellschaftlich angesehenes Arbeitleben nichts
mehr im Wege sein.
Fixe Anstellung,sicheres Gehalt und weitgehend freie Arbeitseinteilung sind die positiven Aspekte,die
viele zum Priesteramt draengen lassen.
Auch die Aufstiegsmoeglichkeiten sind nicht zu verachten.Vom Kaplan,Pfarrer,Vikar,ueber Bischof zum
Kardinal scheinen vorgezeichnet und lassen die Zunge schnalzen.

Doch Vorsicht - der Satan schlaeft nicht !

Diese junge,vom Satan gesandte Jungscharfuehrerin,die aussieht wie die junge Brigitte Bardot,der
er bei abendlichen Gespraechen naehrkam,ist der Grund,dass er eines Tages in duerren Worten dem
Bischof mitteilt,dass er aus persoenlichen Gruenden das Priesteramt aufgeben muss.

Bald darauf erscheint bei Ebay ein Angebot ueber gebrauchte Messgewaender und in einschlaegigen
Magazinen wird ein gut erhaltender Zwillingskinderwagen gesucht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:44:40
 vom: 30. April 2019, 10:46:49 »
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Wichtige Information fuer heterosexuelle Maenner

Die Formel E = mc2 kennt jeder,nur kann sie kaum jemand erfasslich erklaeren und hat im
praktischen Leben keinen Wert.

Einzig ein schweizer Exzentriker,der auch schwarze Loecher versteht,kann damit umgehen.

Die nachfolgenden Formeln hingegen,sind fuer das Zusammenleben zwischen Mann und Frau
so eminent,dass sie jeder erwachsene Mann verinnerlichen soll.

Sie lauten :  gEU=(U)5 cm+ 5.[u+2,5 cm]
                                             ________
                                                5 cm

und             cEU= [b-gEU]2 cm= f([b-gEU-11 cm)]
                                                 -------------------
                                                       2 cm

Die Differenz beider Werte entspricht der EU - Norm EN 13 402.

Frauen haben die praktischen Auswirkungen des Ergebnisses ohnehin im Blut,doch sollten
auch Maenner diese griffbereit im Hirnkastel haben,denn irgendwann kommt die Stunde,wo
ihnen die Wichtigkeit vor Augen gefuehrt wird.

Connaisseure der Weiblichkeit wissen bereits,wovon geschrieben ist = des Buestenhalters !

Dieser ist noch gar nicht so alt.Vor knapp 130 Jahren kamen die ersten neuzeitlichen BHs auf
dem Markt.

Es ist dem wilhelminischen Ordnungssinn des deutschen Korsettmachers Wilhelm Mayer -
Lischen zu verdanken,dass er das entsprechende Kleidungsstueck,neunzehnhunderteirgendwas,
zum Patent anmeldete.
Er konnte es nicht  hinnehmen,dass die Brueste der Frauen asymentrisch daherkamen,waehrend
seine Gartenzwerge stramm in Reih und Glied standen.Schiesslich ist Ordnung das hoechste Gut
der Deutschen.

Fast gleichzeitig meldete die Amerikanerin Mary Phelps Jacob ebenfalls einen Buestenhalter zum
Patent an und machte beim Verkauf dieses,ein sehr gutes Geld.

Der Milliardaer Howard Hughes schloss sich jahrelang in seinem Apartment ein und tuefelte an
einem Buestenhalter fuer die Filmschauspielerin Jane Russel.
Die jedoch war wenig von dem Wonderbra begeistert,denn der gute Howards liess die Werte
der oben angefuehrten Formeln unbeachtet.

Aber mit seinen Entwuerfen loeste er das Zeitalter der Spitzbusigkeit aus,das dazu fuehrte,
dass Frauen beinahe einen Waffenschein benoetigten,wenn sie in der Oeffentlichkeit unter-
wegs waren.

Der Buestenhalter (BH,Bra) hat in seinem 130 jaehrigen Bestehen die weibliche Welt erobert.
Selbst im tiefsten Afrika wird dieses Kleidungsstueck getragen.Nur in einer kurzen Zeitspanne,
so um 1975,liessen emanzipierte Frauen dieses Kleidungsstueck weg.

Um zu verhindern,dass ein Mann in einem Dessousgeschaft glotzt,wie die Kuh vorm neuen Tor,
wenn die Verkaeuferin nach der Koerbchengroesse seiner Herzensdame fraegt,empfehle ich,ent-
weder auf die Formel zurueckzugreifen oder sich durch praktische Uebungen mit der heiklen
Materie vertraut zu machen.

Durch Heben,Tasten,Wiegen,Fuehlen und in Augenscheinnahme der Brueste seiner Partnerin,
kommt der Mann der richtigen Koerbchengroesse schon nahe.

Doch Vorsicht !

Bei der praktischen Uebung kann es zu unerwarteten Reaktionen der "Testperson" kommen.

Daher sollte man vor Uebertragung eines wichtigen Fussballspiels,diese Uebungen verschieben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:45:19
 vom: 03. Mai 2019, 16:53:18 »
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Death Valley Khanu Woralaksaburi

Schon seit Tagen hat mich meine Frau hitzesterbend verlassen.Die 42 Grad hat sie gegen
sportliche 32 Grad am Jomtien Beach getauscht.

Seither ringe ich um das nackte Ueberleben.Lange werde ich es nicht mehr durchhalten.

Schon am fruehen Morgen,kurz nachdem die Voegel ihren Gesang eingestellt haben,klettert
die Quecksilbersaeule unaufhaltsam.Kurz nach Mittags sind es 43 Grad im Wohnzimmer und
keine Wolken am Himmel,die vielleicht Abkuehlung durch ein Gewitter versprechen.
Gnadenlos brennt die Sonne herunter und unsere Hunde ueben sich in Ueberlebensstrategie.

Cisar verkriecht sich unters Bett.Primus liegt,den sorgfaeltig gehuetenen Wasserpflanzen nicht
achtend,in einem grossen Wasserbehaelter und Muck ist bei mir im anderen klimatisierten
Schlafzimmer.

Wenn durch die Hitze,mein Kreislauf beginnt,Wahrnehmungsaussetzer zu zeigen,habe ich
nur eine einzige Chance,einem fruehen Tod zu enteilen,indem ich die Grundwasserpumpe starte
und 5 Minuten unter dem "eiskalten "Wasser verweile.

Danach geht es es Weile,aber lange haelt die Abkuehlung nicht an.

Da denke ich gerne zurueck an jenen Tag,als wir vor Jahren im Jaenner einen Ausflug zum
Semmering machten.
Extrem kalt war es und die Temperatur zeigte hohe Minusgrade an.Die Nadelbaeume hatten ihr
weisses Festtagskleid an und von der Schneekanone wehte eine Boe frischen Schnee ins Gesicht.

Mit roter Nase und roten Wangen kehrten wir anschliessend wieder nach Hause,wo es backelig
warm war.

Kann ich das jemals wieder erleben ?

Sicher bin ich mir nicht,aber ich kenne einen,der sicherlich die derzeitige Hitzewelle ueberlebt.

Unser Dorfarzt - der sitzt in seiner Ordination und hat Wollsocken an.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:46:11
 vom: 02. Juni 2019, 11:19:30 »
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Komm grosser schwarzer Vogel                     (Ludwig Hirsch)

Die Freundin meiner Frau,die schon seit Ewigkeit in Oesterreich lebt,war zum Fruehstueck
eingeladen.

Der Tisch war reichlich gedeckt,nicht nur Thaifood,sondern auch etwas fuer mich war dabei.
Gebratener Schinken,gebratenes Ei,mit Knoblauchbutter bestrichener Toast,Kaffee u.s.w.

Als ich zum Fruehstueckstisch kam,fuehlte ich mich etwas unwohl.Ich knabberte lustlos am
Toast,den Schinken liess ich ueberhaupt,der Kaffee schmeckte anders und die Zigarette daem-
pfte ich bald aus.

Ich entschuldigte mich und wollte mich noch eine gute Stunde hinlegen,in der Hoffnung nach-
her geht es mir besser.

Als ich aufwachte war es schlimmer geworden.Der Hals brannte und die Nase rann.Und dann
noch das Haemmern im Kopf.
Wieder schlummerte ich ein,Furien jagten in meinen Traeumen und langsam daemmerte es mir,
dass mein Leben wohl zu Ende gehen wird.

Gleich war ich schweissgebaden,kurz darauf schuettelte es mich vor Kaelte.Alles nahm ich weit
von mir wahr und ich war schwach dagegen anzukaempfen.

Als ich nach einem kurzen Schlaf erwachte,war es mir gewiss - die Sache ist ernst.

Durch die Glasfront zum Ankleidezimmer sah ich,dass meine Frau buegelte. Eine schwarze Hose
und ein ebenfalls schwarzes Oberteil.

Komm grosser schwarzer Vogel bettelte ich,lass mich nicht lange warten.Fliegen wir rauf mitten
in den Himmel und ich werde lachen und schreien und kapieren,worum sich alles dreht.

Dann stand aber meine Frau vor mir und reichte mir ein paar Pillen.Willenlos schluckte ich sie
und verfiel wieder ein einen Schlaf.

Dieser Schlaf war tief und die Furien hatten eine Pause eingelegt.Naechsten Morgen fuehlte ich
mich schon besser und am Nachmittag stand ich schon auf der Terrasse und zuendete mir eine
Zigarette an.Sie schmeckte herrlich und neuer Lebensmut kehrte in mir ein.

Stolz war ich auch,denn ich hatte den Tod niedergerungen und den grossen schwarzen Vogel ver-
scheucht.

Dann begegnete ich der Freundin meiner Frau.

He,sagte sie zu mir,ich habe gehoert du hattest eine leichte Halsentzuendung und eine rinnende
Nase.

Das sass ! Wieso koennen Frauen nicht verstehen,dass Maenner immer mehr bei grippalen In-
fekten leiden und ihnen daher etwas mehr Empathie gut tun wuerde.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:46:46
 vom: 07. Juni 2019, 13:04:24 »
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Verdammt,wieder daneben fluchte ein royaler Grenadier,als der letzte Schuss abgefeuert
war und Donald Trump immer noch wie eine Eiche stand.

Waehrend die Salutschuesse abgegeben wurden,kreisten die Gedanken Donald Trumps
um die altmodischen Kanonen und dachte an einen Waffendeal,der den Englaendern,gegen
gutes Geld,mit moderneren Waffen ausstatten koennte.

Die Kenntnis ueber die Anzahl von Saltuschuessen ist eine Wissenschaft,die nur der Ober-
hofzeremonienmeister beherrscht.

Sind es 21 Abfeuerungen oder doch 41,vielleicht sind aber 61 angemessen ?

Das kommt darauf an,ob die Abfeuerungen auf koeniglichen Grund erfolgen ( 20 Schuss
zusaetzlich)und obendrauf noch weitere 20,wenn sie auf dem Grund der City of London
erfolgen.

Aber das waere einfach.Anlaesslich der Geburt des ueberuebernaechsten Thronfolgers
wurden103 Saltutschuesse abgegeben.Als man Queen Mum zu Grabe getragen hat,erklang-
en 101 Salute.

Wird die Geburt eines Thronfolgers erwartet,ist nicht nur der werdende Vater nervoes,sondern
auch der Kommendant des Grenadiersbataillon.Es kommt naemlich auf die Stunde der Nieder-
kunft darauf an,wann geballert wird.

Sonntags nie,das steht fest.Daher ist es bei der englischen Koenigsfamilie ueblich,dass der
Zeuger 9 Monate vorrechnet und achtet auf das Fallen der Sonntage,bevor er sich ans Werk
macht.

Auch in Deutschland werden und wurden Saltute abgeschossen.

Der Kaiser und die Kaiserin gaben sich mit 33 Schuessen zufrieden.Koenige und andere Kaiser
wurden mit 21 Schuessen empfangen.Die Rangordnung ging hinunter bis zum Vizekonsul,dem
nur 5 Schuesse in den Ohren gellten.

Nicht so bescheiden geben sich die Luxemburger.Die Abschiedskanonade fuer den verstorb-
enen Grossherzog Jean lag bei 101 Abfeuerungen.

In den USA werden gefallene oder verstorbene Militaerangehoerige mit Salutsalven verab-
schiedet.Meist werden dafuer Gewehre verwendet und keine Kanonen.

Diese Reverenz gilt jedoch nicht nur den Soldaten sondern auch den verstorbenen oder ge-
fallenen Militaerhunden.

Ich kann berichten,dass anlaesslich meiner Geburt im Spaetherbst 1944 den ganzen Tag
ueber Kanonenschuesse und Gewehrsalven zu hoeren war.

Mein anfaenglicher Stolz darueber verflog,als man mir erzaehlte,dass auf der einen Seite
die Deutsche Wehrmacht feuerte was das Zeugs hielt und auf der anderen Seite die Sowjet-
armee.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:47:46
 vom: 13. Juni 2019, 11:00:37 »
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Sepperl war der aelteste Sohn von Onkel Wilhelm,einem Bauern aus Schrems.

Er lehnte ab,den Hof dereinst zu uebernehmen und lernte Schlosser.Mit dem ver-
dienten Geld kaufte er,anfangs der 50ger,ein Motorrad der Marke Puch.

Sepperl fiel nie besonders auf,ausser dass er viel Zeit mit dem Putzen seines Motor-
rades verbrachte.

Ploetzlich,eines Sommers war er weg und kam eine Woche spaeter wieder.

Und da war er ein Held,denn auf seinem Motorrad war ein gruener Sticker befestigt,
das ein grosses " G " zeigte und darauf stand "Grossglockner Hochalpenstrasse" und
im Bildteil war nicht nur der Grossglockner abgebildet sondern auch ein stilisiertes
Motorrad.

Damit war allen klar,er bezwang den "Glockner".

In der damaligen Zeit war die Befahrung der Glocknerstrasse eine Herausforderung.

Die Glocknerstrasse ist eigentlich ein Unding,denn sie kann nur in den Sommermonaten
befahren werden und ist nicht geeignet,die Verkehre von Nord nach Sued oder von Sued
nach Nord entscheidend zu entlasten.

Warum baut man daher ein solches 47 km langes Strassenstueck ?

1930 wurde mit dem Bau der Strasse begonnen,nach einigen Jahren der Planung und be-
reits 1935 voll eroeffnet freigegeben.
Der urspruengliche Gedanke,dass man nach der Abtretung von Suedtirol an Italien,
eine kuerzere Verbindung zu Oesttirol schaffen wollte,trat in den Hintergrund und zwei
andere Beweggruende puschten das Vorhaben.

Zu einem wollte man der grassierenden Arbeitslosigkeit etwas entgegen setzen und weiters
dachte man an den aufkommenden Tourismus.

3.200 Arbeiter waren an der Baustelle beschaeftigt und nur wenig schweres Geraet konnte
eingesetzt werden.Schaufeln, Krampen,ein paar Presslufthaemmer sowie Muskelkraft wurden
aufgeboten um ein gewuenschtes Weltkulturerbe zu schaffen.

Autos,die zusammen mit Sepperl sich die Kehren hinaufarbeiteten,achteten darauf,dass die
Motoren nicht heissliefen.Heute bleibt nur im Ausnahmefall einmal ein Fahrzeug haengen.
Die Verwaltung der Hochalpenstrasse zaehlt jaehrlich 700.000 Besucher und nach wie vor
wird das grosse " G' gerne gekauft.Entweder als Sticker oder als Metallemblem.

Aber nicht nur das- auch Pants fuer Damen (mit Glocknermotiv) werden um 25 Euro ange -
boten.Fuer Herren gibt es sie auch,nur die kosten dann 29 Euro.

Eben erst gelang der Durchstich auf der Glocknerstrasse.Von Sued nach Nord und von Nord
nach Sued sind Schneefraesen im Einsatz,um die Strasse vom Schnee zu befreien.

Ein normaler Winter,berichtet der Einsatzleiter. Es war nur bis zu 10 m hoher Schnee zu be-
seitigen. Im Gegensatz zu 1953,wo die Schneedecke 21 m hoch war.Das war gehoerig Arbeit,
die bis zu 350 Mann einen ganzen Monat beschaeftigte.

Jedes bessere Radrennen fuehrt ueber die Glocknerstrasse - die Oesterreichrundfahrt fast
immer,aber auch der Giro d'Italia besuchte schon das Fuschertoerl.

Wenn ausgemergelte Typen mit wunden Hintern als Erste oben ankommen,bezeichnen sie
sich als "Glocknerkoenig".

Auch Sepperl war kurze Zeit ein solcher und wollte noch seinen Ur-Enkerln davon erzaehlen.

Doch mehr und mehr war im kleinen Ort das markante "G' zu sehen und sein Nimbus als
"Koenig" verblasste.

Zwar hatten einige Schlitzohren bei anderen Schlitzohren in Heiligenblut das " G " gekauft
und den Glockner nur von Ferne gesehen,was Sepperl allerdings die Laune so verdarb,dass
er auf Kinderzeugen verzichtete.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:48:29
 vom: 17. Juni 2019, 10:04:05 »
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Der Haeuselbauer

Der Anfang jedes Einfamilienheimes ist eine selbst angefertigte Skizze.

Auf Milimeterpapier und Lineal wird der Rohplan entworfen und mittels Radiergummis dutzende-
mal geaendert,bis der Entwurf den Vorstellungen entspricht.

Auch im Jahre 1863 gruebelte ein Mann ueber seine Skizzen fuer ein bescheidenes Eigenheim.

Es soll nur 8.100 m2 gross werden die sich auf 269 Raeume aufteilen.Die besten Materialien
sollen eingesetzt werden und technisch soll es auf dem letzten Stand sein.
Das komfortable Leben seiner Familie war ihm heilig und dafuer scheute er weder Kosten noch
Muehe.

Es kam,wie es kommen musste.Der Bauherr und seine Architekten waren bald uebers Kreuz.

Dabei war es gar nicht einfach fuer das Projekt einen Architekten zu finden,denn der Bauherr
entpuppte sich als Geizkragen,der den Architekten nur 3.000 Taler zahlen wollte,obwohl er
wissen musste,dass unter 6.000 Talern kein namhafter Fachmann zur Verfuegung steht.

Auch des Bauherren staendige Einmischungen und Mahnungen schneller zu bauen,vergraemte
eine ganze Reihe von diesen,die zuerst wutentbrannt die Baustelle verliessen und dann kuendigten.

Endlich,1 1/2 Jahre spaeter als geplant war das Haeuschen fertig und die Familie konnte ein-
ziehen.Gluecklich war der Hausherr trotzdem nicht.

Jede Nacht schreckte er auf,wenn wo im Hause die Klospuelung getaetigt wurde.Auch die
Temperaturregelung in den Raeumen war fuer seinen Geschmack unbrauchbar und ausserden
war es ueberall zugig.

Um die Maengel abzustellen waren groebere Umbauarbeiten und Investitionen notwendig.

Ein eigenes Gaswerk wurde errichtet,dann ein eigenes Elektrizitaetswerk.Das hauseigene Wasser-
werk liefert nicht genug Wasser und das Haus musste an die oeffentliche Wasserversorgung an-
geschlossen werden u.s.w.

Zumindest hatte die Familie nicht unter Personalmangel zu leiden.

Da gab es eine Unzahl an Koeche,Hausmaedchen,Diener,Kutscher,Bueglerinnen,Weissnaeherinnen,
Gaertner,Friseure,Stallburschen,Bibliothekare,Tierpraeparatoren,ein eigener Arzt ect.ect.

1914 waren es 648 Personen,die auf der Gehaltsliste standen und wenn eine grosse Abendgesell-
schaft angesagt war,wurde zusaetzliches Personal rekrutiert.

Alfred Krupp,der das Objekt,das als Villa Huegel weithin bekannt ist,erbaut hat,haette sich ein Bei-
spiel an mir nehmen koennen,wie man so ein Projekt nervenschonend ueber die Buehne bekommt.

Von Haus aus war die Rollenverteilung klar.Bauherrin war meine Frau,ihre Brueder die Architekten
und Baumeister.Meine Stellung war die des Finanziers.

Laengst war das Bauwerk fertig,als ich es zum erstenmal sah - und staunte.

Hoechste thailaendische Improvisationskunst vereinigte sich mit hausfraulichen Beduerfnissen.

Trotzdem konnte mir niemand so recht erklaeren,warum die Kueche 8 m lang aber nur 1,60 breit
ausfallen musste.
Lange gruebelte ich auch,warum im Wohnzimmer ein maechtiges Handwaschbecken angebracht
wurde und warum man im Badezimmer eine grosse Badewanne installierte,die nur eine Kaltwas-
serzufuhr hatte.

Hunderttausende Bath spaeter ist das Haus geraumig und gemuetlich geworden.Aus der Bade-
wanne bluehen im Garten die schoensten Blumen und die Kueche hat 50 m2 mehr Flaeche dazu
gewonnen.

Auch von der personellen Seite her,bin ich hochzufrieden.

Die Maid kommt 3 x die Woche,raeumt auf,waescht Geschirr ab,kuemmert sich um den Garten,
buegelt die Waesche,achtet darauf,dass immer kaltes Bier im Kuehlschrank ist und kocht mir
immer Kaffee.
Auch unsere Hunde klagen nicht.Puenklich um 4 h wird ihnen die Futterschuessel unter die Nase
geschoben.

Alles waere paletti,wenn sie denn doch endlich den Hofknicks besser beherrschen wuerde.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:49:03
 vom: 30. Juni 2019, 06:49:20 »
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Gleich nach der Lehrzeit wechselte ich die Firma.Ich wollte wegkommen von der 6-Tage-
woche und den Freiraum,denn die 5-Tagewoche versprach,ebenso geniessen,wie viele
meiner Freunde.

Damals,1963 war Arbeitskraeftemangel.Auf ein geschaltenes Inserat meldeten sich
20 - 30 Firmen,die traumhafte Arbeitsbedingungen versprachen,ohne zu murren die
gewuenschte Gehaltsforderung erfuellten und lebenslange Stellung offerierten.

Die Firma,der ich meine aussergewoehnlichen Dienste zur Verfuegung stellte,war genau
100 Schritte von meiner Unterkunft entfernt und hatte ein ausgezeichnetes Betriebs-
klima.
Der Betriebsgegenstand war der genossenschaftliche Einkauf fuer 100 Kaufleute in Oester-
reich.

Der Direktor war ein uralter Mann,der in seinem verstaubten Buero im 1.Stock des Ge-
baeudes residierte,gleich daneben der zweitwichtigste Mann,ein gewisser Dr.Ehrenreich,
der als Einkaufschef taetig war.

Diese Etage war das Allerheiligste und fuer uns Gewoehnliche streng tabu.Eine Sekretaerin
bewachte,wie einst Cerberus,die Raeumlichkeiten.
Beide Herren waren nicht an fixe Arbeitszeiten gebunden und kamen so im Laufe des Vor-
mittages, um 10 h herum,in die Firma.

Daher wurde in den Abteilungen zwischen 8 und 9 h nicht gearbeitet,sondern die Zeit da-
fuer genutzt,um den vortaegigen Fernsehabend ausgiebig zu diskutieren.

Nur 3 meiner 6 koepfigen Kollegenschar in der Abteilung hatten einen Fernseher.Die waren
damals nicht nur an die 30 Kg.schwer,sondern auch empfindlich teuer und fuer mein schmal-
es Salaer erst recht.

Sobald die Firma langsam Betriebstemperatur aufgenommen hatte und jeder seiner Arbeit
nachging,hoerte man geheimnisvolle Ansagen durch den Lautsprecher.

"Doktor Ehrenreich - Interurban - Klappe 2 ".Oft 3 x am Tag,dann wieder tagelang nichts,
dann wieder " Dr.Ehrenreich-Interurban- Klappe 2 ".

Ich verstand die Durchsage nicht,traute mich aber nicht zu fragen,weil ich mich nicht als
Idiot aufblaettern wollte.

Monate spaeter trat ein neuer Kollege in unsere Abteilung ein.Ein junger unbekuemmerter
Mann,der mich,nachdem er ein paarmal die Durchsage gehoert hatte,mich frug,was das be-
deuten soll.

Ich konnte leider nicht helfen und verwies auf den Abteilungsleiter.Der Abteilungsleiter hiess
Herr Wagner,war ein WK II Veteran,der an allen Schlachten teilgenommen hatte und Furcht
nicht kannte.

Bei der Frage ging er in die Knie und gestand,genau wisse er es auch nicht aber er wolle sich
erkundigen.

Die Nachbarabteilung war das Expedit und dort wird man wohl wissen,ob es einen Kunden
namens Interurban gibt,dessen Chef da sooft anruft.

Fehlanzeige - ein Kunde mit dem Namen Interurban war unbekannt.Daher gab er nur eine
Moeglichkeit das Geheimnis zu brechen,indem man die Sekretaerin,die die Durchsagen ab-
gab,befragt.

Die grillte den vorsprechenden Herrn Wagner. 3 x frug sie ihn,ob er den wirklich nicht wisse,
was "Interurban" bedeutet. Jedes Kind weiss das doch,rieb sie ihn das unter die Nase.

Endlich erloeste sie Herrn Wagner und auch uns,indem sie erklaerte,dass "Interurban" be -
deutet,dass ein Auslandsgespraech in der Leitung sei und Dr.Ehrenreich es mit der Klappe 2
annehmen koenne.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:49:48
 vom: 02. Juli 2019, 07:25:53 »
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Royal Ascot

Seit Jahrzehnten sind einige Tage im Juni am Kalender von Queen Elizabeth rot an-
gestrichen.Genau gesagt seit 1945,als sie dort erstmalig zum Pferderennen vorge-
fahren ist.

Diese paar Tage sind ihr so heilig,dass weder Herr Trump von ihr empfangen worden
waere,noch Prince Phillip es wagen wuerde,zu sterben.

Queen Elizabeth ist eine Pferdenaerrin und teilt diese Leidenschaft nicht nur mit 80.000
Besuchern jeden Tag,sondern auch mit der laengst verstorbenen Queen Anne.

Die hatte 1711 den Auftrag gegeben,unweit des Schlosses Windsors,eine Pferderenn-
bahn anzulegen und seither,bis auf 2 oder 3 Ausnahmen wegen der boesen Nazis,finden
dort Rennen statt.

Da treffen Koenigliche,Adlige,Reiche,Wichtige und Schoene zusammen.Das ist Glamour,
Esprit sowie Eleganz und der Duft des Geldes vermischt sich mit dem Duft der Pferde.

Wenn im Schloss Windsor die koenigliche Familie schwere Limousinen besteigt und bis
kurz vor die Anlage gefahren werden,dann in offene Kutschen 6 - spaennig vorfahren,
erwarten sie Zehntausende,die sich gerne den strengen Protokollregeln unterwerfen.

Gentlemen tragen Morning-Suit,( nein,das ist nicht der Morgenmantel )auch Cut genannt,
wobei geachtet wird,dass ja nicht eine schwarze Krawatte umgebunden worden ist.
Auch der Plastron wird akzeptiert,der insoferne praktisch ist,weil man nicht nur ein ver-
wundetes Pferd sondern auch einen angeschossenen Treiber damit verbinden kann.
Der obligate Zylinder darf allerdings nur dann in die Luft geworfen werden,wenn ein Pferd
aus dem koeniglichen Stall ein Rennen gewinnt.

Damen ist vorgeschrieben "Sommerkleidung" zu tragen und natuerlich einen Hut.Die ausge-
fallensten Creationen werden im Fernsehen gezeigt.Auf die Farbe des Hutes der Koenigin,
werden hohe Summen gewettet.

Trifft die Queen in Ascot ein,wird sie von 3 Herren begruesst. 2 davon sind hohe Tiere im
Pferdesportbereich,der dritte Herr ist allerdings der Wichtigste.Er ist der Verantwortliche
fuer das Event und seines Zeichen Hofhundefuehrer des Palastes.

Sodann begibt man sich in das "Royal Enclosure".Das ist so etwas,wie der Paddock - Club
bei der Formel 1 oder der Wuerstelstand hinter der Oper.

Edleste Speisen werden angeboten,der Sekt fliesst in Stroemen,Erdebeeren werden ver-
schlungen und dann wird auch noch gewettet.
Der Eintritt kostet fast 500 Pfund,aber es gibt auch billigere Tickets,so um die 30 Pfund.

Wunderjockeys reiten Wunderpferde und wenn sie gewinnen,ueberreicht die Queen eine
Trophae in Form einer Vase oder einem Teller oder sonstigem Staubfaenger.

Ein Jockey namens Lanfranco vollbrachte das Kunststueck,alle sieben an diesem Tag an-
gesetzte Rennen zu gewinnen.
Im Ueberschwang seiner Freude versuchte er die Queen zu kuessen.Prinzessin Anne ging
jedoch dazwischen und rettete Herrn Lanfranco so das Leben.

Denn einem uralten Brauch zufolge,werden Untertanen,die den Koenig oder Koenigin kues-
sen,in den Tower geworfen,ein bisschen gefoltert und schliesslich enthauptet.

Auch Wien hat eine lange Tradition beim Pferdesport,jedoch so elitaer,wie in Ascot geht es
nicht zu.

Aber davon demnaechst.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:50:26
 vom: 08. Juli 2019, 11:23:22 »
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Ein maechtiges Rauschen ging durch den Blaetterwald,nachdem Frau von der Leyen
als Kommissionspraesidentin nominiert wurde.

Hinterzimmerpolitik wurde der Vorgang genannt,Mauschelei sei es gewesen und dabei
das europaeische Volk ignoriert.

Wenn ich das lese,noetigt mich das nur ein mildes Laecheln ab.

War es denn frueher je anders ? Ein Blick in die Historie bestaetigt das.

Vor der Wahl zum roemisch-deutschen Kaiser,wurde viel in "Hinterzimmern" gemauschelt.

Die 7 Kurfuersten eroerterten,ob der Aspirant ihren Erwartungen entspricht und ob er ge-
willt sein wird, ihre Privilegien unangetastet zu lassen.Zur Sicherheit liessen sie ihn sogar
einen heiligen Eid schwoeren.

Zur Wahl begaben sie sich nach Frankfurt oder zum anderen Kroenungsort.Jeder der Kur-
fuersten hatte ein Gefolge von 200 Leuten,davon 50 Bewaffnete mit sich.
Der Kroenungsaspirant musste natuerlich ein groesseres Gefolge mitfuehren und auch ueber
eine gefuellte Kasse verfuegen koennen.

Da taten sich manche etwas schwer,wie z.B.1278 als die Wahl Rudolf I.anstand.Er hatte nur
4.000 Koelner Mark bei sich und lieh sich weitere 3.000 Mark Sterling.Auch das reichte nicht,
so dass er auch seine Krone fuer 1.050 Koelner Mark verpfaenden musste.

Um das in Relation zu setzen,muss man wissen,dass man um 15 Koelner Mark ein Bauerngut
kaufen konnte.

Dabei mussten sich weder die Kurfuersten noch der Kroenungsaspirant Sorgen um ihre Ver-
pflegung machen.
Die Stadt Frankfurt musste ohnehin alle Kosten tragen und das ging auch ganz schoen auf die
Stadtschatulle,da die Feierlichkeiten bis zu 3 Wochen andauerten.

Ohne die Eidesleistung geht gar nichts,das war dem zukuenftigen Kaiser bekannt.Also leistete
er ihn und schon ging es in das Zeremoniell.
Vom Sitzungssaal zur Kirche bis diese mit Weihrauch voll war,dann zum Essen,hinterher wieder
in die Kirche,dann in in Sitzungssaal,hinterher wieder zum Essen u.s.w.bis dann endlich auch
die Kurfuersten dem Kaiser schwoeren mussten,ihn zu folgen.

Inthronisiert war der Kaiser allerdings erst dann,wenn der Papst,manchmal zaehneknirschend,
pro forma seinen Segen gab.

War der Kroenungsakt vorueber,fuhren sie alle wieder heimwaerts zu ihren Bistuemer und Schloes-
ser.Die Reichsinsignien verfrachtet man wieder nach Aachen und Nuernberg und in Frankfurt
wurden wieder die Stadttore geoeffnet.

Da hat es Frau von den Leyen viel besser.Die ganze Prozedur kostet sie nichts,abgesehen von
der geringen Auslage fuer den Haartaftspray.
Alle Kosten traegt der Staat oder die EU.Sogar fuer das Volk muss Frau von der Leyen nichts
auslegen.

Damals,als alles viel besser war,konnte sich das Volk ein bisschen etwas zurueckholen,denn nach
dem Kroenungsakt wurde fuer das Volk ein Brunnen eroeffnet,der Weiss - und Rotwein sprudelte
und sich alle daran laben konnten.

Nicht einmal das vergoennen sie uns heutzutage - die verfluchte Bande.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:51:10
 vom: 14. Juli 2019, 09:55:51 »
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Venedig sehen und sterben

Ich glaube Thomas Mann praegte diesen Satz und meiner Frau waere das beinahe ge-
lungen.

Meinen Job konnte ich schneller erledigen und hatte daher den Freitag unverhofft frei
und dann noch dazu das ganze Wochenende.

Kaernten im Spaetherbst ist schoen,schoener jedoch ist Venedig,wenn die Touristen -
massen merklich zurueckgegangen sind und man das morbide Flair dieser Stadt auf sich
wirken lassen kann.

Ich war schon oftmals in Venedig,sah es und starb nicht daran.Daher machte ich meiner
Frau den Vorschlag,doch rasch nach Venedig zu fahren,damit sie die Stadt mit ihrer aus-
ergewohnlichen Kulisse kennenlernt und einen Eindruck gewinnen kann,wie die Dogen zum
Reichtum der Stadt beitrugen.

Sie wusste damals nichts von "Venedig sehen und sterben"und willigte ein.

Bei einer Bank wechselte ich 1.000 Schillinge in Lire und uebergab meiner Frau das wohl-
gefuellte Kuvert mit den Banknoten.

Waehrend ich zur Grenze fuhr,zaehlte meine Frau das Geld.Einmal,dann ein zweites Mal
und sagte dann mit leuchtenden Augen zu mir :" Darling,das ist ja biiiiiiig Money".
(Es war ca. 1 Million Lire)

Ich sagte nichts darauf,konzentrierte mich auf den Verkehr und liess sie ihren Traum spin-
nen.
Was werden wir alles darum kaufen koennen ? Einen Palazzo am Canale Grande mit eigenen
Bootsteg vielleicht ?

Am Grenzuebergang war nichts los und Schengen garantierte,das wir nicht kontrolliert werden
wuerden.Aber es dauerte nicht lange,dann merkte ich,dass Carabinieri mit Blaulicht und Folge-
tonhorn uns verfolgten und uns stoppten.
Nachdem sie den Pass meiner Frau kontrolliert hatten,war klar,dass sie keine Migrantin ist
und wir fuhren weiter.

An der Autobahnmautstelle in Venedig zahlte ich an die 50.000 Lire,was meine Frau mit
Stirnrunzeln aufnahm.Als ich im Parkhaus einen fast 6-stelligen Betrag entrichtete,war die
Sache mit dem Palazzo kein Thema mehr.

Naechste Station Marcusplatz.Fuer "due Cappuccini"zahlte ich ein halbes Vermoegen,da ich
die seeraeuberischen Methoden unterschaetzte,die besagen,dass "Cappuccino il bagno"der
uebliche,akzeptable Preis fuer Kaffee ist.Allerdings muss man ihn,wie in Italien ueblich,im
Stehen trinken.
Setzt man sich nieder,muss sich der Wirt nicht an das vorgeschriebene Preislimit halten,
sondern kann verlangen,was er will.

Danach klapperten wir die Sehenswuerdigkeiten ab,wobei ich nach einiger Zeit bemerkte,
dass meine Frau immer weiter hinter mir blieb und immer einsilbrigere Antworten gab.

Das ist ein unuebersehbares Zeichen,dass sie Hunger hat.Venedig war in ihren Augen schon
laengst keine Stadt mit Weltkulturstatus mehr,sondern ein gottverlassenes Dorf.

Ihre Koerpersprache verriet auch ihre Gedanken.Sie verfluchte sich,weil sie sich mit einem
Kerl eingelassen hat,der sie kalt verhungern laesst.
Zwar wissen auch die Toechter Thailands,dass sie einst sterben muessen,doch das muss ja
nicht mit leeren Magen sein und schon gar nicht in Venedig.

Da ich mich um den Weltfrieden sorgte,offerierte ich ihr einige Restaurants,die sie nach kurzem
Blick ablehnte,da ihr die 5 und 6 stelligen Preisauszeichnungen unheimlich waren.

Schon frueh am Nachmittag brachen wir den Besuch Venedigs ab und fuhren schweigend
der oesterreichischen Grenze zu.

Gleich nach der Grenze,bei der Servicestation "Dreilaendereck" musste ich tanken.

Das Auto stand noch nicht ganz,als meine Frau die Autotuere aufriss und mit eiligen Schritten
dem Restaurant zustrebte.

Nachdem sie sich gelabt hatte,war sie wieder ganz vergnueglich und bei der Heimfahrt nach
Wien,schwaermte sie von Venedig,der Rialtobruecke,denn sauteuren Modeboutiquen und den
verwunschenen Kanaelen und dass sie wiederkommen wolle.

In dem Fall,bin ich mir sicher,hat sie ausreichend selbstgekochtes Essen bei sich.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:51:55
vom: 17. Juli 2019, 10:03:21 »
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Von upper class und under class.

Ich kenne ihn schon seit einigen Jahrzehnten.In all den Jahren hat er sich nicht viel veraendert.

Ja,etwas aelter ist er geworden und der schlanke Oberkoerper scheint ein wenig mehr vor-
gebeugter zu sein,als es in frueheren Jahren war.Der Massanzug sitzt angemessen und die Kra-
watte hat er als Windsorknoten gebunden.

Vieles an dem Mann ist Tradition und fuegt sich in das Bild eines Mitgliedes der koeniglichen
Familie passgenau an.

Nur einmal fiel er aus dem Rahmen - damals 1955,erschien er bei einem offiziellen Anlass,wo
der Cut vorgeschrieben war in einer karierten,statt gestreifter Hose.
Das war der einzige Ausraster seines Lebens.

Wir reden von Edward 2.Duck of Kent und Praesident des "All English Law Tennis and Croquet
Club"besser bekannt als Wimbledon.

Er ueberreicht die Trophaeen nach den Finali an die Finalisten der Herren und nachdem sich seine
Frau zurueckgezogen hatte, auch an die Damenfinalistinnen.

Und das spielt sich so ab :

Man tut so,als sei der Herzog zufaelligerweise gerade in der Gegend und wird dabei gebeten,
die Trophaeen zu ueberreichen.( Dabei sass er die ganze Zeit in der Royal Box).

Der Herzog,der sich dunkel erinnern kann,dass er in der Times gelesen hat,dass ein Turnier statt-
findet,laesst sich herab und betritt der Rasen.

Dabei wuerdigt er zunaechst den Finalisten keines Blickes,sondern befraegt die Ballbuben und
Ballmaedchen,wie das Match war.Hoert er positive Nachrichten,schreitet er zur Preisverleihung.
Man weiss nicht,was passieren wuerde,wenn die Auskuenfte der Ballbuben-und Maedchen negativ
waeren. Drehte er sich dann am Absatz um und geht seiner Wege ?

Jedenfalls lieh er damit dem Volk sein Ohr und hat seine Leutseligkeit unter Beweis gestellt.

Frueher,als er noch nicht von seiner Frau getrennt war,ueberreichte sie die Trophaeen an die Spiel-
erinnen.
Die Herzogin von Kent ist eine warmherzige Frau,die alle Etikette ueber Bord warf und die 2.Sieg-
erin umarmte um sie zu troesten.Ich glaube das war 1987.

Kurz danach trennte sich das Paar.Sie zog aus dem Wreng-House aus und nahm sich eine geraeum-
ige Wohnung nahe des Kensington- Palastes.Ein Scheidung,die im Raume stand,verbot die Koenig-
in.

Seit 1877,als zum ersten Mal das Turnier ausgetragen wurde,dessen Anlass die Anschaffung einer
neuen Rasenwalze im Wert von 10 Pfund war,hat sich Wimbledon ganz schoen gemausert.

Die Preisgelder erreichen 34.000.000 Pfund und die Kleider der Spielerinnen werden kurz und
kuerzer.
Auch als alter Mann wird mein Herz warm,wenn sich Camila Giorgi im zu kurzen Kleid einen Blick
auf ein zu undurchsichtes Hoeschen,das ein wohlgeformtes Hinterteil umschmeichelt,freigibt.

Geht es jemanden anders ?

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:52:32
 vom: 19. Juli 2019, 18:28:36 »
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Der Armenhaus Hansel und die Samba- Schulen

Auf einer kleinen Anhoehe in Schrems steht ein maechtig erscheinendes Gebaeude,
das im Volksmund Armenhaus genannt wurde.

Die Insassen waren alte,kurz vor dem Tode stehende Leute,die offensichtlich keine
Verwandten oder Besitz hatten.

Nonnen sorgten fuer sie,kochten fuer sie und wenn sie gestorben waren,begleiteten sie
sie auf dem letzten Weg zum nahegelegenen Friedhof.

Auch der Armenhaus Hansel war ein Bewohner dieses Heimes und bekannter als der Herr
Buergermeister.Er sass bei trockenen Wetter auf einer,vom Verschoenerungsverein auf -
gestellter Bank, und wartete auf den Tod.

Nicht auf seinen,denn er war dem Gevater mit seinen 49 Jahren noch zu jung.

Er wartete darauf,dass Bruder Hein jemanden anderen in sein Reich holt,denn dann hatte
er zu tun.
Seine Aufgabe war,dass er nach einem Todesfall von Haus zu Haus ging,die Nachricht vom
Ableben verkuendete und eine Parte ueberreicht.
Dafuer bekam er jedesmal 5,10 oder 50 Groschen pro aufgesuchten Haushalt.

Der Hansel war ein genuegsamer Mann.Mit Frauen hatte er nichts am Hut,Alkohol war ihm
wegen seiner epileptischen Anfaellen vom Arzt verboten,sodass er nur ein einziges Laster
froenen konnte - das Rauchen.

Niemals kaufte er ein,zwei oder drei Zugaretten,die es damals noch einzeln zu kaufen gab,
sondern er sammelte die Kippen auf und drehte sich mit dem Resttabak eine neue Zigarette.

Seine Kammer im Armenhaus war mehr als schlicht eingerichtet.Ein Bett,ein Stuhl,ein Tisch,
ein leerer Schrank,ein Christuskreuz an der Wand und ein uralter Pappkartonkoffer der einen
Stoffueberzug hatte.
Denn Koffer huetete er,wie seinen Augenapfel und niemanden,nicht einmal die Nonnen liess
er ran.

Eines Tages ueberlebte er einen epileptischen Anfall nicht und man fand ihn tot,mitten am
Stadtplatz auf seiner Bank.

Zwar bimmelte das Sterbegloeckchen,doch niemand gab Auftrag eine Parte zu drucken und
wer haette sie auch ausgetragen.

3 Tage lang war er in seiner Kammer aufgebahrt,dann wurde er am Friedhof in einem Armen-
grab bestattet.
Eine zeitlang erinnerte ein schlichtes Holzkreuz mit seinem Namen an seine verblichene Exist-
enz.

Nach der Beerdigung gingen die Nonnen daran,die Kammer fuer den naechsten Bewohner her-
zurichten.
Als sie den Koffer unterm Bett hervorzogen,war der aussergewoehnlich schwer.Sie oeffneten
ihn und staunten.

Er war voll mit 5,10 und 50 Groschenstuecken und es dauerte bis das Geld gezaehlt war.

Es reichte,den Pfarrer zu beauftragen eine Seelenmesse zu lesen und den Restbetrag fuegte
man dem Mensalgut zu.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Staedtchen die Nachricht vom schwerreichen Hansel
und irgendjemand erinnerte sich daran,dass er erzaehlt habe,er spare fuer eine Reise nach
Rio de Janeiro.

Dort wolle er mit den Samba - Schulen durch die Strassen tanzen und die Naechte durchfeiern,
als gaebs kein Morgen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:53:19
 vom: 26. Juli 2019, 09:19:35 »
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Die Hinterlassenschaft der Kaiserin Sissi

Es scheinen kommunizierende Gefaesse zu sein.Im selben Zeitlauf,wie die Trauer
nach einem Todesfall abnimmt,steigt die Vorfreude auf die Eroeffnung des Testaments.

Und da kann es sein,dass es dabei zu Ueberraschungen kommt,sowohl freudige,als
auch niederschmetternde.

Bald nach den Trauerfeierlichkeiten fuer die ermordete Kaiserin Sissi,versammelten
sich 3 weibliche Personen beim Notar.Es waren die Toechter und die Enkelin,die mit
nicht grossen Erwartungen der Dinge harrten.

Sissi war ja fuer ihren teuren Lebenswandel bekannt.Staendig auf Reisen,da ein Schloss,
dort eine Villa und auch ihre Pferde waren teure Auslagen.

Ihr Mann,der Kaiser Franz Joseph,hielt sie einerseits kurz,andererseits zahlte er aus
seiner Privatschatulle so ziemlich alles,was anfiel.

Gerade mal 300.000 Gulden bzw. Kronen bekam Sissi als Apanage aus dem Familien-
verorgungsfonds.Ihr Konto bei der Ersten Oesterreichischen Sparcasse wies jedoch nur ein
geringes Guthaben auf.

Als der Notar das Testament vorgelesen hatte,fielen die Kinnladen der 3 Damen herunter.

Sie hoerten,dass bei einer Bank in der Schweiz ein Vermoegen von 10 Mio Gulden/Kronen
in den Buechern stand,die nun aufgeteilt werden. Je 2/5 bekamen die Toechter 1/5 die
Enkelin.

Um das einschaetzen zu koennen,muss man wissen,dass ein hoeherer Beamter im Jahr
etwa 7.200 als Salaer bekam,ein Fabriksarbeiter etwa 1.000.

Wie kam dieses Vermoegen zustande ?

Sissi traute den k.u.k. Banken nicht,sondern legte ihr Geld in der Schweiz an.Durch ge-
schickte Spekulation vermehrte sich ueber die Jahrzehnte ihr Vermoegen.

Die Urquelle ihrer Einkuenfte war der Familienversorgungsfonds.Der wurde eingerichtet,
um der kaiserlichen Familie ein standesgemaesses Leben zu ermoeglichen.

Nach heutigem Geld wurde er jaehrlich mit 1.6 Mrd. Euro gespeist,wovon nicht nur der
Kaiser selbst profitierte,sondern auch an die 40 Erzherzoege und Erzherzoeginnen.

Allerdings war es Ehrensache,dass Bezuege aus dem Fonds nur der in Anspruch nimmt,der
nicht aus eigener wirtschaftlicher Potenz,seine Auslagen abdecken konnte.
Alleine der Kaiser war verfuegungsberechtigt und der war als Sparmeister bekannt.

Was ihn aber nicht hinderte 100.000 fl an die Maetresse eines verstorbenen Erzherzogs
auszahlen zu lassen,damit ihre Kinder nicht verhungerten.Auch seine unehelichen Kinder
wurden aus dem Fonds versorgt.

Bis 1919 sammelte sich ein ungeheures Vermoegen im Fonds an,das die Republik als Privat-
vermoegen ansah und nicht verstaatlichen wollte.

Der etwas ungeschickte Kaiser Karl vermasselte das durch seinen Widerruf auf den Thron-
verzicht.Die Reaktion war,dass das Vermoegen eingezogen wurde und die Familie mit
leeren Haenden dastand.

Seither ist die Causa gerichtsanhaengig und heute noch versuchen einige Mitglieder der
Habsburger an das Vermoegen durch Klagen heranzukommen.

Die Kaiserin Sissi hinterliess neben dem geldlichen Vermoegen auch noch etwas anderes.
Etwas Geheimnisvolles in 6 versiegelten Schatullen,die testamentarisch erst 60 Jahre nach
ihrem Todestag in der Schweiz geoeffnet werden duerfen.

Obwohl alle Welt auf diesen Tag wartete,vertroedelten die etwas langsamen Schweizer den
Termin.Und zwar gleich um Jahre !

Aber davon ein anderes Mal.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:54:02
 vom: 28. Juli 2019, 09:17:01 »
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Der erfrorene Traum

Ich hatte in meinem Leben nie Vorbilder.Nie wollte ich unbedingt Minister werden,ein be-
ruehmter Kuenstler oder gefeierter Weltrekordler.

Nur bei einem Menschen wurde ich schwach und wollte gleichfalls dieses Leben fuehren.

Es war in den 70gern,als ich ihn in einer Fernsehsendung sah.

Von seinem Katamaran sprang er ins tuerkisene,suedpazifische Meer,holte sich ein Fisch-
lein fuers Abendessen heraus.Tauchte nach Muscheln und liess sich anschliessend von der
Sonne trocknen.

Das muss ein Leben sein !

Frei wie der Vogel,kein Termindruck,keine laestigen Steuererklaerungen,einmal da,einmal
dort,wo man zwischen den Palmen eine Haengematte spannen kann und junge,huebsche
Asiatinnen einen Drink servieren.

Fuer so ein Leben bereitete ich mich vor.

Ein Urlaub auf einer Mototjacht - super,ein weiterer Urlaub auf einer Segeljacht - doppelt
super.

Unvergesslich die Sonnenuntergaenge und das Seemannsgarn,das unser Skipper bei einem
kaltem Bier spann.Das Tauchen in einer einsamen Bucht,irgendwo in den Kornaten wobei
man freundlichen Meeresbewohner zuwinken konnte.
Und abends im kleinen Hafen,wo der Duft der auf dem Grill liegenden Cevapcici und Pljes-
kavica einen verheerenden Reiz auf den leeren Magen ausuebte.

Jedoch,wenn man so ein Leben fuehren will,sind nautische Kenntnisse unabdingbar.

Also schrieb ich mich am Neudiedlersee zu einem Segelkurs ein.Trotz Spaetsommer und da-
her etwas windig,brachte ich alle Jollen ohne zu Kentern an den Steg.
Fuer die Segelpruefung war es aber zu spaet und sollte naechstes Fruehjahr abgelegt werden.

Im November war es schon kalt,nebelig und wenn ich aus dem Buerofenster schaute,taum-
elte schon die eine oder andere Schneeflocke vom Himmel.

Mein Gott,dachte ich,warum bin ich noch da und nicht auf Tahiti,habe Schwimmshorts an und
Sandalen und bin braun,wie die Staemme der Palmen ?

Um rasch meinem Traum naeher zu kommen,schrieb ich mich in einem "B-Kurs" ein.Ueber die
Wintermonate nautisches Wissen pauken,dann im Fruehjahr die Pruefung und ab in die Freiheit.

Ich hatte keine Hoffnung,das alles zu begreifen,aber alleine das Hineinschnuppern linderte
die Sehnsucht auf die Freiheit der Meere.

Als ich nach einer Uebungsarbeit fertig war,ging ich hinaus,um eine Zigarette zu rauchen.
Draussen stand ein riesenhafter Kerl mit strenger Brille,der sich als "Konrad" vorstellte.Auch
er hatte mit der Berechnung des Stromdreiecks keine Schwierigkeiten.

Meine Pruefungsarbeit war die Zweitbeste und so bot man mir an,doch einen Ausbildungsturn
entlang der jugoslawischen Kueste zu absolvieren,auch um Meilen zu sammeln.

Teuer war er nicht,Urlaub hatte ich auch und der Vorschuss auf den Sommer reizte mich so,
dass ich buchte. Die letzten zwei Aprilwochen waren dafuer vorgesehen.

Am Sammelpunkt in Caorle traf ich Konrad wieder.Er hatte ein Boot am Neusiedlersee,wollte
aber auch die Kuestengewaesser befahren.
Wir bildeten ein Team,schliefen in einer Koje und wenn ich am Ruder stand,navigierte er und
umgekehrt.

Als wir von Caorle absegelten,sah ich die Sonne zum letzten Mal.Dafuer machte ich Bekannt-
schaft mit einer eisigen Bora und der Gischt,wenn wir eine Welle schneiden mussten.
Ich,als Landratte war nicht entsprechend ausgestattet.

Niemand sagte mir vorher,dass ich einen Skianzug,Handschuhe und eine Sturmhaube und einen
wasserdichten Overall einpacken soll,um zu ueberleben.
Meine Jeans war einfach zu duenn,der Pullover zu winddurchlaessig und meine mitgenommenen
Badehosen,ruehrte ich kein einziges Mal an.

Die Kaelte kroch mir von den Zehen bis in die Haarspitzen.Aufwaermen,indem ich unter Deck
ging,war nicht moeglich,weil ich unten sofort seekrank wurde.

Nur Konrad schien von der Kaelte nicht beeindruckt zu sein.Er stand wie eine Eiche am Ruder
und pfiff sich ein Liedchen.

Monate spaeter trafen wir uns bei einem Seglertreffen wieder.Der Eiszapfen in mir war noch im-
mer nicht weggetaut und so fragte ich Konrad,ob er nicht auch gefroren hat.

Ja,antwortete er,saukalt war es und deswegen habe ich meine lange Unterhose 2 Wochen auch
nicht gewechselt.

Prof.Dkfm.Dr. Konrad F. war Generaldirektor einer grossen Bank.

Er gab seine lange Unterhose nicht mehr zum Waschen sondern entsorgte sie diskret in der Nacht.

Ich selber war seither nicht mehr auf See.Mein Traum ist in diessen zwei Wochen erfroren.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 09:55:26
vom: 04. August 2019, 10:40:41 »

Die Demilitarisierung Deutschlands

Immer wenn die drei "Grossen" ( Stalin,Churchill,Roosevelt) sich trafen und ueber-
legten,wie Deutshland nach dem Krieg gestaltet werden soll,waren sie sich darueber
einig,es in einen Zustand zu versetzen,dass niemals mehr von deutschen Boden aus
ein Krieg angezettelt werden kann.

Von Zerstueckelung war das die Rede,Teile sollen abgetrennt werden und Oesterreich
zugeschlagen,eine vollstaendige Deindustrialisierung wurde angedacht,ein Kartoffel-
land stattdessen,soll Frieden in Europa garantieren.50.000 Offiziere sollen erschossen
werden u.s.w.

Gottseidank,kam man von der Idee ab,den Oesterreichern die Piefke ans Bein zu binden.

In ihren kuehnsten Traeumen,traeumten sie nicht,dass Deutschland selbst dafuer sorgen
wird,dass es militaerisch keine Rolle mehr spielt.

Als 2017 die Verteidigungsministerin 173 Nachtsichtgeraete an die Truppe uebergab,
sprach sie von einem grossen Tag fuer die Bundeswehr.
Die angetretene Mannschaft applaudierte brav,der Stab ballte hingegen die Faeuste in der
Tasche,denn die 173 Stueck waren nicht einmal ein Tropfen auf dem heissen Stein.Man
braeuchte einige 10.000e davon.

Da die U-Bootflotte ( 6 Einheiten) derzeit nicht einsatzfaehig ist,muessen die zugeteilten
Mannschaften nicht unbedingt Schwimmen koennen.Mit Wasser bekommen sie nur dann
in Beruehrung,wenn sie unter der Dusche stehen.
An Simulatoren proben sie Manoevrier- und Kampfeinsaetze,waehrend die Werftarbeiter
und Ingenieure streiten,wer denn verantwortlich ist,dass die Lochbohrungen fuer die Halter-
ung der neuen Antriebseinheit falsch gesetzt wurden.

Bei der Luftwaffe schaut es ebenso traurig aus.

2014 waren von 254 Fliegern nur 104 einsatzfaehig.Zieht Deutschland in den Krieg und
muss Truppen verlegen,muss es auf private Flugtransportmoeglichkeiten zurueckgreifen,
weil die beruehmten A 400 M nur zu 50 % verwendet werden koennen.

Hubschrauber mussten wegen Maengel am Boden bleiben,neu angelieferte Maschinen mues-
sen vom Abnehmer genau inspiziert werden,weil der Hersteller schlampig ausliefert.

Historiker werden sich in 200 Jahren verwundert die Augen reiben,wenn sie lesen,dass der
Beschaffungsvorgang von 10.000 Stk.Winterhandschuhen genau so viel Zeit und Verwaltungs-
aufwand forderte,wie die Beschaffung eines neuen Panzers.

Eine riesige,kaum mehr durchschaubare Buerokratie hat sich in der Bundeswehr breitge -
macht,die doppelgleisig faehrt und sich gegenseitig behindert.

Auslandseinsaetze wie Afghanistan oder Mali stossen an die Grenzen der Moeglichkeiten
dieser Armee, trotz 43 Mrd. jaehrlichen Finanzaufwand.
Auch muss es nicht sein,dass Soldaten,die im Einsatz in Afghanistan sind,privat Splitter-
schutzwesten bei einem afghanischen Haendler kaufen.
u.s.w.,u.s.f.

Narimam  Hammouti- Reinke ist mit Leib und Seele Soldatin und war im Einsatz in Afghan-
istan.

Sie hatte zwei Wuensche :

1.) Gesund wieder heimzukommen und

2.) Vorhaenge vor den weiblichen Duschraeumen,damit nicht immer die halbe Kompanie
     spechtelt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:07:11
 vom 07. August 2019, 10:41:02 »

Wie Schrems zur Weltmetropole wurde

Vorgestern teilte mir mein Sohn mit,dass er uebernaechste Woche auf Urlaub ist.

In einer kleinen Gemeinde in Oberoesterreich,wo der Dachstein gruesst und wo man mit
den Huehnern schlafen geht und mit dem Hahn aufsteht.
Ruhe und Entspannung  ist angesagt.

Bei der Vorstellung,ebenso einen Urlaub zu verbringen,stellten sich mir die Nackenhaare
auf und grausame Bilder standen ploetzlich vor meinen Augen.

Denn immer,in den grossen Ferien musste ich meine Grossmutter begleiten,wenn sie ihr
Elternhaus fuer eine Woche lang besuchte.

Dieses lag in der Finsternau,ganz links oben,nahe der tschechischen Grenze,wo sich Fuchs
und Hase Gute Nacht sagen.

Die Anreise war langwierig.Zuerst mit dem Postbus nach Gmuend,dann mit der Schmalspur
bahn durch dunkle Waelder und stillliegenden Teichen vorbei bis zur Station Brand.

Von dort noch 2 Km zu Fuss,an verstreut liegenden Haeusern vorbei,die wunderschoene Vor-
gaerten mit wildwachsenden Blumen hatten,wo fleissige Bienen ihre Arbeit verrichteten und
aufgestreckte Eidechsen fluechteten.

Dann noch durch einen kleinen Pichel und schon war man da.

Der Baumeister des Hauses hat mit Material nicht gespart.Jede Wand war 1 m dick und keine
war gerade geraten.
Innen weiss gekalk,aussen ein froehliches Gelb unter einem roten Dach lag es einschichtig,gut
250 m vom Nachbarn entfernt.Die sah man kaum,aber jede Nacht hoerte man den Hund bellen.
der sich ueber den Mond aergerte.

Strom war der einzige Luxus.Wasser holte man vom 30 m entfernten Brunnen,das man mittels
langem Schoepfer schoepfte und mit Kuebeln ins Haus trug.Das war schwere Arbeit,denn nicht
nur die Bewohner des Hauses benoetigten Wasser,sondern auch die paar Kuehe und das Schwein-
chen im Stall.

Der Stall war im Gebaeude integriert,was eine olfaktorische Herausforderung fuer einen Stadtbe-
wohner bedeutete.

Besser roch es in den grossen geheimnisvollen Waeldern ringsum.Der Duft des Harzes,und der,
nach einem naechtlichen Regenguss,emporschiessenden Schwammerln,stieg sofort in die Nase.

Schon bald schlich sich Langeweile bei mir ein.

Das Ruehren des Butterfasses fasziniert nur kurz,ebenso das Ausmisten des Stalles,Brotbacken
kann man ja einmal miterleben,aber beim Gaensejagen ermuedet ja auch rasch.

Kein Fussballfeld weit und breit und auch keine Gleichaltrigen.Keine Micky Maus,kein Fussball,
nichts was Ablenkung bringt.

Beim sonntaegigen Kirchgang zur Messe in Brand,stimmte ich bei den Fuerbitten voll mit ein.

Lieber Gott,lass doch die Woche bald vorueber gehen,betete ich mit Inbrunst und wurde gehoert.

Schon naechsten Tag reisten Grossmutter und ich ab.

Als der Postbus Schrems erreichte,erschien mir der Kirchturm als Empire State Building und die
verwitterte Steinstatue des hl.Nepomuk,der die 20 m lange Bruecke ueber den Braunaubach be-
wachte,wie die Freiheitsstatue in NY.

Die schmale Schulgasse empfand ich,wie die Haeuserschluchten von Manhattan,Das Kaufhaus
Heinrich Otto's Wwe musste keinen Vergleich mit Harrod's scheuen und das Gestade des Schleifer-
teiches,2 Km ausserhalb der Stadt,war unsere Copacabana,wo wir in der Bucht badeten und in
einer Lichtung Fussball spielten.

Ja,ich war wieder in meiner Metropole angekommen,wo ich mich auskannte.Wo ich wusste,wie
ich ohne Eintrittskarte ins Kino kam und wo es "Gefrorenes" um 50 Groschen gab.

Im Unterschied zu den meisten meiner Klassenkameraden und Kameradinnen,die dort geboren
wurden,aufwuchsen,ihr Leben lebten,alt wurden und auch gestorben sind,habe ich diesen Kokon
verlassen und zog ueber Wien nach Thailand.

Manchmal frage ich mich,ob das nicht doch ein Fehler war.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:07:52
 vom: 10. August 2019, 10:34:40 »
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Sommer - wie lange noch ?

Jetzt im August sind die Straende entlang der Adria noch voll.

Die Italiener sind auf Urlaub,auch Ferragosto genannt.In dieser Zeit schaffen es die
Italiener nicht einmal,eine Regierungskrise auszuloesen,die geeignet ist Neuwahlen
herbeizufuehren.

Braungebrannt beobachten sie die Bahn der Bocciakugel und kommtentieren sie in
einer Lautstaerke,die man in den Karnischen Alpen noch hoert.

Die See liegt spiegelglatt da und in der Ferne sieht man die Segel der Jachten,die am
Horizont dahinziehen.
Ahnen sie,dass der Sommer langsam zu Ende geht und fluechten ?

Ist ihr Ziel der Orient,wo man Winter nicht so kennt,wo es immer warm ist,wo in den
Suks eine betoerende Duftwolke steht,der Muezzin zum Gebet mahnt,die Wasserpfeifen
qualmen, die Musik von dem Quanum und der Trommel bestimmt wird und wo die Bauch-
taenzerinnen die Maenner in Exstase versetzen ?

Bella Italia zeigt sich jetzt von der besten Seite.

Die Cozze marinada schmeckt jetzt hervorragend und der Chianti schmeichelt der Zunge.
Offeriert der Patrone Lumaccini a'la Bolognese,wird niemand Nein sagen koennen.

Da will man als Alpenlaendler bleiben.Einfach nur dasitzen und abwarten,bis die schnee-
reichen und saukalten Wintermonate vorueber sind.

Sieht man jedoch genau hin,faellt einem auf,dass da und wann gelb-braune Blaetter
morgens am Boden liegen,die verstohlen von den Geschaeftsleuten weggeraeumt werden.

Da weiss man,dass es nicht mehr lange dauert,bis die Hotels und Pensionen verschalt
werden,damit kein winterlicher Sturm den Sand durch die Ritzen hineinblaest.

Auch die Straende sind dann menschenleer.Der letzte deutsche Rentner hat den Camping-
platz verlassen und ist mit seinem Mobilheim auf der Heimreise nach Buxehude.
Nirgendwo ist ein Sonnenschirm zu sehen,auch kein Mohr,der seine gefakten Lacoste -
Leibchen an den Mann bringen will,kein einziger italienischer Adonis,der mit "Azzurro"
eine blonde Schwedin herumkriegen will.

Dafuer ist der Sand zu Tuermen aufgebaggert und mit Planen abgedeckt.Ueber die Bade-
orte,wie Cattolica oder Lignano liegt bald eine gespenstige Stille.Am Abend huschen
die verbliebenen Einwohner schnell von der Pizzaria ins gemuetliche Heim und nachts
sind nur mehr Katzen unterwegs,auf ihrer unermuedlichen Jagd nach einer Maus.

Ende Oktober war ich 1.000 Km suedlich von Wien um meinen Geschaeften nachzugehen.

Da eine Ware nicht fertig war,musste ich warten,bis die Firma die Mittagszeit beendete.

Am Strand von Porta Recanati wollte ich eine Kleinigkeit zu mir nehmen.

Der Himmel war wolkenlos,die Temperatur an die 26 Grad,das Meer bacherlwarm und lud
zum Baden ein.
Ich war alleine,ich haette auch nackt ins Wasser gehen koennen,niemand haette es ge-
sehen,doch der Hunger trieb mich zu dem kleinen Ristorante.Dort ruettelte ich vergebens
an der Tuere."Chiuso"stand auf einem Schild und ich zog ab,um im Ort mein Glueck zu
versuchen.

Dort begenete ich seltsam gekleidete Einheimische.Alle,alle ausnehmslos alle trugen dick
gefuetterte Anoraks,die geeignet sind,in Sewerdowinsk im eiskalten Jaenner nicht zu er-
frieren.

Steht womoeglich in der Verfassung,dass ab einem bestimmten Termin Anoraks getragen
werden muessen ?

Auf der Heimfahrt,kurz nach Udine sah ich schon das Gebirge.Die Gipfel hatten schon das
weisse Hochzeitskeid angezogen und sandten einen Vorgruss auf den Winter.

Schrecklich wird er werden,lautet die Botschaft und kalt wie in Sibirien.

Aber da war es schon zu spaet fuer eine Umkehr.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:08:33
 vom: 12. August 2019, 09:28:28 »
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Mariae Himmelfahrt

In ein paar Tagen schreiben wir den 15.August - das ist der Tag von Marias Himmelfahrt.

Das ist ein hoher kirchlicher Feiertag und die Liturgiefarbe ist Weiss.

Der kirchlichen Sage nach,wurde nach Marias Tod der Leichnam von den Aposteln in einer
Felsenhoehle bestattet und mit einem grossen Stein verschlossen.

Als sie nach ein paar Tagen wiederkamen,war das Grab leer,dafuer bluehten weisse Lilien
und der Geruch von Kraeutern lag in der Luft.

Engeln hatten die Heilige Maria abgeholt und sie direkt in den Himmel begleitet.

Das ist ein aeusserst ungewoehnlicher Vorgang,denn normalerweise kommt die Seele eines
Verstorbenen nicht direkt auf die Wolke 7 und es wartet auch kein Petrus am Himmelstor und
winkt sie so einfach durch.

Im Religionsunterricht erklaerte uns der Herr Katechet,dass wenn wir die Gebote Gottes be-
achten,kommen wir in den Himmel.
Das mag schon sein,aber der vermaledeite Kerl hat nicht dazu gesagt,dass das dauern kann.

Der Verstorbene findet sich in einem grossen Wartesaal wieder,hat aus dem Nummerator eine
Nummer zu ziehen und muss dann warten,bis das Juengste Gericht entscheidet - weiche Wolke
oder ewiges Hoellenfeuer.

Wann das Juengste Gericht tagt,ist bis dato nicht bekannt.

Der 15.August ist ein Pontifikaltag.Das heisst,dass die Hochaemter von hohen kirchlichen Per-
soenlichkeiten gelesen werden muessen. Hohe kirchliche Persoenlichkeiten sind die Bischoefe,
Kardinaele und gleichgestellten Wuerdetraegern.
Die Ausrede : "I mog heit net" gilt nicht - sie muessen ran.

Das Primborium und vor allem die Bekleidungsvorschriften beim Klerus sind aufwendiger als
bei gewoehnlichen Messfeiern.

Man traegt die Mitra,darunter das Pileus,das schwere reichbestickte Messkleid,darueber das
Pektorale,den protzigen (Fischer) Ring und stuetzt sich am Krummstab,der die Hirtenschaft aus-
druecken soll.
Frueher hatte man noch unpraktische Handschuhe an und trug pastorale Schuhe.
Diese speziellen Schuhe sind mittlerweile kleidsameren Modellen gewichen,die es bei Humanic
oder Deichmann guenstig zu kaufen gibt.
"Pastorale Schuhe" traegt heutzutage nur mehr ein Tourist in der Walking - Street zu kurzen
Hosen.

Am Tag nach dem 15. August wechselt die Kirchenfarbe wieder in das uebliche Gruen,bis dann
am 29.August die roten Messkleider fuer einen Tag hervorgesucht werden.

Am 29.August begeht das Kirchenvolk das Gedenken an die Enthauptung des ungluecklichen
Johannes des Taeufers.
Liest man nach,warum er urspruenglich in diese missliche Lage gekommen ist,kann man sich
Sorgen um Kollegen @Lung Tom machen.

Rot ist auch die Farbe des Fuenfzehners am Abreisskalenderblatt.

Immer wenn ich das sah,traf es mich wie Stich ins Herz.

Er zeigt an,dass die grossen Ferien bald zu Ende gehen und die Zeit der Abschiede gekommen
ist.

Abschied von den unbeschwerten Tagen der Ferien,Abschied vom endlos erscheinenden Sommer
und Abschied von den Stoerchen,die um den 28.August immer zu ihrem Fluge in den sonnigen
Sueden aufbrechen.

Ein paar Wochen spaeter machen sich die Schwalben auf den Weg.Nach einem herzzereissenden
Ritual des Good bye's,wo sie Danke sagen,dass man ihnen ein Zuhause geboten hat,lassen sie
uns dort zurueck,wo sich in den Senken und Niederungen die ersten Nebel bilden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:09:28
 vom: 12. August 2019, 21:12:11 »
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Lung Tom der Taeufer

Wird Kollege @Lung Tom zum neuzeitlichen Johannes der Taeufer und wirft man ihn wo-
moeglich ins Gefaengnis ?

Wer weiss,wer weiss ?

Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt,haette ein geruhsames Leben fuehren
koennen,wenn er nur sein Maul gehalten und nicht staendig gegen die roemische Besatzungs-
macht polemisierte.
Ausserdem haette er sich nicht in die Eheangelegenheiten des Machthabers einmischen sol-
len,was dazu fuehrte,dass er seinen Kopf verlor.

Aber der Reihe nach.

Johannes d.T.naehrte sich von Heuschrecken und wildem Honig.Er beschwatzte Vorbeiziehende
sich im Jordan taufen zu lassen.Er tauchte die Leute in die Fluten des Flusses,murmelte etwas
dabei und achtet,dass ein wenig Kleingeld da blieb.

Mit seiner lockeren Zunge wetterte er gegen die roemische Besatzungsmacht und auch gegen
die Ehe des Herodes Antipas.

Der hatte naemlich seine erste Frau verstossen und nahm sich eine juengere Frau,die eine
Tochter in die Ehe brachte.Das ewige Maekeln nervte die neue Frau Herodia gewaltig,da sie
fuerchtete,dass sie eventuell deswegen ebenfalls verstossen wird.

Herodes Antipas hatte wegen Johannes andere Sorgen.Er befuerchtete,dass der Johannes seine
Untertanen aufgewiegeln wuerde.
Um Ruhe in den Karton zu bringen,liess er ihn in den Kerker werfen.

Dann kam die verhaengnisvolle "Full Moon- Party" an Herodes Antipas Geburtstag.

Nach dem Festmahl tanzte die Tochter seiner Frau vor den Gaesten.Dieser laszive Tanz brachte
das Blut des Stiefvaters in Wallung und versprach der Salome,ihr alles zu geben was sie sich
wuenscht,wenn sie denn nochmals tanzen wuerde.Sogar das halbe Reich bot er an.

Tatsaechlich wollte Herodes keinen Tanz sehen,sondern hatte andere Absichten,die in der kath-
olischen Kirche nicht thematisiert werden.

Salome hatte keine besonderen Wuensche und beriet sich mit ihrer Mutter.Die redete ihr ein,
dass sie doch den Kopf des Johannes dem Taeufer verlangen soll.

Ja,und damit war es um den guten Johannes geschehen.

Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend
geschah,duerfte ein Inzest gewesen sein.

Da ich kuerzlich las,dass @Lung Tom gegen die US- Besatzungsmacht wettert,fiel mir das
Schicksal des Johannes d.T.ein.Daher meine Sorge.

Die Thematik der Enthauptung des Johannes  beschaeftigte ueber Jahrhunderte die Kuenstler.

Zwei davon will ich kurz vorstellen,weil sie einen atmosphaerisch gegensaetzliche Ausdruck auf
die Leinwand brachten.

Waehrend Caravaggio die Hinrichtung in einem finsteren Kekerraum festhaelt,verlegt der
deutsche Kuenstler Lovis Corinth die Szene in ein helles Licht.

Bei Caravaggio sind bei der Hinrichtung 2 Frauen anwesend.Salome,die das goldene Tablett haelt,
damit der Kopf nicht auf den Boden faellt und ihre Mutter,die mit ihrer Hand den Kopf haelt,weil
ihr bewusst wird,welch verhaengnisvollen Rat sie gegeben hat.

Der Gesichtsausdruck der Salome ist emotionslos,so als verstuende sie nicht,was vor sich geht.
Auch Luther sieht Salome als " Kind".In einer Uebersetzung bezeichnet er Salome als "Maegdlein"
Das steht fuer Kind = verfuehrerische Kindfrau = ist "Lolita".

Beim anderen Maler ist die Szene hell,fast heiter und birgt einen Schuss Erotik und der maler-
ische Stil des Jugendstils schimmert dabei durch.

Salome ist barbusig und geschmueckt dargestellt,jedoch ebenfalls ohne jede Emotion.Emotion
zeigt die Mutter der Salome,die hoehnisch lacht,waehrend ihre Tochter mit der Hand ein Auge
des abgeschlagenen Kopfes oeffnet.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:10:11
 vom: 13. August 2019, 18:14:49 »
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@Kern

da hast du recht.

Ich war verwirrt,weil es allgemein heisst,dass Johannes d.T. aelter war als Jesus,
aber im Bericht (von Lung Tom eingestellt) die Rede davon ist,dass sowohl Elisabeth
als auch Maria(Muetter von Johannes d.T.und Jesus) zur selben Zeit schwanger waren.

Dabei soll aber Johannes d.T. im Jahre 7 v.Chr.auf die Welt gekommen sein und wurde im
Jahre 28/29 bzw. 31/32 hingerichtet.

Jesus soll im Jahre 33 am Kreuz gestorben sein.Wenn das Datum stimmt,war Johannes
so um die 35/36 bzw. 38/39 Jahre alt.

Wenn man nicht neue,andere Hinweise findet,wird man die genauen Daten nicht mehr
feststellen koennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:11:37
 vom: 10. September 2019, 14:14:27 »
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Die Ueberwinterung

Jetzt um diese Zeit sind die Stoerche schon auf ihrem Flug ins Winterquartier. Bald folgen
dann die Schwalben und die anderen Zugvoegel.

Einen Winter wollen sie nicht,denn nicht nur dass es kalt ist,haben sie auch keine Nahrungs-
grundlage,wenn der Schnee alles zudeckt.

An den kommenden Winter denken aber auch besser gestellte Pensionisten,die sich mit
Grauen daran erinnern,dass sich das gemuetliche Heim eines Tages verdunkelte und ein Heiz-
oeltankwagen parkte,der um suendteures Geld,sein schwarzes Gold in den Haustank rinnen
liess.

Warum es nicht den Schwalben nachmachen und den Winter irgendwo im warmen Sueden
zu verbringen ?.

Schon werden dann Reisekataloge gewaelzt und ein passendes Ueberwinterungsziel ausge-
sucht. Thailand,die Karibik,die Suedtuerkei,die Canaren oder Mallorca stehen da zur Auswahl.

Onkel Josef und Tante Mizzi waren ehrsame,verwurzelte und katholische Leute.

Schon in jungen Jahren des Onkel Josefs eroeffnete er eine kleine Werkstatt,hoch droben
im Waldviertel und ging jahrein und jahraus seinem Geschaeft nach.
Wenn Zeit war,half Tante Mizzi mit und so erarbeiten sie sich einen kleinen Wohlstand.

Niemals machten sie Urlaub und wenn sie schon,durch ein Begraebnis 2 Tage ihre Werk-
statt schliessen mussten,waren sie in Sorge,dass ihr Lebenswerk vernichtet wird,weil sich
ihre Kunden verlaufen koennten.

Schon in hohen Tagen,schloss Onkel Josef seine Werkstatt und zog in das gemuetliche Haeus-
chen am Stadtrand von Schrems.

Dort lebten sie friedlich dahin,die Tage waren ausgefuellt,taeglich ein oppulentes Mittags-
essen zu kochen oder den Gartenzaun neu zu lackieren,im Garten zu arbeiten und abends
vor dem Fernseher zu sitzen.

Der Partner ihrer Tochter lebte lange Jahre in Suedamerika und als er wieder nach Oester -
reich zog,war es ihm im Winter viel zu kalt und ueberwinterte regelmaessig auf Mallorca.

Er dachte auch an seine betagten Schwiegereltern und ueberredete sie,doch auch auf der
sonnigen Insel die Wintermonate zu ueberdauern.

Erst nach langem Zureden waren Onkel Josef und Tante Mizzi bereit,das Angebot anzunehmen.

Ende November flogen sie ab.Es war der erster Flug ihres Lebens und Tante Mizzi legte den
Rosenkranz die ganze Zeit nicht aus der Hand.
Onkel Josef,der schon in den Weiten Russlands Deutschland verteidigte,war wesentlich ge -
lassener.

Auf Mallorca angekommen,wurden sie in ein gutes Hotel mit Vollpension untergebracht.

Alles sollte daher perfekt sein.

Doch schon nach 3 Tagen Aufenthalt,begannen Onkel Josef und Tante Mizzi,die Tage zu ihrem
Rueckflug zu zaehlen.

Onkel Josef vermisste das Holzhacken fuer den haeuslichen Herd,auch war weit und breit
kein Gartenzaun auszubessern und Tante Mizzi musste sich zusammenreissen,damit sie nicht
in der Hotelkueche ihre weltberuehmten faschierten Laibchen produzierte.
Um am Hafen zu flanieren,brauchte es auch eine windfeste Jacke und dann noch dazu die
vielen heruntergelassenen Rolllaeden,die Oede verbreiterten,hellte die Stimmung nicht auf.

Um es kurz zu machen - nach zwei Wochen waren sie wieder daheim.

Onkel Josef raeumte in bester Stimmung den Schnee,hackte Holz und aus dem angeworfenen
Herd entstroemte bald der Duft eines Bratens.

Abends sassen sie vor dem Fernseher,sahen die Peter Alexander - Show oder einen Film.

Dann und wann schliefen sie dabei abwechselnd ein und der jeweils Wachgebliebene erklaerte
den eben Erwachenden,was sich so waehrend es Nickerchen abgespielt hat.

Niemals,werden sie in Zukunft wo ueberwintern,diesen heiligen Eid hielten sie fuer den Rest
ihres Lebens ein.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:12:23
 vom: 17. September 2019, 04:59:02 »
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Die Nichte des Generaldirektors

Anfangs der 1960ger wurde der Klassenunterschied unter den Werktaetigen noch ge-
lebt.

Arbeiter trugen Blaumann,Angestellte weisse Arbeitsmaentel.Arbeiter hatten schlechtere
Kuendigungsbedingungen,bekamen ihren Lohn woechentlich ausbezahlt,Angestellte zum
Ultimo des Monats u.s.w.

Bei der Bally - Schuhfabrik hatten Arbeiter ein Stechuhr zur Kontrolle,Angestellte nicht,dafuer
mussten sie jedoch beim Kommen und Gehen einen Pfoertner passieren,der die Aufgabe hatte,
Zuspaetkommende zu notieren und taeglich die Liste beim Personalchef abzugeben.

Der rief die Langschlaefer zum Rapport,verpasste einen Rueffel und Dauersuendern wurde
schon mal eine Stunde vom Gehalt abgezogen.
Nie wurde deswegen jemanden gekuendigt.Das gab der Arbeitsmarkt nicht her.

Ein Frl.Szinger,die spaeter Frau von Jockstein wurde,hatte den Wunsch,nach Abschluss der
Grundschulpflicht, Krankenschwester zu werden.Dabei gab es das Problem,dass die Aufnahme
in die Schwesternschule erst ab 16 Jahren moeglich war und das hiess,2 Jahre warten.

Ihre Eltern,die zeitlebens nach dem Motto :"Schaffe,schaffe Haeusle baue,Kotz verkaffa,selber
mauser" lebten,empfahlen ihr,sofort eine Arbeit zu suchen.
So fand sich Frl.Szinger bald im Personalbuero der Bally -Schuhfabrik wieder und frug nach
Arbeit.Was,sei ihr egal,denn es sind nur fuer 2 Jahre,dann wuerde sie sowieso ihrer Traumbe-
rufung folgen und ausscheiden.

Sie wurde als Arbeiterin aufgenommen und man wies ihr einen Arbeitsplatz in der Schaefte -
naeherei I zu.
Das war ein Saal mit 100 Frauen,die Schulter an Schulter bei ihren Naehmaschinen sassen
und auf Akkord arbeiteten.Bei manchen Schuhmodellen verdienten sie in gleicher Zeit mehr,
als bei komplizierteren.Dadurch gab es immer wieder Streit und durch das resolute Regime
der Abteilungsleiterin,war das Betriebsklima in der Abteilung permafrostig.

An Freitagen war es oberdrein noch frostiger,da der Generaldirektor seine Inspektion absol-
vierte und vom Dachboden bis in den Keller alles kontrollierte.Er war ein Schweizer und hatte
panische Angst,dass die Fabrik in Flammen aufgehen koennte.

Kurz nach ihren Eintritt in die Firma,kam der Betriebsrat und wollte sie ueberreden,doch Ge-
werkschaftsmitglied zu werden.Sie lehnte mit der Begruendung ab,weil es sich nicht auszahlen
wuerde,da sie ohnehin in 2 Jahren die Firma verlassen werde.

Er hoerte sich das an und machte ihr einen Vorschlag,den sie nicht ablehnen konnte.

Sie solle doch,schlug er vor,eine Lehre fuer einen Beruf beginnen,damit ist die Zeit besser ge-
nuetzt,sie haette einen Berufsabschluss und koenne ja auch noch hinterher Krankenschwester
werden.

Das klang vernueftig und sie sagte zu.Der Betriebsrat verwendete sich bei der Direktion und
bekam gruenes Licht zum Wechseln.

An einem Freitag,nachdem der Generaldirektor die Naeherei inspizierte,frug er nach dem
Frl.Szinger,kam zu ihr,gab ihr die Hand und teilte ihr mit,dass es in Ornung gehe und sie in
2 Monaten die Lehre beginnen kann.

Naechsten Montag war die Arbeitswelt fuer Frl.Szinger in helles Licht getaucht.Die zugeteilte
Arbeiten waren einfach,die Abteilungsleiterin war ploetzlich die Freundlichkeit in Person,die
Kolleginnen gruessten hoeflich u.s.w.

Nach den 2 Monaten war sie in der Finanzbuchhaltung und trug einen weissen Arbeitsmantel.

Ich war inzwischen ebenfalls in die Firma eingetreten und mir gefielen ihre  blonden Haare,
die schlanke Gestalt und die unendlich langen Beine,die es wert schienen,sich naeher damit
zu beschaeftigen.

Bald waren wir ein Paar.Wir kamen und gingen zur gleichen Zeit und sassen in der Mittags -
pause zusammen.Das blieb nicht unbeobachtet.

Ich bin ein sehr puenktlicher Mensch und habe mich nur ein einzigesmal im Leben verspaetet.

An jenem verhaengnisvollen Tag,kam ich 20 Minuten zu spaet zum Dienst und erwartete,zum
Rapport gerufen zu werden,um einen gewaltigen Rueffel abzubekommen.

Es wurde 9 h dann 10 h,dann 11 h und niemand rief mich zum Personalchef.Auch am naechsten
Tag geschah nichts und dann vergass ich das Ganze,bis ein Kollege mit angelegten Ohren vom
Rapport zurueckkam.

Wir sprachen darueber und ich erzaehlte ihm,dass meine Verspaetung keinerlei Reaktion her-
vorgerufen hatte.

Er sah mich lange an,dann frug er mich,ob ich den nicht wisse,was die ganze Firma weiss,dass
ich,wegen meiner Liasion mit der "Nichte des Generaldirektors" ein weisser Elefant sei,dem man
nichts zu Leide tut.

Da fiel der Groschen und nuetzte schamlos den unverhofften und auch unverdienten Vorteil aus.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:13:04
vom: 26. September 2019, 17:44:37 »
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Das Grossschweizerische Reich

Als vor Wochenfrist die Meldung durch die Medien ging,dass sich die Schweiz das
oesterreichische Bundesland Vorarlberg einverleiben will,laechelten viele Europaeer
und meinten,die Schweizer spinnen.

Nur bei mir,der glaubt sich ein wenig in der Geschichte auszukennen,standen die
letzten 3 Haare zu Berge.

Dieses kriegerische Volk der Schweizer,soll man nicht ausser Acht lassen.

Es ist genau 9 Jahre her,als der Nationalrat Dominique Baettig den Bundesrat in
Bern aufforderte,Vorkehrungung zur Integration anzugehen,wenn grenznahe Gebiete
an die Schweiz angeschlossen oder erobert werden.

Die Liste der ins Auge gefassten Gebiete kann sich sehen lassen.Darunter ist nicht nur
Vorarlberg,sondern auch der Elsass,Baden-Wuerttemberg,Aosta,Bozen,Como und einige
andere.

Seit dem 14.Jhd. bis hinauf ins 19.Jhd.hat die Schweiz immer wieder versucht,ihr Staats-
gebiet zu erweitern,allerdings mit wechselndem Erfolg.

Setzt die Schweiz in dieser Hinsicht Aktionen,ist eine Appeasement- Politik der falsche
Weg,denn die norditalienischen Industriegebiete liegen dann verfuehrerisch nahe.
Nicht zu vergessen ist auch,dass die Schweiz einen voelkerrechtlich souveraenen Staat,
seit vielen Jahrhunderten,unter ihrer militaerischen Kontrolle haelt.

Verheimlicht wird nicht,dass Sardinien an die Schweiz angegliedert werden soll und wenn
Schweizer von Deutschland sprechen,meinen sie schon jetzt den 27.grossen Kanton.

Es waere ein grosses Drama,wenn ihre Wuensche in Erfuellung gehen sollten,denn der
calvinistische Geist ist immer noch wach.

In Hamburg gingen dann in der Herbertstrasse die Rollbalken nieder und das Bier auf der
Theresienwiese versiegte und nur ein kalter Herbstwind wehte durch das verlassene Ge-
laende,wo jetzt Bier,Weib,Gesang und das Teufelsrad fuer Stimmung sorgt.

Besonders empoert hat mich,dass die Schweiz fuer an Anschluss Vorarlbergs, nicht einen
einzigen Fraenkli springen lassen will.

Nicht einmal Donald Trump waere so knausrig,wie man seiner Kaufofferte fuer Groenland
entnehmen kann.

Der osterreichische Uebergangsminister fuer Verteidigung hat einen Finanzbedarf fuer das
Bundesheer mit 16 Mrd.errechnet,die in den naechsten Jahren investiert werden sollen.

In den naechsten Jahren ? Bei dieser nachbarschaftlichen Bedrohungslage,war der gest-
rige Tag schon viel zu spaet fuer die Umsetzung.

Aber auch unsere bundesdeutschen Brueder und Schwestern sollten nicht ruhig schlafen,
wenn sie nicht eines morgens Frueh mit einem kehligen Gruezi aufgeweckt werden wollen.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:14:07
 vom: 29. September 2019, 10:25:46 »
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Vermoegensanlage

Als Verfolger der Wirtschaftsnachrichten aus der Presse wurde ich zunehmend beun-
ruhigt.

Wir gehen unsicheren Zeiten entgegen und die schleichende Entwertung von Spargut-
haben,der Zeiten,wo weiterhin eine Nullzinspolitk betrieben wird,zwang mich zu ueber-
legen,wie ich wertbestaendig investieren soll.

Betongold schloss ich gleich aus,denn es ist unmobil und bei einem unaufgeschlos-
senen Reisfeld in der Pampa fehlt mir die Zeit,bis es zu einem wertvollen Bauland ge-
worden ist.

Ich dachte an eine kompakte und leicht transportable Wertanlage,denn man weiss ja
nicht,wie die Herrschaften bei der Immigration gerade aufgelegt sind,wenn ich zum EoS
antrete.

Bei Diamanten kenne ich mich nicht aus,Gold waere sofort von meiner Frau konfis-
ziert worden,also schien mir als gute Idee, eine suendteure Herrenarmbanduhr anzu-
schaffen.

Dieses Stueck hat man immer bei sich und nuetzlich ist es auch.

Ich schritt zur Tat und war sofort ueberrascht,dass der Verkaeufer,als er mir ein gutes
Stueck vorlegte,keine weissen Zwirnhandschuhe trug und auch auf eine Krawatte ver-
zichtet hatte. Aber offensichtlich war gerade ein "Casual-Day",der es erlaubte,dass er,
statt Massschuhe zu tragen,auf ein Sandalenmodell umgestiegen ist.

Ueberhaupt war die Ambiente des "Ladens" etwas anders,als man es von den gediegen-
en Flagship - Stores in den Einkaufsmeilen von Zuerich,Duesseldorf und Paris her kennt.

Als ich die Uhr anschnallte,kamen mir doch Bedenken,ob ich mir das leisten soll und bat
den Verkaeufer um Bedenkzeit,wo ich im nahe Coffe-Shop das Fuer und Wider nochmals
abwaegen wollte.

Dort kam ich zum Entschluss,meinen alten Tagen noch eine Freude zu goennen,ging zu-
rueck zum Laden und machte den Kauf perfekt.

Ohne mit der Wimper zu zucken,zahle ich den geforderten Preis in der Hohe von 390 THB
und bin bisher ein sehr stolzer Besitzer,eines Meisterwerkes einer noch unbekannten
Uhrenmanufaktur aus China.

Doch jetzt trage ich sie kaum.Zusehr verunsichern mich die Zeitungsmeldungen der letzten
Zeit.

Einem begnadeten Fussballer,dem Herrn Kolasinac,der auch ein Kumpel des noch begnadet-
eren Herr Oezil ist,wollte man seine Uhr rauben.

Ein Fussballerkuecken stahl seinen Fussballkameraden seine 70.000 Euro teure Uhr aus
der Kabine.

Ein Herr Rafael Nadal,vermisste nach einem Tennismatch in Toronto,eine 400.000 teure Uhr,
die ihm gestohlen wurde,
Herr Nadal trug den Verlust mit grosser Gelassenheit,denn die Uhr war eine Leihgabe seines
Sponsors und ausserdem ist Tennis eine Sportart,wo man keine Uhr dazu braucht.

Vor einigen Jahren vermisste der Veranstalter der Verleihung zum Weltfussballer/innen,die
6 zu ueberreichenden Uhren,jede an die 100.000 Euros wert.

Gutverdienende Fussballer und andere Sportgroessen sind bevorzugte Zielobjekte fuer Zeit-
genossen,die die Vermoegensumverteilung ernst nehmen.

Gemuetlich am Sofa sitzend,koennen sie alle relevanten Informationen beziehen,wie Ein -
kommensklasse oder wo sich der/die Betreffende gerade aufhalten.Sind sie zur Zeit eben
in Asien unterwegs,ist die Chance,sie ueberraschenderweise in ihrer Villa anzutreffen,sehr
gering.
Auch weiss man,dass die Besitzer der Villen,sich nicht mit dem Mobilar von IKEA einrichten,
sondern zur besserer Qualitaet greifen.

Ein Restrisiko fuer diebische Elstern bleibt.

Ein Einbrecher,der einen Besuch bei Herrn Arjen Robben abstatten wollte,war sehr ueber-
rascht,dass der Hausherr zum langen Kuechenmesser griff.

Noch schlimmer erging es einen Dieb,der 2001 bei Herrn Duncan Ferguson eingestiegen war.

Dieser Herr war Rekordhalter bei den Roten Karten in der Premier League und sass deswegen
sogar eine Haftstrafe ab.

Nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt,sank der Pulsschlag des Diebes erst ab,als ihm die Po-
lizei Handschellen anlegte.

Die Sorge,dass mir meine Uhr gestohlen wird,bin ich los,denn ich weiss meine Uhr diebstahl-
sicher verwahrt.

Die liegt im Trockenfuttersack meiner Hunde und wehe ein Fremder naehert sich dem.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:14:55
 vom: 03. Oktober 2019, 15:02:03 »
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Die Schlacht von Jedenspeigen

Alle grossen Nationen verweisen gerne auf erfolgreiche Schlachten,die den nationalen Zusam-
menhalt dokumentieren.

Die Deutschen auf die "Hermannsschlacht",die Englaender auf Trafalgar,die Italiener,die Itali-
ener auf aehm,aehm - na liegt mir auf der Zunge u.s.w.

Da koennen wir Oesterreicher nicht zurueckstehen und so suchte ich nach einem Schlacht-
ereignis,das eine geschichtliche Zaesur darstellt.

Die Schlacht vor ca 800 Jahren ist eine solche,und so machte ich mich auf den Weg,um an
Ort und Stelle zu fuehlen,wie das ist,wenn die gepanzerten Ritterheere aneinanderprallen,
die Schlachtroesser dampfen und die Marketenderinnen nachsehen,ob die Dolche scharf ge-
schliffen sind.

Der Weg fuehrt in nord-oestlicher Richtung,der March entlang.Rechts die Marchauen,links
ein ebenes Gelaende,das von 70.000 Jahren alten Loesshuegeln eingerahmt wird.

In Jedenspeigen angekommen,erwartete ich eine monumentale Denkmalanlage,mindestens
90 m hoch und weit im Land ersichtlich.
Aber da war nichts zu sehen.Der einzige Gasthof im Ort,der den geschichtstraechtigen Namen
"Rudolf von Habsburg" traegt,hatte Ruhetag und sonst war der schmucke Ort wie ausge-
storben.

Nach einigen Suchen fand ich aber das ehemalige Schlachtfeld und ein 6 m hohes Denkmal
garantierte,dass ich an der richtigen Stelle bin.

Friedlich lag es da.Ein frisch gepfluegtes Feld neben einer Futterwiese erinnert nichts mehr an
den Schlachtenlaerm,an die 40.000 Gefallenen und an die,damals verpoente Kriegslist,die der
Deutsche Koenig Rudolf I.von Habsburg eingesetzt hat um den Koenig Ottokar II.Premysl zu
besiegen.

Gut 60.000 Krieger standen sich gegenueber.Das Verhaeltnis war 50:50 bei der Mannstaerke.

Damals im 13.Jhd. standen sich die Heere offen gegenueber. Es war verpoent,Reserveeinheiten
verborgen zu halten.
Ottokar hielt sich daran,Rudolf,der damals schon die Frisur des Dr.Anton Hofreiters (ein Gruener)
trug,hielt sich nicht daran,sondern versteckte einen Teil seines Heeres hinter den Loesshuegeln.

Nach 3-stuendigem Hauen,Stechen und Morden,liessen die Kraefte nach und Rudolf warf die
ausgeruhte Reserve in die Schlacht,die sofort Wirkung zeigte.

Ottokar hingegen,wollte mit seiner Reserve,die Truppen Rudolfs umgehen,um in den Ruecken
des Heeres Rudolfs zukommen.

Zu diesem Zwecke mussten sie,gelaendemaessig bedingt,kurz zurueckweichen,um den Bogen
auszufuehren.

Dieses Manoever war gezeichnet fuer grosses Missverstaendnis mit fatalen Folgen.

Die an vorderer Front kaempfende Truppe,dachte,die Reserve fluechtet und schloss sich ihrer
ungeordnet an.
Der Rest war ein leichtes Spiel fuer Rudolf. - Einen nach dem anderen metzelten die Kumanen
hin und die Schlacht war gewonnen.

Die Auswirkung der gewonnen Schlacht merke ich heute noch.

Haette Ottokar II.gewonnen,muesste ich wohl die Einkommensbestaetigung bei"das polnisches
Botschaft" einholen.

Bei aller Liebe - da ist mir ein muerrischer Mitarbeiter bei der oesterreichischen Botschaft doch
lieber.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:15:50
 vom: 03. Oktober 2019, 19:39:59 »
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@malakor

Es gab auch schon in alter Zeit "Luegenpresse" und Fake-News.

Richtig ist,dass die Vorhut der Osmanen Angst und Schrecken verbreiteten,wahllos die Be-
voelkerung niedermetzelten und alles raubte,was ihnen in die Haende fiel.

Gleichzeitig wurde auf der Gegenseite,die Horrormeldungen auch dafuer benutzt,die Moral
der Verteidiger zu staerken und besonders brutal,in der Schlacht oder bei den Scharmuetzel,
vorzugehen.

In der,von dir eingestellten Zeitungsmeldung,nachdem Kinder und Frauen besonders unter
der Brutalitaet gelitten haben,empfehle ich Differenzierung.

Fuer die Osmanen,hier besonders die Kader,waren Kinder und junge Frauen eine wert-
volle "Kriegsbeute",die,wenn sie in ihre Haende gerieten,fuersorglich behandelt wurden.

Denn auf den Skavenmaerkten im Orient waren sie gutes Geld wert.

Eine blonde junge Frau,die noch dazu Jungfrau war,erzielte Hoechstbetraege am dortigen
Markt.Ebenso waren Knaben leicht an den Mann zu bringen.

Von Massenvergewaltigungen bei reifen,verheirateten Frauen kann nicht die Rede sein,
denn einerseits schuetzte sie davor,dass sie alle Schamhaare trugen.

Fuer die Osmanen war dies eine Abschreckung sondergleichen.

Andererseits war der Geruch,den die Damen verstroemten,fuer Osmanen keine "Lust-
steigerung".
Es war damals einfach fuer das gemeine Volk nicht ueblich, taeglich ein Bad zunehmen.
Und du kannst dir vielleicht vorstellen,welche olfaktorische Herausforderung fuer deine
Nase es bedeutet,einer Dame,die sich zum letzten Mal zu Ostern gewaschen hat,bei-
schlaeferisch taetig zu sein.

Da griff man lieber zum Mittel einer einfachen Toetung.

Sicher ist,dass die orientalische,sowie die fernoestliche Liebeskunst auf einer weit hoeheren
Stufe stand,als jene der abendlaendischen Barbaren.

Auf Ruecksicht auf deine christlichen Wurzeln,versage ich es mir,einige Beispiele zu nennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:16:34
 vom: 10. Oktober 2019, 10:16:41 »
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Seit 16.September 2019 liegt die Yacht "Vibrant Curiosity" vor Cartagena.

Zuvor war sie in Split,Korcula und Castellammare di Stabia.

In Cartagena wartet sie wahrscheinlich die diesjaehrige Hurrikansaison ab,bevor sie
den Atlantik ueberquert und in den tuerkisenen Gewaessern der Karibik cruist.

Dann wird auch der Eigner an Bord sein,der mit seinem Privatflugzeug angereist ist.

Reinhold Wuerth ist sein Name,vielfacher Milliardaer,Kunstsammler und Maezen.

Viele Jahre haben wir (@Jock von Jockstein) und(Reinhold Wuerth) einen erbitterten
Kampf geliefert,wer von uns der erfolgreichere ist.

Herr Wuerth hat gewonnen,das muss ich zugeben,aber ich fuege hinzu,das gelang nur,
weil er einen Undercut gesetzt hat,der nicht mehr aufzuholen war.

Er wie ich,wir wussten ueber unsere Unternehmen Bescheid.

Ich wusste genau,wie lange unsere Auslieferer benoetigen,die Waren auszuliefern und
wann sie wieder in der Firma eintreffen werden,denn deren Arbeit machte ich auch.
Ich kannte die Kunden,deren Geschaeftsraeumlichkeiten,die Schleichwege durch Wien,
wenn es galt einen Stau zu umfahren.

Auch Herr Wuerth war sich nicht zu schade,dann und wann,einen Aussendienstmitarbeiter
bei seiner Tour zu begleiten.

Und das lieferte ihm den entscheidenen Vorsprung.

Bei der Begleitung eines Mitarbeiters,wo sie zuerst den einen Kunden besuchten und an-
schliessend den zweiten Kunden,war der Sprit zu Ende und man musste getankt werden.

Das dauerte mit Tanken und Bezahlen,gut 10 - 15 Minuten.

Herr Wuerth frug,wie oft in der Woche denn getankt wird und bekam die Antwort,dass man
zwei-bis dreimal die Tankstelle aufsuchen muss,aber das kommt auf die Entfernungen an.

Daraufhin sprach Herr Wuerth kaum mehr etwas und brach die Begleitung ab.

Der Wuerth - Konzern ist in 80 Laendern taetig und beschaeftigt 77.000 Mitarbeiter,davon
wahrscheinlich 15.000 im Aussendienst.Der Umsatz liegt bei 10 Mrd.

Eine Woche spaeter bekamen die Aussendienstmitarbeiter ein Schreiben,wo ihnen aufge-
tragen wurde,dass Tanken waehrend der Arbeitszeit verboten ist und nur ausserhalb der
Dienstzeit zu erfolgen hat.

Der alte Fuchs hat naemlich nachgerechnet und kam drauf,dass er (zeitmaessig) 45 Mit-
arbeiter alleine fuers Tanken im Jahr bezahlt.

Die eingesparte Manpower schlug sich auf die Umsaetze nieder und Herr Wuerth hatte damit
einen unaufholbaren Vorsprung herausgeholt.

Lieber Herr Wuerth !

Naechstes Jahr feiern sie den 85.Geburtstag.Schon jetzt sende ich herzliche Gratulation.

Aber in unserem naechsten Leben,messen wir uns wieder.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:17:38
 vom: 14. Oktober 2019, 20:14:32 »
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Himmel oder Hoelle

Seit jeher steht die glaeubige Christenschar vor dem Urteil des Hl.Petrus und seiner An-
weisung,entweder in den Himmel aufzufahren oder in der Hoelle zu schmoren.

Wenn es soweit ist,werde ich mich freiwillig fuer die Hoelle entscheiden.

Und das kam so :

Wir Schulkinder wurden jedes Schuljahr vom Schularzt untersucht.Als ich drankam, klopfte
er mich ab,dann legte er sein Stethoskop ans Herz und horchte.Lange,viel zu lange.Dann
grunzte er und horchte nochmals.

Blitzartig ging mir durch den Kopf,ich bin schwer herzkrank,dem Tode nahe.

Alle Anstrengungen vermied ich,besonders beim Lernen und goennte mir nur eine Aus-
nahme beim Fussballspielen.

Mit den Jahren vergass ich mein schweres Herzleiden und kam mir erst in den Jugend-
jahren wieder zum Bewusstsein,als meine damaligen Freunde beschlossen,eine Sauna
aufzusuchen.
Was erzaehlte man alles von einem Saunabesuch. 100 Grad,unendliche Schmerzen beim
Saunauaufguss und die unglaubliche Belastung fuer den Organismus.

Angesichts meiner "Herzschwaeche" vermied ich den Besuch der Sauna,denn ich wollte ja
noch einige Jahre das Leben geniessen und dem Notarzt das bedauernde Kopfschuetteln
ersparen.
Zwar verspuerte ich all die Jahre weder Herzrasen noch Herzflattern und auch keine coro-
nalen Auffaelligkeiten,aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

10 Jahre spaeter,jetzt schon Familienvater,liess ich mich ueberreden,das Oesta ( ein Sport-
abzeichen) zu erwerben.

Das Pflichtprogramm umfasst Laufen,Springen,Radfahren und Dauerschwimmen.

Es war schon anfangs Oktober,als die Pruefung abgenommen wurde.Laufen,Springen und
Radfahren - kein Problem.Aber Schwimmen ?

In Traiskirchen gab es kein Hallenbad mit wohltemperiertem Wasser.Das Becken war im Freien
und das Wasser zu dieser Jahreszeit,saukalt.
Es nuetzte nichts,wir mussten hinein.34 Minuten Dauerschwimmen forderten Tribut.
Alle 3 Minuten im Wasser schrumpfte mein bestes Stueck um 2 cm bis ein klaeglicher Rest
uebrig blieb.

Als wir aus dem Wasser kletterten,fuehlten wir uns wie Eiszapfen und strebten der Sauna
zu.Auch ich,dem bewusst war,den Besuch nicht zu ueberleben.

Einen letzten Gruss sandte ich an die Kinder und meine Frau,die sicherlich nicht im Witwen-
stand verbleiben wird und betrat die Saunakammer.

Saukalt kam es mir vor und ich kletterte sofort auf die oberste Etage.Langsam loeste sich die
Kaeltestarre und ich begann an Temperatur zuzulegen.
Mein Herzschlag legte nur in dem Moment einen Zahn zu,als eine Mittzwanzigerin einen Meter
von mir,den Aufguss zelebrierte.Nackt,wie Gott sie schuf,versteht sich.

Von da an war ich militanter Saunageher,der keine Woche vergehen liess,eine Sauna aufzu-
suchen.

Die wohlige Waerme,das Kruemmen vor Schmerzen beim Aufguss will ich auch im Jenseits
nicht missen und daher denke ich,in der Hoelle wird es sicherlich eine saunaartige Einrichtung
geben.

Im Himmel gibt es offensichtlich keine Sauna,denn nirgenswo ist in der Bibel steht geschrieben,
dass die Heiligen Bartholomaeus,Lazarus und Laurenzius sich in eine Sauna begeben und sich
zottige Witze erzaehlen.

Mein Vorsatz ist daher klar und wird sich auch nicht mehr aendern.Es geht in die Hoelle.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:18:35
 vom: 19. Oktober 2019, 12:52:28 »
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Wenn @Alex mit moralisch tiefschwarzer Tinte die Machenschaften der Hochfinanz anprangert
und der staunenden Leserschaft in die Geheimnisse der Spekulanten,Kriegsgewinnler,Finanz-
akrobateure und Geschaeftemachereien der Banken Einblick nehmen laesst,kann ich nur muede
Laecheln.

Alles schon dagewesen,nichts davon ist neu.

Dieser erste Teil aus dem Leben,eines,des wahrscheinlich reichsten Mannes in Europa,der das
aus eigener Kraft erreicht hat,handelt diese Arbeit.

Beginnen wir 1943

In das kleine Kloster der Augustiner in San Marino trat ein Bruder ein,der den Mitbruedern nicht
ganz geheuer war.
Von der biblischen Kirchengeschichte hatte er keine Ahnung,bei der ersten Andacht um 5 h frueh,
schlief er meist ein,die Psalmen sang er nicht mit,sprach auch kaum und seine Klosterarbeit
verrichtete er nicht mit der gebotenen Demut.

Er war ein Fremdkoerper,aber da ihm die schuetzende Hand des Abtes sicher war,vermutete man,
dass der die wahre Persoenlichkeit hinter diesen Bruder kannte.

1944 fuhr eine SS - Abteilung im Klosterhof auf und suchte nach einer Person.Da verlor dieser
geheimnisvolle Mann die Nerven und wollte sich aus dem Fenster stuerzen.
Mitbrueder verhinderten dies und die SS zog ab,weil der gesuchte entlaufene Englaender nicht
im Kloster zu finden war.

1945 war der Krieg zu Ende und Bruder Camillo entledigte sich seines Habits und kehrte in die
schillernde Welt der Geldgeschaefte zurueck.

Aber jetzt musste er kleinere Broetchen backen und starb 1957.

Angefangen hat alles vor ueber 100 Jahren,wo er als Sohn eines Rabbiners in Triest geboren
wurde und sein erstes Geld als Vertreter der nachmaligen Gummi-und Reifenfabrik Semperit
in Konstantinopel verdiente.
Dabei verdiente er gutes Geld und noch mehr,als er,nach Wien zurueckgekehrt,als Exportdirektor
eingesetzt wurde.

Da er eine gute Nase (Riecher) fuer ertragreiche Geschaeftsfelder hatte,beteiligte er sich an einer
Flugzeugfabrik,ueberzeugt (durch Schmiergelder)die Armeefuehrung,dass der moderne Krieg aus
der Luft entschieden wird und verkaufte ueberteuert an die 3.000 Flugzeuge.

Man muss nicht betonen,dass er mittlerweile der alleinige Besitzer der Firma geworden war.

Da dauerte es nicht lange,dass er auch Interesse an BMW fand,die damals im Flugzeugmotoren-
bau engagiert war.

Als im Vertrag von St.Gemain Deutschland und Oesterreich der motorisierte Luftverkehr verboten
wurde,musste er auf ein anderes "motorisiertes" Geschaeftsfeld umsteigen - dem Automobil.

Camillo Castiglioni hatte die Mehrheit der Nobelautomobilmarke  Austro- Daimler erworben und
setzte Ferdinand Porsche als Generaldirektor ein.

Da die Umsatz-und Ertragskurve steil nach oben kletterte,wurde sein Vermoegen immer groesser,
sodass er sich den "Schoenen Kuensten" hingeben konnte.

Eine Frau trat in sein Leben,die eine gute Nase fuer Wohlstand,Reichtum,rauschende Feste und
kostbare Geschenke in die Ehe brachte,die aber ihr Interesse am Gemahl im selben Ausmass
verlor,wie sein Vermoegensstand,spaeter sank.

Jock


1.Teil,der 2.folgt bald in diesem Theater.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:19:32
 vom: 22. Oktober 2019, 10:11:36 »
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Der "Niedergang" Castiglioni

Nach der ueberstuerzten und nicht geplanten Abreise,begab sich Castiglioni nach Italien,dessen Staatsbuergerschaft er bereits 1916 angenommen hatte.

Dort liess er verkuenden,dass sich niemand Sorgen wegen eines eventuellen Verlustes machen
muss und er alle Verbindlichkeiten ausgleichen werde,inklusive Zinsen.

Doch leider,leider kann er nicht nach Wien kommen um alles zu regeln,weil ein Haftantrag besteht.

Castiglioni war jedoch fuer den Staat Italien eine wichtige Person.So manche geheime Aktion lief
ueber ihn bzw. seine Banken.
Ausserdem hatte er Mussolini finzanzkraeftig unterstuetzt und war daher gut angeschrieben.

Der italienische Botschafter in Wien interventierte und der Haftantrag wurde aufgehoben.

Darauf kam Castolini nach Wien zurueck,allerdings weder mit Geld noch mit der Absicht irgend
etwas zu zahlen.
Doch da schlug die oesterreichische Verwaltung zu.

Man zwang Castiglioni alle inlaendischen Vermoegenswerte ( Firmen,Firmenbeteiligungen und
seine wertvolle Kunstsammlung)abzugeben,dafuer erspart er sich ein weiteres Verfahren.

Was ihm blieb,war sein Palais und sein Theater. Das Aktienpaket an BMW,sowie seine auslaend-
ischen Besitzungen blieben unangetastet.

Castiglioni ging daher nach Berlin und widmete sich zunaechst den Bayrischen Motoren Werke,
die in seinem alleinigen Besitz waren.

BMW hatte sich,nachdem die Siegermaechte den Bau von Flugzeugmotoren verboten hatten,
u.A. Motorraeder hergestellt und sich dabei einen Namen gemacht.
1924 just zum selben Zeitpunkt,wo Castiglioni in Deutschland sein Zelt aufgeschlagen hatte,
hob man das Verbot auf.

In kuerzerster Zeit lief BMW wieder auf Hochtouren und warf sehr gute Gewinne ab.Vor allem
mit Russland liefen die Geschaefte bestens.Russland brauchte die Motoren,da es nach den ver-
lorenen Krieg,aufruesten musste.
BMW stieg auch unter der Herrschaft von Castiglioni in den Automobilbau ein.Zuerst fertigte
man ein franzoesisches Modell in Lizenz,bald kam aber das erste selbstentwickelte Auto auf den
Markt.

Die deutschen Militaers jedoch bekamen steile Sorgenfalten,wenn sie an die Geschaefte von
BMW mit Russland dachten.

Sie beschlossen Castiglioni zu entmachten.

Sie drohten,alle militaerischen Auftraege zu stoppen,wenn er nicht 50 % seiner Aktien abgeben
wuerde.
Castiglioni dachte,dass eine halbe Taube in der Hand besser sei,als ein toter Spatz am Dach und
gab 50 % seiner Anteile ab.
Die Deutsche Bank erwarb das Aktienpaket und gab es zum Teil weiter.

Im Vorstand der Deutschen Bank sass jedoch ein gluehender Verehrer Hitlers,der entschlossen
war,den Juden und Finanzjongleur Castiglioni zu vernichten.
Am Besten verhaften und ins Konzentrationslager ueberfuehren.

Davor schuetzte Casiglioni seine Verbindungen zu Mussolini und ausserdem war Italien ein Buend-
nispartner Hitlerdeutschlands,den man nicht leichtfertig veraergern wollte.

Aber seine Schlitzohrigkeit wurde Castiglioni zum Verhaengnis.

Er hatte eine geheime Vereinbarung mit Russland,nachdem er fuer jeden verkauften Motor eine
Provision bekam,die auf sein privates Konto ueberwiesen werden soll.
Damit schaedigte er die anderen Aktienbesitzer.Er wurde vor die Wahl gestellt,die restlichen An-
teile ebenfalls abzugeben oder sich vor dem Richter zu verantworten.

Castiglioni gab nach und verkaufte das restliche Aktienpaket und zog in die Schweiz.

Ein grosses Rat,dass er von Deutschland aus drehen wollte,war eine Spekulation gegen den franz-
oesischen France.
Er schien ueberbewertet zu sein und ausserdem hatte Frankreich keine stabile Regierung.
Die Kabinette wechselten im Monatstakt,die linke Hand wusste nicht was die rechte Hand vorhat.

Ideale Voraussetzungen gegen eine Waehrung zu arbeiten.Ein gewisser Herr Soros hat viele Jahre
spaeter,mit der gleichen Methode ein Vermoegen verdient.

Das Rad stoppte allerdings jeh,weil es Frankreich gelang einen riesigen Kredit aus den USA zu
bekommen,der den France stuetzte.

Castiglioni,in der Schweiz angekommen,dachte sofort an grosse Geschaefte.Er wollte dort eine
Erdoelraffinerie errichten und dachte dabei weit voraus.

Um das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen,sparte er nicht mit Bestechungsgelder.
Das flog auf und Castiglioni wurde nach Italien ausgewiesen.

Doch dort war er nicht sicher,denn Mussolini hatte ebenfalls "Rassengesetze" eingefuehrt und war
gegenueber ehemalige Freunde,Weggefaehrten und Finanziers sehr vergesslich.

So kam es,dass Castiglioni,ueber Umwegen, im kleinen Kloster in San Marino den Weltkrieg ueber-
lebte.

Einmal noch bekam er Gelegenheit ein grosses Rad zu drehen.

Marschall Tito hatte sich vom Ostblock abgespalten und benoetigte dringend westliche Kredite.

Castiglioni wurde beauftrag,gegen eine Provision von 2 % einen Milliardenkredit aufzustellen.

Die USA waren nur zu gerne bereit,den Kredit zur Verfuegung zu stellen,alleine schon um Stalin
eines auszuwischen.

Sobald das Geld fuer Jugoslawien bereit stand,vergass Tito die ausgemachte Provision und be -
antwortete Schreiben,die so begannen : " Bei Durchsicht meiner Buecher,stellte ich mit Be-
dauern fest ...",nicht.

Tito hatte aber uebersehen,dass Castiglioni nicht auf der Nudelsuppe geschwommen kam,und
der besorgte sich einen Rechtstitel,der ihm ermoeglichte,alle Besitzungen und Vermoegen Jugos-
lawiens in Italien pfaenden zu lassen.

Das waere eine riesige Blamage fuer Jugoslawien gewesen und Tito liess den Betrag ueberweisen.

Angelblich waren es 20 Millionen Dollar,die damals einen wesentlich hoeheren Wert als heute
hatten.
Selbst ich wuerde mit diesem Betrag bis Ende naechsten Jahres auskommen.

Das war das letzte Meisterstueck Castiglioni.Spaeter hoerte man fast nichts mehr und starb als
reicher Mann in Rom.

Castiglioni war nie Angeklagter oder wurde verurteilt.Keinen einzigen Tag sass er im Gefaeng-
nis und seine Weste blieb bluetenweiss.
Bei BMW ist er heute noch hochgeschaetzt,weil es ihm zu verdanken ist,dass es den Konzern
ueberhaupt noch gibt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:20:25
 vom: 30. Oktober 2019, 13:52:12 »
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Des Dachdeckers tiefer Sturz

Irgendwann im Fruehjahr 1984 rief mich mein oberster Chef an und teilte mir mit,dass er ein
Aviso bekam,dass die "Deutschen " 10.000.000 ATS anweisen wollen.

Und zwar fuer eine Anlage,die erst in einem Jahr vertragsgemaess zur Auslieferung vorge-
sehen war.

Er als Techniker fragte,ob er das Geld annehmen soll. Ich,als Kaufmann sagte : "Her damit"
und legte den Betrag als Festgeld an,weil unser Betrieb die Geldmittel nicht zum "Normal-
betrieb" benoetigte.

Die von ihm,der Westdeutscher war,als "Deutsche" bezeichneten,war die DDR gemeint und
damals dachten wir mit keinem Gedanken daran,dass in ein paar Jahren,die DDR untergehen
wird.

Immerhin war die DDR mittlerweile ein voelkerrechtlich anerkannter Staat,der in 180 ver-
schiedenen Laendern Botschaften eingerichtet hatte und als vertragstreu galt.

1989 war ich,wie jedes Jahr im Sommer fuer ein Wochenende am Plattensee.Es war ueblich,
dass wir es krachen liessen.
Beef Tartar zur Vorspeise,dann eine vorzueglich gekochte Hauptspeise und als Dessert,die
Qual der Wahl,Somlauer Nockerl oder Strudel.

Abends,der "Schwarze Zigeuner" spielte stirnnass " Schwarzer Zigeuner",auf deren Stirnen
20 ATS Noten klebten und der Krimsekt wie auch der Tokajer floss in Stroemen.

Im Hotel war eine Unzahl von Ostdeutschen Familien und Einzelpersonen,die ihren Jahres-
urlaub dort verbrachten und auf uns neidisch waren,wenn wir ihnen erzaehlten,dass wir unser-
en Haupturlaub in Griechenland,Spanien oder Italien verbracht haben,wovon sie nur traeumen
konnten.

Es war ein schoenes Wochenende und niemand von uns dachte daran,dass es ein heisser Herbst
werden wuerde.

Die erste "grosse" Fluchtbewegung gab es anlaesslich des "Paneuropaeischen Picknicks" am
12. August 1989.An die 600 - 700 Ostdeutschen "gelang" die Flucht.

Der Druck auf die Staatsfuehrung der DDR wuchs und wuchs.Die Menschen in der DDR wollten
eine Aenderung der Reisebestimmungen.
Die (West)deutsche Botschaft in Prag wurde ein "Auffanglager" fuer nichtrueckreisewillige
Ostdeutsche und es war eine diplomatischer Gratwanderung,die anstehenden Probleme,ohne
Gewaltanwendung zu loesen.

Zusammen mit den ersten Demonstrationen ( Wir sind das Volk) und der " Fluechtlingswelle"
geriet die Staatsfuehrung der DDR zunehmend zu der Ueberzeugung,dass nur radikale Aender-
ungen,die DDR retten konnte.

Im ZK der SED wussten einige Mitglieder,dass Erich Honecker als Bremser galt,den man aber
erst stuerzen muss,bevor man Reformen einleiten konnte.

Das war eine sehr heikle Angelegenheit,denn er war der erste und auch maechtigste Mann an
der Spitze.Doch er war alt und nach einer schwierigen Operation rekonvaleszent.

27 Mitglieder umfasste das Zentalkomitee der SED und keiner traute keinem.

In inspiritativ-vorsichtigen Gespraechen versuchten einige ZK - Mitglieder herauszufinden,auf
welcher Seite das jeweilig andere Mitglied stand.
7 - 8 Persoenlichkeiten,aber wichtige Amts- und Parteiinhaber fanden sich,und beschlossen den
Sturz Honeckers und hofften,dass auch andere,nichteingeweihte Mitglieder,sich dem Sturzge-
danken anschliessen werden.

16.Oktober 1989 in Wandlitz.

In der streng bewachten und abgeschlossenen Waldsiedlung hatte die Nomenklatura der DDR
ihre Wohnsitze.
Obwohl es dort vieles gab,wovon die normale Arbeiterklasse nur traeumen konnte,gemuetlich
war es dort nicht,trotz Schwimmbad,Tennisplaetze,kleine Klinik und einem Shop,wo die erlesen-
sten Waren aus dem Westen angeboten wurde.

Als ein neu hinzugezogener Bonze zum Einstand eine Grillparty veranstalten wollte,um gut -
nachbarliche Beziehungen herzustellen,erlebte er eine Ueberraschung.Die Party musste er ab-
sagen,weil niemand kommen wollte.

16.Oktober 1989 6 h am Morgen.

Zuerst wurde die Beleuchtung im Schlafzimmer Erich Honeckers eingeschaltet,dann brannte
das Licht im Badezimmer und Erich rasierte sich so sorfgaeltig,wie immer.
Auch im Schlafzimmer Margot Honeckers wurde das Licht eingeschaltet und etwas spaeter be-
gab man sich zum Fruehstueck ins Erdgeschoss,wo die Bedienung schon aufgelegt hatte.

Beide hatten keine Ahnung,dass die folgenden Stunden fuer ihr Leben einen katostrophalen ein-
schneidenden Lauf einleiten wuerden.

Mit dem Lieblingsauto,einem Citroen,der extra verlaengert wurde,fuhr Honecker zu seinem
Buero.

Der Tag war,wie immer durchgetakt und um 10 h stand eine Sitzung des ZK auf der Liste.

Die Sitzung hatte Honecker selbst einberufen und auch die Tagesordnung festgelegt.

Als die Teilnehmer vollstaendig versammelt waren,eroffnete er die Sitzung und wollte den
ersten Punkt eroertert wissen.

Da meldete sich Herr Stoph,der Vorsitzende des Ministerrates war und wollte,statt Punkt 1
der Tagesordnung ueber den Ruecktritt Honeckers diskutieren.

Fuer ein paar Sekunden war gespanntes Schweigen und alle warteten darauf,wie Honecker
reagieren wird.
Nach den paar Sekunden,ergriff wieder Honecker das Wort und wollte den Punkt 1 behandelt
wissen.Entweder hatte er absichtlich die Wortmeldung Stoph ueberhoert oder tatsaechlich die
Brisanz des Antrags nicht mitbekommen.

Aber nach dem Herr Mittag und spaeter Herr Mielke ebenfalls die Absetzung Honeckers diskut-
ieren wollten,gab er nach und erteilte jeden das Wort um ihre Meinung zu erfahren.

Alle,ausser er,stimmten dafuer,dass er zuruecktritt.

Honecker unterbrach die Sitzung,ging in sein Buero,sagte alle Termin ab,informierte seine Frau
und liess sich nach Wandlitz zurueckfahren.

Dort wechselte er die Kleidung und zog sein Jagdgewand an,nahm das Gewehr und verschwand
fuer viele Stunden im Wald.

Abends brannten noch lange die Lichter in seinem Haus.Er wurde von niemanden angerufen
und auch er rief niemanden an.

Naechsten Tag,wurde die unterbrochene Sitzung wieder aufgenommen und alle,einschliesslich
Honecker,stimmten seinem Ruecktritt zu.
Neuer Staatsratsvorsitzender wurde Egon Krenz,dem er sein Buero und den Schluessel zum
Tresor ubergab.

Am 18.10.1989 wurde seine Ruecktrittserklaerung verlesen und war damit ein Kapitel der ost-
deutschen Geschichte abgeschlossen.

Damit konnte man allerdings nicht den Buchdeckel ueber die Person Honeckers zuklappen.

Die beschaeftige in der nachfolgenden Zeit,Regierungen,Gerichte und Aerzte bis zu seiner Ab-
reise nach Chile.

Der Aufprall des Dachdeckers war heftig und nicht unbedingt alternativlos.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:21:19
 vom: 15. November 2019, 22:03:33 »
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11.November - Tag des hl.Martin

Schon seit 2.- 4.November preisen die Restaurants und Gaststaetten ein Festessen an.

Martinigansl mit Rotkraut und Knoedel steht auf den Speisekarten ganz oben und fast alle
greifen zu.Dazu ein gepflegtes Bier und den Heimweg durch den Schnee,der derzeit im Lesach-
tal die Verkehre lahmlegt,stapft man tapfer durch.

Ja,der hl. Martin,den zu Ehren man das Gansl verspeist,war ein Gutmensch,weil er seinen
warmen Mantel teilte und einen Teil einem Armen schenkte.
Das war eine hochherzige Geste und sollte Ansporn sein,dieser Geste nachzueifern.

Ich bin ein Gutmensch und ich eiferte ihn nach.Allerdings nach der Erfahrung nur ein einziges
und gleichzeitig letztes Mal.

Nein,ich bin nicht mit einem warmen Mantel zum Dorfmarkt gegangen,habe diesen geteilt und
den halben Teil dem Bettler gegeben.
Ich fuerchtete,dass man mich auslachen wuerde und die Flueche des Bettler,die er  meinem
Geschenk bedacht haette,waere meinem Karma nicht zutraeglich gewesen.

Es musste daher eine andere Form eines "Mantels" gefunden werden,etwas Modernes und da
eignet sich vorzueglich eine Bankomatkarte an.

Ich nahm sie aus dem Portemonnaie und gab sie meiner Frau mit den Worten,dass ich ihr
die Haelfte des Guthabens schenken wolle,zum Andenken an der hl.Martin.

Der Glanz in ihren Augen war unbeschreiblich und dann verschwand sie im Getuemmel einiger
Einkaufsmalls.

Als ich sie nach Stunden wiedersah,war sie leicht ermattet und reichlich bepackt.
Ihre 3 Kleiderschraenke aechzten unter Last neuer Kleider,Tops,Jeans,Schuhen und Hand -
taschen.Nicht zu vergessen,eine reichliche Ausstattung kosmetischer Produkte,war auch dabei.

Ich ahnte Boeses und als ich bei passender Gelegenheit meinen Kontostand ueberpruefte,
wurde mir schwarz vor den Augen.
Zu mir kam ich,weil mir eine barmherzige Bankbeamtin Riechsalz unter die Nase hielt und lang-
sam realisierte ich,dass von meinem stolzen Guthaben kaum mehr etwas uebrig geblieben ist.

Aber es haette keinen Sinn gemacht einen Tobsuchtsanfall zu bekommen oder ein Magen-
geschwuer zu zuechten.Meine Frau haette sich sicherlich auf ein Missverstaendnis berufen.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als gute Miene zum boesen Spiel zu machen.Auch deswegen,
weil der hl.Martin es nicht verstanden haette,wegen der paar tausend Thaibath einen Zirkus
zu veranstalten und ihn damit zu desavourieren.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:22:03
 vom: 21. November 2019, 10:58:38 »
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Was fuer ein herrlicher Morgen heute Morgen !

Die Sonne scheint,der Himmel ist blau und die Temperatur angenehm.Nicht heiss,
nicht kalt.

Die Hunde liegen in der Sonne zufrieden und ohne Sorgen und meine Frau werkt
in der Kueche.Gleich nachdem die Nationalhymne verklungen war,setzte ich mich
zum Fruehstueck auf die Terrasse,genoss den ersten Kaffee und die erste Zigarette
des Tages.

Ein grosser braun-schwarzer Vogel,der so tut,als gehoere der Garten ihm,schaute
nur kurz zu mir,dann versuchte er den letzten Wurm aufzupicken und flog anschlies-
send zu seinem Nest.

Nach dem Fruehstueck setzte ich mich zum Computer und begann zu surfen.Mittler-
weile verbeitete sich ein verfuehrerischer Duft aus der Kueche und meine Frau rief
mir zu,dass ihr Schatz sich bis Mittag gedulden wird muessen.

Gibt es etwas,was diese Idylle stoeren kann ?

Doch ja,und bald standen mir die Haare zu Berge und nervoes begann ich zu rechnen.

Als ich zu Bette ging war er noch 425.283.560.000 Km entfernt.Seither kam er 648.000
Km naeher und seine Geschwindigkeit ist stabil.

Demnach sollte er am 26.August 2364 auf der Erde einschlagen und wird alles Leben
auf der Erde ausloeschen.Einen Namen hat er auch schon und man weiss,dass der
kolossale Asteroid 300 m Durchmesser hat.

Gut,da lebe ich ohnehin nicht mehr und es kann mir daher egal sein.

Aber was ist,wenn sich die Astronomen verrechnet haben,ueber ein paar Komma-
stellen gestolpert sind und der Tag es Einschlages heute ist ?

Lieber Gott,wenn es denn schon sein muss,dann bitte veranlasse,dass der Einschlag
nach 13 h oder 16 h erfolgt.Oder verschiebe es ueberhaupt.

12 h waere mir naemlich sehr ungelegen,denn zu diesem Zeitpunkt,soll der Schweine-
braten,die Knoedel und das Sauerkraut servierbereit sein.Und das Bier dazu ist auch
schon eingekuehlt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:22:44
 vom: 23. November 2019, 11:43:42 »
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Teufelsmuehle in Schrems und anderswo

Die ersten Jahre nach Ende des Krieges waren schwere Jahre.Es gab fast nichts und
es herrschte Mangelwirtschaft.

Daher waren viele Lebensmittel rationiert und man bekam nur das,was die Lebensmittel-
marken einem zuteilten.

Goldene Zeiten fuer die Bauern,die nicht alle Produkte,die sie erwirtschafteten den Be-
hoerden meldeten und das zur Folge hatte,dass so manches Schweinchen als U-Boot
lebte.
Auch bei Feldfruechten,speziell Weizen rechneten sie sich arm.

Dafuer riefen sie horrende Preise auf,die auch geloehnt wurden und bildeten in spaeteren
Jahren den Grundstock fuer gediegene Mercedeskarossen,die im umfunktionierten Stall
standen.

In Grossmutters Augen war ich zu klein,zu schmaechtig und vom nahen Hungertod be-
droht.Sie erwartete offenbar,dass ich als 4-jaehriger 1,90 gross sein sollte und 90 Kg.zu
wiegen habe.

Also machte sich meine Grossmutter auf,um das 2 Km entfernten Dorf Ehrenhoebarten
aufzusuchen und die Gehoefte abzuklappern,wer gewillt war,einige Lebensmittel zu ver-
kaufen.
Dabei zog sie einen kleinen Leiterwagen und ich sass darin.

Wenn wir den Heimweg antraten,hatten wir neben ein bisschen Fleisch auch ein Saeck-
chen Rohweizen mit,der andertags in der Muehle zu Mehl gemahlen werden soll.

Im Volksmund hiess die Muehle "Heumuehle" und lag am Eingang einer kurzen Klamm.
Mit Heu hat der Name aber nichts zu tun,denn die Wiesen lagen weiter entfernt.
Der Name laesst sich eher vom "Heulen" ableiten.

Der Gebaeudekomplex war nicht sehr einladend und irgendwie geheimnisvoll.Durch ein
Rundbogentor,dass an ein Stadttor erinnerte,betrat man den Innenhof,wo links das Wohn-
gebaeude lag und rechts der Trakt,wo das Muehlenwerk untergebracht war.

Einsam lag die Muehle abseits der Stadt und der Muellermeister war stigmatisiert durch
den jahrhundertealten Glauben,er sei mit dem Teufel auf du und du.
Daher war sein Beruf als "unehrlicher" eingestuft und seine sozialen Kontakte zu anderen
Menschen bewegte sich im schmalen Rahmen.

Wie ist das zu erklaeren,wenn doch der Mueller ein wichtiges Bindeglied zwischen dem
Produzenten und dem Verbraucher ist/war?

Einerseits deswegen,weil sich sein Lohn dadurch bemisst,dass 6 % des Wertes des Brut-
tomahlgutes fuer ihn abfallen und weil man vermutet,dass beim Wiegen keine geeichten
Waagen eingesetzt wurden.
Jeder,der als Kunde die Muehle verliess,hatte das Gefuehl uebers Ohr gehauen worden
zu sein.

Dann noch,weil man ueberzeugt war,dass der Teufel in der Muehle seine Feste feiert.

Wie ist sonst zu erklaeren,dass in manchen Naechten aus der Muehle infernalischer Laerm
zu hoeren war,wenn nicht der Satan sein Tanzbein schwingt.
Wurden die Bewohner der umliegenden Gehoefte in der Nacht geweckt,besprengten sie
sich sofort mit Weihwasser,um ihre Seelen zu retten.

Tatsaechlich wurden von Zeit zu Zeit Muehlen auch in der Nacht betrieben.Dann,wenn
Niedrigwasser den Muehlenbetrieb einstellen liess und sich Mahlgut stapelt.
Beim ersten ausgiebigen Regenguss wurde die Muehle wieder in Betrieb gesetzt und ar-
beitete auch in der Nacht.

Ist die Muehle in Betrieb erzeugt sie eine Menge Laerm.

Die Achse des Muehlrades aechzt und stoehnt,die Ruettelsiebe und die Muehlsteine geben
Dezibelle im hoeheren Bereich ab.Und in sternenklaren Naechten hoert man die un-
heimlichen Geraeusche weit in der Umgebung.

Alle wissen dann,der Teufel feiert und tanzt.

In vielen Orten in Oesterreich und Deutschland haben Muehlen den Beinamen "Teufels-
muehle"erhalten.

So auch die "Teufelsmuehle am Wienerberg",die 1806 abbrannte.

Dort unten,wo die Ketzergasse rechts nach Mauer abbiegt,lag sie.Sie wurde sogar in einem
Buehnenwerk verewigt.

Die Geschichte ist schnell erzaehlt:Ein Gauner als Mueller,seine herzensgute Frau,die
er in einem Brunnen entsorgte,seine bildhuebsche Tocher und ein unerschrockener Muell-
ergeselle.
Der raeumte auf,nahm die Tochter zur Frau und wenn sie nicht gestorben sind,leben sie
heute noch in einem Gemeindebau.

In der Heumuehle in Schrems wohnte auch ein Schulkollege,der niemals beim Fussball-
spiel dabei war,keine Freunde hatte und wenn er (gezwungenermassen) zur Beichte ge-
hen musste,bekreuzigte der Pfarrer hinterher 3 x und goss sich einen Schnaps hinter das
Collar.

Nach Ende der Schulpflicht verschwand er und war niemals mehr wo gesehen.

Hatte Anton A. irgend etwas mit dem Bockfuessigen zu tun ?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:24:08
 vom: 25. November 2019, 11:27:44 »

Der Ausserirdische in Schrems ?

Wer erinnert sich nicht an ALF,jenen Bruchpiloten vom Planeten Melmac,der durch das Garagen-
dach stuerzte und bei der Familie Tanner Unterschlupf fand.

Willi Tanner,der Familienvater sah sich einem taeglichen Terror durch Alf ausgesetzt und auch
die Familienkatze hatte kein leichtes Leben und musste trachten,nicht gegrillt zu werden.

Doch ploetzlich verschwand Alf und die Fernsehserie musste abgesetzt werden.

Wo ist Alf verblieben ?

Erste Spuren fuehren nach Schrems,denn das unterirdische Schrems ist voller Geheimnisse.

Tief im Boden unter dem Stadtplatzes befinden sich Gaenge und Stollen und ein bekannter
Forscher des mystischen Waldviertel glaubt,dass diese unterirdische Anlage von "Wesen" ange-
legt wurde und das Labyrinth sich europaweit erstreckt.

Das waere doch sicherlich ein passables Refugium fuer unseren zotteligen,gelbpelzigen Freund
mit der Riesenschnauze.

Zugegeben,niemand hat Alf beim Billa gesehen,doch einige Indizien deuten darauf hin,dass er
sich dort aufhaelt.
Zumal doch die eine oder andere Katze nicht mehr nach Hause kommt oder dass Ufo's verdaechtig
lange ueber das Waldviertel fliegen und wahrscheinlich Ausschau nach Alf halten.

Im Oertchen Kautzen,unweit von Schrems,befindet sich sogar ein Ufo-Landeplatz.Eine grosse
Wiese am Waldesrand strahlt eine 20 -fache hoehere Radioaktivitaet aus und einige Bewohner
des Ortes wollen sogar eine lasergesteuerte Landenavigationsanlage errichten.

Ein pensionierter Wiener,der nach Kautzen gezogen war,studierte jahrelang etwaiger Vorgaenge
und war auch auf YT zu sehen.
Nachdem er verstorben war,verschwanden alle Unterlagen und auch die Herren,die mit schwerem
amerikanischen Akzent Deutsch sprachen,kamen nicht mehr wieder.

Das Heu der Wiese ist bekannt dafuer,dass es eine Heilwirkung hat.Frauen,die bisher kinderlos
geblieben sind,sind nach einigen Heubaedern,fruchbarer als solche,die nur die Pille nehmen.

In Schrems wurden schon vor langer Zeit die Zugaenge zu dem unterirdischen Labyrinth zuge-
mauert und langsam geraten sie in Vergessenheit.

Nur Herr Roland Kernstock,Kenner des Nordwaldes,Saenger,Autor und Erforscher des Mystikums
Waldviertel ist noch dran,das Geheimnis des unterirdischen Schrems zu erforschen.

Das dauert allerdings noch,denn die Boehmischen Masse besteht aus besten Granit.Und bis er
ergruendet hat,wie die Ausserirdischen die Gaenge ohne modernen Baumaschinen und Bautech-
niken geschaffen haben,muss er mindestens so alt werden wie Alf.

Also gute 240 Jahre.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:24:45
 vom: 30. November 2019, 10:35:01 »
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Das Deutsche Reich ( Nr. 1 )

Der 18.Jaenner 1871 gilt der Tag,an dem das Deutsche Reich gegruendet wurde und seither
fuehlen sich die Deutschen als die Herren der Welt.

Der Weg dahin war allerdings gepflastert mit Bestechungsgeld,Weinkraempfen,Zahnweh und
der Kampf Pickelhaube vs.Raupenhelm.

Es war Bismarck,der die Einheit Deutschlands vorantrieb und nach dem gewonnenen Krieg
gegen Daenemark war die Euphorie in der Bevoelkerung gross genug,um den Plan in die Tat
umzusetzen.

Vom Norddeutschen Bund war kein Widerstand zu erwarten, jedoch von den suedlichen
Koenigstuemern,allen voran von den Bayern.

Aber auch der zum Kaiser auserwaehlte Wilhelm I.machte Manderln und hatte keine Absicht,
auf seine Koenigswuerde zu verzichten um Kaiser zu werden.Wochenlang stritt man sich he-
um,ob Wilhelm "Kaiser von Deutschland" werden soll,oder "Deutscher Kaiser".

Um hier eine Entscheidung herbeizufuehren,musste Bismarck bei den Besprechungen wieder-
holt im Weinkraempfen ausbrechen,um die Sache nicht eskalieren zu lassen.

Bis zum Tag der Proklamation zum Kaiser,war unsicher,ob Wilhelm nicht doch noch abdankt,
weil er das Amt als Koenig von Preussen hoeher einschaetzte,als irgendeine Kaiserwuerde.

Auch die Bayern waren an einem preussischen Kaiser nicht interessiert.Sich unter die Fuchtel
eines Saupreissen zu stellen,war fuer Koenig Ludwig II.unvorstellbar.

Ludwig hatte allerdings eine "Achillesferse",wo ihn Bismarck "gepackt " und geknackt hat.

Wegen seiner Bautaetigkeit,war er knapp bei Kasse,auch weil ihn die bayrische Regierung dies-
bezueglich auf Schonkost setzte.
Bismarck hingegen versprach dem Ludwig pro Jahr 300.000 Goldmark zur freien Verfuegung
und erreichte damit,dass Ludwig den Einheitsbestrebungen Bismarcks zumindest zuhoerte.

Eines Tages wurde Ludwig ein vorgefasstes Schreiben ueberreicht,worin er,im Namen aller
deutschen Fuersten,dem Wilhelm die Kaiserkrone anbieten soll.
Unter das Schreiben hatten alle massgeblichen deutschen Monarchen und Fuersten ihre Unter-
schrift gesetzt,nur jene von Ludwig fehlte noch.

Ludwig bekam daraufhin Zahnweh.was ihn hinderte seine Unterschrift zu leisten.Die Schmerzen
verflogen in dem Moment,als Bismarck begriff,dass Ludwig noch ein "Anliegen" hatte.

Ludwig wollte erreichen,dass die Truppen,die in Bayern ausgehoben werden,weiterhin den Raupen-
helm tragen duerfen,anstatt die verhasste Pickelhaube.

Da Bismarck nachgab,konnte das Dokument unterzeichnet werden.

Als endlich das Schreiben Wilhelm in der Hand hielt,sprach er vom schwaerzesten Tag seines
Lebens und auch davon,dass das preussische Koenigstum nun zu Grabe gebracht wird.

Am 18.Jaenner 1871 wurde unter 2.000 Festgaesten im Spiegelsaal des Schlosses Versailles das
Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I.proklamiert.

Ein schwerer politischer Faux pas,denn die Franzosen haben lange gebraucht,bis sie die De-
muetigung verarbeitet hatten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:25:54
 vom: 02. Dezember 2019, 09:54:55 »
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Heute,vor 215 Jahren war was los in Paris.

Schon am Morgen waren Salutschuesse zu hoeren,brannten bengalische Feuer,allerorts war Musik zu
hoeren und die Kirchenglocken laeuteten.

Der Tag der Kroenung des Napoleon Bonaparte zum Kaiser war angebrochen.

Monatelang schon liefen die Vorbereitungen und so manche Klippe war zu umschiffen.

Der Parvenue von Korsika sah sich aus eigenen Interesse,aber auch aus politischen Gruenden ver-
anlasst,in die hoechste dynastische Klasse aufzusteigen.Damit wollte er Karl dem Grossen und auch
den merowingischen Herrschern nacheifern,was sich auch in der Ausgestaltung der Kaiserkrone ab-
bildete.

Diese Krone ist relativ schlicht gestaltet und hebt sich gewaltig ab von den Kronen des Britischen
Empire und jene der Habsburger.
Statt mit Brillanten,Perlen und Edelsteinen besetzt,finden man nur Gemen und Schmucksteine
und man koennte in die Versuchung kommen,nachzusehen,ob nicht ein Aufkleber mit "Made in
China" draufklebt.

Waehrend Karl der Grosse und andere "Kaiser" nach Rom reisten um sich vom Papst kroenen zu
lassen,bestand Napoleon,dass Papst Pius VII nach Paris kommt und die Kroenung vornimmt.

Der hatte allerdings wenig Lust und musste nachtraeglich aufgefordert werden zu kommen. Er
tat dies auch,weil er sich erhoffte,dass jene Gebiete des Kirchenstaates,die franzoesische Truppen
besetzt hielten,zurueckgegeben werden.

Die geplante Kroenung der Frau des Naopleons, Josephine,waere beinahe ins Wasser gefallen,weil
man draufkam,dass sie mit Napoleon nur standesamtlich verheiratet war und der Papst sich wei-
gerte,einer suendigen Maetresse,seinen Segen zu erteilen.

Daraufhin wurde der Kardinal von Paris gegen Mitternach aus dem Bett geholt,um noch schnell im
Arbeitszimmer des Napoleons die kirchliche Trauung zu vollziehen.

Zwietracht herrschte auch in der Familie von Napoleon.

Seine Mutter erfuhr aus der Zeitung,dass ihr Sohn zum Kaiser gekroent wird.Daraufhin blieb sie
der Zeremonie fern.Trotzdem wird sie am Kroenungsgemaelde als anwesend dargestellt - eine fruehe
Art eines Fakes.

Die Schwestern und Halbschwestern Napoleons sollten die 26 m lange Schleppe von Josephine tragen,
was sie als Zumutung empfanden.Sie schmiedeten sogar den Plan,im geeigneten Moment,durch
Ziehen an der Schleppe,Josephine zum Sturz zu bringen.

Den Schleppentraegerinnen sollten 18 Brautjungferinnen im Alter von 18 Jahren folgen.

Natuerlich junge Damen aus den besten Haeusern.Das wurde eine grosse Herausforderung fuer den
Organisator.
Nur mit grosser Muehe konnten junge Damen gefunden werden,die den Anforderung der Jungfraeu-
lichkeit entsprachen.
Am Tag ihres Einsatzes waren sie auessert schlecht gelaunt,denn bedingt durch kunstvoll aufge-
bauten Haargebilden,konnten sie nur im Sitzen schlafen,waren hungrig und muede.

Der 2.Dezember 1804 war ein saukalter Tag und Schnee bedeckte Paris.

Schlag 9 h wurden die Kirchentore der Notre-Dame geoeffnet und alles was Rang und Namen hatte
fuhr in Kutschen vor und nahmen ihre Plaetze in der Kirche ein.Auch der Papst,der in einem praecht-
igen Gewand steckte,nahm seinen Platz ein und wollte mit der Kroenungszeremonie beginnen.

Allerdings war vom Kroenungspaar nichts zu sehen,die erst gegen 11 h eintrafen.Bis dahin war der
aeltere Herr wegen des Eiseskaelte fast schon steifgefroren und nur sein fester Glaube hinderte ihn,
die Kirche fluchartig zu verlassen und sich in seinen wohlgeheizten Gemaechern aufzutauen.

Die Kroenungszeremonie selbst ging flott vonstatten.Napoleoon setzte sich die Krone selbst auf,dann
kroente er seine Frau und fuhr in seiner goldenen Kutsche davon.

Abends beim Festbankett ernannte er 16 Generaele zu Marschallen,einen davon sogar zum Gross-
admiral,obwohl bekannt war,dass dieser schon beim Anblick eines Schiffes seekrank wurde.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:26:51
 vom: 03. Dezember 2019, 09:53:38 »
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Die erste markante Persoenlichkeit,die mit der "Habsburgerlippe" in Verbindung gebracht wird,ist
Karl V.

Deswegen,weil in seinem Reich die Sonne nicht unterging.Er hatte bereits den vorstehenden Vor-
biss,der ihn zum armen Teufel verurteilte.

Man ist sich einige,dass diese Deformation seines Unterkiefers durch "Inzucht" hervorgerufen wurde
und auch als Folge davon,er heute als schwer kranker Mann gelten wuerde.

Aber warum wurde zu dieser Zeit Ehen geschlossen,die die kranken Genen weitervererbt werden
konnten ?

Da war mal die These,das "Blaue Blut" reinzuhalten und dazu kommen noch allerlei politische
Gruende,die es als vorteilshaft angesehen wurde,wegen verwandtschaftlicher enge Verbindungen,
moegliche Kriegsauseinandersetzungen zu verhindern.

Auch hatte man sehr im Auge,das Herrschaftsgebiet zu erweitern,was da und dort durch zufallend-
es Erbes erreicht wurde.

Schwierig war es,echtes reines Blut zu finden,wenn es anstand,dass der/die Sohn/Tochter ins heirats-
faehige Alter gekommen war und heiraten sollte.Die "Ebenbuertigkeit" beim Hochaedel spielte bis ins
20.Jhd.noch immer eine Rolle.(Siehe Erzherzog Franz Ferdinand und Contess Chotek)

Es war einfach nicht genug "Material" da und so wurde eben innerhalb des engeren Familienverband-
es verheiratet.

Karl V. und seine Umgebung litt stark unter seiner Erbdeformation.

Er sabberte,wie ein Boxerhund,konnte nicht gut sein Essen kauen,hatte Probleme Luft zu bekommen
und sein Sprechen war unverstaendlich.
Spaeter kam noch ein schweres Gichtleiden hinzu,Bluthochdruck,Colesterin und Haemorrhoiden,
die es ihn unmoeglich machten,hoch zu Ross in Erscheinung zu treten."Trat"er vors Volk ,musste er
in einer Saenfte getragen werden.

Noch war es ihn allerdings moeglich,fuer Nachkommenschaft zu sorgen.

Etwas,was dem Nach-nach-nach- folger( Carlos II.)nicht mehr gelungen war und damit die spanische
Linie der Habsburger ausstarb.

Die oesterreichische Linie der Habsburger,die ebenfalls das markante dynastische Merkmal im Ge-
sicht trugen,konnten bei der Wahl der Ehepartner,auf eine breitere Moeglichkeiten zurueck greifen.

Dadurch hat sich heute bei den Habsburgern,die "Habsburger Lippe"so weit rueckentwickelt,dass
sie nicht mehr sichtbar ist.

In der Nazizeit poppte die Theorie des reinen Blutes und des Rassenbewusstseins nochmals auf.

Verwirrte Wissenschaftler beschaeftigen sich mit dem Thema und begruendeten in weitschweifenden
Abhandlungen,was zu verheerende Folgen fuer nicht arischer Abkoemmlinge fuehrte.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:27:39
 vom: 08. Dezember 2019, 08:52:47 »
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Die Hochzeitsparty

Ich bin kein grosser Freund von einer Party.Weder bei Hochzeiten,Begraebnissen noch Familien-
feiern.

Wenn es geht,druecke ich mich davor.

Irgendwann teilte mir meine Frau mit,dass wir zur Hochzeitsparty vom Sohn von Pia und Klaus
eingeladen worden sind.Eine grosse Hochzeit wird das,sagte sie zu mir,doch ich vergass es nach
kurzer Zeit.

Donnerstag vor einer Woche ruettelte mich meine Frau um 5 h am Morgen aus dem Schlaf
und forderte mich,im Kasernenton,auf mich schnell fertig zu machen,weil wir in einer halben
Stunde aufbrechen muessen.

Da erinnerte ich mich daran und realisierte auch,das wir nun 170 Km Wegstrecke vor uns haben
werden und das,aus Zeitmangel,kaffeelos.

Als wir am Bestimmungsort ankamen,war schon alles auf Betriebstemperatur.

Angeheuerte Einweiser verhinderten einen verbissenen Kampf um die spaerlichen Parkmoeg-
lichkeiten.Sobald unser Auto neben dem Huehnerstall des Nachbarn unseres Gastgebers ge-
parkt war,schritten wir zu dem ansehlichen Anwesen mit praechtiger Villa und gepflegten
Garten von Pia und Klaus.

Am Eingang,unter einem Blumenarrangement,stand das Brautpaar.Noch laechelten sie glueck-
lich beim fotografieren.1 1/2 Stunden spaeter schon sehr gequaelt,denn sie mussten 1.200
Schuesse ueberstehen.

Ein Foto des Brautpaares,ein Foto mit Brautpaar und Mutter der Braut,ein Foto mit Brautpaar
und Gast und noch schnell ein Foto mit Brautpaar,Mutter und Gast.

Auf dem sorgfaeltig gepflegten Rasen standen lange Reihen von gedeckten Tischen,auch runde
Tische waren aufgebaut.Geschaetzt Platz fuer 300 Gaeste.

Auf den Tischen waren alle Koestlichkeiten,die die thailaendische Kueche zu bieten hat,schon
essfertig angerichtet.Neben Wasser und Limonadengetraenke wartete Bier in Behaeltnissen,aus
denen man selbst zapfen kann.Doch dazu hatte man Personal.

Sehr junge und schlanke Damen,die in der Uniform der Biermarke gekleidet waren,stachen so-
fort ins Auge. Die Kleidchen waren ausgesprochen kurz geschnitten und endeten knapp unter-
halb ihrer Hoeschen. Als Ausgleich dafuer hatten sie ein grosszuegiges Dekollete.

Meine Frau verbot mir sofort,mich bei Bierbedarf an die Damen zu wenden - sie wolle mich sel-
ber mit Bier versorgen.Der Tonfall in ihrer Stimme dabei,liess keinen Widerspruch zu.

Um 9,30 knallte die Sonne schon herunter und obwohl ein riesiger Sonnenschirm den Garten
ueberspannte,sassen einige Ungluecksraben so,dass sich ihre Ruecken auf 60 Grad aufheizten.

Sobald alles gegessen war,dachten,vor allen die thailaendischen Gaeste daran aufzubrechen,denn
kein vernueftiger Thai sitzt laenger als notwendig vor leeren Tellern.
Doch jetzt wurden Ansprachen gehalten und dann startete das Musikprogramm.

Ein Kollege aus Norwegen,der eine ausgezeichnete Stimme hat,intonierte "My Way".Dieses Musik-
stueck hoert man meist am offenen Grab,doch das fiel niemanden auf.Erst als er "Take me Home,
Country Roads" zum Besten gab,dachten auch die ersten Faranggaeste an Aufbruch.

Der Drang nach Aufbruch verstaerkte sich,als eine Thailaenderin thailaendische Weisen von sich
gab und sich mitunter in der Tonleiter verirrte.

Doch niemand von uns wollte der Verlierer beim Beamtenmikkado sein,obwohl sich die verstohlen-
en Blicke auf die Uhr haeuften.

Um 11,30 h frug ich Karl-Heinz,der ergeben dasass und mit der Zeit wortkarg geworden war,ob
er denn wirklich bis 19 h warten wolle,wenn das Feuerwerk gezuendet wird.

Da schreckte er auf und teilte seiner Frau mit,dass er genau in einer halben Stunde aufbrechen
wird.Seine Stimme dabei klang sehr bestimmt.

So war es dann auch.Puenktlich brach unser Tisch gemeinsam auf und verabschiedeten uns vom
Gastgeber.Beim Blick ueber die Gesellschaft stellten wir fest,dass sich die Reihen der Gaeste schon
sehr gelichtet hatte und wir nicht die Ersten waren.

Vielen Dank noch an Pia und Klaus !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:28:24
 vom: 12. Dezember 2019, 09:45:35 »
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Die Erbschaft

Wir,Grossmutter und ich,waren arm wie die Kirchenmaeuse.Wir mussten zwar nicht hungern,
hatten ein Dach ueber dem Kopf und konnte im Winter selbstgestrickte Struempfe tragen.

In der Adventszeit,wo das maechtige Kriegerdenkmal vom Nebel umhuellt war,die Wassertropfen
an den Zweigen der Trauerweiden,die das Denkmal saeumten,glitzerten und bald schon am
Nachmittag in der einbrechenden Dunkelheit veschwand,war helles Licht in den Auslagen der
3 Kaufhaeuser von Schrems.

Dort zog es mich taeglich hin,denn eine Auslage war mit Spielzeug vollgeraeumt.Wir Kinder drue-
kten uns die Nasen platt und taeglich musste die Auslagenscheibe von den Fingertappern gereinigt
werden.

Kapselrevolver,Aufziehautos sogar eine Modelleisenbahn u.s.w.Alles fuer mich als,9-jaehriger, uner-
schwingliche Kostbarkeiten und ich traeumte davon,dass spaeter,wenn ich reich sein werde,mir
das alles kaufen werde.

Nur,wie wird man reich ?

Der einfachste Weg ist,man macht eine Erbschaft-und die machte ich auch ein paar Jahre spaeter.

Es war in diesen Jahren,als ploetzlich ein schwarzer Mercedes beim Haus meiner Grossmutter vor-
fuhr ein ein Paar dem Wagen entstieg.

Sie stellten sich vor und drueckten mir einen Fussball in die Hand.Nach einem Gespraech mit Gross-
mutter wurde mir aufgetragen zu den Leuten Onkel Oskar und Tante Hilde zu sagen.

Nach einer Jause fuhren sie wieder ab und Onkel Oskar versprach,dass wenn ich mich in der Schule
anstrengen wuerde,ich es nicht bereuen werde.

Ich konnte den Onkel Oskar familienmaessig nicht zuordenen,was aber kein Wunder war weil die
Verwandtschaft breit gestreut war.Grossmutter hatte 12 Geschwister,die ueberall im Lande lebten.

Zu besonderen Anlaessen kamen Geschenke von Onkel Oskar.Zum Geburtstag eine Geige,leider
ohne Bogen,dann einen Modellbaukasten fuer einen Automotor und eine Anzahl von Fussbaellen.

Immer bedankte ich mich mit Brief hoeflich und seine Empfaengeradresse war der 13,Bezirk in
Wien.

Nobelbezirk,Cottage,Villenviertel,Dienstpersonal samt Gaertner,alles riecht dort nach Wohlstand
und Geld.

Ich war mittlerweile in Wien gelandet,als er mich,eines Tages in seine Villa einlud.

Ganz nobel - Lage,Einrichtung und erst das Essen.Allerdings mir war nicht ganz wohl dabei,denn
Tante Hilde und ihre Tochter warfen giftige Blicke auf mich und stellten spitze Fragen.

Ich erfuhr dabei,dass Onkel Oskar eine Firma hatte,die als Generalvertretung fuer Maerklin,Faller
und andere hervorragende Spielzeughersteller fungierte und offensichtlich als Nachfolger fuer sein Unternehmen,mich ins Auge gefasst hat.

Nach der Einladung blieben wir in loser Verbindung.Weihnachtskarte da,Ostergruesse dort.

Eines Tages kam per Post ein Paeckchen.Die beiliegende Parte besagte.dass Onkel Oskar gestorben
war und der Inhalt wohl seinem Vermaechtnis zu verdanken ist.

Sofort probierte ich die 4 Paar getragenen Schuhe,die mir leider nicht passten und ich entsorgen
musste..

Aber immerhin,das war das einzige Mal.dass ich etwas erbte.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:29:14
 vom: 18. Dezember 2019, 11:16:11 »
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Die Werkelmaenner

Als der 7-jaehrige Krieg 1763 zu Ende war,herrschte in den Staatskassen der Maria Theresia
und am Hof von Friedrich d.G. intimidierende Leere.

Im Ueberfluss dagegen Kriegsinvalide,die nicht am Arbeitsmarkt unterzubringen waren und
selbst schauen mussten,wie sie ueberleben,da es fuer sie aus Geldmangel  keinerlei Unter-
stuetzung gab oder sie eine Invalidenrente beziehen konnten.

Zu der Zeit hatte Berlin etwa 120.000 Einwohner,davon rund 20.000 Militaers.

Ein Ausweg aus der Misere bot sich an,weil ein neuartiges Musikinstrument in Mode kam,das
aber in der Anschaffung sich kaum jemand leisten konnte.

Der Leierkasten oder Werkelkasten war fuer viele der Strohhalm,der sich als Rettung anbot.

Jedoch um durch die Strassen ziehen zu duerfen,bedurfte es einer Lizenz.Diese wurden auch
grosszuegig erteilt,weil man sich mit dieser Massnahme der Fuersorge des Staates fuer die
im Feld Verwundeten,entsorgen konnte ohne dass es etwas kostet.

Das geschah sowohl in Berlin als auch in Wien.

In Wien jedoch mussten die Aspiranten zuvor eine "Pruefung"ablegen.Die bestand darin,die
Kurbel,mit der man dem Kasten Musik entlocken kann,im richtigen Tempo zu betaetigen.
Es ist nicht bekannt,dass jemand,auch wenn er einarmig war,bei der Pruefung durchfiel.

Man bekam zwar leicht eine Lizenz,doch man hatte keinen Leierkasten,denn,wie schon er-
waehnt,die waren sauteuer.

Zum Glueck gruendeten sich Firmen,die Leierkaesten gegen einen fixen Tagessatz verliehen.

