TIPP-Correctiv

vom großen Erzähler Jock => Wien, Wien, nur du allein… => Thema gestartet von: Jock am September 23, 2021, 15:10:12

Titel: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:10:12
« vom: 01. Oktober 2016, 11:31:54 »
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Wien,Wien,nur du allein,sollst stets die Stadt meiner Traeume sein..

Immer,wenn diese schmalzige Hommage an Wien erklingt,denke ich
an die Zeit zurueck,wo ich innerhalb der Mauern dieser Stadt wohnte.

Dann und wann steigen Erinnerungsbilder auf,wie es damals war,als
ich jung und schoen war,die Stadt hingegen,haesslich,grau und furch-
bar langweilig, die Jahre an sich vorbeiziehen liess.

1960 gab es nicht viele Unterhaltungsmoeglichkeiten ausserhalb der
Heurigen,der Kaffeehaeuser und der Kinos.

Da gabs Kinopalaeste,die Filme spielten,die 40 Wochen und laenger
tagtaeglich am Spielplan standen und man die Karten 2 Wochen im
Vorhinein kaufen mussten,da bis dahin alle Vorstellungen ausverkauft
waren.

Spartacus,Ben Hur,Doris Day und Rock Hudson waren die Highlights,
die ein wenig Licht in den grauen Alltag brachten.

Nur das Rondell - Kino in der Riemergasse 11 war nie im Vorhinein aus-
verkauft.,obwohl es das erste Kino war,wo Pornofilme gezeigt wurden
und man im Kinosaal rauchen durfte.

Denn der Besuch einer Vorstellung dort war immer in bisschen kom-
pliziert.

Niemand ging bewusst ins Rondell - Kino.Meist war man rein zufaellig
dort, weil man sich in der Programmanzeige verlesen hatte und  mit
blankem Entsetzen feststellte,dass statt einem chineographisch wert-
vollen Film ueber die Schloesser an der Loire,ein von der Katholischen
Filmbewertungsstelle verdammtes Machwerk zu sehen bekam.

Schuld daran ist man natuerlich auch selber,wenn man kapp vor oder
nach Beginn der Vorstellung rasch eine Karte kaufte und ueberhastet in
das Dunkel des Kinosaals betritt.

Als dann die ersten weiblichen Geschlechtsteile,farbig und gut ausgeleuchtet
auf der Leinwand erschienen,war man zu hoeflich,das gebannte Publikum
durch einen uebereilten Aufbruch zu stoeren und blieb sitzen.

Der Inhalt der gezeigten Streifen war sicherlich fuer angehende Gynaekologen
interessant,beim gewoehnlichen Zuseher jedoch verstaerkte es das Minder-
wertigkeitsgefuehl betraechtlich.

In knapp 90 Minuten,10 Geschlechtsakte des Hauptdarstellers hinnehmen
zu muessen,hielten nur gefestigte Charaktere unbeschadet aus.

So manchen Zuseher,durchfuhr ein gehoeriger Schreck,wenn er im Halb-
dunkel seinen Blick herumstreifen liess und rechts vor ihm seinen ehe-
maligen Lateinlehrer zu erkennen glaubte und 5 Reihen hinter ihm,den
Obmann des Kirchenbeirats wiedersah.

Um eine,fuer beide Seiten unangenehme und erklaerungsbeduerftige Be-
gegnung zu vermeiden,brach der halbe Kinosaal knapp vor Ende der
Vorstellung auf und strebte der Anonymitaet der Grossstadt zu.

1991 schloss das Rondell - Kino seine Pforten und war Gegenstand einer
parlamentarischen Anfrage an den zustaendigen Minister.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:12:30
 vom: 03. Oktober 2016, 00:31:32 »
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@Wiener

Nach deinem Bericht muss sich Wien bemuehen Chicago zu werden,
oder Rio.

Ich will dir nicht nahetreten,aber die Umgebung der Lugner - City
grenzt sehr an die Rotlichtmeile des Guertels.
Keine 10 Pferde wuerden mich dazu bringen,dort naechtens zu flan-
ieren.

Das haette ich aber auch nicht zu Zeiten gemacht,als von Auslaendern
noch keine Spur war.Die Luft in dieser Gegend war immer schon gefaehr-
lich und mitunter sogar bleihaeltig.

Das Ueberraschende an deinem Fall ist jedoch,dass die Polizei so freund-
lich war,dich ins Spital zu bringen.

Normal transportieren sie einen Verletzten nicht ,sondern rufen die Rettung.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:13:37
 vom: 03. Oktober 2016, 13:17:43 »
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@Suksabai

Fuer die Heiligsprechung der russischen,serbischen,albanischen,
kosovarischen und tscheschenischen Banden, die die Rotlicht-
szene beherrschen,werden sie dir dankbar sein.

Ja,sie sorgten fuer "Ordnung",dass keinem Normalbuerger ein Haar
gekruemmt wurde.

Aber den bedauernswerten Vorfall,bei dem @Wiener zum Hand-
kuss kam,konnten sie trotzdem nicht verhindern.

Es ist wirklich schlimm,was ihm da passiert ist.Aber waere es halb
so schlimm gewesen,haette ihn ein waschechter Oesterreicher nieder-
geschlagen ?

Ich glaube nicht  !

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:17:19
 vom: 12. Oktober 2016, 08:42:16 »
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Man koennte ein Buch darueber schreiben,wie sich Wien
staedtebaulich entwickelt hat.

Von der roemischen Legionaersanlage ueber die Residenz-
stadt zur europaeischen Vorzeigestadt,die Massstaebe im
sozialen Wohnungsbau setzte bis hin zum modernen Wien.

Jahrhundertelang war Wien als "Stadt" auf knapp 1 Km2 ein-
gepfercht,bis sich der Kaiser Franz Josef doch entschliessen
konnte,die Stadtmauern schleifen zu lassen und damit nicht
nur einen Bauboom ausloeste,sondern auch das Zusammen
wachsen der Stadt mit dem umliegenden " Doerfern" beguenstigte.

Wien sollte um 1900 vorbereitet werden,Lebensmittelpunkt
fuer 4 Millionen Einwohnern zu werden.

Das schaffte man zwar nicht,weil ungluecklicherweise die Monarchie
zusammenbrach,aber die Versorgung und Unterbringung von
etwas ueber 2 Millionen,fuehrte dazu,dass ein gemeindeeigenes
Wohnbauprogramm gestartet werden musste.

Das bekannteste Bauwerk war/ist der Karl-Marx-Hof und noch heute
eines der groessten "Wohnhaeuser" von Wien.

In der Architektur der damals entstandenen "Hoefe" kennzeichnet
sich die politischen Gespaltenheit ab.

Die Bauwerke wurden "burgenartig" angelegt um sie leichter ver-
teidigen zu koennen.Nicht etwa gegen Tuerken,sondern gegen die
Christlichsozialen,die dem Proletariat feindlich gegenueberstanden.

Der Zutritt zu den Wohnungen war nur hofseitig moeglich und in die
Hoefe kam man nur durch Torboegen,die leicht zu verrammeln waren.

Die Wohnungen zeichneten sich durch unglaublichen Luxus aus.

Wasser und Toilette alles in der eigenen Wohnung,dazu eine Wasch-
kueche im Souterrain und begruente Innenhoefe mit Sitzgelegenheiten.

Das stand ganz im Gegensatz zu den Wohnungen der (privaten) Haus-
besitzern,auch Bassenawohnungen genannt,mit Klo am Gang und mit
der Bassena ebendort.

Das gemeindeeigene Wohnbauprogramm wurde bis in die spaeten 70.
Jahre fortgesetzt und fand mit der Errichtung der Rennbahnsiedlung
einen fragwuerdigen Hoehepunkt.

Damals ganz weit draussen in Kagran,wo ein normaler Wiener nicht
einmal begraben sein wollte,entstand eine Wohnanlage mit 2.424 Wohn-
ungen und war ab den ersten Moment,wo sie bezogen wurde,ein so-
zialer Brennpunkt.

Drei Geschehnisse kennzeichnen dies.

Ein Mieter hielt sich in seiner Wohnung ein Pferd und in dieser Anlage
geschah ein Verkehrsunfall,der einzigartig in Oesterreich ist.

Im 3.Stock einer Stiege fuhr ein Mieter seinen Nachbarn mit einem
Moped nieder.Es ist der einzige Verkehrsunfall,der sich innerhalb eines
Gebaeude ereignete.

Auch das bekannteste Entfuehrungsopfer,Frau Natascha Kampusch
wohnte dort.

Der Aufbruch zum modernen Wien muss noch ein bisschen warten
und wenn man will,schreibe ich demnaechst darueber.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:18:42
 vom: 14. Oktober 2016, 12:38:09 »
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Mit einem scharfen "Heil Hitler" und gleichzeitigem Zu-
sammenschlagen der Hacken,betrat im Herbst 1938
eine Abordnung aus Berlin kommend das Buero des Bau-
stadtrates von Wien.

Sie unterbreiteten ihm den Befehl,eine Prachtstrasse zu
entwerfen,die schnurgerade vom Stephansplatz bis zum
Praterstern hinfuehren soll,gespickt mit Gebaeuden der
Nazi-Architektur.

Statt einem "Jawolll" hoerten sie nur ein nicht begeistertes
"Jawoi,moch ma".

Das haette sie alarmieren sollen !Damit wurde ihnen unmiss-
verstaendlich mitgeteilt,dass das Vorhaben keine Chance auf
Realisierung hat.

Die Nazis,die sich einbildeten,die ganze Welt unterwerfen zu
koennen,wussten damals noch nicht,dass sie an der Stadt-
verwaltung,besser bei einigen Beamten, scheitern werden.

Selbstverstaendlich wurde sofort begonnen Plaene zu entwerfen,
um sie sogleich zu Schubladisieren.Aufforderungen,die Plaene
nach Berlin zu senden,wurden nicht aufgefunden oder so ver-
zoegert,dass es zu keinen Entscheidungen kommen konnte.

Ja,und dann war ohnehin schon der Kriegsbeginn und kein Geld
mehr fuer das Projekt vorhanden.

Mit der Pracht-und Paradestrasse haette man sich zur Not ge-
rade noch abfinden koennen,aber dass die Nazis den 2. Turm beim
Steffl auch noch errichten wollten,nein Danke !

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:20:28
 vom: 19. Oktober 2016, 13:02:46 »
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Einer der bekanntesten Architeken war Prof.Roland Rainer.

Er erbaute die Wiener Stadthalle und andere,damals zu-
kunftsweisene Wohngebaeude.

Dabei entwicklelte er einen besonderen Stil,der sich dadurch
auszeichnete,dass die Gebaeude Flachdaecher hatten,viel
Sichtbeton und das sonstige Mauerwerk weiss war.Als Kontrast
hatten die Fensterrahmen und Tueren schwarz zu sein.

Die Reihenhaeuser,wovon  ich eines  bewohnte,strahlten die
Gemuetlichkeit eines Operationssaals aus,obwohl die Raumauf-
teilung durchaus durchdacht war.Ein kleiner Garten lud sommers
zum Draussensitzen ein.

Ich und meine Familie waren gluecklich,heiter und froh.

Nicht so mein unmittelbarer Nachbar.Dieses Reihenhaus war so
gar nicht nach seinem Geschmack.

Die halbhohe Tuere zum Vorgarteneingang,aergerte ihn gewaltig,
dagegen war der Brieftraeger sehr erfreut,wenn er anlaeutete und
Nachbars Frau in ihrer Vergesslichkeit im Evakostuem oeffnete.

Also schritt er zur Tat,sein Heim zu einem gemuetlichen Heim zu
machen.

Gebluemte Tapeten,da und dort eine Geweihtrophaee,ein althoch-
deutscher,auf Eiche gebeizter Wohnzimmerschrank,bei dem die 
6 Leute des Moebelhauses ,ihre Mueh und Not hatten,ihn ins Haus
zu tragen und eine maechtige Sitzgruppe in den gedaempften Farben
Braun,Beige und Undefinierbar.

Das Wohnzimmer zeichnete sich dadurch aus,dass eine 5 m breite
und 2 m hohe Glasfront den Garten ins Haus  einbeziehen und
den Raum,speziell im Winter in einen sonnenueberfluteten Bereich ver-
wandeln sollte.

Das wurde erfolgreich durch eine dichte Gardine verhindert und abends
noch durch einen samtenen Dekor mit Seitenquasten,verstaerkt.

Eine funktionierende Kuckucksuhr liess uns immer wissen,wieviel es
geschlagen hat.
Die duennen,laermdurchlaessigen Waende informierten seine zwei
Nachbarn verlaesslich ueber das Nachkommen seiner ehelichen Pflichten,
da zuerst eine Platte mit Verdi- Musik aufgelegt wurde und hinterher
das Rauschen des Wassers im Badezimmer zu hoeren war.

Zur Abrundung seines haeuslichen Gluecks,und zum Stil der Einricht-
ung passend,wurde ein Dackel ,namens Ludwig angeschafft,der 3 x
einen Polizeieinsatz erforderte.

Das kam meistens so:

Die Gartentuere war offen und das verdammte Vieh bellte geschlagene
3 Stunden non-stop.
Da wir in Traiskirchen ja das "Fluechtlingslager" hatten,wo sicherlich
einige Muslime untergebracht waren,erfuellte uns die Sorge,dass ein
Verbrechen geschehen war.

Wir riefen die Polizei - sie kamen,laeuteten an der Tuere,droschen dann
mit der Faust drauf und da sich nichts ruehrte (ausser das Hundegebell)
oeffneten sie vorsichtig,die Hand an der Pistole,die mittlerweile wald-
gruen gestrichene Tuer und drangen,sich absichernd, ins Haus ein.

In der Kueche fanden sie die Hausfrau.

Sie war voll mit der Zubereitung eines koestlichen Abendessen be-
schaeftigt und verlor dabei jeden Bezug mit der Umwelt.

Da die Wohnanlage "beruehmt" war,zogen immer wieder Architekt-
urstudenten mit Ihren Dozenten in der Anlage herum,und baten,
doch einen Blick in das Innere der Haeuser werfen zu duerfen.

Bei meinem Nachbarn blieben sie nie lange und auf der Heimfahrt
ueberlegten sicherlich manche Studenten,ob ihre Architektur denn
wirklich einst gewuerdigt werden wird und ob sie nicht doch die
Studienrichtung aendern sollten.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:22:57
 vom: 22. Oktober 2016, 08:16:31 »
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Vor 100 Jahren,mitten im WK I setzte langsam die Inflation ein.

Dinge des taeglichen Bedarfs stiegen und gleichfalls der Mietzins.

Die damalige Regierung reagierte mit einem "Mieterschutzgesetz",
das den Hausbesitzern verbot,Mietzinse zu erhoehen und sie quasi
einfror.

Man wollte damit den Delogierungen weiterer Bevoelkerungskreise
entgegenwirken.

Dieses Gesetz ist zwar in den 1990  Jahren aufgeweicht worden,hat
aber bei Altmietvertraegen immer noch Gueltigkeit.

So kommt es,dass traditionelle Geschaeftsinhaber,dessen Familie
in der Innenstadt in bester Lage,seit 100 oder 150 Jahren einen
Betrieb fuehrten,verhaeltnismaessige geringe Miete fuer ihre Geschaefts-
lokale zu zahlen hatten.

Jetzt sind sie alt geworden und wollen in den Ruhestand.Ihre Kinder
haben kein Interesse den Betrieb weiterzufuehren,da sie vom Ertrag
nicht gut leben koennen.

Geben sie daher ihren Betrieb auf,freuen  sich sowohl der Hausbe-
sitzer als auch der zukuenftige Ruhestaendler.

Die Abloese fuer ihren Betrieb lassen sie sich,je nach Groesse und Lage
mit bis zu 1 Million vergolden.Der Hauseigentuemer,bei dem die inter-
nationalen Ketten,die noch keinen Flagshipstore in Wien haben und
Schlange stehen,kann bei der Weitervermietung statt der vielleicht
monatlichen 1.500 Euro,locker jetzt 40.000 Euro einstreifen.

Die Mietpreise in der Innenstadt betragen zwischen 5.000 und 15.000
Euro pro m2 im Monat.

Wie Bernd richtig bemerkt hat,werden die Flagshipstores keinen Ge-
winn erwirtschaften.
Starbucks zog sich aus der Innenstadt zurueck und wie ich gelesen
habe auch Giorgio Armani.

Die kaufkraeftige Schicht der Russen verduennt sich und die reichen
Araber bleiben auch langsam aus.

Dabei sind die Margen bei den Edelmarken atemberaubend.

Handtaschen von Hermes sind zwischen 8.000 und 100.000 Euro
wohlfeil.Eine Jean kostet am Kohlmarkt ab 600 Euro u.s.w.

Aber ich freue mich schon auf die weiteren Berichte von Bernd,wenn
er den Meinl am Graben besucht und im Sacher eine Torte mit steinharter
Glasur zu essen versucht hat.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:24:55
 vom: 24. Oktober 2016, 12:13:00 »
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Es haette mich ja sehr gewundert,wenn Bernd nicht den
Meinl am Graben besucht haette.

Der Vergleich mit Dallmayr trifft vollstaendig zu.Edle Kaffee-
und Teesorten und ausgesucht hoefliche Bedienung.

Dabei ist der Meinl am Graben das letzte Geschaeft in Oesterreich
eines, einst ueber 1.000 Filialen grossen Netzes in halb Europa.

1862 wurde von Julius Meinl I. die Firma gegruendet.Sein Sohn
Julius II.erweiterte die Geschaeftsstellen und fuegte einige Fabriken
hinzu,die sich mit der Lebensmittelerzeugung beschaeftigten.

Julius II. heiratete 1931 eine um 40 Jahren juengere Japanerin,die
somit ihrer Aufforderung nach Japan zurueckzukehren entgehen
konnte.

Julius II, war ein Gesellschaftsmensch und hatte in seinem Freundes-
kreis auch den beruehmten Filmstar Victor de Kowa.
Eines Tages sprach Victor de Kowa bei Julius vor und bat um die Hand
seiner Frau.
Er bekam sie und die Maenner blieben trotzdem Freunde.

Als die Nazis naeher rueckten und die Gefahr,dass die mit juedischen
Wurzeln belastete Familie, ihr Leben und ihre Betriebe verlieren
koennte,adoptierte Julius II. " Fritz" und uebergab ihm den gesamten
Besitz.
Ueber "Fritz" weiss die Chronik nicht allzuviel,man munkelt,er sei der
Prokurist gewesen.
1938 floh Julius III.mit seinen Soehnen nach England,von wo er erst nach dem
Krieg wieder nach Wien zurueckkam.

"Fritz" uebergab seinem Adoptivvater den mittlerweie restituierten Betrieb
wieder und dabei stellte man fest,dass er all die Jahre ausschliesslich nur
seinen angemessenen Gehalt bezogen hatte.

Er wurde grosszuegist abgefunden,zog nach Suedamerika wo er eine Kaffee-
farm betrieb.

Auf Julius III.folgte Julius IV.der weiterhin am Erfolg arbeitete,doch war der
Zenit der Dynastie im Lebensmittelhandel bereits ueberschritten und die
ersten Supermaerkte traten in Erscheinung.

Julius V. ( der ,der mit "Spaengli" verheiratet war) verkaufte die Filialen
und behielt sich nur den Meinl am Graben.
Der Fuenfer war ein Bankmann und managte die familieneigene Bank,mit
anfangs hervorragenen Ergebnissen viele Jahre lang.

Als er vor einigen Jahren in Untersuchungshaft genommen wurde,kam er
innerhalb von 2 Tagen wieder aus der Haft  heraus.In dieser kurzen
Zeit war es ihm gelungen eine Kaution von 100 Millionen Euro aufzustellen.

Das Logo der Firma wurde 1924 geschaffen und zeigt einen,demutsvoll
nach unten blickenden Mohr mit einem roten Fes.

2004 endlich entschloss man sich,das Logo zu aendern.

Seit dieser Zeit ist auf rotem Untergrund ein weisser Scherenschnitt eines
Kopfes mit Fes und Quaste zu sehen.Und er blickt nicht mehr so sehr nach
unten.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:25:38
 vom: 30. Oktober 2016, 14:50:14 »
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Als der WK II vorbei war,zaehlte man die Schaeden die die
Bombenangriffe und Kaempfe hinterlassen hatten.

Zwischen 12.April 1944 und 28.Maerz 1945 geb es 115 Warnungen
vor feindlichen Luftangriffen,die 8769 Todesopfer forderten und ueber
21.000 Haeuser zerstoerte oder beschaedigte.

Auch der Steffel bekam einen Bombentreffer ab und brannte aus.

Weiters wurden die Ver - und Entsorgungseinrichtungen beschaedigt,
769 Waggons der Strassenbahn in Leidenschaft gezogen und 86.000
Wohnungen total oder teilweise unbewohnbar gemacht.

Die Stadt war in vier Besatzungszonen aufgeteilt und die legendaeren
"Vier im Jeep" patrouillierten in der Stadt.

Alle oeffentlichen Gebaeude waren schwarz gestrichen,Tristesse herrschte
ueberall und der Zitherklang mit der Melodie des 3. Mannes hing allgegen-
waertig in der Luft.

Das weltpolitische Klima hatte sich so stark abgekuehlt,dass nur eine Funke
genuegt haette,den 3. Weltkrieg ausbrechen zu lassen.

Eine dieser schicksalhaften Stunden war im Spaetherbst 1947.

Nur durch die Kaltbluetigkeit zweier,rasch handelnder Personen konnte
der Weltenbrand gerade noch verhindert werden.

Ich war gerade in Wien,um mein erstes Fahrzeug zu uebernehmen und
auf dem Nachhauseweg mit der Franz-Josefs- Bahn,als es galt die Kata-
strophe abzuwenden.

Ich "radelte" gerade mit meinem neuen Dreirad den Perron des Bahnhofs
entlang,als mir ein russischer Soldat in den Weg sprang.Nur einer Not-
bremsung meinerseits und einem kuehnen Sprung von Ivan Ivanowitsch
Vodkaowitsch ist es zu verdanken,dass Stalin und Truman keinen Einsatz-
befehl fuer ihre Streitmaechte geben mussten.

Dankesworte erreichten uns nie,doch das ist verschmerzbar.

Erwartet haben wir jedoch ein eindrucksvolles Denkmal oder die Benennung
eines Platzes auf den Namen Jock - Vodkaowitsch - Platz.

Doch nichts dergleichens ist bislange geschehen.Aber vielleicht braucht
gut Ding,gut Weile.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:26:19
 vom: 31. Oktober 2016, 05:01:32 »
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Kind - Dreirad - Russe - 3. Weltkrieg

Wie jedermann erkennen konnte,ist diese Beschreibung eine
Allegorese auf einen Zeitabschnitt in Nachkriegswien.

Befreit wurde Wien durch die Rote Armee,was nicht notwendig gewesen
waere,haette Eisenhower auf Churchill gehoert.

Nachdem die Alliierten in Sizilien gelandet waren und nordwaerts vor-
rueckten,war der Plan Churchills,rasch ueber Nordjugoslawien Richtung
Ungarn und Ostoesterreich die Russen davon abzuhalten,sich in der
Slowakei 'festzusetzen".

Er roch foermlich die Absicht der Sowjets,sich mit der Bildung des Ost-
blocks eine Reihe von Satellitenstaaten einzurichten.

Eisenhower jedoch war anderer Ansicht,schwenkte die Truppen west-
waerts und ueberliess Wien und Ostoesterreich der Roten Armee.

Von Ungarn her kommend,wurde Wien von Osten,Sueden und Westen
eingekreist,nur nach Norden war noch ein Fluchtweg offen,den Baldur
von Schirach auch ausnuetzte.

Die Vereinbarung ueber die Besatzungszonen sah vor,dass Niederoesterreich,
Teile Oberoesterreich und das Burgenland sowjetische Besatzungsge-
biete waren und Wien in vier Zonen aufgeteilt wurde.

Die Freude ueber die "Befreiung"war von kurzer Dauer,denn die "Russen"
gingen mit den Befreiten nicht fuersorglich um.

240.000 Vergewaltigungen vermutet man im russischen Besatzungsgebiet,
dazu Pluenderungen,Verschleppungungen,Morde und sonstige Uebergriffe
erzeugten einen Angstzustand in der Bevoelkerung,der eine rasche Normal-
itaet hemmte.

Dazu kam noch,dass die Russen,alles was sie dachten,zu Hause brauchen
zu koennen,abmontierten,auf Eisenbahnwaggons verluden und hinter der
ungarischen Grenze verrosten liessen.

Was sie sofort in ihren Beschlag nahmen,waren Industriebetriebe,die in
irgendeiner Form dem Deutschen Reich gehoerte oder sie es vermuteten,
und als USIA - Betriebe produzieren liessen.

Fuer die Sowjetunion versteht sich.Ausschliesslich !

Die,die davon profitierten,waren die Arbeiter in diesen Betrieben,die ausser-
ordentlich gut bezahlt wurden.

Gegenueber den westlichen Bundeslaender,bedeutete das einen wirtschaftlichen
Rueckschlag,der erst nach vielen Jahren wieder aufgeholt werden konnte.

Die Bally - Schuhfabrik A.G. betrieb in Wien seit 1920 ein Werk,das ebenfalls
unter das Dach der USIA - Holding kam.
Die Schweizer konnten jedoch den Betrieb rasch wieder in ihre Haende be-
kommen und das schweizerische Management veranlasste,dass das Mutter-
werk einen Eisenbahnwaggon mit Lebensmittel nach Wien sandte.

Mehl,Zucker,Nudel,Dosengerichte,sogar Schokolade etc. waren dabei und die
Waren wurden an die Beschaeftigten verteilt.Noch 1968 erzaehlte man sich im
Werk davon.

30.000 Kinder wurden in die Schweiz "Landesverschickt"damit sie sich satt-
essen konnten und das Trauma der Kaempfe und Bombenabwuerfe abarbeiten
konnten.

Die Bezirke von Wien,wo die Russen das Sagen hatten,waren in den Nacht-
stunden menschenleer.Niemand war sicher,wenn er sein Haus  morgens ver-
liess,dass er abends wiederkam.Bei Nacht war es noch um einen Grad ge-
faehrlicher.

Frau Dr.Margarete Ottilinger war die Sekraeterin eines Ministers und wurde
1948 nach Russland verschleppt und kam erst 1955 wieder zurueck.
7 Jahre verbrachte sie in einem Arbeitslager in Sibirien.

Auf der Schwedenbruecke,Mitten in Zentrum von Wien,wurde ein Mann von
zwei Russen zu ihrem Auto gezerrt um entfuehrt zu werden.In dem Fall,
es war am Tag,verhinderten eine Menschenmenge das Vorhaben.

Frauen,die die relativ sicheren Wohnungen verlassen mussten,erkrankten
auf dem Weg zum Einkauf oder zu ihren Arbeitsstellen an der "Erdbeer-
krankheit",um sich vor Verschleppungen und Vergewaltigungen zu schuetzen.

Der rasch entstehende Schwarzmarkt konnte nur einen Teil der Bedarfs-
gueter abdecken.An Sonntagen fuehren die Wiener in den Wienerwald und
kamen mit Brennmaterial wieder zurueck.

Oder sie fuhren aufs Land zu den Bauern,um sich mit Lebensmittel einzu-
decken. Ein goldener Ehering fuer 10 Eier,eine goldene Halskette fuer ein
paar Kilo Schweinefleisch.

Zwar gab es 1947 bereits wieder Lebensmittel gegen Lebensmittelkarten
zu kaufen,doch war damit der notwendige Kalorienbedarf nicht abzudecken.

Jede schreckliche Zeit geht vorueber.Ab 1952 war die Angst vor den Russen
abgeflaut,denn die Uebergriffe wurden seltener,die Versorgungslage ver-
besserte sich und die Wiener begannen wieder Hoffnung zu schoepfen.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:27:12
 vom: 31. Oktober 2016, 11:16:37 »
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1965 trat ich meinen Dienst bei der Bally- Schuhfabrik an.

Das war zu einer Zeit,als die Personalchefs aengstlich auf die Ant-
wort eines einzustellenden Arbeiters oder Angestellten warteten,ob
der angebotene Lohn auch akzeptiert wird.

Man war fair,das Angebot in Ordnung und ich beschloss ebenfalls fair
zu sein und meine Arbeitskraft mit vollem Einsatz einzubringen.

Ich bekam einen Schreibtisch im Expedit,aber keinen Arbeitsmantel.
In der Firma war es ueblich,dass Angestellte weisse Arbeitsmaentel
trugen,Arbeiter blaue.
Man vertroestete mich,ich bekaeme bald einen weissen Arbeitsmantel,
aber derzeit sind alle ausgegangen.

So sass ich in meinem eleganten 3 - Reiher einige Wochen an meinem
Arbeitsplatz und langweilte mich,da meine Tagesarbeit in 2 Stunden zu
erledigen war.

Als es mit zu bloede war,darauf zu warten,bis der Arbeitsschluss gekommen
war,sprach ich meinem Vorgesetzten an und verlangte mehr Arbeit.

Die hatte er aber nicht,aber er werde mit der Direktion reden.

Die Direktion bestand aus einem Generaldirektor,einem Einkaufsdirektor,
einem Finanzdirektor ( der einzige Oesterreicher) ,einem Verkaufsdirektor
und einem Werksdirektor.
Ein halbes Dutzend Prokuristen unterstuetzten sie und daneben gab es
noch einige hohe Herren aus der Schweiz,die mit wichtiger Miene herumliefen,
wo keiner genau wusste,wozu sie eigentlich da sind.

Sie wohnten in Mietvillen,fuhren Benz und bezogen Gehaelter ( ab, 17.000 ATS)
von denen ich nur traeumen konnte.( 3.500 ATS war mein schmales Salaer)

Im Hauptwerk waren ca. 500 Arbeiter und 250 Angestellte beschaeftigt.
Manche von Ihnen waren knapp vor der Pension und ihr ganzes Leben lang
schon dort.
Damals war die Produktion fast ausschliesslich noch Handarbeit und die Ver-
waltungsabteilungen mit museumsreifen Rechenmaschinen ausgestattet,die
taeglich,die handschriftlich erstellten Statistiken,addierten und die Ergebnisse
weiterreichten,wo sie niemand mehr beachtete.

Auf mein Ersuchen versetzte man mich vom Expedit im Erdgeschoss in den
Verwaltungstrakt im 1. Stock des Werkgebaeudes in die Dispostion.

Ein unendlich langer Gang,links und rechts Tueren.Die Buchhaltung war dort
untergebracht,die Kalkulation,der Einkauf,die Direktionsbueros u.s.w.

Die neue Arbeit lastete mich ebenfalls nicht aus und ich wurde ungluecklich,
da ich 1.) keine tagesfuellende Arbeit hatte und 2.) noch immer keinen weissen
Arbeitsmantel und im 3 - Reiher,mit Krawatte und Stecktuch herumspazieren
musste.

Eines Tages,war ich gerade auf dem Weg zur Toilette,als ich den Verkaufsdirektor
am Gang traf.Er blieb stehen,gruesste hoeflich,schuettelte mir sogar die Hand,
stellte sich als Verkaufsdirektor vor,was ich ohnehin wusste und frug mich,wie es
mir ergehe und ob die Geschaefte laufen wuerden.

Ich guesste ebenso hoeflich zurueck,aeusserte mich zu meinem Befinden,dass
soweit alles in Ordnung sei und wir trennten uns.
Er,im weissen Arbeitsmantel eilte zu seinem Buero im 2.Stock und ich zu der
kleinen Abteilung,wo man Wasser abschlagen konnte.

2 Wochen spaeter wiederholte sich die Begegnung,doch diesmal war sein Gruss
erstaunlich kurz  und er verschwand im Buero des Einkaufsdirektors.
Sekunden spaeter oeffnete sich die Tuere wieder und zwei Direktorenkoepfe
blickten mir nach.

Was soll ich sagen,naechsten Tag bekam ich einen weissen Arbeitsmantel und
der Direktor verwechselte mich niemals mehr mit einem wichtigen Kunden.

Jock

 
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:27:54
 vom: 31. Oktober 2016, 21:57:19 »
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Der Bally - Schuh war ein Produkt fuer die halbe Ewigkeit.

Der Bekanntheitsgrad unschlagbar,die Qualitaet das Beste,was ein
Konfektionaer herzustellen vermag,also alles Grundvoraussetzungen
fuer eine lange Marktteilnahme.

Und trotzdem ging es innerhalb von 10 Jahren derartig bergab,dass
die Produktion in Oesterreich eingestellt werden musste und selbst am
Heimatmarkt,die Produktionszahlen so im Sinken begriffen waren,dass
auch dort in einigen Produktionsstaetten die Produktion wegen der davon-
laufenden Kosten auslief.

1965 - 1968,(in der Zeitspanne war ich dort taetig),war die Welt von Bally
noch in Ordnung und diese Ordnung galt es aufrecht zu halten.

Es war eine Ehre fuer das Unternehmen,mit teurem Geld Verluste auszu-
gleichen,als mit billigen Schuhen Geld zu verdienen.

Das Management in Wien bildeten hauptsaechlich Schweizer.In Ehren ergraute
Herren,die schon ein Menschenleben lang im Unternehmen taetig waren und
die Zeichen der Zeit nicht erkannten.

Sie dachten und handelten auch danach,dass die Welt im Schuhhandel stehen
geblieben sei und sie mit einem Dutzend Grundmodellen je fuer den Herren
und fuer die Dame noch ein Jahrhundert bestehen koennten.

Das Grundmodell,dessen erster Entwurf dem Modebewusstsein und dem
Beduerfnis der 30 Jahre entsprach,in den Farben Schwarz und einigen Schat-
tierungen in Braun erhaeltlich war,fuer das man oberdrein noch einen ver-
haeltnismaessig hohen Preis zu bezahlen hatte,stellte sich als ueberholt her-
aus.

Zwar entwarf die Designabteilung jedes Jahr zwei Kollektionen,die durchaus
zeitgemaesse Farben und Formen aufwiesen,die jedoch durch die Konzern-
interessen zu teuer fuer den Markt in Oesterreich waren.

Den Konkurrenten freute das riesig. Humanic und Salamander warfen sowohl
fuer den Fruehling/Sommer als auch fuer Herbst/Winter modische Schuhe
auf den Markt,die zwar nicht die Qualitaet eines Bally - Schuhs hatten,dafuer
aber billig zu kaufen waren.

Das entsprach dem Trend der Zeit.Vorbei die Zeiten,wo ein Schuh ein viertel
Jahrhundert zu halten hatte,bevor man ein neues Paar kaufte.

Unsere Designabteilung war wohl in der Lage 200 Entwuerfe zu creieren,wo-
von 50 Paare als Modelle auch angefertigt wurden,ueber die eine Kommission
entschied,welche auch in die Produktion kommen sollten.

Das war zwei Mal im Jahr ein Auftrieb.Unser oertliches Management wurde
durch eine Abordnung aus der Schweiz vestaerkt,die zwei Tage lang sich in
einer undefinierbaren Sprache unterhielten und mit sicherer Hand,die kauf-
traechtigen Modelle ausschieden.

So war natuerlich kein Blumentopf zu gewinnen.

Aber auch die innerbetrieblichen Strukturen waren nicht mehr zeitgemaess
und kosteten viel Geld.

Alleine das Missverhaeltnis zwischen (unproduktiven) Angestellten und (pro-
duktiven) Arbeitern (250:500) zeigt,dass es aus der sich zusammenziehenden
wirtschaftlichen Schlinge kaum ein Entrinnen gab.

5 Direktoren und 5 Prokuristen bildeten den Board.Betrat ich das Buero
(meines) Prokuristen,fand ich ihn mit verschraenkten Armen am Fenster stehen,
und sein Schreibtisch war blitz- blank.Und ich besuchte ihn oft !

Nie sah ich ihn telefonieren oder ueber ein Papier brueten.

Mitte 1975 war es dann mit der Bally - Schuhfabrik in Oesterreich.Das Werk wurde
geschlossen und das Gebaeude verkauft.Die Maschienen wurden wahrscheinlich
entweder einem technischen Museum angedient oder landeten in der Metall-
schmelze.

Daneben gab es allerdings,als eigene Gesellschaft,die Bally - Handelsges.m.b.H

Diesse Gesellschaft betrieb und betreibt,als Luxus - Label, weltweit ihre Schuh-
geschaefte und laesst wahrscheinlich in Indien oder sonstwo fertigen.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:28:39
 vom: 01. November 2016, 09:27:32 »
________________________________________
Wo liegt Wien ?

Genau zwischen Allerheiligen und Allerseelen,spottete Andre'
Heller einmal.

Und heute ist Allerheiligen. An diesem Tag wird der Heiligen der
Roemisch -katholischen Kirche gedacht.

Papst Gregor IV. sah sich bereits 835 veranlasst,den 1. November
zum Gedenktag der Heiligen festzulegen,weil es einfach nicht mehr
genug Tage im Jahr gab,an denen jeden Heiligen ein Tag gewidmet
werden konnte.

Dieser Tag ist traditionell ein arbeitsfreier Feiertag und wird zum Besuch
der Graeber auf den grossen Wiener Friedhoefen verwendet.

Die oeffentlichen Verkehrsmittel fahren in Kurzintervallen zum Zentral-
friedhof,jener Einrichtung,die halb so gross ist wie Zuerich,aber doppelt
so lustig.
Blumen,-Kranz und Kerzenverkaeufer machen in diesen Tagen beste Um-
saetze und den Wienern wird bewusst,dass auch sie eines Tages Besuch
von Bruder Hein bekommen werden.

Dieser kurze Gedankenschatten ist bald vorueber,den der Tod ist ein Wiener
und mit dem geht man gerne vorher noch zum Heurigen.

Sterben ist den Wienern nicht so wichtig.Wichtig ist, wie danach das Be-
graebnis gestaltet wird,denn " a scheene Leich ' ist lebenswichtig.

Es ist ewig schade,dass es die Monarchie nicht mehr gibt.

Als Kaiser Franz Joseph zu seiner letzten Ruhestaette ueberfuehrt wurde,
6- spaennig und von einer Menge Pompfueneberer begleitet,die Musikkapelle
Trauermusik blasend,mieteten reiche Wiener Fensterplaetze entlang des
Trauerzuges und beobachteten,mit einem Glas Champagner  in der Hand den
Trauerkondukt. (Aehnliches kann man heute in Monaco waehrend eines
Formel 1 - Rennens sehen).

Die letzte "scheene Leich" war das Begraebnis von Ex- Kaiserin Zita.

Persoenlich und visuell sahen das Leichenbegaengnis mehr Wiener als das
Endspiel in der Champios Leaque.

Die Angst,als Scheintoter begraben zu werden sitzt den Wienern tief in den
Knochen.
Es wurde hier schon berichtet,welche Vorkehrungen getroffen wurden,um
ein unfreiwilliges Begrabenwerden zu verhindern.Eine Leitung zur Glocke
in der Friedhofsverwaltung war ein beliebte Vorsorge.
Damit war die Erwartung verbunden,dass wenn an der Glockenschnur ge-
zogen wurde,der Friedhofswaerter  mit Schaufel und Krampen angerueckt
kommt und den Lebenden ausgraebt.

Und es kam tatsaechlich vor,dass um Mitternacht die Glocke bimmelte,
denn ein herabfallender Arm oder das Enstehen von Verwesungsgasen,loesten
den Alarm aus.
Die Reaktion des Friedhofwaerter war allerdings meist,dass er vor Schreck
zum bereitstehenden Doppler griff und sich vollsoff.
Es ist nicht bekannt,dass jemals jemand nach dem Alarm ausgegraben wurde.

Um aber der Besorgnis,als Scheintoter begraben zu werden,entgegen zu steuern,
hat der Gesetzgeber es ermoeglicht,einen "Herzstich" durchfuehren zu lassen.

Zuerst ist eine Genehmigung beim Magistrat einzuholen,sodann dem Bestatter,
der mit einem Stilett das Herz durchbohrt,fuer seinen Dienst 300 Euro zu be-
rappen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:30:31
 vom: 03. November 2016, 10:49:23 »
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Es wird anmit jedermaniglich kundgemacht,wasmassen Se.kaiserl.
Majest.aus allerhoechst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden
Zuneigung Sich allergnaedigst entschlossen ....hat,das Pratergelaende
fuer die Wiener freizugeben.

Weiter unten heisst es dann im Dekret:...allergnaedigst verstatteten
Freyheiten sich geluesten lassen werde...und Anlass zu allerhoechsten
Missfallen Anlass zu geben.

Den letzten Abschnitt haben die Wiener seit 1762 nicht beachtet und werden
es auch in Zukunft nicht tun.

Der Prater war von Anfang an ein Publikumsmagnet.Ein Schmelzpunkt von
Spektakeln,Einkehrmoeglichkeiten,Schaustellerei und schluepfriger Unter-
haltung.

Schwebende Jungfrauen wurden vorgefuehrt und Damen ohne Unterleib,den
gaffenden Publikum gezeigt,die dann darob verwundert waren,wenn sie in
der Zeitung lasen,dass die eine oder andere Dame Mutter eines gesunden
Nachwuchses wurde.

In der Geisterbahn,naeherte sich manche Hand dem Oberschenkel der
eben erst kennengelernten Begleiterin,die dies nur zuliess,wenn man ihr
versprach,Zuckerwatte oder ein Langos zu kaufen.

Schiessbuden,Ringelspiele,Hochschaubahnen und vor allen die Autodrom-
Buden und jetzt die Go-Kartbahnen,alles mit betaeubender Musik untermalt,
am Abend von bunten Lichtern erhellt,erleichtern den Griff zur Geldboerse
was damit zum Wohlergehen der "Praterfamilien" die seit Jahrzehnten die
Betriebe beherrschen,beitraegt.

Die Praterfamilien sind eine eingeschworene Gemeinschaft,die untereinander
heiraten,damit niemand Fremder in den erlauchten Kreis eindringen kann und
die eines eint - ihre Abneigung zur Einfuehrung der Registriekassen,die dieser
Blutsauger von Finanzminister durchgesetzt hat.

Vis a vis ,jenseits der Ausstellungsstrasse das Stuwerviertel - auch Babystrich
genannt,da dort sehr junge Damen ihre Dienste anboten und fuer ein ueber-
hoehtes Verkehrsaufkommen, abends fuer abends,verantwortlich waren.

Weiter unten am Prater,wo das "fahrende Gewerbe" sich ausduennt,die legend-
aere Prater - Sauna.

Treffpunkt der russischen Mafia in Wien,die dort ungestoert ihre Geschaefte
besprechen konnte,bevor sie unter einem kraeftigen Aufguss wimmerten.
Spaeter war dort einer der ersten Swinger- Clubs.
(Swinger - Clubs sind Zusammenkunftsorte,wo unbekleidete Erwachsene
beiderlei Geschlecht sich in Verkehrsuebungen ergehen)

Dies war natuerlich ein Dorn im Auge des Gesetzes und so beschloss die
zustaendige Polizeiinspektion einen "Undercover- Agenten" einzuschleusen.

Nie zu vor,meldeten sich freiwillig so viele Kollegen zu diesem koerperlich
anstrengenden Einsatz.

"Im Prater bluehen wieder die Baeume" ein bekanntes Wienerlied,besingt
die alten Kastanienbaeume die die Allee zum Lusthaus saeumen.

Die ca. 5 Km lange Strasse ist autofrei,Hunde fuehren ihre Frauchen und
Herrchen aus,dann und wann vielleicht ein einsamer Reiter.Jogger in allen
Altersklassen bewegen ihr Muskeln um fit  zu sein,wenn der Wien Marathon
durch diese Gegend fuehrt

Die Vernuenftigen unter der Schar der Laeufer bricht dort ein und stattet
dem nahen "Schweizer Haus" einen Besuch ab und verschiebt die Absicht,den
Lauf zu gewinnen um ein weiteres Jahr.

Weltweit war in Wien das Lokal "Waldfisch" bekannt,wo man essen konnte,
bevor man weiterwanderte zum "Eisernen Mann".

Dort spielt eine Musikapelle die alten schmalzigen Schlager, zu deren Takt,
in die Jahre gekommenen blondierten Damen sich an die Bierbaeuche ihrer
Begleiter schmiegen und in Seligkeit versinken.

Besonders dann,wenn der Saenger anhebt um sein : " Geh Oide schau mi
net so teppert au" zum Besten zu geben.

Da swingt das Wienerherz und so soll es bleiben.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:31:51
 vom: 08. November 2016, 14:14:08 »
________________________________________
1881 brannte das Ringtheater.

Offiziell kamen 400 Besucher ums Leben,inoffiziell bis zu 1.000.

Schuld an der Katastrophe war eine explodierende Gasbeleuchtung.

Diese Art von Beleuchtung gibt es schon seit fast hundert Jahren nicht
mehr,doch die Sicherheitsvorschriften,die nach und wegen des Brandes
eingefuehrt wurden,wurden erst dieser Tage aufgehoben.

Man rechnet mit Ersparnisse von 400.000 Euro jaehrlich und Vereinfachung
des buerokratischen Hindernislaufs.

So war es seit 1881 Gesetz,dass bei jeder Vorstellung ein Beamter
dienstlich der Auffuehrung persoenlich,im Zuschauerraum sitzend,bei -
wohnen musste.

Zudem war vorgeschrieben,dass vor Beginn der Auffuehrung,ueberprueft
werden musste,ob die Notausgaenge frei seien u.s.w.
Ueber das Ergebnis der Begehung war vor JEDER Auffuehrung ein Bescheid
zu erlassen,natuerlich mit Einspruchsfrist und Einspruchsmoeglichkeit.

90 Beamte waren fuer die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften beschaeft-
igt.Zukuenftig sollen es nur mehr 8 Beamte sein,da man doch mehr als frueher
dem technischen Fortschritt vertraut,als einen beamteten Auge.

Der Ringtheaterbrand war die groesste Katastrophe,die Wien heimsuchte.

Ein Ungluecksfall,der sich im August 1960 ereignete kostete 19 Menschen das
Leben und weitere 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Ein Strassenbahnzug,stiess mit einem anderen Zug zusammen.Die Waggons
hatten hoelzerne Aufbauten,die beim Zusammenprall zerbarsten und die
Splitter die schweren Verletzungen verursachten.

Unter den Toten war auch einer der Strassenbahnfuehrer,der mit satten
2,6 Promillen den Zug lenkte und den Unfall ausloeste.

Trotzdem dauerte es noch bis 1978,bis alle "hoelzernen" Waggons ausgetauscht
waren.

1960 war die Arbeitslosenrate extrem niedrig und dafuer sorgten auch die
Wiener Verkehrsbetriebe.

Ein Strassenbahnzug bestand meist aus einem Triebwagen und zwei Tender.

Jeder Wagen war mit je einem Schaffner besetzt und dazu kam noch der Fahrer,
sodass 4 Beamte Arbeit und Brot hatten.Pro Garnitur versteht sich.

Als nach und nach neue Garnituren in Betrieb genommen wurden,die mehr
Fahrgaesten Platz boten,waren Schaffner noch mit an Bord,die peinlichst da-
rauf achteten,dass die "Befoerderungsfaelle" sich an die Vorschriften hielten.

Es war vorgesehen,dass nur die hintere Tuere als Zustieg benuetzt werden
darf und durch die 2 vorderen Tueren der Waggon wieder verlassen werden
sollte.

Zurechtweisungen an die Fahrgaeste,die falsche Tueren benuetzten,waren
an der Tagesordnung und erhoehten das Selbstwertgefuehl des Personals
ins Unermessliche.

Bei einen Flugzeugabsturz der sich am 10.Oktober 1955 ereignete starben
7 Menschen.