Der Umsatz,den diese Firmen erzielten,war betraechtlich,denn in Berlin waren 3.000 Werkel-
maenner (in Wien 2.000) taeglich unterwegs.
Die ersten Instrumente konnte man noch tragen,Spaeter,als bessere Mechanik eingebaut war,
wurden sie zu schwer und wurden auf einen fahrbaren Untersatz montiert.

Sodann zogen die Werkelmaenner von Haus zu Haus,spielten in Hinterhoefen und sangen da-
zu.Auch an frequentierten Plaetzen oder vor Durchhaeuser waren sie anzutreffen.Natuerlich
waren Streitigkeiten um bevorzugte Plaetze an der Tagesordnung und manchmal hatte die Po-
lizei alle Haende zu tun,um die Hanseln zu trennen.

Wenn ein Werkelmann im Hinterhof seine Kurbel betaetigte und zur Melodie sang,tanzte das
Aeffchen,das manche an der Kette mitfuehrten,dazu.
Bald oeffneten sich die Fenster der Wohnungen und in Papier gewickelte Muenzen wurden ihnen
zugeworfen.
Man wusste zu honorieren,dass der Werkelmann,seine vaterlaendische Pflicht im Feld erfuellt hat
und nun um seinen Lebensunterhalt kaempft.

Ab 1838 nahm die Anzahl der Werkelmaenner rasch ab.In Wien gab es nur mehr an die 800 und
zum Jahrhundertwechsel kaum mehr als 120.
Ab 1930 wurden in Oesterreich ueberhaupt keine Lizenzen mehr erteilt und als die Nazis kamen,
verboten sie alle oeffentlichen Auftritte.

1958 waren nur mehr 3 wackere Werkelmaenner in Wien unterweg und bald darauf verschwanden
sie,wie auch Pferde,aus dem Strassenbild.

Wahrscheinlich koennen sich nur die Graubaertigsten und Skalplosesten unter uns noch an die ori-
ginalen Werkelmaenner erinnern.

Nur dann und wann kann man sie vereinzelt wieder in den Strassen sehen.Wenn sie an der Kurbel
drehen,bewegen sich keine Nagelwalzen sondern eine Discoscheibe.Als reines Steckenpferdreiten
werden sie von der Obrigkeit eingestuft und verzichtet auf doppelte Buchhaltung,Bilanz und Steuer-
pruefung.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:29:51
 vom: 25. Dezember 2019, 10:21:55 »
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Ein Mann wie Prince Philip ist in Gluecksfall fuer jede Rentenkasse.

Erst mit 96 Lebensjahre ging er in Pension.Das sollte doch fuer jedermann/frau ein
leuchtendes Beispiel sein.

Respekt und Dankbarkeit sollte man ihn dafuer entgegenbringen,doch die rauhe Wirk-
lichkeit sieht anders aus.

Zuerst hoerte er von seinem Weibe,dass er seine 7 Sachen packen soll und ausziehen,
ausserdem setzte sie ihn zuvor schon zu,dass er seinen Fuehrerschein abgeben soll.
Fuer nutzlose Esser,hat die Queen keinen Platz im Buckingham- Palast.

Also packte er seine Sachen und zog aus.Ein Plaetzchen fand er in Sandringham House,
einer Art Weekendhaus der englischen Koenigsfamilie,wo sie jaehrlich die Zeit von Weih-
nachten bis Ende Jaenner verbringen.

Eine grosszuegige Liegenschaft ist das und das "Haeuschen" war um 1870 ganz modern.

Es hatte damals schon eine Gasbeleuchtung und so etwas wie eine Dusche.

Edward VII. liebte dieses Anwesen,das reichlichen Platz liess,seinem Hobby,der Vogeljagd
zu froenen.Um mehr Zeit dafuer zu haben,liess er eine eigene "Zeitzone" einrichten,die
eine halbe Stunde vor der Greewich Time anzeigte.
Von 1901 bis 1936 wurde die "Spezialzeit" eisern beibehalten,obwohl der Koenig schon 1910
verstorben war.

Das Sterben steht Prince Philip noch bevor,aber bis dahin wollte er sein Leben ohne Belaest-
igungen ausklingen lassen.

Waere da nicht der gefuerchtet Kirchgang mit dem Familienanhang und dem Weihnachtses-
sen.

Die Kirche ist saukalt und die Messe ist ohne 2 langen Unterhosen nicht zu ueberstehen und
das Geschwafel des Pfarrers,ein keusches Leben zu fuehren,ist fuer Philip eine Zumutung.

Daher wollte er heuer dem Ganzen aus dem Weg gehen und liess sich in eine Klinik einweisen.

Der Gedanke,seinen Blick auf ein wohlgeformtes geiles Hinterteil einer huebschen jungen
Krankenschwester werfen zu koennen,loeste Vorfreude aus.

Doch daraus wurde nichts.Die Queen bekam Wind davon und ordnete die Entlassung aus der
Klinik an.

Jetzt ist er wieder im Sandringham House,wo sich fast die ganze Familie versammelt.

Charles ist da,Anne ist da,Edward wird kommen,alle mit ihren Spouses.Nur Andrew wird eine
diplomatische Verkuehlung niederstrecken,die es ihn unmoeglich macht,zu Erscheinen.

Jede Menge an Enkelinnen und Urenkel fuellen das Haus,bis auf Prince Harry.

Er und seine Meghan zogen es vor,bei der Mutter von Megham im fernen Canada die Weih-
nachtstage zu verbringen und man kann hoffen,dass man dort auf die Etikette verzichtet.

Also kein Hofknicks,wenn Harry aus dem Klo kommt und es wird auch keine diplomatische
Verstimmung eintreten,wenn Mutter Meghan sagt" Hey Harry,trag doch bitte den Mistkuebel
hinunter,sei so gut ".

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:30:28
 vom: 31. Dezember 2019, 15:38:45 »
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Streifzug durch die Heraldik

Die Vorlaeufer von Wappen finden sich schon im 10.Jhd.So wie heute waren sie Unikate.

Spaeter wurden "Wappen" auf Fahnen und Standarten appliziert,damit die Landsknechte
wussten,wer ist Feind,wer ist Freund.
Einheitliche Felduniformen gab es damals noch nicht.Erst spaeter wurden Uniformen im
Kampf getragen,die sich merklich vom Gegner unterschieden.

Weit leuchtende Uniformroecke zu weissen oder blauen Hosen oder umgekehrt,erleichterten
das Erkennen,ob der,der gerade jemanden totschlaegt,spiesst oder sonst wie umbringt zur
eigenen Mannschaft gehoert.

Ein Ueberbleibsel von dieser,nicht unwesentlichen Ueberlegung findet sich heute auf jeden
Fussballplatz.Nichts ist peinlicher als,einen Querpass zum freien Mittelstuermer der gegner-
ischen Mannschaft zu schiessen und der kaltlaechelnd verwertet.

Dann kam die Zeit,wo Wappen dazu dienten,den Rang,Stand,Herkommen und Familienhinter-
grund anschaulich herauszukehren.

Ein eigenes Wappen fuehrt auch Prinz Philipp und das hat einige Besonderheiten.

Der Schildkoerper zeigt die Verbindung zu Griechenland auf und auf die Herkunft des Batten-
berggeschlechts.
Ueber dem Schild der koenigliche Helm mit 5 Straussenfedern.Die Umrandung des Schildes
bildet den Hosenbandorden ab und unter dem Schild der Wappenspruch.

Interessant sind die Schildhalter,die links und rechts symbolisch den Schild halten.

Bei Prinz Philipp ist es auf der linken Seite ein grosszuegig geschweifter Loewe.Da der Loewe
lackierte Fingernaegel hat,wird oft angenommen,es sei eine Loewin.Aber am zweiten Blick
sieht man ein loewisches Gemaecht und alle Ueberlegungen,ob des sich um einen tierischen
Kathoy handelt,eruebrigen sich.

Bei der rechten Seite des Schildes wird es spannend.

Der Herr,der da laessig den Schild haelt,ist halbnackt,hat einen ausgepraegten "Sixpack" und
ist bewaffnet mit einer Steinzeitkeule.

Er soll den Herkules darstellen,doch bei allen Abbildungen aus der griechischen Antike,findet
man keinen einzigen Herkules,der leuchtendes gruenes Haar hat.

Auch Staedte haben im Allgemeinen ein Stadtwappen - so auch die Stadt Coburg.

Das Stadtwappen ist eine Versicherung,dass sich niemals der verehrte @franzi dort  ansiedelt
oder niederlassen wird.

Er,der einst vor 6 Negern Reissaus genommen hat und die schoene Stadt Innsbruck flucht -
artig verliess,wuerde "an Schiachen" kriegen,nehme er das Stadtwappen ernst.

Es zeigt eine Mohrin (Negerin)mit gekraeuseltem Haar und einem goldenen Ohrring.

Ich koennt ihn aufklaeren,welche Bedeutung das hat,aber ich tus nicht.

In einer versteckten Ecke des Forums finden sich Abbildungen von halbnackten Frauen.Viele
Mitglieder verweilen dort stundenlang.

So g'schamig,wie die Forenleitung damit umgeht,sind die Jamaikaner nicht.

Deren Wappen zeigt nicht nur eine barbusige Schoenheit,sondern erinnert auch ( als Werbung
gedacht) an einen Exportschlager des Landes.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:31:10
 vom: 01. Januar 2020, 17:18:55 »
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Der Fahnentumult in Wien

Als in den ersten Februartagen 1798 ein Herr und sein junges Gefolge die Grenze zwischen Frank-
reich und der Lombardei ueberqueren wollte,war fuer die Grenzbeamten guter Rat teuer.

Die Herren hatten naemlich keine Paesse,sondern nur ein Beglaubigungsschreiben aus Paris,das
bestaetigte,dass es sich bei dem vornehmen Herren um den neuen Botschafter Frankreichs in
Wien handelt.

Unterschrieben war das Dokument von Napoleon selbst und auch der Kreditbrief garantierte die
Auszahlung einer sehr hohen Summe.

Alleine,die Staatskanzlei in Wien war ueberrascht,denn die vorher uebliche Abstimmung ueber
die Person eines Botschafters war ausgeblieben.Ausserdem wollte man keine Botschaft in Wien
sondern nur eine niederrangige Gesandtschaft.

Der Herr und sein Gefolge setzten jedoch die Einreise durch und kamen Mitte Februar in Wien an.

Sofort wurde ein Stadtpalais angemietet,Mobilar,Pferde angekauft und Personal requiriert.

Die oesterreichische Staatsmacht und die Polizei sahen dem Treiben mit Skeptis zu und schmug-
gelten 2 Spitzel ein,die verlaesslich von allen Vorgaenge berichteten.

Jean Baptist Bernadotte war durch und durch gluehender Anhaenger der Franzoesischen Revolu-
tion und ein Mann Napoleons.Den Geist der Revolution fuerchtete man in Wien,wie der Teufel das
Weihwasser.
Waere ja noch schoener,wenn sich das Volk verfuehren liesse und dem Kaiser die Krone vom Haupt
reisst.

Die oesterreichische Diplomatie in Wien begegnete Botschafter Bernadotte mit Ablehnung und um
das Klima zu verbessern,wollte er ein Fest veranstalten.

Im Zuge des Festes hiesste er die Trikolore und mehr hat er nicht gebraucht.

Eine empoerte Menschenmenge stuermte die Botschaft,riss die Fahne herunter und verbrannte sie.

Der Unglueckvogel goss zudem noch Oel ins Feuer,indem er mit gezogenen Saebel herumfuchtelte.
Hinterher beschuldigte er die Polizei und das Militaer,beim Aufruhr untaetig geblieben zu sein und
zog naechsten Tag,samt seiner Entourage ab.

Zur Erinnerung an den Aufruhr,wurde die Gasse ,wo das stattfand umgetauft auf Fahnengasse.

100 Jahre spaeter war das vergessen und als "Dank" schenkte Frankreich den Wienern ein Botschafts-
gebaeude Frankreichs,das eine Perle ist und sich vom umgebenden Gebaeudeensemble markant ab-
hebt.

Das Botschaftsgebaeude wurde ab 1904,nach den Plaenen eines beruehmten franzoesischen Arch-
itekten errichtet und zeichnet das "Art Nouveau " in seiner besten und reifsten Ausformung aus.

Nur die bekanntesten Handwerker und Kuenstler arbeiteten bei der Ausstattung mit.

Alle koennten damit gluecklich sein,doch es findet sich immer ein Haar in der Suppe.

Kaum war das Gebaeude fertig,kam ein fuerchterlicher Verdacht auf,der sich bis heute nicht aus der
Welt raeumen laesst.

Der besagt,dass durch eine Verwechselung der Plaene,das Gebaeude nur irrtuemlich in Wien steht
und es eigentlich als Botschaft in Istanbul errichtet werden sollte.

Verfestigt sich der Verdacht,kann es sein,dass ein wildgewordener Baureferent des Bauamtes von
Wien,womoeglich einen Abrissbescheid erlaesst.

Jock

Nachspann :

Der davongejagte Botschafter wurde spaeter Koenig von Schweden und Norwegen.

Vor einigen Tagen flog die indische Botschafterin von Wien nach New Dehli.Ihren Rueckruf bedauert
nicht nur das osterreichische Aussenministerium,sondern auch das gesamte diplomatische Corps,
das nun auf ausgezeichnete,erlesene Bankette verzichten muss und in die Klagen mischen sich
auch bekannte Juweliere und Flagshipstores ein.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:31:52
 vom: 03. Januar 2020, 09:21:19 »
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Wer kennt nicht Fernsehbilder aus olympischen Stadien,die die 50 Km - Geher vor dem
Zielband zeigen ?

Die Gesichter sind schmerzverzehrt und mit letzter Kraft "watscheln" sie den Trophaeen
entgegen.
Angefeuert werden sie von ihren Unterstuetzern,die alle Daumen druecken,dass der Geher
die Ziellinie passiert..

Das selbe Szenario konnte man schon am 20.Oktober 1401 beobachten und die "Fans"
des "Athleten" waren besonders darauf bedacht,dass ihm die Kraft nicht ausgehen wolle.

Klaus Stoertebeker war sein Name und in Hamburg steht sogar sein Denkmal.

Dieser Herr war Freibeuterkapitaen und ziemlich erfolgreich.Sosehr,dass ihn die Hanse
unschaedlich machen wollte.Nachdem er gefangen genommen wurde,wurde er und seine
73 Kumpanen zum Tode durch Enthaupten verurteilt.

Das Urteil wurde,nicht unerwartet,nicht gerade von den 74 begruesst und bedungen sich
aus,dass alle jene,die der enthauptete Stoertebeker kopflos an der Reihe der anderen Ver-
urteilten vorbeischreiten kann,begnadigt werden sollen.

So geschah es auch.Herr Stoertebeker schaffte es noch an 11 Deliquenten vorbeizugehen
bis ihn der Scharfrichter ein Bein stellte.
Darauf wurden die Anfeuerungsrufe eingestellt und statt dessen riefen sie Foul und Schieb-
ung.

Wie Politiker so sind,vergessen sie gerne ihre Versprechungen,so auch die Ratsherren von
Hamburg.
Von eine Begnadigung wollten sie nichts mehr wissen und der Scharfrichter enthauptete alle.

Hinterher hatte er einen Muskelkater und war in seiner Ansicht bestaerkt,dass Enthauptungen
mit dem Schwert nicht das Ideale sind,jemanden hinzurichten.

Dieser Ansicht war auch der Henker von Paris,ein Herr Carles Sanson,als er sich zwischen
1792 und 1798 gemeinsam mit dem Arzt Joseph- Ignace Guillotin zusammentat,um ein human-
itaeres Projekt anzuleiern.

Eine Maschine wurde gebaut,die einen sofortigen Tod eines Hinzurichteten gewaehrleisten soll.

Moeglichst schmerzlos soll das ablaufen und verhindern,dass die Koepfe der Hingerichteten
hinterher noch auf Reize reagieren.
Nach einigen Versuchen mit Schafen,wurde das Gewicht des Fallbeils verstaerkt und funktion-
ierte sonst anstandslos.Zumindest sind Beschwerden von Guilottinierten nicht bekannt.

Nur bei der Enthauptung des Ludwig XVI.gab es eine Panne.

Da er die Verurteilung als ungerecht empfand,bekam er darauf hin einen dicken Hals.Daran
blieb das Fallbeil stecken und musste nochmals aufgezogen werden.

Alle Humanisten sind sich einig,dass diese Art der Hinrichtung der Vergangenheit angehoeren
soll.

Daher ueberrascht,dass der Opa v.k.A.kuerzlich ein flammendes Manifest niederschrieb,worin
er fordert/voraussagt,dass " Koepfe rollen"muessen bzw.werden.Das im Zusammenhang einer
Rundfunkstation und eines verunglueckten Kinderliedes.

Naja,war wohl wallendes Revolutionsblut,das uebergeschossen ist.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:32:42
 vom: 30. August 2020, 08:02:46 »
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Die weltberuehmte Wr.Medizinische Schule und deren Umwegrentabilitaet

Es war im Sommer des Jahres 1963 als ein Typ mit dunklem Teint ein bekanntes Autohaus an der
Ringstrasse betrat und hoeflich mit Salem Alkeikum gruesste.

Das Autohaus war damals die erste Adresse fuer teure Importautos,wie Cadillac,Chevrolet
und andere.

Der Kunde deutete auf den ausgestellten Cadillac und sagte,dass er 12 Stueck davon benoetigen
wuerde.Nachdem der Prokurist seine Sprache wieder gefunden hatte,musste er bedauern.So viele
gibt es in ganz Europa nicht neu.

Man einigte sich auf den Ankauf von 5 Cadillac,9 Chrysler,2 Buick,1 Jaguar,11 Chevrolet und ein
weiteres Dutzend Opel Admiral.
Der gewuenschte 9 sitzige Cadillac musste schnell aus Rom importiert werden und insoferne um-
gebaut,dass die Armlehnen besonders hoch gepolstert sind,weil dies der Koenig Ibn Abd el-Asis
al Saud so gewuenscht hat.

Der Koenig litt an einem 12 Fingerdarmgeschwuer und Kreislaufschwaeche.Seinem Doktor,Prof.
Karl Fellinger vertraute er voll und ganz und begab sich daher zur Behandlung nach Wien.

Er kam jedoch nicht alleine.Seine Entourage umfasste 180 Personen,darunter ein paar Dutzend
Prinzen,Haremsdamen,Koeche,Zahlmeister und Leibwaechter etc.

In Moedling bei Wien und in Baden mietete man sich ein,wo die Hoteldirektion pro Tag 100.000 ATS
in Rechnung stellte,dafuer das Wasser des Indoorbeckens auf 30 Grad erhitzte,weil der Koenig
stets fror.
Auch die Prinzen geizten nicht.Tagsueber frequentierten sie die besten Geschaefte in der Innenstadt
und liessen den Tag in den bekannten Nachtlokalen ausklingen.

Bezahlt wurde stets bar und es kam vor,dass der ziegenbaertige Zahlmeister zu naechtlicher Stunde
aus dem Schlaf gerissen wurde,die grosse Krokoledertasche oeffnen musste und offene Rechnungen
zu begleichen.

Erst dann zogen die Damen zufrieden ab.

Auch die Chauffeure fuer die Autos,die von der Hochschuelerschaft rekrutiert wurden,klagten nicht
ueber Knausrigkeit.Der Polizeipraesident Holaubek bekam eine diamantbesetzte Uhr,an der er jedoch
nicht lange Freude hatte,weil sein Innenminister ihn zwang,das Geschenk an die Republik weiter-
zuleiten,was zu einer Entfremdung zwischen den Herren zur Folge hatte.

Der Prokurist der Autofirma,der darauf hinwies,dass regierende Monarchen und ihr Gefolge von
der Umsatzsteuer befreit seien,bekam diamantbesetzte Manschettenknoepfe.Freudig zeigte er sie
der Presse und beschwor sie,:"Schreibt nix Schlechtes ueber die Araber".

Einzig die Frisoese,die sich um die Frisuren der Haremsdamen kuemmerte,war sauer,weil sich das
Abschiedsgeschenk,als Dublette einer bekannten Uhrenmarke herausstellte.

3 Monate waehrte der arabische Besuch.Das 12 Fingerdarmgeschwuer wurde mittels bitterem Tee
ruhiggestellt und sonst verordnete der Professor Ruhe,Ruhe und nochmals Ruhe.

Professor Fellinger hatte den Ruf "Arzt der Koenige" zu sein.Viele Potentaten kamen als Privat-
patienten oder er flog schnell mal,wegen eines Schnupfens im koeniglichen Haushalten,in arabische Hauptstaedte.

Genaues weiss man nicht,wie hoch die Honorarnoten gewesen sind.Man vermutet,dass der Professor
es sich leisten konnte,ein wenig Butter aufs Brot zu schmieren.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:33:25
 vom: 27. September 2020, 08:12:02 »
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Michaelitag

Ein paar Tage noch,dann ist der Michaelitag (29.September) gekommen.

Dieser Tag ist eine "Scheidetag" im baeuerlichen Kalender.Um diese Zeit herum,
je nach Seehoehe,stellt die Natur das Nachwachsen der Wiesengraeser ein und
bereitet sich auf den kommenden Schnee vor.

Es ist aber auch die Zeit,wo die alpinen Bauernschaften auf den Almabtrieb denken
und sich vorbereiten.

Den Sommer ueber haben die Kuehe und Kaelber auf den privaten oder Gemein-
schaftsalmen verbracht.Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen,sie ins sichere Tal
bzw. Stall zu bringen.

Das ganze Dorf ist beim Almabtrieb eingebunden.

Der maennliche Teil steigt schon in der Frueh auf die Alm um die Herde zu schmuecken.

Dann begleiten sie die Herde auf den gefaehrlichen Weg ins Tal,wo schon die Musik-
kapelle spielt und Marketenderinnen Schnaepse reichen.Gamsbaerte auf den Hueten
und dekolteereiche Dirndlkleider,soweit das Auge reicht.

Der Senner oder die Sennerin,hat oben auf der Alm schon bestimmt,ob die Kuh Anna
oder die Sylvia die Leitkuh werden soll.
Die Auserwaehelte bekommt einen besonders grossen und reichlich,mit Tannenreisig,
Blumen,sowie mit Spiegeln ausgestatteten Hirnschmuck.
Ausserdem wird ihr eine gut 20 Kg.schwere Glocke umgehaengt,deren tiefen Schlag
die restliche Herde folgen wird.

Die Spiegeln im Hirnschmuck sind wichtig.Waehrend man die Rinder auf der Alm
oder im Stall mit "Sterntueren",gehackten Sinnbildern oder durch sonstige Zauber-
mitteln vor den Daemonen schuetzen kann,sind sie auf dem Weg ins Tal den Gefahren
ausgesetzt.

Die Spiegeln sollen die boesen Geister abwehren und der Schmuck die Daemonen so
verwirren,dass sie nichts Boesen anstellen koennen.

Auch unsere Frauen spueren im Unterbewusstsein,die Gefahren,die von Daemonen aus-
geht.

Stets sind sie nicht weit vom Spiegel entfernt und schmuecken sich mit Guldenem.
Trotzdem kann es passieren,dass sich aus der einst lieblichen Maid,wo man geschworen
hat,sie stets auf Haenden zu tragen, sie sich zu einer Hexe entwickelt,der man nur
durch Verbote Herr werden kann.( Wie ein Kollege eingestanden hat,nuetzt es nichts.)

Im Tal oder Dorf angekommen,wird die Herde auf ihre Besitzer aufgeteilt.Die Tiere
werden zum Hof getrieben und dort fuehrt man sie 3 x ums Haus.
Anschliessend duerfen sie auf der Niederlegerwiese grasen und bekommen auch
etwas zu Trinken.

Kuehe,die schon oefters den Almabtrieb mitgemacht haben,kennen das alles und ge-
niessen das Willkommen und lassen sich durch das Begaffen der Touristen und das
Klicken der Fotoapparate/Handy nicht im geringsten stoeren.

Auch die Sennerin oder der Senner ist dann froh,wenn die anstrengen Wochen auf der
Alm vorbei sind.

Der Alltag auf der Alm ist streng geregelt.In der Frueh,wenn die Kuehe von der Weide
zurueckkommen,werden sie gemolken.Die Milch ist abzuliefern (meist mittels Material-
seilbahn),die restliche Milch ist zu Butter zu ruehren,die Magermilch an die Kaelber
zu verfuettern,das Geschirr zu reinigen,der Stall auszumisten,Kochen muss man auch,dann ist schon wieder die Zeit gekommen,wo wieder haendisch gemolken werden
muss,um dann den Huerterbuben einweisen,wo er die Herden abends hinleiten muss.

Tuechtige Sennerinnen haben einen hoeheren sozialen Stellenwert,als gewoehnliche
Stallmaegde und es ist schon vorgekommen,dass das Nebental,eine Abloese zahlt,
aehnlich wie bei Herrn Messi oder Herrn Christiano Ronaldo,damit sie die Stellung
wechselt.

Natuerlich haengt der Almabtrieb von der Grosswetterlage ab.In guten Jahren kann
man sich bis Mitte/Ende Oktober Zeit lassen.

Aber dann hoert man schon Hubert von Goisern singen.

"Jetzt san de Tog scho kirzer wurn,Blatteln folln a von de Bamm und am Olmersottel
liegt scho Schnee"

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:34:11
 vom: 19. Oktober 2020, 10:33:18 »
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Der Weg zum Staatsvertrag 1955

In ein paar Tagen jaehrt sich der 65. Gedenktag,an dem der letzte Soldat der Besatzungs-
maechte Oesterreich verliess und das oesterreichische Parlament die immerwaehrende
Neutralitaet beschloss.

Bis dahin war es ein laengerer Weg,der nach meinen persoenlichen Erinnerungen am
15.April 1955 fuer mich begann.

Hoch droben im Waldviertel war es spaeter Nachmittag geworden und der Abend wird
milde sein.
Meine Grossmutter,ihre Tochter und ich sassen auf der Bank vor dem Schuppen,als der
Onkel mit seinem Fahrrad ankam, sich beim Abstieg verhedderte,weil sein Hosenbein sich
an der Fahrradkette verhakte und er beinahe stuerzte.

"De Russen ziagn o"! und nochmals "De Russen ziagn o"! rief er".

"Geh,wo host denn des her"? antworteten die Frauen."Jo,grod haums es im Radio g'sogt",
berichtete er mit aufgeregter Stimme.

Waehrend der Tante der Mund offenblieb,blieb Grossmutter pragmatischer,und meinte
"wer wass,obs wohr is"und hackte gleichzeitig einem Huhn den Kopf ab.

Ich war damals 11 Jahre alt und beteiligte mich nicht an der darauffolgenden Diskussion.
Das bevorstehende schulfreie Wochenende war wichtiger.

Eigentlich war die Radiomeldung,die der Onkel hoerte,schon ein alter Hut.Denn die Wiener
konnten,wegen einer voreiligen Diskretion,es schon in der Frueh lesen.

Am Vorabend war der Staatsvertrag im Prinzip ausverhandelt und sollte auch gleich von der oesterreichischen Delegation unterschrieben werden.
Da es aber in Moskau bereits nach 21 Uhr war,weigerte sich der Vizekanzler Schaerf das
Dokument zu unterschreiben,weil er prinzipiell nach 21 h nichts mehr zu unterschreiben
pflegte.
Man einigte sich darauf,erst naechsten Tag zu unterzeichnen,auch um dem Vorwurf,die
Russen haetten die oesterreichische Delegation unter Alkoholeinfluss genoetigt,zu ent-
kraeftigen.
Kanzler Raab hatte allerdings bereits eine Meldung nach Wien gegeben,dass der Vertrag
unterzeichnet sei,was auch in den Printmedien zu lesen war.

Die Einladung aus Moskau,Verhandlungen ueber den Staatsvertrag aufzunehmen,kam
ueberraschend und stiftete zunaechst Verwirrung.

Man war sich nicht sicher,ob es sich vielleicht um eine diplomatische Falle handelt.In dem
Fall ist es besser eine niederrangige Delegation zu senden,damit die Blamage nicht an
der Spitze der Regierung haengen bleibt.

Erst nach Konsultation mit der schwedischen Regierung,die den Oesterreichern steckte,
dass eine entschluesselte Funkmeldung der Sowjets ergab,dass ein Abschluss eines
Staatsvertrages ernst gemeint ist,entschloss man sich eine "grosse" Delegation zu senden.

Kanzler,Vizekanzler,Aussenminister und Staatssekretaer,plus Berater mussten schnell
nach Moskau gebracht werden.

Dabei gab es ein kleines Problem.Oesterreich verfuegte nicht ueber ein so grosses Zivil-flugzeug.Die Sowjets sprangen ein und stellten ihren Regierungsflieger zur Verfuegung.

Und was fuer einen.

Perserteppiche auf dem Boden,Wandteppiche an den Waenden,bequeme Fauteuis und
Wodkas in Kristallkaraffen.Auch die Bordkueche bot Leckeres von der russischen Kueche.

Von Bad Voeslau aus,25 Km suedlich von Wien,startete die Reise.Als das Flugzeug anrollte,
staunten die Delegationsmitglieder,weil die Flugzeugtuere so lange offenblieb,bis sicher
war,dass sich der Flieger tatsaechlich in die Luefte erhob.Erst dann wurde die Tuere ge-
schlossen.

In Moskau wurden sie mit ganz grossen Bahnhof erwartet.Alles was Rang und Namen
in der Diplomatie hatte,musste antreten.
Gardebattalionen defilierten,Hymnen und Marschmusik erklangen,die oestereichische
Flagge wehte im Wind.

Noch am selben Tag begannen die Verhandlungen,die fast ganz nach den Vorstellungen
der Oesterreicher abliefen.
Selbst die von den Russen geforderten 150 Mio$ wollte man akzeptieren,obwohl man
sich das Geld wohl von den Amerikanern haette ausleihen muessen.
Durch Verhandlungsgeschick konnte man das abbiegen,dafuer mussten in den naechsten
Jahren Lieferungen an die Sowjets durchgefuehrt werden.

Einzig bei der Formulierung ueber die Neutralitaet gab es unterschiedliche Auffassungen.

Da griff der Staatssekretaer Kreisky ein und verlangte eine Ausgabe des Vertrages vom
Wiener Kongress 1814/1815.Einige Wodka spaeter fand man ihn, und Kreisky las den Passus ueber die Formulierung der schweizerischen Neutralitaet vor.

Darueber fand man Uebereinstimmung und so wurde es auch im Vertrag vereinbart.

Nach Rueckkehr hatten die Oesterreicher genau 30 Tage Zeit,den Vertrag mit den anderen
Besatungsmaechten zu akkordieren.

Die leisteten keine besonderen Aenderungswuensche und holten ein paar Monate spaeter
ihre Flaggen von den Masten ein.

Fuer den 15.Mai 1955 war die Unterzeichnung des Vertrages festgesetzt.

Ein grosses Ereignis,was nicht ohne Aufregungen bzw. Skurrilitaeten ablief.

Davon in den naechsten Tagen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:34:43
 vom: 21. Oktober 2020, 08:03:49 »
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Die Vorbereitungen zum Staatsvertrag

10 Jahre lang versuchte die oesterreichische Regierung zu einem Staatsvertrag zu kommen,aber nichts ging weiter.
Einmal zuvor schien der Vertrag in Griffweite zu sein,doch die deutsche Regierung ver-
eitelte dies.Sie stellte sich auf den Standpunkt,dass erst im Zuge eines Friedensvertrag
zwischen Deutschland und den Siegermaechten,auch Oesterreich einen Vertrag bekommen
sollte.

Da die Russen dies ablehnten,ging die Chance dahin.

Erst durch die geopolitische Lage und weil sich die Sowjets einen politischen Vorteil er-
hofften,ging 1955 ein Fenster auf.Bei den Verhandlungen in Moskau konnten die ganz
grossen Steine aus den Weg geraeumt werden.

Kleinere Steine,die bei der Ausformulierung des Vertrages zu Tage traten,hatte das Aus-
senministerium auf die Seite zu raeumen und dafuer hatten die Diplomaten gerade nur
einen Monat Zeit,weil der Termin fuer die Vertragsunterzeichnung mit 15.Mai 1955 fest-
gelegt wurde.

Ein Monat und dann noch die Zeit fuer die Ratifizierung des Vertrags durch die Parla-
mente der Siegermaechte,waren mitunter eine lange Zeitstrecke,wo sich der Kalte Krieg
so verschaerfen kann,dass es nicht zur Unterzeichnung kommt.

Daher arbeiteten die Beamten des Aussenministerium Tag und Nacht.Jede Aenderung im
Entwurf musste mit den Besatzungsmaechten abgestimmt werden.
Fast taeglich machten sich oesterreichische Diplomaten auf den Weg zu den Haupt -
quartieren und erklaerten,warum dieser oder jener Passus im Vertrag zu verankern ist.

Die "Reiseroute" war immer gleich.Erst wurde beim sowjetischen Hochkommissar,der
seinen Sitz im Palais Epstein hatte,vorgesprochen,dann ging es zum Amerikaner,der im
Gebaeude der Nationalbank residierte,anschliessend zu den Franzosen (Hotel Kummer)
und endlich zum Schloss Schoenbrunn,wo die Englaender ihren Sitz (und Pferde) hatten.

Es gelang den Vertag so auszuformulieren,dass der Termin fuer die Unterzeichnung ein-
gehalten werden kann.Dafuer wurden die Aussenminister der Siegermaechte erwartet.

Als Ort der Unterzeichnung war das Belvedere auserkoren,das auf Hochglanz gebracht
und alles fuer die Zeremonie vorbereitet wurde.

Am Vorabend der Unterzeichnung schien alles bereit zu sein.

Sicherheitshalber wurde nochmals alles ueberprueft.Zwei Fehler,die sich eingeschlichen
hatten,konnte rasch behoben werden.
Die Namenstaferln wurden getauscht,so dass der oesterreichische Aussenminister nicht
am Ende des Tisches sass,sondern in der Mitte.Auch der ueberfluessige 10.Sessel wurde
entfernt.

Und doch,irgend etwas fehlte noch.Nur was ?

Wieder und wieder ueberpruefte man.Namenstafeln richtig positioniert?,ja.Namen der
Unterzeichner richtig geschrieben?,ja.
Schreibunterlage und goldene Fuellfederhalter?alles da.Auch die Loeschwaage war
frisch bespannt und der Siegellack wie der Spiritusbrenner war vorhanden.

Knapp vor Mitternach fiel der Groschen.

Es fehlte der Stiegelstempel.Und ohne Stiegelstempel koennte man argumentieren,dass
der Vertrag nicht valide ist und man dies als Einwand nimmt,wieder auf oesterreich-
isches Gebiet mit Truppen einzumarschieren.

Von diesem Siegelstempel gibt es nur zwei Ausfuehrungen.Einer befindet sich im Kanzler-
amt und der andere in den Bueroraeumlichkeiten des Bundespraesidenten.

Im Bundeskanzleramt hob zu dieser Zeit niemand ab und beim Bundespraesidenten,
traute sich niemand anzurufen,ob er vielleicht,im Nachtkaestchen ...?

Im Belvedere eroertete man ernstlich,einen bekannten Juwelier aus den Federn zu holen
und ihn zu beauftragen,schnell einen Siegelstempel anzufertigen.Lieferung 9 h frueh.

Doch dann fand man das vermisste Stueck doch noch.Der Stempel lag in der Schatulle,
wo der 300 Seiten starke Staatsvertrag aufbewahrt wurde.

Damit war der Abend gerettet und zur Unterzeichnung waren es nurmehr ein paar wenige
Stunden.

Da sollte jetzt nichts mehr dazwischenkommen,sieht man von einem hochklassig be-
setzten illegalen "Street-Racing" ab.

Demnaechst in diesem Theater.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:35:23
 vom: 23. Oktober 2020, 10:09:43 »
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15.Mai 1955 Tag der Staatsvertragsunterzeichnung

Dieser Tag war wolkenverhangen und ab Mittag war Regen angesagt.Trotzdem fanden
sich tausende Leute beim Belvedere ein,um dem Ereignis beizuwohnen.

Der Zeitplan fuer diesen Tags sah vor,dass um

11h das Eintreffen der 4 auslaendischen Aussenminister und ihrer Delegation geplant ist.
11,30h die Unterzeichnung des Vertrages und anschliessend kurze Reden.
12 h alle Kirchenglocken von Oesterreich sollen laeuten,kurzer Imbiss fuer Anwesende.

Am Nachmittag Empfaenge beim Bundespraesidenten,Bundeskanzler und Kranznieder-
legungen.

19,30 h Auffuehrung des Staatsopernballetts vor dem Schloss Schoenbrunn.
20 h Galadinner im Schloss.

Waehrend die geladenen Gaeste,die der Unterzeichnung Zeuge sein sollen,eintrafen
entwickelte sich die Anfahrten der 4 Delegationen zum Street-Racing.
Gewonnen hat die russische Delegation.Molotow liess sich auffallend lange Zeit aus dem
Auto zukommen.Die anderen Delegationen mussten sich anstellen und warten.

Das was heute als Kinderei gelten wuerde,war damals von hoher symbolischer Be -
deutung und wurde auch in der sowjetischen Presse entsprechend herausgestrichen.

Die Unterzeichnung ging Ruck-zuck.9 Unterschriften mussten geleistet werden,8 davon
mit blau-schwarzer Tinte ,nur der oesterreichische Aussenminister unterschrieb mit
gruener Tinte.(Das war seine private Entscheidung und hat nichts mit Protokoll zu tun.)

Aus den geplanten kurzen Ansprachen wurde nichts.Molotow sprach 24 Minuten und
geisselte dabei die 3 Alliierten.Die anderen hielten sich kuerzer und es gelang gerade
noch zeitgerecht,dass der Vertrag,bevor das Gelaeute losging,den Wartenden gezeigt
werden konnte.

Puenktlich war der Regen,der kurz nach 12 h losbrach und die begeisterten Wiener
vertrieb.
Auch beim Wirten,Zuhause oder beim Heurigen kann man sich freuen,dachten sie und
verliessen fluchtartig den Garten des Belvederes.

Drinnen im Gebaeude labte man sich inzwischen am kalten Buffet.

Historisch wichtige Ereignisse,werden in Oesterreich gerne in einem monumentalem
Gemaelde festgehalten.So auch diesmal.
Ein Maler fertige fuer 120.000 ATS das Werk an und daraus wurde eine Allegorie.

80 Maenner plus die Delegationen wurde bildlich festgehalten.Einige dieser Persoen-
lichkeiten staunten.
Obwohl sie sich sicher waren,nicht bei der Zeremonie anwesend gewesen zu sein,er-
scheinen sie am Gemaelde,waehrend andere,die nachweislich dabei waren,ignoriert
wurden.
Auffallend ist auch,dass nur Maenner dabei waren und keine einzige Frau.Heutzutage
nicht mehr denkbar.

Fuer das Galadinner verzichtete man auf die Dienste der niedergelassenen Wirts -
haeuser,denn es sollte etwas besseres sein,als "Schnitzel mit Pomfrie,Schweinsbrotn
mit Knedln oder Gulasch mit an Erdaepfl und an Soizstangerl" und beauftrage die "Konditorei Gerstner".Dieses Haus war auch schon dem Kaiserhaus dienlich und es
waren keine Hoppalas zu erwarten.

Wegen des Regens wurde die Opernballettauffuehrung am Abend abgesagt,trotzdem herrschte im Schloss Schoenbrunn eine geloeste Stimmung,die auch Aussenminister Molotow ansteckte.
Vergnuegt brachte er einen Toast aus,trank das Glas Champagner in einem Zug aus
und warf das handgeschliffene,suendteure Kristallglas ueber die Schulter.

Naechsten Tag flog er wieder ab und nahm den Staatsvertrag mit nach Moskau,wo er
jahrzehntelang verblieb.

"Oesterreich ist frei "rief der Aussenminister Figl freudig erregt nach den geleisteten
Unterschriften im Vertrag.Aber da war er zu ueberschwenglich.

Oesterreich ist immer noch an die Pariser Vertraege nach dem 1.Weltkrieg gebunden,
die einen Anschluss an Deutschland untersagen.

Und deswegen ist dem lieben Gott nicht genug zu danken.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:36:18
 vom: 26. Oktober 2020, 10:00:14 »
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Abspann

Dieser Tage habe ich mir das Angebot der Immobilien in der Kurstadt Baden bei Wien
zur Gemuete gefuehrt.

Nach den alten Roemern gefaellt mir diese biedermeierliche erhaltene Stadt,wo die
Schwefelquellen sprudeln,das Spielcasino einladet,im Sommer der Kurpark seine Pracht
entfaltet u.s.w.

Dort will ich wohnen,wenn ich wieder nach Europa gehe.

Eine huebsche Villa,erbaut um 1870, hat daher grosszuegig geschnittene Zimmer,nebst
gepflegten Garten wird um knapp 5,0 Mio Euros angeboten.

Nach Ueberpruefung meines Kontostandes muss ich mich von dem Vorhaben verab-
schieben und feststellen,dass ich um Jahrzehnte,fuer einen Kauf zu spaet dran bin.

1950 waere der beste Zeitpunkt gewesen,eine Immobilie in Baden zu kaufen.

Die angesprochene Villa,waere damals um 50.000 ATS zu haben gewesen sein und doch
hat sie niemand gekauft.
Viele der Immobilienbesitzer wollten ihr Eigentum so rasch wie moeglich verkaufen
und in die westlichen Bundeslaender ziehen.Raus aus dem russischen Besatzungsgebiet,
hin,wo man einen privaten oder geschaeftlichen Start wagen kann und wo man sich halb-
wegs sicher fuehlen konnte.

In Baden befanden sich einige russische Behoerden,viel sowjetisches Militaer und die ge-
fuerchtete Villa Nicoladoni,die als Gefaengnis verwendet wurde.
Willkuerlich verhaftete Personen verbrachten Monate dort,dann bekamen sie aus Moskau,
ohne Verhandlung,das Urteil,das entweder auf Hinrichtung lautet oder auf 25 Jahre Ge -
fangenschaft in einem sibirischen Gulag,wegen Spionage fuer die USA.
Die Hinrichtungen erfolgten unmittelbar in dieser Villa.

Es ist daher nachzuvollziehen,dass die Oesterreicher im russischen Besatzungsgebiet,
den Staatsvertrag mit groesserer Erleichterung,als in der amerikanischen,englischen
oder franzoesischen Besatzungszone,empfanden.
Die 3 Alliiierten wurden zwar auch nicht als willkommende Freunde betrachtet,aber unter
deren Besatzungsgebiet entwicklelte sich bald so etwas wie Normalitaet.

Die Wirtschaft zog an,die ersten Investitionen wurden getaetigt und erste Anzeichen
des Tourismus waren bemerkbar.
Hingegen war der russische Sektor totes Land und immer noch gepluendert.
Zwar sind die einzelnen Uebergriffe der Angehoerigen der roten Armee bis 1955 stark
zurueckgegangen,doch die in USIA - Betrieben erzeugten Gueter,waren nicht fuer die
oesterreichische Bevoelkerung bestimmt,sondern wurden in die Sowjetunion ausge-
fuehrt.
Was man als Positivum anfuehren soll,ist die ausgezeichnete Entlohnung fuer die oester-
reichischen Arbeiter in diesen Betrieben.
Damit wollte man guten Wind fuer den einzufuehrenden Kommunismus machen.

Wie sehr eine Last in der Bevoelkerung des Waldviertels durch den Staatsvertrag weg-
fiel,zeigte sich daran,dass mein Onkel erst im Herbst 1955 ein Lieferauto kaufte,ob-
wohl er es auch schon 3 Jahre frueher haette kaufen koennen,da er nicht an Geldmangel
litt.
Aber die Angst,dass es vielleicht die Russen akquirieren konnten,liess ihn zuwarten.

Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages dauerte es noch bis zum 27.Juli 1955
bis der Vertrag ratifiziert war.
Kurz danach das letzte oeffentliche Auftreten der Alliierten.
Im Zuge der Schliessung der Hochkommissiariate einmal noch eine praechtige Parade.

Die Flaggen wurden eingeholt,Militaerparden am Stalinplatz und viel Marschmusik.

Die Wiener schauten dem Spetakel zu und applaudierten nur beim Radetzkymarsch,
dann gingen sie nach Hause oder wieder zur Arbeit.

Unspetakulaer der Abzug der Besatzugsmaechte selbst. Die Sowjets waren bereits im
September abgezogen,dann folgten die Franzosen,die ihre 542 Mann starken Maechte
nach Frankreich oder Deutschland verlagerten,alsbald die Amerikaner und als Letzte die Englaender.

10 Jahre spaeter wurde der 26.Oktober zum Staatsfeiertag erhoben.

Von der heutigen Jugend wird dieser Gedenktag in seiner Bedeutung nicht mehr richtig wahrgenommen.Im Laufe der Zeit ist er verblasst und aber eine gute Gelegenheit,sich
auf Halloweenparties zu verplanen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:37:01
 vom: 28. Oktober 2020, 08:37:01 »
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Der Lockdown

Es ist das Gespenst unserer Zeit.Alle Regierungen versuchen,den Einschnitt in unser
Leben zu verhindern.

Muss er verordnet werden,kostet es neben Lebensqualitaet auch gewaltige Einbussen
im privaten,wirtschaftlichen und staatsaerarischen Bereich.
Die Arbeitslosenrate und die Verschuldensrate des Staates schnellen empor und bilden
Sorgenfalten auf den Stirnen der Oekonomen.

Dabei ist das Phaenomen "Lockdown"keine neuzeitliche Begebenheit,denn es gab ihn,
von Zeit zu Zeit,schon immer.

Auch in der Stadt Zwettl im Waldviertel,anno domini 1679 musste ein Lockdown ver-
fuegt werden.

In der am 26.August 1679 stattgefundenen Ratssitzung,berichtet der Stadtrichter
Johann Georg Fux,dass in Wien die Pest ausgebrochen ist und man Massnahmen er-
greifen muss,um die Seuche abzuwenden.

Es war den Ratsherren noch im Gedaechtnis,dass 30 Jahre frueher (1649) die Pest
136 Menschen aus 68 Haeusern das Leben gekostet hat.Ein hoher Zoll,bei vielleicht
1.500 Einwohnern.

Die Ratsherren handelten schnell und die erste Massnahme war,dass sie die Waechter
an den Stadttoren um je 2 Mann verstaerkten.
Die hatten den strikten Auftrag,die herumziehenden Bettlerscharen das Betreten der
Stadt zu verbieten,aber auch Ortsfremde abzuweisen.

Sodann wurden die Viehmaerkte verboten und ortsuebliche Maerkte eingeschraenkt.
Dadurch wurde Fleisch zur Mangelware und die Preise schnellten in die Hoehe.
Die Einwohner wurden dadurch zwangsweise zu Halbvegetariern.

Trotz dieser Massnahmen kam die Pest in die Stadt.Und sofort weigerte sich der Toten-
graeber,an Pest Verstorbene,zu bestatten.
Daher suchte man Ersatz und fand sie in den Herren Bernhard Mayr und Leopold Resch.

Der ausgelobte Lohn betrug woechentlich je 1 Gulden und zusaetzlich einen weiteren
Gulden fuer jeden Bestattungsvorgang.
Um das einzuschaetzen,muss man wissen,dass das Jahreseinkommen einer vielkoepfigen
Familie bei 60 - 80 Gulden jaehrlich lag,wovon die Familie gut leben konnte.

Schon zwischen September und Dezember 1679 verzeichnete man 41 Pesttote und die
Kurve ging 1680 weiter nach oben.
Nachdem die Pest Mitte/Ende 1680 verebbte,war Herr Mayr ein wohlhabender Mann.

Herr Resch hingegen wurde in einem Raufhandel verstrickt und verstarb an seinen Ver-
letzungen.Der Schlaeger,eingewisser Herr Hans Zwoelfer,wurde zu einer Geldstrafe von
5 Gulden verurteilt und musste weitere 5 Gulden an die Witwe zahlen.

Damals war man der Pest hilflos ausgeliefert.Die Ansteckung erfolgt durch Bissen von
infizierten Floehen und Laeusen.Und diese Tierchen hatte man so "lieb"dass man sie
sogar am Leibe trug oder im Bett schlafen liess.

Die Tueren der Haeuser,wo Pestkranke wohnten,wurden durch weisse Kreuzzeichen
markiert,was die sozialen Kontakte einschraenkte.

Mund-Nasenschutzmasken waren unbekannt,haetten aber ohnehin nicht geholfen.
Die einzigen Maenner die Masken trugen,waren die Transporteure,die die Leichen zum
Friedhof brachten und bestatteten.
Die schnabelartigen Gehaenge sollten weniger einer Ansteckung vorbeugen,sondern
mehr,den Gestank der Leichen ertraeglich machen.
Im Schnabel waren naemlich wohlriechende Kraeuter verpackt.

Wir haben also Reisebeschraenkungen,eine Art von Lockdown und die sozialen Kontakte
sollten durch die Markierungen abgeschreckt werden.

Kommt das 2020 jemanden bekannt vor ?

Als dann 1680 die Pest "austrocknete" schaetzt man,dass in NOe 60-80.000 Menschen
an der Pest verstorben sind.

Von einer Demonstration,die sich gegen die Massnahmen auflehnte,ist nichts bekannt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:37:48
 vom: 29. Oktober 2020, 07:05:13 »
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Das Hotel de Paris und sein beinamputiertes Pferd.

Das weltberuehmte Hotel Sacher und das noch weltberuehmtere Hotel de Paris in
Monaco haben derzeit etwas Gemeinsames.

Die Rezeptionisten haben ihre Arroganz und Hochnaesigkeit abgelegt und die Nach-
frage nach einem Zimmer,beantworten sie,indem sie die Wahl anbieten,zwischen
1.,2.,3.Etage,parkseitig,meerblickseitig,opernseitig,casinoseitig oder strassenseitig.

Beide Luxushotels leiden unter Gaestemangel und die Preise fuer Uebernachtungen
liegen tief.Nur,umgerechnet 25.000 THB pro Nacht sind feil,das Fruehstueck inklusive.

Haette ich die Qual der Wahl,wuerde ich mich fuer das Hotel de Paris entscheiden.

Das "Sacher" wirkt ein bisschen verstaubt,hingegen beim Hotel de Paris,Elegance pur.
Besonders wird von den weiblichen Gaesten hervorgehoben,dass die "Coussin erotique"
haerter und groesser seien,als die im Sacher.

Betritt man die Lobby des Hotel de Paris,begruesst einem eine Reiterstatue in Bronze, dessen Pferdchen ein Bein amputiert und durch eine Prothese ersetzt werden musste.

Denn es ist ueblich,dass Hotelgaeste das rechte Bein des Pferdes beruehren um sich
Glueck beim Gluecksspiel im gegenueberliegenden Casino wuenschen.
Mit der Zeit war das Bein so abgegriffen und duenn geworden,dass man es ersetzen
musste.
Das Hotel selber,das Ende des 19.Jhd.eroeffnet wurde,ist im Stil des "Belle Epoche"-
Zeitalters errichtet worden und ist,mit Ausnahmen von Kriegs - und Coronazeiten,im-
mer ausgebucht.

Eine goldene Aera erlebte das Hotel vor und nach der russischen Revolution 1917,
wo russische Adlige in Scharen kamen und ihr Vermoegen in Monte-Carlo verspielten
oder versoffen.

Das Spielcasino war der Mittelpunkt ihres abendlichen Treffens.Hoechste Diskretion,
beim Zutritt des "Salon privileg"(Mindeseinsatz umgerechnet 5.000 Euros) und bei
den Verlusten der Pechvoegel.

Gaeste,die vergessen haben,den Vorderlauf des Pferdes zu beruehren und im Casino
Hof und Hund verspielten,hielt das Casino einen besonderen Service bereit.

Beim Portier konnte man sich einen silbernen Revolver ausleihen,der auch den Weg
zum Gebuesch wies.
Sobald der Schuss zu hoeren war,beseitigten zwei Hausburschen diskret die Leiche
und brachte sie zum "Cimentiers frontiers",einem inoffiziellen Friedhof zur Zwischen-
bestattung.
Die Saerge trugen keine Namen,nur eine Nummer mit einem "S"."S" stand fuer Suizid.

Andertags konnte man in den grossen Pariser Zeitungen lesen,dass Monsieur xy ueber-
raschend verstorben sei.

Nur einmal ging die Sache schief.

Ein italienischer Industrieller,der feststellte,dass man ihn im Casino ausgesackelt hat,
frug nicht nach den Revolver,sondern erhaengte sich an einer Palme vor dem Casino.

Da die zwei Hausburschen bereits nach Hause gegangen waren,hing die Leiche bis
zum Morgen und schwang leicht im warmen Wind.

Der Presse gegenueber,die von der Sache Wind bekommen hatte,bestritt man die Be-
gebenheit,gab aber dann doch zu,dass es in diesem Jahr bereits der 4. Vorfall war.

Gentlemen,die heute in die Verlegenheit kommen,standesgemaess die Konsequenzen
zu ziehen,werden nach der Frage nach dem Revolver,abschlaegig beschieden.
Dafuer ueberreicht ihnen der Portier einen Gutschein fuer die Taxifahrt zum Hotel.

Zurueck zum Hotel de Paris.

Nicht nur die Ambiente ist erstklassig,auch die Kueche und besonders der Weinkeller.

Dort lagern tief im Untergeschoss 600.000 edle und sehr teure Weine.Eine Nachfrage
nach einer Flasche "Duernsteiner Flohhaxen" oder nach einem "Bruennerstrassler"
kann man sich sparen.
Der Sommelier bekaeme nur einen Herzinfarkt.

Gusterstueckerln fuer Weinkenner,sind die lagernden Flaschen "Chateau d'Yquem"
Jahrgang 1880 und "Chateau Margaux"Jahrgang 1929.Kostenpunkt 10.000 Euro pro.

Die zwei Jahrgaenge sind im Weinkeller in besonderen Behaeltnissen versperrt und
koennen nur geoeffnet werden,wenn der Sommelier und der Hoteldirektor gleichzeitig
mit ihren verschiedenen Schluesseln aufsperren.

Diese Vorsichtsmassnahme soll verhindern,dass sich ein Sommelier vergreift und eine
Flasche koepft,sich ein Glaeschen einschenkt und die Differenz mit Leitungswasser
ausgleicht und wieder verschliesst.

Einen derartig geschaendeten Wein,kann man nur wegschuetten oder zu Herrn Lefnaer
zu Tisch bringen.

Die Gaeste im Hotel sind international.Franzoesisch,Englisch,Italienisch sind die meist
benuetzten Sprachen und immer mehr Russisch.
Deutsche Sprache hoert man zuweilen im Sparmarkt in Monaco,wo schwaebische
Millionaere,Ausschau halten,ob es ein guenstiges Angebot an Champagner gibt.

Hoert man in Monaco einen zu kurz geratenen,aeltern Herren,der mit wienerischem
Zungenschlag sich mit einer jungen,vollbusigen russischen Blondine unterhaelt,kann
man ihn mit 'Guten Tag Herr xxx,alles gut mit ihrem Penthouse und Woerthersee -
schloss ?",begruessen.

Jock

P.s. Wenn Kollegen nichts mit dem "Coussin erotique" anzufangen wissen,gegen
eine kleine Gebuehr zu Gunsten meines Kontos,klaere ich sie gerne auf.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:38:30
 vom: 05. November 2020, 11:59:41 »
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Traeume von der Junggesellenzeit

Sonntags wars,der Tag des Nichtstun,des Luemmelns und des Seelenbaumelns.

Kaum war es 9 h,als meine Frau,pfauchend frug,ob ich denn schon geduscht haette ?
Nein,sagte ich,das hat ja noch Zeit.Und rasiert bist du auch nicht,fuhr sie fort.Wie
du ausschaust !

Ich gab nach,liess den Kaffee kalt werden,um den Rest der Salami kuemmerte sich
der Hund und ging ins Badezimmer.

Der Blick in den Spiegel zeigte kein ungewoehnliches Bild.Bei diesem Aussehen,er-
innere ich mich,attestierte mir mal meine Frau,dass ich "handsome" sei.

Allerdings war das vor der Hochzeit.

Kurz danach schliff sich ein strenges Regiment ein.Es ist nicht mehr moeglich,ein
leeres Glas dort stehen zu lassen,wo man es ausgetrunken hat u.s.w.

Zwangslaeufig erscheinen da Bilder aus einer gluecklichen Zeit des Junggesellenda-
seins,wo man Tun und Lassen konnte was man wollte,sich zum Fruehstueck unge-
kaemmt und unrasiert niederlassen und die gelesene Zeitung einfach auf den,seit
Wochen nicht mehr gesaugten Teppich,fallen zu lassen.

Das Klirren der leeren Bierflaschen,wenn sie aneinander Rollen,klang schoener als Beethovens Neunte.Und der Turm des unabgewaschenens Geschirrs war keine Aus-
wirkung der Faulheit,sondern dem Genius der architektonischen Statik zu verdanken.

Mit Freunden wieder um die Haeuser ziehen,nach dem 10.Bier zum Zaehlen aufhoeren,
ohne Gewissensbisse und Ringen um Ausreden,spet nachts heim kommen und bis
13 h an die Polster horchen - dieser Gedanken graebt sich tief und tiefer ein.

Gibt es eine Moeglichkeit,zumindest zeitweise,diesen Zustand zurueckzuholen und da-
bei die "Grosse Schwester"abzuschuetteln ?

Ja,die gibt es und der Loesungsansatz heisst :

Paris- La Faffayette - Schuhabteilung

Auf 3.400 m2 stehen tausende Schuhmodelle im Angebot und buhlen um die Herzen
der Kundinnen.
Alles was Rang und Namen hat,wie Karl Lagerfeld,Fendi,Valentino,Gucci,Bally u.s.w.
praesentieren sich rot,schwarz,weiss,gruen,gelb und in 100 andere Farben.

Bei einem Besuch zusammen mit meiner Frau,haette sie augenblicklich vergessen,
dass ich in den letzten 20 Jahren an die 200 Paar Schuhe fuer sie gekauft habe.

Die Kusshand,die ich ihr zuwerfen wuerde,wuerde sie nicht mitbekommen und waere
fuer die naechsten 3 Tage verschollen gewesen.

Das waere die Stunde,wo sich fuer mich und viele Maenner,das Tor zur Freiheit oef-
fnen wuerde.

3 Tage unfrisiert und unrasiert,nur Katzenwaesche,weil der Duftspray zu schwach ist,
keine Erklaerung,warum man sich die 5 .Flasche Bier aus dem Kuehlschrank holt und
der Aschenbecher uebervoll ist.

Einfach eine herrliche Zeit !

Doch das Grauen naehert sich mit riesigen Schritten.Wenn Frauchen nach 3 Tagen
wiederkommt,hat sie 15 Schuhkartons an der Hand und die Rechnung weist einen
Betrag aus,wo ich mir nicht sicher waere,ob sie vielleicht den halben Eiffelturm ge-
kauft hat.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:39:05
 vom: 11. November 2020, 10:19:44 »
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Kaiser Friedrich der Dritte hat Prinzessin Eleonore von Portugal geheiratet !

Na und,wen interessiert das ? Eigentlich niemanden !

Aber damals um 1410 war das ein politisches und finanzielles Ereignis,das zu be-
leuchten,einen Blick wert ist.

Friedrich,der roemisch-deutsche Koenig war bereits 36 Jahre alt und noch immer
nicht verheiratet.
Langsam macht man sich Gedanken,was sein koennte,wenn er ohne Erben ver-
stuerbe.
Zerfaellt dann sein Reich,zieht ein Nachfolgekrieg auf ?

Und gestorben wurde in dieser Zeit ganz unvehofft.Eine Blinddarmentzuendung,ein
Reitunfall oder eine Wunde nach einem Kampf fuehrten leicht zum Tode.

Auch Friedrich reifte der Gedanke,sich zu verehelichen und setzte erste Schritte
in diese Richtung.

Zuerst wurden Erkundigungen bei den Herrscherdynastien eingeholt,welche Aspirant-
innen ueberhaupt in Frage kommen.Es gab ja so Vieles zu beachten dabei.Politische
Ueberlegungen,das Finanzielle und auch das Aussehen und Bildung der Braut.

Am portugiesischen Hof fand man eine geeignete Person.Portugal spielte keine be-
sondere Rolle auf dem europaeischen Kontinent,war aber eine Seemacht und galt
als gutverwaltetes Land mit finanziellen Ressourcen.

Die Fotographie war noch nicht erfunden und Skype schon gar nicht.Die zukuenfigen
Eheleute kannten sich persoenlich ueberhaupt nicht und wussten nichts ueber ihre
Wesensarten,Neigungen oder Kultur.

Aber eine "Katze im Sack zu kaufen",kam fuer Friedrich nicht in Frage.

Nachdem seine Abgesandten,die eine Verehelichung erkunden mussten,nicht abge-
wiesen wurde,versuchte Friedrich sich ein Bild ueber seine Zukuenftige zu machen.

Die beschrieben die Braut als zierliche Gestalt,mit fester Brust,ordendlichem Gebiss,
ohne Mundgeruch,keinen Oberlippenbart und lebendig,sowie belesen.

Ich verstehe den Friedrich sehr gut.Die selbe Sorgfalt wuerde ich auch walten lassen,
wenn ich mir einen Boxerwelpen anschaffen sollte.

Portrais der koeniglichen Familienmitglieder gab es zuhauf.Gemalt von hofeigenen
Malern,die Meister des Luegens mit dem Pinsel waren und die ihren Job nicht verlieren
wollten.

Sicher ist sicher,dachten man an beiden Hoefen und sandte eigene Maler zu den
Hoefen um ein detailgetreues Bild des zukuenftigen Hochzeitspaares anfertigen zu
lassen.
Nicht das einem Braeutigam der Schreck in die Knochen faehrt,wenn er seiner Braut
erstmals gegenuebersteht.

Waren sich die Familien eins und auch keine kirchenrechtliche Verhinderung zu er-
warten ist,konnte der zweite Akt zur Heirat angegangen werden.

Dass sich der Habsburger fuer eine portugiesische Prinzessin entschieden hat,liegt
auch darin,dass Portugal eine Seefahrernation war und Friedrich nicht einmal ein
Stueckchen Meereskueste besass.
Schon gar nicht hatte man hochseetuechtige Schiffe,aber auch keine Lust Geld da-
fuer auszulegen.
Daher war man von vornherein bei der Expansion Richtung Indien ausgeschlossen..
da wie ein Prellbock auf dem Landweg,Richtung Indien,das Osmanische Reich quer-
lag.

Zwar dauerte es noch bis 1492,bis Columbus auf dem Weg,Indien zu finden,Amerika
entdeckte,doch Spanien und Portugal waren,trotz kirchlicher Ansicht,die Erde sei
eine Scheibe,der Ueberzeugung,die Erde ist eine Kugel und hatten die Vision,dort im
Osten ihre Reiche zu vergroessern.

Auf keinen Fall,dachte Friedrich,dass eine Verbindung zum portugiesischen Koenigs-
haus ein Fehler ist und gab gruenes Licht,die Heiratsverhandlungen aufzunehmen.

Davon bald.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:39:49
 vom: 12. November 2020, 12:05:06 »
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Die finanziellen Aspekte einer Fuerstenhochzeit

Haben die Eltern der Braut und der Braeutigam prinzipiell einer Verehelichung zu-
gestimmt,begannen die Verhandlungen ueber die Hoehe der Mitgift und finanz-
ieller Absicherung der Braut.

Eine Braut wurde kaum jemals gefragt,ob sie mit der Ehe einverstanden ist.

Die Verhandlungen wurden normalerweise nicht zwischen den Eltern der Brautleute
gefuehrt,sondern man betraute damit verlaessliche Abgesandte.

Grundsatz war immer,je haesslicher die Braut,umso hoeher die Mitgift,oder,wenn die
Tochter in eine hoeherrangige Familie einheiratet,machte sich das bei der Mitgift
bemerkbar.

Die Verhandlungen zogen sich oftmals ueber Wochen und Monate und wurde auch
kurzerhand abgebrochen,wenn sich eine besserer Option anbot.
Der politische Wind kann sich drehen,eine interessante Erbschaft ist erwartbar etc.

Ein gutes Beispiel fuer eine erfolgreiche Verhandlung ueber die Mitgift zeigte Maxi-
milian(spaeter Kaiser von Mexico),der die Tochter des belgischen Koenigs auserkoren
hat.
Das belgische Koenigshaus hatte keine jahrhundertealte Patina,sondern galt als neu-
reiche Emporkoemmlinge.Es war jedoch mehr als wohlhaben,denn der Koenig besass persoenlich den Kongo und beutete das Land nach Strich und Faden aus.

Maximilian verhandelte persoenlich mit dem Koenig und presste ihn wie eine Zitrone
aus.Die Geldbetraege und Aktien reichten locker aus,sein Schloss Miramare fertig-
zustellen und es praechtigst zu moeblieren.

Auch die Verhandlungen im Fall der Eleonore gingen gut voran.

Ihre Eltern gaben ihr 60.000 Golddukaten als Mitgift und erreichten,dass Friedrich
die selbe Summe ebenfalls aufzubringen hatte.Zudem bekam Eleonore noch,von ihrem
Gemahl einige Herzogtuemer,deren Fruchtgenuss ihr zustanden.

Auch ueber das Liegegeld und Morgengabe kam es zu Einigung.

Eine ausreichende Mitgift war wichtig.Sie diente der Vorsorge,dass wenn der Ehemann
vorzeitig stirbt oder eine Scheidung in Haus steht,dass die Witwe ihr standesge-
maesses Leben weiter fuehren kann.

Die Mitgift war bar auf den Tisch des Hauses zu legen.Aber es kam auch vor,dass
Ratenzahlungen vereinbart wurden,die sich ueber Jahrzehnte erstreckten.

Sind alle Verhandlungen positiv abgeschlossen,wird der Hochzeitstermin festgelegt.
Dieser kann sich Monate oder sogar Jahre spaeter auf dem Kalender abbilden.

In der dazwischenliegenden Zeitspanne lauerte eine grosse Gefahr,ob der Hochzeits-
termin ueberhaupt eingehalten werden kann.
Um dieser Gefahr auszuweichen wurde meist zum Mittel der Eheschliessung "per
prokuratem",auch Handschuhehe genannt,gegriffen.

Im Fall der Eleonora streckte ein Abgesandter des Braeutigams,sein nacktes Knie
unter eine Bettdecke und beruehrte dabei das ebenfalls nackte Knie der Braut.

Dieser Vorgang wurde von hochrangigen Zeugen beobachtet und damit war die Ehe
rechtlich geschlossen.
Das bedeutete jedoch nicht,dass die Ehe vollzogen worden war.
Dieses Hintertuerchen liess man bewusst offen,denn ohne Vollzug tat sich der Papst
leichter,die Eheverbindung aufzuloesen.

Die erste Begegnung des Friedrichs mit Eleonore soll in Siena stattfnden.Dorthin
wollte der Koenig reisen,seine Braut "uebernehmen" und sich im Rom zum Kaiser
kroenen lassen.
Bei der Gelegenheit,in einem Aufwaschen,auch die 15 jaehrige Eleonore zur Kaiserin
zu kroenen,war geplant.

Bis es soweit war,verstrichen Monate.Gute Monate fuer die Portugiesen,denn um
den Koenigshof entfachten die Heiratsvorbereitungen ein richtiges Konjunkturhoch,
wo auch die lokale Bevoelkerung seinen Anteil abbekam.

Der Rubel rollte bis zur ersten Begenung und stellte den Aufwand fuer die Hochzeit
zwischen Prinz Harry und seiner Meghan weit,weit in den Schatten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:40:29
 vom: 14. November 2020, 06:14:57 »
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Heiraten ist teuer

Nachdem alles ausgeschnapst war,wurden die konkreten Schritte zur Brautuebergabe eingeleitet,wofuer ebenfalls eine Menge Geld umgesetzt wurde.

Umgerechnet 24 Mio Euro war die Mitgift der Eleonore seitens der Eltern.Nochmal so viel,seitens des Friedrichs.
Dazu kamen noch Hochzeitsgeschenke,die von vornehmen Familien bei den Gold-
schmieden in Auftrag gegeben wurden.Die Schneider waehlten aus kostbaren Stoffen,
Waegen gebaut,Pferde angekauft,Schiffe gechartert u.s.w.

Je naeher der Abreisetermin kam,umso pompoeser die Festlichkeiten die veranstalt-
et wurden.Das befruchtete die Umsaetze der Schlaechter,Koeche,Schauspieler,Musiker
u.s.w.

Da die Brautuebergabe in Siena stattfinden soll,musste der Vater der Braut bis dort-
hin alle Kosten tragen.
Nicht nur die Rechnung fuer die Gueter,die auf die Seereise geschickt wurden,darunter
100 Waegen,600 Pferde und 150 Rossknechte,machte eine Stange Geld aus,sondern
auch die Verschiffung der Braut mit 300 Personen ihres Gefolges,ging ins Portemonaie.

Mit 3 Schlaegen (Lissabon - Ceuta -Marsailles-Siena)bewaeltige man die Strecke.

Herbstliche Stuerme,Seekrankheit und Piraten,setzten der Reisegesellschaft zu,die
Tage brauchten,um wieder auf die Beine zu kommen.

Im Begleittross waren auch zwei Abgesandte des Braeutigams dabei.
Man haette sich erwartet,dass hohe Adlige dafuer ausgewaehlt werden,doch der gute
Friedrich bestimmte zwei niederrangige Kleriker.

Die brauchten Wochen bis sie in Portugal ankamen,wurden unterwegs ausgeraubt
und kamen nur mit dem Leben davon,weil sie einen koeniglichen Reisebrief hatten.

In Lissabon wurden sie festgesetzt und in ein Kloster verbracht,wo sie entlaust,ent-
floht und gebadet wurden,bevor man ihnen Baerte und Haare stutzte.In praechtige
Kleider gesteckt,durften sie erst dann sich der Brautbegleitung anschliessen.

In Siena,im Rahmen eines Festbanketts,trafen sich Friedrich und Eleonore zum ersten
Mal.
Die Begenung,die hochemotionell ist,verlief zufriedenstellend.Weder ein OMG seitens
der Eleonore noch ein "Jessasmariadjosefe"von Friedrich war zu hoeren.

Statt jedoch unmittelbar nach dem Dessert die Ehe zu vollziehen,nahm Friedrich eine
kalte Dusche.
Die mitgereisten KLeriker rieten von einem Vollzug ab und meinten,man sollte doch
die Kaiserkroenung abwarten.

Friedrich muss ein Idiot gewesen sein.Statt die Kleriker zu stanzen,hielt er sich daran.

Die Reise von Siena nach Rom fiel beinahe ins Wasser.Der Friedrich hatte kein Bar-
geld mit,keine Travellerschecks und auch keine Bankomatkarte.
Ein Onkel der Braut streckte einen ausreichenden Betrag vor,damit die Reise weiter-
gehen konnte.

Ob er sein Geld wiederbekam oder nur ein,in warmen Worten verfassten Dankesbrief,
weiss man nicht.

Nach der Kaiserkroenung ging es heimwaerts nach Wr.Neustadt.Dort endete die 7
monatige Reise der Eleonore und sie war enttaeuscht.

Wr.Neustadt war und ist bis heute keine funkelnde Metropole,sondern schlicht lang-
weilig.
Prinzessinnen,die suedlich der Alpen aufwuchsen,waren es gewoehnt,recht freizuegig
zu leben.Sie konnten sich unters Volk mischen,beim Karneval mittanzen und auch
Ausfluege zu unternehmen.

Friedrich jedoch sperrte seine Eleonore und ihr weibliches Gefolge in die Frauenge-
maecher,die sie nur zeitweise verlassen durften.

Das kalte Klima,die ungewohnte Kost,das Heimweh und die Langeweile nagten an der
Gesundheit der Eleonore,die daraufhin bald erkrankte und mit 32 Jahren starb.

Zuvor gebar sie noch 6 Kinder,die nur Maximilian und Kunigunde ueberlebten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:41:06
 vom: 19. November 2020, 09:17:56 »
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Friedrich der Schoene und die Stadt Weitra

Das Staedtchen Weitra im oberen Waldviertel hat heute knapp 3.000 Einwohner.

Zu Zeiten Friedrich des Schoenen,vielleicht 1.200,wenn man die umliegenden
Doerfer dazuzaehlt.

Im Jahr 1331 verstarb der gute Friedrich und ist in Weitra noch immer in guter Er-
innerung,denn er vergab das Privileg zum Bierbrauen nicht nur der Stadt selbst,
sondern auch den Einwohnern.

Die Buerger nutzten dies und brauten Bier,Bier und nochmals Bier.

Die Chronik vermeldet,dass im Jahre 1645 an 33 Stellen Bier gebraut wurde,neben
der Schlossbrauerei und der Stadtbrauerei.
Fuer Bierliebhaber ein Paradies,denkt man sich.

Bier war zu dieser Zeit nicht nur ein Durstloescher,sondern auch fluessiges Brot.Tat-
saechlich wurden Biere hauptsaechlich fuer den Eigenbedarf hergestellt und die Be-
voelkerung trankt Bier zum Fruehstueck,Mittagsessen und zum Abendbrot.

Vom Kleinkind an bis zu den Grosseltern.Besonders war das Bier in Zeiten des Lebens-
mittelmangels willkommen.

Die damals gebrauten Biere,waren oebergaerig,truebe und schmeckten leicht suess-
lich.Der Alkoholgehalt war niedrig und das Bier wurde auch warm getrunken.

Da die Stadtkasse zum Aerger der Brauer,eine Biersteuer einhob,wurde grossflaechig
mit den Mengenangaben getuerkt und die Beamten bestochen.

So mancher Brauer,der das uebertrieb,wurde an den Pranger gestellt,doch ihn wieder-
fuhr keine Verachtung,sondern Verstaendnis.

Jeden Bierkenner-und Liebhaber schuettelt es bei den Gedanken an dieses Gesoeff
und dankt dem Lieben Gott und Herrn Dreher,das man heute ein herrliches Pils hinter
die Binde giessen kann.

Von all diesen Braustaetten,die es einst in Weitra gab,blieben nur die Stadtbrauerei
und eine Hausbrauerei uebrig.

Trotzdem ist Weitra einen Besuch wert und wenn ich wieder in Oesterreich bin,werde
ich in Weitra ein Bier zum Gedenken des Friedrich des Schoenen trinken.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:41:46
 vom: 23. November 2020, 09:41:35 »
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Der Steireranzug

Aeltere Damen und Herren aus Schrems lachen noch immer,wenn das Gespraech
auf die Kleidung des Lehrkoepers in den Jahren 1950 - 1960 kommt.

Sie alle waren trachtenmodisch gewandet,die Herren im Steireranzug,die Damen
in Steiererkostuemen.

Die Steireranzuege,die aus grau-gruenen Loden gefertigt waren,hatten grosse gruene
Aufschlaege ( Reverse)und geknoepft waren sie mit Hirschhoerneren.
Gaudium waren die breiten gruenen Doppelstreifen an den Hosen.
Manche Lehrer trugen dazu bockige Goiserer im roetlichen Farbton.

Damit gaben sie kund,dass sie staatstreu und konservativ sind,dem Glockenschlag
der r.k.Kirche puentklich nachkamen und auf ihren Stimmzettel die OeVP angekreuzt
haben.

Wir Schueler haben unseren Augen nicht getraut,als eines Tages ein junger Lehrer
in unsere Schule versetzt wurde,der ein normales Sakko mit passender Hose trug
und dazu Slipper anhatte.

Er wurde von den Kollegen und Kolleginnen deswegen gemobbt,und liess sich an
eine andere Schule versetzen.

Es war nicht immer so,dass der Steireranzug die Gewaehr ausdrueckte,dass der Da-
rinsteckende ein absoluter treuer Unterthan ist.

Um 1800 wurde der Steireranzug als Dienstanzug eines gefaehrlichen Revolutionaers
angesehen,den man verdaechtigte nur Unruhe stiften zu wollen.

1823 wurde das Tragen des Steireranzuges,bei Strafandrohung,den Staatsbeamten
verboten.

Den Ukas verdankte man den Erzherzog Johann,der in der Steiermark die lokale
Tracht,bequem und praktisch fand und sie auch selbst trug.

Da er jedoch a) eine Postmeistertochter heiratete und b) einen Bauernaufstand gegen
Napoleon unterstuetzte,wurde er vom Hof in Wien misstrauisch betrachtet.

Ein paar Jahrzehnte spaeter war der Steireranzug ein MUSS fuer die Aristokratie
und beim gehobenen Beamtenstand,denn der Kaiser trug ( bei der Jagd) den Steirer-
anzug.

Durch die folgenden Jahrzehnte war der maennliche oesterreichische Mensch in Steirer-
anzuegen gehuellt.
Winters warf man sich einen "Hubertusmantel" ueber und am Kopf trug man einen
Steirerhut mit breitem gruenen Hutband.Geschmueckt wurde er mit einer angesteckten
Auerhahnfeder oder mit einem Gamsbart.

Vor Jahren,beim Bummeln durch die Getreidegasse in Salzburg,sah ich in einem Trachtengeschaeft einen echten Gamsbart und glaubte mich versehen zu haben.

5.500 Euro sollte er kosten.Gut ja,das Gefaelle war tadellos und der Reif ausgepraegt.

Gamsbaerte aus China sind schon fuer 35 Euro zu haben,allerdings das sieht man auch.

Mit der Zeit wurde das Tragen eines Steireranzuges in Wien altmodisch.Nur in den
Landeshauptstaedten gehoert er noch zum Strassenbild.

Doch ploetzlich,so um 1985 kam der Trachtenjanker in Wien wieder fuer 2-3 Jahre in Mode.Alle Welt in Wien trug den Janker zu Jeans und man trat damit sogar im Fern-
sehen auf.

Aber bald wurde er wieder ausgemustert und man kehrte zu Brioni oder C&A zurueck.

Auch beim Herrn Bundeskanzler Kurz haengt ein abgeaenderter Steiereranzug im
Schrank.Er traegt ihn bei Besuchen in den Bundeslaendern und gibt damit zu verstehen,
dass er Einer von Euch ist,und eure Anliegen eine Herzenssache sind,die ganz oben
auf seiner Agenda stehen.

Spaetestens,wenn er wieder zurueck ist und in den "Slim-fit" schuepft,ist es wieder
vergessen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:42:34
 vom: 26. November 2020, 09:33:02 »
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Das lederne Geld

Manchmal erzaehlte meine Grossmutter von der Hl.Sybille aus Prag und ihren Weis-
sagungen.

Das meiste davon habe ich vergessen,doch zwei Saetze blieben mir in Erinnerung.
Russland wird sich bekehren und dass das lederne Geld kommen wird.

Als Kind,war mir die Bekehrung Russlands wurscht,aber das lederne Geld beschaeftigte
mich doch.

Schliesslich hatte ich ein kleines Vermoegen in Schillingen angehaeuft und in meiner Sparbuchse verwahrt.Wie wechsle ich das um,wenn das lederne Geld kommt ?

Mit der Zeit verflog auch diese Sorge und geriet in Vergessenheit.

1983 waren wir in Prag.Schon an der Grenze in die Tschechoslowakei drueckte die kommunistische Stimmung auf unser Gemuet.
Schwerbewaffnete Grenzsoldaten standen herum und ihren angeleinten Schaeferhunden
sah man an,dass sie oesterreichisches Menschenfleisch als Delikatesse auserkoren
haben.

Wir sprachen kaum,als wir darauf warteten,dass die Grenzformalitaeten erledigt werden,
und erstarrten,als ein Grenzbeamter mit einem Grenzsoldaten,der mit einer Maschinen-
pistole ausgestattet war,an unser Auto herantrat.Kurz sahen wir uns bereits in einem
sibirischen Gulag gelandet.

Doch der Beamte frug nur unwirsch,ob wir denn keinen elektrischen Rasierapparat mit-
haetten ?
Ich trug damals Vollbart,doch mein Freund war glattrasiert und der gestand klein-
laut ein,einen Apparat der Marke Remington mitzuhaben.

Die Nummer des Apparates ist in die Grenzpapiere einzutragen,wies man ihn hin.

Dieses Versaeumnis konnten wird begradigen und schon waren wir auf dem Weg nach
Prag.Heute wissen wir,dass das Formular,wo die Nummer des Rasierapparates einge-
tragen wurde,ueber hunderte von Jahren in einem Staatsarchiv aufbewahrt wird.

Prag ist bekannt als "Goldene Stadt".Hoch droben thront der Hradschin,wovon die
"Kleine Gasse" mit den pittoresken kleinen Haeusern in die Altstadt fuehrt.

Aber von Gold war nichts zu bemerken.

Seit Jahrzehnte wurde nichts mehr in die Erhaltung der Gebaeude investiert,die Fas-
saden grau und schmutzig und die niederdrueckende Stimmung war auch bei den
wenigen Passanten anzumerken,die schnell an uns vorueberhuschten,als haetten wir
die Pest.

Mittlerweile war es Mittag geworden und wir hungrig.Wir betraten ein Wirtshaus,das
sich durch ein eindrucksvolles Gewoelbe auszeichnete,und sahen,dass alle Tische be-
setzt waren.
Schon wollten wir enttaeuscht umdrehen,doch der Wirt verscheuchte einige Gaeste
und machte uns einen Tisch frei.

Wir bestellten,da das grosse Dinner fuer den Abend geplant war,nur Guylasch und da-
zu Budweiser - Bier.

Es war eins der besten Essen.

Der Guylaschkessel wurde 1673 erstmals heiss gemacht und ist seither niemals mehr
kalt geworden.Das Fleisch war zart wie die Haut einer Mandelaeugigen und der Saft,
milde und gleichzeitig scharf gewuerzt,schmiegte sich um die Zunge.

Draussen,auf den Strassen pfiff ein kalter Wind und das Nebelgriesseln nahm uns
alle Absicht,die Stadt weiter zu durchstreifen.

Nach einigen Bieren zogen wir uns in unser Hotel zurueck um ein Nickerchen zu machen.

Vorm Einschlafen fielen mit Grossmutter's Erzaehlungen ueber die Hl.Sybille von Prag
ein und sinnierte ueber ihre Vorhersehungen.

Die gute Sybille (auch Sibylle geschrieben),lebte im 17.Jhd.und ihre Voraussagungen
waren/sind,wie alle Orakeln zweideutig.
Doch einige davon betreffen Erscheinungen,Erfindungen und Geschehnisse,die man
damals nicht kannte und sich auch nicht vorstellen konnte,dass sie Tatsache werden.

Gut,dass Staedte einer Feuerbrunst zum Opfer fallen konnten,war damals schon be-
kannt.Aber,dass aus einem "Pilz" Menschen darunter umkommen oder Fahrzeuge
unterwegs sein werden,die keine Raeder haben,ueberstieg jede Vorstellungskraft,
der damals lebenden Menschheit.

Mit ein bisschen Phantasie kann man den "toetlichen Pilz"als Atombombenabwurf
interpretieren und die Fahrzeuge ohne Raeder,mit fliegenden Flugzeugen oder mit
dem Hyperloop gleichsetzen.

Eingetroffen ist aus der Vorhersagung  auch,dass sich Russland bekehren wird.Man muss
es gesehen haben,wie Herr Putin mit Inbrunst die Ikonen kuesst und hinterher routin-
iert das Kreuzzeichen schlaegt.

Nur fuer das "lederne Geld" fand ich lange keine vernueftige Erklaerung,bis meine
thailaendische Frau in mein Leben trat.

Sie hat keine Schwierigkeiten damit umzugehen und sie kommt ausgezeichnet damit
zurecht.

Sogar so gut,dass ich manchmal Schwindelanfaelle bekomme.

Das "lederne Geld" ist die Bankomatkarte und damit ist ein grosses Geheimnis der
Hl.Sybille geloest.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:43:17
 vom: 28. November 2020, 15:35:25 »
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Hoch auf dem gelben Wagen

Als der Bundespraesident Walter Scheel mit rheinlaendischem Frohsinn,dieses Volks-
lied sang,kletterte es auf der Chartliste ganz weit nach oben.

Lusig muss es gewesen sein,damals mit der Postkutsche zu reisen.An den Poststel-
len gab es schaeumendes Gerstengetraenke,holde Gesichter lachten den Reisenden
zu und flugs wurden die Roesser getauscht,damit die Reise weitergehen kann.

Der Dichter des Textes klagt immer,dass er nicht hierbleiben kann,um die fliegenden
Roecke zu beobachten,doch scheint er keine Ahnung davon gehabt zu haben,wie die
Wirklichkeit war.

Die 4.Strophe des Liedes sang Herr Scheel nicht.Da ist von Gerippe die Rede,vom
Stundenglas und der Hippe und damit kommt man der Realitaet des damaligen Reisens
ganz in die Naehe.

Reisen in der Postkutsche war ein anstrengendes Abenteuer,wenn nicht ein Himmel -
fahrtskommando.

Reisende taten gut dran,wenn sie ihr Geld und ihre Schmuckstuecke im Saum ihrer
Kleider vernaehten und  den Herren war angeraten,sich mit einer Pistole oder mit
einem scharfen Saebel auszustatten.

Eine Reiseversicherung gab es nicht und mit der Bezahlung des Fahrpreises erwarben
sie nur das Recht von A nach B transportiert zu werden.

Wie lange die Reise dauert,war unbestimmbar.Es hing vom Strassenzustand und vom
Wetter ab und auch,ob der Kutscher ein durstiger Mensch war.

Die Reisenden waren der Gunst des Kutschers ausgeliefert.Manche wurden so durstig,
dass sie bei jeden zweiten Gasthof dem Gerstengetraenke zusprachen,dann sich den
Rausch ausschliefen und Ross und Reisende hatten geduldig zu warten.

50 Stockhiebe drohte man den Kutschern an,wenn sie die Pferde nicht sorgfaeltig
behandeln sollten.Bei nicht sorgfaeltiger Behandlung der Reisenden,drohten keine
Sanktionen.

Auch die Kutschen waren richtige Folterwerkzeuge.Vorerst noch ungefedert,spuerte
man jedes Schlagloch und jeden Stein.Unbequem waren sie auch noch.Nur Holz -
baenke,wo man eng an eng sass und kraeftig durchgeruettelt wurde,wenn die Pferde
in leichten Trab gefallen sind.

Und dabei lauerte schon die naechste Gefahr.Da die Kutschen schmal konstruiert waren,
konnten sie zwar enge Gassen passieren,doch dafuer wanderte der Schwerpunkt nach
oben und vergroesserte die Gefahr des Umstuerzen.

Brach ein Rad und die Kutsche kippte,waren Hautabschuerfungen oder Knochenbrueche
die Folge.
Reisende,die dabei zu Tode kamen,hatten ein Anrecht auf ein christliches Begraebnis,
was aber Vielen kein grosser Trost war.

War die Tagesetappe erreicht,freuten sich viele Passagiere,sich in ein weiches Bett
im Gasthof fallen zu lassen.Manche freuten sich zu frueh auf eine angenehme Nacht-
ruhe.
Die haetten besser auf die verwaschenen Blutflecken achten sollen,die darauf hin-
wiesen,dass der Gastwirt mit einer Bande unter der Decke steckte,die die Reisenden
in der Nacht ausraubten und mitunter erschlugen.

Hatte man es eilig und Postkutschen kamen nur langsam voran,konnte man sich an  den
Poststellen auch Reitpferde ausleihen.Die waren natuerlich viel schneller und man kon-
nte sie bei der naechsten Poststelle auf ein frisches Pferd wechseln.

Das war einerseits teuer und andererseits ,nicht an jeden wurden die Pferde herge-
geben.

Nach einer Anweisung der Generalpoststelle wurde untersagt,dass sich "Lateiner"
Pferde mieten koennen.

Unter die Lateiner fielen Geistliche und Aerzte.Diesen Herrschaften traute man nicht
zu,mit Pferden richtig umgehen zu koennen.

Auf die heutige Zeit umgelegt heisst das,dass sich Aerzte keinen Porsche leihen duerfen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:44:23
 vom: 03. Dezember 2020, 12:50:17 »
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Die Nibelungensage

Als Kind habe ich die Nibelungensage aus den nordischen Goetter- und Heldenepen
einigemale verschlungen.

Ich war fasziniert von den herrlichen Gestalten und davon Siegfried besonders.

Dieser herrliche Held,der eine Tarnkappe besessen hat,ein scharfes Schwert sein eigen
nannte und der einen Drachen toetete.Das Blut des Drachen "hoernte" seine Haut und
machte ihn unverwundbar.Bis auf die kitzekleine Stelle am Ruecken,wo sich ein Eichen-
blatt festsetzte.

So wollte ich sein oder werden und war mir nicht bewusst,dass dieser Kerl ein Ver-
brecher war.

Die Staatsanwaltschaft klagt ihn an und beschuldigt ihn der Vergewaltigung,Raub,Ge-
walt in der Ehe und des Verstosses gegen die Artenvielfalt.

Noch schlimmer als er,war seine angeheiratete Verwandtschaft.

Nach aussen hin war alles Friede,Freude,Eierkuchen.Die Brueder Gunther,Gernot und
Giselher regierten friedlich ihr Koenigreich,die Schwester Kriemhild wunderschoen und
umhuetet und die alte Ute haekelte taeglich an ihrer Handarbeit.

Gunther heiratete seine Brunhild und Siegfried seine Kriemhild und damit war die Basis
fuer die zukuenftige Tragoedie geschaffen.

Die Morgengabe an Kriemhild war unermesslich und weckte die Gier der Wormser
Verwandtschaft.
Die drei Brueder beschlossen Siegfried ermorden zu lassen und so in den Besitz des
Nibelungenhortes zu kommen.
Die mittelalterlichen Gepflogenheiten,sahen vor,dass die Vormundschaft von Kriemhild
auf ihre Bueder uebergeht und sie somit die Verfuegungsgewalt ueber den Hort er-
langen.

Gesagt getan.Siegfried wurde meuchlerisch von Herrn Hagen ermordet.Kriemhild er-
zaehlten sie,dass eine Raeuberbande ihren Ehemann erschlug,was Kriemhild nie
geglaubt hat und blutige Rache schwoerte.

Einige Zeit spaeter,trat Attila der Hunnenkoenig auf und freite um Kriemhild.

Jetzt steckten die Brueder in einem Dilemma,denn nach der Heirat ginge der Nibelungen-
hort an Herrn Attila ueber.
Das war auf jeden Fall zu verhindern,und so versenkte Herr Hagen den Schatz in den
Rhein.

Einige Jahre spaeter kam es zu Ausfuehrung der Rache.Mit unschuldigen Augenaufschlag
erbat Kriemhild ihren Mann,doch ihre Brueder auf den Hof einzuladen,da sie Sehnsucht
nach ihnen hat.

Der Unbedarfte gab dem Draengen nach und in Worms ruestete man sich fuer die Reise.

Jeder,der sich in Unfrieden von seiner Frau getrennt hat,weiss,dass er eine solche Ein-
ladung mit auesserster Vorsicht annehmen soll.
Die Brueder schlugen jede Warnung in den Wind und reisten ins Verderben.
Einzig Herr Hagen witterte die Gefahr und bestand darauf,1000 Krieger mitzunehmen.

Es kam,wie es kommen musste.

Statt sich an der aufgetragenen Hirschkeule zu erfreuen,sich an gebratene Ochsen zu
laben, kreuzten sie die Schwerter.

Nach dem Gemetzel blieben nur noch am Leben,die Herren,Gunther und Hagen,sowie
Kriemhild.
Auch die hatten nicht mehr lange zu leben.

Kriemhild forderte die Bekanntgabe des Hortes und,weil sie keine Auskunft bekam,
schlug sie erst Gunther,dann Hagen den Kopf ab.

Ein milder Richter haette das als Affekthandlung angesehen,weil Kriemhild eben von
der Ermordung ihres zweiten Sohnes erfahren hat.
Aber durch den Dialog,den sie mit Gunther und Hagen zuvor gefuehrt hat,wird es vor
Gericht nicht halten.

Der Staatsanwalt notiert daher gegen die Beschuldigten:

Vergewaltigung,Raub,Mord,Veruntreuung,Kindesmord,Brandstiftung,versuchter Mord,
und einige Kleinigkeiten.

Auch den Finanzminister Scholz wuerde die Gerichtsbarkeit wegen Hehlerei verfolgen,
wenn der Nibelungenschatz gefunden wird und er ihn vereinnahmt.

Nur ein Herr aus der Schweiz,musste fuer seinen Mord nicht buessen,obwohl er die
Kriemhild mit dem Schwert toetete.

Jock

p.s. Noch heute werden Teile aus der Nibelungensage Jusstudenten als Klausurar-
beiten vorgegeben,um eine Anklage zu konstruieren.

Auch den Ort,wo der Nibelungenschatz versenkt worden ist,versucht man heraus-
zufinden.
Dazu wird werden vergangene Hochwaesser,Flusserodierungen und Sedimentation
in Modellen errechnet und meint,den Ort gefunden zu haben.

Bedauerlicherweise,ist das Gelaende heute ein Golfplatz und der Club weigert sich
mit Haenden und Fuessen,dass dort Bagger auffahren.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:45:18
 vom: 12. Dezember 2020, 11:50:35 »
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Pearl Harbor ( das oesterreichische)

Es ist jetzt fast auf den Tag 79 Jahre her,als die Japaner den Hafen Pearl Harbor
angriffen und einen Gutteil der amerikanischen Flotte zerstoerten.

Damit haben die Amerikaner nicht gerechnet und rieben sich die Augen,als sie
das Desaster sahen.

So ein Malheur passierte der k.k.-Monarchie ebenfalls und die offiziellen Stellen
rieben sich damals auch die Augen,als sie sahen,dass mit einem Schlag 1/3 der
Flotte gesunken war und die restlichen 2/3 knapp davor waren.

Besondere Betroffenheit herrschte aber nicht,der Kaiser nahms zur Kenntnis und
ging auf die Jagd.

Fast alle habsburger Herrscher hatten ein gespaltenes Verhaeltnis zu einer See-
kriegsmarine.Der Kaiser Franz-Joseph hatte eine Menge von Uniformen von den
einzelnen Truppenteilen,eine Admiralsuniform hatte er nicht.

Trotzdem gelang es der Monarchie,ueber die Jahrhunderte,zu den 10 groessten
Seestreitkraeften aufzusteigen.Man hatte maechtige Kriegsschiffe und eine ge-
eindruckende U-Bootflotte.

Die Anzahl der Siege zur See sind hoeher als die der Fussballmannschaft gegen
Deutschland.

Aber zurueck zur "Pearl Harbor" Katastrophe in Triest.

Kaiser Karl V (Vater der Koenigin Maria Therseia ) liess in England  3 Kriegsschif-
fe ankaufen und nach Triest ueberstellen.

Da die Oesterreicher kein eigenes Personal hatten und auch ueber keine hochsee-
maennische Kenntnisse verfuegten,heuerten sie italienisches und spanisches Per-
sonal an.Als Befehlshaber engagierten sie einen pensionierten englischen Admiral.

Da die Italiener nicht der spanischen Sprache maechtig waren,die Spanier kein
Wort Italienisch verstanden und der Admiral nur Englisch sprach,ist es ein Wunder,
dass die 3 Schiffe Triest erreichten.

Und dort lagen die "San Carlo",die "Santa Elisabetta" und die "San Michele" jahre-
lang vor Anker und wurden niemals eingesetzt.

Nach Jahren des Liegens erfolgte der Angriff auf das Flaggschiff und sank.

Nicht feindliche Flieger,Italiener,Venezianer oder skipetarische Piraten waren dafuer
verantwortlich,sondern gemeine Holzwuermer.

Mit halben Herzen ruestete man wieder auf,da jedoch immer noch kein seemaen-
nisches Personal vorhanden war,musste man auf Italiener zurueckgreifen und als
Kommandosprache das Italienische einfuehren.

Das ging solange gut,bis das Risorgimento die Flotte erreichte und die Matrosen
dringende Befehle mit dem Zusatz "tomani" verbanden und die Ausfuehrung auf den
naechsten Tag verschoben.

Dann endlich 1853 wurde Deutsch als Kommandosprache eingefuehrt und schon
stieg der Stern der Kriegsmarine.

1919 war es schon wieder vorbei mit der "Dreadnet Spinnerei",wie es Konrad von
Hoetzendorf geringschaetzig ausdrueckte.

Die Folge davon ist,dass Oesterreich seither keine Kriegsmarineflagge mehr fuehrt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:45:57
 vom: 15. Dezember 2020, 10:53:15 »
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Jesus Christus und das Bier

Manche Member dieses Forum machen sich Gedanken,wohin sie ihre Seele nach
dem Ableben hinschicken sollen.

In der Hoelle,fuerchten sie,ist es vielleicht zu heiss und das Bier daher zu warm.
Und beim Himmel,ist man sich unsicher,ob die da oben ueberhaupt Bier kennen.

Schliesslich wird bibelweit berichtet,dass sich zwar Herr Jesus Christus mit der
Herstellung von Wein beschaeftigt hat aber kein Wort darueber zu lesen ist,das
ihn mit Bier in Verbindung bringt.

Die gute Nachricht - im Himmelreich kennt man Bier,die Bodentruppe,als Moenche
verkleidet,erzeugt sogar Bier und von der Chefetage ist belegt,dass der Juniorchef
und Bier,sogar einen ganzen Ort befriedet haben.

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher.

Er war nicht nur schneereich,sondern es war auch saukalt.Die Donau war von Hain-
burg bis in die Wachau zugefroren und man konnte zu Fuss von einem Ufer zum
anderen gelangen.

Auch in Schrems war grosse Not.Die wenigen Steinindustriebetriebe kuendigten be-
eits im November ihre Belegschaften in den Bruechen,da die Steinbrueche nicht
mehr erreichbar waren und durch die Kaelte das Arbeiten unmenschlich wurde.
Damit ging in den Betrieben das Rohmaterial aus und damit waren die Unternehmer
gezwungen,auch diesen Teil ihrer Mitarbeiter freizustellen.

Die Entlassenen hatten zwar Anspruch auf Arbeitslosenunterstuetzung,doch die be-
trug bestenfalls nur 50 % des letzten Arbeitslohn.
Da das Einkommen der gewoehnlichen Arbeiter bis zu 80 - 90 % fuer Ernaehrung
ausgegeben werden musste,beherrschte der Hunger den Tageslauf.

Zudem war die Auszahlungsstelle der Unterstuetzung in der Nachbarstadt,die oft-
mals durch Schneeverwehungen nicht am Auszahlungstag erreichbar war und auf
den naechsten Auszahlungstermin (30 Tage spaeter) zu warten war.

Da die Kaufleute in Schrems nicht mehr gewillt waren,"Anschreiben" zu lassen,baute
sich eine Stimmung auf,die sich durch einen Boykott der Arbeiterschaft gegen die
Kaufleute und Gewerbetreibende,entlud.

Eine der Gegenmassnahmen der Buergerlichen war,dass die Schremser Brauerei,die
Belieferung jener Gaststaetten,die als Versammlungsorte der Proletarier bekannt
waren,einstellte.

Die 180 Km entfernte Schwechater Brauerei sprang in die Bresche und errichtete
ein Bierdepot in Schrems und belieferte die gesperrten Wirtshaeuser.

Die Not ging,doch die Kluft die im Ort entstanden ist blieb bis in die 50.Jahre.
Die verfeindeten Gruppen konnten sich jahrzehntelang nicht riechen und bekaempften
sich mitunter erbittert.

Da nicht einmal die Nazizeit,Kriegsnoete oder Besatzungszeit die Wunden heilen
konnten,griff indirekt der Himmel in Gestalt des Herrn Jesus Christus ein.

Ein ehrenwerter Buerger hatte die Idee,Passionsspiele aufzufuehren.

Es wurden zwei Ensembles gegruendet,eines bestueckt vom Proletariat,eines von der
Bourgeoisie.
Bei den Proben,bei den Auffuehrungen kam man sich naeher und ein besonderes Griss
entstand um die Rolle des Christus.

Die Auffuehrungen waren ein riesiger Erfolg und als der bourgeoisise Christus ein-
mal in der Gaststaette des Arbeiterheimes ein Bier trank,war es mit der Feindschaft
der zwei Gruppierungen bald vorbei.

Der Genuss des einen Glases Bier (oder zwei)hatte die selbe Wirkung,als wuerde
der Papst in Mekka die Kabaa umrunden.

Geneigte Member,die sich die Absicht tragen,bald ihre Seele auf die Reise zu schicken,
koennen daher unbesorgt den Himmel als Ziel ins Kalkuel nehmen,denn der HERR
laest sie nicht verdursten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:46:31
 vom: 20. Dezember 2020, 07:28:55 »
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Das Liedgut in der Coronakrise

Waehrend des 1. Lockdowns,der der Bevoelkerung verbot,ihren gewohnten Lebens-
weisen zu folgen,man ihnen verbot,ihre Haeuser und Wohnungen zu verlassen,
wehrten sich besonders die Italiener.

Sie musizierten oder sangen aus den Wohnungen und Balkonen,um sich die Seele
vom Frust zu befreien.
Alle Stilrichtungen waren dabei.Von "Oh sole mio" bis zum Gefangenenchor aus
"Nabucco" und "Azzurro".

Die Welt staunte,spendete Applaus und aeffte nach.

Nur beim alten @Jock stellte sich eine steile Falte an der Stirne auf,denn Musik und
Katastrophen,scheinen unvereinbar.

Er erinnert sich an Herrn Nero,der zur Lyra griff und sang,als Rom in Flammen stand,
oder an die Schiffskapelle der Titanic,die unverdrossen " Naeher zu dir,mein Gott"
spielte,obwohl ihnen das Wasser sprichwoertlich bis zum Hals stand.

Mitunter greifen Regierungen in Krisenzeiten gerne zur Musik,um die Bevoelkerung so
lange abzulenken,bis ihnen die rettende Idee eingefallen ist.Das funktioniert ausge-
zeichnet in USA,GB,Nordkorea und Deutschland.

Nur im Musikland Oesterreich,fallen mir auf die Schnelle keine Musikstuecke ein,die
einen Schulterschluss zwischen Neusiedlersee und Bodensee erzwingen.Weit und
breit nur Stuecke,die die Vergangenheit mit elegischer Vehemenz besingen.

Die Landeshymne von Tirol "Zu Mantua in Banden "besingt eine Niederlage und der
Gassenhauer "Es wird a Wein sein und mia wer'n nimmer sein"schaut nicht gerade
hoffnungsfroh in die Zukunft.

Manche Liedertexte sind sogar gefaehrlich und es ist abzuraten,ihnen nachzukommen.
Zum Beispiel,wenn der Barde klagt,"Du hast mich heute noch nicht gekuesst",kann
das der Freifahrtsschein zur Intensivstation werden,wenn man Hansi Hinterseer einen
Schmatz aufdrueckt.

Also,was soll man singen ? Stellst meine Ross in Stall ?,oder "Im Prater bluehen wieder
die Baeume,es wird wieder Lockdownzeit sein "?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:47:18
 vom: 24. Dezember 2020, 12:28:21 »
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Easy Rider

Von Weitem hoert man schon,den donnernden Hufen einer Bueffelherde gleich,die
Harley - Biker,wenn sie auf dem Highway auftauchen und gleich wieder am Horizont ver-
schwinden.

Wie von Ost nach West,auf der imgainaeren Route 66 fuehlen sich die Biker und leben ihren Traum von der unendlichen,unkonventionellen Freiheit.

Richtige Maenner sind das,die Pitralon nehmen und ihre schweren Maschinen beher-
rschen.
Rauhe Gestalten,die in ihrem Erscheinungsbild auffaellig sind,aber unter der marti-
alen Schale ein weiches Herz schlaegt.
Oft tragen sie Baerte wie Hulk Hogan und verbergen ihr langes Haar unter einem Kopftuch.
An den Fingern pompoese Totenkopfringe und christliche Kreuze,obwohl sie der
Kirchensteuer entkommen wollen versuchen.

Alle,ausnahmslos alle hatten noch nie einen grippalen Infekt,fuerchten sich aber zu
Tode,wenn eine Impfung notwendig wird.

Auch bei ihren Outfit gleichen sie sich an.

Viel schwarzes Leder und eine eiserne Kette,an der sie ihr Portemonnaie so anhaengen,
wie ein Farmer seinen Hund.
Ja,und nicht zu vergessen ihre Tattoos.
Hinter den Brusthaaren das Konterfeit oder Namen ihrer laengst verflossenen Part-
nerinnen,wenn nicht ein maechtiger Adler oder sonstiges prankt.

Oft sind diese Gefaehrtinnen noch am Sozuissitz zu finden.

Auch die sind taetowiert und manchal sogar so reichlich damit ausgestattet,dass wenn
sie eine avantgardistische Galerie betreten,man nicht gleich weiss,ist das ein Ausstel-
lungsstueck oder eine Besucherin.

Zum guten Ton in diesen(weiblichen)Kreisen gehoert,dass sie ihren Freiheitsdrang
durch weglassen ihrer Bra's dokumentieren und das Gesetz der Graviation wirken las-
sen.

In Milwaukee ist der Hauptsitz der Kultmarke Harley Davidson und beschaeftigt Dutzende
Designer und Ingenieure,die die Motorraeder entwerfen und bauen.
Deren Arbeit ist aber fuer'n Hugo,denn keine Maschinen,die die Werke verlassen,bleiben
so,wie sie ausgeliefert wurden.

Kaum beim Kunden angekommen,werden sie umgebaut und aufgemotzt.

Da werden die Rueckspiegel verkleinert,die Auspuffanlage so geaendert,damit das sonore
Gebrumm von weit her hoerbar wird,auf die Kettenabdeckung verzichtet und kuenst-
liche Rostflecken auf den Tank gemalt.
Oft wird dabei vergessen,die Aenderungen im Fahrzeugbrief eintragen zu lassen,was
der Polizei sauer aufstossen laesst und ihren Frust durch Austellen von Bussbescheiden
zu mildern versucht.

Das Durchschnittsalter der Harleybesitzer ist 47 Jahre.Gerade richtig,denn da ist das
Kreuz noch nicht muerbe geworden und vertraegt laengere Strecken am Stueck.
Nur die Hochlenkerlenker steigen gerne alle 40 Km ab,damit die Blutzirkulation die
Fingerspitzen erreicht.

Juengere Motorradlenker,die ihre Geschwindigkeit unterschaetzen und eine toetliche
Brezen reissen,sind nur in den Transplationsstationen gerne gesehen.Herz,Nieren
und Lungen sind da noch im verwendbaren Zustand dieser Organspender.

Diesen Harleybikern kann der alte @Jock nicht das Wasser reichen,denn er hat weder
eine Harley,KTM,Augusta oder Yamaha,ja nicht einmal ein Tattoo oder eine eiserne
Kette.

Allerdings kann er,hin und wieder,den Bikern eine lange Nase drehen.

Dann wenn sich die durchnaessten Biker unter einer Bruecke den Regenguss abwarten
und er,trockenen Fusses,mit seinem Auto daran vorbeifaehrt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:47:59
 vom: 01. Januar 2021, 09:16:04 »
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Jahresringe

Jetzt sind es auch schon wieder 14 Jahre her,als man mich pensioniert hat.

Doch die Freude darueber war nur kurz.Bald langweilte ich mich und sann,was
ich tun koennte,um mich nicht zum alten Eisen zu zaehlen.

Vielleicht mit verbundenen Augen den Aermelkanal durchschwimmen,zu Fuss die
Antarktis durchqueren oder ganz verwegen,nochmals zu heiraten ?

Mit diesen Ueberlegungen beschaeftigt,stieg ich in die U-Bahn in Wien ein.

Sofort stand ein junges Maedel auf und bot mir ihren Platz an.

Junge Frau,sagte ich zu der knapp 14 -Jaehrigen,vielen herzlichen Dank,aber es
ist nicht notwendig,weil ich ohnehin an der naechsten Station aussteigen muss.

Das war natuerlich gelogen,denn ich wollte zum Stephansplatz - 10 Stationen ent-
fernt.
Um mein Gesicht nicht zu verlieren,stieg ich aus und wartete auf den naechsten Zug.

Diese nette Geste der jungen Dame hat mich schwer getroffen. Jetzt bin ich alt,
durchfuhr es mir,jetzt ist meine Jugendzeit endgueltig vorbei.

Nur,was ist alt ?Wieviele Jahresringe muss man angelegt haben?Und wo ist der Unter-
schied zwischen alt und uralt ?Wann wird man als steinalt bezeichnet ?Wann ist man
betagt und ab wann hochbetagt ?Wann wird man als Greis beschrieben,wann als Meth-
salem ?

Man kann es selbst austesten.

Fragt man nach einer Seniorenermaessigung,ist man alt.Interessiert man sich (als
Mann) nicht mehr fuer das Getriebe und der Hoestgeschwindigkeit eines Masseratis,
sondern fuer die Gelenkigkeit eines Rollstuhls,ist man uralt.

Die Einteilung zwischen Greis und Methusalem ist einfacher.

Verschmaeht man den Maientanz,ist man ein Greis.Steht jedoch auf der Parte,dass
der liebe Gott ihn und uns erloest hat,war der Dahingegangene ein Methusalem.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:48:54
 vom: 03. Januar 2021, 09:45:24 »
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Saebelrasseln

Bei der Musterung fuer Rekruten gab es beim oesterreichischern Heer nur ein
"Tauglich" oder "Untauglich".

Dazwischen gab es nichts.Aber das wird sich aendern !

Das Heer der Oesterreicher war und ist immer noch das Stiefkind der Herrschenden.
Immer leidete es an Geldmangel,was folgt,dass die Ausruestung in einen desolaten
Zustand verfiel,dass es an kampftauglichen Personal fehlte,ausser beim Generalstab,
die aber kaum an vorderster Front zu sehen sind und sich lieber auf gepolsterte Ses-
seln im Offizierscasino niederlassen.

Die Kaiser wendeten viel Geld auf,Kirchen zu bauen und Kloester zu gruenden,hatten
aber kein Gespuer fuer moderne Bewaffnung.

Das wird sich ab Neujahr aendern und eine beispielslose Aufruestung,nebst einer Auf-
stockung des Soldatenbestands,ist geplant.

Die Teiltauglichkeit wird eingefuehrt und wird dazu fuehren,das  die Truppenstaerke
merklich angehoben wird.

Zwar sind die Teiltauglichen nicht faehig,mit herkoemmlichen Waffen zu kaempfen,aber
die Verteidigungsministerin hat da einen Plan,der besticht und den russischen und
amerikanischen Militaers das Blut in den Adern gefrieren laesst,als sie erkannten,das
sie ihr modernes Militaergeraet verschrotten werden koennen.

Der gute @Alex hat vor 2 Jahren euphorisch davon berichtet,dass die Russen,dank
Herrn Putin, Ueberschall - Uboote in den Dienst gestellt haben,bestueckt mit einem
Arsenal ultraschneller Marschflugkoerper u.s.w.

Herr Trump wiederum,hat sein Veto gegen das Militaerbudget eingelegt,weil es nicht
ausreichen wird,so gegen die Oesterreicher militaerisch bestehen zu koennen.

Was plant also unsere Verteidigungsministerin,die bekannt ist,dass sie Angst und Schrecken verbreitet ?

Sie plant,mit den Teiltauglichen einen neuen Truppenteil aufzustellen und diese mit
Pfefferspray auszuruesten.

Leider kein Aprilscherz !

Mit den Kriegsministern und spaeter mit  den Verteidigungsministern haben die Oester-
reicher einfach kein Glueck.

Aber immerhin hat der Verteidigungsminister,ein Herr Darabos,es geschafft,die Ver-
handlungen erfolgreich abzuschliessen,als es darum ging,die Schlagkraft,die in den
Eurofightern steckt und auch so angekauft wurden,so abzuschwaechen,dass sie als
hochfliegende Fotoapparate gelten.

Der letzte Verantwortliche,der visionaer gedacht und geplant hat,war Erzherzog Carl
(1771 - 1847),aber der scheiterte an seinem Bruder Kaiser Franz I.,der lieber "Bam
schneiden in Laxenburg " ging,als sich mit dem Heer zu beschaeftigen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:49:35
 vom: 07. Januar 2021, 09:29:57 »
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Einmal in einem Schloss wohnen - das ist der Wunsch mancher Frauen,wenn sie
auf ihre beengten Wohnverhaeltnisse neben einer stark befahrenen Strasse,blicken.

Koennen sie haben,koennen sie haben !

Die Republik Oesterreich bietet dieses Wohnen sogar in einem Barockschloss an.Mit-
unter kann man dort ein Leben lang bleiben.Keine Miete ist zu zahlen und die Verpfleg-
ung kommt 3 x am Tag.
Ruhig ist es dort,das Schloss wird rund um die Uhr bewacht und die Luft soll sogar
gesiebt sein.

Die einzige Voraussetzung,um hier Quartier zu beziehen ist,ein nicht alltaeglicher
Kraftakt,ueber den manchmal sogar die Zeitungen berichten.

Das Schloss Schwarzau ist ein Frauengefaengnis !

Dieses,einst als Jagdschloss genutzte Gebaeude hat aber auch freudigere Zeiten er-
lebt.Damals als der Schlossbesitzer samt Familie aus Italien angereist kam und als
seine Tochter 1911 heiratete,war die Welt noch in Ordnung.

Der Schlossbesitzer war Robert I.von Bourbon -Parma und regierte bis 1860.Danach
war er Privatmann und kam jedes Jahr,samt dem notwendigsten Reisegepaeck nach Schwarzau,suedlich von Wien im Steinfeld.

Ein ganzer Sonderzug musste eingesetzt werden um die Familie zu transportieren.

Neben der Familie mit 18 Kindern,nahm er seine Reitpferde,Kutschenpferde,Kutschen,
Personal,die Garderoben u.s.w. mit,wenn er sommers aufkreuzte.

Sobald die Grenze zur Monarchie ueberschritten wurde,wurde ausschliesslich Deutsch
gesprochen,hingegen,in Italien parlierte man an geraden Tagen,die Landessprache
und an ungeraden Tagen pflegte man die franzoesische Sprache.

1911 zur Hochzeit seiner Tochter Zita mit Erzherzog Karl,war sogar der Kaiser an-
wesend.5 Jahre spaeter waren die Brautleute selbst Kaiserin und Kaiser.

110 Jahre sind seit der Hochzeit vergangen und ist immer noch das aufregenste Er-
eignis,das diesem Ort widerfuhr.
Ein zeitgenoessischer Bericht erzaehlt von 800 Schulkinder die dem Brautpaar ein
Staendchen sangen und dass die oertliche Feuerwehr Paradeuniform trug,der Ort
festlich geschuckt war etc.

Aber auch,dass die Braut das Jawort mit "oui" sprach und damit meine Grossmutter
in ihrem Vorurteil verstaerkte,dass Zita eine italienische Verraeterin sei.

Dann verfiel das Schloss in einen Dornroescheschlaf,kostete dem Besitzer viel Geld,
obwohl es nach 1919 zu einem Kurheim und Spital umfunktioniert wurde.
Auch die russische Besatzungsmacht fand Gefallen am Schloss und okkupierte es.

1951 verkaufte die Familie das Schloss und die dazugehoerigen Laendereien an die
Republik,die es aufwendig restaurierte und die Justizanstalt fuer Frauen dort unter-
brachte.

Obwohl heute das Leben im Schloss weitgehend sorgenfrei ist,sind immer noch ein
paar Plaetze frei.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:50:11
 vom: 12. Januar 2021, 13:57:03 »
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Macht euch euren Dreck alleine,

sagte Koenig Friedrich August III,von Sachsen,als er die Nachricht bekam,dass ab
13.November 1918 ein Arbeiterrat die Regierungsgeschaefte uebernehmen wird.

Ist das vielleicht auch ein Gedanke von Frau Merkel,als sie beschloss,sich nicht mehr
als Bundeskanzlerin nach der Wahl zur Verfuegung zu stellen ?

Koenig Friedrich August ist nicht der einzige,der seinen Thron aufgeben musste.Eine
ganze Reihe von Monarchen verloren in dieser Zeit ihre bevorzugte Stellung,darunter
der Zar,Kaiser Wilhelm II. und auch Kaiser Karl von Habsburg - Lothringen.

Andere aus den durchlauchten Familien warfen frueher das Handtusch und entledigten
sich der Buerden.Oftmals wegen eines Weibes wegen.

Wie "Johann Orth".Geboren aus der toskanischen Linie des Erzhauses und auf Johann
Salvator getauft,legte alle seine Titel und Privilegien ab,nannte sich forthin nach seinem
Schloss (Orth) und heiratete seine heissgeliebte Mizzi Strubel,die als Taenzerin in einem
Theater auftrat.

Er verlor damit auch den Anspruch auf Apanagen des Kaiserhauses.Mit dem bisschen
Geld das er hatte,machte er ein Kapitaenspatent in Hamburg,kaufte einen Dampfer und
brach damit nach Suedamerika auf.

Es soll bei Kap Hoorn gewesen sein,als er in einen Sturm geriet und das Schiff sank.

Man hat niemehr etwas  von Ihm ,seiner Frau und der Besatzung gehoert.

Ein Verwandter der gleichen Linie,bat dem Kaiser sich auf Mallorca niederlassen zu
duerfen.
Da der Bitte nicht nachgekommen wurde,legte er alle Raenge ab,verzichtete auf alle
Privilegien  und uebersiedelte auf die Insel.

Dort wurde er "Koenig von Mallorca"war dort hochverehrt und so manche Strasse
wurde nach ihn benannt,wie man heute noch feststellen kann.

Erzherzog Ferdinand-Karl,Bruder des Thronfolgers wollte auch heiraten.Keine Taenzerin,
keine Schauspielerin und auch keine Prostituierte,sondern die Bertha Czuber,die eine
Tochter eines Hochschulprofessors war.

Auch da sagte der Kaiser:"Nein,kommt nicht in Frage".

Dann hab mich gern,wird Ferdinand-Karl gedacht haben,legte ebenfalls alle Vorrechte
ab,zog in die Schweiz,heiratete und aenderte seinen Namen auf "Ferdinand Burg".

Ja,das Familienstatut war streng und dazu kam noch die Tradition.

Das Familienoberhaupt,in dem Fall Kaiser Franz-Joseph,konnte nicht nur bestimmen,
ob und wer,wen heiraten darf,sondern er konnte auch bestimmen,wo,wer wohnen muss.

Nur bei einen Familienmitglied biss er auf Granit.

Als der Thronfolger den Kaiser informierte,dass er seine Comptess heiraten will,gerieten
sich die Herren so in die Haare,dass beinahe die Ziegeln vom Schlossdach fielen.

Jedenfalls Franz-Ferdinand heiratete seine Sopherl,behielt seinen Rang als Thronfolger
und seine Apanage.
Dabei hat die Freundschaft zwischen Franz-Ferdinand und Wilhlem II.eine Rolle ge-
spielt.Eine Veraergerung des Wilhelm II. haette eine politische Krise zur Folge gehabt,
die man nicht riskieren wollte.

Eine kleine Rache konnte sich der Kaiser nicht versagen und gab den Ukas aus,dass
niemand von der kaierlichen Familie der Hochzeit beiwohnen darf.

Alle hielten sich daran,zugross war der Spundus vor dem alten Herren.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:50:54
« vom: 16. Januar 2021, 07:41:24 »
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Der 3.Weltkrieg

Letzten Samstag nachmittags rekapitulierte ich nochmals das letzte Gespraech mit
meiner Frau bezueglich ihrer Rueckkehr nach 4 Tagen Abwesenheit.

Und da sagte sie klipp und klar,am Sonntag.

Daher ist noch Zeit genug,rein Schiff zu machen.Damit alles funkelt und strahlt,werde
ich am Sonntags morgens mit den Aufraeumarbeiten beginnen.

Ich gebe zu,dass der Zeitplan herausfordernd ist.Alleine die leeren Bierflaschen aus dem
Haus zu bringen,wird Zeit kosten.Dabei darf ich nicht die leere Flasche,die aus uner-
klaerlichen Gruenden unter mein Bett geraten ist,vergessen.

Danach werde ich alles ausfegen und hinterher feucht aufwischen.

Die Tochter meiner Schwaegerin habe ich ueberredet,das Geschirr und die Glaeser ab-
zuwaschen und die Arbeitsflaechen in der Kueche abzukratzen.
30 THB habe ich ihr dafuer versprochen.Das Maedel ist sehr angenehm und wird sicher-
lich keine Fragen stellen,wieso Reste eines Kaiserschmarrns auf der Dunstabzugshaube
gelandet sind.

Estimated Time of Arrival meiner Frau sollte 1600 sein,wenn ich mich nicht verrechnet
habe.

Also ist genug Zeit.

Vorher muss ich noch das Laub im Vorgarten entfernen und den Pflanzen Wasser geben.
Ich hoffe sehr,dass sie sich noch erholen werden.

Auch das laesst sich zeitmaessig unterbringen und ich legte mich fuer ein kleines Nicker-
chen auf die Couch.

Eine Stunde spaeter,ruettelte mich jemand an der Schulter.Ich bin schon daaa,tromp-
ete meine Frau froehlich,waehrend mein Herz in die Hose rutschte.

Wenn sie jetzt die Kueche betritt,ruft sie den 3.Weltkrieg aus und mir bleibt nur die
Flucht ueber die gruene Grenze nach Burma,dann weiter Bangladesch,Indien,durchs
Wilde Kurdistan nach Oesterreich.
Dort werde ich mich der Polizei stellen und um Schutzhaft bitten.

Dann betrat meine Frau die Kueche und es blieb,entgegen meiner Erwartung,muck -
maeuschen still.Kein Donnerwetter,keine spitzen Schreie - gar nichts dergleichen.

Als sie mich spaeter frug,ob ich schon gegessen habe und wenn nicht,was sie mir zu-
bereiten soll,wurde stutzig.

Auch an den naechsten Tagen,war sie extrem freundlich und verlor kein Wort ueber
das Chaos,das sie vorfand.

Das geht jetzt schon ein paar Tage so und seither schlafe ich schlecht.Ich zermarterte
mein Gehirn,was passiert sein kann und habe nun einen fuerchterlichen Verdacht.

Diejenige,die da zurueckgekommen ist,ist gar nicht meine Frau.

Es kam ein Cyborg aus dem Staedtchen Stepford.Eine andere Erklaerung gibt es nicht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:51:34
vom: 30. Januar 2021, 12:54:14 »
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Die Gewalt an Maenner

Hoert man aus einer Wohnung eine hochemotionale Maennerstimme,die mit ueber-
schlagender Tonlage ruft : " Schiass doch,schiass endlich" muss man nicht gleich an
eine eskalierte eheliche Auseinandersetzung denken.

Es kann auch sein,dass gerade im Fernsehen eine Fussballuebertragung laeuft.

Frauen,wenn sie Gewalt ausueben,bevorzugen subtilere Methoden,als ein lautes Schiess-
eisen und verabreichen lieber Gift oder sie zwingen ihre Maenner zur Einkaufsbegleit-
ung.

Letzteres ist ein besonders perfides Mittel und macht deutlich,wie sehr das starke Ge-
schlecht versklavt ist.
Nicht der Kauf von Lebensmittel oder der Kauf einer Jeans fuer ihn,ist das Problem.

Ein Mann,der eine neue Jeans braucht,betritt das Geschaeft,schluepft hinein,sagt passt,
zahlt und geht.Dauert keine 10 Minuten.

Aber wehe,Madame gibt sich einen Einkaufsexzess fuer die neue Fruehjahrsmode hin
und besteht darauf,dass der Partner sie begleitet.
Da stehen qualvolle Stunden bevor und bald wuenscht er,mit Tantalus zu tauschen.

Es beginnt schon damit,dass samstags frueh,die zweite Tasse Kaffee gestrichen wird,
damit man beim Einkaufszentrum noch einen Parkplatz ergattert.Es folgen dann qual-
volle Stunden ohne Tageslicht in einem Menschengewurrl.

Es sammeln sich Einkaufstaschen mit Pullover,Handtaschen,Schuhe,T-Shirts und Kleid-
chen,das sehr gut zu den Stiefeletten passt.
Immer wieder wird der Mann ermutigt,doch seine Meinung zum Geburtstagsgeschenk
fuer Tante Hilde zu aeussern,obwohl er sich das Gehirn zermartert,wer denn Tante Hilde
ist und ob er sie ueberhaupt jemals gesehen hat.

Eine kurze Rast in einem der Gastrobetriebe wird strikte verboten,obwohl die Kehle
nach einem kalten Glas Bier giert und das Mittelfussgewoelbe nach Erleichterung schreit.

Maenner,die noch Glueck im Unglueck haben,sitzen bepackt mit Einkaufstaschen auf
einer Treppe und verfallen in ein kurzes Nickerchen.
Doch die Ruhe waehrt nicht lange.Bald ist er aufgestoebert und wird,einem Schlacht-
vieh gleich,ins naechste Geschaeft getrieben.

Ganz anders beim @Jock.

Hoert er den Ruf,sie beim Einkaufsbummel zu begleiten,huepft sein Herz vor Vorfreude,
denn er will eine elegant gekleidete Partnerin,wo fuer er weder Kosten noch Muehe
scheut.

Geduldig wartet er in der Dessousabteilung vor der Umkleidekabine,bis er den Ruf:
"Kannst du mal schauen"vernimmt.
Da ist immer die Chance,einen Blizzer zu erhaschen gegeben.Stets redet er ihr zu,doch
die etwas teuere Handtasche zu nehmen und promotet den edlen Seidenschal von
Versace in hoechsten Toenen.

Nur beim schicken Kostuemchen von Chanel,das den Wert eines 3 fachen Monatsein-
kommens entspricht,ist Diplomatie gefordert,um dem finanziellen Ruin zu entgehen.

Zwar umtaenzelt er das gute Stueck und zupft da und dort an einem Faeltchen,und
drueckt seine Bewunderung mit:" Wunderschoen,passt perfekt" aus.

Doch die Bemerkung,dass dieses Modell nur aeltere Damen tragen,bewirkt,dass dieses
Kleidungsstueck flugs wieder am Kleiderbuegel haengt.

Beim Bezahlen haelt sich @Jock immer vor Augen,dass das letzte Hemd keine Taschen
hat und vermeidet damit,dass ein Schatten auf seine gute Laune faellt.

Abends,wenn sie schnurrend wie eine Katze fraegt,was er gerne zum Abendessen will,
weiss er,er hat alles richtig gemacht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:52:16
 vom: 03. Februar 2021, 14:38:05 »
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Airbus A380

Als der erste Flieger A 380 startete und sicher wieder landete,ueberschlug sich die
Presse in Superlative.

Bis zu 850 Passagiere (nicht Sardinen) koennen transportiert werden,dabei bei einem
Ersparnis von 15 % an Kerosin und Piloten waren aus dem Haeuschen,weil der Koloss
quasi mit dem kleinen Finger zu steuern ist.

Durch die Hype kam in Vergessenheit,dass es schon laengst ein Fluggeraet gab,das
eine hoehere Transportkapazitaet hatte,voellig emissionsfrei war,jedermann zur Ver-
fuegung stand,platzsparend im Wohnzimmer untergebracht werden konnte und nie
einen Servicebedarf hatte.

Wir sprechen vom fliegenden Teppich.

Die Berichte aus uralten orientalischen Sagen,ueberliefern uns,dass Koenig Salomon
auf einen Teppich nicht nur seine ganze Armee unterbrachte,sondern er auch bequem
Platz fand,als er aufbrach um die messingende Stadt zu besuchen.

Das sind doch phantastische Entwicklungsmoeglichkeiten fuer die deutsche Automobil-
industrie,auf der Weise die elektrische Mobilitaet zu ueberspringen und sich auf die
zukuenftigen Standards des Transportes zu konzentrieren.

Fachkundiges Personal,das Know how und tausendjaehrige Erfahrung mitbringen,sind
schon lange im Lande.

Doch sie werden scheel angesehen und es wird versucht,sie so schnell als moeglich
nach dem Maghreb und Orient auszuweisen.

Ob man damit nicht einen Fehler macht ?

Der fliegende Teppich scheint aus dem Gedaechtnis gekommen zu sein.Angeblich
soll es im Orient und im Maghreb noch einzelne Expemplare geben,die in einer Ecke
verstauben und darauf warten,wiederentdeckt zu werden.

Auf der Suche nach so einem Prachtstueck,begleiten wir ein deutsches Ehepaar.

Auf nach Marrakesch ! (demnaechst)

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:53:05
 vom: 04. Februar 2021, 15:09:47 »
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Auf dem Weg zum "fliegenden" Teppich

Wohin soll man sich auf den Weg machen ?Zu den Arabischen Emiraten oder in die
Berge Persiens,vielleicht doch besser zu den Taelern von Kurdistan ? Der Maghreb
waere auch eine Alternative.

Die relative Naehe von Europa zu dem Maghreb,erleichtert  die Entscheidung bald.

Und man hoerte ja,dass in Marocco,besser,in der Roten Stadt Marrakesch,besonders
wertvolle Teppiche billig zu kaufen sind.

Der Ueberflug ueber das Atlasgebirge ist schon eine Wucht.Die schneebedeckten Gipfel
gruessen und heben sich vom wolkenlosen Himmel ab,bevor man im ockerfarbene Ge-
laende die Haeuser von Ortschaften sieht,wo man nicht begraben sein will.

Weiter weg liegt die nackte Sahara,wo Wind und Sand staendig an der Neugestaltung
der Landschaft arbeiten.

Der Flughafen von Marrakesch ueberrascht.

Lichtdurchflutende Terminals,so sauber,dass man vom Boden essen koennte und die Landesfarbe zeigt sich an Waenden,Decken und Ornamenten.Gepflegte Kakteenbeete
und Palmen,statt Geranien und Birken.

Jetzt weiss man,man ist in einem anderen Kulturkreis angekommen.

Aeltere Reisende vergleichen den Flughafen von Marrakesch mit dem Flughafen von
Kairo und sind angenehm ueberrascht.

In Marrakesch keine obdachlosen Familien,die im Gras lagern,keine aufdringlichen Taxi-
fahrer,keine laestige Verkaeufer,Fremdenfuehrer und dergleichen.

Schnell erreicht man die Stadt selber und taucht in ihr ein.

Das Einchecken im Hotel geht reibungslos,die Zimmer sind sehr ordentlich und trotz-
dem will man keine Zeit verlieren,den "fliegenden" Teppich zu suchen.

9 von 10 Touristen treibt es zum Djemaa el Fna,dem beruehmtesten Platz der Stadt.

Dort entfaltet sich die ganze Pracht maghrebinischer Lebensart und zieht Einheimische
wie Fremde an,wie Motten das Licht.

Im Menschengewuehl sind Maerchenerzaehler,Gauckler,Schlangenbeschwoerer,Wahr-
sager,Wasserverkaeufer und eine Art tanzender Derwische die Anziehungspunkte und Fotomotive der Besucher.

Berbermaenner mit wetterzerfurchtenden Gesichtern stecken in dicken Umhaengen,als
braeche demnaechst der Schneesturm los,verhuellte Frauen huschen nach dem Einkauf
hinter die schuetzenden Tueren ihrer Haeuser.Nur die Kinder auf der Strasse geben
sich heiter und dabei sind sie bereits in der Ausbildung zur Bewaeltigung ihres Lebens.

Sie alle,Maenner,Frauen und Kinder,sind Kinder ihres Landes und ihrer Kultur und Trad-
ition.

Die Maerchenerzaehler erzaehlen von Aladin und Scheherazade,wie es auch ihre Vaeter
schon getan haben,die Schlangenbeschwoerer erlernten den Fang einer Kobra vom
Grossvater und Vater und verwenden dafuer nicht mehr,als ein scharfes Auge,einen
Spiegel und einen schnellen Griff.

Von der Tageshitze und vom Zuschauen bekommt man Durst.Doch nur wenige Touristen
werden sich an den Wasserverkaeufer wenden.Zu offensichtlich ist Diskrepanz von
europaeischen und maghrebischen Hygienevorstellungen.

Das Wasser des Wasserverkaeufers ist in einem Ziegenlederbehaeltnis aufbewahrt und
ist lauwarm.Die Schuesselchen,wo das Wasser gereicht wird,traegt der Wasserver -
kaeufer an einem Riemen vor dem Bauch und kann sich nicht daran erinnern,wann
die Schuesselchen nach Verabreichung gereinigt wurde oder ob es ueberhaupt jemals
geschehen ist.

Rund um den Djemaa el Fna-Platz gibt es Dutzende kleine Restaurants und es ist auch
einem Anfaenger moeglich,dort eine eiskalte Cola zu erstehen.

Hat er jedoch einen kleinen Hunger und meint,ein kleiner Happen waere angebracht,
ist Vorsicht die Mutter der Geldboerse.

Die Speisekarte,wo die angebotenen Gerichte fotografiert sind und wo auch der Preis
deutlich angeschrieben ist,verlockt zur Bestellung.
Man zeigt auf der Speisekarte auf das gewuenschte Gericht und verzehrt dieses ohne
jede boese Ahnung.
Starr vor Schreck ist man dann,wenn die Rechnung kommt und feststellen muss,dass
der doppelte oder dreifache Betrag aufscheint.

Reklamation ist sinnlos,denn der zweite Blick auf die Speisekarte zeigt,dass tatsaech-
lich die Preisangabe mit der Rechnung uebereinstimmt.

Uebersehen hat der Anfaenger,dass in einem guenstigen Moment die Speisekarte aus-
getauscht wurde und jetzt hat er den Scherm auf.

Wird es abends,leuchten tausende Lampen den Platz aus und hunderte Garkuechen
wetteifern um Gaeste.
Der Schafskopf,gesottet oder gegrillt,ist der Renner.Aehnlich wie die hintere Schweins-
stelze im bayrischen Biergarten oder im Schweizer Haus.

Muede kommt man dann ins Hotel und geht bald zu Bette.

Morgen,ganz sicher wird man den fliegenden Teppich aufspueren und erwerben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:53:55
 vom: 05. Februar 2021, 15:43:46 »
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Der Erwerb des fliegenden Teppichs          (Am Beispiel eines fiktiven Ehepaares)

Wenn sich die Sonne aus dem Morgendunst erhebt,sind die Traeume besonders in-
tensiv.Gerne wuerde man da noch ein Stuendchen weiter schlummern.

Unser Ehepaar jedoch,wurde just zu dieser Zeit,brutal aus dem Schlaf gerissen.
Ein Hoellenlaerm war zu vernehmen und im ersten Moment dachten sie,das Hotel
steht im Flammen.

Es war jedoch nur der Muezzin,der seiner Pflicht nachkam und die Glaeubigen zum
Morgengebet rief.
Weit hin schallt der klagende und mahnende Ruf,der besonders weit dringt,wenn er
mit beiden Haenden die Ohren zuhaelt.
Da jedoch auch bei den Muezzinschulen Mangel an Schuelern festzustellen ist,und
Blinde ueberhaupt Mangelware sind,sind die Moscheen mit akustischen Geraeten aus-
gestattet,die,die auf hoechster Lautstaerke gestellten Lautsprechern,Allahu Akbar ver-
kuenden und damit auch sicherstellen,dass sehende Muezzins nicht in die Hoefe der
Haeuser blinzeln,wo Frauen ihrer Arbeit nachgehen.

Noch beim,frueher als geplanten,Fruehstueck des Paares,konzipierte der Herr aus
Duesseldorf einen scharfen Beschwerdebrief an sein Reisebuero,wo er die Stoerung
der Nachtruhe beklagen wird und einen saftigen Preisnachlass einfordern wird.

Ja,manche Herrschaften aus Deutschland haben in ihrer Doppelhelix ihres DNA-Stranges
dort unten einen Zacken,wo das Halbgoettliche ihren Sitz hat.
Das befaehigt sie,eine schnelle Auffassungsgabe zu haben,schneller als andere,sich
einen Durchblick zu verschaffen und der,der sie ueber den Tisch ziehen will,erst ge-
boren werden muss.

Daher weiss unser Paar,dass man nicht an der Rezeption nach einem Teppichgeschaeft
fraegt,denn die sind hundertprozentig mit dem Inhabung verbandelt und teilen sich den
Erloes.

Besser man fraegt auf der Strasse einen unverdaechtigen Einheimischen.Nur so bekom-
mt man eine ehrliche Antwort.

Unweit des Hotels,fand man bald die geeignete Person.

Ein alter,weissbaertiger Mann,sass da in einem Kaffeehaus und genoss eine Wasser -
pfeife,waehrend unablaessig an der Gebetskette (Misbaha)fummelte.

Das Paar trat zu ihn hin und wollte erfragen,ob er vielleicht einen Teppichladen kenne,
der einen "fliegenden"Teppich zu verkaufen hat.

Der alte Mann hatte beste Marnieren.Sofort frug er die Dame,ob sie wohl die Helene
Fischer sei,die weltberuehmte Saengerin und von wo sie herkomme ?

Die Dame,eine Endfuenfzigerin mit XL - Rubensfigur empfand ab diesen Moment ganz
grosse Sympathie fuer den Herren und stufte ihn,als absolut vertrauenswuerdig ein.
Ja,"Dusseldorf" kenne er.Die wunderschoenen alten Haeuser,der gruene Inn und die
Bergkette,wo man so gut Skifahren kann.

Bei der Frage nach dem Teppichgeschaeft,dachte er lange nach und sog ein paar Mal
an seiner Wasserpfeife.
Ja,er kenne ein Teppichgeschaeft,wo man wertvolle und guenstige Teppiche erwerben
kann und wo nur an einheimische Kunden verkauft wird.Er ist aber kein Kunde davon,
koenne aber die Adresse nennen.

Mit Adressen ist es in Marrakesch keine leichte Sache,sie auch zu finden.Besser man
laesst sich von einem Fuehrer hinleiten.

Ein junger Mann,im weissen Kaftan sah so aus,als haette er Zeit.

Gegen ein Bakisch in der Groessenordnung eines halben Wochenlohnes fand er Zeit
und fuehrte das Paar zu der angegebenen Adresse.

Der Laden sah aus,als waere die Eroeffnung mit dem Datum der Geburt Abrahams
zusammengefallen.Doch im Inneren lagerten unerwartete Schaetze.

Die Waende mit Kelims behaengt,der Boden mit Farahans bedeckt und in der Mitte
ein meterhoher Stapel mit wunderschoenen Kehschan,Tabriz,Maschad u.s.w.

Der ueberaus freundliche Geschaeftsinhaber servierte erst Tee,dann eiskalte Cola und
reichte kleine Imbisse,waehrend er nach Begehr frug.

Der Kunde vermied das Wort " fliegender Teppich" sondern umschrieb seinen Wunsch
mit antiken Knuepfprodukten aus der Zeit von 1000 und 1 Nacht.

Anschliessend blaetterte man den Teppichstapel von oben nach unten durch.Bei jeden
Stueck eine blumenreiche Erklaerung ueber die Bedeutung der Motive,Farbe,Herkunft,
Knotendichte und Alter.

Nochmals blaetterte man von unten nach oben und von oben nach unten durch.

Dabei fiel dem Paar auf,dass ein bestimmter Teppich im Stapel,wortlos ueberblaettert
wird und man versuchte,das Stueck rasch mit einen anderen Teppich zu ueberdecken.

Was ist mit dem da ?frug der Germane und legte seine schwere Hand auf den Teppich.

Der Teppichhaendler ueberhoerte die Frage und wollte zum naechsten Stueck ueber -
gehen.Doch da ist er bei einem Deutschen an den Falschen geraten ?

Was mit dem da ist ?insistierte der Mann und seine Stimme nahm den scharfen Ton
eines Feldwebels an.

Der Teppichhaendler wand sich wie ein Aal und versuchte sich um eine Antwort zu
druecken.Ein anderer Kunde haette bereits sein Interesse an dem Stueck bekundet,
gestand er ein doch das foch dem Kunden nicht an.

Ich will ihn haben,diesen und keinen anderen,bekraeftige der Kunde nochmals und
war ueberzeugt,ein besonders kostbares und rares Stueck vor sich zu haben.

Jetzt knickte der Teppichhaendler ein und trat in die Preisverhandlung,die sich ueber
Stunden hinzog,ein.
Bei einem hohen 5-stelligen Eurobetrag wurde man sich handelsein.

Der Teppich wurde zusammengerollt auf auf den Schultern zweier Laufburschen zum
Hotel gebracht.

Dort war man schon geuebt,mit dem Ausfuellen der Zollpapiere und versprach,den
Teppich morgens,mit der selben Maschine,die das Ehepaar fuer den Heimflug be-
nuetzen wird,zum Versand zu bringen.

Jock

Was dann geschah,ist demnaechst zu lesen.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:54:53
 vom: 06. Februar 2021, 13:37:43 »
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Der Flug des "fliegenden"Teppichs

Waehrend die Sonne ueber Marrakesch sich in eine rote Scheibe verwandelte und
sich anschickte der Nacht die Herrschaft zu ueberlassen,ruestete man sich im Haus
des Teppichhaendlers fuer ein grosses Fest.

Seit Stunden werden Hammeln am Spiess gedreht,das Atrium des Hauses mit
bunten Lampions geschmueckt,auf einem niedrigen Podest,stimmte eine marok-
kanische Band ihre Instrumente und in einem Nebenzimmer,wartete eine Bauch-
taenzerin auf ihren Auftritt.

In der Kueche waren und wurden Kostelichkeiten der marokkanischen und berber-
ischen Kueche zubereitet,deren Duefte die Wasser im Munde zusammenlaufen lies-
sen.

Die Familie des Teppichhaendler,hat sich festlich gekleidet und das Oberhaupt ge-
gruesste die erweiterten Familienangehoerigen.Alle Cousins und Cousinen,Onkeln
und Tanten waren gekommen,um das "Wunder" zu feiern.

Neben der Familie waren auch eingeladen,die Gehilfen im Geschaeft,der Fremden-
fuehrer und auch der alte,weissbaertige,wuerdige Mann.

Dieser wurde mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt,das Salem alkeikum alleine
genuegte nicht,sondern er wurde ausserdem mit feuchten Wangenkuss willkommen
geheissen.

Bevor die Gesellschaft zugriff,die orientalischen Weisen erklangen,gedachte man
Allah dem Allmaechtigen.

Diesem grossen Gott ist zu verdanken,dass er ihnen einen Kunden gesandt hat,der
nicht nur geldmaessig grosszuegig war,sondern auch half,den Ladenhueter an Tep-
pich anzubringen.

Nachdem der Teppichhaendler beim Barte des Propheten schwur,bei der naechsten
Hadsch dabei zu sein,ging es hoch her,bis die spaete Nacht die Gesellschaft zer-
streute.

Auch in Duesseldorf,in der Villa des Ehepaares,wurde zu einer kleinen Party geladen.

Die Gaeste,Freunde,Bekannte,Geschaeftspartner und Nachbarn,bestaunten den aus-
gelegten Teppich und wagten kaum,ihn zu beruehren oder gar zu betreten.

Mit dem Champgnerglas in der Hand erzaehlte unser Mann stolz,dass er den ver-
langten Preis um die Haelfte herunter handeln konnte und er sich sicher ist,dass
das kostbare Stueck,einer der fliegenden Teppiche sei.

Da hat er nicht unrecht,denn der Teppich ist wirklich geflogen.

Von Marrakesch nach Duesseldorf,im Frachtraum des A 380.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:55:40
 vom: 18. Februar 2021, 13:32:29 »
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Der reichste Mann der Welt

Bill Gates,Jeff Bezos oder Elon Musk ?

Nein,im Vergleich zum reichsten Mann der Welt,der jemals gelebt hat,sind die ge-
nannten Herren,eher arme Schlucker.

Auch die Herren Kroesus und Midas haetten dem reichsten Mann der Welt nicht das
Wasser reichen koennen.

Zu Lebzeiten des reichsten Mannes,war auch der maechstigste Herrscher aller Zeiten
am Zenit seiner Macht und in seinem Reich ging die Sonne nicht unter.
Der Wahlspruch A.E.I.O.U. (Aller Erdenkreis ist Oesterreich untertan)ist zwar nicht
vom ihm,wird aber gerne noch als Glorifizierung einer laengst untergegangenen Patri-
otisierung missbraucht.

Ja,Karl V. konnte mit Fug und Recht behaupten,dass in seinem Reich die Sonne nicht
untergeht,denn er beherrschte grosse Teile Europas,Suedamerikas und Teile von SOA.

Daher ist es erstaunlich,dass ihn ein Brief aus Augsburg die Sorgenfalten an die Stirn
trieb und er alle Haende voll zu tun hatte,einen Konkurs zu vermeiden.

Der Brief,der ihn erreichte,war zwar hoeflich im Ton,doch vom Inhalt unerbittlich.

Mit dem Brief wurde er aufgefordert,(endlich) seine Schulden zu bezahlen und endete
mit dem nachdruecklichen Hinweis,dass eine weiter Stundung nicht moeglich ist.

Der Brief trug die Unterschrift eines Jakob Fuggers aus Augsburg.

Von den Schulden,die gerade 500.000 Dukaten ausmachten,schaffte es Karl V.,indem
er alle seine Guthaben zusammenkratzte,415.000 Dukaten zu bezahlen,wobei er sich
nicht schaemte,auch Staedte (wie Loewen) als Garanten bzw.Zahler zu verpflichten.

Jakob Fugger war der reichste Mann der bisher jemals lebte.Sein Vermoegen laesst
sich auf Grund seiner Geschaeftsunterlagen hochrechnen und dabei kommt man auf
stolze 400 Milliarden Euro.

Die Familie Fugger war schon vor Jakob sehr wohlhabend und betaetigte sich im
Textilhandel.Erst unter Jakob hob sie ab und besass eine Reihe von "Fuggereien",war
einer der groessten Bankiers und war vor allen im Bergbau investiert.

Silber und Kupfer waren damals um 1500 die Cashcows und Fugger besass 8/9 der
Minen von Schwaz/Tirol.Diese Anteile knoepfte er dem Karl V.ab,weil der fast immer
in der Kreide des Jakob stand.

In Schwaz schuffteten 10.000 Bergleute und mit 13.000 Bewohnern war Schwaz die
2.groesste Stadt auf dem Gebiet von Oesterreich.Die Ertraege aus dem Silberabbau
gingen erst dann zurueck,als man begann die Silberminen in Suedamerika auszu-
beuten.

Noch heute gibt es Familienlinien der Fuggers.Das ganz grosse Vermoegen zersplit-
terte durch Erbteilungen,doch am Hungertuch nagen sie auch heute nicht.

Man sollte daher meinen,die Fuggers haben keine Sorgen,leben in geraeumigen
Behausungen,striegeln ihre Reitpferde und beachten die Sonderangebote von Ali und
Lidl nicht ernstlich.

Weit gefehlt - sie haben Sorgen und Befuerchtungen !

Es sind nicht die Aktienkurse,nicht die Negativzinsen oder Opfer der Pandemie zu
werden.

Es ist der Wind und der Borkenkaefer,die sie fuerchen,wie der Teufel das Weihwasser.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:56:20
 vom: 25. Februar 2021, 11:16:37 »
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Das Maerzkalb

In wenigen Tagen beginnt der 1.Maerz und vor diesem Datum hatte man sich ge-
fuerchtet.

Meist war es in einem Bauernhof im oberen Waldviertel,wo genau um 00.01 h der
Bauer durch Unruhe im Stall aus dem Schlaf gerissen wurde und er nach der Ur-
sache des  Scharrens und Muhens Nachschau hielt.

Zu spaet,um die Katastrophe abzuwenden.Die Stalltuere stand offen und das Kaelb-
chen war ausgebuext.
Ein Stueck lang konnte man die Spuren im Schnee noch verfolgen,doch im Wald ver-
loren sie sich bald.

Der Bauer verstaendigte seinen Nachbarn,der wieder seinen Nachbarn und bald wus-
ste das ganze Waldviertel,dass das "Maerzkeible" unterwegs ist.

Es war/ist ein gefaehrliches Tier und jedermann war angeraten,nicht von ihm gebis-
sen zu werden.
Besonders Kinder und alte Leute waren gefaehrdet.

Es gab aber auch eine troestliche Meinung ueber das Untier.Gelingt es,das Kaelbchen
am Schwanz zu packen,bekommt man einen Kuebel voll Gold und kann sich jeden
Wunsch erfuellen.

Wuensche hatte ich,als kleiner Bub einige.Eine elektrische Eisenbahn oder eine voll-
ausgestattete Cowboyausruestung mit zwei goldenen Kapselrevolver.

Todesmutig war ich auch und durchstreife den Vereinsberg in Schrems auf der Suche
nach dem Kaelbchen.
Leider fand ich es nicht.

Ist dann der Monat Maerz vorueber,kehrt das Kaelbchen wieder in seinem Stall zu -
rueck und wird Michkuh.
Angst und Schrecken sind dann vorbei.

Nicht nur im Waldviertel,sondern auch im oberoesterreichischen Vorland und auch im
Allgaeu ist das Maerzkalb schon gesehen worden.

Warum das Maerzkalb einen so schlechten Ruf erworben hat,ist auch geklaert.

Jaenner,Februar und Maerz sind die Monate mit den haeufigsten Sterbefaelle.

Die Bevoelkerung,vor Penicillin und Antibiotika,war durch die langen Wintermonate
und verbunden mit Verzicht auf frisches Gemuese und Licht,geschwaecht und besonders
anfaellig fuer Verkuehlungen.
Und die holte man sich,weil die Sonne schon stark genug ist,die Winterkleidung gerne
abzulegen und uebersieht dabei,dass es auf der Schattenseite noch kalt ist.

Schon hat man eine Verkuehlung aufgerissen,die fuer Kinder und Alte boese ausgehen
konnte.
Verstorbene in dieser Zeitspanne wurden gerne mit dem Biss des Maerzkalbes in Ver-
bindung gebracht.

Der Schrecken,den das Maerzkalb verbreitet hat ist laengst vorueber und auch ist der
Monat Maerz kein Schrecken mehr fuer die Biertrinker.

Das Maerzenbier ist heute nur mehr eine Absatzaktion und keine beginnende Durst-
strecke,bis es wieder kalt geworden ist,um frisches Bier zu brauen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:57:29
 vom: 09. März 2021, 12:25:24 »
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Wie entledigen sich die Englaender ihrer Monarchie ?

Am einfachsten durch eine Volksrevolution,aber dazu finden sich nicht genug Be-
fuerworter.

Im Schnitt sind 69 % der Bevoelkerung fuer die Beibehaltung dieser Staatsform.

Auch das Interview,das Herr Harry und Frau Megham Windsor der Frau Oprah Winfrey
gegeben haben,ist nicht geeignet,das Koenigshaus so zu erschuettern,dass eine Re-
publik ausgerufen werden muss.

Zu abgesichert ist der Status der Royals und das,ohne dass eine geschriebene Verfas-
sung sie ausdruecklich schuetzt.
Ja nicht einmal selbst koennen sich die koeniglichen Mitglieder aus ihrer Rolle stehlen.

Stirbt die Queen,so tritt automatisch Prinz Charles als Koenig an.Es ist ihm nicht ohne
weiteres moeglich zu sagen: "Nein,vielen Dank".

Ein Verzicht waere nur dann wirksam,wenn das englische Parlament ein eigenes Ge-
setz verabschieden wuerde und ein gleichlautendes in den Parlamenten der Common-
wealthmitglieder,ebenfalls eines erlassen wird.

Dann waere Prinz Charles aus dem Schneider,doch dann traete sein Sohn William an
seine Stelle und muss Koenig werden.
Sagt auch der nein und alle anderen in der Thronfolge auch,faende sich bei dem,an
etwa 555.555.555,Stelle stehende @Jock jemand,der sagt:"ich machs".
Dem Reiz,mit tollen Autos herumgefuehrt zu werden,koennte er nicht widerstehen.

Koenig Edward VIII. hat es ja persoenlich mitgemacht,wie schwer es ist,sich aller Ver-
pflichtungen zu entledigen.
Zu heiraten,wenn er wollte und Koenig bleiben,sagte man ihn - geht nicht.Abdanken
nur dann,wenn andere Stellen zustimmen,die ihn verboten,sein Heimatland jemals
wieder zu betreten.

Auch wenn die Abschaffung der Monarchie einvernehmlich erfolgen wuerde,sind zuvor
gewaltige rechtliche Huerden zu beseitigen.

Briefmarken und Geldscheine sind schnell gedruckt und als Nationalhymne kann man
einen alten Beatlessong verwenden,aber eine neue Verfassung kann man nicht ueber
Nacht schreiben,die alte Privilegien und Vorrechte mit einschliesst oder ausschliesst.

Nicht nur auf der Insel sind Umwaelzungen zu erwarten.

Eide,die auf die Krone geschworen wurden,waeren dann nicht mehr wirksam.Schott-
land,Nordirland und Wales koennten sich unabhaengig erklaeren u.s.w.
Aber auch in Australien,Kanada und andere Staaten,die die Monarchin oder Monarchen
als Staatsoberhaupt fuehren,muessten sich neue Staatsoberhaeupter suchen.

Dass man ueberhaupt solche Gedanken spinnt,hat als Ursache,weil man sich darueber
den Kopf in der Familie zerbrochen hat,wie denn ein dunkelhaeutiges Kleinkind mit
roten Haaren aussehen koennte.

Ganz schoen altmodisch und von vor-vorgestern die Windsors.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:58:14
 vom: 15. Mai 2021, 13:58:04 »
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Die Entschuldigung

Darling,floetete meine Frau,die hochgeruestet fuer eine koenigliche Hochzeit heraus-
geputzt war,ich gehe jetzt zu meinen "Ladyday"und wenn ich zurueckkommen,will ich,
dass du rasiert bist.

Beim zweiten Halbsatz hatte ihre Stimme einen rasiermesserscharfen Ton angenom-
men,der keinen Widerspruch erlaubt.

Tatsaechlich wucherte mein Bart wild dahin,weil ich wegen der Hitze einfach keine
Energie aufbrachte,ihn abzurasieren.

Waehrend ich mich ans Werk machte,fiel mir eine Geschichte aus der Schatzkammer
der "Tante Jolesch" ein und sofort beneidete ich den Onkel,der Mittelpunkt der Er-
zaehlung ist.

Tante Jolesch hatte einen Neffen,den Franzl,der wiederum einen Onkel hatte,den er
bei Gelegenheit immer wieder besuchte.

Der Onkel war eine ehrenwerter,hoechst respektabler,vermoegender Mann.Er sass als
wichtiges Mitglied im Gemeinde - und Kirchenrat,trug hohe Auszeichnungen an der
Brustseite seines Frackes und alle Buerger,die ihn auf der Strasse trafen,luefteten subalt-
ierend die Kopfbedeckungen.

Zu jener Zeit (1850 bis 1920),war es ueblich,dass diese Gesellschaftsschicht,jeden
Morgen den Besuch eines Barbiers bekam,der den Bart des Hausherren abnahm.

So auch beim Onkel.Seit vielen,vielen Jahren,kam dieser und erledigte seine Arbeit
zur aeussersten Zufriedenstellung.

Doch eines Tages gerieten sie wegen einer Kleinigkeit in Streit und der Onkel warf ihn
aus dem Haus.Der Barbier packte seine Sachen zusammen und ging grusslos davon.

Schon naechsten Morgen war der neue Barbier da.Doch seine Art zu Rasieren miss-
fiel dem Onkel und verabschiedete ihn bald.Auch die naechsten "Meister" hatten kein
langes "Arbeitsleben" beim Onkel.
Der eine schabte unfein,der andere patzte mit der Seife alles an,der naechste benoetigte
ueberaus viel vom Alaunstift,der weitere roch entsetzlich nach Alkohol u.s.w.

Gerade,als "Franzl"wieder einmal dem Onkel einen Besuch abstatten wollte,fand er ihn
fruehmorgens an einem Dienstag,vollausgestattet zum Ausgehen.
Der Frack war frisch gebuerstet,die Hose gebuegelt,die Gamaschen glaenzten,der Vater-
moerder ragte steil in die Hoehe,den Zylinder hatte auf dem Kopf,in der einen Hand
seinen Spazierstock in der anderen einen Korb mit erlesenen Weinflaschen.

Onkel,wo gehst du hin ?Die hl.Messe ist erst am Sonntag und die Gemeinderatsitz-
ung ist erst am Abend.

Der Onkel wollte die Frage ueberhoeren,doch Franzl sistierte nach.

Ich gehe zu meinem alten Raseur und entschuldige mich,antwortete der Onkel,denn
man muss auch eine Niederlage akzeptieren.

Mein Bart ist nun ab,aber es war eine leidensvolle Angelegenheit.Der Rasierer war alt
und stumpf,die Reste aus der Rasierschaumspraydose bildeten keinen Schaum und
troepfelten duennfluessig in den Kragen.Meine Haut ist geroetet und verlangt Haut-
balsam.

Aber was blieb mir uebrig ? Unser Friseur im Ort weigert sich mich zu rasieren.Hab
ich ihn vielleicht unabsichtlich beleidigt ? Wartet er auf eine Entschuldigung ?
Und wie koennte die ausfallen,dass er sie akzeptiert ?

Mit einem Koerbchen Wein kaeme ich nicht weit,aber vielleicht mit einem Mercedes-
Benz,wie ihn unser Dorfdoktor faehrt.

Mal ueberlegen.Fuer eine gute Rasur sollte nichts zu teuer sein.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:58:55
 vom: 30. Mai 2021, 11:15:21 »
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Leben am Eisernen Vorhang

Das Bahnhofsgebaeude in Gmuend II war ein schmuckloser,barackenaehnlicher
Zweckbau,den man nach dem WK II errichtet  hatte.
Dieser Bahnhof war die Endstation in Oesterreich von der Franz-Josefs-Bahn,die
Wien,Prag und Berlin verbinden sollte.

Der Gleisstrang Richtung Wien glaenzte silbern in der Sonne und die Bahnstationen
wie Vitis,Allentsteig und Siegmundsherberg hatten einen Klang,wie Kathmandu oder
Ulan Bator - zumindest fuer uns 5 jaehrige.

Wie ueberhaupt Wien als Nabel der Welt galt.Die Neonreklameleuchten bei der Kreuz-
ung Westbahnhof,liessen New York und den Times Square,als duestere Dorfbeleucht-
ung erscheinen.
Eine Stadt die niemals schlaeft,kam es uns vor,wo hunderte Spielwarengeschaefte
auf unseren Besuch warteten,wo an den Strassenbahnen Trauben von Menschen hin-
gen und man aufpassen musste,wenn man die Strasse ueberquerte.

Der Gegensatz war die Stille im oberen Waldviertel.

Der Gleisstrang von Gmuend Richtig Ceske Velenice,das ehemalige Gmuend III war
rostig,weil es so gut wie keine Zugsverkehre gab,die den Rost abschliffen.
Tote Grenze,tote Hose.

Jedoch das Gleisbett auf der 2 Km langen Strecke ,war das bestgepflegteste in ganz
Mitteleuropa.Kein Unkraut hatte eine Chance und die Schottersteine sahen aus wie gebadet.

Die Ursache dafuer war der Schmuggel der Bahnbediensteten diesseits und jenseits
der Grenze.
Unter dem Vorwand Gleispflege trafen sich die Eisenbahner im Niemandsland und
tauschten Gueter aus.
Kristallglasluester fuer Oesterreicher,kleine technische Geraete fuer die Tschechen.

Besonders begehrt waren Sicherheitsgurte,die sich treu kommunistische Funktion-
aere in ihre Trabant einbauen liessen und so ihre Bedeutung offenbarten.

Sonst war die Grenze zu.

Anfangs 1950 wurden nur 4.600 Einreisevisa fuer Oesterreicher ausgestellt aber nur
1.900 Tschechen erhielten die Erlaubnis nach Oesterreich zu reisen.

Als 1919 nach WK I Gmuend III den Tschechen zugeschlagen wurde,stoerte das die
Einheimischen wenig.
Die Grenzuebertritte waren formlos zu bewaeltigen und Kontakte jederzeit moeglich.
Zudem konnten die Alten sowohl Deutsch wie auch Tschechisch.

Nach WK II wurde die Grenze dichtgemacht und so Kontakte unterbunden.

Die Grenze war hochgesichert und bestand aus einem 3 teiligen Zaun.Von der tschech-
ischen Seite aus gesehen,erst ein Signalzaun,dann der elektrische Verhau und dann
einen Sicherheitszaun,der Oesterreicher abhalten sollte,in das Arbeiterparadies zu
fluechten.

Den 3. Zaun haette man sich ersparen koennen.So weit ich weiss,haben nur 2 Per-
soenlichkeiten vom Westen kommend,die kommunistische Erde gekuesst.Einer war
ein Papst,der andere ein zukuenftiger Kanzler aus Oesterreich.

Der Eiserne Vorhang war zwischen der Tschechoslowakei und Oesterreich ein sehr
gefaehrlicher.Insbesondere fuer die tschechischen Grenzschuetzer.

Mehr als 500 Personen davon kamen ums Leben.Meist durch Suizide.Einige wurden
beim Fluchversuch entweder erschossen oder kamen durch Unfaelle ums Leben.

Nach Fall des Ostblockes verschwanden nach und nach die Grenzkontrollen und Zoll-
schranken.

Die Grenze jedoch blieb.

Zwar fahren Waldviertler nach Tschechien um billiger Lebensmittel einzukaufen,
waehrend Tschechen die Staedte im Grenzgebiet frequentieren,weil es dort einige
Sachen gibt,die guenstiger angeboten werden,als Zuhause.

Ein richtiger kultureller Austausch findet nicht statt.Nur wenige grenzueberschreit-
ende Veranstaltungen im Jahr sind im Kalender zu finden.

Bei diesen Treffen und Veranstaltungen wird nicht mehr Deutsch/Tschechisch ge-
sprochen und verstanden,sondern Englisch.

Und das wird noch laenger so bleiben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 10:59:56
 vom: 21. Juni 2021, 13:15:45 »
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Der Fremdenlegionaer

In 3 Wochen,am Nationalfeiertag der Franzosen,werden die Fremdenlegionaere wieder marschieren.

Das Kaeppi ist weiss,der Lederschurz ist hellbraun und die Axt ist ueber der rechten
Schulter geschultert.Gemessenen Schrittes (88 pro Minute) defilieren sie vor dem
Praesidenten und anderen Honoratoren,die salutieren.

Und alle haben Vollbart,ein Zugestaendnis an die Truppe.

Der Mythos,den die Fremdenlegion verbreitet,wird heftig akklamiert,dabei sind die
glorreichen Zeiten laengst vorbei.

Nur in Veteranenkreisen sind die Schlachten in den Karlistenkriegen (250 von 6.000
blieben am Leben) und Dien Bien Phu,die ebenfalls mit einer Niederlage endete,Ge-
spraechsthemen und Anlass zur Glorifizierung.

So ziemlich in allen Weltgegenden war die Fremdenlegion im Einsatz,besonders in
Nordafrika.

Im deutschsprachigen Schlagerraum wird die Fremdenlegion kaum besungen.

Freddy Quinn ist wahrscheinlich der bekannteste Interpret,der sich symbolisch der
Fremdenlegion anschloss und die Lage mit :"Brennend heisser Wuestensand" be-
schrieb.

Kurz danach folgten Mina und Conny Francis mit dem Schlager :" Heisser Sand und
ein verlorenes Jahr".Nur andeutungsweise kann man eine Verbindung zur Fremden-
legion herstellen,weil der schwarze Dino,nach einen Mord zur Legion fluechtete.

Vico Torriani sang etwa zur selben Zeit :" Gefangen in maurischer Wueste,wo der
sterbende Fremdenlegionaer sich die Augen nach den Schwalben aussieht und nach deutschen Fluren sich sehnt.
Das selbe Liedchen haben auch die Ladiner zum Besten gegeben.In zuenftiger Leder-
hose vor dem Alpenpanorama auf der Ziehharmonika und Gitarre gespielt,wirkt es
wie die Faust aufs Auge.

Damals war die Fremdenlegion ein Zielpunkt fuer allerlei Gestalten,die die heimische
Justiz fuerchteten oder sich sonst aus der Bahn geworfen fuehlten.

Beim Eintritt in die Fremdenlegion wurde nicht besonders nach Name,Herkunft oder
Staatsbuergerschaft gefragt.
Nach 5 Jahren Dienstzeit und wenn man noch am Leben war und nicht desertierte,
bekam man die franzoesische Staatsbuergerschaft,und wenn gewuenscht ,sogar eine
neue Indentitaet inclusive Rentenanspruch.

Mittlerweile ist man nicht mehr so freizuegig.

Aber was war das fuer ein Zeitgefuehl damals,als 50.000 Deutsche nach WK II.in
der Legion dienten  ? (50.000 ist eine grobe Schaetzung des "Spiegels und entspricht
nicht der Realitaet)

Freddy Quinn wurde durch seine Lieder,die dem Mainstream entsprachen,erst bekannt,
dann geliebt und nebenbei auch reich.

Leider hat er sich von treudeutschen,ehrlichen,geraden Jungen,der so dumm war,ein
Haus direkt neben einen Fluss zu bauen,darauf hin seine Manuela sich sagte,einen
Deppen brauch ich nicht und ging,so dass ihn nur mehr eine Gitarre und das Meer
blieb,spaeter zum Spiesser gewandelt und das in seinem Song "Wir" ausdrueckte.

Zahlreiche Entschuldigungen halfen nicht mehr und so musste er wieder aufs Meer
hinaus.

Freddy ist (in seinen Liedern) hin-und her gerissen.Fuhr ein weisses Schiff nach Hong-
kong fuhr er mit.Aber schon am Landungssteg,wollte am Absatz umdrehen und wieder
nach Hause,wo die Taeler gruenen,die Weisswurst wartet und das Bier schaeumt.

Gibt es da Aehnlichkeit mit Farangs in Thailand,die schmerzlich knuspriges Brot ver-
missen aber unter dem Blaudach festgehalten werden ?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:00:30
 vom: 05. Juli 2021, 07:29:28 »
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Meine Zahnaerztin und Kaiser Maximilian von Mexiko

Gestern musste ich mich von einem guten Begleiter fuer immer verabschieden.

Fast 70 Jahre waren wir Tag und Nacht zusammen,haben Freud und Leid geteilt,
haben gemeinsam gegessen und getrunken,kurz,wir waren unzertrennlich.

"Der" ist nicht mehr zu retten,verurteile die Zahnaerztin,"der" muss raus !Schweren
Herzens fuegte ich mich und legte mich auf den Marterstuhl.

Kaum lag ich,bekam ich eine Textilie ins Gesicht,was mir die Augen verdeckte,aber
durch das kreisrunde Loch den Mund freihielt.

Ich nahm es sofort weg und lugte auf die Vorbereitung der Bestecke fuers Zahn-
ziehen.
Was ich sah,machte mich ein wenig nervoes.

Eine Art Geburtenzange,Pinzetten,eine andere kleinere Zange,Spritzen wurden auf-
gezogen,die Aerztin schwer geschuetzt mit Mundschutz,Gesichtsvisier,Operations-
handschuhen u.s.w.

Als sie sah,dass mein Gesicht frei ist,legte sie wieder die Textilie an.Ich nahm sie
wieder weg.Das ging so 3-4  x so,dann frug sie,warum ich nicht will,dass meine
Augen bedeckt sind.

Waehrend wir warteten,bis die Betaeubungsspritze wirkt,erzaehlte ich ihr vom dra-
matischen Ende des guten Kaiser Max.

Wie er vor das Erschiessungspeloton gefuehrt wurde,jeden der Soldaten eine Gold-
muenze gab und die Augenbinde ablehnte.

Ich weiss nicht,wieviel von der Geschichte die Aerztin verinnerlicht hat,nur eines weiss
ich mit Sicherheit.
Das mit der Goldmuenze blieb ihr im Gedaechtnis haften und so musste ich sie bei
der Kasse,auch ablegen,in Form von 500 THB.

Jedenfalls habe ich wenigstens ueberlebt und sang zum Dank meinen Hunden "La
Paloma" vor.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:01:08
 vom: 07. Juli 2021, 12:49:47 »
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Robot und Zehent

Erst kuerzlich behauptet ein Politiker,dass Deutschlands das hoechstbesteuerte Land
der Welt sei.

Das ist es mit rd.38 % fuer Steuern und Abgaben nicht,aber es gab schon schlim-
mere Zeiten,insbesondere fuer die Bauern.

Das von den alten Roemern uebernommene Verfahren wurde bis teilweise in die
Mitte des 19.Jhd.praktiziert.

Demnach waren die "Leibeigenen" einer Herrschaft verpflichtet,erst unbegrenzt,ihre
"Steuerleistung",durch persoenlich zu verrichtetende Taetigkeiten fuer die Herrschaft
zu erstatten.

Rechnet es man es durch,ergibt sich eine Steuerquote von 110 %,da 100 % per-
soenliche Leistung und 10 Zehent des Ackerertrages gefordert wurde.

Erst spaet,1772 wurden die Lasten gemildert.Nur mehr 104 Tagen Robot konnte ab-
verlangt werden und zusaetzlich die 10 % des baeuerlichen Ertrages.
Kleinhaeusler,Hofstaetter,und Viertellehner gar nur 52 bzw.26 Tagen in Anspruch ge-
nommen.

Dadurch verringerte sich (rechnerisch) die Steuerleistung auf ca. 40 %,was nicht all-zusehr von der heute ueblichen Quote abweicht.

Trotzdem war man aeusserst unzufrieden mit der Regelung.

Der Lehensherr,weil er,durch die fehlenden Arbeitskraefte,nicht den Verpflichtungen
gegenueber den Lehensgeber ( meist  Koenig oder Kaiser)nachkommen konnte und
das Anlegen und Pflege der Verkehrswege in seinem Gebiet vernachlaessigen musste,
bzw. er Tageloehner rekrutieren musste,die er allerdings auch zu bezahlen hatte.

Auch persoenlich musste er Einbussen hinnehmen,da er seine eigenen Laendereien
nicht durch die "Leibeigenen" bewirtschaften konnte.Was ohnehin eine problem-
atische Angelegenheit war.

Zur Saat - und Erntezeit war unter Umstaenden nicht genug Personal verfuegbar,
da jeder Bauer trachtete,sein eigens bewirtschaftetes Ackerland zu bestellen oder zu
ernten.
Ein Windbruch im Herrschaftswald war eine Katastrophe,weil nur schwer das Bruch-
holz aus dem Wald gezogen werden konnte,das sonst ein Festessen fuer den Borken-
kaefer gewesen waere.

Von da weg,hatten sich einige Landwirte spezialisiert und wurden Fuhrwerksunter-
nehmer,deren Dienste vom Auftraggeber zu bezahlen sind.

Hat also der "Leibeigene" seine 104 Tage abgearbeitet,konnte er nicht mehr zu zu -
saetzlichen Diensten einberufen werden.

Auch die Bauern,waren sauer,wenn es darum ging,den Zehent bestimmen zu lassen.

Das abgeerntete Gut musste solange auf dem Feld verbleiben,bis eine Kommission
kam,und die "Steuer" bestimmte.

Da sie nicht ueberall gleichzeitig sein konnten,war die Ernte,durch Regen,Faeulnis,
Ungeziefer und Nager,mitunter schon in Leidenschaft gezogen worden,das sich im
kommenden Winter auswirkte.

Der eingehobene Zehent wurde in Lagerhaeusern aufbewahrt und wurde,meist in
Winterszeit oder bei Hungersnot,an die einheimische Bevoelkerung ausgegeben.
Der Lehensherr konnte nicht,gutsherrenartig verfuegen,sondern war der Kontrolle
der Beamten des Koenige/Kaisers unterworfen.

Die staedtische Bevoelkerung konnte man schlecht zur persoenlichen Dienstleistung
herangeziehen,sondern sie mussten durch Barabgaben zum Allgemeinwohl beitragen.

Den Vorteil den sie daraus zogen war,dass sie Chancen hatten,in der Legislative mit-
wirken zu koennen,indem sie in diverse Gremien gewaehlt werden konnten.

Da die Bauern nach wie vor und bis heute,mit den Begebenheiten unzufrieden sind,
haben sie diverse "Bauernaufstaende" angezettelt.

1848 wurde dann die Leibeigenschaft abgeschafft.Die Bauern konnten ihr Land kauef-
lich erwerben und wurde freie Bauern.

Der Staat war ihnen sehr behilflich dabei.

Den Wert des Landes wurde zu einem Drittel des Wertes als abgearbeitet angerechnet,
ein weiteres Drittel wurde vom Land den Grundherren erstattet und das letzte Drittel
konnten die Bauern durch Pachten abtragen.

Die Leibeigenschaft ist trotzdem noch intakt.

Ein strenger Blick,des Mandelauges und schon greift der Farang zum Wasserschlauch
oder startet den Rasenmaeher.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:01:51
« vom: 18. Juli 2021, 09:21:51 »
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Die Schwiegermutter

Die Geheime Ratsstube in der Hofburg war der"War-room" der damaligen guten Zeit,
waehrend der Monarchie.

Am 26.April 1854 versammelte der Kaiser Franz-Joseph die wichtigsten Wuerden-
traeger des Vielvoelkerstaates um sich,um zu beraten,wie man bei dem kommenden Krimkrieg sich verhalten soll.

Soll man an der Seite des lieben Vetters,dem Zaren,in die zu erwartenden Kaempfen
eingreifen,oder soll man sich neutral verhalten.
Denn Frankreich und die Briten haben Russland vor ca. 1 Monat zuvor den Krieg er-
klaert.
Es war eine schwere Entscheidung,die anstand.Die Monarchie kann dabei gewinnen
oder aber auch verlieren und als europaeische Grossmacht an Einfluss einbuessen.

Der Kaiser in Uniform und seine Regierung in Fraecken,zermarterten sich die Gehirne,
als ploetzlich die Tuere zur Geheimen Ratsstube aufflog und Erzherzogin Sophie im
Rahmen stand.

Sofort sprangen alle Herren (auch der Kaiser) auf und standen stramm.

Franzl,ich muss mit dir reden,bellt sie kurz und drehte sich um.

Mit "Ich komm schon,Mama" folgte ihr gehorsam Franz- Joseph.

Erzherzogin Sophie war hoechst erregt,als sie dem Kaiser eroeffnete,dass Sisi eben
ein Bad nehmen wollte,dabei ist es erst Donnerstag !Ich habe es ihr jedenfalls ver-
boten.

Sag deiner Frau,dass am Wiener Hof nur an Montagen gebadet wird,so schreibt es
das Hofzeremoniale vor.

Ja,Mama ,antwortete der Kaiser,einer der maechtigsten Maenner Europas und ging
wieder in die Geheime Ratstube zurueck und traf die falsche Entscheidung,in der Sache,
wofuer man sich getroffen hatte.

Erzherzogin Sophie war keine Schwiegermutter,mit der man auskommen konnte und
Sisi leidete jahrelang darunter.

Nie durfte sie mit aufgeloesten Haar durch das Schloss gehen,die Kinder nahm man
ihr weg und wurden von Bediensteten erzogen.Staendig wurde sie von Spioninnen
der Erzherzogin ueberwacht,die jedes Fehlverhalten ihr meldeten.

Nur einmal setzte sie sich gegen ihre Schwiegermutter durch.

Nachdem sie bemerkt hatte,dass ihr 4 jaehriger Sohn um 5 h frueh mit kaltem Wasser,
zwecks Abhaertung uebergossen wurde,nahm sie den Kaiser zur Brust und drohte,auf
der Stelle den Hof zu verlassen.

Der Kaiser stellte das wirklich ab und es war erst das 2.Mal,dass er gegen den Willen
der Mutter handelte.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:02:41
 vom: 23. Juli 2021, 10:38:21 »
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Taetowierte Persoenlichkeiten

Sein Body sah aus wie nach einem heftigen Ehestreit.

Sein Bein war ab,seine Arme gebrochen,ein Auge ausgestochen und im anderen
Auge steckte ein Pfeil.

Nur mit Hilfe seiner Witwe konnte man feststellen,wer der Mann war.Sie erkannte
ihn auf Grund seiner Taetowierungen und anschliessend beweinte man dem Koenig
Harold II. von England,der in der Schlacht von Hasting 1066 gefallen war.

Taetowierungen sind also schon seit immer bekannt und werden eifrig gestochen.

Frueher liess man sich eher heimlich taetowieren,denn Tattoo's hatten einen schlechten
Ruf.
Matrosen,Knastbrueder und fahrendes Volk liessen sich eher stechen,als Persoenlich-
keiten des oeffentlichen Lebens.

Was nicht immer stimmt,aber auch nicht zur hellen Freude der Familienmitglieder
beigetragen hat.

Kaiserin Sisi,verschwand auf Corfu in einer Hafenkneipe und liess sich im Hinterzimmer
einen Anker auf ihre Schulter stechen.
Sehr zur Empoerung ihres Mannes und ihrer Tochter,die die "Verstuemmelung" bewein-
ten.
Dabei wussten sie noch gar nichts vom grossen Adler,der auf dem unteren Ruecken
seine Fluegeln spreizte.

Seinerzeit ging das Foto um die Welt,die den amerikanischen Praesidenten Theodor
Roosevelt zeigt,wie er sich mit schmerzverzehrtem Gesicht,das Familienwappen auf
seine Brust stechen liess.

Edison,Churchill und viele andere hochrangige Damen und Herren trugen Tattoos und
waren stolz darauf.

Nur einer verfluchte den Tag,an dem er sich taetowieren liess.

Jean-Baptiste Bernadotte liess sich die Schlagworte der Franzoesischen Revolution
(Liberte,Egalite,Fraternite) mit dem Zusatz " Tod dem Koenig"am Unterarm stechen,
die ihn verdammte,ab 1818 nur mehr langaermelige Kleidung zu tragen.

1818 wurde er naemlich Koenig von Schweden und Norwegen.

Eine Zeitung der Schweiz,berichtete,dass heute jeder 5.Schweizer ein Tattoo traegt
und Untersuchungen,warum Maenner und Frauen sich ein Tattoo stechen lassen,ver-
suchen Psychologen zu beantworten.

Fuer ein Viertel der Befragten ist ein Tattoo ein persoenliches Statement und knapp
10 % der Maenner,wollen sich damit zu einer elitaeren Gruppe zaehlen oder verbinden
das Tattoo mit den Elementen.

Matrosen verbinden sich so zum Wasser/der See,Moderatoren zu Drachentoeter,die
Knasttraene zeigt den 10 jaehrigen Aufenthalt in einem Gefaengnis an etc.

Meinen Respekt haben aber nicht die Traeger von Tattoos,sondern die Kuenstler die
sie schaffen.

Das sind ja,wenn sie gut gemacht sind,kleine Kunstwerke,die vielleicht 80 Jahre halten
und dann wieder verschwinden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:03:19
« vom: 26. Juli 2021, 10:45:28 »
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Tu felix Austria nube

Burgund war im 15.Jhd.der reichste Staat ganz Europas.Das Herrschaftsgebiet er-
streckte sich vom suedlichen Frankreich bis hinauf in die Niederlande mit den gros-
sen,wichtigen Handelsstaedte Gent,Antwerpen und andere.
Die Verwaltung galt als modern und effizent.

Karl der Kuehne war der Regierende,der allerdings immer um sein Herrschaftsge-
biet zu kaempfen hatte,speziell mit dem franzoesischen Koenig.

Nachdem er der Moeglichkeit schwinden sah,einen maennlichen Thronfolger zu
zeugen,musste er sich Gedanken machen,wie er seine einzige Tochter und Allein -
erbin "gewinnbringend" verehelichen kann.
Nicht das Finanzielle stand im Vordergrund,sondern eher die politischen Optionen.

In Wien sass Kaiser Friedrich III.und dachte ebenfalls an die Verehelichung seines
Sohnes Maximilian.

Karl der Kuehne und Kaiser Friedrich samt Sohn verabredeten sich,in Koeln Berat-
ungen ueber die Eheverbindung aufzunehmen.

Als Kaiser Friedrich III.samt Gefolge in Koeln ankam,stellte er betruebt fest,dass er
Pleite ist und musste sich von einer entfernten Verwandten 100.000 Taler ausborgen.,
damit er sich was zum Essen kaufen konnte.

Karl der Kuehne hatte keine solche Probleme und reist mit 400 Wagen an,wo er sein-
en Reichtum zur Schau stellte.

Die Eheverhandlungen scheiterten an den taeglich hoeheren Forderungen,des Karls.

Friedrich der III.und Sohn Maximilian reisten unverichteter Dinge ab.

Jahre spaeter klappte es dann doch,denn Karl der Kuehne war aus politischen Gruen-
den gezwungen,sich unter den kaiserlichen Schutz zu begeben.

Da Maria von Burgund,als Tochter und Nachfolgerin von Karl d.Kuehnen erbte und
das Erbe wiederum an Maximilian weitervererbte,da sie mit 25 Jahren nach einen
Unfall starb,war das "Tu felix Austria nube" die Konstante der "Familienpolitik" der
Habsburger geworden.

Ist "Tu felix Austria nube" nicht schon vorbei ? Ich weiss nicht,ich weiss nicht !

Als 2015 die Kirchenglocken von Maria Woerth anschlugen und das Brautpaar die
Kirche verliess,war es und die Hochzeitsgesellschaft bester Laune.
Graf "Kari",dem man nachsagt,dass er finanzielle Dinge nicht so wichtig nimmt und
nur von wenigen tausenden Euros monatlicher Apanage sein Dasein fristet,hat,als
64 jaehriger Mann seiner Braut (74) das Jawort gegeben.

Aber auch der nichtanwesende Finanzberater des Braeutigams,war bester Laune
und hatte schon eine Vorstellung,wie er mit der Mitgift von etwa 3,2 Milliarden Euro,
umgehen wird.

6 Jahre spaeter wartet er noch immer,dass man ihn um seinen Rat fraegt.

Wenn niemand das auch wuenscht,aber sollte es doch so passieren,dass die im hoeh-
eren Alter stehende Ehefrau vor Graf "Kari" stirbt,wird bald auf eBay folgendes An-
gebot eingestellt werden.

Motorjacht 98 m,Bj.2002,Rumpf blau,Aufbauten weiss,3 Oberdecks,ausreichend
motorisiert,Heimathafen Valetta,liegt derzeit vor Antibes.
Gediegenes Interieur (leider keine Fotos,weil privat)

VB 100 Millionen Euro.

Bitte nur erstgemeinte Zuschriften erwuenscht.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:03:54
 vom: 28. Juli 2021, 22:42:43 »
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Die Leichensynode

Ex-Kardinal Angelo Becciu ist ein stattlicher Mann und hatte eine hohe Position im
Vatikan.
Der war der Herrscher ueber das weltliche Vermoegen des Kirchenstaates und musste
wegen einer Kleinigkeit zuruecktreten.

An die 400 Mio Euro soll er bei einem Immobiliengeschaeft in den Sand gesetzt haben
und zusaetzlich noch 500.000 Euro seiner Geliebten zukommen lassen.

Ein Prozess wurde angesetzt,er ist Hauptbeschuldigter,Nebenbeschuldigter ist ein
Schweizer und einige andere,die Provisionen kassiert haben.

Wahrscheinlich fasst er einige Jahre Kerker aus,denn der Richter ist ein Mafiajaeger,
der wenig Gnade kennt.

Groessere Wellen wird das Verfahren nicht schlagen.

Ganz grosse Wellen hingegen schlug ein Prozess im Jahr 897 und die Begleitum-
staende sind einzigartig.

Beschuldigter was Papst Formosus,der jedoch friedlich im Jahre 896 verstorben war
und mit allen Ehren beigesetzt wurde.

Zwei Paepste weiter,kam Papst Stephan VI.auf den Thron und der hatte noch eine
offene Rechnung zu begleichen.

Er liess den verwesenden Leichnam des Formosus aus der Grabstaette holen,ihn in
praechtiges Gewand kleiden und auf den Petri- Stuhl setzten.
Dann verlas man die Anklageschrift,die Papst Formosus wortlos hinnahm und eben-
so kommentierte er den Urteilspruch nicht.

Nachdem man ihn 2 Finger abgehackt hatte,entkleidete man den Leichnam und be-
grub ihn auf einem Friedhof.

Kurze Zeit spaeter riss man das Grab wieder auf,kleidete das Skelett wieder in praecht-
ige Kleider und setzte das Gerippe wieder auf den Thron.
Wieder wurde eine Anklageschrift verlesen,wieder wurde er verurteilt und wieder liess
Papst Formosus(der nicht mehrt so stark suesslich roch),stumm wie ein Fisch die Pro-
zedur voruebergehen.

Die restlichen Finger wurden abgeschlagen und das Gerippe aus der Kirche gezerrt
und in den Tiber geworfen.
Damit sollte er aus dem Gedaechtnis geloescht werden und gleichzeitig aus der Kirche
verbannt und seine Beschluesse als nichtig angesehen werden.

Papst Stephan VI. konnte sich aber nicht lange am Urteil erfreuen.Noch im selben Jahr
wurde er verhaftet und eingekerkert,wo er nach ein paar Tagen erwuergt wurde.

Das Gerippe wurde jedoch aus dem Tiber geborgen und heute ruht Papst Formosus in
der Nekropole unterm Petersdom.

Doch der Streit ging noch 50 Jahre weiter,bis man im Jahre 967 endgueltig die Akten
verbrannte und Papst Formosus rehabilitierte.
(Auch das nahm er wortlos zur Kenntnis)

Seither wurde (kirchlicherseits) ueblich,dass gegen Tote kein Strafprozess gefuehrt
werden darf.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:04:33
 vom: 31. Juli 2021, 08:32:53 »
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Der Templeritter - Orden

Nachdem die Kreuzzuege die herrschenden Osmanen im Nahen Osten vertrieben
hatten,wurde Jerusalem ein Anziehungspunkt fuer fromme Pilger.

Nur sehr reiche Leute konnten sich die Pilgerfahrt leisten und da der Weg ueber Land
zu lange dauerte,nahmen sie den Seeweg.(Kreuzfahrtschiffe der damaligen Zeit)

Von Jaffa,dem Ankunftshafen bis nach Jerusalem waren es zwar nur rd.60 Km,doch
die Strecke war sehr gefaehrlich,da Raeuberbanden wussten,dass die Pilger reiche
Leute waren.

Um den Pilgertross zu schuetzen,vereinigen sich Ritter,um die Gefahren zu verringern.

Schnell wurde daraus ein "Orden" mit besonderen Ordens- und Kleidungsregeln.

Aus den urspruenglichen 72 Kapiteln,wo genau vorgeschrieben wurde,welche Haltung
die Brueder beim Essen einzunehmen hatten,wann sie miteinander sprechen duerfen
oder wie der Futtersack fuer Pferde auszusehen hat,ist nur in einem Kapitel nicht vor-
geschrieben,wie man sich verhalten soll.

Naemlich,bei der Begegnung mit einem Loewen.

Zwischen rd.1100 und 1300 wurde der Orden reich.Sie gruendeten Komptureien in
Europa,die gutes Geld einbrachten und sie verliehen sogar Geld an die Muslime.
Zudem waren sie von der Steuer befreit und durften selbst Steuern eintreiben.
Gleichzeitig stieg auch das Verlangen,sich in die Politik einzumischen und glaubten unter
der Patronanz der Paepste zu stehen,was auch lange Zeit so war.

Dem franzoesischen Koenig Philips IV.gefiel das gar nicht und nach einigen Hin-und Her,
beschlossen der Papst und er,den Orden zu zerschlagen.

Dank Papst Benedikt XVI.,der ein Archiv oeffnen liess,koennen Historiker Einsicht in
die gesamten Akten und dem Schriftverkehr nehmen.

Am Freitag der 13.September 1307 wurden in Frankreich bei allen Polizeistationen ver-
siegelte Briefe geoeffnet und am Tag darauf,die Ordensbrueder verhaftet und eine Pro-
zesswelle kam ins Rollen.

Angeklagt wurden Haeresie,Ketzerei und Sodomie (Steht fuer Homosexualitaet)

Die Oberen der jeweiligen Ordensstaetten warf man in den Kerker oder gingen ins Feuer.

Die normalen Ordenbrueder liess man laufen,denn das Aufnahmezeremoniell galt als
Strafe genug.

Bei diesem Zeremoniell mussten die neu aufgenommenen Brueder das nackte Hinter-
teil der Oberen kuessen.

Da muss man wissen,dass in der damaligen Zeit die Zyklen reinigender Baeder weit
gedehnt waren und,weil das 3-lagige Flauschy noch nicht erfunden war,das verwendete
Ahornblatt nicht das gesamte Material entfernte,konnte man glaubhaft argumentieren,
dass man einen festen Glauben an Gott hat,weil man die Prozedur durchstand.

Jedenfalls der Orden wurde zerschlagen und die Filetstuecke der weltlichen Gueter des
Ordens,wurden an die Johanniter und dem Deutschen Orden weitergereicht.

Jahrhunderte spaeter haben sich Tempelritterorden wiedergegruendet.
Die Aufnahmerituale wurden jedoch massiv entschaerft,sodass jedermann dem Orden
beitreten kann.

Man braucht nur einen handgeschriebenen Lebenslauf und 4 Passfotos.

Ach ja,das Vaterunser sollte man auch aufsagen koennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:05:16
 vom: 06. August 2021, 08:56:35 »
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Dorf-Stadtbrunnen

Es wird noch ein Jahr dauern,bis ich vor der Baeckerei Beetz unterm Sonnenschirm
gesessen bin und ueberlegte,ob ich einen guten Kaffee oder Wuerstel mit Saft,resche
Kaisersemmel und Seiterl Bier bestellen soll.

Vor mir ist der Stadtbrunnen von Schrems,wo in der Mitte des Beckens eine Sand-
steinfigur,die den hl.Felix darstellt,der seit 170 Jahren den Brunnen bewacht.

Dieser Brunnen,der jetzt einen oktonalen Grundriss hat und ein Fassungsvermoegen
von tausenden Liter hat,ist relativ neu gestaltet,aber am selben Platz stand schon ein
Ziehbrunnen,der die dorf-staedtische Bevoelkerung mit Wasser versorgte.

Der hl.Felix zeigt mir den Ruecken.Vielleicht hat er gelesen,was @Josef geschrieben
hat,dass ich ein unangenehmer Zeitgenosse sei oder er hat das duemmliche Urteil
eines Amateurpsycholgen zu Gesicht bekommen.

Solche Brunnen,die es tausendfach gibt,war nicht nur Wasserquelle sondern auch ein
wichtiger sozialer Treffpunkt,in der Zeit,wo es noch keine Zeitungen,Radio oder TV
gab.

Beim Wasserholen trafen sich die Frauen und tauschten Neuigkeiten aus.Auch die
Herolde der Orte verkuendeten davor neue Verordnungen oder Gesetze.

Da das Wasser lebenswichtig fuer die Menschen und das Vieh war,waren die Brunnen
mit drakonischen Strafen "gesichert",sollte jemand das Wasser unbrauchbar machen,
sei es durch Verunreinigung oder gar Vergiftung.

Diese Straftat wurde haerter bestraft,als ein gewoehnlicher Mord.

Moerder wurden "nur " gehaengt,"Brunnenvergifter aber erst gefoltert,dann geraedert
und es wurden den Taetern bei lebendigen Leib die Haut abgezogen.Dann verbrannte
man sie.

Bei Aufreten von unerklaerlichen Ereignissen oder bei Pestseuchen,verdaechtige man
die Juden,Wasser zu vergiften,die so die Weltherrschaft antreten wollen.
Selbst heute,in der aufgeklaerten Zeit,spukt noch immer der Gedanke im Gehirn bei manchen Gesellen herum,die Zionisten sind auf dem Weg

Das fuehrte im Mittelalter zu Pogromen,oder wenn sie Glueck hatten,wurden die Juden
nur aus dem Gebiet vertrieben.

Sind es bei Bauern,die wegen der verstreuten Hoefe und langen Wege,nicht zum Stadt-
brunnen kamen und daher eigene Brunnen schlugen,die sie mit aermlichen Verschlaeg-
en abdeckten,so gibt es auch praechtige Brunnenanlagen,wie z.B. der Trevi -Brunnen
in Rom.

Jedes Jahr besuchen tausende Touristen den Brunnen,werfen Geldstuecke hinein,machen
tausende Fotos und vergiften das Wasser,indem sie ihre nackten Fuesse ins Brunnen-
wasser stecken.

Ein Nebenaspekt ist auch,dass die Wasserversorgung im afrikanischen Busch,den Islam
stuetzt,weil er 4 Frauen in einer Ehegemeinschaft erlaubt.
Die sind auch fuers Ueberleben notwendig.
2 von ihnen sind beschaeftigt,von der oft kilometerweit entfernten Wasserstelle,Wasser
fuer den Haushalt/Vieh und Garten zu holen.

Die Polygamie abzuschaffen,wuerde grosse Probleme bereiten.

War in frueheren Zeiten"Brunnenvergiften"mit strengen Strafen bedroht,sieht es heute
anders aus.

Heute wird Wasservergiften sogar noch mit Foerdergeldern belohnt.

Die Agrarwirtschaft hat einen hohen Stellenwert bei der EU.Demzufolge sind fuer
die Bauern Subventionen vorgesehen.

Und was machen die Bauern ?

Die Ueberduengung der Felder mit nitrathaltigen Wachstumfoerderer,versickert ins
Grundwasser und kommt so in die Nahrungsmittelkette.

"Am Brunnen vor dem Tore,da steht ein Lindenbaum" singt Franz Schubert bevor er
weiterwandert.
In Schrems steht keine Linde mehr vor dem Brunnen.Die wurde vor vielen Jahren
geschlagen,daher wandere ich weiter zu den naechsten "Denkmaelern" - dem Pranger
aus dem 14 Jhd. und dem Metzen mit dem geheimnisvollen Relief,das keiner ent-
schluesseln kann.

Nach ein paar Biere,sollte es mir aber gelingen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:05:59
 vom: 11. August 2021, 09:24:38 »
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Sommer,Sonne,Badezeit

Unbeschwerte Tage fuer die meisten Leute,gefaehrliche fuer Politiker.

Es ist zwar heute schon ueblich,dass sich Politikerinnen im Bikini ablichten lassen,
was dazu fuehrt,dass der "Playboy" weniger studiert wird,weil die politischen Damen,
nicht nur sprichwoertlich "gute Figur" machen,aber kaum damit "politische"Schlag-
zeilen produzieren.

Maennliche Politiker in Badehosen,sind weit mehr gefaehrdet unter die "Raeder" zu
kommen,wenn sie das "Pack die Badehose ein"-Liedchen zu leichtsinnig nehmen.

Ein Foto des Reichspraesidenten Friedrich Ebert,rief einen gewaltigen politischen Som-
mersturm hervor.

Nicht nur,weil er und seine Mitschwimmer nur Badehosen,statt der ueblichen Bade-
kostueme,anhatten,sondern auch,weil der Zeitpunkt alles andere als ideal war.

10 Monate davor,musste Deutschland im WK I.kapitulieren.Das "Schanddiktakt" und
die Dochstosslegende waren im Mittelpunkt der poltischen Diskussionen.

Da war ein breit grinsender Reichspraesident der Weimarer Republik,der zudem
noch Sozialdemokrat war,war ein rotes Tuch fuer einen Teil des poltischen Spectrums.

Die Macht der Badehose verspuerte auch Engelbert Dollfuss,der korrekt bekleidet,
neben einen Mussolini in Badehose am Strand von Rimini folgen musste.
Dieses Foto war ein Faustschlag in die Magengrube der gebeutelten Oesterreicher.

Deutschen Politiker wurden auch in der neueren Zeit,Badehosen zum Verhaengnis
bzw.zum Gespoett.

Da waere mal der Ex-Verteidigungsminister Scharping.Waehrend die Bundeswehr in
Afghanistan stationiert wurde,planschte dieser froehlich im Schwimminpool.

Da dauerte es nicht lange und er verlor Amt und Wuerden.

Ein bisschen besser erging es Dr. Alexander Gauland.

Das sommerliche Bad im Silbernen See,war Gelegenheit fuer hundsgemeinen Gruenen-
oder Linken - Anhaengern,seine Kleidung zu stehlen.
Es gibt nicht viele Fotos,die ihn tropfnass in gebluemter Badehose auf seinen Heim-
weg zeigen.

Zum Glueck hatte er noch weitere Tweed-Sakkos im Kleiderschrank und so ist es
dem Bundestag erspart geblieben,dass er  mit einem Lendenschurz bekleidet
zum Rednerpult schreiten musste.

Poltikerinnen in Bikini verursachen keine politischen Stuerme.

Weder Frau Dorothea Baer noch Beate Meinl-Reisinger.Auch nicht die Ex-Praesidentin
von Kroatien,Frau Grabar- Kitarovic und schon gar nicht eine jamaikanischen Minister-
in.

Aber die animalischen Kraefte,die den nackten Oberkoerpern der Maenner entspringen,
muss noch untersucht werden.

Herr Putin hat es schon entdeckt,die Herren Fussball-Fans,die in eiskalten November-
nachmittagen ihre Mannschaft mit nackten Oeberkoerpern anfeuern,glauben fest an
diese Kraft und sind entsetzt,wenn trotz des Einsatzes,ihre Mannschaft eine 0:5 Schlap-
pe einstecken muss.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:06:39
 vom: 15. August 2021, 16:00:26 »
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Prozesshanseln

Im Jahre 1410 wurde zum ersten Mal,das Bezirksgericht Schrems in einem Dokument
erwaehnt.1992 wurde es geschlossen und an ein anderes Gericht angehaengt.

Zu meiner Zeit war das Gerichtsgebaeude ans Gemeindeamt angebaut und der Richter
war ein Dr.Schatzl.

Das Gerichtsgebaeude war einstoeckig,oben die Zellen,unten der Verhandlungssaal,die Gerichtskanzlei und das Buero des Richters.
Hintenhinaus die Dienstwohnung des Gerichtsdieners und alle Fenster und Tueren mit
stabilen Gitterstaebe bewehrt.

Der Richter strahlte eine eigenartige Autoritaet aus,die bewirkte,dass Verurteilte die
Kopfbedeckung lufteten und ehrfuerchtig gruessten,wenn sie ihn nach der kurzen Haft
auf der Strasse begegeneten.

Nun,Schrems war seinerzeit nicht gerade gross und hatte vielleicht 3.000 Einwohner,
die zu 99,5 % kreuzbrave Leute waren.
Demzufolge war die Anzahl der Gerichtsverhandlungen ueberschaubar,weil groebere
Kriminalfaelle sowieso in Krems verhandelt wurden.
Blieben nur leichte Diebstaehle und Streitigkeiten um den Gartenzaun.

Die Haeftlinge,trugen waehrend der Haft schwarz/weiss gestreifte Gefaengniskleidung
und wurden fallweise verdonnert,vor dem Gerichtsgebaeude,sommers den Gehsteig zu kehren und winters den Schnee zu schaufeln.

Da man auf eine schwere Eisenkugel am Fussgelenk verzichtete,wurde fuer den Einsatz
ein Gendarm verpflichtet,die 2 oder 3 Hanseln zu bewachen.Das war bei gutem Wetter
ein beliebter Einsatz,den der Gendarm sass auf einer Bank,rauchte mit Genuss ein Zi-
garettchen und hatten den Wehrmachtskarabiner zwischen den Fuessen.

Nur einmal,in den langen Jahren gab es einen Zwischenfall.Ein Haeftling wollte fliehen.
Er liess den Besen fallen und machte sich auf die Socken.

Nach einer Schrecksekunde schrie ihn der Gendarm entsetzt nach:

"Fraunz,Fraunz - i bitt di bleib steh,i muass sunst schiassn "

"Fraunz" blieb wirklich stehen,kam zurueck,ergriff den Besen und vollendete sein Tag-
werk.

Der Vorfall war natuerlich Stadtgespraech,doch in den Akten findet man ihn nicht.
Kein Verfahren wegen versuchten Diebstahls der Gefaengniskleidung und die Flucht
selbst ist nicht strafbar.

Heute wuerde wegen des Vorfalls,eine Kommission des Justizministeriums,des Innen-
ministeriums und der Bezirkshaupmannschaft zusammengesetzt und eine Untersuch-
ung gestartet.

Der Gerichtsalltag in Schrems war geruhsam.

Niemals ein Verfahren wegen Gewalt in der Ehe,niemals ein Verfahren wegen Verge-
waltigung,weil keine Opfer zur Verfuegung standen,Scheidungen waren Ausnahms -
faelle und Cyberkriminalitaet war noch nicht erfunden.
Ein blaues Auge nach einer Kirtagrauferei gehoerte zum gelebten Brauchtum und ein
ausgeschlagener Zahn war kein Grund,deswegen zum Richter zu rennen.

Grundbuchaenderungen und Verlassenschaften waren das taegliche Brot.

Heute ist das anders.

Findet ein Gast im Wirtshaus ein Haar in der Kartoffelsuppe,macht er ein Foto,engagiert
einen Promianwalt und fordert 100.000 Euro Schmerzensgeld wegen seelischer Grau-
samkeit.

Irgendwie herrschte frueher mehr Gelassenheit,meine ich.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:07:22
 vom: 29. August 2021, 14:19:22 »
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Die Biedermeierzeit

Der revolutione Geist in Frankreich entlud sich in der Franzoesischen Revolution
um 1789.

Erst rollte der Kopf des Monarchen und seiner oesterreichischen Frau,dann frass die Revolution auch ihre Kinder,die das Banner vorangetragen hatten.

Das Vacuum,das entstand,nutzte der kleine Korse,ganz Europa umzukrempeln und
setzte sich sogar die Kaiserkrone auf.

Nach Waterloo war Schluss damit,und Napoleon wurde erst besiegt und dann in die
Verbannung geschickt.

Am Wiener Kongress wurde die alte Ordnung wieder hergestellt,wobei darauf ge -
achtet wurde,dass das Gleichgewicht der Maechte zwischen Oesterreich,Preussen,
Russland und Frankreich auf dem Kontinent stimmte.

Aber der aufruehrerische Geist war aus der Flasche und die Herrschenden fuerchten,
wie der Teufel das Weihwasser,dass ihnen das Volk das Zepter und die Kronen ent-
riss.

Bei den Karlsbadener Beschluessen wurden die Zuegeln angezogen.Bespitzelungen,
Zensuren,Repressalien bewirkten,dass das Volk sich in die innere Immigration zurueck
zog und es vermied,Stellungen gegen das verkrustete oeffentliche Leben zu beziehen.

Mit "das Volk",war jedoch nur das solide Buergertum gemeint,das in relativ guten Ver-
haeltnissen lebte.Das Proletariat fristete in den Vorstaedten ihr karges Leben und
waren sowieso von politischer Gestaltung ausgeschlossen.

Dieses "Buergertum" waren Gewerbetreibende,kleine Fabrikanten und mittlere Beamte,
die in grosszuegigen 6-8 Zimmer grossen Wohnungen wohnten und es sich leisten
konnten ausreichend Dienstpersonal zu beschaeftigen.

Das Lebensmotto des Biedermeierzeitalters war,Trautes Heim,Idylle,Froemmigkeit,
Treue und Bescheidenheit.

Die Bescheidenheit drueckte sich z.B. im Mobilar aus.Der ueberbordene Barockstil
und sein Nachfolger das Rokoko,wurden unmodern und der Biedermeierstil setzte
sich durch.
Statt wertvolle Intarsien,schmucklose Flaechen,statt wulstigen geschwungene Aus-
formungen bei den Kommoden und Sekretaeren,sachliche Schlichheit.

In der der Zeit,wo man nur selten das Haus verliess,war man gezwungen,sich Daheim
zu beschaeftigen.Und da bot sich die Musik an.

In fast jeden Salon stand ein Klavierfluegel,der gut und gerne 6m2 Flaeche bean-
spruchte,denn er musste in der Mitte des Raumes stehen und die Toechter hatten da-
rauf zu musizieren.

Die Nachfrage nach Klavieren war riesig,so waren zwischen 1790 und 1830 in Wien
200 Klavierfabriken auf dem Markt,von denen nur heute eine einzige uebrig geblieben
ist und die ist in japanischem Besitz. ( Boesendorfer)

Da das Klavierspiel den Toechtern des Hauses groessere Chancen einraeumte,am
Heiratsmarkt eine gute Partie zu machen,mussten sie alle das Klavierspiel lernen.

300 Klavierlehrer waren im Geschaeft und auch die Engelmacherinnen spuerten einen
Boom,der auf einen zu intensiven Klavierunterricht hindeutet.

Die Biedermeierzeit hatte aber auch fuer das maennliche Geschlecht unangenehme
Folgen.

Der Vatermoerder kam in Mode,aber auch das Korsett fuer die Herren,denn die Taille wurde betont

1848 ging die Biedermeierzeit langsam zu Ende.Der Revolutionsgeist,denn man aeng-
stlich abhalten wollte,schlug in diesen Jahr zu und wurde in den naechsten Jahren in
den Salons gepfegt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:08:33
 vom: 03. September 2021, 11:45:17 »

Gewichtsprobleme

Es wird mir schon langsam laestig,wenn eine Freundin meiner Frau zu Besuch kommt
und mir auf dem Bauch klopft und dabei etwas von Bumbui sagt.

Ich antworte dann immer,die Gewichtszunahme ist wegen einer versprochenen Film-
rolle in einem Hollywoodstreifen als 2.Hauptdarsteller neben Georg Clooney geschuldet.

Wenn ich nicht innerhalb einer gewissen Frist 5 Kg.zulege,wirds nix mit der Gage von
20 Mio $.

Schlank und rank war ich,vor ueber 40 Jahren,als ich einen Mann besuchte,der durch
Gewichtszunahme Millionen verdiente - dem Aga Khan III.Allerdings damals schon tot.

Sein Mausoleum liegt auf einem Huegel am Westufer des Nils bei Assuan.

Assuan war der Ausgangspunkt einer Nilkreuzfahrt die bis Luxor fuehren sollte.

Am Tag zuvor landete der Flieger nach 4 stuendigem Flug um 21 h am Flughafen von
Kairo.Da unsere kleine Reisegruppe veraengstigt einen Herdentrieb entwickelte,dauerte
es weitere 1 1/2 Stunden,bis wir alle Einreisevisen hatten,bevor uns der Reiseleiter
in Empfang nehmen konnte und uns zu unserem Bus geleitete,der zum Hotel fuhr.

Die Nacht war schon laengst ueber Kairo hereingebrochen,doch die Stadt war immer
noch mehr als lebendig.Daher dauerte es fast 2 Stunden,quer durch Kairo bis an den
Rand von Gizeh,wo unser Hotel war.
Aber da staunten wir Baukloetze,als wir entdeckten,dass unser Hotel mit 6 Sternen
gekroent war.

6 Sterne ?Da liess uns vermuten,dass unser weltberuehmtes Sacher wohl eine billige
Absteige sein wuerde.

Alle,wirklich alle in unserer Reisegruppe waren hungrig und stroemten nach Empfang
der Zimmerschluesseln dem Speisesaal zu.Doch der war geschlossen und auch der Coffeeshop war verwaist.
Der Reiseleiter,gab uns den guten Rat,die Koffer nicht auszuraeumen,weil wir bereits
um 5 h frueh geweckt werden wuerden,um uns zum Flughafen zu transportieren.

Von unserem Hotelfenster aus konnten wir schemenhaft die Umrisse der Pyramiden
erkennen,das war das einzige Highlight des Tages.

Die schlaftrunkene Herde versammelte sich,kurz nach 5 h im Speisesaal zum Frueh-
stueck.

Der naechste Reinfall,denn statt das erwartete reichhaltigstes Fruehstuecksbuffet,be-
kamen wir nur ein Lunchpaket und einen Becher Kaffee,der nicht trinkbar war.

Da daemmerte uns,dass vielleicht von den 6 Sternen,3 ueber den Haupteingang und
3 ueber den Nebeneingang angebracht werden haette sollen.

Am Flughafen erwartete uns eine Maschine der Egypt Air,die offensichtlich ihre beste
Zeit schon hinter sich hatte.
Voll im Leben standen die Soehne Aegyptens,deren Mindesgewicht ueber 150 Kg.auf
die Waage brachten und wir ueberlegten,ob nicht eine Herecules C 130 besser geeig-
net waere,uns nach Assuan zu bringen.

Der Flug war trotzdem angenehm und interessant.

Die Flugroute war entlang des Nils,der sich mit einem gruenen Band schmueckte,rings-
um das Gelbe der Wueste,unterbrochen von gruenen Punkten,die die Oasen mark-
ierten.

Ein anderer Reiseleiter erwartete uns in Assuan.Wieder ein junger Mann,der ausge-
sprochen sehr gut Deutsch konnte.

Bald kamen wir per Bus zur Einschiffung an den Nil.Unser Schiff war eines von Dutz-
enden anderen und hob sich angenehm vom "Traumschiff" und den geschleckten Ka-
pitaenen dort ab.Statt einer weissen Uniform trug er einen bodenlangen Kaftan und
Sandalen und mir duenkte,dass ich fuer das Captains- Dinner,den Smoking im Schrank lassen kann.

Gut ja,ich hatte zwar keinen Smoking mit,aber,gedenkt des Filmes "Tod am Nil" hatte
ich einen dunkelblauen Blazzer mit passender Hose eingepackt um nicht zu sehr von
David Niven abzufallen.

Als ich ihn das erste-und letztemal zum Abendessen trug,war ich der bestgekleidete
Gentleman an Bord.Viele der anderen Herren (einschliesslich der Englaender),trugen
kurze Hosen,Badeschlappen und aermellose Unterleibchen.

Im Reiseprogramm war ein grosses "Loch".Zwischen Mittag und 16,30 h war kein Pro-grammpunkt eingeplant und es wurde abgeraten,das Schiff in der Zwischenzeit zu ver-lassen und statt dessen die Schiffsbar zu frequentieren,

Einige aus unserer Reisegruppe taten es trotzdem und waren hinterher froh,mit dem
Leben davon gekommen zu sein.Denn schon nach ein paar Schritten vom Schiff weg,
waren sie umringt von kaftantragenden Haendlern,die ihnen Sphinxs aus Gips,Arte-
fakte aus dem Grab von Tutanchamuns und versteinerte Skarabaeuskaefer andrehen
wollten,bevor sie sie auf Kutschen verladen werden sollen,die von apathischen Pferd-
chen gezogen sind.Die Preise,die sie aufriefen,trieb dern Pharaonen,auch nach 5.000
Jahren die Schamroete ins Gesicht.

Ich blieb auf dem Schiff und nach 2- 3 Biere schlief ich beim Pool am Deckstuehl ein.

Da ruettelt mich der Reiseleiter und empfahl mir mich zu sputen,sonst verpasse ich
den Besuch des Mausoleums des Aga Khan III.

Das war mir wichtig,denn ich wollte herausfinden,wie man durch Gewichtszunahme
zu einem Milliardenvermoegen kommt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:09:34
 vom: 04. September 2021, 13:45:28 »
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Ich erreichte gerade noch die Felkunke und setzte ueber.

Dort am westlichen Ufer des Nils,beim Aufstieg zum Mausoleums,eine geruettelte
Anzahl von Verkaufsstaenden,die neben Souveniers auch Artefakte aus den Phara-
onengraeber anboten.
Waeren die alle echt gewesen,waere das Nationalmuseum in Kairo gaehnend leer.

Den Aufstieg haette ich mir ersparen koennen,denn das Mausoleum war geschlossen.
Ausserdem waere der Eintritt extrem teuer gewesen.
Es blieb mir nicht erspart,nachzulesen wie der gute Aga Khan zum Vermoegen ge-
kommen war.

Nicht ohne Grund war der Aga Khan ein sehr beleibter Mann und seine Frau achtete
streng darauf,dass er kein einziges Kilogramm abnahm.

Denn,es war gebraeuchlich,dass der Fuehrer seiner islamistischen Abspaltung zu
seinem Geburtstag mit Gold aufgewogen wurde.Und bei dem Goldpreis,spielt jedes
Gramm eine Rolle.

Naechsten Tag begann die Kultur.Die Besichtigung des Assuamstaudammes ist nation-
ale Pflicht und auch den unvollendeten Obelisken soll man gesehen haben.
Der ist ziemlich lang und schwer,aber einen heiligen Schauer bekommt man nicht,
wenn man davor steht.Man erzaehlte uns,dass 300 Steinmetze gleichzeitig daran ge-
arbeitet haben,aber wegen einen Sprunges im Gestein die Arbeiten eingestellt worden
sind.
Manche Aegyptologen meinen,dass sei nicht der Grund gewesen,weil andere Obe-
lisken groessere Spruenge aufweisen.
Gewerkschafter sind sich sicher,dass ein Streik die Vollendung verhindert haben.

Stimmt diese Theorie,so waere es der laengste Streik,den die Welt seither gesehen hat.

Nach dem Mittagsessen legte das Schiff ab und steuerte Luxor zu.Dass sich der Kapi-
taen mit dem nackten rechten Fuss die linke nackte Wade kratzte und so kundtat,
dass er zurecht die Kapitaenswuerde verliehen bekam,floesste uns so viel Vertrauen
ein,dass wir es uns am Deck beim Pool bequem machten.

Wir passierten aegyptische Doerfer mit spielenden Kindern am Fluss.Eine ungeheure
Beschaulichkeit stellte sich ein.Wir winken ihnen zu und sie winkten zurueck.

Doch ploetzlich wurde mir bewusst,dass wir viel zu nahe am Ufer vorbeifahren und wir
in Reichweite eines Scharfschuetzen sind.
Zwar waren zu dieser Zeit nur vereinzelte Vorfaelle irgendwelcher Islamisten,bekannt,
die gnadenlos auf Touristen ballern,doch es reichte um den Platz zu wechseln.

Von den Stationen in Edfu oder Kom Ombo,bleibt nur in Erinnerung,dass baulichen An-
lagen wohl beeindruckend sind,staerker jedoch verankert sich,die Abwehr der Haend-
ler,die unbedingt das Geschaeft ihres Lebens machen wollten.

Bis dahin hat mich die altegyptische Kultur nicht gepackt.Nicht dass ich gefragt haette,
"koennen die alten Steine nicht weg",aber der Funke sprang nicht ueber.

Das aendert sich,als wir Luxor erreichten.

In Luxor ist alles imposant,gigantisch und interessant.

Sei es die Tempelanlage von Karnak bis zum Tal der Koenige,des Totentempel der
Hatschepsut oder die Koenigsgraeber.
Nicht zu vergessen die Memnonkolosse,die ich mit viel Enttaeuschung wieder verliess.

Davon das naechste Mal.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:10:16
 vom: 05. September 2021, 10:14:40 »
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Als wir das Geheimnis der wohlgenaehrten Hunde im Tal der Koenige loesten.

Vielleicht noch eine Anmerkung zuerst.

Man prophezeite uns,dass unsere Jungehe nicht lange halten wuerde.Und sie hatten
recht.Gerade nur 40 Jahre hielt sie und wir waren all die Zeit uns kaum bei einer Sache
gleich einig.
Wir hatten daher viel Diskussionsbedarf - aber kultiviert und kein Streit.

Als wir zum Tal der Koenige kamen,ein Platz,wo Wueste pur ist,erwartete uns ein
Rudel wohlgenaehrter Hunde.
Das war ueberraschend,denn 1.) sind Hunde im Islam haram und 2.) es gab weder
Baum noch Strauch,nur Sand,Geroell,ewig blauer Himmel und keine Luftfeuchtigkeit.
Weit und breit kein Gehoeft,nur ein paar Gaststaetten,die bei Nacht geschlossen sind.

Aber zuerst Kultur.

Wir stiegen hinab zu einen Koenigsgrab,bewunderten im Grabgewoelbe die leucht-
enden Farben,die so frisch erschienen,als haette erst gestern der Malermeister seine
Arbeit vollendet.
Der Gedanke,dass ein mittelschweres Erdbeben die Grabkammer unsere haette sein
koennen,kamen wir nicht.

Das Herumstreifen am Gelaende machte uns hungrig und wir beschlossen etwas zu
Essen.Zeit hatten wir genug,denn der Bus sollte erst in einer Stunde abfahren.

Wir bestellten ein "Brathuhn" und eiskaltes Cola.Draussen auf der Terrasse wollten wir
es geniessen.

Nach dem ersten Bissen,den wir gleichzeitig zu uns nahmen,sahen wir uns tief in die
Augen und waren uns,wahrscheinlich das erste Mal in unserem gemeinsamen Leben,
sofort einig.

"DAS"ESSEN WIR NICHT !!

Die Hunde haben sich sehr gefreut,dass wir es den anderen Touristen gleichtaten,und
das dromedarisierte Huhn an sie verfuettert haben.

Das war aber nicht die einzige Enttaeuschung des Tages.

Auf der Fahrt zum Karnak- Tempel stoppte der Bus bei den Memnonkolossen.

Dort wollte ich die 2 Herren animieren,uns eine Gesangsprobe zu liefern.

Die griechische Ausgabe der Maer ueber Memnon geht so:

Beim Kampf um Troja totete Achilles den Koenig Memnon,der ein Sohn der Goettin
Eos ist.
Sie nahm den Leichnam und setzte ihn auf einen Stuhl.Jeden Tag beweinte sie den
Toten und ihre Traenen fallen als Tau auf die Erde.
Ganz frueh am Morgen laesst Memnon einen Klagelaut hoeren.
Mit einem warmen Sonnenstrahl troestet Eos Memnon,der daraufhin verstummt.

Diese Story haette es verdient,mit Romy Schneider und Karl-Heinz Boehm unter der
Regie von Franz Antel,verfilmt zu werden.

Tatsache ist jedoch,dass jeden Morgen,sphaerische Toene hoerbar sind,die von den
Statuen her kommen.

Die Memnon - Kolosse sind 18 m hoch und sitzen seit ein paar tausend Jahren unbe-
weglich,wie im Wartezimmer eines Chiropraktikers,auf ihren Stuehlen und starren zum
Nil.
Gesangsfreude war ihnen nicht anzumerken,auch dann nicht,wenn ich zur Animation
den Erzherzog Johann- Jodler angestimmt haette.

Sie blieben stumm und wir fuehren dorthin,wo wir Baukloetze ueber die Baukloetze
aus Granit staunten - der Tempelanlage von Karnak.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2021, 11:10:59
 vom: 06. September 2021, 08:34:45 »
________________________________________
Als ich wegen der 72 Jungfrauen den Ellbogen in die Rippen bekam.

In Luxor trennte sich die kleine Reisegruppe.Einige flogen nach Hurgada,der Rest
zurueck nach Kairo um mehr vom Orient zu erfahren.

In Kairo angekommen,wurden wir wieder im selben Hotel untergebracht,wo wir vor
einer Woche,nur einige Stunden in der Nacht schlafen konnten.

Jetzt bei Tag stellten wir fest,dass wir in einem "Fluechtlingslager"einquartiert wurden.

Die Aermsten der Armen aus Kuwait,hatten das Hotel in Beschlag genommen.Wohl-
beleibte wuchtige Herren mit bis zu 4 Frauen und einem Schippel Kinder wuselten
durch die Lobby und bestiegen,auf Hochglanz polierte Mercedese,wenn sie in die Stadt
wollten.

Hingegen waren sich die "Wirtschaftsfluechtlinge",die vor Sadam Hussein Reissaus genommen hatten,einig,dass nur das "Mena House"in Frage kommt,um abzuwarten,
bis der boese Sadam vertrieben wird.

Das Mena House - Hotel hatte zwar nur 5 Sterne,zeichnete sich jedoch auch deswegen
aus,weil ueber die Jahre,hochkaraetige Politiker,weltbekannte Schauspieler und die int-
elligentesten Literaten dort gewohnt haben.
Die "Hall of Fame" ist voll davon.Ich fuerchte nur,in einigen Jahren wird sich eine,nicht
zu schliessende Luecke auftun,wenn ich nicht mehr leben sollte und weil ich dort nicht
abgestiegen bin.

Wir und zwei andere Paare,hatten noch nicht genug von Kultur und besuchten alle
Sehenswuerdigkeiten wie die Pyramiden,den/die/das Sphinx,einige Tempel,Suks,be-
obachteten,wie eine aegyptische Familie ihren Wochenendausflug absolvierte,indem
sie vorne am Moped 2 Kinder untergebracht waren,dann der Familienvater sass und
hinten auf Soziussitz,seine Frau.Zwischen Mann und Frau,quer die Hausziege,die auch mitdurfte.

Endpunkt war der Besuch der Alabastamoschee,einfach ein MUSS.

Ein redefreudiger Fremdenfuehrer erwartete uns am Vorplatz der Moschee,achtete,dass
wir uns sorgfaeltig die Fuesse und Haende wuschen und geleitete uns in das Innere.

Sofort umgab uns die Stille und die Kuehle im Gebetsraum,der mit Teppichen ausge-
legt ist und wir darin sofort knoecheltief einsanken.

Erst erklaerte uns der Fremdenfuehrer die "technischen Daten" des Gotteshauses und
vergass nicht darauf hinzuweisen,welchen Affront sich der franzoesische Koenig Louis-
Philippe I. geleistet hat,indem er als Dank fuer den geschenkten Obelisken,der heute
am Place de la Concorde steht,einen Uhrturm spendete,dessen Uhrwerk bis heute nicht
in Gang zu setzen ist.

Nachdem wir an der Seite Platz genommen hatten,hoerten wir einen Vortrag ueber die
Vorzuege des Islams,der Allwissenheit von Allah und wie leicht es doch ist,zum Islam
zu konvertieren.
Obwohl der Ton im "Erinnerungsschreiben"der Kirchenbeitragsbehoerde in Wien schon scharf formuliert worden ist,dachten wir nicht daran,die Gemeinschaft der Christen zu
verlassen und hoerten daher nur mit maessigem Interesse,den Darlegungen zu.

Jedoch,als er zu der Stelle kam,wo die Thematik der 72 Jungfrauen im Jenseits be-
handelt wurde,spitzten sich unwillkuerlich meine Ohren.

Das bemerkte natuerlich sofort meine Frau und rammte mir ihren Ellbogen in die Rip-
pen.

Ich gebe zu,ich haette einige Fragen gehabt - allerdings waeren sie betriebswirtschaft-
licher Natur gewesen.

Wieviele Jungfrauen sind dort beschaeftigt ? Von wo,rekrutiert Allah sie ? Was geschieht
mit den Jungfrauen,wenn sie keine mehr sind ? Werden sie verdammt in der Teppich-
knuepferei zu arbeiten ? u.s.w.

Der "Missionar" ueberreichte uns einen Zettel,wo darauf der Satz " La ilaha illa Allah,
Mohammad rasul Allah"gedruckt war.

Eine riesige Falle,denn der Satz ist die Beitrittsformel zum Islam.

Er wolle einen zufaelligerweise  anwesenden Imam holen,dann koennen wir den Satz sprechen und waeren schon mit einem Fuss im Paradies,lockte er.

Unsere Frauen ahnten was dann kaeme.

Zufaelligerweise,wuesste er auch in der Naehe eine Klinik,wo die Beschneidung durch-
gefuehrt werden koennte.

Das reichte ihnen.Mit den Worten : DER bleibt so,wie er ist,da wird nichts herumge-
schnippselt,packten sie uns bei den Armen und zerrten uns aus der Moschee.

Vor der Moschee trennten sich unsere Wege und erkundeten auf eigene Faust Kairo.

Erst am Flughafen,vor dem Heimflug nach Wien,trafen wir uns wieder.

Aufgeregt erzaehlten wir uns,welch grossartige Schnaeppchen wir erstanden haben.

Heute,nach fast 40 Jahre,verfluchen wir noch immer den Tag,an dem wir dabei ueber
den Tisch gezogen wurden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 25, 2021, 18:09:15
Vor vielen Jahren wuenschte man sich im Tip-Forum zu Neujahr alles
Gute und einen guten Rutsch.

Dazu stellte @schiene eine alte Postkarte ein,wo uniformierte Soldaten
abgebildet waren und dazu der Spruch :"Ein Deutscher rutscht nicht ins
neue Jahr,sondern er marschiert"zu lesen war.

Das hat mich elektisiert.

Fuer Marschmusik,Trommelwirbel und Glockengelaeute bin ich immer zu
haben.

Ich konzipierte eine Anfrage an ihn,wann es denn losgehen werde.weil ich
leider keine Breecheshosen und Reitstiefel im Schrank habe und ich sie
schnell besorgen muesste.

Leider wurde der Beitrag geloescht und damit waere die Anfrage obsolet
geworden.

Doch bei einer anderen Gelegenheit,wo @schiene prognostizierte,dass
der Buergerkrieg unmittelbar bevorsteht,frug ich ihn,ob er das Datum und
die Uhrzeit wisse.

Die Antwort war recht vage und lautete - "bald".

Nun,das ist jetzt auch schon wieder ueber 5 Jahre her und jetzt bin ich des
Wartens muede und mit der Zeit schaffe ich den Stechschritt nicht mehr.

Er darf daher nicht mehr erwarten,dass ich dabei bin,wenn patriotische
Gesaenge zu hoeren sind und der Pulverdampf durch die Strassen zieht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 26, 2021, 08:50:09
Ganz ruhig bleiben,@Bruno,ganz ruhig.

Er kommentiert den Wahlkampf so:

Wuerde er jetzt durch Deutschland reisen,kaeme er sich wie in einer
grossen Gehirnwaschmaschine vor.

Bruno,das ist keine Gehirnwaschmaschine,sondern in Deutschland sind
Wahlen und das,was man davon bemerkt und sieht,ist der ganz normale
Wahlkampf.

Ein Beleg fuer ein demokratisches Verfahren,um eine neue Regierung
zu etablieren.

Wahlkaempfe haben eine lange Tradition und sind in ihrer Struktur ident.

Das kann man nachlesen,wenn man den 2.000 Jahre alten Ratschlag des
Quintus Tullius Cicero zur Hand nimmt,die er seinem Bruder Marcus Tullius
Cicero auf dem Weg gegeben hat,der sich um das Amt des Konsuls fuer
das Jahr 64v.Chr.beworben hat.

Damals wie heute,haben Politiker sich bemueht,das Wahlvolk fuer sich zu
gewinnen und haben aehnliche Methoden dabei angewendet.

Ihre Auftritte waren genau geplant,Wahlreden wurden selbst bei Begraeb-
nisse geschwungen und die Wahlparolen auf Hausmauern gemalt.

Hausmauern deswegen,weil grossflaechige Plakate nicht zur Verfuegung
standen und auch die nervigen Dreiecksstaender noch nicht erfunden
waren.

Oeffentliche Auftritte waren damals wie heute heikle Angelegenheiten und
konnten einem Kandidaten den Erfolg verhageln.

Da die wahlwerbenden Persoenlichkeiten schneeweisse Togas trugen,mus-
ste streng darauf geachtet werden,dass sich dort kein Schmutzfleck ab-
zeichnet.

Das haette den gleichen Effekt gehabt,wie eine schiefsitzende Krawatte
im Fernsehen.

Auch ein falsches Wort zur falschen Zeit oder ein verunglueckter Witz,war
fatal,wie der,aus der hochgeachteten Familie stammenden Cornelius Scipio
Nasica ,erfahren musste.

Bei einer Wahlveranstaltung drueckte er einem alten Bauern die Hand
und bemerkte dabei dessen schwielige Haende.
Darauf frug er ihn,ob er vielleicht auch auf Haenden laufen wuerde.

Der Witz kam nicht gut an und der gute Nasica verlor die Wahl.

Hingegen hat sich Marcus Tullius Cicero an die Ratschlage seines Bruders
gehalten und wurde Konsul fuer das Jahr 63 v.Chr.

Der Spin -Doctor des Herrn Laschet,wird wohl das Reclam - Buechlein
kaufen,wenn fuer Herrn Laschet,die Wahl verloren geht.

Im genannten Buechlein sind die Ratschlage nicht nur in Latein,sondern
auch auf Deutsch zu lesen.

Nochmals,Bruno,die Geschehnisse in Deutschland haben nichts mit Gehirn-
waesche zu tun,sondern sind normaler Wahlkampf.

Mein Rat fuer dich - nicht gleich,wenn du ein Gluehwuermchen/Glueh-
kaefer fliegen siehst,die Feuerwehr verstaendigen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Admin am September 26, 2021, 12:12:42
Wie geht es eigentlich bei Wahlen im Samenspenderland Brunos zu?

Ich weiss, klingt komisch. Aber das Wort "Vater" wurde von den wackeren Schweizern ersetzt.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 28, 2021, 07:23:46
Der Jock wird bestimmt einmal ein beruehmter Arzt,sagte mein
Deutschlehrer zu seinem Kollegen,die meine Klassenschularbeit
benoten wollten.

Da ihre Bemuehungen,das Geschriebene zu entraetseln,erfolglos
blieb,legten sie die Arbeit den Apotheker von Schrems vor.

Nach geraumer Zeit Studierens,uebergab dieser dem Lehrer ein
ein Rheumamittel und eine elastische Binde.

Inhaltlich wurder die Arbeit mit "Sehr gut" benotet,bei der Schrift-
form mit einem "Nicht genuegend"geruegt.

Ja,ich habe eine Handschrift wie der Hahn auf dem Mist.Manchmal
kann ich sie selbst nicht mehr lesen und es hat sich auch nie ver-
bessert.

Das hat Vor-und Nachteile.Vorteil war,dass die Schwuere in den Liebes-
briefen,die ich angebetenen Damen schrieb,sie nicht einklagen kon-
nten und die Gerichte an die Aegyptische Abteilung des Kunsthistorischen
Museums verwiesen.

Auch Aerzte waren frueher bekannt,dass sie unleserliche Rezepte hand-
schriftlich ausfertigten,die zu Todesopfer fuehrten.

Heute ist das anders.

Jeder niedergelassene Arzt hat heute einen Computer und die Rezepte,
die aus dem Drucker kommen,kann jeder muehelos lesen.

Leider auch das monatliche Rezept meines Urologen,das ich immer,
wie einen Augenapfel huete.

Es muss ja nicht jeder lesen koennen,dass da Viagra GHP verordnet
wurde.

Andererseits,ein bisschen macht es mich schon stolz,weil GHP fuer
Grosshandelspackung steht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 02, 2021, 20:28:44
 Der unerfuellte Traum

Vor 40 Jahren,am 4.Jaenner des Jahres 1981 stand der Personalchef
vor mir und sagte: Herr von Jockstein,Sie muessen mir ihre Urlaubs-
zeiten nennen,wann Sie auf Urlaub gehen wollen.Juni,Juli oder August.

Zum Teufel,wie soll ich das jetzt schon wissen ?

Und,fuhr er fort,vergessen Sie nicht,das naechste Mal,wenn Sie zum
Arzt gehen,eine Bestaetigung zu bringen.

Da beschloss ich auszusteigen und die Welt zu umsegeln.

Endlich frei und ungebunden zu sein,niemanden zu fragen,ob man bes-
ser heute oder morgens ablegen soll.Nur die eigene Entscheidung zaehlt.

Ich arbeitete hart fuer diesen Traum.

Ich war der einzige,der bei Sturm am Neusiedlersee seine Jolle ohne zu
kentern an den Steg brachte.Ich bueffelte terrestrische Navigation,an-
schliessend astronomische Navigation,alle Seeregulatorien u.v.m.

Das Boot haetten wir uns kaufen koennen,doch Schwierigkeiten sahen
wir bei den Lebenshaltungskosten waehrend der 5 jaehrigen geplanten                                                                Reise.
Man braucht ein wenig Cash,denn die Anlegekosten,die Einklarierungs-
kosten und die Reparaturen am laufenden und stehenden Gut,koennen
sich summieren.

Der Traum verflog in den folgenden Jahren,doch jetzt ist er ploetzlich
wieder da.Fast 80 Jahren bin ich nun schon alt geworden und trotzdem
kann der Traum,dank des technischen Fortschritts bei Segeljachten real-
isiert werden.

War es frueher muehsam und zeitaufwendig,mittels Sextanten und div.
Berechnungen die Position zu bestimmen,genuegt heute ein Knopfdruck
und sofort ist der Standort da.
Ein zweiter Knopfdruck und es erscheinen auf dem Laptop die Wetterdaten,
die Wellenhoehe und die Stroemungsgeschwindigkeit.
Das Radar gibt Alarm,wenn ein grosser Pott zu nahe kommt,die Wind -
steuerung haelt den Kurs und im Salon ist alles da,was man so braucht.

Herd,Kuehlschrank,ja sogar Geschirrspueler,Internet und den unentbehr-
lichen Wassermacher.

Sonntags gibt es Schnitzel und Bratkartoffel und aus der Tiefkuehltruhe
eine Eiscreme.Hand aufs Herz was willst du mehr ?

Man bleibt in einer schoenen Bucht solange es einem freut,dann segelt
man zur naechsten Insel u.s.w.
Bald hat man den Panamakanal durchfahren (ca. 2.000 Euro)passiert
die Galapagosinseln und ist in ein paar Wochen bei den Polynesischen
Inseln angelangt.

Das Problem,dass wir damals hatten,naemlich genug Geld zu haben
bzw. zu verdienen,existiert heute nicht mehr.

Die Loesung heisst "Patreon"und garantiert einen "regelmaessigen" Zu-
fluss von Geldmittel.
Macht man es geschickt,kann man jeden Tag im Hafen im Restaurant
essen,sich einen Leihwagen leisten,laessig einen neuen Aussenborder-
motor kaufen,weil der andere gestohlen wurde und zu Silvester einen
Schampus koepfen.

Und trotzdem,auch wenn die Sonnenuntergaenge zwischen Tahiti und
Bora-Bora noch so farbenfroh sind,wenn man wieder Daheim am Morgen
in der U-Bahn sitzt und in die unausgeschlafenen,muerrischen Gesichter sieht,entfaehrt einem ein Seufzer und der klingt so :

Zu Hause ist es doch am Schoensten.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 03, 2021, 15:29:29
Den ersten Bond-Film den ich sah,war"Liebesgruesse aus Moskau" und
der hat mich sofort in Beschlag genommen.

Weniger wegen der Story,sondern wegen der Art,wie die Englaender Pro-
bleme,die nicht nur England betreffen,aus der Welt schaffen.

Da ist einmal das Allerheiligste des englischen Geheimdienstes.

Ein altmodisch eingerichtetes Buero, dessen  Waende mit maritimen
Kunstdrucken bestueckt sind,ein alter Schreibtisch mit nur einer Akte be-
legt und das Wichtigste,der Pfeifenstaender.

Keine Spur von einem glaesernen Schreibtisch und Vitrastuehlen,die
wahrscheinlich heute das Buero von M,seinen Glanz geben,und der
Computer das wichtigste Arbeitsgeraet ist.

Aehnlich auch das Buero von Miss Moneypenny,der Sekretaerin,die auf
einer alten Remington-Schreibmaschine,die geheimsten Memoranden
abtippt und dann vergisst,das Farbband geheimdienstgerecht zu ent-
sorgen.

Bei einer Gefahrenlage,die dem Geheimdienst zu Ohren kommt,ist erste Pflicht,sie aus der Welt zuschaffen,ohne dass die Queen geweckt werden
muss..

Die Vorgangsweise ist dabei fast immer aehnlich.

In einem edlen Club,wo nicht nur M,sondern auch der Praesident der
Bank of England,ein Minister oder der Erste Lord der Admiralitaet zu Abend
speisen und erst hinterher (niemals vorher oder zwischendurch),bei einem
Glas Whiskey,auf das Problem zu sprechen kommen.
Der Tonfall ist getragen,niemals panisch oder hektisch.

Nach Beendigung des Gespraechs,lassen sich die Herren in ihren Rolls
zu ihren Wohnsitzen am Eton-Place fahren und sind bedacht,ihre Ehe-
frauen ja nicht aufzuwecken,wenn sie zu Bette gehen.

Andertags wird 007 grob instruiert und mit dem Auftrag das Problem zu
loesen,verabschiedet.

James Bond 007 ist Ende 30 oder anfangs 40.So genau weiss er es
offensichtlich auch nicht,weil sein Geburtsjahr einmal mit 1920,dann wieder
mit 1924 angegeben wird.
Hat eine Wohnung in Mayfair und faehrt einen 1937 Bentley,und sein Handy
cup beim Golf ist hervorragend.Ausserdem traegt er nur Bespoke - An-
zuege und eine goldene Rolex.

Er ist ausgesprochen geschickt bei der Abwehr von Attacken gegen seine
Person,egal ob es sich um Frauen,Spinnen oder Skorpionen handelt.

Es ist diese Beschauigkeit,Festigkeit und die Gabe fuer unbuerokratische Problemloesungen,die mich faszinierten.

Die Schurken:

Da ist mal Dr,No - ein groessenwahnsinniger Wissenschaftler,der die Flug-
bahnen der amerikanischen Raketen stoeren will.

Goldfinger ist ein auf Gold ausgerichteter Spekulant,der Fort Knox knacken
will und sich nicht scheut,einen Koreaner als Butler zu beschaeftigen.

Blofeld ist Leiter der Geheimorganisation S.p.e.c.t.r.e,wo sein besonderes
Merkmal eine Angorakatze ist,die wunderschoene blaue Augen hat.
Nur nebenbei bemerkt - Blofeld heisst eigentlich Oberhauser und ist Halb-
deutscher.

Spaetere Filme arteten auf Actions aus,und waren fuer mich nicht mehr
konsumierbar.

Der letzte James Bond-Film hatte dieser Tage Premiere und war Anlass
fuer einen Prominentenauftrieb.

Alle hatten sich in "Schale" geworfen auch der Herzog und die Herzogin
von Cambridge.

Nur der Hauptdarsteller musste die Folgen des Brexit buessen.

In ganz England war kein schwarzes Tuch fuer den Smoking aufzutreiben,
so dass der "007" in pinkfarbenen Jacket erscheinen musste.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 03, 2021, 17:36:55
Der versuchte Einbruchsdiebstahl

Als ich vor ca. einer Woche auf der Terrasse die letzte Zigarette
rauchte,blitzte es am Horizont und die ersten Tropfen wurden auf
den Fliesen sichtbar.

Danach ging ich zu Bette und schlief auch bald ein.

Irgendwann in der Nacht ruettelte mich meine Frau an der Schulter
und sagte etwas zu mir,was ich in meiner Schlaftrunkernheit nicht
verstand.

Ich : Was ist denn los ?
Sie : An der Tuer ist ein Einbrecher !
Ich : Was ?
Sie : Ein Einbrecher - hoerst du es nicht ?
Ich : Nein - du weisst,seit dem Vietnamkrieg sind meine Ohren nicht
        mehr intakt.
Sie : Jetzt hoere ich auch nichts mehr - soll ich die Polizei rufen ?
Ich : Lass es,ich gehe nachschauen.

Kaum den Satz ausgesprochen,bereute ich ihn auch schon und haet-
te besser gesagt,sie solle nachschauen.

Aber da war ich schon auf den Weg in die Kueche,von wo das Kopfen
herruehrte.
Da aeltere Maenner in Unterhosen nicht gerade kriegerisch aussehen,
musste ich mich bewaffnen.Das lange Kuechenmesser sollte reichen.

Bei der Kuechentuer,die in den Garten fuehrt,legte ich mein Ohr daran
und da hoerte ich es auch.

Bumm Bumm,dann Pause,wieder Bumm Bumm Bumm,- eher leise war
das Geraeusch.

Ich ueberlegte die beste Strategie.Schnell die Tuere aufreissen und alle
niederstechen,oder eher vorsichtig die Tuere einen Spalt oeffnen.

Mein Entschluss war,schnell die Tuere aufreissen und den Ueberrasch-
ungsmoment nuetzen.

Einmal noch tief Luft holen und dann riss ich mit einem unartikulierten
Schrei die Tuere auf.

Doch niemand war da - nur ein abgebrochener Ast,der sich in dem
unteren Zweigwerk verfangen hatte,klopfte bei jeder Windboe an die
Tuer.

Ich zog ihn zu Boden und warf ihn weg.Leider nicht weit genug.
Meiner Frau rief ich zu,dass alles in Ordnung sei und ich die Einbrecher
vertrieben habe.

Wieder im Bett konnte ich nicht gleich einschlafen und stellte mir die
naechsten Tage vor.

Meine Frau wird allen erzaehlen,dass ich kaempfend wie ein Loewe
unser Hab und Gut verteidigt und die Einbrecherbande vertrieben habe.

Maenner werden mir anerkennende Blicke zuwerfen und Frauen werden
mir applaudieren und danach um ein Autogramm bitten
Ja,sogar ein Empfang beim Buergermeister sollte drinnen sein.

Ich schlief tief und lange und als ich aufwachte,war meine Frau schon
in der Kueche beschaeftigt.

Mit honigsuessem Laecheln wuenschte sie mir einen Guten Morgen
und fuehrte mich in den Garten.Dort wies sie stumm auf den abge-
brochenen Ast und in dem Moment konnte ich mir den Empfang beim Buergermeister abschminken.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 04, 2021, 08:12:29
Ich sass gerade auf der Terrasse und hatte einen frischen Kaffee gemacht und mir
auch die Zigaretten zurecht gelegt.

Das kurze Hundegebell verstummte gleich und im Spiegelbild des Wohnzimmer-
festers sah ich,wie meine Frau mit einem fremden Mann hinter die Tuere zu ihrem
Ankleide-und Schlafzimmer verschwand.

Das machte mich stutzig und argwoehnte,sie wollen mir doch nicht Hoerner auf -
setzen wollen.Bei helllichtem Tag !

Das gilt es zu verhindern.

Ich rauchte ruhig die Zigarette fertig und schluerfte genussvoll den Kaffee,bevor
ich mich aufmachte,um das schaendliche Tun zu vereiteln.

Als ich das Ankleidezimmer betrat fand ich sie - meine Frau und den Mann,der so-
fort einen verunglueckten Wai versuchte.
Der gelang deshalb nicht,weil er in der einen Hand einen Notizblock hatte und in
der anderen Hand ein Metermassband.

Darling,floetete meine Frau,wir bekommen einen Schrank nach Mass.Schau,hier
5 m und dort die 4 m und bis zur Decke hinauf reichend,damit ich doppelt haengen
kann.
Und an der dritten Wand stellen wir die vorhandenen Kaesten auf,denn die brauche
ich auch.

In dem Moment krachte meine finanzielle Welt zusammen.

Wer soll das bezahlen ? Ich sehe mich gezwungen,wieder das Schuldenbuch zu
nehmen und die naechsten Jahre asketischer als Gandhi zu leben.

Schon vor Jahren,habe ich mal die Anzahl der,von meiner Frau behaengten Kleider-
buegel gezaehlt. 247 waren es,wenn ich mich richtig erinnere.
Seither haben sie sich wahrscheinlich verdoppelt.

Ein kleiner Trost und Hoffnung bleiben mir noch.

Sollte meine Frau,und das wage ich nicht einmal im Traum zu denken,vor mir das
Zeitliche segnen,werde ich mit ihren Sachen eine reichhaltige Boutique eroeffnen
und von den Einnahmen viele Jahre lang gut leben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 04, 2021, 16:42:45
Die Protokolle der Weisen von Zion und das Thailandtip-Forum

Als die Protokolle der Weisen von Zion 1903 erschienen sind,wurde immer
wieder versucht,sie als Faelschungen zu diskreditieren.

In den Protokollen wird genau beschrieben,mit welchen Methoden die Zion-
isten die Weltherrschaft erreichen wollen.

Darunter ist angefuehrt,dass die Demokratie eine schaedliche Regierungsform
sei und die Werkzeuge sie zu beseitigen,sind Verknappung der Geldmittel und
Ueberschuldung der Staaten.
Absichtlich herbei gefuehrte Wirtschaftskrisen sollen fuer soziale Spannungen
sorgen und die Verbreitung von Seuchen,die Voelker demoralisieren.
Medien sollen unterwandert werden und die Zensur eingefuehrt.

Dann kaeme die Stunde,um die Weltherrschaft des Finanzjudentums einzulaeuten.

Immer wieder hat man,auch gerichtlich,versucht den Inhalt der Protokolle zu ver-
niedlichen.

Doch dann kamen die Bilderberger.

Die jaehrlich abgehaltenen Konferenzen sind streng geheim.Niemals werden ueber
die Gespraeche Memoranden oder Protokolle veroeffentlicht.
Die Teilnehmer an den Konferenzen sind gehalten,die Gespraeche vertraulich zu
behandeln und es ist auch nicht bekannt,dass jemand davon aus dem Naehkaestchen
plauderte.
Nur in duerren Worten gehaltene Pressemitteilungen,erhalten ausgewaehlte Jour-
nalisten.Nicht mehr,nicht weniger.

Daher war ich doch sehr ueberrascht,als ich im Thailandtip-Forum lesen konnte,
dass ein Member,verklausuiert aber doch deutlich,Internas veroeffentlicht.
Er bestaetigt dabei die Existenz der Ziele der Zionisten und markiert sie als ver-
werflich und gefaehrlich.

Man kann dabei den Eindruck gewinnen,dass dieser ein Mitglied der Bilderberger
ist,ja sogar am Konferenztisch gesessen hat und statutenwidrig  durchscheinen
laesst,dass auch dort die Zionisten die Oberhand gewonnen haben und die Richtung
vorgeben.

Innerhalb der Bilderbergerkreise herrscht natuerlich helle Aufregung und man
spricht dort von einem Maulwurf.

Ich koennte jetzt 1 + 1 zusammenzaehlen und Rueckschluesse ziehen,aber ich
frage lieber gerade heraus :

Bist du der Maulwurf - @Karl (dienstaeltestes Mitglied im Thailandtip -Forum)?

Jock


 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 06, 2021, 21:38:50
Der babylonische Turm von Bangkok

Einst wollten die Menschen einen Tuerm errichten,der von der Erde bis in den
Himmel ragen sollte.

Dem lieben Gott gefiel der Plan gar nicht und verhinderte ihn,indem er die baby-
lonische Sprachverwirrung verfuegte und so den Bau stoppte.

Man muss sich das so vorstellen,wenn der Maurer seinen Gehilfen aufforderte,doch
Ziegel zu holen und der mit Bier daherkam.
Umgekehrt war es auch so.Wurde Bier verlangt,brachte er Ziegel.

Unter diesen Voraussetzungen und wahrscheinlich hatten die Gewerkschaften auch
ein Woertchen mitzureden,ist es erklaerlich,dass der Turm nicht fertiggestellt werden
konnte.

Auch in Bangkok wollte man einen Turm errichten,der niemals fertig gestellt wurde
und als Lost Places gilt.

185 Meter hoch mit 49 Stockwerken sollte der Sathorn Unique Tower,werden.Buero-
raeumlichkeiten und exquisite Apartments waren eingeplant.

Und jetzt steht er seit fast 25 Jahren,als Bauskelett da und gilt als verflucht und kein
Thai wuerde,wenn denn doch das Bauwerk fertiggestellt werden sollte,dort jemals
einziehen.

Die Gruende dafuer sind,dass der Turm ueber einen Friedhof errichtet worden ist
und dass beim Baubeginn zuwenige Moenche anwesend waren.

Noch vor der "Tom Yam Gung - Krise" wuchsen die Stockwerke rasch dem Himmel
empor.Waehrend der Krise drehten die Banken den Geldhahn zu und die ausfuehr-
enden Firmen zogen ab.

Zurueck blieb ein schmutzig-graues Betonskelett wo sich auf der Terrasse im ober-
sten Stockwerk Gestruepp ausbreitet und der Wind durch die fensterlosen Luken
pfeift.

Gegen ein kleines Schmiergeld,konnten frueher Touristen den Turm hinaufsteigen
und Fotos schiessen.
Doch was sie hinterher erzaehlten,laesst einem dass Blut in den Adern gefrieren.

Filmgesellschaften,die im Gebaeude einen Horrorfilm drehen wollten,zogen zurueck,
illegale Besucherinnen des Turms wurden schwanger und das hoehnische Gelaechter
der Toten vom Friedhof bekamen sie lange nicht aus den Ohren.

So steht er da,bis er im Jahre 3953 im weichen Untergrund vesunken sein wird.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 07, 2021, 21:03:47
Mezzogiorno

Bei meinen Einkaufsfahrten nach Italien,achtete ich sehr darauf,dass mein
Klein LKW Punkt 12 hgeladen ist,alle Papiere ausgestellt,um mich auf die Heim-
fahrt zu machen.

Ziemlich genau 1.000 Km Fahrt lagen vor mir und die Hoffnung,dass auf den
italienischen Autobahnen kein Unfall passierte,die mich den Zoll in Udine zu
spaet erreichen lassen,fuhr mit.

Meistens ging es gut,doch ein-zweimal war die Ware nicht da und ich hatte die
2 Stunden Siesta zu warten,bevor es weiterging.

Das Mezzogiorno ist die wichtigste Tageszeit fuer die Italiener.

Schlag 12 h verlassen sie ihren Arbeitsplatz und fahren heim zu Mama,die schon
mit dem Essen wartet.

Primo Piatti bieten reichlich Teigwaren,Secondo Piatti meist ein Fleischgericht
oder  Fisch.

Mama ist der Fixstern in der Familie.Dort laufen alle Faeden zusammen.

Einst hat sie unter Schmerzen 3 Soehne und eine Tochter geboren,die heute ueber
30 Jahre alt sind und aus dem Hotel Mama noch immer nicht ausgezogen sind.

Zwei der Soehne sind zwar arbeitslos,doch koennen sie sich ein schickes Auto
leisten,das sie dem Manne verdanken,den sie ehrfurtsvoll Don nennen und ihm die
Hand kuessen.
Der dritte Sohn hat sich der Kirche zugewandt und sind damit alle drei in einer wesensaehnlichen"Institution" verbunden.

Das Toechterlein wartet hingegen noch immer auf die Bekanntschaft eines Angehoer-
igen der Familie Agnelli,doch langsam wird die Zeit knapp.

Dann und wann isst man auch auswaerts.Nie alleine,sondern immer mit Tanten,
Onkeln,Cousin und Cousinnen,samit ihren Bambinis.

Die Tische werden zusammenstellt und weiss gedeckt.Mama sitzt am Kopfende
und ueberwacht das Auftragen der Teigwaren.Von einem Tablett,das so gross ist,
dass der Kopf des Johannes der Taeufer locker Platz haette,werden reichlich Spagh-
etti verteilt,der Chianti fliesst in Stroemen und die Bambinis terrorisieren alle an-
deren Gaeste,die das gar nicht stoert.

Nach Stunden ist alles verputzt und hinterlaesst eine mittlere Katastrophe.Vom Rot-
wein und von der Tomatensosse ist das Tischtuch gefaerbt,die angebissene Pizza
liegt neben dem Teller,halbvolle Glaeser stehen herum und trotzdem wird die Ge-
sellschaft mit viel Mille Grazie verabschiedet.

Mit Kuesschen undl Ciao bello verabschiedet sich die Familie und zerstreut sich.

Nur der Padre di famiglia ist nicht so ganz happy,denn ihm wurde diskret das Conto
del ristorante vorgelegt,daraufhin er zu der Brieftasche greifen musste.

Der Padre ist der aermste Hund in der Hirachie der Familie.Einst machte er mit
seinem athletischen,braungebrannten Koerper und mit seinen tiefschwarzen
Haar die blonden Schwedinnen verrueckt - doch das lange vorbei.

Meist sitzt er mit anderen alten Maennern auf einer Bank und studiert die Gazzetta
dello Sport.
Nicht einmal den jungen,kurzberockten Maedchen pfeift er mehr nach.Das machen
jetzt seine Lungen,wenn er ein-oder ausatmet.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 09, 2021, 18:03:07
Das Brevier

Von Zeit zu Zeit kam zu meiner Grossmutter ein Pfarrer mit seinem Motorrad an-
gereist und blieb zwei oder drei Tage bei uns.

Ich habe nie herausgefunden,ob er irgendwie zur Familie gehoert oder einfach
ein Freund der Familie war.

War mir auch wurscht,denn er brachte mir meistens einen funkelneuen Fussball mit.

Jedenfalls herrschte grosse Freude im Haus und es wurde gross aufgekocht.Das
Tischgebet sprach er gezwungenermassen alleine,denn weder die Grossmutter,
ihre Tocher oder ihr Mann konnten Latein.
Erst das Amen ertoente vielstimmig.

Gut gesaettigt machte er sich anschliessend auf die Socken,nahm sein Brevier-Buch
und schritt einsame Feldwege ab und murmelte dabei die Psalmen,die darin standen.

Das taegliche Brevier ist den Priestern vorgeschrieben.Bis herauf in das 11.Jhd.
wurden die Gebete gemeinsam in den Kloestern absolviert,spaeter,wurde es ver-
pflichtend,auch das Brevier in den Parreien taeglich zu lesen.

Die Kirchenoberen waren lange Jahre im Streit,ob es genuegt,das Brevier stumm zu
lesen,oder ob man dabei auch die Lippen bewegen muss.

Beim Alltag eines Pfarrers ist es nicht immer leicht,eine Stunde fuer das Brevier frei-
zu halten.
Der Tag beginnt mit einer Morgenmesse.Diese mit den Worten,"ich mag heut nicht"
abzusagen,verzeihen einem die alten Maennlein und Weiblein nie.

Und danach geht es in die Schule um Religion zu unterrichten.Nach einer gemampften
Wurstsemmel ins Spital um Trost und Zuspruch zu spenden,die Kindergartentante
hat auch schon zweimal einen Besuch urgiert.
Und ausserdem ist noch ein Begraebnis angesetzt,wo erwartet wird,dass der Ver-
storbene als "herzensguter Mensch" verabschiedet wird,obwohl jeder weiss,dass er
als ortsbekannter Saeufer,der seine Frau gerne verpruegelte,verschrieen war.

Zum Drueberstreuen,muss man noch unvorsichtigen Paaren,die Segnungen einer
katholischen Ehegemeinschaft beibringen,auch Taufen stehen an und an Samstagen
sind Hochzeiten angesetzt.
Sich ja nicht vertun,bei der Vorbereitung der Predigt der Sonntagsmesse,wo man
gerne das Zitat aus dem Johannes-Evangelium mit dem des Matthaeus - Evengelium verwechselt.

Zwar fiele es den Messebesuchern eh nicht auf,aber man weiss nie,ob nicht inkognito
ein paepstliocher Visitator anwesend ist.

Zur Faschingszeit ist es besonders schwierig,ordnungsgemaess das Brevier zu lesen.

Der Pfadfinderball,der Feuerwehrball,das Kraenzchen der Bibelrunde,der Ball der
OeVP ( laengere Anwesenheit Pflicht)der Ball der Sozialdemokraten (kurze Anwesen-
heit Pflicht) bedingen manchmal eine schwere Zunge und ein brummender Schaedel.

Und da soll man noch ein Stundenbuch zur Hand nehmen ?

Ein leider schon lang verstorbener Pfarrer in meiner Jugendzeit hat sich bleibende
Erinnerung bei uns verschafft.

Auf die Frage,wie er in einem solchen Zustand noch das Brevier absolvieren kann,
antwortete er: "Ich schei** einfach drauf".

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 14, 2021, 09:22:51
Herodot - Alexander von Humboldt - Jock von Jockstein

Als Herodot und Humboldt von ihren Reisen zurueckkamen,beschrieben sie ihre
Erlebnisse und hielten Vortraege ueber die Sehenswuerdigkeiten jener fremden
Laender,die fuer ihre Landsmaenner meist unerreichbar waren.

Jock wollte es ihnen gleichtun und machte sich mit 23 Jahren auf,in die Welt zu
gehen und ueber das unerforschte Deutschland,Frankreich und Italien,seiner Fam-
ilie zu berichten,sollte er ueberhaupt lebend zurueckkommen.

Fuer so ein Abenteuer ist man mit 23 Jahren im besten Alter.Man ist neugierig,uner-
schrocken und sprachlich mit "Bonjour","Merci",sowie "Buon Giorno" und "Grazie"
bestens geruestet.

3 junge Maenner und eine junge Frau machten sich eines Augusttages auf die
grosse Reise und liessen neidvolle Angehoerige zurueck.

Als wir mit dem alten Fordcombi Deutschland durchquerten,fuehlten wir uns sicher
und weltgewandt,denn wir schafften es ohne Probleme unser Auto volltanken zu
lassen.

Als wir den Rhein uebersetzten und in Frankreich einreisten,dunkelte es schon und
wir hatten Hunger.
Bei einem Gasthof,dessen warmes Licht auf die Strasse fiel,stoppten wir und studier-
ten die aushaengende Speisekarte.Mit Hilfe des franzoesisch/deutschen Woerter-
buchs haetten wir auch etwas gefunden,was wir essen konnten,doch die Preise !

Zum Glueck fanden wir noch einen offenen "Tante Emma- Laden",wo wir die letzten
Baquette erstanden und dazu 2 Dosen Cornet Beef,sowie ein paar Flaschen Bier.

Naechsten Tag erreichten wir Paris und fanden in der Naehe des Eiffelturms ein
kleines Hotel.

Wir bestaunten den Eiffelturm,besichtigten Notre-Dame von aussen und schlender-
ten die Champs Elysees hinunter.
Immer aengstlich bedacht,den Augenkontakt untereinander nicht zu verlieren,denn
wir hatten nur einen einzigen Stadtplan.

Nach Paris fuhren wir Richtung Sueden,um endlich,zum ersten Mal,das Meer zu
sehen und zu riechen.Nach 1 1/2 Tagen Fahrt kamen wir in Marseilles an.

Marseilles kannten wir aus den "Allan Wilton" - Kriminalromanen und wussten da-
her,wie gefaehrlich die Stadt ist.Daher fuhren wir bald weiter zum schoensten Teil
der Reise - der Riviera.

Wenn der liebe Gott auf Erden Urlaub machen sollte,dann hier.Links die Berge,rechts
die Kueste des ewig blauen Meeres,die alten Villen mit hoelzernen Fensterlaeden,die
bluehenden Oleanderstraeuchen in den Gaerten und die hochprofessionelle Gastro-
nomie.

Wir Maenner konnten uns nicht sattsehen,doch die junge Frau hatte ihre Augen in
einem 3-Groschenroman und wuerdigte die herrliche Landschaft keines Blickes.

Da riss ihrem Freund die Geduld und herrschte sie an,doch zu Schauen,denn nie-
mand weiss,ob er oder sie,jemals wieder dort sein werden.
Zu dieser Zeit,noch weit vor dem uebersteigerten Massentourismus,hatten wir das
Gefuehl,etwas Einzigartiges zu erleben,wovon wir noch den Enkelkinder erzaehlen
werden.

Das nahm ich mir auch vor und wollte den staunenden Enkel von der Reise dereinst
erzaehlen.

Ich werde so beginnen - Als ich von der Avenue Foch zur Champs Elysees einbog,
am Arc de Triumph vorbei,die Strasse hinunterschlenderte,in die Auslagen der feu-
dalen Geschaefte von Louis Vuitton und Guerlaine blickte und die wunderbaren,pracht-
vollen Haeuser-Ensemble bewunderte ....

wuerde mich die 11 jaehrige Sophie unterbrechen und mich fragen,ob ich auch beim
McDonalds eingekehrt bin,weil dort auf der Champs der beste Big Mac zu haben ist,
wie sie selbst festgestellt hat.

An der Stelle wuerde ich meinen Vortrag abbrechen und mich in mein Ausgedinge zu-
rueckziehen.

Meinen aelteren Enkeln versuchte ich erst gar nicht,ihnen von meiner Reise zu be-
richten.

Der aeltere Enkel wuerde mich belehren,dass der Sonnenuntergang auf Bora-Bora
ein besonders farbenpraechtiges Schauspiel ist und der juengere gaebe mir Tipps,
wie man bei Rush-hour die U-Bahn in Tokyo,ohne erdrueckt zu werden,benuetzt.

Herodot ist tot,Humboldt ist tot und der Jockstein ist auch bald tot.Von Herodot und
Humboldt wird man auch in Zukunft noch etwas lesen koennen,vom Jockstein nie
mehr.

Jock

p.s. Die Befuerchtungen meines Reisekameraden,nie mehr wieder die Riviera zu
sehen,trat ein.
Gleich nach dem Konkurs seiner kleinen Handtaschenmanufaktur,heiratete er und
arbeitete Jahrzehnte in der Gartenabteilung eines Baumarktes.

Statt in Monaco beim Rosenball dabei zu sein und in Ventimiglia Schampus zu kau-
fen,verbrachte er seine Urlaube in seiner Schrebergartenhuette in Essling.











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 19, 2021, 12:26:00
Verpasste Gelegenheit

Stellt euch vor,in Rio de Janeiro spielt man den Donauwalzer,auf der Copacapana
gibt es Wuerstelstandln,wo es "a Eitrige,an Buckel und a 16er Blech" zu kaufen gibt
und der Steirerhut 3 Ecken hat.

Brasilien in oesterreichischer Hand ?

Spinnt jetzt der @Jock ?

Nein,er beweint nur die wirklich reale Gelegenheit,die ein "Warmer" vereitelt hat,um
die riesige Landmasse mit unendlichen Ressourcen,seinem Vaterland einzuverleiben.

Das kam so :

Koenig Pedro II hatte eine habsburgerische Prinzessin als Frau genommen,die Maria
Leopoldine,die eine Tochter des Kaisers Franz I./II. war.

Nicht nur Koenig Pedro sondern auch seine Frau waren in Brasilien aeusserst beliebt
und noch heute ehrt eine Sambaschule die Leopoldina.

Aus der Ehe entsprangen 4 Kinder wovon nur zwei Maedchen das Erwachsenenealter
erreichten und die Isabella als Kronprinzessin auserkoren war.

In Wien lebte der Bruder des kaisers Franz-Joseph,mit dem Namen Ludwig - Victor,
den alle Luzi-Wuzi nannten und ausgesprochen haesslich und ein gefuerchteter Int-
rigant war.
Sein Bruder wiederum,der Kaiser von Mexico,Maximilian I.wollte eine Ehe zwischen
der Alleinerbin von Brasilien und Luzi-Wuzi arrangieren und so gemaess "Tu felix.."
das "Reich" vergroessern.

Doch Luzi-Wuzi lehnte eine Ehe mit einer Frau ab.Wenn schon heiraten,dann einen
strammen,jungen Gardeoffizier.

Schade um die Chance.Ich koennte sonst von meiner geraeumigen Villa mit tropischen
Garten und gekiesten Wegen die paar Schritte zur Copacapana machen,mir dort
ein Burenhaeutel mit Buckel und einem 16er Blech zu vergoennen.

Daher habe ich das Beduerfnis,seiner kaiserlichen Hoheit,posthum,nachzurufen :

"Du Trottel,du depperter ... "

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 24, 2021, 08:38:26
Am 26.Oktober ist Nationalfeiertag in Oesterreich.

Man muss sagen,es war eine schwere Geburt,einen Nationalfeiertag zu instal-
lieren.

Der erste Nationalfeiertag wurde am 12.November 1919 gefeiert.Das war der Tag
der Ausrufung der Ersten Republik.

Von der Bevoelkerung wurde dieser Tag,der damals noch nicht arbeitsfrei war,
kaum zur Kenntnis genommen.
Erst 9 Jahre spaeter wurde dieser Tag von der Regierung im groesseren Rahmen
gefeiert.

Das blieb so bis 1933,dann schafft die Regierung Dollfuss,den "Staatsfeiertag"
wieder ab.
Zwischenzeitlich wurde der 1.Mai zusammen mit dem hoechsten "Feiertag" der
Sozialdemokraten,so etwas wie "Staatsfeiertag" wahrgenommen.

Ab 1938 bis 1945 gab es keinen nationalen Staatsfeiertag in Oesterreich mehr.

Bis 1965,wo der richtige National(Staats)feiertag installiert wurde,begaben sich
2 Ereignisse,die sich als Kandidaten fuer einen Staatsfeiertag anboten.

Der 27. April 1945,der Tag an dem die 2.Repubik ausgerufen wurde.Die entsprech-
ende Deklaration hatten allerding auch die Kommunisten unterzeichnet,die sich
seither als Geburtshelfer des freien Oesterreich(zu recht) bezeichnen.

Und der 15.Mai 1955,der Tag,an dem der Staatsvertrag unterzeichnet wurde.

Aber erst 1965 ging man's an.Ein Nationalfeiertag muss her.

Den Anfang machte der Wiener Buergermeister,der am 20.Oktober 1965 zu einem
Tag der Freiheit aufrief und die Bevoelkerung bat,ihre Haeuser zu beflaggen.

Die Beflaggung blieb gleich bis zum 24.Oktober,waehrend man im Parlament beriet,
welchen Tag man denn,als Nationalfeiertag einsetzen soll.

Zur Auswahl standen der 12.November,der 27.April,der 15.Mai oder der 26.Oktober.

Man entschied sich fuer den 26.Oktober,die entsprechenden Gesetze wurden verab-
schiedet und seither haben die Oesterreichen einen weiteren Feiertag.

Nur,was macht man mit diesem Tag ?

Die grossartigen Militaerparaden finden nur alle 10 Jahre statt,also man geht Wan-
dern.

Der damalige Bundespraesident war ein Wandervogel.Sonntag fuer Sonntag streifte
er durch den Wienerwald und rief die Bevoerlkerung auf,es ihm gleichzutun.

Der Erfolg des Aufrufs war gewaltig.Eine ganze Bevoelkerung kaufte Wanderschuhe
und wanderwetterfeste Bekleidung und kam am Ende des Tages todmuede heim.

In meinem Bekannten-und Freundeskreis war einer,der ebenfalls ein Wandervogel
war und fuer uns,so 20 Km-lange Strecken zum Wandern aussuchte.

Am Vorabend klingelte das Telefon bei uns und ein Freund war dran.

Er:  Du,wir gehen morgens nicht mit  !
Ich: Warum ? Ist irgend etwas passiert ?
Er:  Hast du dir nicht die Karte angeschaut,wo wir unterwegs sein sollen ?
Ich: Nein,wieso auch ?
Er:  Dann schau mal drauf,auf der ganzen Strecke kein einziges Wirtshaus.
Ich: Wir bleiben auch zu Hause.

Mittlerweile ist die Wandereuphorie abgeklungen,aber dafuer gibt es andere erstreb-
enswerte Lokalitaeten,wo man sich einfinden soll.

Zum Beispiel vor der Praesidentschaftskanzlei.

An diesem Tag erwartet der Bundespraesident die Bevoelkerung und schuettelt einem
die Hand.Die Warteschlange ist traditionellerweise sehr,sehr lang.

Kaeme ich an die Reihe,wuerde ich ihn,moeglicherweise in arge Verlegenheit  bringen,
mit der Frage :" Sascha,gemma ane rauchen ?"

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 26, 2021, 12:36:51
Die Arbeitslosen von Marienthal

Dr.Martin Kocher ist in Oesterreich Arbeitsminister.Er ist parteifrei,aber nicht partei-
ferne und gilt als Wirtschaftsliberaler.

Vor einiger Zeit stellte er seine Plaene vor.

Arbeitslosen sollte das Arbeitslosengeld gekuerzt und verkuerzt werden.Arbeits-
suchenden sollten einer Impfpflicht gegen Corona auferlegt werden.
Jedenfalls sollte die Arbeitslosenrate gedrueckt werden.

Auf der anderen Seite will er,dass keine Erbschaftssteuer eingefuehrt wird und die
Abgaben-und Steuerquote fuer Unternehmen gesenkt werden soll.

Hat Dr. Kocher nicht das epochale Werk "Die Arbeitslosen von Marienthal" gelesen ?

Um 1830 entschloss sich der Bankier Todesco,suedlich von Wien eine Textilspinnerei
zu errichten.Das war der richtige Zeitpunkt um die Mechanisierung der Industrie voll
auszunuetzen und gutes Geld zu verdienen.

Doch Eduard von Todesco war auch Philanthrop und dachte an seine Arbeiter.

Er fuehrte feste Arbeitszeiten ein und die Bezahlung war in Ordnung.Spaeter,als die
urspruengliche Fabrik zu klein wurde,erbaute er ein neues Werk und das alte Ge-
baeude wurde in Arbeiterwohnungen umgebaut.

Das Unternehmen florierte und im Ort entwickelte sich eine sozialdemokratische Ge-
sellschaft,mit allen was dazugehoert.

Sport,Kultur und die Kaninchenzucht waren besonders ausgepraegt.

Beim Sport,war Fussball,Ringen und Kunstfahrradfahren besonders beliebt,aber auch
die Kultur wurde durch Gesangsvereine und Operettenausfuehrungen gepflegt.
Die Arbeiterschaft die bis zu 1.300 Beschaeftigten anstieg,legte sogar einen Park an.

"Schrebergaerten" wurden angelegt,wo Gemuese angebaut wurde und im Herbst
freute man sich auf die Apfelernte.

1914 der erste kleine Daempfer nach dem verlorenen WK I.,doch der vollstaendige
Niedergang erfolgte ab 1930.Die Weltwirtschaftskrise 1929 erfasste auch die Marien-
thaler,aber mit voller Wucht.

Die Fabrik musste geschlossen werden und die Beschaeftigten entlassen.Damit wurden
ueber 80 % der Einwohner mit einem Schlag arbeitslos.

Das Arbeitslosengeld war nur ein 1/4 des urspruenglichen Lohnes und wurde auch
nur einige Wochen ausbezahlt.
Danach war man "Ausgesteuert" und bekam keinerlei Unterstuetzung seitens des Sta-
ates mehr.

Den Hunger,der quasi die gesamte Einwohnerschaft erfasste,konnten die Ernteer-
traege aus den Gaerten und das Schlachten von Hunden,Katzen und Kaninchen nicht
stillen und die uebergeordneten Staatswaechter befuerchteten eine Revolution.

Ein permanenter Kraftverlust,wegen der Unterernaehrung,fuehrte auch dazu,dass die
Ringermannschaft und die Fussballmannschaft nicht mehr bei Sportveranstaltungen
antreten konnten.Sie waren zu kraftlos.

Das gesamte,vielseitige soziale Leben schlief ein.Man war nurmehr darauf bedacht,
naechsten Tag nicht an Hunger zu sterben.

Zu dieser Zeit beobachteten 4 Soziologen die Entwicklung und begleiteten die Be-
troffenen ueber Monate.

Es fiel ihnen auf,dass es im gesamten lokalen Bereich keine Hunde und Katzen mehr
gab.Sie sprachen mit den Ausgesteuerten,die in Erdhoehlen wohnten und nahmen
Einblickin die "Speiseplaene"der Haushalte.

Und sie stellten fest,dass durch die Auszehrungen jedes Animo,dieLage zu verbes-
sern,verschwunden ist und nur mehr Resignation und Apathie herrschte.
Von Revolution und Pluenderungen von Lagerhaeusern oder Banken etc. keine Rede.

Sie ergaben sich ihrem Schicksal.

Wenn Dr.Kocher einen solchen Zustand als erstrebenswert findet,sollte er nach Nord-
korea auswandern.

Dort,Kim Jong Un praktiziert es seit Jahren und haelt sich dadurch an der Macht.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 29, 2021, 13:17:46
London Bridge is down.

Mit diesem Code wird den oeffentlichen Stellen,das Ableben der Queen bekanntge-
geben und loest damit eine Stafette von langgeplanten Ablaeufen aus.

Zwar lebt die Queen noch,doch ein Boulevardblatt in Oesterreich weiss zu berichten,
dass der gesundheitliche Zustand der 95-jaehrigen Dame,schlimmer ist,als bekannt gegeben wird.

Der Premierminister ist einer der Ersten,die informiert werden,auch die anderen
Premierminister der "Commonwealth sind auf der Liste drauf.

Radio und TV - Sender bekommen gleichzeitig "Blaues Licht" und wissen Bescheid.
Moderatoren und Moderatorinnen ziehen schwarze Kleidung an und verbreiten die
traurige Nachricht im ganzen Land.

Gleichzeitig werden bei den Horse-Guards schwarze Handschuhe ausgegeben,die
seit fast 70 Jahren in der Verpackung vorraetig gehalten wurden.(So sie die Motten
und Maeuse nicht gefressen haben).

Prinz Charles,wenn er beim Ableben der Queen noch lebt,wird erst am naechsten Tag
zum Koenig durch den "Accession Council" proklamiert.
Zuvor wird nochmals nachgesehen,ob er dem 1701 eingefuehrten "Act of Settlement"
entspricht,der verhindert,dass Katholiken auf den englischen Thron kommen.

Bei Charles nur eine formale Angelegenheit.Man ist sich sicher,dass er bei der Au-
dienz beim Papst standhaft geblieben ist.

Trauerbeflaggung und getragene Musik allerorts und dann das Begraebnis 10 Tage
spaeter.
In den Amtsraeumen werden die Fotos getauscht und die Choere proben die neue
Nationalhymne.

Da kann es in der ersten Zeit der Regentschaft von Charles Hoppalas passieren,denn
die muss textlich angepasst werden.

Von Queen zu King.Das ginge ja noch,aber bei den Pronomen sitzt der Fehlerteufel.

Das "Save the Queen/King" ist schon uralt und soll,nach dem Schriftsteller Henry Carey,
bereits 1745 komponiert worden sein und zwar von seinem Vater.

So ganz glaubt man das nicht,weil sein Vater bereits 1743 verstorben ist.

@Jock ist da vorsichtiger,denn er weiss,dass die Soehne Albions zu aussergewoehn -
lichen Leistungen imstande sind.

Wenn Charles naechstes Jahr gekroent wird,wird Charles bei "Save the King"stumm
wie ein Fisch sein.Er darf das nicht mitsingen.Und wenn das naechste Mal "Save the Queen"erklingt,werden wir alle nicht mehr am Leben sein.

Ausser Prinzessin Charlotte entwickelt sich zur Moerderin.Was wir nicht hoffen.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 04, 2021, 12:47:36
Altern

Ein Auto ? Geh,das kann ich mir nie leisten und daher brauche ich auch keinen
Fuhrerschein.

Das war meine Meinung mit 18 Jahren.

Aber zwei meine aelteren Freund hatten bereits ein Auto und ich durfte dann und
wann mitfahren - hinauf ins Waldviertel.

Ich genoss die Freiheit,stehen zu bleiben,wo man wollte,in einem Gasthaus ein Guy-
lasch zu essen,von einem Ort zum anderen zu fahren und zeitungebundenzu sein.

Vielleicht doch ein Auto ?

10 Jahre spaeter hatte ich Fuehrerschein und einen Gebrauchtwagen und war trotzdem
"zweitklassig".
Erstklassig war man,wenn man VW - Kaefer 1303 fuhr,wie in der Firma der Prokurist,
der Verkaufschef und der Leiter des Einkaufs.Dass der Prinzipal einen Jaguar fuhr,war
selbstverstaendlich.

Bei unserem Kaplan erregte sein Auto grosses Aergernis,den der kaufte sich,um sein
Geld, einen Peugeot 404,der ihm einen boesen Brief der Erzdioezese einbrachte.

Man verlangte,dass er das Auto verkauft und sich einen VW - Kaefer anschafft.
Der pfiff auf das Verlangen und die Sache kam zum Kardinal.Kardinal Koenig sah das
locker und erteilte eine Dispens in Sachen Autos.

Spaeter fuhr ich verschiedene Automodelle und dachte nie daran alt zu werden und
dass Autofahren anstrengend werden kann.

Einmal,noch in Oesterreich,fuhr ich nachts,bei abwechselndem Schneefall und Regen
auf einer Landstrasse.Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos streuten das
Licht auf dem nassen Asphalt und ich tastete mich den Strassenrand entlang.
Viel zu langsam,wie mir nachkommende Fahrer durch Lichthupe mitteilten.

Bin ich jetzt alt ? Nimmt meine Restlichtausbeute erschreckend ab ?Dabei ist auf ge-
wohnten Wegen und in der beleucheten Stadt kein Problem bemerkbar.

Das taeuscht - man ist aelter geworden und Autofahren wird mit der Zeit anstrengend
und auch gefaehrlich.

Ich habe mir vorgenommen,wieder in Oesterreich,kein Auto mehr zu kaufen.

Nie mehr Parkplatz suchen,nie mehr bei der roten Ampel fluchen,nie mehr Strafe wegen
Zuschnellfahrens zahlen,nie mehr fuer eine Autoversicherung blechen,Autowerkstaetten
gelassen passieren und nie mehr Eiskratzen u.s.w.

Aber ohne ein Verkehrsmittel geht es auch nicht.

Ich habe daher schon etwas im Auge - ein etwas ganz grosses und starkes Ding.

Taurus III heisst es und faehrt ueber 300 Km/h.Kostenguenstig ist es auch.

Die Fahrt Wien-Salzburg-Wien kostet nur 3 Euro.

Waehrend der Fahrt kann ich ein Buch lesen,mit den Mitfahrern plaudern oder wenns
mir kommt ein Nickerchen einlegen.

Alles fuer das ein Ferarri noch Verbesserungsbedarf hat.

Jock















Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 12, 2021, 09:52:46
Martinitag

Gestern,am 11.November beginnt nicht nur der Fasching,sondern es endet auch das
Bauernjahr.

Daher gab Kollege @Rampo seiner Frau 100 THB als Lohn fuer das abgelaufende
Arbeitsjahr,denn es ist Tradition,dass an diesem Tag die ausstehende Loehne,Steuern
und Pachten bezahlt werden.
Einen kurzen Moment dachte @Rampo 500 THB springen zu lassen,doch dann besann
er sich.

So sehr sich Frau Rampo auf diesen Tag gefreut hat,fuerchten sich die Gaense in Mit-
teleuropa.
Nur wenige werden lebend diesen Tag erleben.Viele enden in Backroehren,werden da-
bei knusprig bis trocken und mit Blaukraut serviert.

Die Kochbuecher sind voll mit Rezepten fuer die Martinigans und meistens beginnen
sie mit dem Satz : Das Backrohr auf 180 Grad einstellen.

Herrgott,sie wissen nicht was sie tun !

Niemals wird ein Kenner und Geniesser diese Gans ohne Not verspeisen,wenn er die
Gelegenheit hat,eine Martinigans zu bekommen,die "richtig" zubereitet wurde.

Denn es ist ein grosser Unterschied,ob die Gans aus dem E-Herd kommt oder aus einem
mit Buchenholz befeuerten altmodischen Herd,wo sie stundenlang geschmurgelt hat
und danach das Fleisch zart,saftig und gleichzeitig knusprig geworden ist.

Findet man noch eine Gaststaette,wo eine uralte Koechin auf diese Weise eine Martini-
gans zubereitet,kann man sich gluecklicher schaetzen,als sich ueber einen Lottoge -
winn freuen.

Ich weiss,wo ich hingehen muss - aber werde es ums Verrecken nicht sagen.

Nur soviel - der Ort beginnt mit Ra... und endet mit kirchen.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 14, 2021, 10:34:41
Corporate Social Responsibility - der Unterschied an zwei Beispielen.

Als 1843 Alfred Krupp nach Berndorf,einem kleinen Nest an der Triesting,ca 50 Km
suedlich von Wien kam,hatte das Dorf 50 Haeuser und 180 Einwohner.

Er kam deswegen,weil man ihn darauf aufmerksam machte,dass das Wasser der
Triesting,das Jahr ueber eine Gleichmaessigkeit an Wasserstand und Fliessgeschwind-
igkeit hat,die man als Energietraeger ausnuetzen kann.

Zusammen mit Herrn Gewerke Alexander Schoeller,gruendeten sie die Berndorfer -
Metallwarenfabrik,die im Laufe der Firmenentwicklung das Problem hatte,von der
baeuerlich-gepraegten Bevoelkerung genug Arbeitskraefte zu rekrutieren.

Daher mussten von weiter weg her Arbeitskraefte "angezogen " werden,indem man
den Arbeitsplatz attraktiv machte.

Von Haus aus,wurde auf Kinderarbeit verzichtet,man zahlte faire Loehne zu fixen Arbeits-
zeiten.Das war nicht genug.

Die Bevoelkerung des Ortes wuchs bis 1910 auf fast 13.000 und die hatten Beduerfnis-
se,die die Unternehmensleitung/Inhabung abdeckte.

So wurde nach und nach Werkswohnungen gebaut,eine Schule fuer die Kinder einge-
richtet (nach einem jahrelangen Kampf mit der Obrigkeit),eine Schule fuer Maedchen,
wo Hauswirtschaft unterrichtet wurde,ein Werksarzt angestellt,eine Krankenversicherung
etabliert,die Pfarrkirche neu errichtet und als Kroenung ein eigenes Theater mit einer
wunderbaren Kuppel erbaut.

Dies alles wurde von Arthur Krupp und seiner Frau,aus den Gewinnen ,aber auch privat,
geleistet.

1843 begann man mit 50 Arbeitern, spaeter fanden 6.000 Beschaeftigte Arbeit und
Lohn und das Werk stand zuletzt auf 480.000 m2 Grundflaeche.

Im Unterschied zu Marienthal,konnte der Betrieb mit Muehe die Kriegsjahre WK I.und
die Wirtschaftskrisen 20/30ger Jahre ueberleben und existiert heute noch.

Fazit- eine grossartig gelebter Corporate Social Responsibility.

Eine ganz andere Firmenkultur fand man,im selben Zeitrahmen ( 1850 - 1910) bei
dem Unternehmer Baron Heinrich von Drasche-Wartingberg.

Jock

Spaeter geht es weiter.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 14, 2021, 15:57:30
Der Ziegelbaron

Heinrich Drasche erbte von seinem Onkel 1857 eine Ziegelfabrik im
Sueden von Wien.

Zu dieser Ziegelfabrik wurde der Arzt Victor Adler gerufen um bei einer
Geburt Hilfe zu leisten.

Er fand die Gebaerende in einem stillgelegten Brennofen,inmitten von
Maennern,Unrat und nicht einmal einen Ansatz von hygienischen Mindest-voraussetzungen.
Die Eindruecke die er dabei gewann,veroeffentlichte er in einer Zeitung
und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.
Nur zoegerlich schritt die Behoerde ein und stellte die groessen sklaven-
artigen Zustaende ab.
Kinderarbeit war dann verpoennt,die taegliche Arbeitszeit vekuerzt und
das Truckerlohnsystem abgeschafft.

Unter dem Truckerlohnsystem litten die Arbeiter besonders,weil die vom
Betrieb ausgegebenen "Gutscheine"nur im betriebseigenen Geschaeften
zu sehr ueberhoehten Preisen,gegen Naturalien getauscht werden kon-
nten.

Der Abriss der alten Stadtmauer um Wien und die Bebauung der frei-
gewordenen Flaechen verlangte nach Ziegeln.Die Produktion stiegt in
diesen Jahren von 16 Mio.Stk auf 100 Mio an,und bei jedem einzelnen
Ziegel verdiente der Herr Drasche sehr gutes Geld.

Darum erwarb er freie Gruende in der Umgebung und sein Nachfolger
die Herrschaft Ebreichsdorf,samt burgenartigem Schloss.

Diese Burg oder Schloss liess der revovieren und uebergab es seinem
Sohn als Hochzeitsgeschenk.

Trotz des vielen Geldes ,hatte Heinrich,(der Alte) offensichtlich Schwierig -keiten,seine Tochter unter die Haube zu bringen.

So setzte er sich an seinem Schreibtisch und verfasste einen Brief an
den Kaiser um bat um Nobilitierung.

Er begruendete das damit,dass ein Adelstitel sehr helfen wurde,bei der
Verheiratung seiner Tochter.
Ob ein Rueckschluss auf die Schoenheit der Tochter zulaessig ist,weiss
ich nicht,jedenfalls wurde er zum Baron erhoben und nannte sich ab 21.3.1870 Heinrich Drasche - Ritter von Wartinberg.

Davon konnten sich seine Arbeiter nichts kaufen und es fiel auch nichts
ab,als sein Betrieb quasi eine Monopolstellung erreichte und er noch
reicher wurde.

Was blieb von seinem Imperium ?

Der Boehmische Prater und der Poloclub von Ebreichsdorf.

Nachdem das Truckerlohnsystem abgeschafft wurde und die Arbeiter
mit echtem Geld bezahlt wurden,konnten sie sich in der Nahe der
Ziegelei einmieten.
Zwar waren es Mietzinskasernen,mit Zimmer-Kueche- Wohnungen,Was-
ser und WC am Gang,doch fuer sie war es unbeschreiblicher Luxus.

Fuer ihre Freizeit entstand der Boehmische Prater mit Ringelspiel,Schiess-
bude und Gastronomie,der heute noch fuer einen Sonntagnachmittags -spaziergang zur Verfuegung steht.

Der Betrieb des Herrn Drasche kam nach dem WK I.in wirtschaftliche Be-
draengnis und die Familie musste den Betrieb verkaufen.
Die grossflaechigen Grundstuecke konnten sie behalten und zogen nach
Ebreichsdorf und schieden so aus dem oeffentlichen Leben aus.

Da ein Schloss zu unterhalten mitunter teuer kommt,stellt sich die Frage,
wie sich die Familie finanziert.

Eine riesige Flaeche,suedlich von Wien,die auch heute noch als "Drasche-Gruende" bekannt ist,erwarb die Stadtgemeine Wien um hunderte Mil-
lionen ATS,weil sie fuer die Stadterweiterung dringend gebraucht wurde.

Der Geldbetrag wurde in wiederum in Immobilien,Aktienpakete und Be-
teiligungen investiert und sichern so das Futter der Polopferde.

Das jetztige Familienoberhaupt ist zudem Praesident des Poloclubs von
Ebreichsdorf,wo 150 Pferdchen eingestellt sind und von einem spanischen
Trainer trainiert werden.

Man munkelt,dass ein weiterer Geldschub von Herrn Franz Stronach ange-
stossen wurde,der seinen damaligen Europasitz seines Konzern in Ober-
waltersdorf gruendete und grossraeumige Landflaechen kaufte.

Richard Drasche vom Wartberg,verheiratet mit Eleonore Graefin von At-
tems,hat 4 Kinder,wovon der Aelteste mit meinem juengeren Sohn das
Gymnasium besuchte.

Die juengste Tochter,Valerie,waere angesichts der riesigen Mitgift,fuer
eine Wiederverehelung eines verwitweten Jock von Jocksteins,eine Ueber-
legung wert.

Er haette,wegen seine Nobilitierung weitaus bessere Chancen,als ein da-
hergelaufener Torsten S.der noch dazu an Equinophobie leidet.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: norwegerklaus am November 14, 2021, 17:05:09
Zitat
Er haette,wegen seine Nobilitierung weitaus bessere Chancen,als ein da-
hergelaufener Torsten S.der noch dazu an Equinophobie leidet.

Ups, ähhh? ;D
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am November 14, 2021, 18:39:43
Das ist schon deshalb richtig, weil sich dieser Torsten S. besonders für Pferdegulasch erwärmen kann. Auf dem Teller sind alle Pferdchen immer lieb zu ihm.

PS: Beim Seeteufel muss es allerdings schwimmen heissen lieber Jock, daherlaufen kann ja jeder. ;)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 17, 2021, 11:34:18
Der Freikauf von Sklaven

Um das Jahr 600 v.Chr. verfuegte Solon von Athen,dass aus finanz-
iellen Gruenden in Sklavenverhaeltnis abgerutsche Buerger,aus Staats-
geldern Rueckkaeufe organisiert wurden und so in ihre vollen Rechte
wieder eingesetzt worden sind.

Insgeheim hoffen viele von uns,dass auch unsere Regierungen sich
ein Herz nehmen und uns aus der Sklaverei erloesen.

Unsere "Sklaverei" besteht natuerlich nicht in koerperliche Zwangs-
arbeit,sondern ist eher geistiger Natur.

Ein Bekannter hat alles,was er sich in Oesterreich ertraeumte.

Haus mit rotem Dach,Schwimmingpool,grossen starken Pickup,der
nach 12 Jahren gerade nur knapp 50.000 Km aufweist und immer ab-
geplant im Carport steht,2 Motorbike,3 Hunde,ein paar Katzen.
Einmal in der Woche geht er zu einem Farangtreffen.

Sein Tagesablauf geht so :zum Fruehstueck,konsumiert er "Richter
Hold"danach "Richterin Salesch" zum Drueberstreuen einen Tatort,bis
die Sonne stark genug ist,sich in den Pool zu begeben,um anschlies-
send mit einem Bier,die Prozesse des Richters gedanklich zu analysier-
en,und eventuell anders zu urteilen.

Nach dem Mittagsessen wieder Sonne und Pool,dann und wann,aber
selten,ein Besuch eines Farangs und um 8 h abends wird schlafen ge-
gangen.

Tag fuer Tag,Woche fuer Woche,Jahr fuer Jahr bis der Tod ihn holt.

Dabei war voller guter Hoffnung,als ihn seine Frau 2004 nach Thai-
land verschleppte.
Winters wird er die Sonne Thailands geniessen,baden,Thailand erforsch-
en und im Sommer fuer 2 Monate nach Wien zurueckkehren und seinen
Freunden und Bekannten den Mund waessrig machen,wie toll denn das
Leben in Thailand ist.

Nach dem 3.Besuch erklaerte er,nicht mehr nach Wien zu fahren,denn
es ist teuer geworden,die BP - Tankstelle,wo im Hinterzimmer,gebruestet
wurde,welch toller Kerl man sei,ist verlegt,der Wuerstelstand beim Bau-
markt,wo man so gut mit dem "Eiermann" und dem "Eisenbahner- Karl"
plaudern konnte,ist geschlossen und die Herren mittlerweile verstorben.

Andere Freund,Bekannte sind entweder auch tot,verzogen oder man
hat sich verfremdet.Verwandtschaft hat er nicht.

Die 2 Monate,dann die 6 Wochen waren definitiv zu lange und er buchte
vorzeitig den Rueckflug.

So sitzt er halt taeglich am Pool,vernichtet Bier und im Hintergrund
spielt Radio Arabella alte Schlager,darunter Vico Torriani mit "Gefangen
in thailaendischer Pampa".

Einmal lud ich ihn ein,fuer ein paar Tage nach Pattya zu fahren und sich
einen Tapetenwechsel zu goennen.

Warum soll ich,frug er ?Vielleicht wegen der Maedchen,lockte ich.Mit
den Worten :
Hoer mir auf damit,unterschrieb er eine weitere Kapituilationsurkunde.

So geht es vielen Kollegen in Thailand und wenn ich hoere,"Thailand
ist unsere neue Heimat",ordne ich das als Hilferuf ein.

Viele haben von einem Herrn Solon noch nie gehoert,jetzt studieren sie
ihn.

Jock












Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am November 17, 2021, 11:46:48
Danke Jock, für diesen sensationell guten Beitrag. Ich möchte davon kein einziges Wort relativieren!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 23, 2021, 12:28:09
12.Mai 1910 der Tag als die Welt unterging.

Obwohl die Wissenschaft,bis auf eine Ausnahme,korrekt beschrieb,
dass die Naehe des Halley'schen Kometen,nicht die Erde tangieren
wird,entfachte sich eine panikartige Stimmung in Europa und in den
USA.

An diesem Tag wird die Welt untergehen,schrieben vor allen die Boule-
vard-Blaetter und viele glaubten fest daran.

In Paris lud man zu Veranstaltungen ein,wo garantiert wird,innerhalb
von 5 Tagen,sein gesamtes Vermoegen zu verprassen.
Fotografen boten Fotos vom Weltuntergang an,die man gegen Voraus-
kasse ab 13.Mai abzuholen sind.

Am 12.Mai waren die Kirchen in New York rund um die Uhr voll,um
durch Gebete den Weltuntergang zu verhindern.
Ein Mann versuchte den Weltuntergang dadurch zu entgehen,indem
er vom Dach sprang,weil er den Sprung ueberlebte,sich ein Messer in
den Hals stach und anschliessend in einen Brunnen sprang.

Hinterher war er in einem erbaermlichen Zustand,stand in der Zeitung.

In Koeln musste die Polizei einschreiten,um einen Lynchversuch zu un-
terbinden.
Ein Mann hatte naemlich ein Ofenrohr aufgebaut und liess Passanten
durchblicken um den Kometen in Augenschein zu nehmen.
Da die natuerlich nichts sahen,wollten sie den Obolus zurueckhaben,
doch der gute Mann weigerte sich.

Nur Wien war anders.

Zwar war ein merklicher Absatz von Gasmasken festzustellen und auch
der Verkauf von Amuletten war zufriedenstellend,doch weit und breit
keine Panik

Schliesslich hatten an diesem Tag die Kaffeehaeuser offen und die Heu-
rigen ausg'steckt.Die boehmischen Soldaten antworteten beim Appell
mit "dze",was beim Kaiser,als Stich ins Herz empfunden wurde.

Alles schien :"business as usual "zu sein,wozu besondere Aufregung ?

An diesem Tag auch keine Spur von "Verkaufts mei Gwand,i fohr in Him-
mel",auch keine sexuellen Orgien,wie in Paris oder Voellerei bis zum Umfallen,in Berlin.

Die Passivitaet,die die Wiener an den Tag legten,hat einen Grund.

Der heisst "Knieriem" aus dem "Lumpazivagabundus",der schon vor 77
Jahren,also 1833 gesungen hat : ..die Welt steht auf kan Fall mehr lang,
lang,lang,lang,die Welt steht auf kan Fall mehr lang".

Und ausserdem - Nur net hudeln,weder bei der Apokalypse,noch beim
Winterschlussverkauf.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 25, 2021, 13:43:11
Der Untergang der maennlichen Dominanz

Jahrtausende hatten wir Maenner das Sagen,zettelten Kriege an und
erfanden das Autofahren und die Erfindungen,die wir machten,erhel-
lten die Welt.

Das geht langsam dem Ende zu und anlaesslich der heurigen Salzurg-
er Festspiele,leuchtete grell das Omen von der Wand.

Im Islam ist die bildliche Darstellung vom Allah verboten.Offensichtlich
wusste man schon damals warum.
Auch im Judentum wird der Herrgott weder gemalt,gezeichnet oder gar
fotografiert.Man begnuegt sich mit einem Auge oder mit "JHWH",um
auf die Existenz hinzuweisen.

Nur im Christentum ist es klar.

Ein aelterer Herr,den man die Pensionsreife am langen weissen Bart
ansieht und der glaubhaft versichern koennte,Bewohner eines Pension-
istenheimes zu sein,stellt den lieben Gott dar.

In dem Bewusstsein wuchs ich auf und zweifelte niemals daran,dass
es anders sein koennte.

Nur jetzt,nach Studium der Besetzungsliste des Jedermanns bei den
Salzburger Festspielen,kommen mir Bedenken.

Den lieben Gott spielt die Schauspielerin Marvie Hoerbiger - eindeutig
weiblich.

Nicht nur das !

Auch die Rolle des Todes wurde weiblich besetzt.Gilt nicht mehr,wenn
das letzte Stuendchen geschlagen hat,"Bruder Hein" kommt?
Heisst es ab nun "Schwesterlein Hein" kommt ?,wurde aus Gevater Tod,
Stiefmutter Tod ?

Nicht einmal der Teufel wird vom Marsch der Feministen auf die Welt-
herrschaft verschont.

Ich habe ja nichts dagegen,wenn die Vorstaende der DAX-Unternehm-
en weiblicher werden,aber in der Hoelle soll es so bleiben wie es ist.

Eben bei den Festspielen wurde die Rolle des Teufels mit einer Frau
besetzt,die so gar nichts hoellisches an sich hat.Weder ist sie bock-
beinig,noch hat sie Hoerner und von einer Beschweifung ist nichts zu
sehen.

Unklar ist,ob sie Prada traegt,um der Rolle gerecht zu werden.

Nur ein kleines Sanctuarium wird den Maennern bei den Salzburger
Festspielen noch bleiben.

Die Rufer des "Jeeedermaann"sind noch nicht gefaehrdet von Frauen
abgeloest zu werden.

120 Dezibel an Stimmstaerke bringen sie auf und erzeugen Gaense-
haut am Domplatz.Etwas,was piepsende Stimmchen von Frauen nicht
erzeugen koennen.
Aber auch deren Jobs sind gefaehrdet und der groesste Feind ist der
Wind.

"Jeedermaann" soll der Tischgesellschaft eine Mahnung sein,das Ende
ist Gewiss.

Nur wenn der Wind von der falschen Richtung blaest,bleibt der Dom-
platz unbeeindruckt,nur in Anif schrecken ein paar Leute zusammen.

Der Auftrieb der Prominenz war auch dieses Jahr gleich dicht.

Der Entertainer mit lockigem Haar,der seine Brokatvorhaenge zu Geh-
roecken umarbeiten laesst,war wie jedes Jahr da,eine Ministerrats-
sitzung haette man problemlos abhalten koennen und noch eines zeigte
sich.

Corona ist nur etwas fuer das niedrige Volk,denn die Herrschaften tru-
gen weder Mundschutz noch hielten sie Abstand zueinander.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 11, 2021, 10:05:27
Die Macht eines Aussenministers

Die deutsche Aussenministerin,Frau Annalena Baerbock ist von ihren
ersten Dienstreisen zurueck.

Gut ist es gegangen,nichts ist geschehen.Weder Frankreich noch Polen
formulierten hinterher eine Kriegserklaerung an Deutschland.

Henryk M.Broder beschreibt die Position der Aussenministerin als bes-
sere Brieftraegerin,die keinen eigenen,entscheidenden Einfluss auf die
Politik Deutschlands hat.

Da hat er nicht unrecht,denn die hohe Zeit der Aussenminister,wo sie
die grossen Raeder drehen konnten,ist vorbei.

Damals vor mehr als 200 Jahren war das anders und am Beispiel des
franzoesischen Aussenministers Talleyrand-Perigord,ist es klar abzu-
lesen.

Zwar hat ihn Napoleon als "Merde dans le bas de soie" bezeichnet,was
auf gut Deutsch heisst "Scheiss im Seidenstrumpf",doch hat ihn Frank-
reich beim Wr.Kongress viel zu verdanken.

Der Wr.Kongress 1814/15 wurde einberufen,um die "Truemmer"der
napoelonischen Zeit aufzuraeumen und eine neue kontinentale Ordnung
des Gleichgewichts,zu schaffen.

Frankreich war der Besiegte und hatte zunaechst beim Kongress nur
die Rolle eines Beobachters,ohne Stimme und grosses Gewicht.

Talleyrand sass daher bei den Konferenzen am Ende der Tische und
musste zusehen,wie andere ueber das Schicksal von Frankreich be-
stimmten,wobei vor allem die Gebietsaenderungen von grossen Be-
deutungen waren.

Also ergriff Talleyrand die Initiative und bediente sich eines psycho-
logischen Kniff.

Er humpelte (er hatte einen Klumpfuss) in den Konferenzsaal und
setzte sich auf den Stuhl des Konferenzleiters und demonstrierte da-
mit,dass Frankreich gehoert werden muss.
Tatsaechlich wurde er als gleichberechtigter Verhandler (1815) ange-
sehen und konnte groesseres Unheil von Frankreich abwenden,weil
damit Frankreich weiterhin bei den europaeischen Grossmaechten
verblieb.

Weibliche Aussenministerinnen der heutigen Zeit haben zwei Optionen,
um eine Duftmarke abzugeben.

Entweder sind sie haesslich wie die Nacht und haben Haare auf den
Zaehnen oder sie koennen das weibliche Element mit Charme ein-
bringen.(Eloquenz und Instinkt vorausgesetzt)

Da man Frau Baerbock nicht gerade als "Kleehummel" bezeichnen kann
und wenn ihr keine groben Schnitzer passieren,hat sie durchaus gute
Chancen in ihrem Beruf.

Immer noch schmunzelt man heute noch ueber einen Fauxpas,den
sich ein Aussenminster von Oesterreich ( Alois Mock) geleistet hat.

In offizieller Mission unterwegs,wurde er vom jordanischen Koenig auf
seine Yacht eingeladen.

Der Teufel muss Herrn Mock geritten haben,als er in kurzer,blau-grau
gestreifter Hose und weissen Socken,dort aufgekreuzt ist.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 29, 2021, 08:32:30
Rauhnaechte - die gefaherlichste Zeit des Jahres.

Ich erinnere mich noch ganz genau,vor 73 Jahren hatten wir weisse
Weihnachten.Selbst am 24.Dezember schneite es mit dicken Flocken
und alles war mit weisser Pracht zugedeckt.

Ab 26.Dezember wurde es kalt.Das Thermometer fiel auf minus 16
Grad und der Schnee knirschte wie zerbrochenes Glas,wenn man das
Haus verlassen musste.

Die Naechte waren gewoehnlich sternenklar,doch das Licht der Mil-
liarden von Sternen,war nicht warm,sondern galten als Warnung
vor dem Boesen,das um diese Zeit,draussen hinter den Eisblumen-
fenstern lauert und gewillt ist unbarmherzig zuzuschlagen.

Das wussten die Alten und trafen Vorbereitungen,um das Unheil abzu-
wenden.Speziell in der Silvesternacht,wenn es Dunkel geworden war.

Kein Bauer betrat um Mitternacht den Stall,denn zu dieser Zeit koen-
nen die Stalltiere eine menschliche Sprache sprechen und erzaehlten
von der Zukunft.
Allerdings der,der zuhoerte,verstarb unmittelbar danach.

Auch keine Waesche durfte auf der Leine haengen,denn die Reiter der
Wilden Jagd,die puenktlich um 24 h starten,koennten sie stehlen oder
sich in der Leine verfangen.

Frisch gewaschene weisse Unterwaesche von Frauen waren auf der
Leine ueberhaupt nicht zu sehen,denn die Traegerinnen wuerden
spaeter vergewaltigt werden.

Unverheiratete junge Frauen sammelten sich auf bestimmten Kreuz -
wegen oder magischen Orten,weil dort der zukuenftige Mann als Vi-
sion erscheinen wuerde.
Das traf oft ein und hatte bei manchen Damen die Folge,dass sie unver-
heiratet geblieben sind.

Gerade in Europa gibt es noch eine Unzahl an Braeuchen,wie die Ko-
bolde,die den Weltenbaum umsaegen wollen,wo gesagt wird,dass
"zauberkundige" Menschen einen neuen Pakt mit dem Teufel schlies-
sen und damit die Gabe erhalten,sich in Vollmondnaechten in gefaehr-
liche Werwoelfe zu verwandeln und dergleichen mehr.

Laerm und Getoese ist immer gut,um boese Geister zu vertreiben.
Das wird auch heute noch gepflegt ,indem man Knallkoerper zu Sil-
vester verpulvert.
Der Schweinehandel mit Gluecksschweinen floriert,wie sonst nie im
ganzen Jahr,aber auch die Metallboerse,insbesondere durch Ankaeufe
von Blei,erlebt einen Impuls.

Punkt Mitternacht am 31.Dezember wird das neue Jahr begruesst.

Angestossen mit Sekt und orakelt ueber die Bleigiessereien.

Das wollte ich auch vor 73 Jahren und bat,solange aufbleiben zu duer-
fen.

Grosszuegig wurde mir das gestattet.Doch weder in diesem Jahr,noch
in folgenden gelang mir dies.
Bald nach 21 h schlief ich immer ein.

Und jetzt ist es wieder so.Rund um 23 h ist der Ruf meines Bettes un-
uebehoerbar und gerne folge ich.

Ein schoenes Neujahr 2022

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 02, 2022, 21:05:13
Wenn ich einmal reich waer- wi di wi di wi di wum.

50 facher US $ Millionaer war ich,damals 1975 und Canada bat mich,
doch im Ahornblatt- Land zu investieren.

Das kam so.

Ein Bekannter arbeitete bei einer Bank und er war sehr ehrgeizig.Keine
einzige bankinterne Schulung liess er aus und wurde so zum Anlage-
berater von vermoegenden Leuten.

Einmal erzaehlte er mir,dass ein Russe Kontakt aufgenommen hat,weil
er 50 Mio Dollar nach Oesterreich transferieren will und dafuer einen
moeglichen Weg sucht.

Verschiedene Moeglichkeiten wurden eroertert und als nicht realistisch
wieder verworfen.

Zeitgleich fand an meiner Arbeitsstelle eine Hausmesse fuer Designer-
moebel statt,wozu alle hochrangigen Herrschaften aus Politik,Industrie
und Zeitungswesen eingeladen wurden - die auch reichlich erschienen.

Ich mischte mich unter das "Volk" und hielt Small-Talk.Mit einem Glas
Sekt in der Hand erzaehlte ich von meinem Bekannten und sein Pro-
blem mit dem Russen.

Tage spaeter,ich sass in meinem Buero,klingelte das Telefon und ein
Herr mit Akzent wollte mich sprechen.
Er sei der Handelsattache' an der kanadischen Botschaft und bittet
mich,ihn in seinem Buero zu besuchen.

Natuerlich war ich gebauchpinselt und frug vorsichtig,in welcher Ange-
legenheit ich dort erscheinen soll.

Die Antwort war,es handelt sich um die 50 Mio Dollar,fuer die ich ein
Investment suche und Kanada boete hierbei grossartige Moeglichkeit-
en.

Nachdem ich meine Sprache wieder gefunden hatte,klaerte ich den
Sachverhalt auf indem ich berichtete,dass ich selbst arm wie Kirchen-
maus sei und es sich bei dem 50-fachen Millionaer um einen Russen
handelt.

Wir lachten beide ueber das Missverstaendnis und schieden als Freun-
de.

Das Geruecht hat allerdings eine nachlaufende furchbare Folge.

Irgendwie muss dieses Geruecht meiner thailaendischen Frau zu
Ohren gekommen sein und ist felsenfest ueberzeugt,ich verschweige
ihr den tatsaechlichen Status meine Vermoegenslage.

Runzle ich meine Stirn ueber ihr Einkaufsverhalten,schilt sie mich Kin-
iau und ich solle mich nicht so anstellen,denn mein letztes Hemd hat
ohnehin keine Taschen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 05, 2022, 12:22:17
Es ist jetzt auch schon wieder ein Jahr her,seitdem uns (Europaeer)
die Englaender verlassen haben und wir seither isoliert einer duesteren
Zukunft entgegendaemmern.

Einerseits - andererseits steigen mir die Grausbirnen auf,wenn ich da-
ran denke,was mir geblueht haette,wenn sich Englisches (Gebraeuche
Masseinheiten,Sex u.s.w. durchgesetzt haetten.

Gestern teilte mir meine Frau um 10 h vormittags mit,dass sie mit
Freundinnen,"um 2"nach Chiang Mai fahren wird.
Das ist eine Entfernung von rd. 500 Km oder rd. 310 Meilen,7 Fur-
longs und ein paar Chain.

Was heisst "um 2 ", am oder pm ?,frug ich nach leidvoller Erfahrung.

Einige Telefonate spaeter war klar,es bedeutet "2 o'clock am".Dass es
dann "a quarter past 2 "wurde,hatte mit dem vergessenen Handy zu
tun.

Auch mit den englischen Geldeinheiten haetten wir Schwierigkeiten.

Als ich im vergangenen Jahrhundert den Boden Albions betrat,zu einer
Zeit,wo es noch keine Computer gab und ich einen Scheck einreichte,
wurde mir klar ich,warum England ein Weltreich errichten konnten.

Der Scheck wurde sorgfaeltig in einen Kladden eingetragen,der wahr-
scheinlich um 1634 aufgelegt wurde und dann zahlte man mir 300
Pfund,17 Shillinge und ein paar Pennies aus.

Die Schreibweise 300/17/4 entsprach dem ausgezahlten Betrag,der
aber heute durch das Dezimalsystem entbehrlich geworden war.
In der Schule habe ich mich noch geplagt,das Ergebnis von 300/17/4
multipliziert mit 5,23 im Dezimalsystem auszurechnen.Aber auch die
Darstellung in englische Waehrungseinheiten war umstaendlich.

Und so geht es weiter- bei Gewichten,Hohlmasse,Koerpergroessen

Warum ausgerechnet 1 Pound =15 Unzen haben soll und 453,59 g
schwer sein soll,oder 1 Dram= 27,3438 Grain hat,was 1,772 g ent-
spricht,wissen nur die Englaender.

Es waere auch Verwirrung entstanden,haette ich bei der Boosterim-
pfung Koepergroesse und Gewicht in englischen Einheiten angegeben.

Kommen wir zum Sex.

In einschlaegigen Inseraten,offerieren manche Damen des horizontalen
Gewerbes ihre Dienste mit der Umschreibung "franzoesisch,griechisch,
albanisch oder englisch".

Nun,haette sich die englische Variante durchgesetzt,koennte ich mir
vorstellen,dass die Bevoelkerungsdichte auf der Insel sehr schuetter
waere und unklar ist,ob es einen Thronnachfolger nach der Queen
gaebe.
Das gleiche Ergebnis braechte "albanischer" Sex mit sich.Nur das Stoeh-
nen ist leiser.

Bis meine Frau wieder zurueck ist,werde ich noch eine Flasche LEO
leeren.
Wer mir im Kopf ausrechnen kann,wieviel das in "Pint" ist,hat sehr
gute Chancen bei "Wer wird Millionaer".

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 12, 2022, 10:51:32
 Jesus ist gekommen !

Im Feber 1972 war ich auf Skiurlaub in Grossarl.Die ganz alten Pfad-
finder  Europas trafen sich dort um,praktisch die Voelkerfreund-
schaft,Voelkerverstaendigung und Weltfrieden zu leben.

Wir hatten Vollpension und so kamen alle in unseren Unterkuenften
puenktlich zum Mittagsessen zusammen.

Kurz nachdem die Suppe aufgetragen wurde,verkuendete der Pensions-
inhaber,dass der Karl Schranz von Herrn Avery Brundage von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde und heimreisen muss.

Damit hat Herr Brundage einen Pfahl durch das patriotische Herz
der Oesterreicher getrieben.

Kurz nacher Verkuendigung war es muckmaeuschen still und im selben
Moment war es mit der Voelkerverstaendigung vorbei.
Aufgeregt wurde diskutiert,ob nicht eine Kriegserklaerung an die USA
die richtige Antwort sei.

Die oesterreichische Politik mischte sich ein.Der Sport/Unterrichtsmin-
ister rief die anderen Nationen auf,die Spiele zu boykottieren,der Kanz-
ler Bruno Kreisky gewaehrte dem Helden eine Audienz und zeigte ihn
3x dem Volk,die dem "Karli" mit 65.000 Stimmen zujubelten.
Tagelang polemisierte die Presse gegen das IOC u.s.w.

Kreisky ist tot,Sinowatz ist tot,Avery Brundage schon lange und Karl
Schranz,mittlerweile 84 Jahre alt,schafft die "Schranz- Hocke" nur
mehr knapp 30 Sekunden,dann muss man ihm aufhelfen.

Heute laechelt man darueber,was vor 50 Jahren geschehen war.

Doch Geschichte/Ereignisse wiederholen sich.

Im fernen Australien,wird einem "Geschaeftsmann in Sachen Tennis"
moeglicherweise die Teilnahme an der "Australian Open" versagt und
er eventuell dadurch eine finanzielle Delle erleidet.

Dass ihn das aergert,ist verstaendlich.Aber nicht nur er geraet da-
rueber aus dem Haeuschen,sondern eine ganze Nation.

Die serbische Regierung stellte den australischen Botschafter ein und
sein Umfeld gibt Pressekonferenzen,die "Djoko" mit Jesus vergleichen
und anprangern,dass man ihn in ein "Gefaengnis "geworfen hat wo
Maden serviert werden.
Verschwiegen wird,dass Maden einen hohen Anteil an Proteinen hat
und Proteine fuer Hochleistungssportlern unverzichtbar sind.

Die Hype wird noch weitergehen.Nationalheld ist er ohnehin schon
und bald wird in den serbischen Geschichtsbuechern zu lesen sein,
dass er als Gewinner aus der Schlacht am Amsfeld hervorging.

Noch eines ist interessant.Wenn "Djoko" tatsaechlich der wiederge-
kommende Jesus ist,muessen Virologen zur Kenntnis nehmen,dass
das Coronavirus wesentlich ansteckender ist,als gedacht und auch
nicht den dreifaltigen Gott verschont.


Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 16, 2022, 07:05:26
Goetterdaemmerung

Das Jahr2022 faengt nicht gut fuer HRH Andrew,2.Sohn der Queen
und ihr Liebling,an.

Die Nachrichten aus USA klingen nicht gut fuer HRH Andrew und der
Palast musste die Notbremse ziehen.

Militaerische Titel weg,die Anrede "Koenigliche Hoheit" kann er verges-
sen und bald schon wackelt der "Duke of York".

Voellig richtig,und wenn er im Gefaengnis sitzt und in 247 Jahren
wieder herauskommt,hat er genug Zeit,darueber nachzudenken,dass
man Frauen nicht missbraucht.
Das Zeitalter der Abgehobenheit und die Einbildung,man kann alles
machen,ohne dass es Konsequenzen gibt,sind vorbei.

Auch Prinzen muessen lernen,dass Frauen sehr vif sind und gnaden-
los,wenn es darauf ankommt.

Was spricht dagegen ? - Einiges in diesem Fall !

a) Das Geschaeftsmodell des "Opfers"
b) Der zeitliche Abstand zwischen angeblicher Tat und Suehne.
c) Ein Richter,der das "Umfeld" nicht wertet und die Klage zulaesst.
d) Eine gebrochene vertragliche Vereinbarung.

Wie zu lesen war,hat das "Opfer" 500.000 $ erhalten,um ueber die
Freizeitbeschaeftigung einiger Herren,den Mund zu halten.

Die sind wahrscheinlich schon aufgebraucht und man muss fuer Nach-
schub sorgen.
Andrew ist ideal dafuer.Hoher gesellschaftlicher Rang und wohlhabend.
Daher leicht erpressbar,beguenstigt noch durch unnoetige Aeusser-
ungen zu Anwuerfen.
Im Jackpot warten 10 Mio Pfund,die wenn sie abgeholt werden zu
30 % den Anwaelten zufliessen.

Egal wie die Sache ausgeht und auch wenn es zu keinen Zivilprozess
kommt,der Schaden fuer Andrew ist gesellschaftlich irreversibel.

Damit ist er nicht alleine.Einige Graubaerte werden sich noch an die
Filmaufnahmen in New York erinnern,wo ein unrasierter,uebermued-
eter Mann in Handschellen,so abgefuehrt wurde,dass sein Oberkoer-
per vorgeneigt war und der Mantel schlecht sitzend,also ungepflegt,
wie man sich einen Verbrecher so vorstellt,dem Publikum vorgefuehrt
wurde.

Der Mann heisst Dominique Strauss- Kahn und war zum Zeitpunkt der
Direktor des IWF.Auch ihm wurde sexuelles Vergehen vorgeworfen,
doch im Unterschied zu Andrew,sogar strafrechtlich.
Zu einer Verurteilung kam es nicht,weil die Anklage vom Staatsanwalt
zurueckgezogen wurde.Begruendet wurde das damit,weil das "Opfer"
eine zwielichtige Person sei.

Ueber die Hoehe der Summe,die als Vergleich geflossen ist,weiss man
nichts.

Nicht allen Herrschaften fallen fortgeschrittene Avanchen auf die Fues-
se.

Berlusconi ist einer davon,Bill Clinton konnte sich gerade noch retten,
Placio Domingo streift nach wie vor hohe Gagen ein und ein ehemal-
iger Landeshauptmann in Oesterrreich,der es mit Weinkoeniginnen
so hat,wird sogar als zukuenftiger Bundespraesident gehandelt.

Mister Andrew Windsor - Mountbatten hat zwar sein Chalet in der
Schweiz zum Verkauf ausgeschrieben,damit genug Bares in der Kas-
se fuer einen Vergleich ist,doch die Delle ist nur voruebergehend.

Mit der Ankuendigung,ein Buch ueber Internas aus dem Buckingham-
Palast zu schreiben,winkt ein Vorabhonorar in der selben Hoehe.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 26, 2022, 19:42:41
Schmerz lass nach.

Koenig Felipe I. von Bourbon ist auf Staatsbesuch in Wien.

Eine Zeitung schreibt dazu - dort wo einst seine Vorfahren regiert
haben.

So einen unerhoerten Bloedsinn in einer oesterreichischen Zeitung
zu lesen schmerzt und laesst einen bezeicheten Blick auf auf das
Geschichtswissen werfen.

Richtig ist viel mehr,dass die Habsburger in seiner spanischen Linie
Spanien regiert hatte,doch um 1700 war Schluss.

Die Bourbonen in Spanien wurden 3 x abgesetzt und letztmal 1975
wieder inthronisiert.
In Oesterreich haben sie niemals regiert,

Auch Zita,die letzte Kaiserin von Oesterreich war nur angeheiratet.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 29, 2022, 11:23:46
Kuesschen,Kuesschen - oder die positive Seite von Covid.

Ich war noch ein kleines Kind,als mich eine Tante zwischen ihren
Busen drueckte und mir einen Schmatz auf die Stirne drueckte.

Andere Tanten spaeter taten es genauso,bis ich in meiner Notwehr
die obere Zahnreihe,bei einer der Tanten,etwas lockerte.

Danach hielten sie Abstand und ich hatte Ruhe.

Die naechsten Jahrzehnte waren in der Hinsicht geruhsam,bis vor
25 oder 30 Jahren sich neues Unheil entwickelte.

Es buergerte sich ein,Begruessungen und Verabschiedungen mit
Kuesschen zu unterstreichen.Links,rechts und noch einmal links,so
ging es 10 oder 20 mal.

Wie komme ich dazu,Frauen,mit denen ich nicht verheiratet bin
und auch kein aussereheliches Verhaeltnis habe,diese zu kuessen ?

Meine Abwehrmassnahmen hatten wenig Erfolg.Zuerst rasierte ich
mich nicht,dann nahm ich vorm Treffen reichlich Knoblauch zu mir,
doch die kusswilligen Damen konnte ich nicht fernhalten.

Nicht nur in meinem Umfeld machte sich die Unart breit.Mit Ent-
setzten stellte ich fest,dass sich das halbe Europaparlament abkuest,
als gaebe kein Morgen.
Bis in den Schlaf verfolgten mich Bilder,die Herrn Honecker und
Herrn Breschnew zeigen,die sich in intimer Umarmung kuessten.