Eine Maschine der juoslawischen Airline wollte von Belgrad mit Zwischen-
landung in Wien nach London fliegen.29 Passagiere und 4 Besatzungsmit-
glieder waren an Bord.

Das Wetter war schlecht,als die Maschine am Leopoldsberg in die Baum-
wipfeln krachte.6 Personen starben gleich und der 7.im Spital.

Unter den Verletzten war ein Passagier,der sich weigerte,seine angekettete
Aktentasche abzulegen um sich operieren zu lassen,bevor nicht ein Ange-
hoeriger der Britischen Botschaft anwesend ist,dem er die Tasche uebergeben
konnte.

Es war nicht James Bond,der so heldenhaft, seinen letzten Bluts-
tropfen opfernd, bereit war,die Interessen ihrer Majestaet zu wahren,sondern
ein Botschaftskurier,der Brisantes in seiner Aktentasche transportierte.

Sonst blieb Wien von groesseren Katastrophen verschont,sieht man davon
ab,dass die Reichsbruecke einstuerzte und beim "Weihnachtswunder'nur
die Versicherung zum Schaden kam,die die ausgebrannte Maschine ersetzen
musste.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:32:42
 vom: 09. November 2016, 09:17:47 »
________________________________________
@malakor

Natuerlich kamen bei den Tuerkenbelagerungen auch Wiener ums
Leben.

Mehr jedoch hatte die Bevoelkerung der umliegenden Doerfer zu leiden,
die,wenn ihnen nicht die rechtzeitige Flucht gelang,aus taktischen
Gruenden massakriert wurde.

Und zwar nicht von den "Tuerken" sondern von den vorausreitenden
Akinci,die bewusst eingesetzt wurden,um Angst,Schrecken und Wider-
standswillen zu brechen.

Das bekannte Kinderlied "Aber Heidschibummbeidschi bumm bumm"
bezieht sich,nach Meinung von Musiktheoretikern auf diese Zeit.

Des Ur-Text,wird heute in den Shows nicht mehr vorgetragen und be-
sorgte Muetter singen ihre Sproesslinge mit einem entschaerften Text
in den Schlaf.

Im Maerz 1529 machte sich das tuerkische Heer auf den Weg nach Wien,
wo sie im September,die Stadt einschlossen.

Der Tross,der aus ca 150.000 Mann bestand,darunter aber nur ca.100.000
Kaempfer,standen innerhalb der Stadtmauern etwa 15.000 Verteidiger,
davon 3.000 Wienern gegenueber.

Dass es trotzdem dem tuerkischen Heer nicht gelang die Stadt einzu -
nehmen,ist der Groesse,dem Wetter und der Jahreszeit zu verdanken.

In Ungarn gab es quasi keine Strassen,wo sich ein derartiger grosser Tross
rasch bewegen konnte.Dazu war der Sommer verregnet und weichte das
Gelaende auf,sodass der Nachschub an Verpflegung stockte.
Die vorausreitenden Akinci hatten alles bereits gepluendert,sodass aus dem
"Feindesland" keine Nahrungsmittel mehr zur Verfuegung standen.

Und als die Tuerken einsahen,dass Wien auf laengere Zeit belagert werden
muss,aber der Winter vor der Tuere stand,gaben sie auf und zogen sich zurueck.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:33:53
 vom: 23. November 2016, 10:31:49 »
________________________________________
Zwischen 1970 und 1980 war die Hochzeit des Austropops.

Die Kuenstler,die diese Periode besonders gepraegt haben,sind
Fendrich,Ambros,Danzer und Falco.Ludwig Hirsch,ebenfalls mit
seinen Liedern am Markt,doch bediente er ein etwas anderes Genre.
Etwas spaeter,aber doch noch in diese Zeit fallend,EAV und STS.

Das besondere Merkmal am Austropop sind die in der Mundart
(wienerisch) vorgetragene Texte,obwohl sich die Mundart zuvor
schon im Wiener(heurigen)lied und in der aelplerischen Folklore
abbildete.

Marianne Mendt,war die Urmutter mit ihrer "Wira a Glockn" und dann
folgten schon bald eine Reihe von Barden,die auf dieser Welle schwam-
men.

Zu einem ueberseeischen Erfolg schaffte es,als zweiter Oesterreicher,Falco,
sich an die Spitze der US - Charts zu setzen.Der erste Oesterreicher,
dem das Kunststueck gelang war,Anton Karas mit seiner "gezitherten"
Filmmusik aus dem "Dritten Mann".

Leider ist diese Zeit schon lange vorbei.

Danzer,der fuer eine Vielzahl von Liedtexten verantwortlich war,ist an
Lungenkrebs verstorben.Der letzte Hit von Fendrich,ist mehr als 15 Jahre
her und Ambros,ein unbeugsames Original,wird langsam alt.

Hirsch hat sich aus dem Fenster gestuerzt,von Peter Cornelius,Bilgeri,
EAV und STS,sowie einige Andere,ist fast nichts mehr zu hoeren.

Hubert von Goisern,der den Alpinrock kreierte ist nach wie vor eine
gute Alternative zu Hansi Hinterseer,aber er sollte creativer sein.

Aber schon bevor der Austropop seinen Zenit erreichte,gab es einen
Kuenstler,der auf Mundart einen Leibsong fuer unsere rueckwaertsge-
wandten,Euro- und Europaskeptischen Freunde,veroeffentlichte.

Kurt Sowinetz mit seiner Europahymne " Olle Menschen san ma zwida,
in die Goschen kennt is haun ".

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:35:07
 vom: 25. November 2016, 14:57:20 »
________________________________________
Ich war von 1985 bis 1995 in der Musikbranche als Gross-
haendler taetig.

Meine Frau und ich hatten keine Ahnung von der Branche und
sind/waren auch vollkommen unmusikalisch.

Als serioese Unternehmer,die wir nun waren,stellten wir uns vor,
dass wir uns auch so zu kleiden haetten,wenn wir Kundenbesuche
machten und dabei viele Auftrage ans Land ziehen wollten.

Nix,davon ! Waere ich mit Anzug,Krawatte und Stecktuch bei einem
Kunden aufgekreuzt,haette unsere Firma in einem Jahr den Konkurs
anmelden muessen.

Als Berufskleidung war angesagt,Jeans,T-Shirts.

Nur einen Kunden hatten wir durch unser Outfit so verprellt,dass er
nichts mehr bei uns eingekauft hat.

Das Musikhaus Strobl in St.Poelten.Der Inhaber,Herr Strobl,den ich
wiederholte Male von unseren Produkten ueberzeugen wollte,wehrte
immer ab - standesgemaess im dunklen Anzug mit silbergrauer Kra-
watte und blitzblanken Schuhen.

Dafuer war ein Kundenbesuch bei "For Music" in Wien eine Freude.

Um 10 h sperrte das Geschaeft auf und sogleich waren einige, unter
Kater leidende,Musikgroessen da,mit denen ich Kaffee trank.

Fendrich,Danzer,Uli Baer u.s.w.kein bisschen abgehoben oder arrogant.

Es war meine schoenste Zeit im ganzen Berufsleben.Ein Branche,die
keine Hektik kannte und viel Verstaendnis aufbrachte,wenn irgend etwas
mal nicht klappte oder nicht vorhanden war.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:36:07
 vom: 07. Dezember 2016, 11:50:47 »
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Erzaehlt ein Tourist zu Hause,er sei im Cafe Central freundlich be-
handelt worden,stimmt mich das traurig.

Wieder scheint ein Stueck altes Wien verloren gegangen zu sein,denn
ein Ober in einem Wiener Kaffeehaus hat nicht freundlich zu sein,sondern
grantig.

Dies allerdings mit seiner gesamten beruflichen Professionalitaet.

Viele Jahre gehen ins Land,bevor ein Ober seine unvergleichliche Stellung
erreicht,um seinesgleichen,wie z.B. Dr.Sigmund Freud oder Peter Altenberg
das Privileg einraeumen kann,anschreiben zu lassen oder kleinere Geldbe-
traege zu verleihen.

Schon als Piccolo hat er gelernt,dass Gaeste zwar unwillkommen sind,aber
wenn sie denn schon mal da sind,ein Anrecht haben,mit aeusserster Praezision
bedient zu werden.
Die Ohrfeige die er bekam,als er erwischt wurde,dass er das Paar Wuerstel mit dem
Daumen am Teller beim servieren festhielt,brannte noch lange auf seiner Wange.

Jahre der Reife spaeter,durfte er dann schon ein Schnitzel zu Tisch bringen oder
einen Gast zu seinem Sessel fuehren.
Erst wenn das Haar begann sich grau zu verfaerben,hat er sie letzte Stufe seiner
Berufslaufbahn erreicht.

Bis es soweit ist,hat er schon vieles gehoert,gesehen und erlebt.Er wusste um den
Ehebruch des Herrn Kommerzialrats Bescheid,kannte die Abneigung,die die Herren
Graf Moderbrugg- Feldhall und Ritter von der Ebelsweiden verband und stand der
bekundeten Absicht des Herrn Bronstein,das Zarenreich zu stuerzen mit Skepsis
gegenueber.

140 Jahre sind seither seit der ersten Eroeffnung des Cafe Central vergangen.

Das Zarenreich existiert schon lange nicht mehr,Stalin tot,Trotzki tot, Adolf lebt
jetzt in Argentinien und war schon lange nicht mehr da,nur das Cafe hat nach wie
vor 365 Tage im Jahr geoeffnet.

Um 3 h frueh beginnt das Tagwerk in der Patisserie um die Mehlspeisen herzustellen.
Ab 7 h werden die ersten Gaeste erwartet und so geht es bis 22 h.
An die 500.000 Gaeste sollen im Jahr die Lokalitaet besuchen und viele die das Allein-
sein suchen,dazu aber Gesellschaft brauchen,finden sie dort.

Selbst der Tod kann nicht schoener sein als im Kaffeehaus.

Friedrich Torberg verstarb in einem anderen Traditionskaffeehaus.Entdeckt wurde
sein Dahinscheiden,als der Ober ein frisches Glas Wasser(selbstverstaendlich mit
umgedrehten Kaffeeloeffel) servierte und dabei den Leichnam fand.

So ein Vorkommnis warf ihn nicht aus der Balance.Zuerst kassierte er den Nach-
bartisch ab und verstaendigte dann erst die Rettung.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:36:59
 vom: 15. Dezember 2016, 09:44:55 »
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Haette man vor 60 Jahren eine Wienerin gefragt,was sie ihren
Lieben am 24.Dezember als Weihnachtsessen bereiten wuerde,
waere die hunderttausenfache Antwort gewesen,:natuerlich einen
Waldviertler Karpfen,was sonst ?

Die Antwort ist nicht ganz vollstaendig,denn an diesem Festtag
wurde eine Menge Quecksilber und sonstige toxische Schadstoffe
verfuettert.

Die lieben Koechinnen waren aber nicht von einer Manie besessen,
es Lucrezia Borgia nachzumachen,sondern sie wussten es einfach
nicht,dass sie knapp dran waren,Wien auszurotten.

Der Weihnachtskarpfen ist das traditionelle Essen am Weihnachtsabend
als Abschluss der vorweihnachtlichen Fastenzeit.

Portioniert,paniert,in Oel herausgebacken und mit einigen Scheiben Zitrone
serviert,dazu Kartoffelsalat,so wird der Karpfen seiner Bestimmung zuge-
fuehrt.

Noch im Sommer schwamm er friedlich in einem der Waldviertler Teiche,die
die Namen wie Haferdeck oder Schleiferteich tragen und liess sich seinen
Ruecken von der untergehenden Sonne waermen.

So ab Ende Oktober grosse Aufregung im Teich.Das Wasser kocht,so nannte
man den Vorgang,als die Fische mit Netzen gefangen wurden und in grossen
Bottichen nach Wien verfrachtet worden sind.

Da es bis zum Weihnachtsfest noch hin ist,stellte sich die Frage wohin mit dem
Festschmaus ?

Der Donaukanal bot sich als Loesung an.Dort waren Reusen angelegt,worin sich
die Fische tummeln konnten,bis der Tag ihrer Schlachtung gekommen war.

Damals jedoch waren die Wasser der Donau und des Donaukanals hoch toxisch
und die Schadstoffe reicherten sich in den Fischen an.

Zwar kam niemand deswegen um,aber die Sargtraeger hatten einige Mikro-
gramm schwerer zu tragen,wenn sie zum Beispiel Onkel Hans zur letzten Ruhe
betteten.

Heute,wo die Gewaesser die Gueteklasse II und III haben,gibt es keine Reusen
im Donaukanal mehr.Die Karpfen finden einen anderen Weg in die Kuechen und
sind so gut wie toxinfrei.

Das ist gut so,denn jeder will Gesund sterben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:38:06
 vom: 26. Dezember 2016, 12:08:00 »
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Geich morgens in der Frueh,wenn die Geschaefte oeffnen,geht es los !

Die verpatzten Weihnachtsgeschenke muessen umgetauscht werden.

Der Pullover,der zu lange ist,das Kleid,das zu eng ist und eine grauen-
volle Farbe hat,sowie die Dessous,wo zwischen Anspruch und Realitaet
einige Kleidergroessen liegen.

Wer kann,tauscht um,aber nicht allen glueckt dies,wie zum Beispiel einem,
nach jahrelanger Ehe noch immer verliebten Gockel,der seiner Frau ein
besonderes Geschenk machen wollte.

Es musste etwas besonderes sein.Gleich ein kleines Schloss mit allen drum
und dran.

Die besten Materialien wurden verwendet,die modernsten Errungenschaften
eingebaut und das Mobilar von weit her geholt.
Selbst auf die Stallungen fuer die Reitpferde wurde gedacht und der Ausritt-
parcour von jedem einzelnen Maulwurfshuegel befreit.

Als die Beschenkte zum erstenmal das Geschenk besichtigte und durch die
Raeumlichkeiten wanderte,kam sie auch in das Schlafzimmer,wo sie ein pom-
poeses Bett vorfand,in dem einst "Kaiserin" Maria Theresia schlummerte.

Sie blieb davor stehen,schuettelte wortlos den Kopf und als sie schlafen ging,
schnappte sie sich eine Matratze,legte sie unter ein geoeffnetes Fenster,be-
trachtete eine Zeit lang den Sternenhimmel,bis sie einschlief.

Auch in der Folgezeit blieb sie immer nur kurze Zeit in dem prachtvollen
Anwesen,sehr zum Kummer des Schenkers.

Ja das ging gewaltig schief.Umtauschen konnte man das Geschenk nicht und
kostete jedes Jahr eine Umsumme an Geld.

Der Schenker : Kaiser Franz Joseph I.
Die Beschenkte:Kaiserin Elisabeth
Das Geschenk: Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:39:00
 vom: 09. Februar 2017, 12:01:27 »
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Wien darf nicht Chicago werden !

Das war die Wahlkampfparole einer strammen Partei,der man nur
zustimmen kann.

Und schon werden Stadtplaene entworfen,die die Gefahrenpunkte der
Stadt aufzeigen.

Frueher,in der guten alten Zeit,verzeichneten Stadtplaene die Sehenswuerdig-
keiten der Stadt,wie Schloss Schoenbrunn,das Belvedere oder den Steffl.

Jetzt ist alles anders.In grellen Farben werden Gaeste davor gewarnt,ja nicht
die markierten Stellen aufzusuchen,damit sie mit Leib und Leben davonkommen.

Das sind naemlich die Sammelpunkte,wo sich Afghanen treffen,Tschetschen oder
Nigerianer,die das Schicksal nach Wien verschlagen hat.

Bedauerlicherweise ist dieser "Stadtplan" nicht vollstaendig.Er zeigt nicht alle
neuralgischen Punkte,wo Auslaender sich konzentrieren.

Die Thaliastrasse,die in balkanesischer Hand ist,nicht die "Please to go area"
Quellenstrasse,wo sich ein tuerkischer Laden neben den anderen befindet und
nicht den Sammelpunkt thailaendischer Frauen,die sich sommers auf der Donau-
insel versammeln.

So Mancher ueberlegt es sich,ob er nicht nach Chicago auswandern sollte um der
ausgreifenden Kriminalitaet in Wien zu entkommen.

Ein vor kurzem stattgefundener Entfuehrungsfall,verstaerkt das Bestreben,in Sicher-
heit leben zu wollen.

Als ein Strassenbahnfahrer (wahrscheinlich Oesterreicher)nach kraeftigen Schuetteln
seines besten Freundes die Beduerfnisanstalt verliess,stellte er fest,dass sein,vor-
schriftgemaess abgestellter Strassenbahnzug verschwunden war.

Da dieser auch nach zweimaligen Reiben seiner Augen nicht zum Vorschein kam,rief
er in der Zentrale an,wo sich folgendes Gespraech entwickelte :

Fahrer : Hearst,mei Strossenbauhn haums gstohln :
Zentrale: Wos ? Nu a moi ! Dein Zug haums g'faddert ?
Fahrer: Jo,I woas a net .

Der Mann in der Zentrale,ein gestandener Gewerkschafter entsann sich des uralten
Kampfspruchs der Gewerkschaft,der da lautet : "Wenn dein starker Arm es will,
stehen alle Raeder still ! ",und stellte den Strom ab und brachte damit die entfuehrte
Strassenbahn zum Stillstand.

Tage spaeter wurde der entmenschte Taeter von der Polizei dingfest gemacht.
Ihm droht ein Verfahren,wegen der unbefugten Inbetriebnahme eines Fahrzeugs eine
strenge Strafe,die jedoch abgemildert werden wird,da er den Strassenbahnzug ordnungs-
gemaess als "Sonderzug" kennzeichnete und niemanden einsteigen liess.

Dieser schaendliche Vorfall geht selbstverstaendlich in die Kriminalstatistik von Wien
ein.Genauso,wenn Herr Nawratil Frau Nawratil eine klaescht und die ihr blaues Auge
der Polizei vorfuehrt.
Auch der Auffahrunfall,mit leichten Personalschaden findet Eingang in die Statistik.
u.s.w.

195.000 solche Anzeigen verzeichnete die Polizei in Wien 2015.Ein Rueckgang von 3,6 %
gegenueber des Vorjahres.

Der Rueckgang waere noch staerker ausgefallen,koennte man sich entschliessen,den
Verkauf von "Gras"zu entkriminalisieren,wie es auch hier im Forum schon gefordert wurde.

Die Gentlemen aus Nigeria,die den Handel bevorzugt betreiben, wuerden damit sofort ihren
fragwuerdigen,kriminellen Status verlieren und zu ehrsamen Kaufleuten mutieren.

Sonst bin ich ganz auf Seite der "law and order"- Fraktion,die dafuer plaediert,straffaellig
gewordene Auslaender gnadenlos abzuschieben.

Beginnend von der Spitze absteigend und das sind(auf ganz Oesterreich bezogen)in 2015

9.624 Rumaenen
9.161                    (mein Geraet verweigert den Dienst,weil es 'Deutsche' schreiben soll)
8.568 Serben
6.398 Tuerken
5.232 Bosnier
4.348 Ungarn
3.543 Slowake
3.269 Afghanen
3.171 Polen
3.008 Russische Foederation

Ist die Aktion abgeschlossen,wird alles wieder gut.Selbst die Mariahilfer-
Strasse wird rueckgebaut zu einem verstauten,verkehrsreichen Strassen-
zug,der Autofahrer den letzten Nerv zieht.

Alle,die heute gegen die Gruenen protestieren,protestierten auch damals schon,
als die Eisenbahn die Pferdegespanne verdraengte.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:39:41
 vom: 24. Februar 2017, 18:06:09 »
________________________________________
Es gibt Accessoire die sofort verraten,welcher Profession der Traeger
nachgeht.

Ein Beispiel : Kaeme unser hochgeachteter Dr.Wolfram zu einem Tipianer-
treffen und truege er um den Hals ein Stethoskop,wuesste jeder Bescheid.

Der Willkommensgruss : "Servas Oida" bliebe im Hals stecken und jederman
spraeche ihn mit Herr Professor oder Herr Primarius an.Die Herzen junger Frauen
floegen ihm zu und so manche Erbschaft wird ihm wohl in Aussicht gestellt worden
sein.

Das Massband um den Hals des Herrenmassschneders erzeugt dieselbe Aura und
der Traeger ist wohl eine der vier Personen,die der Gentleman an sich heranlaesst.

So auch bei Herrn Niedersuess,dem Inhaber der Firma Knize,Am Graben zu Wien.

Oben,auf dem mit schwarzen Marmor gefassten Portal,stehen die Weltstaedte
New York-Paris-Bad Gastein,wo Filialen betrieben wurden.

Grob gesprochen ist das eine faustdicke Luege,denn die Filialen wurden schon vor
Jahrzehnten aufgelassen.Nur mehr in Wien kann man sich seit mehr als 150 Jahren
in die Haende eines verlaesslichen Schneiders begeben.

Es ist ein Hauch der Savile Row,die einem innerhalb der Raeumlichkeiten umgibt.

Zugegeben,billig ist es bei Knize nicht und fuer einen Massanzug blaettert man schon
7.000 Euros hin,dafuer kann man aber sichergehen,dass feinster Kammgarn ver -
wendet wird und dass Linkstraeger auch links tragen.

Die Kundenliste ist lang und exquisit.Der Hochadel,voran der Ex-Koenig von Spanien
ist vertreten,Kuenstler  und auch Politiker.

Der ehemalige Finanzminister Androsch von den Sozialdemokraten soll 100 Anzugteile
in seinem Kleiderschrank gehabt haben,wie das verblueffte Proletariat anfangs der
Siebziger  zu Lesen bekam.

Davon konnte @Jock von Jockstein immer nur traeumen,den widrige Umstaende ver-
hinderten einen Besuch bei den Meistern von Knize.

Ein,seit 1944 bestehender finanzieller Engpass,veranlasste ihn,statt bei Knize ein-und-aus
zugehen,bei C & A fuendig zu werden.

Jock

•   
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:40:36
 vom: 03. April 2017, 17:48:42 »
________________________________________
Frau Nina ist im doppelten Sinn eine gewichtige Person.

Als sie vor 30 Jahren ihre Bar in Wien eroeffnete,mussten fuer
ihren Nerzmanten die uebliche Anzahl der possierlichen Tierchen
sterben.

Als sie die Bar letztes Jahres schloss,schon die 4 -fache Anzahl.

Jetzt stellt sie in einem Buch ihre Erinnerungen vor und gibt an,
aus dem "Naehkaestchen" zu plaudern.

Natuerlich war die Neugierde gross und Journalisten draengten sich
bei der Praesentation.

Zu hoeren bekamen sie,dass in ihrem Etablissement ein Bundes -
praesident verkehrte,Kardinaele sich die Klinke in die Hand gaben und
Bischoefe zur kurzen Verweil begruesst werden konnten.

Filmschauspieler und Saenger waren gerne gesehene Gaeste,die schon
bei der Eintrittstuere 5,6 oder 7 Flaschen Schampus zu je 500 Euro be-
stellten und hinterher auf den Teppich pinkelten.

Die Maedchen,die zu Diensten waren,feiern ein Wiedersehen,wenn sie
am Arm ihrer einflussreichen und reichen Ehemaenner den roten Teppich
beim Opernball entlang schreiten u.s.w.

Liebe Frau Nina,ich glaube,dass Sie ein klein wenig mogeln,denn von den
4 Bundespraesidenten sind 3 von Haus aus unverdaechtigt und der vierte
Bundespraesident,dem man so etwas zutrauen koennte,stand unter den
Pantoffeln seiner Ehefrauen.

Auch bei den Kardinaelen duerften Sie einer Fantasie zum Opfer gefallen sein.

Kardinal Koenig starb mit 101 Jahren und war mit knapp 80 Jahren sicherlich
kein Stammgast.Sein Nachfolger hatte es mehr mit den jungen Knaben und
faellt auch aus.Kardinal Schoenborn weiss ueber die verschwiegene Stiege im
erzbischoeflichen Palais Bescheid und kam,ausser beim Fronleichnahmsumzug
nicht in die Naehe des Bauernmarktes,wo Sie die Bar hatten.

Bleibt also nur die geheimnisvolle Dame,die strengen Sex bevorzugte und heute
eine prominente Politikerin ist.

Geben Sie doch ihrem Herzen einen Stoss und sagen Sie uns wenigstens das
Bundesland.

Es ist Niederoesterreich, stimmst ?

Jock


p.s. Waren Sie auch so mitteilsam,als es darum ging,bei der Steuerpruefung
die Einnahmen zu deklarieren ?
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:41:40
 vom: 12. April 2017, 11:11:12 »
________________________________________
So um 1950 herum war die Zukunft von Oesterreich und damit
auch Wiens nicht ganz sicher.

Die Kommunisten scharrten mit den Hufen und probten sich im
Einvernehmen mit den Sowjets,die Staatsmacht zu uebernehmen.

Dadurch fielen die Grundstueckpreise und die Geschaeftsmieten
auf historisch niedrigste Staende.

Genau zu dieser Zeit gruendete Frau (Dr. Antoinette) Greiler vulgo
Antonia Greiler ihre Moebelfirma.

Sie war gebuertige Polin juedischer Herkunft und hatte den Holocaust
ueberlebt.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort bot man ihr Raeumlich-
keiten im Trattnerhof (erster Bezirk) an.Das war wichtig,denn vertrauens-
wuerdige Fimen hatten damals in der City ihre Adresse.

Um den vergleichsweise niedrigen Monatszins aufzubessern,ueberredete
man sie,doch auch das Kellergewoelbe anzumieten.

So geschah es und der Keller diente ueber Jahrzehnte als Rumpelkammer,
wo alles,im wahrsten Sinne des Wortes,hineingeworfen wurde,was nicht
mehr brauchbar schien.

Die Etage die Frau Greiler anmietete,diente zuvor den sowjetischen Besatz-
ern als Verrechnungsstelle fuer die USIA - Betriebe.Ein begehbarer Tresor
mit einer 50 cm dicken Stahltuere zeugte davon.

1974,Frau Greiler war mittlerweile in die Jahre gekommen,und wollte ihr sehr
gut gehendes Geschaeft verkaufen.Die Firma Gordis war inzwischen die erste
Adresse fuer Designermoebel geworden,alle Architekten waren gezwungen
bei ihr einzukaufen und die Preise,die ausgelobt waren, waren astronomisch.

Ich war damals bei den zaehen Verhandlungen dabei,als Hans Taus die Firma
kaufte.

Die 3  Mio ATS als Abloese fuer das Lager,ok.Der Goodwil von nochmals 3 Mio
ATS kaufmaennisch nicht mehr vertretbar,zumal noch ein 60 Monate laufender
Konsulentenvertrag mit 30.000 ATS p/m gefordert wurde.
Denn Goodwill konnten wir allerdingsauf eine Leibrente umbiegen.Weitere
40.000 ATS als Kostenfaktor in der G/V Rechnung.

Allen Warnungen zum Trotze,Herr Taus schlug zu.

Seine Argumentation war,dass ihm Frau Greiler gebeichtet hat,sie haette nur
mehr 2-3 Monate zu leben,mehr wuerden ihr die Aerzte nicht mehr zubilligen.
Und mit ihrem Tode,erlischt der Konsulentenvertrag und auch die Leibrente.

Sobald der Kaufvertrag unterschrieben war,gesundete Frau Greiler auf wunder-
same Weise und starb erst in den spaeten 90ern.

Nach der Firmenuebernahme machte sich unsere Mannschaft daran,den Keller
zu entmisten. Er war 400 m2 gross und es dauererte Tage,bis er geleert war.
Als er leer war und man die Tuere im hinteren Teil oeffnete,fand man darunter
einen weiteren Keller mit 400 m2,der ebenfalls vollgeraeumt war.

Als auch dieser Keller endlich frei lag,eine weitere Tuere ,die zu einem 3.Keller
fuehrte,der genauso gross war aber nicht so vollgeruempelt.

Dafuer wartete eine andere Ueberraschung.

Auf einem vermoderten Sessel fand sich ein Gerippe mit den Resten einer sow-
jetischen Uniform.

Das hatte zur Folge,dass das weibliche Raeumungskommando fluchtartig die
Katakombe verliess und seither wahrscheinlich niemehr eine weibliche Person
da unten war.

Ja,das unterirdische Wien ist geheimnisvoll und noch lange nicht vollstaendig
erforscht.

Da gibt es Strecken fuer die U-Bahn,die noch nie ein Passagier befahren hat,
da gibt es Gaenge,die vor Jahrhunderten angelegt wurden,irgendwann zuge-
mauert und vergessen wurden.

Da gibt es Keller,die 3 stoeckig tief reichen,Verbindungsgaenge untereinander
haben,verschwiegene Fluchtwege fuer die Kaiserfamilie,oberirdische Strassen,
denen unterirdische Strassen genau folgen u.s.w.

Die Kanalisiation von Wien,war nicht nur im Film "Der Dritte Mann" Hintergrund
gewisser Geschaefte,sondern spielte auch im realen Leben der Wiener eine Rolle.

Die "Strotter" eine Gemeinschaft von 150 - 200 Koepfe gross,lebte und 'arbeitete"
im Verborgenen da unten.

Sie fischten Leichenteile,Tierkoerper und Knochen aus dem Abfluss und verkauften
sie an Seifenfabriken.

Unter der Michaelerkirche ist Aschenputtel begraben.Eine weibliche Leiche,der ein
Schuh fehlt.Tausende von Totenschaedel grinsen den Besucher an und werfen ihm
die Botschaft zu : Bald bist du einer von uns !

Aber bis es so weit ist,laesst man sich das Bier im oberirdischen Schanigarten noch
schmecken.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:42:34
 vom: 28. April 2017, 12:46:49 »
________________________________________
Wer jemals Paris besucht hat,war auch beim Arc de Triomphe und hat
die sternfoermig zulaufenden grossen Strassen von Paris bestaunt.

Champs d'Elysees,Avenue Foch,Avenue Victor Hugo u.s.w. die die
Eleganz einer Weltstadt zeigen und beste Adressen fuer die Eliten sind.

Auch Wien hat einen grossen Platz,wo Strassen sternfoermig ausgehen
und Namen tragen,wie Heinestrasse,Ausstellungsstrasse,Praterstrasse
und Franzenbrueckenstrasse.

Die Mitte ziert kein Triumphbogen,sondern ein Denkmal,wo die Wiener
spotten,es sei dem Erfinder des Kleiderstaenders gewidmet.Keine eleganten
Juweliere haben dort ihre Geschaefte,keine Boutiquen bieten Designermode
an,nur ein Elektrogeschaeft und ein Gasthaus lockern die graue Einoede
etwas auf.
Der moderne Bahnhof,der von der OBB errichtet wurde,ist Anziehungspunkt
fuer Alkoholleichen,Punker,Drogendealer und Obdachlose.

Der starke Strassenverkehr,der den Platz umrundet,verleidet ein Flanieren.

Nicht einmal,wenn Kaiserwetter herrscht,kommt Lebensfreude auf oder Hoffnung
auf eine Besserung des eigenen Lebens.

Im Gasthaus Hansy findet man die "Verdammten dieser Erde".Im zu gross ge-
wordenen Parka mit zerknitterter Hose kehren sie dort ein und laben sich an einem
Stehachterl.
Versunken stehen sie vor dem Glas und sinnieren ueber ihr verpfuschtes Leben.

Die Enge ihrer Wohnungen,die Ehefrau,mit der sie vor mehr als 10 Jahren das letzte
Mal richtig gesprochen haben.Der Geruch vom Kohlgericht,der noch immer irgend-
wie in der Lueft haengt,die tropfende Bassana,der abfallende Verputz,die tuerkische
Familie mit den sieben Kindern,darum kreisen ihre Gedanken und verstaerken den
Wunsch nach Sterben,Tod,Abschied und Vergessen.

Doch von Zeit zu Zeit gelingt es,vom Caroussel des Depressionen abzusteigen -
dann,wenn ein Heurigenbesuch ansteht.

Vergessen ist dann der zu hohe Blutdruck,die beaengstigenden Werte des Cholesterin-
spiegels und die bevortehende Operation der Krampfadern.

Dort wird man wieder jung und Heiterkeit breitet sich ueber die Seele aus.

Frohgemut singt man mit,wenn ein Lied erzaehlt,wie es ist,die Pferde in den Stall
zu stellen,dass man aus dem Liechtental sei und dass man jener ist,der immer das
Bummerl hat.

Viele der Wienerlieder besingen die Todessehnsucht und suhlen sich im Abschieds-
schmerz.Aber das faellt beim Klang der Gitarre,der Zither und dem Excelsiorak-
kordeon nicht auf.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:43:25
 vom: 04. Mai 2017, 10:35:06 »
________________________________________
Dem Nichtwiener faellt es gar nicht auf.

Er kennt nicht den Unterschied zwischen Hansiiiii und Hanseeee und
doch liegen Sportwelten dazwischen.

Hier Boxen dort Fussball.Hier ein Leben im prekaeren Bereich,dort ein
Leben im Gutbuergerlichen.

Von Hans Orsolics (Hansiiiii) und Hans Krankl ( Hanseee) ist die Rede.

Beide waren Stars und verdienten gutes Geld.Dem einen verrann es
zwischen den Fingern,der andere behielt es und kann noch immer davon
zehren.

Hanseee versuchte,wie so viele ehemalige Fussballer die Trainerlaufbahn
einzuschlagen.
Das Ergebnis ist ueberschaubar.Auch als er Nationaltrainer wurde,half es
wenig,beim Abspielen der Nationalhymnen die Hand aufs Herz zu legen,die
Niederlage war gewiss.
Etwas erfolgreicher war seine Musikband,wo er als Saenger hervortrat und
seine Dressmankarriere,wo er von den Plakatwaenden herunterlaechelte.

Sonst fuehrte er ein unspetakulaeres Familienleben.

Da war das Leben von Hansiiii etwas verrueckter.

Als Boxer eroberte er die Herzen der Wiener.Wenn ein Boxkampf anstand,
fuellten sich in den sechzigern Jahren die Gast- und Kaffeehaeuser,denn
private Fernseher waren noch nicht so haeufig zu finden.

Europameister war er bald und als sich die Chance ergab,nach der WM-
Krone zu greifen,verpatzte sein Management alles.

Die Beschwoerungen waehrend des Kampfes " Hansiii tua d'Haend aufi "
fruchteten nichts,Hansiiii ging k.o. und das war's dann.

Die Riesenschar an Freunden verlief sich,sein Gasthaus,das als buergerliche
Existenz gedacht war,ging in Konkurs,er selbst verfiel dem Alkohol und
sass bald im Gefaengnis.

Seine damalige Frau war samt dem Wellensittich schneller weg,als sein Geld.

Als er ganz unten war,nahm ihn ein Fernsehjournalist unter die Fittiche und
verschaffte  Hansiiii einen Hilfsarbeiterjob in der Hausdruckerei.
Einem Engel zuliebe,schwor er dem Alkohol ab und heiratete sie.

Dann folgte ein kurzer heller Schimmer,der die Tristesse seines Daseins unter-
brach.

In einem Liedchen besang er sein potschertes Leb'n.Ein Gassenhauer,der sogar
Falco auf der Hitliste verdraengte.

Mit dem eingenommenen Geld konnten alle Restschulden bezahlt werden und die
Wohnungseinrichtung erneuert.

Heute ist er Pensionist,weisshaarig und von Parkinson gezeichnet.Auch der
Alzheimer macht Fortschritte.

Aber etwas hat sich zum Guten veraendert.

War frueher in der aktiven Zeit der Boxring mit 36 m2 seine Welt,so ist es heute
seine Gemeindewohnung die 37 m2 umfasst.

A Wauhnsinn normaeu!

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:44:48
 vom: 24. Juli 2017, 14:35:52 »
________________________________________
In den 50gern und anfangs der 60ger Jahren war es ein woechentliches
Schauspiel in den grauen Vorstaedten Wiens.

Das Proletariat bekam seinen Wochenlohn ausbezahlt und bereitete
sich vor,diesen in Alkohol zu veredlen.

Ueberall sah man an Freitagen (frueher Samstagen) torkelnde,sich
uebergebende oder schlafende Gestalten,die auf dem Weg zur ehelichen
Zimmer-Kueche - Wohnung waren,um ihren Frauen eine Tracht Pruegel
zu verabreichen,weil sie zeterten,dass der Lohn versoffen wurde.

Wie soll dann die Familie verkoestigt werden,laesst der Greisler noch "auf-
schreiben" ?waren Sorgen,die die Ehefrauen plagten.

Mit der Einfuehrung des Girokontos und der Moeglichkeit den Wein im Super-
markt kaufen zu koennen,verschwanden nach und nach die Frauen vor den
Fabrikstoren und damit auch haessliche Debatten um brisanten sozialen
Gespraechsstoff.

Ja in dem unteren Bereich der Sozialskala mag das so stimmen,aber ist das
ueberall so angekommen ?

Wie sieht es damit bei den "Besserverdienenden" aus ?

Ich behaupte,dort hat sich nichts geaendert.Dort sind immer noch die Frauen
zur richtigen Zeit zur Stelle,um das hart verdiente Geld ihrer Ehemaenner zu
kassieren und ihnen nur ein kleines Taschengeld zu ueberlassen.

Zu sehen war es am vorvergangenen Sonntag,als um ein hohes Preisgeld in
Wimbledon Tennis gespielt wurde.

Frau Mirka,von Sorge getrieben,wie sie die Lebensmittel fuer ihre Familie wohl
bezahlen wird koennen,war zugegen,als Roger Federer ein hoeheres Preis-
geld gewonnen hat.

Sie war auch zugegen,als er in Australien gewann und all die Jahre zuvor.

Die Preisschecks hatte er nur kurze Zeit in der Hand,dann waren sie weg.

Aber nicht nur Roger Federer ergeht es so.Auch seinen Kollegen ereilt das selbe
Schicksal.
Ob sie nun Nadal,Murray,Djokovic oder sonst wie heissen.

Kein Wunder,wenn die beliebteste Lied in diesen Kreisen "Brueder zur Sonne,
zur Freiheit"heisst.

Aber da werden sie noch lange warten muessen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:45:28
 vom: 11. August 2017, 06:39:01 »
________________________________________
Mit ernstem Gesicht ueberreichte im Jahre 1961 ein Brieftraeger
Herrn Friedrich Torberg ein amtliches Schreiben und liess sich die
Uebergabe bestaetigen.

Eine Zeugenladung zu einem hochbrisantem Gerichtsfall war der
Inhalt.

Streithaehne waren die Chr.Demel's Soehne und das Hotel Sacher.
In der Sache ging es darum,wer von beiden,die richtige,echte "Sacher-
torte"verkaufen darf.

Klar war nur,dass das Schokoladenstueck von Herrn Sacher sen.erfunden
wurde und zwar waehrend seiner Ausbildungszeit beim Demel.

Nach Jahren,als Herr Sacher im "Sacher" arbeitete,wurden die kalorieren-
reichen Koestlichkeiten im "Sacher" angeboten und in guten Stueckzahlen
verkauft.

1929 ging das Hotel Sacher in Konkurs und Herr Eduard Sacher(der Sohn
des Erfinders)verkaufte das Rezept und das Recht an der "Sachertorte" an
die Konditorei Demel.

Die Familien Guertler und Siller kauften aus der Konkursmasse das Sacher
auf und begannen wieder mit der Produktion der "Sachertorte".

Da pro Tag an die 300 bis 400 Torten verkauft werden konnten,war dieses
Produkt eine verlaessliche Cashcow,zumal der Preislevel sehr hoch angesetzt
war ( und ist).

Das stoerte natuerlich die Geschaeftsinteressen des Demels und so begann
der Hickhack,wer denn nun sein Produkt als Original bezeichnen durfte.

Herr Friedrich Torberg,der Stammgast sowohl beim Demel als auch im Sacher
war,war ausersehen,als Experte Zeugnis darueber abzulegen,ob das Original
einfach oder zweifach aprikotiert war.

Darunter versteht man,ob die Marillenmarmelade nur unter dem Schokoladen-
ueberzug zu finden ist,oder ob die Torte noch in der Mitte durchschnitten war
und ebenfalls mit Marmelade bestrichen sein muss.

Obwohl seine Aussage bei Gericht eindeutig war,konnte der Streit erst Jahre
spaeter beigelegt werden.

Seither verkaufen beide Haeuser "Sachertorten" und biedere Haufrauen backen
ebenfalls "Sachertorten" - manchmal munden sie sogar besser.

Egal,ob Sacher,Demel,Groisboeck oder Frau Navratil die Torten backen.Mit Schlag-
obers serviert und dazu einen Kaffee von "Helmut Sacher" senden einen Gruss
vom Himmel.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:46:37
 vom: 28. August 2017, 14:02:39 »
________________________________________
Der Sabbat beginnt am Freitag Abend und dauert bis Samstag,wenn
die Dunkelheit anbricht.

Es ist der wichtigste Wochentag der juedischen Glaubensgemeinschaft
und wird gerne zum Besuch einer Synagoge verwendet.

Dann sieht man sie,die glaeubigen orthodoxen Juden in ihren schwarzen
Kaftanen,fallweise schwarzen Knickerbockern und den schwarzen Hueten
auf den Weg ueber die Schwedenbruecke entweder zum Tempel oder wieder
nach Hause in die "Neue Judenstadt" eilen.

Die "Neue Judenstadt" ist der 2.Wr.Gemeindebezirk und traegt den Namen
"Leopoldstadt" nach Kaiser Leopold I.,der die Juden aus Wien 1670 vertreiben
wollte.

Die Beziehungen zu den Juden war ueber Jahrhunderte ein staendiges Auf und
Ab.

Der eine Monarch umwarb sie und gab ihnen bestimmte Rechte,der naechste
nahm ihnen die Rechte wieder weg und verfolgte sie.

Trotzdem wuchs der juedische Bevoelkerung bis 1923 auf ueber 200.000
Personen an,was einem Bevoelkerungsanteil von etwa 10 % entsprach.

Da nicht alle Juden in der Leopoldstadt Wohnung fanden,breiteten sie sich auf
die Brigittenau und dem Alsergrund aus.
Aber es waren Juden,die der unteren und mittleren Sozialschicht zugehoerig waren,
denn die Reichen unter ihnen,besiedelten schmucke Villen in den Nobelbezirken,
wie Hietzing,Doebling oder wohnten in Patrizierwohnungen in der Innenstadt.

1951 waren gerade ca.6.000  uebrig geblieben.Man schaetzt,dass 130.000 dem
Holocaust entkommen konnten und etwa 60-70.000 von den Nazi's deportiert
wurden und dabei umkamen.

Wie breit die Schneise war,die den Wienern durch die Nazi's zugefuegt wurde,
bemerkt man,wenn man einen Blick auf das Wirtschaftsleben 1934 wirft.

85 % der Anwaelte waren Juden,51% des Aerztestandes,85 % der Moebeler-
zeugung -und Handel war in juedischer Hand,und 75 % der Geldwirtschaft.

Es war in der NY - U-Bahn,als eine moderne Juedin auf einen schwarz gekleideten
Kaftan tragenden Herrn mit schwarzem Hut und Vollbart zuging und ihn zu be-
schimpfen begann.

Warum er denn so offensichtlich den orthodoxen juedischen Glauben zur Schau
stellen muesse ? Kein Wunder,dass alle Welt den Juden mit Skepsis begegnet !

Der bedraengte Herr antwortete jedoch freundlich,dass er kein Jude sei sondern
ein Amish.
Und ob sie das nicht gleich gesehen haette,da er zwar Vollbart traegt aber dazu
keinen Schnurrbart ?

Ja es sind die kleinen Unterschiede,die eine Welt ausmachen koennen.

Bei den Juden ganz besonders.

Woran erkennt man,ob der Betreffende ein "Litauer" ist oder ob er vielleicht
den "Lubawischer- Chassiden" angehoert ?

Um es kurz zu sagen - am Hut !

Ist die Krempe breit oder schmal,ist sie nach oben oder nach unten gebogen ?
Wie breit ist das Hutband ? und,und,und.

Das alles hat in der juedischen Gemeinde eine grosse Bedeutung,die Ehe schliessen
laesst oder absolut verhindert.

Dabei ist der Hut fuer juedische Herren gar nicht so billig.Zwischen 250 und 350
Euros muss man schon auf den Tisch legen.

Dafuer gibt es allerdings 2 Jahre volle Garantie.Voraussetzung ist,dass der Hut in
dieser Zeit nicht getragen wird und verpackt im Geschaeft verbleibt.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:47:53
 vom: 01. September 2017, 13:26:59 »
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Fast 60 Jahre waren sie aus dem Stadtbild verschwunden,jetzt sollen sie 
eine Wiedergeburt erleben.

Die Rede ist vom (Hallo) Dienstmann.

Die Geburtsstunde dieses konzessionierten Gewerbes war 1859,als ein
kaiserliches Patent,diesen Berufszweig ins Leben rief.

1862 warben schon zwei Unternehmungen um die Gunst der Kunden.

Bald waren die Dienstmaenner an 180 markierten Stellen zu mieten.Eine
Stellung als Dienstmann war begehrt,denn eine Uniform erzeugt Respekt
und Ansehen.
Neben den Haenden zum Tragen von Reisegepaeck,waren auch viele mit
Schreibutensillien ausgestattet,sodass man von unterwegs eine Nachricht
verfassen,sie versiegeln und gleich zum Empfaenger transportieren lassen
konnte.

Wer meint,die Arbeit eines Dienstmannes sei eintoenig gewesen,so ist das
ein Irrtum.

Die Arbeit eines Dienstmannes streifte philosophisch-praktische Fragen (wie
nehmen wir ihn denn ?)und fuehrte zu physikalischen Grenzwerterfahrungen,
da sich immer herausstellte,dass ein Kofferstueck "hinten leichter sei,als vorn".

Ab heute gibt es die Dienstmaenner wieder.

Die Bundesbahnen haben sich entschlossen,diesen Service am Wiener Haupt-
bahnhof ( versuchsweise) zur Verfuegung zu stellen.

7 Euronen sind fuer ein Kofferstueck bis 25 Kg.zu berappen,nicht mehr als
2 Stueck Reisegepaeck koennen zu oder von Taxi,Strassenbahn oder U-Bahn
transportiert werden und das ganze darf 15 Minuten Zeitlimit nicht ueberschreiten.

Warum die Bundesbahnen erst am Ende der Sommerreisezeit damit beginnen,
ist noch Betriebsgeheimnis.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:48:50
 vom: 07. September 2017, 14:50:02 »
________________________________________
Wenn man samstags Nachmittag in der Wiener Innenstadt unterwegs ist,sieht
und hoert man sie.

Angehoerige der Staemme  der Zapotheken,der Thauhiken,der Lakadones und
der Mixtheken.

Seit 1992 spielen sie auf Trommeln,blasen auf Muschelhoernern,egal ob Schnee-
flocken fallen oder die Sonne vom Himmel brennt.
Auf dem Kopf tragen sie Federschmuck und ihre Kleidung besteht aus Leder.

Irgendwo nahe der Gruppe haelt einer ein Plakat,wo draufsteht,dass man die
Rueckgabe der Federkrone Montezuma's fordert.

Es gibt nur mehr ein einziges originales Stueck davon und das ist im Voelker-
kundemuseeum in Wien aufbewahrt und fallweise zu sehen.

Etwas nach 1500 herum kam die Krone des Herrschers der Azteken,als Ge-
schenk oder als Raubgut in den Besitz Kaiser Karl V.
Der verwahrte sie erstmals in Innsbruck auf,bevor sie 1700 irgendwas nach
Wien transportiert wurde um sie vor dem Zugriff Napoleons zu bewahren.

Dann verschwand sie,in einem Archiv lagernd,ueber Jahrhunderte aus dem Ge-
daechtnis bis 1992 eine Gruppe Mexikanern musikreich die Rueckgabe anfordert-
en.

Aber was der Staat in seinen Krallen hat,gibt er nicht wieder her,da koennen sie
Tanzen und Spielen,wie sie wollen.

Den aelteren Herrschaften ist der Name "Montezuma" ein Begriff,da er,speziell bei
Reisen in tropische Laender,buchstaeblich manchmal in die Hose gegangen ist.
Juengere Herrschaften,denken bei dem Namen eher an einen Rockstar oder an eine
fernoestliche Automarke.

Jedenfalls ist mittlerweile die Federkrone in einem derartig filligranen Zustand,dass
an einen Transport nach Mexico ohnehin nicht mehr gedacht werden kann.

Dazu wuerde man einen Flieger mit einer Laenge von 350 m benoetigen um die
Schwingungen auszugleichen bzw. einen Container,der die ideale Luftfeuchtigkeit
und Temperatur gewaehrleistet,wenn sie auf See transportiert werden soll.

Nur weder Oesterreich noch Mexico wollen die mehrere 100.000 Euro teure Aktion
finanzieren und so wird die Krone Montezumas wohl in Wien verbleiben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:49:46
 vom: 16. September 2017, 16:22:48 »
________________________________________
Die Wiener haben eine besondere Beziehung zum Tod,Sterben und Be-
graebnisse.

Wenn die letzte Schaufel mit Graberde auf den Sarg gefallen,der letzte
"Schmattes" in der Hand des Pompfueneberers verschwunden und sich
der Pfarrer mit seinen Ministranten verdrueckt hat,ist es Zeit,sich wieder
dem Leben zuzuwenden.

Wo ist eine bessere Gelegenheit dazu,als dies beim Leichenschmaus zu
versuchen ?

Der Leichenschmaus hat eine jahrhundertalte Tradition,wovon bereits
die alten Roemer wussten und sogar einen eigenen lateinischen Be-
griff schufen.
Epulum funebre lautet er,und ist die Zusammenkunft der engeren Trauer-
gaeste,meist in einem der naheliegenden Gasthaeusern.

Die servierten Speisen und der sueffige Wein oder frisch gezapftes Bier,
lassen den Schleier der Trauer durchsichtiger werden und wenn dann
noch ein Onkel launige Zoten erzaehlt,kann es schon sein,dass aus der
gramgebeugten Witwe so etwas wie Lebenslust durchschimmert.

Genau das ist der Sinn eines Leichenschmauses.Einerseits zeigt man
der hinterbliebenen Familie,dass sie nicht alleine ist und andererseits will
man den Nachfahren dabei Mut machen.

Da der Weg vom offenen Grab zur gedeckter Tafel nicht weit sein soll,hat
der Wiener Zentralfriedhof innerhalb der Friedhofsmauern eine Gaststaette
eroeffnet und erwartet sich regen Zuspruchs.

Ich bin ueberzeugt,dass der Geschaeftsplan aufgehen wird,obwohl man auf
Gaeste,die traditionell nur zwischen 00.00 und 01.00 "Ausgang haben ver-
zichtet.

Jock

 
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:52:20
 vom: 04. Oktober 2017, 13:06:06 »
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Faehrt man von der Spinnerin am Kreuz die Triesterstrasse hinunter,faellt einem
genau an der Stelle,wo die Ebene beginnt ein altes Amtsgebaeude auf,das einen
leicht verwahrlosten Eindruck macht.

Es ist das alte Linienamt und hatte die Funktion,Einnahmen fuer die Stadt zu ge-
nerieren,indem es Getraenke -und Verzehrsteuern einnahm.

Diese Linienaemter gab es zwischen 1829 und 1921 an allen Einfallsstrassen.Die
meisten wurden inzwischen abgerissen und von den noch bestehenden stehen zwei
unter Denkmalschutz.

Eine Stadt braucht Geld um den Anforderungen seiner Bueger gerecht zu werden.
So ersannen die Stadtkaemmerer eine Reihe von Abgaben und Steuern,damit die
Stadtbefestigungen finanziert werden konnten,Strassen gepflastert, Bruecken ge-
baut und erhalten wurden.

Der Preis einer Ware,die von Ulm nach Bratislava transportiert werden sollte,ver-
teuerte sich zusehens,da Brueckenzoll,Strassenbenuetzungsgebuehren,das Stapel-
recht eingepreist werden mussten oder gar das Umschlagsrecht, einer am schiff-
baren Fluss gelegenen Stadt zuschlug.

Eine grosse Herausforderung fuer Staedte war die Beschaffung von Energie und
Baumaterialien.

Da bot sich der Wald an und Wien hatte den "Wienerwald" in der Hinterhand.Auch
andere Staedte hatten Gemeindewaelder und konnten so den Hausbrand (Kochen
und Heizen) und Bauholz sicherstellen.
Natuerlich konnte nicht jeder,dem das Heizmaterial ausging einfach in den Wald
gehen und ein paar Baeume schlagen,sondern das war nur gegen Lizenzgebuehren
Auserwaehlten erlaubt,die dann das Material an die Konsumenten weiterverkaufte.

Schon bald kam man drauf,dass nach dem Einschlag auch an die Aufforstung zu
denken ist.Da der Zyklus gut und gerne 30 Jahre lang ist,versuchte man mit schnell-
wachsenden Monokulturen das Auseinanderklaffen der Schere einzubremsen.

Monokulturen sind allerdings auch fuer Schaedlinge reich gedeckte Tafeln und daher
entwickelte sich bereits im Mittelalter so etwas wie Forstwirtschaftskunde.

Diese Gegensteuerungsmassnahmen,die von den Landesherren mit entsprechenden
Dekreten unterstuetzt wurden,verhinderten z.B.,dass ganz Bayern abgeholz wurde.
Der Waldbestand in Bayern reduzierte sich naemlich innerhalb eines Jahrhunderts
um 50 %.

Aber auch der Wienerwald lief in Gefahr abgeholzt zu werden.

In den Kriegszeitenjahren und danach,sowohl nach dem WK I als auch WK II fuhren
die Wiener mit Saegen bewaffnet in den Wald und besorgten sich Brennmaterial.

Ja, man dachte seitens der Gemeinde sogar daran,den ganzen ( zu Wien gehoerenden)
Wienerwald abzuholzen,was am Widerstand eines gewissen Herrn Josef Schoeffel
scheiterte.

Mangels Geld in der Stadt und Staatskasse wollte man ein Viertel der Waldflaeche an
einen Holzhaendler verkaufen,wogegen Herr Schoeffel mobilisierte.

X-Mal wurde er vorgeladen,Schweigegeld in beachtlicher Hoehe wurde ihm angeboten
und als das nicht zum gewuenschten Ergebnis fuehrte,liess man ihn wissen,dass ein
Jaeger mit keiner Strafe zu rechnen hat,wenn er ihn im Wald antrifft.

Herr Schoeffel nahm daraufhin an keiner Jagd mehr teil,blieb am Leben und rettete
so den Wienerwald.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:53:07
 vom: 03. April 2018, 10:51:45 »
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Faehrt man die Triesterstrasse Richtung Sueden,sieht man nach der Spinnerin am
Kreuz,an klaren Tagen,einen der Hausberge von Wien.

Am Horizont erhebt sich everestgleich der Schneeberg,so knapp 2.000 m hoch.
Den zweiten Hausberg,die Rax sieht man nicht und ebenfalls nicht den Semmering.

Kahlenberg,Leopoldsberg und Bisamberg sind innerhalb der Stadtgrenzen von Wien
und die lasse ich mal vor,obwohl sie eher dem Begriff "Hausberge" entsprechen.

Obwohl Rax und Schneeberg auch Ziele der,meist Tagesausfluegler sind,sind sie nicht
historisch oder gesellschaftlich so interessant,wie der Semmering.

Einst war der Semmering,besser die Ortschaft Semmering ein verschlafenes Gebiet,
bis die Semmeringbahn eroeffnet wurde.Dadurch wurde der Semmering wachge -
kuesst und schwang sich zu einem der modensten Kurorte auf,der gleichrangig mit
St.Moritz oder anderen Hotspots um die Gunst der gehobenen Staende warb.

Die Errichtergesellschaft der Bahn eroffnete das "Suedbahnhotel" und bald darauf
erfolgte der Bau des "Panhans".
Das Suedbahnhotel ist schon lange geschlossen,nur das Panhans wehrt sich bisher
erfolgreich gegen einer Schliessung.

Es war 1880/ 1882 als die goldene Zeit des Semmerings und des Panhans begann.

Durch die Errichtung der Bahn,die alleine schon als Weltwunder galt,war von Wien aus
der Semmering leicht und in kurzer Zeit erreichbar und die glasklare gute Luft zog
die gute Gesellschaft in Scharen an.

Sie fanden dort alles,was man so gewohnt war.Grossartiges Ambiente,vorzuegliche
Kueche und einen gesellschaftlichen Rahmen,der sie "zwang" sich 3 x umzukleiden
und den Champagner nur im Abendkleid und Smoking zu geniessen.

Aber noch interessanter war fuer diese Klientel der Heiratsmarkt,der sich bot.

Die Tochter des Hauses,die schon leicht Moos angesetzt hat,bekam,dank grosszueg-
igster Mitgift,dort noch eine Chance.

Also das Panhans war "in" und so alle Schriftsteller,Kuenstler der damaligen Zeit ueber-
nachteten Zimmer an Zimmer mit dem juedischen Grossbuergertum aus Wien.
Dort trafen sie aber auch die selbe Gesellschaftsschicht aus Ungarn,Boehmen u.s.w.,
sodass man unter sich blieb und das oft wochenlang,denn kuerzer war eine Sommer-
frische nicht denkbar.

Nach dem ersten Weltkrieg war die Hausse vorbei.Teile der Gaeste waren verarmt,hat-
ten Amt und Wuerde verloren oder wurden durch Staatsgrenzen gehindert den Sem-
mering zu besuchen.
Nur dann und wann suchte ein Generaldirektor die Abgeschiedenheit und Ruhe auf,um
mit seiner Sekraeterin bis spaet in die Nacht an einem Projekt zu arbeiten.

Springen wir in die heutige Zeit.

Noch immer floesst die gewaltige Fassade des Panhans Respekt ein.Noch immer haelt
sie 4 Sterne,doch die Auslastung ist zu gering um wirtschaftlichen Erfolg zu feiern.

Oft und oft haben unterschiedliche Besitzer und Investoren versucht an die glorreiche
Zeit anzuknuepfen.Derzeit ist das Panhans und anderes rund um den Semmering im
Besitze einer ukrainischen,etwas undurchsichtigen Gesellschaft.

Die versprochenen Geldfluesse sind spaerliche Rinnsale und zum Verdruss stellt sich
mancher in der Gemeinde die Frage,ob es wirklich Kaufleute sind,die sich hier einge-
nistet haben oder sind es eher Ornithologen,da immer haeufiger ein Pleitegeier an-
sichtig wird.

Eine einzige Chance auf Wiederauferstehung hat das Panhans noch.Aber da muss sich
"Basti" einen Ruck geben.

Das Verhuellungsverbot muesste im Umkreis von 25 Km aufgehoben werden und nach
ein bisschen Werbung in den Emiraten sprudelt das Geld nur so.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:53:59
 vom: 04. Oktober 2018, 09:42:07 »
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In vielen Grossstaedten findet man sie - in Graz,Salzburg,Lampang oder in Wien.

In Wien werden sie Fiaker genannt und haben eine lange Tradition.

1693 vergab der Kaiser Leopold I. die ersten Lizenzen fuer den lohnpflichtigen Trans-
port von Personen in Wien,mittels Pferdewagen.

Die ersten Fiaker hatten ein schweres Leben,denn sie waren gegenueber den Saenften-
traegern zu teuer.Und der Adel und das Grossbuergertum hatte ohnehin ihre eigenen
Fuhrwerke.
Doch langsam wandelte sich die Offerte :Trag ma,aller Gnaden"zu "Fahr
ma,aller Gnaden" ab,denn auch damals,in der guten alten Zeit ,galt "Time is Money" und
8 Beine sind nun mal schneller unterwegs als jene der 4 von den Traegern.

1860 waren in Wien 1149 Fiaker,1352 Einspaenner und 890 Einstellwagen in den Strassen
Wiens unterwegs.

Der Beruf eines Fiakers hatte hohes Ansehen und unterlag aber strengen Standesregeln.

Sie mussten ordentlich gekleidet sein und einen Zylinder tragen,durften waehrend der Fahrt
nicht rauchen und es war ihnen auch verboten,einen Nebenberuf auszuueben.

Sollte er einem Fahrgast zuviel verrechnet haben,drohte ein Tag Gefaengnis,fuhr er zu
schnell und die Polizei erwischte ihn in flagranti,wurde er an Ort und Stelle geohrfeigt oder
sogar geschlagen.

Einer der bekanntesten Fiaker war Josef Bratfisch,wegen seiner Leibesfuelle auch "Nockerl"
gerufen.
Sein unnummeriertes Zeugl stand dem Kronprinzen Rudolf zur Verfuegung,wenn er und seine
Freunde inkognito ins Nachtleben von Wien eintauchen wollten.Er wusste auch die Tuer in der
Hofburg,wo die dahinterliegende Treppe in die Gemaecher des Kronprinzen fuehrte.Dort
lieferte er die Damen ab,die die Absicht hatten,eine Nacht mit dem Kronprinzen zu verbringen.

Am 30.Jaenner 1889 absolvierte er eine seiner letzten Fahrten und fuhr die Graefin Mary
Vetsera nach Mayerling,wo der Rudolf schon wartete.

Er sang ihnen noch ein paar Wienerlieder vor,bevor er sich auf den Heimweg machte.

Stunden spaeter fielen die Schuesse und am Morgen fand man zwei Leichen,die Anlass fuer
ein hektisches Treiben im Staatsapparat war.

Alles was der Kronprinz mit "Rudolf" unterzeichnet hat,verschwand.Das umfangreiche Konvolut
soll sich im Familienschloss der Taaffe in Schottland befinden. Bis heute verweigert die Familie,
dass Historiker Einsicht nehmen und so bleibt das Geheimnis um Rudolfs Staatsstreichsplaenen
ungeloest.

Auch Bratfisch wurde aus dem Verkehr gezogen.Der Hof "pensionierte" ihn und zahlte ihm einen
hohen Geldbetrag,damit er seinen Mund haelt.

Es war soviel Geld,dass er ein "Schloessel" kaufen konnte.Das Schloessel war zwar nur ein kleiner
Gutshof,doch der wird heute noch von seinen Nachfahren bewirtschaftet.

Seither ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen und die Fiaker sind heute andere.

Kaum einer traegt noch Zylinder und die Pferdchen tragen modische Poohbags und haben an
heissen Tagen hitzefrei.

Auch mit der Moral ist es hin und wieder schlecht gestellt.So soll es vorkommen,dass ein Fiaker
unbedarften amerikanischen Touristen,den Donaukanal  als die "schoene blaue Donau" ausgibt
um sich die Fahrt in den 2. oder 20.Bezirk zu ersparen.

Und das Schlimmste - Auch Frauen duerfen als Fiaker am Kutschbock die Pferde lenken.

Seither weiss man - die Welt steht auf keinen Fall mehr lang.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:55:59
 vom: 23. Oktober 2018, 10:44:53 »
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Wie jeder weiss,ist Wien die Hauptstadt der Bundesrepublik Oesterreichs.

Zum Gueck,denn es haette anders kommen koennen.

Als die Zeit gekommen war,die Monarchie auf den Misthaufen der Geschichte zu werfen
und etwas Neues zu etablieren,stellte sich die Frage,wie nennen wir es.

Seltsame Namenskreationen waren im Umlauf.

"Suedostdeutschland" soll die neue Republik heissen,meinen die einen.Nein,besser "Hoch-
deutschland",die anderen.
Vielleicht ist "Deutsches Bergreich" passender, oder "Donau- Germanien" ?

"Ostass","Ostdeutscher Bund","Deutschmark","Teutheim","Treuland",und "Friedeland" oder
"Deutsches Friedland" waren in der Diskussion.

Mit keinem dieser Namensvorschlaege koennte ich mich anfreunden.Schon gar nicht,wenn
mein Land "Ostass" hiesse und ich Antwort auf die Frage geben muesste,von wo ich herkaeme.

Schlussendlich wurde beschlossen,dass die neue Republik "Deutsch-Oesterreich" heissen soll.

Dieser Name bestand allerdings auch nicht lange und die Briefmarken,mit dem Aufdruck "Deut-
sch-Oesterreich"mussten bald darauf eingestampft werden.

Bei den "Friedensverhandlungen"machten die Siegermaechte vieles falsch.

Nur eines machten sie richtig und ich bin heute noch dankbar dafuer.

Sie verboten den Namen "Deutsch-Oesterreich" und versagten die Erlaubnis,dass Oesterreich
sich an Deutschland anschliesse oder vereine.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:56:38
 vom: 27. Oktober 2018, 23:49:55 »
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Der Winter steht vor der Tuer

Laengst hat man das Mobilar der Schanigaerten in die Keller geraeumt und ueber-
wintert bei den Kuebeln wo der Oleander eingepflanzt ist.

Wenn die Aussentemperatur 3 Grad anzeigt und die Schneegraupel vom Himmel
faellt,empfindet mancher sibierische Kaelte von minus 15 Grad.

Aus dieser Begebenheit entsteht so mancher freundliche Dialog,wenn jemand zu
langsam ein Wiener Kaffeehaus betritt.

Gast,der in der Naehe des Ofens sitzt :"Hearst bist deppat ? - Moch de Tiar zua ! "

Der Eintretene : "Oida sei net so haglich,i bin jo scho do "

Gast der in der Naehe des Ofens sitzt und leichte Erfrierungen davon getragen hat,
zieht eine betruebliche Erkenntnis ueber die ganze,auf dem Planeten lebende Mensch-
heit : " Lauta Trotteln !" 

Grund fuer die Auseinandersetzung ist die nicht choreographierte Handhabung von
Eingangstuere und Kotze.

Die Kotze ist eine wichtige Einrichtung eines Kaffeehauses zur Winterszeit,die den
Geschaeftsgang stark beeinflussen kann.

Eigentlich sind es zwei Stoffbahnen aus Filz,die dazu dienen sollen,den kalten Luftzug
von draussen abzuhalten und die Temperatur im Inneren ertraeglich  zu halten.

Der neu eingetretene Gast hat mittlerweile Platz genommen und seine Melange ser-
viert bekommen und wollte sich eben in die Kronenzeitung vertiefen,als ein weiterer
Gast das Kaffeehaus betritt.

Und schon kann er sich nicht zurueckhalten und ruft ihm zu:"Hearst bist deppat ?-
Moch die Tiar zua,es geht jo koit eina ! "

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:56:58
 vom: 31. Oktober 2018, 12:40:17 »
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Wien ist anders,

und das wollte Wien auch beweisen und stellte sich jahrelang stur,den Rechtsverkehr ein-
zufuehren.

Erst als ein gewisser Adolf kam,mussten alle Strassenbahnen,die noch nicht auf Rechts-
verkehr umgebaut waren,dies endgueltig erledigen.
Nicht nur die Garnituren auch die Signalanlagen mussten den neuen Begebenheiten an-
gepasst werden,was sich schmerzlich in der Stadtkasse bemerkbar machte.

Seit jeher war der Linksverkehr in Europa ueblich,bis Robespierre,um die Gleichheit aller
franzoesischen Buerger bemueht,eine einheitliche Regelung der Verkehre verordnete.

Ab da wurde an der rechten Strassenseite gefahren und Napoleon zwang die bezwungenen
Laender ebenfalls,diese Verkehrsregelung zu uebernehmen.
Nach der Vertreibung Napoleons,blieben viele Laender auch Deutschland beim Rechtsverkehr.

Nur die oesterreichisch - ungarische Monarchie nicht.Sie fuehrte sofort nach der napoleon-
ischen Zeit wieder den Linksverkehr ein.

Ausser Tirol und Vorarlberg,dort fuhr man auf der rechten Strassenseite weiter.

1921 endlich,wurde der Rechtsverkehr amtlich.Es dauerte allerdings noch 17 Jahre bis ueber-
all der Rechtsverkehr gang und gaebe wurde.

Dadurch entstanden zwischen 1921 und 1938 Gebiete,wo man auf unterschiedlichen Seiten
fahren durfte.

Wien links,Niederoesterreich rechts,ausser auf den Ausflugsstrecken z.B nach Mariazell,wo
man,wie gewohnt,die linke Seite befuhr.

Warum sich ueberhaupt der Linksverkehr eingebuergert hat,erklaert sich aus der Tatsache,
dass die meisten Menschen Rechtshaender sind.

So besteigt man das Pferd auf seiner linken Seite,so besteigt man das Fahrrad oder das
Motorrad ebenfalls links.
Ist Linksverkehr angesagt,ist die Motorradtour ein Aeutzerl sicherer,da man beim Auf -
oder Absteigen nicht so sehr auf den vorbeifahrenden Verkehr achten muss.

Als letztes Land Kontinentaleuropas stellte 1967 Schweden auf Rechtsverkehr um.

Anfangs waren ein paar Verkehrstote mehr zu beklagen,doch das hat sich eingependelt.

Nur die Briten,Irlaender,Maltesen und Zyprioten haben noch Linksverkehr und muessen
sich von den Kontinentaeuropaeern vorwerfen zu lassen,dass sie stets auf der falschen
Strassenseite unterwegs sind.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:58:18
 vom: 04. Januar 2019, 11:56:32 »
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Der Hutnadelerlass in Wien

Fast nicht zu glauben,dass eine 10 Jahre alte EU - Verordnung ueber eine bestimmte Pizza,
einen Herrn Kern,derart aus dem Gleichgewicht bringt,dass er sogar die bestehende EU ab-
schaffen will.

Da kann ich mir gut vorstellen,was fuer einen Aufstand er gemacht haette,als der Hutnadel-
erlass verfuegt wurde.

1880 hatte Wien eine Einwohneranzahl von 750.000.Bis 1918 wuchs diese bis auf 2,3 Mio Ein-
wohnern an.

Nicht nur die Stellung Wiens als Haupt-und Residenzstadt war fuer den Zuwachs verant-
wortlich,sondern auch die Eingemeindung umliegender Staedte,wie Klosterneuburg,Schwechat
oder Floridsdorf.

Spaeter,im Laufe des Krieges kamen noch hunderttausende Fluechtlinge,Vertriebene und
Verwundete hinzu.

Diese Entwicklung stellte die Stadt vor grosse Herausforderungen,denn es musste gesorgt
werden,dass genug Wohnraum vorhanden ist,die Lebensmittelversorgung klappt und die
Menschenmassen transportiert werden koennen.

Bis zum Kriegsbeginn 1914 konnten die Stadtvaeter den Herausforderungen noch halbwegs
gerecht werden.

Aber nach der Kriegserklaerung sank jedoch die Bauleistung gegen Null und die Schatten des
Krieges legten sich mehr und mehr auf die Stadt.
Je laenger der Krieg andauerte,brach die Lebensmittelversorgung aus der Kornkammer Ukraine,
der Fleischkammer Ungarn und aus der umliegenden Landwirtschaft,ein.

Die umliegenden Bauern verdienten sich eine goldene Nase,indem sie zu ueberhoehten Preisen
ihre Produkte an die "Hamsterer" verkauften,anstelle sie den normalen Versorgungskanaelen
zur Verfuegung zu stellen.

Da bald nach Kriegsausbruch die Industrien mehr und mehr auf Kriegswirtschaft umgestellt
worden waren und davon war auch die Lebensmittelindustrie betroffen,deren Produktion zu gros-
sem Teil der Verpflegung der kaempfenden Truppen zur Verfuegung gestellt wurde,war Schmal-
hans in den Kuechen allgegenwaertig.
Frauen hatten ohnehin wenig Zeit,sie in der Kueche zu verbringen,da sie in den Fabriken die
Maenner,die im Feld waren,ersetzen mussten.Der Frauenanteil in der Wirtschaft war in diesen
Jahren sehr gross und nahm nach Kriegsende wieder rapide ab.

Dann hiess es wieder "Frauen zurueck an den Herd".

Bis 1914 war die Stimmung in der Bevoelkerung ausgezeichnet und man war es auch noch kurz
als ein unannehmbares Ultimatum den Krieg ausloeste und Truppen ausgehoben wurden.

Die Mariahilferstrasse war mit Girlanden geschmueckt und allerorts hoerte man den Schlacht-
ruf" Serbien muss sterbien" oder  " Jeder Schuss,ein Russ,jeder Tritt,ein Brit".
Beim Abtransport zur Front rief man sich noch begeistert zu " zur Weihnacht san ma wieder da-
hoam".
Keiner dachte daran,dass der Krieg vier Jahre dauern wuerde und mit einer Niederlage endet.

Doch bald darauf kamen die ersten Fluechtlinge und Kriegsversehrten an und verschaerften die
Wohn-Lebensmittel- und Transportprobleme.

Viele der Fluechtlinge waren Juden,was ein Spannungsfeld auftat und den,in der Stadt beheimar-
enden Antisemitismus,Auftrieb gab.
Jedoch diese und auch die Kriegsversehrten mussten irgendwie versorgt werden.

Die Stadt funktionierte das Parlament und die Universitaet,wie auch weitere oeffentliche Ge-
baeude zu Notschlafstellen um und errichtete zudem in den Flaechenbezirkten Simmering,
Favoriten und Meidling ausgedehnte Barakensiedlungen.
Die Massenausspeisungen von, immerhin 375.000 taeglich verabreichte Portionen,erfolgte in schnell
errichteten Hallen,wovon es 19 in Wien gab.
Nebenbei waren auch kirchliche und private Einrichtungen eingebunden,den Hunger nicht ueber-
hand kommen zu lassen.

260.000 Kriegsverwundete mussten ebenfalls versorgt werden,was in 7 Kriegsspitaelern,in 91
Hilfsspitaelern des Roten Kreuzes und 11 Notspitaelern,geschah.

Die Probleme beim Massentrasport waren ebenfalls eklatant.Die Verkehrsbetriebe hatten einfach
nicht genug Kapazitaet die notwendigen Leistungen zu erbringen.

Daher ergingen (erfolglos) Aufrufe,Uberfuellungen der Garnituren zu vermeiden und sich nicht
an jene Strassenbahngarnituren anzuhaengen,die die Verstorbenen transportierten.

Diese Garnituren fuhren meist zeitig in Frueh oder in der Nacht,trotzdem wurden sie von den
Schwarzfahrern gerne genutzt.
Die Verkehrsbetriebe haben angesichts des Umstandes,dass die Verstorbenen in den allermeisten
Faellen,ohnehin keine Fahrkarten haben,darauf verzichtet,Schaffner den Waggons mitzugeben.

Grosse Empoerung und Aufregung loeste jedoch der "Hutnadelerlass" aus.

Damals verliessen die Damen der oberen Staende ihre Wohnungen nur mit vollstaendiger Be-
kleidung.Dazu gehoerte selbstverstaendlich Hut und Handschuhe.

Ihre Hutcreationen waren jedoch nicht gegen Windboeen gefeit und damit die teuren Produkte
der Modistinnen nicht fortgeweht werden koennen,wurden sie mit langen Hutnadeln im Haar be-
festigt.

Bei Draengereien in der Strassenbahn,gab es daher lautes "Auweh" und " Bist deppat ?",wenn
durch die Nadel ein Auge verletzt oder ein Gesicht zerkratzt wurde.

Die Haeufung solcher Unfaelle zwangen die Stadtvaeter einen Erlass herauszugeben,worin der
Gebrauch von Hutnadeln verboten wurde.

Dagegen wurde das Buergertum rebellisch und erreichte,dass der Erlass entschaerft werden mus-
ste und fortan Hutnadeln dann erlaubt wurden,wenn die Nadelspitze gesichert werden konnte.

Der Hutnadelerlass war aber keine "Spezialitaet" der Wiener Stadtregierung.

Auch in Berlin gab es einen aehnlichen Erlass,der Hutnadeln verbot.

Traf ein Polizist eine Dame mit Hutnadel an,gab es eine Strafe von 60 Mark.

Und 60 Mark waren immerhin der Wochenlohn eines Arbeiters.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:59:02
 vom: 04. Januar 2019, 17:54:04 »
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@Malakor stellt die Frage,was waere gewesen,haette es keinen Thronfolger gegeben.

Nun,es haette immer einen Thronfolger gegeben.

War zuerst Kronprinz Rudolf der natuerliche Thronfolger,kam nach seinem Suizid Erz-
herzog Franz Ferdinand an die Reihe.

Nachdem dieser ermordet worden ist,kam ein weiteres Familienmitglied zum Zug - der
spaetere Kaiser Karl.

In der "engeren" besser weiteren Familie,waren fast 2 Dutzend Erzherzoegeda ,die als Nach-
folger des Kaisers Franz-Joseph in Frage gekommen waeren.

Die interessantere Fragestellung ist,wie waere die Geschicke der grossen Monarchie ausge-
fallen,wenn Kaiser Franz-Joseph zu Lebzeiten Kronprinz Rudolfs gestorben waere.

Bekanntlich haben sich die politischen Einschaetzungen zwischen Vater und Sohn,der-
art unterschieden und die wenigen schriftlichen Unterlagen zeigen es,dass man den vorsicht-
igen Schluss ziehen kann,dass die Monarchie wohl umgebaut worden waere,aber vielleicht als
" Bundesstaat "als Gesamtgebilde erhalten haette werden koennen.

Der Kaiser Franz Josef war gepraegt aus einer anderen Zeit und hatte nicht erkannt,dass
sich ein absolutistischer Regierungsstil ueberholt hat.

Zugestaendnisse die der Palast nach der Maerzrevolution 1848 machen musste,hob er klein-
weise wieder auf.Dabei wurde negiert,dass die Unzufriedenheit speziell bei den Ungarn und
Boehmen und in der italienischen Provinz stets anstieg.

Es war die Zeit,wo sich die Bestrebungen zum Nationalstaat besonders bemerkbar machten,
und nur ein Wort auschlaggeben war,diesen Trend noch zu verstaerken.

"Zde" war das Wort,dass dem alten Kaiser viel Kopfzerbrechen bereitete.

Zde ist tschechisch und bedeutet "hier".Die Kommandosprache der k.u.k - Armeee war je-
doch deutsch und es musste beim Zaehlappell so geantwortet werden.

Die tschechischen Soldaten und Truppenteile jedoch antworteten auf tschechisch,was als
Retourkutsche allerlei Sanktionen zur Folge hatte- bis hin zur Nichteinberufung des Parla-
ments durch den Kaiser.

Auf Kronprinz Rudolf folgte Erzherzog Franz-Ferdinand,der die politische Lage ganz anders
sah,als der Kaiser.

Er erkannte die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Monarchie und hatte allerlei Plaene
im Schreibtisch,durch Aenderungen im Regierungsstil oder einer Staatsreform mit besonderer
Zielrichtung auf den Balkan,den absehbaren Zerfall hintanzuhalten.

Alle Bemuehungen,den Kaiser umzustimmen schlugen fehl.Wenn sich die Herren nach ent-
sprechenden Gespraechen trennten,hatten beide vor Zorn einen roten Kopf.Den Ordonanzen
droehnten nach lange die Ohren vom gegenseitigem Geschrei.

Der "richtige" Nachfolger auf dem Thron war Karl. Der arme Kerl war auf eine Regentschaft
in keinster Weise vorbereitet.Auch als schon feststand,dass er Franz-Joseph folgen wird,wurde
er von Kaiser von den Staats-und Regierungsgeschaeften ferngehalten.

1916,als er Kaiser wurde,war es fuer Aenderungen oder Reformen zu spaet.

Der Krieg war im Gange und Europa,ausser Deutschland,war nicht auf der Seite der Monarchie.

Die Folgen kennt man und vorher dachte niemand daran,dass innerhalb 1 1/2 Jahren drei
bestimmende grosse Monarchien untergehen koennten.


Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 15:59:57
 vom: 08. Januar 2019, 13:53:51 »
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Die Mandolinen von Penzing

Als junger Mann wohnte ich in einem Vorstadtbezirk in der Goldschlagstrasse.

Genau vor der Verbindungsbahn steht eine der "Trutzburgen",auch genannt Gemeindebau,der in
den 20gern Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet worden ist.

Eines Tages im Mai,war ich auf dem Weg zu meiner Wohnung,als ich aus einem Souterainlokal
suedlaendisch klingende Musik hoerte.

Ich blickte durch das offenstehende Fenster und war erstaunt.

Darin bildeten 20 Leute ein Orchester und uebten ein Musikstueck, das auf /mit Mandolinen ge -
spielt wurde.

Das war fuer mich ungewoehlich,denn mit Wien verbindet man die Violine,die Gitarre oder das
Akkordeon,wenn man nicht gerade an philharmonische Konzerte denkt.

Die Assoziation,die eine Mandoline und ihr Klang hervorruft,verbindet man mit suedlichen Ge-
filden,wie Italien,Palmen,silbernes Meer und bluehende Zitronenbaeume.

Nur,in Wien gibt es kein Meer,und Palmen findet man nur im Palmenhaus in Schoenbrunn und stellt
sich daher die Frage,wieso findet man ausgerechnet hier ein Mandolinenorchester ?

Und zwar nicht nur eines,sondern zu dieser Zeit gab es in den Arbeiterbezirken an die 20 da-
von."Das "Erste Favoritner Mandolinenorchester",das aus dem"Ersten Laaerberger Mandolinen-
orchester" entstanden ist,gibt heute noch Konzerte.Leider fast unbemerkt von der breiten Masse.

Eine Erklaerung,warum die Mandoline in Wien grosse Beliebtheit errang,liegt darin,dass das
Instrument,nicht nur leicht und somit einfach zu transportieren ist und andererseits man es damals
relativ billig zu erwerben konnte.

Es war vor allem die Arbeiterschaft,die zur Mandoline griff und das war gleichzeitig eine Auswirk-
ung der Bildungsoffensive,die um 1900 herum gestartet wurde.

Nicht nur vor 1900 sondern auch nach dem WK I,trachtete die Bourgeoisie bei der Arbeiterschaft
die "Arme getrennt vom Kopf" zu halten.Also sie ungebildet zu lassen,damit man billige Arbeits-
kraefte rekrutieren kann.

Da griff vor allem,aber nicht nur,die Sozialdemokratie ein und richtete Bildungsstaetten in den
Bezirken ein,dessen Angebote von der Arbeiterschaft regelrecht gestuermt wurden.

Die Offerte waren breit gestreut.Von allerlei praktischen Kursen,Fremdsprachenunterricht u.s.w.
wurde auch nicht auf die "Schoenen Kuenste"vergessen,die sich von Musikunterricht ueber Origami
und Modellieren von Skupturen,erstreckte.
Damals wurden auch eine Reihe von Volksbibliotheken eroeffnet,wo man sich Buecher leihen konnte,
die damals sich breite Masse nicht geleistet haette.

Die Urania,fuer deren Erbauung Kaiser Franz Josef aus seiner Privatschatulle einen ansehlichen Be-
trag beisteuerte,ist heute noch in Betrieb.
Neben Vortragssaal,Kino und Sternwarte gibt es auch etwas fuer die Kleinsten - das Kasperltheater.

Heute heissen diese Bildungseinrichtungen Volkshochschule,wo Interessierte zwischen 70 Fremd-
sprachenkurse waehlen koennen und jaehrlich  150.000 Wiener die diversen Kurse besuchen.

Der alte Kalauner,wo der Politiker zum Bischof sagt:"also ihr haltet sie dumm und wir halten sie arm"
wurde durch diese Initiative unterlaufen,aber dafuer der Spruch:"Wissen ist Macht"unterfuettert.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:00:42
 vom: 15. Januar 2019, 09:22:32 »
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Die Wiener und ihr Verhaeltnis zum Scharfrichter

Oft vermittelt der Wiener,er sei ein Grantscherm,dem alles Zwider ist und er stets das
Bummerl hat.

Uebersehen wird dabei,dass in seinem Inneren ein goldenes Herz schlaegt,das sich da-
hingehend aeusssert,dass er nicht verstehen kann,wenn nicht die halbe Berufsfeuerwehr
ausrueckt,um ein verstiegenes Kaetzchen vom Baum zu holen.

Die Ambivalenz kam besonders zum Ausdruck,wenn wir das Verhaeltnis der Wiener zum
Scharfrichter/Henker beleuchten.

Als vor knapp dem Jahre 1900,Herr Josef ( Pepi) Lang,der schon einige Jahre seinem Schwager
bei Hinrichtungen geholfen hatte,gefragt wurde,ob er denn nicht als Hauptberuflicher Hin-
richtungen ausueben wolle,schlug er ein.

Herr Lang betrieb in der Simmeringer Hauptstrasse ein Kaffeehaus,das stets gut besucht war,
denn er war ein umgaenglicher freundlicher Mann,der die Strasse  nur mit seinem "Stoesser"
am Kopf betrat und den Eindruck vermittelte,mit ihm sei gut Kirschen zu essen.

Allerdings ergab sich da ein kleines Problem,das man loesen musste,bevor man ihm das Amt
anvertraute.

Er war zu diesem Zeitpunkt bereits ueber 40 Jahre als und eigentlich durfte er mit diesem
Alter nicht mehr Beamter werden.
Nach einigen Hin-und Her fand man eine Loesung und er wurde in den Staatsdienst uebernom-
men.Das Kaffeehaus jedoch musste er dafuer aufgeben.

Er gab das Kaffeehaus auf,wurde Scharfrichter und die Herzen der halben Monarchie flogen
ihm zu.

Reiste er zu einer Hinrichtung an,wurde er am Bahnhof mit der Musikkapelle empfangen und
der Buergermeister begruesste ihn mit herzlichen Worten.
Die Haute Volee riss sich um ihn und ueberschuettete ihn mit Einladungen zu vornehmen Abend-
veranstaltungen,wo man ihm Schampus und Kanapees reichte.
Alle Aufmerksamkeit war ihm sicher,wenn er von seiner Arbeit berichtete und aus dem Naeh-
kaestchen plauderte.
Erwartungsgemaess fielen dabei Damen des ersten Ranges standesgemaess in Ohnmacht und
mussten mit Riechsalz wieder ins Leben zurueckgerufen werden.

Am naechsten Tag erledigte er sein Staatsgeschaeft,indem er einen Verurteilten aufknuepfte,
verfasste darueber einen Bericht an das Justizministerium und reiste zufrieden wieder heim.

Nie gab es eine Beschwerde ueber ihn,denn er arbeitete sauber und gewissenhaft.

Seine hervorstechenste Hinrichtung vollzog er an Cesare Battisti.

Battisti war in Trient geboren und oesterr.-ungarischer Staatsbuerger,der im WK I.nachdem
Italien in den Krieg eintrat,die Seite wechselte und in der italienischen Armee fuer die Italiener
kaempfte.

Er wurde am 10.Juli 1916 gefangen genommen und nach Trient verbracht und zum Tode ver-
urteilt.
Als er im Gefaengnis sass und auf sein Verfahren wartete,hoerte er schon den Zimmermann,
der an seinem Galgen arbeitete.
Auch Josef Lang,stieg in einen Schnellzug um rechtzeitig die Hinrichtung zu vollziehen.

Nach getanem Werk,liess er sich hinter dem Hingerichteten fotographieren,wobei er darauf
achtete,breit zu Grinsen und den Stoesser am Kopt zu behalten.

Von der Fotographie wurden Postkarten angefertigt,die reissenden Absatz fanden und mit
lieben Gruessen an die Anverwandten zu Hause,zur Post gegeben wurden.

1918 schaffte die junge Republik die Todesstrafe ab und Herr Lang wurde pensioniert.

Da er von der schmalen Pension nicht leben konnte,verdingte er sich als Hausmeister bis er
1925 starb.

Nochmals kam dabei seine Popularitaet zum Ausdruck,denn 10.000 Wiener begleiteten ihn
zum Grab.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:01:32
 vom: 16. Januar 2019, 09:50:12 »
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Die Tante Dorothee


Zeitlebens habe ich jeden Kontakt mit ihr vermieden,doch einmal vor 12 Jahren hatte ich sie
doch besucht und ich staunte nicht schlecht.

Ihr Haus,das durchaus als Palais durchgehen kann,wurde von einem beruehmten Architekten
erbaut.Die Raeumlichkeiten mit meterhohen Decken gleichen Saelen und jede Menge Marmor
und Stuck ist an den Waenden und Boeden.

Wertvolle Teppiche,Gemaelde,goldene Uhren und sonstiges Geschmeide fand sich zuhauf.

Tante Dorothee bevorzugt ein offenes Haus.Jeder ist ihr willkommen,egal ob gross oder
klein,alt oder jung und sie ist bekannt,dass sie immer ein offenes Ohr fuer finanzielle Noete
hat.

Allerdings hat sie sich ein kaufmaennisches Empfinden bewahrt und Geld gibt sie nur dann
her,wenn sie dafuer ein kleines Pfand entgegennehmen kann.
Genaugenommen ist sie eine Wucherin,denn umgerechnet aufs Jahr,verlangt sie geschmalz-
ene 40 % Zinsen und Gebuehren.

Wird das Pfand nicht rechtzeitig eingeloest,wird sie kaltherzig und versteigert die Kuckucksuhr,
den Ehering mit Gravur oder auch die Briefmarkensammlung mit der roten Merkur.

Damit wurde sie reich und trotzdem ist sie wohlgelitten und niemand verliert ein boeses Wort
ueber sie.

Heute ist Tante Dorothee schon ueber 200 Jahre alt und noch immer im Geschaeft.

Damals ermoeglichte ihr ein kaiserliches Patent die Ausuebung dieses Gewerbes und je schlechter
die Zeiten sind oder noch werden,um so besser laufen ihren Geschaefte.

Tante Dorothee ist das groesste und bekannteste Pfandleihaus von Wien und ihre Auktionen
sind weltweit beachtet.

Weniger beachtet werden die thailaendischen Pendants zur Tante Dorothee,obwohl sie ebenfalls
eine wichtige Funktion im Zusammengefuege der Gesellschaft leisten.

So wie jene Dame aus Samut Prakan,deren Bekanntschaft ich gemacht habe.

Sie war eine alte ungepflegte Frau,billigst angezogen und ihre Haare standen straehnig vom
Kopf ab,die von meiner Frau,die offenbar einst Kundin gewesen war besucht wurde.

Sie und meine Frau,die mittlerweile Millionaerin geworden ist,verstanden sich gut und tauschten
Neuigkeiten aus.
Ich sass dabei,verstand kein Wort wovon gesprochen wurde und beobachtete die Szene.

Da kam ein Mann vorbei,der sich mit einem tiefen Wai einfuehrte,ein schmerzvolles Gesicht auf-
zog und der guten Frau seine Not schilderte.
Nach kurzem Palaver,hob die die gute Frau ihren Haengebusen an,zog ein paar Geldscheine her-
vor und ueberreichte sie dem armen Teufel.
Auf Papierkram wurde verzichtet und mit einem weiteren tiefen Wai zog der Mann ab.

Noch waehrend der Besuchsdauer erschien eine Frau,die sich ebenfalls mit einem tiefen Wai ein-
fuehrte und uebergab Banknoten an die alte Hexe.
Die zaehlte kurz nach,dann nickte sie und gab das Geld in den einbruchssicheren Tresor zur Ver-
wahrung.
Wie vorhin musste ebenfalls der Busen dabei angehoben werden um sicherzugehen,dass durch
Verlieren oder Verstreuung Verluste entstehen.
Dank des Gravitationsgesetzes und des Volumens des Haengebusen,war ich sicher,dass nicht
einmal Fort Knox mehr Sicherheit bieten koennte.

Tante Dorothee und ihre thailaendischen Schwestern erfuellen daher eine wichtige Erfordernis der
Bevoelkerung.

Braucht jemand,der in kurzfristige monetaere Klemme gekommen ist,Geld,wendet er sich an die
Tante Dorothee.Sie ist immer zur Stelle.

Ohne besonderen buerokratischen Aufwand,ohne hypothekarischer Verbuecherung - ruckzuck-
und in ein paar Minuten ist alles erledigt und man geht zufrieden seiner Wege.

Nach der Auszahlung des Arbeitslosengeldes sieht man sich wieder.

Die eigentlich bedauernswerten Besuche bei Tante Dorothee setzen die Wiener,die gezwungen
sind sie aufzusuchen,in einen golden Rahmen.

Sie sprechen davon,dass SIE der Tante Dorothee Geld geliehen haben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:02:19
 vom: 18. Januar 2019, 09:10:19 »
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Die Spanische Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule ist eine Institution,die zu Wien gehoert,wie der Wuestel-
stand neben der Oper.

Und uralt ist sie auch noch.

Bereits 1565 wurde sie erstmals urkundlich erwaehnt,doch der Bestand reicht sicherlich
noch laenger zurueck,denn an den Koenigshoefen war es ueblich,koenigliche Reitstaelle
zu haben.

Da konnten die Kaiser in Wien nicht zurueckstehen und importierten geeignete Pferde
erst aus Spanien,da zum spanischen Regenten verwandtschaftliche Beziehungen bestanden,
dann aus anderen Weltgegenden bis man endlich aus dem Gestuet Lipizza Pferdematerial,
die sich als gut trainierbare Tiere erwiesen und oberdrein,als erwachsene Hengste als
Schimmel stolz ihr Koennen dem Publikum zeigen,zurueckgriff.

Dort wo dem zahlenden Publikum ihre Kuenste vorgefuehrt werden,naemlich der Hofreit-
saal,mitten in der Innenstadt von Wien gelegen,gilt als schoenster Reitsaal der Welt.

Fischer von Erlach hat die Plaene fuer den lichtdurchflutenen Auffuehrungsort entworfen und
sein Sohn hat ihn erbaut.Auftraggeben war Kaiser Karl VI,der dafuer tief in die Tasche griff.

Noch heute danken die Bereiter dem Erbauer,wenn sie in die Bahn einreiten und ihren Zweispitz
von Kopf ziehen.
Das zusehende Publikum fuehlt sich geschmeichelt und denkt,der Gruss geht an sie.
Nein,das ist ein Irrtum.Die Bereiter ziehen ihr Gehuet vor dem angebrachten Bildnis des guten
Kaiser Karl VI.

Nach Zusammenbruch der Monarchie,stand es um die Spanische Hofreitschule schlecht.

Die junge Republik hatte kein Geld und andere Sorgen,als ein paar Aspiranten fuer eine Leber-
kaessemmel,am Bestand zu erhalten.

So ueberlegte man tatsaechlich,in das Gebaeude der Hofreitschule entweder ein Kino einzu-
richten oder als staedtisches Schwimmbad weiterzufuehren.

Dieser Kelch ging gottseidank vorueber,die Spanische Hofreitschule kam an den Staat und das
Personal wurden Staatsbeamte und erwirtschafteten verlaesslich jedes Jahr Verluste.

Durch viele Jahrhunderte hindurch,waren es nur Maenner,die mit den Pferden arbeiteten.
Als es in neuerer Zeit unumgaenglich wurde,dass man auch Frauen,die Karriere von der Eleven
bis zur Oberreiterin,eroeffnete,standen Vielen die Sorgenfalten an der Stirn.

Aber es half nichts,Frauen eroberten die maennliche Domaene und das Bundesdenkmalamt
ueberwachte die Einrichtung der notwendig gewordenen Toiletten fuer die weibliche Belegschaft.

Ab nun tragen die Schimmel der Hofreitschule Trauer.