Seit Corona habe ich wieder Oberwasser.Die FFP2-Masken empfinde
ich als Geschekt des Himmels.
Kein einziges wildfremdes Weib ist seither an meine Wange gekommen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 01, 2022, 12:30:09
Die Kommunistische Partei Monaco

Heute am 1.Feber 2022 ist es in Monaco sehr ruhig.

Die Temperatur erreicht am Tage 15 Grad,der Himmel ist wolken-
los und das Meer ruhig.

Ruhig ist derzeit auch das gesellschaftliche Leben.Die Yachten finden
problemlos Anlegeplaetze und es dauert noch bis zum "le Bal de la
Rose".

Zeit genug noch eine Nasenkorrektur einzuplanen,damit man fit ist,
wenn der Jetset in die Gaenge kommt.

Monaco ein wunderschoener Ort,wo nur Reiche und Schoene wohnen,
die das Wort Sorgen nicht einmal buchstabieren koennen.
Monaco ein Ort,wo man naechtens 50 Carat spazierentragen kann,
ohne Angst haben zu muessen,beraubt zu werden.

Und Monaco ein Ort,wo ruhestaendische Diplom-Gemmologen mit 40-
jaehriger Berufserfahrung,beim Sound eines Ferrari-Motors,noch erupt-
ve Zuckungen erfahren.

Aber es ist nicht alles Gold was glaenzt.Auch Monaco hat unruhige Zeiten
erlebt und seine Existenz hing am seidenen Faden.

Die Zeitspanne von 1942 bis 1944 will man sich nur sehr ungern in Er-
innerung rufen.

Wie die Schweiz,hat auch Monaco die Neutralitaet ausgenuetzt,um Ge-
schaefte mit den Nazis und der "Vichy-Regime"machen.
Zwischendurch war noch die Gefahr von den Italienern okkupiert zu
werden und dann rueckten die Deutschen nahe an den Pelz.

Man erliess die selben "Judengesetze"und tat nichts dagegen,um De-
portationen zu verhindern.
Der damals regierende Fuerst (Louis) war hilflos und Wachs in den Haen
den der Nazis und gab damit der Kommunistischen Partei Monacos Auf
trieb.

Mittlerweile schrieb man das Jahr 1944 und in der Normandie haben
die Alliierten die Invasion eroeffnet.Auch in Sizilien haben sie Fuss ge-
fasst und sofort wechselten die Faschisten die Front.Kein Wort war in
Rom mehr von "Mare nostrum" zu hoeren und die Amerikaner waren
von heute auf morgen Freunde und Befreier geworden.

Da auch im Zuge der Zeit das Vichy-Regime wackelig geworden war,
ueberlegten die Deutschen,ganz Frankreich zu besetzen einschliesslich
Monaco.

Beim dem Gedanken,poebelhafte Landser,bei der Besetzung Monacos
die heiligen Hallen des Hotel de Paris zu betreten und den Weinkeller
leerzusaufen,erschauerte man in der Direktion und plante das Unheil
abzuwehren.

In einer Art Kommandoaktion raeumte man die teuersten Weine aus
und lagerte sie in einem verlassenen Stollen,oberhalb Nizza ein.

Nur schlechtere Weine aus dem Weingut Rothschild hielt man zurueck,
damit General von Stuelpnagel was zum Trinken bekommt,wenn er kom-
men sollte.

Derweil die Kommunisten in Monaco,sowohl den Fuersten,wie auch
seine Regierung der Kollaboration beschuldigten und ihn nicht nur
absetzten und Monaco an Frankreich anschliessen wollten,arbeiteten
andere Kraefte daran,den Status quo aufrecht zu erhalten.

Zuerst steckte man den Fuersten in eine franzoesische Uniform und
liess ihn fernab eines Schlachtfeldes herumspazieren,bevor er mit
einem Orden fuer Tapferkeit ausgezeichnet und als Patriot und Wider-
standskaempfer geadelt wurde.

Nachdem auch Charles de Gaulle einen Anschluss an Frankreich ver-
worfen hatte,blieb Monaco gerettet.

Die suendteuren Weine lagern laengst schon wieder in den Kellern
des Hotel de Paris und bald schon wird Christina Bourbon - Sizilien,die
mit Pedro Lopez -Quesada y Fernadez Urrutia verheiratet ist wieder hof-
halten.

Kuesschen auf beide Wangen (garantiert)

Nur der heutige Fuehrer der Kommunistischen Partei Monacos muss im-
mer ins benachbarte Frankreich oder Italien fahren,um unabgehoert
telefonieren zu koennen.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 12, 2022, 21:05:25
Bella Italia

Nicht nur Goethe bekam,angesichts der bluehenden Zitronen-
baeume,ein Faible fuer Italien und besang die Lebensart der Italiener
und hob besonders hervor,wie gut die Italiener mit dem Automobil
umgehen koennen.

Als ich noch ein Kind war und bei meiner Grossmutter aufwuchs,war
es eine Werbemassnahme,dass in den Kaffeetueten Werbebildchen
beigepackt wurden.

Die damals bevorzugte Kaffeesorte hatte Bildchen von italien-
ischen Staedten beigelegt,die man in ein Album einkleben konnte.

Jedes dieser kleinen Abbildungen,zeigte ein sehenswuerdiges Ge-
baeude (oder deren Reste),ueberstrahlt von einem wolkenlosen
blauen Himmel und einer einzelnen Pinie am Rand.

Solche Darstellungen machte riesige Eindruecke bei mir und fest-
igte meinen Entschluss,all dieses wunderschoene Land einmal zu
bereisen.

Die endlosen weissen Sandstraende,die laute Kommunikation,
die Ristrorante,wo Bambini gern gesehen wurden und natuerlich die
gut ausgebauten Autostrada,die von Udine bis fast bis Palermo fuehrt.
Spaeter bewunderte ich die braungebrannten schwarzlockigen Kerle,die
jede blonde Schwedin um den Finger wickeln konnten.

Das non plus ultra war aber,wie gut die Italiener mit Automobilen um-
gehen koennen.
Da war der Motor bis zum letzten Zahnrad zerlegt,doch der Meister
war sich sicher - Domani,tutto bene.
Und so war es auch -naechsten Morgen war das Fahrzeug fertig.

Als es so weit war (Jahrzehnte spaeter),dass ich mit eigenen Fahr-
zeug nach Italien fahren konnte,erlebte ich eine ganz grosse Ent-
taeuschung und reduzierte meine Hochachtung vor dem Genius
italienischer Mechaniker.

Mein alter Fiat 1100 Bj ca. 1965 liess sich einen neuen Luft -oder
Oelfilter aufschwatzen.

3 Stunden arbeiteten sie zu Sechst und ich fuhr mit dem alten Filter
weiter.

Italien gefaellt mir immer noch,doch was Autowerkstaetten betrifft,
will ich nicht ausbreiten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 14, 2022, 11:11:09
Gestern wurde der deutsche Bundespraesident wiedergewaeht.

Ein wuerdiger Staatsakt fuer eine wuerdige Persoenlichkeit,die
auch ein ueberzeugendes Ergebnis brachte.

Bei der 17.Bundesversammlung zum 12.Bundespaesidenten ge-
waehlt zu werden,ist Verdienst aber auch Buerde und Verantwort-
ung.
Bei Herrn Steinmeier ist das Amt in guten Haenden,wie sich Deut-
schland auch ueber seine Vorgaenger nicht schaemen muessen.

Was blieb in der Erinnerung an seine Vorgaenger ?

Heinrich Luebke,der bei einem Staatsbesuch in Afrika,seine Rede
mit "Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Neger "begann ?

Oder Walter Scheel,der "hoch auf dem gelben Wagen "daherkam?

Der Ruck,der durch Deutschland gehen muss.wird immer noch gerne
zitiert und stammt von Roman Herzog.

Gerne umgedeutet wird der Ausspruch von Christian Wulff,der
zwar nur meinte "der Islam gehoert zu Deutschland",aber ver-
hunzt zu "Deutschland gehoert dem Islam"wird.

Man sollte meinen,der Job eines Bundespraesidenten ist reines Zucker-
schlecken.
Er braucht sich nicht sorgen dass sein Buero im Schloss Bellevue be-
haglich beheizt wird und der Kaffee wird auch nicht ausgehen.
An die Anzuege mit gedeckter Farbe kann man sich gewoehnen und
normalerweise sind alle Besucher sehr freundlich.

Und doch koennte Herr Steinmeier in seinen Memoiren einen Fall an-
fuehren,der ihn tausende Jahre zurueckfuehrte und dabei einige Stra-
pazen aufbuerdete.

Das war das Ereignis zur Inthronisierung des japanischen Kaisers im
Jahre 2019.

Alleine der Flug Berlin - Tokyo dauert an die 14 Stunden und zurueck
muss man auch wieder.

Dort in Tokyo wurden die Staatsoberhaeupter,Praesidenten,Koenige
u.s.w. in einen grossen Saal gefuehrt und hinter einer (schuss -
sicheren)Glaswand platziert.

Vor den geladenen Gaesten zwei,mit Vorhang verschlossenen Ge-
haeusen,die einer Vogelvoliere glichen,aber reichlich geschmueckt
waren.

Nach geziemter Zeit wurden die Vorhaenge zurueckgezogen,der neue
Kaiser und seine Frau (im kleineren Vogelbau) erschienen den Fest-
gaesten.

Starr und unbeweglich sassen sie da,die Kopfbedeckung des Kaisers
war mit einem Schnuerl festgebunden,beide,Kaiser und Kaiserin hat-
ten ueberdimensionierte "Birkenstock" aus Holz an.

Dann verlas der Tenno eine Eidformel und die angetretende japan-
ische Regierung schrie "Vivat"und riss die Haende ueber den Kopf.

Danach wurden die Vorhaenge wieder zugezogen und die Gaeste
zu einem kleinen Imbiss gebeten.

Wenn die ganze Zeremonie eine Stunde gedauert hat,war es lange
und dafuer 28 Stunden im Flieger?
Gut dass niemand das Thema "Flugscham" aufs Tapet brachte(nicht
mal die Gruenen)

Liebe Deutsche,nicht neidig werden,denn der Job ist mitunter hartes
Brot essen,

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 18, 2022, 17:49:40
Wie man's macht,macht man's falsch.

Vor fast 70 Jahren wollte ich ein Fraeulein heiraten,weil sie,wie
ich dachte,der Tretroller mit Gummireifen ist ihrer, und der waere
mir als Mitgift sehr gelegen gekommen.

Jedenfalls es kam nicht zu einer Hochzeit,aber dann und wann
dachte ich an den Roller.

Vor ein paar Monaten stoeberte ich eine damalige Schulkollegin
auf,die immerhin einen Doktorgrad hat und 4 Kinder zur Welt ge-
bracht hat.
Der erzaehlte ich ihr von der Geschichte und sie schrieb zurueck,
dass der Roller ihr Eigentum gewesen ist und das Fraeulein um
den ich den Hof gemacht habe,ihre Cousine war/ist.

Der Stil in der Mitteilung war spitz,der Ton eisig.

Ich dachte lange nach,wie ich mich fuer meinen Irrtum entschuld-
igen koennte und verfiel auf die Idee,ihr ein paar Blumen zukom-
men zu lassen.

Zum Valentinstag wurde der Strauss zugestellt und handelte mir
damit ein neues Problem ein.

Meine Schulkollegin sandte mir ein begeistertes Dankesschreiben
und liess durchblicken,wenn sie gewusst haette ....

Ihr Mann,ebenfalls Doktor und ehemals ein hohes Tier im OOe.
Industriellenverband,wird mir damit zum Problembaer.

Weil ihn seine Kinder taeglich,wegen des Rosenkavaliers aufziehen,
will er mir seine Sekundanten schicken,um ein Treffen fruehmorgens
bei der Frieshofsmauer zu vereinbaren.

Ich werde mich allerdings tot stellen und hoffe,dass niemand
meine Wohnadresse verraet.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 21, 2022, 15:15:00
Warum die Leute in Braunau/Inn 1918/19 marineblaue Kleid-
ung trugen.

Am Morgen des 23.Mai 1915 schluepfte der italienische Bot-
schafter in Wien,ein gewisser Herr Vittorio Cerruti in seinen auf-
gebuegelten Frack und fuhr zum k.u.k. Aussenministerium.

Dort ueberreichte er ein Memorandum seiner Regierung,wo fest-
gehalten wurde,dass Italien den Pakt der "Mittelmaechte"verlas-
sen wird.
Zur selben Stunde passierte das ebenso in Berlin.

Beide Herren verliessen danach fluchtartig ihre Dienstorte und hinter-
liessen ein Haeufchen Asche.

Waehrend die deutsche Heeresleitung dies mit einem veraechtlichen
Grunzen abtat,war bei den Oesterreichern Feuer am Dach.

Oesterreich hatte zu dieser Zeit eine maechtige Kriegsmarine,mit
Schlachtschiffen und U-Booten.Eine Waffe,deren Schaerfe so manch
ein Gegner zu spueren bekam.

Aber in Fiume (heute Rijeka) war die Marineakademie stationiert
und diese lag nun vor der Haustuere der nun feindlichen Italienern.

Man entschloss sich die Akademie zu uebersiedeln.Zuerst ausge-
rechnet nach Schlosshof,weit und breit kein Gewaesser ausser der
Donau und dem Neusiedlersee,dann nach Braunau am Inn.

Der Inn war damals ein tueckisches Gewaesser und Strudeln machte
eine hochseemaessige Ausbildung nicht moeglich.Trotzdem wurden
Lehrgaenge abgehalten.

Zur Versorgung richtete man eine Schweinezucht ein und im Aka-
demiegebaeude ein Depot fuer Stoffe,die zu marinabauen Uni-
formen geschneidert wurden.

1918 hungerten die Kadetten,weil wegen der grasssierenden
Schweinepest,alle Schweine geschlachtet werden mussten und
wegen der Kriegsauswirkungen keine andere Versorgung stattfand.

Die Bevoelkerung von Braunau hungerte auch und war durch ab-
getragene Kleidung leicht erkennbar.

1918/19 aenderte sich das.Hungern mussten sie zwar auch,aber
sie trugen Bekleidungen von bester Qualitaet und alle einheitliches
Marineblau.

Die Braunauer hatten naemlich nach dem Zusammenbruch der
Monarchie das Depot gepluendert und liessen sich aus besten Kamm-
garn Anzuege,Jacken,Hosen und Kleider naehen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 27, 2022, 20:00:12
Der Markt - eine Geldquelle fuer mich

Um 8 h abends ist in unserem kleinen Dorf,der Gehsteig sorg-
faeltig eingerollt,alle Geschaefte geschlossen,kein Mensch mehr
unterwegs.

Auch der Verkehr mit Motorbikes ist eingeschlafen und Autos
sieht man so gut wie gar nicht mehr.

Durch die Ritzen der geschlossenen Tueren,sieht man,dass Menschen
leben und sich die Teleoperas reinziehen.Ab 10,11 h nachts,er-
loeschen auch die letzten Lichter,die Strassenhunde haben sich
auf dem warmen Asphalt zusammen gerollt und schlafen.
Nur Mizzekatzen sind auf der Jagd nach einen Maeuslein.

Aber die Nacht ist nicht nur schwarz wie die Nacht,sondern war in
der letzten Zeit ausgesprochen kuehl.Und sie ist kurz.

Um 4 h frueh gehen in der ueberdeckten Markthalle die Lichter
an und die "Marktfrauen"besetzen ihre zugeteilten Staende.

Rasch wird alles aufgebaut,die Grillkohle entzuendet,Plastiksaeck-
chen mit Suppen gefuellt und das Germgebaeck im heissen Oel
herausgebacken.

Am Marktgelaende herrscht nun voller Betrieb und man hat Schwier-
igkeiten,seinen fahrbaren Untersatz so zu parken,dass man nicht
weiter als 15 m zu gehen hat,um seine Einkaeufe zu taetigen.
(Was viele nicht wissen,fuer Thailaender sind Strecken,die die 25 m
uebersteigen,Todeszonen.)

Auch meine Frau macht sich fruehmorgens,um 5,30 h zum Einkauf
auf dem Weg.Selbstverstaendlich kann man die 150 m zum Markt
nur mit dem Motorbike zuruecklegen.

Gewoehnlich bekomme ich das gar nicht mit.Hoere ich die ueblichen
Geraeusche,ziehe ich mir die Decke ueber den Kopf und schlafe ge-
nuesslich in den Tag hinein.

Da der Fahrwind auf dem Bike zu dieser Tageszeit sehr kalt ist,
ruestet sich meine Frau dagegen,indem sie eine Jacke,Sweatshirt
oder ein Hoodie drueber anzieht.

Nach geraumer Zeit,wenn sie zurueck gekommen ist,zieht sie die
Sachen wieder aus und haengt sie ueber die Kuechensesselruecken-
lehne und beginnt mit ihrem Tagwerk.

Letzte Woche war sie mit einer Gruppe aus dem Ort in Sisaket.

Ich war todtraurig,weil ich alleine geblieben bin,Fruehstueck alleine
essen musste und sogar das Geschirr abwaschen musste.

Wie ich so beim Fruehstueck sass,fiel nach einer leichten Beruehr-
ung der Kuechensessel um,wo sie ihre Morgenmarktkleidung abge-
legt hatte.

Ich half dem armen Kerl wieder auf die Beine und zaehlte nach.

Ich kam auf 9 Stueck,die alle Farben und Muster spielten.Und noch
etwas fiel mir auf.Da klimperte etwas.

Nachdem ich alle Taschen geleert hatte,lagen 1,860 THB vor mir
und eine Handvoll Muenzen.Wechselgeld,das man halt in eine
Tasche steckt,weil man kein Mortemonnaie hat.

Ich erklaerte den Fund fuer herrenlos und fuegte das Geld meinem
Mensal zu.

Diese Geldquelle ist goldeswert und nun warte ich ungeduldig,wann
meine Frau wieder auf Reisen geht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Februar 27, 2022, 21:13:29
Köstlich! Ich finde manchmal Geld in der Trommel der Waschmaschine.
Den 20- und 100 Baht-Scheinen machen 40 bis 60 Grad überhaupt nichts aus. Ich warte nur noch auf den ultimativen Waschgang - ein grosser König!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 04, 2022, 15:14:52
Nostalgie

Es war im Jahr 1985 oder 86,als mich ein Billigreisebuero,das seine
Geschaeftsraeumlichkeite in einem aufgelassenen Fleischerei-
laden eroeffnet hatte,mich als Kunden fuer eine Pauschalreise
nach Pattaya gewann.

Den Kulturschock,der mich erwartete,empfand ich als positiv,
speziell die vielen hilfreichen,meist jungen Damen.
So etwas war damals in Wien nicht zu finden.

Ausgeladen wurden wir vor einem Hotel,das den stolzen Namen
"Romeo Palace"fuehrt und als statistische Stuetze des Gemaeuers
auf einducksvolle korinthische Saeulen,setzt.

Es war Leben,pures Leben vom Leben.

Die Hotelbar war von morgens bis spaet in die Nacht lueckenlos um-
zingelt und das Personal hatte Muehe,die leerenBierflaschen zu beseitigen.
Im Pool planschten junge Frauen in knapp sitzenden Bikinis unter
abwaegenden Blicken reiferer Herren,die ohne zu zoegern,aus dem
XXL Angebot der aermellosen Shirts ihre Wahl treffen mussten.

Als ich die Heimreise antrat,hatte ich nicht die Absicht,jemals dort
wieder einzuchecken.

Der Mensch denkt,aber Allah lenkt.

Und wegen seiner unergruendlichen Weisheit,landete ich gestern
wieder in dem Hotel.
Gut,es ist nicht nur seine Weisheit schuld,sondern auch,weil mein
sonst bevorzugtes Resort geschlossen hat,ich aber die Naehe zum
Konsulat schaetze.

Heute am Morgen nahm ich unser Quartier naeher in Augenschein.

Die korinthischen Saeulen sind immer noch beeindruckend und das
Mobilar rief mir ein "Welcome back"zu.Besonders die 4 Korbsessel,
die ich damals schon gerne benuetzt habe.
Ueberrascht hat mich das Wiedersehen mit der Schiebetuer des
Kleiderschranks in unserem Room.

War sie damals schon stur und weigert sich,sich schieben zu las-
sen,so blieb es bis heute so.

Im Hotel sind genau 4 Gaeste,der Umsatz der Hotelbar belaeuft
sich  120 THB -pro Woche versteht sich -und 4 Leute schupfen den
Laden.
Es bleibt immer Zeit,zwischendurch ein Nickerchen einzulegen,bevor
ein Paar mit Kleinkind am Abend kommt,um die Nachtschicht anzu-
treten.

"Der Tisch verwaist,die Glaeser leer,kein Lachen,keine Spaesse
mehr"singt Reinhard Mey,und triift den Nagel auf dem Kopf.

Den Durchhalteappellen der thailaendischen Tourismusbehoerde muss
man vertrauen,sonst verzweifet man.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Alias am März 04, 2022, 17:03:04
Fast 40 Jahre später noch die gleichen Korbsessel und der gleiche Kleiderschrank?
Oh my God!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 06, 2022, 11:19:20
Es waere hoechst ungerecht,unser Hotel (Romeo Palace),mit dem
 "Oriental Bangkok" zu vergleichen.

Es ist ein billiges Hotel,wo die Uebernachtung 500 THB kostet,aber
den Vorteil hat,in einem absolut ruhigen Haus untergekommen zu
sein.

Von den anderen 3 Gaesten sieht man nichts und hoert man auch
nichts.Den Hotelpool hat man fuer sich alleine,die Hotelbar ist der
geeignete Ort zu meditieren.Da ist man alleine und nichts stoert.

Ich vermute mal,dass man die Uebernachtungskosten refundiert
bekommt,wenn man sich verpflichtet,gewisse Gegenstaende aus dem
Zimmer als Souvenirs mitnimmt oder zerstoert und dafuer bezahlt.
 
Eine ausgelegte Liste gibt Aufschluss.

Aschenbecher 150 THB,1 Glas 50 THB,Bettdecke 2.500 THB,Ueber-
decke 3.500 THB,Bettlaken 700 THB,Handtuch 500 THB u.s.w.
Besonders kostbar ist die Speisekarte,die fuer 500 THB  zu haben
ist.

Addiert man alles,kommt man auf 7.650 THB,wobei der Kuehl-
schank und der Fernseher nicht inbegriffen sind.

Ich muss allerdings das Hotelmanagement enttaeuschen und deren
Hoffnung,die Geschaeftsbilanz auf der Weise zu vergolden,eine Ab-
sage erteilen.

Der Aufenthalt in Pattaya dient nicht nur alleine der Erholung und
den Urlaubsfreuden,sondern es stehen wichtige geschaeftliche
Abschluesse im Vordergrund.

Wobei es darauf ankommt,die Angewohnheit indischer/thailaend-
ischer,ausgefuchster Geschaeftsleuten,deren Grosszuegigkeit
im Umgang mit fremden Geld,ihre Lebensmotto ist,in Einlang mit
meiner fuguralen Lebenseinstellung in Einklang zu bringen.

Davon spaeter.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 06, 2022, 20:49:54
Rueckkehr zur Zivilisation.

Fuer meine Begegnung mit meinem Botschafter benoetige ich
einen Abendanzug.
Einer der mir passt und mit dem ich das gesamte diplomatische
Corps in BKK beeindrucken kann.

Also muss ein "Bespoke-Anzug" her.

Ganz in der Naehe unseres Hotels fand ich einen Schneider,der
gute Referenzen hat,Also nichts wie hin.

Ich pirschte mich vorsichtig an den Laden,um die ausgestellte Ware
in Augenschein zu nehmen.
Wie aus dem Boden gewachsen,stand ploetzlich der Inhaber neben
mir und bat mich ins Geschaeft.

Statt eines Mannes mit maechtigen Turban und Vollbart,der mich ehr-
fuchtsvoll mit Sahib anspricht,sah ich einen,der auf seiner Knopfleiste
des Hemdes,einen Speiserestfleck zur Schau trug.

Da haette ich weitergehen sollen,doch ich nahm den ungleichen
Kampf auf.

Die Schluesselworte,die fuer den Schneider,gute Ertraege bringen,
kenne ich und parierte sie bestechend.

Da sind Fragen,wie,in welchen Hotel man untergebracht ist.

Angeberei,man haette im besten Hotel am Platz die Praesidenten-
Suit gebucht,soll man vermeiden,damit das Preisoffert ertraeglich
bleibt.

Ein weiteres Schluesselwort,was sich auf die handwerkliche Qualitaet
niederschlaegt,ist die Frage,wann man abreist.

Sag man wahrheitsgetreu,am Sonntag um 10 h ist Transfer zum
Flughafen,kann man sicher sein,dass der neue Anzug Punkt 9,30h
geliefert wird,damit keine Zeit mehr ist,in den Anzug zu schluepfen.

Im fernen Austria kann es passieren,das man gefragt wird,ob man
denn die letzte Nacht im Heuschober geschlafen hat.

Zur Erklaerung.

Jedes thailaendische Massschneidertelier,hat von einem Stoff 2 unter-
schiedliche Qualitaeten.Mit dem hochwertigen wird der Auftrag ans
Land gezogen und mit dem minderwertigen der Anzug geschneidert.

Als Warnschuss versteht der Schneidermeister,wenn man ihn auf die
Anzahl der Webschuesse anspricht.

Ohne es wirklich zu wollen,stand ich im Laden,wo der Inhaber um
mich herum wieselte,was ich als laestig empfand,mir aber trotzdem
Zeit nahm,die Lichtverhaeltnisse zu pruefen.

Die waren nachmittags o.k. und ich nahm die Stoffballen in Augen-
schein.

Bald war das Geeignete gefunden,der Zuschneider gerufen,der die
Masse nahm.Ununterbrochen wurde versprochen,dass der Anzug
schon frueh am Morgen fertig zur Abholung bereit sei.

Da wurde es Zeit,eine Vollbremsung hinzulegen.

Ich erklaerte dem Mann,dass ich keinen Anzug kaufen werde,wenn
nicht 2 x Anprobe genommen wird.Damit drosselte ich das Tempo und
gab ihm zu verstehen,ich bin kein dahergelaufender Tourist,dem man
das Fell ueber die Ohren ziehen kann.

Bei dem aufgerufenen Preis,erwarte ich beste handwerkliche Aus-
fuehrung,wo die Knopfloecher mit Hand umsaeumt sind und kam
damit aus der Defensive.

Wir vereinbarten einen neuen Termin und die erste Probe verlief zu-
friedenstellend.

Morgen dann die 2.Probe und 2 Tage spaeter soll der Anzug fertig
sein.

Trotzdem,das Gefuehl nicht ums Ohr gehauen zu werden,habe ich
immer noch.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 09, 2022, 08:33:36
Es gibt Tage,die man vertroedeln kann.Tage an denen man nichts
vorhat,wo keine Erledigungen warten und man friedlich in der Sonne
doesen kann.

So einen Tage haette ich gestern erleben koennen.

Ich wollte mir gerade den 3.Kaffee holen,hoerte ich die alarm-
ierende Stimme meiner Frau.

"Schnell,zieh dich an,wir fahren",hoerte ich und einen kurzen
Moment dachte ich,ein Unglueckfall ist eingetreten oder die "Z"
stehen schon bei der roten Ampel.

"Wieso ?warum ?,wo fahren wir hin ?",frug ich aufgescheucht.

Ins Spital,war die Anwort,den Arztbrief vom Spital Nakhon Sawan
ins oertliche Spital bringen.

Kann man den nicht per Post... ?Antwort bekam ich nicht,aber
einen fast toedlichen Blick fing ich mir ein.

Im Krankenhaus angekommen,erhielt meine Frau einen Zettel mit
einer Nummer und wir mussten Platz nehmen.
Nach kurzer Zeit kam eine Lady und tauschte den Zettel gegen
einen anderen Zettel mit einer anderen Nummer aus und wurden
weitergebeten in den Warteraum der ueblichen Behandlungen.

Doch bevor wir diesen Bereich betreten durften,wurde noch der
Blutdruck,Gewicht und Groesse gemessen.

Mein Blutdruckwert erreichte 198/59,dies wurde vermerkt.
Die 2.Messung,eine Minute spaeter,zeigte den Wert 141/60.

Die Differenz ist erstaunlich,aber wurscht,denn es hat ohnehin
niemanden interessiert.

Drinnen,anstellen wegen einer anderen Nummer,dann war Warten
angesagt.
Nach einer Stunde wurden wir namentlich aufgerufen und wir mus-
sten"ansitzen"in der Stuhlreihe vor dem Behandlungszimmer.
Immer,wenn ein Patient beim Doktor verschwindet,erheben sich 6
Patienten und ruecken um einen Sitzplatz weiter,bis man genau vor
der Tuere zum Doktor sitzt.

Mein Doktor war jung und weiblich.Die Beine oho,und das Restge-
stell,erste Sahne.

Ich hatte auf einen Hocker,der im gehoerigen Abstand zur Mediziner-
in platziert war,Platz zu nehmen,waehrend meine Frau und die Frau
Doktor in ein ausschweifendes Konsilium sich vertieften.

Die kleine Delle,die ich mir zugezogen habe,wurde von allen Seiten
besprochen,wo meine Frau,im besten Thai erklaerte,wie die Schmerzen
sind.Stechend,beissend,pochend,ziehend,koligartig,druckempfind-
lich,nur naechtens,immer nach dem Essen u.s.w.

Ich sass schweigend da und hoerte fasziniert zu,fuer welche Rest-
lebenszeiterwartung sich die Damen entscheiden wuerden.

Nach ein paar Eintragungen ins System konnten wir gehen,ohne
dass mich die Frau Doktor eines Blickes gewuerdigt hatte.

Auch wurscht,eine junge Aerztin wuerde ich sowieso nie heiraten,
denn sie wuesste zuviel ueber mich,wuerde mir alles verbieten,was
Spass macht und mich zu salzloser Kost verdammen.

Ach ja,in 3 Monaten soll ich wieder vorbeikommen,da werden die
Blutwerte nochmals gecheckt.

Nachdem man mich die ganze Zeit ueber nicht beachtet hat,so ge-
tan wurde,es gaebe mich gar nicht,werde ich fuer Check nicht per-
soenlich kommen,sondern meine Frau schicken.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 10, 2022, 11:14:58
Die Blitzheilung

Neulich als ich meine Frau am Morgen in der Kueche traf,
kreischte sie in hohen Toenen,ich solle ihr nicht in die Naehe
kommen.

Erschrocken zuckte ich zurueck und warf einen Blick in den
Spiegel.
Was ich sah,war ein stattlicher,aelterer Herr,bei dem ausser ein
paar Bartstoppeln nichts Aussergerwoehnliches zu sehen war.
Keinerlei Anzeichen von Lepra oder Embola.

Also frug ich,was los sei.

Ich habe Corona,antwortete mit traenenerstickender Stimme,
meine Frau,ich spuere es in meiner Nase,die rinnt.

Sofort erwachte in mir der Samariter und versuchte ihr die Panik
zu nehmen.

Mach dich nicht verrueckt,hob ich an,du bist 3 x geimpft,hast
immer die Maske auf und nimmst prophylaktisch irgendwelche
Kapseln von Lazada.

Nein,ich sterbe bestand sie,drauf.

Wenn das so ist,dann ist es besser du gehst und legst dich nieder
machte ich ihr den Vorschlag,den sie annahm.

Kaum lag sie,war sie schon wieder in der Kueche zurueck,denn
sie hatte ihr Handy vergessen.

Die naechsten 2 Stunden ging ich auf Zehenspitzen um keinen
Laerm zu machen.Dabei fiel ich in tiefe Melancholie.

Was werde ich ohne sie tun,wenn sie dahingegangen ist ?

Zwar weiss ich,wo sie mein Bier kauft und die Zigaretten,aber
wie sehr werden mir die Ermahnungen,nicht soviel zu trinken,
die Vorderraeder des Autos beim Parken parallel zum Wagen zu
stellen und 100 andere Sachen mehr,abgehen  ?

Wuetendes Hundegebell riss mich aus der Trostlosigkeit.

Ein Minibus war vorgefahren und 6 putzmuntere Weibspersonen
entstiegen dem Fahrzeug,die ich als Teil der Clique meiner Frau
erkannte und die auf dem Weg nach Chiang Mai waren.

Bevor ich sie noch darauf aufmerksam machen konnte,dass
sie leise sein sollen,weil sie sich quasi in einem Trauerhaus be-
finden,stand meine totkranke Frau bereits in der Tuer.

Freudestrahlend,von einem Ohr zum anderen,bat sie ihre Gaeste
ins Haus.
Bald schon wurde reichlich gegessen und beim Sanuk war meine
Frau in vorderster Linie dabei.

Als die Gesellschaft aufbrach,war meine Frau von Corona geheilt,
meine Melancholie wie weggeblasen und ueberhaupt das Thema
so gut,wie nicht mehr vorhanden.

Jock

 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 11, 2022, 09:12:40
Der Grundstueckskauf

In meiner Familie weiss man vom Ur-ur-Grossvater nichts
mehr.
Nicht einmal sein Vorname ist mehr bekannt und so ruht er,
vom Mantel der Geschichte zugedeckt,friedlich dahin.

In einer anderen,bekannten Familie ist,speziell beim famili-
aeren Festessen,das anders.Da ist der Ur-ur-Grossvater oft im Ge-
spraech und was man ueber ihn spricht,ist mitunter despektierlich.

Wenn er doch damals etwas mehr Hirn und Weitblick gehabt
haette,saessen wir heute anders da - ist der unverhuellte Vor-
wurf.

Es geht um den Kauf eines Grundstueckes,das der Fuerst von
und zu Liechtenstein,Johann der II. abgelehnt hat,obwohl ihn
der Verkaeufer dringend geraten hat,zuzuschlagen.

Die Flaeche des Grundstuecks sind 1.717.854 km2 und ist als
Alaska bekannt.

Die Sache war die,dass der russische Zar Alexander II.finanziell,
nach dem Krim-Krieg (wiedereinmal),flach wie ein Uhrglas war
und dringend Geld brauchte.

In einer solchen Situation verkauft man schon mal Sachen,die man
fuer wertlos empfindet.Eine Tiefkuehlthruhe,ohne Nutzen z.B.

Also beschloss man in St.Petersburg,Alaska zu verkaufen und die
Amerikaner waren intessiert.Aber auch die Englaender wollten
Alaska kaufen und ueberboten den Preis,den die Amerikaner be-
zahlen wollten.
Aus geopolitischen Gruenden,schlug man das englische Angebot
aus und trat in die Verkaufsverhandlungen mit den USA.

Schon bei der ersten Verhandlungsrunde wurde man sich einig
und um 4 h frueh wurde der Verkaufsvertrag unterschrieben
und die Zahlungsmodalitaeten festgelegt.

7,2 Mio Dollar,zahlbar ohne Skonto innerhalb von 30 Tagen.

Am 18.Oktober 1867,in Sitka,wurde das "Grundstueck" uebergeben.

Es war saukalt und die Delegationen froren wie die Schneider.
Daher war die Zeremonie nur kurz und schmerzlos.
Die russische Flagge wurde eingeholt,die amerikanische aufgezogen
und die Russen segelten ab.

Die Erwerbung Alaskas war in den USA nicht unumstritten.Man
verspottete die Regierung,dass sie eine "Ice-box" gekauft haette
oder ein Auslaufgelaende fuer Pelztiere.

Die Freigabe des Kaufpreises durch den Senat verzoegerte sich
so sehr,dass erst ein Jahr spaeter der Eingang des Geldes in St.
Petersburg festgestellt werden konnte.

Und da tickt eine Zeitbombe.

Ein Verschwoerungstheoretiker,wie ich,befuerchtet,dass Herr Putin
den Kaufvertrag,wegen des Zahlungsverzugs,als nichtig ansehen
koennte und die Rueckgabe von Alaska fordern wird.

Kommen die USA dem Begehren nicht nach,dann Gute Nacht.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 16, 2022, 18:09:33
Pacta sunt servanda

Fruehjahr 1942,Lissabon.Der Weltkrieg hat fast alle Laender
Europas erfasst,nur eine handvoll war neutral und es herrschte
angespannte Ruhe.

Darunter auch in Portugal.

Trotzdem war in Lissabon hektisches Treiben.Die Elixierten,oft mit
juedischen Hintergrund uebervoelkerten die Stadt.Am Morgen
standen sie bei der amerikanischen Botschaft um ein Visum an,
andertags bemuehten sie sich um eine Schiffspassage nach den
USA.
Und mitten drinnen eine Unzahl an Spionen.Aehnlich wie in Wien
um 2020.

Am 5.Maerz 1942 hatte der englische Botschafter um einen Termin
im portugiesischen Aussenministerium gebeten und traf zeitge-
recht am 6.Maerz dort ein.

Nach dem Smalltalk ueber das prachtvolle Fruehlingswetter,kam der
Botschafter zur Sache.

Als er nach der Unterredung das Aussenministerium in Lissabon
verliess,laechelte er ueber der offenen Mund des Aussenministers
und nahm sich vor,abends in seiner Residenz einen uralten Port zu
entkorken und auf das Wohl von Koenigs George VI.zu trinken.

Der Botschafter verlangte nicht mehr oder weniger,als dass Portu-
gal indirekt in den Krieg gegen NAZI-Deutschland zieht.

Derweile enstand heftiges Treiben im portugiesischen Aussenamt.

Dort schickte man Beamte in die Archive,um den Vertrag,auf dem
sich der britische Botschafter berief zu finden.

Hinter einer Staubschicht und Spinnweben fand man die Akte,die
den Namen "Vertrag von Windsor"traegt und 1386 geschlossen wurde.

Der Vertrag beinhaltete die gegenseitige Beistandspflicht im Kriegs-
fall und war immer noch giltig.

Darauf beriefen sich die Briten und fuegten hinzu "pacta sunt serv-
anda".

Daher blieb den Portugiesen nichts anderes ueber,als den Briten bzw.
den Alliierten,Militaerstuetzpunkte auf Madeira und den Azoren,zu
gestatten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 17, 2022, 11:21:16
Die Boutonniere

Seit mehr als einer Woche habe ich nun schon meinen Bespoke-
Anzug und bin recht zufrieden.

Der Sitz ist ausgezeichnen,das Material,wie in gewuenschter
Qualitaet und nach der 2.Probe,auch die Hosenlaenge perfekt.

Nur auf eine Kleinigkeit habe ich nicht geachtet und prompt ging
es schief.

Die Boutonniere ist nicht durchgeschnitten,was aergerlich ist.

Es ist mir daher unmoeglich,wie es beim franzoesischen Adel ge-
pflegt wurde,das Schafott mit einer roten Nelke im Revers zu be-
steigen und damit auszudruecken,Unerschrockenheit vor der
Hinrichtung zu haben.

Rote Nelken trugen aber auch,als Erkennungszeichen die An-
haenger des Hauses Lancester im Rosenkrieg im 15.Jhd.,bis
die rote Nelke als Erkennungszeichen der Arbeiterschaft in Mode
kam.
Da ich fast 48 Jahre geschufftet habe und " Wacht auf Verdammte
dieser Erde" fast fehlerfrei singen kann,glaube ich,mit Recht eine
rote Nelke mir ans Revers heften zu koennen.

Andere Blumen,andere Farben zeigen eine andere politische Richt-
ung.

Die blaue Kornblume traegt der oesterreichische FPOe-ler und
traeumt dabei von Preussens Glanz und Gloria.
Die weisse Rose tragen die OeVP-ler und deuten dabei die Frater-
nisierung zu ihrer,in U-Haft einsitzenden Parteigaengerin,sowie
den,als Beschuldigte gefuehrten Ex-Kanzer und Finanzministern,
an.

Aber auch ausserhalb der politischen Sphaere sind beruehmte
Boutonnieretraeger bekannt.

Prinz Philip,Prinz Charles,Prinz Berhard,Fred Astair,Sean Connery,
Beau Brummell,Nelson Mandela,Jock von Jockstein u.v.a.m.

Der Lebensgrundsatz eines Gentleman lautet:"An meinen Koerper
lasse ich nur,meinen Friseur,meinen Arzt,meine Frau und meinen
Schneider ran".

Meinem Schneider werde ich daher in 2 Wochen die Ehre geben,mir
eine rote Hose anzufertigen,worueber Thomas Bernhard ein Burg-
theraterstueck schreiben koennte.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 07, 2022, 11:52:11
Ein Hosenguertel kann gefaehrlich sein.

Ich hab es leid,mir jedesmal einen Guertel von meiner Frau
auszuleihen,der mir sowieso zu kurz ist.

Den Beschluss in einen eigenen Guertel zu investieren,faellte
ich nach sorgfaeltiger Ueberlegung.
Aber die Preise,die da verlangt werden (1.600 - 2.000 THB),
hielten mich ab,sofort zuzuschlagen und begab mich auf die
Suche nach guenstigeren Angeboten.

Im Big C fand ich etwas. 190 THB schienen mir akzeptabel.Ich
mass die Laenge - passt und dann rief schon meine Frau und
mahnte zur Eile.
Mir fiel zwar auf,dass der Guertel keine Loecher hat,aber im Ort
hat sicherrlich die Aenderungsschneiderei eine Lochzange.Also
kein Problem.

Zu Hause haengte ich den Guertel im Kasten auf und vergass
ihn.

Zieh dich schoen an,wir fahren Essen,lautete ein paar Tage spaeter
der Einsatzbefehl meiner Frau.

Als ich die Hose anhatte und den Guertel durch die Schlaufen ge-
zogen hatte,merkte ich die fehlenden Loecher,aber merkwuerd-
igerweise,der Guertel sass perfekt.

Im Restaurant bekam ich die Meldung meines Organismus,dass
er Ballast abwerfen will.
Ich ignorierte den Wunsch,aber die Meldungen kamen in immer
kuerzeren Abstaenden bis ich mich zur Toilette bequemte.

Die prachtvolle Anlage war hell,geraeumig und aeusserst sauber.

Da drinnen,wo der Kaiser zu Fuss geht,versuchte ich die Hose
herunterzulassen und wollte dazu den Guertel loesen.

Das ging leider nicht und immer nervoeser werdend,nestlete ich
an der Guertelschnalle.Unterbrochen durch volle Konzentration
auf den "Musculus sphintcer ani internus"verbunden mit der Bit-
te um noch etwas Geduld.

Haette ich ein Messer gehabt,haette ich den Guertel durchschnit-
ten aber so blieb mir nichts anderes uebrig,als zu Ziehen,Zerren
und Nesteln.

Doch ploetzlich,im allerletzten Moment,war der Guertel offen
und ich konnte dem Begehr nachkommen.

Ich gebe zu,ich war etwas durchschwitzt aber ungemein erleicht-
ert und hatte Zeit,mir diesen verdammten Guertel naeher anzu-
sehen.
Und da sah ich,dass der Guertel durch einen Klemmverschluss
gehalten wird.Loesen kann man die Klemme,indem man den
winzig kleinen Hebel an der Guertelschnalle hochzieht.

Ende gut,alles gut - aber knapp war's.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 15, 2022, 10:12:55
Wenn du den Halys ueberschreitest,wirst du ein grosses Reich
zerstoeren.

Das waren die Worte der Phytia zu Delphi,als sie gefragt wurde,
ob ein Herrscher einen Krieg anzetteln soll.
Das war allerdings bereits vor ca. 2.470 Jahren.

Die Phytia der heutigen Zeit,heisst Annalena Baerbock und sie sprach
aehnliche Worte zu Herrn Lawrow ueber den Ausgang des Ukraine-
krieges.

In dieser Zeitspanne 4.,5.,und 6. Jhd.v.Chr. finden sich auffaellig viele
Begebenheiten,die derzeit auch in diesem Jahrhundert zu finden sind.

Die NATO der damaligen Zeit,hiess damals Attischer Seebund.

Fuer den russischen Aggressor (Putin)kann man den Dareios einsetz-
en.

Die erfolgreiche Seeschlacht von Salamis mit dem Untergang der
russischen Moskwa verbinden.

Nur von der erfolgreichen Schlacht von Marathon,die in den Oblasken
Luhansk und Donezk stattfinden werden,ist noch nichts zu sehen.

In der Darstellung der Kriegslage durch einen oesterreichischen Of-
fiziers,werden zukuenftige Entwicklungen angerissen.

Darunter findet man auch den Begriff des "Tyrannenmord" und meint
damit,dass jemand den Putin meuchelt.

Auch das hat es in der griechischen Antike mehrmals gegeben,aber
speziell wegen des Tyrannenmordes an Hipparchos,kann man die Er-
wartung hegen,dass,wenn Putin dahingegangen ist,Kiew eine Bluete
erfaehrt.

Die eingefrorenen Devisenbestaende Russlands und die Kontribut-
ionszahlungen,die nach einer Niederlage Russlands faellig werden,
koennen einen starken Staat Ukraine ermoeglichen.

Desgleichen geschah mit Athen nach den Perserkriegen.

Jock






 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 17, 2022, 10:47:45
Ostern - als ich noch Strapsguertel trug.

Ostern hat den Nachteil,weil es keinen fixen Termin im Kalender
hat.
Einmal ist Ostern schon im Maerz,dann wieder Mitte/Ende April.

Dafuer gab es,damals im oberen Waldviertel ein ehernes Gesetz,
das besagte,ab Palmsonntag ist Fruehling.

Das bedeutete,dass schon beim der Palmweihe,Maedchen und
Frauen entsetzlich in ihren duftigen Fruehlingskleidchen froren
und Buben in ihren kurzen Hosen,es ihnen gleichtaten.

Fuer Buben fanden besorgte Muetter Abhilfe,indem sie ihnen selbst-
gestrickte lange Wollstruempfe anzogen und diese an einem um-
gearbeiteten Strapsguertel befestigten.

Diese gutgemeinte Fuersorge hatte allerdings schwerwiegende
Folgen auf die Psyche meiner gleichaltrigen Kameraden.

Man schaemte sich in Grund und Boden,wenn so ein Strumpf-
halter aus der kurzen Hose herausragte,doch die Muetter waren
unbarmherzig.

Diese gewaltsam vollzogene Verweiblichung,hinterliess tiefe Spuren
in der spaeteren Ehe und auf dem Berufsweg.

Keiner von uns,wurde jemals Dekan einer Universitaet oder schaffte
es,als Nobelpreistraeger genannt zu werden.

Als ein Schulkamerad verstarb,war die Ueberraschung fuer die Witwe
gross,als sie im Nachlass eine wohlsortierte Dessoussammlung fand,
von der sie keine Ahnung hatte.

Nur die robusten Charaktere konnten die Demuetigung wegstecken,
weil meine Generation in diesen Jahren viel mitmachen mussten.

Erst der Strapshalter,dann der Matrosenanzug bis hin zum 1.Kom-
munikationsanzug,der 3 Nummern zu gross gekauft wurde,damit
wir hineinwachen koennen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 26, 2022, 11:23:10
Die Entmuendigung

Neulich am Fruehstueckstisch,nahm mir meine Frau den Toast
aus der Hand und bestrich ihn mit Butter.

Als sie mich frug,ob auch Marmelade drauf soll,durchfuhr mir ein
Schreck.Der Prozess der Entmuendigung hat also begonnen.

Man traut mir nichts mehr zu und werde in eine Wolke der Fuer-
sorglichkeit eingewickelt.

Ich weiss noch,als ich vor unendlich langen Jahren in Thailand auf-
schlug,wallte noch das Blut des Entdeckers und Abenteurers in mir.
Ich schaffte es,von Bangkok aus,alleine,mit oeffentlichen Verkehrs-
mittel nach Bang Pa In zukommen und abends wieder im Hotel zu
sein.

Das waere jetzt anders.Wollte ich von Khanu nach Bangkok fahren,
haette ich einen auf Thai handgeschriebenen Zettel in der Geld-
boerse,wo Name,Adresse und Telefonnummer vermerkt sind,fuer den
Fall,dass ich mich verlaufe.

Das letzte Mal,als ich so ausgestattet wurde,war ich 7 Jahre alt und
fuhr von Schrems nach Wien.

Alles nimmt man mir,ab.Tickets werden besorgt,man sagt mir,wann
ich zum Friseur muss und auch die Hoheit ueber meine Einkuenfte,
wurde mir liebevoll aus der Hand genommen.

Nur zwei Anker sind mir verblieben.So lange ich noch am Leben bin,
bekommen wir die volle Pension.
Bin ich einmal nicht mehr da,muss meine Frau mit der Witwenpension
fristen.
Das heisst,der Rolls und der Ferrari werden verkauft und sie muss
Honda fahren.Gerne wird sie auch den Reitstall aufloesen,denn
Pferde und Hunde sind nicht so ihres.

Aber nicht nur familienintern wird an meiner Entmuendigung ge-
arbeitet.Auch Banken,Versicherungen und Fahrscheinautomaten
beteiligen sich an der Altersdiskriminierung.

Kredite bekommt man nur bis 54 und fuer eine Krankenversicherung,
die in Thailand vollumfaenglich wirkt,darf man nicht ueber 60 sein,
weil man sonst mit einer Praemie konfrontiert wird,wo nicht klar
ist,ob es sich angesichte der Hoehe,vielleicht um eine Kaufofferte
fuer die ganze Klinik handelt.

Welche Ausmasse wird das annehmen ? Will man mich zu einem
willenlosen,entmuendigten Muendel machen ?

Nein,ich stemme mich dagegen.Anker zwei ist ausgeworfen.

Cogito ergo sum ist mein Grundsatz,und daher brauche ich keinen
jungen Huepfer,der mir erklaeren will,dass die Wahl der Franzosen
falsch war und der andere junge Huepfer,der mir einreden will,der
Krieg in der Ukraine sei ein gerechter.

Und von Khanu nach Bangkok zu kommen,schaffe ich auch noch.
Schlimmstenfalls zu Fuss.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 05, 2022, 22:21:57
St.Helena

Noch sitzt Praesident Putin im Sattel und fuehlt sich als Bluts-
bruder von Napoleon.

Gemeinsam sind ihnen die Expanisonsbestrebungung und die
Versuche durch Hegemonie einen Teil der Welt zu beherrschen.

Napoleon hats uebertrieben und fuer ihn waere es besser gewesen,
auf die Worte von Metternich zu hoeren,der ihm gut zugeredet hat,
auf Elba zu bleiben und sogar bereit war,Elba als Herzogstum dem
Napoleon zu ueberlassen.

Waterloo auf der einen Seite und Mariupol auf der anderen,koen-
nten der Beginn des Abstiegs der zwei groessenwahnsinnigen Her-
rscher sein.

Napoleon,nach dem Verlust der Macht,wollte nach den USA ausge-
liefert werden.Und wenn das nicht geht,dann nach Aegypten.
Doch die Englaender wollten Naegel mit Koepfen machen und ver-
bannten ihn auf St.Helena.

Damals,eine trostlose kleine Vulkaninsel,die gerade mal 120 Km2
gross ist und ein sehr ungesundes Klima hat.

In seiner Residenz,das "Longwood House"regierten die Ratten und
seine Entourage,hatte alle Haende voll zu tun,der Plage Herr zu
werden.
Es wurde versucht einen gewissen imperialem Rahmen zu zelebrieren.

So war es Pflicht,beim Abendessen in Uniform bzw.Abendkleid zu
erscheinen.Sonst war nicht viel los auf der Insel,im Gegensatz zu
Ibiza oder Mallorca.

Da Napoleon von dort nicht wegkam,2 englische Kriegsschiffe be-
wachten die Insel,wurde er krank und verstarb alsbald.

Man darf sich Gedanken machen,wie es Herrn Putin nach der Nieder-
lage ergehen wird.

Wird es in Guantanamo sein,wo er fristen wird,oder auf Necker-Island ?

Egal,wo er festgesetzt wird,eine treue Anhaengerschaft wird sofort
Plaene schmieden,ihn zu befreien.

Man darf sicher die Namen nennen - @Suksabai,Goldfinger,franzi,
LungTom,KhunHan,Bruno99 und einige andere.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Mai 05, 2022, 23:49:46
@Jock :   

(https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/icon_2thumbs.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/icon_2thumbs.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/icon_2thumbs.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/icon_2thumbs.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/icon_2thumbs.gif)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 16, 2022, 17:54:19
Frisch geschieden.

Ich fuehle mich frisch geschieden und das ist,nach dem zer-
muerbenden Rosenkrieg,eine Erleichterung.

Schuld an der Scheidung ist die verfehlte Kolonnialpolitik der
Briten in Indien zwischen 1770 und 1947,die als Nichtnachhalt-
ig anzusehen ist.

Letzte Woch war ich in Pattaya und dort lauste mich der Affe und
fand,dass ein paar Masshemden gut fuer mich waeren.

Da meine Frau noch ein paar Runden drehen musste,bevor sie einen
Parkplatz fand,wartete ich vor dem Geschaeft.
Das sah der Koberer,eilte auf mich zu,streckte mir die Hand entgegen
und frug "Deutschland ?".
Nein,sagte ich auf Deutsch und ignorierte seine ausgestreckte Hand.

Mich stoerte,das in den Augen abzulesende,erhoffte Fell-ueber - die Ohrenziehende,des schmierigen Inders,der weder Turban,auch keinen
maechtigen Bart trug und mich nicht mit Sir oder gar My Lord an-
redete.

Ich betrat den Laden,stoerte dabei 2 weitere Angestellte und war mit
der Atmospaere eines Schnellimbissrestaurants konfrontiert.
Denn der zu scherende Tourist hat beim ersten vorgeschlagenen
Stoffballen zuzustimmen,die Masse nehmen zu lassen,Anzahlung zu
hinterlegen und schon ein paar Stunden spaeter den fertigen Anzug,
ohne weiterer Anprobe zu uebernehmen.

Da ich aber keinen Anzug,Kombination oder gar Smoking brauche,
wandte ich mich den Baumwollhemdenstoffen zu.
Die Auswahl war reichlich und die Qualitaet fuehlbar.

Ich gab Order fuer ein rein weisses,rosa und blaues Hemd.Das Mass
wurde genommen,Anzahlung kassiert und schon naechsten Tag sind
die guten Stuecke abzuholen.

Puenktlich am Abend des naechsten Tages kam ich wieder ins Ge-
schaeft.

Schon der erste Blick auf die guten Dinger,offenbarte meine Fehler.

Ich hatte darauf vertraut,dass ein Schneidermeister,der seit 35 Jahren
in Pattaya ein Geschaeft betreibt,weiss,wie ein Herrenhemd fuer einen
Gentleman auszusehen hat.
Daher habe ich nicht extra darauf hingewiesen,dass der Kragen ver-
staerkt auzufuehren ist und dass der Kragenknopf einen "Stiel"haben
muss.(Stiellaenge 0,2 - 0,4 mm je nach Stoff und Zwirn)

Zuerst stellte er seine Missleistung in Abrede,dann gab er es zu und
bevor er noch anbot,seinen Fehler aus der Welt zu schaffen,hatte
er Glueck und meine Frau kam hinzu.

Da es jetzt 3 gegen 1 stand,streckte ich die Waffen und werde die
Scheidung mit dem Laden vollziehen.

Fazit :

Die handwerkliche Leistung ist sehr gut,aber als Kunde muss man
ein Grundwissen haben und eine gehoerige Kompromisslosigkeit.
Das Grundwissen erstreckt sich Qualitaet der Stoffe,Fasson bzw.
Schnitt,Verarbeitung,Farbe u.s.w.
Besondere Beachtung ist bei der Hosenlaenge erforderlich.
Indisch-thailaendische Schneider halten es fuer chic,wenn man mit
der Schuhsohle auf den unteren Hosenrand tritt.

Frauen,die Thailaenderinnen sind,sind bei der Anschaffung von Maennerbekleidung eher hinderlich,weil sie a)keine Ahnung haben
und b)sofort dem Geschaeftsmann zur Seite springen,wenn der in
Bedraengnis kommt.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 28, 2022, 11:14:06
Miss und Mrs.

Als die Raben im Tower davon erfuhren,dass der "All England
Lawn Tennis and Croquet Club" auf die weiblichen Anreden "Miss
bzw.Mrs." zukuenftig verzichten werden,waren sie entsetzt und 5
davon flogen ins franzoesische Exil.

Folgt ihnen auch noch der 6.,ist es mit dem Bestand des Koenigs-
reichs vorbei.

In Frankreich gibt es noch den Monsieur,die Madame und die Made-
moiselle.

Speziell die Anrede Mademoiselle erleichtert vieles.Eine 14.jaehrige
als Madame anzureden,bringt man schwer ueber die Zunge.
Auch in Oestereich wurde das "Fraeulein" zu Grabe getragen.Aber
der @Jock von Jockstein weiss sich zu helfen.

Frauenspersonen,die mehr als 15 Jahre alt sind,werden mit"Junge
Frau" angeredet.
Die 15 bis 25 jaehrigen Damen sind davon geschmeichelt und bei
den Damen ab 50 bis 77 ernte ich Wohlwollen und Zuneigung,spreche
ich sie so damit an.

Damen zwischen 26 bis 49 sind bei mir "Gnaedige Frau".

"Gnaedige Frau" ist aber auch die Anrede die erfolgreiche Heirats-
schwindler oder irgendwelche Internetbetrueger bis hin zum Prinzen
aus Nigeria verwenden.

Aber ganz lassen sich die "Miss" und "Mrs." nicht aus der Welt schaf-
fen.

Auf der formellen Einladung zu einer Hochzeit,steht geschrieben,
dass "Mr. und Mrs. Georg von Ehrenhoebarten","Mr. und Mrs. von
Hoheneich" zur Hochzeit ....am....um....einladen.

Wie wird die Einladung aussehen,wenn die "Mrs." nicht mehr ver-
wendet werden soll ?

Duerfen dann die Titel einer "Miss England" oder "Mrs. Devonshire"
auch nicht mehr vergeben werden ?

Fragen ueber Fragen.

Ich sag ja immer,die Conservativen tun dem Land nicht gut.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 03, 2022, 12:47:00
Hotel Lux 2.0

Die Nachricht,die @goldfinger aus dem "anti-spiegel" einge-
stellt hat,nachdem Herr Putin ein Asylzentrum fuer westliche
System-und Regimekritiker eroeffnen will,ist interessant.

Schon einmal gab es so eine Einrichtung - das beruehmte
Hotel Lux,wo sich hauptsaechlich verfolgte Kommunisten aus
dem Westen einfanden und manchmal ueber Jahre dort lebten.

Das ist lange her und es stellt sich die Frage,gibt es genug ver-
folgte Regimekritiker,um die Raeumlichkeiten zu fuellen ?

Doch ja - z.B. Frau Karin Kneissl oder die gesamte Fraktion der
AfD im Bundestag.Einige Coronaleugner,wie Herr Schiffmann oder
Herr Attila Hildmann und so mancher Kollege aus dem Tip-Forum,
werden sicher die Gelegenheit nutzen,sich unter die Fittiche von
Herrn Putin zu fluechten.

Doch obacht,so manchen Bewohner des Hotels Lux ist Boeses
widerfahren und buesste es mit dem Leben.

Daher mein Rat an die Kollegen in NST und Pattaya.Erst etwas
abwarten und dann erst die Koffer packen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 21, 2022, 08:23:31
Vorsorge fuer den Krisenfall

1968 wohnten wir schon seit 2 Jahren in unserer Wohnung.

Das Mehrparteienhaus mit 8 Wohnungen lag in einer Sackgasse
und die Lage war hervorragend.

In Gehweite war alles erreichbar.Der Spupermarkt (einer der
Ersten in Wien),einige Greisslereien,ein Fleischer,die Gemuese-
frau,eine Konditorei,ein Farbengeschaeft,ein Kino,die Pfarkirche,
ein Gasthaus u.s.w.
3 Bundesheerkasernen bewachten uns um die Uhr und die Be-
wohner des Hauses,bis auf eine Ausnahme,waren Jungfamilien
mit kleinen Kindern.

Die Bewohner auf Nr.8 war ein aelteres Ehepaar.Etwas schrullig
und von Haus aus Pessimisten.

Trotzdem,so kann es bleiben,bis wir mit den Fuessen voran aus
der Kirche getragen werden.

Dann kam der 21.August 1968 und ich sass im Buero,als meine
Frau anrief und mich informierte,dass die Warschauer Pakt -Trup-
pen in die Tschechoslowakei einmarschiert sind.
Und sie bemerkte dabei,dass sie den Lebensmittelvorrat aufstocken
wird,weil der Hausbewohner alle Frauen narrisch machte und vor
einer Versorgungskrise warnte.

Innerhalb von ein paar Stunden,waren in Breitensee die Teigwaren
und Konservendosen sowie Speiseoel ausverkauft.

Es lagerten im Haus sicherlich gute hundert Kilo davon.Besonders
vorsichtige Leute nahmen am Programm "Rent a Cow" teil,das
ihnen,gegen eine kleine Abgabe,frische Milch versprach.
Nachteil war nur,dass die Kuh 100 Km von Wien entfernt in einem
Stall im Waldviertel stand.

Das kleine Glueck in unserem Haus wurde in den naechsten Mo-
naten dadurch strapaziert,weil verhaeltnismaessig oft Teigwaren
am Speiseplan standen.

Jedenfalls die ganzen Aufregungen waren fuer die Katz.Die Sow-
jets griffen Oesterreich nicht an und die Versorgung brach auch
nicht zusammen.

Derzeit ist die Stimmung aehnlich wie 1968 und vorausschauende
Hausvaeter sorgen vor.

Geldscheine sind nur bedrucktes Papier,orakeln sie,und wertlos.
Das,was zaehlt ist Gold,Diamanten und Immobilien.

Schon hoert und liest man vom Armageddon,der bevorsteht,wo
pures Chaos herrscht und niemand weiss,wo oben und unten ist.

Also investiert man in Goldbarren und lagert sie in privaten
Safes ein.Allerdings ist unsicher,ob man an sie noch ran kommt,
wenn alles auf der Flucht ist.

Nur einer lacht ueber die Vorbereitungen und Angst zu verhungern.

Kollege @rampo,dessen Speisekammer voll ist mit Geraeucherten,
Gesottenen und Geschmorten,wo kranzweise Wuerste von der Decke
haengen und sonstige Leckereien eingelagert sind.

Wenn alle an Leibesfuelle verlieren,@rampo haelt sein Gewicht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 27, 2022, 12:47:23
Inflation

Meine Frau interessiert sich neuerdings fuer die Inflation in Oester-
reich und man hat sie schon beobachtet,dass sie immer oefter eine
Weile vor Goldgeschaeften verbringt.

Ist vielleicht der Grund dafuer,der,weil ich ihr vorgerechnet habe,
dass sich der Fuellpegel in unserem,Verzeihung ihrem Geldspeicher
in 2023 um 80.000 THB erhoehen wird ?

Auch der Beitrag von @AS2000 traegt dazu bei,ihre gute Laune zu-
behalten.
Darin beschaeftigt er sich mit der Inflation im 16.Jhd.

Ich,als einfacher,alter Bursche vom Land,verstehe ja nur Bahnhof.

Ich weiss nur,als der Pater Juan Perez Espinosa nach laengerem
Aufenthalt in der Neuen Welt in Spanien ankam,brachte er neben
einen ausgewachsenen Tripper auch 414.700 Silberreales und 62
Goldbarren,neben anderen Zeugs,unversteuert mit.

Die eroberten Gebiete in Amerika bargen auch reichliche Boden-
schaetze,wie Silber und Gold und wurden der spanischen Staats-
kasse zugefuehrt.
Den Aufzeichnungen nach waren es im Laufe der Zeit fast 17.000
Tonnen Silber.Ungefaehr die selbe Menge wurden eingeschmuggelt.

Der spanische Koenig liess Muenzen praegen und gab mit vollen
Haenden das neue Geld aus.Fuer neue Palaeste,fuer Kriege und
sonstige exquistite Geschenke fuer seine Maetressen.

Dadurch verteilte sich die Geldmenge in ganz Europa bis hin nach
China.

Was man nicht beachtet hatte,damit wurde die Inflation angeheizt.

Durch die Menge an Silberreales sank die Kaufkraft der Muenzen.
Zum Ausgleich des Verlustes" wurden die Preise angehoben.

Das waere weiters nicht schlimm gewesen,haette sich die Waren-
menge und die Loehne im gleichen Schritt erhoeht.

Doch das passierte nicht.Es gab nicht hoehere Weizenertraege,nicht
mehr Holz nicht mehr an Fleischwaren u.s.w.
Vor allem,die Loehne stiegen nicht und die Verarmung ergriff im-
mer weitere Kreise.

Obwohl ich das Phaenomen Inflation nicht gut erklaert habe,bitte
ich,mich nicht deswegen zu steinigen.

Jock



 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 29, 2022, 12:15:59
Auf dem Weg vom Tellerwaescher zum Millionaer.

Als ich mich von der Arbeitswelt zurueckzog,war ich noch immer
kein Millionaer,was mich wurmte.

Daher beschloss ich,mich auf dem beschwerlichen Weg aufzu -
machen,um mir Hund,Weib und Villa leisten zu koennen.

Mein Job war,fuer einen deutschen Nebenbaumaterialerzeuger,
die Praktikermaerkte in Oesterreich,zu betreuen.Dabei hatte
ich einmal monatlich die vier oder fuenf Maerkte anzufahren und,
mittels eines handlichen "Knipserl" die Bestellmenge zu festzu-
stellen.
Eine deppensichere Angelegenheit,die kaum Zeit in Anspruch nahm,
aber pro Markt,mir einen Betrag von 40 Euro einbrachte.
Neben anderen gleichartigen Arbeiten in den Baumaerkten,ver-
diente ich bis zu 4.000 Euro im Monat.

Ploetzlich (2003)wurde ich und mein Sohn zum Rapport nach Salz-
burg einbestellt,um eine ernste Angelegenheit zu besprechen.

Drei finstere Herren von dieser Firma erwarteten uns und sofort
spuerten wir die eisige Atmosphaere,die uns umwehte.

Im gemieteten Besprechungsraum sassen wir alsbald einem Tri-
bunal gegenueber,die uns eine Statistik ueberreichte,wo die Zahlen
aussagten,dass der Umsatz um 50 % eingebrochen ist und wir
des Nichtstuns beschuldig wurden.

Waehrend sich mich grillten und ich ihnen schildern musste,wie
der Ablauf vorstatten ging,sah ich in den Augenwinkeln,dass mein
Sohn sich ploetzlich entspannt zuruecklehnte,die Arme verschraenkte
und ein breites Grinsen aufsetzte.

Das entging dem Tribunal nicht und blaffte,dass es da nichts zum
Lachen gaebe sondern um eine ernste Angelegenheit.

Darauf nahm mein Sohn langsam die Statistik zur Hand und bat
die Herren,ihr Augemerkt doch nochmals auf die Zahlen zu legen.

Die Herren verstanden nicht gleich und er musste nachhelfen.

Er erlaeuterte ihnen,dass die Zahlen bis vor 2002 DM-Betraege
ausweisen und ab Geschaeftsjahr 2002 in Euros gerechnet wurde.

Durch den Umrechnungskurs (DM vs Euro) der 2:1 betrug,war
der "Umsatzrueckgang" zahlenmaessig erklaerbar,obwohl der
mengenmaessige Absatz gleich geblieben ist.

Ich habe noch nie so verlegene Herren gesehen als damals.

Sie entschuldigten sich tausendmal und luden uns zum Essen ein.

Die Rache war suess.Wir bestellten das Teuerste von der Speise-
karte und fuhren froh nach Hause,

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 30, 2022, 09:10:15
Die Abgehobenheit des Adels

1967 gab es in Oesterreich noch eine eigene Textilproduktion.
Namen,wie "Huber-Trikot","Gloriette- Hemden",oder "Haem-
merle",kannten alle.

Und sie alle benoetigten Einnaehetiketten,die eine kleine Firma,
wo ich beschaeftigt,war herstellte.

Der Geschaeftsfuehrer,war ein gewissen "von",der das Schoen-
brunnerdeutsch wunderbar naeselte und dessen vornehmste
Aufgabe darin bestand,dass er taeglich 2 Restaurantrechnungen
abrechnete.
Eine fuer das Mittagsessen,eine fuer das Abendessen.

Edle Restaurantnamen,mit hoeheren Betraegen gingen ueber meinen
Schreibtisch.Darunter das Sacher,die Fromme Helene,das Cameel
oder das Restaurant Bauer.

Sonst hatte er nicht viel zu tun.Das Werkl lief wie am Schnuerchen
und jeder Stein der die Wasserobeerflaeche kraeuselte,wurde von
Margot,der Sekretaerin geglaettet.
Er war also kaum im Haus.

Herr von xy hatte ein wunderbares Leben,eine Wohnung die mit
hochglaenzenden Resopalmobilar moebliert war und er hatte eine
Freundin,die gut 20 Jahre aelter war und als bekannte Diseuse in
Erinnerung blieb.
Er selber war um die 40 Jahre alt und stets gut gekleidet.

Es herrschte fuer die kleine Mannschaft ein aeusserst angenehmes Betriebsklima,vernueftige Bezahlung und fuer mich kaum Arbeit.

So ging ein Jahr ins andere nahtlos ueber und alle freuten sich
taeglich auf 16 h,wo der gegenueberliegende Fleischer seinen frisch-
en Leberkaese aus dem Backrohr nahm.

Nur einmal war Feuer am Dach und die Existenz der Firma stand
in Gefahr.

Der groesste und wichtigste Kunde,kam mit hochrotem Kopf und
wutentbrannt in die Firma und schrie bis der Herzinfarkt drohte.
3.000 Etiketten waren Fehldrucke.
Der Graphiker,der die Negativseite auf die Druckwalze aetzte,hatte
keinen guten Tag und uebersah,dass das "R" nicht rechtsbaeuchig
sondern linksbaeuchig ausgefallen war.

Alle liefen wie die aufgeschreckten Huehner herum und versuchten
den aufgebrachten Kunden zu besaenftigen
Der war aber nicht zu beruhigen sondern geriet erst recht in Fahrt.

In diesem Moment kam der Geschaeftsfuehrer hinzu,bemerkte kaum
den Aufruhr und frug die Sekretaerin nach dem Wichtigsten der Welt.

"Margot,frug er,hat mein Schneider angerufen ?"

Die Antwort war ja,und Herr von xy drehte sich wortlos um,stieg
in sein Auto und fuhr zum Schneider ohne einen Blick fuer den
Kunden zu verschwenden,

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 02, 2022, 10:35:49
Endlich Urlaub

Vor 50 oder 55 Jahren jedes Jahr das selbe Bild.

Vor dem Schulgebaeude,warteten vollgepackte Autos auf ihre
Sproesslinge,die ihr Jahreszeugnis bekommen hatten.

Sobald die Kinder im Auto sassen,ging es los in den Urlaub nach
Italien.Da brauchte man Geduld und Sitzfleisch,denn damals gab
es noch keine durchgehende Autobahn und auch kein Schengen-
Abkommen.

Das erhaltene Zeugnis,dem man keinen Blick goennte,denn es kon-
nte die Urlaubsfreunde verfinster,legte man ins Handschuhfach ab
und froehlich fuhr man ueber den Semmering,ohne wesentlicher Pro-
bleme.

Jedoch in der Steiermark die ersten Geduldsproben.Die Stadtdurch
fahrten von Gloggnitz,Bruck/Mur,Leoben u.s.w. konnten nur im bes-
seren Schrittempo passiert werden,begleitet von nervenden Fragen,
ob es denn noch weit ist bis zum Strand.

Dort,wo sich die Autoschlange der Teutonen dazugesellte,also an der
Zufahrt zum Grenzuebergang Arnoldstein,ging es im Stopp und Go -
Modus weiter und man lief in Gefahr,die Nacht gekruemmt und halb
schlaflos im Auto zu verbringen.
Den Zeitverzug nuetzte man,um den Inhalt der Proviatdose,be-
stehend aus gummiartigen Wurstsemmeln,Butterbrote und wegen
der Gesundheit ein paar Aepfel,zu leeren,bis man den italienische Zoel-
lner"Buongiorno"hoerte und der einem weiterwinkte.

Gleich nach der Grenze,das befreiende Gefuehl,man sei in "Bella It-
alia" angekommen und alle Last und Sorgen der vergangenen Monaten
fallen ab.
Das ist dann der Moment,wo die Gespraeche,die seit Stunden einem
eisigen Schweigen gewichen sind,wieder aufgenommen werden und man
schwelgt in Urlaubserwartungen.

Doch zunaechts war hoechste Konzentration beim Lenker gefordert.

Wo heute eine getunnelte Autobahn durchs Kanaltal fuehrt,war da-
mals eine kurvenreiche Strasse,die rechts von einer Felswand begrenzt
ist und links 30 m tiefer der Tagliamento zum unfreiwilligen Baden
einlud.

Um Udine herum rochen die feinen Nasen bereits das Meer,obwohl
der Weg dahin noch rund 70 Km weit ist.
Aber es ist bereits Italien,der Stil der Haeuser - italienisch,der Fahrstil-
italienisch,die Beschriftungen u.s.w.

Im Hotel angekommen,eine herzliche Begruessung.Buongiorno und
Tutto bene von allen Seiten.Selbst die Grossmutter des Hauses,eine
uralte Matrone,die im April auf die Terrasse gesetzt wird und nach
Saisonende wieder ins Haus getragen wird,winkt einen Willkommens-
gruss.

Allerdings,man ist wegen der langen Fahrt hundemuede.Ein kleiner
Happen noch,dann zieht man sich zum Schlafen zurueck.

Und bevor noch das weibliche Nachthemd zu Boden gleitet,erfuellen
leichte Schnarchtoene den Raum.

Jock


Teil 2 der Urlaub und die Rueckfahrt.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 03, 2022, 12:41:57
Am naechsten Morgen ist Italien so,wie es Goethe beschrieben
hat.Der Himmel wolkenlos,die Sonne lacht vom Himmel,nur
die bluehenden Zitronenbaeume sind nicht zu sehen,sondern
bluehender Oleander und ein paar Akazienbaeume,die spaerlich
Schatten spenden fuer das Auto.

Der Schatten fuer das Auto ist wichtig und so ist man froh,wenn
man einen ueberdachten Parkplatz hinterm Hotel oder Pensione
findet.Vorsichtshalber deckt man die Vorderreifen noch mit einer
Pappe ab.

Man hat "pensione completa" gebucht,was bedeutet,Fruehstueck,
Mittagsessen und Abendessen.

Obwohl die Italiener unter der Woche eher Fruehstuecksmuffel
sind,haben sie sich den Vandalen aus dem Norden insoferne unter-
geordnet,indem sie neben dem Cappuccino auch andere Speisen
aufbieten.Nur das Salzstangerl sucht man vergebens.

Gleich nach dem Fruehstueck eilt man zum Strand.Endlich das blaue
Meer,das bei naehren Hinsehen sich eher als gruen-grau zeigt.

Egal,Meer ist Meer und alsbald hat man einen Platz unter einem Son-
nenschirm zugewiesen bekommen.Gegen Tausch einer handvoll von
Geldscheinen hat man sein Strandrefugium in der Groesse von ca.
4 m2 ergattert.

Zwar ist kurz nach 9 h der Strand noch leer und ladet zum Strandeln
ein,doch wehe dem,der vergisst Sonnencreme aufzutragen.
In dem Fall wird ab 16 h jede Beruehrung von einem leisen Wimmern
begleitet.

Nur eines fehlt einer Familie aus Wien zur Glueckseligkeit - die Kronen-
zeitung oder der Kurier.
Erst ab 11 h treffen die deutschsprachigen Zeitungen ein und sind bald
ausverkauft.
Der Sportteil fuer den Herren,das Horoskop und das Scheidungsdrama
eines Prominenten fuer die Dame,sind fuer geraume Zeit Garanten,
dass Bella Italia in den Hintergrund rueckt.

Abends nach dem Abendessen geht man die endlose Via Garibaldi ab
auf der Suche nach einem Schnaeppchen.
Es ist zwar kein Schnaeppchen,was die Frau in einem hochnoblen
Handtaschengeschaeft entdeckt,aber bei ihr Ueberlegungen kreisen
laesst,um die Frage,ob dieses schicke Ding mit vergoldeten Be-
schlaegen,es wert ist,dafuer in die Knie zu gehen.

Um 22 h,eine Zeit,wo man in Wien schon daran denkt,die Lichter zu
loeschen,ist man noch quitschvergnuegt und goennt sich einen Eis-
becher oder eine Portion Cozze gratinata.

Die Urlaubsroutine hat sie fest in Griff. Fruehstueck,Strand,Mittags-
essen,Strand,Duschen,Abendessen und dann die Jagd nach einer
Lederjacke,Schuhe oder sonstigen Sachen,die man in Wien nicht
bekommt.

Diese Routine wird unterbrochen,wenn man beschliesst,meist am
Samstag,Venedig zu besuchen.Den Kindern will man ja die Welt
zeigen.

Viele vergessen dabei,dass in den Adern der Venezianern,levant-
inisches Blut fliesst und nicht ohne Grund Venedig reich wurde,

Der finanzielle Ablass beginnt schon im Parkhaus.Fuer 40.000 Lire
kauft man keine Anteile an der Immobilie,sondern nur das Parken
fuer ein paar Stunden.
Da man weiss,dass eine Gondelfahrt zum Markusplatz ein Vermoegen
kosten wuerde,macht man sich auf Schuster's Rappen auf.
Prompt biegt man falsch ab und ist 15 Minuten spaeter wieder an
der Stelle,wo man falsch abgebogen ist.

Mit Mueh und Not erreicht man San Marco und stellt fest,dass die
Kinder null Bock haben,die Welt kennenzulernen.
Dafuer sind sie hungrig.

Das kleine Ristorante in einer Nebengasse hat weisse Tischdecken
aber alle Preise auf der Speisekarte weisen hoehere 5 stellige Be-
traege aus.

Ach was ? man hat nur einmal im Jahr Urlaub und versucht heraus-
zufinden was Aracini oder Rigatoni al forno sind.
Bestellt wird aber Cotoletta alla milanese,weil man das von Zuhause
kennt und die Kinder das auch essen werden.

Ein kleines Malheur passiert,wenn man zahlen will und laut ruft:
"Pagare prego"statt "il conto,per favore" im leisen Ton dem Kellner
signalisiert,man wuenscht die Rechnung.

Es kann sein,dass ein franzoesischer Gast zusammenzuckt,wenn er
"pagare" hoert und sich zum Kampf aufgefordert sieht.

Finanziell ausgeblutet verlaesst man Venedig und steuert sein Hotel
an,wo schon Aergernis wartet.

Der schattige Parkplatz ist durch ein anderes Auto belegt.Ein anderer
entmenschter Gast,hat nur gewartet,bis der Parkplatz freigeworden
ist und hat sich dort ruecksichtslos eingeparkt.

Damit ist der Urlaub verdorben und langsam denkt man an die Heim-
reise.

Jock


Teil 3 Die Rueckreise
 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 04, 2022, 12:25:07
Am Tag der Abreise von allen Seiten ein Arrivederci und ein Buon-
Giro.
Das Auto ist vollgepackt,auch die von innen zu beleuchtende,bunte
Gondel aus Plastik ist an Bord und als Geschenk fuer die Schwieger-
mutter gedacht,die waehrend der Abwesenheit,die Hauskatze ver-
sorgte.

Udine ist schnell erreicht und von der Ferne gruessen die Karnischen
Alpen.Die Strasse zwischen Carnia und Tarvisio hatte was zu bieten.

Hinter jeder Kurve,wo Platz war,luden grosse Verkaufsmoeglichkeiten
ein,das letzte italienische Geld auszugeben.
Schuhe,lammfellgefuetterte Ledermaentel,Handtaschen,die viel bil-
liger waren als in Lignano selbst,Lederjacken in allen Farben u.s.w.

Der Verkaufsschlager der damaligen Zeit,waren die Handtaschen fuer
den eleganten Herren.Mit einer Schlaufe ums Handgelenk getragen,
konnte man zeigen,dass man modisch Up-to-date sei.
Ein gewisser Herr Horst Schlaemmer hat Jahrzehnte spaeter versucht,
dieses nutzlose Accessoire wieder in Mode zu bringen,was gottseidank,Gott der Herr,verhindert hat.

Bei den letzten Metern vor der oesterreichischen Grenze beschleunigte
sich der Puls,denn die Frage,ob man was zu verzollen hat,koennte
bei einem Nein,eine Unterbrechnung der Heimfahrt bedeuten.

Aber alles gut und waehrend der Wagen Richtung Villach rollte,
machte sich das Gefuehl "endlich daheim" breit,obwohl noch gute
350 Km abzuspulen sind.

"Endlich daheim "bedeutet Wien,doch im Juli/August sah es in der
Hauptstadt,speziell an Sonntagen trostlos aus,da so gut wie menschen-
leer.

Die Kaertnerstrasse,der Graben flirrte in der Hitze und war nachmit-
tags wie ausgestorben.Die Bewohner des Innenstadtbezirkes,alle ge-
treue OeVP -Waehler haben sich in die zu gross dimensionierten
Wohnungen zurueckgezogen und verliessen diese erst abends zum
Kinobesuch.
Staedtetouristen gab es,um 1960,kaum und die Stadt war auch noch
jugo-tuerken-tschtschenen-afghanen-marrokaner und thaifrauenfrei.

Aber auch in den Vorstaedten war nichts los.Die Fleischerlaeden,
die Friseure und vor allen die Gasthaeuser hatten wegen Urlaubs ge-
schlossen.
Ueberfuellt war an schoenen,heissen Sonntagen die Freibaeder

Schon kurz nach 7 h in der Frueh reihte man sich in die Schlange
der Wartenden vor den Kassen ein und hoffte eine Kabine,Kaest-
chen oder eine Wiesenkarte zu ergattern,bevor kurz nach 9 h die
blaue Fahne gehisst wurde.

Fuer Automobilisten war Wien eine Traumstadt,da man ueberall
einen Parkplatz fand und die Strecke von Nord nach Sued in keine 25
Minuten abzufahren war.

Damit die zurueckkehrenden Wiener nicht etwa vergessen,auf was sie
sich zu freuen hatten,sorgten Plakate,wo nachgeholfen wurde.

"Auf was freut sich der Wiener ? Auf Ankerbrot und Hochquellenwas-
ser"war zu lesen und man freute sich wirklich.

Eine Kost,die auch einst im Gefaengnis verabreicht wurde,wuerde
heute nicht mehr ziehen.
Da muss es schon heissen "Bruschetta mit Rindcarpaccio,Feigen
und Zincarlin" und dazu ein Glaeschen "Dom Perignon" in der Roof-
Bar.

Ab Ende August war die Stadt wieder voll und bald schon klopfte
der Herbst an die Tuer.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 11, 2022, 09:20:04
Der kalte Winter

Den Mittel -und Nordeuropaeern steht ein kalter,finsterer Winter
bevor.
Der vermaledeite Putin will uns das Gas abdrehen und wir werden
frieren und,da kein Strom,auf den schwarzen Screen des Fern-
sehers starren.

Da nicht jeder ein "Chuck Norris" ist,ein Mann der bei minus 12 Grad
mit 2 Grad kaltem Wasser im Freien duscht und dabei schwitzt,ist
man gut beraten,vorzusorgen.

Die Aelteren werden sich vielleicht noch an die Kindertagen erinnern,
als sie am Morgen Katzenwaesche betrieben und dabei Gaensehaut
hatten,weil der Ofen noch keine Waerme erzeugte.

Ein laengst unuebliches Kleidungsstueck,wird daher wieder in Mode
kommen.

Der "Morning Gown" fuer den Herren,der Morgenmantel fuer die
Dame.

Die guten Stuecke waren aus glaenzendem Satin,oft knoechellang
und mit einem Guertel verschlossen.Der elegante Herr,der darunter
ein Nachthemd oder einen Pyjama trug,legte sich noch einen Schal
um den Hals.

So ausgestattet konnte man den Postboten die Tuere oeffnen und
das Telegramm in Empfang nehmen.

Auch der Morgenmantel fuer die Dame des Hauses,glaenzte und hatte
eine Aehnlichkeit mit einem japanischen Kimono.
Eine durchaus gefaellige Erscheinung ist garantiert,wenn sie nicht
durch Lockenwickler ad absurdum gefuehrt wird.

Fuer 68.000 THB waere ein "Morning Gown" hier in Thailand er -
haeltlich und kommt aus dem Hause Versace.

Ein weiterer Artikel,der die Kaelte abwehrt,aber mittlerweile ziemlich
aus der Mode gekommen ist,ist der Muff.Auf franzoesisch heisst er
"Manchon" bzw. "Manchon chauffemains".

Der Muff war ein besonders praktisches Modeaccessoire fuer Moerder-
innen,weil frau im Muff einen handlichen Browning,(Damenaus-
fuehrung)unauffaellig transportieren konnte.

Der Polizeiprefaekt Armaud Nandin ueberlegte sogar,den Muff zu
verbieten,was aber an der Ehefrau des Ministerpraesidenten scheit-
erte,weil sie warme Haende im Winter bevorzugte.

Aber nicht nur weibliche Moerder fanden den Muff praktisch,sondern
auch maennliche Moerder,die es auf Hirsch und Gams abgesehen
haben und diesen bei diversen Fachgeschaeften erwerben.

Ja,die Zeiten stehen auf Umbruch.

Ein Herr Reichelt (ehemals BILD)beschreibt es in seinem Medium so :

"In unbeleuchteten Strassen lungern Arbeitslose herum,durch die sich
Schulkinder zwaengen muessen".

Lieber Herr Reichelt,muessen wirklich die Strassen beleuchtet sein,
wenn Schulkinder auf ihren Weg zur und von der Schule unterwegs
sind ?

Na also !

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 12, 2022, 18:35:20
Mein Versuch ein Auto zu kaufen.

Bei Durchsicht meiner Buecher und Bilanz meiner Vermoegens-
werte,stellte ich fest,eigentlich ist genug Geld fuer den Erwerb
eines Autos vorhanden.

Gedacht und zum Werke geschritten..

Fuer den Kauf nahm ich meine Tante Mizzi mit und wir betraten
das Geschaeft.

Jedoch der Kauf scheiterte an der voelligen Ahnungslosigkeit der
Autoverkaeuferin,einer knapp 50 jaehrigen blonden Frau.
Dabei frug ich gar nicht nach Motorleistung und Hoechstgeschwindig-
keit.

Nach unserem Begehr gefragt,eroeffnete ich ihr,dass ich ein rotes
Auto haben will und spielte mit dem Bargeld.

Das rote Ding,das sie mir offerierte,war zwar rot,aber sah aus wie
ein Feuerwehrauto.Kam also nicht in Frage.

Nein,half ich ihr,ich will das gleiche Auto haben,wie mein Schul-
kollege,der Willi Roessler.
Sein Auto war nicht nur rot,sondern die Ausfuehrung war ein Cab-
riolet.

Sie kenne keinen Willi Roessler und weiss auch nicht,welches Auto
er hat.Mit dieser Aussage,die eine reine Luege war,strapazierte sie
meine Nerven.

Aus verlaesslicher Quelle wusste ich,dass sie Willi Roessler kennt
und sie es war,die ihm sein Auto verkaufte.

Sie versuchte mir ein blaues Fahrzeug anzudrehen.Doch Blau mag
ich bei Autos schon gar nicht.Auch nicht Gruen oder Gelb.

Tante und ich verliessen enttaeuscht das Geschaeft.Leider war der
Laden,der sich grossspurig " Heinrich Otto's Wwe.nannte,der
einzige im Ort,wo ich eine Chance gehabt haette,ein rotes Cabriolet
um 1 ATS zu erstehen.

Das war 1950.Willi und ich waren Klassenkameraden in der 1.Volks-
schulklasse,doch den Umsatzverlust verkraftete die Firma nicht mehr.

So um 1970 musste das Unternehmen Konkurs anmelden und der Willi
Roessler wurde Pfarrer.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 12, 2022, 19:24:50

Jock, danke für die schöne Geschichte. Du kannst günstig mein Auto kaufen - aber der wertvolle Aufkleber ist Verhandlungssache. ;)



(https://abload.de/img/staywith2mkc1.jpg) (https://abload.de/image.php?img=staywith2mkc1.jpg)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 13, 2022, 15:10:05
Mathematik

Prinz George ist ein echter Gentleman und gerade 8 Jahre alt.

Er traegt auffallend oft Massanzug,Masshemd,Masskrawatte und
Budapester,die bei einer traditionellen Schuhmanufaktur in Auftrag
gegeben wurden.

Und er geht noch zur Schule,wo er hoeflichst behandelt wird.

Verpatzt er eine Matheaufgabe,wird ihm das Ergebnis auf schonender
Weise beigebracht.

Der Dialog laeuft etwa so ab :"Highness,ich und das Lehrerkollegium
sind untroestlich,weil wir die Loesung mit einem Nichtgenuegend
bewerten muessen.Wir bitten vielmals um Entschuldigung."

Auch icht hatte in jungen Jahren in der Schule Mathematikaufgaben
zu loesen.Dabei hasste ich die Mathematik aus vollem Herzen.

So blieb es nicht aus,dass ich nach fast jeder Klassenarbeit,das Heft
um die Ohren geschlagen bekam und ein Nichtgenuegend die Regel
war.

Dabei haette der Loesungsweg und das errechnete Ergebnis die Fach-
welt in Erstaunen gesetzt und waere weltweit diskutiert worden.

Aber wir hatten ja keine Paedagogen sondern nur Bauernsoehne,die
man studieren liess.

An eine Aufgabe kann ich mich noch heute erinnern.

Zu berechnen war der Flaecheninhalt eines Dreiecks,das sich er-
gibt,wenn man bei einem Rechteck mit dem Massen 6 x 9 m,Dia-
gonalen zu den Punkten A-C und B-D zieht und so den Schnitt-
mittelpunkt bestimmt.
Und jetzt wird es teuflisch,weil vorgegeben war,nur die Flaeche des
Dreiecks zu errechnen,wenn man von der Strecke C/D 2 Meter zum Mittelpunkt rueckt.
Wieviele Prozent von der gesamt Flaeche ergibt das neue Dreieck ?

Mit frischem Mut ging ich ans Werk und bekam fuer die Leistung
ein "Sehr gut",denn 6,69 m2 des neuen Dreiecks entsprachen 10,14 %
der urspruenglichen Flaeche.

Dieses "Sehrgut" hatte/hat allerdings Auswirkungen.

1.)Der Mathelehrer gruebelte bis an sein Lebensende,wieso sein schlecht-
    ester Schueler,das richtige Ergebnis abgeliefert hat.

2.)mein Sitznachbar wird in der Hoelle schmoren,weil er mir fuer das
   Abschreibenlassen 5 ATS abgepresst hat.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 13, 2022, 15:51:26
Berichtigung

Das Grundrechteck hat die Masse 6x11 m.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 14, 2022, 15:41:06
Auf Freiersfuessen

Kuerzlich nahm ich den Gotha zur Hand und forschte nach,ob
sich eine genealogische Verbindung zu regierenden Koenigs-
haeuser aufbauen laesst.

Denn es gibt derzeit eine Menge Prinzessinen,die ins richtige
Alter gekommen sind und damit mannbar wurden oder dieses
Alter bald erreichen.

Zudem sind einige der Damen Kronprinzessinnen und werden
dereinst eine Krone tragen.

3 Koenigshaeuser waren es wert,sich naeher damit zu beschaeftigen.

Norwegen,Spanien und die Niederlande.

Obwohl mir @Norwegerklaus gut zureden wuerde,die Kronprinz-
essin Ingrid Alexandra naeher in Augenschein zu nehmen,nehme ich
doch Abstand davon.

In Oslo soll es im Winter saukalt sein und das tut meinem Rheuma
nicht gut.

In Madrid hingegen ist es meist sehr warm und die Kronprinzessin
Leonor ist ausgesprochen huebsch,aber das spanische Hofproto-
koll mit den unendlich vielen Kirchenbesuchen und den steifen Um-
gangsformen - ich weiss nicht,ich weiss nicht.

Bliebe nur mehr das Niederlaendische Koenigshaus.

Dort geht es recht normal zu und die Toechter des Koenigspaares
haben alle gerade Nasen und ordentliche Zaehne.
Koennte man die Kronprinzessin Catharina-Amalia noch ueberreden,
so um die 20 Kg abzuspecken,waere sie in der Poleposition.

Was auch sehr fuer eine Einheiratung in diese Familie spricht,ist
das ansehliche Aktienpaket von Royal Dutch Shell und die 40 Mio
Euros,die die Niederlaender jaehrlich ans Haus ueberweisen.

Auch die gross dimensionierten Schloes.....Wer ruettelt mich ?

Aus der Traum,meine Frau weckt mich auf und ein leckerer Duft
eines hervorragenden Schweinebratens steigt in meine Nase.

Schnell verraeume ich die Gedanken und Ueberlegungen von vor-
hin und ueberlasse das Feld gerne dem @Seeteufel.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 14, 2022, 16:33:22
Schnell verraeume ich die Gedanken und Ueberlegungen von vor-
hin und ueberlasse das Feld gerne dem @Seeteufel.

Ich muss mir das noch durch Kopf und Schwanzflosse gehen lassen. Bei uns am Golf kostet eine Prinzessin nur
2000 Baht. Aber, die kommen leider aus dem schmuddeligen Brackwasser und bleiben nur eine Nacht.
Oder man heiratet eine, aber ich wäre nicht der erste Seeteufel, der später freiwillig in ein Fischernetz schwimmt.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 16, 2022, 20:41:50
Das suesse Geheimnis

Neulich,beim Abendessen hat mir meine Frau ein suesses Ge-
heimnis offenbart.

Seither schwebe ich auf Wolke 7.Wer hatte das gedacht ?

Natuerlich lasse ich sie nichts mehr was Schweres tragen,hofiere
sie rund um die Uhr,lobe ihre Kochkunst,ihren Kleiderstil,ihren Gang
und beteure,dass nichts zwischen uns passt.

Und auch sonst achte ich,ihren Wunsch von den Augen abzulesen
und schmiere ihr reichlich Honig ums Maul.

Sie teilte mir naemlich ihren Kontostand mit und ich erfuhr somit,
dass sie einen 6-stelligen Betrag erspart hat.

Seither unternehme ich alles,ihr den Bankomatcode zu entlocken,
doch bislang vergebens.
Da ist sie stur,wie ein Bock.

Zweckdienliche Anregungen,wie ich die Blockade brechen kann,
bitte per PM.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 16, 2022, 22:01:02

Seither unternehme ich alles,ihr den Bankomatcode zu entlocken,
doch bislang vergebens.
Da ist sie stur,wie ein Bock.

Zweckdienliche Anregungen,wie ich die Blockade brechen kann,
bitte per PM.

Nein, Jock, nicht per PM. Vielleicht können wir noch anderen Betroffenen ein wenig helfen?!

Ich habe das Problem (stand heute) derart geregelt:
Mir war schon lange bekannt, dass eine Thailänderin auf Goldschmuck steht. Sowas kann man ausnutzen.
Also verwies ich meine Frau auf ihren "schwierigen" Umgang mit Geld auf ihrem Konto und schlug vor, ihr
immer wieder "flüchtendes" Geld besser in Gold zu investieren. Gesagt getan! Allerdings will Gold sicher
verwahrt werden. Und hier kommt mein Trick zum tragen. Ich erstand einen guten Tresor und baute ihn
in eine Wand im Schlafzimmer ein - meine Frau war begeistert. Natürlich kenne auch ich die Geheimzahl!
Selbstredend stehle ich ihr kein Gold, aber ab und zu öffne ich den Tresor, lasse die Ketten durch meine
Finger gleiten und spiele mit den etwas dickeren Ringen. In diesen Momenten fühle ich mich fast ein wenig
reich. Die einzige Frage, die mich manchmal nicht gut schlafen lässt - werde ich im Ernstfall schneller sein?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 17, 2022, 19:57:08
Die Rinder des Helios

So mancher in den Isaan verschlepptrt Farang haengt ueber den
Gartenzaun und langweilt sich.

Zur Abwechslung koennt er ja die Rinder des Helios zaehlen und
dafuer braucht er einige Angaben,die untenstehend angefueht werden.

Helios war der Sonnengott der alten Griechen und unterhielt eine
Herde Rindviecher,die von seinen Toechtern betreut wurden.Wahr-
scheinlich war die Herde auf Sizilien beheimatet.

Odysseus landete eines Tages auf der Insel.Er und seine Mannschaft
waren muede und hungrig.Aber sie wussten,die Herde ist tabu.
Also saettigten sie sich am mitgefuehrten Proviat und wollten gleich
am naechsten Morgen weitersegeln.

Doch an diesem Tag war schlechtes Wetter und der Wind verhinderte
das Ablegen.Schlechtes Wetter und unguenstiger Wind waren auch
die naechsten Tage vorherrschend,

Der Proviant war bald aufgebraucht und dann hungerte man.

Odysseus,hatte aber gute Kontakte zum Olymp.Die Telefonnummer
war im Handy eingespeichert,daher absendierte er sich,rief dort an
und bat um gutes Wetter.
Auf die Antwort wartend,schlief er ein.

Geweckt wurde er durch feinen Bratenduft.Seine Mannschaft keulte
waehrend seiner Abwesenheit,ein paar Rinder und bereitete 'Filet
Wellington","Beef Tartar" und  "Rindsgulyasch" und griffen herzhaft
zu.

Es waere dem Helios nicht aufgefallen,dass weniger Rindviecher
grasen,wenn die Tratschmaeuler seiner Toechter ihn nicht brueh-
warm erzaehlt haetten.

Der machte wegen der paar Ochsen maechtig Tamtam und drohte,
seinen Sonnenwagen in der Garage zu lassen,wenn Zeus die Frevler
nicht bestrafen wuerde.

Ein Blitz traf das Schiff,mit Mann und Maus ging es unter,nur Odys-
seus ueberlebte.

Dieses Ereignis sprach sich schnell herum und alle Welt frug sich,
wie gross war denn die Herde des Helios ?

Es dauerte gute 3.000 Jahre,bis die Zahl errechnet werden konnte.

Archimedes war der Erste,der sich mit dem Problem beschaeftigte
und scheiterte,denn die alten Griechen hatten keine eigenen Zahlen-
symbole.
Zahlen wurden mit dem "Anfangbuchstaben"des griechischen Alpha-
bets verwendet.Und da nur 27 "Buchstaben" des griechischen Alpha-
bets existieren,konnte man groessere Zahlenangaben nur durch
Aneinanderreihen von Alphabetszeichen,ausdruecken.

Beispiel: Um die Jahreszahl 1892 auszudruecken benoetigt  man
12 Symbole,waehrend man mit den "Roemischen Ziffern" nur 9 braucht
und unsere arabischen Ziffern mit 4 auskommen.

Welche Informationen hatte Archimedes zur Berechnung zur Verfueg-
ung ?

Es gab weisse Rinder,schwarze Rinder,braune Rinder und gescheckte,
die sich in Bullen und Kuehe aufteilten.

Der Anteil der weissen Bullen entspricht die Haelfte der schwarzen
plus einem Drittel der schwarzen Bullen und die gesamte Anzahl
der Gescheckten.

Und so weiter - es braucht jedenfalls 9 Gleichungen fuer die Basis
zur Berechnung.

Diese Gleichungen hat allerdings erst 1880 August Amthor gefunden,
konnte aber trotzdem nur eine Annaeherung vermuten.

Erst 1965 konnte die Menschheit aufatmen.Mit Hilfe eines Computers
konnte man die genaue Zahl errechnen.

Es waren 776 ( und nun kommen 206.545 Stellen) hinzu,bis man zur
Endsumme fuer die Rinderherde kommt.

So loest man grosse Probleme,aber auch die Loesung kleinerer Pro-
bleme dauert seine Zeit.Zum Beispiel das Raetsel um den Reiskocher.

Als ich heute um 4 h frueh die Kueche betrat,passierte mir ein kleines
Missgeschick.In der Dunkelheit verfing sich das Kabel vom Reiskocher
an meinem Fuss und er fiel zu Boden und war kaputt.

3 Stunden spaeter stand eine empoerte Frau vor mir und praesentierte
mir den kaputten Kocher.

Ich wies jede Schuld von mir und erzaehlte ihr,dass wohl Schroedinger's
Katze da war und den Kocher zu Boden schmiss.

Damit habe ich ein Problem elegant von mir weggehalten,dafuer aber
meine Frau die naechsten 3.000 Jahre damit beschaeftigt.

Sie fraegt jetzt schon,wieso kommt eine Katze in ihre Kueche und wie-
so schmeisst das Vieh den Kocher zu Boden ?

Im Jahre 5.023 werde ich gestehen.

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 18, 2022, 07:55:19
Der Haushaltsvorstand und seine Macht

1911 war ein Zensus angesetzt.Der Staat wollte Naeheres ueber
seine Bevoelkerung wissen.

Also kam auch ein Fragebogen ins Schloss Schoenbrunn.Der Kaiser
Franz Joseph persoenlich fuellt den Bogen aus und unterschrieb
ihn.
Kleingeschrieben stand auch,dass unrichtige Angaben strafbar seien.

In der Spalte Name stand Franz-Joseph von Habsburg -Lothringen
Geburtsdatum : 20.August 1830
Beruf : Kaiser
Kinder : 4 (2 verstorben)

Bezueglich der Kinder war das eine glatte Luege.Der "Franzl" hat
mindestens 4 weitere Kinder einfach unter dem Tisch fallen lassen.

Aber trotzdem,ein Haushaltsvorstand war die maechtigste Person
innerhalb der Familie,die sich auch dadurch ausdrueckte,indem seine
Frau die Erlaubnis brauchte,um Arbeiten zu gehen oder zu verreisen.

Auch ich bin Haushaltsvorstand und Ernaehrer meiner Familie,doch
vom Glanz blieb nicht viel uebrig,wie ich dieser Tage feststellen mus-
ste.

Nach mehr als 20 Jahren Ehejoch,kann ich meine Frau einschaetz-
en und kann die feinen Nuancen in ihren Gebahren richtig bestim-
men.

So auch vorgestern.Ich sass auf der Terrasse,als meine Frau mit
ihrem Handy am Ohr zu mir heraus kam.
Das ist eigentlich eine ganz gewoehnliche Sache und nicht weiters
erwaehnenswert.

Doch als sie,waehrend des Telefonats den Besen zur Hand nahm
und begann die Terrasse zu kehren,ahnte ich,sie hat was Grosses vor.

Nach einiger Zeit war unter wiederholten " Da da" das Gespraech
beendet,dafuer war Glanz in ihren Augen zu sehen.

Sie eroeffnete mir,dass sie nach Songhla fahren wuerde und ob sie
das tun kann."Ob sie es tun kann" ist eine reine abstrakte Hoef-
lichkeitsfloskel,weil schon laengst feststeht,- sie faehrt,komme was
wolle.

Die Zeit ist gekommen,gesichtswahrend,den Rueckzug anzutreten.

Songhla ist weit im Sueden - fliegst du ? In dem Satz,steckt die
ganze eheliche Sorge um den "Schatz" drinnen.

Nein,wir fahren mit dem Minibus,war die Antwort.

Mit dem Minibus ? Das willst du dir antun ? 15 Stunden zusammen
mit ein paar verrueckten Weibern ?

Das sind keine verrueckten Weiber,massregelte sie mich,das sind
Taenzerinnen,die in Songhla auftreten.Selbst der Koenig wird
kommen.

Damit kann man die Sache abschliessen,aber mit ein bisschen Weh-
mut denke ich an den Kaiser zurueck.

Sein Wort galt als Gesetz und seine Stellung als Haushaltsvorstand
war unantastbar.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 19, 2022, 12:56:07
Die Umweltfreverlerin

Letzte Nacht plagten mich apokalyptische Traeume,die sofort ver-
schwanden,als ich davon aufwachte und sind mir auch nicht mehr
erinnerlicht.

Ich starrte in die Dunkelheit und ahnte Boeses.

Am Morgen wachte ich durch Motorengeraeusche auf und sah,nach-
dem ich aus dem Haus getreten war,Maenner mit sonnengegerbten
Gesichtern,die Motorsaegen in der Hand hielten.
Frauen mit verhuellten Koepfen waren auch dabei und hatten Machet-
en in der Hand.

Mittendrin mein glueckliches Weib,das Anordnungen gab,unsere un-
durchdringliche Waelder zu lichten.

Auf meine Frage,was soll das ?,antwortete sie mit den letzten Worten
von Goethe mit "plus lucis".

Und so faellt Ast fuer Ast und es wird hell und heller.Allerdings auf der
Terrasse wird es heiss und heisser.

Mir als Naturfreund gefaellt das gar nicht.Ich mag die Natur naturbe-
lassen.
Aber was kann ich dagegen tun ? Mich an den Baeumen anketten ? Und
damit zum Tagesgespraech auf dem oertlichen Markt zu werden ?

Ich kann nichts dagegen unternehmen,ausser einen letzten Dienst an
die Menschheit verrichten.

Ich werde verhindern,dass meine Frau jemals die Regenwaelder am
Amazonas betritt.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 20, 2022, 06:41:54
Die Angst der Pruefers vor dem Pruefling

Zeit : 1960
Ort:Wien,Berufsschule fuer Textilhaendler

Zu dieser Zeit wurden die jungen Damen und Herren schon mit
per "Sie" angesprochen und fanden sich als wichtige Erwachsene.

Nur mit Schule hatten wir nichts am Hut.Dementsprechend war der
Lautpegel in den Klassen ausgesprochen hoch.Da die Geschlechter-
verteilung 90:10 war und das weibliche Geschlecht sich ohnehin die
sich die Frage stellte,wozu ueberhaupt Berufsausbildung,wenn das
Schicksal es bestimmte,dass sie eh verheiratet werden und damit ver-
sorgt sind,hatten sie mehr Diskussionsbedarf ueber Lippenstift und Nylonstruempfe.

Auch wir junge Maenner mussten Bescheid wissen,wo in Wien Lokal-
itaeten sind,wo wir mit Maedchen in Kontakt kommen koennen.
Der Austausch dieser wertvollen Informationen,verursachte ebenso
Laermgeraeusche.

Kurz,die Berufsschule war das Unnoetigste,was es gibt.

In der zweiten Klasse kam ein neues Unterrichtsfach hinzu - die
Materialkunde und ein neuer Lehrer,von dem es hiess,er sei streng.

Das Fach Materialkunde umfasste Spezifitaet von Textilien,die mit
unterschiedlichen "Rohstoffen" hergestellt wurden,also von Baum-
wolle,Wolle oder kuenstlichen Fasern.

Da waren schon nuetzliche Hinweise verborgen,die man dann er-
kannte,wenn man den wollenen Lieblingspullover mit 80 Grad wusch.

Voellig wertlos war das Wissen ueber die Stelbstbruchstecke eines
Garns.
Darunter versteht man,bei welcher Laenge bricht ein Garn,an den
Aufhaengepunkten,durch eigenes Gewicht ab.

Im spaeteren Leben war ich in vielen fremden Laendern,doch niemals
konnte ich punkten,indem ich wusste,dass ein aegyptischer Baum-
wollfaden bei 2,451 Kilometer bricht.(Bei Luftfeuchtigkeit von 25%,
Windgeschwindigkeit 0 und bei Dunkelheit)

Nichteinmal in Aegypten,wo ich mit dem Taxler,der uns nach Gizeh
fuhr,eine fachliche Diskussion uber das Thema fuehren wollte.
Er zeigte sich erst uninformiert,dann uninteressiert.

Trotzdem,einmal half es mir.

Aus irgendeinem Grund konnte ich mir die Tabelle einpraegen und
damit unseren Lehrer verblueffen.

Unseren Lehrer hielten wir fuer einen neuen Mitschueler und beacht-
eten ihn gar nicht,als er den Klassenraum betrat.Was sich als Fehler
erwies,denn er hatte die Angewohnheit,den Unterrichtsstoff von
der vorangegangenen Stunde abzupruefen.

Eine Frage-keine Antwort-Nichtgenuegend.Naechster Pruefling-eine
Frage-keine Antwort-Nichtgenuegend.

So ging es Reihe fuer Reihe,bis ich dran kam.

Eine Frage-eine (richtige)Antwort -lange Pause,dann eine Frage-eine
Antwort-Pause - so ging es eine gute Viertelstunde und ich bekam
nicht nur ein Sehrgut,sondern wurde niemals mehr geprueft.

Ich glaube fest,der Lehrer hatte Angst vor dem Pruefling und hatte
die Hose gestrichen voll.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 22, 2022, 11:14:05
Der Prokurist,der die Zeit anhielt.

1963 hatte ich die erste Sprosse der Karrierenleiter erreicht.

Ich war 19 Jahre alt und Abteilungsleiter des Sohlenlederlagers und
des Chemikalienlagers und mir unterstanden 3 Mitarbeiter.

Von nun an,wird es steil nach oben gehen.Erst werde ich einen neuen
Firmenmercedes bekommen und dann werde ich eine alte noble Villa
in Hietzing kaufen und friedlich mit meiner Familie leben.Ohne Sorgen
und ohne Aufregungen.

Jahre werden kommen und gehen,immer im gleichmaessigen Takt.

Diese Vision,die damals der Traum vieler Familien war, ist doch nicht eingetroffen und von mir bald verworfen,nachdem ich "meinen"Pro-
kuristen naeher kennengelernt hatte.

Der Board der Firma bestand aus Einkaufsdirektor,sein Prokurist,
Finanzdirektor,Verkaufsdirektor,Werksdirektor und Verkaufsdirektor.

Ihre Bueros waren aufgefaedelt im II.Stock und dort herrschte Toten-
stille.Dann und wann huschte eine Sekretaerin ueber den Flur,vom
oder zum Diktat.

Da es in der Firma ueblich war,dass Angestellte weisse Arbeitsmaentel
trugen und Arbeiter blaue,waren auch die Direktoren so gekleidet.

Die Stimme des Prokuristen am Telefon beorderte mich in sein Buero.

Ich checkte noch mein Suendenregister,doch da war nichts,worueber
ich mir Sorgen machen sollte.

Nach dem "Herein" betrat ich sein Buero.Dunkel getaefelt,ein Einbau-
schrank,maechtiger Stuhl und ein grosser Schreibtisch auf dem seit
vielen Jahren eine Mappe lag.

Er stand mit am Ruecken verschraenkten Haenden vor dem Fenster
und blickte auf den Fabrikshof.

Ist alles in Ordnung,frug er und als er hoerte,dass alles o.k.ist,
war ich wieder entlassen.

Jede Woche musste ich antreten und jede Woche das selbe Spiel.

Mit der Zeit wurde er zutraulicher und erzaehlte von seinem Privat-
leben.

Er war ein Lederfachmann und ist seit Jahrzehnte hier.Verheiratet
mit eine Fabrikantentochter und wohnhaft in einer kleinen Villa
in einem Nobelbezirk.Sie waren kinderlos und sammelten teure
Perserteppiche.
In zwei Jahren wuerde er in Pension gehen,worauf sich seine Frau
schon freute und dann wuerden sie das Leben geniessen.

Das heisst,sie wuerden in ihrem Wohnzimmer mit verschraenkten
Haenden am Ruecken vor dem Fenster stehen und in den Garten
blicken.
Die Stille wuerde nur unterbrochen durch den Gong der Pendel-
uhr und der Eurovisionfanfare vor EWG mit Kulenkampff.

Nach und nach erkannte ich,dass ein solches Leben doch nicht
meines waere.Hinaus in die Welt,sprich Wien und den Stuermen
Paroli zu bieten,war meine Zukunft.

Man kann jetzt meinen,diese Schilderung ist 60 Jahre alt.Heute ist
ein anderer Zug der Zeit unterwegs.Aufgeschlossen fuer Neues,
Neugierig fuer die neue Zeit u.s.w.

Und doch gibt es Zeitgenossen,die ein solches stilles Leben leben.

Ein bekanntes Paar,er Beamter,sie Thai,wohnen in einer Wohnung
mit Blick auf die U 4.Kein Sonnenlicht dringt durch die Gardinen-
vorhaenge und die Wohnung ist piccobello aufgeraeumt.Alle Be-
sucher muessen die Schuhe ausziehen und frisiert wird in der Kueche.

Auf die Minute genau verlaesst der Kamerad die Wohnung und auf
die Minute genau kehrt er am Nachmittag wieder.
Ausser zum sonntaegigen Tempelbesuch,verlassen sie die Wohnung
nicht und besuchen weder die Donauinsel (Treffpunkt der Thais)noch
nehmen sie private Einladungen an.

Urlaube verbrachten sie in Ban Krut,aber da wurde es ihnen zu laut
und zu trubelig.Sie suchten einen ruhigeren Urlaubsort,wo es nicht so
von Menschen wimmelt.

Wenn jemand ein solch stilles und zurueckgezogenes Leben fuehrt,
sei es ihm vergoennt.Vielleicht verarbeitet es damit ein traumat-
isches Ereignis,wie den Anblick einer nackten Frau.

Aber eine Thai ? Mir kommt vor,sie sind eher extrovertiert,schnattern
den ganzen lieben Tag und sind einen Sanuk nicht abhold.

Wie haelt diese Frau so ein Leben nur aus ?

Joc



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 23, 2022, 11:24:30
Problemloesungen USA : Deutschland

Die Ehe zwischen Daimler-Benz und Chrysler ist deswegen ge-
platzt,weil die Unternehmenskulturen unterschiedlich waren und
Rosenkriege an der Tagesordnung waren.

Dazu ein fiktives Beispiel :

Ein neues,aufs Band gelegtes Modell,ist bis zur jeder Schraube
konstruiert,schon deswegen,damit jederzeit die benoetigten Einzel-
teile "in time" an der richtigen Stelle des Assemblingprozesses
da sind.

In einem Werk in Deutschland stellt man fest,dass das Bohrloch
durch das ein M5 Schraube gefuehrt wird,um den Kotfluegel
zu befestigen,um 1 mm zu gross gestanzt wurde.

Das Band wird angehalten und die Werksleitung informiert.
Diese verfasst ein Protoll und fordert den Zulieferer auf,das Werk-
teil mit den richtig gestanzten Loechern sofort zu liefern und droht
mit Schadensersatzzahlungen.

Naechsten Tag,das Band steht still,kommt eine Abordnung des
Zulierers mit Justitar und Dokumenten und beweist,dass nach
den Bestellunterlagen,man richtig bearbeitet hat und das Problem
durch einen Tippfehler der Einkaufsabteilung,entstand.

Auf der Suche nach der Problemloesung finden eingeschaltene
Ingenieure einen Loesungsansatz.Man muesse nur die passenden
Schrauben verwenden.

Aber so einfach ist das nicht,weil die hauseigene Rechtsabteil-
ung noch pruefen muss,ob damit nicht Haftungsansprueche ent-
stehen koennten und ob nicht die Strassenverkehrsordnung da-
mit tangiert wird.
Diese Pruefung dauert 2 Tage und ergibt gruenes Licht.

Aber inzwischen schaltete sich der Betriebsrat ein und fordert
finanzielle Kompensation,fuer entgangene Fertigungspraemien
und die Zusicherung,dass der Jahreswagen nicht womoeglich ein-
geschraenkt wird und dass der Stillstand des Bandes nicht auf
den Urlaub angerechnet wird.

Damit ist die Sache auf der Ebene des Vorstandes angekommen,
der in einer eigenen Sitzung das Problem bespricht.

Die Sorge des Betriebsrates kann man ausraeumen und fuer die
technische Problemloesung (andere Schrauben) wird dem Sanktus
gegeben.

Doch das Band steht noch immer still,weil man auch die Zustim-
mung des Aufsichtsrates einholen will.

Der Boersenkurs ist mittlerweile etwas abgesackt.

Das selbe Problem im amerikanischen Werk.(Schraube passt nicht)

Nach ein paar mal "Fuck und Shit",werden die passenden Schrauben
aus dem Lager herbeigebracht und die halbe Stunde Stillstand
des Montagebandes ist schnell vergessen.

Jock







 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: arthurschmidt2000 am Juli 23, 2022, 12:22:14
War Chrysler nicht pleite als Daimler übernahm? Und nicht einige Jahre nach der Übernahme Daimler beinahe auch?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 25, 2022, 06:44:40
Corona und Frau Dr.Mengele

So schoen haette diese Woche werden koennen.Dienstag wollte
meine Frau in den Sueden fahren.Ich waere mutterseelenalleine
zurueckgeblieben.Aber als Abschiedsgeschenkt hat sie mir einen
Schweinebraten versprochen.

Am Dienstag,nachdem sie abgefahren ist,mache ich nichts mehr.
Am Mittwoch mache ich auch nichts mehr,aber das ausgiebig.
Am Donnerstag luemmle ich nur rum,am Freitag faulenze ich.
Samstag raeume ich die Spuren meiner Verbrechen beiseite und
restauriere mich,indem ich mich rasiere.

Nun daraus wird wohl nichts - meine Frau hat erklaert,sie sei an
Corona erkrankt.
Schnell war ein Kit bei der Hand und bald schon erklaerte sie,mit
traenenerstickender Stimme,ja,es ist Corona.

Ich spendete Trost und Zuspruch.Dann setzte sie sich ins Auto
und fuhr ins Spital.
Als sie wiederkam,hielt sie mir ein Blatt Papier unter die Nase,
wo mit Stempel und Unterschrift der Klinik bestaetigt wurde,sie
sei nicht erkrankt.

Meine Niedergeschlagenheit wich Hoffnung auf ihre Abreise.

Gestern Nachmittag kam ueberraschend der Angriff auf meine
Menschenwuerde.

Ploetzlich stand sie vor mir,Maske im Gesicht,die Haende in Plastik-
handschuhen verpackt und dann wurde,trotz heftigen Wehrens,
in meiner Kehle und in der Nase herumgestochert.

Natuerlich keine Anzeichen einer Coronaerkrankung und ich fuehle
mich auch pudelwohl.

Es nuetzt nichts,wenn sie schon nicht krank ist,dann muss ich es
sein.Da faehrt die Eisenbahn drueber.

Seither ist das Leben ein anderes.

Ich musste erheben,wie die Masseinheiten eines Babyelefanten sind
und diese als Abstand zu ihr einhalten.Ich darf ihr nicht mehr in die
Naehe kommen,sonst Gekreische und Fluchtverhalten.

Sie schlaeft jetzt im separaten Schlafzimmer,wahrscheinlich mit
Mundschutz und das Betreten ihres Badezimmers ist streng ver-
boten.
Aergerlich,ja fast laestig ist es mir,weil ich verpflichtet wurde,selbst
vorm Computer eine Maske zu tragen.

Jetzt weiss ich,wie mit Pest-Lepra-Ebola- und sonstigen an Aussatz-
erkrankten umgegangen wird.

Joc


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 25, 2022, 09:46:25
Ganz schlimm, wie der Lauterbach jetzt schon die Thais in Panik versetzt. Der muss weg!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: arthurschmidt2000 am Juli 25, 2022, 10:07:38
Ist doch ganz einfach, wer auf Millionen von Coronatoten hinweist ist ein Panikmacher.

Wer Straftaten von Zuwanderern anprangert der klärt auf. 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 25, 2022, 11:19:31
Es geht noch besser:
Wer auf die angeblich zu harten Massnahmen gegen Corona verweist, reisst der hässlichen Berliner Diktatur die Maske vom Gesicht.
Wer aber auf die viel, viel strengeren Massnahmen in China verweist, will doch nur hetzen, oder sich ekelhaft bei den USA anbiedern.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 27, 2022, 09:23:57
Kellner und Kellnerinnen

Es ist @franzi zu verdanken,dass er fotografisch Kellnern und
Kellnerinnen ein Denkmal setzt.

Besonders dem weiblichen Bedienungspersonal schenkt er gros-
se Aufmerksamkeit.

Diese jungen Dinger haben alle einen Traum.Sie wollen einen gut-
aussehenden Farang,der unermaesslich reich ist,zum Ehemann.
Einer,der sie auf Haenden traegt und ihnen die USA zeigt,viel-
leicht sogar Disneyland in Florida.

Kurz,nachdem die Gesellschaft die Gaststaette verlassen hatte,
trugen sie ihre Traeume zu Grabe und bedauern jene Landes-
schwestern,die ihr Schicksal,ohne zu klagen,geduldig tragen.

Herr Max und Herr Richard waren Oberkellner im Ludwigshof,die
dominierende Gaststaette in Breitensee.

Schwemme,kleines Extrazimmer,Speisesaal,Ballsaal und im Keller
eine Kegelbahn,war ihr Bereich,den sie vor Jahrzehnte als Piccolo
erstmals betraten und als altgediente "Sirs" in die Rente gingen.

Zum bluetenweissen Hemd mit Mascherl,trugen sie Frack und standen,
wenn keine Gaeste da waren,links vom Ofen in der Schwemme,waehr-
end rechts vom Ofen der uralte Boxerhund Arthus schlief.

Im Winter war der Platz links vom Ofen klug gewaehlt,um nicht zu
erfrieren.Aber sie standen auch im Hochsommer genau an dieser
Stelle,denn Sitzen in der Dienstzeit war streng verboten.

So kamen und gingen die Jahre.Erst die Zeit,wo Adolf regierte,dann
die Zeit,wo Iwan sein Unwesen trieb und endlich unser Haufen junger
Kerle,die sich zur Aufgabe gemacht hatten,mit viel Bier die Welt zu
verbessern.

Einmal anfangs der 70.ger Jahre hiess es,sie gehen in Pension.Herr
Max machte den Anfang und es schien,als wuerde man siamesische
Zwillinge trennen.

In den langen Jahren ihrer Berufsgemeinschaft funktionierte die
non-verbale Kommunikation zwischen ihnen klaglos und schupften
das Geschaeft,ohne Broesel zu erzeugen.
Nur zur Ballsaison hatte der Wirt Aushilfskraefte eingestellt,meist
junge Dinger.
Aber das war notwendig,weil zu den Baellen der Pfadfinder,Kath.
Jungschar,Liedertafel der Breitenseer Singgemeinschaft,Christliche
Saeuferrunde,Ball der Pfarre u.s.w. hohe Besucherzahlen die Regel
war, die auch Herrn Richard und Herrn Max ueberfordert haetten.

Nach Sperrstunde,schluepften sie in ihr Zivilgewand und verschwanden
in der Dunkelheit der Nacht.

Als beide sich in den Ruhestand verabschiedeten,liessen sie Fragen
zurueck,die niemand mehr beantworten kann.

Waren sie verheiratet,hatten sie uneheliche Kinder oder gar einen
Schrebergarten ?

Ohne Herrn Max und Herrn Richard,war auch fuer den Wirt die Zeit ge-
kommen,sich zurueckzuziehen.

Er schloss die Wirtschaft,trug Arthus zu Grabe und in die Raeum-
lichkeiten zogen die Raiffeisenbank und ein Supermarkt ein.

Ein paarmal noch war ich in der Bankfiliale und genau dort,wo ich
ein Bankgeschaeft erledigte,sangen wir einst "Ein Heller und ein
Batzen" und bestellten hinterher eine "Saure" oder ein kleines Guy-
lasch.

Mit der Pensionierung von Herrn Max und Herrn Richard endete eine
Epoche in einem kleinen,lokalen, sozialen Biotop.
Ob die Zeit danach eine bessere ist,wird noch ergruendet.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 28, 2022, 13:31:20
Annus horribilis 1540 und die Hungerlinde

"Junges Volk im Reigen,tanzt um die Linde herum"ist eine Liedzeile
aus dem Volkslied "Hoch auf dem gelben Wagen" und schildert eine
Idylle aus der guten alten Zeit.

Die Linde ist ein maechtiger Baum,der bis zu 40 m hoch und bis zu
1.000 Jahre alt wird.
Nach 1540 wurden solche Linden gepflanzt und erinnern an das Hunger-
jahr und an die Leiden,die die Bevoelkerung durchmachen musste.

Das Jahr 1540 begann schon sehr aussergewoehnlich.Bereits im Feber
begann die Schneeschmelze und Hochwaesser traten auf.Trotzdem
war man froh,dass es nicht regenete und die Situation verschaerfte.

Nur der Regen blieb aus und erst im November/Dezember regnete es
wieder richtig.Aber da freute man sich noch ueber die wolkenlosen
Tage,bis das Trinkwasser zur Neige ging.

Wegen des Wassermangels musste das Nutzvieh notgeschlachtet
werden und die Preise fuer Fleischwaren sanken auf niedriges Niveau.
Kurze Zeit spaeter stiegen die Fleischpreise auf das Vierfache des
durchschnittlichen Preises,weil kein Fleisch mehr auf dem Markt kam.

Fleisch konnten sich ohnehin nur reiche Buerger in den Staedten noch
leisten und dann kam noch Mehlmangel dazu.

Durch das Trockenfallen von Baechen und Fluessen,mussten die Was-
sermuehlen ihren Betrieb einstellen.Dadurch gab es kein Mehl zum
Brotbacken und die ersten Vorzeichen einer Hungesnot wurden sicht-
bar.

Durch die Auszaehrung der Bevoelkerung wurden sie anfaellig fuer
Krankheiten,wie Ruhr,und starben wie Fliegen dahin.
Man schaetzt,dass bis zu 1 Million mehr Todesfaelle,als ueblich zu
verzeichnen waren,die auf verseuchtes Wasser zurueckzufuehren
sind.

Auch der Handel litt unter dem heissen,trockenen Jahr.

Die Handelstroeme versiegten genauso wie der Rhein,Elbe oder Do-
nau.
Fuer die Strassen gab es nicht genug Zugtiere und die Niederwasser
behinderten die Schiffsverkehre.

Doch die Menschen damals waren erfinderisch,um die Not abzuwehren.

Zuerst rationierte sie das Wasser,das man in die Staedte brachte
und schenke Wasser nur zu bestimmten Zeiten an die durstige Be-
voelkerung aus.
Da das keine Linderung der Not brachte,versuchten sie es beim Him-
mel.Bittprozessionen wurden angesetzt und mit Bittgesaengen um
Regen gebeten.
Leider hatte das keinen durchschlagenden Erfolg,denn das Hochdruck
gebiet ueber Europa verband sich mit dem Azorenhoch und hielt
regenreiche Wolken aus dem Atlantik ab.

Dafuer goss es in Skandinavien und man berichtete davon,dass dabei
einem zugewanderten Deutschen,Schwimmhaeute gewachsen sein sol-
len.

Die Einzigen,die von der Trockheit und Sonnenschein profitierten,waren
die Weinbauern,die einen Jahrtausendwein produzierten.
Zwar musste bereits Anfang August mit der Weinlese begonnen werden,
dafuer aber war der Wein ausgezeichnet.

Hoher Zueckgehalt und eine Farbe,die wie pures Gold im Glas glaenzt.

Einige Flaschen dieses Jahrgangs sind noch in einigen Weinmuseen aus-
gestellt,natuerlich hinter Schloss und Riegel.
Honorige Herren durften einmal eine dieser Flaschen entkorken und waren kurze Zeit entzueckt.

Diese Bouquet,dieser Abgang,diese Farbe liessen sie im 7.Weinhim-
mel schwelgen.

Beim 4.Schluck verzogen sie allerdings das Gesicht und spieen ihn
aus.
Denn innerhalb einer halben Stund zerbrach der Wein in Essig.

168 Jahre spaeter,die Hungerlinden waren schon zu schoenen Baeumen
geworden,kam das naechste Annus horribilis,wo man angeblich zu
Fuss von Frankeich nach England ueber eine Eisdecke gelangen kon-
nte.

Wenn man mir gut zuredet,schreibe ich was darueber.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 29, 2022, 10:31:41
Das nackte Grauen

steht der heutigen Jugend ins Gesicht geschrieben.Ein kalter,
finsterer Winter steht bevor und eine unvorstellbare Heraus-
forderung wird fuer das Ueberleben zu meistern sein.

Srom sparen,Gas sparen,Treibstoff sparen,Lebensmittel in
astronomischen Preisklassen (Kaviar schon doppelt so teurer),
lange Herrenunterhosen ausverkauft u.s.w.

Ich und die Alten unter uns,kennen das und laecheln milde.

Als Kind hatten Grossmutter und ich fuer Kueche und Schlaf-
zimmer nur zwei Beleuchtungskoeper.2 weitere in den Mans-
ardenzimmerchen,die nur benutzt wurden,wenn Familienbe-
such da war.

Der Herd in der Kueche war die taegliche Waermequelle in der
kalten Jahreszeit und der Ofen im Schlafzimmer wurde nur bei
- 20 Grad und am 24.12. bei der Bescherung in Betrieb genom-
men.
Der Herd war auch die einzige Quelle fuer Warmwasser,dessen
kleines Becken im Herd eingelassen war.
Auch die Toilette war unbeheizt und im Winter stand der Besuch
unter dem Motto "Fasse dich kurz"und es war auch keine Leselek-
tuere aufgelegt.

Ein elektrisches Buegeleisen hatte kaum jemand in Schrems.Zum
Buegeln legte man den Einschubkolben ins Feuer und sobald er
gluehte,wurde er ins Gusseisenbuegeleisen eingeschoben.Dann
wurde gebuegelt.

Strom wurde gespart,wo es nur ging.Das Radio wurde nur zum
Nachrichtenhoeren aufgedreht,dann abgedreht und zugedeckt.
Die Strassenbeleuchtung ab 22 h um die Haelfte abgeschaltet
und  niemand forderte daraufhin,die Regierung solle zuruecktreten.

Was es allerdings in fast jeden Haushalt gab,war der kleine,elekt-
rische Kocher,mal rund,mal eckig.Damit wurde eine Eierspeise
zubereitet oder eine "Knacker" aufgebrueht.

Wenn ich mich heute in der Kueche umsehe,wimmelt es nur von
elektrischen Kuechenhelferleins.

Handmixer,grosser Mixer,Brotschneidemascheine,Toaster,elekt-
risches Messer,Microwelle,elektrisches Fondue,Reiskocher,Wasser-
kocher,kleines Backrohr,grosses Backrohr,Eierkocher,elektrischer
Tischgrill u.s.w.

In Deutschland werden alle diese Geraete im kommenden Winter
nicht mehr benuetzt werden,weil sie Stromfresser sind und dem
Geldbeutel zusetzen.

Herr Habek empfiehlt,taeglich nur kurz zu Duschen,um Strom/Gas
zu sparen.Besser noch,man duscht kalt (oder gar nicht).
Diesen Aufruf hat die Parfumindustrie sehr gefreut und hat den Eff-
ekt,dass die Deutschen nach dem Winter abgehaerterter sind,als
die alten Spartaner.
Ausserdem,noch nie ist jemand erstunken,wohl aber erfroren.

Wir,die Alten kennen das und haben ueberlebt.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: norwegerklaus am Juli 29, 2022, 14:00:32
Zitat
Wir,die Alten kennen das und haben ueberlebt.

Wie recht du hast!
Wer hatte damals schon eine Dusche?
Wir haben jeden Freitag 20Pfennig bekommen für die öffentliche Badeanstalt für 10 Min warm duschen.
Auch an die unbeheizte Toilette im Treppenhaus in kalten Wintern ohne Wasserspülung erinnere ich mich.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 31, 2022, 16:33:03
Freddy Quinn

Nun ist es auch schon wieder 65 Jahre her,als ich Freddy Quinn das
erste Mal hoerte.

In Schrems fand ein Fest statt und im Schlosspark hatte fahrendes
Volk ihre Geschaefte aufgebaut.Neben Ringelspiel eine ovale Bahn
fuer Go-Karts,die fuer fuer uns Buben eine Attraktion war.

Die Geraeusche der Motoren,der Gestankt von verbrannten Benzin,
die blinkenden Lichter und dann die Stimme von Freddy Quinn.

"Brennend heisser Wuestensand"abwechseln mit "Mary Anne"
wurde in einer Stunde wohl viermal gespielt.Daneben noch "Sieben
Berge,sieben Taeler,my sweetheart" und nochwas.

Offensichtlich hatte man nur 3 oder 4 Schallplatten zur Verfuegung.

Meine Veraergerung war erstens,weil wir noch zu jung waren,um
mit dem Go-Karts zu fahren,und zweitens genierte ich mich,wegen
meiner Kleidung.
Als Mann waere es angemessen gewesen,ein Sakko zu tragen und
nicht eine selbstgestrickte graue Joppe mit gruener Einfassung und
hirschhoerneren Knoepfen.

Auch als das Fest vorueber war,blieb uns Freddy Quinn.

Mehr und mehr Lieder besangen sein mitleiderregendes Schicksal
und entlarvten ihn als Hoppatasch.

Nie gelang es ihm,ein Maedel in die Kiste zu bringen und das Pech
klebte an ihm,egal ob er als Fremdenlegionaer,Seefahrer,Haeusle-
bauer oder sonst was unterwegs war.

Juanita liess ihn sitzen,aber er konnte seine Gitarre retten,fuer
Manuela baute der verliebte Gockel ein Haus,aber dem Flussufer
zu nahe.
Kaum war er in Hongkong,wollte er wieder weg u.s.w.

In den Filmen,wo er mitspielte,trafen den Geschmack der damal-
igen Zeit.
Freddy unter fremden Sternen,Freddy in der Suedsee,Freddy
mit dem DB-Fahrscheinautomat,Freddy in der Praerie u.s.w.

Ja,damals war ein echter anstaendiger junger Deutscher,der ein-
sam und entwurzelt in der Welt herumzigeunert,vor Heimweh
geschuettelt,ein Hero.

Dann,schon vor Jahren wurde es still um ihn und im September
wird er seinen 91.Geburtstag feiern.

Ein Lied von ihm,ist mittlerweile mein Sehnsuchtssong geworden.

"Der Weg nach Haus ist schwer"und da ist es der Refrain,der meine
Situation beschreibt,und den Wunsch untermauert,in Wien ein Kaffee-
haus zu betreten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Juli 31, 2022, 16:52:51
Auch, wenn es dir ein schwacher Trost ist.
Ich verstehe deine Gefühle Jock ...

https://youtu.be/qHlcpCjqgjY
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 01, 2022, 09:27:29
Ausflug in die Trostlosigkeit

1983 beschlossen wir Prag zu besuchen.5 h frueh an der Grenze
am 25.Oktober bei Nebel gespanntes Warten.Werden wir gleich
verhaftet oder koennen wir einreisen ?

Doch,wir werden verhaftet,weil ein Grenzer begleitet mit einem
mit einer Maschinenpistole bewaffneten Grenzsoldaten zu unserem
Auto kam und barsch frug,ob wir denn keine elektrischen Rasier-
apparate mithaetten.Die Nummern der Geraete muessen in einem
Formular eingetragen und bei der Ausreise vorgezeigt werden.

Wir holten das nach und fuhren auf der Autobahn Richtung Prag.

Auf der Fahrt wurden wir 2 x von der Autobahnpolizei gestoppt,die
sich den grossen Volvo ansehen wollten.

Als wir Prag erreichten,war nichts von der goldenen Stadt bemerk-
bar.Grau die Haeuser,grau der Himmel,grau die Menschen.

Um die Mittagszeit waren unsere Zwangsumwechslungskronen be-
reits verbraucht,dafuer die Banken geschlossen.

Wir hatten jedoch Hunger und beschlossen den illegalen Umtausch
zu versuchen.

Bei einer Tankstelle versuchten wir unser Glueck und losten aus,
wer von uns 2 Maenner den Versuch starten soll.
Unsere Frauen berieten sich kurz,welche von ihnen die naechsten
20 Jahre ohne Mann auskommen kann und schickten Freund Wolf-
gang.
Wir verblieben in sicherer Entfernung in unserem Auto und beob-
achteten,was da kommen koennte.

Wolfgang verschwand im kleinen Gebaeude der Tankstelle und kurz
darauf liefen 3 Maenner in allen Richtungen davon.

Arme Elfi,wie wird dein Mann in 20 Jahren wohl aussehen,wenn sie
ihn aus dem Gefaengnis entlassen ?

Nach einiger Zeit kam er mit einem Buendel Geldscheinen zurueck
und klaerte uns auf.Die Maenner rannten schnell nach Hause,um
Geld zu holen und nicht um ihn verhaften zu lassen.

Wir absolvierten das uebliche Programm,einschliesslich "Schwejk"
und wollten,da uns kalt war,den Abend an der Hotelbar ausklingen
lassen.
Doch bereits um 22 h gingen die Lichter aus und wir wurden zu
Bette geschickt.

Nach dem Hotelfruehstueck gingen wir fruehstuecken und beschlos-
sen,da es regnete,bald die Heimreise anzutreten.

Aber da legte sich Wolfgang quer.

Er hatte am Vorabend in einem Geschaeft gesehen,dass die "Duern-
steiner Flohhaxen",zu einem unschlagbaren niedrigen Preis angeboten
wurde und er sich mit 20 Bouteillen eindecken wolle.

Ungluecklicherweise oeffnete der Laden aber erst nachmittags.

Wir vertroedelten die Zeit und waren puenktlich zur Oeffnungszeit
beim Geschaeft und Wolfgang erfuhr die Enttaeuschung seines
Lebens.

Ja ja,der Preis stimmt schon,aber das ist der Preis fuer das Zehntel-
liter,beschied man ihn und schon fuhren wir enttaeuscht Richtung
Grenze.

Es war schon die Dunkelheit angebrochen,als wir die oesterreich-
ische Grenze passierten und waren heilfroh wieder Zuhause zu
sein.

Die elendigen Doerfer entlang der Strasse nach Wien,empfanden
wir als quirlige Metropolen und wir frugen uns,ob jemals die Tsche-
chen zu kleinen Wohlstand kommen werden.

Nein,Kommunismus waere nichts fuer uns,bestenfalls koennten
wir uns mit dem Guylasch- Kommunismus der Ungarn anfreunden.

Und wie man sich taeuschen kann.25 Jahre spaeter waren Prag,
Bratislava oder Bruenn nicht mehr wiederzuerkennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 02, 2022, 08:33:59
Die Benesch Dekrete und der Mandelstein

1955,am letzten Augustsonntag trafen sich viele hundert Ver-
triebe aus der Tschechoslowakei am Mandelstein und schauten
von dort sehnsuechtig auf ihre alte Heimat.

Heute sind es nur mehr vielleicht ein paar Dutzend und werden
von Jahr zu Jahr weniger.
Weisshaarige alte Maenner und Frauen,oft schon gehbehindert
und auf ihre Enkel gestuetzt,gedenken ihrer Vertreibung zwischen
1945 und 1950.

Wenn sie vom Mandelstein hinueberblicken,sehen sie nichts mehr.

Verschwunden sind ihre Haeuser,ja sogar ihre Doerfer,die sie binnen
Stunden verlassen mussten und als "displaced people" in Oesterreich
landeten,wo sie nicht willkommen waren.

Man kann es als Diaspora bezeichen,was die Benesch -Dekrete zur
Folge hatten,die ihnen nicht nur ihren Besitz und Existenzgrundlage
beraubte,dessen trauriger Hoehepunkt der Todesmarsch von Bruenn
war,sondern auch Familien und Freunde,oft fuer immer trennte.

Herr Benesch war der tschechoslowaktische Praesident,der grund-
saetzlich durch die Siegermaechte unterstuetzt,die deutschsprachige
Bevoelkerung vertreiben liess.
Viele in dieser Bevoelkerungsgruppe landeten in Deutschland,viele
aber auch in Oesterreich und gingen von dort manchmal nach Ueber-
see.

Nicht nur die oesterreichische Regierung,auch die Bevoelkerung tat
sich schwer,mit Unterkunft,Ernaehrung,medizinischer Betreuung und
Integrierung.
Durch die Vertreibung wurden alle staatenlos und wurden erst nach
und nach eingebuergert.Und die Staatenlosen wurde noch unter-
schieden nach Reichsdeutsche,Volksdeutsche und Altoesterreichern.

Das hatte Einfluss,wie schnell eine Einbuergung vonstattenging.

Wenn die Besucher des Mandelsteins ueber die Grenze blickten,die
bis 1990 ein Eiserner Vorhang Besuche erschwerten,konnten sie zu
sehen,wie ihre Haeuser verfielen und spaeter geschliffen wurden
und die Doerfer verschwanden.

Denn anders als erwartet,wurde das grenznahe Gebiet nicht von
den Tschechen bewirtschaftet und lag brach.
Des Nachts war es eine lichterlose menschenleere Gegend.

Ueber den Bruenner Todesmarsch ist noch separat zu berichten
sein.

Jocke
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 03, 2022, 11:43:56
Wir sind gerade in Pattaya.

Heute morgens bat mich meine Frau,ihr meine ATM-Card auszu-
folgen.

Schlaftrunken tat ich das,denn sie erzaehlte mir,sie muesse eine
Sromrechnung bezahlen.

Komisch,wir waren schon oft in Pattaya,doch niemals hatte sie das Be--
duerfnis eine Stromrechnung zu bezahlen.

Und jetzt ist sie schon 3 Stunden nicht mehr zurueck.

Ist sie ueberfallen worden ?Nein,ich habe keine Polizeisirenen gehoert.
Ist sie zusammegebrochen ? Nein,da haette man mich verstaendigt.
Soll ich schon eine Vermistenanzeige machen ?

Oder ist sie schon auf dem Weg zum Airport mit einem Ticket zu den
Cayman Islands in der Handtasche ?

Schon hatte ich das Telefon in der Hand um die Grenzen schliessen zu
lassen.
Aber dann hielt ich inne,dachte scharf nach und bestellte eine Tasse
Tee.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 06, 2022, 09:05:12
Fast auf dem Tag genau,vor 603 Jahren starb Koenig Wenzel IV.
und bereitet mir heute noch Probleme.

Er trug den Beinamen "Wenzel der Faule".Aber davon kann keine
Rede sein,wenn man sich seine "Hinterlassenschaft"wie z.B.
den Astronomisch -Astrologischen Codex ansieht oder seine
illuminierten Handschrift und Inkunablen studiert.

Ueber die mittelalterlichen Colorgraphien des Wenzels und seiner
Zeit,weiss niemand besser Bescheid,als Mag.Dr.Maria Theisen.

Und da liegt mein Problem.Frau Theisen ist nicht nur meine Schwieger-
tochter sondern auch auf ihrem Gebiet eine anerkannte Spezialistin,
die an der Akademie der Wissenschaften,vielsprachig an Univer-
sitaeten lehrt,man ihr,seit Jahrhunderten verschlossene Archive oef-
fnet,um ihre Forschung zu ermoeglichen u.s.w. u.s.f.

Und worueber spreche ich mit ihr ? Ich als ungebildetes Landei,das
keine Ahnung vom Wenzel hat und Gotik kaum vom Barock unter-
scheiden kann.

Sage ich 1536,statt 1535 bin ich weg vom Fenster und fuer immer zum
Fegefeuer verdammt.
Einmal habe ich mir ohnehin schon die Zunge verbrannt.Das tue ich
niemehr wieder.
Ich musste das Land verlassen und vegetiere seither unter einem
fremden Himmel.

Aber es wird sich nicht vermeiden lassen,meine Schwiegertochter
wieder zu begegnen.

Da will ich vorbereitet sein.Zwar habe ich Wenzel's Codex studiert,
aber nichts verstanden und musste zu einem anderen Buch greifen.

In einem Kochbuch wurde ich fuendig.

Ich werde Salzburger Nockerln backen,mit Staubzucker bestreuen
und ich bin sicher Mag.Dr.Maria Theisen,wird mich nie mehr mit
dem Wenzel quaelen.

Jock








 



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 07, 2022, 09:28:00
Verpackungsmaterial

Vorbei die Zeiten,wo man nach dem Krieg ein Postpaket in braunes
Packpapier eingeschlagen und zur Tante Julia gesendet hat.

Das selbe Packpapier kam wieder,umgedreht zurueck,wenn Tante
Julia irgendetwas zu versenden hatte.

Diese Story handelt aber von einem sehr edlen Verpackungsmaterial,
was seinem Erfinder weltberuehmt machte.

Der Stammbaum der sehr edlen Familie Wesseley reicht weit zu-
rueck,hingegen begruenden sich kurze Stammbaeume,auf zeitweil-
iger Benuetzung eines Opel Corsars bei Nacht und tragen stolz den
Titel "Dude aus der Disco Starlight".

Arthur Wesseley,der 1. Duke of Wellington befreite Europa von der
Knute Napoleons.Dafuer wurde er beruehmt,aber noch nicht welt-
beruehmt.

Weltberuehmt wurde er durch die Verpackung eines Fleischgerichtes,
wo alle mit der Zunge schnalzen,wenn sie hoeren "Filet Wellington".

Man nehme das zarteste Fleisch eines gluecklichen Rindes,und um-
mantle es mit einer Face aus Champignon,Schalotten,Steinpilzen,
wuerze es und lasse es ueber Nacht einziehen.

Naechsten Tag wird es in Blaetterteig eingeschlagen und mit einem
Ei bestrichen.Danach wandert es in das Backrohr.

Nach der Garzeit muss das Filet Wellington kurz rasten.Man hoert
die Engel zur Mozarts Musik singen,wenn es angeschnitten wird.

Es ist einfach koestlich und das Mahl wird man lange nicht verges-
sen.

Unlaengst hatte ich Appetit auf so ein leckeres Abendessen und
setzte meine Frau vor den Fernseher,damit sie sich einen Clip von
der Zubereitung ansehe.

Und was bekam ich ? Moo Tok !

Es dauerte 2 Tage,bis meine Enttaeuschung aus dem Gesicht gewichen
war.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 08, 2022, 09:27:54
Walking in a Winter Wonderland

Es hat die ganze Nacht hindurch geschneit.Die Aeste der Baeume
neigten sich demutsvoll vor der Schneepracht.

Es ist gut schon 50 Jahre her,als wir einen Besuch bei einem
alten Freund im Waldviertel abstatteten.
Nach dem Mittagsessen hatten wir das Beduerfnis einen Verdau-
ungsspaziergang zu unternehmen und da der Schneefall aufgehoert
hatte,die Sonne vom blauen Himmel herunterlachte,packten wir
uns zusammen und fuhren in den Maerchenwald.

Es waren nur starke Maenner,die es hinauszog,weil unsere Frauen
lieber im warmen Nest blieben.

Der Waldweg war jungfraeulich,wir waren die Ersten,die den frisch
gefallenen Schnee unter unseren Moonboots spuerten und die kalte
Luft unsere Nasen roeteten.

Meine zwei Soehne waren voll Energie.Teils waren sie weit hinter
uns,dann duesten sie an uns Maenner vorbei,lauerten weit vor uns
mit einer Batterie Schneebaellen auf uns,und deckten uns damit
ein.

Nach einer Stunde im tiefen Tann,meinte mein Freund,es waere
Zeit umzudrehen,weil bis zum Ende des Waldes noch 2,5 Km vor
uns liegen wuerden und dann,wie kommen wir zum Auto ?

Als meine Soehne das hoerten,brachen sie zusammen.Sie hatten
Durst und dachten,wir kaemen bei einer Gaststaette vorbei,wo sie
sich mit Cola laben koennen.

Hatten sie noch vor 5 Minuten die Power eines Atomkraftwerkes in-
ne und waren zaeh wie Leder,sanken sie nun kraftlos und total ermued-
et darnieder.

Der Weg zurueck war anstrengend,weil abwechselnd einer getragen
werden musste,waehren die andere Nachwuchshoffnung,aus dem
Wald gezerrt wurde.Lautes Klagen wegen des drohenden Verdurstens
und totaler Erschoepfung war die Begleitmusik.

Im Haus meines Freundes angekommen,konnten wir mit einer Cola
gerade noch das Leben der Knaben retten.

Meine Frau war ueber den geschilderten Zustand hoechst alarmiert
und waehrend die Kinder draussen voller Elan einen Schneemann
bauten,nahm sie mich ins Gebet.

Wie kann ich nur so verantwortungslos sein,die Kinder mitzunehmen,
wenn ich doch weiss,dass es auf dem Weg keine Gaststaette gibt?

Ein richtiger Rabenvater sei ich,schalt sie mich,waehrend ich mir
die schmerzende Schulter vom Tragen massierte.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 09, 2022, 11:16:29
Eingefahrene Gleise

Ein alter Kumpel beendete seine Schulpflicht mit 14 Jahren.

Es war ein Samstag,als er seinen Schulranzen in die Ecke warf
und schon am darauffolgenen Montag seine Lehrstelle antrat.

Er blieb der Firma 46 Jahre lang treu und ging dann in die Pens-
ion.

Sein Leben hatte sich ritualisiert.

Mit dem ersten verdienten und ersparten Geld kaufte er sich
ein gebrauchtes kleines Auto,dann kam die erste Frau,die erste
eigene Wohnung,das erste eigene Kind und viel spaeter der erste
eigene Schwiegersohn.

Nur die Urlaube erlaubten weniger ritualisierte Wochen.

Sonst lief die Arbeitswoche ab,wie immer.

Morgens das verschlafene "Guten Morgen",die Clospuelung,das ver-
traute Geraeusch vom Zaehneputzen,die Suche nach einem frisch-
en Hemd,die Fahrt mit der Strassenbahn zum Buero,zusammen
mit den gleichen,verbittert aussehenden Fahrgaesten.
Dann das Gute Morgen im Buero und stets der gleiche Buero-
ablauf.

Abends das Abendessen,der Fernsehabend und dann mit dem "Gute
Nacht" das Loeschen der Nachtkaestchenlampe.

Millionen haben ein gleiches oder aehnliches Lebensritual.

Kaum jemand hat das Glueck daraus auszubrechen und ein Leben
wie ein unbeschwerter junger Hund zu fuehren.

Ritualisiert war auch das Verkaufsgebahren in der Baeckerei
Schagerl in Traiskirchen.

Damals 1972 gab es nicht allzuviel Auswahl.Semmeln,Brot Salz-
stangerl,Mohnweckerl und Semmelbroesel.Zur Faschingszeit
Faschingskrapfen und als Ausnahme,Jourgebaeck zu Silvester.

Heute ist das Angebot wesentlich breiter gestreut.

Die halberwachsene Tochter des Hauses war im Verkaufsraum
taetig.Sie war als Kind sehr ernst und eher schweigsam,aber das
Ritual der Verkaeufe waren ihr in Fleisch und Blut uebergegangen.

Waehrend die Kunden ihre Wuensche noch aussprachen,drehte
sie sich schon um,um nach dem Verlangten zu greifen,einzusacken
und auf die Budel zu legen.

Aber dann kam ich und riss sie aus der Lethargie der Eintoenigkeit
heraus.

Ich bestellt einen Wecken dunkles Brot,dazu 4 Salzstangerl und
6 1/2 Semmeln.

Sie war schon im Umdrehen,als sie stoppte und mit mit todernster
Stimme sagte :
"Mia haum ober kane hoibn Semmeln".

Auf meine Frage,ob die halben Semmeln vielleicht schon ausver-
kauft waeren,antwortete sie,wieder todernst:"Na,mia mochn kane
hoibn Semmeln".

Spaeter hat sich ihre Verwirrung geloest und den Scherz erkannt.

Mit dieser Bestellung wurde ihr bewusst,dass auf der Strasse der
Eintoenigkeit auch Gegenverkehr geben kann und Rituale nicht
vom lieben Gott verordnet werden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 10, 2022, 11:47:49
Vortraege

Peer Steinbrueck haelt welche,Clinton und Obama auch und
kassieren dafuer zwischen 20.000 Euro und 100.000 Dollar.

Um erfolgreich einen Vortrag zu halten,muss der Vortragende
die goldenen Regeln beachten.

Betritt er das Vortragspult,begruesst er mit warmen Worten die
Zuhoerer und schmeichelt ihnen,indem er ihnen Honig ums Maul
schmiert.
Selten,gibt er bekannt,vor so einem intekuellen Publikum die
Ehre zu haben,eine Rede zu halten.

Da spuert er die 1.Welle der Sympathie auf ihn zukommen.

Die 2.Welle brandet an,wenn er daraufhin ostentativ die Armband-
uhr abnimmt und vor sich auf das Pult legt.

Damit signalisiert er,angesichts des wartenden kalten Bueffets,
er wird sich kurz fassen.

Das Hauptthema des Vortrags haengt von den Vorgaben ab.

Ist keines vorhanden,erfindet er einen voellig unbekannten franz-
oesischen Komponisten ( oder Philosophen) aus dem 18.Jhd.,der
noch nie gelebt hat und schildert,dass der zu den Klaengen von
Wagner's "Tristan und Isolde",erst sein Huendchen aus dem Fenster
warf,bevor er sich selbst kastrierte.

Niemals darf der Vortragende auf die Gruende dieser Taten ein-
gehen sondern er ueberlaesst das Gruebeln dem Publikum,das
damit noch wochenlang beschaeftigt ist.

Das Angenehme dabei ist,er schaerft mit dem Unsinn seine vor-
gegebene Intellektualitaet.

Sodann legt er die Armbanduhr wieder an,bedankt sich fuer das
Interesse und eroeffnet das kalte Bueffet.

Es sind damit zwar keine 20.000 Euro zu erwarten,doch die Chance
lebt,niemals wieder fuer einen Vortrag eingeladen zu werden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 11, 2022, 12:45:28
Gold gab ich fuer Eisen

Dem Aufruf der Prinzessin Marianne von Preussen an die Frauen,
ihre goldenen Eheringe und sonstige Schmuckstuecke fuer die
Finanzierung des 6.Napoleonischen Krieges zu spenden,kamen
ueberraschen viele nach.
Sie selber ist ihrem eigenen Aufruf nur sehr zoegerlich gefolgt.

Aber auch 1916 und waehrend der Zweiten Weltkrieges,wurde die
Bevoelkerung gebeten,ihren Goldschmuck abzugeben.

Fuer die Eheringe bekamen sie einen eisernen Reif mit der Aus-
sengravur "Gold gab ich fuer Eisen".
Das erzeugte einen gewaltigen sozialen Druck,da man damit die
Nichtpatrioten,erkenntlich an ihren goldenen Eheringen,blossstellte.

Doch die Zeiten sind vorbei,die Ringgravuren in goldenen Ehe -
ringen blieben.

Und da kam man lesen "Hanni und Wolfgang 18.10.2001".Neben
den Preis fuer die Ringe selbst,zahlt man fuer die Gravur pro Ring
50 Euro.
Fuer das " Fuer ewig dein" oder aehnliche Luege bzw. Vorsatz, pro
Buchstabe oder Zahl 0,45 Euro.

Auch ich stand eines Tages vor der Herausforderung,mich mit Ehe-
ringen und Gravuren zu beschaeftigen.

Ich hatte zwar in meinem Fundus noch einen Ring vom Grossvater
mit der Gravur "Gold gab ich fuer Eisen",aber nur einen und ich
war unsicher,wie meine Frau reagieren wuerde.

Daher suchten wir einen Juwelier auf und liessen uns Ringe zeigen.

Als die Wahl gefallen war,kam die Verkaeuferin auf das Gravieren
zu sprechen.

Nur die Namen und das Datum schienen mir zu banal.Das hat ja
jeder Ehering eingraviert.Ich wollte etwas Aussergewoehnliches,
etwas,was nicht jeder hat und meinen kulturellen Hintergrund be-
leuchtet.

Bei Schiller wurde ich fuendig.Die Ballade "Die Kraniche des Ibykus"
hat einige Schluesselworte,die zu einer Ehe passen.

"Kampf","Wagen "(BMW)und "Gesaenge" bis zur "Moerderhand",
koennen eine Ehe symbolisieren.

Das nehme ich fuer die Gravur,entschied ich mich.

Allerdings fiel mir dann ein,dass die Ballade an die 5.000 Buchstaben
hat und die Sache teuer wird.Also verwarf ich die Idee wieder.

Und gut war es.Fuer den einen Tag,wo ich den Trauring trug,waere
es eine unnoetige Ausgabe gewesen.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 13, 2022, 09:43:19
Bundespraesidenten

Das Gerangel,um auf den Stimmzettel fuer die Wahl zu kommen,
nimmt Fahrt auf.

Die kitzekleine Huerde,naemlich 6.000 Unterstuetzer zu finden,
schaffen nicht alle,die ihr Interesse fuer den Job,der ca.26.000
Euro pro Monat einbringt,angemeldet haben.

Damals,war es fuer die Kandidaten einfacher.Sie wurden meist
von politischen Parteien ins Rennen geschickt,da waren weder
die Unterstuetzungserklaerungen,noch die finanziellen Aufwend-
ungen fuer den Wahlkampf,ein Problem.

Der erste Bundespraesident nach dem Krieg,war Dr.Karl Renner,
der schon in der I.Republik,also nach dem Kaiser,poltisch bekannt
wurde und war es auch der,der die Republik ausgerufen hat und
anschliessende seinen Hut in die Luft warf.

Er war es aber auch der,der den Oesterreichern ihre Festtagslaune
vermieste,weil er beschlossen hatte,an einem 31.Dezember zu
sterben.

Sein Nachfolger,Dr.h.c. Theodor Koerner,General a.D.machte keine
Schwierigkeiten,ausser den NAZIs,die ihn 1938 verhaften wollten.

Ungestuem drangen sie in seine Wohnung ein und mit knarrender
Stimme forderten sie ihn auf,mitzukommen.
Der Koerner bat,den Schergen um kurze Geduld,weil er sich noch
ankleiden wolle.

Als er wieder aus seinem Schlafzimmer trat,hatte er die Generals-
uniform an und alle seine Orden angelegt.

Die Nazis legten darauf hin die Ohren an und trauten sich nicht,ihn
abzufuehren.

Einen ganz anderen Zuschnitt hatte Dr.Adolf Schaerf.Rechtsanwalt
von Beruf und verwitwet.Daher uebernahm seine Tochter die "First
Lady- Rolle".
Auf dem Weg von seiner Wohnun zum Amtsitz benuetzte er die
Strassenbahn,in der Akterntasche sein Jausenbrot.

Der Dienstwagen,ein schwarzes amerikanisches Monster mit der
Autonummer W 1,blieb in der Garage.

Franz Jonas war der naechste Bundespraesident.

Er war gelernter Buchdrucker und Lektor,kam aus dem Arbeiterbe-
zirk Floridsdorf und arbeitete sich zum Buergermeister von Wien
empor.

"Der Rode mit der roden Tint'n"war der Kummer der Bediensteten
der Praesidentsschaftskanzlei.
Fuer jeden falsch gesetzten Beistrich,hagelte es es Donnerwetter.

Seine "Hinterlassenschaft" (als Buergermeister)frequentieren noch
heute zehntausende Wiener sein "Jonas- Reindl und seine Jonas-
grotte" taeglich.

Hohes Ansehen in der Bevoelkerung genoss der Bundespraesident
Dr.Rudolf Kirchschlaeger,weil er Auftrag gab,"Suempfe trockenzulegen
und die sauren Wiesen auch".

Das ist bald schon 50 Jahre her und man wird es bald angehen,ver-
sprachen seither alle Kanzler und Minister.

Die naechsten Praesidenten,Waldheim,Klestil und Fischer sind nicht
mehr so viel aufgefallen.
Nichts was Aufsehen erregen wuerde,kein Glamour.

Dazu hat allerdings das Zeug eines moeglichen neuen Praesidenten,
der Dr.Tassilo Wallentin heissen kann.