Bei der notwendigen Besetzung der Leitung der Hofreitschule,wurde nicht der bestqualifizierte
Mann bestellt,sondern die Frau eines ehemaligen Bundeskanzlers,die bei dem Hearing nicht
die beste Benotung bekam.
Sie,die nichteinmal mit dem Familienhund umgehen kann,wie die Kronenzeitung vor Jahren be-
richtete,hat von Pferden keine Ahnung und wurde trotzdem bestellt.

Wie man hoert,soll der sonst schweigsame Bundeskanzler heftig interveniert haben.

Jock
 
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:03:45
 vom: 23. Januar 2019, 11:11:55 »
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So a Sandler !

Will man in Wien jemanden abwerten,so tituliert man ihn als Sandler.

Die Sandler waren jene Arbeiter in den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg,die man zu
nicht anderes gebrauchen konnte,als Sand in die Ziegelformen zu streuen,damit der Lehm
nicht kleben blieb.

Als Kaiser Franz- Joseph verfuegte,dass die Stadtmauer abgerissen wird,entstanden damit und
an den nicht mehr gebrauchten Glacien,Bauflaechen und sofort setzte ein Bauboom ein.

Jaehrlich benoetigte man fuer die Ringstrassenbauten,Palais etc. 330 Mio.Stueck Ziegel,die
fast alle aus den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg kamen.

Wien war sowieso ein Magnet fuer Arbeitssuchende,aber der erhoehte Bedarf an Arbeitskraeften
in den Ziegelfabriken,loeste einen Ansturm von den noch aermeren Gegenden in Boehmen
und Maehren aus.400 Km Fussmarsch nahmen sie auf sich,um ein sklavenartiges Arbeitsleben
bei Herrn Drasche zu fristen.

Die Arbeitsbedingungen waren verheerend.18 stuendige Arbeitstage waren ueblich,egal,ob fuer
Kinder oder Frauen.
Untergebracht waren sie in Baracken,Maennlein und Weiblein gemischt,die ledigen Maenner
schliefen in stillgelegten Ziegeloefen.Geburten waren coram publico normal und die hygienischen
Zustaende,sorgten fuer allerlei ansteckende Krankheiten,die ofmals wegen fehlender medizin-
ischer Behandlung zum Tode fuehrten.

Als Schlimmstes empfunden wurde,dass der Lohn als "Truckerlohn" bezahlt wurde,das heisst,
es wurde fabrikseigenes Geld ausbezahlt,dass jedoch nur ein den fabrikseigenen Geschaeften
oder Kantinen akzeptiert wurde.
Es versteht sich von selbst,dass alle Waren dort um 30 % teurer waren,als in den normalen Ge-
schaeften der Umgebung.

Erst als sich der Arzt Victor Adler in das Werk einschlich und seine Erlebnisse veroeffentlichte,
wofuer er eine Geldstrafe erhielt,konnten die Behoerden nicht laenger beide Augen zudruecken,
und verboten nach und nach die Ausbeutung.

Der Besitzer der Ziegelfabriken,ein gewisser Heinrich Drasche wurde reich,erbaute sich gegen-
ueber der Staatsoper ein Palais,das im WK II.zerbombt wurde und als "Heinrichshof" wieder
nach dem Krieg neu erbaut wurde,allerdings in einem Stil,der sich unangenehm von den anderen
Prachtbauten abhebt.

1909 kaufte er die Herrschaft samt Burg Ebreichsdorf,wo die Familie heute noch den Wohnsitz hat.

Heinrich Drasche,hatte offensichtlich eine unansehliche Tochter,die er schwer unter die Haube
bringen konnte und ersuchte den Kaiser um Nobilitierung.
Sein Ansuchen begruendete er,dass er gerne seine Tochter standesgemaess verheiraten will,aber
ohne Adelstitel sind die Chancen gering.( Wie die Tochter wohl ausgesehen haben mag,wenn sie
trotz einer gewaltigen Mitgift "sitzen" blieb. ?)

Der Kaiser genehmigte die Nobilitierung und seither tragen die "Heinrichs" (Drasche)den Titel Ba-
ron und koennen ein "von" dem Namen hinzufuegen.

Nun ja,seit 1919 gilt das Adelsaufhebungsgesetz und die Kommunisten sind ueberhaupt fuer die
Gleichmacherei.

Als das Gruendungsmitglied der KPOE mit der Mitgliednummer 4 zu einen Kongress nach Moskau
fuhr,um sich in die Dogmen der Kommunisten zu vertiefen,sandte er einen Brief an den Herrn H.
Drasche.

Am Kuvert stand "Herr Heinrich Drasche,dann Adresse und Wohnort".Der Inhalt des Briefen be-
ginnt aber mit der Anrede " Hochwohlgeborener Herr Baron von Drasche-Wartinberg ".

Daran sieht man,dass auch die oesterreichischen "Kummerln" situationselastisch sind.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:05:02
 vom: 23. Januar 2019, 11:11:55 »
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So a Sandler !

Will man in Wien jemanden abwerten,so tituliert man ihn als Sandler.

Die Sandler waren jene Arbeiter in den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg,die man zu
nicht anderes gebrauchen konnte,als Sand in die Ziegelformen zu streuen,damit der Lehm
nicht kleben blieb.

Als Kaiser Franz- Joseph verfuegte,dass die Stadtmauer abgerissen wird,entstanden damit und
an den nicht mehr gebrauchten Glacien,Bauflaechen und sofort setzte ein Bauboom ein.

Jaehrlich benoetigte man fuer die Ringstrassenbauten,Palais etc. 330 Mio.Stueck Ziegel,die
fast alle aus den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg kamen.

Wien war sowieso ein Magnet fuer Arbeitssuchende,aber der erhoehte Bedarf an Arbeitskraeften
in den Ziegelfabriken,loeste einen Ansturm von den noch aermeren Gegenden in Boehmen
und Maehren aus.400 Km Fussmarsch nahmen sie auf sich,um ein sklavenartiges Arbeitsleben
bei Herrn Drasche zu fristen.

Die Arbeitsbedingungen waren verheerend.18 stuendige Arbeitstage waren ueblich,egal,ob fuer
Kinder oder Frauen.
Untergebracht waren sie in Baracken,Maennlein und Weiblein gemischt,die ledigen Maenner
schliefen in stillgelegten Ziegeloefen.Geburten waren coram publico normal und die hygienischen
Zustaende,sorgten fuer allerlei ansteckende Krankheiten,die ofmals wegen fehlender medizin-
ischer Behandlung zum Tode fuehrten.

Als Schlimmstes empfunden wurde,dass der Lohn als "Truckerlohn" bezahlt wurde,das heisst,
es wurde fabrikseigenes Geld ausbezahlt,dass jedoch nur ein den fabrikseigenen Geschaeften
oder Kantinen akzeptiert wurde.
Es versteht sich von selbst,dass alle Waren dort um 30 % teurer waren,als in den normalen Ge-
schaeften der Umgebung.

Erst als sich der Arzt Victor Adler in das Werk einschlich und seine Erlebnisse veroeffentlichte,
wofuer er eine Geldstrafe erhielt,konnten die Behoerden nicht laenger beide Augen zudruecken,
und verboten nach und nach die Ausbeutung.

Der Besitzer der Ziegelfabriken,ein gewisser Heinrich Drasche wurde reich,erbaute sich gegen-
ueber der Staatsoper ein Palais,das im WK II.zerbombt wurde und als "Heinrichshof" wieder
nach dem Krieg neu erbaut wurde,allerdings in einem Stil,der sich unangenehm von den anderen
Prachtbauten abhebt.

1909 kaufte er die Herrschaft samt Burg Ebreichsdorf,wo die Familie heute noch den Wohnsitz hat.

Heinrich Drasche,hatte offensichtlich eine unansehliche Tochter,die er schwer unter die Haube
bringen konnte und ersuchte den Kaiser um Nobilitierung.
Sein Ansuchen begruendete er,dass er gerne seine Tochter standesgemaess verheiraten will,aber
ohne Adelstitel sind die Chancen gering.( Wie die Tochter wohl ausgesehen haben mag,wenn sie
trotz einer gewaltigen Mitgift "sitzen" blieb. ?)

Der Kaiser genehmigte die Nobilitierung und seither tragen die "Heinrichs" (Drasche)den Titel Ba-
ron und koennen ein "von" dem Namen hinzufuegen.

Nun ja,seit 1919 gilt das Adelsaufhebungsgesetz und die Kommunisten sind ueberhaupt fuer die
Gleichmacherei.

Als das Gruendungsmitglied der KPOE mit der Mitgliednummer 4 zu einen Kongress nach Moskau
fuhr,um sich in die Dogmen der Kommunisten zu vertiefen,sandte er einen Brief an den Herrn H.
Drasche.

Am Kuvert stand "Herr Heinrich Drasche,dann Adresse und Wohnort".Der Inhalt des Briefen be-
ginnt aber mit der Anrede " Hochwohlgeborener Herr Baron von Drasche-Wartinberg ".

Daran sieht man,dass auch die oesterreichischen "Kummerln" situationselastisch sind.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:06:48
 vom: 24. April 2019, 13:18:59 »
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Wenn voraussichtlich im Herbst 2020 blank gewienerte schwere Limousinen am Berliner
Flughafen vorfahren,wird die hochverehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel und einem
Tross Minister die Honoratioren von Berlin und Brandenburg antreffen,um das Jahrhundert-
bauwerk eroeffnen.

Man wird das hochmoderne Gebaeude preisen und Berlin als an die Welt angebunden erklaeren.

Damit wird Berlin endgueltig,wenn auch mit kleiner Verzoegerung Weltmetropole.

Ein epochales Ereignis,das Wien schon lange hinter sich hat,denn was "Flughaefen" betrifft,
ist Wien einsamer Spitzenreiter,denn keine andere Weltstadt hatte mehr Flughaefen und
" Flughaefen"als diese Stadt.

Begonnen hatte es bereits 1909 als am Flugfeld "Simmeringer Haide"das erste Flugzeug ab-
hob und bereits ein Jahr spaeter zu einem Langstreckenflug startete.Die Strecke war Wien-
Wr.Neustadt-Wien - immerhin waren rund 90 Km zurueckzulegen.
Das Streckennetz reichte spaeter bis bis Lemberg und Kiew und wurde planmaessig beflogen.

1912 ging man das Projekt "Grossflugfafen Aspern" an.Als er ein paar Jahre spaeter eroeffnet
wurde,war er der modernste Flughafen Europas und hatte 3 Start und Landebahnen.

Das Flugfeld Fischamend,knapp ausserhalb aber im Einzugsbereich Wiens gelegen,war der
naechste Flughafen,der errichtet wurde.1917 wurde an diesem Standplatz der erste Windkanal
fuer Flugzeugentwicklung eingerichtet.

Der Flughafen Hennersorf haette der Ausgangspunkt fuer einen globalen Aviatikriesen werden
koennen,der Boeing oder Airbus als Hinterhofbastelstube erscheinen liesse.
Denn 1913 nahm die "Karosserie - und Flugzeugfabrik" Dr.Wilhelm von Gutmann die Produktion
von Flugzeugen auf,wo die Erprobungsfluege vom Flughafen Hennersdorf durchgefuehrt wurden.

Leider musste nach den Vertraegen von St.Germais alle Flugzeugfabriken eingestellt werden und
alle technischen Einrichtungen waren zu demontieren.

Nur der Flughafen Aspern blieb in Betrieb,weil die Entente-Maechte die Kontrolle uebernahm.

Die Wiener liessen sich nicht unterkriegen und eroeffneten im Mai 1923 den Flughafen Jedlesee
und fast gleichzeitig den Flughafen "Nussdorf".
Waehrend vom Flughafen Jedlesee die Strecke Wien - Muenchen geflogen wurde,war der Flug-
hafen Nussdorf auf der Strecke Wien - Budapest im Einsatz.
Man sollte jedoch hervorheben,dass Wien- Budapest mit Wasserflugzeugen bedient wurde und
z.B. in Budapest gleich neben den Hotel "Gellert"auf der Donau landeten.

Neben den "Flugplaetzen"Reichsbruecke,Winterhafen und Kahlenbergdorf ist noch der "Inter-
nationale Flughafen Mauer" zu erwaehnen.
Dieser hatte allerdings kein langes Leben,denn 1929 wurde ihm die Betriebsbewilligung entzogen.

Als Ersatz wollte man den Flughafen Inzersdorf errichten,doch das Projekt verlief sich.

Am 14.Mai 1938 war Hermann Goering bester Laune,da er den Spatenstich fuer Wien-Schwechat
vornahm.Gerne haette er,dass sein Name den Flughafen traegt und einige Spaet -und Neonazi
traeumen heute noch davon.
Konzipiert war er damals als Militaerflughafen,wurde aber nach dem Krieg als Zivilflughafen aus-
gerichtet und ist heute der groesste Internationale Flughafen Oesterreichs.

Die Tausendjaehrigen errichteten weitere Flugplaetze,wie Langenlebarn,Zwoelfaxing,Seyring,
Muenchendorf und Ebergassing,wobei nur Langenlebarn als Militaerbasis ueberlebt hat.

Nicht nur die Wiener haben an Flughaefen einen Narren gefressen,auch die Besatzungsmaechte
die da ab 1945 bis 1955 das Sagen hatten.

Flugs errichteten sie weiter Flughaefen,an die sich heute nur die Graubartigsten und Weisshaar-
igsten erinnern.

Zum Beispiel an den Flughafen Schoenbrunn oder an den Flughafen Heiligenstadt.Oder an das
britische Flugfeld Kuenigelberg,das zu einer Verstimmung im Alliierten Rat zur Folge hatte.

Die obigen Flugplaetze waren alle in Betrieb doch es reichte noch immer nicht.

Das Projekt "Grossflughafen Simmering" wurde in Angriff genommen.Ausschlaggebend dafuer war
die Blockade Berlins und man fuerchtete,dass die Sowjets Wien ebenfalls blockieren wuerden.

Um die Versorgung der Bevoelkerung Wiens durch die Luft sicherzustellen,wollte man schnell
diesen Flughafen bauen.Ganz konnte man sich nicht einigen,wo er errichtet werden sollte und
schlug vor laengs des Zentralfriedhofs das geeignete Gelaende zu nutzen.

Bevor jedoch noch die Planungen abgeschlossen waren,hatte sich die Blockade Berlins aufgehoben
und darauf verzichtete man diesen Versorgungsflughafen zu errichten.

Damit die Projektplaner nicht arbeitslos werden,wurden weitere "Flughafenprojekte" iniziiiert.

Der Flugplatz Dornbach,der Flugplatz Nussberg,der Flugplatz Krottenbachstrasse und der Flug-
platz "Schoenbrunner Schlosspark" standen am Pruefstein.

Gottseidank wurde keines der Projekte ausgefuehrt.

Heute ist Wien das einzige Bundesland,das keinen eigenen Flughafen auf seinen Territorium hat,
denn Schwechat liegt in Niederoesterreich.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:07:39
 vom: 09. Mai 2019, 09:32:06 »
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Der bemerkenswerte Harndrang im Cafe Kolonitz

Das Cafe Kolonitz war im 3.Wr.Gemeinebezirk beheimatet.Der 3.Bezirk ist an und fuer sich ein "Nobelbezirk",denn Prinz Eugen von Savojen liess sich dort ein "Haeuschen" errichten und viele
auslaendische Botschaften haben entlang des Rennweges und Abseits ihre Adresse.

Nur an den Raendern franst das "Noble" etwas aus.Im Erdberg waren einst einige drollige und
auffaellige Figuren zu Hause und in der Gegend zur Weissgerberlaende vermeint man heute noch
den Kohldampf zu riechen.

Genau dort,Naehe Weissgerberlaende,ereigneten sich vor 51 Jahren,am 9.Mai im Cafe Kolonitz
zwei bemerkenswerte Ereignisse.

Zuerst eine Schiesserei und im Laufe dieser,diesen bemerkenswerten Harndrang.

Der Schauplatz hinterliess eine tote Frau und schwerverletzte Unterweltkoenige,sowie 20 Maenner
die das Ereignis allerdings verpassten,da sie alle,wie sie dem Gericht berichteten,gleichzeitig auf
der Herrentoilette waren.

Schiessereien,zum Zwecke geschaeftliche Auseinandersetzungen zu regeln,waren zu dieser Zeit
nicht ungewoehnlich.

Unvergessen die Schiesserei in der Ausstellungsstrasse,wo 2 Unterweltler 37 Mal aufeinander
schossen,ohne zu treffen.
Nach dem 37.Schuss beendeten sie die Schiesserei und begaben sich wahrscheinlich zu ihren
Augenaerzten um ihr Sehvermoegen ueberpruefen zu lassen.

Alle,der Schoene Ederl,der Gschwinde,der Notwehrkrista,die Schmutzer Buam u.v.a. trugen statt
eines Haarkammes eine Puffn in der Tasche und eine goldene Rolex am Arm.

Ein mittlerweile verstorbener Bekannter,der in Thailand lebte,verdiente sich eine vergoldete
Nase,indem er bei seinen Wienbesuchen,gefakte "goldene" Rolexuhren mitbrachte und sie an
die Zuhaelter,den Saugern und den Gorillas verkaufte,die damals noch nicht die Bonitaet hatten,
eine originale Rolex zu kaufen.

Die Schuesse im Cafe Kolonitz markierten aber auch den Anfang des Endes der Platten.Ein Stru-
kturwandel erfasste die Unterwelt und Mitglieder der osteuropaeischen Unterwelt eroberten nach
und nach das suendige Nachtleben am Guertel und im Prater.

1978 erschien ein Werk mit dem Titel "Der Minusmann".Der Autor,ein Unterweltler mit dem Namen
Heinz Sobota,beschrieb nicht nur das Milieu sondern auch sein Leben als Krimineller.

Besonders realistisch beschreibt er,wie eine junge Frau zur Prostituierten "abgerichtet" wird
und sparte dabei nicht die sexuelle Methode dazu aus.

Da diese Methoden Katholiken unbekannt sind,war zu erwarten,dass das Buch ein Renner wird.

Und tatsaechlich,die Erstauflage von 600.000 Exemplaren war innerhalb eines Tages ausverkauft.

Herr Sobota,der oft im Gefaengnis sass und substandardig wohnte,wurde bei seiner Lesereise in
Luxushotels untergebracht und kam kaum mit dem Geldzaehlen nach.

Zudem verliebte sich eine reiche Frau aus Muenchen in ihn,sodass er "ausgesorgt" hatte.Er
wohnte in einer Villa,hatte zwei Jaguars in der Garage,doch ganz konnte er sein Milieu nicht ab-
streifen.

Die schwere goldene Panzerkette war immer am weit aufgeknoepften Hemd sichtbar und nach wie
vor rauchte er filterlose Gitanes.

Er war einer der letzten bekannten Unterweltler,nach dem sich der "Rote Heinzi" aus dem Fenster
gestuerzt hat und auch das "Cafe Kolonitz" gibt es so nicht mehr.

Heute nennt sich das Lokal " Kolonitz Beisl "und wirbt mit Hausmannskost.

Man sieht - Alles wird wieder gut.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:08:26
 vom: 14. Juni 2019, 07:40:38 »
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Der Einfluss der Faschingskrapfen auf den Niedergang eines grossen Konzern.

Auch in der Kleinstadt Schrems gab es ein Arbeiterviertel.

Die Familien wohnten sub- substandard in den umgebauten Wirtschaftsgebaeuden des
Schlosses und in einem Neusiedlungsgebiet am westlichen Stadtrand.

Dort waren die Gruende billig und alle,die konnten,errichteten kleine schmucklose Ein-
familienhaeuser.Vier Waende,ein Dach und ein kleiner Obstgarten rundherum.

Strategisch gut gelegen,ein graues,von Staub und Russ geschwaerztes Gebaeude mit der
fast nicht mehr sichtbaren Aufschrift " Konsum",sollte der kostenguenstige Nahversorgung
dienen.

Nie betrat das " Buergertum " dieses Geschaeft,aber auch die Frauen der Arbeiterschaft
kauften nur das notwendigste.
Alle Jahre wieder war die Geschaeftsbilanz blutrot und das haette der Zentrale in Wien eine
Warnung gewesen sein sollen.

Die Konsumgenossenschaften,schon vor hundert Jahre zuvor gegruendet,hatten als Ziel,
dem Proletariat und den Genossen,vor den preistreibenden Praktiken der meist buergerlich-
en Kaufleute zu schuetzen.

Von Anfang an,bedingt durch zu duenner Kapitaldecke,waren die Genossenschaften,wovon
es in Oesterreich hunderte gab,von einem Auf und Ab geschlagen.

"Wenn du glaubst,es geht nicht mehr,kommt von wo ein Lichtlein her".Das Lichtlein war fuer
die Konsumgenossenschaften der Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Die Regierung damals,beauftrage die Genossenschaften mit der Lebensmittelverteilung und
schon wurde die Bilanz schwarz.

Nach dem Krieg bekaempften zugeschnittene Gesetze und der Staendestaat als solcher,die
Genossenschaften,bis nach dem Zweiten Weltkrieg,wieder ein Lichtlein kam.

Durch Zusammenschluesse,Buendelung der Ressourcen und freundlicher Unterstuetzung der
Gemeinde Wien zimmerte sich ein ernstzunehmender Konzern,auf dem Food und Non-Food
Terrain.Ueber 600 Filialen und eigene Lebensmittelfabriken standen dem Management zur
Verfuegung und Werbekampagnen suchte die Schar der Genossenschafter zu vergroessern,
damit der Absatz auf fester Basis steht.

Allen gutgemeinten Versuchen zum Trotz,die Geschaeftsergebnisse blieben schmal.Schmal-
hans regierte in der Finanzabteilung,die Geschaefte konnten den Nibus der Verstaubung nicht
ablegen und Kooperationen mit der schweizerischen coop oder Migros brachten keinen Durch -
bruch.

Da einzelnen Banken das Risiko zu gross wurde,schlossen sie sich zu einer Konsortialgemein-
schaft zusammen und finanzierten den Konsum bis Maerz 1996.

Dann,am 1.Maerz,beschlossen sie keine weiteren Kredite mehr zur Verfuegung zu stellen.

Das Management des Konsums versuchte den Konzern der Migros anzudrehen und flog zu
diesem Behufe in die Schweiz.Als Migros die Betriebszahlen sah,wurde ihnen schwarz vor den
Augen und lehnten ab,sich einen finaziellen Muehlstein um den Hals zu binden.
Auch andere Versuche,zu retten,was noch zu retten ist,fielen ins Wasser.

Am 31.Maerz war der schwere Gang zum Handelsgericht unausweichlich.

15.000 Arbeitsplaetze waren damit gefaehrdet,die Schulden erreichten je nach Berechnung
die gigantische Hoehe von 25 Mrd.ATS.
600.000 Genossenschafter,die ihre Genossenschaftsanteile nicht voll eingezahlt hatten,fuerchte-
ten Nachzahlungen,die gerichtlich eingetrieben werden sollten.

Am Abend des 31.Maeerz 1996 war der Generaldirektor des Konsums Gast im Fernsehen.

Er sprach Klartext und analysierte knallhart,die Gruende fuer die groesste Pleite in Oesterreich.

Weil,so sprach er,die Migros Mitten in der Faschingszeit die Faschingskrapfen aus den Vitrinen
nahm,wurde die Pleite eingeleitet.

Das meinte er bitterernst !

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:09:18
 vom: 15. Juni 2019, 13:08:07 »
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Das Corporate Identity am Beispiel der Farbe

In Wien kann man 3 Haupttypen von Gastronomiebetrieben seit jeher im urbanen Gebieten,
feststellen.

Das gewoehnliche Gasthaus,das Kaffeehaus und die Konditorei.

Das Gasthaus steht fuer die Speisenaufnahme da.Der Stammtisch wird erst abendlich als
Kommunikationstreff benuetzt und wehe,ein Uneingeweihter nimmt dort Platz.

Das typische Kaffeehaus dient der Entschleunigung der Zeit.Stundenlang kann man dort un-
gestoert verweilen,Zeitungen lesen und verlaesslich bringt der Ober ein frisches Glas Wasser.

Ein Mittelding war/ist die Konditorei.Eine ruhige Atmoshaere umgibt den Gast,wenn nicht ge-
rade das "elektrische Klavier" spielt.

Der Umbruch begann nach dem Krieg,als sich Espressos etablierten,inspiriert von den italien-
ischen Espressi,die auf eine schnelle Kundenfrequenz ausgerichtet waren.

Die fast hundert Jahre alte Firma "aida" gelang es,beide Betriebsformen zu vereinigen und
faellt auch den fremden Touristen bald auf.( Den Wienern ist sie ohnehin bekannt)

Es faellt ihnen auf,dass das Erscheinungsbild zuckerlrosa ist.

Ja,diese Farbe ist laengst schon zu einem Teil der "Corporate Identity" geworden .Verstaerkt
wird dieser Effekt noch durch allerlei,wiedererkennenswerte Details - wie Einrichtung,Personal-
kleidung u.s.w.

Da ist zunaechst der ueberall zu findende L-foermige Tresen mit der maechtigen Espresso-
maschine,der Stehtische fuer den schnellen Kaffee,die Verspiegelung an den Waenden,wovor
eine Sitzbank aus rotem Kunstleder steht.

Sitzbank und Stuehle sehen nur bequem aus,sind es aber nicht.Das ist Absicht,denn der Gast
soll nicht zu lange bleiben.
Die Tische sind klein gehalten,gerade 40 x40 oder 40 x 60 cm sind sie gross und verkleinern
sich durch den obligaten Zuckerstreuer und eventuell Aschenbecher noch.Auf jeden Tisch ist
eine Anbotskarte vorhanden und schon steht,kaum das man Platz genommen hat,eine Servier-
kraft da und nimmt die Bestellung auf.

Die Tische im Gastraum stehen dicht bei dicht.Jedes vertrauliche Gespraech hoert der Nachbar
unfreiwillig und gibt unter Umstaenden seinen Kommentar dazu ab.

Alle zu bedruckenden Papierflaechen sind in Rosa gehalten,egal ob Plakate,Speisekarte,Verpack-
ungsmaterial oder das Preisschild neben den Konditoreiwaren.

Die Arbeitskleidung der vorwiegend weiblichen Angestellten sind ebenfalls in rosa gehalten.
Auffaellt die farblich abgesetzte Servierschuerze,die vom Nabel bis zum Venushuegel reicht.
(Ich glaube es heisst Venushuegel,aber als Katholik weiss ich es nicht so genau)

Jedenfalls hebt die Servierschuerze eine erogene Zone der Frau hervor,die wiederum eine positive
Assoziation ausloest.Dabei steht nicht der erotische Aspekt im Vordergrund.
(Nachzulesen in der Diplomarbeit "Schurz und Schuerze")

Bei der "aida" wird auesserst behutsam von Zeit zu Zeit ein "faceliftig" durchgefuehrt.

Rosa wird immer bleiben.

Rosa ist auch die Erkennungsfarbe einer weiteren grossen Firma.

Mannerschnitten sind in einer rosafarbigen Verpackung erhaeltlich,wo sich der blaue Schrift-
zug "Manner" augenfreundlich abhebt.Irgendwo drauf gruesst auch der Steffl.

Allen Wienern ist auch das "Palmersgruen" bekannt.Die Aelteren erinnern sich noch an die
gruenlackierte Kutsche,die von einem Pony gezogen wurde oder an die Palmersgeschenkmuenz-
en,die ebenfalls das typische Gruen hatten/haben.

Vor vielen Jahren wurde die Tabakwerbung an den Formel 1 Autos verboten.

Trotzdem sind die Tabakkonzerne nach wie vor in der Formel 1 praesent.

Das farbliche Corporate Identity entschluesselt die Marke Marlboro,Camel oder Lucky Strike.
Red Bull muesste erst gar nicht namentlich an ihren Boliden genannt werden.Alleine die Lack-
ierung sagt alles ueber das Erzeugnis des Sponsors.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:10:05
 vom: 03. Juli 2019, 08:52:50 »
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Ascot in Wien

Ascot - das ist Elite.Ein Treffpunkt fuer die Koeniglichen,Adligen,Reichen,Wichtigen und einigen
Schoenen.

Jedoch Ascot ist weit,ist teuer und die Tickets sind rar,wenn man nicht rechtzeitig bestellt.

Ist die Krieau vielleicht eine Alternative ?

Auch Wien hat eine lange Tradition beim Pferdesport.Schon Mitte/Ende des 18.Jhd.fanden die
ersten Pferderennen statt.Fuersten,Grafen und ungarische Magnaten stellten ihre Pferde an den
Start,wetten hohe Summen,schluerften Sekt und nahmen den Kaviar gleich suppenloeffelweise
zu sich.

Doch dann kam eine laengere Durststrecke auf,die sich bis Mitte des 19.Jhd.erstreckte,bevor
sich von einer Renaissance abgeloest wurde.
Die Bahnen wurden erneuert,Tribuenen errrichtet und bis zu 40.000 Zuschauer kamen an
den Renntagen sowohl in die Krieau als auch in die Freudenau.Sogar eine eigene Strassenbahn-
linie wurde eingerichtet,die die Massen transportierte.

Die Hautevolee war fein herausgeputzt,Herren im Gehrock mit Zylinder,Damen mit Hueten und
Handschuhen,sowie die unvermeidlichen Sonnenschirme.

Es sind jetzt auch schon wieder fast 60 Jahre vergangen,als es mich juckte,einmal in die Welt
der Eliten hineinzuschnuppern und begab mich eines sonntags zu einem Pferderennen in die
Krieau.

Ich hatte das Bild von Ascot vor Augen und legte daher auf grossen Wert auf die Kleidung.Mangels
eines Cuts und Zylinger,nahm ich einen grauen Anzug,weisses Hemd,passender Krawatte zu den
auf Hochglanz polierten Schuhen.

Diese wurden in dem Moment,als ich die Anlage betrat,dreckig.Erschrocken besah ich das Malheur,
doch meine Bedenknisse verflogen,als ich die Schuhe der anderen Besucher sah.Sie alle waren
dreckig,denn es war fast unmoeglich den Pfuetzen auszuweichen.

Hatte ich Adlige,Reiche und Schoene erwartet,musste ich meine Erwartungen herunterschrauben.

Von den ca. 300 Besuchern auf der Anlage waren gut 80 % jenseits des Renteneintrittsalter.

Die stolzen ungarischen Magnaten waren einer Besucherschicht gewichen,die man nur unschwer
als Angehoerige der Roma und Sinti ausmachen konnte.
Sie steckten in zerknitterten Anzuegen und wenn sie den Mund oeffneten,blitzen goldene Zahn-
prothesen.Deren Begleiterinnen bevorzugten bunte Roecke und auffallend grosse Ohrringe.

Aber diese Maenner,die grueppchenweise zusammenstanden,waren die Experten.In der Hand
hielten sie lange Listen,wo die Leistungen der Pferde verzeichnet waren und worauf zu wetten
ist.
Waren sie sich in ihrem Urteil nicht sicher,so zogen sie uralte Maenner zu Rate,deren Lebensauf-
gabe sie darin sahen,ihrem Rheuma nicht achtend,in Allerherrgottsfrueh hinter Bueschen versteckt,
im taufrischen Gras die Morgenarbeit der Pferde zu beobachten.

Gegen ein kleines Trinkgeld gaben sie ihre Einschaetzungen preis und investierten dieses in ein
Achterl Wein.

Auch mich packte das Wettfieber.Mangels tieferer Kenntnis von Pferd suchte ich einfach die gut-
klingenden weiblichen Namen und setzte darauf auf Sieg.

Nur,es waren alles Nieten und ich sah mich gezwungen meine Einstellung zur Weiblichkeit neu
zu justieren.

Wenigstens bei Adel hatte ich ein Erfolgserlebnis.Einer Angehoerigen eines uralten Geschlechts
konnte ich die Ohren kraulen,bis sie mir die Hand abschleckte.
Es war eine wunderschoene Boxerhuendin,die den edlen Namen "Dascha von der Echsenschlucht"
trug.

Kulinarisch war es auch bescheiden.Gut,die Frankfurter wurden mit suessen oder scharfen Senf
angeboten.Die Schnitzelsemmeln konnte man nur dann essen,wenn man den gummiartigen Ag-
gregatzustand der Semmel ausser Acht liess.
Das Getraenkeangebot erschoepfte sich auf Bier,Wein,Traubisoda und Cola.

Was ich dem Rennveranstalter noch heute hoch anrechne,ist der pietaetsvolle Umgang mit den
Pferdchen.
Auf der ganzen Anlage wurde kein einziger Pferdeleberkaese verkauft.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:10:45
 vom: 11. Juli 2019, 19:03:29 »
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Der Brief kam aus Wien.

Meine Frau nahm das Poststueck vom Brieftraeger entgegen und brachte es zu meinem
"Arbeitsplatz ".

Handschriftlich stand da ( frei uebersetzt)

An Seine Durchlaucht Jock von Jockstein und dann die Adresse.

Der Inhalt des Schreibens zeichnete sich durch eine ausgepraegte,klare Handschrift aus
und bedankte sich fuer eine Kondolenz anlaesslich eines Todesfalles.

Im selben Moment war ich beschaemt,denn ich hatte mein Beileidsschreiben mittels E-Mail
versendet und hatte mir nicht die Muehe genommen,mich hinzusetzen und ein paarZeilen zu
verfassen.

Dann ueberlegte ich,wann habe ich zum letzten Mal einen handschriftlichen Brief erhalten.

Ich musste lange Jahre zurueckgehen,dann erinnerte ich mich,dass vor 60 Jahren mir eine
Freundin schriftlich den Laufpass gegeben hat.

Langsam kamen handschriftliche Briefe aus der Mode.Man kommunizierte ab dann per Telefon
jetzt mit E-Mails und deren Abarten.

Das Einzige,wo man noch handschriftliche Mitteilungen bekam,waren die Glueckwunschkarten
zum Geburtstag,Ostern oder Weihnachten.
Aber auch diese werden immer seltener.

Aehnlich spaerliche Mitteilungen findet man auch auf Ansichtskarten aus dem Urlaub.

Viel Gruesse aus .... steht da und dann noch Hans und Grete,damit man weiss,wer im Urlaub
an die Zuhausegebliebenen denkt.

Einmal bekam ich eine Ansichtskarte,die den ueberfuellten Strand von Lignano zeigte.So in der
Mitte der Ansicht,war mit Kugelschreiber ein Pfeil eingezeichnet,wo daneben stand :"Wir sind
hier ".

Trotz Verwendung einer grossen Lupe,konnte ich die Gruessenden nicht ausfindig machen.

Da offensichtlich die Kommunikation per handschriftliche Briefe im Aussterben ist,werde ich
den eben erhaltenen,wie eine seltene Kostbarkeit hueten.

Ja,und vielleicht beginne ich auch wieder handschriftliche Briefe zu versenden.

Als einer der Ersten,die einen Brief von mir bekommen,ist der Herr Bundespraesident Dr.VdB.

Ich werde darin festhalten,dass mir seine Amtsfuehrung sehr beeindruckt und dass er sich
nicht graemen soll,wenn jemand,der seltsame Hosen traegt,ihn als halbaffigen Gruenen be-
zeichnet.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:11:42
 vom: 12. Juli 2019, 10:03:24 »
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Was zeichnet einen Tiroler aus ?

Zunaechst die vorgetaeuschte sexuelle Potenz,dann die ausgepraegte Fremdenfeind-
lichkeit,speziell gegen die Wiener und die uebertriebene Einhaltung der Keuschheit.

Die vorgetaeuschte sexuelle Potenz manifestiert sich an den Hosen.Die Lederne hat
riesige Latzen,die mehr versprechen,als sie je halten koennen.
Das lockere Etwas an der Huefte des @franzis hat wohl den Karl Lagerfeld inspiriert,
den bekannten Satz in die Welt zu setzen.

Die Fremdenfeindlichkeit war in den 70er Jahren taeglich merkbar.Alles was oestlich
von Tirol war,war Ausland und mit entsprechendem Misstrauen zu begegnen.
Waehrend man die Salzburger ,Oberoesterreicher und auch Niederoesterreicher gerade
noch als Menschen akzeptieren konnte,war Wien und die Wiener Feindesland und von
Untermenschen besiedelt.
Wehe du fuhrst mit einem Kennzeichen aus Wien in das Heilige Land.

Die Tiroler damals,hatten wenig Hemmungen,sich als "Vaterlandverraeter" zu geben.

Die Speisekarten waren in DM ausgezeichnet und hatte man keine DM,wurde mit atem-
beraubenden Kurs auf Schillinge umgerechnet.
In Innsbruck existiert das monumentale Grabmal des Kaisers Maximilian I,bewacht von
den "Schwarzen Mander".
Aber nicht einmal der fuehlte sich in Tirol wohl und liess anderswo begraben.

Trotzdem es heisst,ein Tiroler ist nur der,der am heiligen Boden Tirols geboren wurde,
gab und gibt es einzelne Persoenlichkeiten,die nicht der Voraussetzung ensprachen,aber
bei den Tirolern hohes Ansehen oder besondere Beliebtheit erfahren haben.

Der Oberoesterreicher Herwig van Staa wurde sogar Landeshauptmann,vielleicht auch
deshalb,weil er 2004 bereits fuer die Festsetzung von straffaellig gewordene Asylanten
eintrat und den Herrn Aussenminister Fischer als Schwein bezeichnete.

Ein besonderer Fall war Herr Waldemar Graciano,auch genannt Jacare.

Man konnte ihn schwer als "stark Pigmentierten" uebersehen,also als "Murl".
In Innsbruck betrieb er ein Schallplattengeschaeft und war mit einer waschechten Tiroler-
in verheiratet.
Das hinderte die Tiroler nicht,ihn freundlich zu begruessen,wenn sie ihn trafen.

Mit der uebertriebenen Keuschheit hatte ich so meine Schwierigkeiten.

Meine Frau machte damals Einschulungen an einer neuen Generation von Buchungsautomaten,
die die Firma Olivetti vertrieb.
Deswegen war sie in ganz Oesterreich unterwegs und musste unter der Woche an ihren
Einsatzorten uebernachten.

In Tirol war es schwierig,fuer sie als alleinreisende Frau,ein Zimmer zu bekommen.
Frug sie nach einem Zimmer,gab es stets die Gegenfrage,wie lange bleiben Sie ?

War die Antwort,eine Nacht,war das Hotel leider vollstaendig ausgebucht.

Einmal,als meine Frau in Tirol mit ihrer Einschulung fertig war,wollten wir ueber den Brenner-
pass nach Italien ans Meer fahren.

Ich fuhr mit dem Zug nach,trafen uns in Kufstein und fuhren dann Richtung Italien.Da 
schon die Dunkelheit einbrach,beschlossen wir nochmals im Heiligen Land Tirol zu ueber-
nachten.

Das kleine Gasthaus in einem kleinen Ort,abseits der Autobahn versuchten wir unser Glueck.

Die Wirtin gab uns zwei Zimmerschluessel.Wir mussten erst mittels unserer Reisepaesse glaub-
haft machen,dass wir schon lange verheiratet sind und auch zwei Kinder haben.
Erst dann durften wir in einem Zimmer uebernachten.

Spaeter war ich oftmals geschaeftlich in Innsbruck und ich muss sagen,obwohl Innsbruck eine
wunderschoene Stadt mit prachtvoller Kulisse ist,war ich froh,wieder gegen Osten abzureisen.

Da war/ist Graz ganz anders.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:12:34
 vom: 14. Juli 2019, 17:16:01 »
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Die Operndiva und die weisse Maus

Die Operndiva,namens Ljuba Welitsch war in den 50 ger die Jahrhundertstimme,
stehend gefeiert,wenn sie in den Opernhaeuser von Mailand bis New York,die "Sa-
lome" gab.

Auch in Wien war sie an der Oper engagiert und bewohnte eine elegante Stadt-
wohnung Naehe des Rathausplatzes.

Als sie mit ihrem Rover mit dem Kennzeichen W 4.907 an einer roten Ampel wartete,
lachte sie ein Streifenpolizist an und sie laechelte zurueck.

Es dauerte nicht lange,und der 28 jaehrige Polizist stand vor ihrer Wohnungstuere.
Ihre Adresse fand in der Zulassungskartei,in die er illegal Einsicht nahm.

Aus dem Flirt wurde eine Liebschaft und 1956 heiratete die 43 jaehrige Diva den Poli-
zisten.Aus Frau Welitsch wurde eine Frau Schmalvogel.
Das Paar bezog eine noble Villa in Doebling und verkehrte in den "besseren Kreisen"

Das war eine Sensation.Tage-und wochenlang berichtete die Presse und die Wiener
nahmen regen Anteil daran.

Doch bald schon zogen dunkle Wolken bei Frau und Herrn Schmalvogel auf.

Man stritt sich ums Geld und dann kam noch Eifersucht ins Spiel.

Nach der Heirat blieb Herr Schmalvogel weiterhin bei der Polizei,wo er knappe 3.000
Schillinge verdiente und Frau Welitsch gastierte,wie gewohnt,auf den Weltbuehnen und
strich 5 stellige Gagen pro Auftritt ein.

Da es Herrn Schmalvogel nicht moeglich war,nach dem Grundsatz,der da lautet :" Haupt-
sache ich bin gesund und meine Frau hat eine Arbeit",zu leben,zog er aus und nahm
sich eine kleine Zimmer,Kueche,Kabinett- Wohnung in Favoriten.

Irgendwann liess man sich scheiden und ging getrennte Wege.

Frau Welitsch ruht heute in einem Ehrengrab der Stadt Wien.Herr Schmalvogel jedoch
verschwand in den Weiten der Geschichte und kam in Vergessenheit,so dass niemand genau
sagen kann,ob er noch lebt.

Diese Begebenheit fiel mir ein,als ich gestern Serena Williams in Wimbledon sah.

Bei der Ueberreichung des Trophaeentellers,schwenkte auch die Kamera zu ihrem Gemahl,
der neben dem korperlichen Monument seiner Frau sehr zierlich wirkte.

Nur,glaube ich,er ist sehr clever und wird kaum in die Verlegenheit kommen,in eine Zimmer,
Kueche,Kabinett-Wohnung zu uebersiedeln.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:13:12
 vom: 19. Juli 2019, 07:57:42 »
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Hockenstad in Wien

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher. Seit anfangs November lag ueber Oester-
reich eine hohe Schneedecke und die Donau war von Hainburg bis in die Wachau mit einer
bis zu 50 cm Eisschicht zugefroren.

Die Temperaturen lagen ueber Wochen bei 26 Grad unter Null und alle froren,denn Heizmittel
waren teuer und rar.
Obwohl es verboten war,fuhren die Wiener in den Wienerwald und holzten ab,was ging.

Dazu kam noch eine allgemeine Angst vor der Arbeitslosigkeit,die man als Schande empfunden
hat.(1980 +  war Arbeitslosigkeit keine Schande mehr,sondern Berufsstand)

Wien zaehlte 180.000 Arbeitslose,die noch Arbeitslosengeld erhielten und nochmals an die
90.000 die keine Arbeit hatten und bereits ausgesteuert und angewiesen waren, das Notwendig-
ste von der oeffentlichen und privaten Fuersorge zu bekommen.

Die rund 270.000 Arbeitslosen sehen fuer den ersten Blick fuer eine Millionenstadt nicht all-
zuviel aus,bedenkt man aber,dass es ohnehin ueblich war,dass nur der Familienvorstand
fuer das Einkommen alleine zustaendig,die Frau nicht berufstaetig war,weil sie den Haushalt
versorgte und zahlreiche Kinder aufzog und zusaetzlich das "Doppelverdienergesetz" galt,
kann man ermessen,dass von 270.000 arbeitslose Menschen mindestens 700.000 Individuen
betroffen waren,die hungerten und froren.

Oftmals wurde die Entlassungen vor der Familie verschwiegen.Man verliess wie gewohnt in
der Fruehe die Wohnung und versuchte sich als Tagesloehner.

In den Strassen war es kein ungewoehliches Bild,wenn da wo ein Mann stand,der ein Papp-
kartonschild hielt,worauf stand :" Bin Ingenieur - Mache alles "

Verschaerfend waren die politischen Gegensaetze - hier die Regierung Ignanz Seipel,der
mit harter Hand einen austeritaetischen Kurs fuhr und die Sozialdemokratie bekaempfte und
auf der anderen Seite die Sozialdemokraten selbst.

Die Wunden,die dabei geschlagen wurde,drueckten sich im "Schattendorfer Schandurteil"
mit nachfolgenden Brand des Justizpalastes aus und fanden mit dem "Buergerkrieg"  1934
ihren Hoehepunkt.

Um die grassierende Arbeitslosigkeit zu bekaempfen,legte die Stadt Wien ein staedtisches Wohn-
bauprogramm auf. 30.000 Wohnungen sollten in kurzer Zeit errichtet werden und dann nochmals
30.000.
Der beruehmte Karl-Marx - Hof entstand so in den Jahren 1927 - 1934.

Die Architektur dieser "Hoefe" waren den sozialen Umstaenden geschuldet.Trutzburgenartig
und leicht zu verteidigen.Trotzdem,fuer die damalige Zeit,Wohnkomfort vom Feinsten.

Die Arbeitslosenrate blieb auch weiterhin hoch.Bis auf 1942,wo in Wien ein historischer Tief-
punkt erreicht wurde. In diesem Jahr waren nur 599 (fuenfhundertneunundneunzig) als Ar -
beitslose gemeldet.(Es war nicht alles schlecht,unterm Adolf)

Das "Doppelverdienergesetz" sollte verhindern,dass Ehemann und Ehefrau gleichzeitig ein
Beschaeftigungsverhaeltnis hatten und wollte damit erreichen,dass die vorhandene Arbeit
sich auf mehrere Familien verteilt.

Auch in Deutschland gab es ein aehnliches Gesetz.Bis 1958 war es in kraft und konnte be-
wirken,dass selbst Beamtinnen gekuendigt werden,wenn der Ehemann ein Beschaeftigungs-
verhaeltnis eingeht.

Allerdings 1958 war das Wirtschaftswunderland in voller Bluete,man brauchte jede Arbeits-
kraft und wurde daher nicht mehr vollzogen und spater abgeschafft.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:14:01
 vom: 24. Juli 2019, 09:28:44 »
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Apothekerpreise

Damit verbindet man,dass eine Ware zu einem extrem hohen Preis angeboten wird.

Ausserdem weiss die Bevoelkerung,dass sich Apotheker durch die Apothekerpreise eine
goldene Nase vedienen.

Und tatsaechlich kenne ich eine Apothekterfamilie in einer kleinen Stadt,deren Besitzer
alle 2 Jahre seinen Mercedes abgibt um ein neueres Modell anzuschaffen.Auch die Frau
des Apothekers geht nicht,ungestylt und nach neuerster Mode gekleidet,ausser Haus.

Und erst die Villa !

Es kommt auesserst selten vor,dass in den Insolvenzanzeigen eine Apotheke angefuehrt
wird.

Man kann meinen,hat man eine Apotheke,ist es so,wie wenn man sich sein Geld selbst
druckt.Nur Vater Staat schafft das Kunststueck,eine Apotheke defizitaer zu fuehren.

Die Regierenden in der Monarchie wollten lange und moeglichst gesund leben.Bei Un -
paesslichkeiten oder Krankheiten sollten schnell und sicher entsprechende Medikamente
zu Verfuegung stehen.

Daher erwarb schon Maria Theresia ein eigene Apotheke,die nach einigen Uebersiedlungen
und Unbenennungen,als Alte Hofapotheke Naehe der kaiserlich-koeniglichen Wohnstaette
ihre Pforte oeffnete.

1816 beschaeftigte der Direktor dieser Apotheke 21 Mitarbeiter,12 Gehilfen und 9 Laboranten.

Spaeter,unter Kaiser Franz Josef I,wurden Filialen gegruendet,wie in Laxenburg,Schoenbrunn,
Bad Ischl oder Budapest.

Bei Ende der Monarchie wurden,bis auf die Apotheken in Schoenbrunn und der Alten Hofapotheke,
alle anderen entweder in private Haende verkauft oder geschlossen.

Haette man doch auch gleich die Apotheke in Schoenbrunn geschlossen.

So mussten seit 1919 bis 1976 duzende Finanzminister betruebt feststellen,dass all die Jahre
ordenliche Defizite eingefahren worden sind.Kein einziges Jahr war dabei,wo zumindest eine
Schwarze Null erwirtschaftet werden konnte.

Das ist,wenn man sich die Ertragslagen aller anderen Apotheken ansieht,hohe Staatskunst.

1976 nahm man sich ein Herz und schloss die Apothekte.Die Raeumlichkeiten werden teils
vermietet oder fanden eine andere Verwendung.

Nur die Alte Hofapotheke bestand noch bis 1991 und hatte das Privileg,bei oeffentlichen Impf-
aktionen,die entsprechenden Praeparate zu liefern.

Dann schoss man sich ins Knie,indem man bei der Ausschreibung einer weiteren Serie,die
Preise so nach oben kalkulierte,das man dass Privileg verlor und in Folge auch die Apotheke
defizitaer wurde und geschlossen werden musste.

Wenn das Schule macht und Vater Staat seine defizitaeren Einrichtungen schliesst,schmeckt
den Lipizzanerhengsten das Futter nicht mehr.
Und die Bereiter raufen sich die Haare und fragen sich,wie sie denn mit weniger als 10.000
pro Monat ihr Dasein fristen werden.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:15:04
 vom: 27. Juli 2019, 08:57:04 »
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Sportstadt Wien - Es lebe der Zentralfriedhof


Frueher war Wien eine Sportstadt.

Das Praterstadion fasste 100.000 Zuseher- jetzt nach Rueckbauten 60.000.
Die Flaeche des Eislaufvereines ist im Auge eines Bauspekulanten.
Die Skisprungschanze am Himmelhof ist schon lange abgerissen.
Der "Skizirkus" gastiert seit 1986 nicht mehr auf der Hohe Wand Wiese.Seit 2017 ist
der Skilift eingestellt,wegen des Klimawandels.
Die Bebauungsplaene fuer die Trabrennanlage in der Krieau liegen schon geraumer Zeit
in den Schubladen.

Seit Jahrzehnte keine Boxgroessen,wie Hans Orsolics,keine beruehmten Ballesterer,
wie Ernst Happel u.s.w.

Doch jetzt ein Schimmer der Hoffnung.

Am Zentralfriedhof darf,ja soll sogar gejoggt werden.

2 ausgeschilderte Routen,eine 2 Km und eine 5 Km lange Strecke bieten sich zum Laufen
an.
Der Jogger passiert Graeber,ueberholt Leichenbegraebnisse und kann sogar,abseits der
Routen gekonnt ueber Gruefte und damit ueber Saerge springen.Sich anhaltend an den
Grabsteinen,auskeuchend wieder zu Atmen kommen.

Abschliessend,bei Einkehr in die friedhofseigene Gaststaette,kann der Sportler die ein-
setzende Dehydrierung wieder ausgleichen und dabei einen Happen zu sich nehmen.

Plant man vielleicht auch noch eine Huepfburg fuer Kinder ?

Nur muss das unbedingt auf einem Friedshofsareal sein ?

Mag sein,dass christliche Glaeubige,den Friedhofsordnungen und Ritualen offener als,
z.B. juedischen Glaeubige gegenueberstehen,aber ein piaetetsvolles Verhalten ist nie
verkehrt.

Den juedischen Glaeubigen dreht es den Magen um.Der juedische Totenkult ist be -
sonders streng.Man darf sich am Friedhof nur mit bedeckten Kopf aufhalten,keine Nahr-
ung zu sich nehmen und sich nur gemessen bewegen.

Die Stadtverwaltung sollte,mit Hinblick auf die Reverenz fuer Verstorbene,den Unsinn
wieder abstellen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:16:06
 vom: 30. Juli 2019, 08:20:52 »
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Die Polizei und ihr Fuhrpark


Anno Domini 1955,irgendwann bei Nacht in Wien

Anton 1 an Gustav 2 - bitte kommen !

Gustav 2 an Anton 1 - hier Gustav 2 - wos gibts ?

Anton 1 an Gustav 2 - huarch zua ! Mia miassn in die Simmeringer Hauptstrossn,da Fleisch-
                                 hauer brennt.Kummts a ?

Gustav 2 an Anton 1 - In Urdnung,mia kumman !

Das waren die ersten Funksprueche,die von der Polizei in Wien,zwischen den,mit neuen
Funkgeraeten ausgeruesteten VW - Kaefern ausgetauscht wurden.

1955 waren es 6 Fahrzeuge mit Funkausruestung,Mitte 1956 schon 9 und Ende 1956 ganze
16 Stueck.

Als man 1958 die Kaefer mit Blaulicht ausstattete und eine beleuchtbare Vorrichtung an die
Fahrzeuge anbrachte,die kundtat,dass es sich hierbei um ein Polizeifahrzeug handelt,war
man sich sicher,die Kriminalitaet in Wien bald auszurotten.

Die Funkfrequenz war in ganz Wien bekannt,und alle die wollten,konnten den Funkverkehr
mitverfolgen.

Nur eine kleine Adaption beim normalen Radio war notwendig.Zeitungsredaktionen jedoch
hatten Profiempfaenger,damit sie am Laufenden blieben.
Es war zwar verboten den Polizeifunk abzuhoeren,aber was soll's.Vor allem bei Nacht,war
der Empfang fast stoerungsfrei.

Nachdem alle dunkelgruen lackierten VW- Kaefer mit Funk ausgeruestet waren,bekamen sie
als Rufkennung maennliche Vornamen. Von Anton bis Viktor.

Nie wurden weibliche Namen vergeben.Das macht Sinn,denn das Materalistische verbindet
man eher mit Verbrechensbekaempfung als wenn,Chantal 1 mit Susi 2 in Verbindung tritt.

Wenn Chantal 1 mit Susi 2 kommuniziert,kommt man leicht auf den Gedanken,dass weniger
ein Verbrechen abgewendet werden soll,sondern es sich um die Entraetselung eines kom-
plizierten Strickmuster handelt.

Mit der Zeit stellte sich heraus,dass der 34 PS starke Kaefer,besetzt mit 2 uebergewichtigen
Polizisten,bergauf,einem aufgemotzten BMW das Nachsehen hat.

Man ruestete daher auf und um.

Die 22 PS starken Puch DL wurden aussortiert,dafuer kamen im Laufe der Zeit VW- Golf,Opel-
Kadett und Ford Taunus hinzu.Nach und nach verschwand auch der Polizeikaefer aus dem Stras-
senbild.

Im Fuhrpark der Polizei waren neben Mannschaftswagen,die die offenen Lastwagen abloesten,
und Gruene Minnas auch Motorraeder im Einsatz.

Im Volksmund hiessen sie "Weisse Maeuse".Besonders war unter den Polizisten Modelle der Edel-
schmiede " Harley" gefragt.
Die Harley's gaben schon was her.Man begleitete Staatsoeberhaeupter,die zu Besuch da waren
und man konnte auch weltberuehmte Opernsaengerinnen becircen.

Daher waren die 2-Raeder,die zu 3-Raedern umgebaut wurden und als Beiwagenmaschinen im
Strassenbild auffielen,weniger gefragt.

Heute ist die Polizei automaessig gut ausgestattet,alle Polizeistationen haben moderne Einsatz-
fahrzeuge,mitunter sogar Mercedes und Porsche.

Und doch ist ein Tropfen Wermut im Wein !

Die Polizei in Dubai faehrt naemlich Ferrari,Masserati und Lamborghini Aventador.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:17:29
 vom: 30. Juli 2019, 09:16:53 »
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@Bruno 99

Danke,vielen Dank !

Ja,so ein Verschreiber ist wirklich peinlich.

Du wirst es ja selber so empfunden haben,als du draufkamst,dass du erst kuerzlich,
den Namen eines werten Kollegen falsch geschrieben hast.

Aber hoeflich wie wir sind,sind wir nicht darauf eingegangen.
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:18:30
 vom: 31. Juli 2019, 21:54:18 »
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Die Reichsbruecke in Wien

Nachdem das Hochwasser der Donau 1863 bis zu den Altarstufen des Stephansdoms ange-
stiegen war,musste man das Projekt "Donauregulierung" angehen.

Um jedoch an das andere Ufer zu gelangen,musste eine Bruecke ueber den Strom er-
richtet werden.
Die Planungen wurden 1868 gestartet und ein paar Jahre spaeter war das Bauwerk
fertig.Es war eine Stahlwerkskonstruktion,die mit viel Trara 1876 unter Teilnahme hoher
Wuerdentraeger eroeffnet wurde und auf den Namen "Kronprinz - Rudolf " getauft worden
ist.

Der war aber gar nicht beim Festakt zugegen und auch bei der Bevoelkerung hielt sich die
Euphorie in Grenzen.
Das Passieren der Bruecke war kostenpflichtig.Jedes Fuhrwerk hatte einen Obolus zu ent-
richten,aber auch Fussgeher wurden zur Kasse gebeten.

Ab 1889 nachdem der Kronprinz aus dem Leben schied,tauften die Wiener die Bruecke in
"Selbstmoerder-Bruecke" um.

Nach dem 1.Weltkrieg und Abschaffungs des Adels,musste auch ein neuer Name fuer die
Bruecke gefunden werden.Man einigte sich auf "Reichsbruecke" und dieser Name hatte bis
1946 Bestand.

Mit Mueh und Not ueberstand,die mittlerweile marode Bruecke,den Eisstoss nach dem Jahr-
hundertwinter 1928/29.

Wieder wurden Plaene entwickelt eine neue Bruecke zu bauen.Man entschloss sich fuer
eine"Haengebruecke" auch Kettenbruecke genannt.
Die Techniker,die die Planungen begleiteten,gerieten sich in die Haare,bezueglich der Funda-
mente,worauf ein Professor der Technischen Hochschule und seine Frau sich ihr Leben nahmen.

Wieder wurde die Eroeffnung mit viel Trara begleitet.Hohe Wuerdentraeger schwangen An-
sprachen,die Musik spielte,ein eigenes Musikstueck wurde komponiert,Sonderbriefmarken wurden
aufgelegt u.s.w.

Der Name "Reichsbruecke" blieb,obwohl viele es gerne gesehen haetten,dass die Bruecke auf
"Engelbert Dollfuss" umgenannt wird.
Auch die Nazis blieben beim Namen. "Reichsbruecke" ist doch eine Assoziation mit dem "Tausend-
jaehrigen Reich" nicht unerwuenscht.

Der Name Reichsbruecke hatte Bestand bis zum 10.April 1946.Ab 11.April 1946 wurde er auf
"Bruecke der Roten Armee" geaendert.Als "Dank" fuer die Befreiung Wiens von der NS -Herr-
schaft.

Der Dank dauerte bis 1955 an,dann,nachdem die Sowjets als Besatzungsmacht abgezogen waren,
taufte man wieder auf "Reichsbruecke" um.

Als am 1.August 1976 die Bruecke einstuerzte,mussten die Stadtvaeter an einen Neubau der
Bruecke denken.
Zuvor hatten sie allerdings Muhe,den zuruecktretenwollenden Buergermeister von seinem Vor-
haben abzubringen und opferten lieber den zustaendigen Baustadtrat.Der war gar nicht leicht
zufinden.Erst Tage spaeter fand man ihn am Fusse des Matterhorns,schlafend in einer Almen-
huette.

An der selben Stelle soll die neue Bruecke errichtet werden,das war bald klar.Es soll diesmal
eine Spannbetonbruecke werden,wo oben der Autoverkehr fliesst und in der unteren Etage die
U-Bahn verkehrt.

Kurzzeitig ging das Geruecht um,dass die neue Bruecke den Namen "Johann Nestroy"fuehren
soll,doch das blieb ein Geruecht.

Bruecken,Strassen und Plaetze wurden im Laufe der Zeit oftmals unbenannt.

Wer weiss heute noch wo sich der "Kaiserin Zita- Ring befand,wo der "Kaiser Karl- Ring. Und
will man zu einer Adresse am "18.November- Ring" ,verzweifelt der Taxifahrer.

Aus dem Rathausplatz wurde zwischen 1938 und 1945 der " Adolf Hitler - Platz"  und den"Dr.
Karl Lueger- Ring" gibt es auch nicht mehr.

Zur Zeit gibt es eine politische Diskussion ueber die geschredderten Festplatten aus dem
Bundeskanzleramt.Die OEVP liess einige Stuecke davon 3 x schreddern und seither raetselt
man,was so Geheimnisvolles enthalten war.

Man vermutet,dass auf den Festplatten Ueberlegungen,Korrespodenzen und Planungen ge-
speichert waren,die ganze Ringstrasse auf "Sebastian Kurz - Ring" umzunennen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:19:09
 vom: 02. August 2019, 09:39:46 »
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Die Wanzenfabrik

Als Wien noch der Nabel der Monarchie war,zog es aus allen Landesteilen Zuzuegler an.

Ungarische Juden,die die Gabe hatten nach dir die Drehtuere zu betreten und vor dir her- auszukommen,Krowoden,Zigeuner,Slawen aus Istrien,Lombarden,Behm und auch einige
Tiroler.
Anlaesslich der Weltausstellung 1873 kamen 6.000 Sinti und Roma nach Wien und jeder
davon war ein ausgebildeter Taschendieb.

Jene die dauerhaft bleiben wollten,brachten ihre Gebraeuche und ihre Lebensgewohn-
heiten mit. Wien's Einwohner insgesamt,war ein Schmelztiegel der Kulturen.

Wien hatte damals fast 2 Mio Einwohner und waren eine Minderheit gegenueber ihren
Mitbewohnern,die der Nichtzoologe, Laeuse,Floehe,Motten und Wanzen nennt.

Ein Johann Zacherl ging nach seiner Ausbildung als Zinngiesser auf die Walz und kam
bis Tiflis.Dort gefiel es ihm,denn er konnte die Naechte durchschlafen,ohne von diesen
Quaelgeistern besonders belaestigt zu werden.

Er forschte ein bisschen nach und kam drauf,dass eine Chrysanthemenart,getrocknet und
zu Pulver vermahlen,ein ausgezeichnetes Insektizid ist.

Darauf begruendete er seine Geschaeftsidee und kehrte nach Wien zurueck,denn er wus-
ste,dass kaum ein Wiener ohne Stechen,Beissen und hinterher Kratzen durch die Nacht
kam.
 
Sein angebotenes Mittel,vertrieb er unter "Zacherlin"das in Flaeschchen abgefuellt,reis-
senden Absatz fand.Zudem war ein Teil seines Marketing,dass er kundtat,dass dieses
Mittel aus Persien stammt.
Auch der Bundestrainer Joachim Loew haette dieses Mittel gut gebrauchen koennen um
sich die telegene Wehr gegen einen unerwuenschten Mitbewohner zu ersparen.

Um das "Persische" abzurunden errichtete er eine Fabrik,die aeusserlich ihresgleichen in
Wien sucht.
Steht man vor der Fabrik,vermeint man in Marrakesch zu sein.Alle Stilelemente der maur-
ischen Baukultur finden sich wieder.Die Ornamente sind orientalisch,die Kuppel ist einer
Moschee in Isfahan nachempfunden und zwei Minarette ragen gegen den Himmel.

Extra angefertigte Fliesen in tuerkisener Farbe an der Fassade,wecken eine Ahnung von der
Schoenheit des Orients.
Trotz des Aussehens war das Gebaeude niemals als Gotteshaus gedacht und war immer "nur"
eine Gewerbeimmoblie.

Was die Wiener allerdings nicht daran hinderte,die Zacherl- Fabrik als "Wanzenfabrik" zu ver-
spotten.

Die Fertigstellung der Wanzenfabrik erlebte der Johann Zacherl nicht mehr,doch sein Sohn
fuehrte die Fabrik erfolgreich weiter und eroeffnete Filialen in Paris,London und sogar in New-
York.

Nach dem 1.Weltkrieg begannen die Geschaefte schlechter zu laufen.Eine neumodische Er-
scheinung,sich oefters zu Waschen als zu Ostern und Weihnachten und chemische Produkte
dezimierten die Tierchen dramatisch.

Eine zeitlang versuchte man mit der Uebersommerung der Pelze der hoeheren Damen sich
ueber Wasser zu halten,indem man diese mottensicher einlagerte und als das nicht mehr
reichte,erzeugte man Ski- Bindungen und Thermosflaschen.

1958 erlosch die Firma Zacherl und die Gebaeude standen jahrzehntelang leer.

Um die Jahrtausendwende versuchte ein Nachfahre des Firmengruenders,die Gebaeude und
das Areal zu beleben und veranstaltete Liederabende,Konzerte und Lesungen.

Bis halt ein Brieflein des Magistats kam,wo mitgeteilt wurde,dass man eine Konzession braucht.
Um diese zu bekommen,waeren allerdings einige Millionen zu investieren.

Daraufhin versank die Zacherl - Fabrik wieder in einen Dornroeschenschlaf.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:20:16
 vom: 06. August 2019, 09:57:18 »
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Von Kropferten,Kraetzerten,O'zwickten,Kretinen,Krispindeln und Depperten

Vor einiger Zeit lernte ich einen Arzt kennen.Er stamme aus Graz ab,sagte er bei der Vor-
stellung.
"Aha,ein Steirer"bemerkte ich und bekam die Antwort: "Nein,ein Grazer,denn das ist ein
Unterschied".

Jetzt erst verstehe ich,was er meint.

Graz ist die gemuetliche Hauptstadt der Steiermark,wo sich viele Staatsangestellte und
Offiziere der k.u.k. Monarchie ansiedelten,um ihre Pension zu geniessen.

Nur,bevor man Graz erreicht,musste man durch ein Horrorland fahren.

Ein englischer Diplomat,der auf der Durchreise war,meldete aufgeregt nach London,er habe
noch nie zuvor in seinem Leben derart entstellte Menschen gesehen.Kleinwuechsig seien
sie und haben einen Wasserkopf.Frauen muessen ihre Kroepfe ueber die Schulter heben,
damit sie ihre Kinder saeugen koennen.

Da die Kroepfe landesweit verbreitet waren,hatte die Stellungskommision fuer Rekruten zu
berichten,dass nur 9 % der Wehrpflichtigen 18 jaehrigen fuer den " Liniendienst" tauglich
seien.
Alle anderen haben Kraetze,sind O'zwickte,sind Kretinen oder sind schlicht zu Deppert.

Der hohe Prozentsatz an Untauglichen,zwang die Heeresleitung dazu,dass der Militaerdienst
in die Ueberlaenge gezogen werden musste,der bis 12 Jahren andauerte.

Damit waren die ehefaehigen Maenner dem Heiratsmarkt enzogen und die mannbaren junge
Frauen vor die Wahl gestellt,entweder als vertrocknete Jungfrau ihr Leben zu fristen,oder
einen Kraetzerten,O'zwickten oder Depperten zu heiraten.
Meist nahmen sie einen Depperten,denn die Krispindeln waren fuer die schwere Arbeit an den
Bauernhoefen zu schwach und einen Kropf hatten sie meist selber.

Der Kropf ( Struma) war ein der Steiermark weit verbreitet,als sich der Arzt Julius Wagner - Jau-
regg fuer diese Erkrankung interessierte.

Er verschrieb jodhaltige Tabletten einer englischen Firma und hatte Erfolg.Nach und nach be-
handelten auch niedergelassene Aerzte Patienten,die sie aus den Listen der Ortschaften fanden,
weil die Buergermeister verpflichtet waren,Kropferte und Debile darin zu fuehren.

Heute ist der Kropf kein grosses Thema mehr.Jodiziertes Salz und abwechslungsreichere Kost
fuehren genug Spurenelemente des Jods zu.Ausserdem gelingen Kropfoperationen fast immer
und die Narben einer solchen Operation werden mit einem Trachtenkropfband kaschiert.

Daher haette ich keine Bedenken,eine Miss Syria zu heiraten.Die Gefahr,eines Tages mit einer
Kropferten aufzuwachen,ist gleich Null.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:21:03
 vom: 11. August 2019, 11:49:46 »
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Das Schicksal des Milliardaers Epstein

Und,sprach Gustav von Epstein,ich brauche natuerlich auch Stallungen fuer 15 Pferde und
Theophil Hansen nickte dazu.

Theophil Hansen war der angesagteste Architekt seiner Zeit.Er erbaute das Parlament,die
Boerse und viele andere Prachtbauten.
Als er gleichzeitig 42 Baustellen zu betreuen hatte,warteten zwei Irrenwaerter diskret im
Hintergrund,damit sie eingreifen koennen,wenn eintritt,was befuerchtet wurde.

Mit Gustav von Epstein und Theophil Hansen sassen sich Bauherr und Architekt gegenueber
und berieten die Plaene fuer ein standesgemaesses Zuhause.

Gustav von Epstein hatte das Grundstueck am Ring,gleich neben dem Parlament zu einem
ungeheuren Preis gekauft,das selbst dem Erzherzog Ludwig-Viktor ( Bruder des Kaisers) zu
teuer war und zurueckzuckte.

Gustav von Epstein war Jude und Bankier und half der finanziell maroden Monarchie mit
Krediten aus,damit sie froehlich einen Krieg fuehren konnte und verzichtete dann und wann
auf die Rueckzahlung.

Sein Vater,Lazar Epstein legte den Grundstock fuer das Vermoegen.In Boehmen erfand er
ein neues Verfahren der Texildruckerei und der angeschlossene Grosshandel garantierte
ein grosses Einkommen.

Seinen Sohn,Gustav sandte er nach Wien um den Grosshandel zu leiten.Einige Jahre fuehrte
Gustav in Wien die Geschaefte,eroeffnete eine Wechselstube und verkaufte,nach dem Tod
von Lazar die Betriebe und wendete sich dem Geldgeschaeften zu.

Bald war er der zweitreichste Bankier,nach den Rothschilds und Direktor der Nationalbank.

Das Palais wurde prachtvoll.

Im Erdgeschoss war die Bank,die man auch durch einen unscheinbaren Seiteneingang be-
treten konnte.
Durch diese Tuere traten verarmte Buerger ein,die ohne jede weitere Sicherheiten anbieten
zu koennen,Geldbetraege bar auf die Hand ausbezahlt bekamen,damit sie vor dem Elend be-
wahrt werden.
An die 500.000 Gulden gelangen so jaehrlich zur Auszahlung,weit mehr als der Kaiser zur
Verfuegung stellte.

In der ersten Etage waren die Repraesentationsraeumlichkeiten.Der Ballsaal,die Salons waren
Treffpunkte der High Society,wo Dichterlesungen und Konzerte stattfanden.

Die zweite Etage ware die "Belle Etage".Die Privatraeumlichkeiten der Familie.
Vom Ring ausgesehen rechts das Herrenzimmer,das Privatbuero und die reichhaltige Bibliothek.
Der linke "Fluegel" das Boudoir der Hausherrin und die Raeumlichkeiten der Kinder.
Diese Etage war besonders kostbar ausgestattet.Spiegel,Fresken an der Decke und das Mobilar
war von ausgesuchter Schoenheit und Eleganz.

Im naechsten Geschoss waren die Raeumlichkeiten des Personals.

1873 titelten die Zeitungen: "Als er Wien verliess,war er Millionaer,als er kam war er ein Bettler".
Damit meinte man Gustav von Epstein und nicht etwa einen Kollegen,der nach Thailand zog.

Die Tragoedie begann mit der Weltwirtschaftskrise 1873,wo viele durch Spekulation ihr Hab,Gut
und Vermoegen verloren.
Die Epstein - Bank waere halbwegs gut durch die Zeit gekommen,wenn nur der Kassier der Bank
die Fingern aus der Blase gehalten haette.

Adolf Taussig (34 J) war der Name jenes Mannes,der eines Tages in der obersten Etage noch
hoeflich ein Dienstmaedchen gruesste,dann das Fenster oeffnete und sich auf die Lothringer -
strasse hinabstuerzte.
Zuvor hatte er sein Buero akkurat aufgeraeumt und in einem Abschiedsbrief um Entschuldigung
gebeten.

Taussig hatte ohne Wissen von Gustav Epstein mit Bankgeldern spekuliert,war kurz reich und
stand dann nach Platzen der Blase vor einem Desaster.

Gustav befand sich zu dieser Zeit in Italien,einerseits Kunstwerke zu kaufen,andererseits sein
Halsleiden zu kurieren.
Zurueckgekehrt versprach er,alle offene Verbindlichkeiten auszugleichen und musste dafuer
seine Barmittel aufwenden,die Bank verkaufen und sein Palais mit Hypotheken zupflastern.

Bis 1875 konnte er noch im Palais wohnen bleiben,doch nach dem Tod seines Sohnes zog die
Familie in eine kleinere Wohnung in der Naehe des Rathausplatzes um.
Nachdem er 1879 an Kehlkopfkrebs verstorben war,uebersiedelte seine Witwe mit den Toechtern
nach Budapest.
Die Toechter heirateten in weniger bekannten Familien ein,die aus dem Militaer- und Juristen -
kreisen stammten.

Daher verliert sich langsam die Spur der einst vermoegenden und einflussreichen Familie.

Das Palais kaufte eine englische Gasfirma,die in Wien ihr Unwesen trieb,war waehrend der
Besatzungszeit nach WK II.Sitz der sowjetischen Kommandatur.
Dass das Palais nicht gepluendert und vandaliert wurde,hat man einen kunstsinnigen Offizier
zu verdanken,der dies verhinderte.

Heute ist das Palais eine Dependance des Parlaments.

Mit Jeffrey Epstein,jenen amerikanischen Milliadaer,dem Unzucht mit Minderjaehrigen vorge-
worfen wird und jetzt tot in seiner Zelle aufgefunden wurde,hat die oesterreichische Familie
Epstein keine verwandtschaftliche Verbindung,

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:21:47
 vom: 25. August 2019, 09:00:35 »
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Der Triester - Kanal

1796 setzte der gute Kaiser Franz II. seine Unterschrift unter ein Hofdekret,das einer
Gesellschaft das Recht einraeumte,eine Schifffahrtstrasse zwischen Wien und der be-
deutenden Hafenstadt Triest zu errichten und zu betreiben.

Die Idee dahinter war,dass man in England draufkam,dass man fuer den Transport von
2 Tonnen Material 2 Pferde noetig sind,wogegen auf dem Wasser nur 1 Pferd fuer 20 Ton-
nen ausreicht.

Die Folge davon war,dass die Transportkosten in den Keller gingen und sich die trans-
portierten Gueter,hauptsaechlich Kohle,Holz und Ziegel entscheidend verbilligten.

Um sich die Dimension etwas vorzustellen,muss man wissen,dass zwischen Wien und
Triest taeglich 40.000 Pferde im Einsatz waren,um Transporte abzuwickeln.

Der Triester - Kanal,der heute Wr.Neustaedter - Kanal heisst,war unter keinem guten
Stern beheimatet.

Die Probleme waren die Einspeisung von Wasser,Versickerungen,Schmelzwaesser im
Fruehjahr und Unwetter im Sommer.

Mit 48 Arbeitern begann man das Bauwerk,der Fortschritt war entsprechnend.Dann setzte
man Militaerangehoerige ein,um sie nach kurzer Zeit fuer einen Krieg einzusetzen.Ersetzt
wurden sie durch Strafgefangene,die die sprichwortliche Eisenkugel am Fussgelenk tragen
mussten.

Immerhin 1801 war Wr.Neustadt ( 40 Km von Wien entfernt) erreicht.

Die Fuellung mit Wasser geriet zum Desaster.Es versickerte.Ganze Fluesse (Schwechat,
Piesting etc.) einzuleiten,war deshalb nicht moeglich,weil sonst die dahinterliegenden
Brunnen trockenfielen  und die Landwirtschaft nicht genuegend Wasser gehabt haette.

Daher musste man den Kanal aufwendig verdichten,bevor die ersten Flussschiffe fahren
konnten.

Zu dem Zeitpunkt waren ohnehin statt der geplanten 48 Kaehne nur 4 angeliefert worden.

Von Wr.Neustadt sollte der Kanal ueber Oedenburg und weiter auf der ungarischen Seite
Richtung Triest gefuehrt werden.

Doch da legten sich die Magnaten quer und verweigerten die Abtretung der noetigen Grund-
stuecke.Diesen Widerstand konnte nicht einmal der Kaiser brechen und war somit das
Projekt gestorben.

Die Betreibergesellschaft machte trotzdem lange Zeit gute Gewinne.

Die Kohle aus dem suedlichen Wr.Becken,das Holz aus den Waeldern rings um Schneeberg
und Rax und spaeter die Ziegel,die man fuer die Errichtung der Bauten entlang der Ring-
strasse benoetigte,wurden auf dem Kanal transportiert.

Auch an den Personenverkehr wurde gedacht.Ein "Luxusschiff" befuhr die Strecke Wien -
Laxenburg,der Fahrpreis waren 6 Kreuzer wohlfeil.
Der Betrieb wurde aber bald wieder eingestellt,weil die Pferdchen einfach zu langsam waren.

Mit der aufkommenden Eisenbahn sank die wirtschaftliche Bedeutung des Triester - Kanals
soweit ab,dass der Kanal langsam seinen Schifffahrtbetrieb einstellte.

Ein wenig Bedeutung erlangte er wieder in der Nazi - Zeit.

Da die Bombenangriffe auf die wichtigen Kriegsindustrien - und Fertigungen im Altreich
zunahmen,verlegten man speziell den Flugzeugbau in den Raum suedlich von Wien.

Den Kanal sanierte man und fuellte ihn mit Wasser,fuer den theoretischen Fall,dass die
Alliierten doch noch den Kuckuck wecken sollten.Dann haette man zumindest genug Loesch-
wasser.

Das wurde dann auch gebraucht.Wr.Neustadt versank im Bombenhagel,die Messerschmidt-
Werke wurden den Erdboden gleich gemacht und der Kanal wurde stark beschaedigt.

Heute ist der Wr.Neustaedter - Kanal ein beliebter Radweg und kehrt man in Traiskirchen
beim Heurigen Wustinger ein,ist alles gut.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:23:51
 vom: 09. September 2019, 16:11:03 »
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Als ich vor 60 Jahren in Wien aufschlug,landete ich in Penzing - besser gesagt in
Breitensee.

Dort dominierte die Pfarrkirche,daneben der Ludwigshof mit dem Boxerhund Arthus,
der es sich schon vor Jahren abgewoehnt hat,seinen Kopf zu heben,wenn ein Gast die
Wirtsstube betrat.
Mit den Jahren nahm er genau die selbe Farbe an,wie der fossile Brennstoff im Ofen.

Entlang der Breitenseerstrasse fand sich alles,was man zum Leben so braucht,auch
eine  Strassenbahnlinie fuhr durch das graetzelliche Idylle.

Der Fleischer war neben dem Konditor,weiter unten das Feinkostgeschaeft,dann der
Gemueseladen,sogar ein Farbengeschaeft gab es,der Elektroladen nicht unweit vom
Textilgeschaeft Kremser,die Modewaren der fruehen 50gern anbot.

Stadtauswaerts wurde es laendlich und trostlos.Eine Eisengiesserei war neben einem
Kasernengebaeude,bewacht von einem gelangweilten Schuetzen.Der wiederum getren-
nt von der Ordination des lokalen Arztes,wo man nach ein paar Schritten zu einem
kleinen "Prater" kam,wo zwei einsame Ringelspiele warteten.

Ich und meine Freunde fuehlten uns wohl dort und nahmen uns vor,ewig und immer
dort zu bleiben,bis Bruder Hein uns abholt.

Fanden wir Gefallen an dem Besuch des Stadionbades oder gar der Alten Donau,bedeutete
es eine Tagesreise.3 oder 4 maliges Umsteigen bei der Strassenbahn,die am Sonntag
nur zu allen heiligen Zeiten fuhr,war ein Ausflug zu anderen Teilen der Stadt,eine zeit-
raubende Angelegenheit.

Niemand,den ich kannte wollte nach Floridsdorf oder Simmering. Und Kaisermuehlen war
jenseits des Endes der Welt.

Als ein Freund,der aus einer Substandardwohnung kam,voreilig ein Fraeulein zur Frau nahm,
die ebenfalls in einer Substandardwohnung mit Eltern und Geschwister wohnte,das zur
Folge hatte,dass das eheliche Getriebe nur dann stattfand,wenn regelmaessige Schnarchge-
raeusche etwas Ungestoertsein garantierten,wuchs der Wunsch bei ihnen,eine eigene Wohnung
zu haben.

Die Stadtgemeinde hatte Einsehen und wies ihnen eine schicke Wohnung am Stadtrand
jenseits der Donau zu.
Damals gab es noch Gemeindewohnungen,die ohne Baukostenbeteiligung zugewiesen
wurden.
Trotzdem wir waren entsetzt ! Wie kann man in eine Gegend ziehen,die weit weit weg von
jeder Zivilisation ist ?

Als er sich verabschiedete,hatten wir das Empfinden,er zoege nach Australien und ein Wieder-
sehen steht in den Sternen.

Denn damals gab es noch keine U-Bahn in Wien.

Dabei waren die ersten Plaene fuer dieses Massentransportmittel bereits 1844 auf dem Tisch.

Die Stadtvaeter berieten lange und ausgiebig - fast hundert Jahre lang,bis dann doch 1978
ein regulaerer Verkehr aufgenommen wurde.

Zwischenloesungen,den Massenverkehr unter die Erde zu verlegen,gerieten vorher ins Stocken.

Stadtbahn nannte man den nach oben offenen Verkehrsweg.Ustraba(hn) jene Teilstrecken der
normalen Strassenbahn,die auf der 2 er Linie und beim kurzen Stueck am Suedtiroler Platz
ab 1959 verkehrten.

Seitdem es die U-Bahn in Wien gibt,sieht die Welt anders aus und niemand entlang der
Breitenseerstrasse weint der alten Zeit nach.

Arthus liegt schon laengst im Hundehimmel beim Ofen,sein Herrchen am Zentralfriedhof.Der
Konditor ist vergessen,der Gemuesehaendler.wenn er noch lebt,reibt sich die Aeuglein ob
der schmalen Rente und statt die Greisslerei zu besuchen,eilt man zum Hofer.Und wegen einer
Farbe faehrt man in den Baumarkt.

Nur ein paar Minuten ist der Weg lang,bis man die U-Bahnstation erreicht.Und von da an,
dauert es nur kurze Zeit,entweder in der Mitte der City zu sein oder man steigt bei der
Neuen Donau aus.

Ein Freund,der ebenfalls ein Thaiweibchen gefreit hat,wohnt jenseits der Donau,wo man
frueher "nicht einmal begraben sein wollte".

Seinen Wohnung ist freundlich,hell und hat eine geraeumige Terrasse und abends wenn er
vom Dienstort in Penzing via U-Bahn heimkommt,nimmt er das Fahrrad,laeuft oder schwim-
mt ein wenig beim Ufer der Donauinsel.

Nie im Leben,wuerde er nach Breitensee ziehen.Aber vielleicht nach Thailand  ?

Nein,vielen Dank,winkt er regelmaessig ab,vielen Dank.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:24:37
 vom: 02. Oktober 2019, 11:36:34 »
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Die Geschaefte an der Friedhofsmauer

In Traiskirchen, an der hinteren Friedhofsmauer steht auf einer kleinen Gruenflaeche ein
seit Monaten verlassener Kiosk.

Kein Mensch ist zwischen November und Ende August zu sehen und auf der vorbeifuehr-
enden Strasse bleibt kein Auto stehen,sondern faehrt im zuegigen Tempo daran vorbei.

An den letzten Tagen jedes Augusts,aendert sich alles und fuer 2 Monate kehrt Betrieb-
samkeit ein.

Der Kiost wird geoeffnet,gereinigt und eine einfache Sitzbank aufgestellt.
Die Wirtin hat leichte Sommerbekleidung an und klagt ueber die 28 Grad,die die letzten
Sommertage noch bringen.

Spaeter, Ende Oktober wird sie winterlich ausgeruestet und doch frierend,keinen Schritt
von der transportablen Gastherme weichend,den ersten Schneeflocken trotzen.

Dann ist die Weinlese in Traiskirchen vorbei.

Hat der Weinhauer mit Petrus gut verhandelt,hat er eine qualitative und quantitaetsan-
sprechende Ernte eingefahren,optimiert er den Ertrag,indem er an seinem Lokal einen
Buschen anbringt und somit kundtut,der "neue" Wein,will aus den "alten" Schlaeuchen.

In den vorangegangenen Monaten wurde an der Friedshofsmauer Most und Sturm,auch
Staubiger genannt,verkauft.
Spaziergaenger goennen sich eine kurze Rast und die Autofahrer stoppen und nehmen
sich,in 2 lt.Flaschen abgefuelltes "Blut der Erde" mit nach Hause.

Man kennt die Spaziergaenger,aber man kennt nicht die Autofahrer.Und so wird jedes stop-
pendes Fahrzeug zunaecht misstrauisch beaeugt.
Verlaesst der Fahrer sein Fahrzeug und kauft,scheint alles gut zu sein.

Doch parkt das Auto und der Fahrer verlaesst das Fahrzeug nicht,ist Gefahr im Verzug.

Da wird sofort fuer jedes "Achterl" Most eine Rechnung ausgestellt,jeder "Doppler" Sturm
penibel auf der Rechnung vermerkt und in der Registriekasse dokumentiert.

Wenn sich endlich das geheimnisvolle Auto in Bewegungs setzt,setzt unmittelbar Entspan-
nung ein.
Man verzichtet,die Gaeste mit einer Rechnung zu belaestigen und die Registrierkasse un-
noetig abzunuetzen.

Der Weinhauer hat es ohnehin schon schwer genug,denn der Weinbau ist eine reines Lot-
teriespiel.

Nicht nur der Boden ist entscheidend,besonders das Wetter in den vorvergangenen warmen
Monaten.

Ist es zu trocken,ist es nicht gut,ist es zu feucht,besonders vor der Lese,ist es noch schlim-
mer.

In dieser Zeit,wo die Weinlesen stattfinden,wird der Winzer genau seine lokale Wettersituation
studieren,Alarm schlagen,wenn sich zum unguenstigsten Zeitpunkt eine regnerische Kaltwet-
terfront anmeldet und seine Lesemannschaft,mit Methoden,die den Baumwollfarmen in den
USA nicht unaehnlich gewesen waren,antreibt.

Jeder Wassertropfen,der die Trauben erreicht,mindert die Qualitaet,dagegen ein hohes Oechsle-
Grad ist des Winzers Lust.

Ist die Lese vorbei verwaist der Kiosk wieder und die Winzerin gewinnt wieder an Temperatur.

In den Kellern nimmt der junge Wein langsam Gestalt an,wird,sobald er kredenzt wird,beroch-
en,gebissen und beurteilt.

Nur jene Trauben,die fuer den Eiswein vorgesehen sind,bleiben bis Jaenner an den Stoecken,
bevor Gestalten,deren Outfit an Eskimos erinnern,auch die ablesen.

In kleineren Flaschen wird der Eiswein zu guten Preisen angeboten und ich rate jeden davon
ab,den Inhalt als Durstloescher in groesseren Mengen zu trinken.

Das Schaedelweh,das folgt dauert garantiert bis Ostern an.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:25:20
 vom: 06. Oktober 2019, 09:10:42 »
________________________________________
Die Tapetentuere

Vom ehemaligen Schlafzimmer der (Kaiserin) Maria Theresia fuehrt eine rote Tapeten-
tuere in einen anschliessenden Raum,der heute als Buero des Bundespraesidenten
dient.

Die Tuere ist mit roter Seidentapete bespannt und die Klinke kindersicher in Augen-
hoehe eines Erwachsenen angebracht.Das Muster der gewebten Seidentapete ist gut
150 Jahre alt und die Weblehren werden bei der Firma Backhausen sorgfaeltig aufbe-
wahrt,denn womoeglich muss man,weil man ja nicht weiss,was dem Bundespraesident-
en noch einfaellt,neu tapezieren.

Als es sicher war,dass  Alexander Van der Bellen als Bundespraesident das Amt ueber-
nehmen wird,trat die Leitung des Bundesdenkmalamtes zu einer Krisensitzung zusam-
men.

Das erste Problem,das es zu besprechen war,ist seine Nikotinsucht.Van der Bellen ver-
qualmt pro Tag 2 Packungen Chesterfield rot und bevor er vom Laster abfaellt,verzichtet
er lieber auf das Amt.
In diesem imperialischen Gemaeuern der Hofburg ist allgemeines Rauchverbot,weil die
Hofburg,neben Belvedere oder Schoenbrunn als oeffentlicher Raum gilt.

Man loeste das Problem,indem man sein Buero zu einem nichtoeffentlichen Raum er-
klaerte und einen kristallglaesernen Aschenbecher auf seinen Schreibtisch stellte.

Sonst haette VdB entweder ins Freie gehen muessen oder auf dem Balkon rauchen.

Er muss ja ohnehin 2 x am Tag,ohne einen oeffentlichen Termin wahrnehmen zu mues-
sen,die Hofburg  bzw. sein Buero verlassen.
Schuld daran ist sein Hund,der das eine oder andere Geschaeftchen erledigen will.

Immer hat VdB bei der Gelegenheit ein "Sackerl fuer's Gackerl"mit,das er umweltfreund-
lich,seiner gruenen Herkunft erinnernd,entsorgt.

Ob sein Staatsgast,derweilen zu warten hat,weiss man nicht und die Besprechung wuerde
erst dann forgesetzt werden,wenn sich sein Hund wieder ins Hundebett begeben hat.

Der Bundespraesident hat ein grosses Pouvoir.Er ernennt die Bundesregierung,kann sie
andertags wieder absetzen,erklaert uneheliche Kinder zu ehelichen,verleiht Titel und
Orden,unterschreibt Gesetze und Kriegserklaerungen u.s.w.

Nur eines darf er,um Gotteswill,niemals tun.

Niemals,in seinem Buero,mit einen Hammer einen Nagel einschlagen und ein Bild daran
aufhaengen.
In dem Fall wuerde der Chef des Bundesdenkmalamtes Suizid begehen.

Praesidenten werden auch mit Autos gefahren.

VdB bevorzugte ja einen Alfa Romeo oder zumindest ein E-Mobil der Firma Tesla.Beides
wurde ihm aus Sicherheitsgruenden untersagt und muss sich daher mit einem 7- BMW
der schon sein Vorgaenger benuetzt hat,begnuegen.

Die Wahl der praesidentialen Fahrzeugen ist immer auch eine poltisch/wirtschaftliche
Entscheidung.

Die Praesidenten der I.Republik fuhren Fahrzeuge von Daimler und Graef & Stift.Dann
in der II.Republik einen Strassenkreuzer der Marke Chrysler Imperal,als Dank,dass uns
die Amerikaner in den Marshall - Plan miteinbezogen hatten um dann auf einen Mercedes
Pullman umzusteigen.
Dieses Fahrzeug wurde bald als zu protzig empfunden und man wechselte auf ein "kleineres"
Modell von Mercedes,das aber auch etwas "hergab".
BMW kam deswegen zum Zug,weil diese Firma ein Motorenwerk in Steyr betreibt.

Den Praesidentenfahrzeugen  ( und Dienstfahrzeuge anderer Amtstraeger ) widmet sich
eine eigene Strassenverkehrsverordnung.

Wohl darf vorne am Fahrzeug ein Bundesadler statt eines Nummernschildes prangen,doch
auf der Rueckseite muss ein amtlich zugelassenes Kennzeichen montiert sein, ( W 1000)
da sonst ein Dorfgendarm einen Strafzettel  verpassen koennte.

"Vurschrift ist Vurschrift" darauf bremst die Republik und so ist es nicht verwunderlich,
dass die Oesterreicher,damals am 15.Mai 1955 beinahe vergebens auf den Augenblick ge-
wartet haben,wo ihnen der Aussenminister Figl am Balkon des Schlosses Belvedere den
unterschriebenen Staatsvertrag vorgezeigt hat.

Als Figl mit dem Staatsvertrag auf den Balkon treten wollte,wollte man ihn daran hindern,
weil der Balkon nicht bautechnisch kommissioniert war.

Von den zwei Hundebetten im Buero der Aussenministerin der Regierung Kurz I. wird noch
zu schreiben sein.

Jedenfall steht fest,dass die Regierungen in Oesterreich tierfreundlch waren und es auch sein
werden.
Viele Oesterreicher sind der selben Meinung und sagen es mit den Worten :" Die haben ja
einen Vogel".

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:26:53
 vom: 12. Oktober 2019, 12:52:19 »
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Die Tabak- Trafik von der Existenzbasis zur Goldgrube


Seit jeher hatte der Staat das Tabakmonopol und war daher berechtigt "Lizenen"
fuer den Verkauf von Tabakwaren zu verleihen.

Betreiber einer Tabak- Trafik waren,nach dem 1. und 2. Weltkrieg fast ausschliesslich
Kriegsversehrte und Kriegswitwen,um ihnen eine Existenz zu gewaehrleisten.

Nach 1945 war  Oesterreich vor das Problem gestellt,sich um ca. 400.000 Kriegs-
opfer zu kuemmern.Die Rentenleistungen war die eine Moeglichkeit,die andere Moegl-
lichkeit war,ihnen eine Ueberlebensbasis zu verschaffen,indem man ihnen eine Tabak-
Trafik zuwies.

Alleine in Wien gab es zu dieser Zeit einige Tausend Tabak-Trafiken,die Rauchwaren, Zeitungen,Ansichtskarten,Briefmarken, Stempelmarken und sonstige Papierkleinwaren
anboten.

Reich wurde dabei niemand aber es half,bei einigen Versehrtenfamilien den sozial - ge-
sellschaftlichen Druck zu nehmen,der meist nach einem verlorenem Krieg ans Tages-
licht kommt.

Von der Vorkriegszeit her,schwappte noch die patriachalische Einstellung zur Familien-
hirachie ueber,dass viele Probleme interfamiliaer bedeutete.

Das Familienoberhaupt und Ernaehrer seiner Familie kam als "Krueppel" aus dem Krieg.
Bein-Armamputierte,Blinde und Traumatisierte (Kriegsschuettler)war oftmals angewiesen,
von ihren Frauen gepflegt zu werden.
Diese Abhaengigheit auf seitens des Mannes und der Ueberforderung der Frau,die nun
die ganze Last der Erziehung,Ernaehrung,Versorgung und Pflege aufgebuerdet bekam,
waren Gruende,dass die Scheidungsraten in die Hoehe gingen.
Dabei war Kriegsinvaliditaet kein Scheidungsgrund.

Damals waren Kriegsinvalide im staedtischen Strassenbild eine taegliche Erscheinung.
Beidseitige Beinamputierte sassen auf selbstgebauten,mit Raedern versehene Holzunter-
gestellen und bewegten sich mittels abgeschnittener Skistoecken weiter.Blindenhunde
fuehrten ihre Herrchen sicher durch die Stadt und die Stadtverwaltung sorgte dafuer,
dass diese bevorzugt Wohnungen bekamen,wenn sie keine hatten,weil ausgebombt.

Mit der Zeit wurden die Verhaeltnisse besser.