Besser gesagt,seine "First Lady",die geschiedene Frau eines Milliard-
aers.
Schon hat sie einen zugkraeftigen Wahlslogan veroeffentlicht,wo es
heisst "Tassilo,make Austria Great again" und auch sonst ist sie
fuer die Rolle einer "First Lady" wie geschaffen.

Opernballerprobt,und bereit mit ihrer Ballrobe,die 150.000 Euro ge-
kostet hat,die Nacht beim naechten Opernball durchzutanzen.

Naechsten Morgen,waehrend verarmte Rentner,die Champagner-
flaschen aus der Muelltonne kramen,wird man lesen koennen,sie
sei dabei gut gelaunt gewesen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 15, 2022, 12:58:04
Altaegyptisches Wirtschafts-und Sozialsystem

Heute stehen die Aegypter an den Gestaden des Mittelmeeres und
schauen nach den Getreideschiffen aus der Ukraine und Russland
aus.

Hoffentlichkommen sie bald,damit keine Hungersnot ausbricht,ist die
Sorge von Essam und Anwar.

Das war frueher,vor ca. 4.500 Jahren und spaeter,ganz anders.

Da war Aegypten ein Exportland fuer Getreide und auf das Ge-
treide baute sich das Wirtschafts- und Sozialsystem auf.

Damals standen die Aegypter am Ufer des Nils,und beobachteten
den Pegelstand des Flusses.Hatte er einen gewissen Pegelstand er-
reicht,wurden die Daemme durchsstochen und das Ackerland
wurde ueberflutet.

Mitte September gingen die Fluten zurueck und hinterliessen ver-
schlammte Flaechen,wo keiner mehr wusste,welcher Acker ist
meiner,welcher deiner.

Da kam eine arbeitsreiche Zeit fuer die Landvermesser,die mit Hilfe
einer Schnur,in die Knoten geknuept waren,das Land neu vermessen
mussten.
Ihnen folgten sofort die Steuerbeamten,die aus der Ertragsschaetzung,
die Abgaben festlegten.Die Bemessungsgrundlage war die vom Nil
zurueckgelassene Schlammdicke.Hohe Schlammdicke versprach
eine hoehere Ernteerwartung,ergo standen hoehere Abgaben ins
Haus.

Da es in Altaegypten keine Geld (Muenzen) gab,wurden die Abgaben
mit dem Teil des geernteten Feldertrag erstattet und von der Verwalt-
ung in Speichern verwahrt,

Das so eingelagerte Getreide,wurde in Zeiten der Missernten an die
Bevoelkerung verteilt,sodass niemand an Hunger sterben musste.
Bewacht wurden die Getreiderspeicher von auserlesenen Beamten
und von Katzen.

Ueberschuessige Ernte,die nicht selbstverbraucht werden kann,wurde
fuer die Wirtschaft eingesetzt,und zwar auf Basis des Tauschhandels,
der auch im "Export" zum Tragen kam.

Importe nach Aegypten war Holz,Kupfer,Elfenbein,Gold und Sklaven.

Ganz oben auf der Sozialpyramide stand der Pharao.Dann kamen die
Priester,Beamte,Gewerbetreibende und zu guter Letzt die Bauern.

Unter den Beamten hatten die Landvermesser eine besondere Stel-
lung,denn nur sie wussten,dass die Hyotenuse kein launisches,
griechisches Frauenzimmer ist, sondern eine wichtige Funktion bei
der Konstruktion eines rechten Winkels hat.

Sie lebten sehr gemuetlich,meist ein einem geraeumigen Haus in-
nerhalb eines Tempelbezirkes und wurden mit Getreide bezahlt.Da
die"Entlohnung" nicht gerade knapp bemessen war,konnten sie sich
durch den Tauschhandel,doch etwas an Luxusguetern leisten.

Was kommt nach dem Euro ? ist ein Thread im Tip -Forum,dem ein
Schreckensszenario "Abschaffung des herkoemmlichen Geldes"folgt.

Nun,das waere zum Beispiel eine Antwort.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 18, 2022, 10:04:01
Wer fuerchtet sich vorm Atomkrieg ?

Der @Bruno99 und der @Kern.Dabei ist es nicht so einfach,einen
Atomkrieg auszuloesen.Das kann weder der Herr Putin noch Herr
Biden als Einzelperson.

Bevor es wirklich knallt,muss ein Abschussbefehl ein mindest 4-
stufiges Verfahren ablaufen und ist damit ausgeschlossen,dass
ein verrueckt gewordener Oberbefehlshaber auf den "roten Knopf"
drueckt.

Nicht einmal der Herr Trump haette es tun koennen,wie sich nach
seiner Praesidentschaft herausgestellt hat,wo ein zustaendiger,
hoher Offizier der Amerikaner aussagte,dass er so einen Befehl
nicht gefolgt haette.

1945 waren die bisher zwei einzigen Einsaetze mit der Atomwaffe.
Danach festigte sich die Ueberzeugung,dass es bei einem Atom-
krieg keine Gewinner geben wird.
Warum man trotzdem Geld in die Entwicklung und Wartung in
die bestehenden Arsenale gesteckt hat,kann man nachfragen.

Die Grossmaechte,die Atomwaffen haben,sind nicht "gefaehrlich",
denn sie wissen,was sie tun,wenn sie sie einsetzen.
Gefaehrlich sind die Schwellenlaender,wie Pakistan,Iran,Nord-
korea,eventuell Indien.

Latente Gebietsforderungen,religioese Ueberreaktion oder einfach
Selbstueberschaetzung von Diktatoren,sind die groesseren Risken.

Auch Russland,das als einer der Ersten,offen mit dem Hinweis
auf einen Einsatz von Atomwaffen,Aufmerksamkeit erregt hat,
rudert derweil zurueck und schliesst die Anwendung wegen des Uk-
rainekrieges aus.

Ein Restrisiko bleibt natuerlich bestehen.

In der Vergangenheit waren wiederholt kritische Momente,wo nicht
viel gefehlt haette,dass ein Atomkrieg losbricht.Von Cuba abgesehen,
sind durch fehlerhaft verfasste,verstummelte und verstandene Be-
fehle,Vorschriften oder Interpretationen an Bildschirmen,Situationen
entstanden,die gefaehrlich waren.Doch die koennten geklaert und
entschaerft werden.

Wie so eine Klaerung in Oestereich aussieht,ein Beispiel.

30 m unter der Kapuzinergruft im Beobachtungszentrum fuer atomare
Gefahrensszenarien.

Offizier 1 zum Kollegen :
"Hearst,schau amoi.I scheiss mi au,de Russen haum a Raketen o'gschos-
sen".

Offizier 2 zum Kollegen :
"Sei net so deppart,los mi schaun... Wirkli,do blitzt wos. Du,i ruaf
bei der Botschoft au und frog,wos los is."

Anruf bei der russischen Botschaft Klappe 266

Ivan,bist du's?  I bin's,da Pepperl.Du,i hob a Frog.Hobt's es a Atom-
raket'n o'gschossen ?

Nach dem Telefonat :

Offizier 1 fragt Offizier 2 : "Wos hot a sogt  ?
Offizier 2 : Nix is,de haum den Geburtstog vom Putin g'feiert und
dabei haum's a Feierwerk g'hobt.

Offizier 1 :
Daun is jo guat ! Gemma wos essen ?

Tatsaechlich koennen solche,aehnliche Ereignisse,zu Alarmausloes-
ung fuehren.
Die Russen haben einmal eine Sonnenreflektion bei einem amerikan-
schen Atomsilo fuer einen Abschuss einer Rakete gehalten
Die Sicherheitsstufen haben allerdings verhindert,dass jemand
eine "Antwort" gegeben hat.

Zur Sicherheit muessen auch Beschaeftigte,die mit Atomwaffen
zu tun haben (Lagerung,Transport,Wartung u.s.w.) jaehrlich einen
Test absolvieren,wo jedesmal 3 % aussortiert bzw.abkommandiert
werden muessen.
Geisteskrankheiten,Alkoholsucht,Drogenmissbrauch oder auch Rosen-
kriege sind die Gruende dafuer.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 24, 2022, 10:46:45
Wie eine Herrenhose eine Revolution verstaerkte.

Die Schlagworte der franzoesischen Revolution von 1792 sind
jedermann bekannt.

"Freiheit,Gleichheit und Bruederlichkeit" lauten sie.Hinzufuegen
sollte man auch das Schlagwort :" Nie mehr Kniebundhosen".

Warum ?

Es hatte sich eingebuergert,dass die hohen Staende,vom Koenig ab-
waerts bis hin zum hohen Adel,Geistlichkeit und Grossbuergertum,
Kniebundhosen (Culotten ) trugen,waehrend die arme Bevoelkerung
in langen Hosen herumlief.

Die Kniebundhose,meist aus feinem Samt oder Seide,waren Symbole
fuer die Ausbeutung,denn kein Culottentraeger hatte je eine koeper-
lich Arbeit zu verrichten,hatte aber Geld wie Heu und verstand es
auch,dieses freizuegig  auszugeben.

Also weg mit diesen Ausbeutern und weg mit der Kniebundhose.

Doch die Kniebundhose war nicht umzubringen.Bald schon nach
der Revolution,spazierte Napoleon I.in Kniebundhosen herum.Es
folgte ihm Napoleon II. und Napoleon III.

Die Kniebundhose war sozusagen das Arbeitsgewand der euro-
paeischen Herrscher und Minister.Erst vor Beginn des 20.Jhd. kamen
sie,fuer diese Schicht,aus der Mode.

Seither tragen sie Frack,Stresemann oder nur dunkle Anzuege,ausser
wenn sie sich verkleiden und bei Wahlveranstaltungen in alpenlaend-
scher Umgebung in eine lederne Kniebundhose schluepfen.

Heute sieht man sie noch bei Wanderer,aber sonst ist die Knicker-
bocker,ab 1950,hoffentlich unwiederruflich in der Mottenkiste ver-
bannt.

Symbole sind nicht nur befeuernd bei Revolutionen,sondern fuehrten
auch dazu,dass die oesterreichische Monarchie,ihre schoensten Pro-
vinzen verlor.
Und begonnen hatte es mit Zigarren.

Davon ein andermal.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 25, 2022, 08:43:22
Der Kirchenstaat

Wie alles begann.

Die Ur-christen waren den Herrschern ein Dorn im Auge und wollten
sie mit Putz und Stingel ausmerzen.

Einer der sich besonders hervortat,war der roemische Kaiser Konstantin.

Er liess die Christen schlachten,ans Kreuz nageln und sonst ihrer Re-
ligion,wo es nur geht,zuzusetzen.

Im hoeheren Alter wurde er vom Aussatz befallen,was ihm absolut nicht
gefiel und suchte daher die Aerzte auf.
Diese rieten ihm,im Blut von unschuldigen Kindern zu baden,damit er
geheilt werde.(Heute verschriebe man ihm Antibiotika)

Tatsaechlich fasste man einige Kinder,um sie zu schlachten,doch durch
die Klagen deren Muetter,nahm Konstantin von der Heilkur Abstand.

Daraufhin erschienen im Traum die Aposteln Petrus und Paulus und
rieten dem Konstantin den verborgenen Papst Silvester I.aufzusuchen,
der sicher heilen koennte.

Gesagt - getan.Der Silvester tauchte ihn in kaltes Wasser und schon
war der Kaiser geheilt.

Als Dank konvertierte er zum Christentum und stellte eine Urkunde
aus,demzufolge er den Papst Laendereien zuerkannte und somit war
der Kirchenstaat erstanden.Der Zeitraum,wo die Gruendung stattfand
war das Jahr 315/317.

Im Laufe der Zeit war das Territorium mal gross,mal klein und hat
heute eine Flaeche von 1 km2.

Jedenfalls existiert der Kirchenstaat immer noch,obwohl das Dokument,
das als "Konstantinische Schenkung"bekannt ist,und das oben Be-
schriebene darin festgehalten wurde,bereits um 1400 als plumpe Fael-
schung entlarvt werden konnte.

Zu dieser Zeit waren Faelschungen gang und gaebe.(Goldene Bulle etc.)
Ob Dokumente gefaelscht waren spielte weniger eine Rolle,eine groes-
sere Rolle spielte,ob der Inhalt plausibel war und ob sie von den Herr-
schern gedeckt und somit akzeptiert worden sind.

Dokumente,kirchlicher Art,waren besonders "geschuetzt',weil der Papst
ein geistiges Schwert besass und es auch verstand,dieses einzusetzen,
wenn es in den Kram passte.
Er konnte unliebsame,gefaehrlich werdende Konkurrenten auf der welt-
lichen Seite drohen,sie zu exkommunizieren und den Acht und Bann,
verfuegen. (Siehe Canossagang des Koenigs Heinrich IV. oder Verban-
nung unliebsamer Foristen im TIP-Forum).

Kaum war der Kirchenstaat gegruendet,wurde auch schon wieder ver-
sucht,ihn zu zerschlagen.Paepste mussten wiederholt selbst in die
Schlachten und toteten,in christlicher Nechstenliebe,versteht sich,
Feinde,die sich die wohlhabenden Kirchengueter und Staedte an-
eignen wollten.

1870 war es dann soweit,dass der Kirchenstaat so muerbe geworden
war,dass sich die Bevoelkerung durch eine Volksabstimmung 1870
dafuer aussprach,sich dem neuen Italien anzuschliessen.

Der Papst gab die Herrscherrecht auf und zog sich in den Vatikan
zurueck.
Erst 1929 konnte der Papst sicher sein,dass der Kirchenstaat in Form
des Vatikans,durch die Lateranvertraege gesichert ist.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 27, 2022, 12:55:54
Das Koenigreich beider Sizilien.

Man fand es,wenn man rechts und links des Leuchtturms von
Messina schaut.
So beschreibt es jedenfalls der Papst Clemens IV. in seiner paepst-
lichen Bulle aus dem Jahr 1265.

Nun klein war es nicht,hatte 2 Hauptstaedte (Palermo und Neapel)
und umfasste den groessten Teil des italienischen Stiefels.
Arm war es damals schon und ist es geblieben.Aber wenigstens
herrschte ganzjaehrig mildes Klima.

Das machte sich auch der Koenig Friedrich II. zu Nutze,der sich an-
statt im Gebiet des heutigen Deutschlands,als Deutscher Koenig
und als Kaiser,sich in zugigen,schlecht zu heizenden Burgen einen
Rheumatismus zu holen,lieber in suedlichen Gefilden blieb.

Nach dem Tod seines Vaters,wurde er mit 2 Jahren Koenig des Koenig-
reiches beider Sizilien,mit 18 Jahren Deutscher Koenig und Roem-
ischer Kaiser deutscher Nation.
Von seiner Regentschaft war er 28 Jahre lang von "Deutschland" ab-
wesend und war nur zu kurzen Besuchen dort zu ueberreden.

Trotzdem das Gebiet arm war,war es,ueber die Jahrhunderte,heiss
umfehdet,wild umstritten.
Nachdem die Staufer ausgestorben waren,kamen andere Dynastien
auf den Thron.
Franzosen,Spanier,Korsen und natuerlich auch die Habsburger ver-
suchten sich als Koenige.
Manchen spuckte der Papst in die Suppe,der die Herrscher exkommuni-
zierte und bei einem vertraulichen Abendessen bei Kerzenschein,die Ex-
kommunikation wieder zurueckzog.

Damals,Hochmittelalter hatte so ein Ereignis,den Stellenwert,als wenn
Putin mit Herrn Biden zu Weihnachten abendessen gingen.

Und dann passierte ein Hoppala.

Wie aus dem Nichts,war da ploetzlich eine Insel aus dem Meer auf-
getaucht,die in das strategische Auge der Englaender und dem Herr-
scher beider Sizilien stach.

Hastig ruestete man eine Flotte aus,um um die Herrschaft ueber die
Insel "Fernandea" mit allen Mitteln zu kaepfen.

London ruestete auch eine Flotte aus und schickte sie los.Die eng-
lische Flotte traf eine "sizilianische"Flotte,die verzweifelt nach der
Insel Ausschau hielt.

Beide fanden die Insel nicht,denn sie war zwischenzeitlich wieder ver-
sunken.Nach gegenseitigen Fahnengruessen,segelten sie wieder heim.

1870 versankt auch das Koenigreich beider Sizilien,weil ein Herr
Garibaldi auftrat,das Gebiet einnahmte und es dem sich bildenden
bella Italia anschloss.

Blieben nur mehr der Norden,wo die Oesterreicher das Sagen hatte.

Aber die mussten auch noch den Schwanz einziehen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 29, 2022, 08:38:32
"Harry,fahr schon mal den Wagen vor "

In diesem Satz liegt ein Zauber inne,den man erst im hoeheren
Alter wuerdigen kann.

Seit 2 Jahren habe ich keinen thailaendischen Fuehrerschein mehr,
bin aber trotzdem hoechst mobil.
Habe ich im Nachbarort eine Erledigung vor - reicht ein:"Darling,
haettest du Zeit..." und schon werde ich gefahren.

Ich brauche nicht mehr auf die Idioten auf der Strasse achten,muss
mich um keinen Parkplatz kuemmern u.s.w.

Ich habe die Marke "ruestiger Pensionist" abgelegt und lebe seither
geruhsam vor mich hin.Eine Hornbachwerbung,laesst mich kalt und
wenn Gras geschnitten wird,beobachte ich von der Terrasse,bei
Kuchen und Kaffee,wie der fremde Mann sich damit abplagt.

Es ist falsch,wenn man uns aelteren Herrschaften einreden will,dass
es das Traumziel ist,bis ins hohe Alter "ruestig" zu bleiben.

Ruestig zu bleiben,ist verbunden,bei Essen auf die Inhaltsstoffe
zu achten.So muss der ruestige Pensionist genau Bescheid wissen,
was es bedeutet,wenn da steht - E 620 oder E 310.
Aerzte empfehlen Alkohol nur in homoeopathischen Dosen zu sich zu
nehmen,wobei eine gut gelagerte Bouteille Wein mit 0,7 l schon
reines Toxoid ist.

Ich kann dem nichts abgewinnen,genausowenig,wie selbst den Oel-
wechsel beim Auto vorzunehmen,einen Raum zu tapezieren oder sich anderen schweisstreibenden Arbeiten hinzugeben.

Auf das alles verzichte ich und lebe genussvoll vor mich hin.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 03, 2022, 12:28:57
Die Verjaehrung von Straftaten

Im Jahre 1949 fand die Tochter des Tapezierermeisters von
Schrems,einen Braeutigam.

Eine gute Partie,denn er war Eisenbahnbeamter und trug auch
unter der Woche weisse Hemden.

Die Brauteltern waren gluecklich,die Tochter unter die Haube zu
bekommen und ruesteten fuer die Hochzeit.

Da sie Sparmeister waren,versuchten sie die Kosten gering zu
halten.Daher beschlossen sie,die Hochzeitstorte und fuenf andere
Torten,sowie sonstige kleine Suessigkeiten,selbst zu backen.

Das Werk wurde in der Kueche meiner Grossmutter angegangen.

Fuer den Teig wurden Unmengen von Eier,Zucker,Mehl und Butter
geruehrt und die Masse in Tortenformen in das Backrohr gestellt.

Nach Erkalten der Tortenrohlinge,wurden sie aufgeschnitten,mit
Butter-Haselnusscreme gefuellt und mit einer Schoko -oder Ei-
weissglasur ueberzogen.
Dann wurden die fertigen Torten zur Aufbewahrung in eine kalte
Speisekammer gestellt und mir streng verboten,mich an den Torten
zu vergreifen.

Doch der Geist ist willig,aber das Fleisch ist schwach und ich wusste,
wo der Schluessel zur Speisekammer hing.

Waehrend meine Grossmutter ein Mittagsschlaefchen hielt,sperrte
ich die Speisekammer auf und da standen sie,die noch nicht ganz
fertigen Gustostueckerln.

Zuerst einverleibte ich mir die uebergeronnene Glasur vom Rand,
dann wurde ich mutiger und naschte etwas vom Tortenrand und
da passierte es.

Ich rutschte ab und schon war eine Delle an der Torte.

Mein Rueckzug war perfekt.Niemand beobachte mich dabei und als
man die Katastrophe entdeckte,ueberzeugte ich durch meine Un-
schuldsmiene.

Grossmutter beschuldigte die Tante,die Tante beschuldigte die
Grossmutter,jeweils die andere Dame haette unvorsichtig die Torte
behandelt.

Am Tag der Hochzeit,fiel die missratenen Torte gar nicht auf,weil
die Gesellschaft damit beschaeftigt war,den Braeutigam zu hindern,
aus dem Fenster zu springen,weil man seine Frau entfuehrt hatte.

Dieser Hochzeitsbrauch war ihm unbekannt und es dauerte eine
Zeit,bis sich seine Nerven wieder beruhigt hatten.

Ueber viele Jahrzehnte hindurch verschwieg ich mein Verbrechen,
doch heute lege ich das Gestaendnis ab.

Ja,ich war es,der die Torte verschandelte !

Und jetzt ist mir leichter.Auch deswegen,weil alle Hochzeitsgaeste
mittlerweile verstorben sind,bis auf eine Cousine.

Und die wird sich hueten,mich anzuzeigen,weil sie weiss,dass ich
etwas in der Hand habe,um sie anzuschwaerzen.
Ich sage nur - die zerbrochene Vase.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 06, 2022, 11:26:35
Der Goldhandel

Der Kollege @Sumi macht mir Probleme.

Experten,teilt er mit,haben errechnet dass der Goldpreis viel zu
niedrig angesetzt ist.
Statt dem offiziellen Handelskurs fuer 1 Kg.Gold,der rd.55.500 $
notiert,laege der tatsaechliche Preis bei 160.000 $.

Als meine Frau das hoerte,leerte sie den Safe und kam mit 2 hand-
voll Goldschmuck zu mit.

Sie wog den Schatz ab,rechnete kurz und machte mir das Ange-
bot,ihn um 100.000 $ zu kaufen.Bar auf die Kralle,natuerlich.

Ich war sprachlos und verstand nun,warum sie Monat fuer Monat,
um einen Nachschuss fuer das Haushaltsgeld einkam und darauf
verwies,dass ich nach dem Paragraph 64 a des Ehevertrages,
nachschusspflichtig sei.
Ich kenne das von geschlossenen Fonds fuer Schiffen,wo der Investor
frueher finanzielle Nachschuesse zu leisten hatte.

Schatz,sagte ich zu ihr,du meinst 100.000 Tuerkische Lira ?

Nein,sagte sie, ich meine Dollar - Green Bucks !

Da musste ich passen,ein veruebergehender Engpass,der mich seit
1966 verfolgt,liess mir keine andere Wahl.

Sie wird wahrscheinlich die naechsten 3 Tage nicht mehr mit mir
sprechen und wenn ich sie danach frage,was sie mit den 100.000 $
gemacht haette,weiss ich schon jetzt die Antwort.

Sie wird antworten,dass sie mit dem Geld im naechsten Goldshop
nachgekauft haette,weil ja die 55.500 $ fuers Kilo Gold eine unschlag-
bare Mezie sind.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 07, 2022, 09:24:39
Der Schurkenstaat Deutschland

Kollege @beanter und der Schwarzseher @Goldfinger sind sich
einig.

Der einzige Staat,der die Bezeichnung "Schurkenstaat" verdient,
sind die USA.Alle anderen Staaten sind Waisenknaben dagegen.

Den USA werfen sie vor,in fremden Territorien zu intervenieren,
Kriege anzuzetteln,einen Geozid gegen die indigene Bevoelkerung,
als Indianer bekannt,durchgefuehrt zu haben und den Krieg gegen
Sadam Hussein,durch Vorlage gefaelschter Beweise ausloesten u.s.w.

Sieht man sich so die fruehe                          Politik Deutschlands an,ist man nicht sicher,
ob die Bezeichnung "Schurkenstaat" nicht auch Deutschland fuehren
kann.

Der deutsch-franzoesische Krieg 1870/71 wurde durch eine Faelsch-
ung Bismarcks ins Rollen gebracht.Eine Faelschung diente auch,da-
mit Hitler melden konnte "seit 5.45h wird zurueckgeschossen".

Am Vorabend des WK I. hetzte die Regierung Wilhelms II, die Oester-
reicher,die Kriegserklaerung an die Serben zu uebersenden,um kurz
darauf in Frankreich einzumarschieren.

In WK II,sind die Ueberfaelle Deutschlands in Luxemburg,Holland und
Belgien noch nicht vergessen.
Vergessen ist auch nicht die Ausradierung (in Friedenszeiten) von Guer-
nica.
Der Genozid am juedischen Volk ist bis heute eine schwaerende Wunde.

Der versuchte Aufbau deutscher Kolonien in Afrika und China,war be-
gleitet mit allerlei Menschenrechtsverletzungen.

Aber auch viele andere Staaten muessen sich nicht verstecken,wenn es
um "Schurkerei"geht.

Kroesus,der kuerzlich ins Gespraech kam,ueberfiel die Perser,die alten
Roemer waren auch nicht zimperlich,wenn es um ihre Interessen ging.

Spanier,Belgier,Franzosen und vor allen die Briten machten nicht viel
Federlesen,um ihre Reiche zu vergroessern bzw. zu knechten und aus-
zupluendern.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 09, 2022, 16:29:27
Erde zu Erde,Asche zu Asche,Staub zum Staube.

Wenn Fanny und Max,die Roesser des Wilhelm Pfandlers in Schrems,
nicht gleich eingespannt wurden,sondern wenn man ihre Hufe wusch
und sie mit schwarzer Schuhpaste bestrich,wussten sie,heute geht
es auf den Friedhof und eine Beerdigung steht an.

So eine Beerdigung war immer ein besonderes Ereignis,weil ent-
weder ein verdienter "Rodder" oder ein Angehoeriger der staedtischen
Bourgeoisie zum Friedhof gefahren werden will.

Bevor sich jedoch ein Kondukt in Bewegung setzt,sind noch fuer die
Hinterbliebenen Besorgnisse zu erledigen.
Parte drucken und verteilen lassen,Angehoerige verstaendigen und,
das ist wichtig,die faellige Kirchensteuer berappen,damit der Pfarrer
eine "schoene Leich" zelebriert.

Da es in Schrems in den 50gern noch keine Aussegnungshalle gab,
wurde der/die Verstorbene zu Haus aufgebahrt.

Max und Fanny,die man mittlerweile in die Trauerkutsche eingespannt
hat,holten den Sarg ab,um ihn zur Kirche zu transportieren.

Je nach Geldbeutel oder erhofftes Erbe,wurde ein Trauergottesdienst
veranstaltet,bevor es zum Friedhof ging.

Voran,und den Leichenzug anfuehrend ein bleichgesichtiger Ministrant,
der ein Kreuz traegt.
Dahinter,alleine schreitend,der Herr Pfarrer,gefolgt von der Musik-
kapelle,die nur in Moll spielte und keine Polka "auspackte".

Dann kommt die Trauerkutsche,die mit Kraenzen behaengt ist und
dahinter die Trauerfamilie,die schwarze Kleidung tragen.

Anschliessend folgen die Leute,die dem Begraebnis beiwohnen wollen.

Ist die Verabschiedung am offenen Grabe erfolgt,kehren Max und
Fanny wieder in den Stall zurueck und die Trauerfamilie im Gast-
hof Roessler oder Fichtenbauer,ein.

In Schrems zeigte sich bei Begraebnissen,die Spaltung des Gesellschaft.
Hier das Proletariat,dort die "High Society".

Die Arbeiterschaft begleitete nie den Kondukt eines Schwarzen und
dies passierte auch nie,wenn ein Sozi begraben wurde.

Ueber den Hauptplatz,wo der Trauerzug fuehrt und wo die "besseren"
Leute wohnten,begnuegte man sich,den Kondukt hinter den Gard-
inen versteckt,zu beobachten.

Anders beim Begraebnis der Queen.Die Strassen werden schwarz
mit Menschen sein,Herr Steinmeier und Herr VdB werden sich die
Haende schuetteln und auf den Koenig von Thailand warten.

Elton John wird vielleicht in der Kirche singen und erstmals nach
ueber 70 Jahren wird wieder "God Save the King" erklingen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 10, 2022, 15:40:44
Der letzte Gruss vom Sommer

Mitte September 1980 fand fuer dieses Jahr das letzte Formel 1 Ren-
nen in Monza und damit in Europa,statt.

Gleich danach flogen die Boliden in den Sommer und die ersten
Schwalben folgten ihnen dorthin,wo die Sommer endlos sind und
es immer warm ist.Suedliche USA,Mexico,Argentinien und Brasilien.

In Oesterreich musste man sich langsam fuer die kalte Jahres-
zeit ruesten,denn die Blaetter des Laubwaldes setzten schon die
erste Faerbungen an,um beim naechsten Wind,bunt aber kraftlos zu
Boden zu fallen.

Schon in 1 1/2 Monaten wird es im Wald modrig riechen und kalte
Nebel in den Senken die Sicht verhindern.

Am 14.September 1980 war es in Wien windig und das Thermometer
zeige nur 13 Grad an.Regnerisch war es auch und es war ein Tag,
wo man lieber daheim blieb.

Zum Glueck hatte das Fernsehen das Formel 1 Rennen auf dem Pro-
gramm und das was man sah,frischte die Erinnerung an dem Urlaub
am adriatischen Strand auf.
Waehrend der Zeit im Urlaub war stets der Himmel blau und die Strand-
gaeste tiefbraun.
Unbeschwerte Tage,einer nach dem anderen.Eine Zeit,die nie vergehen
sollte.

Die Fernsehbilder aus Monza sandten einen letzten Gruss vom Sommer.
Sie zeigten blauen Himmel und Menschen in leichter Sommerkleidung
und erregter Erwartung auf das Rennen.

Namen der damaligen Piloten,wie Reutemann,Pique oder Arnoux,die
damals hoch im Kurs standen,sind heute so gut wie vergessen.
Wenn sie noch leben,tragen sie grau-weisse Haare und haben Hueft-
gold an der Taille.

Ja,es werden noch sonnige Tage kommen,die die Alten "Altweiber-
sommer" nennen und die kuerzer werdenen Tage zaehlen,bis die
Natur wieder erwacht und Waerme bringt.

Man kann sagen,mit Monza war der Sommer zu Ende und die Fern-
sehuebertragung der letzte Gruss von ihm.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 14, 2022, 11:12:39
Zeit zum Schlafengehen.

Junge Eltern wissen ein Lied zu singen,welchen Kampf sie jeden
Abend auszufechten haben,wenn kleine Kinder zu Bette gehen
muessen.

Wir wohnten damals in einer 2 Zimmerwohnung mit Wohnzimmer,
Schlafzimmer,Kueche,Bad verbunden die Raeumlichkeiten durch
einen Flur.

So um 19 h war Zeit die Kinder niederzulegen und jedes Mal das
selbe Dilemma.

Der Juengere war noch nicht muede und strampfte,waehrend der
Aeltere,seinen Teddy nahm und freiwillig sein Bett aufsuchte.
Einzige Bedingung war,die Tueren offenzulassen.

Sah man dann 1 Stunde spaeter nach,schlummerte der Juengere
und der Aeltere war noch immer putzmunter.

Der Kinderarzt wurde konsultiert,weil der Kerl nicht einschlief.Aber
der befand nur,dass er halt ein Typ sei,der wenig Schlaf braucht
und wir uns keine Sorgen machen sollen.

Trotzdem,wir machten uns Gedanken.

Erst ein Jahr spaeter kamen wir dahinter,warum der Aeltere ohne
jedes Geschrei und Krampf,ohne zu Mucken ins Bett ging.

Er sah naemlich von seinem Bett aus,durch die offenen Tueren,
direkt zum Fernseher und war bestens informiert,was die Innen-
politik und die Weltpolitik betraf.Er kannte jeden Minister und das
halbe Abendprogramm vom ORF.
Ich muss gestehen,da konnte ich nicht mit.

Nachdem wir den Fernseher an einen anderen Platz gestellt hatten,
war taeglicher Kampf,Geschrei und Bocken,diesmal im Doppelpack.

Nach zwei Wochen waren unsere Nerven zu Ende.Der Fernseher wurde
wieder auf den alten Platz gestellt und die Kinder bestimmten selber
den Zeitpunkt,wann sie Schlafengehen.

Das war eine weise Entscheidung.Ab dem Moment,wo die Kinder
es selbst in der Hand hatten,wann sie muede sind,war der Fern-
seher gleich weniger interessant und bekamen daher ausreichend
Schlaf.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 16, 2022, 19:32:07
Koenig Charles III.

Lange,sehr lange hat der Charles warten muessen,bis er Koenig
geworden ist.

Hatte er das Kleingedruckte gelesen,was in den Regularien fest-
gehalten ist,waere er vielleicht ausgewandert.

Bei Unterschriften,darauf achtet man,darf er nur "Charles"schreiben,
keinesfalls "III." und neben der Unterschrift hat er ein "R" zu
setzen.Keinesfalls ein "RI",wie es sein Grossvater gewohnt war.

Das "RI" (rex imperator") war nur zulaessig,als der Monarch auch
noch Kaiser von Indien war.

Eine besondere Falle lauert,bei einer notwendigen Amtsenthebung.

Stellt man fest,dass der Monarch offensichtlich nicht mehr faehig
ist,sein Amt auszufuehren,wird eine Amtsenthebung eingeleitet.

Dabei werden einige Persoenlichkeiten um eine Einschaetzung er-
sucht,darunter (bei Charles) auch Camilla.
Dabei kann Camilla das Zuenglein auf der Waage sein,ergo wird
Charles seine Camilla auf Haenden tragen und taeglich frische Rosen
ueberreichen.

Auch eine Scheidung von Camilla ist nicht einfach.

Der englische Koenig braucht dazu die Zustimmung des Parlaments
und das muss ein eigenes Gesetz verabschieden.
Verweigert eine Scheidung,von Camilla angestrengt,das Parlament
wird sie sich an die "Scheidung" der  Isabella und Edward II.(1327)
erinnern,die ihren Gemahl daraufhin ermorden liess.

Sonst hat der Koenig von England nicht viel selbst zu entscheiden.

Wegen jeder Kleinigkeit,z.B. einen Krieg zu erklaeren,muss er das
Parlament bzw. den Premierminister um Zustimmung bitten.
Dabei ist er Oberbefehlshaben aller Teilstreitmaechte.

Auch das Recht,Steuern einzufuehren,wurde ihm genommen.Ge-
blieben sind ihm nur mehr die Schwaene in der Themse und die
Wale nahe der englischen Kueste.

In der Regentschaft von Charles wird sich nichts Epochales ereig-
nen.Das Empire ist schon in der Regentschaft seiner Mutter ver-
lorengegangen und auch Charles Nachfolger (William) wird die
Folklorefestspiele  weiterverfolgen.

Doch bei der uebernaechste Generation,sind die Erwartungen hoch.

Schon jetzt ueben sie sich,ihre Einstellung zum Volk zum Ausdruck
zu bringen und zeigen ihnen gerne ihre Zungen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 18, 2022, 10:01:53
Bis zum Horizont und darueber hinaus.
(So weit die Schlaeuche reichen)

Fuer eine vierkoepfige Familie wurde unsere Wohnung in Wien
langsam zu klein.
Daher suchten wir eine groessere Bleibe und fanden in Trais-
kirchen ein schmuckes Reihenhaus.

Wir verkauften unsere Wohnung in Wien,holten das Vertrauen
einer Bank ein und uebersiedelten samt den alten Moebeln.

Die Kueche in unserem neuen Heim,war baulicherseits mehr als
karg eingerichtet.Ein Elektroherd und eine Spuele,das war alles.

Egal,wir hatten noch einige Kuechenkaestchen von der alten Wohn-
ung,die wir in der Kueche verteilten,doch was unbedingt anzu-
schaffen war,war eine Waschmaschine,denn in Traiskirchen gab es
keine Gemeinschaftswaschkueche.

Gluecklicherweise hatte ich in der Firma einen Kollegen,dessen
Frau ein kleines Elektrofachgeschaeft betrieb.Also frug ich ihn,ob
er,zu einem Freundschaftspreis,eine Waschmaschine verkaufen
koennte.

Gerne,sagte er und liess dabei seine Goldplomben in der oberen
Zahnreihe,glaenzen.

Wir wurden handelsein,weil der Preis wirklich guenstig war und schon
2 Tage spaeter fuhr ein groesserer Lieferwagen vor und 4 Mann
trugen ein Monster von einer Waschmaschine ins Haus und schlos-
sen sie an.

Wie mir der Kollege spaeter erzaehlte,stammt diese Maschine von
einer amerikanischen Diplomatenfamilie,die nach Wien versetzt
wurde und da dieses Geraet nicht in eine handelsuebliche Kuechen-
zeile passte und wurde sie abgegeben.

Aber,das war uns egal,denn die Maschine funktionierte ausgezeichet.

Tage spaeter,nach einem Waschvorgang,fand ich meine Frau sinnend
vor der Waschmaschine.

Die lebt,unterrichtet sie mich.Die Waschmaschine bewegt sich.

Ich packte meinen innewohnenden Ingenieur aus und erklaerte ihr,
dass das nicht moeglich sei und sie einer optischen Taeuschung
unterlegen sei.

Es gelang,sie von ihren duesteren Gedanken abzubringen,bis zu
jenen Tag,wo wir die Maschine einschalteten und zum Einkauf auf-
brachten.

Als wir wieder nach 2 Stunden zurueckkamen,erwartete uns die
Waschmaschine an der Kuechentuere und wollte hinaus.Nur
die Anschlussschlaeuche verhinderten,dass sie sich es im Wohnzim-
mer gemuetlich machte.
Weitere Ausbruchsversuche vereitelten wir,indem wir sie mit einem
staerkeren Draht an die Wand fesselten.

4 Jahre warteten wir auf den Lottosechser,damit wir uns eine neue
Waschmaschine leisten koennen.

Als es vollbracht war und wir uns eine neue Einrichtung geleistet
hatten,schenkten wir die Maschine einen Freund,der dringend eine
brauchte.

Er war voll mit Dankbarkeit,aber ein paar Tage spaeter rief er an.

Du,sagte er und huestelte dabei,wie kann ich die Waschmaschine
arretieren,damit sie uns nicht davonlaeuft ?

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 21, 2022, 13:23:15
Endlich eigener Chef.

Margot,hoerte ich meinen damaligen Chef sagen,ich muss weg,
aber ich komme heute nicht mehr.

Es war 1968 im Mai und draussen war bestes Fruehlingswetter.

Dieser Satz war wie ein Stich ins Herz.Einmal so frei zu sein,sich
einen Tag freizunehmen,ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen
oder einen Urlaubstag zu opfern.Sein eigener Chef muesste man
sein.

Jahre spaeter,ich sass in meinem Buero und die Sonne lachte schon
seit 2 Wochen vom Himmel.Vom Buerofenster aus sah ich den Aus-
laeufer des Wienerwaldes,kannte den Weg zu der Jausenstation,
wusste,dass eine deftige Jause serviert wird und man einen herr-
lichen Blick auf Wien hat.

Ja,sein eigener Chef muesste man sein.So lange schlafen,wie man
will,kommen,wann man will und auch gehen.

1980 war es dann so weit und ich machte mich selbststaendig.

Doch von der "Freiheit" keine Spur.

Als ich eimal zur Bank musste und hinterher mir einen Kaffee goen-
nte,pfauchte meine Frau,wo ich denn so lange ausbliebe.

In den 20 Jahren,wo ich selbststaendig war,habe ich keinen einzigen
Morgen laenger geschlafen oder bin frueher gegangen.Nicht ein-
mal,wenn die grippioes war und mich todkrank fuehlte.

Da wir erfolgreich unterwegs waren und mit Arbeit ueberhaeuft,
hatte sich eine 6 1/2 Tagewoche eingebuergert.Der Sonntagvor-
mittags wurde verwendet,die Lieferautos zu beladen,um am Mon-
tag keine unnoetige Zeit zu verschwenden.

Fuer den "last exit" aus der Maloche kam mir als Idee,als ich um
1 h nachts einen LKW -Zug auslud und ueberlegte,die Firma zu
verkaufen,ein Segelboot anzuschaffen und ueber die Canaren in
die Karibik zu segeln um endlich die ersehnte Freiheit zu geniessen.

Naja,dazu kam es dann doch nicht und als ich Zeit hatte,schlug
ich die falsche Richtung ein.

Thailand statt Karibik ist es geworden.

Ein Kompromiss ? Vielleicht.

Zwar gibt es Palmen und Straende,doch das Trommeln im Abend-
rot ist nicht zu hoeren.
Stattdessen die Baesse von der Veranstaltung,ueberdeutlich.

Schlafen bis in den spaeten Vormittag verhindern die Hunde,lange
Wochenende,die angereiste Verwandtschaft u.s.w.

Aber ich naehere mich einer Loesung.

Die Antarktis - dort wo es keine Frauen gibt,die zum Grasschneiden
mahnen und soweit ich weiss,bellen und pratzeln Pinguine nicht.

Dort werde ich zum Langschlaefer werden und Fruehschluss machen,
wann es mir passt.

Endlich mein eigener Chef sein.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2022, 08:53:31
So ein Tag,so wunderschoen wie heute.

Es war war schon spaet im Oktober und in zwei oder 3 Wochen
wird der erste Schnee fallen.

Hoch droben im Waldviertel und in den Jahren,wo die Winter noch
richtige Winter waren,hatten sich die Waldviertler schon auf die eis-
gen Tage und den Winterstuermen vorbereitet.

Dier Ernten waren in der Scheune,das Brennholz gespaltet an der
Schuppenwand aufgeschlichtet,die Kohlen im Keller.Die Felder lagen
schon fast alle brach,nur die letzten Kartoffeln mussten noch aus-
gegraben werden.
Schon seit einiger Zeit warteten die Aepfeln,oben auf dem Schrank,
bis sie verzehrt werden und alte Frauen pfluegten die letzten roten
"Hetscherln" von den wilden Straeuchern,die auf den Rainen der
Felder,die erodierenden Winde abwehrend,wuchsen.

Grau und verhangen der Himmel in den letzten Tagen und abends
der dichte Nebeleinfall,wo der Lichtschein der Strassenbeleuchtung
verschluckt wurde.

Um 8 h abends,wo die Geschaefte schon seit 2 Stunden geschlossen
hatten,war kaum noch ein Mensch auf der Strasse zu sehen.Durch die
Gardinen drang warmes Licht hindurch,das damals noch nicht durch
das blaueliche Zucken der Fernseher,gestoert wurde.

Es dauert noch hin,bis wir Kinder Geschenke bekamen.Erst am Niko-
laustag und dann wieder zu Weihnachten.

Die Zwetschen der Krampusse wollte ich nie,aber die feine Baeckerei,
die zu Weihnachten gebacken wurde umso mehr.

Als ich eines Tages von der Schule kam,sass meine Lieblingstante
in der Kueche und brachte mir als Geschenk ein Matchboxauto mit.

Das war der erste Hoehpunkt des Tages.Der zweite Hoehepunkt kam
spaeter,als wir uns zu einen Spaziergang aufmachten.

Den Heumuehlweg hinunter,ueber die Bruecke ueber die Braunau
und zurueck durch den Vogeltenn.
Knoecheltief lag das Laub auf dem Weg,der Himmel war blitzblank,
vorbei am Haus des Musiklehrers,der mir 2 Jahre spaeter ein Ange-
bot machte,das ich nicht ablehnen konnte.

Der Deal war,ich bekomme einen Zweier ins Zeugnis,dafuer musste
ich beim Singen stumm wie ein Fisch bleiben.

Kurz nach dem Haus des Musiklehrers,beim Schloss,die Konditorei
Daum.

Ein winzig kleines Geschaeft,aber oho.Die Duefte von feinster Mehr-
speise,der gebrannten Mandeln und Vanillezucker,waren betoerend.

Als wir eintraten,lagen auf einen Teller Schaumrollen,mit Staubzucker
bestreut,daneben Punschkrapferln mit dem richtigen rosaroten Zucker-
guss und dann erst die Torten.

Die (Hasel)nusstorte,flaumig gebacken mit einer Butter-Schokolade-
Creme gefuellt,ueberzogen mit einer braunen Glasur und Schoko-
ladeverzierung und bestreut mit geriebenen Nuessen.

Die Esterhazytorte,aus gelben Bisquitteig geboren,kaffeeefarbener
Creme ueberzogen und kunstvollem Muster verschoenert.

Eine schwarze Kalorienbombe,namens "Sachertorte"horizontal ge-
schnitten und mit einer duennen Schicht mit Marillenmarmelade
bestrichen,daruber eine Schokoglasur,schwarz wie die Haut einer
jungen Ghanesin.

Eine Auswahl an Teebaeckereien,wie Linzerkipferl,gefuellt mit Marm-
elade und an den Enden in Schokolade getaucht,kleine Kekse,rund
oder sternfoermig,manche mit Marmelade,als Doppeldecker wohl-
feil.

Meine Tante sagte,ich solle mir aussuchen,was ich will.Und ich liess
mir das nicht Zweimal sagen.

Bei Omas Haus angekommen,machte ich mich ran.10.000 Kalorien
schaffte ich zwar nicht,aber ich war auf gutem Weg.

War alles verputzt,zaehle ich die Tage bis Weihnachten bis wieder Feinbaeckerein auf den Tisch kommen wird.

Es waren noch lange,trostlose 58 Tage.

Eine verdammt lange Zeit und daher meine ich.

So ein Tag,(wie der beschriebene)der sollte nie vergeh'n.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 07, 2022, 17:57:24
Erste Reise nach London (1972)

Alle,wirklich alle Freunde und Bekannten waren schon in London
gewesen und waren begeistert.

50 Jahre ist es nun her und sie schilderten von den "Swinging sixties"
und dem Einkaufsparadies,das damals London gegolten hat.
Zwar spielten die Beatles nicht mehr auf der Carnaby Street,sondern
in ausverkauften Stadien,Elton John war noch schlank und trug noch
keine roten Brillen,aber durch den Umrechnungskurs waren Ein -
kaeufe billiger als bei uns in Wien.

Alle Welt stroemte nach London,nur ich weigerte mich,wegen meiner
Flugangst.

Auch meine Frau wollte nach London und stellte mich vor die Alter-
native,entweder ich fahre mit oder sie laesst sich scheiden.

Da eine Scheidung gleichbedeutend ist,wie verhungern,musste ich
mich fuegen.

Noch am Gate in Schwechat ueberlegte ich,wie ich mich druecken koen-
nte.But no way out und ich entwarf ein Testament.

Meine Augen waren fest geschlossen,als die Maschine rollte,an Hoehe
gewann und in 10.000 m dem Ziel zuflog.

Als ich nach guten Zureden meiner Frau,doch die Augen oeffnete,sah
ich die schoene Uschi am Nachbarsitz,getrennt nur durch den Gang.

Uschi war kreidebleich und krallte sich an den Sitzlehnen,waehrend
ihr Mann ihr euphorisch zurief,sie solle noch hinunterschauen und die
Welt von oben betrachten.
Ich bin mir sicher,haette Uschi die Moeglichkeit gehabt,haette sie ihn
auf der Stelle ermordet.

Durch ihren bedauernswerten Zustand,erwachte mein Beschuetzer-
instinkt und ich redete ihr gut zu.
Fliegen,dozierte ich,ist das Sicherste was es an Reisemoeglichkeiten
gibt.Der kurze Ruck beim Sinkflug,ruehrt von dem Ausfahren des
Fahrwerks und wir werden seidenweich landen u.s.w.

Durch meine beruhigenden Worte,beruhigte sich nicht nur Uschi,son-
dern auch ich und seither ist meine Flugangst vorbei.

In Gatwick verloren wir kurz Uschi und Christian aus den Augen und
wir fanden uns im Bus zum Hotel wieder.

Was wusste ich ueber London und England ?Wenig,hat mich vorher
auch nicht besonders interessiert.

Eine grosse Stadt ja,Essen ist ungeniessbar und wenn jemand unter
den Schottenkilt Unterhosen traegt,konnte man frueher fuer 7 Jahre
verbannt werden.

Auf der Fahrt zum Hotel,ueberlegte ich,ob ich in dieser Stadt leben
wolle.

Nein,ausser ich habe einen vererbbaren Lordtitel,eine Mansion in
Kent und einen Fuhrpark,bestehend aus einen Rolls Royce Bj 1930,
einem Bentley und einer Mitgliedschaft im "White Club".

Die Strassen zum Hotel eingesaeumt mit falschen Reihenhaeuser
im georgianischen Stil,nur unterbrochen mit "Bingo Halls"und abge-
hetzten Hausfrauen auf der Strasse.

Durch die "Rush Hour" verspaetet,war es schon Dunkel,als wir beim
Hotel ankamen.
Zu spaet,um noch die Stadt zu erkunden.

Ein paar Biere vergoennten wir uns,und als der Waiter rief: "Gentle-
men,it's time" gingen wir zu Bett,denn der naechste Tag hatte ein
reiches Programm vorgesehen.

Jock


Soll ich fortssetzen ?














Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 08, 2022, 12:51:20
2.Tag in London

Gleich nach dem Fruehstueck stand eine halbtaegige Stadtrundfahrt
an,die am Trafalger Square endete und waren damit im Herzen von
London angekommen.

Lord Nelson wuerdigte uns keines Blickes,jedenfalls uns,die wir aus
Austria kamen.
Auch wurscht,wir waren eh hungrig.Doch bevor wir ein Restaurant auf-
suchen konnten,mussten wir vorerst zur Bank,um unsere Traveler-
Cheques einzuloesen.

In der Bank war Stille,wie in einer Kirche.Wir wurden mit "Sir" ange-
sprochen und unsere Cheques in einem Buch eingetragen,wo wahr-
scheinlich der erste Eintrag ein Datum von 1666 traegt.

Es ist bekannt,dass die Englaender gerne Wetten abschliessen.Von
der Farbe des Hutes der Queen bis zur Konsistenz der koeniglichen
Pferdeaepfel ihrer Roesser,ist alles dabei.

In einer Spelunke,die von einem turbantragenden Inder betreut wurde,
kehrten wir ein.
Da es weder Schweinebraten noch Schnitzel gab,bestellten wir "India-
Food"."Very delicious" meinte er noch.

Wir gingen bald,nachdem wir ein wenig im Essen gestochert hatten
und schauten uns nach einem "McDonald's" um.

Derweilens forderte der Inder von seiner Koechin eine ganzes Pfund,
als Wettschuld ein,weil es ihm gelungen war,das Essen von der ver -
gangenen Woche,doch noch zu verkaufen.

Danach streunten wir durch die Stadt und waren erstaunt ueber die
Dichte der Rolls und Bentley,die uns fast geraeuschlos passierten.
Und ueber die grossstaedtischen Haeuserensemble und der edlen
Geschaefte,wo hoechste Diskretion gewaehrleistet wird,wenn man
einen Artikel ordert,die zum Handwerkszeug einer Domina zuzuordnen
waere.

Mit grossen Bauchweh,besuchte ich die St.Paul Cathetral und deren
Balustrade in der Kuppel.
Nicht,weil ich Hoehenangst haette,aber ich habe groesstes Misstrauen
in der Berechnung der Statik.
Ein Ziffernsturz vor ueber 300 Jahren und mein Kampfgewicht von 75,
besser 78 Kg.,koennen den Tropfen bewirken und das Bauwerk ein-
stuerzen lassen.

Was war ich froh,als wir im Hyde - Park angekommen waren.

Aber davon das naechste Mal.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 10, 2022, 13:42:22
Die Assoziation die ich von London hatte,war Nebel und graus-
iges Wetter Ende Oktober.

Das Geklappere der Droschkenpferden,die Dr.Watson zu Mr.
Sherlok Holmes brachte,war mir in den Ohren.Wie ich ueberhaupt
die Wohnung von Mr.Holmes gut kannte.
Da der Lehnstuhl vor dem offenen Kamin,dort der Pfeifenstaender
und die Violine.

Statt die Hand vor den Augen nicht zu sehen,war praechtiges
Wetter und die Zeitungen titelten "suddenly it's sumnmer".

Im Hyde-Park sassen wir im Gras und sahen den Fliegern zu,die
am blauen Himmel Kondensstreifen zogen und Destinationen zu-
flogen,die zauberhafte Namen trugen.Bangkok,Sydney,Ulan-Bator,
Dehli oder New York,damals fuer uns noch unerreichbare Ziele.

Ja,so ist eine Grossstadt,kein Vergleich mit dem Dorf,namens Wien,

Egal,wo wir aus der Underground ausstiegen,immer war es gross-
staedtisch.Vom British Museum bis zu Mark & Spencer auf der Re-
gent-Street,die zum koeniglichen Estate gehoert.

Abends nachdem wir  die Neonbeleuchtung des Picardilly-Circus be-
staunt hatten,fuhren wir zu einem Pub,der einer der aeltesten von
London gezaeht wird.

Draussen stehend,es war ja warm,gesellte sich ein Landsmann zu
uns,der gerade nach 1 1/2 Jahren ein paar Tage Urlaub machte.

Er erzaehlte,er sei Fliesenleger und arbeitet in den Emiraten bei einer
Firma,die die Inneninstallationen und Fertigungsarbeiten bei den
neu erichteten "Tuermen"auszufuehren hat.

Neben reichlichen Grundlohn,der Trennungszulage, Hitzezuschlaege
und Kamelkgeruchsabgeltung oben drauf zu kassieren ist,gibt es eine
reichliche Praemie,wenn das Objekt vor dem Fertigstellungstermin
ueber geben werden kann.

Er nannte die Summe,die er lukrierte und ich bekam nasse Augen
und war der Ohnmacht nahe.

Drei Glas Bier spaeter stand mein Entschluss fest.Ich werde eben-
falls nach Dubai fahren und dort Fliesen verlegen.Hatte ich doch bei
mir im Vorgarten 3 m2 Bodenfliesen verlegt und kann das.

Meiner Frau eroeffnete ich,sie wird wohl alleine nach Wien zurueck
fliegen muessen,weil ich nach Dubai muss und mit den Schaetzen
des Orients zurueckkehren wolle.

Sie verschluckte sich erst beim Bier und dann riet sie mir dringend
davon ab.

Nachtraeglich muss ich ihr recht geben,denn die Qualitaet meiner
Fliesenarbeit koennte die Wuestensoehne veranlassen,mir beide
Haende abzuhacken.

Naechsten Tag waren wir auf dem Rueckflug.Ich war heiter und froeh-
lich,nur Uschi war angespannt und schweigsam.In Schwechat teilte
sie uns mit,dass sie ihr ganzes Leben in kein Flugzeug mehr steigen
wird.

Sie hielt Wort bis wir uns wieder im Flieger nach Rom sahen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 14, 2022, 14:45:15
Trostlos und oede war unser Arbeitsleben in der Schuhfabrik.

7 - 17 h,die selben Kolleginnen und Kollegen,sie selbe Arbeit,
Tag fuer Tag,Woche fuer Woche,Jahr fuer Jahr,bis die langersehnte
Pensionierung anstand und man die laestigen Vorgesetzten ver-
gessen kann.

Muss das so sein ? Kann man ausbrechen ?

An einem wunderschoenen Herbstsonntag,formatierten meine zu-
kuenftige Frau und ich,unser gemeinsames,besseres Leben.

Ich weiss noch heute,wie wir angezogen waren.Meine Frau (gerten-
schlank)hatte ein hellgraues Kostuem an,wo sie darunter eine schot-
tenkaro rotkarierte Weste trug,dazu weisse Bluse und Stoeckelschuhe,
waehrend ich (auch gertenschlank)im dunkelgrauen Anzug daherkam.

Wir fuhren (Strassenbahn) nach Hietzing zur Kennedybruecke und
strolchen von dort aus durch die herrschaftlichen Villen der Schoenen
und Reichen.
So eine werden wir einst auch besitzen,nahmen wir uns vor und eben-
falls wird ein Benz vor der Villa parken.

Die zurueckhaltende Noblesse,die die ehrwuerdigen Gebaeude aus-
strahlen,vermitteln unweigerlich das Gefuehl "my home is my castle".
Alles Unbill der Welt bleibt vor dem Gartentor und wenn eine Tasse zu
Boden faellt,raeumt das Dienstmaedchen die Scherben weg.

Die Gassen in Hietzing sind meist mit uralten Baeumen gesaeumt und
ich wusste,wo einige bedeutende Persoenlichkeiten wohnen.
Da die Villa der Frau Schratt,dort die Villa des Herrn Kom.Rat V.,drueben
die beliebte Schauspielerin Susanne R.und endlich die Villa des,mir
bekannten,Promizahnarztes Dr.Z.mit seiner jungen Frau.

Dr.Z war etwas genervt,als er an meiner Arbeitsstelle anrief und frug,
wo seine Masshemden blieben ? Schliesslich wolle er in den Urlaub
fahren.
Mir wurde daraufhin ein Fahrrad untergeschoben,das Paket mit den
Hemden in die Hand gedrueckt und mir die Order gegeben,so schnell
wie moeglich die Adresse anzufahren.

Wie schon erwaehnt,Dr.Z. war ein Zahnarzt fuer die Prominenten und
er schaute nur in die Muender jener Clique Leute die es gewoehnt sind,
statt eines rosenen Krankenscheins,die Brieftasche zu zuecken oder
einen Scheck auszustellen.

Seine Frau,die auch Zahnaerztin war,behandelte die Normalos.

Als ich ankam,wurden gerade 2 Schweinslederkoffer in den Kofferraum
des offenen Cabriolets verladen und dann sollte es Richtung Italien
gehen.
Bis Amalfi wolle man sich Zeit lassen,in den besten Hotels zum Ueber-
nachen absteigen und sich die Spezialitaeten der Kueche servieren Las-
sen. Geld spielt keine Rolle und Zeit auch nicht.

Ich erhielt ein grosszuegiges Trinkgeld,das 5 ATS ausmachte,wovon ich
sofort die Haelfte versoff,da ich wegen der Sommerhitze durstig ge-
worden war.

Am Ende des Rundgangs durch Hietzing lud ich meine Begleitung zum
Eis neben dem Parkhotel Schoenbrunn ein.
Wir sprachen nicht viel.Ich war beschaeftigt mit dem Einrichten der
Bibliothek neben dem Herrenzimmer und meine Zukuenftige,be-
sprach offensichtlich den Speiseplan fuer die Abendgesellschaft mit
der Koechin.

Das ist jetzt fast 60 Jahre her und ich koennte heulen,wenn ich da-
an denken,was alles nicht eingetroffen ist.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 15, 2022, 09:17:10
Der Staatsbesuch des Negus in der Schweiz,Oesterreich und BRD.

"Negus" ist eigentlich abwertend fuer den Kaiser von Abessinien,
denn der volle Titel lautete :Koenig der Koenige,Auserwaehlter Gott,
Verteidiger des Glaubens und Messias der Rastafanis.

Als er,der auch Haile Selassi genannt wurde,im November 1954 die
Schweiz mit seinem Besuch beehrte,war er nicht das erste Mal in
Genf.
Schon 1935 war Haile Selassi in Genf,um vor dem Voelkerbund,gegen
den Einmarsch der Italiener zu protestieren.

Jedoch die Schweizer behandelten ihn als Aussaetzigen und liessen
ihn zu verstehen,dass er auf keinen Fall in der Schweiz bleiben kann
und er sich zu verpissen habe.

1954 kam er wieder und er hatte eine offene Rechnung,die er von der
Schweiz begleichen lassen wollte.

1954 hatte die Schweiz schon 106 Jahre Bestand,aber der Besuch des
Kaisers von Abessinien war erst der 6.Staatsbesuch,den das Land em-
pfangen konnte.

Da wollten sich die Schweizer nicht lumpen lassen und quartierten
den Gast in einem Schloss ein.
Die Moebel dafuer musste man sich vom Nationalmuseum ausleihen,
die Teppiche ebenso,ein Zentralheizung wurde eingebaut und um
18.000 Franken eine "goldene" Badewanne angeschafft.

Als der Kaiser 3 Tage spaeter nach Oesterreich abfuhr,fehlte ein kost-
barer Teppich und die Badewanne blieb unbenutzt.

Als Dank fuer Gastfreundschaft,hinterliess der Negus,eine silberge-
rahmte Fotografie,2 Negerspeere und ein Holzschild.

Das uebliche Dankschreiben fuer die Gastfreundschaft kam erst viele
Monate spaeter in der Schweiz an.

In Wien,seiner naechste Station,war der rote Teppich am Wr.West-
bahnhof ausgelegt und die Regierung hiess den Staatsgast,seine
Entourage samt 3.000 Kg.Reisegepaeck,herzlich willkommen.

Einquartiert wurden sie im Hotel Ambassador,mitten in der Innenstadt.

Waehrend des ueblichen Programms,wie Empfang bei BP Koerner,
Fruehstueck beim Kanzler,Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Wien,
Sonderauffuehrung der Staatsoper u.s.w.,verlor der Chefkoch des
Hotels kurz die Fassung.

Plotzlich stand der Leibkoch des Kaisers in der Hotelkueche und ver-
lange eine Ziege,die er im Hinterhof schlachten wolle und am offenen
Feuer fuer seine Majestaet zu braten gedenkt.

Mit Mueh und Not konnte man ihn ueberzeugen,dass die Reise eine
all inclusive - Reise sei und er nicht kochen muss.

1954 war Oesterreich noch ein militaerisch besetztes Land,das von
den Russen gepluendert worden war und  die abessinische Delegation,
nicht rechnen kann,eine erklaeckliche Entwicklungshilfe mitzunehmen.

Daher liess man den roten Teppich wieder ausrollen und verabschied-
ete den Kaiser Richtung Deutschland,wo er eine reichliche Beute mit-
nahm.

In Hamburg,wo der Staatsbesuch ankam,wurde er gerne erwartet,
denn es war ueberhaupt der erste Staatsbesuch,denn die junge
Republik empfing.Das hatte innenpolitische,aber auch aussenpolitische
Signalwirkung.

Der Kaiser liess sich nicht lumpen und in der Erwartung einer groeberen
Entwicklungshilfe,waren auch die Geschenke dementsprechend.

Die Stosszaehne eines Elefanten auf einer Marmorplatte und ein ver-
silberter,reichverzierter Schild,waren kostbare Ueberbringsel und lok-
kerten den Verschluss der Staatskasse.

Ich war schwer beeindruck vom Kaiser Haile Selassi,den er hatte
zahme Loewen als Haustiere,die frei im Palast herumliefen.

Solche haette ich auch gerne gehabt,aber Grossmutter war nicht da-
zu bereit,welche anzuschaffen,
Wusste sie vielleicht,dass die Loewen fallweise das Personal dezi-
mierten ?

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 16, 2022, 11:45:55
Tischerlruecken

An einem wunderschoenen Herbsttag versammelten sich 4 Paare
in meinem Haus,um zu saunieren.

Wir waren alte Bekannte und es war schon ein Ritual,dass es dabei
Gulyas gab,zwischendurch einen Aufguss zu zelebrierten ist und Neu-
igkeiten auszutauschten sund.

Wir Maenner sprachen ueber die Fussballergebnisse,ueber den Job
und andere wichtigen Dinge,waehrend die Frauen sich den Frauen-
themen widmeten.

Uebrigens,sagte die Lore,ich war letzten Mittwoch Tischerlruecken
und da kam der Gerhard wieder und hat sich bei mir gemeldet.

Tischerlruecken,hohoho,spotteten wir Maenner,bei Kerzenschein und
knapp um Mitternacht ?

Nein,nein,antwortete die Lore,am Nachmittag bei Sonnenschein.Aber
wenn ihr wollt,wir koennen das auch hier machen.Naechstes Mal
bringe ich Tischchen mit,meine Tochter als Medium und ein weisses
Packpapier.

Zwei Wochen spaeter war es soweit.Knalliger Sonnenschein,15 h.

Das Packpapier wurde auf dem Esstisch gelegt,das kleine 3-beinige
Tischchen,wo an einem Bein ein Bleistift befestigt war,draufgestellt.

Dann sassen wir drumrum und legten leicht eine Hand an das Tisch-
chen.Muessen wir stumm bleiben ?
Nein,nein,wir koennen uns natuerlich unterhalten,erklaerte uns Lore.

Nach ein paar Minuten,bewegte sich leicht das Tischchen.

Und was dann geschah,kann ich mir und die anderen Maenner,uns
zum heutigen Tag nicht erklaeren.

Das Medium frug:"Wer bist du ?"und als Antwort kam mit kindlichen
Buchstaben geschrieben "Gerhard".
Wie alt bist du?,die naechste Frage und die Antwort "9".
Auf die Frage:"Wie bist du gestorben ?",kam die Zeichnung eines
brennenden Autos.
Wir liessen Gerhard einen Chistbaum zeichnen und es kam ein Christ-
baum u.s.w.

Nach einiger Zeit wurde die Energie schwaecher und wir frugen,ob
er muede sei.Ja,war die Antwort und wir schickten ihn Ausrasten.

Wir Maenner waren immer noch mehr als skeptisch und stellten
selbst Fragen.

Ich frug meine Grossmutter,wie alt sie war,als sie gestorben ist.
Die Antwort "79" . Das wusste von der Runde nur ich.
Auch andere von der Runde riefen Verstorbene (nicht nur Verwandte)
und stellten Fragen,deren Antworten nur sie kannten.

Die spoettischen Bemerkungen von uns Maennern war laengst ver-
stummt und als wir in die Sauna gingen hatten wir Gaensehaut.

Unsere Frauen machten noch eine zeitlang weiter,frugen u.a.John F.
Kennedy,ob er weiss,wer ihn erschossen hat.Er weiss es,teilte er
ihnen mit,nannte aber keine Namen.

Auch Fragen,die die Zukunft betreffen,wurden nicht beantwortet.

Jedenfalls,wegen dieser Erfahrung war der Saunatag sehr kurz und
als ich fuer den naechten Saunatag einlud,kam die Zusage mit der
Einschraenkung,aber ohne Tischerlruecken,bitte.

Das ist jetzt mehr als 30 Jahre her,aber Gaenshautfaktor ist immer
noch,wenn ich daran denke und auch die offene Frage,ob es Phaeno-
mene zwischen Himmel und Erde gibt.

Jock













Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 24, 2022, 13:43:30
Die Limonadenhersteller in Oesterreich.
(Coca-Cola,Red Bull und ein gefaehrlicher Konkurrent aus
Schrems)

Die Geschichte von Coca-Cola in Oesterreich begann 1929
in Vorarlberg.Dort erwarb ein Unternehmer die Rechte Coca-
Cola in Oesterreich zu verkaufen.

Der WK II stoppte jedoch eine weitere Entwicklung und erst 1953
konnte man langsam Coca-Cola wieder in Oesterreich kaufen.

Bis Coca - Cola im Waldviertel erhaeltlich war dauerte es noch gut
2 Jahre und es war nicht gerade ein Selbstlaeufer.

Das Potential das in der Limonade steckte,erkannte der Inhaber
des "Waldviertler Hof" (Stinauer)und ging daran ein eigenes Cola-
Getraenkt zu produzieren.

Der Waldviertler Hof war einst das eleganteste Hotel in Schrems,
mit Cafe,Restauration und zwei oder drei Fremdenzimmern.
Auf der Reklametafel konnte man lesen,dass es Wiener Kueche,
Schwechater Biere und Noe.Land-und "Gebirgsweine" gab.
(Gebirgsweine die man wahrscheinlich aus Rieden auf 3.000 m
gerebelt hat).

Mitte der 1950. war der letzte Sommerfrischler,der ein Zimmer
bewohnte verstorben und auch sonst liefen die Geschaefte flau.

Deshalb,weil 80 % der Bevoelkerung von Schrems diese Lokalitaet
aus politisch-ideologischen Gruenden mied,und der Rest,also die
Bourgeoisie (Baecker,Schmiede,Sattler,Greissler und Milchfrau),
nicht bekannt waren,die Nacht zum Tage zu machen.

Mit jedem Jahr wurde die Sorgenfalte des Besitzers steiler und er
erkannte,dass er das Ruder herumreissen wird muessen,um nicht
in den Konkurs zu rutschen.

So beschloss er,der Coca- Cola - Company,in Atlanta das Fuerchten
zu lehren.

Er begann ein Colagetraenk zu produzieren und zu verkaufen.

Es war allerdings nur einige,wenige Monate am Markt.

Fehlendes Marketingkonzept,kein Werbeetat und eine vorsintflut-
liche Abfuellanlage,bestehend aus einem Kessel,wo die schwarz-
braune Fluessigkeit wabbelte,einem Trichter und einer Schoepfkelle,
waren nicht die geeigneten Grundvoraussetzungen,Milliardaer zu
werden.

Ich trank es nur einmal und weiss heute nicht mehr,wie es schmeckte.

Kann sein,dass man mit den Restbestaenden,lahmende Pferde be-
handelte,jedenfalls verschwand das "Stinauer-Cola"aus dem Ge-
daechtnis als Getraenk und nur die graubaertigsten 80 jahrigen
Maenner,koennen sich vielleicht noch dunkel daran erinnern.

Maenner vielleicht ja ,doch keine Maedchen,die heute jung ge-
bliebenen Golden Girls,durften damals keine Cola trinken,weil dieses
als hoch giftig eingeschaetzt wurde und ihre Heiratschancen herab-
setzen koennte.

Wenn ich mir den Siegeszug von Red Bull so ansehe,kommt mir der
Verdacht,Herr Stinauer hat zu frueh aufgegeben.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 26, 2022, 11:42:16
Der ueberaus hoefliche Krieg

@Goldfinger liegt falsch,wenn er behauptet,die USA wurden nie-
mals auf ihrem eigenen Gelaende angegriffen.

1814 erfolgte so ein Angriffskrieg durch die Briten,in dessen Folge
auf dem Weisse Haus der Union Jack wehte und dann das Gebaeude
niedergebrannt wurde.

Bemerkenswert ist jedoch,dass sich dieser Krieg durch Hoeflichkeit,
Verstaendnis fuer die angegriffe Bevoelkerung aber auch durch
Pluenderung eines speziellen Kleidungsstuecks,in die Annalen einging.

Casus belli war die Verwuestung durch amerikanische Truppen der
(kanadischen) Stadt York,das heutige Toronto.
Dieses Ereignis schrie nach einen Rachefeldzug der Briten und am
23.August 1814 marschierten ca. 4.000 britische Soldaten in die
USA ein.

Bei der amerikanischen Stadt Bladensburg sollte die Schlacht ent-
schieden werden.
Selbst der damalige US-Praesident Madison fand sich auf einer Ehren-
tribuene ein und wollte den sicheren Sieg miterleben.

Als die Briten in die Stadt einrueckten,fanden sie keine amerikanischen
Soldaten vor,weil sich diese auf einen nahen Hoehenzug verschanzt
hatten.
Die Fairness,die die Amerikaner walten liessen,schaetzten die Briten
hoch ein,denn die Ami's liessen alle Bruecken ueber den Anacostia-
River unbeschaedigt stehen,was ihnen aber auf die Fuesse fiel,weil
die Briten das Scharmuetzel gewannen.

Sodann machten sich die Briten auf,um Washington zu erobern,zu
pluendern und in Brand zu stecken,auch Gebaeude,die auf dem Weg
lagen.

Und dabei entstand folgender Dialog :

Britischer Offizier : Madam,ich bin untroestlich,aber ich muss ihr
                            Haus niederbrennen.

Die Frau des Hauses: Sir,das kommt mir ungelegen und ausserdem,
                            wenn mein Haus brennt,brennen alle anderen
                            auch nieder.

Britscher Offizier : Nun,wenn das so ist,verzichten wir darauf.Ich
                           bitte sie,die Stoerung zu entschuldigen.

Beim Weissen Haus angekommen und nachdem der Union Jack am
Dach aufgezogen war,erwartete die Briten ein fuer 40 Personen ge-
deckter Tisch und feinste Speisen.
Zuerst verspeisten der Oberbefehlshaber Ross und Admiral Cockburn
das Festmahl,dann pluenderten sie die Raeumlichkeiten und ent-
wendeten dabei einen Hut des Praesidenten Madison,sodann legten
sie Feuer.
Dabei wurde nicht vergessen,einen Toast auf den englischen Prinz-
regenten auszusprechen.

Die Englaender zogen sehr bald wieder ab und die Amerikaner bauten
das Weisse Haus wieder auf.

Also von wegen,die Amerikaner wurden niemals auf ihrem eigenen
Territorium angegriffen.

Und es blieb nicht beim einzigen Mal.Hat @Goldfinger Pearl Harbor
vergessen ?

Jock




                           

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 30, 2022, 15:34:29
Oesterreich verarmt.

Bald nach dem Tod der Milliardaerin Heidi Horten,folgte der naechste Nackenschlag.

Der reichste Oesterreicher,ein Herr "Didi" Mateschitz schloss seine
guetigen Augen fuer immer und hinterlaesst ein betroffendes Land.

Milliardaer war er und ein grosszuegiger Mensch.Mit seinen unge-
heuren Vermoegen von bis zu 29 Mrd.,ging er fuersorglich um.

So sorgte er,dass ein schlacksiger Hollaender ein Jahreseinkom-
men von wahrscheinlich 30 Mio beziehen kann und sich einen
Privatflieger leistet,um von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle bequem
anzureisen.

Aber nicht nur Auslaender,wie eben dieser Herr,sondern auch
andere Auslaender aus Mexico oder Australien,standen unter der
Gnadensonne des Herrn Mateschitz.

Nicht zu vergessen,sein "Board",also seine Fuehrungskraefte,sind
internationaler Herkunft.Es waere ja zu erwarten gewesen,dass
ein Herr Sebastian Kurz ebenfalls dort andockt,aber der Herr Mat-
eschitz duerfte ueber eine feine Nasse verfuegt zu haben.

Man muss aber gerecht sein,auch Oesterreichern wurde geholfen.

Fuer ein altes,verarmtes Muetterchen aus der Steiermark,ueber-
nahm er die monatliche Medikamentenrechnung von 75,90 +
Rezeptgebuehr von 6 Euro.
Oder er kaufte bessere Bruchbuden auf und liess sie restaurieren.

Mit Herrn Mateschitz,wie man hoert,war nicht gut Kirschen zu es-
sen.

Ein Herr Felix Baumgartner schlug bei seinem Atmosphaerensprung
gleich zweimal auf.
Einmal,als er koerperlich den Boden beruehrte  und davor schon,
weil ihm Herr Mateschitz die Freundschaft kuendigte.Nur des-
wegen,weil Herr Baumgartner das Wort "Red Bull" nicht ueber die
Lippen brachte.

Ueber 400 Mio Euro,war letzten Jahres sein Gewinnanteil fuer die
49 % am Konzern.

Da erblasse ich vor Neid,denn mein eigenes Wundermittel,hat bis-
her Null Umsatz gebracht und natuerlich auch keinen Gewinn.

Dabei hat es gleiches Potential,wie Red Bull.

Ich nehme die Gelegenheit wahr,nochmals dafuer Werbung zu mach-
en.

200 ml.Wasser vom Warzenstein,verjuengt Damen um 20-30 Jahre
und kostet nur 5.000 THB.

Waere doch gelacht,es nicht zu schaffen,mit Herrn Mateschitz
gleichzuziehen und ihn zu uebertrumphen.

Ich hoffe doch,dass es mir in den naechsten Jahren gelingen wird,am
Friedhof der reichste Mann zu werden,wenn schon nicht der Reichste
von Oesterreich.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 03, 2022, 10:03:48
Einbuergerung von Auslaendern in die Eidgenossenschaft

Viele konservative Schweizer finden den hohen Auslaenderanteil
der Bewohner in der Schweiz,als verdammenswerten Grund,
dass sich so etwas wie Modernitaet und Weltoffenheit einstellt.

So um die 25 % betraegt der Auslaenderanteil derzeit und jedes
Jahr wird er hoeher.
Da haette man schon laengst die Bremse anziehen sollen,rufen die
Einen und verlangen radikale Massnahmen,dass "Heidi" in den
Bergen,wie je und eh,gekonnt die Kuheutern behandeln kann.

Eine Moeglichkeit,die glaube ich verworfen wurde,den Auslaender-
anteil drastisch zu senken,waere die Verpflichtung eines Nachweises
des Jodelns.(Des Jodelns,nicht des Juchzerers !!!)
Selbstverstaendlich wuerde eine Pruefung nicht nur einen praktischen
Teil,sondern auch einen theoretischen Teil umfassen.

Vorarlberger,die Schweizer werden wollen,taeten sich leichter,als
Paschtunen aus Afghanistan oder der @Norwegerklaus.

Natuerlich wuerden auch Einbuergerungsvorbereitungskurse gute
Dienste leisten,wo den Aspiranten beigebracht wird,dass auf "Dudeli"
stets das "Dudeloe" folgen muss und nicht etwa das "Duedela".

Hat ein Aspirant das Jodeldiplom erhalten,koennte sich auch die
Voraussetzung zur Einbuergerung,die sich jetzt auf einen 10-jaehr-
igen Aufenthalt in der Schweiz beruft,auf die Haelfte verkuerzen
und vielleicht auch in Zukunft eine visafreie Einreise fuer einen
laengeren Aufenthalt in Thailand,ermoeglichen.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 04, 2022, 08:32:55
Der Dressman

Nachdem meine Frau ihr Telefonat beendet hatte,wandte sie sich mir
zu und informierte mich,dass ein paar Freundinnen bei uns ueber-
nachten werden und am naechsten Tag Richtung Chiang Mai fahren
werden - zu einem Tempel.

Dann raeumte sie das Wohnzimmer um,um Platz zu schaffen,da-
mit die Damen dort die Nacht verbringen koennen.

Die Sitzgruppe wurde an die Wand geschoben und wohlgepolsterte Liegematten aufgelegt.
Gleichzeitig wurde mir verboten,waehrend der Anwesenheit der
Damen,die zur Kemenate umfunktionierte Raeumlichkeit zu be-
treten.

Das bedeutet Einschraenkungen der Beweglichkeit im eigenen
Haus.

Spaeter fuhr ein schwerer SUV vor und 5 aufgekratze Frauen ent-
stiegen dem Fahrzeug.
Der Wai mir gegenueber war reine Formalitaet und eine Sekunde
spaeter war ich vergessen,denn meine Frau hatte ein opulentes
Mahl vorbereitet und dann gab es ja noch viel zu erzaehlen.

Naechsten Morgen herrschte volle Betriebsamkeit.

Meine Frau kaufte den Markt leer,dann ertoenten Geschirrgeklap-
pere und feine Duefte erreichten meine Nase.
Nebenan im "Schlafzimmer" der Damen ehob sich der Geraeusch-
pegel durch das Geplappere,das auch nicht unterbrochen wurde,
als sie sich die Augenbrauen schwaerzten,das Rot der Lippen auf-
frischten und das Make-up anlegten.

Sodann eilten sie in die Kueche um sich zu laben.

Zu dieser Zeit war ich nicht mehr existent,war vergessen,einfach
nicht wahrnehmbar,in Luft aufgeloest - was mich doch ein wenig
stoerte.

Da griff ich zur Selbsthilfe.Ich zog meine weisse lange Hose an,das
frischgebuegelte Hemd,band mir eine feuerrote Krawatte um,das
rote Stecktuch im fein rot-weiss gestreiften Sakko sass perfekt und schluepfte in die auf Hochglanz polierten Schuhe.

So ausstaffiert betrat ich die Kueche und wuenschte der Gesell-
schaft einen Guten Morgen und machte mir Kaffee.

Augenblicklich verstummte das Stimmengewirr und 6 Augenpaare
starrten mich an.

Nach zwei oder drei Schrecksekunden,hoerte ich die Stimme meiner
Frau."Wo gehst du hin ?"Die Tonlage war Erstaunen,Erschrecken,Un-
glaeubigkeit und als Bestes - Angst.

Ich ignorierte die Frage und badete im vielstimmigen Chor,woraus ich
ein vielfaches "handsome" und "very elegant" vernahm.

Beilaeufig erklaerte ich den Damen,dass ich mein Sakko aus Mailand
einfliegen habe lassen und es sauteuer gewesen ist.
(Was eine pure Uebertriebenheit ist,denn dieses Sakko habe ich vor
fast 20 Jahren im Ausverkauf bei Peek&Cloppenburg auf der Maria-
hilferstrasse um 69 Euro gekauft).

Ich kam nicht umhin,dass ich mich mit jeder einzelnen Dame ab-
lichten lassen musste,was ich geduldig hinnahm.

Sobald das Auto mit der weiblichen Fracht um die Ecke gebogen
war,zog ich mich um.

In der Short,wo sich Fransen am linken Hosenbein zeigen,das ver-
waschene T-Shirt und die nackten Beine der Sonne ausgesetzt,ge-
noss ich den 2.Kaffee und war sicher,fuer die naechsten 100 Km
war ich Gespraechsstoff bei den Damen.

Ich war wieder wer und meine Frau wird den Neid der Damen,wegen
des hervorragenden Gentleman,der sich zu Kleiden weiss,gerne er-
tragen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am November 04, 2022, 09:56:18
Danke Jock. Wobei, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die Thai-Frauen gleichen. Was aber nicht negativ gemeint ist, sehr ähnlich werden die Thais über uns denken. Enorme kulturelle Unterschiede eben, die es bisweilen ja auch sehr interessant machen.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 04, 2022, 18:05:37
Ohrenarzt gesucht (moeglichst ein DACH-ler)

Ich musste schon seit Jahren feststellen,dass das Hoervermoegen
meiner Frau immer im November erschreckend nachlaesst.

Das uebrige Jahr hoert sie alles,besonders das,was nicht fuer ihrer
Ohren bestimmt ist.

Da schlaeft sie schon tief und fest und wenn ich nicht schlafen kann
und nochmals aufstehe,um ein Bier zu trinken,ist sie sofort hell-
wacht und fraegt,wo ich hingehe und was ich mache.

Die ersten Anzeichen der beginnenden Gehoerlosigkeit sind im Juli
jedes Jahres bemerkbar.
Meist fraegt sie mich,wann die doppelte Pension ueberwiesen wird.

Ende Oktober,wie immer,meine Antwort.Warum fraegst du ?

Weil ich Geld brauche.Ueberweise doch die Doppelte auf mein Konto,
ihr Begehren.

Die Frage und die Forderung wiederholt sie im August,September
und verstaerkt im Oktober.

Ab Mitte Oktober hat sie mich weich geklopft und sage ihr zu,dass
sie mit der Ueberweisung auf ihr Konto rechnen kann.
Allerdings mit einer Einschraenkung.30.000 THB muss sie mir auf
mein Konto ueberweisen.
Es muss mit ihrer Schwerhoerigkeit zusammen haengen,weil keine
Zusage hoerbar ist.

Eben kam die doppelte Pension,die auf ihrem Konto gutgebucht
wurde,aber auf meinem Konto ist kein Eingang festzustellen.

Schatz,erinnerte ich sie,die Ueberweisung !Das hat sie offensicht-
lich nicht gehoert,weil sie mir auf ihrem Handy einen predigenden
Moench unter die Nase hielt.

Also erhoehte ich die Lautstaerke und wiederholte die Urgenz.Auch
das kam bei ihren Ohren nicht an  und zeigte mir Fotos vom Urlaub
mit ihren Freundinnen
Wieder und wieder versuchte ich an mein Geld zu kommen und jedes-
mal eine Fehlanzeige.Ich koennte genausogut mit einer Wand reden.
Sie versteht kein Wort mehr.

Die arme Frau ist stocktaub geworden und benoetigt medizinische
Hilfe.

Daher meine Anfrage,damit ich nicht verhungere.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 05, 2022, 08:25:38
Will ich mein Leben gegen ein anderes tauschen ?

Lebensweise 1 am Beispiel Wolfgang Grupp

Punkt 6 h steigt er aus dem Bett und vor seinem Auge steigen die
Verkaufszahlen der roten T-Shirts,Groesse 42,im Vergleich der Fil-
iale A zu Filiale B auf,die einer Ueberpruefung warten.

Doch vorher geht es in den Pool,wo in genau vorgegebener Zeit die
45 m (je Laenge), abgespult werden.

Nach der Rasur wird aus dem Bestand der 25 Massanzuegen einer
gewaehlt,das passende Hemd angezogen und die Krawatte umge-
bunden.Die Massschuhe glaenzen wie neu und noch nie hat er einen
Socken mit einem Loch getragen.

Punkt 7 h serviert der Butler den Tee,jedes Stueck Broetchen wird
15 x gekaut,bevor es geschluckt wird.Niemals nur 14 x und niemals
vielleicht 16 oder 18 x.

Danach geht er in die Firma,die praktischerweise nur ueber die Stras-
se zu erreichen ist.Dabei wird der linke Arm schlaff haengen gelassen,
zum Andenken an den Grossvater,der an der Schlacht von Verdun
teilgenommen hat und hinterher eine Trikonagenfirma gegruendet
hat.

Das Tagwerk unterbricht er (und die Familie) Punkt 12 h,weil da der
Butler das Mittagsessen serviert.Waehrend des Mittagsessens wird
natuerlich gesprochen.Der Auftragseingang,die Kostenerhoehung bei
den Gaspreisen u.s.w..Nie werden die Chancen der Fussballnational-
mannschaft in Katar eroertert oder das Halloweenkostuem der Heidi
Klum.

Nachmittags werden Entscheidungen getroffen,bevor es per Heli-
copter zum Vortrag einer Kaufmannschaft oder zum Unterview bei
einem Fernsehsender geht.

Disziplin und Verantwortung eines Unternehmers sind die Kernin-
halte des Vortrags,aufgelockert mit den Hinweis,volle Kassen zu
haben,keinen Kreditrahmen zu benoetigen und das,seit 50 Jahren.

23 h geht er zu Bett.Der letzte Gedanke,bevor er einschlaeft,gilt
der Faerberei.Amor packt seine Pfeile enttaeuscht wieder ein und
geht ab.

Tag reiht sich an Tag,seit Jahren der gleiche Ablauf eines erfolgreichen,
disziplinierten Fabrikanten,den man nur einen einzigen Makel vor-
werfen kann.
Dieser wiegt allerdings so schwer,dass man in der Savile-Row ueber-
legt,die Geschaefte mit einem Trauerflor zu schmuecken.

Der Gegenentwurf zu so einem gottgefaelligen Leben,ist der Lebens-
ausschnitt eines gewissen Jock von Jockstein.

Jock
 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 06, 2022, 08:56:11
Auch ein Jock von Jockstein wacht zeitig auf und stellt verbluefft
fest,dass noch Leben in dem koerperlichen Wrack ist.

Zu dieser fruehen und kalten Stunde scheut er das Wasser,wie der
Teufel das Weihwasser und begibt sich zur Kaffeemaschine.

Der Bart ist ueber die Nacht gesprossen und die Haare stehen in alle
Richtungen.Aber das stoert dem Hund nicht,die Katzen reiben sich
an den nackten Fuessen und bekommen eine Streicheleinheit.

Seine Frau hingegen muss sich mit einem Klapps aufs Hinterteil
begnuegen als wortloses oder bestenfalls als gegrunztes Guten Morgen.

Der erste Schluck Kaffee und der erste Zug der Zigarette,sind fruehe
Highlights des Tages.

Da nichts ansteht an einem solchen Tag,wartet man geduldig bis die
Sonne das Wasser im Gartenschlauch so erwaermt hat,dass man die
Morgentoilette angehen kann.

Die adonisaehnliche,sportliche Gestalt wird solange "begossen" so
lange warmes Wasser aus dem Schlauch rinnt und sofort der Hahn ge-
schlossen,sobald kaltes Wasser nachkommt.

Bei einem weiteren Kaffee wird das Arbeitspensum des Tages unter die
Lupe genommen.Rasenmaehen,Laub einsammeln,Gartenzaun streichen,
Auto waschen,werden als nicht dringend eingestuft und von der Liste
genommen.
Genauso wie Vorgestern,Gestern,Morgen und Uebermorgen.

Mittlerweile ist schon spaeterer Vormittag geworden,ich schaue bei
einer Zigarette meiner Frau zu,wie sie das Laub einsammelt und denke
mir dabei,dass sie frueher schneller damit fertig geworden ist.

Knapp vor Mittag ertoent der ersehnte Ruf,ob ich das Gulyasch kosten
will.

Und ob ! 2 Teller davon sind mit einem Bier verputzt,was aber ermuedet.

Also,da es ohnehin schon Zeit ist fuer ein Mittagsschlaefchen,ziehe ich
mich zurueck.

Bis 4 h schlafe ich gut,dann werde ich geweckt,weil es Zeit ist,mich
schoen zu machen um zu einem gemuetlichen Abendessen,mit Freund-
innen meiner Frau zu fahren.

Frisch rasiert,die bluetenweisse Short angezogen,das blaue T-Shirt
uebergestreift und die nackten Fuesse in ein Paar bequeme Loafer
gesteckt,brechen wir auf.

Am Treffpunkt angekommen,wird mir eine neue Freundin meiner Frau
vorgestellt,die keine 40 Jahre ist,aber juenger aussieht und die ein
"handsome"von sich gibt und dabei mir einen zweideutigen Blick zu-
wirft.

In einer ruhigen Stunde werde ich den Blick analysieren,nehme ich
mir vor und mache mich ueber die servierten Koestlichkeiten her.

Hinterher ein bisschen Internet und um 22 h ist es Zeit zu Bette zu
gehen,denn Tage wie diese sind anstrengend.

Will ich dieses Leben mit dem Leben des Herrn Grupp tauschen ?

Eindeutig ein Nein !

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 12, 2022, 07:41:59
Wie ich mit ein paar Saetzen das Leben eines Schneiders rettete.

Es war im April,als ich mit einem Meisterstueck eines Anzugs,das
Geschaeft "meines"Schneiders verliess.

Er sass wie angegossen und in den Augen des Meisters,war tiefe
Dankbarkeit,weil ich den Preis akzeptierte,und Stolz wegen der her-
vorragend handwerklichen Ausfuehrung.

Er hielt mir die Tuere offen und wuenschte mir eine gute Zeit in Deutsch-
land und drueckte die Hoffnung aus,mich bald wieder begruessen zu
duerfen.

Vorgestern war es soweit.

Mit dem Anzug im Kleidersack betrat ich das Geschaeft und bat,die
Umkleidekabine zu benuetzen,wo ich dem Anzug anzog.

Ich gebe zu,ich half ein bisschen nach,damit mir die Anzugshose zu
den Knien rutschte,als ich vor dem Meister stand,Er bemerkte auch
sofort,dass die Jacke baeuchlings viel zu weit ist und war entsetzt.

Es war Zeit,jetzt ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen,indem
ich ihn frug,wie es passieren konnte,den Anzug als "Bespoke" zu
verkaufen.

Der Meister und sein Adjudant waren am Boden zerstoert.Abwechselnd
zupften sie da und dort,hoben die Schultern hoch und liessen sie
wieder fallen und besprachen die Katastrophe.

Und dann kam der Satz,auf dem ich wartete.

Die Aenderung ist selbstverstaendlich kostenlos in ein paar Tagen wird
alles zur Zufriedenheit geloest sein.

Es war die Zeit gekommen,sie von den Selbstmordgedanken abzu-
bringen,indem ich ihnen erklarte,dass ich sei April 8 Kg.abgespeckt
habe.

Die Erleichterung bei ihnen war greifbar.

Doch ich hatte noch ein Atout im Aermel.

Wo wirklich eine Reklamation angebracht ist,war bei den Masshemden.

Seit dem ich zum Manne geworden war,habe ich Kragenweite 40.
Die 3 Hemden haben jedoch 42.Nicht nur viel zu weit,sondern die Krae-
gen um 7 mm zu schmal,sodass eine Krawatte hervorblinzelt.

Und erst die Knopfe.Die haben sie angenagelt und sind daher nur
unter der Gefahr des Fingernagelbruches auf-und zuknoepfbar.

Ich erteilte ihnen eine Lektion bezueglich Masshemd und blaeute ihnen
ein,dass niemals ein Gentleman zu einem Anzug ein Hemd anzieht,
das eine Brusttasche hat.
Das machen nur die verwilderten Pleps.

Auch hier wird die Aenderung (neuer Kragen) kostenlos sein.

Nachdem das klar war,orderte ich ein weiteres Hemd.

Ich hoffe,wir schieden als Freunde.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 13, 2022, 14:49:35
Wolfgang Amadeus von Jockstein,

koennte der Aufdruck auf den Tontraegern sein,wenn das Schicksal
es besser mit mir gemeint haette.

Ein Musikgenius,den die Welt noch nicht sah.

Aber leider.,leider.
Bei meiner Geburt war Krieg und die gute Fee,die fuer die Talentenver-
gabe zustaendig war,war abwesend und im Luftschutzkeller.

5 Jahre spaeter,uebte ich mit meiner Cousine,eine Arie des Ramfis aus der Oper Aida,als der Onkel Wilhelm daherkam und meinte,wir sollen mit
dem Geplaerre aufhoere,weil sonst seine "Resser scheuchen".

Weitere 5 Jahre spaeter,der vermeintlich grosse Schritt in die Musikwelt.

Ein Erbonkel schenkte mir eine Violine.Allerdings hatte sie keine Saiten
und der Bogen fehlte auch.
Ich habe daraufhin meine Meinung zu Erbonkeln,neu adjustiert.

Einen weiteren Nackenschlag versetzte mir unser Musiklehrer in
Schrems,der mir das Mitsingen verbot.

Mir wurde mit den Jahren klar,dass der grosse Musikvereinssaal in
Wien,ein Traum bleiben wird und musste daher Ersatz suchen.

Das was ich fand,war nur 2,5 m2 gross,aber die verfliesten Waende
und die Badewanne ergaben eine wunderbare Akustik.

Aergerlich war nur der Nachbar,der regelmaessig an die Wand klopfte,
wenn ich sang.

Aber jetzt muss mir der Durchbruch gelingen.

Mit "Endless Love"und samtweicher Stimme,wird sicherlich meine Frau
den arretierten Reisepass und meine ATM -Karte,mir wieder ausfolgen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: norwegerklaus am November 13, 2022, 14:57:09
Zitat
Mit "Endless Love"und samtweicher Stimme,wird sicherlich meine Frau
den arretierten Reisepass und meine ATM -Karte,mir wieder ausfolgen.

Kann man dir nur vollständigen Erfolg wünschen :D
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 17, 2022, 09:09:00
Die Alexanderschlacht.

Es ist genau 2.355 Jahre und 12 Tage her,als bei Issos die grosse
Keilerei stattfand.

Alexander der Grosse besiegte Koenig Dareios III.

Zwar dauerte es einige Jahrhunderte,bis 1528/29 ein Gemaelde ueber
die Schlacht angefertigt wurde,aber das spielt dafuer alle Stuecke.

300.000 persische Krieger mit 100.000 Reitern standen sich 32.000
mit 4.000 Reitern,des Alexanders gegenueber und trotz der Ueber-
macht der Perser,gewann Alexander.

Selbstverstaendlich ist das Gemaelde eine Allegorie,denn man sieht
vom Schlachtort den Nil (gut und gerne 500 Km weit weg),Das Ge-
birge am Nil,das bis heute die Geologen suchen und erstaunlicher-
weise haben damals (333 v.Chr.)die fruehen Christen bereits eine
gotische Kirche errichtet.

Dieses Gemaeld,das ein Arbeitsauftrag des Bayrischen Koenigs war
und ca.2,5 m2 gross ist,gefiel dem Napoleon so gut,dass er es in
seinem Badezimmer aufhaengen liess.

Mittlerweile haengt es wieder in Muenchen.

Auch nach der Schlacht von Aspern,bei der Napoleon die erste Nieder-
lage einfuhr,gab man in Wien ein Gemaelde in Auftrag.

Der Sieger namens Erzherzog Carl,sitzt auf einen Schimmel und
schaut siegreich nach hinten,statt nach vorne.
Die Stute schaut aus,wie eine Pferdemissgeburt,weil sie,im Verhaelt-
niss zur Koerpermasse einen viel zu kleinen Kopf hat.

Ausserdem wurde das Gemaelde voreilig angefertigt,denn haette man
ein paar Wochen gewartet,haette man sich mit dem Sieg Napoleons
auseinandersetzen muessen.

Die kaiserlichen Truppen wurden vernichtend geschlagen,der "gute"
Kaiser Franz I./II.verlor die deutsch-roemische Kaiserwuerde,einen
Haufen Geld und dann noch seine Tochter,die er Napoleon zur Frau
geben musste.

Darauhin konnte er Napoleon "gor nimmermehr leiden".

Ja und sein Bruderherz Carl wurde pensioniert und schrieben sich nicht
einmal mehr zu Weihnachten liebe Wuensche.

Heroische Gemaelde entwickeln auch heute noch,hunderte Jahre nach
Fertigstellung,mancherorts hektische Betriebsamkeit.

Immer,wenn der franzoesische Praesident oder die Koenigin Marga-
rete zum Staatsdinner im Buckingham -Palast eingeladen sind,ruek-
ken Hausarbeiter mit Leitern an und haengen das Gemaelde des
sehr verdienten Horatio Nelson ab und verfrachten es in die Abstell-
kammer.

Gluecklicher sind da die Deutschen dran.

Seit 1870/71 haben sie keinen Krieg mehr gewonnen und muessen
sich daher mit Gemaelden von Krad-Raedern und Panzern zu Frieden
geben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 22, 2022, 10:58:32
Der Waffenstillstand von Vignale 1849

Da Gemaelde,das wegen des Anlasses angefertigt wurde,spricht
1.000 Baende.

Feldmarschall Radetzky steht in Zentrum,geschmueckt mit allen
Orden,derweil sich der neue Koenig Vittorio Emanuele,seitwaerts
mit leicht demuetiger Haltung,naehert.

Wieder einmal hat sich Italien eine Niederlage eingefangen und
harrt nun empfindlichen Friedensbedingungen.

Vittorio Emanuele sollte eigentlich als Geisel einbehalten werden,
um weitere Aufstaende der "Italiener" hintanzuhalten.

Das hoert sich schlimmer an,als es den Tatsachen entsprechen
wuerde.

Natuerlich wuerde das Geisel nicht im Verliess schmachten,sondern
bezoege ein geraeumiges Apartement im Schloss Schoenbrunn,samt
Dienerschaft,Zerstreuung und gepolsterten Sitzgelegengenheiten.

Dazu kam es nicht,weil Vater Koenig Albert am Tage der Niederlage
abdankte und Sohn Vittorio Emanuele zum Koenig ernannte.

Und einen Koenig als Geisel,konnte Radetzky nicht durchsetzen.

Beinahe haetten die Italiener den Oesterreichern eine fatale Nieder-
lage zugefuegt und liessen schon die Chiantiflaschen kreisen,doch
der militaerische Genius Radetzkys,drehte das Schlachtenglueck.

In Wien,im Kriegsministerium,nahm man die Meldung des Sieges
mit groesster Gelassenheit hin.Zu oft schon hatten die Kaiserlichen
die Italiener schon geschlagen.Wuerde man nach jeden Sieg eine
Ruhmeshalle einrichten,waere das Gebaeude des heutigen Heeres-
geschichlichen Museums,5 x groesser.

Waren die Meldungen von den Siegen schon Gewohnheit,erregten
die Meldungen aus dem Hauptquartier Radetzky,die als Verschluss-
sache mit hoechster Geheimeinstufung eintrafen,groesste Besorg-
nis.

Da wird berichtet,wie oft Radetzky vom Pferd gefallen ist,wieviele
Naechte er beim Kartenspiel verzockt hat und das es hoechste Zeit
waere,ihn in Pension zu schicken.

Dabei war er gerade mal 77 Jahre alt geworden.

Egal,Kaiser Franz Josef entliess Radetzky erst nachdem er 90 Jahre
alt geworden war und 72 Jahre Dienst geleistet hat.

Ein grosser Fehler,denn,von ein paar Ausnahmen hagelte sich Oester-
reich nur mehr Niederlagen ein.

Seit 62 Jahren hat Oesterreich nicht mehr gegen Italien beim Fuss-
ball gewonnen.

Bis vor einigen Tagen,wo eine furiose oesterreichische Mannschaft,
die "Tifosi"mit 2:0 vernichtend geschlagen hat.

Der Geist Radetzky hat es moeglich gemacht.

Das hat alles vergessen gemacht.Den Verlust Suedtirols,die Nieder-
lage gegen Faeroer,Herrn Strache u.s.w.

Wir sind wieder wer und der Oesterreichische Fussballbund wird nach
Kleinwetzdorf reisen und an Radetzkys Grabmal einen Kranz nieder-
legen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 30, 2022, 20:17:06
Die Schatztruhe von der Anderlfabrik

Dort wo sich der Braunaubach von Schrems kommend,sich in Nieder-
schrems einer unueberwindbaren Steigung gegenuebersah ( 8 m ),
machte er einen Knick nach rechts und floss Hoheneich zu.

Auf der Strecke (vielleicht 3 Km)saeumten links Kartoffelaecker und
Getreidefelder wovon rechts vom geschotterten Weg,3 m tiefer die
gemaechliche Braunau fliesst.

Sie hat es nicht eilig,denn in den 10.000 den Jahren hat sie schon alles
gesehen.Die Schwedenkriege,davor die Hussisten,die Deutsche Wehr-
macht auf der Flucht und den jetzt alten @Jock.

Die Braunau ist ein seichter Bach,vielleicht 50 cm tief und leicht zu
durchwaten.
An einer besonders seichten Stelle,entledigten sich die deutschen
Soldaten ihrer Ausruestung und Munition,die wir Buben Mitte der
50 ger Jahre herausholten und damit angaben.

Auf dem Weg,gab es keinen privaten Verkehr,nur dann und wann ein
Bauer mit seinem Pferden oder spaeter mit seinem Traktor.

Die Natur war dort noch schwer in Ordnung.Vom angrenzenden Wald
hoerte man den Kuckuck rufen und den Specht arbeiten.
Fruehjahr und Herbst roch es nach Landluft und winters war alles ver-
schneit.
Die einzigen Fussspuren waren vom Foerster und von den Raben-
voegel.

Kurz danach von drei Seiten Wald umgeben,einsam die Anderfabrik.

An der Stelle,wo die Anderlfabrik steht,wurde schon im 16.Jhd.Texiil-
waren hergestellt.Vorerst getrieben von der Wasserkraft,spaeter mit
Dampf bis dann die Webstuehle elekrische angetrieben wurden.

Bis zu 270 Arbeiterinnen und Arbeiter fanden Brot und Arbeit.Ab dem
1.Weltkrieg ging es abwaerts und 2004 wurde das Werk geschlossen.

Heute stehen nicht nur die Hallen leer,auch die Webstuehle sind ver-
rostet und die Gemaeuer sind devastiert.
Im 1.Stock war die Wohnung des Herrn Fabrikanten Anderl.Wohn-
zimmer,Schlafzimmer und Musikzimmer,wo noch immer ein uralter
Fluegel steht,nebst ein paar alte Moebel,wie die Ehebetten.

Herr Anderl war ein Fabrikant,der auch eine soziale Ader hatte und
liess auf dem Gelaende Werkswohnungen errichten.

In einer dieser Wohnungen war auch ein Schulkollege mit seiner Mut-
ter einquartiert,die dort einen Job hatte.

Sie kamen aus der Tschechoslowakei und konnten kein Wort Deutsch.

Ernst Leberl setzte man mich auf die selbe Schulbank,damit er schnel-
ler Deutsch lerne.
Um noch schneller Lesen zu lernen,kaufte ihn seine Mutter woechent-
lich Micky Maus,Fix und Foxi,Akim,Sigurg u.s.w.

Diese "Schundhefteln" wurden in einer Holzkiste verraeumt und bergen
einen ungeheuren Schatz.

So wird z.B. das 1.deutschsprachige Micky Maus Heft bis zu 20.000
Euros gehandelt.Gut,im erstklassigen Zustand,aber das waren alle
seine Comics,denn er durfte sie nie verleihen oder gar wegwerfen.

Ich vermute stark,dass diese Holzkiste noch irgendwo am Dachboden
oder im Keller verraeumt ist,herrenlos ist und wartet,dass ich sie finde.

Ich kann natuerlich dem guten Ernst nicht fragen,sonst riecht er den
Braten.

Denn dumm ist er nicht.Nach der Schule erlernte er den Spenglerbe-
ruf,wurde dann Lehrer in der Berufsschule,spaeter sogar Direktor
und verabschiedet sich hochdekoriert in die Pension.

Er wie ich,koennten die groessten Soehne von Schrems sein,wenn uns
nicht die "Weiber" verschleppt haetten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 03, 2022, 12:14:52
Fussball

Kollege @dolaeh ist ein richtige Fussballfan.Seinem scharfen Blick
entgeht kein Fehlpass,kein Foul und seine Analyse nach dem Spiel
ist messerscharf.

Er leidet und erfreut sich am Ergebnis und wuerde seine Gross -
mutter verkaufen,um zu einem Ticket zum WM - Finalspiel Deutsch-
land vs.Brasilien zu kommen.

Ein guter Fan,den man nichts vorwerfen kann.

Herr Eisenschien ist auch ein Fan der deutschen Mannschaft,obwohl
er lauthals schreibt,er interessiere sich nicht fuer Fussball.

Da luegt er sich in die eigene Tasche.Allerdings will er,dass die Mann-
schaft aus Deutschland aus "echten" Germanen besteht und dass
das Fussballspiel eine Demonstration fuer die Ueberlegenheit der
"arischen" Rasse ausdrueckt.

Jedes Fussballspiel ist fuer ihn eine "Voelkerschlacht".

Das war allerdings in den Anfaengen des Fussballspiels gar nicht die
Absicht,sondern eher mehr ein Zeitvertreib fuer die Arbeiterklasse.

England wird als Mutter des Fussballspiels bezeichnet,weil dort die
ersten Matches ausgetragen wurden und die ersten Anzeichen der
"Kommerzialisierung" festzustellen waren.

Damals,gab es weder ein begrenztes Spielfeld oder allgemeine Regeln.

Eine Wiese ( egal,wie sie aussah ) und ein Wirtshaus in der Naehe,wo
sich die Spieler umziehen konnten und dort ihren Durst loeschten,
reichte vorerst.Ausserdem wurde Fussball auch mit der Hand gespielt,
das aber erst 1849 verboten wurde.

Das Spiel war rau und brutal.Die "Fussballschuhe" hatten eiseren Be-
schlaege dran und die Verletzten nach einem Spiel ohne Zahl.

Es waren (in England) folgende Gruende fuer die Beliebtheit fuer das
Fussballspiel und welches langsam Massen erfasste.

Die seit 1863 geltenden Regel sind leicht erfassbar,das Fussballspiel
ist zeitlich begrenzt ( 2x 45 Minuten),das Proletariat erkaempfte sich
durch den "factory act" den 10 stuendigen Arbeitstag und den freien
Samstagnachmittag.
Zudem entwickelte sich das Transportwesen und damit war es den Fans
moeglich,auch Auswaertsspiele zu besuchen.

Weil die Englaender wettsuechtig sind,wurden auf Spiele gewettet
und damit auch das Interesse der weiblichen Bevoelkerung fuer Fuss-
ball geweckt.

Derweil lag das Fussballspiel im uebrigen Europa noch im Winter-
schlaf.Auch in Deutschland.

Aber einfach war die Entwicklung des Fussballspiels in Deutschland
nicht.

Es waren vorerst in Deutschland lebende Englaender und Studenten,
die den Fussball auf dem Kontinent bekannt machten.

Sofort wurde das Fussballspielen als "undeutsch" klassifiziert und der
Deutsche Turnerbund hetzte gegen die "Fusstuemmelei "und"englische
Krankheit".
Unterstuetzung fand der Turnerbund auch bei den Behoerden.

Aber davon ein andermal mehr.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 04, 2022, 10:19:50
Fussball in Deutschland

Fussball war in Deutschland vor WK I politisch bzw.ideologisch
nicht erwuenscht.

Daher war die Entwicklung zum Massensport eher zoegerlich und
im Vergleich zu England verspaetet.Der Deutsche Fussballverband
hatte bei der Gruendung lediglich 86 Vereine zu verzeichnen und
zum Endspiel zur Deutschen Meisterschaft 1903 kamen nur 2000
Zuseher.
Auch das erste inoffizielle Laendermatch mit England,das mit 2:13
Toren verloren ging,lockte nicht viel mehr Zuseher an und war der
Presse kaum eine Nachricht wert.

Den richtige Schub brachte das Ende des Weltkriegs,wo sich die
zurueckgekehrten,sportlichen Soldaten fussballerisch betaetigten.

Ueberall enstanden Fussballvereine,besonders im Kohle-und Eisen-
revier (Schalke,Borussia etc.),die sich durch besondere Verbindung
zur Arbeiterklasse auszeichneten und durch eine sprachliche Aus-
drucksweise,Ansaetze zu spaeteren Hooliganisierung bildeten.

Zu dieser Zeit wurden Begriffe wie "Angriff,Verteidigung,Sturm,Bombe,
Granate"gebraeuchlich.

Da mich meine Frau jetzt zum Strand zerrt,muss ich kurz unter -
brechen und beschaeftige mich spaeter mit dem individuellen Recht
des Spielers Herrn Ruedigers,Stehenzubleiben wann er will,was ihn
eine boese Ruege des Kollegen @doleah einbrachte.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 05, 2022, 20:00:51
In der Zwischenkriegszeit hatte der Fussball enorm an Bedeut-
ung gewonnen.

Aber er erreichte keine nationale Streuung.Die Meisterschaft lief
neben her,aber auf der lokalen Ebene hatten Fussballspiele bei
den "Derby's"riesigen Zulauf und festigten das Verhaeltnis zwischen
Spielern und Zusehern.

Die Spieler kamen aus dem selben sozialen Milieu wie die Zuseher
und Fans und blieben ihm treu.
Sie waren anfassbar und verdienten nicht viel mehr als ihre Fans.

Dafuer sorgten auch die Regularien,wo Gehaelter oder Abloese-
summen gedeckelt waren.

Unter der Hand wurden diese jedoch unterlaufen,bis es dann der DFB,
erst 1949 und dann 1963,den Berufsspieler mit frei vereinbarten Ge-
haeltern und Abloesesummen ermoeglichte und die Kommerzialisier-
ung einleitete.
Massgeblich daran waren die Fernsehuebertragungen,die es auch
einen Bayern-Fan aus Ostfriesland erleichterte,mit dem Club mit zu
fiebern,obwohl er von der Insel nicht herunterkam.

Damit gab es keine Vereinstreue der Spieler mehr zu ihren Verein,wo
sie die ersten Fussballschuhe anzogen und sie suchten ihren "Arbeits-
platz" nach dem Gesichtspunkt,wo verdiene ich ausreichend.

Das Gehaltsniveau hat damit laengst die Verbundenheit mit dem
"Stall" geloest und die Spieler wurden "Wanderarbeiter"und eine Dis-
tanz zum lokalen Fans entstand.

Heute verdienen die Stars Millionen,wohnen in schicken Villen und
fahren Autos,die sich von Fahrzeugen der meisten Fans,krass unter-
scheiden.

Und eine weitere negative Entwicklung sind die "Ultras" oder Hooli-
gans.Eine Fangruppierung die ein Fussballspiel als Kriegsersatz auf-
fassen und sich dementsprechend auch auffuehren.

Schon vor dem Spiel Zerstoerungen und erst recht nach dem Spiel,
wobei es unerheblich ist,ob die eigene Mannschaft gewonnen oder
verloren hat.
Der Sportgedanke bleibt in dem Fall immer auf der Strecke.

Interessant ist,dass auch gesetzte Herren,abgemildert natuerlich,ein
Fussballspiel persoenlich auffassen und Zensuren einzelner Spieler
erteilen,die aber auch dem Trainer nicht ungeschoren lassen.

Das Ausscheiden der Deutschen Fussballnationalmannschaft in der
Vorrunde,wird aehnlich aufgefasst,wie der Vertrag von Versailles und
fuer manche stehen die Schuldigen schon fest:

Alle Herren die sich in der Hautfarbe von den blonden,blauaeugigen
Huenen unterscheiden und ein Trainer,der laut einem Kommentator
"4.000.000 Millionen" jaehrlich verdient.

Schon fuer ein Zehntel wuerde ich den Job machen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 08, 2022, 11:27:17
Die Wahrheit muss man zur Kenntnis nehmen.

Ich bin seit anfangs des Jahres betrogen worden,damit habe
ich nicht gerechnet.

Dabei habe ich sie auf Haenden getragen,vorsichtig wieder ab-
gestellt,aufgepasst,dass ihr kein Schaden zugefuegt wurde u.s.w.

Und jetzt das !

Gestern abends war ich noch vollkommen ahnungslos,wie dieses
Luder mich betruegt und mir dabei etwas vorgaukelt,was von der
Realitaet krass abweicht.

Aber jetzt ist Schluss damit - wir werden und trennen und zwar so-
fort.

Dieses Biest will ich mein Leben lang nie mehr wieder sehen.

Schon anfangs naechster Woche werde ich die Augen offenhalten
und mir eine neue Waage kaufen.

Die alte Waage zeigte mir doch prompt am Abend einen Kilo weniger
an,als am Morgen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 14, 2022, 08:03:59
Heute ist der 348.Tag des Jahres.

Ich musste frueh aufstehen,weil meine Frau abreisen wird.

Als ich soweit mit mir fertig war und mit dem Kaffee in der Hand den
Raum verliess,sah ich das Erwachen eines neuen Tages im Osten.

Helios war gerade dabei,seine Pferde in den Sonnenwagen einzu-
spannen.Aber es dauert noch bis er mit seiner Tagesreise beginnen
wird.

Dafuer war im Hause Hephaistos schon Betrieb.Aus seiner Schmiede
leuchtete das Feuer und faerbte den Himmel gelb,orange und weiss.

Es wird ein gluehend heisser Tag,verspricht er.Er werde die Fliesen
auf der Terrasse schmelzen und die Aircon auf Dauerbetrieb laufen
lassen.
Kein Mensch wird sich auf die Strasse wagen.

Da ich ihn kenne und ihn als Grossmaul einstufe,wanderte ich froh-
gemut,mit meinem Kaffe auf die Terrasse.

Ich kam nicht dazu,mich gemuetlich niederzulassen,den Kaffee zu
schluerfen und die erste Zigarette anzuzuenden.

Viel zu kalt,gerade 22 Grad.

Ich stellte die Tasse ab und machte mich auf die Suche,nach meinem
"ugly xmas dress",mit dem lustigen Renntier und den eingestickten
Schneeflocken.

Natuerlich fand ich sie nicht mehr und als ich wieder auf der Terrasse
kam,war der Kaffee kalt.

Dieser Bericht ist nicht von jenseits des Polarkreises,sondern von
Pattaya.

Ein alter Freund aus Schrems beneidete mich vor ein paar Tagen.

Sonne,Strand,blaues Meer,Palmen,der Sunsettingdrink auf der Roof-
bar des Hiltonhotels,das alles vermisst er in seinem windumtosten,
dunklen,menschenfeindlichen Landstrich,wo er zu Hause ist.

Und,wo er,nach 50.Ehejahren noch immer raetselt,warum seine Frau
besteht,dass er im Winter,seine Haende an der Zentralheizung waermt,
bevor er zu Bette geht.

Minus 26,9 Grad hatte es dieser Naechte im Waldviertel und bei Tag
bachelige minus 9 Grad.

Ich bleibe doch lieber hier und trinke den Kaffee um 9 h.Um diese Uhr-
zeit ist es nicht mehr kalt,aber auch noch nicht heiss.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 15, 2022, 09:50:45
Der Held meiner Bubenjahre (so um 1954)

John Clayton II. Viscount Greystock war fuer mich damals eine
Lichtgestalt und nachahmungswert.

So wie er,wollte ich daherkommen.Gross,muskuloes,der Affen-
sprache maechtig und ein grosses Messer tragend an der leo-
pardener Badehose.

Aber da gab es einige Huerden.Ich war damals klein und am Ober-
koerper konnte man die Rippen zaehlen.Ich konnte weder die Affen-
sprache noch Englisch,auch das Schwingen an den Lianen war nicht
moeglich,weil Tannenbaeume im Schrems keine Lianen tragen.

Na dann wenigstens eine Badehose aus Leopardenfell.

Aber auch das,erwies sich als Schwierigkeit.

Es gab damals keine Badehosen fuer Buben.Wenn es zum Baden ging,
steckten wir in steife,schwarze Clothhosen,die immer zu gross gekauft
wurden,damit wir hineinwachsen koennen.

Jedenfalls stand eine tarzanene Badehose (leopardengepunktet oder
tigergestreift,egal) am Wunschzettel zum Gabentisch zu Weihnachten.

Grossmutter,die meinen Wunsch kannte,streifte erst durch Textilab-
teilung des Kaufhauses "Otto Heinrich's Witwe",dann,im fernen Gmuend
das Kaufhaus "Ruzicka" und blieb ohne Erfolg.
Daher wandte sie sich an ihre Tochter in Wien und bat sie,eine Textilie
mit der Grosskatzenmusterung,aufzutreiben.

Das gelang und unterm Weihnachtsbaum,gut verpackt,die ersehnte,
selbstgenaehte "Badehose".

Sofort zog ich sie an und war ab dem Moment "Tarzan,der Herr des
Dschungels".

Es war damals,als die Menschheit noch gottesfuerchtig war,ueblich,der
Christmette um Mitternacht beizuwohnen.

Auch "Tarzan",gut verpackt war dabei und er sang sogar "Stille Nacht,
heilige Nacht" mit.Darunter hatte er natuerlich die leopardene Bade-
hose an.

Dieses kleine,aber wichtige Detail aus dem Leben von Tarzan,war den
Chronisten,Psychologen u.s.w.,die sich mit der Figur Tarzan's be-
schaeftigen,bislange unbekannt und muessen nun ihre Expertisen er-
gaenzen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Dezember 15, 2022, 11:39:36
Lieber Jock! Zwischendurch mal wieder ein fettes DANKE für deine tollen Beiträge! (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: norwegerklaus am Dezember 15, 2022, 18:41:11
Lieber Jock! Zwischendurch mal wieder ein fettes DANKE für deine tollen Beiträge! (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif) (https://forum.thailandtip.info/Smileys/t3net/smiley_emoticons_klatsch.gif)

Lieber Jock, ich schließe mich da voll an,....Danke!!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 16, 2022, 08:23:45
Hello.where you go ?

Vor zwei Tagen ist meine Frau abgereist und will am Samstag wieder
zurueck sein.

Fuer mich hat sie bestens vorgesorgt.

Essen ist genug da,meine Medikamente in Plastiksaeckchen abge-
packt und beschriftet,der Kuehlschrank mit Getraenken gefuellt,eine
Ermahnung nicht zu viele Zigaretten zu rauchen ausgesprochen und
und und.

Dann stieg sie ins Auto und fuhr davon.

Spaeter am Vormittag hatte ich Lust auf eine Tasse Kaffee.Mit der
Tasse Kaffee in der Hand,wollte ich zu meiner privaten Terrasse,die
ich nur erreiche,wenn ich kurz ums Haus gehe.

Da hoerte ich zum erstenmal "Hello,where you go ?".

Die Frau eines Nachbarn stellt die Frage.Mit meiner Antwort gab sie
sich zufrieden.Noch spaeter,als ich durch den Flur auf dem Weg zur
Hausherrin war,um etwas zu fragen,aus einem anderen Apartement:

"Hello,where you go ?"

Teufel,dachte ich mir,die sind aber freundlich,die weiblichen Einge-
borenen.

Am naechsten Morgen trug ich das Leergebinde zur Sammelstelle,der
naechst dem Pool gelegen ist.
Am Parkplatz traf ich ein anderes weibliche Wesen,das gerade Gym-
uebungen machte.

Auf mein freundliches "Good morning"antwortete sie mit:Where you
go ?,als waere das nicht klar genug ist.

Noch machte ich mir keine Gedanken,erst als ich,mit Badehose be -
kleidet,Handtuch in der Hand und Schlappen auf den Fuessen,so zum
Pool ging und wieder hoerte : "Hello,where you go ?",stutzte ich.

Wer hat Interesse an meinem genauen Bewegungsprofil ?

Den Mossad schloss ich aus,den KGB auch,aber die NSA,kann Inter-
esse haben.Schliesslich habe ich mich zu Herrn Trump eher kritisch
geaeussert.

Am Abend fand ich die Loesung.

Ich putzte mich fein heraus.Weisse Chinohose von Pierre Cardin,Mass-
hemd vom Atelier Lalwani,passendes Sakko,geputzte Schuhe und
buntes,aber passendes Stecktuch.

So wanderte ich zum Foyer unseres Apartmenthauses,wo sich die
maennlichen Bewohner getroffen haben.

Darunter der Hausherr,ein beruehmter englischer Ex-Sportler,der in
Muenchen einst eine Medaille gewonnen hat und der der Ehemann
der Besitzerin,Pi Lek ist.

Mein Outfit erregte in der Runde der heruntergekommenen Herr-
schaften grosses Aufsehen und Brian (der Hausherr) frug: Where
you go ?"

"I go Walking Street ,take a drink and maybe more "teilt ich ihnen
mit,dann drehte ich mich um und ging wieder in mein Apartement.

Ich tat so,als haette ich etwas vergessen.

Keine 5 Minuten spaeter klopfte es an der Tuer.Lek stand draussen
und hielt mir ihr Handy entgegen. Your wife want talk with you,er-
klaerte sie mir.

Ich nahm das Handy und was hoerte ich ?

"Where you go ?" Ihre Stimme hatte einen fordernden Klang ange-
nommen.

Alles klar,Herr Kommissar ?

Jock






"
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 17, 2022, 05:28:20
.....oder kann das weg ?

In einem alten Koefferchen ist mein ganzes Leben verstaut.

Dokumente,Dokumente,Dokumente - fein saeuberlich in Klar-
sichthuellen in einer Dokumentenmappe aufbewahrt.

Brauche ich die noch ?

Meine Geburt wurde gleich zweimal dokumentiert.Einmal mit
einer "Geburtsurkunde"und dann mit einem "Geburtsschein"

Auf einem Dokument steht "Heil Hitler",waehrend das andere
nur einen maechtigen Stempel jener Stadt traegt,wo ich geboren
wurde.

Der Taufschein,der mich zeitlebens zu einer Korrespodenz mit der
Katholischen Kirche zwang und mir Haft androhte,sollte ich nicht
innerhalb von...soundsoviele Schillinge ueberweisen,hat am oberen
Rand einen Riss,der mit Tixoband repariert wurde.

Und dann sind die Schulzeugnisse abgeheftet.Ueber die ersten
4 Schuljahre bin ich auskunftsfreudig,ueber die weiteren schweige
ich lieber.

Auch Arbeitszeugnisse finden sich in der Mappe.

Sie sind wertlos,denn die meisten Firmen sind schon laengst im Kon-
kurs,ausser zwei,die jedoch dahin roecheln und mich nicht ueber-
leben werden.

Nur ein Arbeitszeugnis hebe ich mir auf.

Das bestaetigt mir,dass ich das Wertvollste und der Beste der Firma
war,mir eine gaenzende Zukunft voraussagt und voll Dank trieft
fuer meine herausragende Taetigkeit.

Anders waere es eine Selbstverstuemmelung,denn ich habe das Zeug-
nis selber verfasst und vom Chef unterschreiben lassen.

Das Dokument fuer die Staatsbuergerschaft werde ich aufheben,auch
das Dokument von der Stellungskommission,womit verzichtet wurde,
mich zu den Waffen zu rufen.

Zwar bin ich jetzt schon zu alt,um zum Volkssturm gerufen zu werden,
aber man weiss ja nicht.

Ein Dokument habe ich noch am Hochzeitstag der zweiten Ehe ver-
brannt.
Es war das Scheidungsurteil,das mich als Tyrann und grausamen Typen
bezeichnet.
Eine Uebertreibung,die zum Himmel schreit,aber den Zweck erfuellte.

Das Dokument,das mir bescheinigt,vor 50 Jahren ein Sportabzeichen
erworben zu haben,hebe ich mir selbstverstaendlich auf,auch die Be-
staetigung,dass ich 1983 an die 536 Seemeilen,als Skipper,Navigator
und Steuermann unterwegs war,auch.

Fast alles andere koennte weg. Oder ?

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 18, 2022, 08:53:51
Der Goldene Sonntag

Der letzte Sonntag vor dem 24.12. jeden Jahres,war vor 70 Jahren
als Goldener Sonntag bekannt.

An diesem Sonntag waren die Geschaefte geoeffnet und letzte Ge-
legenheit Weihnachtsgeschenke zu kaufen.

Denn,damals galt noch die 6 Tage Woche mit 48 Arbeitsstunden.
Daher hatte die Bevoelkerung kaum Zeit,unter der Woche,Geschenke
zu kaufen,zumal die Laeden puenktlich um 18 h schlossen.

An diesem Tag waren die Geschaefte uebervoll und es war auch der
umsatzstaerkste Tag des Jahres.

Es war damals ueblich,fuer die Familie ein Geschenk unter dem
Christbaum zu legen und so war ich als Bub gefordert,Tante Mizzi
und Onkel Josef zu beschenken.

Das war jedes Jahr fuer mich eine Herausforderung,denn dass Ge-
schenk musste praktisch sein und durfte mein Budget nicht ueber-
strapazieren.

Nach reiflicher Ueberlegung kam ich zum Entschluss,der Tante Taschen-
tuecher  und Onkel Josef Sockenhalter zu kaufen.

Diese Dinger waren nicht nur praktisch,sondern waren auch in einem
kleinen Karton mit Klarsichtdeckel verpackt.Weihnachtspapier drueber
und die Sorge war ich los.

Beim Geschenkeauspacken hoerte ich dann ein: "Ach,das ist aber auf-
merksam" oder "So eine Freude,vielen Dank ".

Um es kurz zu machen,von 1951 bis 1958 bekamen Tante und Onkel
jedes Jahr Taschentuecher und Sockenhalter.,wobei ich achtete,dass
die Sockenhalter schwarz oder braun waren,weil rote Sockenhalter,
als politisch kontaminiert angesehen wurden.

Als Tante Mizzi und Onkel Josef ihr Arbeitsleben beendeten,waren sie
2 1/2 fache Hausbesitzer.
In der Pension verkauften sie die Immobilien und zogen in die Stadt,wo
ihre Tochter und die Enkelkinder lebten.

Erst starb die Tante und der Onkel wurde 102 Jahre alt,bevor er fried-
lich einschlief.

Gernot,der Enkel erledigte die Sachen mit dem duerftigen Nachlass
und lud mich,nach der Beerdigung zum Leichenschmaus ein.

Wir hatten einige Jahrzehnte keinen besonderen Kontakt zueinander.
Auf der Herrentoilette trafen wir uns zum gemeinsammen Wasser-
abschlagen und er erzaehlte mir dabei,dass er unter den Habselig-
keiten des Onkels,auch 8 Packungen mit Sockenhalter im Original-
karton gefunden hat.

Ich ging nicht naeher darauf ein und wechselte das Thema.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 20, 2022, 08:46:23
Die Himmelfahrt des Herrn Messi.

Dieser Tage erlebte die Menscheit ein rares Ereignis.Ein lebender
Fussballer aus Argentinien fuhr in den Fussballhimmel auf und ein
vorausgegangenes Idol (Diego Maradon),laechelt dazu.

So beschreibt es die Presse.

Ganz Argentinien lag sich in den Armen,als sie Fussballweltmeister
wurden und im nu,war der bloedsinnige Staatsbankrott und das Ge-
wirks um die Falklandinseln vergessen.

Solche Sportereignisse,brauchen von Zeit zu Zeit,geknechtete Staaten,
wie z.B.Deutschland beim "Wunder von Bern" oder der 3-fache Ski-
olympiasieger Toni Sailer,anno 1956,in Cortina d'Ampezzo.

Solche Helden bleiben unvergessen und finden gute Plaetze in den
Ruhmeshallen und im Wachsfigurenkabinett der Madamme Tussaud.

So ist z.B.unvergessen der Herr Milon von Kroton,der 540 v.Chr. zum
Supersporthelden aufstieg.

Dieser Mann gewann sowohl bei den panhellnischen Spielen,den phyt-
ischen,den nemeischen Spielen u.s.w. 31 Triumphe und trug den
Ehrentitel "Periodonikes".

Damals wie heute,ist die richtige Ernaehrung und das Training die Grund-
lage fuer den sportlichen Erfolg.

Doch hier zeigen sich wesentliche Unterschiede zwischen Herrn Messi
und Herrn Milos von Kroton.

Waehrend Herr Messi an einem Salatblatt knabbert um in Form zu
bleiben,schlug Herr Milos  richtig zu.

In seiner Jugend soll er taeglich ein Kalb getragen haben um seine
Muskeln zu staehlen,spaeter einen vierjaehrigen Stier 1,5 Km.
Diesen hatte er dann eigenhaendig getoetet und am selben Tag ver-
speist.

Seine Tagesration war 9 Kg.Fleisch,eine groessere Portion Kastanien-
reis zum Dessert,das mit 10 l Wein hinuntergespuelt wurden.
50.000 Kcal. kamen so zusammen.

Auch damals hatten Sportler gut verdient,denn taeglich 9 Kg.Fleisch,
bei den derzeitigen Fleischpreisen,schlagen sich im Haushaltsbudget
nieder.

Sonst war er ein tadelloser Sportler,an dem nicht einmal @Sumi etwas
zu bemaengeln findet.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 22, 2022, 08:56:56
Das Autojahr 1976/77

Der Freund unserer Verkaeuferin war Versicherungsvertreter
mit guten Beziehungen zu Autoverkaufsplaetzen in Wien.

Alle 2 Wochen holte er seine Freundin mit einem anderen Auto ab.

In der schoenen warmen Jahreszeit mit Cabriolets,im Winter mit
einem robusten Fahrzeug,die alle eine blaue Nummentafel trugen.

Nachdem die Verbindung der Zwei auseinander gegangen war,kaufte
sich Christine eine "Ente".
Ein froehliches Fahrzeug,das sich in einer Kurve verneigte und in
entengelb daherkam.

Einer unserer Monteure,nach vielen "Pfuschauftraegen" am Wochen-
ende,kaufte sich einen Alfa Romeo,zerlegte ihn halb und setzte ihn
neu auf.Als gelernter Automechaniker konnte er das und erntete viel
Freude mit dem Fahrzeug.

Ich selber fuhr einen Simca 1307 (Chrysler- Talbot),der mir viele
empoerte Hupkonzerte einbrachte,weil der Motor regelmaessig bei der
roten Ampel abstarb und nur muehevoll wieder zu starten war.
(Nach vielen Werkstaettenbesuche fand man den Fehler.Ein Haariss
am Zylinderkopf war schuld)

Eines Tages kam unser Chef in mein Buero und ich spuerte sofort
seine innere Unruhe,gepaart mit einer Angespanntheit und freudiger
Erwartung.
Bei Zwoelfjaehrigen,die vor dem groessten Abenteuer ihres Lebens
stehen,kann man so einen emotiellen Vulcan gut beobachten.

Unser Chef war mehr "Kuenster"als Kaumann und vermied alles,
was mit Verwaltung und Finanziellen einer Firma zu tun hatte,was in
mein Bereich fiel.

Erst druckte er ein bisschen herum und dann platzte es heraus.

Koennen wir uns ein neues Auto leisten ? frug er.

Koennen wir,denn die Firma schnurrte.

Ein Mercedes ? Nein,sagte er,kein Auto fuer alte Maenner.Etwas sport-
liches,jugendhaftes,passend fuer mein Alter (Mitte 30).Ich will auch
einen Alfa.

Und so kam es.Bald schon stand das neue Fahrzeug vor der Tuere aber
der Stolz hielt nur ein halbes Jahr.

Nach dem halben Jahr wurde es ueblich,dass die Verspaetungen sich
haeuften und er die Telefonnummer des OeAMTC,schon im Schlaf aus-
wendig aufsagen konnte.

Waehrend sein Fahrzeug immer haeufiger und laenger in Werkstaetten
verblieb,lernte er die Niederungen des Taxigewerbes kennen und wir
vermieden aus pietaetsgruenden das Thema Auto.

"Wenn du glaubst,es geht nicht mehr,kommt von wo ein Lichtlein her"

Das Lichtlein kam in Form eines Totalschadens nach einen Unfall.

Und da die Vollkaskoversicherung keine Maetzchen machte,fand bald
ein funkelnagelneuer Mercedes einen neuen Besitzer.

Jocke








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 23, 2022, 09:06:49
Der Kurzurlaub

Der 12.Juli 1925 (Hochzeitstag von Onkel und Tante)war laengst
vorueber.
Da an eine Hochzeitsreise nicht zu denken war,vertiefteten sie sich
in die Arbeit.
Von Frueh bis in die Nacht werkten sie in ihrer kleinen Werkstatt und
hatten geschaeftlich Erfolg.
Nur einmal zog es,widerwillig,den Onkel in die Ferne.

Ein "Reiseunternehmen" mit dem Namen Deutsche Wehrmacht sandte
den Onkel irgendwohin in die Weiten Russlands.
Es war sein erster und gleichzeitig sein vorletzter Auslandsaufenthalt.

Nach seiner Rueckkehr nahm er seine Werkstatt wieder in Betrieb.

1952 beschlossen sie die Hochzeitsreise nachzuholen und wollten
fuer eine Woche Urlaub nehmen.
Das Reiseziel war Werfen,wo eine Schwester wohnte.

An einem Morgen brachen sie mit dem Motorrad auf.Tagesziel war,
via Freistadt,Linz die Stadt Wels,wo sie bei einer anderen Schwester
uebernachten konnten.

Fuer die Fahrt waren sie bestens ausgeruestet.
Staubmantel,die "Fliegerhaube"am Kopf und die Staubbrille vor den
Augen.Ein Schal vor dem Mund ergaenzte die Ausstattung.
In den Satteltaschen und im kleinen Koffer am selbstgebastelten
Gepaeckstraeger,die Kleidung,die Verpflegung fuer die Reise und die
Gastgeschenke in Form von 20 Eier(jedes sorgfaeltig in Zeitungs-
papier eingewickelt) und einen Schinken.

Nach ein paar Stunden Fahrt legten sie Mitten in einem Waldstueck
eine Pause ein und assen die mitgebrachten Butterbrote und tranken
den russischen Tee aus der Thermoskanne.

Es war nicht der Staub,der sich von der teilweise nichtasphaltierten
Strasse auf sie gelegt hat und sie bekuemmert,sondern der erste
Heimwehschub,der die Tante quaelte.

War es wirklich eine gute Idee Haus,Hof und Werkstatt zu verlassen ?

Doch sie fuhren weiter und passierten die Demarkationsgrenze an der
Donau in Linz.

Leichtes Herzklopfen war angesagt,denn die Sowjets prueften gruend-
lich die viersprachigen,mit elf Stempel versehenen Indentitaetsausweise
bevor sie "ausreisen"konnten.

Doch in der Stadt Linz erlebten sie einen Schock - diese Verkehrs-
hoelle.
Das waren sie nicht gewohnt,denn in Schrems,wo sie zu Hause
waren,gab es vielleicht 10-15 PKW und ein paar LKW.

Ein Verkehrsaufkommen,wie es damals war,wuerde man heute,mit
einem Verkehrsaufkommen auf einer hochgelegenen Alm,vergleichen.

Sie erreichten aber Wels,uebergaben 10 Eier,die alle heil gebieben
sind der Gastgeberin,tauschten Neuigkeiten aus und gingen bald zu
Bette.

Hundemuede und mit waidwunden Hinterteil.

Morgens geht es weiter.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 24, 2022, 09:15:58
Die fremde Welt

Gleich nach dem Fruehstueck machten sich Onkel und Tante
auf,um den zweiten Teil ihrer Reise anzutreten.

Kurz nach Wels passierten sie Orte,die exotischer klangen,als
Kuala Lumpur oder Shanghai,dabei hiessen sie nur Lambach und
Attnang - Puchheim.

Noch gruessten von der Ferne die Berge,doch als sie in Werfen an-
kamen,hatten sie das Gefuehl in Kathmandu gelandet zu sein.So hohe
Berge hatten sie noch nie persoenlich gesehen und empfanden die
Enge,die der Berg ausstrahlte,als gefaehrlich.

Aber auch positive Empfindungen entdeckten sie,als sie durch Ober-
oesterreich und Salzburg fuhren.

Anders,als im sowjetischen besetzten Niederoesterreich,war in der amerikanischen Besatzungszone,die Bevoelkerung,froehlicher,hoffnungs-voller und fuehlten sich freier.
Zwar hatten in der sowjetischen Besatzungszone die Uebergriffe stark
nachgelassen,doch der Schatten blieb.

Endlich gegen Ende des Tages wurde Werfen erreicht und es gab ein
grosses Hallo.
Man hatte sich einige Jahre nicht mehr gesehen,nur brieflich wurde
der Kontakt aufrechterhalten.

Die groesste Attraktion Werfens ist die Eisriesenhoehle,die gleich am
naechsten Tag besucht wurde.
Aber der Funke sprang nicht ueber.Als sie zurueck waren,fielen sie in
ein Loch.

Tante Franzi und Onkel Gotti,verboten ihnen,die Wiese zu maehen,den
Gartenzaun zu reparieren oder in der Kueche gross aufzukochen.

Nur dazusitzen und nichts zu tun,war ihnen nicht geheuer.Sie fuehlten
sich nutzlos.
Und das Loch vergroesserte sich,mit der Sorge um ihren Betrieb.

Zwar hatten sie ihre Tochter beauftragt,waehrend ihrer Abwesenheit,
reparierte Treibriemen auszufolgen und neue Auftraege anzunehmen,
doch,und das war ihre Sorge,werden sich vielleicht ihre Kunden ver-
laufen und sie stehen vor den Truemmern ihrer Existenz .

Telefonisch nachzufragen,war damals fast unmoeglich,denn ein Telefon
bekamen sie erst um 1966.
Um jemanden sprechen zu koennen,rief man am Postamt in Schrems
an und bat,den Gespraechspartner ins Postamt zu holen.
Dann nach einer Stunde,erreichte man ihn,wenn er gekommen war.

Telegramme zu senden,war verpoent.Ein Telegramm aufzugeben,be-
deutete,jemand ist verstorben und wenn der Postbote ein Telegramm
brachte,blieb beim Empfaenger kurz das Herz stehen.

Da die sorgenvollen Gedanken sich nicht vertreiben liessen,beschlossen
Onkel und Tante den Urlaub zu beenden und fuhren nach Hause.

Alles war in Ordnung,alle Kunden waren vorhanden,keiner verlief sich,
was auch ein Wunder gewesen waere,weil der Onkel der einzige Hand-
werker war,der sein Gewerbe ausuebte und weit und breit keine Kon-
kurrenz da war.

So gut wie in dieser Nacht,haben sie nie vorher in ihren eigenen Betten
geschlafen und waren froh,den Urlaub hinter sich gelassen zu haben.

Es dauerte weitere 7 Jahre,bis sie wieder in den Urlaub gingen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 25, 2022, 10:02:40
Die gefaehrlichsten Stunden der USA ever,

Als am 6.Jaenner 2021 ein Mob mit Billigung von Trump das
Kapitol in Washington stuermen wollten,stand das Land,die Demo-
kratie,ja die Gesellschaftsordnung,auf Messers Schneide.

In den Kommentaren konnte man die Besorgnis herauslesen.

Was wenige wissen ist,es war nicht zum ersten Mal,dass das Land
einen Schritt vor dem Abgrund stand und beherzte Fabrikanten
es retteten.

Doch damals waren es nicht Rechtsextreme,enttaeuschte Trump-
anhaenger oder verkleidete Schamanen,sondern amerikanische Frau-
en,die den Aufruhr entfachten,der nur durch die Polizei eingedaemmt
werden konnte.

Im August 1945,bald nach Ende des Weltkrieges,entschloss sich der
DuPont-Konzern,Nylon-Struempfe fuer Damen auf dem Markt zu
bringen.

In ausgesuchten Warenhaeuser wurden sie angeboten und fanden reis-
senden Absatz.

Das Warenhaus Macy's verkaufte innerhalb von 6 Stunden 50.000
Paare.In Pittsburg standen 40.000 Frauen in der Warteschlange fuer
13.000 Paar Struempfe.Innerhalb von Stunden war alles verkauft.

Das Mangelangebot brachte mit sich,dass sich Frauen beim Kampf
um ein Paar Perlon (Nylon)-Struempfe,gegenseitig die Haare aus-
rissen,das Gesicht zerkratzten und sich das Haxel stellten.

Es fehlte nicht viel und Amerika waere im Buergerkrieg versunken.

Wenn Frauen ein Paar Nylonstruempfe trugen,strahlten sie eine unge-
heure Erotik aus.
Leider hatten die Struempfe keine lange Lebensdauer.Eine kleine Un-
achtsamkeit,und eine Laufmasche machte aus einer betoerenden
Diva ein unansehliches Fischerweib.
Daher hatten die Damen immer eine kleine Tube "Uhu" in der Hand-
tasche,um die Laufmaschen zu baendigen.

Die Struempfe damals hatten eine Naht.Es war produktionstechnisch,
damals nicht moeglich,die Struempfe nahtlos zu fertigen.

Und die Naht hatte schnurgerade am Bein zu sitzen.Zur Kontrolle,ob
alles passt,verdrehten die Frauen ihren Koerper zu halben Piirouetten.

Heute wuerde eine Frau das nicht mehr tun und die Gefahr dass
Furien den Staat wegen Struempfe in den Abgrund stuerzen,ist auch gebannt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 26, 2022, 10:18:51
Der Mord im Orient - Express

von Agatha Christie war gestern.Der Tod auf dem Nil ebenfalls.

Der Mordanschlag im Restaurant ist brandneu und ich sollte das
Opfer sein.

Am 24. lud mich meine Frau zum Abendessen ein und sie zahlt es.

Eine Jahrtausendchance,die mir nicht entgehen lassen sollte.

Mir schwebte ein Besuch bei Enzo vor,doch meine Frau bestand,
ein Lokal aufzusuchen,das in Farangkreisen beste Benotungen be-
kommen hat.

Ich machte mich schoen,(weisse lange Hose,Schuhe,ordendliches
Shirt) und fuhren hin.

Knapp nach 18 h waren nur wenige Tische besetzt,doch man wollte
uns abwimmeln.
Alles reserviert,hiess es,aber wenn wir schnell essen und bis 20 h fertig
sind,duerfen wir am Katzentisch Platz nehmen.

Da meine Frau die Rechnung zahlen wollte,las ich die Speisekarte von
rechts und waehlte Filet Mignon.

Als das Essen kam,fiel mir auf,dass kein Mensch mich vorher frug,wie
ich das Fleisch haben will.

Was kam war "well done".Das ist das Todesurteil fuer jedes Steak.
Ich vermute das hatte einen guten Grund.
Darauf "Kraeuterbutter".Eine braune Masse,die penetrant schmeckte
und schon optisch,jeden Appetit verscheuchte.

In der Nacht ging es los.Ich erreichte mit Mueh und Not die Toilette
Und uebergab das Filet dem Lokus.
Im Magen spielten sich Titanenkaempfe ab und der Duennpfiff am
naechsten Tag,zwang mich,mich nur ein einem streng abgegrenzten
Terrain,aufzuhalten.

Heute erwachen langsam wieder die Lebensgeister,muss nur noch
eine Kopfwehtablette nehmen und abends wage ich eine Suppe.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 27, 2022, 11:39:53
Waere Dresden zu retten gewesen ?

Historiker sagen Nein oder bestenfalls Vielleicht.

Die Kriegssituation im letzten halben Jahr vor der Kapitulation,war
fuer die Deutsche Wehrmacht,realistisch eingeschaetzt,aussichts-
los.

Die Ardennenoffensive gescheitert,Frankreich befreit,die Alliierten
standen am Rhein und in Vorbereitung,diesen zu ueberqueren.
An der Ostfront erreichten die sowjetische Truppen Ostpreussen.

Statt mit einer Kapitulation die Restzerstoerung Deutschlands einzu
daemmen,erschallten Durchhalteparolen u.s.w. und haengte alle
Hoffnung an die "Wunderwaffe".

Die andauernde Bombardierung durch alliierte Flugzeuge,traf nicht
nur militaerische,sondern auch zivile Objekte und Zivilpersonen,wie
u.a.auch Dresden.

Von einigen Seiten wird der Angriff auf Dresden als Kriegsverbrechen
genannt,weil,angesichts der Situation,unnoetig.

Dazu kann man einwenden,dass im Feber 1945 noch erklaerter Kriegs-
zustand bestand und dass es damals nicht verboten war,Staedte aus
der Luft anzugreifen,die als Ziel haben,zivile Einrichtungen zu zer-
stoeren.

Wie also haette man Dresden retten koennen ?

Man haette Dresden von der Wehrmacht zu Offenen Stadt erklaeren
und an eine Verteidigung verzichten koennen.

Doch Dresden wurde als Frontstadt angesehen und war auch mit ca.
700 Flakgeschuetzen bewaffnet,die auch feuerten.

Diese Erklaerung zur Offenen Stadt,haette man,auf verschiedenen
Wegen der Gegenseite,mitteilen koennen,die wahrscheinlich auf einen
Angriff auf Dresden,abgesehen haetten.

Garantieren konnte man das nicht,aber der Versuch waere es wert
gewesen.
Negativbeispiele waren Rom und Rotterdam,positive Paris und Inns-
bruck.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am Dezember 27, 2022, 14:45:28
Mit Uebertreibung kann man die alliierten Luftangriffe auf Dresden maechtig ins schlechte Licht setzen.
Ob es noetig war, diese Angriffe nochmals zu fliegen ?
Ich denke nicht,  da der Russe schon vor der Tuer stand und es nur noch wenige Tage bis zur Kapitulation waren.
Viele Ostfluechtlinge hatten sich in Dresden niedergelassen, weil sie dachten, die Stadt wird verschont.
Statt 200 000 tausend Tote gab es weniger als 25 000.
Aendern koenne wir es nichtmehr und sollte uns eine Mahnung sein, wie bescheiden KRIEG ist, unnuetz in der Geschichte.

Zitat
   Der 13. Februar 1945 ist ein Faschingsdienstag. Obwohl die Rote Armee im Osten nur noch gut 100 Kilometer entfernt ist, rechnet in Dresden kaum jemand damit, Ziel eines größeren Luftangriffs zu werden. Bis dahin ist die Barockstadt an der Elbe vom Krieg weitgehend verschont geblieben – bis kurz vor 22 Uhr Fliegeralarm ausgelöst wird.

"Was wir da sahen, hat sich mir eingeprägt: Menschen, furchtbar zugerichtet, Kleider vom Leib gerissen, Beine fehlten oder lagen einzeln herum", berichtet ein Zeitzeuge. "Die Feuerwehren blieben im brennenden Asphalt stecken, explodierten und verbrannten", erinnert sich Lothar Heil, der den Feuersturm miterlebt hat.   
Zitat
   

Schwierige Erinnerung an den Luftangriff
Unmittelbar nach der Zerstörung der Stadt beginnt die Legendenbildung. "Es gab in Berlin die Propaganda, es seien über 200.000 Menschen ums Leben gekommen", sagt der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller.

"Das war der letzte Propagandaerfolg von Joseph Goebbels." In Wirklichkeit sind in Dresden zwischen 22.700 und 25.000 Menschen gestorben. 

   https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-beginn-der-bombardierung-dresdens-100.html   (https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-beginn-der-bombardierung-dresdens-100.html)

Die 5te Kolonne I'm TIP FORUM sieht dies natuyerlich anders. :-[

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 28, 2022, 10:44:10
Charles I.,Charles II.,Charles III.

Beruf : Englische Koenig

Besonderheit : Hang zur Skurrilitaet

Als aus dem Prinz Charles,Koenig Charles III. wurde,obwohl er sich
auch Koenig Arthus haette nennen koennen,hat er sich nicht genug
mit seinen Namensvorgaengern auseinandergesetzt,denn diese eng-
lischen Koenigsnamen tragen ein gewisses Ondit mitsich.

Charles I.reizte das Parlament so sehr,dass man ihn bei einem Pro-
zess zum Tode verurteilte und danach aus dem Koenigreich eine Re-
pulik wurde.Zwar nicht lange,aber immerhin.

Als er mit den Worten :"Sir,ich glaube,es ist Zeit zu gehen"zur Enthaupt-
ung gebeten wurde,nahm er zu diesen Anlass sein Schachspiel mit.

Charles II.hatte es weniger mit dem Schachspiel am Hut,als mit Damen.

Er zeugte eine Unmenge am illegitime Nachkommen,wobei der mit der
Produktion oft schon nach dem Fruehstueck begann,aber keinen echten
Kronprinzen.
Also suchte man fuer ihn eine Frau und fand sie in einer portugiesischen
Prinzessin.

Katharina von Braganza hiess sie,und ueberbrachte eine riesige Mit-
gift in die Ehe ein.

Die Hafenstadt Tanger,die Stadt Bombay,Handelsprivilegien in Brasilien
und 300.000 englische Pfund.
(Das Pfund wertete damals 200 x hoeher,als jetzt)
Eine Braut also,die man ungeschaut nehmen kann.

Charles II. jedoch war entsetzt,als er sie zum erstenmal sah.

"Ich dachte,ich bekomme eine Frau,stattdessen schicken sie mir eine
Fledermaus" rief er verzweifelt.

Der Grund war,er war ueber die uebliche Frisur portugiesischer Damen
nicht informiert und daher verwirrt.

Es gaebe noch einige "Sonderheiten"ueber die Ehe zu berichten.Zum
Beispiel ueber die vorgeschobene Erkaeltung und das Damenbein
unterm Bett.

Aber auch Charles III.hat Merkwuerdigkeiten.

So,der unfreiwillig offenbarte,bevorzugte Aufenthaltsort.Ob er es auch
heute noch so ist,darf bezweifelt werden,oder der camelfarbige Mantel,
den er seit fast 40 Jahren immer bei der Weihnachtsmesse traegt.

Joc



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 28, 2022, 14:12:46
Nachtrag

Im Zuge der Verhandlungen ueber die Verheiratung Charles II.
und Katharina von Braganza,wurden einen ganzen Haufen von
Vereinbarungen und Vertraegen geschlossen,darunter Beistands-
verpflichungen im Kriegsfall mit beidseitiger Wirkung.

Einer diese Vertraege spielte im Zweiten Weltkrieg eine Rolle.

1662 heirateten Katharina und Charles,starben auch zur ange-
messener Zeit und ihre Epochen versanken ins Dunkel der naechsten
Jahrhunderte.Kaum jemand dachte noch an sie.

Ausser einer - Winston Churchill,der Ungeliebte vom @BaerTiger,
hatte im Geschichtsunterricht aufgepasst.
Da war doch was,erinnerte er sich dunkel und liess nachforschen.

Tatsaechlich,nach laengerem Suchen fand man die Urkunde,die ver-
anlasste,dass die portugiesische Regierung eine schlaflose Nacht
hatte.

Portugal wie Spanien blieben im 2.Weltkrieg neutral und wollten
partout nicht darin verwickelt werden.

Und jetzt soll Portugal "Waffenbruder" der Englaender werden ?

Das Dokument ueber Verpflichtung Portugals zum Beistand fuer
England,war zwar schon ein wenig vergilbt,doch eindeutig.

Die Regierung in Lissabon wand sich wie ein Aal,aber half nichts.
Der gestrenge Winston blieb hart,aber man erzielte einen Kompromiss.

Portugal konnte neutral bleiben,aber musste Madeira als Flotten-
stuetzpunke zur Verfuegung stellen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 30, 2022, 15:05:42
Der beste Ort zum Sterben

Es heisst,wenn ein Elefant spuert,sein Leben geht zu Ende,macht
er sich zum "Elefantenfriedhof"auf.

Auch manche Menschen wollen an einem bestimmten Ort,ihre Reise
beenden.Meist ist es jedoch nicht der letzte Sehnsuchtsort,wo sie ihre
Seele zum Himmel schicken,sondern ein Hospitz oder das Sterbekam-
merl eines Provinzspital.

Ich habe mir auch einen Platz ausgesucht,wo ich den letzten Atenzug
taetigen wollte.

1968 war es,als wir im August die franzoesisch-italienische Grenze
passierten und bei einer 2.stoeckigen Villa stoppten,um Fotos zu machen.

Die Villa war freistehend in einem Garten gelegen,von Palmen beschat-
tet und bluehendem Oleander umrandet.Der Rasen kurz gehalten und
der Parkplatz grosszuegig.
Hinter der Villa der Blick aufs blaue Meer,wo die Schaumkronen die
Wellen begleiteten,bis sie ihre Reise am Sandstrand auslaufen liessen.

Am Pfosten bei der Einfahrt ein Schild,wo kundgetan wurde,dass das Ge-
baeude eine Dependance der Livorischen Handeskammer ist.

Das regte natuerlich unsere Fantasie an,wie es denn waere,dort zu ar-
beiten.

Kommen nicht vor 10 h,das offene Fahrzeug im Schatten parken und
das Staubflaenkchen vom massgeschneiderten Anzug,der aus einer
bekannten Manufaktur aus Mailand stammt,wegwischen.

Mit der miniberockten Sekretaerin,die Post besprechen und dann ist
Zeit zum Geschaeftsessen aufzubrechen.

Der Patron im angesagten Ristorante schwoert,dass die Meeresfruechte
absolut frisch sind und sich kein Gramm auf den Hueften festsetzen.

Nach Rueckkehr zwei quaelende Stunden noch,dann ist Feierabend.

So plauderten wir dahin und unsere Arbeitsstellen wurden zunehmend
unattraktiver.

Mittlerweile erreichte die Sonne den Zenit und im Auto mit vier Per-
sonen,wurde es heiss und heisser.

Wir beschlossen anzuhalten und im Meer baden zu gehen.

Es war ein Fischerdorf mit einer kleinen Bucht,wo wir landeten.Ein
Teil war der Hafen fuer Fischerboote,der andere Teil war ein Sand-
strand.

Vor lauter Schwimmen und Wellenspringen,verpassten wir den Zeit-
punkt zum Weiterzufahren.
Wir beschlossen hier zu uebernachten und fanden ein Privatquartier.

Ein altes,aber malerisches Haus,mit riesigen Zimmern und hohen
Raeumen.

Am Hafen assen wir ausgezeichnet und genossen die mediterrane
Gelassenheit.Ein Vollmond rundete die Idylle noch ab.

Und ploetzlich sagte ein Freund,das hier waere doch ein schoener
Platz zum Leben und Sterben.Diese Ruhe hier,die pittoresken Haeuser,
die...  u.s.w.

Ja,ja lachten wir,machen wir auch.

Nach fast 55 Jahre spaeter,nach dem Tod von Pele'und Vivian West-
wood,sollte ich mich auch langsam mit den Gedanken tragen,dass das
Leben kein horizontaler Achter ist.

Doch diesen Ort werden wir nicht mehr erreichen.Wir haben den Namen
des Ortes einfach vergessen.

Muessen wir jetzt ewig leben ?

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 31, 2022, 17:07:53
Die Entschleunigung der Zeit

Da waehlt man eine Telefonnummer und erwartet,dass die Ver-
bindung sofort steht.
Kommt der Fernzug aus Paris 3 Minuten hinter dem Fahrplan
an,ersaeuft die Generaldirektion der Bahn in Waeschekoerben
mit deftiger Kritik,entruesteter Fahrgaeste.

Eine rote Ampel treibt Autofahrern die Zornesadern auf die Stirn
u.s.w.

Heute hat jeder Uhren,doch die Zeit haben andere.

Sich in Geduld ueben ist einfach.Hat man den Erziehungsprozess
erst einmal durchstanden,wird man gelassen und sieht die Welt
ganz anders.

Wer es ausprobieren will,der rufe "Tipp-Correctiv "auf.

Bestens am Morgen,dann kann man zum Fruehstueck und so im
Laufe des Vormittags ist das Gewuenschte schon lesbar.

Macht man das womoeglich taeglich,bekommt man einen Ge-
duldsfaden,den sich jeder Esel wuenscht.

Einen Nachteil gibt es jedoch.

Zuerst wird man grau-und dann weisshaarig.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: arthurschmidt2000 am Januar 02, 2023, 11:25:42
Ja, ich weiß. Die Antwortzeiten dieses Forums sind Lieferzeiten und eigentlich wäre ein Wechsel des Hosters angesagt.

Nur, ich betreibe bei unserem Hoster auch noch eine eigene Website. Die sollte ich bei einem Umzug aus Kostengründen auch mitnehmen. Ein wenig scheue ich den Aufwand.

Ich sollte aber auch nicht vergessen zu erwähnen, dieser Hoster hat eine ausgezeichnete Helpline und technische Probleme wurden immer ruck zuck gelöst. Das ist für mich sehr wichtig. Schließlich kann ich nicht wie z.B. das TIP Forum auf das geballte DV Wissen seiner Mitglieder zurückgreifen.   
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: norwegerklaus am Januar 02, 2023, 12:09:27
Zitat
..eigentlich wäre ein Wechsel des Hosters angesagt. Ein wenig scheue ich den Aufwand.

Muss nicht sein!
Geduld ist das halbe Leben!

Ab einem gewissen Alter sollte man sich nicht selbt überholen wollen!

Ich  habe ein Großteil meines  2. Berufslebens warten müssen und dabei viel geraucht!
Ich bin und bleibe geduldig als "entschleunigter Dauerurlauber",
nun nicht mehr bis zum letzten Zug an der Zigarette,
sondern bis zum letztem Atemzug, der hoffentlich noch lange ausbleibt!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 08, 2023, 10:13:18
Bruderzwist im Hause Windsor.

Prinz Harry vs.Prinz William - das ist Brutalitaet.
Und warum ?

Ganz klar ist es nicht.Angeblich wurde die Verstimmung ausgeloest,
weil die Restfamilie nicht mit Harry's Frau einverstanden war und
jetzt noch weniger ist.
Eine "amerikanische"Frau hat schon einmal die "3 Loewen" ins
Schwitzen gebracht.

Damals,als Koenig Edward VIII.seine Wallis heiraten wollte und trotz-
dem Koenig bleiben wollte.

Da sagte das Parlament nein,und Edward trat  vom Thron zurueck.

Aber wenigstens wurde hinterher keine Schmutzwaesche gewaschen,
obwohl einiges liegengeblieben ist.

So durfte Edward,ohne ausdrueckliche Einladung des Monarchen,nach
England nicht einreisen oder die Sache mit seiner Mutter,die sich
weigerte,ihren Sohn jemals wieder zu sehen.

Edward und Wallis lebten daher im Exil und verstaerkten den "Jet-Set"
und waren gute Kunden bei ausgesuchten Juwelieren.

Von wo das Geld kam,den Schmuck (160 Mio wert) zu erwerben,ist
ungeklaert.
Hat vielleicht Herr Hitler die Deutsche Bank angewiesen,dem Edward
einen nichtrueckzahlbaren Kredit einzuraeumen ?

Wie auch immer,der Bruderzwist zwischen William und Harry,ist kein
singulaeres Ereignis.