Raucher stopften immer weniger ihre Zigaretten selbst,sondern kauften sie fertig.Erst
einzelne,dann schon ganze Packungen oder gar stangenweise.
Die Umsaetze in den Trafiken steigert sich mit den Jahren,weil neben Toto auch Lotto
scheine dort angenommen wurden,Fahr - und Parkscheine kaeuflich erworben werden
konnten,das Zeitungs-und Magazinenangebot groesser wurde  u.s.w.

Heute gibt es in Wien nur mehr ca. 500 Trafiken und es werden immer weniger.

Obwohl die Beschraenkung der Zuteilung nur an Invalide schon laengst aufgehoben
wurde,sind kleine,nur ein paar Quadratmeter grosse,in Seitengassen liegende Trafiken
ein Auslaufmodell.

Und trotzdem sind Trafiken an exponierten Lagen Goldgruben,um die hart gekaempft
wird.

Otto Normalverbraucher,beidseitig arm-und beinamputiert,dazu blind,traumantisiert
und mit Leberzirrhose hat keine Chance,auch nur in die Naehe einer Zuteilung zu kom-
men.

Dafuer muss man schon sehr gute Verbindungen zum Finanzminister haben,wenn man
z.B. eine Trafik in einem grossen Einkaufscentrum oder am Hauptbahnhof betreiben will.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:27:33
 vom: 17. Oktober 2019, 12:34:31 »
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Buergermeister von Wien

Es ist der Traum von H.C.Strache einmal Buergermeister von Wien zu werden.

Zu diesem Behufe koennte er nochmals in die politische Arena einsteigen,doch die
Chancen stehen derzeit schlecht.

Er wuerde sich in die lange Reihe der Buergermeister von Wien,die mit Konrad Poll
im Jahre 1282 beginnt und nun bei Herrn Ludwig angekommen ist,einreihen.

Fast alle Buergermeister,die seit 1945 im Amt waren,koennen auf eine gute Weile an
Amtsjahren zurueckblicken,bis auf einen.

Rudolf Prikryl ist sein Name und seine Amtszeit dauerte gerade mal 3 Tage.

Im April 1945 ging es in Wien drunter und drueber.Die NAZI - Amtsinhaber machten
sich teils aus dem Staub,teils tauchten unter oder beschworen,beim Augenlicht ihrer
Kinder,niemals Nazis gewesen zu sein.
Viele der Beamten waren noch im Krieg,Wien war zerbombt,die Bevoelkerung fuerchtete
die Sowjets,nichts funktionierte - kurz es herrschte Chaos.

Am 13.April 1945 tauchte ein Mann in Begleitung seiner Tochter,die eine Schreibma-
schine mitschleppte im Rathaus auf und gab sich als,von den Sowjets ernannter Buerger-
meister aus.

Er besetzte ein Buero und begann sofort mit der amtlichen Arbeit.

Auf Briefbogen der Stadt,teilte er Wohnungen zu,stellte Genehmigungen und Passier-
scheine aus und schmueckte sie mit einem eindrucksvollen Stempel samt Unterschrift.

Am 16.April 1945 endete seine Amtszeit schon wieder und er verschwand von der Ober-
flaeche.

Wer war dieser Mann ?

Erlernt hat er den Beruf eines Installateurs,ging nach der Pleite seines Betriebes nach
Spanien,kaempfte dort bei den Internationalen Brigaden,wo er einen Sowjet als Kamer-
aden kennen lernte.
Irgendwann kam er wieder nach Wien zurueck und traf zufaellig den damaligen Kampfge-
faehrten,der inzwischen eine hoeherer Offizier geworden war.

Nach der Erzaehlung von Prikryl ernannte dieser ihn zum Buergermeister.Eine Geschichte,
die allerdings nicht authentisch sein duerfte und eher nach einem "Hauptmann von Koep-
enik" - Vorgang erinnert.

Nach der kurzen Zeit als Buergermeister,wobei er keine Pensionanspruecher erwerben kon-
nte,eroeffnete er wiederum einen Installateurbetrieb,starb aber verarmt 1965.

Ein kleines Dankeschoen fuer sein verdienstvolles Wirken als Buergermeister gab es aber
schon noch.

Sein Grab im Urnenhain in Simmering hat die Gemeinde Wien ehrenhalber gewidmet.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:28:15
 vom: 21. Oktober 2019, 11:12:09 »
________________________________________
Kammerschauspieler,Kammersaenger u.s.w.

Das Seniorenheim fuer alte Kuenstler in Baden meldete einen Todesfall.

Lotte (von) Tobisch- Layotin ist 93 jaehrig verstorben.Diese Tatsache wird allgemein von der (bes-
seren) Presse als Skandal empfunden.

Sie war Kammerschauspielerin und glaenzte 1 1/2 Jahrzehnte als Organisatorin des Opernballs.
68 Jahre wohnte sie unweit der Oper und zog erst in hohen Jahren ins Seniorenheim nach Baden,
wo sie eine Suite bewohnte und dafuer ca.2.400 Euros pro Monat zahlte.Allerdings ist da alles
(Wohnen,Essen und medizinische Betreuung) inbegriffen.

An ihre Karriere als Schauspielerin koennen sich nur ganz alte Burgtheaterbesucher erinnern,
da ihr letzter Auftritt auf der Buehne in den 60ger Jahren stattfand.

Zoege es mich auf die Buehne oder zum Film,und waere ich ueberzeugt ein Weltstar zu werden,
ginge ich nach Hollywood.
Reicht es dazu nicht,dann zum Burgtheater.

Sind meine Stimmbaender geeignet,Placio Domingo vor Neid erblassen zu lassen,hoerte man
mich in der Scala oder in der Metropolitan Opera.
Wenn das nicht zutrifft,dann reihe ich mich in das Ensemble der Staatsoper in Wien ein.

An diesen Haeusern ist man bestens aufgehoben und erfreut sich Privilegien,von denen der ge-
meine Arbeiter nur traeumen kann.

Endgehaelter bei (alten) Vertraegen monatlich zwischen 6.000 und 9.000 Euros ( 14 x pro Jahr)
Keine Verpflichtung zur Buehnenleistung,wenn der Direktor oder Regisseur,einem nicht ein -
setzt.
Ein bisschen Nebengeld kann man noch verdienen,wenn man an einer anderen Buehne enga-
giert wird.
Mit dem Krankenschein (heute E-card) kann man zum Arzt und mit 65 wird man pensioniert,wo
80 % des Letzbezuges als Pension ueberwiesen werden.

Johanna (Hannerl) Matz war in den 50 gern Volksschauspielerin und ihre Rolle als "Wiener Maedl)
gerne gesehen.
Nach kurzen Aufenthalt in Hollywood,hatte sie 1960 ihren letzten Buehnenauftritt und spaeter
noch einige Mitwirkungen in Fernsehfilmen.

Dann wurde sie vergessen,doch sie lebt.Zwar zuerueckgezogen,aber nicht am Hungertuch nagend.

Privilegienstadl nennt der Boulevard das Burgtheater oder die Oper.,dabei bemueht man sich,das
Geld der Steuerzahler mit vollen Haenden beim Fenster hinauszuwerfen.

Mit vollem Erfolg muss man neidlos eingestehen.

So wurde einer Schauspielerin,die nicht an der Burg eingesetzt wurde,40.000 Euro in bar ausbe-
zahlt und dies unter "Regieassistenz" verbucht.
Da zahlte man einen Buehnenmacher (Schlingensieg) noch Jahre nach seinem Tod 6.000 Euros
aus.
Da wurde einem zukuenftigen Burgtheaterdirektor bar auf die Hand betraechtliche Betraege aus-
bezahlt und dies mit Vorschuesse auf Regietaetigkeit begruendet.
Bei seinem Jahresgehalt von 220.000 Euros waeren ja Regiearbeiten mit eingeschlossen gewesen
sein.

u.s.w.

Angesichts dieser paradiesischen Zustaende versuchte ich,mein bescheidenes Dasein kuenstlerisch aufzufetten - als Opernsaenger.

Als ich gerade tremolierte "Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter gekuesst",frug meine Frau spitz,
wie denn sonst die Lady gewesen sei.
Und als dann die Hunde mitjaulten,gab ich auf.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:29:11
 vom: 23. Oktober 2019, 13:56:49 »
________________________________________
Am 26.Oktober ist in Oesterreich Nationalfeiertag.

Faelschlicherweise hat sich in der Bevoelkerung eingepraegt,dass an diesem Tag 1955 der
letzte sowjetische Soldat das Land verlassen hat.

Das stimmt nicht,denn die Sowjets sind schon vorher abgezogen.Die letzten Soldaten der
Besatzungsmaechte waren die Franzosen,die Adieu sagten.

Dieser Tag ist aber auch der nationale Volkswandertag,der mittlerweile nicht mehr nati-
onal ist,sondern eher lokal.
In hunderten Ortschaften werden Wanderungen organisiert und finden viele Teilnehmer.

Vielleicht nicht mehr soviel,wie 1970 als diese Tortur auflebte und der Bundespraesident
Franz Jonas daran teilnahm.

Wandern soll ja,den Umfragen zufolge,eines der liebsten Freizeitbeschaeftigungen der
Oesterreicher sein.

Spielt das Wetter mit,ist die Herbstsonne mild,die Blaetter bunt gefaerbt und der Himmel
dunkelblau,nur verziert mit den Kondensstreifen der Flugzeuge,kann es ein Vergnuegen
sein,daran teilzunehmen.

Doch die Wahl der Streckenfuehrung sollte sorgsam ausgewaehlt werden.

Bei Strecken im flachen Burgenland,wo nur 3 Hoehenmeter auf 15 Km zu ueberwinden
sind,ist es angenehm.Hingegen gibt es Leuteschinder,die die Strecken auf steilen Wiesen-
haengen in den Voralpen anlegen,die geeignet sind,sich auf die eigene Zunge zu steigen,
weil sich gnadenlos jede einzelne Zigarette atemlos in Erinnerung ruft.

Der oben erwaehnter Bundespraesident Franz Jonas,hatte keinerlei Atembeschwerden,
wenn er mit seiner Frau Margarete losmarschierte.

Er rauchte nicht,er trank nicht und seine Kondition holte er sich beim Spaziergang im
Prater.

Niemand begleitete den alten Herren im mausgrauen Anzug und einen Personenschutz
kannte man damals noch nicht.Diese waren im Einsatz,wenn die Beatles wo auftraten,
Politiker waren davon (noch) nicht betroffen.

Weissgott wie populaer war Franz Jonas waehrend seiner langen Karriere nie.

Er war ebenso eine Verlegensheitsloesung bei der Wahl zum Buergermeister von Wien,
wie  auch bei der Bundespraesidentenwahl.

Und doch blieb er in Erinnerung.Sei es,dass er uns Wiener das "Jonas- Reindl"und die
"Jonas- Grotte" hinterliess,sei es durch seine Korrektheit und Penibilitaet oder seine,an
Askese erinnernden Lebensweise.

Ende der 60 ger,war es eine Sensation,wenn Journalisten zum Interview eingeladen
wurden.

Thomas Chorherr,Chefredakteur der "Presse"hatte das Glueck,das vergleichbar mit einem
Lottosechser ist,zur Praesidentenvilla geladen zu werden.

Nach dem Interview bat der Hausherr zur "Jause".

Tee oder Kaffee fragte er hoeflich und bevor noch eine Antwort kam,klaerte seine Frau
auf,dass es nur Tee gibt.Und statt Kuchen nur Birnen.

Bruno Kreisky,der Sonnengott am Zenit seiner Macht,bekannte ein,dass er sich bei Gespraech-
en mit Franz Jonas wie ein Schulbub fuehlte,der zu seinem Schuldirektor befohlen wurde.

1974 wurde Jonas als amtsunfaehig erklaert.Seine Krebserkrankung,die lange verschwiegen
wurde,machte es unmoeglich,seinen Amtsgeschaeften nachzukommen

Heute ruht er am Zentralfriedhof bei seinen Amtsvor-und nachfolgern.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:29:54
 vom: 01. November 2019, 09:59:56 »
________________________________________
Die Heilige Barbara

Wenn ein praktizierender Atheist durch Wien wandert,wundert er sich.Eine Menge an Kirchen
wird er auf seinen Weg finden.

179 und noch eine Unzahl an Gebetseinrichtungen,die den muslimischen Glaeubigen zur An-
dacht einladen,wird er passieren.
Alleine davon 25 Kirchen,die sich in der Innenstadt draengen.

Viele dieser Kirchen sind besonderen Heiligen geweiht- dem Hl.Stephan,Peter und Paul,dem
guten Franz von Assisi,aber auch der Heiligen Barbara.

Die hl.Barbara entstammte desolaten Familienverhaeltnissen.Ihr Vater folterte sie,warf sie ins
Gefaengnis und schlussendlich koepfte er sie eigenhaendig.Einer anderen Version nach,warf
er sie von einer Klippe.Aber da griff der Himmel ein.

Der Fels,wo sie aufprallen sollte,oeffnete sich und fing sie auf.Da war sie gerade 29 Jahre alt.

Dieses Ereignis war der Anlass,dass die Hl.Barbara bis heute von den Bergleuten hoch geachtet
wird und sie als Schutzpatronin fungiert.

Ueber die Jahrhunderte hindurch passt sie auf,dass bei der Schicht kein Schlagwetter eintritt
und kein Stollenbruch die Kumpel verschuettet.
Die Kumpel tragen ihre Verbundenheit auch aeusserlich.So haben sie an ihrer Uniform stets
29 Knoepfe angenaeht,die an die Lebensjahre der hl.Barbara erinnern und tragen immer die
3 obersten Knoepfe offen.

Die schwarze Montur soll das Dunkel im Bergwerk symbolisieren,die goldenen Knoepfe das
Tageslicht und den Schurz tragen sie am Ar.sch.
Im "Steigerlied",dass immatrikuliertes Welterbe werden soll,wird die hl.Barbara erwaehnt und
wohl jeder Bergmann wird ein Stossgebet vor der Einfahrt,an sie richten.

Doch die hl.Barbara hat noch andere Verpflichtungen.

So ist sie nicht nur eine der 14 Nothelfern - eine Art "first aid" - Einrichtung der Christlichen,
wenn es darum geht, einer misslichen Lage zu entkommen,sondern sie ist auch Schutzpatronin
der Architekten,der Artilleristen,Dachdecker,Feuerwerker,Geologen,Tunnelbauer,Giesser,Gloeckner,
Maurer,Steinmetze,Gefangene und Totengraeber.

Bei der Anrufung der Nothelfer sollte man aber genau wissen,wer fuer was zustaendig ist.
Es hat keinen Sinn den hl.Achatius anzurufen (Helfer bei Todesangst),wenn der hl.Erasmus sich
besser eignet und zustaendig ist,wenn einem Kraempfe im Unterleib plagen.

Wie ja jeder,der taetig ist,seinen Schutzpatron hat.Ausnahmen sind vielleicht Geldfaelscher oder
hinterlistige Pferdehaendler.

Mir ist auch nicht bekannt,welcher Schutzpatron fuer Thailand-Tip - Forum- Moderatoren zu -
staendig ist.

Nicht mehr lange hin,dann hat die hl.Barbara ihren Namenstag und da ist es ein schoener Brauch,
an diesem Tag ( 4.Dezember) einen Apfelbaum- oder Kirschbaumzweig in eine Vase zustellen,
der am Weihnachtstag zur Bluete kommt.

So soll Licht und Hoffnung in diese dunkle und kalte Jahreszeit gebracht werden.

Die Barbarazweige dienen aber nicht nur alten religioesen Gebraeuchen,sondern durchaus auch
profanen Absichten.

Lottospieler stellen genau so viele Zweige ins Wasser,als Nummern gezogen werden.Dann num-
merieren sie diese.Sobald die ersten 6 Zweige Blueten angesetzt haben,dessen Nummer werden
auch am Lottoschein angekreuzt.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:30:49
 vom: 16. November 2019, 09:20:25 »
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Haus des Meeres

Viele Jahre lang stand ein schwarz-graues Betonmonster mitten in Wien.

Ein ehemaliger Flakturm war die die Schande vom 6.Bezirk,doch die Stadtvaeter kon-
nten sich nicht entschliessen,diesen abzutragen.Die Kosten,die Kosten jammerten sie.

Doch nun hat er eine Funktion,indem das Haus des Meeres dort etabliert wurde.

Allerlei Meeresbewohner und sonstige exotische Tierchen tummeln sich auf 10 Etagen
in riesigen Wasserbehaeltern und Terrarien.
Aeffchen springen froehlich herum,die angeblich groesste,in Gefangenschaft lebende
Anaconda uebt sich in tagelanger Ruhestellung.Ein Hoehepunkt ist die Fuetterung der
Haie und der Kaffee in der Rooftop - Bar.

Nur ein Tier sucht man vergebens.Ein Wal hat noch kein Zuhause gefunden und kann
deswegen noch nicht begafft werden.

Da waren die Schremser,damals in den 50gern besser dran.Wir konnten den Wal nicht
nur begaffen sondern ihn auch inwaendig betreten.

Das kam so.

Vor dem Gasthaus Fichtenbauer war ein groesserer Platz und 3 Arbeitslose nuckelten
an ihren Bieren.Damals waren Arbeitslose eine exotische Spezie und noch war Arbeits-
losigkeit kein Berufsstand.

Die 3 rissen ihre Augen auf,als ploetzlich eine Zugmaschine,der einen 8 -achsigen Nieder-
fluranhaenger mitzog,vorfuhr.
20 Meter war der Anhaenger lang,4 Meter hoch und mit einer Plane zudeckt.

Darunter befand sich ein ausgehoehlter Wal.Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile
und bald schon stroemten Neugierige,Kinder,Greise und Krueppel herbei.
Die Kasse verlangte 2 Schillinge Eintrittsgebuehr,Kinder und Kriegsversehrte die Haelfte
und die Warteschlange erreichte eine beachtliche Laenge.
Selbst Sterbende verschoben ihre Absicht,nur um den "Walfisch" zu sehen.

Inseitig des Walfisches,der schon in einem erbaermlichen Zustand war und Risse in der
Walhaut mit schwarzer Pappe abgedeckt wurden,waren Fotos vom Walfang,eine Harpune
und ein Stueck Tau ausgestellt.
Die Schremser gafften,denn so ein Ungetuem hatten sie noch nie in Natura gesehen.

Wir Kinder waren natuerlich die Ersten,die den Wal besuchten und fuehlten uns dabei
wie der gute Jonas aus der Bibel,der ein paar Tage die Gastfreundschaft eines Wals ge-
niessen konnte,bevor er ausgespuckt wurde.

Um uns Schulkinder langsam auf das Berufsleben vorzubereiten,zeigten die Lehrer dann
und wann Filme,die einen Einblick in den Berufsalltag div.Berufe gaben.

Darunter waren die Korbflechter,Koehler und Kalkbrenner.

Diese Berufe wollte jedoch keiner von uns je ausueben.Die Maedchen wollten alle Film-
stars werden oder zumindest Friseurinnen,wir Buben entweder Automechaniker,Feuer-
wehrmaenner oder Lokomotivfuehrer.

Im Arbeiterkino lief,kurz bevor der Wal zu Besuch kam,ein Film ueber den Walfang.

Dramaturgisch geschickt gedreht mit meterhohen Wellen,weisser Gischt und dem uner-
schrockenen Mann an der Harpune,veranlasste 4 der Klassenkameraden Walfaenger zu
werden.

Es kam jedoch anders.

Einer wurde Koch,einer Schlosser,und einer uebernahm die Baeckerei seines Vaters.

Dem Vierten spielte das Schicksal uebel mit.Erst verfiel er dem Suff,dann dem Nikotin
und anschliessend einem samthaeutigen Mandelauge.

Heute lebt er verarmt und vergessen in einem fernen Lande.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:32:33
 vom: 24. November 2019, 11:30:42 »
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Als ich Stunden spaeter mein Leid an der Sony- Bar klagte,erklaerte man mir,dass die
Einstein'sche Relativitaetstheorie ( Zeit ist dehnbar ) in Thailand praktisch erprobt wird.

Zusammen mit dem Zeitbegriff,dem tuerkisenen Meer,des goldgelben Strandes,der un-
endlich scheinenden Sonne und dem frisch gezapften Carlsberg,beschloss ich,dem Paradies
beizutreten und hier in Thailand fuer immer zu leben,zumal die Sony- Bar rund um die Uhr
geoeffnet hatte.

Keine Rede war damals von einem TM30 oder von einer Privatkrankenkassenpflicht und der
Strand war jeden Tag im Betrieb.Raucher konnten ihre Sargnaegel fast ueberall einschlagen.

Nach einiger Zeit war eine Erosion bei dem paradiesischen Zustand bemerkbar.

Die Bekannten in der kleinen Village,duennten aus.Bekannte,die seit Jahren immer zur sel-
ben Zeit zum Ueberwintern kamen,blieben weg.Die Sony- Bar schloss um 2 h,dann ueber-
siedelte sie und der Gin war definitiv gepanscht und wurde im Hintergrund einer Colaflasche
entnommen.
Das einst freundliche Laecheln der Einheimischen nahm geschaeftsmaessige Zuege an und
wirkte aufgesetzt.

Nachdem Unklarheiten entstanden sind,wie und ob der Pachtvertrag mit dem Landlord ver-
laengert wird oder nicht,verkaufte ich mein Haus und zog auf Land,was vielleicht ein Fehler
war.

Thailand pur herrschte da,inklusive Schlangen,Moskitos und mannstolle Nachbarinnen.

Mit der Zeit stumpft das ab und Sehnsuechte nach Vertraute,Freunde,Tannenwaelder und
des Geruchs vom ersten Schnee poppten auf.Sich am Weihnachtsmarkt die kalten Finger am
Gluehweinhaeferl zu waermen,graebt sich als Vorstellung tief ins Gehirn.

Um es kurz zu machen,ich werde wieder in Wien aufschlagen - gleich nachdem der euro-
paeische Winter vorbei ist und am Heckenrosenstrauch die ersten Knospen ansetzen.

Der Verlust von 3 Mio THB durch den Kursverlauf sind genug und wenn ich ein neues Herz
brauche,muss ich keinen einzigen Euro in die Hand nehmen.
Zwar erfuelle ich derzeit alle Anforderungen fuer einen weiteren Verbleib in Thailand,doch ich
hasse es,wenn ich hier mehr und mehr schikaniert werde und unsinnig ueberwacht werden
soll.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:33:19
 vom: 24. November 2019, 11:30:42 »
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Als ich Stunden spaeter mein Leid an der Sony- Bar klagte,erklaerte man mir,dass die
Einstein'sche Relativitaetstheorie ( Zeit ist dehnbar ) in Thailand praktisch erprobt wird.

Zusammen mit dem Zeitbegriff,dem tuerkisenen Meer,des goldgelben Strandes,der un-
endlich scheinenden Sonne und dem frisch gezapften Carlsberg,beschloss ich,dem Paradies
beizutreten und hier in Thailand fuer immer zu leben,zumal die Sony- Bar rund um die Uhr
geoeffnet hatte.

Keine Rede war damals von einem TM30 oder von einer Privatkrankenkassenpflicht und der
Strand war jeden Tag im Betrieb.Raucher konnten ihre Sargnaegel fast ueberall einschlagen.

Nach einiger Zeit war eine Erosion bei dem paradiesischen Zustand bemerkbar.

Die Bekannten in der kleinen Village,duennten aus.Bekannte,die seit Jahren immer zur sel-
ben Zeit zum Ueberwintern kamen,blieben weg.Die Sony- Bar schloss um 2 h,dann ueber-
siedelte sie und der Gin war definitiv gepanscht und wurde im Hintergrund einer Colaflasche
entnommen.
Das einst freundliche Laecheln der Einheimischen nahm geschaeftsmaessige Zuege an und
wirkte aufgesetzt.

Nachdem Unklarheiten entstanden sind,wie und ob der Pachtvertrag mit dem Landlord ver-
laengert wird oder nicht,verkaufte ich mein Haus und zog auf Land,was vielleicht ein Fehler
war.

Thailand pur herrschte da,inklusive Schlangen,Moskitos und mannstolle Nachbarinnen.

Mit der Zeit stumpft das ab und Sehnsuechte nach Vertraute,Freunde,Tannenwaelder und
des Geruchs vom ersten Schnee poppten auf.Sich am Weihnachtsmarkt die kalten Finger am
Gluehweinhaeferl zu waermen,graebt sich als Vorstellung tief ins Gehirn.

Um es kurz zu machen,ich werde wieder in Wien aufschlagen - gleich nachdem der euro-
paeische Winter vorbei ist und am Heckenrosenstrauch die ersten Knospen ansetzen.

Der Verlust von 3 Mio THB durch den Kursverlauf sind genug und wenn ich ein neues Herz
brauche,muss ich keinen einzigen Euro in die Hand nehmen.
Zwar erfuelle ich derzeit alle Anforderungen fuer einen weiteren Verbleib in Thailand,doch ich
hasse es,wenn ich hier mehr und mehr schikaniert werde und unsinnig ueberwacht werden
soll.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:34:05
 vom: 29. November 2019, 14:27:56 »
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Die Wr.Saengerknaben

Der Chor besteht seit 1498 und hatte immer nur Knaben als Mitglieder.Nicht einmal Feministinnen
erheben die Forderung,dass auch Maedchen darin aufgenommen werden.

Die Knaben,deren Koepfe noch nicht voll ausgebildet sind,oftmals dicke Brillen tragen muessen,
haben glockenhelle Sopran-oder Altstimmen und sind mittlerweile weltbekannt und weltgereist.

Das Singen und das Reisen waere fuer mich verlockend gewesen und mich haette der Hintergrund,
warum es ueberhaupt Knabenchoere gibt,nicht gestoert.

Die aeltesten Knabenchoere gruendeten sich schon um 900 und verantwortlich dafuer war,dass es
bis ins 19 Jhd.verboten war,dass Frauen in den Kirchen singen.Da es jedoch viele sakrale Musik-
stuecke gibt,die auf Alt-oder Sopranstimmen komponiert wurden,griff man auf Knaben zurueck.

Die Karriere als Chorknabe war zeitlich begrenzt.Sobald der Stimmbruch den Chorknaben unbrauch-
bar machte,wurde er aussortiert,ausser man liess ihn kastrieren.
Was oftmals auch geschah,denn der Gesang in den Choeren,sicherte Unterkunft und Verpflegung,
die sonst nur mit harter Arbeit am Feld zu gewaehrleisten war.

Nachdem Papst Pius X. 1903 die Kastration verbot,stiegen die Honorarforderungen von Kontra-
bassstimmen steil empor.Der derzeit beruehmteste ist Alois Muehlbacher und der ist Mitte der 20.

Wie gerne waere ich auch ein Wr.Saengerknabe geworden !

Das Schicksal,dass das verhinderte hat einen Namen - Fachlehrer Friedrich Mantsch.Der war der
Musiklehrer an meiner Schule.Ein eingefleischter Schwarzer,der deswegen spaeter Bezirksschulin-
spektor im Waldviertel wurde.

Betrat er unsere Klasse und packte sein Akkordeon aus,verbot er mir,sich am Gesang zu beteiligen
und gab mir stattdessen eine Matheaufgabe.Ich hasste diesen Kerl mit jeder Faser meines Koepers.

Gut,auf die Lieder die geuebt wurden haette ich ohnehin verzichten koennen."Am Brunnen vor dem
Tore" oder "In einem Baechlein helle" waren mir zu altmodisch.Lieber haette ich:" An den Ufern des
Mexico- Rivers" gesungen oder:"Island in the Sun",meintwegen sogar:"Cindy,oh Cindy,dein Herz
muss traurig sein".Alles Schlager,die damals sehr aktuell waren.

Trotz dieser Diskriminierung,ein Aufgeben kam nicht in Frage.

Und so kann ich heute stolz berichten,dass ich mit allen Grossen,wie Paul McCarthney,Peter Alex-
ander,Frank Sinatra,Dana Winner,Hansi Hinterseer und ,und und, im Duett gesungen habe.

Die im Fernseher- ich davor und niemand hat mir nahegelegt,mich kastrieren zu lassen.

Selbst meine Hunde werden davon angesteckt.Dann legen sie Ohren an,legen ihre Koepfe in den
Nacken und stimmen mit ein.

Bis meine Frau kommt und sich als Kulturbanausin erweist.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:35:09
 vom: 04. Dezember 2019, 06:56:16 »
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Weil @Arthur 1368 die SPOE anspricht und traurig feststellt,sie sei keine Arbeiterpartei mehr
und uebt sich in Selbstzerfleischung.

Sicher,die gluecklose Frau Rendi-Wagner wird es nicht mehr schaffen,diesmal der Regierung
vorzustehen.
Aber man soll nicht uebersehen,dass nach ihr,einer aus der Personalreserve das Ruder her-
umreissen wird koennen.

Die Namen,die kolportiert werden,sind Androsch,Vranitzky und Fischer.Zwar haben diese Herren,
im Laufe der Zeit Moos angesetzt und sind nicht mehr die Juengsten,doch wuerden sie eine bes-
sere Figur abgeben,als die derzeit Vorsitzende.

Der Dezember soll ja der Schluesselmonat sein,ob es eine Regierung Turkies/Gruen geben wird
oder nicht.Wenn ja,wird sie unter der Bezeichnung "Advent - Regierung" in die Geschichte eingehen.
Das sollte klappen,denn im Monat Dezember schwirren alle moeglichen Heiligen herum und das
sollte ja ein gutes Omen sein.

Die Hl.Barbara am 4.der Hl.Nikolaus am 6..Voran gegangen das Treffen des St.Rache mit dem
St.Ronach in der Pizzaria und das Besaeufnis des Hl.Sebastians,der seine Juenger um sich scharte,
die um einen Ministerposten buhlen.
Allen voran eine junge Frau,namens Elisabeth K.die mantraartig statt ein "Hare,Hare Krishna"ein
"Sebastian Kurz,Sebastian Kurz"von ihr gibt.

Andere Herrschaften haben den dringende Wunsch,bald unter den Schirm politischer Immunitaet
zu kommen,weil ihnen der Staatsanwalt im Nacken sitzt.

Bei der Veranstaltung wurde auch ueber das profane Geschaeft gesprochen.

Ein Tychon des Betongoldes,zwar vorbestraft aber erfolgreich,dem die halbe Wr.Innenstadt gehoert
und gerade dabei ist Deutschland aufzukaufen,soll sich um den Erwerb des Stephansdomes be-
muehen,um daraus einen Einkaufstempel,ein 5 * Hotel oder grosszuegige Apartements zu machen.

Nachdem dieses Geruecht auch das erzbischoeflichen Palais erreichte,muessen sich Aerzte um den
Kardinal Schoenborn bemuehen.

Die wackeren Blauen waren waehrend ihrer Regierungstaetigkeit nicht faul und haben fleissig "um-
gefaerbt".
Vorstaende und Aufsichtsraete wurden abgesetzt und andere neu installiert.Nicht immer mit Er-
folg.Manches ging daneben.

In der Nationalbank wollte der (blaue )Gouverneur eine unkuendbare Mitarbeiterin hinauswerfen,
die,zu seinem Unglueck,die Tochter eines schwarzen Granden ist.Das ging in die Hose.

Beim Glueckspielkonzern wurde ein Finanzvorstand eingesetzt,den man gestern wieder gefeuert
hat.Ein paar Monate war er taetig,dann,als ein boeser Verdacht aufkam,war er ein paar Monate
auf Urlaub und klagt jetzt die Fortzahlung seiner Bezuege und Praemien ein,die ihm bis zum Ende
seines 3-jaehrigen Vertrages zustehen.

Aber nicht nur lebende Persoenlichkeiten waren im Focus abgesetzt zu werden,auch laengst Ver-
storbene sollten aus ihren Positionen weichen.

Speziell ist gemeint,dass man den Reiter auf dem Ross des Denkmals am Heldenplatz,der den Er-
herzog Carl abbildet,durch einen,in Bronze gegossenen, Herrn Kickl ersetzen wollte.

Es ist schoen in einem Land zu leben,wo die Situation hoffnungslos ist,aber nicht als ernst em-
pfunden wird.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:36:06
 vom: 06. Dezember 2019, 07:07:22 »
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Es ist gut und gern schon 50 Jahre her,als ich zum letztenmal das Bellaria - Kino besuchte.

Heuer am 17.Dezember wird es,nach 107 Jahren Betrieb,fuer immer geschlossen.

Etabliert im Erdgeschoss eines Patritzierhauses hinter der Volksoper,war es nie ein Praemieren-
kino,sondern spielte,in den letzten Jahrtzehnten Kinofilme aus den 30.,50. und 60gern des voran-
gegangenen Jahrhunderts.

Konnte man Anfang 1960 den Kinosaal noch fuellen und Gewinne erzielen,starb nach und nach
das Publikum ab,auch das Fernsehen trug seinen Beitrag bei und junge Leute haben es ohnehin
nicht mehr so,ihre Zerstreuung in einem Kino zu finden.

Ich bin mir sicher,seit meinem letzten Besuch hat sich das Aussehen des Kinos nicht viel ver-
aendert.
Die Waende des Vorraum waren mit alten Filmplakaten gepflastert und aus den Fotos,die eben-
falls reichlich platziert waren,laechelten Urgesteine der oesterr./deutschen Filmschaffenden
herab.

Vertraute Gesichter wie Hans Moser,Theo Lingen,Willy Birgl,Annie Rosar,Paul Hoerbiger wurden
aufgeputzt mit den "Weltstars" O.W.Fischer,Liselotte Pulver u.a.laechelten aus ihren Fotorahmen.

Die Kinokasse an der Seite beim Eingang,der Buffetkiosk genau in der Mitte zu den Eingaengen
zum Kinosaal und in einer Nische die Garderobe,die stets von aelteren Frauen bedient wurden,die
aussahen,dass man verstand,dass ihre Maenner gerne noch laenger in Kriegsgefangenschaft ge-
blieben waeren.

Sobald die vorangegangene Vorstellung beendet war,die Luftqualitaet durch Einsatz eines Duft-
wasserzerstaeubers gehoben war,der Billeteur (oft der Kinobesitzer und die Garderobenfrau)sorg-
faeltig die Abrisse von der Kinokarte trennte,nahm man Platz und wartet,dass die Vorstellung be-
gann.
Bevor der eigentliche Film startete,Werbung der gemuetlichen Art.

Dias mit Werbebotschaften oder sogar mit einer Tonspur unterlegt,die verkuenden,dass er :

" mit Hammer,Saege,Holz und Leim,baut und bastelt er gerne fuers Heim.Alles wird gut,wie koen-
nte es anders sein- kauft er bei Friedel und Kuehnert ein".

Noch die "Toenernde Wochenschau" und ein kurzer Vorspann fuer das naechste Programm,dann be-
gann der Hauptfilm.

Speziell die "Sissi - Filme"waren ein Publikumsmagnet.Historiker rissen verbluefft die Augen auf
und trauten ihren Ohren nicht,ob der picksuessen Geschichtskittung.

In Sissi III,wo das Kaiserpaar ( Karl-Heinz Boehm und Romy Schneider)Venedig und Mailand be-
suchten,sah man jubelnde Untertanen,die dem Paar in Liebe zugeneigt waren.

Tatsaechlich sprengten die Triester das Denkmal Franz-Josephs in die Luft,verachteten die Venediger
Franzl und Sissi aus ganzem Herzen und in Mailand ballten sie die Faeuste in den Taschen,wenn sie
an das Besatzerpaar dachten.

War der Film zu Ende,ging man froh nach Hause.Fuer die knapp 2 Stunden in einer Traumwelt war
der Preis fuer die Kinokarte gut angelegt.

Wahrscheinlich werden die Raeumlichkeiten des Bellaria- Kinos zu einem kleinen Supermarkt umge-
baut und die Hausverwaltung freut sich ueber den 10-fach hoeheren Mietzinses,weil der "Friedens-
zins" auslaeuft.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:37:40
 vom: 07. Dezember 2019, 09:06:19 »
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@franzi

Da hast du recht.

Der Zuzug von Gesindel nach Wien ist wirklich besorgniserregend.Und seit 200 Jahren unternimmt
niemand etwas dagegen.

Wien ist und bleibt ein Meltpot unterschiedlicher Herkuenfte.

So konnte es passieren,dass ein Prinz Eugen von Savoyen,ein Metternich,ein Radetzky, ein Herr
van Swieten und ein H.C.Strache  u.v.a.m. sich hier ansiedelten.

Wenn jemand glaubt,"unzensuriert" uebertreibt,so findet er im unverdaechtigen Meisterwerk des
Wr.Telefonbuches seine Bestaetigung.
Da wimmelt es nur so von Namen wie "Novak","Havlicek","Kopecek" u.s.w..

Laut gelacht habe ich auch,als du vor kurzer Zeit,mit tiefen Ernst,eine Ausgabe des gleichen
Mediums zitierst,dass die Schweiz auf Grund ihres Verteidigungswillen und seiner militaerischen
Staerke,den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht abgehalten hat,sie zu ueberrennen.

Den Verteidigungswillen kann man ihr nicht absprechen,aber von militaerischer Staerke war keine
Spur.

Plaene der Wehrmacht hatten vor,die Magniot- Linie vom Sueden her zu umgehen und damit in
das Gebiet der Schweiz einzumarschieren.
Da der schweizerische Armeefuehrung klar war,dass sie da nicht standhalten koennen,haben sie
sich auf die Verteidigung des"Reduit" konzentriert und wollten mit ihrem Rueckzug dahin "verbran-
nte Erde" hinterlassen.D.h. alle Bruecken und industrielle Anlagen selbst sprengen.

Das "Reduit" ist hochalpines Gebiet und fuer einen Aggressor militaerisch wie wirtschaftlich uninteres-
sant.

Da Frankreich jedoch bald kapitulierte,war die vorgesehene Operation der Wehrmacht nicht mehr
noetig.Der Kriegsschauplatz hat sich verlagert und die Schweiz hatte dadurch einfach Glueck ge-
habt,nicht in die Kriegsereignisse verwickelt zu werden.

Spaeter,im Laufe des Weltkrieges,war die Schweiz der Hehler der Nazis und wurde nach Strich und
Faden erpresst,wenn du an die Veringerung der Steinkohlelieferungen der Deutschen denkst,weil
die Schweiz sich in einer bestimmten Angelegenheit querlegen wollte.

Daher frage ich dich,ob du wirklich alles glaubst,was "unzensuriert"veroeffentlicht ?

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:39:33
 vom: 07. Dezember 2019, 12:20:59 »
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@franzi

Mohammed wird der Name des Buergermeisters 2070 von Wien sein.Da wirst du nicht mehr
leben und kann dir also wurscht sein.

Weit hergeholt ? Wer weiss ?

Als 1890 Josef Jonas' aus Kamenice in Maehren mit seinem Leiterwagen nach Wien zog,dachte
er nie daran,dass sein Sohn 70 Jahre spaeter Buergermeister von Wien sein wird.Spaeter so-
gar Bundespraesident.

Fuer den damalige Buergermeister Lueger waere dieser Gedanke ein einziger Albtraum gewesen,
denn der hatte um 1900 heftig gegen die "Fremden" polemisiert und wollte Wien als eine homo-
genisierte (deutsche)Stadt haben.

Dies blieb ein Traum,denn die Bevoelkerung von Wien bestand zu 50 % aus "Fremden".Zum
Unterschied dazu,waren es in Paris zur selben Zeit nur 6,3 % der Bevoelkerung.

Zugegeben,die allermeisten "Fremden" kamen aus dem selben Kulturkreis,aber auch Juden,ortho-
dox Glaeubige,andere nach slawischen Gebraeuchen lebende Zuzuegler,machten auch einen nicht
gerade unauffaelligen Anteil aus.

Die von Lueger eingeleiteten Diskriminierungsmassnahmen ( Verweigerung von muttersprach-
lichen Schulen,Buergerrechte etc.)konnte nicht bewirken,dass der Anteil an der nichtautochthonen
Bevoelkerung abnahm.

Vielmehr setzte ein verstaerkter Druck zur Assimilitation ein,der sich sich heute bei der Haus -
meisterin mit dem Namen Navratil manifestiert und von dir als "echte" Wienerin anerkannt wird.

Hast du Pech,und die in Wien wohnende Weiblichkeit,entdeckt das,von dir abwertend beurteilte
bestimmte Koerpermerkmal eines Negers oder Muslimen,steigert sich das Tempo der Assimili-
tation spuerbar.

Damit kannst du ja keine Freude haben,wenn dich doch schon 6 Neger in Innsbruck so verschreckt
haben,dass du daraufhin ausgewandert bist.

New York mit seinen rassischen,kulturell unterschiedlichen Stadtteilen ( Chinatown,Italienerviertel,
Harlem etc.)haben auch die USA nicht umgebracht.

Auch London kann mit seinem "fremden" Buergermeister,der sogar Muslime ist und indisch-paki-
stanische Wurzeln hat,ganz gut leben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:40:44
 vom: 09. Dezember 2019, 07:59:01 »
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@rampo

Weil du das Strichmillieu in Wien erwaehnst,kam mir der Gedanke,etwas ueber die
Josefine Mutzenbacher und ihre 365 Liebhaber sowie den sozialen Klassen um 1900
zu schreiben.

Ich fuerchte allerdings,dass die Moderation und der Vatikan das nicht zulassen wird.

Speziell der Vatikan ist da sehr rigoros und ein Scheiterhaufen ist schnell errichtet.

Jock
 Gespeichert


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:42:18
 vom: 09. Dezember 2019, 19:07:05 »
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Josefine Mutzenbacher und ihre Zeit

Was Rosemarie Nitribitt fuer Frankfurt ist,ist Josefine Mutzenbacher fuer Wien.

Beide waren im horizontalen Gewerbe taetig,beide kamen zu einer gewissen finanziellen Sub-
stanz ( 70.000 DM auf der Bank und 20.000 DM in bar,bei Nitribitt) und beide entstammten
keinen guten Familienverhaeltnissen.

Wo es einen Unterschied gibt,so liegt dieser darin,dass Frau Nitribitt (wahrscheinlich) kaum
irgendeinen koerperlichen Genuss bei ihreren Sexualakten gehabt haben wird,sondern diese
einem finanziellen Erfolg unterordnete und sich generalstabsmaessig darauf vorbereitet hat.

Es ist belegt,dass sie Englisch und Franzoesisch gelernt hat und Kurse fuer gutes Benehmen
buchte.Auch ihr Fahrzeug ( SL 190 ),mit dem sie auf Kontaktaufnahme mit besser gestellten
Maennern unterwegs war,deutet darauf hin.

Ein triviales Detail ist,dass eine unverdaechtige Frau eines Generaldirektors, Mercedes auf-
forderte,ihren ebenfalls schwarzen SL 190 gratis umzulackieren,weil sie bei Ausfahrten unter
Avancen fremder Maenner zu leiden hat,die dachten sie sei Frau Nitribitt.

Frau Nitribitt hatte ihre Zeit als Postituierte waehrend des Wirtschaftswunderzeitraums in Deut-
schland.

Der Krieg war ueberwunden und langsam kamen auch die "niedrigeren" Schichten zu kleinem
Glueck und bescheidenem Wohlstand.Die Moeglichkeiten "aufzusteigen und etwas zu werden"
mussten nur genutzt werden,denn sie lagen (sprichwoertlich) auf der Strasse.
Als Oswalt Kolle dann die Deutschen aufklaerte und sie hinwies,dass es so etwas wie Sex gibt
und dass er sogar Spass macht,waren sie nicht nur erstaunt,sondern es aenderte sich auch das
Rollen-und Frauenbild langsam damit.

Kinder und Jugendliche waren besonders davor geschuetzt,fruehe sexuelle Erfahrungen zu machen.
Sei es durch eine mindest 8 -jaehrige Schulpflicht,Jugendaemter,Gesetze oder durch eine moral-
ische Lebenseinstellung der Eltern.

Das alles fand Josefine Mutzenbacher nicht vor.

Zwar war in der Zeit von 1870 bis 1914 eine Phase,die man auch Wirtschaftswunderzeit(auch als"Gruenderzeit" bekannt),nennen kann,doch die Gesellschaftsklassen blieben stabil.

Die kleine Schicht der Aristokratie,die groessere Schicht des Buergertums und das unueberschau-
barte Heer des Proletariats.

Nur vereinzelt gelang es,Unterschichtige (m/w)in eine hoehere Klasse aufzusteigen.Die Familie
der Josefine Mutzenbacher gehoerte dem Proletariat an und es war unvorstellbar,aus diesem
Korsett zu entkommen.

Daher machte man sich auch keine grossen Gedanken,sondern war "zufrieden" in seinem gewohn-
ten Genre zu leben und halt irgendwie finanziell ueber die Runden zu kommen.

Heute ist es unverstaendlich,dass bei diesen Zustaenden nicht eine Revolution ausgebrochen ist.

Der naechste Beitrag beleuchtet das Milieu der Josefine Mutzenbacher und ihre Einstellung zum
Sex.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:43:21
 vom: 09. Dezember 2019, 23:21:24 »
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@Don Patthana

Das ist voellig richtig - Josefine Mutzenbacher ist eine Romanfigur.Ich bin aber schon
davon ausgegangen,dass man das weiss.

Warum ist der Roman so bekannt ?

Zunaechst wird als Autor Felix Salten genannt,obwohl das Buch 1906 anonym er-
schienen ist.Salten war ein durchaus ein anerkannter Schriftsteller und Journalist,der sich
zwar nicht als Autor bekannte,aber auch nicht die Urheberschaft dementierte.

Zweitens gilt der Roman als herausragendes Werk der erotischen Literatur.( Ich selbst
habe ich das Buch nie gelesen,auch Lolita nicht).

Der Grund,warum ich mich damit beschaeftige,ist die ausgezeichnete Milieustudie einer
sozialen Unterschicht und wirft auch ein Schlaglicht auf das Sexualverhalten dieser.

Als Kontrast dazu,stelle ich die Behandlung dieses Themas im Buergertum und in der
Aristokratie vor und moechte die Stellung der Frau in diesen Kreisen streifen.

Wenn man danach die Schablone der frueheren Begebenheiten ueber die heutigen,in
Europa herrschenden Zustaende legt,wird man sehen,dass sich doch einiges zum Bes-
seren der Situation von Maedchen und Frauen in diesen knapp 100 Jahren getan hat.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:44:13
  vom: 10. Dezember 2019, 11:49:45 »
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Josefine Mutzenbacher und ihre Familie lebten (nach der Romanvorlage) in Wien Ottakring.

Ottakring war ein grau-schmutziger Arbeiterbezirk mit unzaehlichen Zinskasernen,wo der Bestand
an Wohnungen sich auf "Zimmer,Kueche,Klo auf dem Gang und Bassena"erstreckte.

Errichtet wurden die Zinskasernen von finanziell begueterten Buergerlichen.Der Gassenhauer:
" Mei Voter woar a Hausherr und a Seidenfabrikant" unterstreicht dies.

In diesen Wohnungen lebten die 5-8 koepfigen Familienmitglieder,die zusaetzlich noch einen
"Bettgeher" aufnahmen,damit sie sich den Mietzins leisten konnten.
(Bettgeher waren Einzelpersonen,die sich dort ein Bett mieteten,damit sie wo schlafen konnten).

Nach der Eroeffnung der "Vorortelinie",siedelten sich Gewerbe und Industriebetriebe an,die
durch die Bahn gut mit Kohle versorgt werden konnten. (Ottakringer Brauerei,Manner,Meinl,
das Wilhelminenspital etc.)

Durch den Zuzug von Arbeiterfamilien wuchs der Bezirk Ottakring bis auf 170.000 Bewohnern
an,wo die Maenner leicht Arbeit fanden.(Heute sind es ca.90.000)

Die bedrueckende Enge in den vielleicht 30- 40 m2 grossen Wohnungen,verhinderte jede Privat-
sphaere und schon Kinder kamen frueh mit dem Sex in Beruehrung und nahmen dies als normal-
es,nicht beklemmendes oder sittenwidriges Verhalten auf.

Daher empfand Josefine Mutzenbacher,an den,auf der Strasse/Plaetzen stattgefunden "Doktor-
spielen" durch Gleichaltrige oder den praktizierenden Sex mit ihrer Bruedern,sowie Vater und
Bettgeher,nichts Aussergewoehnliches.

Sie und andere Maedchen haetten auch nichts dagegen unternehmen koennen.

Der Familienvater war der Ernaehrer und wuerde er nach einer Anzeige verhaftet und verurteilt
werden,stuende die Familie vor dem Nichts.Also schwieg man und nahm es nicht so tragisch.

Auf der anderen Seite wurde die Hilflosigkeit der Maedchen und jungen Frauen natuerlich aus-
genuetzt.Sowohl von einzelnen Polizeibeamten als auch von kirchlichen Beichtvaetern oder vom
Lehrkoerper einer Schule.
Das geheime zuegellose Treiben,hatte aber zur Folge,dass sich Geschlechtskrankheiten ver-
breiterten,denen die Aerzte nichts entgegenzusetzen hatten und einer verkorksten Moralvor-
stellung nach,oftmals eine Behandlung verweigerten.

Ein Vergehen an Maedchen und jungen Frauen,konnte auch von den Muettern nicht verhindert
werden.Er hatte die Hose an und konnte kraeftig Zuschlagen,wenn sich Widerspruch erhob.

Die Unterordnung der Frau gegenueber des Ehemannes war aber nicht nur bei dem Proletariat
an der Tagesordnung,sondern auch in buerglichen Kreisen.
Nur bei der Aristokratie weicht das geschilderte,strenge gesellschaftliche Verhaltensmuster auf.

Im Roman erzaehlt Josefine Mutzenbacher ziemlich detailiert,wie es ihr mit Bruedern,Vater,
Bettgeher und anderen Sexpartner ergangen ist und laesst durchschimmern,dass ihr das alles
nicht unangenehm gewesen ist,ja es sogar genossen hat.

Ihrer Karriere als Prostituierte stand nichts mehr im Wege.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:44:57
 vom: 11. Dezember 2019, 11:56:03 »
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Das relativ ausschweifende Sexualverhalten im Proletariat,war in den buergerlichen Kreisen
undenkbar.

Dort herrschte Zucht und Ordnung - zumindest tat man so.

Die Frauen waren zufrieden,dass sie "versorgt" sind und wenn sie einen Stammhalter geboren
hatten,hatten sie ihre Pflicht erfuellt.

Ein im Jahre 1904 erschienener Ratgeber der amerikanischen Pastorenfrau Ruth Smyther fuer
eine gute buergerliche Ehe,wo u.a. empfohlen wird,dass hoechstens woechentlich 2 x Sex (von
der Frau) zu gestatten sei und spaeter diese Frequenz verringert werden soll,wurde zwar kein
Bestseller,doch zeigt dies die Moralvorstellung der damaligen Zeit auf.

Maenner haetten mit dieser Rationierung Probleme bekommen und suchten Auswege.

Sie hatten es ohnehin leichter,abseits des Ehebettes zu Abschuessen zu kommen,denn sie waren
meist beruflich ausser Haus in ihren Bueros oder eigenen Betrieben und bekamen dadurch Ge-
legenheiten,mit anderen Frauenzimmern in Kontakt zu treten.

Der eigene Nachwuchs wurde wie ein Augenapfel behuetet und streng darauf geachtet,dass die
Toechter jungfraeuich in die Ehe gingen.Hingegen war man mit dem maennlichen Nachwuchs
weniger strikte.

Toechter bekamen entweder Hausunterricht oder wenn sie ausserhaeuslich unterrichtet werden
sollen,stand am Schulgebaeude,dass die Schule fuer "Hoehere Toechter"eingerichtet wurde.

Religiositaet,Sittenstrenge,bisschen Kochen wurden hoeher gewertet als Allgemeinwissen oder
Sexualaufklaerung.

Die Achillesferse auf dem Weg zur Mannbarkeit,der mit der "Einfuehrung in die Gesellschaft(meist
eine Ballveranstaltung oder Soiree)begann,war oftmals der ins Haus kommende Klavierlehrer.

Fuer das Ueben eines Werkes von Chopin wurde er bezahlt,fuer das Ueben an seiner mozartischen
Zauberfloete,spendete er sogar.

So sehr man auch versuchte,jede sexuelle Verfuehrungen von den Toechtern fernzuhalten,ging
man mit den Soehnen anders um.

Sobald sich der Flaum im Gesicht zum Bart wandelte,war man bestrebt,dass sich der junge Mann
die "Hoerner"abstossen kann.

Nachdem man sich die Adresse einer,in buergerlichen Kreisen bekannten Dame beschafft hat,wo
man wusste,dass sie ein paar Kronen zu verdienen nicht abgeneigt war,lud man sie ins Haus ein.

Einige Zeit spaeter war der junge Mann leicht ermattet,hatte rote Ohren und war eine Erfahrung
reicher.

Auch weiblichen Dienstpersonal fiel fallweise diese Aufgabe zu,neben der Dienstgefaelligkeit fuer
den Hausherren.

Dass buergerliche Ehefrauen ebenfalls zu ausserehelichen Sexualerkehr kamen,war sehr selten,
obwohl sie meist in der Ehe diesbezueglich zu kurz kamen und oftmals wegen der,aus Vernunft
heraus geborenen Verbindung,die emotionelle Vertrautheit fehlte.

Nur Frauen,die einen starken Charakter hatten und in exponierten Berufen taetig waren,z.B.
Schauspielerinnen,Taenzerinnen oder Malerinnen,konnten die starre Konvention unbeschadet durch-
brechen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:45:53
 vom: 12. Dezember 2019, 14:00:04 »
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Kommt die Rede auf beruehmte Badeorte,fallen Namen wie Biarritz,Monaco,Abbazia oder der
Lido von Venedig.

Nie wird hierbei Kritzendorf erwaehnt,das damals ein Teil des 26.Bezirkes von Wien war und an
der Donau liegt.

Modaen war es und alle gesellschaftlichen Schichten aus Wien besuchten das Bad sonntags.

Bei schoenen Wetter im Sommer besuchten 12.000 Badegaeste das Strombad,wo im sicheren
Gewaesser Maenner und Frauen zu getrennten Zeiten ins Wasser durften.

Die Damen vom Hals bis zu den Knoecheln in Textilien gehuellt,manchmal mit Sonnenschirm
ausgestattet,versuchten sie Schwimmen zu lernen.
Maenner mit aufgezwirbelten Baerten trugen vorteilshafte quergestreifte Badebekleidung und hatten
ein,an vier Ecken verknotetes Taschentuch,am Kopf.

Schwamm man nicht,so konnte man flanierend den Wr.Symphonieorchester zuhoeren,waehrend
man eine Kleinigkeit zu sich nahm.

Die besser gestellte Schicht baute sich,auf Stelzen errichtete, Wochenendhaeuser,die sogar Zuege
von Villen annahmen.Eine Kabane dort zu haben,war im 7.Himmel zu sein.

Alles war o.k.,bis die Nazis kamen.Die meist juedischen Besitzer der Villen und Kabanen,wurden
1938 enteignet und die immobilien den Altnazis uebereignet.

Eine Rueckstellung nach dem Krieg,wozu man sich sehr einsetzte,war kaum Erfolg beschieden.
Die ehemaligen Besitzer kamen entweder im Konzentrationslager um oder sie hatten fuer immer
ihre Heimat verlassen.

Der gewaltige Zustrom zum Bad wurde durch die "Baederzuege" bewerkstelligt.

Die Strecke begann in Huetteldorf - Hacking,fuehrte ueber Breitensee,Ottakring u.s.w. nach
Kritzendorf,das an der Franz-Josephs - Bahn liegt.
Zwischen Wien und Kritzendorf fuhren die Zuege (eine Dampflok 2 Waggons) in 10 minuetigen
Takt hin und her.

Die Vorortelinie,die errichtet wurde um eine Spange zwischen Westbahn und Franz-Josephsbahn
zu schliessen,war einseits fuer den Gueterverkehr gedacht,aber auch um schnell Truppen zu ver-
legen,sollten die Wiener gegen den Kaiser rebellieren.
Nicht unweit der Linie lag die Radezkykaserne und auch die Breitenseerkaserne.

Geplant hat Bahnlinie Otto Wagner,der grosse Stadtbaumeister,der auch architektonisch wert-
volle,im Jugendstil  gehaltene Stationsgebaude errichten liess,die z.Teil leider bereits abgerissen
wurden.

In spaeteren Jahren wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt und erst vor 2 oder 3
Jahrzehnte wieder reaktiviert.

Als ich und Freunde von mir, uns lagsam genierten,zur Pfadfinderuniform kurze Hosen zu tragen,
stiegen wir auf zu den alteren Pfadfindern,den Rovern der Roverrotte "Stella Maris".Im Gedaecht-
nis war noch immer der Leitspruch Baden-Powells lebendig,der da lautet:"Taeglich eine gute Tat"
zu verrichtet.

Statt die gute Tat den Hilflosen,Kranken,Siechen,Blinden und Armen zukommen zu lassen,wollten
wir uns um junge knackige Teenager der katholischen Jungschar kuemmern.

Als Gruppe fuhren wir nach Kritzendorf,um in den Fluten  der Donau oder in den Auen ringsum
unseren Geloebnis Rechnung zu tragen.

Wir wurden sehnsuechtig dort schon erwartet.Myriaden von Gelsen,Muecken und Bremsen
stuerzten sich auf uns und verhinderten,dass die Jungscharmaedchen spaeter voller Hochachtung
von uns sprachen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:46:30
 vom: 15. Dezember 2019, 09:54:44 »
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Wien an der schoenen blauen Donau

Viel besungen wird die Donau und wenn der bezugnehmende Walzer in der Nacht zwischen
31.12. und 1.1. erklingt,liegen sich freudestrunkende Menschen in den Armen.

(@Jock schlaeft allerdings zu dieser Zeit schon tief und fest).

Ohne Donau waere Wien nie das geworden,was es ist.Selbst die Heere des Roemischen Reiches
stoppte der Fluss.Immer schon war die Donau eine wichtige Verkehrsachse von West nach Ost,
weniger von Ost nach West und hatte Anteil daran,dass Wien einen wirtschaftlichen Aufstieg zu
verzeichnen hatte.

Wien hatte naemlich das Stapel-und Umschlagsrecht.Das bedeutete,dass Warenverkehre auf der Donau,entweder bei der Passage der Stadt,die Fracht 3 Tage lang den Wienern zum Kauf an-
geboten werden mussten oder sie wurde sogar umgeschlagen.

Umschlagen heisst,dass die Fracht auf stadteigenen Schiffen weitertransportiert wird.

Auf jeden Fall,bedeutet das,dass ein erheblicher Zeitverlust und Kostenaufwand entsteht.

Der Zeitverlust war vor allen bei verderblichen Guetern katastrophal,konnte aber vermieden werden,
wenn man eine entsprechende "Steuer"leistete,die der Stadt zugute kam,

Damals,als es noch keine motorbetriebene Schiffe gab,wurden Waren auf Zillen oder Floessen
transportiert.War man am "Zielhafen" angekommen,wurden die Waren dem Kauefer uebergeben
und das Holz (auch von den Zillen) als Nutzholz verkauft.

Erst in spaeteren Zeiten,als die "Schiffe" groesser wurden,brachte man sie wieder zum Ausgangs-
punkt zurueck.

Das war harte Arbeit fuer Pferde und Strafgefangene,die die Schiffe an Seilen gegen den Strom
ziehen mussten.Von 1.100 Strafgefangene kamen innerhalb von 5 Jahren 768 dabei um.
Die Treppelwege,die angelegt wurden,dienen heute den Fahrradausfluegern oder Radtouristen.

1814/1815 beim Wiener Kongress,wo die Landkarte Europas neu gezeichnet wurde,war die Donau
auch ein Punkt,worueber man verhandelte und vereinbarte dabei,dass auf der Donau keine Kriegs-
schiffe eingesetzt  werden.

1829 wurde die "Kaiserlich Koeniglich privilegierte Erste Kaiserlich-Oesterreichische,Koeniglich -
Ungarische,Donaudampfschiffahrsgesellschaft"gegruendet,an der sich nicht nur Metternich sondern
auch das Kaiserhaus beteiligte.

Die Gesellschaft entwickelte sich rasch zur groessten Binnenschifffahrtsgesellschaft der Welt.

Zwar gibt es die Gesellschaft noch immer,auch das Wortungetuem "Donaudampfschiffahrsgesell-
schaftskapitaen",doch die besten Zeiten sind vorueber.

Neben Frachtschiffen hielt die DDSG auch Passagierdampfer bereit.Die Passage von Wien nach
Passau oder von Budapest nach Wien dauerte gute 4 Tage.

Stromabwaerts ging es auch nicht viel schneller,weil die Donau ein gefaehrliches Gewaesser war.
Strudeln,Sandbaenke und auch Riffe erforderten Vorsicht und Kenntnis ueber die Untiefen.
Eine Gefahr war auch das Floessen von Baumstaemmen,die aus den Waldbesitzungen des Fuersten
Schwarzenberg aus Boehmen so "transportiert" wurden.

Die 2 Flagschiffe der DDSG trugen die Namen "Franz- Joseph I" und "Wilhelm II".Nach dem Ende
des WK I wurden sie flugs umgetauft aus "Uranus"und "Jupiter".

Franz- Joseph hat es nicht mehr gestoert,aber Wilhelm II war so erbost darueber,dass er eigen-
haendig aus Wut,den Baumbestand seines,seinem Exil umgebenden Park, kahlschlug.

Spassvoegel haben eine Firma gegruendet die den Namen:

"Donaudampfschiffahrtselektrizitaetenhauptbetriebswerksbauunterbeamtengesellschaft"

trug.Damit kam dieses Wort in das Guiness Buch der Rekorde und wurde auch in einigen Ausgaben
des Dudens angefuehrt.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:47:28
 vom: 17. Dezember 2019, 10:09:37 »
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Das Burgtheater

Als 1888 das ( neue) Burgtheater eroeffnet wurde,war es eine "Begegnungsstaette"fuer Buergerliche
und Aristokraten.Das Proletariat waere zwar zugelassen gewesen,kam aber nicht.

Schon damals hatte das Burgtheater oder besser das Vorgaengertheater,den Ruf,die beste "teutsche" Sprechbuehne zu sein.Das war das Anliegen des Kaisers Joseph II.,der das jahrelange Theaterverbot
seiner Mutter Maria Theresia aufhob und ebenfalls eine Verordnung erliess,dass hochdramatische Stuecke,wie Hamlet,am Ende mit einem "Wiener Schuss"versehen werden mussten,damit die kaiser-
lichen Gaeste nicht in schlechter Stimmung nach Hause fahren.

Alle aufgefuehrten Dramen,mussten zu einem "Happy End" umgeschrieben werden.

Der Bau des neuen Hauses an der Ringstrasse dauerte 14 Jahre,auch weil sich die Architekten zer-
stritten und dann stellte sich heraus,dass die Akkustik so schlecht war,dass umgebaut werden musste.

Das ist in Wien nicht ungewoehnlich,wenn Grossbaustellen in die Hose gehen,Kostenueberschreit-
ungen anfallen und der geplante Zeitrahmen nur als unverbindliche Richtschnur angesehen wird.

Das 1888 eroffnete Haus war einem unterirdischen Gang mit der Hofburg verbunden,der so gross-
zuegig angelegt war,dass es der kaiserlichen Familie moeglich war,mit der Pferdekutsche zu den
Auffuehrungen zu gelangen.

Der Besuch der kaiserlichen Familien,hatte zur Folge,dass ein ausgekluegeltes Pflichtenheft ausge-
arbeitet wurde,worin genau geregelt war,wann,wie und wo sich die auffuehrenden Schauspieler nach
Ende des Stueckes sich zu verneigen haben.

Die "Stars" des Ensemble hatten auch bei den Wienern,die niemals ins Burgtheater gingen,hohes
Ansehen.So verzieh man Paul Hoerbiger stets,dass er sich nach einer Vorstellung nicht vor dem Publikum verbeugte,weil jeder wusste,er musste seinen Zug erreichen.

Kein Skandal war auch,dass eine Schauspielerin einen wichtigen Theaterkritiker auf offener Strasse
ohrgeigte,weil ihr seine Kritik nicht gefiel.

Die Skandale kamen erst bei der Intendantenschaft von Claus Peymann auf.Rotes Tuch waren seine
Inszenierungen bei Stuecken von Thomas Bernhard,die nicht nur von der Boulevardpresse sondern
auch von der buergerlichen Presse scharf angegriffen wurden.

Unter Peymann wurde es auch moeglich,dass Schaupieler und Schauspielerinnen voellig nackt auf der Buehne ihren Beruf nachgehen koennen.Kein Hahn kraeht heute noch darueber.

Aber das,was kommenden Donnerstag als Premiere aufgefuehrt werden soll,ist Neuland.

Auf der Buehne soll ein kopulierendes Paar zu sehen sein,wozu ein kleines Orchester klassische Musik
spielt und eine Opernsaengering dazu Arien schmettert.

So stand und steht es in der Presse,was zur Folge hat,dass die Nachfrage nach einen Ticket sprung-
haft anstieg.

Jedoch zu frueh gefreut ! Das Fuerchterlichste,was einem Schauspieler auf offener Buehne passieren
kann,ist ein "Haenger".

Man hat erkannt,dass bei dieser Auffuehrung die Gefahr eines Haengers besonders gross ist und spielt
diese Szenen nur filmisch ein.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:48:59
 vom: 26. Dezember 2019, 01:20:08 »
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Pornographie - Unzucht  - Anstoessigkeit

Schon Maria Theresia hatte mit der Pornographie zu kaempfen und erliess einige Patente da-
gegen.

1803 unter Kaiser Franz I,wurde der Kampf weitergefuehrt und so ging es hinauf bis 1934,wo
durch das (Nach)Kriegsermaechtigungsgesetz,alles was mit Pornographie,Unzucht und Anstoes-
sigkeit zu tun hatte,verboten wurde.

Selbst Kondome unterlagen strengen Bestimmungen,wo und wie sie verkauft werden durften.

Automaten,die Kondome bereithielten,durften nur in Raeumlichkeiten,die zuvor die Polizei in-
spiziert hatte,aufgestellt werden.So wie es ohnehin sonst nur  Apotheken,Drogerien und Aerzten
es vorbehalten war,"Ehehygenieprodukte" zu verkaufen.Anbieten oder Bewerben durften sie die
Kondome natuerlich nicht.

1950 war ein Meilenstein im Kampf gegen Pornos,Unzuechtiges und Anstoessiges.

Der Nationalrat zu Wien war zusammengetreten um den Kampf in Paragraphen zu schmieden,
wobei die Volkspartei,SPOe und KPOe sich einig waren,dass es hoechste Not ist,das Gift der
Pornographie,Unzucht und Anstoessigkeit von der Bevoelkerung durch Androhung von empfind-
lichen Strafen,fernzuhalten.

Bombastisch die Rede eines OeVP Abgeordneten,der davon sprach,dass "die zersetzende Faeul-
nis sich in die entlegensten Bergtaeler verbreiten wuerde,die die Jugend der Bauern befallen
koennte und das Volk der Oesterreich keine Zukunft mehr hat ". u.s.w.

Seither wurde bei den entsprechenden Paragraphen herumgeschnipselt und nur stueckchenweise
dem Geist der Gesetze,da und dort etwas entgegengesetzt.

Nicht mehr die Nackheit von Darstellern in Magazinen,Fotos oder Filmen war vorrangig anstoessig,
sondern die Gewinnsucht der Anbieter.

Um 1960 herum war der Bezug von Pornohefte vom Vertrauensgrundsatz zwischen Anbieter und
Konsumten abhaengig,um hinter den Vorhang einer Trafik oder Romanschwemme gebeten zu
werden.

Da die Gesetzeshueter niemanden mehr bestrafen konnten,wenn Pornomaterial gefunden wurde,
wurden sie an anderer Stelle "fuendig".Strafbar war immer noch,die Gewinnsuechtigkeit,die man
einem Verkauf unterstellte.
Das ging soweit,dass auch Angestellte einer Trafik bestraft werden konnten,weil man argumentierte,
dass durch den Verkauf auch sie profitierten,also "gewinnsuechtig"handelten.

1969 waren die meisten einschlaegigen Gesetze obsolet geworden und seit 1975 ist diese Sache
ueberhaupt bereingt.

Grossen Anteil daran hatte das Heilige Land Tirol und das erzkonservative Vorarlberg.

Die Gerichte in diesen Bundeslaender verzichteten auf Strafverfolgung bei etwaigen Anzeigen,wo-
rauf sich alle anderen Gerichte in Restoesterreich,nach und nach, anschlossen.

In Daenemark war man zu dieser Zeit schon wesentlich liberaler.Ueberall in Kopenhagen waren
kleine Kellerkinos,wo nicht nur Filme gezeigt wurden,sondern auch Liveshows im Programm
hatten.
Anlaesslich eines Messebesuchs haben Geschaeftsfreunde uns eingeladen,einen Abend in einem
einschlaegigen Etablissement zu verbringen.Zuerst ein Filmchen,dann die Show.

Gut,Filme hatten wir in den 2 Stunden genug gesehen,dafuer waren wir nicht nach Kopenhagen
gekommen - aber die Show.So etwas gab es in Wien noch nicht.

In den Genuss einer Show kamen wir allerdings nicht.Offensichtlich war der Hauptdarsteller indis-
poniert gewesen.

Wien holte auf diesem Gebiet schnell auf - Stichwort"Rondellkino".Von der Zugaengigkeit her haette
sich London eine Scheibe abschneiden koennen.

Mein Gott,war das umstaendlich,sich einen "Blue- Movie" reinzuziehen.

Da musste man zuerst einem Club beitreten und einen Mitgliedsbeitrag leisten,bevor man einen
Kulturfilm sehen konnte.

Meinem Hochwuerden beichtete ich,dass ich Mitglied einiger Clubs geworden bin.Allerdings anlaes-
slich einiger Besuche.
Er nahms gelassen und mit 3 Vaterunser,konnte ich die Sache bereinigen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:49:44
 vom: 30. Dezember 2019, 11:23:43 »
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Der Wiener Hausmasta und sein Sperrsechserl

Waehrend der Gruenderzeit kamen aus allen Teilen der Monarchie Menschen nach Wien,die dort
Brot und Arbeit suchten.

Da sie auch Wohnungen benoetigten und Wohnraum spaerlich vorhanden war,sahen die besseren
Kreise Moeglichkeiten,daran gut zu verdienen und investierten in Zinskasernen.

Speziell,aber nicht nur dort,entstanden in Ottakring,Hernals,Fuenfhaus,Meidling u.s.w. Wohn-
haeuser,die sich dadurch auszeichneten,dass moeglichst viele Wohnungen untergebracht sind
und daher klein waren.
Hingegen wurden in den besseren Bezirken (Alsergrund) Patritzierhaeuser errichtet,die gross-
zuegige oft 10 Zimmerwohnungen und am Dach noch ein Atelier aufwiesen und meist auch vom Hauseigentuemer bewohnt wurden.

Draussen,jenseits des Guertels,mussten daher Personen gefunden werden,die fuer die Besorg-
nisse eines Miethauses zustaendig waren.
In den innstaedtischen Wohnhaeusern,nannte man diese Personen,Portiere oder Concierge und
hatten ein anderes Standesbewusstsein,als die Kollegen in den aeusseren Hieb.

Die Geburtsstunde des Hausmeisters war gekommen.

Er war zustaendig,dass die "Hausordnung" eingehalten wurde und streng darauf achtete,dass
das Haustor zwischen (21 h) 22 und 6 h versperrt war.

Die Mieter der Wohnungen hatten naemlich kein Anrecht auf einen eigenen Haustorschluessel
und waren daher gezwungen,nur Nachtzeit eingeschlossen zu sein.

Wer nach 22 h noch nicht zu Hause war,war ein Lump oder Tunichtsgut,so die allgemeine Meinung.

Verspaetete man sich doch,musste der Hausmeister herausgelaeutet werden um das Haustor
aufzusperren und fuer diesen Dienst hatte man 6 Kreutzer(20 Heller) zu berappen.

Fuer 20 Heller bekam man einen Laib Brot oder heutzutage waeren es 4 Euro( vor Mitternacht)
und 4,50 Eure,wenn der Hausmeister nach Mitternacht benoetigt wird.

Das war viel Geld annodazumal und um die Bevoelkerung nicht zu belasten,wurden alle Veran-
staltungen so terminisiert,damit die Besucher noch rechtzeitig nach Hause kommen konnten.

Das Sperrsechserl war sogar ein Teil seiner Entlohnung.Der andere Teil war die freie Wohnung
und das Reinigungsgeld.
Damals hatte der Hausmeister keinen gesetzlich festgelegten Aufgabenbereich und musste die
Anordnung des Hausherren befolgen.

Auf der anderen Seite war er eine maechtige Persoenlichkeit,die oftmals bestimmte,wer in das
Miethaus einziehen darf oder er konnte sogar Kuendigungen aussprechen.

Bevor er jemanden in eine freie Wohnung einziehen liess,verhoerte er den zukuenftigen Mieter.

Wer er sei,ob er verheiratet ist,wieviele Kinder er hat,wieviel er verdient und ob er einen Hund
oder Kanarienvogel hat.

Da die Hausmeisterwohnungen meist im Erdgeschoss liegende,finstere "Loecher" waren,war
meist die Hausmeistertuer geoeffnet und er konnte genau beobachten,was im Hause vorgeht.
Auch die Belueftung einer Hausmeisterwohnung war meist mangelhaft und die Duefte die ihrer
entstroemten,sorgten regelmaessig fuer Aufruhr unter den Mietern.

Schon deswegen,hatten Hausmeister ein schlechtes Image und da sie auch als verlaengerter
Polizeiarm fungierten,waren sie von Anfang an verhasst.

Entwuerdigend fanden die Mieter vor allem,dass sie keinen eigenen Haustorschluessel hatten,
doch alle Bemuehungen,dieses Recht zu erwirken,gingen lange ins Leere.

Die staatliche Obrigkeit sah es als notwendig an,die Heerscharen des Proletariats waehrend der
Nacht sicher verwahrt zu wissen.
Victor Adler und seine Sozialdemokraten sahen einen eigenen Haustorschluessel als wichtigen
Baustein fuer die Befreiung aus der Knechtschaft des Proletariats an.

Es dauerte allerdings bis 1922,bis ein Bundesgesetz erlassen wurde,die jeden Mieter einen Haus-
torschluessel zuerkannte.

Damit entfiel das Sperrsechserl,was einen Aufstand der Hausmeistervereinigung zur Folge hatte.

Nicht nur diese Massnahme,sondern auch das 1917 verabschiedete Mieterschutzgesetz,raeumte
mit der "Amtsgewalt" der Hausmeister auf.

Die sie wieder gewannen,als die NAZI 1938 die Macht in Oesterreich uebernommen hatten.

Davon ein anderes Mal.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:50:29
 vom: 31. Dezember 2019, 08:57:40 »
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Der Hausmasta und sein Sperrsechserl  2.Teil

Das Jahr 1917 war ein einschneidendes,sowohl fuer den Hausmeister wie auch fuer die Haus-
besitzer.

Fuer die Hausbesitzer war das Mieterschutzgesetz katastrophal und die Auswirkung des Gesetzes
waren bis in die 1980 Jahre seh- und spuerbar.

Den langen Kriegsjahren folgte eine einsetzende Inflation.Mieten stiegen in astronomische Hoehen
und wer nicht bezahlen konnte,lief in Gefahr delogiert zu werden.

Daher wurde das Mieterschutzgesetz erlassen,das nicht nur einen Kuendigungsschutz als Inhalt hatte,sondern auch,dass der Mietzins eingefroren wurde.

Mieten konnten nur mehr in einem sehr beschraenken Ausmass erhoeht werden,was natuerlich sich
in der Kasse des Hausherren bemerkbar machte.
Die Folge davon,die man jahrzehntelang spuerte,war der Verfall der Bausubstanzen.Es war einfach
nicht moeglich,Mietzinshaeuser zu modernisieren oder gar zu sanieren.Nur die allernotwendigsten Reparaturen konnten durchgefuehrt werden.

Die Hausmeister hatten keinerlei sozialen Schutz,sondern waren ihren Hausherren ausgeliefert.
Wurden sie gekuendigt,verloren sie ihre Dienstwohnung.Das geschah oft von heute auf morgen.

Als dann noch 1922 das Sperrsechserl wegfiel und der Einkommensverlust durch die Hausherren
nicht kompensiert werden konnten,war der Beruf eines Hausmeisters unattraktiv geworden.Zu-
mindest fuer die Hausmeister,die in privaten Zinskasernen taetig waren.

Gleich nachdem Wien rot geworden war,setzte die Stadtverwaltung auf staedtischen Wohnungsbau.
Dort brauchte man Hausbesorger und deren Jobs waren gefragt.

Sie waren quasi Gemeindebedienstete,hatten zeitgemaesse Dienstwohnungen,mit Wasser und WC
innen und hatten Anspruch auf eine Ersatzwohnung,wenn sie pensioniert wurden und besonders
wichtig,sie hatten Anspruch auf Urlaub.
"Tschaorle" ist heute noch Wien dankbar,dass die Hausmeister den weltberuehmten Strand dort
begruendet haben.

Allerdings bekam man einen Hausmeisterposten nur dann,wenn die politische Gesinnung mit jener
der sozialdemokratischen uebereinstimmte und das rote Parteibuch hatte.

Das erforderte eine gewisse Anpassungsfaehigkeit,die sich auszahlte,als die NAZI's in Wien die
Macht uebernahmen.

Viele von den Hausmeistern wurden Gehilfen von der Gestapo und stiegen von Denunizanten zu
Blockwarten auf.Gefuerchtet und verhasst von den den Mietern.

Es gibt aber auch andere Beispiele,wo Hausmeister waehrend der Nazizeit ihre Haustore versper-
rt hielten und wenn eine Razzia der Gestapo kam,sie mit den Worten:"Hier wohnen nur anstaendige
Leut,schleichts euch",wegschickten und so versteckte Juden retteten.

Bis zu den 1960 Jahren duennten die einheimischen Hausmeister aus und es musste um Ersatz
gesucht werden.

Man fand ihn bei Jugoslawen und Tuerken.Sie waren relativ anspruchslos,nahmen gerne die Jobs
an und fanden es ganz normal,den Dreck der Mieter wegzuraeumen.
Konflikte gab es aber immer noch.Einmal wegen der mediterranen Einstellung,was den Zeitrahmen
und Genauigkeit betrifft und dann noch wegen der Sprachbarrieren.

Zwischenzeitlich haben sich Firmen am Markt etabliert,die gerne das Wort "Maintenance"im Firmen-
wortlaut fuehren und damit werben,dass sie schon bei 15 Wohneinheiten,billiger seien,als die Haus-
meister.

Private Hausbesitzer griffen sofort zu,nur die Gemeinde Wien versuchte noch ein Sozialexperiment,
das jedoch in den Schuhen stecken blieb.

Man wollte die Hausmeister zu einer allgegenwaertigen Sozialanlaufstelle umbauen.Sie sollten neben
der Betreuung der "Stiegen" auch das Wohl der Mieter im Auge haben,ohne sie jedoch auszuspion-
iern.
Also,z.B. erkennen,wenn ein alter Mensch,einen Arzt braucht oder Kinder misshandelt werden.

Bewerber um einen Hausmeisterposten mussten daher einen psychologischen Test durchlaufen
und ein bisschen Rechtskunde pauken,sich Wissen aneigenen,welche sozialen Hilfen die Stadt bereit
haelt.
Der Erfolg ist jedoch ueberschaubar,

Immer wird das Verhaeltnis Mieter vs.Hausmeister ein ambivalentes sein.

Von der Respektperson des alten Wiens bis zum "den Tschusen haum ma braucht "war ein langer
Weg.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:51:20
 vom: 29. August 2020, 14:21:40 »
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Der Dr.med.Oppolzer

Mediziner sind bekannt,dass sie nicht gerade am Hungertuch nagen.Die Mitglieder dieser Zunft
sind gesellschaftlich hoch angesehen und erwerben mitunter einen betraechtlichen Wohlstand.

Wenn Aspiranten nach jahrelangem Studium einige Leichen seziert haben, jeden Muskel mit dem
lateinischen Ausdruck nennen koennen und von einer beschlagenen Zunge auf eine bestimmte
Krankheit schliessen,fehlt nur mehr der hippogratische Eid um ein richtiger Arzt zu sein.

Auch der Herr Dr. Theodor Egon Ritter von Oppolzer, ging diesen Weg.Er war der Sohn eines hoch
angesehenen Arztes in Wien und das Medizinstudium betrieb er als Gehorsamkeit seines Vaters
gegenueber.
Der Nobelbezirk des damaligen Wiens war der Alsergrund.Persoenlichkeiten des gehobenen Beamten-
standes,wohlhabende Fabrikanten und bekannte Aerzte logierten in wunderschoenen Jugendstil-
Wohnungen die nicht aus mindestend aus 8 Zimmern bestand.

In der Alserstrass 25 eroeffnete Dr.med.Theodor Oppolzer seine Praxis und schon am ersten Tag
fand sich eine Patientin mit einem furchbaren Hautausschlag ein.

Er behandelte sie fachgerecht und verlangte  1 Gulden als Honrar.

Als die Patientin gegangen war,warf er sein Stethoskop in die Ecke,zog seinen Arztkittel aus und
riss,das Schild am Hauseingang beidhaendig ab.

Er ist wahrscheinlich der einzige Arzt,der nur eine Stunde ordinierte,einen einzigen Patienten be-
handelte und nur einen einzigen Gulden einnahm.

Dann ging er nach Hause und eroeffnete seiner Frau,dass er seinen Beruf aufgibt,da er nicht sein
Leben lang "furchbare"Sachen sehen und er lieber Astronom werden will.

Immer wenn ein Lebensentwurf wegbricht,ist es gut,eine kluge Frau an seiner Seite zu wissen.

Frau Oppolzer jammerte nicht,zeterte nicht,zickte nicht und brach auch nicht in Traenen aus.

Vielmehr servierte sie Gugelhupf und frisch gebrauten Kaffee.Dann versprach sie ihrem Mann,dass
sie die Kosten fuer das neue Studium uebernehmen werde.

So geschah es und ihr Mann machte eine steile Karriere als Astronom.

Als Dank fuer ihre Unterstuetzung machte er ihr ein Geschenk,das Millionen von Jahren Bestand
haben wird.

Er benannte einen Asterioden nach ihr und zwei weitere dazu auf den Namen seiner Toechter.

Wer war die Frau mit dem Namen Coelestine ?

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:52:05
 vom: 22. Oktober 2020, 09:03:02 »
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Die Flamme

Draussen,fast am Ende der Simmeringer Hauptstrasse,vis a vis des Zentralfriedhofs,
befindet sich das Krematorium der Stadt Wien.

Das Gebaeude,im maurischen Stil errichtet,liegt im frueheren Schlossgarten des Neu-
gebaeudeschlosses und war lange Zeit ein Zankapfel zwischen der Sozialdemokratie,
Regierung und Vatikan.

Genauer gesagt,nicht das Gebaeude selbst war Anlass zum Streit,sondern wozu es er-
richtet und betrieben wurde und wird.

Schon vor 1900 freundete sich das Proletariat mit der Feuerbestattung an und der Ver-
ein "Die Flamme" warb seit 1904 dafuer.

Allerdings war damals eine Feuerbestattung verboten.

Die christliche Lehre besagt,dass einst die Verstorbenen "unversehrt" in den Himmel
auffahren werden und wenn "Asche zu Asche" geworden ist,ist das unmoeglich.

Daher verbot auch der Vatikan nicht nur die Bestattung selbst,sondern untersagte auch seinen Priestern,Sterbenden,wo bekannt war,dass sie feuerbestattet werden wollen,die
Sterbenssakramente zu spenden.
Dahinter stellte sich natuerlich auch die Christlich-Soziale Regierung.

Friedrich von Siemens entwickelte 1874 einen Kremationsofen,der vorerst kein Verkaufs-schlager war.Das Ausstellungsstueck,das in seiner Filiale am Ring stand,war ein Laden-
hueter.

Die Nobelpreistraegerin Bertha von Suttner verfuegte testamentarisch,verbrannt zu werden.Da es allerdings in Oesterreich keine Krematorien gab,musste ihr Leichnam nach
Gotha ueberfuehrt werden.Ihre Familie konnte sich die kostspielige Ueberfuehrung
leisten,nicht jedoch das gewoehnliche Volk.

Der Druck auf die Obrigkeit,Feuerbestattungen zuzulassen,stieg,doch die Regierung blieb vorerst stur.
Erst 1923 nachdem die Sozis Wien eroberten und das Rote Wien gruendeten,nahm sich
der Buergermeister ein Herz und gab Auftrag,ein Krematorium zu errichten.

Nachdem die Einrichtung betriebsfertig war und eroeffnet werden sollte,untersagte der
Innenminster dieses Vorhaben.
Der Buergermeister eroeffnete trotzdem,was ihm eine Klage des Ministers einbrachte.
Der Prozess ging durch alle Instanzen und endete unentschieden.

Das salomonische Urteil lautete,dass sich der Buergermeister rechtlich geirrt hat und
somit straffrei bleiben muss,waehrend der Innenminister kuenftig Kremationen nicht
zur Kenntnis nehmen soll.

Erst 1934 wurde von der weltlichen Fuehrung in Oesterreich die Feuerbestattung der
Erdbestattung als gleichrangig eingestuft und erlaubt.
Nur der Vatikan tat sich,wie immer,schwer mit Neuerungen und gab erst 1960 seinen
Widerstand auf.

Seither duerfen auch offiziell,Geistliche bei den Einaescherungen anwesend sein und
die Trauergemeinde mit troestlichen Worten,beim Abschiednehmen begleiten.

Es soll schon vorgekommen sein,dass der geistliche Herr,den/die  Inlieger(in) als hoch-
herzigen/edlen Menschen bezeichnet hat,obwohl ihn weder Name noch Persoenlichkeit
irgendwie zuvor untergekommen ist.

Gewoehnlich ertoent an der Stelle ein lautes Schluchzen der Witwe.

Eine Witwe,Witwer oder Trauergemeine,die vehement darauf draengen,dass die Kre-
mation raschest erfolgen soll,erregt Misstrauen.

Ist einemal Asche zu Asche ,Staub zu Staub geworden,ist es schwer nachzuweisen,dass
die Dosis des verabreichten Blutdrucksenkers zu ueppig ausgefallen ist.

Daher hat der Gestzgeber vorgesorgt und bestimmt,dass Kremationen nur dann er -
folgen duerfen,wenn die Todesursache einwandfrei feststeht,die Identitaet des/die Ver-
storbene(n) geklaert ist und eine Einwilligung des naechsten Verwandten oder des nun
Toten,schriftlich vorliegt.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:52:43
« Antwort #347 am: 28. Oktober 2020, 14:13:09 »
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Leben im Graetzel

Kaltes Bier und junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber.So stand es auf einen
Bierkrug im Gasthof Ludwigshof,schraeg gegenueber der Breitenseer Pfarkirche.

Nur sein Besitzer durfte daraus trinken und sonst stand der Krug in einem Wand-
regal oberhalb des Stammtisches.

Der Ludwigshof war ein grosser Gasthof mit Schank,Extrastueberl,Speisesaal,
Ballsaal und einer Kegelbahn im Keller.
Sommers lud an der Aussenwand ein Schanigarten zur Einkehr ein.

In der Kueche werkten unfoermige Koechinnen,waehrend der Wirt der Meister der
Schank und der Bierwaermer war.
Herr Max und Herr Richard waren die Ober,die stets bluetenweisse Hemden mit
schwarzer Fliege zum Frack trugen und immer ein Hangerl ueber den Arm hatten.

Der Ludwigshof war das Zentrum eines Graetzels in dem sich das Leben(um 1960)
abspielte.

Unweit,die Breitenseerstrasse hinunter,fand man den Konditior,das Obstgeschaeft,
den Lebensmittelhaendler,die Farbenhandlung,das Elektrogeschaeft den Maenner-
gesangsverein,das Breitenseerkino bis am Ende der Strasse ein Texilhandelsgeschaeft
ist,das bis heute Mode aus der Vorkriegszeit anbietet.(Rosafarbene Unterhosen fuer
Damen z.B)

Stadtauswaerts der Breitenseerstrasse,ein Kaffeehaus,ein Reisebuero,das Wallfahrten
nach Maria Zell anbot,eine Eisengiesserei,dann der Arzt,der damals im Kofferraum
seines Autos,statt der Golfausruestung,einen Notfallkoffer mitfuehrte.
Kasernen mit abgeblaetterten Verputz,machten etwaigen Feinden klar,dass mit uns nicht
su spassen sei.
Ganz oben,am Ende der Strasse,das maechtige Philips-Werk und davor der Eselwirt.
Hinter dem Philipswerk eine kleine Anlage mit 2 oder 3 Ringelspiele.

Es war selbstverstaendlich,dass man,mangels Auto,seine Besorgungen vor Ort er-
ledigte.

So kam eines Tages der Meister des Elektrogeschaefts persoenlich und stellte uns das
Fernsehgeraet auf.Er hatte laengere Zeit damit zu tun,die Libelle so einzurichten,dass
das "Schneegrieseln"nicht zu auffaellig ist.
Doch wehe,jemand beruehrte die Libelle.
Das Bild war nicht mehr erkennbar,dafuer hoerte man den Funkverkehr aus der Kas-
erne und ein tschecholslowakischer Sender erfreute uns mit Nachrichten und Musik.

Schon am zweiten Weihnachtstag baten uns unsere Kinder,den Christbaum abzuraeumen,
weil die Reflektion des Christbaumschmuckes ihr Fernsehprogramm vermieste.

Der Ludwigshof war Mittel - und Treffpunkt unserer jungen Jahren.Wann immer man
dort eintraf,man fand Freunde vor.Das Extrazimmer war unser Revier.
Dort wurde geplaudert,erzaehlt,gelacht,gesungen und die Welt nachhaltig verbessert.

A Saure,a klans Gulasch aber auch Beef Tartar konnten nur gegessen werden,wenn
das Bier reichlich vorhanden war.

Und das tat es auch.Esging nie aus,obwohl wir uns redlich bemuehten.

Wir lebten irgendwie in einem Konkon und dachten,so bleibt es das ganze Leben so.

Der Jahreskreis,mit Ballsaison,Fruehlingskraenzchen,Maientanz,Erntedankfest,Krampus-
kraenzchen und Auszahlung des Sparvereines werden sich in alle Ewigkeit wieder-
holen.

Wir Maenner werden dabei aelter und reifen dabei wie edle Weine.Und unsere Frauen
werden ewig jung und schlank bleiben.

Fragt nicht,was sich ein paar Jahre spaeter alles geaendert hat.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:53:26
 vom: 05. November 2020, 16:23:35 »
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Die Traumstraende von Wien

Rio de Janeiro ist ein Traumort fuer viele Sonnenhungrige.

Die Straende Copacopana und Ipanema,der Zuckerhut,das Anlanden des Meeres,
die schlanken Palmen,die knappen Bikini,sind die Sehnsuechte fuer manche Wiener.

Ein aehnliches Bild gab es auch in Wien.Der Strand der sich von Oberlaa bis zum
Himmelhof erstreckte,der Kahlenberg als Zuckerhut und der Yachthafen gleich um die
Ecke vom Stephansdom.

Zu spaet ,liebe Wiener,viel zu spaet.

Vor 150 Mio Jahren waere der richtige Zeitpunkt gewesen,um quasi vor der Haustuere
eine solche Ambiente zu geniessen.

Dass eine solche Landschaft entstanden ist,hat sich vor 400 Mio Jahren durch ver -
staerkte Erdbeben angekuendigt.Endlich vor 200 Mio Jahren,ein gewaltiger Rumms
und das Gebiet suedlich von Wien brach ein.
Nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte,haette man in einem tausenden Meter
tiefen Abgrund schauen koennen.

Dieses Becken fuellte sich rasch mit dem Thetytischen Meerwasser auf und Urhaie
zogen ihre Bahnen.Das Klima war milde,doch weit und breit keine Menschen,die Kokos-
nuesse ernten,oder in den Wellen surften.

Entlang der Abbruchkante traten thermische Schwefelwaesser aus,was die alten Roemer
sehr schaetzten und wo an diesen Stellen,lange spaeter,Kurorte entstanden.(Baden,
Bad Voeslau,Bad Fischau)

Das Becken,das durch den Abbruch entstanden ist,fuellte sich durch die Fluesse,die
den Alpenbogen entwaesserten mit Sand,Schotter und Geroell langsam wieder auf.

Vor 13 -9 Mio Jahren war das Meer verdraengt und abgeschnitten und der Rest trock-
nete aus.
Der Boden des Beckens ist noch immer nicht besonders bauernmaessig nutzbar.Das
Regenwasser versickert im poroesen Boden zu schnell,die Humusschicht ist duenn.
Einzig der Wein gedeiht sehr gut.

Ewig schade,dass es keinen Meeresstrand in Wien mehr gibt,doch die Wiener sannen
nach Auswegen und schuffen Ersatz.

Das Gaensehaeufel mit seinen Kabanen,das Schafbergbad und die vielen Troepferl -
baeder und die Palmen im Palmenhaus.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:54:05
 vom: 15. November 2020, 08:26:20 »
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Unvergesslich

Wie wird man in Wien unvergesslich in Erinnerung bleiben ?

Es gibt verschiedene Wege dazu.Entweder man schiesst der deutschen Fussball-
mannschaft 6 Tore,oder man komponiert ein Musikstueck das sich Coronapolka
nennt oder einfach man nuschelt,wie Hans Moser.

Vielen ist es schon gelungen,der Weltgeschichte in Erinnerung zu bleiben,indem
sie es mit Feuer versucht haben.

356 v.Chr. zuendete Herr Herostrates den Arthemistempel an und ein Herr Nero
brannte 56 n.Chr. Rom ab.
Zwar hat er lauthals dementiert,dass er es war,der den Brand gelegt hat,aber wer
glaubt schon einen Politiker.

Der alte @Jock,der schon bis zu den Knien im Grab steht,macht sich ebenfalls Ge-
danken,wie er unvergesslich in Erinnerung bleiben kann.

Er hat es mit Feuer versucht,doch die Verbrennung alten Laubes hat keiner bemerkt.
Nicht einmal ein kurzer Bericht in der Kronenzeitung oder in der Oesterreich er -
schien.

Nach laengerer Suche fand er doch etwas,was ewige Wertbestaendigkeit hat und
hohen Erinnerungswert beinhaltet.

Eine Firma in der Schweiz presst aus der Asche Verstorbener Diamanten.

Es braucht nur 500 g Asche,voraus ein 3 ct.Diamant entsteht.2,5 Kg.ergeben dann
1,5 ct. und 2,5 Kg Asche bleiben bei der Kremation normalerweise uebrig.
Die Schadstoffe,die durch Rauchen zugefuehrt werden,verbessern die Qualitaet und
ich rechne stark damit,dass mein Diamant dann die Qualitaetsbezeichnung "River D"
und "flawless" tragen wird.