Man denke nur an Kain und Abel oder an Matthias und Koenig Ru-
dolf II.,der indirekt zum 30 jaehrigen Krieg fuehrte oder aber auch
an Kaiser Franz-Joseph,dem seine Brueder Ludwig und Maximilian,
so manche schlaflose Naechte bereitet haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 10, 2023, 09:17:55
Zwei kalte Knackwuerste mit Brillen.

So die Selbstbeschreibung des Dr.Ehrhard Busek's,General-
sekretaer der OeVP und des Parteivorsitzenden Dr.Josef Taus.
nachdem sie 1975 installiert wurden.

Das waren noch Zeiten,als fuehrende Parteigranden,Ehren -
maenner waren.Anstaendig erzogen,integer und ueber jeden
Verdacht enthoben.(Und natuerlich katholisch,die Rechten,
waehrend die Linken,auch "Gruess Gott" sagten und gesegnete
Weihnachten wuenschten)

Wegen eines toedlichen Verkehrsunfalls des Vorgaengers von
Josef Taus,kam er in die missliche Lage,als Vorsitzender der
Partei gewaehlt zu werden.Er strebte das Amt gar nicht an und
wollte lieber im Bankgeschaeft bleiben.

Nun ist er es aber geworden und sein Bruder,der ein elegantes
Moebelhaus hatte,besuchte ihn (und mich im Gefolge) den "Pepi"
im Buero.

Wir staunten nicht schlecht,ein so altmodisches Buero ist selten
und erst die Sitzgarnitur !
Durchsessen,das Leder bruechig - da muss Abhilfe her.

Dr.Taus sah es ein und wir schlugen vor,die Sitzgruppe "Kubus"
der Fa.Wittmann aus der Recreation J.Hoffmann,waere passend.

Kostenpunkt damals ca 50.000 ATS.

Dr.Taus wurde erst rot,dann erbleichte er,dann lehnte er ab.

Eine solche extreme Ausgabe kann der der Partei nicht zumuten.

Da muss ein Sponsor her und der wurde in der NOe.Landeshypo-
thekenanstalt gefunden.Besser,der Generaldirektor (ein Erz -
schwarzer )wurde gezwungen.

Den noetigen Betrag einfach auf das Konto der OeVP zu ueber-
weisen geht gar nicht (Rechnungshof),aber wenn der Aufsichtsrat
(alles Erzschwarze)zustimmt,kauft die Hypo die Sitzgarnitur und
leiht sie der OeVP.

Aber es darf niemand davon Wind bekommen,sonst scheut man
der Rechnungshof auf und der Skandal ist fertig.

Unter einem erfundenen Kommissionsnamen wurde die Sitzgarn-
itur in Auftrag bei Wittmann gegeben und war 6 Wochen spaeter
fertig.

Als sie bei uns im Lager angeliefert wurde,stellten wir sofort fest,
so kann sie nicht ausgeliefert werden.
Die einzelnen Elemente waren nur in Plastikfolien verpackt und
jeder konnte sehen,es handelt sich um eine teure Sitzgruppe.

Daher wurde die Elemente in undurchsichtige Kartons verpackt
und fruehmorgens,als die Innenstadt noch schlaeft,ausgeliefert.

Monate frueher,die SPOe unter Bruno Kreisky hatte wieder die
absolute Mehrheit bei der Wahl erreicht,betrat ein Sekretaer (Erz-
roter)einer Spartengewerkschaft unser Geschaeft,weil er sein 
Buero neu einrichten lassen wollte.

Auf die Frage nach dem Budget,was zur Verfuegung steht,ant-
wortete er,es sei ihm wurscht,wie teuer es wird,Hauptsache es
ist repraesentativ.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 11, 2023, 18:58:15
Der Supermarkt als Sozialzentrum

Als aeltere Person kennt man das.Da wacht man nach einer
ruhigen Nacht auf und nichts tut einem weh.

Erst wenn man ein Bein aus dem Bett schwingt,sind sie alle
wieder da.

Haemmern,Brennen,Ziehen,Zucken,Zerren,Pochen u.s.w.

Da denkt mancher,das ist das Alter und die Altersdiskrimierung
geht weiter und merkt es an der Supermarktkasse.

"Tuans endli weider" ruft da ein Ungeduldiger,weil es einfach Zeit
braucht,7,60 Euro mit Cent und Euromuenzen zu zahlen.
"Kennans net um Neini einkafa,waun kane Leit do san ?.Mia miassen
orbeiten und se hoiten die Leit auf."

Dazu rollt die Kassenmitarbeiterin eh schon die Augen.

Solche Zurufe werden bald der Vergangenheit angehoeren.

Zukuenftig wird man an der Kasse in ein Schwaetzchen verwickelt,
wo man sich um das Befinden erkundigt,Zuspruch erfaehrt und
einem geholfen wird,einen Knopf anzunaehen.

Niemand empoert sich wegen der Warterei,ganz im Gegenteil,
aus dem Dialog wird Trialog und ein Quadrolog.

Die Senioren gehen danach zufrieden nach Hause und fuehlen
sich wertgeschaetzt.

In den Niederlanden ist das bereits Realitaet.

Eine Supermarktkette,hat sogenannte "Slow lanes" eingerichtet,
fuer aeltere,etwas unbeholfene Herrschaften,die sehr gut ange-
nommen werden.
Man denkt sogar daran,diesen Support landesweit einzufuehren,
speziell dort,wo dieser ausgeduennt ist.

Wenn das in DACH auch kommt,werden sich die Kassendamen
bei Lidl umstellen muessen.
Die sind ja bekannt,dass sie das Wechselgeld bereits in der Hand
haben,bevor man noch die Geldboerse geoeffnet hat.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 12, 2023, 10:21:01
Gigliola Cinquetti

Gigliola - wer ?,keine Ahnung - ist sie eine Skifahrerin ?

Nein,eine italienische Saengerin,die 1964 den Eurovision Song
Contest gewonnen hat,mit nur 17 Jahren.

In der alten Fernsehuebertragung sieht man sie als schuechterndes
Maedchen aus gutbehueteten Elternhaus,das wartet,bis die Eltern
einen Ehemann suchen und in der Zwischenzeit der Mama beim
Geschirrabwasch hilft.

Und dann gewinnt sie den ESC mit einen einfachen Liedchen.
"Non ho l'eta" heisst es und wenn man es heute,zufaellig,wieder
hoert,fuehrt es sofort in die damalige Zeitepoche.

1964 war alles auf seinem Platz.Es gab noch keine "68 ger"und auch
keine Strassenkleber.Der Jahresreigen reihte sich nahtlos an den der
Vorjahre.
Fuhr man nach Italien im Sommerurlaub,war man weitgereist und
in den Ohren klang es nach "Non ho l'eta",das damals in Italien ein
Gassenhauer war.

Letzten Dezember feierte Frau Gigliola Cinquetti den 75. Geburtstag
und aus der schuechternen Halbwuechsigen wurde erst eine er-
folgreiche Saengerin,deren Song "Si" von der italienischen Politik
zensiert wurde,weil man befuerchtete,er beeinflusse ein Referendum,
und dann (aussehensmaessig) eine "Femme fatale" und zeitweise
eine Hexe.

Aber nicht nur als Saengerin blieb sie im Geschaeft,auch als Fern-
sehkommentatorin stellte sie ihre Frau.

59 Jahre ist es nun her,als ihre Karriere begann und es ist eine Kunst,
nicht vergessen zu werden.Glueckwunsch !

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 14, 2023, 10:47:20
Prinz Harry

Als die ersten Meldungen kamen,Prinz Harry wird sich aus dem
koeniglichen Getriebe loesen,um selbst fuer seinen Unterhalt
zu sorgen,hatte ich Bedenken,ob das ein guter Entschluss ist.

Er war ja eingebettet in einem sorglosen Umfeld,fern aller Exi-
denzsorgen und der Friseur kam ins Haus.

Man darf raetseln,warum Harry einen eigenen Weg eingeschlagen
hat.

Vielleicht liegt der Grund an dem Tag,als der Telefonanruf aus
dem Sekretariat des Kronprinzen kam und ihn aufforderte,
der muss zum Veteranenheim der letzten Lebenden aus dem
britisch-indischen Krieg,um deren Urnen zu schuetteln.

Gerade an diesem Tag,wollte Prinz Harry aber zum Fischen gehen.

Und dann ging es weiter mit der Frustation.

Eine neue Frau trat in sein Leben,die offensichtlich den Familien-
mitgliedern nicht passte und es ihr spueren liessen.

Es sind meist die ersten Sekunden der ersten Begegnung,wo sich
herausstellt,passt die Chemie oder nicht.

Passt sie nicht,folgt erst eisige Ablehnung,dann Stutenbissigkeit
und in untersten Gesellschaftsschichten,reisst man sich,bei einem
gepflegten "Catfight",die Haare aus.

Die Sorgen,die mich um Harry drueckten,ob er vielleicht ein Sozial-
fall werden koennte,kann ich inzwischen vergessen.

Der Bursche verdient praechtig.

Angeblich zwischen 100 und 150 Millionen Dollar,wegen des Buches.
Dann noch ein finalisierter Vertrag mit "Netflix",der auch einige
Millionen einspielen wird und die gute Meghan,wird es unter 5 Mio
pro Filmrolle nicht machen.

Auch die Vermarktung des Enthuellungsbuches,laeuft brilliant ab.

Zizerlweise einen Blick unter die Tuchent werfen lassen,ein Fern-
sehintview da,eines dort.Leider bleibt die Umsatzsteigerung durch
empoerte Aussagen aus dem Palast aus.

Ich habe ja in meinen Geschichten so manche Enthuellung prae-
sentiert (erster Autokauf,der "Grande" u.s.w.),doch leider hat
sich "Random House" noch nicht gemeldet und ein Angebot ge-
macht.

Haben die vielleicht meine Adresse verlegt ?

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 16, 2023, 10:18:36
Arnold Schwarzenegger wird sich warm anziehen muessen.

Im neuen Apartement,das moebliert war,findet sich auch ein Schrank
mit verspiegelten Tueren.

Als ich mein Spiegelbild sah,fiel ich beinahe in Ohmacht.

Da komme ich auf spindelduerren Beinchen daher und ich sah mich
schon an Amyotropher Lateralsklerose erkrankten Greis.

Erst rief ich nach Baldriantropfen und dachte nach,was gegen den
Muskelschwund zu unternehmen sei.

Sport wird allgemein empfohlen und so plage ich mich taeglich bei
3 Liegestuetze,20 Kniebeugen und 10 Laengen im Pool.

Das geht jetzt nach ein paar Wochen harten Training schon ganz
gut.
Derzeit bin ich schon bei vollen 4 Liegestuetzen,24 Kniebeugen und
meinem Traum,die Anzahl der Laengen im Pool auf die erste zweistel-
lige Primzahl zu erhoehen,bin schon ganz Nahe.

Taegliche Gewichtskontrolle und kritische Betrachtung im Spiegel,
ist unabdingbar.
Beim Gewicht bin ich zufrieden,aber das Spiegelbild !

Noch immer komme ich wie auf Zahnstocher daher.

Dabei wollte ich den "Arnie" bei der Weisswurstparty beim Stanglwirt
beschaemen,wenn ich neben ihn stehend abgelichtet,werde.

Sonst reizt mich die Party nicht so sehr.

Erstens mag ich keine Weisswuerste und dann die "Prominenz".

Deutsche Blondinen mit hochgeschnallten Busen,in Ehren er-
graute Skistars und ein Saenger,der vergeblich versucht,den Orph-
eus zu erreichen und zu diesem Zweck,immer sein Schnaeuzgadern
ans Mikrophon bindet.
Natuerlich der "Arnie" und der "Verbrecher mit der Kochhaube".
Man waere nicht ueberrascht,wenn der Dompfarrer zu St.Stephan
mit Lebensgefaehrtin,auch anreist und die Hausbergkante wie
den Laerchenschuss segnet,anstatt unsere aktiven Skistars.

Sicher nur ein hundsgemeines Geruecht.

Zurueck zu meinem Problem.

Meiner Frau klagte ich mein Leid und berichtete ihr von meinem be-
klagenswerten Zustand meiner Beine.

Und was macht sie ? Sie lachte mich aus und fuehrte mich zu einem
anderen Spiegel.

Bist du noch nicht draufgekommen,dass der Spiegel am Schrank,
unten eine konkave Woelbung hat ?

Mir fiel ein Stein vom Herzen und "Arnie,naechstes Jahr zieh dich
warm an.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 17, 2023, 09:43:58
Mailaender Modewoche

Mit Spannung warteten modebewusste Maenner auf die Vor-
stellung der Herbst/Winter Collectionen von D&C,Gucci,Fendi
& Co.

Ich auch !

Es war eine Freude zu sehen,dass aufblasbare Jacken,ueber-
weite Jeans,blaue Stiefeln,silberne Hosen und kleine Hand -
taschen fuer Maenner,die "letzten Schreie" sind.

Aber auch transparente Oberteile,wallende Zweiteiler aus camel-
farbenen Strick,sowie asymetrische Oberteile sind angesagt.

Dazu traegt der Herr violette Lidschatten und Lidstrich.

Mein Applaus war jedoch nur verhalten.Sicher so wuerde ich auf-
fallen unter der Menge der Farangs hier,die vorzugsweise ver-
waschene T-Shirt zu,farblich undefinierbaren Short und Sandalen
tragen.

Ich musste mich daher nach etwas anderem umsehen und wurde
auf eine Modemanufaktur aus Holland aufmerksam.

Sie heisst "Opposuits" und hat eine Abteilung fuer Faschingsbe-
kleidung.

Die Modelle dort haben mich begeistert.Von dem Modell "Harlekin"
konnte ich kaum die Augen loesen,"Rainbow Glaze" ist eine Farben-
spiel,"Badaboom" ist mehr fuer den Abend u.s.w.

Um es kurz zu machen,ich habe zugeschlagen und das Jackett ist
auf dem Weg nach Thailand.

Meinem Sohn,der fuer mich die Ueberweisung taetigte,habe ich
angeboten(weil Weihnachten war)er soll sich doch auch etwas aus-
suchen.Ich wuerde es gerne zahlen.

Er bedankte sich recht herzlich,lehnte aber mit einem raetselhaften
Vermerk ab.Er meinte,"so etwas Edles passe nicht zu ihm".

Na gut,wie er will.Ich hingegen kann es nicht mehr erwarten,wenn
mir die Frauen,in der Roofdtop - Bar nachpfeifen werden und mich
der neue oesterreichische Botschafter bei der Gartenparty bei seiner
Residenz,besonders herzlich begruesst und sein Erstaunen ueber
mein Outfit,kaum verbergen mag.

Ich erwarte doch,dass meine Leser den Anstand haben,nicht bei
Opposuits zu kaufen,sondern sich bei C&A eindecken werden.

Herzlichen Dank dafuer.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 19, 2023, 10:51:07
Das Gwirks mit dem Adel.

Ein sehr reicher Fabrikant hatte eine Tochter,die nicht und nicht zu verheiraten war.
All das viele Geld und die grosszuegige Mitgift,taugten nicht,dass sie
unter die Haube kam.

In seiner Verzweiflung setzte er sich hin und schrieb einen Brief an den
Kaiser Franz-Joseph und bat,um eine Nobilierung,damitdie Heirats-
chancen der Tochter sich erhoehen.

Der Kaiser hatte Einsehen und vergab ein "von".

Die Strahlkraft haelt bis heute an.Nicht nur,dass die so geadelte Toch-
ter weg ging,wie eine frische Semmel,wird bis heute das Oberhaupt
der Dynastie,mit "Graf" angesprochen,trotz des "Adelsaufhebungsge-
setzes aus 1919,die jede Privilegierung Adliger abschaffte,auch die Titel,
die sie trugen.

Ein Fuerst Liechtenstein,war seither nur ein Herr Liechtenstein.

Das Gesetz setzte auch einen Strafrahmen fuer Nichteinhaltung,der bestimmt,fuer ein missbraeuchliches "Von" eine Geldstrafe von em-
pfindlichen 20.000 Kronen zu verhaengen ist.

Das war recht harsch,denn die Kaufkraftparitaet der 20.000 Kronen
entspricht den heutigen 40.000 Euros.
Ein @Jock von Jockstein koennte natuerlich den Betrag aus der Porto-
kasse bezahlen,aber was machen die armen Auersperg ?

Eine Prinzessin Auersperg hat das Problem auf ihre Weise aus dem
Weg geraeumt,indem sie sagte,"die koennen machen was sie wollen,
wir sind und bleiben die Auersperg."

Es war vor allem die Sozialdemokraten,die das Adelsaufhebungsge-
setzt forciert hatten.
Doch ausgerechnet Bruno Kreisky suchte die Annaeherung an den
Adel und begruendete das mit den Worten " er braeuche Leute,die
auf internationalem Parkett,mit Messer und Gabel essen koennen."

Selbst der EuGH kraetscht den Adelshasser von der Seite.

In einem eben ergangenen Urteil untersagt er der Behoerde,das
"von" aus einem Namensbestandteil zu streichen,wenn es lang-
jaehrig verwendet wurde.

Immer wieder kommt es vor,dass sich Leute wegen der Verwendung
eines Adelstitel vor Gericht verantworten muessen.
Die werden wohl schuldig gesprochen,aber es werden keine Geld-
strafen verhaengt.

Der Grund ist sehr banal.

Weder die Parlamente der Ersten Republik,noch die der Zweiten Re-
publik haben den Elan gefunden,den Gesetzestext anzupassen und
die "Kronen" auf Schillinge oder jetzt Euros,zu aendern.

Und sollte jemand noch Kronen haben oder sie sie im numismat-
ischen Antiquariat,fuer wenige Groschen besorgt und zahlt die
Strafe,wuergt er damit den Vater Staat.

Jock von Jockstein
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 07, 2023, 21:20:39
Botschafter muesste man sein.

Da wird man mit groesseren,blitzblank geputzen Limousinen
von einer Cocktailparty zur anderen gefahren,in besten Re-
staurants der beste Tisch einem zugewiesen,man kann eine
Bank ueberfallen und die Polizei salutiert u.s.w.

Auch unser neuer oesterreichischer Botschafter gehoert zu dem
ausgesuchten Kreis und ist oberdrein sehr klug,freundlich und
weltoffen.

Wenn er aus dem Fenster seiner Residenz blickt,sieht er allerdings
auf einen "Bretterverschlag" und traeumt vielleicht,Botschafter
in London zu sein,wo ein hervorragender Botschafter einst Dienst
tat.

Der Name des Herrn ist etwas abschreckend,denn er hiess Ritter
Dr.Georg Albert von und zu Franckenstein und lebte von 1878 -1953.

Seine Karriere war abwechslungsreich.Die beruflichen Stationen
fuehrten ihn nach Washington,danach war er in St.Petersburg ak-
kreditiert,dann Rom,war anschliessend in Tokyo,hatte in Indien
eine spezielle Mission zu erfuellen,bis er 1913 Kommerzdirektor an
der Botschaft in London wurde.

Neben seinen diplomatischen Aufgaben,war er als Triebfeder des
kulturellen Austausches hochgeschaetzt und wegen seinem ele-
ganten Lebenswandel bekannt.

Allerdings musste die k.u.k. Mission 1914 die englische Kriegser-
klaerung in Empfang nehmen und bald darauf die Diplomaten
England verlassen.

Ungewoehnlich,dass ihn der Koenig persoenlich verabschiedete und
ein englisches Kriegsschiff Salut spendete.

Nach dem WK I war Georg von und zu Franckenstein bei den Ver-
handlungsdelegationen Mitglied in Versailles und konnte die Kata-
strophe aber nicht abwenden.

An der Adresse 18, Belgrave Square ist die oesterreichische Botschaft
zu finden.
Diese Adresse ist eine der noblesten Adressen in London und das
Gebaeude entspricht der Stellung einer europaeischen Grossmacht.

Allerdings,als Baron Franckenstein 1920 als Gesandter das Gebaude
betrat,betrat ein "Bettler" dieses.

Die junge Republik taumelte entlang des Staatsbankrotts.Doch durch
die guten Verbindungen zum Koenigshaus,der Regierung und Wirt-
schaft gelang es einigemale,in letzter Sekunde das Fiasko abzu-
wenden.

1939 wurde er von den Nazis abberufen und nach Wien beordert.

Obwohl von der Familie her (altes fraenkisches Geschlecht und
zugeheirater Mutter aus der Dynastie der Schoenborn) nichts
zu befuerchen war,zoegerte er der Aufforderung nachzukommen.

Die Englaender reagierten aber rasch und er erhielt nicht nur die
englische Staatsbuergerschaft,wurde in den Adelsstand erhoben,
sondern auch einen Ehrendoktor der Universitaet Oxford.

Sir George blieb daher in England.1945 war er sogar im Gespraech
als Bundespraesident,das er als ausschlug,weil er den Englaendern verpflichtet fuehlte.

Er und seine Frau starben bei einem Flugzeugabsturz.

Lieber Herr Mag.Donko,wenn Sie diese Zeilen lesen,werden Sie
feststellen,dass sie beruflich,als Botschafter in Thailand,ein Leben
wie ein junger Hund fuehren.

Keine Exzesse,keine Aufregung und die Oesterreicher die irgend-
etwas von der Botschaft brauchen,sind kanalisiert und muessen sich
um einen Termin einkommen.

Gibt es was Schoeneres ?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 13, 2023, 10:01:07
Bella Italia.

Es sind auch schon wieder fast 40 Jahre her,als ich an einem Sonntag
Ende Feber/Anfangs Maerz zur Einkaufstour fuer meine Firma,nach
Italien musste.

1.000 Km Strecke lag vor mir,als ich um 5 h frueh den Kastenwagen
startete.

Schnee lag neben der Autobahn,alle schliefen noch und den Ver-
kehr gab es noch nicht.
Als es langsam heller wurde,versteckte sich die Sonne hinter der
Nebeldecke und dem verhangenen Himmel.

Da die Suedautobahn noch nicht durchgehend war,wurde teilweise
der Verkehr auf die Bundesstrasse umgeleitet,was natuerlich Zeit
kostete.

So 4 Stunden spaeter war ich in Klagenfurt,wo mich Schneeflankerln
begruessten und ich mich,vor Freude mit dem Fahrtzeug drehte.

Am Grenzuebergang interessierte sich ein Zollbeamter fuer meine
Kopfwehtabletten und verschwand damit ins Zollgebaeude.
Nach einiger Zeit kam er wieder,gab mir die Tabletten zurueck und
wuenschte "Bon Giro".

Tarvis ist ein Kaeltepol und war zu dieser Tageszeit wie ausgestorben.
Ausgestorben waren auch die Tankstellen,die dies mit dem Schild
"Chiuso" kundtaten,was bei mir groesste Besorgnis ausloeste.

Denn der Diesel war damals in Italien etwas billiger als in Oester-
reich,so dass wir es uns immer einrichteten,mit leeren Tank in Tarvis
einzutreffen und dort vollzutanken.

Es blieb mir nichts anderes ueber,als mit aufblinkender Warnleuchte
weiterzufahren.Naechste Tankstelle - chiuso,uebernaechste - chiuso.

Endlich nach Bangen,kurz nach Pontebba eine offene Tankstelle.

Aufatmen nach dem der Tank gefuellt war und weiter.Vorsichtiges
Fahren war angesagt.So gerne ich im Hochsommer nasse Bekannt-
schaft mit dem Tagliamento gemacht haette,aber nie Zeit hatte,im
Winter unterdrueckte ich den Wunsch.

Sobald man,auch im Sommer,das Kanaltal verliess,verlor sich auch
die Bedruecktheit,die das enge Tal ausstroemte und bei der davorliegende
Ebene um Udine,vermeinte man schon das Meer und die Zitronen-
blueten zu riechen.

Davon war nicht zu spueren.Eine Hochnebeldecke deckte alles zu.

Auch in Venedig und Padua,schlechte Sicht und gedrueckte Stimmung.

Doch ploetzlich,ein paar Kilometer nach der Po-Ueberquerung,war der
Nebel weg,ein tiefblauer Himmel ueberspannte Bologna und die Sonne
zeigte was an Kraft sie hat.

Die Laune stieg an und die Muedigkeit ging dahin.Bei den markanten
Bauernhoefe neben der "Autostrada de Sole"zeigte sich schon der Hauch
von frischen Gruen auf den Feldern und von Ferne glaubt man schon
die ersten Takte von "Azzurro" von Adriano Celetano,zu hoeren.

Abends im Hotel,zuerst ein Buon Giorno und Tutto bene,dann ein
gutes Essen gefolgt von einem guten Schlaf.

Naechsten Tag wurden die geschaeftlichen Angelegenheiten abgear-
beitet,wo ich den Parka im Auto lassen konnte und dann ging es noch
weitere 200 Km Richtung Sueden.

Und da sah ich den ersten bluehenden Baum dieses Jahres.

1.200 Km suedlich von Wien,merkte man schon den Wechsel der Jahres-
zeit.Da noch Schnee und Kaelte,dort die ersten Spuren des Fruehlings.

Beim Fruehstueck des naechsten Tages muss die Entscheidung fallen,

Nochmals 2 x Volltanken und danach in Syracus unter Palmen bei
bacheligen Temperaturen auf der Piazzale Fontana,Espresso trinken,
oder heimwaerts zu fahren.

Die Pflicht siegte.In Tarvis beim Zoll fror ich wie ein Schneider und als
ich wieder in der Firma ankam,musste ich erst einen Parkplatz vom
Schnee raeumen.

Aber in 1 1/2 2 Monaten wird auch in Wien schon Fruehling sein.

Im Prater bluehen dann die Baeume und das Schweizerhaus serviert
gegrillte Stelzen,Salzstangerl und Budweiser Bier.

"Azzurro" wird dann ganz leise klingen,wenn man es ueberhaupt hoert,

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 16, 2023, 07:52:17
Brueder,zur Sonne,zur Freiheit.

Als der alte,weisse Mann das alte Kampflied der Proletarier hoerte,
meldete sich sein Magengeschwuer und verfasste ein Manifest,dass
sich gegen das Streikrecht richtet.

Er (@namtok) will das,im Grundgesetz verankerte Kampfmittel
gegen Ausbeutung,so demolieren,dass es wert- und zahnlos wird.

Der alte,weisse Mann stellt seine Empfindlichkeit,seine Bequem-
lichkeit,sein Ruhebeduerfnis,im Sinne,nur keine Wellen, kurz, seinen
Egoismus ueber berechtigte Anliegen von tausenden Werktaetigen.

Er vermeint,mit vorher lang anzukuendigen Streikmassnahmen
und Schadensersatzzahlungen durch die Gewerkschaft,die Gift-
zaehne zu ziehen.(Hauptsoch,i hob a Ruah.Die aundern san ma
wurscht).

Nein,das Streikrecht darf nicht eingeschraenkt werden.

Nicht im Zeitalter,wo eine konservative Regierung in Oesterreich
die temporaere 60 Stundenwoche eingefuehrt hat und wo man
Teilzeitbeschaeftigten,ihrer sozialen Errungenschaften verwaes-
sern will.
Auch die erwartete Verfuegbarkeit des Dienstnehmer,via Handy,
nicht nur in der Freizeit sondern auch im Urlaub,sollte eingebremst
werden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 16, 2023, 16:37:39
Noch ein paar Anmerkungen zur Geschichte der Streiks.

Der unvollendete Obelisk von Assuan,soll die Folge eines Streiks
sein.
130 Arbeiter waren dabei beschaeftigt und auf einer aufge-
fundenen Papyrusrolle,beklagen die Arbeiter,sie warten seit 18
Tagen auf die Getreideration

Trifft das zu,so ist dieser Streik der laengst andauernde,der jetzt
schon bald 3.470 Jahre andauert.

Der zweite ueberlieferte Streik fand 411 v.Chr. statt und ist be-
kannt als Streik der Lysistrata.

Ziel war,die Beendigung der Peleponesischen Kriege und wurde mit
ungewoehlichen Mitteln erzwungen.
Die Frauen,die den Streik trugen,verweigerten den Maennern,ihre
"Privilegien beim Sex".

Streiks zur Verbesserung in der Arbeitswelt,wurden meist von See-
leuten durchgefuehrt,bis die fruehe Industrialisierung auch andere
Teile der Bevoelkerung streifte.

Darunter auch der Streik der Heidelberger Uni-Studenten.

Nachdem man ihnen,Biertrinken und lautes Singen verbieten wollte,
zogen sie aus Heidelberg aus.
Das Gewerbe und vor allen die Gastronomie,verfassten Eingaben
an die Stadtvorderen,den Erlass zurueckzuziehen,weil sie fuerchten,
dass sie sonst ihrer Existenz beraubt werden.

Der Erlass wurde prompt zurueckgezogen und die Studenten zogen
wieder ein.

Es gibt unterschiedliche Arten des Streiks.

Von Dienst nach Vorschrift bis zum Generalstreik.

Ein besonderer Streik,der weit ueber die Landesgrenzen Ausstrahl-
ung hat,ist der Schulstreik.

Die Initiatorin,eine junge Frau namens Greta Thunberg (Nein,Bruno-
nicht Greta Thunfisch,Greta Thunberg ist ihr Name)) treibt heute
noch manchen Mitgliedern des Tip -Forums die Zornesroete ins Ge-
sicht und laesst sie ihre Contenance verlieren.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 23, 2023, 08:12:56
Staatsunionen

Der 1.Feber 1958 wurde als Feiertag begangen.Musikkapellen
spielten feurige Maersche und die Staatsfuehrer badeten in
der Menge,die zu dem Behufe arbeitsfrei war.

Eine gaenzende Zukunft versprach die Union zwischen Aegypten
und Syrien,der sich auch das Koenigreich Jemen anschloss.

Die "Vereinigten Arabischen Staaten" bestanden bis 1961.

Dann gingen sie im Streit auseinander.

Spaeter versuchte Libyen unter Gaddafi einen neuen Versuch,den
Panarabismus aus der Taufe zu heben.

Aegypten und Libyen schworen sich ewige Bruederschaft,die aller-
dings nur kurze Zeit gelebt wurden.

Auch der Besuch des chinesischen Aussenministers in Moskau soll
die Bande zwischen dem angeschlagenen Putin und der chinesischen
Fuehrung,fester knuepfen,so denkt Herr Putin.

Herr Xi Jinping denkt vielleicht anders und will Zeit gewinnen und
eine verkuendete "Vertiefung" ist ein vorzuegliches Vehikel,die
Sache endlos zu verschieben.

Die Crux,warum fast alle Versuche eine Union zu bilden,schief gingen,
ist darin zu suchen,weil nur ein Hahn Platz am Misthaufen hat.

Syrien zog sich aus den "Vereinten Arabischen Staaten" zurueck,weil
es draufkam,dass Nasser,nicht nur Haeuptling sein wollte,sondern
auch,Syrien zu einer aegyptischen Provinz herabstufen wollte.

Spaeter,als Nasser draufkam,dass Gaddafi sich vorstellte,in der neuen
Union das Sagen zu haben,drehte er am Absatz um.

Dabei haette eine Arabische Union gute Chance verwirklicht zu werden.

Gleiche Sprache,gleiche Religion,gleiche Mentalitaet.

Schaut man in die Geschichte zurueck,sind Unionsbestrebungen nur
von kurzer Dauer.

1940,als es der Briten dreckig ging,wollten sie eine Union mit Frank-
reich eingehen.
Die Franzosen lehnten ab.

1956,als es der Franzosen dreckig ging,wollten sie eine Union mit
den Briten.Doch da lehnten die Tomi's ab.

Daraufhin wendeten sich die Franzosen den Deutschen zu,die dann
zum Vorlaeufer der EU - fuehrte.

Europaeische Union - ein Name der Ehrfurcht erweckt,aber weit ent-
fernt,daraus die Vereinigten Staaten von Europa zu machen.

Daher "Russische-Chinesische Union" eine Fiktion.

Jock








zu

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 24, 2023, 18:04:23
Es war eine Woche vor Schulschluss,dann ist die Schulzeit fuer
immer und ewig vorbei,freuten wir uns.

Einige von den Kollegen und Kolleginnen wussten schon,wo sie
in 2 Wochen arbeiten werden,hatten eine Lehrstelle als Auto-
mechaninker oder erlernten das Baeckergewerbe.Auch das Schlos-
ergewerbe oder Spenglergewerbe zog.
Die jungen Damen freuten sich schon darauf Dauerwellen auf die
Koepfe der gnaedigen Frauen zu zaubern oder wurden Verkaeufer-
innen bei Palmers.

Lehrstellen waren in Schrems rar und wer keine ergatterte,wurde
Arbeiter(innen) bei Felten & Gulliaume oder Hilfsarbeiter im Stein-
bruch.

Ploetzlich flog die Klassentuere auf und knallte am Tuerstock.Der
Schuldirektor mit einem Herren betrat das Klassenzimmer.

Die Klasse inklusive des Lehrers standen stramm.

Ja,Oberschulrat Otto Moelzer war eine Respektperson,auch im Som-
mer,wo er kurze Lederhose und kariertes Hemd trug.

"Setzten",bellte er und alle sassen muckmaeuschen still,inklusive des
Lehrers.

"Gruber und Groemer,aufstehen"das naechste Kommando.

Karl Gruber und Anton Groemer,war bleich geworden und rechneten
stark damit,dass unsere Mitschuelerin,die Ingrid S.sie verpetzt hat,
als die Beiden ihre fraulichen Formen untersuchen wollten.

Doch es kam anders und das bestimmte das weitere Leben von
Karl und Toni.

Die Zwei koennen sie nehmen,sagte Dir.Moelzer zu den Herrn
und der antwortet,nach einem Blick,ist gut,sie koennen anfangen.

Der Herr war der Besitzer der renommierten Firma Backhausen
und suchte gute Zeichner fuer die Kreativabteilung.

Nach der Jahrtausendwende war ich in Schrems und traf den Karl.

Er erzaehlte mir,dass er 38 Jahre bei Backhausen war und wurde
nach so langer Zeit gekuendigt.

Aber troestete sich,indem er bemerkte,dass er und seine Frau beide
in der Nothilfe seien,eh keinen Job mehr bekommen und es ihnen
besser geht als zu der Zeit,wo sie arbeiteten und ein Haus bauten.
Toni Groemer ist leider schon vor Jahren an Krebs verstorben,sonst
waere er auch gekuendigt worden.

Die Firma Joh.Backhausen & Soehne wurde 1848 gegruendet und
hatte das Werk seit 1870 in Hoheneich,nahe Schrems,genau zwischen
Wien und Prag.
In ihren Designarchiv lagern unschaetzbare Werte der Jugendstil-
zeit,darunter Otto Wagner,Koloman Moser u.s.w.,die musterrecht-
lich geschuetzt sind.

Nachdem jetzt die Inhaberin verstorben ist und kein Nachfolger sich
findet,schliesst das Werk am 30.6.2023.

Das ewig schade und es ist zu hoffen,ein Investor findet sich,damit
nicht schon wieder ein Traditionsbetrieb erlischt.

Der Scheich Al Jaber soll sich aber raushalten.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 28, 2023, 08:44:56
Was nicht passt,wird passend gemacht.

Vor vielen Jahren flogen wir nach Phuket.Ein paar Tage Urlaub hatten
wir uns verdient.

Und Phuket war so,wie man sich Phuket vorstellt.

Der Strand breit und lang mit goldgelben Sand,das Meer tuerkis,die
Palmen gruen und die Sonne mit braeunender Energie.

Nichts wie hin.doch dann stellte ich fest,ich hatte meine Badehosen
vergessen.

Die naechsten Stunden waren schweisstreibend.Die Suche nach einer Badehose zur gluehender Mittagszeit ist reiner Horror.
Aber dann,knapp vor dem Zusammenbruch,fand ich sie.

Das helle Gelb wird einen guten Kontrast zum tiefbraunen,mus-
kuloesen Koerper hervorheben und die tuerkisene ebenso.

Es schien mir,zwei gutgebaute junge Damen,werfen mir begehrens-
werte Blicke zu,als ich zu meiner Liege zuruckkehrte,doch dann kam
ich drauf,sie galten dem fahrenden Hendelgriller.

Seit Jahren begleiten mich die Badehosen,niemals mehr hatte ich sie
vergessen.Sie sind ein Stueck von mir geworden.

Und jetzt ist alles anders,was mir Sorgen bereitet.

Da ich nicht wusste,wann meine Frau zurueckkommt,hatte ich eine
Badehose an,als ich sie begruesste und ihr half,das Auto auszuladen.

Der Funken der Wiedersehensfreude erlosch in ihren Augen,als sie
mich musterte und feststellte,"da schaut was raus".

"Da schaut nix raus" beruhigte ich sie,nach einem kurzen Blick.
Doch sie beharrte darauf und orderte mich,mir eine neue Badehose
zu kaufen."Links und rechts schaut was raus",soviel zur Navigation
half sie nach.

Mit guter Miene zum boesen Spiel,forschte ich im Netz nach Badehosen.

Was ich fand,begeisterte mich nicht.Zu lang,zu flatterig,dunkle Farben
und Preise,die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Ein Modell der Firma Versace wird zum Schnaeppchenpreis von un-
glaublichen 44.500 THB.angeboten.

Ich beendete die weitere Suche und hoffte,ueber die Geschichte waechst
Gras und geraet in Vergessenheit.

Doch schon bald darauf,hielt mir meine Frau zwei Badehosen unter
die Nase.Beide sehr dunkel,fast schwarz.

Probier sie,forderte sie mich auf und ich zwaengte mich hinein.

Sie sind zu eng und im Schritt haengt beiderseits was raus,protest-
ierte ich,kannst du sie umtauschen ?

Das geht nicht,antwortete sie,das war ein Sonderangebot,aber ich
lasse mir was einfallen.

Seither habe ich grosse Sorgen und jedesmal,wenn wir mit dem Auto
eine Klinik passieren und sie das Tempo veringert,steht mir der Angst-
schweiss an der Stirn.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 01, 2023, 10:38:29
Als James Bond 007 die Lizenz zum Toeten verlor.

Er hat Dr.No ausgeschaltet,Goldfinger vernichtet,Scaramanga
erschossen und rettete so das Britische Empire.

Durch eine kleine Unachtsamkeit verlor er die Lizenz zum Toeten
und musste in Pension geschickt werden.

Die Unachtsamkeit lag darin,weil er zu einer Filmpremiere in einem
himbeerfarbenen Samtsakko erschienen war.
Trotzdem,dass sich die Feinde Englands zu Tode lachten,als sie des
Outfits ansichtig wurden,war "M" nicht darueber "amused" und zog
den Stecker.

Lionel Messi ist da besser dran,obwohl sein Modegeschmack auch
zu stirnerunzeln sorgt.

Kam er doch zur Verleihung zum Weltfussballer in einem Anzug,wo
das Revers mit Swarovski - Steinen besetzt war.
Ein kuehnes Unterfangen,das seinen Mut unterstreicht,die Herren-
mode etwas aufzupeppen.

Auf seinen Spuren wandelt auch ein gewisser "Jock",der der grauen
Schar bekleideter Maenner,Glanzlichter aufsetzen will.

Der Erfolg ist umwerfend.

Das kam so :

Ein hollaendisches Modelabel (Opposuits) pries ein Jackett an,wo er
die Augen nicht lassen konnte.
Nach einer Woche Schwangerschaft,orderte er es.Es dauerte 1 Monat
bis er es probieren konnte und stellte fest,dass die Aermeln zu lange
sind.
Ein Schneider muss her,der sie kuerzt.

Mrs.Lek,unsere Hausherrin wusste eine Aenderungsschneiderei und
bot an,mich hinzufuehren.

Nach ein paar Tagen war es soweit.Dann hoerte ich den Ruf zur Ab-
fahrt.Ich zog das Jackett an und ging zu ihr.

Ihre Reaktion war erstaunlich.Sie schrie hellauf und riss mir das
Jackett vom Leibe und zog es an.

Dann bat sie,ihr es zu verkaufen und gurrte dabei wie eine Taube.

Ich blieb hart und lehnte ab.Daraufhin bot sie mir eine huebsche
Summe,damit ich ihr verrate,von wo ich das gute Stueck her habe.

Kommt aber nicht in Frage.

Und wenn ich es dereinst nicht mehr trage,kann man aus dem Stoff
einige Polsterueberzuege machen lassen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 03, 2023, 09:10:53
Der Basar von Pattaya.

Im November kam der Erste,danach zwei Englaender,bald schon
drauf kam eine Horde englischer,alleinreisender Gentlemen.

Alles Stammgaeste unseres Apartementhauses.

Schon nach der ersten Naechtigung,verliessen im Morgengrauen,
junge Damen die Apartments und verschwanden in alle Richtungen.

Ab 11 h war der Pool Sammelpunkt und die Herren,erst weiss wie Schnee,
dann krebsrot und jetzt braeunlich verfaerbt, verblieben bis 16 h.
Oft war dann abends ein Barbeque angesetzt,bis die Herren sich in den umliegenden Bars begaben,um soziale Kontakte zu knuepfen.

Da die Routine mit der Zeit langweilig wurde,liess sich der Hausherr
etwas einfallen.

Ploetzlich lang er vor seinem Buero auf den nackten Fliesen und kruem-
mte sich,wobei er laut und vernehmlich Schmerzenslaute von sich gab.

Im Nu war der Pool verwaist,seine Frau etwas hektisch und die Am-
bulanz gerufen.

Die Herren von der Ambulanz schienen etwas abgebrueht,als sie den
guten Brian verluden und ihn abtransportierten.Im Schlepptau seine
Frau,die bald darauf zurueckkam,um ihren Tresor zu pluendern.

150.000 THB muss sie als Deposit hinterlegen,danach wird man fest-
stellen,woran Brian leidet.
Vom Roengtenbild lachte ein huebscher Nierenstein und der Arzt meint,
ein kleiner Eingriff und schon ist die Sache geritzt.

Kostenpunkt 500.000 THB.

Die kontaktierte (englische) Versicherung,vermied ein klares o.k.und
damit war der Reigen des Feilschens eroeffnet.

Man einigte sich,dass die Versicherung 240.000 THB. zahlen will und
60.000 kommen von Seite des Patienten.

So gesagt,so getan.Nun ruht der Nierenstein im glaesernen Behaelt-
nis am Nachtkaestchen und kann keinen Schaden mehr anrichten.

Brian ist schon wieder guter Dinge und will schon bald sein Golfhandicap
druecken.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 07, 2023, 08:53:32
Der Staatsbesuch,der 9 Monate dauerte.

Im September 1976 war am Flughafen Paris - Le Bourget grosser
Auftrieb. Ein Staatsgast wurde erwartet.

Als das Flugzeug landete,stand die Garde stramm und die Musik-
kapelle spielte passende Weisen.
Das Transportmittel vom Flughafen in die Stadt,war aussergewoehn-
lich,denn statt einer auf Hochglanz polierten Staatskarosse,fuhr der
Gast auf der Laderampe eines Klein-LKWs.

Gleich nach der Ankunft des Gastes,es handelte sich um einen Mon-
archen,wurde dieser durch Bestrahlung von Insekten und Pilzen be-
freit.

Diese Behandlung liess sich dieser wortlos geschehen,auch,dass man
ihn 30 Pfefferkoerner aus der Nase zog.

Nach 9 Monaten Aufenthalt,flog er wieder in seine Heimat zurueck.

Aufmerksamkeit erregte der Staatsgast,nicht nur wegen der Pfeffer-
koerner,sondern auch,weil er bei der Abreise schon ca. 3.200 Jahre tot
war.

Es handelte sich um Pharao Ramses II.,der vom franzoesischen Prae-
sidenten Giscard d'Estaing,eingeladen wurde,um sich in Paris einer
"Schoenheitsbehandlung"zu unterziehen.

Ramses war zu seiner Zeit ein maechtiger Herrscher,der das biblische
Alter von 90 Jahren erreichte und 66 Jahre regierte.

Ramses II. ist gut erforscht.Unendlich viele Bauwerke,wie z.B.Abu
Simbel,entstanden in seiner Regierungszeit und in Stein gemeisselte
Hieroglyphen,erzaehlen seine Geschichte.

So weiss man,dass er rothaarig,mit wem er verheiratet war und
dass er unter Zahnschmerzen litt.

Was man nicht weiss,ist,warum man seine Nase mit Pfefferkoerner
vollgestopft hat.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 09, 2023, 13:27:59
Pfeffersaecke

Karl Lagerdeld bezeichnete seinen Vater veraechtlich als Hamburger Pfeffersack.

Pfeffersack war einerseits ein Schimpfwort,auf der anderen,ein
Synonym fuer einen wohlhabenden Kaufmann,der nicht nur imGewuerz-
handel reich geworden ist.

Mit der Kueche im Mittelalter waere ich nicht dick geworden.Ausser
Salz und ein paar heimische Gewuerzkraeuter,die verwendet wurden,war
das Essen fade und schmacklos.Speziell in Europa,wo man weit weg vom Meer und den internationalen Handelsstrassen lebte und Otto Normal-
verbraucher war.

Die Reichen hingegen kannten schon Gewuerze aus exotischen Ge-
genden und die waren entsprechend teuer.

Ganz Venedig mit ihren Palazzi wurde durch den Ertrag vom Handel
mit Gewuerzen erbaut.Sprach man sie an,von wo der Pfeffer herkom-
mt,wurden sie einsilbig.

Schon gespraechiger war man bei den Haendlern in Indien und Arab-
ien,wenn man erfahren wollte,wo denn der Pfeffer waechst.

Auf Insel,wo niemand genau sagen kann,wie sie zu erreichen sind,
und es ist eine gefaehrliche Gegend,wo Menschenfresser hausen.
Noch nie ist jemand,der hinreiste,je zurueckgekommen,warnten sie.

Das war natuerlich gelogen,aber man wollte keine Konkurrenz zu-
lassen.
Im Gewuerzhandel waren Gewinnspannen drinnen,die kein Auge trok-
ken liessen.

Vom Gewuerzbauern bis zur Mittelmeerkueste,vervielfachte sich der
Preis um das Dreissigfache,so dass 1 Kg.Pfeffer um 80.000 Euro ge-
handelt wurde.

Die "armen"Westeuropaeer schauten durch die Finger,bis sie sich ent-
schlossen,selbst einen Weg nach Indien und zu den Molukken zu suchen.

Fast zur selben Zeit brachen zwei portugiesische Expeditionen auf.
Christoph Columbus und Vasco da Gama.

Columbus segelte in die falsche Richtung,hingegen hatte da Gama die
richtige Nase,umrundete Afrika und landete dort,wo der Pfeffer waechst.

Da er,oh Wunder,auch wieder zurueckkam,war die Freude gross.Die
Venezianer verloren bald ihr Handelsmonopol und Portugal wurde reich.

Aber auch die Gewuerze wurden billiger.Der Zwischenhandel der Araber
wurde ausgeschaltet.Schiffe konnten groessere Mengen transportieren
und wie bekannt,grosses Angebot drueckt die Preise.
Wegen der billigeren Preise vergroesserte sich auch der Annehmerkreis.

Heute kostet 1 Kg.Pfeffer zwischen 10 und 15 Euro.

Die naechsten zwei Jahrhunderte sind gekennzeichnet durch die Rangel-
leien um den Pfeffer (und andere exotische Gewuerze).

Kriege wurden ausgefochten,Laender gewann,spaeter verloren sie
wieder,bis dann ab 1600 die ersten Handelcompagnien entstanden,
die durch Privilegien ungeheure Macht,Einfluss und eigene Armeen hatten
und sehr gute Gewinne machten.

Die heute lebenden beruehmten Koeche,verdanken ihren Ruhm,weil
sie gekonnt mit den Gewuerzen umgehen koennen.

Da ein bekanner,beruehmter Koch bald schon eine gewisse Zeit in
einer bayrischen Justizanstalt verweilen wird,soll es schon Bitten von
Haeftlingen geben,von einer vorzeitigen Entlassung abzusehen.

Wenn das kein Anlass fuer die AfD ist,von einer Kuscheljustiz zu reden.

Und das,wegen der paar Gramm Pfeffer !

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 11, 2023, 10:10:38
Reichsbuerger des Deutschen Reiches.

Am 1.1.1871 wurde das Deutsche Reich gegruendet und hatte einen voelkerrechtlichen Status erlangt.

Im Lexikon steht,dass das Deutsche Reich 1945 erlosch.Nachfolg-
er ist die Bundesrepublik Deutschland eventuell die DDR. (1949)

Aber auch schon wegen der Weimarer Verfassung 1919 kann man
argumentieren,dass das Deutsche Reich irgendwie zu Ende kam,
aber diese Verfassung wurde 1933 geschreddert,so dass der fruehere
Status wieder rechtswirksam auflebte.

Das ist die Ursuppe fuer die Argumentationen der "Reichsbuerger",
dass "Deutschland" nur eine Ges.m.b.H. sei und unterstreicht dies,
mit dem Fehlen einer Verfassung und bestehender Besetzung durch
die Amerikaner.

Davon leiten sie ab,dass alle Gesetze,Vorschriften,Erlaesse der il-
legalen "Regierung" obsolet seien,und man sie nicht befolgen muss.

Selbst ist der Reichsbuerger,sagen sie und gruenden eigene Gruppen,
um sich selbst zu verwalten.(Die Namen unter denen sie firmieren,sind
unterschiedlich,wie z.B. "Heimatgemeinde Chiemgau" oder "Deutsche
Polizei Hilfswerk " oder "Koenigreich Deutschland").

Sie geben eigene Gewerbescheine,Fuehrerscheine,Steuerbefreiunsbe-
scheide u.s.w.aus und belaestigen Beamte (besser Angestellte der Deut-
schland Ges.m.b.H) mit seitenlangen Eingaben,die manchmal auch Dro-
ungen umfassen.

Besonders skurril wird es,wenn sie sich auf die "Haager Landskriegs-
ordnung" berufen.

Sie verweisen dabei,dass nicht nur eine Besetzung nach 60 Jahren aus-
laeuft,sondern der Besetzer verpflichtet ist,die besetzte Bevoelkerung
mit Lebensmittel zu versorgen.
Also jedes Broetchen,jedes Schnitzel,das die Deutschen seit 1949 sich
selber gekauft haben,wird in der Endabrechnung fuer die Alliierten stehen.

Einige der Reichsbuerger treten militant auf und bewaffnen sich.Meist
sind es leichte Schusswaffen.Andere wieder legen sich groessere Kaliber
zu,wie Haubitzen und Kampfdrohnen.

Einige Koepfe der Reichsbuergerbewegung,lassen sich in ihren Koenigs-
palaesten,die frappierend stinkgewoehnlichen Einfamilienhaeusern gleich-
en,im Kunsthermelinkroenungsornaten,installieren und halten dort hof.
(Siehe die Kroenungszeremonie des Herrn Peter Fitzek aka Imperator
Fiduziar)

Dieser Herr Fitzek hat als Koenig neben anderen Gruendungen,sogar
eine "Koenigliche Reichsbank"aus der Taufe gehoben,die den Bundes-
bankvorsitzenden,kurz um seinen Job bangen liess.

Sind solche Leute nur Spinner,sind sie Staatsgefaehrder,die man ernst
nehmen muss ?

Der Verfassungsschutz in Deutschland ueberwacht jedenfalls solche Grup-
pen.
Persoenlich kommen sie einem freundlich und angenehm entgegen.Auf
dem ersten Blick,deutet nichts auf menschenverachtende Einstellungen.

Jedoch,in unkontrollierten Momenten,ermoeglichen sie einen Blick hinter
die Kulissen.

Der Eine haelt eine asiatische Sklavin fuers Kochen,Waschen und Holz-
holen,bei dem Anderen muss sich,auch eine Asiatin,krumm und buck-
elig in der Kueche abarbeiten.
(Es gilt aber die Unschuldvermutung)

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 19, 2023, 11:31:37
Gastgeschenke

Also,da fuerchtet Donald Trump am Dienstag verhaftet zu werden.

Der Grund,so vermutet man,sollen die nicht gemeldeten Gastge-
schenke sein.

Ueber die 25.000 teuren Dolche und Schwertern von den Arabern,
haette man kein Aufhebens gemacht,aber der 1.200 Euro teure
Teddybaer,den er als Gastgeschenk von Ex-Kanzler Kurz bekam,
erweist sich als Muehlstein um seinen Hals.

Gastgeschenke sind heikel,das hat auch schon die Ex-Aussenminister-
in Kneissl erfahren.
Zu ihrer Hochzeit kam Herr Putin und brachte ein Smaragdcollier im
Wert von 35.000 Euro mit,was sie sehr erfreute.

Als sie jedoch ein,in duerren Worten gehaltenes Schreiben,erreichte,
wo sie aufgefordert wurde,in der Amtszeit zwischen 9 und 15 h das
Geschenk bei der Asservatenkammer abzugeben,war ihr Schmerzens-
schrei im ganzen Haus zu hoeren.

Was schenken sich so Staaten bzw.deren Fuehrer gegenseitig ?

Frueher,ganz frueher waren huebsche Sklavinnen der Renner.Auch Gold,
Edelsteine und Elfenbein wurden gerne in Empfang genommen.

Heute geht das nicht mehr.Frau Schwarzer hat ein Auge drauf und der
@schiene oder @Goldfinger regen sich fuerchterlich auf,wenn ein paar
ueberwiesene Millionen das Schicksal fuer bitterarme Negerkinderlein
verbessern.

Gastgeschenke sollen nicht nur repraesentativ und dem Geschmack des
Beschenkten treffen,sondern sollen auch die Landeskultur transportieren.

Da erwartete sich,der zur Weltausstellung 1873 in Wien,eingeladene Zar
aus Persien,dass er die Kaiserin Sisi als Gastgeschenk bekommt.
Da Kaiser Franz-Joseph,diesbezueglich an beiden Ohren taub blieb,kam
die Rache auf dem Fuss.

Der Zar kaufte die k.u.k Hofjuweliere aus und ueberlies die Zahlung der
Rechnungen,dem Kaiser.

Ziemlich sperrig war das Geschenk Frankreichs an die USA.Da das Ge-
schenkspapier nicht ausreichte,um es zu verpacken,uebergab man es
nackt.

Jetzt steht das Geschenk in der Einfahrt des Hafens von New York und
heisst "Liberty".Ist gesamt ca.70 m hoch und einige Tonnen schwer.

Andere Staaten geben es billiger.

So uebergab Fidel Castro eine eigenhaendig gefangene Languste an
Herrn Honecker oder Oesterreich einen Kugelschreiber im Wert von 20
Euro an die Bulgaren,waehrend nach Moskau eine Sachertorte (51 Euro)
ging.

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 24, 2023, 11:14:37
Streikwellen

Vor 40 Jahren war eine Reise nach Italien mit dem Restrisiko,
ob man rechtzeitig wieder weg kann,verbunden.

Italien war Weltmeister bei den Streiktagen.Alle Augenblicke wurde
wo gestreikt und ich mitten drin.

Einmal,kaum die Grenze beim Brenner passiert,- die Tankstellen in
Italien streiken.Der Tankinhalt reicht keinesfalls aus,um nach Venedig
zu kommen.

Daher wurden alle hundert Kilometer,bei noch offenen Tankstellen,
Benzin nachgefasst und es ging gut aus.

Paar Jahre spaeter,fuhr ich mit dem vollbeladenen Kleinlaster am Zoll-
platz in Udine ein.
Die uebliche Prozedur stand an.

Einen Zolldeklaranten beauftragen,dass der Zoll eine Zollblombe an-
bringt,damit ich die Grenze zu Oesterreich passieren kann.
Dauer ca 1 - 1 1/2 Stunden.Kleine Gebuehr zahlen und dann,ab nach
Hause,wo Hunde und Weib warten.

Der Zollplatz in Udine liegt 6 Km ausserhalb Udine ,richtig in der Pampa.

Es gibt nichts,was einem verlocken koennte,1 Minute laenger dort zu
verweilen.Kein Restaurant,kein Kiosk,keinen Getraeneautomaten einfach
nichts.

Den grossen Brummis ist das wurscht.Die haben eine Kueche an Bord,
koennen bequem schlafen und den Zeitverlust zahlt der Spediteur.

Kaum hatte ich eingeparkt,kam mir haendefuchtelnd der Zolldeklarant
entgegen und schrie "Avanti- raus,raus,denn in einer Stunde streiken
die Zoellner.

Bald nach mir,schloss sich der Schranken.Jene die es nicht mehr ge-
schafft hatten,blieben bis Montag frueh in "Gefangenschaft".

Dabei in 6 Kilometer Entfernung,Restaurants,Nachtleben,Hotels und
Sehenswuerdigkeiten.

Ich entschloss mich Lignano anzufahren und ein verlaengertes Wochen-
ende einzulegen.

Es war Hochsommer und der Strand sah aus,wie ein Strand an der
Adria,bei blauem Himmel,auszusehen hat.
Bei "Cozze gratinata" und Pizza,sowie Cotoletta milanese,verflog der
Aerger ueber die Verspaetung schnell.

Haette ich mich aergern sollen ? Den Zoellnern das Streikrecht nehmen ?

Nein,ich bin ja nicht der @namtok,der vorschlaegt,dass Streikende,
eine finanzielle Entschaedigung leisten sollen,wenn er(als Pensionist)
ein paar Stunden spaeter ankommt,weil gestreikt wird.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 25, 2023, 08:30:15
Eine kleine Aufmerksamkeit zum Hochzeitstag.

Seit 17 Jahren sind wir nun schon verheiratet und 16 mal habe
ich den Hochzeitstag verschwitzt.

Ich merke es meist,wenn meine Frau mich mit waidwunden Blick
fraegt,welcher Tag denn heute ist.

Das soll mir heuer nicht mehr passieren.Ich werde ihr im August (oder
doch September ?),etwas schenken.

Idee um Idee habe ich verworfen,doch jetzt habe ich etwas gefunden,
das einschlagen wird,unzerstoerbar,langlebig und unverscherbelbar ist.

Ich kam drauf,als ich im Fernsehen sah,wie guterhaltene 30 jaehrige
Frauenzimmer in Ekstase geraten,wenn ein Barde dieses Liedchen an-
stimmt.

Einen Stern,der deinen Namen traegt,beginnt es und schon fallen alle
Frauen mit feuchten Augen in Entzueckung.

Eine Agentur,wo man einen Stern erwerben kann,findet man im Net.
Das heisst "erwerben" ist vielleicht zu hoch gegriffen,aber zumindest
einen Namen kann man ihn geben.

Im Sternbild "Steinbock" leuchtet der "Deneb Algedi" am hellsten und
ist leicht erreichbar, nur 29 Lichtjahre entfernt.Vielleicht ein bisschen
heiss mit ca 7000 Kelvin,aber Thailaenderinnen sind ja Hitze gewoehnt.

Dafuer ist er gross.Ich glaube 1 1/2 mal groesser als unsere Sonne.

Jedenfalls ist der Stern billiger als eine Ming-Vase und kann ihr auch
aus der Hand rutschen,ohne teure Scherben zu hinterlassen.

Mit 39 Euro ist man dabei.Bei 69 Euro ist die Urkunde besser gestaltet
und gibt im Freundeskreis was her.

So werde ich das machen.Am Wiederkehrtag unserer Hochzeit werde
ich sie in den Garten fuehren,himmelswaerts zeigen und sagen:"der
gehoert nun dir".

Jock


P.s.Ist das Hochzeitsdatum eigentlich in der Heiratsurkunde vermerkt?


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 31, 2023, 22:00:15
Staatsbesuche.

Koenig Charles und Camila besuchen gerade Deutschland.
Ein offizieller Besuch,sogar ein Staatsbesuch.

Und der bedingt eine besondere Planung,damit keine Hoppalas pas-
sieren.

Das beginnt von der Farbenwahl der Damengarderobe bis zum
Speisenplan fuer das Bankett.Vom Abschreiten des Ehrenbataillon bis
zur Ordensverleihung. und Gastgeschenken.

Und immer lauert das Hoppala.

Praesidentensuit im Hotel Adlon nach dem Bankett.

Koenig Charles schluepft mit einem befreienen "Ahhh"aus seinen Lack-
schuhen und zieht sich die Socken aus.

Charles : Honey,wer war eigentlich die gache Blondine,der ich als
              erste Dame die Hand schuettelte und angezogen war,als
              kaeme sie vom Shopping ?

Camila : Das war Baerbel Bas,die Zweithoechste in Deutschland.

Charles : Und warum kann sie sich nicht richtig anziehen ?Ich dachte,
             die ist vom Personal.

Camila : Wie hat dir das Essen geschmeckt ?

Charles : Gut,ich habe schon gefuerchtet,es gibt Saumagen,wie beim...
              wie hiess der doch ?Pear oder so.

Camila: Du meinst Mr.Kohl,aber der ist schon verstorben.

Charles: Gottseidank,dann haben wir ja das Groebste hinter uns.

Camila : Freu dich nicht zu frueh,wir muessen noch nach Hamburg
             und dort werden Teile von Bismarck gereicht und Rollmoepse.

Charles : Bismarck,war das nicht ein Politiker ?Kann ich nicht einen
              Plumpudding haben ? oder ein Kidney pie ?

Camila : Stell dich nicht so an !Ich gehe jetzt zu Bett und du ziehst
             morgens eine frische Unterhose an.

Charles : Mach ich Darling,schlaf gut.

Maeuschen muesste man sein.

Aber auch andere Staatsoberhaeupter geraten in die protkollarische
Falle.

Beim Staatsbesuch in Polen ist vorgesehen,dass der Staatsgast auf
Polnisch dem Ehrenbataillon etwas zuruft."Czolem zolnierze" lautet
das.

Bundespraesident Kirchschlaeger wollte keinen Fehler machen und
hat den Spruch in seinem Hut vermerkt.
Beim Abspielen der Hymnen nahm er den Hut vom Kopf.Der Regen
verwischte das Spruchband und er stand "wortlos" mit rotem Kopf da.

Ja,vor der Keule des Protokolls ist niemand gefeit.

Jock
 


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 02, 2023, 12:39:01
Zwischen Soizburg und Bod Ischl,fohrt a liabe klane Eisenbauhn.

Idylisch,pfaucht a bissl,raucht a bissl,doch welche Komplexivitaet
steckt dahinter ?

Der Flugverkehr ist einfach.Einmal auf der Luftstrasse,den Auto-
piloten einschalten,die "Amtssprache"weltweit Englisch,Start -und
Landeprozedere genormt und die Beine der Stewardessen sind oho.

Beim Zugverkehr ist es nicht so einfach.Alleine beim Zug von Ham-
burg nach Berlin,gilt es hunderte Vorschriften zu beachten.

Das reicht von Geschwindigkeitsbegrenzung bis zum Befahren eines
Ausweichgleises,der optischen Kontrolle der Zugsgarnitur durch den Bahnhofvorstands,der Protokollierung aller Vorgaenge u.s.w.

Im Hintergrund werden die Abnuetzungen der Kurvenradien kalkuliert,
damit das "Weggeld" einer Eisenbahngesellschaft in Rechnung ge-
stellt werden kann,wobei noch das Gewicht des Gutes auch eine Rolle
spielt.

Und dann muss noch mit dem Rollgut (Loks und Waggons)logistisch
sinnvoll umgegangen werden.

Wenn,wie bei der "Neuen Seidenstrasse" woechentlich 35 Zuege in
Duisburg aus China eintreffen,aber nur 30 Richtung China abgefertigt
werden,ergeben sich,rein rechnerisch,eine Verstopfung am Bahnhof Duis-
burg durch rollendes Material.

Zum Glueck gibt es Computer,die Vieles richten.

Derzeit fuehrt die Neue Seidenstrasse groessten Teils ueber ruessisches
Gebiet.Vorteil ist,das die russische Staatsbahn funktioniert und einen
Vorteil gegenueber der zweiten Spange ueber Kirgistan,Iran und Tuerkei
hat,wo Probleme unter "Inschallah"verbucht werden.
Davon abgesehen,sie ist noch im Bau.

Zwar ist die Seidenstrasse nicht die Schlagader fuer den chinesischen Ex-
port,aber wichtig genug,dass die Chinesen eine Ausdehnung des Krieges
in der Ukraine verhindern wollen.

Aber gerade das russische Eisenbahnnetz waeren die zweiten Ziele mili-
taerischer Operationen.Damit stoppt der Transport zwischen China und
Europa und verschaerft die Lage der chinesischen Wirtschaft.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 25, 2023, 12:42:24
Das Kroenungsgeschenk fuer Koenig Charles III.

Die Vorbereitungen fuer diesen Kroenungsakt sind im Laufen und
haben auch den Vatikan erreicht.

Lange bruetete man,was man den Charles wohl schenken kann und
worueber er sich freuen wird.

Eine Reliquie von Kreuz Jesu ist es geworden.

Entweder sendet man das Geschenk,huebsch verpackt,per DHL oder
ein hochrangiger Gottesmann ueberbringt es persoenlich.

Um eine Reliquie vom Kreuz Jesu kursieren allerlei Geruechte und
niemand weiss,was ist echt,was ist mythologisch besetzt.

Die weitverbreitete Meinung ist,dass das Kreuz ca.250 von der Mutter
des Kaisers Konstantin in Jerusalem gefunden wurde,es dreigeteilt
hat,wovon 1/3 in Jerusalem verblieb,ein Drittel dem Sohn schenkte
und das letzte Drittel mit nach Rom nahm.

Konstantin hatte damals allerdings mit dem Christentum noch nicht
viel am Hut und schenkte Splitter des Kreuzes an abgehende Diplo-
maten,Herrschershaeuser u.s.w.Die Reliquien verteilten sich daher
ueber das christliche Abendland.

Viele dieser verschenkten Reliquien landeten in Kirchen und Kloester
und verbrannten bei den damals haeufigen Braenden.

So dass man errechnet hat,dass die uebrig gebliebenen Splitter,zu-
sammengerechnet 4.000 cm3 ausmachen.(das entspricht einem Vol-
umen von 4 Liter Wasser ).

Zudem ist offen,ob das Holz ueberhaupt vom Kreuz Christi stammt.

Damals waeren Kreuzigungen sehr ueblich und man verwendete ein-
fach irgendein Kreuz.Es waere zu schade gewesen,jedesmal einen
Baum zu faellen und daraus ein Kreuz zu zimmern.

Was die Mutter des Konstantin,als 80 jaehrige,da gefunden hat,kann
man mit einer gewissen Skepsis betrachten.

Zudem kommt,dass "Reliquien" mit einer Aura der besonderen Heilig-
keit versehen sind und man damit gutes Geld verdienen kann.
Folglich wurden seither Faelschungen an die Frau und Mann gebracht
und auch Kirchen und Kloester,die Reliquien beherbergigen,erkannten
den finanziellen Aspekt und befeuern ihn.

Verstaendlich dass sich die Kirche weigert,Holzsplitter vom Kreuz einer
radioisotopischen Untersuchung freizugeben.

Auch die Naegeln vom Kreuz schenkte Mutter Helena ihrem Sohn.

Der jedoch liess sie einschmelzen und liess Applikationen fuer das
Zaumzeug seiner Pferde anfertigen.

Bin schon gespannt,was Charles mit der Reliquie machen wird.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 08, 2023, 09:48:30
Puerbach/Schrems

Nie hat sich die Weltgemeinschaft besonders um Puerbach ge-
kuemmert.
Nie sandte die New York Times Reporter nach Puerbach um zu
berichten,auch suedamerikanische Fernsehsender beachteten diesen
Ort nie.

Doch das kann sich jetzt aendern.

Was fuer ein Ort ist Puerbach ?

239 Einwohner zaehlt er,144 Gebaeude inklusive der Bahnstation.
1938 waren 3 Gastwirte,1 Viehhaendler 1 Schmied und 1 Vikt-
ualienhaender im Ort taetig.Alle anderen waren Bauern.

Darunter auch Herbert,ein Schulkollege,der mit 12 Jahren schon
Bizeps hatte,waehrend wir andere noch mit duennen Aermelchen
herumliefen.
Seine Muskeln kamen von der Arbeit am Bauernhof.

Er war ein schweigsamer Bursche,der darauf achtete,seine Kennt-
nisse nicht leichtfertig auszuplaudern.

Die dringliche Frage des Lehrers,wie geht der Lehrsatz des Pythagoras,
laechelte er weg und auch bei der Frage,nach der Formel,wie man
einen Kreisumfang berechnet,schwieg er wie ein Grab.

Jahre spaeter stieg der Lehrer ins Grab,ohne es erfahren zu haben.

Spaeter fand er ein Weib bei einem Kirtag im Nachbarort.Da stellte
er hohe Ansprueche,Schoenheit war weniger wichtig,aber die Fert-
igkeit beim Melken,das schon.

So vergingen die Jahre,erst kam der Traktor,dann die Kinder und
so um Mitte der 60 ger der Fernseher.
Daraufhin blieben die Kinder aus.

Die Jahreszeiten zogen vorueber,wo dabei der Sommer hervorstach.

Der Ort war/ist umgeben mit immergruenen Nadelwaeldern,vor denen
sich das Gold der Getreidefelder im Juli abhob.In der Naehe eine Reihe
von Teichen,die zum Baden einladen.Doch der Feuerwehrteich war naeh-
er.

Die Hoefe waren alle ueber 100 Jahre alt. Das sah man an der Ver-
witterung der Hofeinfahrtstoren und den ungeraden Hauswaenden.

Die Strassenfront mit dem hohen Tor,daneben die Eingangstuer
bildeten die Wohnraeume.Der eine Seitentrakt den Stall,der 3.Trakt
die Scheune.
Hinter dem Anwesen die grosse Futterwiese.

Im Ort herrschte idyllische Ruhe.Durchbrochen nur durch die 8 Zugs-
paare,die am Bahnhof stoppten und dann und wann ein Gueterzug,
der mit Holzstaemmen oder Pflastersteinen beladen war und dann auch,
wenn das Sterbegloeckchen bimmelte.

Damit ist es jetzt vorbei.

Der Ort ist in heller Aufruhr,seitdem vorige Woche ein Wolf gesehen
wurde,der seelenruhig durch den Ort spazierte und danach wieder
in den Wald ging.

Puerbach das mit dem Wolf tanzte -wird hoffentlich bald verfilmt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 09, 2023, 12:44:15
Als Pamela Trauer tragen musste.

Pamela war eine Sekretaerin in einer Abteilung des britischen
Geheimdienstes,die ploetzlich auf Anordnung zum Dienst in Trauer-
kleidung erscheinen musste.

Sie war ein kleiner Mosaikstein im grossen Taeuschungsmanoever
der Alliierten im Kampf gegen das Deutsche Reich.

Da Stalin immer vehementer darauf draengte,zur Entlastung der
Roten Armee,eine "Westfront" zu eroffnen,mussten die Englaender
und die Amerikaner handeln.

Das Problem - die Deutschen waren wegen des "Atlanikwalls" gut
vorbereitet und konnten auf ihrem "Gebiet"leicht Truppenverschieb-
ungen durchfuehren.
Es galt daher das schwaechste Glied in der Abwehrkette zu finden
und dort eine "Invasion" zu versuchen.
Italien wurde dafuer auserkoren,speziell Sizilien.

Um die Deutschen abzulenken,liess man durchsickern,in Griechen-
land sei das Aktionsgebiet aber diese Taeuschung muss glaub-
wuerdig untermauert werden.

Die Operation "Mincemeat" war geboren und "Major William Martin",
der in Wirklichkeit ein Vagabund und Alkoholiker mit dem Namen
Glindwr Michael war,erlebte eine steile militaerische Karriere,obwohl
er mausetot war.

Seine Leiche war im richtigen Alter,sodass sein Rang glaubwuerdig
erschien und er damit als Kurier geheimer Nachrichten taetig ist/war.

Pamela,seine Verlobte,die ihn nie kennengelernt hatte,schrieb einige
Liebesbriefe an ihn,sein "Vater"opponierte brieflich wegen der Ver-
loebnis und die Bank mahnte wegen der Kontoueberziehung.

Der Leiche legte man noch einen Schluesselbund bei und verbrauchte
Theaterkarten rundete das Bild ab.

So ausgestattet,mit einer an der Hand befestigten Aktentasche,wurde
der Leichnam mit einem U-Boot vor der spanischen Kueste ausgesetzt,
wo die Stroemung den Major ans Land trieb.

Die deutsche Abwehr bekam Wind davon und beschaffte sich,die in
der Aktentasche befindlichen Papiere.
Nach Studium der Unterlagen waren sie ueberzeugt,in Griechenland
geht es los und verstaerkten dort ihre Truppen.

Daher konnten die Alliierten unbehehligt in Sizilien landen.

Pamela ueberwand schnell ihre Trauer und schluepfte bald wieder in
Garderoben,die froehlichere Farben hatten.

Mincemeat war nicht die einzige Taeuschungsoperation,mal schauen,
was den Ukrainern so einfaellt.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 11, 2023, 07:33:37
Rechtsbrueche

Als ein beruehmter Politiker das Wort ergriff,wussten die Kollegen,was
sie nun zu hoeren bekommen.

Eine Rede voller Hass,wuetend vorgetragen,aufstachelnd,Gesetze nicht beachtend und hoffend,eine blutige Ernte einzufahren.

Den Schlusssatz sprach er im Hochlatein und das klang so :

"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam".

Dann setzte er sich nieder und nahm einen grossen Schluck Wasser.

Es war Cato der Aeltere,der so sprach und es ist ein Zeiterl her und
nicht etwa Herr Putin,wie viele vielleicht denken.

Die Parallelen zum russisch-ukrainischen Krieg sind nicht zu ueber-
sehen.Der Unterschied ist nur,dass der Aggressor das Kuerzere
ziehen wird und Ueberlegungen angestellt werden,wie die Kriegs-
schaeden,die die russischen Politiker verursacht haben,ausgeglichen
werden sollen.

Die russischen Oligarchen sollen es bezahlen,meinen die einen Sen-
ioren.Von den eingefrorenen Vermoegen,liesse sich der Aufbau leicht
zu finanzieren.
Andere kluge Koepfe meinen,dass dies rechtlich nicht durchfuehrbar
sei und alleine der Staat die Rechnung zu zahlen haette und nicht
einzelne Individien.

Aber,so das Gegenargument,die (Oligarchen)haben ja dem russischen
Volk die Vermoegen gestohlen !

Haben sie ? Wurden sie von russischen Gerichten dafuer verurteilt ?

Nein,und auch nicht von auslaendischen Gerichten.

Nicht nur das,sondern man rieb sich die Haende,weil man beauftragt wurde,die Vermoegen zu verwalten,mit helfender Hand bei Investitionen einzuspringen und Provisionen in Empfang zu nehmen.

Und jetzt soll man,ohne eine rechtliche Grundlage zu haben,Enteig-
nungen durchfuehren ? Ohne Ansehen der Person und ohne Ansehen,
ob der Betreffende ueberhaupt ein Nutzniesser Jelzin war ?

Wenn es ueberhaupt dazu kommen sollte,dass russische Oligarchen
(Wieviel Geld muss man haben,um Oligarch genannt zu werden?),zur
Kasse gebeten werden,kann das nur durch ein Gesetz oder Urteil,der
Russen selbst erfolgen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 23, 2023, 09:34:10
Vom Schweinemord zum Erbhof

1913 war die Welt in Deutschland noch in Ordnung.

Die Landwirtschaft deckte zu 95 % des Ernaehrungsbedarf an Fleisch
und daher grunzten ca.25.Mio Schweinchen um die Wette.
Allerding,um die Schweine zu fuettern,mussten aus Russland Futter-
gerste eingefuehrt werden,was sich auf fast 3 Mio.Tonnen summierte.

Als 1914 der Erste Weltkrieg losbrach,war der Import dieser Futter-
gerste nicht mehr moeglich.

Die Bauern verfuetterten daher Kartoffeln,die jedoch am Markt fehlten
und die Preise hochtrieb.

Der Staat ordnete an,dass der Bestand an Schweinen abgesenkt werden
muss und verfuegte eine Massenschlachtung.Der Bestand an Schweinen
sank von 25.Mio auf 17 Mio.

Jetzt war ploetzlich zuviel Fleisch am Markt und der Preis verfiel.

Die Kommunen wurden verpflichtet,das ueberfluessige Fleisch zu Konser-
vieren,was fehlschlug,weil nicht genug Material fuer Konservendosen
aufzutreiben war.Das Fleisch musste daher entsorgt werden.

Halbes Jahr spaeter stieg der Preis fuer Schweinefleisch stark an,weil
zu wenig Frischfleisch auf dem Markt kam.

Das Hungern in Deutschland begann.Auch deswegen,weil Kunstduenger-
importe  von den Englaendern sanktioniert war,was wiederum,die Ernte-
ertraege einbrechen liess.
Naturduenger,eben wegen des fehlenden Schweinebestands,konnte das
Manko nicht ausgleichen.

Diese Erfahrung nuetzten spaeter die Nazis,schoben die Massenschlacht-
ung den juedischen Wissenschaftler in die Schuhe und entwickelten
daraus die Blut und Boden -Ideologie.die zum Erbhof fuehrte.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 23, 2023, 11:16:33
Erbhof

Der Bauernstand hat auch heute noch einen sehr guten Ruf.

Er ist mit seiner Scholle besondes verbunden,gilt als arbeitssam,
ehrlich ("Bei meiner Ehr",gilt mehr als eine A4-seitige Vereinbarung)
und der Bauer war wichtig fuer die Ernaehrung der uebrigen Be-
voelkerung.

Die Nazi's entwickelten daraus eine mythologische Ideologie,nachdem
aus dem Bauernstand,die Herrenrasse entstammt und das deutsche
Blut rein haelt.

Die Gesetzgebung der damaligen Zeit entsprach den Vorstellungen
und erliess das Erbhofgesetz.

Anzuwenden an die ca.700.000 baeuerlichen Betrieben,die aus ca.
3 Mio Betrienen auserkoren wurden.

Das Gesetz besagte,dass ein Erbhof mindestens 7 1/2 Ha gross sein
muss,unteilbar bleibt,unbelastet bleibt und nur an einen maennlichen
Nachkommen oder maennlichen Anverwandten vererbt werden darf.
Frauen wurden damit von einer Vererbung ausgeschlossen.

Der Erbhofbesitzer durfte sich einzig als Bauer bezeichnen,hingegen
waren andere nur Landwirte.

War ein Bauer nicht in der Lage,seinen Hof nach Vorstellungen der
Partei zu fuehren,drohte der Familie die "Abmeierei".

Abmeierei,heisst Enteignung.Das drohte schon,wenn der Bauer staendig
ueber den Durst getrunken angetroffen wurde oder wenn er die "Hof-
karte" nicht korrekt fuehrte.

Die Hofkarte war das Kontrollinstrument des Regimes.

Hierin wurde alles vermerkt.Personalstand,Viehbestand,Futtereinkauf,
Verkaeufe,eigene Produktion u.s.w.

Da Vertrauen gut ist,aber Kontrolle besser,wurden fliegende Kommissionen
eingerichtet,die die Hoefe kontrollierten.

Ein Schweinchen,das auserkoren war,den weihnachtlichen Festtags-
tisch die Krone aufzusetzen,aber nicht im Verzeichnis auffindbar war,
riskierte,dass der Bauer/Landwirt ins Zuchthaus kam oder mit einer
empfindlichen Geldstrafe bestraft wurde. (100.000 RM)

Diese Blut und Boden Ideologie wurde auch auf die besetzten und er-
oberten Gebiete ausgedehnt,wobei man die einheimischen Landwirte,
enteignen,vertreiben und elimenieren wollte.

Gleich nach der Kapitulation wurden die Gesetze abgeschafft und den
Bauern wieder freie Hand gegeben.

Was vor allem,jedoch spaeter,der Vorstand der Mercedes-Werke sehr
begruesste.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 27, 2023, 09:12:52
Aktionist (m/w/d)

Wenn ich das Wort "Aktionist"hoere,wird mir schlecht,jammern
manche aeltere Herrschaften und wuenschen sich Ruhe.

Ruhe,die sie ohnehin,als Einlieger auf bestimmten Plaetzen er-
wartet,soll auch im letzten Lebensabschnitt,bereits herrschen.

Nur keine Wellen,ihr Motto und Bestreben.

Der Ruf nach haertesten Massnahmen gegen Klimaaktivisten ist
zwar laut,jedoch laengerfristig,verhallend.

Dabei sind die Proteste durch Ankleben,so friedlich,wie ein Spazier-
gang auf einer Alm.

Wie es auch anders ablaufen kann,kann man nachlesen.

Vor rund 120 Jahren zertruemmerten 150 Suffragetten 270 Aus-
lagenscheiben mit Haemmer,wollten die Dowing Street stuermen
und rauchten in der Oeffentlickeit.(Was als besonderes frevelhaftes
Verhalten galt)

Das Ziel der damaligen Aktionisten,war die Einfuehrung des Frauen-
wahlrechts.Jahre spaeter waren sie am Ziel.

Es ist nicht ganz auszuschliessen,dass die bisher friedlichen Pro-
testaktionen,auch in Gewalt ausarten,wenn die Obrigkeit glaubt,
die Bewegung mit Ueberhaerte zu zaehmen.

Wie auch damals,bekannte Persoenlichkeiten sich hinter die Be -
wegung stellten,so entwickelt sich jetzt Gleiches.
Erst Kuenstler,dann ein Boulevard-Blatt und schon gibt die Politik
nach.

Wenn man glaubt,durch harsche "Law and Order"-Massnahmen,
wie das Heranziehen von "Terroristenparagraph 129"und daraus er-
folgte Massnahme von Einfrieren von Geldern,die Bewegung zu
zerschlagen,irrt man.

Stunden spaeter wurden 300.000 Euro gespendet,ein Zeichen von
Solidarisierung eines unbekannten Kreises von Sympatisanten.

Vielleicht sollte man sich doch darueber sich Gedanken machen,
die Aktionisten einzubinden und ihre Anliegen ernstzunehmen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: AndreasH am Mai 27, 2023, 09:45:16
Da schwurbelt er wieder……

Ich habe mir die Mühe gemacht und Dir die Adresse des Justizministeriums in Berlin rausgesucht. Bis Du von dort dann eine Antwort erhältst, verschone uns bitte mit Deinen skurrilen Beiträgen.

Bundesminister Marco Buschmann

Dienstsitz Berlin
Mohrenstraße 37
10117 Berlin
Telefon: 030 18580-0

BTW. google bringt unter „Charaktereigenschaften“ der Wiener ua folgende Ergebnisse
Der Wiener ist arrogant. Deshalb mag ihn auch der Österreicher nicht. Generell gibt es in Österreich ein sehr spezielles Bundesland-Bashing.

Die Österreicher halten sich laut einer Umfrage grundsätzlich für freundlich, fleißig und gesellig. Die Sympathiewerte der Wiener sind hingegen im Keller. Ausländerfeindlich, korrupt, schwer zufrieden zu stellen und unfreundlich - so werden die Wiener vom Rest der österreichischen Bevölkerung gesehen.

Jock, Du bist doch Wiener, oder ? 8)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Seeteufel am Mai 27, 2023, 14:18:43
Andreas, lass das doch sein. Das wirft ein schlechtes Licht auf dich.
Hast du doch gar nicht nötig, oder?
Üblich ist sowas bestenfalls im Tip.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: AndreasH am Mai 27, 2023, 14:28:31
Andreas, lass das doch sein. Das wirft ein schlechtes Licht auf dich.
Hast du doch gar nicht nötig, oder?
Üblich ist sowas bestenfalls im Tip.

Ich habe lediglich Google zitiert.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 28, 2023, 21:51:24
Der Schleudersitz.

Ist man Fussballtrainer,sitzt man auf einen Schleudersitz.

Bekannteste Namen haben die Erfahrung gemacht,wie z.B.
ein gottgleicher Herr Nagelsmann,ein Herr "Flasche Leer "
u.s.w.

Bevor man sie hinauswirft,klagt man sie an,sie haetten die Mann-
schaft verloren,koennen die Truppe nicht motivieren,lassen eine
falsche Aufstellung aufs Feld oder die Strategie ist falsch.

Nur ein einziger Trainer,der zwar vor 50 Jahren wirkte,waere auch
heute noch vor einem Hinauswurf oder gar Tadel gefeit.

Auch wenn seine Mannschaft serienweise Spiele verloren hat,hatte
er eine Erklaerung,die niemand widersprechen konnte und er im-
mer als Fachmann gegolten hat.

1970 war in Oesterreich die Fussballwelt noch in Ordnung und
eine der Saeulen war Rapid - Wien.Die zweite Saeule hiess Austria-
Wien,der "Judenverein".

Die Trainer von Rapid,viele von ihnen unterm Kaiser geboren,waren
damals schon morsch und muerbe und es musste ein zeitgemaesser
Trainer her.

Auch das Praesidium,ein Einlegegurkenkleinfabrikant oder ein Wild-
pretgrosshaendler und die anderen Honoratoren,sahen das so.

Bald schon parkte ein Porsche vor dem Sportverein,es spiesste sich
kurz beim Finanziellen und schon hatte Rapid einen neuen Trainer.

Er hiess Gerdi Springer und praegte einen Satz,der Fussballtrainer
unangreifbar macht.

Der Satz hiess : " Der Kaaader is z'kloar "

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 08, 2023, 21:35:39
Investiturstreit 1075 und 2023

Eine richtige Blamage war die Wahl des neuen Vorsitzenden
der SPOe.
Erst feierte man Hans-Peter Doskozil als Retter der Sozialdemo-
kratie und zwei Tage spaeter,wurde Andreas Babler auf den
Schild gehoben.

Seither schmollt Herr Doskozil und geht nicht ans Telefon.
Steht eine Spaltung der Partei bevor ?Oder versoehnt man sich?

Schon 1075 flogen die Fetzen,wegen der Frage,wer hat das Primat,
zu bestimmen,wie und wo es lang geht.

Die Kontrahenten damals waren Papst Gregor VII. und Kaiser Hein-
rich IV. und das lief so ab.

Papst Gregor setzte sich an seinem Schreibtisch und verfassete
27 Thesen,wonach er und alleine das Recht hat,Besetzungen von
kirchlichen Einrichtungen,zu bestimmen.
Aber nicht nur das,er wollte auch den Kaiser absetzen koennen und
den Treueeid aufheben.

Beides war dem Kaiser mehr als unangenehm.Solange er die Bi-
schoefe einsetzen konnte,sicherte er sich treue Vasalen und stabil-
isierte seine weltliche Macht.

Daher war es klar,dass,als das Schreiben des Papstes ankam,er
schrie,"dieser vermaledeite Kerl will mir die Krone vom Haupt reis-
sen ?Dieser Hundianer wird mich kennenlernen".

Er schritt zur Tat und besetzte in Norditalien einige kirchliche Pruend-
en mit seinen Gefolgsleutem und veranlasste,dass einige Bischoefe,
den Papst aufforderten,zurueckzutreten.

Die Flueche,die der Papst beim Lesen des Briefes ausstiess,werden
erst 2275 als Podcast veroeffentlicht.

Papst Gregor zoegerte nicht lange und exkommunizierte den
Kaiser.

Die Exkommunikation war damals ein scharfes Schwert.Ein Ex-
kommunizierter hatte keine Chance mehr in den Himmel zu kom-
men und muss ewig in der Hoelle schmoren.
Die Qualen die man dabei erleiden muss,sind genau so schlimm,
wie ein eitriger Zahn oder eine Nierenkolik.Wer will das schon ?

Der Heinrich bekam auch Gegenwind vom deutschen Klerus,der
forderte,die Exkommunikation loszuwerden,anderenfalls sie ihn
nicht mehr als Herrscher betrachten wollten.

Jetzt sass der gute Heinrich in der Zwickmuehle und sann,wie
er aus dem Schlamassel rauskommt.

Die Loesung war,einen"Canossagang" anzutreten und sich beim
Papst einzuschleimen.

Nur Canossa liegt suedlich der Alpen und die verschneiten Paes-
se zu ueberwinden,keine lustige Kaffeefahrt.

Ein Chronist berichtete,wie es der kleinen Gruppe dabei erging.

Die Maenner,schreibt er,krochen auf Haenden und Fuessen ueber
die Paesse und die Frauen,die unbedingt dabei sein mussten,
wurden auf Rinderhaeuten sitzend durch den Schnee gezogen.

In Canossa angekommen,liess der Papst den Kaiser 3 Tage lang
Rotz und Wasser heulen und ihn barfuss im Schnee warten.

Da sich die Herren gegenseitig brauchten,erfolgte die Ver-
soehnung rasch.
Der Papst hob die Exkommunikation auf,dann wurde rasch noch-
mals getauft und sich gemeinsam ueber das Festmahl herge-
macht.

Auch bei Herrn Babler und Herrn Doskozil muss eine Versoehn-
ung versucht werden.

Der geeignete Ort ist das feine Weingut Babler - Blum in Trais-
kirchen.

Doskozil : " Andi,bist ma eh neamer bes,gell ? Oba waast eh !"
Babler : " Oba naa,is scho in Urdnung,moch da kane Surgen "

So wird der Aufbruch der SPOe zur erfolgreichen Wahl unter-
nommen.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 10, 2023, 09:27:59
Eine Hochzeit hat stattgefunden !

Und ?
In Amman !Aha !Ist das irgendwie interessant ?
Ja,denn der jordanische Kronprinz heiratete eine Saudi-Araberin.

Dann ist es interessant und politisch bedeutsam.

Am 1.Juni 2023 fand die Hochzeit statt,und viele Gaeste fanden
sich dort ein.Nur zwei eingeladene Gaeste blieben dem Ereig-
nis fern. Der saudische Kronprinz und der Emir von Dubai.

Und das hat Gruende.

Das Verhaeltnis zwischen Jordanien und Saudi-Arabien ist seit
100 Jahren gespannt.
Vor zwei Jahren war Feuer am Dach,nachdem man vermutete,
dass der saudische Kronprinz,dem abgesetzten Kronprinzen,
aufgestachelt hat,den jordanischen Koenig zu stuerzen.

Das Komplott platzte und der ehemalige jordanische Kronprinz
samt Familie steht seither unter Hausarrest.

Am Hochzeitstag trafen die geladenen Gaeste im Palast des
Koenigs Abdullah ein,wo sie vom Koenig,der Koenigin,dem Kron-
prinzen,seiner Braut und den Brauteltern begruesst wurden.

Der regierende europaeische Hochadel war vollzaehlig erschien-
en.Gut einige Ausnahmen gab es,wie Koenig Charles III.,Koenig
Felippe,aber sie waren ebenbuertig durch Verwandte vertreten. 

Die Begruessung dauerte gut 2 Stunden und gegen Ende des Par-
cours,waren schon deutliche (nervoese?) Zuckungen im Gesicht
des Abdullahs zu sehen.Nachdem der letzte Gast begruesst war,
desinfizierte der Abdullah seine Haende,aber das ganz diskret.

Die Roben der Damen waren atemberaubend,waehrend die
Herren stolz ihre Orden ausfuehrten,achteten sie darauf nicht ueber
die bodenlangen Kleider zu stolpern und auf die Nase zu fallen,
waehrend sie zum Hochzeitssalon gingen.

Die Heiratszeremonie war erfrischend kurz.

Der Imam frug das Uebliche,dann wurden einige Dokumente unter-
schrieben und ein kurzes Gebet gesprochen.

Bei der Verabschiedung der Gaeste wurden Kuesschen getauscht,
wonach die Gaeste wahrscheinlich etwas hungrig abfuhren und sich
auf den Hochzeitsball,am Abend freuten.

Guat is gangen,nix is g'schehn,freute sich der arrogante Wiener,
aber auch Koenig Abdullah.

Da die Brauteltern,schwerreiche Bauunternehmer sind und sehr
gute,auch verwandtschaftliche Beziehungen zum saudischen Hof
haben,hoffen die Jordanier,dass sich das angespannte Verhaeltnis
lockert und dort nicht wieder ein Umsturz geplant wird.

Sorgen muss sich Koenig Abdullah,wegen seiner Schwester Haya,
die im Streit mit dem Emir liegt,machen.

Als Haya,die 6.Ehefrau des Emirs,unter Mitnahme zweier Kinder
und ein bisschen Taschengeld,das in der Kuechenlade war,nach
England floh,stellte sie fest,dass die 35 Mio Dollar nicht ausreichen
werden.

In England bekam sie politisches Asyl und leitete die Scheidung
an,und forderte etwas vom Vermoegen,damit sie nicht unter der
Bruecke schlafen muss.

Da der Emir auf diesem Ohr nichts hoeren wollte,beantragte sie
die Pfaendung seines englischen Gestuets.Wert gute 130 Mio.

Und was kitzelt dem Abdullah die ehelichen Auseinandersetz-
ungen ?

Ziemlich viel,denn Jordanien bekommt (bekam) jaehrlich
2 Milliarden Dollar als Untestuetzung.
Und wenn die wegfallen ....

Auch die 3.Baustelle die den Koenig beschaeftigt,foerdert nicht
seine Seelenruhe.

Die Koeniginnen Muna,Nur und Rania sind sich spinnefeind und
pflegen feinste Stutenbissigkeiten gegeneinander.

Kein Wunder,dass Abdullah mit einer geladenen Pistole unterm
Kopfpolster schlaeft.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 21, 2023, 12:12:26
Leinen los.

Es war 1983 an einem Sonntag,als ich alleine im Buero sass
und mich mit der Umrechnung des monatlichen Geschaefts-
ergebnisses auf konzerninterene Bilanzvorschriften beschaeftigt
war.

Anfangs September,draussen der schoenste Altweibersommer,
drinnen,ein kilometerlanger Papierstreifen von der Rechenma-
schine,denn Computer gab es in der Firma noch nicht.

Am fruehen Nachmittag rief meine Frau an und frug,ob ich nicht
kommen koenne,weil sie mit Freunden auf der Terrasse gerade bei
Kuchen und Kaffee sass und es waere nett,kaeme ich auch.

Keine Chance,denn am Montag war Abgabetermin und die Kerle
in Duesseldorf reagieren gereizt,wenn sie die Unterlagen nicht
zeitgerecht bekommen.

Aber fuer einen Kaffee muss Zeit sein.Ich machte also einen Kaffee
und blickte auf einen menschen-und autofreien Parkplatz.

Sofort machte sich eine alte Vision von Freiheit,Ungebundenheit
und Zeitlosigkeit bemerkbar.

Alles hinschmeissen,das Segelschiff besteigen und via den Canaren
ueber den Atlantik in die Karibik.
Dort monatelang die Inseln abgrasen,zu Bleiben solange das Wet-
ter es zulaesst,dann durch den Panama nach Polynesien u.s.w.

Irgendwann,nach 4 oder 5 Jahren,wieder zu Hause,mit einer
Fuelle von Erlebnissen und Gespraechsstoffe  fuer 1001 Winterab-
ende.

Nichts ist daraus geworden.Finanzielle und familiaere Moeglich-
keiten,haetten es vielleicht fuer 4 Wochen erlaubt,aber nicht fuer
laenger.

Spaeter Geborene haben heute mehr Glueck,wie z.B die "Segel-
jungs",die nun schon seit ueber 4 Jahren unterwegs sind.

2 Abiturenten,die,statt ein Studium begonnen zu haben,die Welt
umsegelten.Geld hatten sie keines,aber sie konnten sehr gut ueber
die Jahre leben.

Patreon war der Schluessel fuer die finanzielle Sorglosigkeit.Da-
zu kamen noch Einkuefte aus Werbung und Verkauf von T-Shirts,
Kappen etc.und fallweise hatten sie Chartergaeste an Bord.

Das alles klingt beneidenswert,aber lauert da nicht ein Wermuts-
tropfen ?

Wenn sie jetzt ein Studium oder Ausbildung beginnen,sind sie
knapp unter Dreissig,wenn sie ins richtige Berufsleben einsteigen.
Fehlende Rentenpunkte koennen die Folge sein.

Aber wenn nicht in jungen Jahren,wann denn soll man das grosse
Abenteuer beginnen ?

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 24, 2023, 10:49:51
Als die Waschmaschinen nach Anatolien reisten.

In den 1970 waren die Sommermonate fuer gewisse
Regionen in Oesterreich reinster Horror.

Die Gastarbeiter aus Deutschland fuhren durch die
Steiermark in ihre Heimatlaender um zu urlauben.
Damals auf Strassen,die baulich keinesfalls ausgelegt
waren,um 40.000 Fahrzeuge innerhalb von 3 Tagen zu
bewaltigen.Die Folge waren Staus an neuralgischen
Punkten,die nur das Bundesheer mit 6 Schuetzenpanzer
und 120 Soldaten in Griff bringen konnten.

Diese 330 Km durch die Steiermark war als Todesstrecke
bekannt und der Gevater Tod machte reichlich Ernte.
5.000 Unfaelle pro Jahr mit Dutzenden Toten sind in
der Chronik verzeichnet.

Meist sassen die Familienvaeter mit markanten Schnautz-
baerten schon ab 4 h frueh hinterm Lenkrad um die 2-
3000 Km lange Strecke hinter sich zu bringen.
Daneben eine Ehefrau in bunter Kleidung,die die ganze
Zeit die Strassenkarte nicht aus der Hand legte und auf
der Rueckbank,die 3 Kinder mit den Grosseltern.

Auf der Dachgallerie eine Unmenge Koffer und dann und
wann,eine Waschmaschine,die erste im anatolischem
Ort.
Die Gastgeschenke nahmen wenig Platz ein.Kaffeepulver,
Strumpfhosen und Herrenhemden,die damals billiger waren
als in Yugoslawien oder Tuerkei.

Nach 3 - 4 Wochen ging die Reise wieder zurueck.Doch
diesmal roch das Auto nach Ziegenkaese und Pistazien.

Entlang der Strecke Berge von Muell und Faekalien.

Heute ist die Todesstrecke entschaerft.Ortsumfahr-
ungen wurden gebaut,Tunnels geschlagen,man faehrt
fast durchgehend auf Autobahnen,wenn man nicht gleich
das Flugzeug benuetzt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 25, 2023, 08:14:56
Der Sonntagmorgen

Es ist meist der Sonntag,wo im Leben eines Mannes
eine Phase eintritt,die er nicht missen will.

Es ist die Phase,wo der Tiefschlaf in den Daemmer-
schlaf uebergeht und wo wunderschoene Traeume,wie
wundervolle bunte Fetzen durch das Gehirn ziehen.

In dieser Zeitspanne ist man schwerelos,nichts tut
einem weh und der Konkon der Schlafdecke wehrt
alles,was irgendwie unangenehm waere,ab.

Bis jemand ploetzlich die Decke wegzieht und eine Stim-
me ruft:"Steh auf,wir fahren !"

Was ?Wie?,Wieso ? Das Gehirn des Mannes versucht
verzweifelt sich zu erinnern,was vielleicht am Vortag
besprochen wurde.Doch da ist nichts- nur droehnende
Leere.

Unter leichtem Froesteln hebt der Mann den linken Fuss
aus dem Bett und schon hoert er :"Bist du schon fertig ?"

Auf die normale Reaktion,naemlich einfach zu fragen,
warum die Eile oder wo soll es hingehenen ?,wird noch
verzichtet,denn man will sich ja nicht als vergesslicher
Idiot deklarieren.

Erst unter der warmen Dusche kommt das Erinnerungs-
vermoegen zurueck.

Tante Gretes Geburtstag,der 65.,120 Km durch verschlaf-
ene Doerfer und eine Menge Verwandtschaft,die einem
so was von interessieren.

Auf der spaeten Heimfahrt,eine aufgekratzte Ehefrau,
die die 120 Km den vergangenen Tag kommentierte.

Nach 25 Km hatte die Vorsehung Erbarmen und liess
ihm die Augen zufallen.

"Hoerst du mir ueberhaupt zu ?"war das Letzte,was
er noch vernahm,dann schlief er hinueber.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 02, 2023, 17:16:54
Die verunglueckte Hochzeit.

Innsbruck war am 5.August 1765 festlich ge-
schmueckt.Selbst die Vorfahren des @franzi  hat-
ren den Doppeladler ausgehaengt und schrieen
Vivat.

Die kaiserliche Familie war vollzaehlich versammelt,um
der persoenliche Trauuung zwischen Peter Leopold und
der Infantin von Spanien beizuwohnen.

Und das Programm rundherum konnte sich sehen las-
sen.

Doch es kam anders,als man es sich erwartet hatte.

In der vollgeschmueckten Kirche St.Jakob,schien der
Braeutigam irgendwie geistig abwesend zu sein.
Seine Gedanken kreisten nicht um die herzige Braut,
sondern seine Konzentration galt seinem Schliessmus-
kel.
Er litt an diesem Tag an Durchfall und so kam es,
wie es wie kommen musste,er machte vor dem Hoch-
altar in die Hose.

Das restliche Programm war auch zu vergessen.Die
zum Ereignis komponierte Oper fiel durch und ein Sau-
wetter verhinderte das Feuerwerk.

Wenn was schief geht,dann gewaltig.Zwei Tage nach
der Trauung,verstarb der Vater des Braeutigams,wo-
rauf seine Witwe nur mehr Trauerkleidung trug.

Das Paar zog nach Florenz und uebernahm dort die
Regentschaft.Es waren erfolgreiche Jahre und heute
kann man noch an Erinnerungstafeln von modernen
Regierunsstil lesen.

Der schnelle Tod seines Bruders (Josef II) fuehrte das
Paar 1790 nach Wien und er wurde Kaiser.

Doch schon 1792 starben sie und die Wiener ver-
muteten,der Kaiser ist an einer Ueberdosis von "Span-
ischen Fliegen" gestorben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 11, 2023, 10:47:16
Zukunftsaengste

Vor ein paar Tagen habe ich gelesen,dass
man,als Menschen modellierte Roboter mit
KI frug,ob sie gegen ihre Erschaffer bzw. Be-
sitzer rebellieren wuerden.

Einer stotterte bei der Antwort und sagte nein.
Die anderen gaben sofort die Antwort,dass sie
das nie und nimmer tun wuerden.

Ich glaube ihnen kein Wort.

Ich habe ja nichts dagegen,wenn KI im Erz-
eugugsprozess eingesetzt wird.Aber im haeus-
liche Bereich kommt das nicht in Frage.Ich will
mich von einer Maschine nicht entmuendigen
lassen.

Ein Beispiel :

Es gibt ja jetzt schon Kuehlschraenke,die jedes
Ding,das man entnimmt,registriert und auf eine
Einkaufsliste setzt.

KI,die Zugriff auf die Werte der Personenwaage
hat,verweigert den Einkauf von Eiscreme,weil
ich ein halbes Kilo zugenommen habe.

Wie kann man die KI ausschalten ? In man den
Stecker zieht,sollte man glauben.

Das kann ins Auge gehen.Bei dem Versuch den
Saft zu unterbinden,wird man mit dem Licht-
schwert maltraetriert.

Auch beim Sockenanziehen lauert Gefahr.Aeltere
Herrschaften setzen sich dazu gerne nieder.Be -
obachtet der menschlich modellierte Roboter mit
KI das,schlaegt er eine Einweisung ins Altenheim
vor.

Daher steht mein Entschluss fest.Keine KI im
privaten Bereich.Die Ueberwachung durch meine
Frau reicht vollends.

Wenn ich schon Hilfe brauche,stelle ich einen
Butler ein,der bei jeden Auftrag nur sagt :

"Sehr wohl,my Lord" und sonst keine Faxen macht.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 13, 2023, 10:51:08
Die Generalstabsplanung.

Planung ist das halbe Leben.Man denke nur
an "just in Time"oder der Feldzug gegen Putin.

Vorige Woche,am Donnerstag eroeffnet mir
meine Frau,sie muesse nach Khanu.Wichtige
Termine stehen an und weil sie mich braucht,
muss ich mitkommen.

Es schmeichelt natuerlich einen Greis,wenn er
hoert,er werde gebraucht.

Ich sagte o.k.,wann fahren wir.

Am Montag,war die Antwort.

Gefahren sind wir am Sonntag,mit der Be-
gruendung,da ist weniger Verkehr.

Am Dienstag wartete ich,dass meine Frau ihren
Termin wahrnimmt,doch da sie keine Kriegsbe-
malung vornahm,frug ich sie,ob sie den Termin
abgesagt hat.

Nein,der Termin ist ja erst am Mittwoch.Spaeter
traf ich sie im Gespraech mit ihrem Bruder.

Sie teilten mir mit,dass sie morgens(Mittwoch),
gleich nach dem Termin,nach Hua-Hin fahren
werden.

Ich auch?,frug ich erschrocken ?Ja,du musst
mit,damit besiegelte sie mein Schicksal.

Aber sie hatte einen Trost fuer mich.Von Hua-
Hin wird sie mich nach Pattaya fahren und da-
nach muss sie wieder nach Khanu,erklaerte
sie.

Gut,sagte ich,aber du musst mich nicht nach
Patty fahren,ich fahre mit dem Ferry-Boat.In
zwei Stunden bin iich da und du ersparst dir
ein paar hundert Kilometer.

Sie lehnte entsetzt ab,das Bild der sinkenden
Titanic vor Augen.

Als sie am Mittwoch,in Uniform geworfen zum
Termin aufbrechen wollte erlaubte ich mir die
Frage,wie lange sie fortbleiben wuerde,damit ich
schoen bin,wenn wir abfahren.

Wir fahren heute nicht,beschied sie mir,es wird zu
spaet.

Aha,dann halt am Donnerstag,schloss ich mes-
serscharf.

Schon im Morgengrauen war ich aktiv.Legte mir
die Sachen zurecht,die ich mitzunehmen ge-
dachte,rasierte mich,zog  mich schoen an,denn
die alte Tante in Hua-Hin,soll von mir einen guten
Eindruck bekommen.

Als meine Frau gegen 9 h aufstand,machte sie
grosse Augen.

Wieso bist du so schoen angezogen ? Wir fahren
heute nicht,weil ich fuer Gem kochen muss,
klaerte sie mich auf.

Da spuerte ich in der Magengrube einen leichten
Krampf und sollte ich jemals Pattaya wieder er-
reichen,werde ich den Boden kuessen.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 18, 2023, 10:30:49
Der Komet

Das Astralfeuer des Sonnenzirkels ist in der
goldenen Zahl des Urions von dem Sternbild
des Planetensystems in das Universum der
Parallaxe,mittels des Fix-Stern Quadranten in
die Ellipse der Ekliptik geraten.

Folglich muss durch die Diagonale der Approxi-
mation der perpendikulaeren Zirkeln,der naechste
Komet mit der Erde zusammenstossen.

Das sang schon Johann Nestroy im Jahre 1834.

Seither kommen regelmaessig Meldungen ueber
moegliche Zusammenstoesse mit Asteroiden
oder Kometen,die durch ihren Schweif noahartige
Sintfluten ausloesen.

Eines ist dabei sicher : "die Welt steht auf keinen
Fall mehr lang,lang,lang,die Welt steht auf kann
Fall mehr lang"
(Auch wenn's die Peppi nicht glaubt).


Aber bereits 1832 herrsche grosse Angst vor den
Kometen,der allerdings an der Erde vorbeiraste.

Und was lese ich gerade in der Presse ?

Vor zwei Tagen rasten gleich zwei Asteroiden erd-
nah vorbei und die Astronomen haben gar nichts
bemerkt.

Erst als sie bereits im Universum verschwunden
waren,sagte ein Astronom:"Ui,i glaub do wor wos".

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 19, 2023, 10:38:51
Die Hochzeit von Elfi und Wolfgang.
(und ein frustierter Trauzeuge)

Ende der 1960ger heiratete Elfi ihren Wolfgang
und nicht umgekehrt.
Zwei Vorstadtkinder fanden sich.

Wolfgang ist ein lustiger Kerl,der nur die Sport-
seiten der Zeitungen las und Elfi kam stets als
Dame daher.

Vor dem Altar gab es eine kleine Verzoeger-
ung,weil ein Trauzeuge nicht gleich einen Park-
platz fand.Als er endlich eintraf,ueberreichte er
dem Braeutigam etwas Weisses,das Wolfgang
nicht weiter beachtete und im schwarzen Anzug
einsteckte.
Denn schon sprach der Kaplan die schicksals-
haften Worte : ".....bis der Tod euch scheidet"
(Er musste gleich danach zu einer Beerdigung)

Im Extrazimmer des Gasthauses,war gute Stim-
mung.Es wurde gegessen,getrunken und ge-
tanzt.
Auch die Trauzeugen waren munter dabei.

Sie zogen in eine Mietwohnung und obwohl
sie beruflich taetig waren (sie als Sekretaerin,
er als selbststaendiger Auslagenarrangeur),kam
zur gegebener Zeit ihre Tochter zur Welt.

Der Sonnenschein.

Bei der kleinen Festlichkeit,im familieaeren Kreis,
kam auch der Treuzeuge dazu.
Doch seine Andeutungen,wurden nicht ganz ver-
standen,was seine Laune etwas truebte,weil nie-
mand sie beachtete.

Je groesser die Tochter wurde,umso kleiner die
Wohnung.

Eine neue Behausung musste her. Am Besten
ein schmuckes Eigenheim mit Garten,den man
zum Sonnenbraeunen benuetzen kann,

Beide waren sie Sonnenanbeter,stets tief ge-
braeunt und Wolfgang oberdrein sehr sportlich.
Laufen,Tennisspielen wirkte sich auch auf seine
Garderobe aus.
Nie sah man ihn mit Anzug und Krawatte.
Smart Casual war sein Ding.

Man fand ein neugebautes Eigenheim,30 Km
suedlich von Wien und mit einer Kreditlaufzeit
bis zur Pensionierung.

Eine Kollekte bei den Eltern,ermoeglichte neue
Moebel anzuschaffen,doch die Wartezeit bis zur
Lieferung dauerte und sie mussten aus der alten
Wohnung raus.

Unzaehlige Umzugskarton wurden gepackt,aus-
geliehene Koffer ebenso,so zogen sie um in ein
leeres Haus.

Die ersten Wochen schliefen sie auf Luftmatratzen
und als die Moebel kamen,wurden die Umzugs-
karton geoeffnet und verteilt.

Doch nicht alle.Die Plastikgondel mit der Auf-
schrift,Gruss aus Venedig blieb im Karton und
auch einige Kleiderstuecke.
Der Kram wurde im Keller verraeumt und ver-
staubte.

Endlich 1991 und weil auch eine Sperrmuellab-
fuh angekuendigt war,entschloss man sich,sich
der unnoetigen Dinge zu trennen.

Darunter war auch der Hochzeitsanzug von
Wolfgang,der so nach gut 30 Jahren wieder
Tageslicht erblickte.

Joe schau,der Hochzeitsanzug - passt er noch ?

Wolfgang schluepfte hinein und er sass wie an-
gemessen.
Doch innen knisterte etwas.Wolfgang griff hinein
und zog ein weisses Kuvert heraus.

Als er es oeffnete,blickte ihn in das strenge Ge-
sicht des Herrn Viktor Kaplan an.(gleich 5 x)
Herr Kaplan,der Erfinder der Turbine,zierte auch
die 1.000 Schillingbanknote,die bis 1992  um-
tauschbar war.

Das war damals,als die Hochzeit stattfand viel
Geld und war vielleicht fuer die Hochzeitsreise
gedacht.
Jetzt verstand man auch,die Bemerkungen des
Trauzeugen bei der Taufe und auch,dass er Ein-
ladungen spaeter nicht annahm.

Er war zum Tode beleidigt,weil niemand fuer sein
Hochzeitsgeschenk jemals Danke sagte.

Wolfgang war am naechsten Werktag der Erste,
der bei der Nationalbank vorsprach und die Geld-
scheine umtauschen wollte.

Und er hatte Glueck.Ein paar Monate spaeter
waere die Umtauschfrist abgelaufen.

Einen Dank fuer den,mittlerweile verstorbenen
Trauzeugen,gab es posthum auch.

Am 1.November brannte eine Grabkerze an
seinem Grab.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 21, 2023, 08:43:01
Nur nix herzeigen.

Die gute Frau Silvie Meis hat einen grossen
Verlust zu beklagen.

Einbrecher haben ihr Handtaschen,Schmuck
und ein bisschen Bargeld gestohlen.
Der Wert soll 800.000 Euro betragen haben,
wobei dieser hauptsaechlich bei den Hand-
taschen liegt.

Selber schuld.Warum zeigte sie ihre private
Wohnung in einer "Home-Story" her und lockt
damit boese Buben an ?

Weil es modern ist und weil man damit prahlen
kann.

Das war nicht immer so.Damals in den 1950ger,
wurde ein grosses Geheimnis um geschaeftliche
und private Dinge gemacht,die heute skurril waeren.

Onkel Josef aus dem Waldviertel war Polster-
moebelmachermeister und erzeugte,die damals
praktischen "Bettbaenke".
Die Mechanik erlaubte aus dem Sitzsofa eine be-
helfsmaessige Schlafstatt zu machen.

Das war ein gutes Geschaeft,doch "Probleme"
gab es bei der Lieferung.

Die Nachbarn oder ueberhaupt die ganze Stadt
darf nicht erfahren,dass sich die Familie XY einen 
derartigen Luxus leistet.

Daher wurde meist erst nach 20h in der Dunkel-
heit geliefert,denn da schlief die Stadt,wegen
mangelndem Fernsehen und 48 h-Woche schon.

Die Bettbaenke wurden auf einen (bis 1955) auf
Handwagen verladen,mit Decken ueberworfen
und mit einer Plane ueberdeckt.

Dann zog der Onkel los und am Lieferort wurde
blitzschnell das gute Stueck in die gute Stube ge-
tragen.
Aengstlich aeugend,ob man dabei nicht beob-
achtet wird.

Der Onkel hatte ein Lager ueber seiner Werkstatt
im Dachboden und eines bei Grossmutter's Haus.

Rohmaterialien war da gelagert wie Federn,Afrik,
Seegras,Gurte,Matratzenstoffe etc.
Auch hier,wenn Onkel etwas aus dem Lager be-
noetigte,wurde es bei Sternenlicht transportiert.

Es war aber nicht nur eine Marotte des Onkels,
so zu handhaben.Es war allgemein,sich nicht in
die "Karten"schauen zu lassen.

So wurde z.B.selten der Brieftraeger in die Wohn-
ungen gelassen,sondern man nahm die Post vor
der Tuer an.
Grund war natuerlich auch,damit man nicht den
nichtangemeldeten Radioapparat sieht.

1967 hatte ich das Geld beisammen,eine Sitz-
gruppe anzuschaffen - natuerlich vom Onkel.

Wir sassen im Garten von Grossmutters Haus
und waehlten den Bezugsstoff.
Weit und breit keine Menschenseele.Das Nach-
barhaus war 50 m entfernt und der Garten,wo
wir sassen,war 1500 m2 gross.

Da kam ploetzlich die Tante dazu und mahnte
uns,nicht so laut zu reden,denn die Nachbarn
koennten das hoeren,was wir besprechen.

Ja,Frau Meis,so macht man das.

Jock

P.s. Als Onkel die Sitzgruppe lieferte,war sie
      natuerlich mit einer Decke zugedeckt.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 22, 2023, 14:20:43
Moses und der Sonntagsbraten

Moses war der,der die israelitischen Sklaven
aus der aegyptischen Gefangenschaft be-
freite.
Sein Volk dankte ihm,indem man ihn 120
Jahre alt werden liess.
Spaeter bestieg er den Berg Sinai und brachte
seinem Volk die 10 Gebote,wo das 7.Gebot das
schwierigste war,es einzuhalten.

Seither wird weltweit in den Kirchen bei den
Predigten darauf hingewiesen.Der Erfolg ist im
Allgemeinen ueberschaubar.

Aber schon vor den 10 Geboten gab es ein Er-
eignis,das Raetsel aufgibt.

Der brennende Dornenbusch.

Schrems hatte vor vielen Jahrzehnten seinen
alten,wuerdigen Pfarrer verloren.Ein Mann der
wusste,wie man mit seinem Schaefchen umgeht.

Die Babys der Agnostiker taufte er,obwohl er wus-
ste,dass sie das drittvorletztemal in der Kirche
sind.Die weiteren Male sind die Kommunikation,
Eheschliessung und dann die kirchliche Verab-
schiedung im Sarg.

Seine Predigen bei der Sonntagsmesse waren
kurz,kernig und schmerzlos.

Auch den Vorlauf,die Kyrie,das Gloria und das
Evangelium hatte er im Griff.
Puenktlich beendete er,nach Kommunikation
und Glaubensbekenntis die Messfeier.

Da es den Pfarrer nicht mehr gab,musste eine
Vertretung her,bevor die vatikanischen Muehlen
ein neuen,staendigen ernannt haben.

Der Vertreter war ein Bibelkenner der sich,auf
der Kanzel stehend,durch die Bibelgeschichte
durcharbeitete,

Er begann bei Adam und Eva,beruehrte,Noah,
Abraham,den verlorenen Sohn und Methusalem.
Onan liess er aus und kam zum brennenden
Dornenbusch.

An der Stelle erhob sich bei den Frauen ein Ge-
tuschel und merkliche Unruhe entstand.

Frau Farnberger rief laut "Vergelts Gott"und ver-
liess fluchtartig die Kirche.Eine ganze Reihe von
Frauen folgten ihr.

Der brennende Dornenbusch erinnerte sie,dass
im Backrohr der Sonntagsbraten schmurgelt und
schon laengst mit Bratensaft uebergossen ge-
hoerte.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 23, 2023, 10:27:00
Der "Gessler -Hut" (gibt's den noch ?)

Ja,es gibt ihn,da und dort noch.

Ein schoenes Beispiel dafuer war in Wimbledon
zu sehen,wo bis 2003 sich die Spieler vor der
Royal-Box sich zu verbeugen hatten,die Tennis-
damen einen Knicks machten,egal ob jemand
von den englischen Royals anwesend waren,
oder nicht.

Mit einer Ausnahme.War die Queen anwesend,
musste verbeugt und geknickst werden.
Aber die war eh nur zweimal zu Besuch beim
Turnier.

Es herrschten und herrschen strenge Bekleid-
ungsvorschriften in der Royalbox.

Damen ist entweder Hosenanzug oder waden-
lange Roecke vorgeschrieben und grosse Huete
verboten.

Herren erscheinen dafuer im Anzug oder Kombi-
nation.Krawatten und Socken an den Fuessen
ist Pflicht.
(Die Herren Hamilton und Rosberg koennen da-
von ein Lied singen.Beiden wurden die Zutritte
verwehrt.)

Knicksen ist eine Geheimwissenschaft und Kurse,
wo man das lernen kann,gut gebucht.

Ein Beispiel bei Herzog William mit Kate und
Herzog Harry mit Meghan.

Trafen sich die Damen,wurde nicht geknickst,
wenn sie ohne ihre Maenner zusammenkamen.
Herzogin Meghan musste jedoch vor Kate knick-
sen,wenn Kate ihren William an der Seite hatte.

Aber zurueck zum Gessler- Hut.

In Oesterreich haengt der Hut in der Chefredak-
tion der Kronenzeitung.

" Wir watschen den Politiker XY jetzt 3-4 Tage
ab,dann platziert er ein Inserat und dann sind
wir wieder Freunde" - ein verbuergter Ausspruch
des Chefredakteurs und Herausgebers.

Und alle,selbst der Kanzler,buckeln.

Der Gessler-Hut kann auch anders aussehen,wie
man sich einen Hut vorstellt.

Oft ist er rechteckig und haengt an der Wand.

Trotzdem wirkt er und alle verbeugen sich oder
knicksen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Juli 23, 2023, 13:48:43
Der "Gessler -Hut" (gibt's den noch ?)

Ja,es gibt ihn,da und dort noch.

Ein schoenes Beispiel dafuer war in Wimbledon
zu sehen,wo bis 2003
sich die Spieler vor der
Royal-Box sich zu verbeugen hatten,die Tennis-
damen einen Knicks machten,egal ob jemand
von den englischen Royals anwesend waren,
oder nicht.


Ein Beispiel bei Herzog William mit Kate und
Herzog Harry mit Meghan.



Jock

Haette jetzt nie gedacht dass du solchen Mist in den Medien "verfolgst",
es dich "beschaeftigt" und du dann diese antiquierte "Sosse" auch noch
"weiter verbreitest".
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 25, 2023, 12:40:59
Bankhaus A.Lammer & Co.(Privatbank)

In Wien gab es zwischen 1850 und 1925 an die
250 Banken,davon die Mehrzahl an Privatbanken.

Waehrend der Bankenkrise (Boesenkrach)gingen
69 in Konkurs,andere wurden von Grossbanken
uebernommen,allein 169 im Jahr 1929.

Viele dieser "Banken"hatten ihren Geschaefts-
sitz in einem Kaffeehaus und wurden vom "Vor-
stand"persoenlich betreut.

Es war einfach,eine Bank zu gruenden.Man loeste
einen Gewerbeschein,sowie es ein Schuhhaend-
ler auch tun musste und schon hatte man eine
Privatbank und konnte sich Privatbankier nennen.

Frau Auguste Caroline Hofbauer heiratete 1909
den Bahnhofsvorstand Max Leopold Ritter Lam-
mer von Castell-Rombaldo (Beamtenadel) und
gruendete in Zell/See ein Reisebuero und eine
Wechselstube.

Nach der Scheidung (1919) eroeffnete sie 1920
das Bankhaus Lammer & Co.
Die Bezirkhauptmannschaft Zell/See stellte den
Gewerbeschein aus.

Der "Co" war niemand geringerer als der Fabri-
kant Frank Whitehead,aus der Familie des Er-
finders der Torpedos und steinreich.
Sie war und ist die erste Frau,die eine Bank in A
gruendete.

Die ersten Jahre liefen die Geschaefte sehr gut,
dann jedoch,kam die Bank in Schwierigkeiten,
die ein Originalbild von Leonardo da Vinci aus-
loeste und dem "Singenden U-Bootkapitaen" der
kuk- Flotte um den groessten Teil seines be-
traecht lichen Vermoegens brachte.

Frau Lammer wurde zu 3 Jahren Haft verurteilt
und starb in der Weiberstrafanstalt Wr.Neudorf.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Juli 25, 2023, 15:34:33
Bankhaus A.Lammer & Co.(Privatbank)

In Wien gab es zwischen 1850 und 1925 an die
250 Banken,davon die Mehrzahl an Privatbanken.

Waehrend der Bankenkrise (Boesenkrach)gingen
69 in Konkurs,andere wurden von Grossbanken
uebernommen,allein 169 im Jahr 1929.


Jock


Quelle?

Bist du fuer oder gegen Banken?

Konsumierst du NESTLE-Produkte?

Befuerwortest du den VIETNAM-Krieg und die folgenden Aktionen der USA?

Waren die vergangenen US-Chefs...Kriegsverbrecher?

Wird die Ukraine PUTIN und Russland besiegen?

Ich erwarte eine ANTWORT!!!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am August 02, 2023, 17:13:41
Der Britische "Adel" und die Deutschen:


Wallis Simpson, die Frau,
die die Herrschaft eines Königs beendete


Von Rachel Rice | 19. Juni 2023


Sie war die ehrgeizige, intelligente und witzige Gesellschaftsdame aus Pennsylvania,
die bereits zum zweiten Mal verheiratet war und weiterhin mit den begehrten jungen Männern der britischen High Society flirtete. Er war der einsame zukünftige König von England, der verzweifelt nach einer echten Beziehung suchte. Ihr Zusammentreffen
führte zu einem Skandal, der die britische Gesellschaft, die Politik und das königliche Establishment zutiefst erschüttern sollte. Dies ist die schockierende Geschichte von
Wallis Simpson und dem Rücktritt von König Edward VIII. vor dem Hintergrund zweier Weltkriege, großer kultureller Veränderungen und einem internationalen Partyleben.

Von Anfang an ein Skandal
Wallis Simpson sorgte vom ersten Atemzug an für Kontroversen.
Sie wurde 1896 geboren, doch ihre Eltern hatten erst im November 1895 geheiratet.

Sie wurde die Geliebte des zukünftigen Königs
Ihr erstes Treffen kam der verliebten Thelma wie ein Traum vor. Sie beschrieb die "Bewunderung in [Edwards] Augen, als wir tanzten, die offene, entwaffnende Art,
in der er sprach ... und die mein Herz beflügelte". Die Affäre entwickelte sich schnell,
und sie verbrachten die Wochenenden gemeinsam auf dem Schloss seiner Familie.
Thelma schien nicht nur ihren eigenen Traum zu leben, sondern auch den ihrer Mutter.

Ganze Geschichte:

https://en.precincttv.com/view/?id=wallis-simpson-facts-de-ptv&src=facebook&utm_source=facebook&utm_campaign=ptv_a_wwde_carlm_ptv15_179825_wallis-simpson-facts_all_conv-tv20_conv_both_18p_i-0_cost-low_287997412&utm_medium=23856433405610575&fbclid=IwAR2rQMwjSZxAtEnpuEnoFecDcxinjmMe8mG9ccU9PhWxn8UStmaDCJVeBZE&page=31
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 27, 2023, 09:09:45
Der Kegelstumpf

Als mir der Mathelehrer das Jahreszeugnis Ende Juni
ueberreichte,war er todtraurig und voellig mutlos und
ich fuehlte mich an seinem Zustand verantwortlich.

Diese verflixte Berechnung eines Kegelstumpfes.

Die Formel war ja da und die Angaben auch.Aber wozu
muss man so etwas berechnen koennen ?

Ich versprach,in den Ferien,mich des Problems anzu -
nehmen und vergass,2 Tage spaeter das Versprechen.

Wunderbare Tage lagen vor mir  - endlose unbeschwerte
Ferien.Ausgefuellt mit Fussballspielen,Baden im Schleifer-
teich,Heidelbeerbrocken,Pilze suchen im Wald u.s.w.

Ich erinnere mich auf jeden Stein auf dem Weg von
Schrems zum Teich.
Die Bahnstrasse hinunter,den Kirchenplatz links liegen
lassend,dann durch die Mooszeile zum Stadtrand.

Der 1 1/2 Km lange Weg,ab Stadtrand,war gesaeumt von
goldenen Getreidefelder,deren Gold einen stimmigen Kont-
rast zum ewig gruenen Wald zeigte.Es schienen Diamanten
auf dem Weg zu liegen,wenn die Sonnenstrahlen den
Gneis in den Granitbrocken reflektierten.

Jetzt nur noch den kleinen Bichl queren und schon lag der
Teich mit dem braunen moorhaeltigen Wasser vor uns.

15.August,ein Feiertag und mir wurde heiss und kalt.

Nur mehr 2 Wochen bis Schulbeginn und ich habe den Kegel-
stumpf total vegessen.
Ich versuchte mich an die Formel zu erinnern.Irgendwas
mit r2 x Pi x pythagoraesischem Lehrsatz,minus der halben
Hoehe oder so aehnlich.

Als ich mit Schimpf und Schande die Schule verlassen hatte,
war ich in dieser Hinsicht nicht klueger.

Da ich mit Formeln auf Kriegfuss bin,versuchte ich etwas
zu finden,wo man praktisch die Berechnung eines Kegel-
stumpfes anwenden koennte.

Aber ich fand im Erotikshop nichts,auch nichts in den Ta-
vernen,die ich wiederholt aufsuchte.Eine Annaeherung
glaubte ich in der Autoreparaturwerkstaette zu finden.

Der Meister jedoch erklaerte mir dass der "Hub" nichts mit
einem Kegel zu tun hat und erhoehte insgeheim die
Rechnung.

Viel Zeit verbleibt mir nicht mehr,das Geheimnis einen
Kegelstumpfs zu ergruenden und zu berechnen.

20 Jahre vielleicht noch,wenn der Herrgott und meine Frau
es zulassen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 07, 2023, 12:09:21
Die Nase meiner Frau

Ich glaube zu bemerken,dass meine Frau das Wort
"Phantastisch"nicht gerne hoeren will.

Jedesmal wenn sie mich am Morgen fraegt,wie es mir
geht,scheint ein Schatten in ihren Augen vorueberzu-
ziehen,wenn die Antwort "phantastisch"ausfaellt.

Denn sie ist eine Investorin und bestrebt,ihr Vermoegen
zu maximieren.Ein unnuetzer Esser,wie ich,passt da nicht
ins Programm.

Warum hat sie mich ueberhaupt geheiratet ?

Deswegen,weil ihr ein Luckyteller es ihr geraten hat,der
eine sehr positive Expertise ueber mich erstellt hat.
(Hat mich allerdings eine Stange Geld gekostet)

Neulich,zum Muttertag hat sie wieder in Gold investiert
und eine breite Schneise auf meinem Konto hinterlassen.

Das Gold lagert in ihrem Safe,wo nur sie den Oeffnungs-
code kennt und wenn etwas passieren sollte,ich gewungen
bin,einen Panzerknacker zu engagieren,um an den Schatz heranzukommen.

Dabei habe ich ja gar nichts entgegen,wenn sie Gold an-
haeuft,denn,wie ein Herr Kettner prophezeit,explodiert
demnaechst der Goldpreis.

Das ist auch erklaerlich,denn wenn China wie Russland ihre
Waehrungen auf Goldbasis umstellen,entsteht grosse Nach-
frage,die den Preis noch oben treiben wird.
Ein weiterer Schub ist zu erwarten,wenn Argentinien oder
Aegypten sich anschliessen.

Herr Kettner empfiehlt,in Gold zu investieren und bietet
dabei seine Firma an.

99,9 % der Rezensionen seiner "Kunden" sind schwer
positiv,ungeachtet,dass seine Ware stark ueberteuert an-
geboten wird und die positiven Meldungen von Adressen
stammen,die gar nicht existieren.

Heute hatte meine Frau einen Termin bei ihrer Bank und
ich war froh,dass sie angedeutet hat,dabei meine Wenig-
keit nicht dabei zu beduerfen.
Ihre Nase scheint ein neues Investment gerochen zu haben,
das sie sich nicht entgehen lassen will.

Irgendwas mit einer Versicherung,konnte ich ihr ent-
locken.

Aber da wird wohl nichts daraus,denn ich habe ihr MEINE
ATM-Karte stiebitzt und versteckt.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 08, 2023, 19:56:48
Erinnerungen an Phuket

Der erste Eindruck bei unserem ersten Besuch in Phuket,
war fuer mich verheerend.

Beim Transfer vom Flughafen auf die Patong,verunsicherten
mich die alten,teils windschiefen Haeuser und befuerchtet,
dass unser Hotel genauso aussieht.

Aber nein,das Hotel war in Ordnung und war mit einem
grossen Pool ausgestattet.

Allerding,rechts abgebogen von der Soi Bangla,war nach
kurzer Strecke alles stockdunkel.Keine Strassenbeleucht-
ung damals,dafuer Rudel von herrenlosen Hunden.

Es war anfangs Mai,sonnig aber ungemein schwuel.Ein
aelterer Herr aus Deutschland wurde,wie wir auch,dort aus-
geladen.
Da das Hotel nur vielleicht 10 Gaeste insgesamt hatte,
kamen wir am Pool ins Gespraech.
Da jammerte er,es sei ihm viel zu heiss und verzog sich
in seinem Bungalow und verliess ihn am Abend,um
irgendwo was zu essen.
Am Abend des dritten Tages verabschiedete er sich,und
teilte mit,er fliegt wieder nach Hause.Er haelt die Hitze
nicht aus.

Und weg war er.

Ein ungeplanter Kurzurlaub,aehnlich des Kurzurlaubes
eines ebenfalls aelteren Herren,der als Stammgast im
"Berliner Gasthaus" galt und jedes Jahr kam.

Die Anreise kann,aus Deutschland kommend,mitunter
sehr zeitraubend sein.Daher war er sehr muede als er an-
kam und freundlich begruesst wurde und meinte,dass
er heute nicht mehr den Strand aufsuchen werde,sondern
sich ein wenig in die Sonne setzten werde.

Nahm einen Stuhl und suchte sich einen sonnigen Platz.

Als die Sonne langsam begann unterzugehen,sass er
noch immer an seinem Platz.

Endlich machte sich jemand vom Personal auf um den
Herrn aufzuwecken,der offensichtlich eingeschlafen ist.

Aber alle Bemuehungen,ihn aufzuwecken,waren vergebens,
da er irgendwann verstorben war.

Ein Bekannter meines Freundes war Thailandfan.

Seit Jahren besuchte er Phuket und er traeumte davon,
sobald er in Pension ist,werde er in Thailand ueberwintern.

An einem 1.Jaenner wurde er pensioniert und ein paar Tage
spaeter,wurde er von seinen Bekannten in Phuket be-
gruesst.
Das war ein Hallo und es gab viel zu erzaehlen und Plaene
zu schmieden.
Dann ging er ins Wasser und ertrank oder ein Herzkasperl
suchte ihn auf.

Alle,die ihn kannten waren geschockt,nur die Pensionsver-
sicherungsanstalt nicht.Ganz im Gegenteil,sie war eher
erfreut.

Phuket hat ihm kein Glueck gebracht,dabei hat er im Vor-
jahr schon erlebt,dass man wie ein Haftelmacher aufpas-
sen und genau hinschauen muss.

Ein Jahr zuvor feierte er seinen Geburtstag und die Freunde
hatten sich ein besonderes "Geschenk" ausgedacht.

Eine junge Dame,soll ihm nach der Party zu Bette bringen.
( Eine leichte Uebung,aus der Torte springen waere etwas
komplizierter geworden)

Die Party war lang und feuchtfroehlich und nachem das
"Geschaeftliche"erledigt war,ueberreichte er der jungen
Dame einen Geldschein und schob sie aus der Tuer.

Danach ging er zu Bette.

Naechsten Tag erlebten zwei Menschen eine Ueberrasch-
ung.

Die junge Dame staunte nicht schlecht,dass man ihr auf
der Bank an die 15.000 THB auszahlte,waehrend er ver-
zweifelt die 5.000 ATS Banknote suchte.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 09, 2023, 12:11:44
Ruhm und Glanz ist laengst vorueber,singt Rainhard
Fendrich und Nostalgie steht im Raum.
Die gute alte Zeit,wo alles so wunderbar war.

Von der Nostalgie lebt aber unser Fremdenverkehr recht
gut und hat einen gehoerigen Anteil an Fremdenueber-
nachtungen,Deviseneinkuenften u.s.w.

Wie sehe es aus,wenns keine Sisi,keinen Radetzky,keinen
guetigen alten Kaiser,Mayerling oder Mozart gegebenhaette ?

Auch die Trapp-Familie gehoert dazu und die wird nach
Strich und Faden verkitscht und die Schattenseite tun-
lichst unter dem Teppich gekehrt.

Zu schoen ist das Bild,das da gezeichnet wird.

Im Hintergrund noch die schneebedeckten Berge,auf der blumengeschmueckten Wiese,ein Haufen Kinder,die den
ganzen Tag singen und froehlich sind.
Bestens behuetet von der "Mutter" und vom Vater sorgsam in
seinem Haus untergebracht.

Der Film "Sound of Music" war ein Renner,vielleicht waren
die Sisi-Filme erfolgreicher aber fast niemand bemerkte die
Verzerrung der Wahrheit,die da und dort stattfand.

Herr Georg Ludwig von Trapp war ein erfolgreicher U-Boot
Kapitaen im Ersten Weltkrieg und heiratete eine Tochter
eines sehr reichen Torpedofabrikanten.
Von der Mitgift,die sie in die Ehe brachte,haetten Generation-
en ausgesorgt.

Nach dem Krieg hatte Oesterreich keinen Bedarf an U-Boot
Kapitaenen und er schied aus der Marine aus.Erst lebte er
mit seiner 7-koepfigen Kinderschar in Klosterneuburg,
dann kaufte er im Salzburgerland ein Gut mit einem ge-
raeumigen Gutshaus.
Nachdem er sich wiederverheiratete (eine 21 jaehrige No-
vizin)kamen weitere 3 Kinder zur Welt.

Er beschaeftigte fuer den Haushalt 9 Bedienstete (Koechin,
Dienstmaedchen,Privatlehrer,Chauffeur,Gaertner u.s.w.)

Den groessten Teil seines Vermoegens verlor er beim Kon-
kurs der Lammer- Bank,worauf die Familie einen Chor gruend-
ete und sich um die Welt sang.

1939 emigrierte die Familie in die USA.

Im Fim sieht man,dass,weil sich die Einreisebewilligung
verzoegerte,sie ein paar Liedchen sangen und schon schmolz
das Herz des Immigrationsbeamten dahin.

Was in keinem der Filmen thematisiert wird,ist der Horror,
den die Kinder im Hause ausgesetzt waren.

Taeglich gab es Pruegelstrafen fuer das kleinste Vergehen.
Selbst ein 15 Monate alter Nachwuchs wurde verpruegelt.

Das weiss man durch die Eintragungen im Tagebuch der
(Stief)-Mutter,die darueber genaue Aufzeichnungen fuehrte.
Nicht nur Pruegel mussten die Kinder ueber sich ergehen
lassen,sondern auch Demuetigungen ueber ihr Aussehen.

Das noch lebende Kind und die Nachfahren haben die ne-
gative Berichterstattung fest im Auge und drohen mit An-
waelten.

Solche Erziehungsmethoden waren vor 100 Jahren ueblich.
Erst 1989 wurde Gesetze verabschiedet und eine gewalt-
freie Erziehung verordnet.

Aber daran denkt keiner in den Bussen,die taeglich in
Mayerling vorfahren und niemand verschwendet einen Ge-
danken an die herzlose Erziehung von Kronprinz Rudolf
und an die vielen anderen Erzherzoge und Erzherzog-
innen,die in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen erlebt
haben.

Waren die Erziehungsmethoden dem Ruhm und Glanz wert ?

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 11, 2023, 03:07:29
Nationalratswahl 2006

Der 1.Oktober 2006 war ein wunderschoener,warmer
Spaetherbsttag und brachte ein ueberraschendes Wahl-
ergebnis.

Die SPOe unter Dr.Alfred Gusenbauer ging als Erster
aus der Wahl.

Damit hat niemand gerechnet,auch nicht der Gegen-
kandidat Dr.Schuessel,der als Bundeskanzler,den Wahl-
slogans "Schuessel-wer sonst"auf den Wahlplakaten af-
fizieren liess.

Um 17 h wurde das Wahlergebnis bekannt und ich be-
schloss,die Wahlparty der SPOe zu besuchen.

Die Party fand in einem Zelt nahe der Parteizentrale statt.

Zutritt hatte jeder und musste sich nicht mit schwieligen
Haenden ausweisen.
Drinnen gab es Bier und Wein,das man an Stehtischen
konsumieren konnte.Kredenzt wurden die Getraenke
von jungen Damen,deren rechter Busen "S"hiess und
der linke "Oe".

Auf der Buehne heizte ein Moderator die Stimmung an
und alle warteten auf die Ankunft des Dr.Gusenbauers.

Viele bekannte Gesichter waren anwesend,und alle trugen
eine Seligkeit vor sich,als waeren sie am Kindergeburts-
tag eingeladen.

Endlich kam der Wahlsieger und begann,die Leute nahe
des Einganges zu umarmen und zu herzen.
Knapp bevor ich drankam,drehte er ab und ging auf die
Buehne.
Seit diesem Affront habe ich nicht mehr die Sozialisten
gewaehlt.

Nach einiger Zeit beschloss ich,die Party des Wahlver-
lierers auch zu besuchen.Doch dort liess man mich nicht
hinein.
Nur bekannte OeVP-ler und Funktionaere waren zugelassen.

Mit versteinerten Gesichtern stand die Kommerzialraete
herum und ein,um 10 Jahre gealterter Dr.Schuessel,der
die Welt nicht mehr verstand.

Bevor mich die Grabesstimmung erfassen konnte,brach
den Abend ab und fuhr nach Hause.

2024 ist die naechste Nationalratswahl und langsam kom-
men die Parteien in die Gaenge.

Besonders umtriebig ist der Andi Babler,der derzeit unser
Land heimsucht.
Keine Hand,die er nicht schuettelt,und jeder,der nicht
zeitgerecht fluechten konnte,wird gnadenlos umarmt,egal,
ob Greis oder Baby.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 13, 2023, 16:49:24
12.September ein europaweiter Feiertag ?

Rechte und Rechtsextremisten im Europaparlament,
starteten eine Initiative,wonach der 12.Septemer zum
Gedenken des Endes der 2.Tuerkenbelagerung eingefuehrt
werden soll.

Als Grund dafuer wird angegeben,an diesem Tag im Jahre
1683,sei die Islamisierung Europas gestoppt worden ist.

Da haben die Hohlkoepfe wohl im Geschichtsunterricht
nicht aufgepasst.

Wenn schon ein Gedenktag,der so ueberfluessig wie ein
Kropf waere,waere der 16.August 1717 besser geeignet.

Denn nach der Schlacht um Belgrad und dem nachfolgen-
dem Frieden von Passarowitz,waren die Osmanen am ab-
steigendem Ast.(Reichspolitisch)

Weder bei den Belagerungen von Wien oder die Einnahmen
von Gebieten,waren religioese Missionierungen die Trieb-
federn,sondern rein politisch,territorial und wirtschaftlich.

Zwar spielte bei den Osmanen,der Islam eine tragende
Rolle und galt als Fundament der staatsrechtlichen Ord-
nung,aber niemals war der Islam resp.die Scharia gegen
die "Auslaender" gerichtet.

So wurden z.B. "Auslaender" (Franzosen,Hollander,Eng-
laender oder Deutsche),die im osmanischen Reich ein
Verbrechen begangen hatten,nach deren heimatlichen
Strafgrechtskatalogen verurteilt.
(Einem auslaendischen Dieb wurde keine Hand abgehackt,
wie es die Scharia vorsieht)

Das Osmanische Reich,war zu seiner Hochbluete ein sehr
gut verwalteter Staat,der Hungersnoete nicht kannte und
militaerisch eine Grossmacht.

Der Erfolg war zum Teil der  vorauschauene Politik des je-
weiligen Sultan und der Wesire geschuldet,aber auch die
Beamtenschaft waren Traeger davon.

Wie fand das Osmanische Reich geeignete Beamte ?

Durch die jaehrlich stattfindete "Knabenauslese".

Davon ein anderes Mal.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 14, 2023, 11:38:29
Aber Heitschi Bum Beitschi Bum Bum (Knabenlese)

3.Strophe

Der Heitschi Bum Beitschi is kumman
Und hot ma des Buerberle g'numman,
Er hot mas wegg'nummen und hots neammer brocht
drum wuensch i mein Buerberl,a guate Nocht.

Dieses Schlaflied nimmt Bezug auf die Knabenlese der Os-
manen und wird heute,von fuersorglichen Muettern,nicht
mehr gesungen.

Wenn doch,dann mit einem entschaerften Text.

Im deutschsprachlichen Raum kam das Lied waehrend der
"Tuerkenbelagerung" auf und nimmt Bezug auf die Knaben-
lese.

Die 3.Strophe beschreibt das Verfahren der Knabenlese,wo-
nach fuer die Rekrutierung der Janitscharen und des Be-
amtentums,die die Saeulen des Osmanischen Reiches waren,
vorgegangen wurde.

Jaehrlich,aber auch in groesseren Abstaenden,durchforsteten
Emmisaere des Sultans,die Taufbuecher und hoben Knaben
bei christlichen Familien aus.

Die Vifzackigsten wurden von den Familien getrennt und ent-
weder in den Palaesten oder kasernenartigen Einrichtungen,
ausgebildet.
Die Ausbildung dauerte 14 Jahre und dabei wurde den Knaben,
Sprachkenntnisse,Lesen,Schreiben,Rechnen sowie Rechts-
kunde wie Verwaltungsrecht und Praxis beigebracht.

Man noetigte sie zum Islam zu konvertieren und wurden auch
beschnitten.

Nach ca. 7 Jahren erfolgte eine Ausbildungsteilung.

Ein Teil wurde den Janitscharen ueberantwortet und lernten
dort das Kriegshandwerk,was sie zu bevorzugten Offiziers-
anwaertern machte.(Dienstwohnung,guter Sold,div.Privi-
legien)

Der andere Teil gleitete in die Verwaltung,wo unter Um-
staenden,man sogar hohe Raenge in der Staatsverwalt-
ung erreichen konnte,eine Tochter des Sultans als Frau
bekam und damit eine Verwandtschaft,ganz oben in der
Hierarchie einnahm.

Jedoch nicht in allen Landesteilen oder Gesellschaftsgrup-
pen,wurden Knabenauslesen durchgefuehrt und wenn,dann
kamen nur christliche Familien in den Focus.

Fast 600 Jahre bestand das Osmanische Reich,gleichlang,
die die Herrschaft der Habsburger.

Und warum zerbrach es ?

Die Schlacht um Belgrad,der zu hohe Import von billigschrot-
tischer Waren,der rudimentaere Export und die Silberin -
flation durch die Spanier.

@Arthur Schmidt kann die Zusammenhaenge besser er -
klaeren,so man ihn unter dem Ofen hervorlocken kann.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 17, 2023, 09:39:46
Die forschende Wissenschaft.

Nur ganz selten erhalten Wissenschaftler oder Forscher
in DACH einen Nobelpreis.

Die Erkenntnis daraus ist,es wird zuwenig auf zukunfts-
traechtigen Feldern geforscht und experimentiert.

Das war frueher ganz anders und Alchemisten hatten
ein grosses Ansehen,wenn Zeit,Muehe und Gesundheit
aufgewendet wurden,um den Stein des Weisen zu finden.

Es ging hauptsaechlich darum,aus unedlen Stoffen,Gold
zu erzeugen und wenn es nicht gelingt zumindest Silber
herzustellen.

Der Prozess dazu war meist,Zerkleinerung,Vermixungen,
Erhitzen und Abkuehlen der Grundstoffe.
Diese Prozesse waren strengster Geheimhaltung unter-
worfen,nur langgediente Adepten wurden eingeweiht und
die schriftlichen "Gebrauchsanweisungen",in Geheimschrift
abgefasst.

Viele Kloester hatten Alchemistenstuben,aber auch an Fuerst-
hoefen,versuchte man Gold auf chemischem Weg herzu-
stellen.

Bis auf wenige Faelle,zeitigten all die Versuche niederschmet-
ternde Ergebnisse,jedoch positiv war,dass sich die "Wissen-
schaft" mit Chemie auseinandersetzte.

Dort,wo Experimente gelangen,sind die Produkte noch heute
im Einsatz. Glas und Porzellan.(Porzellan - das weisse Gold)

Trotz Unterstuetzung von IT-Intelligenz,Spectralanalyse,
Formeln u.s.w. gibt es noch Felder,die es zum Wohle der
Menschheit wert waeren,tiefer in die Materie einzudringen.

Und tatsaechlich gibt es dafuer den "IG-Nobelpreis"um die
Erkenntnisse zu wuerdigen.

So wurde z.B erforscht,warum Geologen Steine abschlecken
oder,ob in linken und rechten Nasenloecher gleichviel Haare
wachsen.

Oder,ob elektrische Essstaebchen und Strohhalme den Ge-
schmack der Speisen veraendert,wie auch,ob das sexuelle
Verhalten von Sardellen,das Meerwasser beeinflusst.

DACH - Forscher ran,damit wir nicht gaenzlich vom Ausland
abgehaengt werden.

Was allerdings bereits erforscht wurde,ist die Korrelation
des Grunzen eines Boersenmaklers,auf die Entwicklung einer
Aktie.

(Daenischer Film aus anfangs 1960,zeigt dies)

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 19, 2023, 10:30:01
Komme vorhin vom Schwimmen zurueck,finde ich meine
Frau aufgeloest,verzweifelt,empoert und schwer atmend
wieder.

Ich muss dir was zeigen,ich muss dir was zeigen sagte
sie mit versagender Stimme und sucht in ihrem Handy.

Dann fand sie das Gesuchte und zeigte mir ein Selfi ihres
Enkels.

Ich warf einen Blick drauf,fand aber nichts aussergewoehn-
liches.Ein junger Mann (Student) mit laengerem Haar und
einem Laecheln im Gesicht.

Ja,der Gem,sagte ich,weiter kam ich nicht.

Ja siehst du nicht wie der ausschaut ?,schnaubte sie.

Ich blickte nochmals auf das Foto.

Ein Grinsen im Gesicht,die Haare laenger als zur Schul-
zeit und zwei Haende,anhatte er einen Hoody.

Alles normal fand ich,doch dann fuhr sie mir mit dem Stell-
wagen ins Gesicht.

Der hat einen schwarzlackierten Fingernagel !

Junge Frau,beruhigte ich sie,das hat eine wichtige Be-
deutung.
Ein schwarz lackierter Fingernagel bei einem Herren heisst
Solidaritaet zu missbrauchte Kindern.(1 von 5 Kindern hat
schon Erfahrung mit Missbrauch oder Gewalt gemacht.)

Damit war sie beruhigt und gleich ein wenig stolz auf ihn.

Jetzt ist sie zum Friseur und Einkaufen.Wenn sie wieder-
kommt habe ich einen roten Fingernagel,als Zeichen der
Solitaritaet zu unterdrueckten Ehemaennern.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 22, 2023, 10:44:16
Koenig Charles III. und Koenigin Camilla sind gerade
auf Staatsbesuch in Frankreich.

Der Gastgeber Macron bietete alles auf,damit die Gaeste
sich wohlfuehlen,darunter auch ein Staatsbankett im
Schloss Versailles oder zuvor eine Kutschenfahrt ueber
die Champs Elysees zum Concorde-Platz.

Zwei Punkte in dieser Stadt,die besondere sind.

Als Charles in der Kutsche sass,winkte er freundlich und
er winkte auch am Concorde -Platz.Vielleicht war ihm ent-
fallen,dass es seltsam wirkt,wenn ein Monarch dort winkt.

Denn am 21 Jaenner 1793 wurde ebenfalls ein Monarch
zum Concorde - Platz transportiert,der aber wenig Lust
hatte,den Gaffern zuzuwinken.
Er war naemlich auf den Weg zu seiner Enthauptung.

Versailles

2023 war alles zum Bankett hergerichtet.180 Gaeste waren
eingeladen,darunter Kuenstler,Musiker,Filmschauspieler
und hohe Honoratoren.

Auf der Menuekarte stand (wienerisch) Shrimps,Henderl und
Schimmelkaese und dann nochwas als Dessert.
(Auf franzoesisch klingt das schon viel besser)

Den besten Auftritt der Gaeste hatte Charlotte Gainsbourg,
die tapfer mit dem Wind kaempfte und fuer Hoeschen-
Blitzer sorgte.Leider hat die Musikkapelle es versaeumt,
jedesmal einen Tusch zu spielen.

Vorsichtshalber gingen viele der Gaeste zuvor noch auf die
Toilette,denn man erinnert sich daran,dass es im Schloss
Versailles keine Toiletten gab.

So,im 18.Jhd., zu Zeiten des Sonnenkoenigs,hielt man Toi-
letten fuer unnoetig.
Statt welche einzubauen,schaffte man 200 "Kackstuehle" an,
wo sich davor Schlangen bildeten.

Jedoch wenn die Not zu gross wurde,suchte man sich eine
Ecke oder zwischen den Doppeltueren ein Plaetzchen und...

Das war damals ueblich und den entstehende Gestank,ver-
suchte man mit Parfum zu uebertoenen.

Wie ueberhaupt damals eine interessante Duftnote bei Bank-
etten geherrscht hat.
Koenig Ludwig XIV. soll nur zweimal in seinem Leben ein Bad
genommen haben und in den weissgepuderten Peruecken
soll viel tierisches Leben gehaust haben.

Die Aermsten waren die Damen der Reinigungsgarde,(200 an
der Anzahl) die die ganzen hinterlassenen Sauereien in der
Nacht wegraeumen mussten.

Aus dieser Zeit (18.Jhd) gibt es auch eine Anleitung fuer
Damen,wie sie gekonnt ihre Notdurft erledigen.
Die waren ja gegenueber den Herren leicht im Vorteil,weil
die ausladenden Reifroecke,Sichtschutz boten und auch
die Unterwaeschemode dem entgegenkam.

Nun,heute sind in Versailles auch Toiletten eingebaut,was
Charles III.nicht in die Verlegenheit brachte,einfach in den
Kamin zu pinkeln.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 29, 2023, 11:05:07
 Die "Catinilarische Rede " des Herrn Merz am 28.11.2023.

Mit "Quosque tandem abutere,Olafus,patientia nostre" haette
Herr Merz beginnen koennen,in Anspielung der beruehmten
Rede des Herrn Ciceros.

Dieser geisselte erst Herrn Catinila,dann kreuzigter ihn,bevor
er ihn vierteile mit gekonnter Wortwahl.Und gestern war Olaf Scholz
der Zielpunkt des Angriffs.

Vorerst blieb die Brandrede ohne Wirkung.

Tags darauf,als sich die Herren die Zaehne putzten,haben sich
die Probleme nicht in Luft aufgeloest.

Waren damals,vor 2086 Jahren,die Probleme das gallische Dorf,
mit den seltsamen Menschen,die Unruhen in den oestlichen
Provinzen und eine Stadt die Moskarthago hiess,sind es heute
die Umweltprobleme,der CO2 Ausstoss,die draeunene Corona-
welle,der Nahe Osten u.s.w.

Und Herr Merz stellte fest,es muss dringend etwas dagegen ge-
macht werden.

Alle Massnahmen verlangen den Einsatz von Geld.Doch den Geld-
topf hat das Gericht versiegelt.

Jetzt ist guter Rat teuer,denn es ist klar,die Kuh ist aus dem Stall.

Die spannende Frage-wer faengt sie ein ?

Herr Merz und Frau Weidel ?

Dass Gott erbarm.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 30, 2023, 10:24:44
Die Maer von den Gesteinen vom Mond.

Dass die Erde eine Scheibe ist und dass der Mond ein Plasmage-
bilde ist,glaube ich keine Sekunde.

Aber was ist mit den Mondlandungen ? Wo ist der Beweis,dass
die angeblich vom Mond eingesammelten Gesteine,wirklich vom
Erdtrapanten stammen ?

Kann das Waldviertel Auskunft geben ?

Schrems ist eine Stadt im Waldviertel und das Waldviertel
"sitzt" auf der Boemischen Masse.

Die Boehmische Masse,so hat uns Schuelern,Herr Fachlehrer
Ludwig Schulner,gelehrt,ist eine uralte,hunderte millionenalte
Steinmasse,die einst 5.000 m hohe Gipfeln hatte und mit
Eis und Gletschern bedeckt war.
Die Ueberbleibseln von den Gesteinen,die das Eis erodiert
haben,findet man als Findlinge,Wackelsteine und andere selt-
sam geformte Figurationen.

Im Laufe der Jahresmillionen,sank der Gebirgsstock ein und ist
heute durchschnittlich 500 - 600 m als Hochebene vermerkt.

Es ist geologisch eine "Grauwackenzone" und waere boden-
schatzmaessig interessant,wenn es denn Bodenschaetze im
abbaubarer Menge zu finden gaebe.

Granit ist der einzige Bodenschatz,der Schrems gepraegt hat.

"Granitstadt Schrems" nennt sich stolz die Stadt und zwei,in-
einander verschlungene Aale,bilden das Wappen.

Auch Gold hat man in frueheren Zeiten versucht zu finden.
Einige Ortsnamen deuten darauf hin.

Die Granite um Schrems haben verschiedene Strukturen,Farben
und Haerten.
Auf Friedhoefen dient der Granit dem Andenken von Verstorbenen,
die als Grabmal viel billiger kommen als die aegyptische Variante,-
der Pyramiden.
Die schwarz polierten Grabsteine mit goldener Schrift,halten
genauso lange.Statt Ramses II. steht  hat drauf, Fanny Huber,
aber damit kann man leben.

Steinbrueche im Waldviertel sind grosse Gruben,manche bis zu
20 m tief und liegen meist ausserhalb der Ortschaften.

Sind sie ausgebeutet,werden Arbeiten eingestellt,das Gelaende
umzaeumt und vergessen.

Die Grube fuellt sich mit blau-gruenen Grundwasser und da es
im Schatten liegt,ist es eiskalt.

Das Gelaende herum,renaturiert.Einzelen Baeume,viel Gestruepp
und ein Habitat fuer Kreuzottern,Salamandern und Voegel.
Da es im Wasser keine Fische gab,keine Fischottern oder Biber.

Auch kein Rotwild (Fuechse und Rehe) fand dort ein staendiges
Revier.Es gab einfach keine ausreichende Nahrung fuer diese
Tiere.

Wir Knaben beschlossen vor 70 Jahren,so einen aufgelassenen
Steinbruch zu erkundigen.Wir wussten natuerlich,dass so ein
aufgelassener Steinbruch gefaehrlich ist.Stuerzt man ins Wasser,
konnte man wegen des steilen,ja senkrechten,Waenden,kaum
mehr herauskommen.

Aber die Neugierde,dort Geheimnisse zu entdecken,(vielleicht
leben dort Erdmenschen,vielleicht noch der letzte Nothosaurier),
war groesser als das Verbot,das Gelaende zu betreten.

Um es kurz zu machen,der 4 Km lange Weg dorthin,war ver-
gebens.Wir waren 13 Jahre zu frueh dran.

Um 1968 herum,wurde der Steinbruch fuer die Amerikaner
interessant,denn man wollte zum Mond.Und als Beweis da-
fuer,dass das Vorhaben gelang,sollten Gesteine vom Mond
dienen.

Herr Ernst Endler,der Vater von Horst Endler,war Vorarbeiter
ein einem Steinbruch und Jaeger.Gelegentlich passierte er
den aufgelassenen Steinbruch auf dem Weg zu seinem Revier.

Es lag noch Schnee,als er bei der Passage,verdaechtige Spuren
vor dem Steinbruch entdeckte.
Reifenspuren,Schleifspuren und das Schloss des Vorhaenge-
schlosses war aufgebrochen.
Und er wusste auch,dass am Gelaende es nichts gab,was es
sich zu Stehlen lohnte.

Waehrend seines Ansitzes,machte er sich so seine Gedanken und
weil er ein heller Kopf war, wusste er natuerlich,dass JFK die
Parole ausgab,bis Ende des Jahrzehnt,den Mond zu erreichen.

Auf der Heimfahrt stoppte er beim Gendermarieposten und aeus-
serte den Verdacht,die Amerikaner haben fuer ihre Mondmis-
sion Steine abtrandportiert.

Herr Zimmermann,der Postenkommandant,war entweder ein
bodenstaendiger Mann oder ein gekaufter Agent der Amerikaner.

Den geauesserten Verdacht konterte er mit der Frage:"Bist
aung'soffen ?"und damit war die Angelegenheit erledigt.

Herr Endler und auch Herr Zimmermann sprachen niemehr je-
mals darueber.

Dabei waren sie ganz nahe am groessten Schwindel,der die
Erdbevoelkerung an der Nase fuehrte.

Jock

Die naechste Geschichte behandelt,das Agieren der Amerikaner
in dem Zusammenhang.







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 01, 2023, 09:57:40
Die getuerkte Mondlandung

Nachdem Herr Gagarin den Amerikanern die lange Nase  ge-
dreht hat,war Amerika unter Schock.

Die Scharte,die die Sowjets den Amerikanern zugefuegt
haben,muss ausgewetzt werden.Koste es,was es wolle.

Es war noch finster,als in einer Villa im Westen der USA das
Telefon laeutete.
Ein verschlafener Mann hob den Hoerer ab und eine Stimme
meldete sich mit den Worten:"Weisses Haus - ich verbinde
mit dem Praesidenten"

Nach einem Knacken in der Leitung,meldete sich die forsche
Stimme von JFK.Er machte seinen Auftrag in klaren Worten
klar,indem er forderte eine leistungsfaehige Rakete zu entwickeln.
Geld spielt keine Rolle,aber bitte dalli,dalli,fuegte er noch hinzu.

Mit "Jawohll,mein Fuehr..,aeh Mr.President"endete das Gespraech.

Das Vorbereitungsprogramm war vielfaeltig.

Personal wurde ausgebildet,Raketen getestet und die Rechner
mit allen moeglichen Daten gefuettert,die in der Praxis se-
kundengenau zur Verfuegung stehen muessen.

Und daran scheiterte das ganze Unternehmen.

Die Rechner spuckten die Daten fuer die Navigation verspaetet
aus,weil sie damals(1969) einfach noch zu langsam waren und
einen Fehlschlag,der Tote gefordert haette,wollte man nicht
riskieren.

Was nun ?

Da erinnerte sich einer im Beratungsgremium an den 1902
gedrehten Film "Le voyage dans la lune".Einer der ersten Trick-
filme.
Und schon machte man sich an die Arbeit.JFK informierte man
nicht und auch sonst hielt man sich mit Informationen zurueck.

In einer Wuestenregion irgendwo in Amerika wurde die Mond-
landung gedreht.

Alles was fuer die Aufnahmen notwendig war,wurde herbeige-
schaft (Stromgeneratoren,Kameras etc.aber auch Coca-Cola
und Kaugummi ).
Der Filmcrew redete man ein,man drehe eine Werbefilm und
nach Beendigung der Aufnahmen,wurde alles wieder eingesam-
melt.
Jedes Kaugummipapierl,jede Cola-Flasche,einfach alles.
Hinterher sah die Gegend wie eine Mondlandschaft aus.

Derweile wurde die orbischen Daten ausgewertet und man fand
heraus,dass die Zeit zwischen 16.und 24.Juli ideal ist,damit die
Raumfaehre sich wieder vom Mond abheben kann und mit Unter-
stuetzung des " Swing -by Effekts" die Erde erreicht.

Alle Welt verfolgte via Fernsehen,den Start,die Mondlandung
und die Wasserung der Raumkapsel.

Man sah gespannt zu,wie die Astronauten in die Rakete klet-
terten.Die kleine Unterbrechung dabei sah man nicht.Von der
Oeffentlichkeit unbemerkt,kletterten die Astronauten wieder her-
aus und verliessen die Startrampe durch einen Hinterausgang.

Waehrend die Rakete Richtung Mond abhob,wurden die Astro-
nauten in Autos,mit verdunkelten Scheiben,zu einem Flughafen
verbracht und nach ein paar Tagen auf dem Flugzeugtraeger,der
die Raumkapsel bergen soll,transportiert.

Auch ein zweiter Flug war notwendig,denn man hatte den Sack
mit den Mondgesteinen (vulgo Schremser Granit) vergessen.

Die "Mondsteine" aus dem Waldviertel wurden und werden
mehr als sorgfaeltig behandelt.
Zuerst kamen sie in Quarantaene,dann wurden sie untersucht,
an Universitaeten verschenkt,wo sie in bruchsicheren Behaelt-
nissen zur Schau gestellt werden und fuer unverkaeuflich er-
klaert.

382 Kg.wurden im Laufe der Zeit vom Mond geholt.Trotzdem
soll eine kleine Menge davon am grauen Markt gehandelt werden.

Sollte von dem Material mehr angefordert werden,ich wuesste
da was und koennte es billiger beschaffen.

Jock



 





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Dezember 26, 2023, 08:24:38
Weihnachten in Schrems und in Sandringham

Ich kenne das,wenn sich die Verwandtschaft am 25.Dezember
zur Hochmesse versammelt.

Voran Onkel Gottfried,der eine Fahne trug,die geeichte Nasen
sofort als als Zierfandler erkannten.Dahinter eine Unzahl an Onkeln
und Tanten,die "Lobet Gott,dem Herrn" aus voller Kehle versuchten,
die Orgel zu uebertoenen.

Nach dem Kirchgang verdrueckten sie ein ausgiebiges Essen und
warteten auf den naechsten offenen Arbeitstag um die Weih-
nachtsgeschenke umzutauschen.

Aber alle waren sie sorgsam gekleidet,was man in Sandringham
von Koenig Charles nicht sagen kann.

Seit gefuehlten 40 Jahren traegt er immer die gleichen Maentel.

Camelfarbig sind sie und schon laengst aus der Mode.

Selbst die indischen Schneider in Pattaya haben solche Maentel
schon laengst aus den Auslagen verbannt,doch der Koenig liebt
es aufzufallen,wie ein bunter Hund.

Oder ist es Sparsamkeit ?Tradition kann es nicht sein,denn dann
truege er ein Outfit,wie weilands Heinrich VIII.aus dem 16.Jhd.

Jock





 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 30, 2024, 08:21:38
Studentenprotest

"Schau dir das an !,schau dir das an !".Meine Frau war ent-
setzt und hatte Anzeichen einer Schnappatmung.

Schon hielt sie mir ihr Handy unter die Nase und erwartete,
dass ich eine Schimpfkanonade loslasse,bevor ich den
"Unterrichtsminister" kontaktiere.Ihr Enkel hatte ein Selfie ge-
sendet,das sie aufregte.

Ich sah aber nichts,was daran besonders verwerflich war.

Ein junger Mann grinste vom Display und bleckte die Zaehne.

Ah,der Gem,sagte ich und was ist das Besondere ?

Die Haare ! Schau dir die Haare an,meine Frau war noch immer
ausser Fassung.

Da sah ich es auch.Sein dichter,laengerer Haarwuchs hatte rot/
gruene Faerbung.

Offenbar ist die Zeit,wo er von der Schule gezwungen wurde,
sich eine der typischen Schuelerfrisur zuzulegen,vorbei.

Das ist gut,meinte ich - er wird erwachsen,womit ich mir jedoch
einen toetlichen Blick einhamsterte.

Vor zwei Wochen besuchten wir ihn in Phayao (nicht weit vom
Nordpol entfernt.)Dort an der Uni studiert er seit einem Jahr
und die Trennung vom Grosselternhaus hat er mittels einer netten
Kommiltionin bestens ueberstanden.

Die zwei Tage,wo wir zu Besuch waren,waren vollkommen konflikt-
frei.Meine Frau verlor kein Wort ueber seine Haare und hatte auch
in seiner Bude nichts auszusetzen.

Offensichtlich hat sie sich von ihm abgenabelt.

Die Uni in Phayao ist ein nicht zu unterschaetzender Wirtschafts-
faktor.
Der Campus ist 17 Km vor der Stadt und ist ausshalb des Uni-
gelaendes eine eigene Stadt mit rd.30.000 Einwohnern.

Da die Studenten Wohnen,Essen,sonstige Versorgung beduerfen,
sind Apartementshaeuser,7/11 Shops,Restaurants usw. entstanden,
die fuer einen wirtschaftlichen Input,sorgen.

Nach Ankunft und Begruessung,fuhren wir gleich weiter zum
beruehmten Weissen Tempel.Da es fuer einen Besuch schon zu
spaet war,fuhren wir weiter nach Chiang Rai.

Die Herbergssuche war schwierig.Obwohl in der Innenstadt einige
grosse Hotels sind,waren alle ausgebucht.Endlich fanden wir
ein neues Hotel,wo wir Zimmer fuer 1.800 THB fanden.

Nahe des Hotels eine Pizzeria,wo der Besitzer ein echter Neapol-
itaner ist,versuchte ich auf Italienisch die Bestellung aufzugeben.
Vergebens,das Personal verstand Bahnhof,sodass meine Frau
eingreifen musste.Gesaettigt besuchten wir noch einen Nightmarkt,
bevor im Hotel eine boese Ueberraschung wartete.

In dieser noerdlichen Gegend wird es am Abend,wenn die Sonne
weg ist,bitter kalt (knapp ueber 20 Grad) und ich freute mich
auf ein heisses Bad.

Aber irgendein Sadist hat die roten und gruenen Punkte,die
Heiss-und Kaltwasser anzeigen,vertauscht und es dauerte,bis ich
zu heissen Wasser kam.
Die Aircon war auf 21 Grad eingestellt und konnte nicht verstellt
werden.Daher schalteten wir sie ab,bevor wir erfrieren.

Naechsten Tag der Besuch des weissen Tempels.

Ich kenne ihn,als er noch im Bau war,bzw.nicht ganz fertig.Waehrend
meine Begleitung ihn besuchte,suchte ich ein sonniges Plaetzen
und beobachtet das Treiben.

Busweise trafen Besucher ein.An die 4.000 sollen es jeden Tag
sein,hoerte ich und jeder zahlt 100 THB Eintritt.Die Anlage ist
jetzt fertig,schoen gestaltet,Cafes und Shops runden dass alles ab.

Unklar ist mir geblieben,ob der Tempel auch fuer sakrale Zwecke be-
nuetzt wird oder nur als Touristenattraktion geschaffen wurde.

Die folgende Nacht war noch kaelter,als die vorangegangene und die
Kaelte verfolgte mich bis nach zu Hause.

Erst jetzt in Pattaya wird mir wieder waermer.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 04, 2024, 11:21:19
Reiseverpflegung

Es war im tiefsten Winter,als meine Grossmutter beschloss,einige Verwandte in Wien zu besuchen.Ich durfte sie begleiten und war
so um die 5 Jahre alt.

Von Schrems zu der Bahnstation Puerbach,waren es 4 Km und
alles war tief verschneit.
Man setzte mich auf eine Rodel,gut verpackt schlief ich am Weg
ein.Es war ja noch Nacht,so 5 h frueh.

Am Bahnhof wurde die Rodel in der Gepaecksabgabe bewahrt
und dann warteten wir auf dem Fruehzug.
Der Wartesaal war eiskalt und trotzdem roch der eingeoelte
Parkettboden so intensiv,dass wir froh waren,als der Zug ein-
fuhr.
Damals gab es noch I.II.und III. Klasse,doch Grossmutter hatte
von ihrem Sohn,der ein hohes Tier bei der Bahn war,einen Frei-
fahrtsschein fuer die II.Klasse erhalten.Auf mich vergass er und
deswegen wurde ein Kinderfahrschein geloest.Das war wohl der
Beginn einer lebenslangen Animositaet zwischen uns.

Der Waggon war ebenfalls eiskalt,weil der Zug in Gmuend ab-
fuhr,und die Heizung erst in Allensteig bemerkbar wurde.

Nachdem sich die Eisblumen am Fenster aufgeloest hatten,war
Zeit fuer das Fruehstueck.

In der rechteckigen Aludose mit den 3 Loechern an jeder Ecke
des Deckel,befanden sich allerlei Koestlichkeiten,die damals jeder
Zugreisende bei sich hatte.Drinnen waren bestrichene Butterbrote,
ein kurzes Stueck einer "Duerren" (die billigste Wurst)etwas vom
Speck und ein eingetrockneter Apfel.Was um gotteswillen immer
dabei sein musste,war ein scharfes Messer,um den Speck zu
schneiden.

Damals gab es weder Plastikfolien noch Alufolien.Aber die Thermos-
kanne mit heissen russischen Tee war unverzichtbar.

Wir waren nicht die Einzigen,die so bei einer Bahnreise ausge-
stattet waren.Fast alle anderen Fahrgaeste hatten ebenfalls Pro-
viant bei sich.

4 Stunden dauerte die Fahrt bis Wien.Dabei passierte ich Gross-
staedt,deren Namen jedes asiatische Kind weiss und davon traeumt.
Vitis,Schwarzenau,Siegmundsherberg,Eggenburg,Grafendorf
oder Tulln.

Bei der Heimfahrt,ein paar Tage spaeter,war wiederum die Pro-
viantdose gefuellt und wir kamen ohne Hunger heim.

Gestern teilte mir meine Frau mit,sie sei morgens nicht zu Hause,
sondern mit Freundinnen unterwegs.

Eher als Hoeflichkeit als Interesse frug ich,wo sie hinfaehrt.

Nach Sattahip,den Flugzeugtraeger besichtigen und sie fahren
mit der thailaendischen Bahn hin.

Als sie heute aufbrach,frug ich sie,ob sie Proviant mit hat,denn
die heimische Bahn ist mitunter nicht puenktlich.

Ich habe noch nie einen solchen fragenden Blick gesehen.

Was,was soll ich mithaben? Einen Proviant? Wozu,zum Teufel ?
frug sie fassungslos.

Und ich muss ihr recht geben.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 06, 2024, 10:07:21
Brennend heisser Wuestensand

Es war Ende der 1950ger,als in Schrems ein Volksfest stattfand.

Im Zuge dessen,war eine Go-Kartbahn,ein Ringelspiel,Schiess-
buden u.s.w. aufgebaut,was fuer uns Buben natuerlich ein
Magnet war.

Ich wollte auch dabei sein und handelte mit meiner Grossmutter
aus,bis 9 h am Abend dabeisein zu duerfen.
Aber ich hatte nichts passendes zum Anziehen.

Die selbstgestrickte graue Joppe mit gruenem Passepartout da-
zu die kurze Lederhose,schienen mir nicht passend.
Ein Sakko und eine lange Hose,wie ich es wuenschte,gab es nicht.

Kurz,nach dem ich dort eingetroffen war,erklang "Brennend
heisser Wuestensand" und alle 15 Minuten spaeter wieder und
wieder.

Freddy Quinn,hatte seinen ersten grossen Hit gelandet.Er bekam
als Honorar ganze 250 DM und sonst nichts.

Dieser Song unterstuetzte den Mythos der Fremdenlegion,der vor-
her und bis heute am Leben ist.

Auch weitere Lieder,die die andere Seite der Medaille besingen,
"Der Weg nach Haus ist schwer"(Freddy Quinn)oder "Gefangen in
maurischer Wueste" ( Vico Torriani),konnten den Zustrom zur
Fremdenlegion nichts anhaben.

Vor allem deutschsprachige junge Maenner,die manchmal etwas
auf dem Kerbholz hatten,fanden dort vor Strafverfolgung Sicher-
heit und Anonymitaet.
Ausserdem empfingen sie guten Sold und hatten Anspruch auf
die franzoesische Staatsbuergerschaft und Pensionsbezug.Aber
auch die grosse Chance,zu den Gefallenen zaehlen zu duerfen.

Der franzoesische Staat war nicht waehlerisch und nahm jeden
auf,der die Grundvoraussetzungen erfuellte,also Sportlichkeit,
zwei Haende,zwei Beine sollte der Rekrut schon mitbringen,
waehrend nach Nationalitaet oder krimineller Vergangenheit keiner
nachfragte.

Seit 1831 besteht die Fremdenlegion und im letzten Jahrhundert
waren die Einsatzgebiete hauptsaechlich Vietnam und Algerien.
 
Heute ist die Fremdenlegion eine eingegliederte Einheit in der
Armee und personell abgespeckt.

Doch wenn sie am 14 Juli ueber den Champs Elysees defiliert,
mit weissem Kaeppi,Lederschuerze und geschulterten Aexten,
brandet Applaus auf.
Sie marschieren nur im 88 Schritttempo,waehren die anderen
Truppenteile 110 Schritte in einer Minute aufs Pflaster bringen
muessen.

In unserem Apartmenthaus hatte auch ein ehemaliger Fremden-
legionaer seine Wohnung.

Wir kamen zufaellig ins Gespraech,das auch seine Fremden-
legionaerszeit beruehrte.
Er zeigte mir seine Orden und das Emblem der Legionaere,
aber auch seine Narben an seinem Beinen,die graesslich aus-
sahen.

Ich summte das "Brennend heisste Wuestensand" und er ant-
wortete mit "Irgendwo im fremden Land".

Mittlerweile ist er ausgezogen.Wer weiss wohin ?

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 10, 2024, 07:48:56
Finanzamt

Im rechten Trakt des Gemeindeamtes unseres Ortes,ist
das Finanzamt untergebracht.

Da ich hier eine Steuernummer habe,suche ich jedes Jahr
das Amt auf und gebe dort meine Steuererklaerung ab.

Man soll aber nicht zu frueh eintreffen und etwa die Idylle
stoeren.

Im Gang zu den Raeumlichkeiten,stehen einige Sitzbaenke,
worauf Hunde friedlich schlafen.
Das Personal,3 Damen,1 Herr,sind um 9 h noch nicht voll-
zaehlig anwesend.Einige kommen spaeter,bleiben oft nicht
lange,sondern besorgen sich was zum Essen.

Es geht immer ein Aufatmen durch den Raum,wenn sie be-
merken,dass ich meine Frau im Schlepptau habe.

Sonst koennte es kritisch werden,wenn dieser komische
Farang,womoeglich Fragen stellt,die man auf Englisch nicht
beantworten kann und in Gefahr laeuft,das Gesicht zu ver-
lieren.

Womoeglich weiss der auch etwas ueber das Doppelbesteuer-
ungsabkommen,von dem sie vielleicht mal etwas gehoert
haben,aber ein spanisches Dorf geblieben ist.

In unserem Ort kennt fast jeder jeden oder ist ueber 8 Ecken
verwandt.So ist meine Frau,die beim Roten Kreuz eine Funk-
tion hat und eine respekteinfloessende Uniform hat,im Ort
sehr bekannt.Ausserdem vermutet man,sie haette 15 Kg Gold
zu Hause liegen.

Die Amtshandlung beginnt mit dem Austausch einiger Neuig-
keiten,derweil ich stumm und friedlich dabeisitze.
Meine Frau erklaert dann meine Einkuenfte,die am Bank-
buch festgehalten sind,in dem sie mit einem gelben Mark-
ierer die Betraege unterstreicht.

Bald schon steht die Steuerlast fest und wir verabschieden uns
freundlichst mit einem respektvollem Wai.

Das soll sich nun aendern.Ab August sollen alle Expat in
Thailand Einkommensteuerzahlen.

Vor allem sind manche deutsche Expats hoechst verunsichert
ob des Steuerjochs,das sie zukuenftig tragen sollen.

Aber auch den thailaendischen Finanzbeamten graut vor dem
Vorhaben der Regierung.Sie ahnen,welches buerokratisches
Monster da losgelassen wird.
Die Zeit zum Essenholen und Verspeisen wird dann knapp.

Dabei wuesste ich,wie Thailand ohne grossem Aufwand,be-
traechtliche Gelder von den Expats rekrutieren koennte,aber
darueber schweige ich,bis ein ausreichendes Angebot des
Finanzministeriums vorliegt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 11, 2024, 09:11:07
Die neugierige Frau

Vor vielen,vielen Jahren gab es eine Stadt am Toten Meer,
die Sodom hiess.

In Sodom ging es lustig her.Pattaya ist im Vergleich ein
katholisches Maedchenpensionat.
Dem lieben Gott stankt das Treiben in Sodom und Gomorah
in der Nase und beschloss,diese Staedte und Einwohnern zu
zerstoeren.

Nur die gottesfuerchtigen Menschen sollen gerettet werden.

Um die zu finden bzw.die Stadt zu zerstoeren,sandte er Erzengel
Michael und Gabriel aus.

Michael fand aber nur eine Familie,die es zu retten gab.

Die Familie des Herrn Lot,bestehend aus Lot,seinem Weib und
zwei erwachsenen Toechter.

Michael fuehrte die Familie aus der Stadt und befahl ihnen,
sich nicht umzublicken,waehrend Gabriel Feuer und Schwefel
auf die Stadt herabregnen liess.

Es ist bekannt,dass Frauen neugierig sind und diese Neugierde
fuehrt oft zu Scheidungen.

Der Frau des Lots,wurde das zum Verhaengnis.Als es hinter der
Familie krachte und brannte,drehte sie sich neugierig um und
erstarrte zur Salzsaeule.

Herr Lot wollte dagegen noch protestieren,doch dann fand er
den Gedanken,dass damit die ganze Meckerei ein Ende hat,
auch gut und ging weiter.

Die kleiner gewordene Familie fand in einer Hoehle Unter-
schlupf,wo die Toecher einen erheblichen Mangel an Maennern,
feststellten.

Die Loesung des Problems war schnell gefunden,doch meine
Feder straeubt sich,darauf naeher einzugehen.

Peter Paul Rubens schuf 1610/1611 ein Gemaelde,worauf das
Nachfolgende dargestellt wird.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 13, 2024, 07:45:01
Der Kalliasfriede

Vor ca. 500 Jahren v.Chr.entschloss sich ein Herrscher
eines grossen Reiches,seinen zerstritten Nachbarn zu
erobern.

Allerdings stockte bald der Angriff und es entstand eine
ca.10 jaehrige Pause bei den Kriegshandlungen.

Dann versuchte er es nochmals.Der Versuch,die wichtigste
Stadt einzunehmen misslang,dafuer haben sich die Ange-
griffenen "Staaten" verbuendet und schafften es,die feind-
liche Flotte zu neutralisieren.

Damit entstand eine Patt-Situation,wo beide Seiten keine
Entscheidung herbeifuehren konnten.

Nach laengerem Schwebezustand,den man auch als Stell-
ungskrieg bezeichnen koennte,kam es zu Friedensverhand-
lungen.

Dem Aggressor wurde verwehrt,gewisse Seengebiete mit
mit "erzbeschlagenen Schiffen "zu befahren und er musste
eroberten Gebieten Autonomierechte einraeumen.

Herr Kallias,der den "Frieden" verhandelte,konnte allerdings
nicht widerstehend,Bestechungsgelder anzunehmen und wurde
dafuer vor Gericht gestellt.

Trotzdem war es fuer die Angegriffenen ein voller Erfolg.

In weiterer Folge,erlebten die zuvor angegriffenen Staedte einen
ungeheuren Aufschwund in der Architektur,Wirtschaft und
Politik.

Woran erinnern mich diese Geschehnisse ?

Ein grosses,maechtiges Reich ?ein sich ueberschaetzender
Fuehrer,die Unterstuetzerallianzen ? die Nichteroberung einer
Hauptstadt,das lahmlegen der feindlichen Flotte ?

Was vielleicht noch kommt,ist der Wiederaufbau des ange-
griffenen Landes,die Reparationszahlungen und natuerlich
die Friedensverhandlungen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 16, 2024, 11:04:06
Der Softy

Als ich unlaengst verkuendete,meine Frau suchte fuer uns
ein Restaurant aus und bezahlte die Rechnung,bekam ich
einen Seitenhieb.

Deine Frau sucht das Restaurant aus ?,schrieb er und ver-
raeumte mich damit als unmaennlichen Softy.

Damit hat er nicht unrecht,wenn man an die Zeit denkt,wo Maen-
ner noch Maenner waren.

Zum Beispiel bei den Hollywoodfilmen der 50. und 60.

Damals war der (Ehe)-Mann noch ein richtiger Mann,der am
Morgen mit Anzug in das Familienauto stieg,seine bereits voll
adjustierte Ehefrau zum Abschied kuesste,die braven Kinder
bei der Schule absetzte und irgendwo in der Stadt einem
Buerojob nachging.

Die Zeit bis zur seiner Rueckkehr,kochte,backte und saeuberte
das Einfamilienhaus,seine Frau,die stets gut gelaunt ist und ein
Liedchen vor sich hintraellerte.

Kam Vater heim,empfingen ihn jubelnde Kinder und der schweif-
wedelnde Hund.Das Abendessen war fertig zubereitet und wurde
ihn unter die Nase geschoben.

Dann kam der Fernsehabend und als es im Bett zur Sache kam,
vergewisserte man sich,dass die "Holy Bible" auf dem Nacht-
kaestchen lag.

Im anderem Genre der Filmbranche,war der Held schweigsam,
aber das Herz trug er am rechten Fleck und der Westernhut sass
am Kopf.Stets gewann das Gute und die Frauen stroemten  ihm
zu.

So wurde das Maennerbild gezeichnet - fuer alle und ewige Zeiten
soll das der Massstab in der Gesellschaft sein.

Doch dieses Bild war falsch und entsprach nicht mehr der Realitaet.

Waehrend des WK II.kamen,hueben wie drueben,die Frauen
aus ihren Haushalten und gingen ausserhaeuslich arbeiten.
Da die Maenner im Feld waren,entschieden sie in Familienange-
legenheiten,teilten das Einkommen auf und wurden selbstbewusst.

Und als die Maenner nach Hause kamen,gaben sie ihre Verant-
wortbarkeit nicht mehr auf.
Sie wuchsen auf Augenhoehe zu ihren Ehemaennern und ver-
langten Mitsprache.

Die Demontage des maennlichen Mannes war eingeleitet.

Auch im Film war das zu bemerken.Der Patriach im Film "Rate
mal,wer zum Essen kommt",stuerzt den Familienvater in eine
tiefe Krise.

Leise pirschte sich die Weiblichkeit zu den maennlichen Feldern
und heute ist es normal,wenn Frauen dominanten Einfluss auf
eine Automobilfabrik haben,in der Politik nicht zu umgehen sind
und junge Vaeter ihre Kinder wickeln.

Ich persoenlich lebe als Softy recht kommod.

Wenn meine Frau das Restaurant aussucht,ist es mir recht.
Wenn meine Frau das Auto zum Waschen bringt,auch.
Wenn meine Frau mal nicht kocht,gehe ich halt ins Restaurant.

Ich habe damit keine Probleme,nur die Altmodischen,die hadern
mit ihrem Schicksal.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Februar 16, 2024, 12:42:25



Waehrend des WK II.kamen,hueben wie
drueben,die Frauen
aus ihren Haushalten und gingen ausserhaeuslich arbeiten.

Da die Maenner im Feld waren,entschieden sie in Familienange-
legenheiten,teilten das Einkommen auf
und wurden selbstbewusst.



Jock





Ach so...es brauchte einen KRIEG....
damit die FRAUEN "selbstbewusst" wurden !


Nach LOGIK des "Herrn @Jock"....
macht PUTIN die FRAUEN...noch "selbstbewusster"...
  :D

Genial !


WARUM aber sind denn die FRAUEN...aus der UKRAINE "geflüchtet" ?
Weil sie eben "selbstbewusst" sind...darum...!
  :)

Heißt ? .....LOGIK @Jock im Eimer....



.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Februar 16, 2024, 12:55:14




Leise pirschte sich die Weiblichkeit zu den maennlichen Feldern
und heute ist es normal,wenn Frauen dominanten Einfluss auf
eine Automobilfabrik haben,in der Politik nicht zu umgehen sind
und junge Vaeter ihre Kinder wickeln.




Jock





Und WER pflegt dann die "alten Knacker" ?


Antwort zu Händen @Jock :
....eben...die "selbstbewussten" Frauen...
  :D

WAS Herr @Jock NICHT....schreibt :

- FRAUEN arbeiten meist, bei "gleicher ARBEIT"....für weniger LOHN !
- FRAUEN müssen fast immer....nebst JOB...den HAUSHALT auch noch schmeißen !
- FRAUEN....alleinerziehend....haben erst recht "alles am Hals"...

Aber der selbsternannte "SOFTY-Rentner" belügt sich ja in die eigene Tasche...

WAS reimt sich auf TASCHE ?  ....FLASCHE !


.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 16, 2024, 13:18:12
@luklak

So schwierig ist der Inhalts meines Post wirklich nicht.

Bin ueberrascht,dass du damit ueberfordert bist und es auch
allen Lesern mitteilst.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Februar 16, 2024, 14:04:13



@luklak

So schwierig ist der Inhalts meines Post wirklich nicht.



Jock





Stimmt !
Deshalb erstaunt es mich - dass du ihn SELBER nicht verstehst ?!
  :D

Na ja...ich weiss warum...


.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 04, 2024, 08:37:27
Das Erpresserfoto

Als ich in der Zeitung gelesen hatte,dass Herr Christian Horner
wegen pikanten Fotos unter Druck gekommen ist,war ich unge-
ruehrt.

600.000 Pfund wollte er angeblich als "Schweigegeld" zahlen
damit seine Frau nichts davon erfaehrt.

Sollte seiner Frau die Fotos zugesandt werden,wird sie ihm eine
zeitlang die Hoelle heissmachen und die Scheidung einreichen.
Haus weg,Geld weg und den Hund nimmt sie auch mit.

Doch dann durchzuckte mich ein Blitz,und mir wurde heiss und
kalt.

Von mit gibt es ja auch ein Nacktfoto und wenn ...,nicht auszu-
denken.Und 600.000 Pfund Sterling habe ich auch nicht.

Vor ueber 40 Jahren machten wir Fotos in der Sauna.

Wolfgang mit seiner Elfi,Berndi mit seiner Lore,der Kopecek
mit seiner Frau,neben ich und meiner Frau waren dabei und
wurden abgelichtet.
Alle die auf dem Foto drauf sind,waren bzw.sind Katholiken.

Wie wuerde meine derzeitige Frau reagieren,kaeme sie das Foto
in die Haende ?

Ich machte mir ernstlich Sorgen und mit meinen letzten 5.000,
wird man die Sache nicht aus der Welt schaffen koennen.

Nach langer Ueberlegung,war nur ein Weg gangbar.Ich muss
meiner Frau die Sache beichten.

Sie hoerte sich die Beichte an und als ich erorterte,ob vielleicht
ein Geldbetrag die Sache planieren koennte,verbot sie mir dies.

Nein,sagte sie,man solle ihr nur ruhig das Foto zuschicken,bei
ihrer Damenrunde loest das sicher grosses Gelaechter aus.

Seither wartet sie taeglich auf den Brieftraeger und ich habe eine
Sorge mehr.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 09, 2024, 09:21:28
Der endlose Krieg

Der 30-jaehrige Krieg war brutal.All die Graeueltaten hinter-
liessen schwer traumatisierte Menschen und zerstoerte
Schicksale.

Gibt es dafuer noch eine Steigerung ?

Leider ja,und ich war mittendrin.

Jede Nacht begann der Horror,bald nachdem ich zu Bette ge-
gangen war.
Die Angriffe kamen sobald ich eingeschlafen war und endeten
als der Hahn zum ersten Mal kraehte.
Die Versuche,die Angriffe abzuwehren ermuedeten so sehr,dass
ich am Morgen unausgeschlafen und grantig war.

Es war eine perfide Art,mich um meine Nachtruhe zu berauben.

Etwas zog,zerrte an der Bettdecke,mein Koerper war zeitweise
eiskalt und der Kampf um eine gerechte Schlafensphase,endete
zumeist mit einer Niederlage.

Ich schrie meine Verzweiflung in die stockdunkle Nacht,doch
kein Gott stand mir bei.

Meine Rettung und dass ich jetzt "geruhsam durch die Nacht" kom-
me,habe ich einer unbekannten Dame in der Bettwarenabteilung,
eines Kaufhauses zu verdanken.

Nein,sprach sie,kaufen Sie keine Doppeldecke.Kaufen sie lieber
2 Einzeldecken.

Diese weise Dame ist jetzt meine geheime Goettin.

Die naechtlichen Kaempfe sind vorbei.Kein Gezerre mehr,keine
Verwuenschungen.Wenn ich will,schlafe ich auf meiner Decke,
waehrend meine Frau in ihrer eingewickelt ist.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 10, 2024, 09:12:20
Zwoelfegelaeut

In ein paar Stunden werden,heute am Sonntag,die Kirchen-
glocken jubeln und Langschlaefer aus den Traeumen reissen.

Zwar ist das "Zwoelfelaeuten" ein uralter Brauch und findet
auch an jeden Wochentag statt,aber an Sonntagen treibt es
die Glaeubigen in Scharen zur hl.Messe.

Papst Calixius III. hat es 1456 eingefuehrt um die Bevoelkerung
vor den Osmanen im Ungarland zu warnen,aber das Laeuten
hat auch andere Funktionen.

Der geeichte,treue Kirchensteuerzahler kennt den Unterschied
zwischen "Allerseelengelaeut" und "Armensuedergelaeut",die
Bedeutung des Bimmeln der "Totenglocke" und des Stunden-
schlags.

Die profane Bedeutung des "Zwoelfegelaeuts"soll man nicht
unterschaetzen.

In Bayern weiss jeder anstaendige Bayer,was er vor dem Zwoelfe-
gelaeut zu tun hat.
Die Weisswurst hat vor mittags ausgezuzelt zu sein und im Mass
muss man den Boden sehen.

Sonst drohen Missernten,Hagelschlag und Viehseuchen.

Selbstverstaendlich darf das Glockengelaeut auch nicht fehlen,
wenn jemand zum Schafott gefuehrt wird oder wenn der
Stundenschlag ankuendigt,es ist Mittag und damit Essenszeit.

Als in Schrems im 15.Jhd.ein Grossbrand entstand,dem 30
Haeuser zum Opfer fielen,war es dem Herrn Pfarrer im Nacht-
hemd zu verdanken,dass die Brauerei vor den Flammen gerettet
wurde.

Er wurde nicht muede,am Strick der Glocke zu ziehen,bis die
Kameraden der Feuerwehr im Einsatz waren.

Eine Stunde nach Sonnenuntergang laeuteten in mittelalter-
lichen Staedten jeden Tag die Glocken.

Das war eine Warnung.

Denn eine Stunde spaeter wurden die Stadttore geschlossen
und wer nicht in der Stadt war,musste draussen verweilen.

Und draussen lauerten grosse Gefahren.Woelfe,Baeren und
Raeuber trieben sich herum und erst die Geister,die es auf
Jungfrauen abgesehen haben.

85 Dezibel darf eine Glocke heutzutage laut sein.Nur 1 De-
zibel mehr,gehen Briefe von emporten Kommunisten und
Sozis beim Bischof ein,und fordern,den Pfarrer zu binden
und ins Wasser zu werfen.

So geschehen in einer kleinen steirischen Gemeinde in den
Nullerjahren des derzeitigen Jahrhunderts.

Der zustaendige Bischof hatte Erbarmen und versetzte den
wohlbeleibten Pfarrer in die Pampa des Burgenlandes.

Nur einmal im Jahr,wird das Glockengelaeut freudig erwartet.

Um Mitternacht des 31.12. jedes Jahres.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 12, 2024, 10:04:49
                     S U C H A N Z E I G E

Seit 14.Feber 1852 wird eine Lokomotive,die auf den Namen
"Rhein" getauft wurde,vermisst.

Laut uebereinstimmenden Zeugenaussagen,wurde sie an Bord
eines Frachtschiffes an diesem Tag zuletzt gesehen.

Bei Germersheim rutschte sie in den Fluss und versank.

Zweckdienliche Angaben ueber den jetztigen Aufenthaltsort werden
von den Polizeidienststellen entgegengenommen resp. dem ehr-
lichen Finder,bei Rueckgabe des Fundgegenstandes,eine Belohn-
ung in Aussicht gestellt.
--------------------------------------------------------------------------
Der Rhein war beim Ungluecksort 15 m tief und es herrschte
eine starke Stroemung.
Trotzdem versuchte man im Maerz die Lokomotive (heutiger Wert
360.000 Euro) zu bergen,was aber misslang.

Mit den Jahren vergass man die Angelegenheit bis 2018,wo eine
Gruppe von Eisenbahnfans beschloss,die Lok zu suchen und zu
bergen.

Der erste Schritt war,dass man einen Computer mit Daten fuet
terte,wie Hochwaesser,Geschiebeveraenderungen,Ufererodierung
en,Stroemungsdruecke etc.

An dem Ort,wo der Computer den wahrscheinlichen Fundort er-
rechnete,steckte man ein Gebiet ab,wo die Baggerarbeiten statt-
finden sollen.

Man baggerte und baggerte,bis das Geld ausging.

Gefunden hat man nichts.Nicht einmal ein Schraeubchen.

Ein Ding,das 20 t wog und aus Gusseisen bestand,keine Spur ?

Ja,und Schuld daran ist der Sauerstoffgehalt des Rheinwassers.

Der beguenstigt die Verrostung so sehr,dass nur mehr Reste
von den Pleuel oder Raedern uebrig sein koennten,waehrend alle
anderen Teile nicht mehr vorhanden sind.

Jock


















Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 16, 2024, 13:49:36
Der Frauenausbeuter

Immer wieder liest man,dass Frauen betraechtliche Be-
traege an ihre Maerchenprinzen ueberweisen,die nach
Empfang des Geldes spurlos verschwinden.

Diese Maerchenprinzen sind blutige Anfaenger.Richtige Koen-
ner,scheffeln Millionen und leisten sich damit einen ex-
zentrischen Lebensstil.

Am Lebensende haben sie Apartments in besten Lagen,Villen,
sogar kleine Schloesser,werden mit RR gefahren und sind auf
du und du mit erlauchten Persoenlichkeiten.Von einer ueber-
aus gefuellten Geldboerse gar nicht zu reden.

Der Koenig dieser Frauenausbeuter hiess Karl Lagerfeld (sel.)

Von seinem Erbe sind die restlichen Fahrnisse zur Versteig-
erung ausgeschrieben.

Eine 3 Zimmerwohnung an der noblen Adresse Quai Voltaire 17
mit Blick auf die Seine ist zu haben.

5,6 Mio der Ausrufungspreis und 260 m2 besenrein und
kein "Bastlerhit",so wird sie angeboten.

3 Zimmer und Nebenraeume,wie 50 m2 Ankleideraum sind
nicht so berauschend,wenn es nicht die voellig unbenuetzte,
bestens ausgestattete Kueche gaebe.

(Der Hausherr wollte keine Kuechenduefte in dieser Wohnung
haben,sondern,wenn er Hunger hatte,fuhr er um den Haeuser-
block,wo er ein anderes Apartment hatte,wo gekocht wurde.)

Und wie kam der Kerl zu so viel Geld ?

Er beutete gnadenlos Frauen mit seinen Creationen aus,die
hohe Betraege springen liessen,damit sie sich bedecken konnt-
en.

Einfach nur genial und voellig legal.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 19, 2024, 09:36:04
Unglueckliche Zukunft

Als Onkel Josef in den 20ger-Jahren seine kleine Werkstatt
eroeffnete und sie in den 70ger-Jahren schloss,konnte er auf
ein arbeitsreiches Berufsleben zurueckblicken.

Und der Blick darauf,ist zufriedenstellend.

Die 6 Tage Woche,die damals das Normale war und Sparsam-
keit,ermoeglichten den Bau eines Geschaeftshauses,wo die
Privatwohnung im Obergeschoss sein sollte.Es wurde zwar nie
fertig,gab aber der Familie das Gefuehl,etwas erreicht zu haben.

Mit 102 Jahren verstarb er und Blumen wehen ueber seinem
Grab.

Das ist auch schon wieder ueber 20 Jahren her.

Und wie wird das Leben in 20 Jahren ablaufen ?

Wenn es nach der Politik geht,bekommt jeder 18.Jaehrige einen
Betrag von 25.000 Euro auf die Hand ausgezahlt.
Gleich darauf nochmals 100.000 beim Bau eines Eigenheimes.

Die jungen Leute haben zusaetzlich noch die Wahl,sich bei einer
3 Tagewoche zu Grunde zu arbeiten,wenn sie nicht besser ein
bedingungsloses Grundeinkommen,das bei derzeitigen Preis-
niveau bei 1.500 Euro monatlich liegen wird,vorziehen.

Wenn dann noch das Pensionsantrittsalter herabgesetzt wird,ist
die Lebensplanung perfekt.

Ich kratze mir immer noch den Kopf und frage mich,wer soll
das bezahlen oder ermoeglichen ?

Bill Gates meint,die KI wird es richten.Die NEOS schwoeren,dass
es genug Geld gibt,die paradisischen Zustaende zu finanzieren.
Natuerlich ohne jede Steuererhoehung,wohlgemerkt !

Was die Traeumer ausser Acht lassen,sind die einhergehenden
sozialen Verwerfungen,die eine solche Welt mit sich bringen.

4 Tage statt 2,5 Tage Zusammenpicken mit der Ehefrau/Mann,
liesse die Scheidungsraten in die Hoehe schnellen.
Die Fernsehanstalten kaemen nicht nach,Soap-Operas und
taegliche Berichte ueber Prinzessin Kate zu senden und die Blind-
darmreizung muss man genau planen.

Nicht dass der raus muss und der Arzt gerade die 3 Tage Woche,
geniesst.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 20, 2024, 14:32:01
Die Tiere in der Bibel.

Der gute alte Noah machte sich langsam Sorgen.Seit 40
Tagen regnet es ununterbrochen und das Futter fuer seine
Tiere wurde langsam knapp.

Am 41.Tag schickte er eine Taube/ Raben los und hoffte,sie/er
kommt nicht mehr zurueck.Das war genau an seinem 601.Ge-
burtstag.

So passierte es auch und er atmete tief aus.Das war ein gutes
Zeichen dafuer,dass die Sintflut vorueber ist.

Die Zoologen der damaligen Zeit,hatten es einfach.Nur 140
Tierarten vermeldet die Bibel und waren in 4 Klassen einge-
teilt.

Die Schlange war das erste Tier,das erwaehnt wurde und be-
kam sofort einen negativen Nimbus verpasst.Zu Unrecht meine
ich,dieses Weib,namens Eva ist eigentlich die Schuldtragende.
Warum ass sie den Apfel nicht selbst und wir Maenner koennten
noch immer im Paradies auf der faulen Haut liegen.

Danach kamen unzaehlige Tiere,die der Noah auf seiner Arche ge-
rettet hat.Leider hat er uebersehen,dass sich auch Moskitos ein-
geschlichen haben.

Ein weiteres Tier das in der biblischen Geschichte auftaucht,ist
der Esel.An einem  Palmsonntag war es,als der gute Jesus in Jeru-
salem einritt.
Auch andere Tiere werden erwaehnt,wie z.B.das Opferlamm.
(In anderen Kulturen war man tierliebender und opferte lieber
Jungfrauen)

Kein gutes Image hatten Hunde und Katzen bei den Israelis.

Katzen deswegen,weil sie im Nachbarland als eine Art Goettlich-
keit verehrt wurden,was aus poltischen Gruenden nach der Zeit
Moses abgelehnt wurde.

Auch exotische Tierarten werden in den weisen Buechern der
Propheten und Aposteln genannt.

Affe,Elefant,Loewe,sogar ein Wal (der als Kostveraechter bekannt
wurde) oder der "Hippopotamus amphilibus" werden beschrieben.

Es entwickelte sich auch eine "Speisekarte",welche Tiere als rein
oder unrein galten,welche man essen durfte und welche nicht.

Insekten z.B. galten als unrein,doch Heuschrecken,im heissen Oel
frittiert,waren eine Delikatesse.

Eine Taube wirbelt derzeit eine Kunstmesse auf.

Eine in Limoges hergestellte Taube,die als Peristerium diente,
jahrhunderte Jahre alt ist,wird einen Erloes von 180.000 Euros
einbringen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 21, 2024, 09:18:36
Der Ariadnefaden

Dieser Faden,ein Geschenk der Koenigstochter Ariadne an
Theseus,der den Drachen im Labyrinth toetete,ist ein Lebens-
retter und ich haette gewuenscht,ich haette einen solchen.

Im Jaenner 2024 eroeffnete die Central Group in Nakhon-
Sawang ein kleines Einkaufszentrum.Nur bescheidene
76.000 m2 stehen zu Verfuegung.

Unter unmenschlichen Druck meiner Frau,war ich gezwungen,
sie bei einer Einkaufstour zu begleiten.

Ich verlor bald die Uebersicht.Hier ein Stopp,dort ein Verkaufs-
gespraech,Warten vor der Umkleidekabine,Essen aus dem
Pappkarton mit Plastikbesteck beim KFC u.s.w.

Bald wusste ich nicht mehr,ist es Tag oder Nacht,Winter oder
Sommer.

Nach langen,muehsamen Wegzuruecklegungen,hatte ich Lust
auf eine Zigarette.

Nur,wo ist der Ausgang ?

Ich blickte links,dann rechts,keine Piktogramme fuer den Aus-
gang. Nur Laeden,Laeden und wieder Laeden.

Da wurde mir bewusst,welche geniale Idee die gute Ariadne,
hatte.

Ich habe den Verdacht,die Central-Group legt es absichtlich
so an,damit Kunden sich moeglichst lange in den Malls auf-
halten und dabei in Konsumrausch verfallen.

Die Burschen dort haben es drauf.Sie bauen nicht nur ihre ei-
genen Kauftempeln,sondern nisten sich in die Filetstuecken der
Warenhaeuser ein.

Dass ihnen KADEWE,Selfrigdes,Globus und bald schon das Lamarr
gehoert,ist eine "Schande" fuer die Deutschen,Schweizer und
Oesterreicher.
Nur beim Harrod's und Galeries La Fayette beissen sie sich  die
Zaehne aus. (noch)

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 22, 2024, 06:47:23
In der guten alten Zeit.

In den 1950ger Jahren,schien in Schrems die Zeit stehen
geblieben zu sein.

Jahre kamen,Jahre gingen und alles blieb gleich.

Otto's Heinrich Wwe.war der reichste Kaufmann und wird es
immer bleiben,Victor Mayer wird immer aus einem Sack das
Mehl herauswiegen und in einem Papiersack verpacken und
mit falschen Laecheln fragen,"und was darf's noch sein ?"

Max Greiner wird seinen Steinmetzbetrieb auf seinen Sohn
ueberschreiben und niemand konnte sich vorstellen,dass er
einst Spielzeug,Musikinstrumente und Buecher verkaufen wird.

Daher hatte ich auch keine besonderen Plaene,was die Zu-
kunft betrifft.
Ich werde die Werkstatt meines Onkels uebernehmen,der
seit Dezenien Bettbaenke erzeugte,Matratzen verkaufte,Ross-
geschirre anfertigte und Treibriemen reparierte,obwohl die
Verwandtschaft insgeheim andere Plaene mit mir vorhatte.

Ich war handwerklich geschickt und betrachtete die Schule
als voellig unnoetig und stoerend.Daher waren auch meine
Schulleistungen dementsprechend.

In einer hoeheren Klasse stand ich an der Kippe zur Wieder-
holung.
Eine Chance gab man mir noch,von der Schaufel zu springen.

Jock,an die Tafel und rechne folgendes aus,so der Mathelehrer.

Ein Stoffballen in London,wo 16 Yard und 5 Foot aufgewickelt
sind und 2 Pfund,6 Shilling und 5 Pence kostet,bei einem
Kurs von 1:72 (ATS),kostet der Meter in Schillingen,wieviel,
wenn der Kaufmann 10 % zum Einkaufspreis als Transport-
kosten und 30 % Marge draufschlaegt ?

Meine Klassenkameraden kicherten und lehnten sich genuess-
lich zurueck,waehrend ich den Rest der Unterrichtsstunde rech-
nete.

Aber dann war das Ergebnis da- und es war falsch.Irgendwo
bin ich falsch abgebogen, aber der Ansatz stimmte.

Ein glatter Vierer stand im Zeugnis und ich befand mich als
junger Einstein.

Wahrend ich hochzufrieden war,stuerzte meine Verwandtschaft
in Verzweiflung und begrub ihre egoistischen Traeume.

Sie hofften und beteten,ich werde ins Priesterseminar ein-
treten,werde erst Kaplan,dann Pfarrer,Vikar,Bischof,Erzbischof
bis hinauf zum Kardinal.

Sie empfanden es als nuetzlich,einen Kleriker in der Familie
zu haben,der ein gutes Wort,nach ihren Ableben,beim Petrus
einlegen koennte.

Schon allein der Gedanke,ich koennte Pfarrer werden,beun-
ruhigte den Vatikan schwer.

Keine busige Ministrantin,keine Kirchenorgelspielerin und auch
keine Religionslehrerin waere vor mir sicher gewesen.
Die so provozierten Skandale,haette den Vatikan aus den An-
geln gehoben.

Ab er da stellte sich die Vorsehung schuetzend davor und ich
musste weltlich bleiben.

War aber auch nicht schlecht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 27, 2024, 08:31:08
Harry,fahr schon mal den Wagen vor.

Und schon kam der 5 BMW,der im Massanzug steckend Kriminal-
kommissar Derrik stieg ein und loeste einen verzwickten Mordfall
im Genre der Schickeria von Muenchen.

Oft fand die Ueberfuehrung der Taeter in Villen statt und
wir Zuseher in den 70 Jahren,konnten zufrieden ins Wochen-
ende gehen.

Wieder einmal hat die Gerechtigkeit gesiegt,dank einem aus-
gepraegten Traenensacktraegers und seinem Assistenten.

Was man in den Episoden nicht sah,war die Verweiflung bei den
Verdammten dieser Erde,die eine Drehbewilligung im privaten
Raeumlichkeiten gaben.

Ein Arbeitskollege gab leichtsinnig eine Erlaubnis in seiner Wohn-
ung,einen Werbespot zu drehen.

Hinterher war er ein anderer Mensch geworden,der nahe dran war,
einen Psychiater zu konsultieren.

In aller Hergottsfrueh,fuhr ein LKW vor und Arbeiter machten sich
daran,das Aufnahmeequipment in die Wohnung zu tragen.
Riesige Beleuchtungskoerper,Stative,Schienen fuer die Kamera.
Die Kamera selbst,den Regisseurstuhl,Kabeltrommeln u.s.w.

Spaeter kam das Filmteam hinzu.Ein Schippel wildfremder Menschen,machte sich daran,die Wohnung umzugestalten und die
Toilette dauerzubesetzen.

Das Schlafzimmer ( ein Heiligtum ) wurde zum Schminkraum um-
gestaltet,die Kueche wurde zum Gefaengnis fuer die Hausfrau,die
man dorthin verbannte und ihr strikte befahl,sich muckmaeuschen-
still zu verhalten,damit der Ton nicht gestoert wird.

Unterbrochen wurden die Aufnahmearbeiten durch die Anlieferung
des Caterings.
Einer der Anlieferer,ein Philosophiestudent,nahm sich die Buecher-
wand vor.
Nahm einige Buecher heraus,las kurz darin und liess die aufge-
schlagenen Buecher offen liegen.

Reste des Caterings,angebissene Wurstsemmeln,fand der Wohn-
ungseigentuemer hinter den Zimmerpflanzen.Der Esstisch war
uebersaet mit kreisrunden Flecken,die von den Bierflaschen stam-
mten. Und erst die Aschenbecher !
Und als Souvenier blieb ihnen der boese Kratzer auf dem Par-
kettenboden.

Sie brauchten Tage,bis das Wohnzimmer wieder so war,wie sie es
gemuetlich fanden.

Ja,sie bekamen eine ausreichende Entschaedigung fuer die Nutz-
ung.Sie schworen sich aber auch - niemals wieder.

Bei Derrik,der Alte,der Kommissar u.s.w. sahen 20 Mio gebannt
zu.
Einigen davon,war die Handlung wurscht.Sie interessierten sich
mehr fuer die Adresse,Sicherheitseinrichtungen und Einrichtung.

So bald es ging wollten sie Location bei nachts besuchen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 30, 2024, 17:19:47
Letzte Mahnung.

Seit vielen Jahren warte ich nun schon,dass der,zwischen mir
und der Stadtgemeinde Rom,geschlossene Vertrag,endlich er-
fuellt wird.

Man versprach mir darin,dass ich nach Rom zurueckkehren
koennte,wenn ich die Bedingungen erfuelle.

Das habe ich getan.

Am 23.April 1978 warf ich eine 10 Lire-Muenze mit der rechten
Hand ueber die linke Schulter in den Trevi-Brunnen.
Damit war die Garantie verbunden,Rom eines Tages wiederzuseh-
en.

Seither warte ich.Liess geduldig die 80.,90.,Nullerjahre,die 10.
Jahre bis jetzt 2023 vorueberziehen,ohne nach Rom zu kommen.

Aber jetzt draengt langsam die Zeit.Mit bald 80 Jahren sieht
man schon den "final curtain" naeherkommen,sodass ich Sie
dringend bitten muss,mir einen Termin zu nennen,anderenfalls,
trete ich vom Vertrag zurueck und fordere Sie auf,die 10 Lire
zurueck zu erstatten.Mit den angelaufenen Zinsen natuerlich.

(So steht es im Konzept des Briefes an den Buergermeister)

Zwar bleibt meine Hochachtung fuer die Idee,biedere Tour-
isten mit wahrscheinlich leeren Versprechungen zu koedern und
ihnen jaehrlich 1,2 Mio Euro abzuluchsen,bestehen und es ist
auch charmanter als aehnliche Versuche der Prinzen aus Nigeria
oder die "Enkeltricks",aber trotzdem will ich mich ungern ueber's
Ohr hauen lassen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 31, 2024, 09:44:20
Der Phoenix in der Asche.(FC Bayern)

Der mythische Vogel ist Symbol fuer die Unsterblichkeit,aber
auch fuer den Wiederaufstieg.

Bei dieser Geschichte muss der Wiedaufstieg (Neuanfang) noch
ein bisschen warten bis er sich erhebt.
Zuvor sind eine Reihe von Menschenopfer notwendig.

Der FC Bayern hat eine "annus horribilis" -Fussballmeisterschafts
hinter sich.
Vom Gewinn des deutschen Bundesligatellers ist er hoffnungslos
abgeschlagen.
Diesmal kann der euphorisierten Menge,die umarmend Freudens-
traenen fliessen lassen,die Trophae nicht gezeigt werden.

Die Stimmung in Muenchen gleicht jener,die damals die Karthager
hatten,als die roemischen Legionaere daran gingen,ihnen die
Kehlen durchzuschneiden.

Man konnte es ahnen,nachdem der Kaiser verstarb und sein
langer Schatten verblasste.

Die Rettungsversuche,durch Menschenopfer ("Hansi",Nagels-
mann,Tuchel) waren vergebens und konnten den Fussballgott
nicht umstimmen.

Auch der Landesvater schritt zur Tat und unersagte das Gendern
in Amtsgebaeuden.

Hat alles nichts genutzt. Wahrscheinlich treten die hochbezahlten
Spieler bei der naechsten Saison,im Buesserhemd statt in chicen
Adidastrikots an..

Nachdem der Phoenix zur Asche wurde,dauert es 500 Jahre
bis er wieder aufsteigt.
Das waere dann das Jahr 2524,bis der Uli Hoeness wieder jubeln
wird.

Wenn eine negative Spirale einreisst,dann haeufen sich negative Ereignisse.

Bei der Trainersuche bildet sich das ab.

Markanten Trainerpersoenlichkeiten sagen reiheweise ab und der
FC Bayern muss sein Anforderungsprofil aendern.Aber es gibt
noch Hoffnung.

Der litauischer Trainer Albertus Klimawyskis ueberlegt noch und
Hans Krankl waere ein heisser Tip.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 02, 2024, 12:23:27
Is der teppat ?

Diesem Satz entfuhr vor 200 Jahren dem Kaiser Franz I/II
in Wien,als er die Nachricht Metternichs gelesen hatte.

Er meinte damit nicht Metternich,sondern Zar Alexander I.

Vor ein paar Tagen ritt der Zar gemeinsam mit seinem Amts-
kollegen Koenig Friedrich Wilhem III.,als Sieger aus der Schlacht
um Paris in Paris ein und kurz darauf trat Napoleon zurueck.
Auf dem Gemaelde ist auch Kaiser Franz  dabei,der aber nur
geistig dabei war.

Wie auch heute,ist ein russischer Herrscher massgeblich daran
beteiligt,die Ordnung in Europa zu aendern und die Grenzen
neu zu ziehen.

Kaiser Franz I./II. antwortete Metternich,er soll das verrueckte
Weib,gemeint ist Baronesse Juliane von Kruedener,vom Zaren
fernhalten,damit er Vernunft annimmt.

Danach fuhr der Kaiser nach Laxenburg um "Bam zu schneiden".
Als gelernter Gaertner war ihm die Botanik wichtiger als lang-
weilige Politik.

Doch Zar Alexander war bereits in den Faengen der Baronin ver-
strickt und versuchte ihre mythischen Gedankenvorgaenge
in reale Politik einzufuehren.
Die Baronin redete dem Zaren ein,er sei von Gott ausersehen
und nur er kann ewigen Frieden in Europa bringen.

Und der Depp glaubte es.

Metternich machte jedoch Naegeln mit Koepfen und setzte einen
Kongress in Wien an,der fuer 50 Jahren Frieden in Europa sorgte.

Der Zar zog sich nach Russland zurueck und vertrieb seine Zeit
mit Kindermachen,2 eheliche und 9 uneheliche,also guter Durch-
schnitt,versuchte Reformen in Russland,die aber scheiterten.

Er selber war nicht so friedliebend,mit Krieg wollte er die Tuerkei
erobern,weil es ihm Napoleon versprochen hat und spaeter hat
er sich selber von Baronin von Kruedener entfernt und sie ge-
zwungen vorerst in die Schweiz zu emigrieren.

Doch die Alphornblaeser rochen den Braten,den die Baronin
anrichten wollte und "schafften sie aus".
In ihrem religioesen Wahn ueberredete sie biederen Bauern,ihre
Hoefe zu verkaufen und auf die goettliche Ordnung zu warten.

Der Schweizer der freiwillig auf Hab,Gut und Fraenkli aufgibt,
muss erst noch geboren werden.

Es darf daher mit gewisser Skepsis der Forderung nach zu kom-
men,die verlangen,mehr Frauen in die Politik zu lassen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 06, 2024, 12:48:20
Goldpreis

Als meine Frau,vor 25 Jahren beschloss,micht zu heiraten,
ging eine ausfuehrliche Konsultation mit einem Handleser
voraus,dem ich nichtsahnend meine Hand zur Verfuegung
stellte.

Ihre erste Anschaffung danach,war der Kauf eines hand-
lichen Tresors.
Der wurde im Laufe der Jahre mit gueldenen Zeugs gefuellt.

Allerdings hat sie mir nie den Code verraten,wie er zu oeffnen
ist.
Einmal habe ich sie angesprochen,"Schatz wie ist es wenn,
was Gott verhueten moege, ..."
Ihre Antwort entspricht ihrer Fuersorge fuer mich.
"Ich will dich nicht mit so etwas belasten"und so steht das
Ding irgendwo herum.

Mit der exorbitanten Goldpreissteigerung steigt auch die Ge-
fahr,dass der Tresor gestohlen wird oder das er geraubt wird.

Ich ueberlege daher,auf die Methode "Schatzinsel" zurueck-
zu greifen und den Schmuck im Garten zu vergraben.
Wo,verate ich hier natuerlich nicht.

Wie alte Piraten immer klagten,vergassen sie mitunter die ge-
naue Stelle,wo er vergraben wurde.

Damit mir das nicht passiert,habe ich mir eine Eselsbruecke
gebaut,um den Schatz wieder zu finden.

Die gerade Linie vom Pfeiler der Terrasse zum grossen Mango-
baum,exact 5 m dahinter,wird er liegen.

Anlaesslich der "Verlobung" hatte ich meiner Frau natuerlich
einen goldenen Armreifen gekauft. Ich glaube 4.500 THB hat
er damals gekostet.

Heute beisse ich mir in den Hintern,weil ich nicht gleich 15 Kg.
gekauft habe.

Massel hatte ich heuer.Zum Geburtstag meiner Frau,durfte
sie sich ein Goldgeschenk aussuchen.

Es wurde wieder ein Armreifen 2 Bath schwer und 66.xxx THB
teuer.
Seither steigt und steigt der Goldpreis und ich nenne mich schon
Finanzguru.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 07, 2024, 07:16:10
Eldorado,Eldorado.

Als ich meine Frau ueber die Schwelle trug,das Datum habe
ich laengst vergessen,dachte ich,eine Schmeichelei hebt die
ohnehin gute Stimmung ins Unermessliche.

"Ich werde dich mit Gold aufwiegen",sagte ich.

Seither lebe ich mit einer grossen Sorge.Nimmt meine Frau
den Sager womoeglich ernst ?

Ich fuerchte ja,denn seither hat sie einige Kilo zugelegt und der
Tag wird kommen,wo ich mich gezwungen sehe,Eldorado zu
suchen.

Irgendwo in Suedamerika soll die Stadt,wo alles aus Gold ist,
sein.Vermutlich im Amazonasgebiet oder doch bei den Ab-
haengen der Anden ?

Schon einmal hat sich jemand aufgemacht,Eldorado zu finden.

Ein gewisser Herr Pizzaro stellte ein Expeditionsteam auf.

Der umsichtige Herr umgab sich mit einem Trupp Soldaten und
400 Traegern.Dann stiegen sie vom Gebirge hinunter in den
Regenwald des Amazonasgebiets.

Taeglich wurden sie von Milliarden Moskitos gestochen,steckten
im Unterholz fest,erkrankten und viele starben wegen der Stra-
patzen.

Als sie das Delta des Amazonas erreichten,waren sie nur mehr
zwei Hand voll Ueberlebende.

Gefunden hatten sie Eldorado nicht.

Mir wuerde es nicht anders ergehen.Bin ja schliesslich nicht
mehr der Juengste.

Da die Berichte von den Goldgraeberraeuschen in California,
Alaska,Klondike- River u.s.w. auch nicht gerade ermunternd
klingen,werde ich Goldwaescher in Gosau/O.Oe.

Das Baechlein dort,schwemmt Gold mit sich und ein Cousin von
mir betreibt dort eine Pension mit Fremdenzimmer.

Das noetige Geraet zum Goldwaschen ist fuer ein paar Euros
bei "Amazon" erhaeltlich,eine Schaufel hat bald einer,nur die
Verpflegung (2 alte Wurstsemmel in Plastik verpackt und eine
kleine Flasche Cola)alles zusammen um 8,90,ist im Bereich der
Strassenraeuberei und Abzocke.

Im Foyer der Pension,in einer kleinen Glasvitrine,Phiolen mit
Waschgold.Mikroskopisch klein,aber auch ein kirschkerngrosser
Nugget.

Was,staunte ich,der wurde auch gefunden ?

Ach nein,sagte der Cousin,das ist ein Stueck Blei,das ich mit
Goldfarbe gestrichen habe.Als Animo,du verstehst ?

Trotzdem werde ich es dort versuchen,soviel Edelmetall fuer
meine Frau zu finden,um sie damit aufzuwiegen.

Ein Mann,ein Wort - nicht achtend des Blasenkarthars durch
das eiskalte Wasser,

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 14, 2024, 02:08:14
Don Camillo & Peppone
(Am Beispiel Stadtkino Schrems)

Als der erste grosse Weltkrieg verloren ging,sehnten sich ein
Teil der Bevoelkerung nach einen Anschluss an Deutschland.
Oesterreich nannte sich kurze Zeit "Deutsch-Oesterreich" und
die Unterstuetzer waren hauptsaechlich die Buergerlichen.

Das Proletariat war da vorsichtiger.Dafuer wurden sie von der
konservativen politischen Seite,wo es ging,unterdrueckt.

So auch in Schrems,jenem verschlafenen Nest,das sich hinter
immergruenen Nadelwaeldern versteckte,aehnlich dem Ort,wo
sich in der Po-Ebene Don Camillo &Peppone einen gnadenlosen
Kampf lieferten.

Durch allerlei politische Tricks behaupteten die Vaterlaendischen
die Majoritaet in der Gemeindestube.

Aber ab 1921 waren die Sozialdemokraten nicht mehr auszu -
bremsen und begannen,soziale Vorhaben durchzusetzen.

Sie errichteten 2 Tuerme mit angedeuteten Zinnen und ver-
banden sie mit einem Trakt,wo sie das Stadtkino unterbrachten.

Auf ein Kino hatte alle gewartet,denn es gab sonst keine Zerstreu-
ung.Radios waren noch selten,Fernsehen gabs nicht und eine
individuelle Mobillitaet schon gar nicht,wenn man nicht mit dem
Fahrrad unterwegs sein wollte.

Vorstellungen gab es am Donnerstag abends und dann am Sonn-
tag 3 Vorstellungen.
15 h ein Kinderfilm,18 h,die erste Vorstellung des Hauptfilms
und 20 h die zweite Vorstellung des Hauptfilms.

Der Kinderfilm kannte keine sozialen Grenzen.Kinder aus allen
Schichten draengten sich an der Kinokasse.

Aber beim Hauptfilm !

Die Vorstellung um 18 h war quasi reserviert fuer die Arbeiter-
klasse.Niemals besuchte ein Greissler oder die Modistin eine
solche Vorstellung.
Umgekehrt,niemals ein Strassenkehrer eine Vorstellung um 20 h.

Tante Mizzi und Onkel Josef hatten seit den 1920 Jahren in der
17.Reihe die Sitze 15 und 16,bis sie um 1970 sich einen Fern-
seher kauften.Natuerlich fuer die 20 h Vorstellung am Sonntag.

Der Kinosaal hatte einen Balkon,wo die Kinokarte 50 Groschen
teurer war.

Ideal fuer Liebespaare im Winter,wenn nicht die Billeteurin immer
mit der Taschenlampe gestoert haette.
Genau dort am Balkon kriegte ein Freund seine Christa rum und
feierten vor einigen Jahren die Goldene Hochzeit.

Dieses sodom und gomorrahartige Treiben am Balkon veran-
lasste dem Stadtpfarrer Gelder zu sammeln,um einen Pfarrsaal
zu errichten.
Nach vielen Jahren wurde er eroffnet.Jetzt findet dort der
Pfarrball,die Bibelrunden und die Braut(Ehe)schulungen statt.

Mittlerweile wurde das Kino geschlossen.Das Fernsehen hat es
umgebracht.Der Filmvorfuehrer liegt sicher schon am Friedhof
und die Schaukaesten,wo Fotos der naechsten Filme ausge-
hangen wurden,sind abmontiert.

Manche Fotos,die wahrscheinlich etwas anzueglich waren,wurden
mit einem Leukoplast ueberdeckt.

Wir Buben haetten ein Vermoegen gegeben,haetten wir sehen
koennen,was sich darunter verbirgt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 27, 2024, 14:51:34
AKW Zwentendorf

5.November 1978.Ein vernebelter Sonntag.Grau in grau und
draussen ungemuetlich.

Wir waren bei Freunden eingeladen und um 16 h musste Licht
angemacht werden.Wir warteten auf das Ergebnis der Volks-
abstimmung ueber das Atomkraftwerk Zwentendorf.

Eigentlich war es klar,die Abstimmung geht positiv fuer das
Kraftwerk aus.

Und dann die Ueberraschung.30.000 Stimmen waren ausschlag-
gebend,dass Oesterreich auf die Atomnutzung verzichtetet was
so nicht erwartet wurde.

Schon die Alleinregierung Klaus plante 3 AKWs entlang der Donau
und eines in Kaernten.
Die Regierung Kreisky finalisierte den Bau und plante bereits
die Eroeffnungsfeierlichkeiten.
Es gab keine besonderen Aufmaersche dagegen.Die Gewerk -
schaften waren immer dafuer und auch die OeVP hatte keine
sachlichen Einwaende.Und die Regierung sowieso.

Trotzdem wurde eine Volksabstimmung angesetzt,in der Meinung
dass sie pro Atomkraft ausgehen wird und aus der Ueberzeugung
verknuepfte Kreisky sein politisches Schicksal damit.Er werde
zuruecktreten,wenn das Volk gegen die Atomkraft stimmen sollte.

Das war ein Satz zuviel.

Die in der Opposition darbende OeVP witterte Morgenluft und be-
schloss inoffiziell,gegen das Atomkraftwerk zu stimmen.
Obwohl sie es war,die die grundsaetzliche Planung in Gang setzte
und pro Atomkraft eingestellt war.

Nun Kreisky trat nicht zurueck,aber es wurde beschlossen,dass
erst nach einer wiederholten Volksabstimmung,das AKW in Be-
trieb gehen kann.
Spaeter wurde noch nachgeschaerft,indem man den Sperrvertrag
in den Verfassungsrang erhob.

Das Kraftwerk wurde zunaechst eingemottet,was viel Geld kostete.

Immer noch konnte das AKW in Betrieb gehen,obwohl die Brenn-
staebe verkauft wurden und der Streit ueber den Bodenbelag im
Steuerungsraum ausgeraeumt war.

Erst als man,nach Jahren,eine Tueroeffnung im Druckkessel
schnitt,war das Schicksal des AKW besiegelt.Damit wurde es un-
brauchbar.

Es waren 2 falsche politische Einschaetzungen,die die Atomkraft
verhinderten.
Die Gruenen sind voellig schuldlos,denn es gab sie damals noch
nicht.Einzig ein Geologe kaempfte gegen das Kraftwerk.Der be-
fuerchtete,dass sich das Erdbeben von 1509 wiederholt und
opponierte dagegen.

Der Kreisky war nicht zu stuerzen.Ein Jahr spaeter wiederholte
er einen famosen Wahlsieg und die OeVP darbte weiter.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 30, 2024, 06:19:15
Bestechlichkeit der Granden

Vor fast fuenfzig Jahren,im Hotel "Cavalleria Bianco" in Lig-
nano sassen wir beim Fruehstueck.Die Sonne schien und
die Zeitungen waren auch schon eingetroffen.

In grossen schwarzen Balken berichteten sie ueber den toet-
lichen Verkehrsunfall eines Parteihaeuptlings.

Ein neuer muss her und die Wahl fiel auf einen relativ jungen
Wunderwuzzi.Ein Wirtschaftsfachmann,der den Irrtum der
Waehler berichtigen soll.

Als der frisch gekuerte Fuehrer sein Parteibuero erstmals be-
trat,verschlug es ihm die Sprache.

Der pompoese Schreibtisch o.k.,der Besprechungstisch auch.

Aber die Sitzgruppe ?

Schon Figl sass drauf,dann Raab,dann Gorbach u.s.w..Durchge-
sessen,schaebig,ein Fall fuer die Sperrmuellabfuhr.

Die Sekraeterin des Obmannes,versprach dem Herrn Doktor sich
um eine neue Sitzgruppe zu kuemmern.

Das erste Telefonat in der Sache war nicht erfolgreich.

Als der Kassenwart das Begehr vernahm,reagierte er abweisend.

"Wos ?,wos ? a neiche Sitzgrupp'n? Ober mia haum jo ka Goed!
Tuat ma lad,ober des miasst aunders drahn./

Der zweite Anruf,bei einem Vorstandsvorsitzenden einer landes-
eigenen Hypothekenanstalt verlief erfolgreicher,obwohl die Be-
denken unueberhoerbar waren.

Die Wahl fiel auf zwei Fauteuil der Re-creation J.Hofmann,der
Firma Wittmann,mit dem Namen "Cubus".
Preis pro Stueck 5.000 ATS.

Die Rechnung ging an die Bank,die die Summe ueberwies,die
Moebel gingen an die Lieferadresse Kaertnerstrasse.

So weit,so gut !

Nicht ganz,denn die Beteiligten lebten in den naechsten Jahren
mit Furcht vor dem Rechnungshof.

Die Meisten der Beteiligten sind bereits verstorben.Nur der
Parteivorsitzende und ich sind noch am Leben.

Niemand wir uns heute der Bestechlichkeit und Beitragstaeter-
schaft wegen Korruption vorwerfen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 02, 2024, 09:59:24
Tausendundeinenacht.

Die orientalische Geschichte von1001 - Nacht ist schnell er-
zaehlt.

Ein Koenig rief die Scheherazade zu sich um ein gemuetliches
"Garnituerchen" zu schieben.

Doch sie hatte ein Plappermaul und war auch mit der Dramat-
urgie vertraut.

Jedenfall kam der Koenig fast 3 Jahre nicht zum "Zug",weil er
ihre Geschichten lauschte und ein Teil von ihm drohte der Ver-
kuemmerung.

Tausendundzweinaechte wird derzeit in Saudi-Arabien geschrieb-
enund heisst "The Line".

Eine neue Stadt soll entstehen.170 Km lang soll sie werden,500 m
hoch das Bauwerk und 200 m breit.
Den 10 Millionen Einwohnern soll die Stadt alle Bequemlichkeiten
bieten,wie autofrei,alle Beduefnisse sollen innerhalb von 5 Geh-
minuten erreicht sein und von emissioinsfreier Energie versorgt.

Supermaerkte,kuenstliche Wasserfaelle,Fabriken und eine Ski-
halle sollen unter Glas beheimatet sein und wer von einem
Ende zum anderen will,braucht nicht laenger als 20 Minuten.

Die Wohnungen sind grosszuegig bemessen.Jede Wohneinheit
betraegt 400-500 m2.

Braucht man,denn die Geschlechtertrennung bedingt grosse
Raeumlichkeiten und ist sicher nicht zu ueppig,wenn man be-
denkt,dass eine arabische Familie unter 10 Personen undenkbar
ist.

Trotz der hohen Anzahl der Familienmitglieder muessen so an die
1,2 Mio Wohneinheiten geschaffen werden,um die 10 Mio unter-
zubringen.

Ringsum entstehen Parkplaetz fuer 2 Mio Autos.Zwar ist motor-
isierter Indiviualvekehr nicht erlaubt,aben mann muss ja viel-
leicht mal nach Riad oder Mekka.

Die ganze Sache entwickelt sich zu vollautomatisierter Kaefig-
haltung.

Die zukuenftigen Bewohner sollen verpflichtet sein,in einem
Zentralcomputer alle wesentlichen,auch persoenlichen Daten
einzugeben und es wird (wie heute auch),Verbraeuche (Wasser,-
Strom)abgerechnet.

Aus den Rohdaten und mit der Verknuepfung anderer Daten,
kann man leicht entschluesseln,welche politische Einstellung
der Haushalt hat und ob er ein glaeubiger Muselmann ist.

Und jetzt scheint das Projekt zu scheitern.Zu teuer,empfindet
es der saudische Kronprinz und setzte den Rotstift an.

Statt 170 Km,werden es nur 2,7 Km und die fix und fertige
Baugrube,wo die Ver-und Entsorgungsleitungen,sowie das
oeffentliche Verkehrsnetz,verlegt sein sollen,wird wieder zuge-
schuettet.
2,7 Km scheint ein Verschreiben zu sein,wahrscheinlich sind
27 Km gemeint.

Kuenstliche Staedte sind immer ein Problem.

Das zeigte sich in Brasilia,in Smart City und anderswo.
Besonders in der Rennbahnsiedlung in Wien,wo im zweiten Stock
sogar ein ausgewachsenes Pferd untergebracht war.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 07, 2024, 12:01:18
Staatsbesuche

Vor nicht allzulanger Zeit besuchte Bundespraesident Steinmeier
den tuerkischen Praesidenten Erdogan auf Ebene eines Staats-
besuchs.

Vor dem Besuch hoerte man nichts und nach dem Besuch auch
nichts.
Offenbar ist der Besuch ohne prokokollarischen Hoppalas ab-
gelaufen.
Herr Steinmeier,hat sich sicherlich gefragt,was soll ich mit dem
Kerl reden,waehrend Herr Erdogan seine Gedanken bei der
70 % Inflationsrate hatte,was ihm anzipft.

Es gibt jedoch Staatsbesuche,die aeusserst heikel sind und ein
Minenfeld bereithalten koennen.

Der Besuch der Queen im Jahre 2011 in Irland war so einer.

Die Einladung stammt aus dem Jahr 1998,aber erst 13 Jahre
spaeter er angenommen.

Im Vorfeld liefen heftige Diskussionen bei den Iren,wie man
mit dem Besuch umgehen soll.

Der besonders heikle Punkt war die Begruessung der Koenigin.

Ja keine Verbeugung,ja kein Knicks.Das koennte den irischen
Politikern die Karriere kosten.Also nur steifes Haendeschuetteln.

Vor mehr als 100 Jahren war ein englischer Monarch letztmalig
in Irland.Damals als Vertreter der Kolonialmacht und nachdem
Irland als selbststaendiger Staat etabliert war,kam keiner mehr.

Die Beziehungen zwischen Irland und England waren blutige.
Ein "bloody sunday" reihte sich an den anderen.
Erst nach dem Karfreitagsabkommen,entspannte sich die Bezieh-
ung und als Kroenung sollte der Staatsbesuch dienen.

Doch die Queen fuhr durch menschenleere Strassen.Die irische
Bevoelkerung wurde weitreichend ferngehalten.Die Sorge,dass
irische Nationalisten die Queen zu ihren Ahnen schicken wollen
war begruendet und man musste einen Bus sprengen,weil er
mit einer Bombe bestueckt war.

Dabei gab sich die Queen alle Muehe,die Iren zu versoehnen.

Sie warf sich in eine smaragdgruene Robe,dauerlaechelte und
ueberhoerte,dass die Anrede,"Ma'am"eher wie "Mum'klang.
Und sie legte Kraenze nieder,an Orten,die den Iren heilig sind.

Allerdings sie entschuldigte sich nicht fuer die Drangalisierung
und der vielen Toten und Exilierten waehrend der Besatzungs-
zeit.

Daher erst nachdem die Queen abgeflogen war,nahmen die echt-
en Iren ihre Faeuste wieder aus den Taschen und eine nationale
Zeitung erinnerte sich wieder,dass statt "koenigliche Hoheit"
korrekt "Majestaet",es heissen muss.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 09, 2024, 10:51:32
"Man kennt sich "

Katzenklos werden hauptaechlich mit mineralischen Einstreu
gefuellt.

Dieses Granulat hat eine grosse Saugwirkung und klumpt,wenn
es feucht wird.

Allerdings die Gewinnung ist "Bergwerkstum" und muss nach-
dem die Fundstelle ausgebeutet ist,wieder re-naturalisiert
werden.
Das gebrauchte Granulat des Katzenklos,wird meist zum Kum-
mer der Kanalisation und zur Freude der Installateure,ins Klo
entsorgt.

Eine andere bessere Loesung muss her.

So fanden wir heraus,dass geschredderte Maiskolbenstrunzen
auch eine hohe Saugwirkung haben,gewichtsmaessig leichter ist
und auch billiger.

Woher nehmen ?war die Frage.

Ein Agrarverwerter fand  die Sache interessant und verpflichte
uns 30.000 Saecke abzunehmen.( 300 Europaletten )

Als die erste Teillieferung kam,lag die Ware wie ein toter Hund.
Ein klassischer Ladenhueter und dabei hatten wir nur 20 Palet-
ten angeliefert bekommen.

Ueber ein paar Monate konnten wir sie kleinweise verkaufen,
aber da kamen schon die naechsten Paletten.

Noch spaeter war es ein Renner.

Jahre spaeter besuchte ich den Verwerter und Lieferer und er
zeigte mir die Lagerhalle anfangs Dezember,wo der Jahresbe-
darf eingelagert war.

Die Halle war 50 m lang 25 m breit und 7 m hoch und bis zum
Plafond gefuellt.

Mir wurde schwindelig,weil wir ja der einzige Abnehmer waren.

Wieso frug ich,lagern Sie so viel ein ?Da kommen wir ja 4 Jahre
aus.
Nein,sagte er,damit kommen wir nur bis August aus,dann muss
ich bis zur neuen Maisernte rationalisieren.


Und das ist alles schon bezahlt ? Ja,denn bei den Bauern ist nur
Bares Wahres.
Wie finanzieren sie das ?,war meine naechste Frage.

Und die Antwort war :"Man kennt sich".Damit meinte er,den
oertlichen Leiter der Raiffeisenbank.

Das Geschaeft ist ein reines "Future" ohne Option und Hebel.

Denn er muss die Strunzen Monate,bevor sie angesetzt haben,
kaufen und die Menge auch abnehmen,wenn sie Oktober ge-
liefert werden.
Da zu dieser Zeit auch andere Argrarprodukte geerntet werden,
ist ein riesiger Geldbedarf einzuplanen.

Futurgeschaefte wurden schon ganz alten Zeiten geschlossen.

So kaufte im Jahre 638 n.Chr. der Weinhaendler Aurelius einem
Winzer im Fruehjahr die gesamte naechste Ernte zu einem ver-
einbarten Preis ab und zahlte auch gleich bar.

Der Kontrakt wurde unter Anwesenheit zweier Ohrenzeugen und
eines Notars auf einer Papyrusrolle verschriftlicht.

Man weiss leider nicht,wer der Gewinner aus dem Geschaeft war.

War die Weinlese im August ertragsmaessig schlecht,musste der
Winzer trotzdem die fehlende Menge irgendwie aufbringen.
Da aber gleichzeitig,wegen einer Missernte der Verbraucher-
preis ansteigt, wohl der "Grosshaendler"der Gewinner.

Umgekehrt,war die Ernte ueberreichlich und der Preis fiel,hatte
der Grosshaendler viel zu teuer eingekauft.

Bei diesem Future ging es um 1.350 Liter Wein,die auf 50 Am-
phoren aufgeteilt,12 Kamele waren notwendig,um zu liefern.

Zurueck zum Anfang.

Wie feierten anschliessend die gute Nase meines Sohnes,der
die Sache initiiert hatte.

Die 300 Paletten Ware konnten wir nicht  verkaufen,aber das,was angeliefert wurde schon.

Und da gestand unser Lieferant,dass er die Hosen voll hatte,
als er 300 Paletten Ware im den Vertrag einsetzte.

Denn er hatte sie nicht und haette sie auch nicht besorgen
koennen,dafuer waere aber eine Poenale zu zahlen gewesen.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 16, 2024, 08:43:32
Alles so kompliziert.

Ich kann mir gut vorstellen,wie es @LungTom schuettelt,wenn
er zu "Schwulen und Lesben"etwas schreibt.

Dabei ist es einfach - Mann mit Mann,Frau mit Frau.

Aber jetzt wird es kompliziert.

Was ist "non binaer",was ist "queer ",was ist der Unterschied
von "divers"und "non binaer".
Was trage ich im Formular ein,wenn ich mich "binaer"fuehle
u.s.w.

Frueher war es einfacher.

Als kleiner Bub fiel mir in Schrems auf,dass es da ein mensch-
liches Wesen gab,das aussah wie eine Frau,aber Hosen trug.

Zu dieser Zeit trugen Frauen Roecke und hatten ein Kopftuch
ueber dem Haar.Bessere Damen trugen zum Fronleichnamsum-
zug kecke Huete mit einem Maschendrahtschleier.

Was war dieser Mensch ? W/M/D oder doch nichts von den Drei-
en ?

Die Schremser Gesellschaft machte es sich einfach.Statt sie sich
den Kopf darueber zu zerbrechen,welche Klassifikation zutref-
fend ist und ob Gendern angebracht ist,sagten sie nur einfach
"Mannweib" ueber sie.

Auch Wikipedia loest mein Problem bei der Frage,wo ich mich
einzuteilen habe,nicht.
Und meine Frau kann ich nicht fragen.

Sie vermisst seit einiger Zeit ihren Lieblingsslip.Wenn die wues-
ste,was ich bei ihrer Abwesenheit trage,obwohl er mir vorne
eh ein bisschen eng ist,spielts Granada.

Komisch ist es schon.

Als Peter Alexander und Gunter Philip Frauenkleider trugen,
lachte man Traenen.Unsrereiner aber scheel angeschaut werden.

Ich sags ja,heute ist alles so kompliziert.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 20, 2024, 11:39:44
Universitaet Phayao

Vor mehr als einem Jahr eroeffnete uns Gem(Enkel meiner Frau)
er will auf die Uni Phayao gehen.Die ist gute 500 Km von Khanu
und der Glucke Grossmutter entfernt.

Nachdem der sich dort etabliert hatte,telefonierte er haeufig mit
meiner Frau.
Erst nach ein paar Monate sandte er ein Foto von sich,worauf
meine Frau beinahe einen Herzinfarkt bekam.

Der junge Mann,der ihr Alles ist,hatte einen Wuschelkopf,der
rote und gelbe,wie gruene Straehnen hatte.

Letztes Wochenende besuchten wir ihn,doch er hatte wenig Zeit.

17 Km vor Phayao der Campus der Uni.Von der Strasse aus
sieht man nicht viel.Nur eine maechtige Einfahrt.Die Gebaeude
der Institute liegen hinter einem Huegel.

Davor,entlang der Strasse,eine "Kleinstadt" fuer 20.000 Be-
wohnern.Hauptsaechlich Apartments fuer die Studierenden,
aber auch Geschaefte,Cafes und Restaurants.

Sonntags musste Gem zu einer Vorlesung und wir brachten ihn
zum Institut.

Da staunte ich aber,denn das Gelaende ist wahrscheinlich 4 Km2
gross und die einzelnen Gebaeude weit verstreut.Der Verkehr
wird mit einer Busflotte von 15- 20 Stueck bewaeltigt,da der
Privatverkehr untersagt ist.
 
So weit man das von Aussen sehen kann,sind die Gebaeude mo-
dern und grosszuegig.

Am Gelaende allerlei Sportmoeglickeiten (Tennis,Badmiton,
Schwimmen im See usw.)und alles sehr gepflegt.

Damit sich die zukuenftige Elite wohlfuehlt,spart man nicht mit
Geld.Ausstattung und Personal scheinen ein gutes Ranking zu
haben.

Die Stadt Phayao ist zwar klein,aber durch den See vermittelt
es ein Flair,wie der Lago Maggiore.,was die Nacht im sehr
guten Hotel,die zwischen 1.400 und 1.600 THB kostet,aber das
Fruehstueck dabei ist,ertraeglicher macht.

Teuer wird der Besuch trotzdem.

Ich sehe ein,Gem braucht dort ein Motorbike.Also werde ich ein-
es kaufen muessen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Mai 26, 2024, 14:58:00
Grabbepflanzung

Wenn die Diagnose noch so niederschmetternd ist,soll man doch
kuehlen Kopf bewahren.Ausser ein paar Krebsarten,sterben
manche Arten durch den Patienten und nicht umgekehrt.

Ist man bereits im hoeheren Lebensalter und die Diagnose ist
klar,verfassen einige ihr Testament,um den Nachlass zu regeln.

Schlimm ist es nur,wenn man beginnt,alles Verwertbare zu ver-
jubeln,die Puppen tanzen zu lassen,im Champagner zu baden
und es sich dann herausstellt,Aetsch,der Arzt hat sich geirrt.

Ein Schadensersatzurteil wird schwer zu erbringen sein.
 
In Testamenten wird alles aufgeteilt.Haus,Hof,Hund das Barver-
moegen,die Lieblingslederjacke,die Briefmarkensammlung,nur
der Schwager kriegt nix,weil er beim Kartenspiel geschummelt
hat.

Was der Erblasser meist vergisst zu regeln,ist die Grabbepflanz-
ung.

Und so sieht man oft auf dem Grab "Fette Henne",Dachwurz und
Blauschwingel.Oder Veilchen und im Herbst Astern.

Nicht fuer mich.

Ich verfuege,dass Thymian gepflanzt wird und zwar aus dem
Grund,weil der Thymian,nicht nur duftet,sondern auch Zauber-
kraefte entwickelt.Sogar Feen sollen davon angezogen werden,
sitzen dann beim Grab und singen.

Da ein Friedhof nicht bekannt ist,ein Hort fuer Entertainment zu
sein,wird das eine schoene Abwechslung.

Praktisch ist der Thymian auch fuer die Grabbesucher.Jeder darf
sich ein Zweiglein mitnehmen und damit den Braten verfeinern.

Bei mir kommt eh nur die Witwe und wenn er darf,der Hund.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 02, 2024, 14:53:23
Die Ermordung des Kronprinzen Rudolf von Habsburg-Lothringen.

Ende des Monats Jaenner 1889 lag Schnee in Wien und im
Umland.

Trotzdem waren zwei herrschaftliche Damen am Graben unter-
wegs.Baroness Mary Vetsera und Graefin Lamatsch.

Graefin Lamatsch redete der Baroness zu,sie soll doch versuchen,
den "Rudolf" zu ueberreden,mit ihr nach Mayerling zu fahren.
Dort wolle man ihm ueberraschen.

Fuer die "Ueberraschung"sollte der ungarische Husarenkom-
mandeur Petre Cikan sorgen,der zuvor in einer herrschaftlichen
Wohnung in Wien instruiert wurde,was auf einen Mordauftrag
hinauslief.

Das weiss ich deswegen so genau,weil die Cousine meines Gross-
vaters,in der Wohnung als Dienstmaedchen beschaeftig war und
sie verbotener Weise an der Tuer lauschte und dem Opa davon
erzaehlte.

Opa verbot ihr darueber zu sprechen und sie hielt sich daran.
Erst als der Grossvater 1942 starb,erzaehlte er seiner Frau da-
von und so erlangte ich Kenntnis.

Stellt sich die Frage,warum wollte man den Kronprinzen los-
werden?

Er war nicht dumm und erkannte,dass in der k.u.k.Monarchie
der Todeswurm steckte.
Er wollte sich vom Westen distanzieren und sah im "Osten",also
Ungarn sowie deren Kronlaendern,die Zukunft und Ueberlebens-
chancen.

Was bedeutet haette,dass die ungarischen Magnaten ihre relative
Unabhaengigkeit und Macht verloren haetten.

So entstand der Plan fuer die Ermordung des Rudolfs.

Mayerling war fuer die Durchfuehrung ideal.Abseits der Oeffent-
lichkeit und kaum Bewachung.

Nachdem der Kronprinz und Mary eingetroffen waren,sang ihnen
sein Leibkutscher(Bratfisch) ein paar Wienerlieder vor,dann fuhr
er nach Wien zurueck.

Um Mitternach fielen die Schuesse und als der Leibdiener des
Kronprinzen die Tuer zum Gemach aufbrach,fand er zwei Leichen.

Mary wurde sitzend,in einer gruenen Mohairdecke verpackt,im
naheliegenden Kloster beerdigt,dem Kronprinzen wurde geistige
Umnachtung attestiert,damit er ein christliches Begraebnis be-
kommen konnte und in der Kapuzinergruft endgelagert.

Derweil entwickelte die kaierliche Administration eine unge-
wohnte Betriebsamkeit.

Jedes Fuzzel Papier,das der Kronprinz beschriftet hatte,wurde ein-
gesammelt,versiegelt und auf das Schloss Taaffe verbracht,das
in sicherer Entfernung in Schottland liegt und bis heute,niemand
das Archiv betreten darf.

Um dieses Ereignis ranken viele Geruechte.

Tatsaechlich lassen sich Spuren finden,dass der Kronprinz einen
Umsturz plante.

Der Mord wird als dramatische Liebesgeschichte dargestellt,aus
der es keinen Ausweg gab.

Ein eifersuechtiger Foerster soll das Paar erschossen haben.

Historiker streiten sich darueber,ob das von Bratfisch gesungene
Lied "Stellts meine Ross in Stall",Ausloeser eines depressiven
Schubs gewesen ist,der zu Mord und Suizid fuehrte.

Und die letzte oesterreichische Kaiserin Zita,behauptete bis zu
ihrem Tod,Prinz Rudolf und Mary fielen einem Mordkomplott zum
Opfer.

Also doch eine politische Heimtuecke ?

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 13, 2024, 06:50:40
"Fremdenverkehr"in Schrems

Es war 1953,als sich unter uns Buben die Nachricht verbreiterte,
dass Spanier eine Rast in Schrems machen.

Das war damals eine Sensation,die wir uns nicht entgehen lassen
wollten.

Unseren Enkeln werden wir ihnen einst davon erzaehlen.

Wir rannten zum Gasthof Roessler,wo sie eine Jause verspeisten
und als sie zum Reisebus aufbrachen,sahen wir sie - und waren
enttaeuscht.

Keine tanzte Flamenco,keiner hatte einen Stier bei sich,um mit
ihm zu kaempfen.
Wir kehrten zum Fussballplatz zurueck und vergassen die Sache.

Ich glaube,ich liege nicht ganz falsch,wenn ich meine,seither
waren nie mehr Spanier in Schrems.

Die Schremser Hotellerie  war ja gar nicht fuer Fremde einge-
richtet. Im ganzen Ort vielleicht 10 Fremdenbetten,die von herum-
reisenden Firmenvertretern fallweise belegt wurden.

Die Spanier waren jedoch nicht die ersten Fremden,die Schrems
besucht hatten.

Schon 350 Jahre frueher kamen die Schweden und hinterliessen
keinen guten Eindruck.

Sie mordeten,brandschatzen,stahlen was das Zeug hergab und
keine Frau war vor ihnen sicher.

Und trotzdem setzte man ihnen Denkmaeler in Form von Kreuzen,
Bildstoecken und Marterln.

Nicht ganz freiwillig,sondern auf Befehl Kaiser Ferdinand III.,der
damit seinen Triumph ueber die Abwehr der Reformation zum
Ausdruck brachte.

Heute sind die Schwedenkreuze verwittert und Sagen ranken sich
sich um sie. (Das Schwedenkreuz von Reinprechtspoella,z.B.)

Das 17.Jhd.war kein gutes Jahrhundert,denn da tobte der 30-
jaehrige Krieg,der erst durch den Westfaelischen Frieden beendet
wurde.

Dieser Friedensschluss war kein leichtes Unterfangen und hatte
einen Vorlauf,der sich ueber Jahre erstreckte.

Aber man koennte sich daran ein Beispiel nehmen,mit dieser
Methode,einen Friedensschluss im russisch-ukrainischen Krieg ein-
zuleiten.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 16, 2024, 09:06:55
Familientreffen

Dieser Tage fand in Wien ein Familientreffen statt.

Karl von Habsbug-Lothringen lud 300 Gaeste zum 750 jahrigen
Bestand der Dynastie ein. Und viele,viele der Adligen kamen.

Aber nicht nur,auch ein Botschafter,ein EU-Kommissar,ein EU-
Parlamentarier (in spe) waren dabei.

Auch die Ur-Enkelin von Kaiser Karl I.die die Tochter des Rudolph
von Habsburg-Lothringen und seiner Frau Graefin Xenia Sergei-
evna Czernichewa-Besobrasova ist,hat Karl eingeladen.

Tatiana's Mutter heiratete Fuerst Piotr Galitzine und ist mittler-
weile mit Guillermo Sierra,einem mexikanischen Investment-
banker,verheiratet und lebt in Houston.

Bitte die letzten 2 Absaetze auswendig lernen und nicht vergessen.

Das Fest war hochherrschaftlich.Das Dinner-Buffet war reichlich,
die Musik eine Reverenz an Falco,das Adelsaufhebungsgesetz
war vergessen und der Geist der Kaiserin Sissi anwesend.

Am Abend vor dem Fest fuhren soviele Limousine vor,dass die
Polizei den Verkehr regeln musste.

Alles lief gut ab,keine serbischen Attentaeter waren in Sicht,so-
dass der polizeiliche Einsatzleiter melden konnte :

"Kaiserliche Hoheit,(und nahm Haltung an),melde gehorsamst,
alles ist in Ordnung und wuensche gute Unterhaltung".

Dem "Daunk-schoen" des Karl war nicht zu entnehmen,ob er dies
als "pluralis majestatis"oder kumpelhaft  gemeint hat.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 18, 2024, 17:03:29
Tupperwareparty

Ich war krank und sass wie eine matte Fliege im Buero.Mein Chef
erbarmt sich meines beklagenswerten Zustands und schickte mich
nach Hause.

Ein heisses Bad und dann unter der Decke schwitzen,war mein
einziges Verlangen.

Als ich nach Hause kam,sassen 8 Nachbarinnen auf und neben
der Wohnzimmersitzgruppe,waehrend eine fremde Dame,ihr
frisch geoeltes Mundwerk fleissig betaetigte.

Meine Frau reichte selbst gebackenen Gugelhupf und am Beistell-
tisch tuermte sich Plastikgeschirr.

An ein Bad war unter diesen Umstaenden nicht zu denken,also
sah und hoerte ich zu.

Die Damen waren fasziniert und orderten Sachen,die sie nie
verwenden werden und ein einsames Leben in einem Schrank
verbrachten.

Tage spaeter kamen die bestellten Dinger und wurden hochge-
lobt.

Da wusste man noch nicht,dass gleiche Ware im Kaufhaus bis zu
28 x billiger zu kaufen war.

Meine Frau war gluecklich,weil sie als Einladerin,ein kleines Ge-
schenk bekam,im Wert von vielleicht 15 ATS.
Der Gugelhupf hat sicher mehr gekostet.

Die Idee,auf diese Weise Waren zu verkaufen,ist genial.

Man erspart sich einen Shop,Miete,Stromkosten und Personal-
kosten und erreicht deswegen einen Milliardenumsatz,der,ausser
dem Erzeugungspreis,dem Gewinnkonto zugefuegt wird.

Andere Firmen arbeiten mit der gleichen Methode.

AMC,Avon,Herbalife,Amway u.s.w.

Auch Reizwaesche fuer Damen wurde so angeboten.Beginnend
von Kleidergroesse 36 bis 54.

Bei Gr.36 war ich gedanklich noch dabei,doch bei Gr.54 versagtre
meine Phantasie.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 19, 2024, 11:02:16
Das Pulverfass

Um das Pulverfass Balkan herum,zuendeln noch heute Politiker,
nicht bedenkend,es koennte zur Explosion kommen.

In groben Zuegen die Geschichte des Balkans,insbesondere die
Geschichte Serbiens,die eine der Gruende war,den WK I.zu ent-
fesseln.

Das Osmanische Reich,erstreckte sich im Halbbogen vom halben
Balkan ueber die Levantine bis Aegypten,bis es stueckweise 1914
und ein paar Jahre spaeter zusammenbrach.

Die Hauptstadt war Konstantinopel und lag an einem strategisch
wichtigen Punkt,der Meerengen vom Bosporus und Dardanellen.

Auch Serbien war fuer 4 Jahrhunderte unter der Herrschaft der
Osmanen,trotz der Schlacht am Amselfeld und diverser Aufstaende.

Das Zarenreich Russland spitzte schon immer auf die Meerengen
und wollte immer schon die Osmanen zurueckdraengen,um freie
Fahrt ihrer Flotte von oder zum Schwarzen Meer zu haben.

1877 kam es zum Krieg zwischen Russland und Serbien gegen
das Osmanische Reich,den die Osmanen verloren.

Auch die oesterreichische Monarchie war halb auf Seite der Russen
dabei.
Sie kaempften zwar nicht,annektierten jedoch Bosnien.

Durch dieses Verhalten waren sowohl die Russen,wie auch die
Serben verschnupft und als Russland bei der Berliner Konferenz,
seiner Felle verlustigt sah,(Russland konnte nicht seine terri-
torial Ansprueche durchsetzen und die Monarchie,mit der
Gruendung vom Fuerstentum Albanien,Serbien den Zugang zur
Adria,versperrte),besteht seither die "Freundschaft"zwischen
Russland und Serbien.

Serbien dachte an ein Gross-Serbien und der aufkommende Nation-
alismus verstaerkte die Bemuehungen.

Auch andere Entwicklungen und Kriege (Rumaenien,Griechenland,
Bulgarien)liessen eine Atmosphaere entstehen,wo nur ein Funke
genuegt,um die alte Ordnung in die Luft zu jagen.

Und dann kam der 28.Juni 1914.

Ein heisser sonniger Sonntag.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 20, 2024, 18:56:21
Das britische Weltreich

Als im Reform-Club der britische Gentleman Phileas Fogg ver -
kuendete,er wolle in 80 Tagen die Welt umreisen,glaubte man
ihn nicht.

Als er noch am selben Tag aufbrach,musste er sich nicht um Ein-
reisevisen kuemmern,denn er bewegte sich fast immer auf eng-
lischem Gebiet.

Mit dem Zug erreichte er Frankreich.Ein Land,das beinahe mit
England zu einer Staatsunion verschmolzen worden war.

Als die Franzosen jedoch von den Grausamkeiten der englischen
Kueche erfuhren,verzichteten sie darauf.

Mit dem Zug ging es nach Brindisi,wo er sich einschiffte.Erster
Landgang war Suez.Damals war Aegypten quasi eine englische
Provinz.

Mr.Fogg haette auch ueber Gibraltar und Malta reisen koennen.
Alle very british.

Nach dem Suez- Kanal,zweiter Landgang kommt Aden in Frage.

Aden bewacht die Zufahrt aus suedlicher Richtung das Rote Meer.

Indien,den maechtigen Halbkontinent,durchquerte Mr.Fogg mit
"britischer"Eisenbahn und indischen Elefanten von Bombay nach
Kalkutta.
Zu jeder Zeit unter der Schirmherrschaft der englischen Krone
und seines Vizekoenigs,der ein englischer Adliger war.

Von Kalkutta ging es per Schiff nach Hongkong.Hongkong war
damals englische Kronkolonie,die Einreise und Aufenthalt un-
problematisch.

Naechst Station Yokohama,eigentlich Japan.Doch England hatte
einen Vertrag,nachdem der Hafen und die Stad,so unter dem
Einfluss der Englaender stand,dass man sie durchaus als eng-
lische Enklave bezeichnen koennte.

Per Schiff ging es dann ueber den Pazifik  nach San Francisco
und von dort per Eisenbahn nach New York.

Waere da nicht der arrogante Kriegsminister Lord Cornwallis ge-
wesen,waere die USA noch immer eine britische Kolonie,sinn-
erte Mr. Fogg,zog seinen Revolver und knallte ein paar Sioux ab.

Auf der Ueberfahrt zurueck nach England spielte sich eine Be-
gebenheit ab,die jeden Sozialisten und Kommunisten,die Zornes-
roete ins Gesicht treibt.

Da die Kohlenvorraete auf dem Schiff zur Neige gingen,kaufte er
das Schiff und liess alles brennbare verfeuern.

Ein Akt des ruecksichtslosen Kapitalismus,nur um seine Wette zu
gewinnen,wird alles Wertvolle vernichtet.

Mit der British Railways erreichte er zeitgerecht wieder London.

Mr.Fogg haette auch Station auf den Azoren machen koennen.

Diese portugiesische Inselgruppe musste nach dem Methuen-Ver-
trag (1703)der englischen Flotte zur Verfuegung gestellt werden.,
wenn Bedarf gegeben ist.

Dieser Vertrag war in Portugal laengst vergessen worden,doch
die Englaender erinnerten sich im WK II daran,suchten und
fanden ihn unter einer Staubschicht.
Dann hielten sie ihn den Portugiesen unter die Nase.

Fazit: Die Englaeder errichteten an strategisch wichtigen Stellen
"Stuetzpunkte" um ihre Weltherrschaft auf See abzusichern.

Das vorerst letzte Mal,wo sie ihre Stuetzpunkte verteidigten,waren
die Falkland- Inseln,so um 1981/92.

Andere wurden aufgegeben oder wurden verloren.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 21, 2024, 11:58:50
Die Wallfahrt vs. die Haddsch

Vor fast 50 Jahren lebte in unserer Siedlung in Traiskirchen ein
sehr frommer Mann.
Seine Lieblingslektuere war die Bibel und er machte sich auch
an Sonntagen in der r.k.Kirche nuetzlich.

Eines Abends klingelte er an der Tuer und lud uns ein,an einer
Wallfahrt nach MariaZell teilzunehmen.Zu Fuss ca.120 Km durch
die Berge des Wienerwaldes,durch die Voralpen.Schlafen im
Zelt u.s.w.

Die meisten der Nachbarn lehnten ab,doch es fand sich ein Gruepp-
chen zusammen,die losmarschierten.

Der Pfarrer entschuldigte sich wegen Terminschwierigkeiten,ver-
sprach aber,mit dem Auto nachzufahren und die Gruppe anzu-
fuehren,wenn sie in die Basilika eintreten.

Alle kamen gut nach Hause,trotz Schlechtwetter und Zecken.

Beim Haddsch ist das ganz anders.

Der ist nicht nur gefaehrlich und teuer,sondern leidet auch unter
40-50 Grad bruetenden Sonneneinstrahl.

Trotzdem ist es eine heilige Pflicht der Muslimen,einmal im Leben
Mekka zu besuchen und die Rituale zu vollziehen.

Die Pilgerfahrt beginnt mit dem Eintritt in den Weihestand,der
so zu Tage tritt,indem sich Maenner in weisse Laken huellen.

Ab da an.duerfen die sich nicht mehr die Haare und Naegeln
schneiden nicht rasieren oder kaemmen.

Danach umrunden sie erstmalig die Kaaba,anschliessen folgt der
Lauf zwischen den Huegeln Safa und Marva.
Von dort geht es nach Mina,wo sie uebernachten.
(Die ersten Toten werden diskret abtransportiert)

Der naechste Tag ist sehr anstrengend.

Die Pilger stroemen der 20 Km entfernten Ebene zu und verhar-
ren dort unter gluehender Sonne bis zum Sonnenuntergang.
In dieser Zeit werden den Suendigen alle Suenden vergeben.
Eine huebsche Anzahl ueberlebt die Prozedur nicht.

Am naechsten Tag geht es frueh los,aber es wartet ein Spetakel.

In Mina,wird der Teufel gesteinigt.Mindestens 7 Steine werden
auf ihn geworfen,ergibt mals 2,3 Mio einige Tonnen Baumaterial,
welches dann fuer Brueckenbauten oder sonstige Bauvorhaben
verwendet wird.

Damit ist die Haddsch fast abgeschlossen,naechsten Tag noch die
Umrundung der Kaaba,fertig.

Dann geht es nach Hause,stolz den Titel Hadschi tragend,und die
Haddsch wird als Graffiti an den Haeusern kundgemacht.

Ist die Haddsch vorbei,zaehlt Mekka die Einnahmen und die Toten,
die bis zu 4.000 betragen,und richtet alles fuer die Koepfung
von Stoerefrieden vor.
Da wartet u.U.viel Arbeit fuer den Henker.62 Kopefungen waren
es einmal.

Auch eine politische Schlagseite hat der Haddsch.Der Iran be-
schwert sich regelmaessig,sie bekaemen nicht genug Visen fuer
ihre Pilger.Aber das wird sich nach dem BRICS - Beitritt hoffent-
lich aendern.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 27, 2024, 09:33:57
Das grauenhafte Aufwachen.

Die Augen sind noch geschlossen,doch ich spuere,ich wache auf.

Regungslos liege ich am Ruecken,der Kopf ist leer.Der letzte
Traum,wo ich die hoechsten Berge erklimme und die Jungfrau
vor dem Drachen rettete,hat sich verfluechtigt und laesst sich
nicht mehr wieder aufrufen.

Nur der Rest eines anderen Traums kommt zum Vorschein.Nur
eine kurze Sequenz die zeigt,wie ich einen Rollstuhl kaufe.
Ich knipse ihn schnell weg.

Derweile fluestert mir ein innerer Schweinehund zu,liegen zu
bleiben,du versaeumst nichts,meint er.
Der andere Schweinehund,raet zu Kaffee und Zigarette.

Das ist ein starkes Argument,dem ich folge.

Aber dazu muss ich aus dem Bett kommen.Wie schaffe ich das ?

Frueher sprang ich mit einem Schwung aus dem Bett.

Ich versuche es und bleibe wie angebunden liegen.
Gerade ein Fuss hat es geschafft und stelle mit Muehe den
zweiten dazu.
Dann tappe ich nach der Brille,setze sie auf und sehe Tristesse.

Nachdem ich mich erhoben habe,wanke ich in die Kueche.

Den freundlichen Morgengruss meiner Frau,erwiderte ich mit
einem undeutlichen Grunzer,der ausdruecken soll :"Guten Morgen
meine Liebe,ich werde dich auf Haenden tragen und mit Gold
aufwiegen".

In der Kueche mache ich mir Kaffee,was bei Schlaftrunkenheit
eine ungeheure Konzentration erfordert.

Ist das geschafft,noch die Zigaretten finden,dann mit der vollen
Tasse auf die Terrasse.

Langsam merke ich,die Sonne scheint,die Voeglein zwitschern
und die Stimmung steigt an.

Aber bevor ich den Tag geniessen kann,muss ich ins Bad.Beim
Zaehneputzen mache ich mir keine Gedanken,aufs Rasieren ver-
zichte ich,aber dann kommt die Dusche.

Oft schon wollte man mich damit killen,indem man den Durchlauf-
erhitzer auf kalt stellt.

Ich fuerchte zwar den Tod nicht,aber auf so eine grausame Art
muss man mich auch nicht zu den Ahnen schicken.

Kaffee getrunken,Zigarette geraucht,frisch geduscht -der Tag kann
beginnen,doch dann hoerte ich meine Frau :"Schatz,kannst du mir
helfen ?"

Ich haette doch im Bett bleiben sollen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juni 29, 2024, 09:01:48
Wahlkaempfe

Wahlkaempfe sind komplexe Unternehmungen.

Die Auswahl des Kandidaten,das rechtzeitige Reservieren der
Plakatflaechen,die Wahlveranstaltungen selbst,die Finanzierung
und das Auftreten der Wahlwerber.

Daneben gibt es noch ein vielseitiges Parteiprogramm,die Auswahl
der Krawatte,die Frisur der Gattinnen und und und.

Entschieden wird die Wahl oft durch einen Satz oder durch einen
griffigen Kurzslogans.

Schon 1920 hiess es "America first" (Harding) und wiederholte es
Reagan 1980.

"Make American great again" forderte D.Trump.Obama antwortete
schon Jahre zuvor mit "Yes we can ".

"I like Ike" war der Slogan von Eisenhower 1952 und der zog.

Hingegen war das Versprechen von Bush sen.:"Read my lips,no
new taxes",eine angesagte Luege.

Erwas missverstaendlich war der Slogans von 1928,der lautete
"Make all your wet dreams come true".

Damit war nicht eine allgemeine Masturbation gemeint,sondern
die Aufhebung der Prohibition.

Auch in Deutschland haben kurze Saetze Wahlen entschieden.

Gerhard Schroeder vernichtete mit einem Satz die Wahlchancen
von Helmut Kohl mit " Danke Helmut fuer 16 Jahre Kanzlerschaft".

Und Angela Merkel schaffte es,den ganzen Aufwand der SPD fuer
die Wahl ad absurdum zu fuehren,indem sie sagte:

"Sie kennen mich".

Und damit die Wahl gewann.

Ob den Biden auch so ein "earcatcher" einfaellt ?

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 06, 2024, 17:31:22
Sittenbild in der Antike

War frueher alles besser ?In der Zeit,ohne Gruene und Linke ?

Ja sagen die AfD-ler und manche Foristen im Tip-Forum.

Dem kann man eingeschraenkt zustimmen,wenn man dabei an
die Hinrichtung des Sokrates denkt.

Dieser grosse Philosoph wurde beschuldigt,die Jugend zu ver-
derben und dass er gottlos sei.

Es folgte das Todesurteil und man reichte den Schierlingsbecher.

Nachdem er ausgetrunken hatte,bot ihm das Gericht einen Lust-
knaben an,was er aber freundlich ablehnte.

Was fuer einen Unterschied zu Hinrichtungen in den USA.

Dort sitzt man endlos in Death-row,die Henkersmahlzeit ist kalt
und zudem gibt es noch dazu den falschen Salat.

Alle rennen sie mit ernsten Gesichtern herum,keiner reisst einen
Witz und der Geistliche murmelt Lateinisches,was keiner ver-
steht.

Diese freudlose Angelegenheit koennte man abschaffen.

Auch im alten Rom kam bei Hinrichtungen keine Begeisterung
auf.

Da gab es ueberhaupt keine Lustknaben fuer den Moribundus,
nur ein humorloses Hinabstuerzen vom Tarpeischen Felsen oder
das Koepfen.

Dabei waere es ein Leichtes gewesen,aus dem reichlichen Ange-
bot an Dirnen und Lustknaben zu schoepfen.
 
Damals gab es mehr Bordelle (fuer Freizeitbeschaeftigung der
Roemer),als Muenzwaeschereien in Wien.

Billig war es auch.Nur 2 Asse kostete die horizontale Missionier-
ung und die vertikale sogar weniger.

Fuer 2 Asse bekam man einen Laib Brot und ein Handwerker ver-
diente 4 Sesterzen pro Tag. (1 Sesterze = 4 Asse.1Sesterze =
10 Euro)

Jock
 

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 07, 2024, 14:40:40
Die politischen Instrumentierungen sportlicher  Grossereignisse

Begonnen hat es 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin.

Das Nazi-Regime nuetzte die Gelegenheit,der Welt von den fried-
lichen Absichten der Deutschen zu ueberzeugen,

Berlin wurde herausgeputzt,die SA stand stramm,Athleten mit
juedischem Blut nicht an den Start gelassen und der einzige be-
kennende Kommunist unter den Sportlern hinterher ermordet.

Noch heute wird diskutiert,ob Hitler dem Jesse Owen die Hand
gegeben hat oder nicht.

Der Medaillenspiegel zeigte den Deutschen,dass sie die Herren-
rasse sind. 33 Gold,26 Silber,30 Bronze,die stolze Ausbeute.

Nach dem Krieg war es etwas ruhiger mit dem politischen Muskel-
spielen,bis die Spiele in Moskau anstanden.
 
Der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan war der Grund
zum Aufruf der Amerikaner,die Spiele zu boykottieren.

Auch in Oesterreich wurde diskutiert,dem Boykott zu folgen,doch
nach einem Blick auf die Landkarte,entschloss man sich,doch
lieber entlang Oelpipeline nach Moskau zu fliegen.

In Los Angeles fuhren die Sowjets die Retourkutsche und boy-
kottierten ihrerseits die Spiele.

Die in ein paar Wochen stattfindenden Olympischen Spielen,ge-
rieten ebenfalls ins politische Fahrwasser.

Zuerst wurden  Russland und Belarus ausgeschlossen,dann aber
den Athleten erlaubt,als Einzelpersonen teilzunehmen,jedoch
ohne nationalem Fahnenschmuck und Hymne.

Nationalismen gehoeren nicht in den Sport,denn sie gebaeren
seltsames Verhalten.

Ueber den deutschen Fluren haengt nationale Trauer,weil ein
Ballesterer das Tor nicht traf.
 
Ein verwirrter FPOe -Funktionaer haelt es fuer dringend geboten,
den Innenminister auf tuerkische Fans aufmerksam zu machen,
weil sie sich freuten,die oesterreichische Fussballmannschaft heim-
geschckt zu haben.

Ein schweizer Freund ackert sich durch das Grundgesetz,um fest-
zustellen,ob eine Ministerin ueberhaupt Fussballspiele besuchen
darf.
Wenn nicht,sollte die Sache vor den UN-Sicherheitsrat gebracht
werden.

Und jetzt die Sache mit dem Wolfsgruss.Verboten ist er in D nicht,
aber gezeigt soll er auch nicht werden.
Immerhin hat sich Herr Erdogan daran gehalten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 10, 2024, 09:28:10
Stoppt die Mulattisierung deutscher Lande.

Die Angst vor der den schwarzen Wilden war gross in der Zeit
zwischen den Weltkriegen in Deutschland.

Speziell die franzoesischen Soldaten,die das Rheinland besetzt
hatten,war der Ausgangspunkt fuer Fremdenhass,der sich ueber
ganz Deutschland ausbreitete.

Selbst im urigen Bayern rumorte es,und so kam es dazu,dass
ein bayrischer Vertreter in Berlin gebeten wurde,sich zu erkund-
igen,"ob man da nichts machen kann."

Die Reinhaltung der deutschen Rasse und deutschten Blutes vor
farbigen,afrikanischen Wilden,soll unbedingt erhalten werden.
 
Alle,heute verwendeten antirassischen Begriffe,kamen auch da-
mals zum Einsatz.

Verbrechen,Vergewaltigung,Morde,die man Fremden unterstellt,
garniert man noch religioes,damit die Suppe dicker wird.

Doch vorerst waren die Behoerden machtlos.

Deutsche Frauen,die Kinder von Besatzungssoldaten bekamen,
wurden von der Gesellschaft zwar verachtet,aber man konnte sie
nicht ausweisen.Und die Besatzungsmacht sowieso nicht.

Aber die Kinder !

Die wurden zwangssterilisiert,wofuer sogar ein geeignetes Gesetz
beschlossen wurde.

Das NAZI-Regime verschaerfte noch den Kampf fuer die Reinhalt-
ung deutschen Blutes und setzte noch einen drauf.

Neben Sterilitation unerwuenschter Nachkommenschaft,wurden
Menschen noch  in lebenswerte und unlebenswerte Wesen ein-
geteilt und entsprechend verfahren.

Aber auch heute schimmern Ansaetze zur "Reinhaltung"durch.

Noch heisst es nur Remigration,aber was kann passieren,wenn
dieses Vorhaben scheitert ?

Dem Land der Dichter und Denkern wird schon was einfallen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 12, 2024, 12:56:34
Der Bevoelkerungsaustausch

Nicht nur patriotische Parteien,auch empfindliche Verschwoerungs-
theoretiker warnen vor dem "Reset", vor der Ueberfremdung.

Angeschoben wird es von einem aelteren Herren ungarischer
Abstammung,von Hinterzimmerklungeleien betuchter Kreise,
wo sich Greise vereinbaren und beschlossen,die Deutschen zu
ueberfremden,so die gaengigen Statements.

Und sie koennen auf ein Beispiel verweisen,wo das vor ca.200
Jahren im Ruhrgebiet beinahe gelang.

Zu dieser Zeit war das Gebiet,das heute das Ruhrgebiet genannt
wird,eine ruhige,von Landwirtschaft gepraegte Gegend.

Industrie gab es noch nicht dort.Der einzige Kohleabbau war nicht
ergiebig,da nur oberflaechliche Magerkohle,ohne hohen Brennwert
gefoerdert wurde.

Erst als es gelang die Mergelschicht zu durchbrechen und es sich
herausstellte,dass die Fettkohle in tieferen Schichten,ein idealer
Energietraeger fuer die Industrie ist,begann der Boom.

Unterstuetzt wurde dieser durch diverse Erfindungen,wie Dampf-
maschine,Eisenbahn,sowie Ansiedlungen der Schwerindustrie.

Sowohl der Abbau der Kohle,wie auch die Werke benoetigen Ar-
beitskraefte,die es nicht in ausreichender Anzahl aus der Gegend
gab.

Man warb um Arbeitskraeft und Massen von Polen kamen.

Sie landeten,aus ihrer Sicht,im Paradies.

Die Arbeit wurde relativ gut bezahlt,aus Angst die Arbeitskraefte
koennten wieder abwandern,wurden div.Sozialleistungen ange-
boten.

Werksiedlungen wurden errichtet,die ersten Krankenkassenver-
eine gegruendet,es gab keine Hindernisse,sich zu assimilieren.

Um die Jahrhundertwende stellte man fest,jedes 3.Kind in der
Schule sprach polnisch und jeder zweite Erwachsene sowieso.

Es war ein Zustand,der den deutschen Blutwaechtern die Haare
zu Kopf stehen liess.

Doch sie waren machtlos,sie eventuell wieder ausser Lande zu
bringen.

Thyssen und Krupp konnten es sich nicht erlauben,"Auslaender"
abzubauen und die Politik wollte fuer den naechsten Krieg ge-
ruestet sein.

Das vermeintliche Problem mit den Auslaendern loeste sich mit der
Zeit,eben durch Vermischung mit der einheimischen Bevoelkerung
und auch deswegen,weil die Zuzuegler Deutsche wurden.

Nicht so deutsch,wie die Saupreissn,aber doch.

Sie stellten ihre grossen Soehne der Fussballnationalmannschaft
zur Verfuegung und entwickelten ein eigenes Idiom,Humor und
Zusammengehoerigkeitsgefuehl.

Reste davon spuert man heute noch,wenn man an die Bundes-
ligaclubs aus dieser Region denkt.

Aus dieser Zeit stammen auch die "deutschen" Familiennamen,
die auf Szymanski,Wieczorek oder Podolski lauten.

Und nicht Wenige wenden sich heute gegen Zuzuegler aus  der
Tuerkei,Afghanistan,Syrer,Eritraer u.s.w.

Wird interessant sein,wie es in 100 Jahren dort aussieht.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 16, 2024, 20:19:43
Politische Attentate gab es schon vor tausenden Jahren,

Nur einige sind im Gedaechtnis geblieben,wie z.B. die Ermordung
von Julius Caesar im Jahr 44 BC,der mit 23 Messerstichen ge-
meuchelt wurde.

Das weiss man aus dem Geschichtsunterricht.

Weniger bekannt ist der Attentatsversuch auf Koenigin Victoria im
Jahre 1842,der die eisernen Nerven der Koenigin offenbarte.

An jenem Tag ritt die Konigin durch die Mall als ein Attenaeter auf
sie schiessen wollte.

Die Pistole versagte aber und der Attentaeter konnte unerkannt
in dem Gewirr verschwinden.

Natuerlich waren die Zeitungen vom Bericht ueber das Geschehnis
voll.

Aber eine Meldung stach darunter hervor.Die Koenigin liess verlaut-
baren,sie werde am naechsten Tag zur selben Stunde am gleichen Ort
wieder vorbeireiten.

Das las auch der Attentaeter und wollte die Gelegenheit nutzen.

Als die Koenigin die Schussweite erreichte,zueckte er die Pistole
und wunderte sich,dass er von zivilen Polizeibeamten umringt war,
die ihn vom Vorhaben abhielten.

Fuer diese Dummheit wurde er gehaengt.

Vor Attentate ist die Prominenz nicht sicher.

Egal ob gekroente Haeupter,Praesidenten,Paepste,Minister etc.
sie alle koennen aufs Korn genommen werden,will man sie in
die Luft  jagen,vergiften oder durch erotische Fallen unschaedlich
machen.

Sie alle verloren vielleicht das Leben,die Gesundheit,aber kaum
einer verlor dabei seinen Schuh.

Das ist das Einzigartige bei Donald Trump,dem das gelang

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 21, 2024, 14:09:10
Die Zauberbubenprozesse

In der Stadt Salzburg herrscht derzeit Festspielatmosphaere.

Alles was sich im kuenstlerischen Rang empfindet,gastiert jetzt
in Salzburg.

Elina Garanca singt Alfred Kalinis "Es regnet leise" und Henry
Lupac"L'Invitation au voyage" waehrend Anna Netrebko schmollt.
Die Damen sind sich nicht wirklich gruen und neigen bisweilig zu
Stutenbissigkeit.

Der Goldene Hirsch ist ausgebucht,Herr Gottschalk zeigt seine
Verlobte und der Herr Bundespraesident sprach Moralinsaures,wo
fuer er hoeflichen Applaus erhielt.(Und Morgen war die Rede ver-
gessen).

Salzburg ist jetzt friedlich und keiner redet mehr von den Zauber-
bubenprozessen,die in eine grauenhafte Zeit zeigen.

Eigentlich war die Zeit der Hexenverbrennungen schon vorueber,
doch da sah der Fuerst-Erzbischof von Salzburg Nachholbedarf.

Er liess zwischen 1675 bis 1690 150 Kinder hinrichten unter dem
Vorwand,sie seien Hexer und Zauberer.
Die Kinder waren zwischen 10 und 15 Jahre alt.Aber auch schon
3 jaehrige verdaechtige man sie der Hexerei und sperrte sie in
den Hexenturm,wo sie umkamen.

Die Kinder stammten aus dem vazierenden,obdachlosen Bettler-
milieu.Also aus der Unterschicht,von der der Erzbischof die Stadt
saeubern wollte.

Hoffentlich ist die Saeuberung von Paris durch Herrn Macron
nicht ganz so rigoros.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 23, 2024, 13:57:28
Der Hermannsdenkmal

Seit nun schon 149 Jahren steht er unbeweglich da und wacht
ueber die deutschen Lande.

Hermann der Cherusker,dem man zuschreibt,verhindert zu haben,
dass reines deutsches Blut sich mit roemischen mischt.

Die Varusschlacht im teutoburgischen Wald,ist das historische
Ereignis,an das sich keiner mehr so richtig erinnert.

Ein paar roemische Legionen bekamen etwas auf die Nase,aber
das hat heute keinen Bezug mehr,weil es schon zweitausend
Jahre zurueckliegt.

Aber die Symbolik.die in das Denkmal eingearbeitet wurde,war
brisant und wirft ein Licht auf die Erbfeindschaft zwischen Deut-
schland und Frankreich,die zu mindestens 3 Kriegen gefuehrt
hat.

Und das Denkmal ist eine Warnung an Frankreich,ja nicht das
rechtsrheinische Ufer zu betreten.

Hermann wacht und reckt sein 7 m langes Schwert gegen Frank-
reich.
Und es wird auch gleich weitergezeichnet,was passiert,wenn
die Franzosen nochmals kommen sollten.

Unter dem rechten Fuss des wackeren Hermanns sieht man es.

Der franzoesische Adler liegt zertreten unter seinem rechten Bein.

Das kann dazu fuehren,dass dem gallischen Hahn der Kamm zu
schwillen beginnt und nach ein paar ultranationalen Reden heiss-
koepfiger Politiker mehr, eine Gefahr entsteht und der Spuk der
Flasche entweicht,

Eigentlich koennte man das Denkmal abreissen oder zumindest
umgestalten.

Von Erbfeinden ist keine Rede mehr,eher von einer Achse zwisch-
en Berlin und Paris.
Seit  EG,EU und Freundschaftsvertraegen,sowie NATO ist es der-
zeit undenkbar,die Kriegsbeile auszugraben und sich zu beschies-
sen.

Die Hermannsschlacht wird auch als Varusschlacht bezeichnet.

Die Germanen vernichteten 3 roemische Legionen und 6 Ko-
horten und als Varus der roemische Feldherr sah,dass er ver-
loren hat,brachte er sich um und seine Offiziere folgten seinem
Beispiel.

Das ist ein leuchtendes Beispiel fuer selbstkritischen Verhaltens.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 24, 2024, 17:13:24
Der 24.Juli 2024

Es war kurz nach 4 h frueh,als mich Geraeusche aus dem Schlaf
rissen.

Draussen war es stockdunkelfinster.Eine ideale Zeit fuer Ein-
brecher.

Ich blieb trotzdem liegen und stellte mich schlafend,weil meine
Frau bereits auf den Beinen war und Einbrecher vertreiben ihre
Sache ist.

Dann fiel mir ein,heute muss ich ins Spital zum Check und meine
Frau muss sehr zeitig eine Nummer besorgen.

Als ich um 6 h ankam,war die Schlange der Patienten,die auch
eine Nummer besorgen mussten,bis vors Gebaeude.
Aber ich hatte bereits eine niedrige Nummer.

Nachdem das Blut abgezapft war,gings nach Hause zum Frueh-
stueck und um 10.30 h gings wieder ins Spital und weiter.

Ich wurde vermessen und gewogen,der Blutdruck gecheckt und
dann zum Onkel Doktor.

Endlich nach langem Warten der Aufruf.

Ich habe immer den Eindruck,die Doktoren sind Chinesen und
knapp 20 Jahre alt.

So auch diesmal.Er wuerdigte mich keines Blickes und befragte
meine Frau ueber mein "Leiden" und Lebenserwartung.

Erst studierte er meine medizinischen Daten,dann frug er meine
Frau,wie oft ich Pipi gehe und erst dann wandte er sich mir zu.

Alles in Ordnung meinte er,fuer dieses hohe Alter sogar ausge-
zeichnet.

Das wusste ich ohnehin und lieh ihm nur das halbe Ohr.
Ich hoerte was von hundert Jahren und mehr.

Waehrend er sprach,beobachtet ich meine Frau.

Sie liess sich keine Enttaeuschung anmerken,was ich freudig
zur Kenntnis nahm.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 25, 2024, 10:37:50
Die Rebellion der Jugend

Als ich 12,13,14 Jahre alt war,befand meine Familie ich sei dumm,
faul und arbeitsscheu.

Tatsaechlich hatte ich mehr Interesse gut Fussball zu spielen,als
den Gartenzaun zu streichen.

Aber es wurmte mich schon,staendig hoeren zu muessen,"aus
dem wird einmal nichts".
Ich plante schon eine Karriere als Strassenkehrer.

Da es anders kam,nahm ich mir vor,meinen Kindern anders zu
begegnen,ihnen Freiheiten zu geben und sie nie abzuqualifizieren.
Nur deren Mutter hatte die Erwartung sie muessen "Einstein,Toni
Sailer und Universialgenies" in einem werden.

Hier in Thailand wuchs mir ein Wahlenkel zu,der seit seiner Ge-
burt in unserem Haus lebt.

Erst Kindergarten,dann Schule,immer mit dem typischen thai-
laendischen Haarschnitt und Uniform.

Als er die letzten zwei Schulklassen besuchte,(schon ein junger
Mann),wollte er seine Haare laenger tragen.

Da schnitt ihm ein Lehrer eine Straehne ab und Grossmutter
tadelte ihm und sorgte dass er wieder landesgerechte Frisur hatte.

Ich dachte an Anzeige gegen den Lehrer wegen Koerperverletz-
ung und Noetigung.Der Wahlenkel war sehr erbost und schwor
Vergeltung.

Jetzt ist er Student an der Uni Phayao,weit weg vom kritischen
Auge der Grossmutter.

Nach dem er dort immatrikuliert hatte, telefonierte er die erste
Zeit sehr selten.

Und dann kam die Bombe.

Am Display erschien ein Wuschelkopf mit gelben Haarstraehnen.

Waehrend ich vor Freude schrie :" Super " wurde meine Frau
kreideweiss.
In dem Moment brach ihre Welt zusammen.Ihr "Enkerl" wurde
an dem Tag beerdigt und ein selbstbewusster Mann trat in ihr
Leben.

Mittlerweile hat er die Haarfarbe gewechselt und traegt jetzt ein
feuerwehriges Rot.

Vor zwei Monaten kaufte ich einen neuen Laptop im oertlichen
Shop.

Da der laengjaehrige Berater die Firma verlassen hatte,bemuehte
sich ein neuer Berater um uns.

Zuerst sprach er mit meiner Frau,die mich informierte,dass er
Lehrer an Gems Schule sei,ihn auch kennt und er nur am
Wochenende im Shop arbeitet.

Da nahm ich ihn ins Verhoer.

Er verneinte,dass er es war,der Gem eine Locke abschnitt und
ich fuhr fort,was passieren wuerde,wenn dies in Oesterreich pas-
sieren wuerde.

Er bekaeme eine Anzeige,er verloere seinen Job und muesste
10 Jahre im Steinbruch arbeiten.

Das sass.

 Ich bin sicher,er wird niemals daran denken jemanden eine
Locke abschneiden.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 26, 2024, 16:34:55
Das linksseitige Horn und die Kaiserin Sisi.

Die Kaiserin will ausreiten !,war ein Schreckensruf bei den Be-
diensteten der Kaiserin.

Folgendes war fuer einen Ausritt noetig.

1 Pferd,1 Stallmeister,der das Pferd sattelte,1 Hilfe beim An-
ziehen der Reitbekleidung,1 Naeherin,die die Kaiserin in ihr Reit-
kostuem einnaehte,1 Sitzprobensattel  und 1 mannshoher
Spiegel in ihrem Boudoir,1 Piloten,der die Kaiserin begleitete.

Korsett aus Fischbein,Reitgerte mit Bildnis vom "Franzl",1 Sporn
aus Silber,jedenfalls Hut oder Zylinder und ein ausgepraegtes Bal-lancegefuehl.

Das Ballancegefuehl war wichtig,denn die Damen im 19.Jhd ritten
nicht wie die Herren,sondern im Damensitz.
Aehnlich wie die Damen in Thailand,wenn sie als Sozius auf dem
Moped gefahren werden.

Im Herrensitz zu reiten war verpoent.Gespreitzte Beine sah
weder der Klerus noch der Ehemann gerne.
Ausserdem koennen die rhytmischen Bewegungen der Pferde
einen Impuls ausloesen,der sich damals nicht schickte.

Damit die Reiterin nicht alle 20 m vom Pferd fiel,gab es am Sat-
tel linksseitig ein Horn,um das sich das rechte Bein der Reiterin
winkelte und so Halt gab.

Sehen durfte man es natuerlich nicht (das Bein)und darauf nahm
auch die Mode bzw.Bekleidung Ruecksicht.

Der Rock war bodenlang und verdeckte die unteren Extrem-
itaeten der Reiterin vollstaendig.

Die Sisi war reiterisch olympiatauglich.Sie war im Gelaende eine
ausgezeichnete Reiterin,Stock und Stein meisterte sie besser,als
die maennliche Begleitung.

Aber dazu tat sie auch einiges.

Sie kaufte die besten Pferde,liess sie ausbilden,hatte englische
Trainer und ritt gerne in England und Irland und erreichte ein
hohes Niveau im Gelaende-und Galoppritt.

Auch das Auf-und Absteigen des Pferdes war nicht so einfach.

Es gab genaue Vorschriften,wie das geschehen muss.

Einen Zuruf : "Kraeu owi vom Ross",gab es nicht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 28, 2024, 09:46:45
Massentourismus

In der Antike war dieses Phaenomen unbekannt.Herodot fiel
nicht besonders auf.

Die ersten Ansaetze von Massentourismus fielen in die Zeit der
Voelkerwanderung.Hunnen zogen gegen West,Wandalen gegen
Sued.
Sie waren aber nicht gerade willkommen.

Um 1.100 und nachher zogen Westler gegen Osten mit dem Ziel
im Vorderen Orient ein eigenes Koenigreich zu bekommen.Es war
natuerlich reine Werbung des Klerus,damit genung Leute zu-
sammen kamen,die sich den Kreuzzuegen anschlossen.

Danach,im Mittelalter,ebbte die Reisetaetigkeit ab.

Erst nach der Erfindung der Eisenbahn,eroffnete sich den Massen
die Moeglichkeit,relativ bequem und in kurzer Zeit,sich zu anderen,
weiter entfernten Orten zu bewegen.

Gerne angenommen wurden die Angebote,Sommerfrische in den
Ost-und Nordseebaeder zu verleben,besonders aus der Gross-
stadt Berlin.

Die Eisenbahn hatte damals 4 Klassen im Angebot.

In der ersten Klasse sass man auf roten Plueschsitzen in 4-sitz-
igen Coupees.
Auch in der zweiten Klasse sass man bequem,aber die Coupees
waren 6-sitzig.
Jeder Waggon hatte eine Toilette.

Die III.Klasse war die Holzklasse.Dort sass man auf Holzbaenken,
was ein,bei laengerer Reisezeit,ein grosser Vorteil gegenueber der
IV.Klasse war,wo es keine Sitzgelegenheiten mehr gab und sich
auf dem Reisegepaeck niederlassen musste.

Da es in diesen Waggons keine Toiletten gab,kam es bei den
Haltestellen immer zu groesseren Gedraengnissen.

Doch man sparte Geld,denn der Unterschied zwischen den Klas-
sen war erheblich.

Die Sommer in Berlin waren so ab Mitte des 19.Jhd.kein Honig-
schlecken.Es war heiss,laut und staubig.Daher strebte jeder,
der es sich leisten konnte,zur Sommerfrische aufs Land.

Bergluft vs.Seeluft konnte man den Werbungen entnehmen.Die
Nase hatte damals die Ost-bzw.Nordseebaeder vorne.

In den bekannten Seebaedern warteten pompoese Hotels mit
noch pompoeseren Namen auf die betuchten Gaeste,wo ihnen
das wuchtige Gepaeck der Firma Maedler aus Leibzig,von musku-
loesen Hausdienern aufs Zimmer gebracht wurde.

Die Fremdenverkehrsbetriebe schlossen sich zu Vereinigungen
zusammen und es herrschte groesste Einhelligkeit,wenn sie vor
Beginn der Saison beschlossen,die Preise unverschaemt zu er-
hoehen.

Wie es auch heute so ist,kommt vor Antritt des Urlaubs,grosser
Stress auf.

Das erzaehle ich spaeter.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 28, 2024, 14:50:07
Louis Vuitton (Paris)vs. Anton Maedler (Leibzig)

Beide Herren gruendeten um 1850 ihre Firmen und erzeugten
Koffer.

Rund 170 Jahre spaeter ist LV ein gewinntraechtiger Luxusartikel-
hersteller und ist weltweit bekannt.

Die Firma Maedler hingegen ging in Konkurs und es gibt sie nicht
mehr.

Zu den Zeiten,wo beide Firmen auf dem Markt waren,waren sie
weltweit gegehrt,bis ein winziger "Konstruktionsfehler"bei den
Koffern,das lange Ende der Fa.Maedler einleitete.

Die Produkte,die beide Firmen herstellten,kann man als ueber-
dimensionale "Kisten"bezeichnen.die bei jeden Reisen unent-
behrlich waren.

Preise bei den Weltausstellungen waren normal und mit Patent-
anmeldungen suchte man den Konkurrenten aus dem Feld zu
schlagen.

Flagshipstores eroeffneten schon damals in London,NY,Bombay,
Alexandria und Buenos Aires fuer LV.

Maedler konterte  mit Geschaeften in den Grosstaedten Deutsch-
lands und genoss hoechstes Prestige.

Ein,eigentlich winziges Detail bei den Koffern,gab den Ausschlag,
dass LV noch immer am Markt ist,praechtig verdient und welt-
weit plagiiert wird.

(Jede thailaendische Dame hat ein Erzeugnis mit dem eingeweb-
ten Logo (LV)und erstand es am Nachtmarkt,in Mikes Mall oder
sonstwo in Bangkok,fuer ein paar hundert Bath).

Die von LV erzeugten Koffer,die einen flachen Deckel hatten/haben
unterschied sich von Maedlers Koffern,die einen gewoelbten
Deckel hatten.
Gewoelbter Deckel deswegen,weil das Regenwasser besser ab-
fliessen kann.

Die flachdeckeligen Koffer waren sofort fuer die Dienstmaenner,
Eisenbahnern,Droschkenkutschern,Automobilisten und Lageristen
die Favoriten.

Denn diese Koffer liessen sich stapeln,sparten Flaeche und hatten
den selben Nutzungszweck.

LV ist bekannt,dass sie jede Piraterie ihrer Produkte gerichtlich
verfolgt.

Daher warnte ich meine Frau vor dem Kauf eines LV-Plagiats.

Ich malte ihr in schwaerzesten Farben aus,was ihr passieren kann,
wenn sie dabei erwischt wird.

Verlust der Handtasche und ein Gerichtsverfahren in Paris drohen,
warnte ich sie.

Aber ich Esel rechnete nicht mit der Logik einer Frau.

In Paris war ich noch nicht,antwortete sie,ich wusste gar nicht,
wie leicht ich jetzt nach Paris komme.

Darauf sagte ich nix mehr.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 29, 2024, 12:05:57
Die Badewannen der Berliner

Als ich vor einiger Zeit im Liegestuhl am Pattaysstrand sass,musste
ich mitansehen,wie ein junges Paar(wahrscheinlich Schweizer),ein
derartig skandaloeses Benehmen an den Tag legte,dass mir bei-
nahe das Herz stehen blieb.

Erst sassen sie ein paar Liegestuehle weiter und fielen nicht auf.

Doch ploetzlich erhoben sie sich und rannten Hand in Hand zum
Meer und stuerzten sich ins Wasser.Sie waren dabei kaum be-
kleidet.Sie im Bikini,er in kurzer Badehose.

So etwas waere um 1900 in den Orten,wo die Badewannen der
Berliner waren,undenkbar gewesen.

Damals herrschte noch Zucht und Ordnung.

Auf Usedom wurde natuerlich auch gebadet,aber einfach war es
nicht,besonders die Familien hatten Regeln einzuhalten.

Damit dies besser gelang,wurden an einem Ende des Strandes
Damenbaeder errichtet und am anderen Ende die Maennerbaeder.

Als Sichtschutz waren die Baeder mit Holzverschalungen umgeben,
weil das "Spechteln" damals schon existierte.
Maenner mussten sich 75 m von den Damenbaedern fernhalten,
sonst riskierten sie eine Strafzahlung.

Also da sass man nun im Strandkorb und wollte sich im Nass ab-
kuehlen.Die Herren im schicken Sommeranzug mit Hut,die Damen
in leichten,aber bodenlangen Kleidern.Der Sonnenschirm war
stets griffbereit.
Die Kinder waren in modernen Matrosenanzuegen gesteckt und
vertrieben sich die Zeit mit Sandburgen bauen und Reifentreiben.

War die Zeit gekommen ins Wasser zu gehen,trennte sich die
Familie.Er ging mit den aelteren Knaben zum Maennerbad,sie
mit Toechtern ins Frauenbad.

Die Baeder waren hufeisenfoermige Holzkonstruktionen die ins
Meer gebaut waren,wo man Zellen vorfand,wo man sich um-
kleidete,mittels Leiter oder Treppe ins Wasser kam.

Hat man genug gebadet,zog man sich wieder um und marschierte
zurueck zum Strandkorb.

Spaeter erreichtete man sogar Familienbaeder,geschlechtermaes-
sig jedoch getrennt.Rechts die Umkleidemoeglichkeit fuer Damen,
links fuer Maenner.

Den Daheimgebliebenen schickte man Gruesse mittels Ansichts-
karten.
Vorne das Foto des Ortes,rueckseitig das Adressfeld.

Es war bis 1906 jedoch verboten,auf der Seite des Adressfeldes
irgendetwas zu schreiben.Daher schrieb man die Gruesse auf die
Fotoseite.

Ab 1920 wurden die "Baeder" ueberfluessig.Ab da an,durfte man
vom Strandkorb direkt ins Wasser gehen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Juli 31, 2024, 08:27:11
Die Kontinentalsperre (ein Beispiel fuer Sanktionen und Embargen)

Frankreich und England fuehrten zwischen 1109 und 1815 ins-
gesamt 41 Kriege.

Es bestand daher eine gewachsene Rivalitaet,wo 1796 in Paris
gesetzliche Grundlagen geschaffen wurden,England in die Knie zu
zwingen.

Da England militaerisch staerker war,versuchte man es auf wirt-
schaftlicher Basis eine Entscheidung herbeizufuehren.

Napoleon setzte dann 1803 die Kontinentalsperre in kraft und ver-
bot den Handel Englands mit Kontinentaleuropa.

Handelsgueter aus England durften nicht mehr in von Napoleon
beherrschten Gebieten importiert werden.

Das war ein schwerer Schlag fuer die englische Industrie,insbe -
sondere fuer die englische Textilfabrikation.
Ausfuhren nach dem Festland gingen rapide zurueck,verbunden
mit hoher Arbeitslosigkeit.
Arbeitslose,die sich an den Maschinen ihre Wut ueber ihre persoen-
liche Notlage abreagierten,wurden zum Tod verurteilt und hinge-
richtet.

Ein durchschlagender Erfolg blieb aus,denn es herrschte einerseits
Schmuggel,andererseit konnten Haendler suedteure Lizenzen er-
werben,die es ihnen erlaubte,offiziell Handel zwischen England
und dem Kontinent zu betreiben.

Bestechliche franzoesische Zollbeamte sorgten z.B. dafuer,dass
die vollmuendig angekuendigte Verbrennung englischer Waren
in Frankfurt/Main tatsaechlich nur 10 % verbrannt wurden.

England hatte,nach Trafalgar,die staerkste Handels-und Kriegs-
flotte und konnte sich im oestlichen Mittelmeer,Absatzmaerkte
suchen.Genauso waren die Importe aus Englands Kolonien und
Ausfuhren nach USA relativ ungestoert,da Frankreich ueber keine
wesentliche Flotte verfuegte.

Deutschland,das ebenfalls gezwungen war, Frankreichs Diktat
einzuhalten,profitierte durch die Kontinentalsperre.

Der Mangel an Baumwollerzeugnisse fuerte dazu,dass in Gebieten
in der Naehe der franzoesischen Grenze,Textilbetriebe sich gruend-
eten und ohne Zollbelastungen nach Frankreich exportiert werden
konnten.

Auch ein Herr Friedrich Krupp errichtet aus dem selben Grund
ein Stahlwerk.

Ebenso profitierte die Schweiz von der Kontinentalsperre indem
es "gezwungen" war,eine eigene Textilindustrie zu entwickeln.
Das war ein erster Schritt zur Industrialisierung der Schweiz.
(Auch in Vorarlberg entstand dort eine wichtige Textilindustrie)

Die Hollaender verdienten sich eine goldene Nase mit dem
Schmuggel englischer Waren.
(Das Geld,das sie damals verdienten,investierten sie ab 1960
in Wohnwagen)

Der russische Zar,der zuerst bei der Kontinentalsperre mitmachte,
verlor bald die Lust daran,weil seine wichtigen Holzexporte nach
England versandeten und kuendigte das Abkommen mit Napoleon.

Daraufhin marschierte Napoleon in Russland ein und holte sich
eine Niederlage,die seinen Sturz einleitete.

Mit der Exilierung Napoeons wurde die Kontinentalsperre aufge-
hoben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 02, 2024, 08:18:01
Das Lehrerinnenzoelibat

Frau Maria Vogler war unsere erste Lehrerin in der Grundschule
und sie war bei uns sehr beliebt,weil sie nur Einser ins Zeugnis
schrieb.

Sie wohnte mit ihrem Mann,einem Polizisten,in einem kleinen Ein-
familienhaus und als sie in Pension ging,bezog sie eine ausreich-
ende Pension.

Das war in den 1950 Jahren.

Waere sie um 1880 schon Lehrerin gewesen,haette das Lehrerin-
nenzoelibat voll zugeschlagen.

Sie waere,sobald sie verheiratet ist,ihre Stellung verloren und
ihrer Ruhestandsansprueche verloren erklaert worden.

Denn Frauen,die Lehrerinnen sein wollten,haetten sich entscheiden
muessen,die Freuden einer Ehe oder Jobsicherheit im Schuldienst.

Nur junge Frauen gingen in den Schuldienst und schieden je
aelter sie wurden,rasch wieder aus.Ausser Lehrerinnen,die spaeter
als vertrocknete Jungfrauen beschrieben wurden.

1880 als durch einen Ministererlass das Lehrerinnenzoebilat ein-
gefuehrt wurde,waren in erster Linie arbeitsmarktpolitischen
Gruende dafuer ausschlaggeben.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten,wenn Arbeitslosigkeit drohte,
schuf man durch Kuendigung verheirateter Lehrerinnen,ein kleines
Ventil,um Platz zu schaffen fuer Maenner,die als Familienerhalter
galten.

Allerdings,wenn Lehrermangel eintrat,drueckte man schon ein
Auge zu und mit Antrag auf Konsens,konnten sie ihren Beruf,auch
als Verheiratete weiter ausueben.

Es war dem damaligen Zeitgeist entsprechend,dass man es nicht
gerne sah,dass Buergerliche,doppelte Einkuenfte haben,waehrend
es fuer das Proletariat wurscht war,wenn Frauen arbeiteten und
ihr Mann ebenso.

Und nur Frauen aus buergerlichen Staenden,konnten ueberhaupt
die Ausbildung erreichen.

Eine Figur aus Wilhelm Busch,ist der Lehrer Laempel,eine Frau
Lehrerin Laempel kommt nicht vor.

Die erste bayrische Lehrerin war Frl.Babetta Weller,die 1877 in
den Schuldienst aufgenommen wurde.Aber sie musste einen
10% Aufschlag zur Lohnsteuer hinnehmen.

Nach dem Weltkrieg wurde das Lehrerinnenzoebilat angeschaft
aber bereits 1923 wieder eingefuehrt und blieb mit Abstufung
bis 1957 (D)

Was steht eigentlich im Parteiprogramm der AfD  zu Frauen im
Beruf ?

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 03, 2024, 17:08:17
Agentenaustausch

Der eben stattgefundene Haeftlingsaustausch zwischen dem
Westen (USA)und Russland(Belarus) wirbelt Staub auf.

Diese Deals,die zwischen Staaten erfolgen,sind nicht neu und
gabs in dieser oder jener Form schon immer.

Was aber doch zu Naseruempfen reizt,ist dass nach der Heim-
kehr der Ausgetauschten ein hoechstrangiges Empfangskommitee
wartet.
Garde und Bruderkuss in Moskau,Haendeschuetteln in Berlin.

Im Vorlauf gab es Erpressungen und Ignorierungen staatlicher
Souveraenitaet durch beide Supermaechte.
Belarus und Deutschland mussten mitspielen.

Meist sind es aufgeflogene Spione,die entweder ausgetauscht
oder hingerichtet werden.

Mata Hari hatte Pech.Sie war Doppelagentin,flog auf und wurde
trotz ihres hinreissenden Koerpers hingerichtet.

Josephin Baker,auch Agentin,hatte Glueck.Sie wurde nach WK II
hoch dekoriert.

Cher Ami,ein Taeuberich,wurde bei einem Einsatz verwundet,als
er geheime Nachrichten bei Verdun transportierte.Nachdem er
an seinen Verwundungen starb,wurde er ausgestopft.Zuerst wurde
er mit dem "croix de guerre"ausgezeichnet und steht jetzt im
"National Museum of American History".

Wahrscheinlich der einzige Agent,der je ausgestopft wurde.

Der beste Agent aller Zeiten ist James Bond,um einen Hinweis auf
dem MI6 nicht zu vergessen.

Aber auch die Deutschen zeichnen sich durch eine Reihe von hoch-
karaetiger Agenten aus.

Richard Sorge,Fritz Kolbe,Klaus Fuchs und vor allen Guenter Gui-
llaume oder Thomas Lieven.

Und Oesterreich ?

Der riesige Erfolg bei der Enttarnung eines Spions liegt jetzt
schon ueber 100 Jahre zurueck.

Der Oberst Redl,der als russischer Agent taetig war,wurde vor
die Wahl gestellt,Kugel oder Gift.
Er bevorzugte die Kugel.

Seither ist nichts mehr von sensationellen Erfolgen bekannt,wenn
man davon absieht,dass eine Mitarbeiterin des oesterreichischen
Geheimdienstes,von Sexorgien berichtet hat,die sich angeblich
im Amt abgespielt haben.

Die derzeit laufenden Ermittlungen eines verdaechtigten Geheim-
dienstmannes,haben noch keine Ergebnisse gebracht.

Aber wer soll denn schon in Oesterreich spionieren ?

Will ein auslaendischer Agent etwas wissen,ruft er den zustaend-
gen Beamten im Ministerium an oder er liest Kronenzeitung.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 04, 2024, 16:18:14
Hexensabbat

War der vergangene 1.August ein besonderer Tag ?

Nein,eher ein ganz normaler Monatsbeginn.Doch das taeuscht.

Der 1.August war in der r.k.Kirche ein hoher innerkirchlicher Feier-
tag,der an das Wunder von der Rettung des Apostel Petrus liturg-
isch gefeiert wurde.

Der gute Petrus war zwischen zwei Bewachern in Ketten gebunden
und war ueber Nacht verschwunden.
Engeln sollen ihn befreit haben.

Wahrscheinlicher ist,dass ausreichendes Schmiergeld die Flucht
ermoeglichte.

Aber auch ein anderes,interessanteres Geschehnis soll sich jedes
Jahr am 1.August im Geheimen abspielen.

Der 1.August ist einer der 4 Tagen im Jahr,wo Hexensabbate  statt-
finden.

Hexensabbate sind Treffen,wo sich der Teufel mit den ange-
reisten Hexen eine Orgie hingibt,die sich ein anstaendiger Mensch
gar nicht vorstellen kann.

Bildliche Darstellungen von Francisco Goya oder Luis Falero sind
nur ein Abklatsch vom wirklichen Treiben.

Die Kirche sann,wie man den Hexensabbaten einen Riegel vor-
schieben koennte und suchte Gelehrte,die dafuer begriffliche
Beweise erkunden sollen.

Die Gelehrten suchten und suchten,fanden aber nur das Trans-
portmittel,mit dem die Hexen reisten.Den Besen !

Erst der Schweizer Hans Fruend aus Luzern hatte die Koenigs-
idee.

Man koennte ja die verdaechtigten Hexen fragen.

Und tatsaechlich,mit Hilfe von gluehenden Zangen,Streckbetten
und anderen Hilfswerkzeugen,gaben sie alles zu.

Der Simmentaler Johannes Nider,auch Schweizer,gab als Zeuge
an,gehoert zu haben,wie diese Sabbate ablaufen.

Danach gab es kein Halten mehr.In der gesamten Westschweiz
wurden Hexen verfolgt.

Am vergangenen 1.August machte sich meine Frau fein und fuhr
anschliessend fort.
Angeblich zu einem Treffen mit der Schwester des Koenigs,die Vor-
sitzende des thailaendischen Roten Kreuzes ist.

Aufsteigende Besorgnisse meinerseits konnte ich allerdings ver-
gessen,nachdem ich alle Besen gezehlt hatte und alle da waren.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 06, 2024, 08:57:27
Annalena Baerbock die 2.Marie Antoinette ?

In ganz Paris war es Gespraechsthema.Die Enthuellungen ueber
das Leben der verhassten Koenigin wurden verstaerkt durch ge-
zeichneten Darstellungen,die reine Pornographien waren.

Sie zeigten Sodomie,Inzest,Ehebruch,aber auch ihre Verschwend-
ungssucht u.s.w.

Am 16.Oktober 1793 rollte ihr Kopf in den Sand.

Aehnliches Schema wird auch bei Annalena Baerbock angewandt.

Sie wird verteufelt,indem man ihr ausserehelichen Verkehr mit
einem schwarzen Lover andichtet und ihr genuesslich Verschwend-
ungssucht unterstellt.

Sollte das nicht genuegen,sie ihres Amtes zu entheben,wird nach-
gelegt.

Ihre Abfluege von Frankfurt nach Mitternacht mit dem Regierungs-
flieger zu den jeweiligen afrikanischen Lover,wo sie im Gepaeck
Blankovisen mithat,mit die sie denen,die Einreise fuer ein Tete-
a' tete in Berlin ermoeglicht,wird das Volk erstaunen.

Auch die Anstellung der Lover als Sonderberater im Aussenmini-
sterium bei einem Gehalt von 15.000 Euro wird ans Licht der
Oeffentlichkeit kommen.

Man wird Rechnungen finden,wo enorme Summen aufscheinen,
die sie fuer Kosmetik und Friseure,mit leichter Hand ausgibt.

(Demnaechst bei "Telegramm" "X" & Co)

Das muss reichen um eine Revolution auszuloesen und einen
Buergerkrieg zu entfachen.

Das franzoesische Volk in Frankreich im ausgehenden 18.Jhd.
war,ausser die Angehoerigen der Elilten,nicht besonders gebildet.
Die Kirche hielt sie dumm,der Koenig arm.

Bei dieser Ursuppe war es leicht,eine Revolution  auszuloesen.

Ist dies im heutigen Deutschland auch so ?

Zwar leben die Deutschen im relativen Wohlstand,der Staat und
die Staatsfinanzen sind stabil.

Aber Produkte der neuen Medien und neue Parteien hinterlassen
Spuren.

Schon werden einzelne Persoenlichkeiten auf dem Pranger ge-
stellt,wird davon getraeumt,die Regierungsmitglieder in Haft-
anstalten unterzubringen und Parlamentarier aus dem Bundestag
zu peitschen.

Aber allen,die eine Revolution in Deutschland wuenschen,sollten
bewusst sein,dass Revolutionen auch ihre eigenen Kinder frisst.

Viele von den Fuehrern der Revolution in Frankreich,gingen den
schweren Gang aufs Schafott.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 07, 2024, 14:44:21
Das Geheimnis des Florentiners

Der Florentiner war der viertgroesste gelbe Diamant mit be-
sonderer Reinheit und war 137,2 Karat schwer.

Seine genaue Fundstelle ist unbekannt und war seit Jahrhunderten
im Besitz der Habsburger.

Beim Verschwinden des Steins hatten Schweizer die Finger im
Spiel.

Kaiser Karl I. wollte nach dem WK I. die ungarische Monarchie
restituieren und brauchte dafuer Geld.

Er hinterlegte den Stein als Pfand fuer einen Kredit,doch die Geld-
geber liessen den Stein verschwinden.
Man vermutet,der Stein wurde gespalten und "kleinweise" ver-
kauft.

Mit dem Besitz bzw.Handel mit Edelsteinen laesst sich viel Geld
zu verdienen.Ein bekannter Forist im Tip -Forum beweist es.
(Ferraris,Weltreisen,Urlaube am Jomtienstrand,Frau aus Thailand)

Viel Geld liesse sich auch verdienen,wuerde man sich  Anleihen
von einem,(vor einer Stunde gegruendeten)Start-up-Unternehmen,
sichern.

"Cosmos- Diamonds",derzeit noch Sitz in Khanu Woralaksaburi,
spaeter Caymans Island,hat es sich zur Aufgabe gemacht,Dia-
manten vom Planeten Merkur abzubauen und auf der Erde zu
verkaufen.

Einschlaegige Wissenschaftler sind sich sicher,auf dem Merkur,
unter einer Grafitschicht,befindet sich eine 15-18 Km dicke
Ummantelung aus Diamanten.
Das ergab die Auswertung von Daten der Messenger- Sonde.

Der Geschaftsplan sieht folgende Schritte vor.

1.) Aufbau einer robusten Finanzbasis
2.) Sicherung von Abbaustaetten (Claims)
3.) Erwerb von Schuerfrechten
4.) Entwicklung entsprechender technischer Abbauaschinen
5.) Sicherung von Transportsloten bei der NASA
6.) Vertriebskanele ueber Internet einrichten

Das Angebot fuer die Zeichnung von Anteilen richtet sich primaer
an kapitalkraeftige Persoenlichkeiten (Kuehne,Marschmeyer,Hasel-
steiner,Ronaldo,Benko u.a.)

Sekundaer sollen auch wohlhabende Gewerbetreibende,Zahn-
aerzte,Pokerspieler,Piloten,Gastwirte u.s.w.,die Moeglichkeit haben,
den Lebensabend insoferne abzusichern,indem sie Anteile er-
werben koennen.

Da dieses hochprofessionelle Start-up nur garantieren kann,dass
der Tod eintritt,Steuern eingefordert werden und Michelle Obama
nicht Praesidentin der USA wird,kann natuerlich auch keine Ge-
winnerwartung garantiert werden.

Jock





 
von
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 08, 2024, 13:08:31
Nuetzliche Idioten

Ich stelle mit Bedauern fest,dass die obige Gelegenheit reich zu
werden,auf keinen fruchtbaren Boden gefallen ist.

Dabei,mit Diamanten vom Merkur,finanziell unabhaengig zu sein,
verlockend ist.

Leider kennt jederman solche windigen Angebote schon und ist
misstrauisch.

Ein Prinz aus Nigeria hat keine Chancen mehr.Investments mit
unglaublich hoher Verzinsung,auch nicht.Es wird immer schwerer,
Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Auf diesem Gebiet sind nur noch Banken aktiv.Vielleicht noch ein
paar Rechtsanwaelte dazu.

Das Gewerbe der Betrueger musste daher umdenken und muss
nun selber eigenes Geld in die Haende nehmen,um einen nuetz-
lichen Idioten zu bewegen,mitzuhelfen,damit der Geldzulauf
nicht versiegt.

Das laeuft so ab : (eine wahre Geschichte in Oesterreich)

Ein aelterer Herr aus der Steiermark,findet auf seiner Mail-Box
ein Schreiben des britischen Finanzministeriums,wo mitgeteilt
wird,dass ein equatorischer Investmentfond aufgeloest wird,und
er,als Teilhaber,10.5 Mio zu erwarten habe.

Man habe eine internationale Agentur beauftragt,die Abwicklung
durchzufuehren.

So a Bledsinn,dachte sich der angehende Pensionist,er habe noch
nie im Leben,irgendwo investiert,das ist sicher ein Reinfaller.

Tage spaeter meldet sich die Agentur,bezieht sich auf die Nach-
richt des britischen Finanzministeriums und bittet ihn,einen
Termin bekannt zu geben,wann er in Quito erscheinen will,um
das Formale zu erledigen.

Selbst verstaendlich werden die Flugtickets und Hotelaufent-
halte von der Agentur uebernommen.

So a Bledsinn,dachte der aeltere Herr und reagiert nicht darauf.

Nach einiger Zeit urgierte die Agentur und bittet nochmals einen
Termin bekanntzugeben,damit die Reisedokumente zugeschickt
werden koennen.

Jetzt laust ein erster Affe den netten aelteren Herren.

Er gibt einen Termin bekannt,daraufhin werden ihn die Tickets
und der Hotelvoucher zugesandt.

Er checkt die Tickets.Ja,teilt ihn die Lufthansa mit,die Tickets
sind valide und wurden auch bezahlt.Auch das Hotel bestaetigt
den Voucher und den Termin.

Im Inneren des aeltern Herrn,tobt ein Gewissenskampf.

Einerseits lauert das Boese an jeder Ecke,andererseits 10,5 Mio.

Er faehrt nicht und laesst die Tickets verfallen,mit der Begruend-
ung,er sei erkrankt und daher nicht kommen kann.

Die Agentur reagierte verstaendnisvoll und bedauert seine Unzu-
koemmlichkeit.Sobald er wieder auf dem Damm ist,werde man
einen neuen Termin vereinbaren und ihn die Reisedokumente
zusenden.

Jetzt beginnt ein zweiter Affe zu lausen.

Der Herr ueberlegt,was kann passieren,wenn ich fahre.Kosten
habe ich keine und Suedamerika kenne ich eh nicht und ein
paar Tage Urlaub schaden nicht.

In Quito angekommen wird er abgeholt und ins Hotel begleitet.
Fuer naechsten Tag ist die Unterzeichnung der Dokumente
wegen der 10,5 Mio angesetzt.

Die Agentur spielt alle Stueckchen.Gross,modern eingerichtet
und huebsche Sekretaerinnen wieseln herum.
Der beigezogene Notar ueberprueft die Personalien,dann wird
unterschrieben.

Nach ein paar Tagen will er wieder heim und ersucht um die
Rueckflugtickets.

Selbstverstaendlich bemueht man sich sofort darum.

Doch leider gibt es dabei ein kleines Problem.Die Direktfluege
sind ausgebucht,aber man hat fuer ihn eine Ersatzloesung ge-
funden.

Ueber Botoga koennte er fliegen.

Er willigt ein,wird abgeholt,im Hotel untergebracht und bei der
Abholung der bezahlten Tickets,erreicht ihn eine kleine Bitte.

Er moege doch bei der Rueckreise ein medizinisches Geraet mit-
nehmen,das ein Angestellter in Italien dringend benoetigt.

Man zeigte es ihm.Ein Herzdebrillator.Er kontrollierte das Geraet
und es ist sauber.
Dann wurde es vor seinen Augen verpackt und ins Auto verstaut,
das ihn zum Flughafen transportiert.

Beim Einchecken flog er auf.Ueber 7 Kg.Cocain war in dem ausge-
tauschten Paket verpackt.

Die kolumbianischen Behoerden waren sehr korrekt und eroeffn
ete ihm,dass er das Recht hat,auf Staatskosten im Gefaengnis
zu verweilen,mindestens bis zur Gerichtsverhandlung in einigen
Monaten.

Die oesterreichische Botschaft vermittelte einen Rechtsanwalt,
der empfiehl,bei der Verhandlung ein Gestaendnis abzulegen,
weil dann die Haftstrafe nur 7 Jahre betraegt,anderenfalls 14
Jahre.

Jetzt laust ein dritter Affe.

Was soll er tun ?

Eines ist ihm klar,es wird laengere Zeit dauern,bis er wieder
zwischen den steirischen Weinbergen wandern kann.

Kolumbianische Gefaengnisse sind nicht gerade als Wellness-
oasen bekannt,oesterrichischen eher.

Es besteht die Moeglichkeit,dass der Herr sich gestaendig zeigt,
von den 7 Jahren einige absitzt,dann einen Antrag stellt,die
Reststrafe in Oesterreich abzusitzen,wo das Gericht ihn gedingt
entlassen kann,und vielleicht der Herr Bundespraesident ihn be-
gnadigt.

Bei dem Brief des britischen Finanzministerium faellt auf,dass
der Brexit voll durchschlaegt.

Sie koennen sich keine Adresse,Telefonnummer oder Sachbe-
arbeiter mehr leisten.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 10, 2024, 09:59:51
Die besungene Vergewaltigung

Ab dem Alter von 10 Jahren,hatten wir in Schrems,in der Haupt-
schule einen Musiklehrerden Herrn Fachlehrer Mantsch.

Immer wenn er die Klasse betrat,schleppte er in einem hell-
braunen Koffer ein Akkordeon mit.In der Tasche hatte er stets
eine Stimmgabel.

Er war kein freundlicher Typ.Er schaffte es,dass keiner von uns
sich spaeter fuer Musik interessierte,eventuell sogar ein Musik-
instrument lernte oder Karriere auf einer Musikbuehne machte.

Der Grund lag wahrscheinlich daran,dass wir keine Lieder singen
durften,die uns damals gefielen.
(An den Ufern des Mexico-Rivers,Brennend heisser Wuestensand)

So mussten wir jedesmal " Am Brunnen vor dem Tore"und "Auf,
auf zum froehlichen Jagen" etc. singen,wobei jene ausgeschlos-
sen wurden,die bereits mit dem Stimmbruch die engelsreinen
Toene vergewaltigten.
Denen gab er eine Mathe- Aufgabe,die die Aversion fuers Singen
noch verstaerkte.

Knapp vor Ende der Schulpflicht,da waren wir 14 Jahre alt,
wendete sich,uns Burschen,langsam das Interesse von der Funk-
tion eines Autosgetriebes ab und zu der Funktion eines weib-
lichen Koerpers zu.

Herr Fachlehrer Mantsch studierte uns das "Heidenroeslein" ein
und wir sangen es ohne zu wissen,dass dieses Lied von einer
Vergewaltigung handelt.

Zwar schoen in verharmlosenden Worten verpackt,aber Verge-
waltigung bleibt Vergewaltigung.

Haetten wir es gewusst,haetten wir es mit mehr unkeuschen
Gedanken gesungen.

Der Geheimrat Goethe hat es 1770 gedichtet und Franz Schu-
bert 1815 vertont.

Obwohl schon damals die Doppeldeutigkeit des Textes aufgef-
allen war,das "Heidenroeslein" ist eines der beliebtesten Volks-
lieder.

Wenn das so ist,ueberlege ich jetzt den Kauf einer Gitarre,um
mich,nach 65 Jahren Unterbrechung,der Musik zuzuwenden.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 13, 2024, 10:15:06
Parzivale der heutigen Zeit

Parzival war jener Ritter,der sich auf die Suche nach dem hl.Gral
begab.
Der hl.Gral versprach,dass in seiner Schuesselschale die reine,un-
umstoessliche Wahrheit liegt.

Darauf hin machten sich,der Sage nach,Ritter des Hochmittel-
alters auf,um diese Schale zu finden,die irgendwann verschollen
war.

Parzival,der sich als voellig ungebildeter Mann,in einem Narren-
kostuem steckender und reinem Gewissen war,begab sich auch
auf die Suche und erlebte dabei viele Abenteuer.

Er erreichte auch das geheimnisvolle Schloss,wo Koenig Artur
seine Tafelrunde abhielt.

Dort hielt es Parzival nicht lange,was man auch verstehen kann.

Um das Schloss tobten winterliche Stuerme,es ist saukalt und
nass,und wenn es keinen Sturm gab,verhuellten Nebel die Burg.

Nicht einmal einen Hund wuerde man vor die Tuer jagen.

Die Tafelrunde ist auch nicht gerade jedermanns Geschmack.

Taettowierte Herrn mit langen Baerten,schwelgen in der Christus-
sage,Sex gab es keinen und das Essen war fast ungeniessbar.

Der rote Faden in der elendslangen Geschichte ist,die Suche nach
der Wahrheit.

Die Sucher nach der Wahrheit heute,reiten keine Pferde mehr,
tragen auch keine Ritterruestungen,sondern sitzen im T-Shirt auf
dem Sofa und vertiefen sich in Meldungen die sie auf "X" u.s.w.
gefunden haben.

Das verwirrt sie fallweise und wissen nicht mehr,was sie glauben
sollen.

Der edle Ritter @dolaeh ist so einer.

Zuerst glaubt er fest daran,dass Frau Harris keinesfalls von einer
Menschenmenge begeistert empfangen wurde,wie ein Foto es zu
beweisen scheint.
Dann,nachdem Gegenbeweise aufgetaucht waren,schmeisst er
seine Flinte ins Korn.

Ich glaube nichts mehr,jammert er,laesst aber offen,was er damit
meint.

Die angeblichen Beweise der Trumpunterstuetzer,oder die ange-
blichen Beweise der Harrisunterstuetzer.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 14, 2024, 20:41:44
Der Allmaechtige

Gotteskrieger haben nicht viel zu verlieren.Ihre Hoffnung fuer
die Zukunft ist,als Maertyer fuer eine gute Sache zu sterben und
ohne Suenden sich der Vorsehung zu stellen.

So ganz ohne Antrieb geht es nicht.Da muss schon eine Grund-
lage bestehen und befoerdert werden.

Saekulaere und geistige Fuehrer entfachen das Feuer.Hl.Buecher
werden herangezogen,die die Aktionen  rechtfertigen werden,
wenn Morde,Messerstechereien und sonstige Untaten bei der
Mission,entstehen.

Ueber Land und ueber Wasser dringen die Gotteskrieger ein und
veranstalten Massenmorde,auf die sie stolz sind,Prestige erwerben
und Vermoegen zu mehren.

Nicht fuer alle Gotteskrieger,denn der Kuchen ist nur fuer die aus-
ersehenen Fuehrer der Oberschicht gedacht.
Was man aber dem Fussvolk verschweigt.

Man kennt die Urheber und ihre Namen sind :

Papst Urban II.,Papst Paschalis II.,Robert von der Normandie,Gott-
fried von Boullion,Baldouin von Boulogne und viele mehr.

Fast zwei Jahrhunderte dauerten die Invasionen und Gemetzeln.

In den Geschichtsbuechern werden die Geschehnisse unter
"Kreuzzuegen"summiert, die bis zu 3 Mio das Leben gekostet hat.

Kommt jetzt nach fast 1000 Jahren die Retourkutsche ?

Radikale Islamisten rufen zum Gotteskrieg auf und beziehen ihr
ideolgisches Ruestzeug aus dem Koran.
Weltliche Fuehrer,die in einem bestimmten Fall auch geistliche
Fuehrer sind,ueben sich nicht in Maessigung,sondern feuern den
gottesgefaelligen Krieg noch an.

Messer(diesmal keine Schwerter) werden zu Mordwaffen eines
gottgefaelligen Tuns.
Vorbereitungen fuer Massenmorde durch Anschlaege,erfahren
weltweite Aufmerksamkeit u.s.w.

Muss Europa wirklich 200 Jahre warten,bis die Gefahr vorbei sein
wird ?

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 15, 2024, 17:27:53
Die letzte Kolonisation der Englaender

Um 1920 war das Britische Empire auf dem Hoehepunkt.

34 Mio.Km2 gross und 24 % der Erdbevoelkerung standen unter
der Herrschaft der Krone.

Doch bald nach dem 1.Weltkrieg begann das "Reich" broeckelig
zu werden.Als Dominos verabschiedeten sich grosse Gebiete
und wurden selbststaendige Staaten,die aber mit der Krone ver-
bunden blieben.
Schon frueher verlor England seine Kolonien in Amerika,sehr
viel spaeter musst Indien aufgegeben werden und die Kolonien
in Afrika mussten in die Unabhaengigkeit entlassen werden.

Das schmerzt,denn die schwarzen Murln,die man frueher ausge-
peitscht hat,mussten jetzt mit Pomp und Trara beim Staatsbe-
such empfangen werden.

Ein paar beherzte Maenner versuchten den Verfall aufzuhalten
und beschlossen,neue Kolonien zu erschliessen.

Am 18.September 1955 war es soweit.England bekam eine neue
Kolonie.

Die Anreise fuehrte ueber 300 Km ueber den Nordatlantik.Die
Maenner landeten an,stiegen bis zur hoechsten Erhebung,standen
stramm,waehren die britische Fahne gehiesst wurde und nahmen
das Gebiet,unter Einhaltung der Regeln,unter britische Herrschaft.

Eine angebrachte Messingtafel teilte mit,ein Besucher sei nun auf
britischen Hoheitsgebiet.

Danach war ihnen saukalt und beeilten sich wieder auf das beheizte
Schiff zu kommen.

Sie kamen nie mehr in die Kolonie zurueck.

Das Gebiet,das sie fuer die Krone in Besitz genommen hatten,ist
ca. 30 m lang und 25 m breit,Die"Bergspitze" ragt 17 m uebers
Meer und besteht aus Granit.
Der Name des Eilandes "Rockall".

Kein einziger Grashalm ist zu sehen,nur blanker Stein.Niemand
kann dort dauerhaft leben.aber dafuer laufen Kosten an.

Die britische Navy patroulliert regelmaessig und schaut nach,ob
nicht Irland,das den Besitz Englands nicht anerkennt,sich dort
breitmacht.

Frueher haette es vielleicht Krieg gegeben,aber es ist solange
ruhig,bis man beginnt,Meeresschaetze abzubauen.

Da aber der Meeresgrund in der AWZ zwischen 1.000 und 4.000m
tiefer liegt,eine Erschliessung zu teuer kommt,ist vorerst keine
Gefahr.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 16, 2024, 09:56:45
Katharina II. (Die deutsche Zarin)

Gestern hat sich @Pattaysmetzger auf die"deutsche"Zarin berufen
und meint,diese Katharina,die eigentlich auf Sophie Auguste Frie-
derike  getauft wurde und aus der Dynastie der von Anhalt Zerbst
entstammte.

Den Namen Katharina nahm sie erst bei der Kroenung zur Zarin
an.

Die "Sopherl" war nie eine Deutsche,denn damals 1729,gab es
(noch)kein Deutschland und somit auch keine deutsche Staats-
buergerschaft.

Das heutige Deutschland setzte sich durch eine Menge Koenig-
reiche,Fuerstentuemer,Grafschaften und freie Staedte zusammen,
die erst durch Bismarck zu einem "Deutschland" zusammenge-
bunden wurden.

Der erste rechtliche Begriff,"deutsche Staatsangehoerigkeit "resp.
"deutsche Staatsbuergerschaft" existiert erst ab 1913.

Katharina II. die auch den Beinamen "die Grosse" traegt,hat un -
zweifelhaft fuer Russland entscheidende Fortschritte erzielt und
auch fuer die Expansion Russlands beigetragen.
Zwei russisch - tuerkische (osmanische) Kriege oder die Teilung
von Polen.

Besonders die Annexion der Krim,ist heute noch ein Zankapfel.

Auch die inlaendischen Reformen,die sie angeschoben hatte,finden
Beachtung.
Foerderung der Landwirtschaft,einheitlicher Gesetzeskodex,Re-
ligionspolitik,Bildung,Wissenschaft u.s.w.brachte das Land an
die fortschrittlichen Laender des "Westen"heran.

Das helle Licht,truebt sich allerdings ein,wenn man sich das per-
soenliche Verhalten der Katharina ansieht.

Um es kurz zu sagen,sie war ein Flittchen und Beitragstaeterin
bei der Ermordung ihres Mannes.

Dass es dazu kam,liegt aber auch an ihrem Mann.Zar Peter III.
kam vollbetrunken in der Hochzeitsnacht ins Schlafgemach und
war ausserstande auch nur ein Glied zu bewegen.
Dabei konnen schon Enttaeuschungen entstehen.

Man entfremdete sich rasch und sie entschloss,sich ihres Mannes
zu entledigen.Zunaechst nur politisch,indem sie alles dran setzte,
ihn zu entmachten.Dass er bei der Revolution dabei ermordet
wurde,nahm sie offensichtlich hin.

Anschliessen kamen eine ganze Reihe von Beratern,sprich Lieb-
haber,20 davon kennt man,die ihr abwechselnd Kinder"andrehten.

Dabei muss es heftig dabei zugegangen sein,denn ihr letzter
Galan,hauchte,entkraeftet mit 29 Jahren sein Leben aus.

Jock

P.s.Die Fleischwaren des @Pattayametzger,sind um Eckhaeuser
besser,als seine in Worte gegossene Meinungen.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 18, 2024, 10:57:10
Maerchenprinz

Im Tip-Forum findet man eine Spalte,die heisst :

" Wie lange seid ihr schon zusammen ?"

Die Auskuenfte rangieren zwischen 10,15,20,25 und 30 Jahren
und dabei wird angemerkt,man sei gluecklich und es wird immer
so bleiben.

Das ist eine krasse Fehleinschaetzung.Die gerupften Gockeln ne-
gieren,dass es von heute auf morgens,ganz anders sein kann.

Was haben wir,aeltere Maenner,entgegenzusetzen,wenn der sau-
dische Maerchenprinz vor der Tuer steht ?

Schwarzhaarig,Kamelherdenbesitz,Rolls in sieben Farben,Residenz
im vornehmsten Viertel von London und Cousin des groessten
Goldshops in Riad.

Mit Hoergeraet,Glatze,Schmerbauch und Katheder ist man auf ver-
lorenem Posten,
Auch eine Narbe nach der Gallenoperation,verbessert die Chancen
nicht.

Nur einen einzigen kitzekleinen Rettungsanker kann man noch
Auswerfen und hoffen,er haelt.

Der Rettungsanker hat einen Namen "Manolo Blahnik". In der
Damenwelt auch bekannt als Mekka der Schumode.

Herr Manolo Blahnik ist Damenschuhdesigner und bietet z.B.
Stiefeletten um 7.600 US-Dollar an.
Eine Sandale ist nicht unter 40.200 THB zu haben.

Ich habe in 2 Jahrzehnten festgestellt,dass thailaendische Damen
ein unerforschtes Gen in sich tragen,das sich "Schuhmanic"nennt.

Es zwingt sie,ununterbrochen Schuhe zu kaufen.Im Laufe unserer
Beziehung,habe ich sicher schon 400 Paar "Schuhe" finanziert.
Von Sommersandale,Winterstiefel,elegante High-Heels,Pumps
alles dabei.
Nur bei festen Wanderschuhen,hat sie abgewunken.

Ich habe gerade einen Kontrollgang gemacht und die Schuhe
meiner Frau gezaehlt.

17 Paare sind vor dem Haus,in der Kueche,im Ankleideraum.
3 Paare sind,das weiss ich,im Kofferraum ihres Autos und wahr-
scheinlich weitere 10 Paare im Apartement in Pattaya.

Gebt euren Damen die Adresse des Herrn Manolo Blahnik und
sie wird fuer immer an eurer Seite bleiben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 19, 2024, 23:00:25
Die Protokolle der Weisen von Zion

@Karl,das dienstaelteste Mitglied des Tip-Forums,verweist immer,
wenn irgend etwas nicht nach seiner Vorstellung laeuft,auf die
"Juden-Mafia" und auf die jahrhundertalten,besser jahrtausend-
alten Schriften,worin das Szenarium des Weltjudentums schon
vermerkt ist,hinweist.

Als @Helli einmal frug,wo er denn das alles nachlesen koenne,be-
kam er keine Antwort von @Karl.

Ich habe die Unterlagen gefunden und gebe einen groben Um-
riss ueber die Protokolle der Weisen von Zion.

Dieser beginnt mit zwei Enttaeuschungen.

Diese Schriften sind nicht tausende Jahre alt,sondern wurden
1903 gedruckt.
Die Autoren der Inhalte waren nicht Weise aus Zion,sondern anti-
semistische Autoren,die Quellen aus der russischen Zarenzeit,
teils verfremdeten oder etwas dazugedichtet haben.

Die Autoren unterstellen den Juden,die Weltherrschaft zu er-
ringen,wozu eine Reihe von Massnahmen gesetzt werden mues-
sen,damit dies gelingen soll.

Da ist dabei,der Angriff auf die Demokratie,die Zerruettelung der
oeffentlichen Ordnung,der Bevoelkerungsaustausch,die Verknapp-
ung der Geldmittel,Neid,Hass und Krieg muessen geschuert
werden.NGOs verfolgt u.s.w.

Ist das Werk vollbracht,wird die Presse einer scharfen Zensur
unterzogen,Rechtsmittel gegen Urteile abgeschafft und der
"juedische Weltherrscher"bekommt alle Macht.

Wohlgemerkt,dieses Pamphlet richtet sich gegen die Juden.

Erstaunlicherweise,wird es im Tip-Forum weiter gepflegt.

Beispiele :

Herr Rothschild beherrscht 97 Zentralbanken.
Der "Jude" Selensky fuehrt Krieg gegen Russland.
Die Finanzkrisen nehmen oder nahmen Ausgang von juedischen
Banken.
Der Jude Soros unterstuetzt,animiert die Migranten um das Abend-
land zu zerstoeren.
Die Bilderberger sind eine "Geheimloge" wo die juedische Welt-
herrschaft geplant wird.
Die Demokratie soll demontiert werden,indem die "gewaehlte"
deutsche Regierung abgesetzt und hinter Gittern verbannt werden
soll.
Die WHO ist Feindbild,weil sie angeblich die Weltherrschaft an-
strebt.
Die Ermordung von Kennedy,der Einsturz des WTC,wird
juedischen Einfluss zugeschrieben u.s.w.

Es ist ja schon sektenartiges Verhalten,das im Tip-Forum herr-
scht.

Lesen im Correctiv,wird mit Hinauswurf geahndet,Mitglieder,die
eine kontraere Ansicht zu bestimmten Themen haben,werden ge-
massregelt,indem man ihnen Schreibpausen auferlegt.

Fuer die Regierungsmitglieder hat man ueble Unterstellungen
parat und persoenliche Beleidigungen ueber ihr Aussehen,sehen
sich einige politische Persoenlichkeiten ausgesetzt.

Erstaunlich ist,das jene Personen,die sich von ihren Durchblick-
en ueberzeugt sind,Leute sind,die sich informiert fuehlen und
belesen daher kommen und in ihrem Berufsleben auch etwas
geleistet haben.

Ich warte schon darauf,wenn sie ihrer Uberzeugung Ausdruck
geben,wenn die Themen "Flacherde"und "Erdhohlkoerperbe-
wohner" behandelt werden.

Jock












Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 21, 2024, 09:59:08
Die Morgengabe

Ein huebscher alter Brauch,der auch heute noch gepflegt wird.

Am Morgen nach der Hochzeitsnacht uebergibt der Ehemann ein
kleines Geschenk an seine Frau.

Ein duennes Goldkettchen,einen Gutschein fuer Otto-Versand,
einen Porsche etc.

Dieses Geschenk war frueher sogar einklagbar,wenn es verein-
bart wurde.

Seit 2009 wurde die rechtliche Seite dafuer ersatzlos gestrichen.

Frueher war die Morgengabe eine u.U.eine anstrengene Nerven-
schlacht,wo die Verhandlungen oft monatelang andauerten.

Bei Ritter "Kunibert" wurden im Zuge der Verhandlungen bestimmt,
dass die Braut ganze Grafschaften zugesprochen wurde,die ins
alleinige Eigentum der Braut uebergingen.

Im islamischen Recht ist noch immer die Morgengabe geltendes
Recht und beschaeftigt zuweilen sogar heute deutsche oder oester-
reichische Gerichte.

Die Morgengabe hatte den Sinn,dass eine Frau nach einer Scheid-
ung oder Verwitweung nicht mittellos zurueckbleibt und ist ein-
klagbar.

Die Morgengabe wurde entweder sofort uebergeben oder es
wurde vereinbart,sie erst spaeter zu uebertragen.

Im Abendland konnten Maenner sich von der Last befreien und
die Vorsorge  fuer die geschiedene oder ueberlebende Frau dem
Staat umhaengen.
(Witwenpension,Notstandshilfe)

Nur Thailand ist anders.Der abendlaendische Mann zahlt oftmals,
ohne Murren,freudig die Morgengabe.

Das ist ein dreieistufiges Verfahren.

Zuerst wird sein Augenlicht teilgeblendet.Er sieht nur mehr die
Anmut und die Mandelauegig der Auserwaehlten.

Wir die Sache ernst,trennt er sich vom Teil seines Vermoegens,
in der Form.dass er das Sinsod,der Eltern der Braut uebergibt.
(Ist nur rueckforderbar,wenn die Heirat aus Verschulden der
Braut nicht zustandekommt)

Nach der Hochzeit,dauert es nicht lange,bis auf dem gekauften
Grundstueck,rege Bautaetigkeit in Gange kommt.

Alsbald,steht ein schmuckes Haeuschen.Eigentuemerin ist eine
noch schlanke Thailaenderin,die zwischen Motorbike und Honda
waehlt,wenn sie zum Kartenspiel aufbricht.

Selbstverstaendlich lauten alle Besitzdokumente auf ihren Namen.

Zerbricht das Glueck,hat er schlechte Karten,wenn er nicht vor-
sorglich einen Anwalt aufgesucht hat.

Was nun ?

Um die finanzielle Schieflage wieder gerade zu ruecken,wird er
eine verwitete Iranerin heiraten.

Dort sieht das islamische Recht vor,dass die Braut an den Mann,
eine Morgengabe zukommen laesst.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 22, 2024, 19:04:34
Groschenromane

Kaum jemand nimmt sich eine,in Leder gebundene Ausgabe,von
Goethes Faust zur Hand und vertieft sich im Bett in den Inhalt.

Viele jedoch gehen mit einem Groschenroman zu Bett.

Kriminalromane sind jetzt in.Kriegsromane und Wildwestromane
eher out.

Die grosse Zeit der Kriegsromane war ab 1950 und wurden in
Deutschland bis 2013 herausgegeben.

An einsamer Spitze stand der "Landser",der woechentlich erschien
und zum Inhalt "Erzaehlungen" von Wehrmachtssoldaten,aus dem
2.Weltkrieg hatten.

Es waren frei erfundenen Geschichten von undefinierbaren Oert-
lichkeiten mit Helden,die es nicht gab.

Die Situationslagen waren unhaltbar,standen auf Messers Schneide
und die Niederlage unausweichlich.

Doch "Helden" retteten mit Mut,Entschlossenheit und Tapferkeit
die Truppe.

Der gewoehliche Landser war es nie,der in Aktion tritt,sondern
es musste schon ein Offizier sein,wenn nicht gar ein Ritterkreuz-
traeger,der praktischerweise kein ein Blutsordenstraeger sein durfte.

Wenn es mal nicht zum Heldentum reichte,waren stets andere
Gruende dafuer ausschlaggebend.

Spritmangel,zuwenig Munition,Wetterunbill und dergleichen,wurden
mit Lobensreden der siegreichen "Feinde" getroestet,die die Nieder-
lage oder Gefangenschaft glorizifierten,

Der "Landser" war immer ein Menschenfreund und ein geselliger
Kamerad.

Da ist der Westernheld ein anderer Typ.

Einsam reitet er durch die Praerie schlaeft bei Nacht angelehnt an
seinem Pferd unter gluehenden Sternen.

Kommt er in eine Stadt wird er,obwohl wortkarg in Zwistigkeiten
verstrickt,muss im Namen der Gerechtigkeit einem Boesen  2cm
ueber der Nase ein Loch verpassen.

Selbstverstaendlich im Einklang der Gerechtigkeit.

Dann zieht er weiter und immer weiter.

Karl May hat die Wildwestatmosphaere gut beschrieben.

Nie kommt jemanden,der seine WW-Romane liest,auf dem Gedanken,
Old Shatterhand feiert eine Sexorgie oder raubt eine Bank aus.

Das liesse die christliche Gesinnung nicht zu und wuerde die Leser-
schaft in stark verunsichern.

Neben Groschenromane,die die Maenner in den Vordergrund stellen
und hauptsaechlich von Maennern und maennlichen Jugendlichen
gelesen wurde,gibt/gab es auch Romane die Frauen ansprechen
sollen.

Liebesromane,die sich damit auszeichnen,dass Frauen sich durch
Intrigen,Kabalen und sonstigen Wegesteine zum Liebesglueck,nach
langem Gewirkse kommen.

Liest man aus Zeitmangel nicht durch die durchschnittlich 60 Seiten,
sondern liest nur die letzte Seite,wird klar,dass das eintrifft,was
man sich nach den ersten 5 Seiten erhofft hat.
(Meist eine Josefsehe)

Das Genre der Kriminalromane ergoetzt nur die harte Leserschaft.

Denn da ist Mord,Blut,Geldgier,Drogen u.s.w. das Grundgeruest
dieser literarischen Hochleistungen.

Da ein ermorderter Obdachloser oder Migrant nicht fuer die ge-
wuenschte Aufmerksamkeit oder das Interesse erweckt,werden
die Tatorte (speziell im Fernsehen) im die gehobene Klasse der
Schickeria von Muenchen verlegt. (Harry,fahr schon mal den
Wagen vor)

Es gibt mittlerweile keinen Fleck auf der Erde,wo nicht gemordet
wird und den Kriminalkommissaren die Arbeit ausgeht.

Columbo in Los Angeles,Donna Leon in Venedig,Kurt Wallander in
Schweden u.s.w. ersticken im Aufklaeren von Verbrechen.

Da der Platz fuer Verbrechen auf der Erde langsam knapp wird,
muss ein neues Feld gefunden werden.

Der Mord auf der Rueckseite des Mondes oder der Amoklauf auf
dem Jupiter,werden demnaechst die Bestseller werden.

Aber auch fuer weniger blutruenstige Konsumenten ist vorgesorgt.

Die Serie der Frau Rosamunde Pilcher auf Cornwall,besticht durch
steten Sonnenschein,schoenen Menschen in modischen Gewande,
die sich in gepflegter Sprache artikulieren.

Auf eine andere Seite des irdisch Menschlichen fuehrt uns in die
Welt der Zauberei,Esoterik und Zwischenweltlichen.

Harry Potter und sein Kampf mit Lord Voldermor hat seine
Schoepferin reich gemacht.


Einzig Sciencs Fiktion- Romane darben derzeit ein bisschen.

Wer wundert sich ueber die Romanfigur Frankenstein,wenn er Cher
kennt ?

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 26, 2024, 15:30:00
Die Entpolitisierung von Glaubensgemeinschaften.

Seit Entstehung von Glaubensgemeinschaften,haben Traeger
von kirchlichen Aemter immer versucht,Politik zu beeinflussen.

Besonders die Katholischen,die durch Jahrhunderte,durch ihre
Paepste manches Unglueck verursacht haben.

Stichworte dafuer sind die Kreuzzuege,der Investiturstreit,die
Kirchenspaltung u.s.w.

Fuer Oesterreich war es ab einem bestimmten Zeitpunkt mit der
aktiven und auch passiven Einmischung und Gestaltung auf der
politischen Ebene vorbei.

Am 30.November 1930 beschloss die oesterreichische Bischofs-
konferenz,dass sich Kleriker aus dem politischem Getriebe heraus-
zuhalten haben.

Seither duerfen sie nicht mehr aktiv operieren.Eine Mitgliedschaft
bei einer politischen Partei,ist ihnen jedoch nicht verwehrt.

Innerhalb von 2 Wochen mussten Kleriker,die ein politisches Man-
dat inne hatten,dieses zuruecklegen.Das traf sogar einen Landtags-
praesidenten.

Nur bei einzelnen Gelegenheiten meldet sich die Kirche noch zu
Wort.Bei der Fristenloesung hatte sie Einwaende angemeldet,aber
doch das Primat der weltlichen Fuehrung akzeptiert.

Anfangs des 20 Jhd.hatte Oesterreich einen Praelaten als Kanzler,
der aber schon unterm Kaiser Minister war und der noch heute
fuer seine Politik teils anerkannt,teils verteufelt wird.

Was aber insgesamt heute wurscht ist,solange er im Ehrengrab
ruht und keine antisemistischen Reden haelt,

In dieses Feld spielt auch das Verbot der ukrainisch-orthodoxen
Kirche hinein.

Voellig logisch,dass sie verboten wurde,da ja nachweislich gegen
die ukrainische Politik agiert wird und als 5.Kolonne von Putin auf-
tritt.

Jeder andere Staat wuerde genauso handeln,wenn eine Gruppe,
in Kriegszeiten,fuer den Feind eintritt.

Deswegen gleich einen blutigen Religionskrieg vorauszusehen,ge-
lingt nur einem gescheiterten Zeitungsmagnaten.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am August 30, 2024, 19:28:46
Der @Norwegerklaus und das Fabelwesen.

Da der @Norwegerklaus,trotz Bitten nicht mehr schreibt,kann man
sich Sorgen machen.

Was haelt ihm vom Schreiben ab ?Was fesselt ihn so,worum drehen
sich seine Gedanken ?

Ich habe einen Verdacht und der haengt mit einem Fabelwesen zu-
sammen.

Fabelwesen gab es zu allen Zeiten.

Der Zentaur,zum Beispiel. Ein Wesen mit Pferdekoerper und den
Oberkoerper mit einem Mann.

Der ist aber im Allgemeinen freundlich,dagegen moechte niemand
eine Begegnung haben,der als Mantikor daher kommt.

Der besteht als Mischung von Mensch,Lowenkoerper und Skorpion-
schwanz.Und ist gefuerchtet als Menschenfresser.

Fatal kann es auch ausgehen,wenn man friedlich wandert und da
begegnet ,man einen Kelpie

Heimtueckisch sollen sie sein,locken einem ins Wasser,wo sie das
Opfer ertraenken.
Meist ist man ihnen hilflos ausgeliefert,weil kaum jemand beim
Wandern einen Brautschleier mit hat,der das Boese abwehrt,in-
dem man diesen dem Kelpie ueberwirft.

Besser bekannt als der Kelpie ist die Hydra.

Eine Schlange,deren Koepfe sofort nachwachsen,wenn man einen
abschlaegt.
Aber das hat sich erledigt,nachem Herakles die Hydra erschlug.

Was hat ein Mensch beim Wandern so mit ?

Proviant und ein Messer.Frauen auch noch einen Schminkkoffer.

Kaum ein maennliches Wesen hat aber einen Spiegel eingesteckt.

Das kann fatal enden,wenn man auf einen Basilisken trifft.

Sein Blick ist toetlich,jede Waffe die gegen ihn gerichtet wird,loest
er mit seinem Gift auf.

Aus der Patsche hilft nur,wenn man ihm einen Spiegel vorhaelt.
Da toetet er sich durch seinen Blick selbst.
Alternativ hilft auch,wenn man einen Hahn zur Wanderung mitnim-
mt oder ein Wiesel.

Alter Schwede,denken sich die werten Leser.Was hat das mit
dem verehrenswuerdigen @Norwegerklaus zu tun ?

Nun ja,in Norwegen spielen sich derzeit seltsame Dinge ab.

Da heiratet eine Koenigstocher einen Schamanen,der sich als
Mischwesen bezeichnet.

Die Mischung besteht aus Teilen eines Reptils und der Andromeda.

Der wunderliche Mann,(schwarz wie ein Neger),soll schon vor ein
paar tausend Jahren Aegypten als Pharao beherrscht haben,und
seither seiner Braut (Prinzessin Maertha Louise) zugetan sein.

Flexibel ist er auch.Nachdem er ein Medaillon gegen Corona auf
dem Markt brachte,das aber verboten wurde,verkauft er es nun
an Hundehalter.

Seine Frau passt zu ihm.Sie ist im Kontakt mit Engeln und hat eine
Engelschule gegruendet.

Ihre ausgezeichnete Ausbildung,die sie genossen konnte,muss
man wohl als "fuer die Katz" bezeichnen.

@Norwegerklaus,solltest du gehofft haben,zur Hochzeit eingeladen
zu werden,fuerchte ich,da wird nichts draus.

Du kannst den Frack wieder ablegen und geniesse die Trolle und
Feen,die auf deinem Grundstueck leben.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 08, 2024, 11:53:43
Die Hunnenrede

In @luklaks Beitraegen,die von China handeln,kann man eine ge-
wisse Bewunderung herauslesen.

China agiert,loest Probleme,ist auf dem Erfolgspfad und bald schon
ist China die uneingeschraenkte Weltmacht,der sich alle unter-
werfen muessen.

Die Amerikaner sind viel zu spaet dran,das Ruder herumreissen
zu koennen und die Deutschen werden als Schlafmuetzen be-
zeichnet,die mit ihren seltsamen Regierungen,lahmarschig re-
agieren.

Das war frueher anders.Anfangs des 20.Jhd.strotzen die Deutschen
vor Kraft,Entschlossenheit,Mut und waren selber dabei,den
Erdkreis zu unterwerfen.

Die Hunnenrede ist ein gutes Beispiel dafuer.

Als die Chinesen aufbegehrten gegen die Kolonisation und Kolonisten,
waren die Deutschen auch dabei,den Boxeraufstand niederzu-
schlagen.

Da wurde Fraktur geredet.Kaiser Wilhelm II.sprach in sehr unver-
bluemter Weise,wie vorgegangen werden soll.

Einige Ausschnitte davon:

Kommt ihr vor dem Feind,so wird derselbe geschlagen.Pardon
wird nicht gegeben,Gefangene werden nicht gemacht.Wer euch
in die Haende faellt,sei euch verfallen.

So moege der Name "Deutschland"genuegen,dass 1000 Jahre
lang,kein Chinese es wagt,einen Deutschen scheel anzusehen.

u.s.w.

Nun 124 Jahre von den 1.000 Jahren sind schon vorbei und die
Schlitzaugen schauen immer noch frech.

Deutsche Firmen schlagen die Haken zusammen,damit sie nur
einen Nagel in China verkaufen koennen.

China wurde der Riese,der einst Deutschland war.China ist der
willkommende Kolonisator in Afrika,wo die Deutschen verjagt
wurden.

China ist in,China ist eine Macht und China geht seinen Weg auf
leisen Pfoten.

Da wird es lange dauern,bis das Pendel wieder zurueckschlaegt.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 14, 2024, 07:59:05
Der Sommer ist vorueber

Vor zwei Wochen war noch Hochsommer und die Temperaturen
lagen um die 30 Grad.

Heute schauen sich die Kuehe auf den Almen verdutzt an,weil
ueber Nacht,die saftige gruene Wiese sich in eine weisse Land-
schaft verwandelt hat.

Wird nicht so bleiben troesten sie sich gegenseitig,es kommen
schon noch ein paar sonnige Tage,bevor es runter in den heimat-
ichen Stall geht.

Aber allen ist klar,der gewaltige Sommer verabschiedet sich.

Ich kenne das von fruehen Kindertagen in Schrems.

Bis Ende August war Sommer mit Baden in den Teichen im Wald.
Die Erinnerung an das Wackelsteinfest,an die am 15.August statt-
gefundene Wallfahrt,noch frisch.

Aber dann,anfangs September zog ein Gewitter auf,an dem Wotan
eine helle Freude gehabt haette.

Dem Regenguss und Donnerschlaegen,folgte eine Kaltfront,die
die Temperatur auf "sportliche"Werte absinken liess.

Da Schrems auf der Hoehe von 550 m liegt,bildeten sich in den
Senken am Abend die ersten Nebelseen,die sommerlichen lauen
Lueftchen,verwandelten sich in ungemuetlichen Winden.

Trotzdem nach ein paar Tagen die Sonne wieder schien,heiss wurde
es nicht mehr und alle ahnten,der Herbst ist da.

Und nach dem Herbst kommt der gnadenlose Vaeterchen Frost.

Es ist daher Zeit,sich auf den Winter vorzubereiten.

Die "Vorbereitungen" begannen,da oben bereits Mitte Juli.
Da wurden die Getreidefelder abgeerntet.Die Kartoffeln reiften
noch in der Erde,die Krauthappeln wurden zu dieser Zeit einge-
bracht und zu Sauerkraut verarbeitet.
Da es im hohen,eiskalten Norden von Oesterreich keine Reb-
stoecke gibt,gibt es auch keine Weinlese.Eine Arbeitsbelastung
weniger.
Dafuer aber Apfelmost.

Auch in der Natur ist der Wechsel der Jahreszeit bemerkbar.

Der kraeftige Harzgeruch der Nadelwaelder,wetteifert nicht mehr
mit dem Geruch der frischen Pilze,der wiederum dann in Wett-
streit mit dem Modergeruch des spaeten Herbstes in den Misch-
waeldern,uebergeht.

Ein verlaessliches Zeichen,des Herbstes sind auch die Abschieds-
zeremonien der Zugvoegel.

Schwalben machen das vor.Bevor sie auf den Flug in den Sueden
starten,umkreisen sie das Haus ihrer Gastgeber.
Wieder und wieder,oft eine Stunde oder laenger,bis sie ploetzlich,
wie auf ein Kommando,nicht mehr da sind.

Auch die Stoerche,die hoch oben auf den stillgelegten Schorn-
steinen ihr Sommerquartier aufgeschlagen haben,begeben sich
auf die Reise.

Kein Gramm zuviel an Koerpergewicht.Darauf achten sie strenger
als eine Filmdiva.

Der "Indian- Summer" beschert noch einen farbenfrohen Anblick,
bevor die Herbststuerme den Geruch des ersten Schnees heran-
wehen und niemand,der nicht hinaus muss,es sich zu Hause,be-
quem macht.

"Wer jetzt kein Haus hat,baut sich keines mehr,wer jetzt allein ist,
wird es lange bleiben...",Das Gedicht von Rilke beschreibt wunder-
bar die Stimmung,die sich nun einstellt.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 15, 2024, 09:29:16
By the Rivers of Babylon....

there we sat down,yeah,yeah we wept,when we remembered Zion.

In diesem Song,der uebrigens ein Ohrwurm ist,steckt die Loesung
des Fremdenproblems fuer Deutschland.

Die Babylonier waren ein hochentwickeltes Volk.

Lange vor Pythagoras kannten sie bereits den phytagoraeischen
Lehrsatz und wandten ihn auch an.Die angewandte Mathematik
war eine Geheimwissenschaft und die,die Mathematik beherrscht-
en,zaehlten zu den Eliten und waren Besserverdiener.

Arbeitskraeftemangen in Babylonien "zwang" zur Rekrutierung von
"Gastarbeitern"(Man wollte ja einen Turm bauen,der von der Erde
bis in den Himmel reichen sollte.)

Da seinerzeit die Methoden "Fachkraefte" ins Land zu holen,etwas
rustikaler war,als heute,verschleppte man die Juden einfach nach
Babylonien.

Dort ging es ihnen gut.

Arbeiten muessten sie auch in Judaea,bekamen hier sogar Geld
und leideten keinen Hunger.Der Staat war gut verwaltet und auf
den Strassen lagen keine leeren Red Bull-Dosen herum und es
herrschte Ordnung.

Das sprach sich bei den Juden herum und mehr und mehr Juden
kamen freiwillig nach Babylonien.

Mit der Zeit stieg der Fremdenanteil in der einheimischen Bevoelk-
erung und es drohte,dass die Fremden die Uebermacht erringen.

Koenig Nebukadnezer wurde unruhig und dachte nach,wie man
die Fremden wieder los wird.

Aber es fiel ihm nichts ein.

Da rettete ein inneliegender Impuls oder Gefuehl/Empfinden
Babylon.

Die Juden entwickelten eine Sehnsuch nach ihr Herkunftsland Zion.

Und bald schon zogen sie aus Babylon ab und kehrten zurueck.

Die Parallelen zur Situation in Deutschland sind frappant.

Auch dort holte man erst Gastarbeiter aus der Tuerkei,aus Yugo-
slawien u.s.w.ins Land,die natuerlich,wie im alten Babylon,ihre
Goetter/Regigion und Gebraeuche mitbrachten und diese auch aus-
lebten.

Vorerst war das kein Problem.Die Gastarbeiter wurden in Deutsch-
land sogar besungen.(Zwei kleine Italiener oder Griechischer Wein)

Aber jetzt brennt der Dachstuhl und man setzt alle Hebel in Be-
wegung,sie wieder loszuwerden.

Gerade jetzt vor der Bundestagswahl 2025 spriessen nur so die
Ideen,wie Abschiebungen,Konzentrierungen,Grenzbefestigungen
u.s.w.

Wird keinen grossen Erfolg zeitigen.Bestensfalls kann man den
Anteil der Fremden stabilisieren und muss darauf warten,bis sich
die Sache von selbst erledigt.

Genauso,wie es das Beispiel Babylon zeigt,oder der Auszug der
Juden aus Aegypten.

Jock

Bevor sich wieder ein Staenkerer aufregt,im Beitrag ist ein Tropfen
Satire enthalten.









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 16, 2024, 11:41:05
Haftentschaedigung fuer unschuldig verbrachte Haft im Gefaengnis.

Dieser Tage las man in der Zeitung,dass man jemanden der seit
30 Jahren unschuldig im Gefaengnis sass,50 Mio $ als Haftent-
schaedigung auszahlte.

Das sind grob  gerechnet 1,7 Mio pro Jahr,oder 140 K pro Monat.

Wenn man die verlorene Zeit des Gefaengnisaufenthalt ausser
Acht laesst,ein nachahmenswertes Geschaeftsmodell.

Aber auch in Deutschland/Oesterreich ist die Entschaedigung nicht
ohne.

In Deutschland honoriert besser als Oesterreich.

In Deutschland werden 75 Euro/pro Tag bezahlt und das soll noch
auf 100 Euro bis 6 Monate und darueber hinaus,ab den 6.Monat,
auf 200 Euro steigen.Pro Tag versteht sich.

Sitzt jemand 2 Jahre,wuerde er fuer das 2.Jahr rd.72.000 Euro
"verdienen".

(Wieviel kostet der Aufenthalt im Intercontinental Pattaya ?)

Besonders knausrig ist Italien.

Eine Amanda Knox bekam fuer 4 Jahre Haft nur 18.000 Euro und
auch nur,weil sie Italien beim Europagericht verklagt hatte.

Warum Italien so zurueckhalten fuer Ersatzzahlungen ist,hat einen
Grund.

Und der heisst Galileo Galilei.

Galileo Galilei wurde 1633 schuldig verurteilt und erst 1992 frei-
gesprochen.

Also,der Prozess dauerte rund 350 Jahre.

Fuer die Kirche eine durchaus angemessene Geschwindigkeit.

Alleine fuer die,vom Papst beauftragte Kommission zur Ueberpruef-
ung des Urteils,nahm Zeit in Anspruch.Sie pruefte von 1979 bis
1992 bis das Urteil aufgehoben wurde.

Wie bekannt ging es um die Streitfrage,ob das geozentrische oder
das heliozentrische Weltbild Realitaet ist.

Wieviel haette Galileo Galilei kassieren koennen ?

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 17, 2024, 12:53:11
Skylla und Charybdis.

Vor einigen Wochen sankt die wunderschoene Yacht Bayesian,des
Milliardaers Lynch vor Sizilien im Sturm.

Der Grund des Sinkens ist raetselhaft,da das Schiff so konstruiert
war,dass sie unkenterbar ist.

Erst wenn das Wrack gehoben wird,kann man feststellen,woran es
lag.
Da sie innerhalb einer ganz kurzen Zeit versank,vermutet man
einen Abriss des Bugs,der in Folge der Zugkraefte an der Anker-
kette,dem nicht standhalten konnte.

Niemand der Fachkraefte denkt an eine andere,auf der Hand
liegende Ursache,die in der griechischen Mythologie beschrieben
ist.

Skylla und oder Charybdis

Skylla ist ein Meeresungeheuer,das oben auf einem Felsen auf
Sizilien haust,3 x am Tag das Meer aufsaugt und es bruellend
wieder ausstoesst.

Charybdis wohnt gleich nebenan und ist eine Tochter des Poseidons.

Diese "Damen" haben aber auch die Aufgabe,die Herde des Helios
zu bewachen,damit kein einziges Rind gestohlen oder geschlachtet
wird und muessen die Frevler bestrafen.
 
Als Odysseus in diese Gegend kam,hatten seine Begleiter ein paar
Ochsen der Herde des Helios geschlachtet,verspeist und kamen im
Sturm um.

Da wurde Helios furchtsteufelswild und drohte,seinen Sonnenwagen
in der Garage und die Erde im Finsteren zu lassen,wenn Zeus nicht umgehend eingreift und die Uebeltaeter toetet.

Da Zeus,ein bekannter Schuerzenjaeger,nicht sehen konnte,wo seine
Zieldamen sind,um ihnen beizuschlafen,kam er der Aufforderung
des Helios nach,um die Bestrafung spaeter der Skylla und Charybdis
zu uebertragen.

Seither ist die Meerenge bei Sizilien seefahrerisch verschrieen.

Was geschah auf der Bayesian ?

Gesichert ist,am Abend gab es ein Dinner.die Gaeste labten sich
neben Meeresfruechten auch an Filet Wellington,das sie mit einen
"Montrachet-Cuvee" hinunterspuelten.

Der springende Punkt fuer den Untergang koennte das Filet Welling-
ton sein.

Sollte das Fleich von einem Rind aus der Herde des Helios stammen,
ist alles klar.

Da braucht man nur 1+1 zusammenzaehlen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 18, 2024, 13:53:48
Ich muss mich scheiden lassen.

Schuetze und Steinbock passen nicht zusammen,sagen die Sterne.

Obwohl meine Geburtsurkunde mich als Schuetzen ausweist,kann
ich nicht ganz sicher sein,ob man das Datum nicht gefaelscht hat,
und ich vielleicht unter dem Sternkreiszeichen Skorpion zur Welt
kam.
(Ich habe naemlich vergessen,an diesem Tag auf dem Kalender zu
schauen)

Stutzig macht mich,dass bei meiner Geburt kein Aszedent ange-
geben ist.Auch die Stunde ist mir unbekannt und es gibt nie-
manden mehr,den ich fragen koennte.

Um die Unklarheiten aufzuloesen,koennte ich einen Rat eines Astro-
logen in Anspruch nehmen.

Aber das ist teuer.

Der Mathematiker Johannes Kepler war Hofstronom am kaiserlichen
Hof in Prag und war,wie ich,mit einer ausgabenfreudigen Frau ver-
heiratet.

Das Gehalt,das sein Kaiser Rudolf II. zahlte,reichte nicht ganz.

Da verfiel er auf die Idee,Horoskope zu erstellen und streifte gutes
Geld ein,was er auch,spaeter in Linz,fortfuehrte.

Das war zu seiner Zeit ueblich,dass sich grosse Maenner (Kaiser,
Koenige,Fuersten und Feldherren) Horoskope erstellen liessen und
dadurch ihre Regierungen,Feldzuege oder Heiraten beeinflusst
wurden.

Aber auch in der heutigen Zeit,erleben Astrologen,gueldene Zeiten.

(Der verblichene Baumeister Richard (Moertel) Lugner,hat fuer jede
seiner 6 Ehen und unzaehlige Liebschaften,von Frau Gerda R.eine
astrologische Expertise  erstellen lassen .)

Wieviel Einfluss die Astrologie auf die Politik hat,zeigt das Beispiel
der Heirat von Kaiser Friedrich III. mit Prinzessin Eleonore von
Portugal.

Er liess sich nicht nur den Tag der Heirat ausrechnen sondern auch
die Stunde der Vollziehung der Ehe.(Na,mia miassn worten,bis
oeffi is>Wr,Neustaedter Dialekt)

Oder das beruehmte Horoskop des Keplers fuer den Feldherren
Wallenstein u.s.w.

In jeden groesseren thailaendischen Wat findet man Astrologen
in Form von Lucky-Teller,Handausleser oder sehen die Zukunft aus
den Karten eines Blatts.
Keine Zeitung,die kein Horoskop veroeffentlicht u.s.w.

Und wie loese ich mein astrologisches "Eheproblem"?

Ganz einfach.Wenn mein Hund meine Frau anknurrt,lass ich mich
scheiden.

Wenn mein Hund bei der Begrussungg meiner Frau vor Freude
ausser Rand und Band geraet,bleibe ich.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 19, 2024, 15:01:15
Der Brieftraeger.

Was willst du einmal werden,frugen meine Frau und ich unseren
Sohn,der damals noch im Vorschulalter war.

Als Antwort erwarteten wir,Feuerwehrmann,Lokomotivfuehrer oder
Pilot.

Seine Antwort hat uns sehr ueberrascht,denn sie lautete-Brief-
traeger will ich werden.

Heiliger Strohsack,kein beruehmter Arzt,Rechtsanwalt oder wie ich,
Afrikaforscher.

Nein,Brieftraeger,weil da komme ich viel herum,so seine Begruend-
ung.

Nun ja,Brieftraeger zu sein,ist ein ehrbarer Beruf und er wurde im
Laufe von 2.000 Jahren,leichter und ertraeglicher gemacht.

Die Brieftraeger in Babylon hatten ganz schoen zu schleppen.

"Briefe" wurden erst in Keilschrift in Ton eingeritzt,dann wurden
sie gebrannt und anschliessen transportiert.
(Alle "Brieftraeger" ,wenn sie in Pension gingen,hatten ein kaput
tes Kreuz von der Schlepperei)

Spaeter war es schon leichter,Brieftraeger zu sein.Man schrieb
Briefe auf Papyrus und gab sie einen "Postboten",der praktischer-
weise ein Sklave war oder schon bei einem "organisierten" Dienstl-
eister angestellt waren.

Zum Glueck gab es damals noch keinen privaten Schriftverkehr,
weil manchmal weder der Briefschreiben noch der Briefempfaeng-
er,lesen oder schreiben konnte und daher die Ueberlastung der
Post wegen Weihnachtsgruessen ausblieb.

Briefschreiber oder Empfaenger waren mehr die Herrscher,Beamten
oder Kaufleute.

Das Postwesen,das die Roemer einfuehrten,war schon ganz modern.

Entlang der Staatsstrassen wurden Poststationen errichtet,wo
Boten und Pferde getauscht wurden und damit die Laufzeit von
Briefen sehr entscheidend verkuerzte.

Ein Brief reiste damit pro Tag ca.160 Km.Konnte der Empfaenger
den Brief nicht lesen,so waren die Postboten "verpflichtet",den
Brief vorzulesen.

Nachdem das Westroemische Reich (1453) Zugrunde ging,ebbte
der Postverkehr ab.
Die Bevoelkerung war des Schreibens und Lesens nicht faehig und
lebten in ihreren lokalen Bereichen und hatten kaum Bedarf,Briefe,
Nachrichten an andere Leute zu versenden,

Erst ab ca.1600 gab es dann wieder "regelmaessige" Post.

Ich kann mich noch erinnern,als ich einem Verwandten,der in Sued-
amerika lebte einen Brief schreiben musste.

"Flugpost" stand auf dem Kuvert,das aus hauchduennen Papier be-
stand und teuer war das Porto auch noch.

Das war aber keine epochale Neuerung,denn "Flugpost" gab es
auch schon in der Antike.

Die "Flugpostmaschinen" gurrten und man konnte sie auch essen.

Was waren die Inhalte der Briefe aus der Zeit vor Jesus Christus ?

Da forderte der Absender den Empfaenger auf,ihn seine Tochter
zur Frau zu senden,obwohl er bereits mit ihrer Schwester verheirat-
et ist.(Doppelt haelt besser)

Und der Empfaenger wiegelte in seiner Antwort ab.

Die Tochter sei noch zu junge und ausserdem ist er etwas ver-
aergert,weil er fuer die erste Tochter nur schlechtes Gold gekom-
men habe.

Was erstaunt ist,dass es in der Antike bereits "Telekommunikation"
gab.Also Fernsprecher.

Rufer riefen einen anderen Rufer die Nachrichten zu.Der sie wieder
den naechsten Rufer zurief u.s.w.

Lange bestand dieses System nicht.Die Rufer wurden schnell heiser
und ausserdem gab es Schwierigkeiten mit dem Briefgeheimnis.

Der Berufswunsch meines Sohnes hat sich zerschlagen,obwohl
er versuchte in die weite Welt zu kommen und daher spaeter Stras-
senkehrer werden wollte.

Jock

















Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 20, 2024, 15:12:44
Fake,Fake und wieder nur Fake.

Fakes sind In,blaettert man in den sozialen Medien (Face-Book
X,AUF 1) u.s.w.,stoesst man auf Fakes.

Verbieten soll man das,schimpfen ehrliche Wutbuerger.

Ich bleibe gelassen,denn Fake,Faelschungen,Desinformationeb gab
es schon immer.

Zwei der gewichtigsten Faelschungen waren die "Konstantinische
Schenkung" und das "Privileg Maius."

Die "Konstantinische Schenkung" hatte die wohl groesste Wirksam-
keit erhalten,an der heute noch,manche Tip-Foristen verzweifeln.

So ging es vor sich.

Im roemischen Reich wurden die ersten Christen,wie die GRUENEN
in Deutschland,verachtet und verfolgt.

Der roemische Kaiser Konstantin,war immer an vorderster Front,
wenn er,mit Freude,einen Christen im Kolosseum den Loewen vor-
warf.

Waehrend sein Gegenspieler Papst Silvester I.in den Bergen in
einer Hoehle hauste und staendig auf der Flucht war.

Das muss sich aendern,dachten die Christen.Der Papst muss den
selben Rang einnehmen koennen,wie die Kaiser und Koenige.
Und ein bisschen Land muss er bzw. die Kirche auch besitzen.

Konstantin wurde von einem Aussatz befallen,dauernd musste er
sich kratzen weils ueberall juckt.

Seine Aerzte rieten ihm,im Blut von unschuldigen Kindern zu baden.
damit wuerde er gesunden.

Das war ihm doch ein wenige zu starker Tabak und er schickte
die Kinder heim.
Daraufhin erschienen ihm im Traum 2 Erzengel,die ihm rieten doch
den Papst aufzusuchen,weil der ihm heilen kann.

Konstantin suchte den Papst auf,der sich sofort die Nase zuhielt
und ihn zu einem heissen Bad aufforderte.
Danach liess der Aussatz von Konstantin ab und trat,als Dankbar-
keit zum Christentum ueber.

So steht es in einem gefaelschten Dokument geschrieben.

In einem weiteren Dokument wurde festgehalten,dass Konstantin
der Kirche/Papst Prioritaet in der Religion einraeumt,der Kirche
Land uebereignete und ihn auch als gleichrangigen Herrscher be-
trachtet.(Diadem,Purpurmanten)

Konstantin setzte den Silvester (und alle nachkommenden Paepste)
als Herrscher von Italien,der westlichen Welt ein und leistete sogar
den "Stratordienst".Zudem ueberliess er ihn noch den Lateranpalast.

Das Geschehnis soll sich in den Jahren 313/315 zugetragen haben.

Auch diese Urkunde war gefaelscht.

Ungefaehr im 14.Jhd.(1.000 Jahre spaeter) war der Fake Wirklich-
keit geworden und die Kirche am Hoehepunkt der Macht.

Der Papst hatte einen eigenen Kirchenstaat,der halb Italien um-
fasste,Paepste regierten wie Politiker und gebaerdeten sich als
Fuersten.

Auch das alte Trinklied

Der Papst lebt herrlich in der Welt,er lebt von seinem Ablassgeld
Er trinkt den allerbesten Wein,ich moechte auch der Papst gern
sein.

Doch nein er ist ein armer Wicht,ein suesses Maedel kuesst ihn
nicht
In seinem Bett schlaeft er allein,ich moechte doch der Papst nicht
sein.

ist,was die 2.Strophe betrifft, - ein Fake.

Jock

Ich sollte vielleicht noch erklaeren,was ein Stratordienst ist.

Der Stratordienst ist eine Demutsgeste.Der Eine sitzt auf dem
Pferd und der Andere fuehrt das Pferd am Zaumzeug.

In der heutigen Zeit ist es so,dass die Frau das Auto lenkt und
der Mann als Beifahrer neben ihr sitzt.









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 21, 2024, 08:47:27
Der Kalender

Heute ist der 21.September und somit Herbstbeginn.Punkt.

Aber wieso weiss ich,dass heute der 21.September ist und Herbst-
beginn?

Na,ich schau auf den Kalender.

Sich einfach nur nach den optischen Veraenderungen in der Natur
zurichten,kann man ins Schleudern kommen.

Winter ist dann,wenn es schneit.Das war heuer Mitte/Ende Sept-
ember.
Sommer ist dann,wenn uns die Sonne die Haut braeunt.
Das war Ende Maerz/April.(DACH)

Bei der Betrachtung des Gartens in Thailand,stellt man keine Ver-
aenderungen fest.Die Baeume haben immer Laub,der Rasen ist
immer gruen.

Bei dieser Gleichmaessigkeit kann man schon den Ueberblick ueber
die Wochentage verlieren.Was fuer ein Tage ist heute,Donnerstag
oder Freitag ?

Der Blick auf den Kalender schafft Uebersicht und haelt uns in einem
Zeitrahmen.

Und wer schuf den Kalender ? Die alten Aegypter und die Babylonier.
Die Kalenderwerke waren aber nicht kompatibel.

Die Aegypter richteten sich nach der Sonne,die Babylonier nach
dem Mond.

De Differenzen in den Mond/Sonnenkalendern fuehrten zu Anpass-
ungen,wo die Menschen,nach laengeren Zeitabschnitten,schon mal
11 Tage verloren oder ein 30.Feber eingeschoben werden musste.

Was braucht man um einen Kalender zu schaffen ?

Einen Haufen dummer Bauern,ein paar Priester,2 Obelisken und
die jaehrliche Nilflut.Ja,und eine Beobachtungsgabe.

Vor 5.000 Jahren,im alten Aegypten,gab es keine Geraete,Optik,
Computer u.s.w.die bei der Schaffung eines Kalenders behilflich
sein konnten.

Nur das was da war.Sonne,Stein/Sand,Schatten und der Nil.

Trotzdem gelang es einen Kalender zu erstellen,der erstaunlich
genau war.

Besonders dankbar sind die Muenchener den alten Aegyptern wegen
des Kalenders.

So koennen sie genau das Datum bestimmen,wann und bis wann
das Oktoberfest beginnt und endet.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 21, 2024, 15:34:16
Der roemische Kalender

Am 29.September 2024 sind Wahlen in Oesterreich.

Einfach klar und deutlich zuorderbar.

Fruege man einen alten Roemer nach dem Datum,haette er ge-
antwortet "

Am ante diem quartus kalendis.Eine Jahreszahl haette er nicht
nennen koennen.

Also am 4.Tag vor dem Kalendis (Tag)

Um diesen Monat jahreszeitlich bestimmen zu koennen,muss man
beachten,ob die julianische Kalenderreform schon in Kraft ge-
treten ist oder nicht.

Wenn nicht,schiebt sich dieses Datum um 2 Monate zurueck.

Von den Schmankerl die der roemischen Kalender bereithielt,
ganz abgesehen.(Doppelter 24.Feber oder dass die Woche 10
Wochentage enthielt,dass es im Monat den Kalendae,Nonae oder
den Idus  gab,)

Der Grund an den etwas unuebersichtlichen Bestimmungen liegt
darin,weil die Roemer sich nach den Mondkalender richteten.

Die Differenz zu dem Sonnenkalender sind immerhin pro Jahr rd.
11 Tage.Bei dem Sonnenkalender rd. 1/4 Tag pro Jahr.

Daher wird alle 4 Jahre ein Schalttag eingeschoben,damit Sonnen-
stand,besser mit der Jahreszeit uebereinstimmen.

Macht man das nicht,laufen Kalenderangaben und Naturereignisse
auseinander.

Der Gregorianische Kalender,der seit 1582 gilt,ist ziemlich genau.

Dadurch,dass alle 4 Jahre ein Schalttag eingefuehrt wurde und
der als 29.Feber datiert wird,

Aber ganz genau ist auch dies nicht und so muss man alle 3.231
Jahren einen weiteren Schalttag  zwischenschalten.

Der grosse Vorteil des roemischen Kalenders war,dass an den
Schalttagen keine Schuldzinsen berechnet werden durften.

Werde daher bei meiner Bank in Khanu Woralaksaburi vorstellig
werden und fragen,wie das in Thailand gehandhabt wird.

Auf das Gesicht und Antwort bin ich gespannt.

Geschrieben am ante diem decimus secundus kalendis des 58.
Monats der Amtszeit des gewaehlten Konsuls Karl Nehammer.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 23, 2024, 12:18:59
Der Tod und seine Rituale

In diesen unsicheren Zeiten,sind zwei Sachen gewiss.

Die Steuern und der Tod.

Da wir Foristen meist schon im fortgeschrittenen Alter sind,ist es
vielleicht nuetzlich,einen Blick auf die Gebraeuche unterschied-
licher Kulturen zu werfen.

Wie jeder,der die "Reise um die Welt in 80 Tagen"gelesen hat,er-
innert sich ,dass Mr.Phileas Fogg,in Indien eine Prinzessin vor der
Witwenverbrennung gerettet hat.

Dieses Ritual kann man sich heute nicht mehr vorstellen,hat aber
zutiefst soziale Gruende,die sich positiv auf die Gesellschaft aus-
wirkten.

Die Gesellschaft damals,stand vor dem Problem,was tun mit den
Frauen,die ihre Maenner verloren haben ?

Sie selbst koennen sich nicht ernaehren,da sie nur im Haushalt
taetig waren und das Geld oder der Wirtschaftsertrag von den
Maennern erbracht wurde.

Daher wurden die Witwen als nutzlos angesehen und bevor sie
der Allgemeinschaft zur Last fallen,musste man sie eliminieren.

Ausserdem wurde der Ueberalterung der Gesellschaft,ein Riegel
vorgeschoben.

Herr Scholz ist Sozialdemokrat und in Deutschland klagt man ueber
den Pilz in der Demoskopenpryamide.

Was liegt daher naeher,daraus ein Wahlkampfthema zu machen.

Ganz anders die Bestattungszeremonien in manchen Laender SOA,
die eher egoistische Zuege aufweisen.

Die Gesellschaften dort sind durchdrungen von den Geistern,wo-
fuer man in Thailand sogar "Haeuser" baut.

Der Geist von Buddha ist allgegenwaertig.

Der Geist eines lieben Verstorbenen wird als existent betrachtet
und sucht die Naehe der lieben Verwandten.

Dauernd muss man ihn gueltig stimmen.Man scheut nicht einmal
vor dem Frevel,eine original Bierflasche zu oeffnen und sie stunden-
lang unter dem Bild des Verstorbenen oder seines Chedi zu plaz-
ieren.

Aber das kann auf Dauer laestig werden.Es ist ein ungutes Ge-
fuehl,wenn nachts die Hormone zu Taetigkeiten anregen,die man
lieber in trauter Gemeinsamkeit,absolvieren will.

Also versucht man,den Geist des Verstorbenen in die Irre zu-
fuehren,damit er sich einen anderen "Wirkungskreis" sucht und
nicht zu Hause eventuell Unruhe stiftet.

Dazu muss man mit groesster Sorgfalt und hoechstem Anstand
vorgehen,damit kein Schatten auf sich zurueckfaellt.

Das gelingt so.

Der Verstorbene wird erst totenwacht,wo Kartenspiel und Hoch-
prozentiges,die Zeit bis zur Verbrennung im Wat verkuerzen.

Am Tag der Verbrennunszeremonie,zieht die Trauergemeinde
vom Haus des Toten zum Tempel,wo schon die Scheite warten
entzuendet zu werden.

Der Letzte im Trauerzug streut auf dem Weg Reiskoerner,damit
der Geist den Weg zurueckfindet.

Doch der findet niemals zurueck,weil die Huehner die Reiskoerner
aufpicken.
Es wird zwar niemand zugeben,dass das so gewollt war aber ak-
zeptiert das "traurige" Ergebnis.

Ueber die Totenkulte der  Chinesen und Aegypter schreibe ich bei
anderer Gelegenheit.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 24, 2024, 12:14:16
Die Bedeutung der Bauwirtschaft.

Immer wenn in einem Staat die Wirtschaftslage beginnt Sorge zu
machen,greifen Regierungen zu einem uralten Strohhalm,um die Baukonjuktur anzukurbeln.

Davon profitiert nicht nur das Baunebengewerbe,sondern steigert
auch das BIP.

Die Programme,die da gezuendet werden,schaffen Nachhaltiges,
sichern Arbeitsplaetze fuer Polen,Ungarn und Bulgaren (viele davon
nicht angemeldet)und generieren Steuereinnahmen.

400.000 Wohnungen sollen jedes Jahr in Deutschland gebaut werden,
verkuendete die Regierung Scholz.Knapp unter 300.000 wurden
es letztes Jahres.

Und die Gruenen verlangen,dass jeden Wohnungsbewohner 50 m2
Wohnraumflaeche zur Verfuegung steht,was zu empoerten Kommen-
taren fuehrte.

Zum Vergleich die Bauwirtschaft zur Pharaonenzeit.

Auch damals erkannte man,dass die Bauwirtschaft Impulse aus-
loest.

Allerdings wurde nicht in vielzaehlige Einheiten investiert,sondern
man erbaute nur einen "Wohnraum" fuer einen gehobenen Buerger.

Einen "Alterssitz" sozusagen und man nennt ihn Pyramide.

Damit wurde nicht nur eine Arbeitsplatzgarantie ueber Jahrzehnte
erreicht,sondern auch Einkommen gesichert.(VW schau oba)

Die so erbauten Objekte waren durchaus grosszuegig und aus
allerbestem Material errichtet und vom "Pfusch am Bau" kann keine
Rede sein.

Da die Grundflaeche fuer das Gebaeude bis zu 5.000 m2 betraegt,
kann man ausgehen,dass die Quadratmeterpreise erschwinglich
waren.

Verdichtetes Bauen kannte man nicht und bringt auch nicht viel,
wenn ich an die Plattenbauten denke,die schon nach ca.30 Jahren
gesprengt werden muessen,weil keiner mehr dort wohnen will und
Unsummen an Sanierungskosten anfallen.

Daher wuenschen sich viele Familien ein schmuckes Eigenheim.

Recht so,aber auch da muss man mit Schwierigkeiten rechnen.
Stichwort Flaechenversiegelung.

Wie man dieses Problem loest,zeigt auch die Vergangenheit und
fuehrt uns zu Pfahlbauten in der Hallstattzeit.

Waren die Pyramiden zu gross ?

Nein,denn bei der Uebersiedlung musste ja auch der ganze Haus-
halt/rat mitgenommen werden,wie Musikinstrumente,Schreibge
raete,Moebel,Fuhrpark u.s.w.,aber keine Ehefrauen.

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 25, 2024, 08:27:24
Waffenverbotszonen.

In Wien am Reumannsplatz hat man eine Waffenverbotszone ein-
gerichtet.

Man daf nicht mehr mit gezuecken Messer,diese teuflisch guten
Eismarillenknoedel beim Tichy,kaufen.

Ebenfalls,am Oktoerfest darf man keine Waffen,insbesondere
Messer mitbringen,Strenge Kontrollen finden statt.

Aber auch in anderen Staedten wurden Waffenverbotszonen ver-
fuegt.

Sind das Zeichen einer verrueckt gewordenen neuen Zeit ?

Nein,Waffenverbotszonen gibt es schon seit mehr als 2.000 Jahren.

Die flaechenmaessig groesste Waffenverbotszone gab es in Italien,
und die "rote Linie"war entlang des Flusses Rubicon.

Am Rubicon sollte der Feldherr Julius Gaius Caesar seine Legi-
onen aufloesen,bevor er Rom betritt,beschied ihm der roemische
Senat.

Einerseits wollte er nach Rom,weil er dort persoenlich seine Kan-
didatur zur Wahl zum Konsul anmelden wollte,anderenseits hatte
er noch ein Huehnchen mit seinem Widersacher Pompeius zu
rupfen.

Am Morgen des 10. Jaenner 49 AC,warf er den Wuerfel und sprach
den klassischen Satz "Alea iacta est".

Dann marschierte Caesar mit 2 Legionen los.

Ertoente vor mehr als hundert Jahren der Schreckensruf "Hannibal
ante portas,riefen sich die Mitglieder des Senats jetzt,"Caesar ante
portas" zu,packten ihre Siebensachen und fluechteten erst nach
Griechenland,spaeter nach Aegypten.

In Rom machte Caesar alles das,was Aufstaendische,wenn sie an
die Macht gekommen sind,auch tun.

Er ernannte sich zum Herrscher auf Lebenszeit,dann nahm der die
gehorteteten Goldbarren an sich und dann verfolgte er seine ge-
fluechteten Widersacher.

Wie meist,nach solchen Ereignissen,brach ein Buergerkrieg aus.

Waehrend seine Anhaenger zum Hornbach eilten,Material fuer den
Triumphbogen kauften,schmiedeten andere Zeitgenossen seine Er-
mordung.

Allzulange dauerte seine Herrschaft nicht an.Am 15.Maer 44 wurde
er erdolcht.

In den Iden des Maerz,liest man bei den Geschichtsschreibern.

Damit ist kein Ort gemeint,sondern bezeichnet das Datum,das
jeder weiss,der meinen frueheren Beitrag gelesen hat.

Geschichte waere langweilig,wenn nicht die Weiblichkeit ein wenig
Salz in die Suppe zugibt,

Bei Caesar war es genauso,aber davon spaeter.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 26, 2024, 14:08:40
Die Aktennotiz.

Bei den europaeischen Wahlkaempfen,spielt oft das Thema
Steuern eine Rolle. Auch jetzt im oesterreichischen Wahlkampf.

Erbschaftssteuer,Vermoegenssteuer,Rundfunkabgabe,kalte Pro-
gession,Muellabfuhrgebuehren bis hin zur Hundesteuer.

Dabei wird kundgetan,die Steuern nicht zu erhoehen ("Read my
lips.No more taxes"),oder keine neuen einzufuehren,um sich
einen Vorteil bei der Wahlzu sichern.

Wer's glaubt ist selig.

Das dachte sich vor 2.300 Jahren ein Beamter in Aegypten auch,
als Pharao Ptolemaius I.verkuendete,kommenden Jahres keine
Steuererhoehung zu verfuegen.

Allerdings galt das nur fuer die Priesterschaft und die Beamten.

Als ordentlicher Beamter legte er darueber eine Aktennotiz an.

In Stein gemeisselt und in der "Geheimschrift" Hieroglyphen ver-
fasst.

Die Hieroglyphen waren fuer das Volk unlesbar.Nur Beamte und
Priester konnten sie lesen und sie blieben weitere 2.100 Jahre ge-
heim.

Erst nach dem Fund des "Rosetta- Steines" war es moeglich die
die Hieroglyphen zu entraetseln.

An diesem Stein ist dieser Text dreisprachig ausgefuehrt.Unter
anderem auch Alt-griechisch,das man immer schon lesen konnte.

Das Beherrschen einer Geheimschrift bedeutet Macht.

Die wird dem Normalbuerger auch heute noch vor Augen gefuehrt,
indem er versucht,das Beamtendeutsch einer Strafverfuegung,
Verordnung u.s.w.zu verstehen.

Aber auch in viel frueheren Zeiten,versuchte die Obrigkeit das
Volk dumm sterben zu lassen.

Ein gutes Beispiel ist die Frakturschrift.

Nur geuebte Leser erkennen,ob es sich um den Buchstaben "R'"
handelt oder um ein "K",sehen die Bedeutung des kurzen  Stri-
ches vom langen.

Und ausserdem muss man sich mit dem "Elefantenruessel"im
Schriftbild auskennen.

Eine weitere Geheimschrift ist heute das Kurrent.Nur mehr die
Wenigsten koennen sie heute noch lesen oder schreiben.

Wegen der Frakturschrift kamen selbst die NAZIs ins Schleudern.

Erst gelobt als herrenrassige Schrift,mussten sie dann schnell um-
schalten,weil wer herausgefunden hat,es koennte sich um ein
"verjudetes "Schriftbild handeln,und das waere ein No-go.

Fraktur ist heute weitgehend verschwunden.

Nur die Franfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zuerchen Zeit-
ung fuehren Fraktur als Logo.

Und der Mann,dessen Gott Eisen wachsen liess und keine Knechte
duldet,lebt noch in der patriotischen,altmodischen Zeit.

Nebenbei bemerkt,@Schiene,Eisen rostet mit der Zeit.Es gehoert
daher von Zeit zu Zeit mit Farbe gestrichen.

Wenn du dich dranmachst,einen neuen Anstrich vorzunehmen,nimm
die Regenbogenfarben dazu.

Es zeichnet dich als modernen Menschen aus.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am September 28, 2024, 10:34:04
Totenkult in China

Ludwig Hirsch ueberlegte in seinem Lied "Die Omama",ob man
der Verblichenen,vielleicht doch ihren Nachttopf ins Grab haette
legen sollen.

Grabbeigaben finden sich fast in allen Kulturen,aber das,was sich
der Kaiser von China,Qin Shi Huangdis beipacken liess,ist ausser-
gewoehnlich.

Gleich eine ganze Armee.2.000 Militaers hat man ausgegraben,
weitere 5.000,vermutet man,warten noch,bis sie wieder ans Tages-
licht kommen.

Der Aufwand diese Terrakottafiguren herzustellen ist beachtlich,weil
jede der Figuren individuelle Gesichtszuege traegt und sonst sorg-
faeltigst bemalt waren.

Aber auch heute,2.200 Jahre spaeter,ist der chinesische Totenkult
eine ernste Angelegenheit.

Zwar ist die Mystik der 2 Seelen jedes Verstorbenen immer noch
vorhanden,aber sonst wird durchaus praktisch familiaer gehandelt.

Es soll ihnen im Jenseits nichts abgehen,sie sollen in ihrer
Haeusern wohnen bleiben,mit ihren Autos fahren und Geld mit
beiden Haenden ausgeben koennen.

Da das Wohnen in den eigenen Haeusern mit der Zeit zu einer ol-
faktorischen Herausforderung werden kann,behilft man sich so,in-
dem die Haeuser massstabsgetreu als Modell angefertigt werden,
was bei reichen Familien ein 10.000 Euro teures Loch hinterlaes-
st.

Auch bei dem nagelneuen BYD waere es zu schade,ihn ins Grab
zu legen.Ein Modellauto tut es auch.

Und Geld ? Geldscheine in millionenfachem Wert kann man in
diversen Geschaeften kaufen,damit ist aber nicht die Bank ge-
meint.
Diese Geschaefte bieten eine reichhaltige Auswahl fuer alles,was
man heutzutage,ein Verstorbener im Jenseits so braucht.

Handyattrappe,Taschenrechner,Uhr,Schreibgeraete fuer das erste
Geschaeft im Jenseits,Raeucherstaebchen u.s.w.

Bei jedem Grabbesuch,werden so "Millionen"einfach verbrannt.

Damit tut man den Verstorbenen etwas Gutes,aber sich selbst
auch.

Eine der zwei Seelen verbleibt im Grab und vergeht dort.Aber die
Atemseele kann Probleme machen,denn die geistert und kann die
Hinterbliebenen terrorisieren.

Daher sollen Kinder und schwangere Frauen moeglichst keinen
Kontakt mit den (frisch) Verstorbenen haben.

Je reichhaltiger die Grabbeilagen sind,je hoeher die Millionen,die
am Grab verbrannt werden,desto weniger wird der Geist aufge-
muntert,"Manderln" zu machen.

Meine Hinterbliebenen muessen sich diesbezueglich keine Ge-
danken machen.

Ich verzichte auf Pyramide,Mausoleum,werde auch nicht geistern.

Nur eine Bitte habe ich.Man woll vom Bestattungsritual nach ind-
ischer Art absehen.

Ich mag zwar jede Art von Voegel,nur Geier sind mir nicht ge-
heuer.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 02, 2024, 12:18:21
Der dunkle Fleck in der Geschichte Oesterreich.

Am 26.Oktober feiern die Oesterreicher den Nationalfeirtag.

Fahnen,Girlanden,Ansprachen,Kranzniederlegung,verbunden mit
der Besichtigung der Reste des oesterreichischen Bundesheeres.

Kaum jemand erinnert sich daran,dass diese Nationauf der Basis
einer Faelschung entstanden ist.

Schaemen tut sich keiner.Vielleicht auch deshalb,weil kaum je-
mand ueber den Hergang Bescheid weiss.
Was damals ablief,ist in Vergessenheit geraten,wie die Erinnerung
an den "Glocknerkoenig" aus dem Jahr 1970.

Zeit,dass das,was unter eine Decke gekehrt wurde,ein wenig zu
lueften.

Das "corpus delicti "heisst "Privileg maius",ist vom Inhalt her un-
verschaemt und von der werklichen Machart her,meisterlich.

Herzog Rudolf IV.haderte mit seinem Titel "Herzog" und wollte
mehr Privilegien.Ein "Erzherzog"waere fein.

Mit einem solchen Titel muss man sich nicht mehr niederknien,
wenn man das beherrschte Land erneut verliehen bekommt.
Ausserdem waere man dann auch gleichrangig mit den wichtigen
und hohen Kurfuersten.

Wie geht man vor ?

Alte Urkunden helfen immer dabei.Mangels solcher,muss man sie
selber anfertigen,wobei man nicht vergessen darf,Leute als Zeugen
zu nennen,die schon lange tot sind (Caesar  z.B.)

Mit diesen Urkunden soll bezeugt werden,dass das Land nicht ge-
teilt werden darf,dass die Primogentur waltet,ein eigenes,letzt-
instanzliches Gerichtswesen in den beherrschten Landen einge-
fuehrt wird u.s.w.

Damit wollte sich der Herr Rudi absichern,dass ihm keiner vom
Thron stossen kann,keiner sein "Land" ihm wieder wegnehmen
kann,er auch frei entscheiden kann,Truppen fuer einen Krieg
des Kaisers zur Verfuegung zu stellen.

Diesen Forderungskatalog,denn man Kaiser Karl VI.uebermittelte,
machte grossen Eindruck des goldenen Siegel wegen,weniger des
Inhalts.

Man vermutete sofort,das ist eine Faelschung.(Wer das glaubt,
sprach ein sachkundiger Berater des Kaisers,der ist ein Esel.)

Aber dieser Rudolf war auch der Schwiegersohn des Kaisers.

Wenn er jetzt mit schweren Geschuetzen auftritt,hat er sofort
seine Gattin und seine Tochter am Hals,und deren Gezetere
furchteter mehr als alle Hoellenfeuer.

Daher gab Karl VI,in einigen Punkten des Forderungskatalogs nach,
auch deswegen,weil er dringend auf die Truppen aus Oestereich an-
gewiesen war,weil sonst sein Feldzug in Italien in die Hose geht.

Viel spaeter,bestaetgten die Kaiser das Privileg maius,und die
Faelschungsurkunde erlangte Rechtswirksamkeit.(Da war Rudolf
schon lange tot).

Jetzt ist nichts mehr zu ruetteln daran.

Die Lehre aus der Geschichte ist,reicht man jemanden den kleinen
Finger,will der erst die Hand und spaeter den ganzen Arm.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 04, 2024, 19:32:05
Die Schweiz und die Sklaverei.

Darueber will man in der Schweiz nicht viel reden.

Dabei waren schweizerische Kaufleute keine kleinen Nummern in
diesem Geschaeft und mitgegruendeten,den heutigen Wohlstand.

Das hoch ertragreiche Business fand seinem Ausgangspunkt in
der Westschweiz.

Unternehmer importierten aus Frankreich und Italien Rohstoffe
fuer die Textilindustrie,die gefertigten Produkte wurden nach Afrika
exportiert.
Nach dem Loeschen der Waren,beluden sie ihre Schiffe mit Sklaven,
die sie nach Amerika transportierten,sie mitunter verkauften und
mit "amerikanischen"Guetern beladen wieder ueber den Atlantik
heim fuhren.

Die Anzahl der verschleppten Sklaven,schaetzt man auf 180.000.
In der Kalkulation war eingerechnet,dass bei jeden Transport mit
einer Verlustrate von 10 % zu rechnen ist.

Sklaven aus "Fracht"konnte nicht versichert werden,trotzdem liefen
die Geschaefte sehr gut.
Auch deswegen,weil der schweizerische Sklavenhaendler in West-
Afrika den Kapitaen mit einem hellen "Gruezi"begruesste und der
Kapitaen wiederum vom schweizerischen Plantagenbesitzer,mit
einem dunkleren "Gruezi"willkommen geheissen wurde.

Um die Schiffe auszustatten,die Sklaven einzukaufen und zu trans-
portieren,bedarf es Kapital.

Kapital erwirbt man leicht,wenn man eine Bank gruendet.

Also haben sich die reichen Schweizer zusammengetan und erst
in der Westschweiz die ersten Banken gegruendet.

Einige dieser Banken gibt es heute noch und halten die Geschaefts-
aufzeichnung,betreffend ihrer Gewinne aus dem Sklavenhandel,
unter Verschluss.

Die damals Regierenden,unterstuetzten den Sklavenhandel,weit
nach dem eigentlichen Verbot des Handels mit Sklaven,hinaus.

1865,also vor 180 Jahre,mussten dieser Geschaeftszweig aufge-
geben werden,aber da waren die schweizer Banken,schon laengst
auf anderen Geschaeftsfeldern erfolgreich unterwegs.

Versuche,dieses nicht ruehmliche Kapitel aufzuarbeiten und even-
tuell eine symbolische Wiedergutmachung anzubieten,geraten ins
Abseits.

Eine sozialdemokratische Abgeordnete,unternahm diesbezueglich
einen Vorstoss und reichte einen Antrag ein.

Das war am 6.3.2018.Am 15.6. 2018 wurde eine Diskussion da-
rueber verschoben und am 19.6.2020 "abgeschrieben",weil in
diesen 2 Jahren keine weiteren Erledigungen erfolgten.

Seither herrscht wieder Stillschweigen und die Schweiz hofft,
es waechst endlich hohes Gras darueber.

Aber die Schweiz kann sich nicht wegducken.Ein US-Gesetz ver-
langt,dass Firmen,die im Sklavenhandel involviert waren,ihre
Geschichte offenlegen.
Das hat die UBS nicht ausreichend getan,und verlor die Finanz-
ierungschance fuer den neuen Air-Port O'Hare.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Oktober 05, 2024, 12:44:47





Die Schweiz und die Sklaverei.

Darueber will man in der Schweiz nicht viel reden.


Jock





Man redet in der SCHWEIZ überhaupt nicht
über Damals.

Aus gutem Grund.

Nur die Deutschen sind in der
"ewigen Schuld von Damals" gefangen.

Und das tägliche "Geschäft/Hobby" eines "Herrn @Jock" ist es,
sich ab DINGEN aus der VERGANGENHEIT....aufzugeilen.

Ist einfach nur widerlich!




.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Oktober 05, 2024, 12:57:06


Gegenfrage an Herr @Jock:

Erzähl doch mal wie es damals war, als deine
Großmutter schwanger war!

Wenn möglich mit Video-Beweis!


.
.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 05, 2024, 13:09:44
Der Olymp

In den hellenistischen Polis war man ueberzeugt,unsere Goetter
wohnen am Gipfel des Berges Olymp.

Dort wohnen sie in einem lichtdurchflutenen Palast,hatten taeglich
ihr Gelage mit ausgezeichneten Speisen und Weinen,feierten Or-
gien und halten Ordnung bei den Sternen.

Boese Zungen berichteten aber auch,dass es durchaus zu Verge-
waltigungen gekommen sei,ja sogar Inzucht u.s.w.

Immer schon wollten die Menschen den Goettern nahe sein und
so beschloss ein Grieche,den Goettern am Olymp einen Besuch
abzustatten.

Kein leichtes Unterfangen,denn der Berg ist fast 3.000 m hoch
und mit der damaligen Ausruestung,die aehnlich der,der deutschen
Touristen war,die in Sandalen und leichten T-Shirt,die Zugspitze er-
klimmen wollen,fast eine Unmoeglichkeit.

Als dieser Bursche,mit Mueh und Not,die Spitze erreicht hatte,
war er entaeuscht.

Keine Spur von einem Palast,keine Spur von Goettern.Nur blanker
Fels und ein Zettel,wo vermerkt war,wir sind uebersiedelt.

Wo,verdammt sind die Goetter ?

Wo ist Zeus,wo ist "Patty"(Pallas Athene),wo Apollo,wo alle anderen ?

Es gibt nur eine Moeglichkeit,war die Feststellung der Gelehrten,
die Goetter sind im Universum,bei den Sternen,im Himmel.

Also nahm man sich das Universum vor und forschte dort nach
dem Verbleib der Goetter.

Dabei kam man drauf,dass die Erde keine Scheibe ist,sondern eine
Kugel,und man war sich sicher,dass die Erde sich um die Sonne
dreht und nicht umgekehrt.(also heliozentrisch und nicht geozent-
risch)

Bissl spaet waren die Hellenen dran,denn dass die Erde rund ist,
wussten schon 2.000 Jahre frueher die Mesopotamier und die alten
Aegypter.

Nur der Vatikan war noch spaeter dran.So ab 1750 wurde es in
der katholischen Kirche modern,zuzugeben,die Erde ist rund
und dreht sich um die Sonne.

Die Suche nach Gott oder die Goetter im Universum bzw. Himmel.
dauert bis heute an.

Mit Raumsonden,"Raumschiffen",Teleskopen und hochleistungs-
faehigen Computern,forscht man danach.

Bisher vergebens.Offensichtlich wollen die Goetter keine irdische
Besucher.

Aus gutem Grund.Sie ahnen,erst kommt der Mensch,dann die
Buerokratie.

Und die wollen einen Meldezettel sehen,verpassen eine Steuer-
nummer und wollen den Sonnenwagen,jaehrlich dem TUEV zur
Inspektion vorladen.

Nein,vielen herzlichen Dank.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: luklak am Oktober 05, 2024, 17:36:15





Die Schweiz und die Sklaverei.

Darueber will man in der Schweiz nicht viel reden.


Aber die Schweiz kann sich nicht wegducken.



Jock








Wir, die SCHWEIZER, müssen gar nix....
wenn der "Welt-Polizist" meint,
er will was von uns, dann soll er es holen.

Er hat ja nicht weit.
....in der "Filiale Germania"
lauern jede Menge Waffen und "Krieger"....

Tägliches, ausser gerichtliches töten von
"anderen" Menschen/Nationen....in fernen Ländern,
ist deren "Handwerk".



Was soll's, wir haben das, OHNE eingetrichtertes
"Schlechtes Gewissen" unserer VERGANGENHEIT:


Blick ins Budget eines Rentners
«Ich habe 10’450 Franken im Monat»


Gerhard Wagner lebt gut nach seiner Pensionierung – seine Söhne sagen,
er sei sparsam, aber nicht geizig.


Damit ist alles gesagt.
  :D

.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 06, 2024, 22:23:09
@luklak

Deine Reaktion ueber meinem Beitrag von der "Sklaveninvolvier-
ung" der Schweiz erstaunt.

Wenn sich schon die Schweiz schwertut,mit einer Aufarbeitung
ihrer dunklen Punkte,kann sie es nicht verhindern,dass da ein
paar Tatsachen,von anderen,ans Tageslicht gebracht werden.

Immerhin bestreitest du nicht,es gaebe sie nicht.

Deine Verwischungsbemuehungen,sind jedoch etwas holprig und
zeichnen sich durch eine gehoerige Portion Praepotenz aus.

Weil die Schweiz nicht darueber reden will,sollen es andere auch
nicht tun duerfen.(Howgh,ich habe gesprochen,Haeuptling @l.)

Und schon sind wir auf einem anderen Gleis.Der Superrentner
mit 10.450 CHF monatlicher Rente.
(Meine Meinung darueber steht in einem anderen Beitrag)

Dann kommt der Hinweis,der Weltpolizist (USA ?)soll kommen,
wenn er von der Schweiz was will.

Was wollte der "Weltpolizist "?Nur Poenalezahlungen,weil die
Banken ein wenig ueber die Straenge geschlagen haben.

Und das Beste,der Ami musste gar nicht kommen,sondern hat
einen Brief mit der Aufforderung geschickt und schon sind die
schweizerischen Banken eingeknickt und haben 4 Mrd.CHF ueber-
wiesen.

Findest du nicht,dass die von dir vorgetragenen Ueberheblich-
keit,ein wenig ueberzogen ist ?

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 14, 2024, 09:17:56
Das Dermalium

Bis Ende dieser Woche haben die,ins oesterreichische Parlament
gewaehlten Parteien,Zeit Gespraeche ueber die Koalitionsmoeg-
lichkeiten zu beraten.

Die Standpunkte sind verhaertet.

Die FPOe beharrt auf den Kanzlerstuhl,die OeVP auch und wenn
das nicht erreichbar ist,dann ohne Herrn Kickl als Kanzler.

Der Kompromiss kann lauten,Herr Kickl verzichtet und schickt
den Herrn Haimbuchner als Strohmann vor.

Bei der naechsten Wahl,wo moeglicherweise die FPOe so stark
werden,tritt dann Herr Kickl als Bundeskanzler an,weil dann der
Herr Bundespraesident ihn nicht mehr verhindern kann.

Eine solche Situation kennt man doch und nannte diese Epoche
das "Dermalium".

1895 errang der Dr.Karl Lueger den ueberragenden Wahlsieg fuer
das Amt des Wr.Buergermeisters.

Es fehlte die Ernennung des Kaisers,doch der lehnte ihn ab.

Der Absagebescheid begann mit den Worten :"Dermalens ist es
nicht moeglich,Sie zum Buergermeister zu ernennen"und in
einer Audienz kam man ueberein,dass Herr Lueger auf das Amt
(vorlaeufig) verzichtet.

Dr.Karl Lueger hatte viel Aehnliches mit Herrn Kickl.

Lueger hatte ein Feindbild geschaffen,gegen das er mit rueden
Worten polemisiert.

Waren es frueher die Juden,das Grosskapital,die Aristokraten,die
als Suendenboecke herhalten mussten,sind es heute die Migrant-
en,die Regierenden und die anderen Parteien,sowie die EU die
als Uebel gebranntmarkt werden und das einfache,fleissige Volk
hintergehen.

Damals wie heute wirkt das Rezept und Lueger wurde 1897 dann
tatsaechlich Buergermeister.

In den 13 Jahre als Buergermeister,leistete er hervorragende
Arbeit fuer die Stadt Wien und ihrer Bevoelkerung.

Die Gaswerke,die E-Werke,das Bestattungswesen,der oeffent-
liche Verkehr,das war alles im auslaendischen (englischen) Besitz
und wurde durch Lueger kommunialisiert und die Preistreiberei
abgeschafft.

Und so sehr er auch gegen die Juden gewettert hat,als Buerger-
meister hat er ihnen kein Haar gekruemmt.

Wie wird Herr Kickl als Kanzler agieren ?

Auslaender raus.Raus aus der EU.Der Islam geht wieder ham,
Euer Geld fuer unsere Leut.(Parteifunktionaere gemeint).

Oder ermoeglicht er die Verkrustung aufzubrechen und laengst
faellige Reformen einzuleiten ?

Aber vorher wird ein 5-jaehriges "Dermalium" walten.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 14, 2024, 13:21:26
Der Steckruebenwinter in Deutschland

1916/17 im 3.Kriegsjahr des WK I.waren die Wintermonate fuer
die deutsche Bevoelkerung eine schwere Zeit.

Es gab nichts mehr zu Essen und sie hungerten.

Am 6.August 1914 erklaerte Kaiser Wilhelm den Kriegszustand
und rief die Maenner zu den Waffen.

Gerne folgte man seinem Aufruf,denn es bahnte sich ein kurzer
Feldzug an,und sein Motto lautete,"zu Weihnachten sind wir
wieder daheim".

Das war,wie sich herausstellte eine krasse Fehleinschaetzung und
dieserFehleinschaetzung unterlag auch die Regierung und Ver-
waltung.

Es gab vorher keine Vorbereitung auf einen laengeren Krieg.
Weder gab es eine geplante Munitionsversorgung fuer das Heer,
noch gab es eine Bevorratung an Nahrungsmittel fuer die Zivil-
bevoelkerung.

Die Negativspirale die sich daraus entwickelte kostete 800.000
Deutschen das Leben.Sie starben an Hungerauswirkungen.

Die Verwaltung versuchte zu Retten,was zu retten ist und
fuehrte Rationalisierungen fuer Lebensmittel und Bedarfsgueter
ein.

War vor dem Kriegsausbruch der durchschnittliche Kalorienbe-
darf bei 2.500 Kcl. gelegen,sankt dieser auch 1.000 ab.

Mit der Einfuehrung der "Lebensmittelkarten"sollten Hungersnot
und damit verbundene Aufruhre  unterbunden werden.

Drastische Massnahmen sollten das Unterstuetzen.

Der "Schweinemord" wurde angeordnet.5 Mio Schweine mussten
geschlachtet werden,was erst zur Folge hatte,dass der Schweine-
fleischpreis ins bodenlose fiel,um danach auf exorbitante Hoehen
wieder anstieg,und sich niemand diese Preise leisten konnte.

Missernte und Kartoffelfaeulnis 1916 verschlimmerten die Ernaehr-
lage und man empfahl,Steckrueben zu essen.

Steckrueben haben allerdings nur geringen Kalorienanteil und
daher verloren viele Menschen innerhalb einiger Monate 15 Kg.
an Gewicht.

Steckrueben gab es am Morgen als Suppe,mittags als Kotelett
und abends als Torte/Kuchen.

Andere Lebensmittel und sonstige Bedarfe bekam man nur durch
Bezugsscheine so z.B.

1900 g Brot pro Kopf und Monat,5 cm Wurstware (insgesamt 25 cm
pro Monat),woechentlich 1 l Milch,ebenso 250 g Fleischware.

1/2 l Petroleum oder 50 g Seife im Monat u.s.w.

Ein Buergerliches Kochrezept kam in Umlauf,das die groesste Not
lindern soll.Es lautete :

Man nehme die Fleischkarte und waelze sie in der Eierkarte und
brate sie in der Butterkarte schon braun.
Die Kartoffelkarte und die Gemuesekarte werden gekocht und
die Mehlkarte hinzugesetzt.
Als Abschluss bruehe man die Kaffeekarte auf,setzt etwas von
der Milchkarte hinzu und suesst mit der Zuckerkarte.

Beim russisch-ukrainischen Krieg bleiben Hungenotstaende aus.

Beide Laender sind bei der Lebensmittelgrundlagenproduktion
autarkund sind auch durch die Tiefe ihrer Laender darin nicht
gefaehrdet.

Nach dem Krieg waren in Deutschland Steckrueben out.Keiner
konnte sie mehr sehen oder gar essen.

Nur langsam kommen sie wieder auf dem Speiseplan.Allerdings
nur in Haushalten,wo Vegetarier den Kochloeffel schwingen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 17, 2024, 11:11:37
Die Ausbeutung der Arbeitsnehmer

Vor 130 Jahren schuffteten die Arbeitsnehmer taeglich bis zu 
12 Stunden pro Tag und das an allen Werktagen.

Arbeiterfuehrer die sich damals gegen die Ausbeutung wehrten
und Streiks organisierten,mit der roten Fahne demonstrierten,
haetten mich in ihren Reihen gesehen.

Heute sind moderate Arbeitsstunden eingefuehrt.

Doch die "Ausbeuter" geben noch nicht auf und versuchen,aus
der verblieben Arbeitszeit,das Maximum herauszuholen.

Druck durch Stress,schlechtes Betriebsklima,beeinflusst die
Leistung und eroeffnet ein brachliegendes Leistungspotential,
das es zu heben gilt.

Eine schweizer Versicherungsgesellschaft,steht heute in der Pres-
se,hat das gemessen und festgestellt,dass zufriedene Mitar-
beiter 95 % des moeglichen Leistungspotential erbringen.

Jetzt will man versuchen,auch noch die restlichen 5 % gewinn-
bringend,zum Wohl der Geschaeftsbilanz,zu foerdern.

Bei der Untersuchung hat sich ergeben,dass Lachen der Mitar-
beiter dazu foerderlich sind.

Also geht man her und setzt auf kuenstliche Lachanreize durch
KI.

Ich halte das fuer eine Form der Ausbeutung durch Zwangsbe-
glueckung.

Lache ich trotzdem nicht 25 x pro Tag,bekomme ich eine schlecht-
ere Leistungsbeschreibung ?
Muss ich bei der Arbeit einen "Lachometer" tragen,der jedes Hihi
und Haha registriert und dem Personalchef vorgelegt wird ?

Schlimm genug,wenn ich bei jeden Toilettengang aus-und ein-
stempeln muss.

Aber vielleicht kommt der Komet,der den ganzen Unsinn ausrad-
iert.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 18, 2024, 18:01:14
Der weisse alte Mann,

ist im Alter von +/- 70 und soll sich nun schaemen.

Ohne mir! Ich denke gar nicht daran,Asche auf mein Haupt zu
streuen und wuesste auch nicht warum.

Thomas Gottschalk tut es und zwar ausgiebig.Er entschuldigt sich,
weil er nicht frueher nachgedacht hat.Er bedauert,dass er bei
seinen Sendungen eventuell Frauen angetatscht und sie mit
frechen Spruechen angeblich "belaestigt "hat.

Demnaechst bereut er es,ueberhaupt ein Mann zu sein.

Ich und die meisten meiner maennlichen Generation haben keinen
Grund ihr Licht unter den Scheffel zu stellen.

So ab 1965 haben wir geheiratet,gingen arbeiten,sorgten fuer die
Familie,zogen Kinder gross,achteten,dass sie fuer das Berufsleben
gut ausgeruestet sind u.s.w.

Und wir lebten den jeweiligen Zeitgeist.

Der VW -Kaefer wurde gegen einen BMW getauscht,Urlaube in
Italien,Spanien konnten gegen andere exotischere Reiseziele ins
Auge gefasst werden,wir gingen nicht in Lumpen und mussten
sich gegen Avanchen der Nachbarinnen zur Wehr setzen oder
ihnen nachgeben.

Warum zum Teufel,sollen wir uns das Buesserhemd anziehen ?

Schlimm genug,dass uns Wehwehchen plagen und bald eine
Begegnung mit Bruder Hein haben werden.

Also ihr Femanzen,die ihr euch von Rohkost ernaehrt,lasst uns
gefaelligst in Ruhe,uns kuenstlich ein schlechtes Gewissen ein-
zureden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 23, 2024, 11:01:02
Als Oesterreich noch ein "Scheichtum"war.

Der Trattnerhof am Graben 29,ist die vornehmste Geschaeftsad-
resse von Wien.

In diesem Gebaeude war die Zentrale der Schodnika A.G. unter-
gebracht,die eine der groessten Nummern im Erdoelbusiness war.

Der Generaldirektor,beleibt mit maechtigen Bart,liess sich taeglich
von seiner pompoesen Villa in Hietzing,per Pferdekutsche,in die
Zentrale fahren.

Er hatte alles,Einfluss,Geld,eine Ehefrau,die ihn betruegte,eine
Tochter,um die sich junge Gesellschaftsherren balgten und auch
keine Gallensteine mehr.

Die Gesellschaft sah glaenzende Zeiten entgegen.Erdoelprodukte
waren mehr und mehr begehrt.

Fand der Absatz vorerst als Petroleum fuer Lampen statt,war die
zunehmende Automobilisation ein Zukunftsgeschaeft.

Der Erdoelboom startete mit einer Blinddarmoperation 1853 im
Koenigreich Lodomerien,deren Koenig Kaiser Franz-Joseph I.der
Landesherr war.

Am Tag nach dem 31.Juli 1953 wurde der erste Grossauftrag im
Erdoelgeschaeft abgeschlossen. Das Spital in Lemberg orderte
500 l Petroleum und einige dieser neuen Petroleumlampen.

Lodomerien lag in Polen/Ukraine und galt als Armenhaus in der
Monarchie und war hauptsaechlich von Juden bewohnt.

Aber dort traten Erdgase an die Erdoberflaeche und bei hundert
Meter Tiefe fand man bereits Erdoel.

Der folgende Erdoelrausch liess das aemliche Dorf Boryslaw mit
500 Einwohnern auf eine Stadt mit 12.000 anwachsen.

Haendisch gruben sie Schachte,Glueckritter machten gute Gewinne,
und wenn jemand verstarb,warf man die Leiche in eines der 4.000
Loecher.

Aber nicht nur Tagesloehner beuteten den Bodenschatz aus,auch
Kapitalgesellschaften,wie die Firma Schodnika A.G.

Konkurrenten wie BP,Shell oder ExxonMobiloil oder Gazprom
waren laecherlicheBauchladentroedler,die wenn es sie schon ge-
geben haette,es nicht wert gewesen,waere,sich ihre Namen zu
merken.

Oesterreich war der groesste Erdoelfoerderer am Kontinent und
der 3.groesste weltweit. 2.000.000 t Erdoel wurden jaehrlich
gefoerdert.

Doch es kam anders.

Die Glitzerstaedte Dubai,Doha,Baku oder Kuwait koennten auch
in Polen/Ukraine stehen,wenn nicht das Gesetz es verhindert
haette.

Das Gesetz sah vor,dass der Grundeigentuemer auch Eigentuemer,
der darunterbefindlichen Bodenschaetze ist.
Heute ist das anders,Bodenschaetze sind grundsaetzlich im Staats-
besitz.

Dadurch verhinderte sich,eine gezielte Vermarktung und ruinoese
Preisgestaltung durch gegenseitiger Konkurrenzneid,eine ausbau-
faehige Marktbeherrschung.

Den Rest erledigte der verlorene WK I.Diese Gebiete gingen an
die Nachfolgerstaaten verloren.

Aber Oesterreich ist Kummer gewoehnt.

Erst ging der Erdoelmarkt verloren,dann durch Homosexualitaet
auch die Copacabana und schliesslich die Getreidekammer in der
Ukraine.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Oktober 31, 2024, 19:13:26
Wolfsburg - Traiskirchen

Die Nachrichten ueber VW sind bedrohlich.

Der Ergebniseinbruch von 64 % hoeren sich schrecklich an,be -
deutet aber,dass trotzdem 10 Mrd. Gewinn gemacht wurden.

Herrn Habeck wird man nicht gut fuer das Desaster verantwort-
lich machen koennen,wohl aber dem Mangagement bzw.Aufsichts-
rat.

Man liest,dass in Wolfsburg jeder 2.Arbeitsplatz von VW abhaengt
und wenn das Werk re-dimissioniert wird,ist klar,dass sich in
der Wolfsburger Bevoelkerung Sorgen ausbreiten.

Man dachte,eine Titanic ist unsinkbar und es bleibt alles wie seit
Jahrzehnten.

Traiskirchen war in einer aehnlichen Situation.

Das Semperit - Reifenwerk war der groesste industrielle Arbeit-
geber mit ca. 5.000 Beschaeftigten (1970).

Semperit gehoerte zur Industriesammlung einer grossen Bank und
arbeitete defizitaer.

Traiskirchen schwamm,wegen Semperit ,in Geld und alle dachten,
alles ist leinwand.

1973 kam ein neuer Buergermeister ins Amt,den ich nicht  leiden
konnte,weil er Mao-Tse-Tung-artig Werbung fuer sich machte.

(30 x sein Bildnis in der Gemeindepost,25 x namentlich genannt,
bei 16 Seiten)

Ausserdem war er Kaufmannsgehilfe beim Konsum,ohne besond-
ere Ausbildung.Kurz ein Parteiapparat im weissen Arbeitsmantel.

Heute betrachte ich ihn mit Respekt.

Als die Bank begann,die Braut (Semperit) schoen zu machen,um
sie an Continental zu verkaufen,ahnte der Buergermeister,schon
15 Jahre bevor das Werk geschlossen wurde,was kommen wird
und steuerte dagegen.

Er oeffnete die prallgefuellten Geldschatullen und die Gemeinde
kaufte im Sueden der Stadt aufgelassene Weingaerten und Acker-
flaechen.

Dieses Gebiet wurde zum Gewerbegebiet umgewidmet,parzelliert
und an ansiedlungswillige Firmen guenstig verkauft.

Mittlerweile sind dort gut 50 Betriebe mit sicher tausende Arbeits-
stellen entstanden.

Wie ist Wolfsburg auf dem Verlust der Arbeitsstellen vorbereitet ?

Kommt Hilfe vom Bund ? Von der EU ? Oder muss sich Wolfsburg
am eigenen Schopf aus der Misere ziehen ?

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 05, 2024, 12:05:07
Das kleine Schwarze

Schwarz gilt in Europa als Farbe der Trauer.Stirb ein Mitglied des
Burgtheaters,weht eine schwarze Fahne.

Und erst dann,wenn ein Bundespraesident stirbt.Der Hauch des
Todes drueckt sich in schwarzer Beflaggung aus u.s.w.

Besonders im WK I.der viele Gefallenen hinterliess,trugen die Witwen
schwarze Kleider im Trauerjahr.

Auch Tante Mizzi aus dem Waldviertel besass ein schwarzes Kleid,
obwohl Onkel Josef an ihrer Seite sass und sie noch 50 Jahre
laenger leben wird.

Sie hatte sich das schwarze Kleid angeschafft,damit,wenn sie stirbt,
und das war ihrer Meinung nach bald,sie damit in den Sarg gelegt
wird.

Alle 10 Jahre ersetzte sie die Reste des Kleids durch ein neues
schwarzes Kleid und verstaute es im Schrank.

Es war weniger Modebewusstsein,das Kleid neu anzuschaffen,
sondern der Mottenfrass,der auch nicht durch reichliches Naphthalin
zu stoppen war.

Bei aller Pietaet,die man eine jungen Witwe entgegenbrachte,
nistete sich eine erotische Ueberlegung bei den Mannsbildern ein.

Sie schlussfolgerten,dass solche Damen einen hohen Erfahrungs-
schatz an sexueller Praktik angereichert haben,das zeitraubende
und wertvolle lebenszeitkostende Erklaerungen und Anleitungen,
einsparbar werden.

Jede Frau,auch heute noch,hat das Kleine Schwarze im Kleider-
schrank.

Das Kleine Schwarze aufgehuebscht mit Perlenkette,Sonnenbrille,
Hut und hochhackigen Schuhen - schon steht die Eleganz pur im
Raum.

Coco Chanel pushte 1926 das Kleine Schwarze in den ewigen
Modehimmel und wurde unverzichtbar.

Wer erinnert sich nicht an die Filmszene in "Fruehstueck bei
Tiffany".als Audrey Hepburn,dem Taxi entstieg ?

Aber auch andere Filmstars,wie Marylin Monroe,Brigitte Bardot
oder Grace Kelly trugen das Kleine Schwarz und wurden beruehmt.

Auch meine Frau hat das Kleine Schwarze und haengt im Schrank.
Tragen tut sie es nie und wenn ich vorsichtig vorschlage,es doch
man auszutragen,schnappt sie mit der Frage zurueck,ob sie so am
Markt Eier und Gemuese kaufen gehen soll ?

Das ist sicher ueberzeugend,aber ich mache mir schon Gedanken,
ob meine Frau etwas von Tante Mizzi weiss.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 11, 2024, 18:00:40
Sehnsuechte

Der Winter 1983/84 war kalt,dunkel und wir waren der Winter-
depression nahe.

Zuviel Stress im Job kam noch dazu und auf der anderen Seite
ein Magazin,das unter dem Titel "Auf und davon" Werbung fuer
einen Aufenthalt auf Gran Canaria machte,gespickt mit Fotos von
tiefblauen Meer,Palmen und Duenen.

Ende Maerz flogen wir ab.Auf dem Weg zum Flughafen,trieb der
Wind Schneeschlieren ueber den Asphalt und keine Hoffnung auf
fruehjaehrliches Erwachen.

Der Flug dauerte ca. 6 Stunden ueber die schneebedeckten Alpen-
gipfel,dann entlang der franzoesischen Riviera,um bald nach Mad-
eit den Atlantik zu erreichen.

Von da an nur mehr ein Katzensprung bis Gran Canaria.

Auf dem Atlantik Schiffe auf der waschrumpelartigen See,ganz
klein und einsam ihren Kurs fahrend.

Da kam ploetzlich der Gedanke,dass wir auch abstuerzen koen
nten.
Ich orientierte mich kurz und wusste dann,welche Richtung ich
schwimmen muss um das Festland zu erreichen.

Aber das verschwieg ich meiner Frau,die mich sonst ausgelacht
haette.

Da es eine betreute Reise war,waren wir schnell in Bussen ver-
frachtet,die uns zu den Hotels karrten.Natuerlich waren wir in
der Gruppe dabei,die als letzte "ausgeliefert"wurden.

Das Zimmer war ganz passabel und der Hunger meldete sich,ja
und auch Durst.Ein schaeumendes kaltes Bier stand ganz oben
auf der Wunschliste.

Das kleine canarische Restaurant schien passend zu sein,um den
Urlaub anzutreten und um das Muehsal der letzten Monaten zu
verdraengen.

Als alter Sparmeister lese ich auch die Speisekarte von rechts
nach links und traute den Augen nicht.

Diese Preise!,diese Preise!

Halb so teuer wie in Wien.Da mischte sich ein Gast ein und oeffnete
und die Augen.

Sauteuer ist es geworden,aergerte er sich.Vor 5 Jahren,da war's
noch billig.

Eine kleine Entaeuschung erlebten wir,als wir das Bier kosteten.

Pfui Teufel war es zwar nicht,aber der Geschmack ungewohnt.
Am Ende des Aufenthalts waren fast schon suechtig danach.

Den ersten Tag verbrachten wir am Hotelpool und sahen zu,wie
eine alabasterweisse Englaenderin sich innerhalb ein paar Stunden
in krebsrot verwandelte.

Da das Hotel gross genug war,hoerten wir ihre naechlichen
Schreie nicht,wenn sie jemand beruehren sollte.

Naechster Tag war Strandtag angesagt.

Nach einigen hundert Metern war der Zugang zum Strand,wo
wir gleich Liegestuehle mieteten.

Vor uns das blaue Meer,wo weisse Schiffe zu Sehnsuchtshaefen
unterwegs waren,hinter uns eine kleine Huette,wo es knusprige
Grillhuehner gab.

Wenn wir glaubten,es gibt kein besseres und schoeneres Dasein
wurden wir schnell in die Realitaet zurueckgeworfen.

Der Atlantik war saukalt und das Grillhendel gab es mit Tunke.
Traurig stellt ich fest,dass der Expenionsdrang,der Eroberungs-
wille der Deutschen,nicht einmal vor spanischen Grillhuener halt
macht.

So vergingen die Tage.

Manchmal wanderten wir durch die Duenen nach Maspalomas,
manchmal entlang des Meeres und manchmal eroberten wir eine
Festung aus abgeschliffenen Steinen,wo wir Schutz vor dem sand-
igen Wind suchten.

Nie vorher oder nacher,habe ich mein Hinterteil sorgfaeltiger ge-
huetet,als in der Steinburg.

Es ist naemlich gute Etikette in den Duenen splitternackt zu sein.

Die hohe UV -Strahlung,gepaart mit hoher Sonnenintensitaet,
kann verheerende Auswirkungen auf diesen Koeperteil mit dem
Anhaengsel vorne dran haben.

Am Ende es Urlaubs hatte der Braeunungseffekt seinen Hoechst-
stand und ich hatte schon Angst,dass mich ein Polizist in Wien
fraegt :"Du kommen aus Afrika ?"

War ein schoener Urlaub und langsam kommt eine andere Sehn-
sucht zum Vorschein.

15 Grad minus und Schneeschlieren treibt der Wind ueber den As-
phalt.

Das einmal zu erleben muss ein Traum sein.

Jock














Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 17, 2024, 12:59:30
Das Gruppenfoto

Immer zu Weihnachten und Ostern war im Haus der Grossmutter Hochbetrieb.

Ihre Kinder samt Anhang kamen,um die Feiertage zu verbringen.

Zu diesem Anlass wurde stets am Stephanitag und am Oster-
montag auf den Stufen zum Haus ein Gruppenfoto geschossen.

Beginnend 1934 bis 1958 standen da die Verwandten und machten
freundliche Nasenloecher.

Die Fotos sind mittlerweile braeunlich verfaerbt,alle waren gut bis
auf das Foto zu Ostern 1953.
Das ist nicht nur verwackelt,sondern zeigt die Meute in Fluchtbe-
wegung.

Von 1934 bis 1942 war der Opa noch drauf,die Gesellschaft war
in den Jahren 1943 bis 1947 auffallend schlank und weiblich domi-
niert.
Onkel Josef war auch zwischen 1941 und 1945 nicht auf dem
Foto,sandte aber Gruesse aus der russischen Pampa.

Ganz anders Onkel Pepi,der sich stolz in Wehrmachtsoffiziersuni-
form mit angeschnallter Pistole,praesentierte.
Der war wichtig,denn er war der Besitzer des Fotoapparates und
konnte mit dem Zeitausloeser umgehen.

Ab 1944 war ich auch auf dem Foto.Erst im Wickelpolster,spaeter
auf eigenen Beinen und heute der letzte Ueberlebende der damal-
igen Familienfeiern.

1954 am Ostermontag,kurz bevor die Familienmitglieder sich anschickten,per Bahn wieder nach Wien zu fahren,standen wir
auf den Stufen.

Onkel Pepi montierte den Fotoapparat auf ein Stativ,loeste den
Ausloeser aus und rannte zur Gruppe,damit auch er am Foto
drauf ist.

Es waren nur ein paar Schritte,doch er stolperte und fiel auf die
Nase.

Damit war das Foto verhunzt,weil ihm alle zur Hilfe eilten.

Ausser ich.Ich lieb ruhig stehen und als das "Vogerl" kam war
ich der Einzige,der laechelnd Gesicht zeigte.

Das hielt man mir noch lange vor.Aber was sollte ich tun ?
Diesen Onkel hasste ich abgrundtief,weil er mich zwang Spinat
zu essen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 18, 2024, 15:08:07
Der kurze Freundschaftsvertrag zwischen Oesterreich -Ungarn
und dem Koenigreich Siam.

Wenn Staaten beschliessen Freundschaftsvertraege abzuschliessen,
so sind nicht Amors's Pfeile der Grund,sondern politische oder/und
wirtschaftliche Interessen.

In diesem Sinne sind auch die Vertraege ab 1869 zu verstehen.

Die Initiative ging von den Handelsherren von Triest aus.

Die waren schon damals im ostasiatischen Handel involviert,wussten
dass demnaechst der Suezkanal eroeffnet wird,konnten sich aus-
rechnen,dass die Beschaffungskosten sich reduzieren werden und
die Vorteile in die eigenen Taschen stecken werden.

Den Kaiser wird man wohl nicht begeistern koennen,aber fand
offene Ohren in seinem Umfeld.

Eine Expedition wurde geplant,2 Schiffe bereitgestellt und nach
6 Monaten Ueberfahrt,legten sie in der Naehe von Bangkok an.

In dieser Zeit versuchten die Grossmaechte ihrer Kolonien zu er-
weitern und zu beherrschen.

Nicht so die Monarchie.Sie kamen in friedlicher Absicht,obwohl ein
Konteradmiral die Expedition anfuehrte.Der vsiamesicher Koenig
empfing sie freundlich,obwohl er sich wunderte,wie die aussehen.

Die europaeischen Herren trugen wuchernde Rauschebaerte,Uniform
mit riesigen Epauletten,waehrend die Siamesen rasierte Gesichter
hatten und wallende Hosen trugen.

Egal,die ersten Vertraege wurden abgeschlossen und auf Fotografien
festgehalten.

Das oesterreichische Team wurde auch von einem Fotografen begleit-
et,dessen Fotos demnaechst in Bangkok unter der Patronanz des
oesterreichischen und ungarischen Botschafter ausgestellt werden.

Leider muss ich jetzt unterbrechen,bald geht es mit Einzelheiten
weiter.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am November 18, 2024, 16:21:35
Der Handelsvertrag hatte fuer die Monarchie grosse Vorteile.

Man konnte jetzt direkt an der Quelle ein-und verkaufen,und so
den laestigen Zwischenhandel in Hongong und Singapur ausschalt-
en.
Der Export Siams nach der Monarchie verzehnfachte sich,war aber
hauptsaechlich mit dem Reis verbunden.

Eine sich vertiefende Handelsbeziehung verlangt aber auch einen
diplomatischen Kanal.

Da die Monarchie keine geeignete Persoenlichkeit fand,wurde ein
deutscher Kaufmann Honorarkonsul.
Dem wurde die Aufgaben zuviel und beide Laender beschlossen,
ihre Vertretungen aufzuwerten und eroeffneten(spaeter) Botschaften.

Die oesterr.-ungarische Botschaft war einige Jahre im Oriental-
Hotel untergebracht,bis man nach laengerem Suchen ein geeig-
netes Gebaeude fand.

Die offiziellen Begegnungen wurden sehr gepflegt und man ueber-
reichte Orden,tauschte zu gegebenen Anlaessen Glueckwuensche
aus und der siamesische Koenig machte Station in Wien und Buda-
pest anlaesslich seiner Europareise.

1917 war es dann mit der Freundschaft vorbei.
Siam erklaerte der Monarchie den Krieg.Die Botschaft in Bangkok
wurde geschlossen und blieb es bis 1953.

Das siamesische Kontigent,das an Seite der Entente zu kaempfen
hatte,musste 19 Gefallene verzeichnen.
2 starben,bevor sie nach Frankreich ueberstellt wurden,die anderen
kamen durch Unfaelle ums Leben.Kein einziger durch Kampf.

Trotzdem bekamen alle eine Tapferkeitsmedaille.

Seit 1954 herrscht wieder Sonne,Wonne,Eitelkeit.Da die meist,
aelteren Herrschaften hier,diese Zeiten selbst erlebt haben,muss
man sie nicht widerkaeuen.

Nur eines treibt mich noch.

Im ersten Vertrag vom 1869 ist ein Passus, fuer oesterreichische
und ungarische Staatsbuerger eingesetzt,wo bestimmte Vorrechte
festgehalten wurde.

Handelt es sich vielleicht,davon dass wir vom 90 Tage-Report aus-
genommen sind ?

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 15, 2025, 22:30:49
Der Niedergang der oesterreichischen Textilindustrie

1959,als ich mit der Textilindustrie in Beruehrung kam,war die Welt
noch in Ordnung.

Im Laendle (Vorarlberg) war das Zentrum.Dort waren die bekan-
nten Marken (Huber-Trikot macht froh),Haemmerle,Maeser u.s.w.
zu Hause.

Fuer die damalige Zeit eine wichtige Industrie und Spezialprodukte,
wie Spitzen-oder Goeppelwaren,putzten selbst die Ladies in West-
afrika heraus.

Dagegen verblasste das "Bandelkramerlandl" aus dem Waldviertel,
das nur Baender und Kleintextilien herstellte,oft sogar in Heimarbeit.

Um 1960 war es schon gute Uebung,mehr als zwei Unterhosen im
Kleiderschrank zu haben,da die Bevoelkerung  mehr Geld fuer Be-
kleidung ausgeben konnte.

Hohe Nachfragen steigern den Preis,so das ewige merkantille Ge-
setz.

In der Firma,wo ich damals beschaeftigt war,herrsche Mangel an
Damen-und Herrenunterhosen.(An der Handelware natuerlich,nicht
beim Personal)

Der Einkaufschef entschloss sich,nach tagelanger Ueberlegung,
nach Hongkong zu fliegen und eine groesse Menge dieser Dinger
zu kaufen.

Das war damals nicht einfach,denn es gab von Wien aus keine
direkten Fluege.Nur mit Umsteigen und Zwischenlandung,er-
reichte man Hongkong oder andere asiatische Destinationen.

Mit dem Gefuehl eines Marco-Polos trat er die Reise an und als er
nach 2 Wochen wieder zurueckkam,war er ein bewunderter Hero.

Alle Augen und Ohren lagen auf seinen Lippen wenn er erzaehle,
wie es war,wie das Essen dort ist,wie die Leute aussehen,welche
Gewohnheiten sie haben u.s.w.

Meine Kollegen und Kolleginnen und ich waren sicher,wir werden
niemals in unseren Leben jemals selber Hongkong bereisen koennen.
(Mittlerweile war ich schon 3 x dort)

Ein paar Wochen spaeter kamen ein paar Ballen,seesicher verpackt
in Wien an.Ein paar tausend Stueck Unterhosen fuer Herren und
Damen.

Ich hatte die Aufgabe die Sendung zu uebernehmen,zu zaehlen
und zu bepreisen und war damit der Gruess-Gott August fuer chin-
esische Unterhosen.

Chinesische Unterhosen,was fuer wertvoller Schatz !

Ich kaufte sofort 12 Stueck davon und trug sie voller Stolz.Ich kann
nicht genau abschaetzen,ob mein Erfolg bei den jungen Damen
auf meinen Charme oder auf die beilaeufige Bemerkung,ich trage
eine chinesische Unterhose,zurueckzufuehren war.

Wie auch immer.

Die oesterreichische Textilindustrie ging in der folgenden Zeit den
Bach hinunter.Bald schon stellten die Erzeugungsbetriebe ihre Pro-
duktion ein und hinterliessen Werksruinen.

Will man mich vielleicht dafuer verantwortlich machen,weil ich vor
60 Jahren chinesische Unterhosen uebernommen habe ?

Ich habe kein schlechtes Gewissen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 19, 2025, 19:15:30
Von der Kette gelassen

Nichts ahnend betrat ich letzter Woche unser Schlafzimmer und "er-
wischte" meine Frau,wie ihren Trolley packte.

Gehst noch fort ? frug ich sie,denn es war schon 19 h.

Ja,sagte sie,du weisst ich fahre heute fuer 3 Tage fort.Spricht was
degegen ?

Nein,sagte ich weiss es nicht.Doch,wir haben vor 1 1/2 Monaten da-
von gesprochen,antwortete sie.
Nach laengerem Nachdenken fiel es mir ein.

Sie hat da was erwaehnt,dass ihre Damengruppe,irgenwohin fahren
will.Aber ohne Reiseziel oder Datum.

Also ich bin jetzt 3 Tage allein,quasi von der Kette gelassen,resuem-
ierte ich und sofort erwachte in mir der alte Fuchs.

Die unkontrollierten Tage werde ich nuetzen,keine Bar werde aus-
lassen,den Maedchen werde ich schoene Augen machen,ueberall
ein Fass aufmachen und die Puppen tanzen lassen.

Frauen,besonders Ehefrauen haben Instinkte.Praechtig ausgepraegt
sinde jene,die butterfly-artige Vorhaben betreffen.

Als sie aufbrach,mahnte sie mich diesbezueglich.

Keine Sorge sagte ich,und versteckte die gekreuzten Finger hinter
meinem Ruecken.

Und dann war sie weg.Ich wartete noch eine Weile,ob sie vielleicht
zurueckkommt um das vergessene Handy zu holen,war aber nicht,
denn sie hatte es mit.

Also auf in das Vergnuegen.Schoenmachen,Rauchware einstecken,
die Geldboerse checken und los.

Ich kam nicht weit,denn ich hatte uebersehen,dass ueberall Ueber-
wachungskameras montiert sind und sie jede Bewegung mitver-
folgen kann.

Die einzige Moeglichkeit waere gewesen,ueber die Mauer.Aber dort
stuende ich in dornigen Gebueschen,wo Schlangen ihr Habitat haben
und mich Warane beissen koennten.

Ich verwarf mein suendiges Vorhaben und ging zu Bett.

Als meine Frau heute wiederkam,hatte ich ein so reines Gewissen,
wie der Zahn eines Hundes.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Januar 28, 2025, 11:37:22
In meinem Alter muss man vorsichtig sein.

Voriges Jahr beging ich meinen 80.Geburtstag und fuehle mich,
in der Mitte des Lebens angekommen.

Obwohl ich dem Arzt beim Gesundheitscheck viel Geld zukommen
lasse,findet er keinen Anlass zur Sorge(Vielleicht liegt es daran,
weil er mich noch nie abgekloppft oder meine Zunge gesehen hat.)

Ich schlafe die Naechte durch und stehe mit beiden Beinen gleich-
zeitig auf dem Boden,wenn ich aufstehe.
Ich wasche mich selber und ziehe mich auch,mit grosser Sorgfalt,
selber an.

Sowohl mein Kurz-wie auch mein Langzeitgedaechtnis ist einwand-
frei,verfuege selber ueber meine Finanzen,nur den 90 Tage Re-
port ueberlasse ich meiner Frau.

Ich kann noch problemlos mit Messer und Gabel umgehen und
muss nicht aus der Schnabeltasse trinken.

Meine Frau faehrt noch diese Woche nach Khanu um wichtige An-
gelegenheit zu erledigen.Ich bleibe aber in Pattaya.

Das ist nicht das erstemal und war auch  frueher schon mal 1
Monatauf mich selber gestellt,was klaglos ablief.

Doch diesmal ist alles anders und das bedrueckt mich.

Meine Frau hat eine "Altenbetreuerin"fuer mich engagiert.

Eine Frau im mittleren Alter,Freundin und Nachbarin von unserem
Apartmenthaus,hat den Auftrag bekommen,sich um mich zu kuem-
mern.

Zu diesem Zweck wurde sie instruiert,welches Brot ich bevorzuge,
dass ich nur kleine Cola-Gebinde will,welche Zigarettenmarke ich
rauche u.s.w. und dass ich ja nicht  auf den Gedanken komme,
einen Ausflug in die Soi 6 zu machen.

Taeglich muss sie vorbeischauen und fragen,ob ich etwas benoetige,
aber auch kontrolliert,in welchen Zustand ich gerade bin.
(Geschirrabwaschen und Auskehren muss ich aber trotzdem selber)

Ich muss mir jetzt ueberlegen,ob ich wegen der Fuersorge meiner
Frau stolz sein soll oder veraergert,weil sie mich als Tattergreis
behandelt.

Wie auch immer,ich habe mir vorgenommen,froehgemut durch
die naechsten Wochen zu kommen und die "Altenbetreuerin" als
Nervenbuendel zu hinterlassen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 05, 2025, 10:34:00
Der Parkplatz

Der Parkplatz beim Baumarkt im 10.Bezirk in Wien ist oede und
schmutzig.
Der dort platzierte Wuerstelstand,betrieben von einer reschen End-
vierzigerin mit blondierten Haar,reicht zur "Hassen" Essiggurkerln.
Das Bier trinkt man aus der Flasche und das Stehachterl wurde an
der Bruennerstrasse gerebelt.

Aber es gibt auch einen Parkplatz,wo die Luft mit Geld und Reich-
tum angereichert ist und wo man eine Mahlzeit in einem 3 Stern-
Lokal einnehmen kann.

Der Place du Casino in Monaco ist so einer.

Der Place du Casino ist gesaeumt vom Casino und schraeg gegen-
ueber vom Hotel de Paris.
Auf der Flaeche zwischen den Gebaeuden ist der Parkplatz.

Will man dort parken,nimmt einem der Parkplatzbediensteten das
Fahrzeug ab und parkt es ein.

Diese livrierten/uniformierten Maenner,koennen von sich aus be-
haupten,dass sie nur mit Ferraris,Lamborghinis,Bugattis,RR oder
Bentley gefahren sind und verschweigen,dass sie auch mit "Armen-
leutautos",also Porsche,grosse schwere Mercedes,Audis,eingeparkt
haben.

Das Ritual ist immer das selbe. Die Silberlocke oder der Wuesten-
sohn stoppt,der Wagenschlag beidseitig wird geoeffnet,und vom
Beifahrersitz entsteigt eine junge blonde,langbeinige Frau.

Manchmal haben die jungen Frauen einen mikroskopisch kleinen
Hund mit sich,der ausnahmslos getragen wird.

Dann verschwinden sie entweder ins Casino,machen einen Einkauf
bei Tiffany & Co oder gehen Essen ins Hotel.

Nach der Erledigung der Vorhaben,wird der Wagen vorgefahren,wo-
bei (ausser bei Formel1 Rennfahrern) ein 20 Euro Schein als Trink-
geld den Besitzer wechselt.

Formel1 Rennfahrer gibt es dort wie Sand am Meer und sind be-
vorzugte Beute bei den Automobilspottern.

Man sieht es ihnen an,dass sie keine echte Freunde an ihrer Promi-
nenz haben und cruisen nur deshalb,weil der gut dotierte Vertrag
es ihnen vorschreibt.

In dem Meltig pot finden sich alle.Saturierte,aeltere Fabriksbesitzer
aus den norditalienischen Industriegebieten,die bei der Julius Baer-
Bank ihr Vermoegen adjustieren,Mitglieder der Oligarchie emirat-
scher Upperclass,die ihre Sundownerwiskey,sorglos hinter die Binde
giessen koennen,weil Allah dort nicht hinschaut bis zu den blonden
Schoenheiten aus den Weiten rumaenischer,gottverlassener Doerfer,
die dort das monetaere Glueck suchen.

Eine Videoclipserie (Madame Balu) bildet fast taeglich das Geschehen
ab.

Dazu passend der Song von Raph McTell "Street of London"

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 10, 2025, 10:05:21
Uiii,i glaub do san ma foisch !

Ein Freund wollte uns besuchen.(Du,mia kummen aum Sunntog um
Zwoelfe.Wia muass i fohrn ?)

Ganz einfach,du faehrst Richtung Pitsanulok.Dann den Bypass zum
naechsten Higway.
Nach Pitsanulok gibt es 2 Ampeln.Bei der 2.Ampel rechts abbiegen
und der Strasse folgen bis zu uns.

Zur geplanten Zeit des Eintreffens,ein Anruf.

Hearst,i steh do auf an Foeldweg und kau net weidda.

Du gute Freund folgte dem Navigationssystem.

Denn Ausruf "Uii,i glaub ...." haette er sich sparen koennen,haette
er "Kuenstliche Intelligenz " an Bord gehabt.

Dieses KI - Modul haette schon frueher erfasst,er ist falsch.

Da sieht man,wie wichtig es ist,in KI zu investieren.

Das sieht auch Donald Trump so und will 500 Mrd.$ in die Weiter-
entwicklung der KI investieren.

Ausgereift,ergeben sich neue,der Menschheit foerderliche Aspekte,
wie z.B. den Bildungsstandard anzuheben,wenn KI sofort eine
Information bereitstellt,wie der Weltrekord fuer Durchschnittge-
schwindigkeit von Autos auf 1.000 Km.lautet.

Das zu wissen,kann einen unschaetzbaren Vorsprung bei den Tip-
Mitgliedern bedeuten,die dann sofort den IQ des so Informierten,
hoeher einschaetzen.

Nicht nur die Skala,die den Intelligenzquotienten misst und in
Kategorien einteilt,bewirkt KI auch eine Unterscheidung der ein-
zelnen Sorten der Intelligenz.

Die hoechsten Werte werden bei den TIP-Forums-Mitgliedern ge-
funden.

Dann kommen die Normalbuerger und zum Schluss,deutsche Pol-
itiker.(Ausgenommen AfD -Politiker)

Nach Aussagen von @Rangwahn,sind deutsche Politiker,intelligenz-
maessig,fast noch schlechter im Ranging,als Tipp-Correctiv-
mitglieder und das will was heissen.

KI,richtig eingesetzt,kann Vorteile bringen,bleibt aber seelenlos.

Ob man der KI auch Intuition beibringen kann,ist fraglich.Jeden-
falls liegt das in weiter Ferne.

Daher besorge ich mir lieber einen Hund,der nicht nur einen hohen
IQ hat,verfressen ist,treu zu seinem Herrl ist und schon am Morgen
ahnt,wenn ich von Pattaya aufbreche und am Nachmittag in Khanu
ankomme.

Ich glaube nicht,dass es jemals ein KI - Modul gibt,das vor Freude
mit dem Schwanz wedelt,sobald ich eintreffe.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am Februar 25, 2025, 13:19:48
Die heilige Kuh

Ich habe es noch vor den Augen,damals in Wien,als am Wochen-
ende die Autos gewaschen wurden.

Die halbe Familie war damit beschaeftigt.Bewaffnet mit Staub-
sauger,Eimer oder Gartenschlauch,Schwamm und viel Shampoo.

Und es wurde gruendlich gearbeitet.Jedes Staeubchen wurde sorg-
faeltig entfernt,die Karre wurde shampooniert,abgespuelt und
trockengewischt.Selbst das Dach wurde auf Hochglanz poliert.

Gutbetuchte,wie ich,gingen fuer diese Prozedur zur Waschstrasse
und uebergaben die Angelegenheit in geuebte Haende.

Macht meine Frau schon seit Jahren.

Ich weiss nicht,was in ihr gefahren ist,als sie mir befahl,das Auto
zu reinigen/waschen.
Zuerst versuchte ich den Befehl zu ueberhoeren,dann wollte ich
ablenken und argumentiert,dass mir laut der thailaendischen Re-
gierung verboten wurde zu arbeiten.

Hat alles nicht gefruchtet.

Zuerst fluchte ich,dann erstaunte ich und am Ende war ich perplex,
was eine einzelne Frau alles in ihrem Auto ansammelt.

Am Innenspiegel hingen 4 Buddhaamulette,ein weisser geflochtener
Blumenkranz worauf ein 100 THB -Schein befestigt war.

Die Mittelkonsole entpuppte sich als Schatzkammer.

34 Stk. 1 THB-Muenzen ein paar 5 und 10 THB-Muenzen,die sofort
den Besitzer wechselten,ein leeres "Fisher's Man Friend"Saeckchen,
ein KS -Behaelter fuer einen anderen Rachenputzer,3 Tankkarten
fuer Bonuspunkte,3 Abrechnungen vom Tanken(zerknuellt),2 Kugel-
schreiber,1 Feuerzeug.

In den Tueren 4 Wasserflaschen,ein paar Einwickelpapierlen von
Zuckerln,1 Zahnstocher.

Die Sicherheitsgurte waren verschoent,mit einer "Polsterung",die
jeweils eine lustige Disney-Figur trugen.Auch der Knauf vom Ge-
triebe,war mit dem "Pooh der Baer" oder sowas,nicht verschont ge-
blieben.

Im versenkten,verschliessbaren Fach,2 Duftwaesserchen,1 Tiger-
palm,1 Bueroklammer,1 Haarspange,4 Gummiringe.

Auf der Sitzbank in Fond,1 prisamartige Nackenstuetze,1 ring-
foermige Nackenstuetze und 2 Polster, 2 Huete (1 selbstgehaekelt)

Ueberraschendes fand ich im Kofferraum.

2 eingepackte Zelte,3 Paar Schuhe,1 leere Schuhschachtel,1 Matte,
1 weisse Styroporbox (leer) und 2 Regenschirme,2 zusammenfalt-
bare Einkaufstaschen und 2 Kleiderbuegel.

Nicht auffindbar war ein Pannendreieck oder "First Aid -Box".

Apropos Zelte

Schatz,frug ich meine Frau,was soll das mit den Zelten ?

Sie: Na,wenn wir mal unterwegs sind...

Ich: Junge Frau,seit ich keine kurzen Hosen mehr zur Pfadfinder-
uniform trage und niemanden mehr mit "Gut Pfad" begruesse,habe
ich nicht mehr in einem Zelt geschlafen und das war vor 65 Jahren.

Ich ziehe es vor in einem damastausgestatteten Bett zu schlafen
und achte,dass die Dusche Warmwasser spendet.

Aber dann dachte ich,vielleicht hat sie recht und sorgt vor,wenn
wir tatsaechlich...

Da ist es schon gut,wenn wir alles mit haben.

Der Ueberlegung folgend,nahm ich die vor 10 Jahren gekaufte
und niemals verwendete,im Originalkarton verpackte Fritteuse
und legte sie in den Kofferraum.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 11, 2025, 01:15:29
Russland der Freund der Europaeer.

Herr Putin hat verlautbaren lassen,dass Russland kein Feind,
sondern ein echter Freund der Europaeer sein will.

Russland,bzw. Putin will gar nichts von Westeuropa.Will weder
Gebiete,Bodenschaetze oder eine andere Gesellschaftsordnung,
heisst es in seiner Botschaft.

Das steht aber im krassen Widerspruch zu den Aeusserungen
des Herrn Medwedew,dessen Plaene zur Erreichung dieser,sogar
mit Atomwaffen droht und uns nicht mit Glacehandschuhen be-
handeln will.

Wir Aeltere haben da ein ungutes Gefuehl und ich erinnere mich,
welche Angst und Furcht herrschte,als die russische Armee in
NOe Besatzungsmacht war.

Unmittelbar nach Kriegsende,aber auch schon zuvor,wo die
deutsche Wehrmacht am Rueckzug war,waren Pluenderungen,
Vergewaltigungen und Verschleppungen an der Tagesordnung.
(Foltervilla in Baden,die Erdebeererkrankungen u.s.w.)

Aber auch in den naechsten 4 Jahren nach Kriegsende,war grosse
Vorsicht geboten,in Kontakt mit den Russen zu kommen.

Selbst mir als 4 Jaehriger fiel mir das Verhalten der Erwachsenen
auf,wie sie als Vorsicht die Strassenseite wechselten,um ja nicht
an der Kommandatura in Gmuend vorbeizugehen.

Nicht alle russische Soldaten,pluenderten und vergewaltigten.

Es gab viele Offiziere,die sogar Schloesser bewachen liessen,um Pluenderungen hintanzuhalten.

Darunter das Schloss Herberstein in der Steiermark.

Das kam so,weil ein Graf Herberstein im Dienste des Kaisers,
im 17. Jhd.nach St.Petersburg kam und dort Forschungen ueber
Land und Leute anstellte und seine Ergebnisse auch dem Zaren-
hof ueberliess.

Der Zar beschenkte den Grafen dafuer reichlichst mit Zobelpelzen,
was zur Folge hatte,dass auf einem deutschen Reichstag,dieser
Punkt auf der Tagesordnung stand.

Der Graf naemlich legte hoechsten Wert fuer Kleidung und liess
sich vom tuerkischen Sultan mit teuren Brokatstoffen beschenken.

Daraus liess er sich wertvolle Kleidung schneidern und mit den
Zobelpelzen verbraemen.

Zwar hatte der Adel das Vorrecht,bessere Kleidung zu tragen,als
die Gewoehnlichen,aber dass er besser angezogen war,als der
Kaiser selbst,stach dem in die Nase.

Auf diesem Reichstag wurde eine Kleiderordnung fuer den Adel
beschlossen.

Zurueck zum Schloss Herberstein.

Der befehlshabende Offizier der Russen wusste von den Ver-
diensten des Grafen Herberstein und verhinderte jede Devastierung.

Kann man Herrn Putin und dem Regime trauen ?

Nein,und nochmals nein.Vielleicht ab 2036.

Bis dahin schlafe ich gut,wenn ich weiss,dass ein effektives Ver-
teidigungspotential eingerichtet ist.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 13, 2025, 15:23:19
Wappentiere

In fast allen Wappen prangen wehrhafte Tiere dem Betrachter ent-
gegen.

Loewen,Roesser,Baeren und Fabelwesen,sowie Adler sollen die
Abwehrbereitschaft,wie auch vergangene Triumphe ausdruecken.

Es gibt fast keine Tierart,die dafuer nicht genuetzt wird.
Ausnahmen sind Moskitos,Maeuse und Wuermer.

Die Darstellungen unterliegen strengen heraldischen Richtlinien
und koennen leicht missverstanden werden.

Die rotlakierten Krallen des Loewen ist kein Hinweis auf trans-
sexualitaete Neigung eines Transmannes,sondern es soll damit
die Gefaehrlichkeit herausgestrichen werden,wenn es zum Streit
kommen sollte.

Genausowenig sind die roten Zungen bei den Wappentieren,kein
Hinweis auf cunnilinguale Praktiken.

Um ihre Friedfertigkeit zu unterstreichen haben die Vorarlberger
von Haus aus auf Wappentiere verzichtet.

Dort tut es eine Kirchenfahne auch.

Im grossen Wappen der preussischen Koenige,finden sich neben
Loewen,Pferde,Adler,Greif,Stier auch eine Henne.

Ja,eine Henne,wie sie gackert und eierlegt.Als Grillhuhn wuerde
ich es besser verstehen,aber so.

Auch in Schrems,der kleinen aber feinen Stadt in der "silva nordica",
wo bis auf drei Ausnahmen niemals vor 1820 jemand das Meer
persoenlich von den Einwohnern gesehen hat,hat ein Stadtwappen.

Aus einem milliardenjahrealten Granitblock wurde es herausge-
meisselt und zeigt zwei,ineinander verschlungene ???

Ein einziger Skandal offenbart sich,eine Gehirnwaesche der Sonder-
gleichen konnte aufgedeckt werden.

Nicht nur mich und meine Schulkollegen,nein die ganze Stadtge-
meinde wurden ueber Jahrzehnte irregefuehrt,indem unsere Lehrer
uns lehrten,dass es zwei Aale seien,die sich im Wappen befinden,

Gottseidank konnte der Betrug aufgedeckt werden.

Es handelt sich nicht um Aale.sondern um Schlangen.

Eine Besonderheit ist auch das Stadtwappen von Brinkheim/Elsass

Es zeigt zwei Geckos,werden aber als Echsen ausgegeben.

Lustig ist das Stadtwappen von Aasiaat/Groenland.

Das Wappentier sollte eine Spinne sein,doch,weil der Stadtsenat
knausrig war und das Honorar fuer den Maler drastisch kuerzte,
kuerzte der auch seine Arbeit.

Er malte zwar das Spinnennetz,aber auf die Spinne verzichtete
er.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 16, 2025, 08:17:32
James Lock & Co

Mit Brrr stoppte der Kutscher seine Droschke vor dem Geschaeft
in der St.James Street Nr 6.

Der Droschke entstieg Edward Coke,der Bruder des 2.Earl von Lei-
cester und verschwand im Geschaeft,der ehrwuerdigen 1676 ge-
gruendeten Firma,die Huete herstellt.

Im Geschaeft erklaerte er dem Inhaber sein Problem und bat um
eine Loesung.

Jedesmal,wenn er zur Jagd ausritt,faellt sein Zylinder zu Boden
oder herabhaengende Aeste beschaedigen ihn.

Als er nach Wochen wieder in London war,praesentierte Mr. Lock
die Loesung des Problems.Den Bowler.

Der Kunde zeigte daraufhin eine aussgewoehnliche Reaktion.

Er nahm den Hut und warf ihn zu Boden und trat 2 x drauf.

Mit dem Ergebnis war er zufrieden,zahlte 12 Shilling und ging.

James Lock und Co ist das aelteste Hutgeschaeft der Welt und
hat(te) viele prominente Kunden.

Beginnend von Lord Nelson ueber Winston Churchill zu David Beck-
ham.Ein paar Royals waren und sind auch darunter.

Ich ueberlege gerade,dort auch Kunde zu werden.

Die Sonne in Thailand wird mir langsam zu heiss.Eine Kopfbedeck-
ung sollte Linderung bringen. Nur welche.

Die billigste Art,4 Knoten am Taschentuch,habe ich gleich verworfen.
Damit outet man sich als Hausbesorger aus Favoriten.

Bakerboykappe,Schiebermuetze traegt nur das Proletariat,wie
z.B. der Ex-Bundeskanzler Gusenbauer.

Auch eine rote Baseballkappe ist aus dem Rennen.Da kommt man
als verunglueckter Rennfahrer oder als Politikclown daher.

Ein Zylinder beim Pasha/Pattaya errregt zuviel Aufsehen/

Bleibt nur mehr ein Fedora von Borsalino oder von James Lock &Co.

Aber der hat seinen Preis.Bei Lock&Co ist er mit 5.600 Pfund wohl-
feil.

Beste Qualitaet wird bei diesem Preis versprochen.Einen Panamahut
aus dieser Werkstatt kann man so zusammenrollen,dass man ihn
durch einen Ehering durchziehen kann und er hinterher wieder wie
neu aussieht.

Ich fand im Fundus meiner Frau einen Strohhut,aber der hat nicht
die Fasson,die ein Herr von Welt traegt.
Beim Probieren sah ich aus,wie Maurice Chevalier.Mit einem langen
Hutband versehen,wie ein Gondolier aus Venedig.

Ein Fedora,wie ihn der "eiskalte Engel" Alain Delon getragen hat,
kommt meiner Vorstellung schon nahe.

Dabei ist zu beachten,wie man seinen Hut traegt.Der Grat zwischen
Frank Sinatra und dem Dorftrottel ist schmal.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 23, 2025, 09:32:08
Der nur einmal getragene Anzug.

Meine Erziehungsberechtigten hatten tief in die Tasche gegriffen
und mir,als ich ca.10 Jahre alt war,einen Anzug gekauft.

Nicht damit ich modisches Bewusstsein entwickle,sondern weil
die hl.Kommunikation anstand.

Eine alte Fotografie zeigt,wie ich darin aussah.

Der Anzug war viel zu gross,in die Kragenweite des Hemds konnte
man zwei Arme durchstrecken,die Aermeln des Hemds wurden
durch zwei Gummibaender in Schranken gehalten und der rechte
Schuh war sehr in Mitleidenschaft genommen.Das kam vom Fuss-
ballspiel.
Fuer die Beschreibung der Krawatte,fehlt mir die Fantasie.

Der Anzug war mir nicht nur viel zu gross,sondern auch von einer
derartig schlechten Stoffqualitaet,dass er sich ohne Zutun von
alleine zerknitterte.

Ich war mir sicher,mit einem solchen Anzug wird mich nie eine
Frau erhoeren und ich werde als Hagestolz sterben muessen.

Ganz andere Aussichten hat da Prinz George.

Als 11-jaehriger traegt er Massanzug aus Savile Row und Schuhe
von Lobb.Die Kragenweite ist perfekt,die Krawatte farblich ab-
gestimmt und er muss sich keine,von einem Onkel eine ausleihen,
wie ich es einst musste.

Er wird mit Rolls oder Bentley gefahren,waehrend meine erste Auto-
mobilfahrt in einem alten Postbus (Magirus Deutz) stattfand.

Nach der Feierlichkeit der Kommunikation in der Pfarrkirche von
Schrems,wurde ein Gruppenfoto gemacht.

Die Maedchen alle in weisse Kleider,die Buben in unterschiedlichem
Outfit.
Von zu grossen Anzuegen bis selbstgestrickte Joppen,kurzen Hosen
und Sandalen war alles dabei.

Es waren auch Kinder dabei,deren Eltern mit der Kirche ums Kreuz
waren,doch alle hielten beim Gruppenfoto eine Kerze in der Hand,
deren Bedeutung fuer Viele fuer immer ein Geheimnis blieb.

Nach dem Mittagsessen konnte ich mich des Anzugs entledigen,
der in einen Schrank kam und dort auf seinen naechsten Auftritt
wartete.

Die Gelegeheit kam nie.Keiner heiratete.keiner starb.Der naechste
Anlass,wo der Anzug gebraucht worden waere,lag noch 4 Jahre
in der Zukunft.

Aber da war ich schon laengst herausgewachsen und aussdem 
haette meiner Umgebung,der Geruch von Naphthalin,in die Nase
gestochen.

Was mich in der Reminiszenz noch heute aergert ist,warum mich
meine Erziehungsberechtigten nicht,von den 2 Haeuser weiter
werkenden Schneidermeister Spiessmayer,einkleiden liessen,

Auf die 15 Schillinge mehr,waers auch nicht angekommen.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am März 29, 2025, 09:52:06
Die zurueckgezogene Kriegserklaerung

Alles war schon fix und fertig vorbereitet fuer den Wirtschaftskrieg
den @Jock gegen die USA zu fuehren gedachte.

Mit "Mr.President" begann die formelle Kriegserklaerung,die im
Weissen Haus am 1.April 2025 einlangen und dem Donald Trump
im Oval-Office,vom Stuhl reissen sollte.

(Der oesterreichische Botschafter war zu feige,die Erklaerung per-
soenlich zu ueberreichen)

Ich wollte damit kundtun,dass ich zukuenftig amerikanische Pro-
dukte vermeiden werde,bis die Administration wieder normale
Politik macht.

Eigentlich habe ich ja schon angefangen.kaufte Honda statt Ford
Everest,bei Starbucks war ich vor 30 Jahren in Hongkong und
jetzt werde ich Almdudler-Limonade statt Cola und Pepsi trinken
und mich mit Bic-Rasierer statt Gilette rasieren.

KFC und McDonald's vermied ich schon frueher und die Pampers
brauche ich auch nicht.

Aber dann stellte ich fest,dass es fast unmoeglich ist,amerikanischen
Produkte vollstandig zu boykottieren.

Fast ueberall haben diese Konzerne ihre Finger in den Lebendsbe-
darfsmittel drinnen.

Daher habe ich die "Kriegserklaerung"zurueckgezogen.

Den Daenen faellt es leichter,amerikanische Produkte nicht zu kaufen.

Dort haben einigen Supermaerkten amerikanische Produkte mit
einem schwarzen Punkt markiert.Canada hat amerikanische Waren
aus den Regalen geraeumt.

Deutschland,Oesterreich und die Schweiz sollten da nachziehen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 04, 2025, 21:11:12
Wie meine Frau Donald Trump lieben lernte.

Ich entnahm meinen letzten 500 THB Geldschein und legte ihn
aufs Tischchen in meinem Room.

Wenn Gem,der Wahlenkel,naechsten Tag zum 7/11f faehrt,soll
er mir Zigaretten mitbringen.Dafuer war der Geldschein gedacht.
Da der Geldschein ploetzlich weg war,aber keine Zigaretten an-
kamen,frug ich nach.

Nein,antwortete er mit,ich habe kein Geld gefunden.

So dachte ich,vielleicht hat ihn die Aircon runtergeblasen und suchte
die Oertlichkeit ab.

Waehrend ich gerade dabei war,das nebenstehende Regal zu ver-
ruecken,kam meine Frau und frug,was ich da mache.

Ich erklaerte es ihr und sie sagte mit leichter Stimme,dass sie
den Geldschein brauchte.

Mein Blutdruck ging gegen 220,aber dann bremste ich mich ein
und dachte,dieses liebevolle,vertrauenswuerdige.dienstbare Wesen,
das meinen Saustall aufraeumt,kocht,putzt und die Waesche
waescht,immer schaut mit dem Geld auszukommen,mich mit dem
Auto herumfaehrt,hat sich die 500 THB redlich verdient und sie
soll es als Geschenk und Abgeltung betrachten.

Aber ich haette mich noch gerne von dem Geldschein verab-
schiedet,denn ich wusste,ich werde ihn nie mehr wiedersehen.

Mein erstes Geschenk an sie,auch schon 26 Jahre her,war ein
1 Bath schweres Goldkettchen.Bezahlt habe ich ca.4.500 THB.

Als ich heute morgens ihren Room betrat,lage sie mit einem zu-
friedenen Laecheln im Bett.

Was ist los,frug ich,du bist so heiter,was Schoenes getraeumt  ?

Ach,ich habe nur den Goldpreis kontrolliert und stell dir vor,seit
Donald Trump regiert,bin ich in einem Jahr um 180.000 THB
reicher geworden,sagte sie.

Rede keinen Unsinn,sagte ich,der Donald Trump regiert erst seit
2 Monaten.

Das ist richtig,meinte sie,aber seither ist der Goldpreis besonders
stark gestiegen und wird weiter steigen.Bald werde ich Millionaerin
sein.

Wieder in meinem Room zurueckgekehrt,begann ich zu rechnen.

Vor einem Jahr kaufte ich meiner Frau zum Geburtstag ein Arm-
band mit 2 Bath.Damals lag der Goldpreis bei ca.38.000 THB.

Ich rechnete weiter und wurde kurz ohnmaechtig.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 06, 2025, 11:18:02
Vorschlaege zur Beendigung des russisch-ukrainischen Kriegs.

Immer wieder werden Verhandlungstische zur Beendigung des
Krieges bereitgestellt.

In Istanbul,in der Schweiz,in Riad und schon vorher in Minsk.

Teilerfolge,wie das Grain-Abkommen konnten erzielt werden,doch
der grosse Wurf blieb aus.

Ein amerikanischer Aasgeier schwebt ueber das Geschehen und ver-
sucht sich als Kriegsgewinnler.

Es sind zwar erst 3 Jahre ins Land gezogen,wo Mars regiert,doch
man muss nicht ungedingt weitere 24 Jahre warten,bis endlich
wirksame Mitteln ergriffen werden,die den Krieg stoppen,

Die Blaupause zur Beendigung eines Krieges liegt im antiken Hellas,
wo sich der peloponnesische Krieg 27 Jahre hinzog ( 431 - 404),
bevor er durch Frauen zur Beendigung erzwungen wurde.

Bei Aristophanes kann man nachlesen,welche Wirkung Lysistrata
erzeugt.

In Island haben Frauen 1975 dieselbe Methode angewandt,um
ihren Anspruch in der Politik durchzusetzen.

Ein einziger Tag reichte,damit kurze Zeit spaeter eine Frau zur
Kanzlerin gewaehlt wurde.

Man soll nicht glauben,wie schnell Herr Merz eine Regierung vor-
stellen wuerde,wenn von Kiel bis Garmisch,deutsche Frauen auf
diese Weise Dampf machen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Jock am April 12, 2025, 14:07:35
Das 19.Hole

Golfspieler wissen um die Anziehungskraft des 19.Holes.Dort
checkt man nochmals,bei einem Drink,die Scores,dann be-
stellt man das Menue und laesst gemuetlich den Tag ausklingen.

Washington DC.11.April 2025

Das Wetter ist grauslich.Wind,Regen und nur 8 Grad.Keinen Hund
wuerde man aus dem Haus jagen.Erinnerungen an warme,sonnige
Tagen kommen auf,an den wunderschoenen Sonnenuntergang am
palmenumsaeumten Strand.

Nichts wie hin.

Auf der Air-Base wartet schon die Air-Force One.Verschwommen
durch den Regenschauer,aber immer noch ein imposantes Bild.

Davor ein Sicherheitsagent,waschelnass,und mit dem Wunsch,
"tuat's weidder,mia is koit".

Endlich taucht dann die 20 Fahrzeuge umfassende Wagenkolonne
auf,mit dem Donald Trump im "Beast".Sogar ein fahrbares Spital ist
darunter.

Seine Entourage ist bereits im Flieger.Gute 30 Leute,darunter
auch der Offizier,der den "Atomkoffer"traegt,Adjutanten und Ad-
viser,wahrscheinlich ein Koch und eine huebsche Stewardess.

Keine 2 1/2 Stunden spaeter,Landung bei herrlich,sonnigem Wetter.
Nicht zu heiss,nicht zu frisch.

Kurze Begruessung beim Empfangskommitee,hinein in das naechte
"Beast" und dann endlich im bescheidenen Heim.das sich gross-
spurig Mar-a-Lago nennt,ankommen.

Sonntags abends geht es dann wieder zurueck.

Der Golfausflug ist teuer und geht,wenn man alle Kosten zusammen-
rechnet gut in 7-stellige Dollarbereiche.

Aber niemand beschwert sich darueber.

Szenenwechsel

Berlin,auch im April,

Im Buero der Aussenministerin,werkt eine Kosmetikerin an Frau
Baerbock.

Rouge,Lippenstift,ein wenig Bronzer werden aufgetragen und die
Frisur kurz aufgefoent.Schnell noch der Nagel-und Zehenlack er-
neuert und der Arbeitstag kann beginnen.

Kostet weniger als ein Peanut,im Vergleich zu den Kosten,die der
Trump verursacht,wenn er Lust hat den Golfschlaeger zu schwingen.

Jock