Diese Firma bietet auch unterschiedliche Schliffe an und monogrammiert durch
Laser den Urheber des Steines.

So ein Diamant ist sehr praktisch.Man kann ihn um den Hals tragen oder als Solitaer
in einen Ring einsetzen lassen.
Auch als Garantie fuer einen Kredit fuer den Kauf eines neuen Ferraris wird er gerne
als Pfand genommen.

Jetzt kurz vor der Weihnachtszeit plagen sich viele,wo und was sie als Weihnachts-
geschenk besorgen werden.

Das ist doch eine Idee,die auch mancherorts viel Freude ausloest.

Ich verfuege daher,dass ....

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:55:09
 vom: 24. November 2020, 09:54:19 »
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Minus 36,6 Grad

Der 11.Feber 1929 war ein recht frischer Tag.In Wien lag die Tagestemperatur bei
- 15 Grad und die Leute froren wie die Schneider.

Der Schnee,der am 2.Jaenner reichlichst die Stadt zudeckte,lag immer noch ent-
lang der Strassen und Gassen.Steinhart gefroren und zudem lauerte oeberhalb von
Wien auf der Donau ein gewaltiger Eisstoss.

Und trotzdem war Wien an diesem Tag so etwas wie ein "Hitzepol"im oestlichen
Oesterreich.

Denn auch in Zwettl,eine Stadt im oberen Waldviertel,war ein recht frischer Tag zu
erwarten.

Die Quecksilbersaeule der Thermometer sanken auf - 36,6 Grad,es war windstill und
die Rauchsaeulen der Hausbraende stiegen kerzengerade zur undurchdringlichen
Hochnebeldecke auf.Schritte im Schnee klirrten wie zerbrechendes Glas,die Fenster-
scheiben waren von Eisblumen uebersaet und die Schweine froren in den Staellen
an den Waenden an.

Es gab im Ort nur zwei Lockalitaeten,wo es ertraeglich warm war.Die Backstube des Baeckers und das Sudhaus der Zwettler Brauerei.

Zwettl ist das bekannte Kaelteloch von Oesterreich.Nirgendwo wurde an einem Ort,
der staendig bewohnt ist,tiefere Temperaturen gemessen.

Eigentlich sollte man meinen,dass dieser Flecken menschenleer ist,veroedet,die Haeuser
eingestuerzt und die Einwohner nach Florida oder Aequatorialguinea ausgewandert.

Doch sie blieben und das hat einen kehligen Grund.

Der Grund heisst "Zwettler Brauerei".Eine kleine aber traditionsreiche Privatbrauerei,
die bereits 1707 urkundlich erwaehnt wurde.
Biere jedoch wurden schon viel frueher gebraut.So ist belegt,dass  im Zisterszienser-
stift Zwettl um anno 1600 die Moenche Bier brauten und sich ausgiebig daran labten.

Das Bier hatte damals einen ausgezeichneten Ruf,der bis nach Schweden gelangte.

Was sonst haette die Schweden veranlasst,im 30.jaehrigen Krieg die Stadt zu belagern?

Doch die Stadt,vom Kamp U - foermig umflossen und von einer stabilen Stadtmauer
geschuetzt,wurde von den Zwettlern mit allen Mitteln verteidigt.
Sie waren sich nicht zu Schade,auch den Inhalt der Nachttoepfe,ueber die unglueck-
seligen Soldaten der Schweden zu schuetten.

Nachdem die Schweden erfolglos abgezogen waren,war die Stadtmauer schwer be-
schaedigt und die Stadt selbst pleite.
250 Pfund musste der Landherr den Zwettlern als "Pachtschillig" erlassen.

In diesen schweren Zeiten gab der Bevoelkerung Hoffnung,dass die Brauerei bald
wieder produzieren konnte und das tut sie bis heute.

Die Erzeugnisse der Zwettler Brauerei muessen Bierkenner einfach munden.Da gibt
es "Original","Export","Kuenringer Festbock" und und und.

Nur eine Bieredition fehlt noch im Programm !

Das "-36,6 Kaeltebier"mit einer Stammwuerze von 36,6 Grad Plato und die Flasche
um 3,66 Euro feilgeboten.

Erhaeltlich nur gegen Vorauskasse  am 11.Feber jeden Jahres.

Ich bestelle schon mal einen 6-Pack.

Jock
 
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:55:49
 vom: 27. November 2020, 06:33:57 »
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Die hohe Kunst des Rasierens

Am 25.Oktober 1957 morgens,betrat Herr Albert Anastasia den Barbiersalon des
noblen Park Sheraton Hotels in New York,wo er freundlichst und respektvoll be-
gruesst wurde.

Er wuenschte eine Genussrasur und liess sich im bequemen Friseurstuhl nieder.
Waehrend der Barbier einen cremigen Rasierschaum aufschlug und danach den
Schaum auf das Gesicht des edel gekleideten Gentleman verteilte,schloss Herr
Anastasia die Augen und erwartete,dass er bald das Schaerfen des Rasiermessers
am Lederriemen hoeren wird koennen.

Jetzt noch das sanfte Schaben,dann Abspuelen,ein feuchtes warmes Tuch auf-
legen lassen und mit Massagebewegungen das Aftershave verteilen lassen.

So,und nicht anders beginnt ein Herr einen erfolgreichen Tag.

Doch dazu kam es nicht mehr,denn ploetzlich betraten zwei weitere Herren,die aus-
gezeichnet geschnittene Anzuege anhatten den Salon,und eroeffneten mit Maschinen-
pistolen das Feuer auf den ungluecklichen Herrn Anastasia.

Alle Zeitungen publizierten das Attentat und veranlasste gewisse Herren,die einer
gewissen Gruppe angehoerten,zeitweilig ihren Bart im eigenen Heim abzunehmen.
Auch Herr Albert Anastasia betrat nie mehr einen Barbersalon.

Auch der alte @Jock wollte sich vor einiger Zeit eine Genussrasur vergoennen,da er
sich ja sonst nichts leistet.

Frau Jock war eine Woche lang zu Besuch einer Freundin eingeladen und ich liess den Bart stehen.
Knapp bevor sie wiederkommen wollte,wollte ich das stuppelige,kratzende Gestruepp
aus meinem Gesicht loswerden und begab mich zum oertlichen Frisiersalon.

Das Haarestutzen war kein Problem,doch als es um die Rasur ging,wurde dies abge-
lehnt.
Kein schlichtes Nein,sondern der Barbier riss entsetzt die Augen auf und machte mit
den Haende abwehrende Bewegungen,als haette ich ihn zu unzuechtigen Handlung-
en aufgefordert.
Auch mit guten Zureden war er nicht bereit,bei einem Farang eine Rasur vorzunehmen.

Also blieb mir nichts ueberig,als mit Einwegrasierer den Bart abzuschaben und dachte
dabei an den tuerkischen Barbier aus Wien,der die Meisterschaft des Rasierens im
kleinen Finger hat.

Der junge Mann,der aus dem tiefsten Anatolien stammt,war ungluecklich,dass ich
warten musste,weil zwei andere Herren,die vielleicht aus der gleichen Gegend kom-
men,vor mir dran waren.

Er bot mir Tee an und verwies auf die ausgelegten Zeitungen und Magazine.Die Warte-
zeit stoerte ueberhaupt nicht,denn das genaue Studium der Mittelseite im Playboy,
nimmt schon einige Zeit in Anspruch.

Das kunstvolle Umgehen mit dem Rasiermesser kann vielleicht bald einer,aber was
danach kommt,ist die hohe Schule.

Zuerst wird akribisch jedes Nasenhaar mit der Schere gestutzt,um danach das Spiel
mit den Bindfaden zu beginnen.

Den Bindfaden kreuzt er um seine Haende und das Endteil nimmt er in dem Mund.

So ueber das Gesicht gezogen und mit einem kleinen Ruck mit dem Mund,entfernt
er auch die letzten Barthaare an den heiklen Stellen,wo das Rasiermesser schlecht
hinkommt.
Ist das erledigt,flambiert der Meister die Haare,die aus den Ohren wachsen.

Er entzuendet eine kleine Fackel und haelt kurz die Flamme an die Ohren.Schnell
zieht er die Fackel wieder weg,so dass kein Schmerz entsteht,aber die Haare dort
abgefackelt sind.

Dann zieht der Kunde zufrieden von dannen und lobt Allah,dass er unseren Meister
in Wien aufschlagen hat lassen.

Nicht mehr lange,Mustapha,dann sehen wir uns wieder !

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:56:28
 vom: 03. Dezember 2020, 17:28:35 »
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Der Schuh des Manitu

Unlaengst bei meinem Geburtstag war ich bester Laune.

Als die Gratulanten das uebliche "Happy Birthday "sangen,war alles noch in Ordnung.
Doch als sie die zweite Strophe von "Kinder soll er kriegen"anstimmten und zur der
Stelle kamen,wo man mir auftrug "Kinder soll er kriegen,Kinder soll er kriegen,drei
mal vier",verduesterte sich mein Gemuet.

Ich dachte dabei an den Erfolgsdruck,den man mir aufbuerden wolle und mir kam
zur Bewusstsein,dass ich den Erwartungen nur durch reichliche Adoption  gerecht
werden kann.

Ich wischte den Schatten schnell beiseite,doch ein kleiner Nadelstich blieb.

Mir wurde bewusst,dass es wohl zu spaet sei,den Schuh des Manitus zu erwerben,denn,
wie man weiss,haelt dieser,bei guter Pflege,30 und 40 Jahre.

In Wien gibt es nur eine Handvoll Schuhmachermeister,die den Schuh des Manitu her-
stellen und dementsprechend teuer sind sie.

Das Oberleder ist als Cordovan - Leder bekannt und man gewinnt es aus den Hinter-
backen eines Pferdes.Ein ausgewachsenes Pferd liefert genau das Rohmaterial fuer
zwei Schuhpaaren.

Die Gerbung erfolgt auf vegetabiler Weise und dauert bis zu 6 Monaten.Dafuer ist
das Endprodukt besonders weich und wasserabstossend.

Ordert man in einer kleinen Manufaktur ein Paar dieser besonderen Schuhen,ist zu-
erst eine Wartezeit in Kauf zu nehmen und zahlt danach einen hohen Preis dafuer.

Es kann schon vorkommen,dass man in einem gewoehlichen Schuhgeschaeft als
Geschenk einen Schuhloeffel mit Firmenaufdruck erhaelt.Manche dieser Geschaefte
bieten auch einen Schuhstrecker an oder auch ein Set fuer die Schuhpflege.

Nur bei den Ateliers,wo Cordovanlederschuhe im Angebot sind,wird es unumgaenglich
sein,auch einen Knochen eines Rotwildes zu erwerben.
Der Lauf eines Rehes hat die Eigenschaft,kleine Kratzer am Oberleder "auszubuegeln".

Dann sind die Schuhe wieder wie neu und koennen vererbt werden.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:57:13
 vom: 19. Dezember 2020, 11:12:45 »
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Der Sparverein

Als in irgendeinem Jahr der neue Kalender herauskam und man feststellte,dass
der 21.Dezember auf einen Samstag fiel,wurde dieses Datum sofort rot einge-
ringelt.

Das wird der Auszahlungstag fuer viele Kleinsparvereine.

Ist dann der Tag gekommen,waren die Vereinsmitglieder der "Ameise" oder der
"Fleissigen Biene" vollstaendig beim Wirten versammelt und harrten mit freudiger
Erwartung der Auszahlung ihrer Sparguthaben.

Es kam schon vor,dass mal ein Mitglied nicht erschien.Ein wichtiges Mitglied !

Da dachte man sofort an einen Ungluecksfall oder Erkrankung,weil,trotz wiederholter
Versuche, dieses Mitglied nicht erreichbar war.

Derweil betrat dieses eine schummrige Bar und liess die "Puppen" tanzen und der
Schaumwein,etwas uebertrieben als Champagner bezeichnet,floss in Stroemen.
Der Herr war vernuegt und die,etwas aufaellig geschminkten Damen,die rein zufael-
lig in der Bar aufhaeltig waren,ebenso.

Nachdem die Bar schloss,setzte man den etwas derangierten Herren auf die Stras-
se.Die kalte Nachtluft ernuechterte sofort und der Herr besuchte die naechste Polizei-
dienststelle auf,um Selbstanzeige zu erstatten.

Ernuechtert waren dann meist auch die emsigen Sparer,die sich das Schnitzel oder
den Schweinsbraten selber zahlen mussten und fanden unschoene Worte fuer den
Kassier,der sich spaeter nicht mehr bei seinem Stammwirten blicken liess.

Hunderte,ja tausende dieser Sparvereine gibt bzw. gab es in Wien bzw.Oesterreich.

Die Statuten solcher Vereine sahen vor,dass die Mitglieder woechentlich einen kleinen
Sparbetrag in den Sparstock abliefern mussten und bei den Zusammenkuenften bzw.
Einzahlungen (meist an Freitagen), ging es auch um Geselligkeit.

In Kladden wurden regelmaessig die eingegangenen Sparbetraege aufgelistet und die
Gelder an die naechste Bankfiliale oder Sparkasse auf ein Vereinskonto eingezahlt.

Diese (genossenschaftliche )Form des Sparens,gibt es bereits ca 160 Jahren,die mal
mehr und dann weniger beliebt waren.
Auch den Sparkassen waren die Sparvereine willkommen und unterstuetzen sie so-
gar.

Erst spaeter lenkten sie um um dachten,dass das Geldvolumen aller Sparvereine,
besser fuer die eigene Tasche arbeiten koennte und versuchten,den,im Finanzwesen
unbedarften Hausfrauen und Arbeitern,geschlossene Fonds g'schmackig zu machen.

Mit Thesaurisierte Fonds,mit Hochglanzprospekten beworben,wurde so mancher Sparer
8-miilionster Teil eines Schiffscontainer,der zwischen Singapore und Osaka reist.

Die Verkaeufer dieser Fonds,oft ehrbare Bankinstitute,sahen oftmals keine Notwendig-
keit,die Kaeufer darauf aufmerksam zu machen,dass auch ein totaler Vermoegensver-
lust moeglich ist.

Kaum jemand,von den kleinen Sparern,hat die Sektkorken knallen lassen koennen,
sondern diesen Vorgang den Mitgliedern der Geschaeftsfuehrern der Fonds ueberlassen.

Also zurueck zu den kleinen Sparvereinen beim Wirten ums Eck ?

Auch das ist schwierig,denn den Sparvereinen ist das Geldwaeschegesetz in die Parade
gefahren.

Den Banken wurde das Meldeverfahren fuer jeden des einzelnen Sparers zu aufwendig
und damit zu teuer.Die Folge,sie kuendigten die Konten fuer die Sparvereine.

Es nuetzte nichts,dass die Wirtsleute "Zeter und Mordio" schrieen,weil sie Umsatzein-
bussen fuerchteten und so werden die Sparvereine immer weniger und damit geht
eine alte Tradition langsam zu Ende.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:57:52
 vom: 21. Dezember 2020, 09:35:08 »
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Jedes Jahr am 25.Mai,genau um 00.01 h geschieht etwas Sonderbares am
Stammersdorfer Friedhof,sind sich die alten Stammerdorfer gewiss.

Der Stammersdorfer Friedhof ist der 3.groesste Friedhof von Wien mit ein paar
10.000 Grabstaetten.

Streift man durch das steinerne Meer der Grabsteine,wird einem auffallen,dass
an vielen granitenen Grabsteinen,neben Namen und Datum,auch Hufeisen oder
Violinen eingemeisselt sind.

Das sind die Grabstellen der Roma und Sinti und die "Geister" der Verstorbenen
duerfen an diesem Tag zur Geisterstunde ihre Graeber verlassen und ihrer Schutz-
heiligen,der "Schwarzen Sarah" gedenken.

Zwei Gruppen bilden sich,weiss man.Die eine Gruppe sind die Pferdehaendler,die andere,die Musikanten.
Und da erzaehlen sie sich Geschichten aus ihrer Geschichte,die vor ca.2.000 Jahren
begann,als sie aus Indien in die Diaspora aufbrachen.

Waren es frueher zaunduerre Pferdchen,die ihre Wagen zogen,sind es heute schwere
Limousinen,die keine Probleme habe,die monstroesen Wohnwagern zu ziehen.

Nur 5 % der Sinti und Roma sind noch als "Zigeuner" unterwegs.Quer durch Europa,
von Sippe zu Sippe mit dem Ziel,einmal nach Saintes-Maries-de-la-Mer zu kommen,
um das Grabmal der schwarzen Sarah aufzusuchen.

Nicht alle erreichen es und auch Oskar nicht.

Nachdem er 1956 aus Ungarn nach Oesterreich gefluechtet war,liess er alles zurueck
und nahm nur seine Geige mit.Damit begruendete er seine neue Existenz.

Kein Auge blieb trocken,wenn er in ungarischen Lokalen in Wien zur Geige griff und
sie zum Weinen brachte.
Er achtete immer,dass dabei seine Stirn schweissnass war,damit die Geldscheine
kleben blieben und hatte keine Bedenken,auch mit einem UHU-Stift nachzuhelfen.

Als seine irdische Reise zu Ende war,begrub man ihn am Stammersdorfer Friedhof.

Viele seines Volkes waren gekommen und nahmen Abschied und als der Sarg sich
senkte,erklang,als letzten Gruss, der "Traurige Sonntag" auf einer Violine gespielt.

Auf seinem Grabstein ist natuerlich eine Geige eingemeisselt.Jedes Jahr am 25.Mai,
wenn Oskars Geist aus dem Grab kommt,wird sie ergriffen und schon hoert man,fuer
die Lebenden unhoerbar,Csardasz - Musik und die unsichtbare Gesellschaft wiegt sich
im Tanze.

Warum der Stammersdorfer Friedhof ein bevorzugter Ort fuer die ewige Ruhe der
Sinti und Roma ist,weiss man nicht.

Wie so Vieles von dieser Volksgruppe,ist auch dies ein Geheimnis.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:58:29
 vom: 25. Dezember 2020, 11:49:15 »
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Der ehrbare Berufsstand der Planetenverkaeufer

Man fand sie im alten Wien an frequentierten Plaetzen und Strassen und waren
sehr beliebt.

Sie verkauften keinen Jupiter und auch nicht ein Stueckchen vom Uranus,sondern
Gluecksnummern.

Die Planetenverkaeufer hatten einen Nummernkasten und,entweder eine dressierte
weisse Maus oder gar einen Papagei mit sich.

Die Tierchen zogen aus dem Kasten Gluecksnummern heraus,die die Kunden in
der Lotterie setzen konnten.
Das kostete nur ein paar Groschen und erwarb dafuer den Traum vom grossen Ge-
winn.

Der Letzte dieses Berufsstandes stand bis 1970 an der Ecke Mariahilferstrasse/Ester-
hazygasse.

Erst starb der Papgei,dann der Planetenverkaeufer und ein Computer uebernahm
dieses Gewerbe.

Ausgestorben ist auch der Beruf der "Sandmaenner".

Sie waren bei den Hausfrauen in Wien sehr begehrt,denn sie verkauften feinkoernigen
Reibsand,damit die Toepfe und Pfannen,vom Angebrannten gut gereinigt werden kon-
nten.
War der Sandmann unerreichbar,nahm man nur ungern Sand von der Strasse,weil
sich das Geruecht,diese Sande sind von den Hunden reichlich gegossen worden,hart-
naeckig hielt.

Die Stadtverwaltung machte viele Berufe unausuebbar,da sie Betteln und Hausieren
verbot.

Der Handlee,der Suessholzhausierer,der Leinwandhaendler,der Praker und der Rastel-
binder verschwanden so mit der Zeit.

Nur das Radiweib fristet noch ihr Dasein.

Dort im Biergarten des bekannten "Schweizerhauses" wird der spiralfoermig aufge-
schnittene Radi noch zum Kauf angeboten.

Auch das Lawendelweib ist aus dem Strassenbild verschwunden und damit der ge-
sungene Ruf:

"Kauft's an Lawendel/Zwanz'g Groschen an Birschel Lawandel/an Lawendel haum
ma do/wer kauft uns an o".

Die Lawendelstraeusschen waren ein begehrtes Mittel gegen die Motten.

Der Pfeifenhausierer,der frueher in den Gaststaetten Porzellanpfeifen und Tabake
anbot,gibt es schon lange nicht mehr.

Nur eine Abart hat sich noch lange gehalten.

In Bars und Varietees boten leichtbekleidete junge Frauen auf ihren Bauchlaeden
Rauchwaren an,die die Herren mit einen Klaps auf den Hintern der Damen,ihren
Dank spendeten.
Es soll auch vorgekommen sein,dass man,um die gewuenschte Humiditaet der Zi-
garre herzustellen,zur der Methode "Bill Clinton"gegriffen hat.

Heute sind diese Berufe so gut wie ausgestorben oder wurden durch andere Taetig-
keiten ersetzt.

Huetchenspieler,Bettler und Hellseherinnen aus Osteuropa haben die Luecken ge-
fuellt.

Jock
 Gespeichert
jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:59:10
 vom: 28. Dezember 2020, 10:36:21 »
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Von Gschaftlhuber und Vereinsmeier

Wird man in den Ruhestand geschickt und die Kinder ausser Haus sind,wird manchen Mitbuerger erst die unausgefuellten Zeitraeume bewusst,die sich auftun.

Der erste Kaffee ist schnell getrunken und die Kronenzeitung bald gelesen,dann die
Besorgungen fuer den Haushalt beim Billa erledigen.Angesagt ist dann das Abwarten
der endlos langen Stunden,bis das Abendprogramm des Fernsehens beginnt.

Diese Zeitraeume koennte man ja auch nutzen,indem man der Gesellschaft etwas
"zurueck"gibt.Vielleicht uebernimmt man bei einem Verein ehrenhalber die Aufgabe
eines Stellvertreter des Schriftfuehrers bei dem Kanninchenzuechterkreis u.s.w.

Ein Freund aus Jugendtagen hat dies beispielhaft hinbekommen und dabei sein Ego
aufgewertet.

Als Sohn eines Eisenbahners,wollte er nach dem Abitur ebenfalls bei der Bahn ar -
beiten und wurde Stationsvorstand eines Bahnhofs im tiefsten Burgenland,wo nicht
mehr als 4 Zugspaare taeglich passierten.

Das ging schief,denn eine falsch gestellte Weiche,fuehrte zum Glueck nicht zu einen Unglueck sondern nur zu einem fluchenden Lokomotivfuehrer und einer Meldung an
die obere Etage.

Dort fand man,dass das Eisenbahnerblut von Hans zwar sozialdemokratisch ist,aber
stark verfluessigt und legte ihm nahe,er solle sich einen anderen Beruf suchen.

Jahrzehnte spaeter,am 20.Feber 2007 hatte er einen grossen Tag,weil er von der Vize-
buergermeisterin im Amtsgebaeude von Fuenfhaus,das Goldene Verdienstzeichen
des Landes ueberreicht bekam.

Hans war,nach dem unerquicklichen Zwischenspiel bei der Bahn,in die Dienste der Ge-
meinde Wien eingetreten und wurde Pflichtvater von 100 Kindern,deren Amtsvormund
er geworden war.
Neben den 100 fremden Kindern hatte er auch 3 eigene.Die sind die Fruechte eines
Spazierganges durch den Schlosspark Schoenbrunn,wo er 1964,seiner spaeteren
Frau,Suessholz ins Ohr raspelte,um sie "herumzukriegen".

Da er als Oberamtsrat und als Bediensteter der Gemeinde Wien,offensichtlich nicht
ausgelastet war,wendete er sich auch anderen Aufgaben zu.

Er wurde Sekretaer der Eisenbahnergewerkschaft,des Gewerkschaftssprengels XV beim
Westbahnhof.Dann wurde er Bezirksrat fuer Penzing-Fuenfhaus.Zudem wurde er Ob-
mannstellvertreter einer Schrebergartensiedlung,weit draussen in Hirschstetten,
Hausvertrauensmann im Gemeindebau,wo er wohnt und Kassier fuer die Mitglieds-
beitraege der Sozialdemokraten in seiner SPOe- Sektion.

Seine grosse Liebe gilt,neben seiner Margareta,dem Pfadfinderwesen,wo er eine steile
Karriere hinlegte.

Erst gruendete er eine Altpfadfindergilde,die er den pfiffigen Namen " Papa Lehner"gab.

Papa Lehner,war sein Schwiegervater,der in den 1920 einmal das Woelflingsversprechen
abgelegt hat.
Er wurde natuerlich Gildenmeister und verbiss sich in die Altpfadfinderbewegung.

Als sich die Papa Lehnergruppierung aufgeloest hatte,arbeitete er am "Gildenweg"mit
und weitete seine Taetigkeit auf die internationale Ebene aus.

Er wurde Internationaler Sekretaer der Bewegung,dann Stellvertreter des Praesidenten
des "The International Scout and Guide Fellowship"und endlich sogar deren Vorsitz-
ender.

In dieser Funktion reist er um den Erdball.Besucht da eine Konferenz,dort ein Jam-
boree,wenn er nicht in Bratislava eine hohe Auszeichnung in Empfang nimmt.

Wird er einmal gestorben sein,wird auf seinem Grab ein Kreis mit einem Stein in der
Mitte liegen,das das alte Pfadfinderzeichen fuer "Ich habe meine Arbeit erledigt und
bin nach Hause gegangen" ist.

Nur sein Grabstein wird teuer kommen,wenn er darauf besteht,dass er so aussieht,
wie seine Visitenkarte.

Neben seinem Namen,Adresse und Telefonnummern,sind alle aktuellen und fruehere
Taetigkeiten aufgedruckt und das sind so viele,dass sogar die Rueckseite der Visit-
karte herhalten muss.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 16:59:55
 vom: 01. Januar 2021, 11:20:15 »
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Der "Brexit" von 1867

Der "Brexit von 1867"ging auch als "Ausgleich" in die Geschichtsbuecher ein.

Wie Britannien,wollte auch Ungarn seine Souverenitaet zurueck,um sich der Gaengelei
von Wien bzw.Bruessel zu loesen.

Sowohl beim richtigen Brexit,als auch beim Ausgleich,wurden schwierige Verhand-
lungen gefuehrt und zum Abschluss gebracht.Kompromisse mussten geschlossen
werden und die Schrammen,die beide Teile hinnehmen mussten,wurden als Erfolge
verkauft.

Wichtige Persoenlichkeiten,die rund um den "Brexit von Wien" eingebunden waren,
hatten eine interessante Vergangenheit und bestaetigen das Sprichwort,dass man
sich immer zweimal im Leben begegnet.

"Hearns Haymerle,sie wissen eh,dass bold daschossen werd'n,informierte der Ge-
faengnisdirektor,den bei den Maerzunruhen 1848 gefangen genommenen Studenten.
"Do haum's a Schreibzeug,do kennans a Testament moch'n oder an Obschiadsbriaf
schreibn".

Herr Hamerle schrieb kein Testament und auch keinen Abschiedsbrief sondern richtete
sein Schreiben an den gebuertigen Herrn Josef Hafenbredl,mit der Bitte, doch beim
beim militaerischen Stadtkommandanten vorzusprechen und eine Begnadigung zu erwirken.

Niemals waere der Herr Josef Hafenbredl bei seiner Gnaden Alfred I.Fuerst Windisch-
graetz vorgelassen worden,aber als unehelicher Sohn des Fuersten Metternich und
Namensaenderung auf Graf Alexander von Huebner gelang es und es gelang auch,
den Herrn Haymerle zu verschonen.

Herr Haymerle dankte es,indem er sich als Ministerpraesidenten von Cisleithanien
zu Verfuegung stellte.Die Stadt Wien dankte zurueck,inden sie eine Gasse nach ihn
benannte.Allerdings irgerndwo in der Vorstadt.

1848/49 tobte in der ungarischen Reichshaelfte die Rebellion der Ungarn gegen das
Kaiserreich,die aber niedergeschlagen wurde.
Eine Reihe der Anfuehrer der Aufstaendischen wurde zum Tod durch den Strang ver-
urteilt und einige davon auch hingerichtet.

Darunter sollte auch der Magnat Gyula Andrassy,Angehoeriger einer uralten ungarischen
Familie sein.Der junge Kaiser Franz-Joseph kannte keine Gnade und lehnte alle Be-
gnadigungsantraege ab.
(Der Sohn vom Gyula Andrassy,ebenfalls mit dem Namen Gyula Andrassy zahlte dem
Kaiser das zurueck,indem er ein Techtelmechtl mit der Sisi gehabt haben soll und
dem Kaiser gewaltige Hoerner aufgesetzt hat.)

Am Tag der Hinrichtung,blieb der Galgen des Herrn Andrassy leer und nur ein Zettel
am Strick wies darauf hin,dass er dort baumeln sollte.

Herr Andrassy d.Aeltere roch den Braten und blieb ohne Erklaerung oder Entschuldi-
gung dem Spetakel fern.
Als Grund fuer seine Abwesenheit haette er anfuehren koennen,dass er wegen einer
unaufschiebbaren Auslandsreise nicht kommen kann,denn in Paris war er gerade auf
Freiersfuessen unterwegs.

Jahre spaeter,Graf Andrassy war inzwischen Ministerpraesident der ungarischen Reichs-
haelfte geworden,trafen sich er und Kaiser Franz-Joseph.
Das Thema Galgen und Amnestie sparten sie bei den Gespraechen aus.

Fuer Graf Andrassy und Herrn Ferenc Deak,den sie den Weisen von Ungarn nennen,
wurden grossartige Denkmaeler errichtet.

Deak sitzt dabei auf einen hohen Stuhl,waehrend Graf Andrassy auf einen hohen Ross
verweilt.

Fuer die Kommunisten war dies unannehmbar.

Andrassy wurde vom Pferd geholt und eingeschmolzen.Aus dem Material schuf man
eine mannshohe Statue des damals verehrten Herrn Stalins und setzten ihn auf Ross.

Das blieb nicht so.Kurz nachdem in der Sowjetunion der Stalin in Ungnade gefallen war,
musste der bronzene Kerl auch ins Feuer gehen.

Die alten Gussvorlagen wurden hervorgeholt und den Andrassy,in seiner ganzen Herr-
lichkeit neu gegossen.
Seither sitzt er,steif wie immer,wieder auf seinem Ross.

Wegen des echten Brexit kann es auch geschehen,dass man Boris Johnson in London
eine Bruecke nach ihn unbenennt.

Von Black Friarsbridge auf Blond Liarsbridge vielleicht.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:01:17
 vom: 02. Januar 2021, 10:09:40 »
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@franzi stuetzt mit der Einstellung des Zeitungsberichts der Kronenzeitung,den
flammenden Appell "muslimische Auslaender raus".

"Muslimische Auslaender raus" ist das,nicht offen ausgesprochene,Motto der Tuerk-
isen,insbesondere des Herrn Kurz,der ja auch die Balkanroute geschlossen hat und
das bei der Wahlgewinnung eine Rolle gespielt hat.

Der Erfolg der Tuerkisen beruht auch darauf,weil sie der bekannt fremdenfeindlichen
FPOe Waehlerschichten abgenommen hat und die sie auch behalten will.

Daher muss man die Grundskepsis,die der Wiener zur Migration hat,bedienen.

Wer kann das besser,als die Kronenzeitung,die mit solchen Berichten eine Bringschuld
erstattet.

Da die Ehefrau des Haelftebesitzers der Kronenzeitung,von Herrn Kurz in einen Auf-
sichtsrat,eines staatsnahen Betriebes installiert wurde,das zwar wenig Geld aber
Prestige bringt und da die Regierung unter dem Titel Pressefoerderung der Kronen-
zeitung Millionenbetraege zuschanzt,obwohl das Unternehmen hoechstprofitabel ist,
muss man sich nicht wundern,dass der Bericht ein Bild zeichnet,das dem bevorstehen-
den Weltuntergang angemessen waere.

Jedem aufrechten Oesterreicher schauert,wenn er lesen muss,dass eine 30-koepfige
Gruppierung in der Silvesternacht,sogar einen Kaugummiautomaten gesprengt hat,
Parkbaenke umgeschmissen,Boeller gezuendet und vor der Polizei davon gerannt ist.

Der Platz des Geschehens war der Reumannplatz im Gemeindebezirk Favoriten.Dieser
Bezirk ist zu 33 % von "Fremden" bewohnt,fuehrend,Migranten aus der Tuerkei und
Ex-Jugoslawien.
Geht man im Sommer ueber den Reumannplatz,sieht man Musliminnen mit Kindern
im Park sich treffen,da sie ihre Wohnungen rund um den Platz haben.

Genau die waren es offensichtlich,die die Polizei,wegen der Laermbelaestigung,Feuer-
werkzuenden etc. gerufen haben.

Um die unfassbare Gefahrenlage,die sich durch die Gruppierung fuer die Wiener,ja
fuer ganz Oesterreich offenbarte,in Relation zu setzen,muss man kurz den Rechen-
stift zur Hand nehmen.

Wien hat fast 2,0 Mio Einwohner - 30 Hanseln sind wieviele Prozente davon ?

Immer wieder hoert man,seitens der Regierung,dass man den politischen Islam be-
kaempfen muss.

Einverstanden ! - aber bitte nicht so dilettantisch,wie gehabt.

Da wurden eine ganze Reihe von Hinterhofmoscheen geschlossen,weil dort angeblich
Hasspredigten gehalten wurden.

2 Tage spaeter haben sie,bis auf eine Ausnahme,wieder geoeffnet weil die Schliessung
rechtswidrig war.
Das Attentat von Wien,waere leicht zu verhindern gewesen,wenn nicht die Zusammen-
arbeit von Staatsschutz,Polizei und Gericht derart fahrlaessig abgelaufen waere.

30 Personen haben die Randale am Reumannplatz zu verantworten.30 Personen sind
mit der Publik Relation des Kanzlers im Kanzleramt beschaeftigt.

Diese fuerchte ich mehr.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:01:56
 vom: 03. Januar 2021, 13:01:41 »
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Die Waeschermaedel von Wien

Als die Baeche von Wien noch oberirdisch geflossen sind,also der Alserbach,der
Krottenbach,der Doeblingerbach u.s.w.,waren sie Arbeitsstelle der Waescher -
maedel.

Die Waerschermaedel waren im 19.Jhd.und anfangs des 20.Jhd.eine wohlbekannte
Erscheinung im Strassenbild und leicht erkennbar an ihren Butten und Koerbe,womit
sie die gewaschene Waesche auslieferten.

Die Arbeit war hart,besonders im Winter.Nur im "Kesselhaus" war es warm,wo die
Waesche ausgekocht wurde,alles andere,ausser das Buegeln fand im Freien statt.

Einweichen,in der Lauge durchschwemmen,Auskochen,Wringen,dann Staerken,Plaet-
ten und die Waesche fein saeuberlich buegeln,ganz nach dem Motto "Wir Wiener
Waeschermaedel waschen weisse Waesche,wenn wir wuesten,wo wirklich weiches Was-
ser waere".
Sogar ein Innungswappen wurde entworfen,das als Mittelpunkt eine Waschrumpel
zeigt.

Den Waeschermaedel sagte man nach,dass sie goschert waren,was eine Form der
Emanzipation war.

Meist an Samstagen trugen sie die frische Waesche wieder zurueck zum Auftrags-
geber und verdienten dabei gut am Trinkgeld,wenn sie nicht mundfaul waren und der
Hausherr alleine zu Hause war.

In den Herrenrunden,der oberen Gesellschaftsschicht sprach sich schnell herum,welche
der Maedels dem bestimmten Draengen der Herren,lasziv nachgibt und keine weiteren
Komplikationen zu erwarten sind.

Der Ruf,der den Waeschermaedel anhing,fuehrte auch dazu,dass an den Waescher-
maedelbaellen,auch Herren in Gehrock,Frack,Gehstock,Taschenuhr und Zylinder sich
als Besucher einfanden.
(Niemals wurden die Damen,die in der Belleetage wohnten dort gesehen).

Schon optisch hoben sie sich von den uebrigen Ballgaesten ab,denn diese waren so-
zusagen verpflichtet in ihrer Arbeitskleidung zu erscheinen.Also die Maedels mit der
gossen Schuerze,wadenlanger Roecke und Kopftuch.
Die Herren der unteren Klasse,also die Hutschenschleuderer,Laufburschen,Schuhputzer
erschienen in Cordhosen,losen Hemden,Hosentraeger und Schiebermuetzen.

Fuer die Waeschermaedel waren diese Baelle eine Chance,das triste Milieu zu verlas-
sen,wenn sie dort einen alleinstehenden Herren der besseren Gesellschaft trafen,der
sie sogar heiratete.

So manche hat es auch geschafft,sich in den besseren Kreisen zu etablieren und sogar
einen eleganten Salon zu fuehren,wo Wissenschaftler,Kuenstler,Fabrikanten und Polit-
iker verkehrten.
Diese Herrschaften,kuessten ihr beim Kommen und Gehen die Hand und sparten auch
nicht mit Komplimenten.

Am Alserbach waere ihr da niemals passiert.

Leider,wegen Corona faellt dieses Jahr die Ballsaison aus und damit wird auch kein
Waeschermaedelball stattfinden.
Obwohl es keine Waeschermaedel in Wien mehr gibt,der Ball hat sich gehalten und man
soll nicht glauben,wer da aller erscheint.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:02:30
 vom: 07. Januar 2021, 12:08:06 »
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Der bauliche Schandfleck als Botschaft

1905,als das Gebaeudse eingeweiht wurde,staunten die Wien mit offenen Maeulern.

Das ist der Dank dafuer,dass man an den franzoesischen Hof,die ausgesuchtesten
Toechter der Kaiser,als Gemahlinen sandte ?So einen Schandfleck stellen sie,hier
in der Mitte der Stadt auf und sind noch stolz darauf ?

Gut ja,das Verhaeltnis zwischen der Monarchie und der Grande Nation,war immer
ambivalent.
Von Zeit zu Zeit gekriegte man sich,dann,wiederum,war man versoehnt.

Um 1900 war gerade eine kurze Zeitspanne,wo es friedlich zuging.

Da wollte Frankreich ein Zeichen setzten und beschloss eine neue repraesentative
Botschaft zu errichten.

Man fand citynahe nur ein relativ kleines,dreieckiges Grundstueck,dass von einem geschlossenen Bauensemble umgeben war.

Dort errichteten die besten Architekten von Paris ein Gebaeude,dass dem zeitge-
noessischen Architekturstil entsprach und eigentlich eine Perle des "Art Nouveau sein
sollte und als Reverenz gegenueber des Wiener Jugendstils,gedacht war..

Als die Plaene ausgearbeitete waren,wurden die besten Schlosser,Modelltischler,Glas-
blaeser u.s.w.in Frankreich mit der Innenausstattung beauftragt.

1905 war es fertig und es haette nicht viel gefehlt,dass dem damaligen Botschafter
ein Abrissbescheid zugestellt worden waere.

Im Gemeinderat wurde dies ernstlich diskutiert und die Diskussion wurde noch be-
feuert,nachdem das Geruecht aufgekommen ist,dass das Gebaeude der Botschaft
nur irrtuemlich in Wien steht,und nicht wie geplant in Konstantinopel.

Tatsaechlich wurde zur selben Zeit,sowohl in Konstantinopel,wie auch in Kairo neue
Botschaften Frankreichs errichtet und da kann es schon passieren,dass man die Plaene
vertauscht.

Jedenfalls das Gebaeude blieb stehen und heute denkt keiner mehr daran,die Trikolore
herunterzureissen und zu verbrennen,sowie die Abrissbirne ihr Werk machen laesst.

Ganz im Gegenteil - wenn der Botschafter zu einem diplomatischen Empfang bittet,
kommen sogar todkranke oesterreichische Diplomaten,weil sie um die vorzuegliche
Kueche und der erlesenen Speisen,wissen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:03:06
 vom: 11. Januar 2021, 18:14:59 »
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Gruesse aus Wien

Guten Morgen,Mahlzeit und Guten Abend,bzw.Gute Nacht,sind als Grussformen schwer
an die Tageszeit gebunden.

Das "Servus" hingegen,hoert man rund um die Uhr.Werfen wir einen Blick darauf.

Mit "Servas,mei Juengling"verabschiedet sich @rampo gewoehnlich von@TW.Phonetisch,
klaenge diese Floskel kurz und ohne Betonung eines Vokals.

Es drueckt,neben der Abschiedsfloskel aus,dass der Gruesser eine geballte Lebenser-
fahrung hat,irgendwie saturiert ist und die Weisheit,die da durchschimmert,ihn auf
eine Stufe eines Lao-Tse stellt.
Zum Unterschied des Verabschiedenden,der es nur hinnehmen kann.

"Servus" ist eine Art Chamaeleon.Es aendert sich in der Bedeutung,je nachdem wie die
Vokale betont werden und ob sie lang oder kurz ausgesprochen sind.

"Nau Seeervas "entschluepft schon manchmal einem Polizisten,der eine Leiche in einer
Blutlacke findet und darauf hinweisen will,dass jetzt der Teppich versaut ist.

"Servus" mit einem Hauch von Froehlichkeit,ohne jede Betonung,ist der unverbindliche
Gruss von Studenten,die keine Standesduenkel kennen und ist im Freundeskreis be-
liebt.

Das "Servus" mit kurzer Betonung des "e" und kommt aus dem Mund eines hoeheren
Beamten,Kammermitglied etc.,hat die Absicht eine Fraternisierung herbeizufuehren,um
ein Anliegen an-oder durchzubringen.
Das Beispiel : "Servus Herr Ministerialrod,sog,host a bissl Zeit ? Waeu i brauchert ..."

Die wertschaetzende Steigerung von Servus,ist "Kuess die Hand".

Man hoert es haeufig bei den Salzburger Festspielen und in der besseren Gesellschaft
in Wien.
"Kuess die Hand,Gnaedigste"ist eindeutig an die Adresse einer Dame gerichtet.

Aber auch Maenner werden mit diesem Gruss bedacht.

In Luising(Burgenland) ist es heute noch ueblich den Herrn Alfons Mensdorff-Pouilly,
mit "Kuess d'Hand euer Gnaden" zu gruessen und dabei den Hut zu lueften.Dabei ist
es egal,ob der Herr Graf gerade Fussfesseln traegt oder nicht.

Bei "Gruess d' Haund,Gnaedige Frau",durch die Nase gesprochen und die "Haund" laenger
gezogen,als die 5 Buchstaben,weiss man,dass Graf Bobby oder Graf Rudi gerade eine
Aufwartung machen.

Demnaechst werde ich "Guten Morgen" und "Mahlzeit"unter die Lupe nehmen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:03:40
 vom: 13. Januar 2021, 14:08:06 »
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Maezenatentum in Oesterreich und anderswo

Herr Martin Pucher haette jetzt,nachdem er als Vorstand der burgenlaendischen
Commerzialbank zurueckgetreten ist,viel mehr Zeit fuer seinen Fussballlieblings-
verein,den SV Mattersburg.

Aber auch da ist er zurueckgetreten und hat seinen Verein einen Konkursverwalter
anvertraut,der ihn staendig fraegt,wo denn die Millionen geblieben sind,die in den
Club geflossen sind und ein Teil der Schadenssumme von 600 Mio aus der Banken-
pleite abrunden.

Herr Pucher ist nicht alleine,der,der Sucht als hochbestaunter und umschwaenzelter
Maezene erlegen ist.

Es ist ein weltweites Phaenomen,dass erfolgreiche Unternehmer,Manager und Private,
alle Vernunft fahrenlassen und Millionen am Fussballfeld versenken,damit sein Verein
Furore macht.

"Herr Praesident"werden solche Herrschaften genannt,die wie wild mit eigenen oder
fremden Geld,krummbeinige junge Herren einkaufen,die sich nur zum Teil als "Dia-
manten" herausstellen,oftmals jedoch eine Goldgrube fuer Orthopaeden sind.

Die Herren Abramovics,Rybolowlew,Zayed al Nahyan oder Nasser al Khelaifi haben
den entsprechenden finanziellen Hintergrund und sind in der Lage hunderte Millionen
springen zu lassen.

Als ein  Abstiegskandidat in der englischen Meisterliga,ueberraschend den Titel ge-
wann,war der Besitzer dieses Clubs so ergriffen,dass er jeden vom Kader einen Sport-
wagen im Wert von 300.000 schenkte.

Die Fussballwelt in Oesterreich ist "too small" (c.r. ein ehemaliger Minister)und daher
die Anzahl von Maezenen ueberschaubar.

Fuer den Miteigentuemer von Red Bull,wo auch grosse Geldsummen umgesetzt werden,
ist Fussball weniger eine Herzensangelegenheit und eher als Werbemittel fuer sein Kultgetraenk gedacht.

Jene,die in frueheren Jahren als Maezenen aufgetreten sind,waren Sauerkraut-und Es-
siggurkenhersteller,Wildprethaendler fuer den Verein Rapid - Wien.

Fuer die Austria ein Mineraloelhaender,gefolgt von einem Autoimporteur.Die Stuetzen
der Mannschaft bekamen Tankstellen oder konnten verbilligt Autos der Marke Peugeot
erwerben.

Die lange ausgezeichneten Ergebnisse eines Tiroler Fussballvereins,konnte der Herr
Praesident,nur in einer Gefaengniszelle verfolgen.

Aber auch der Praesident eines Fussballvereins in der Steiermark,musste seine pom-
poese Villa,zeitweilig mit einer karg ausgestatteten Zelle tauschen.

Heute kennt ihn  keiner mehr vom Club und wechselt die Strassenseite,um ihn nicht
zu treffen.

Dass der Dank fuer das Maezenatentum endenwollend ist,habe ich selbst erlebt.

1963 fuehrte ich eine Freundin zum Pfadfinderball aus,wo eine "Miss Pfadfinderball"
gekuert werden sollte.Und zwar mittels amerikanischer Versteigerung.

30 Schillinge war mein Budget dafuer,und wegen laecherliche 2 Schillinge wurde sie
Dritte.

Sie verliess daraufhin empoert den Ball und sprach nie wieder mit mir.

Da schwur ich,nie wieder als Maezene in Erscheinung zu treten.Schon gar nicht beim
Schalke 04.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:04:18
 vom: 17. Januar 2021, 09:58:17 »
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Auslaenderg'sindel

Es muss Ende Oktober 1964 gewesen,als ich an einem duesteren Spaetherbst-
tag die Aida- Filiale am Stephansplatz besuchte.

Im oberen Geschoss ergatterte ich das letzte freie Tischchen neben einem aelteren
Ehepaar,das Esterhazytorte verspeiste und finstere Blicke auf die Gaeste warf.

Die Gaeste unterschieden sich kaum voneinander.Alle waren maennlich,Mittzwanz-
iger,gut angezogen,mit duenklerer Hautfarbe ausgestattet und begruessten sich
mit Wangenkuesse.

Darauf kommentierte der aelter Herr am Nebentisch dies mit :"Des hauma braucht,
ollas Auslaender".Die aeltere Frau gab ebenfalls einen Kommentar dazu ab und
der lautete : "Waeus olle einalossen - soinst dahambleibn".

(Damals war die FPOe eine unbedeutende politische Groesse,die es gerade immer
noch schaffte,ins Parlament gewaehlt zu werden )

Die angesprochenen Herren kamen aus Persien,waren oft Studenten und stammten
aus der oberen Mittelschicht ab.Sie sprachen meist fliessend 4 Sprachen und konnten
sich benehmen.
Auf die Frauen uebten sie eine unwiderstehliche Anziehungskaft aus.

In Wien waren sie,weil sie mit dem Schah auf dem Pfauenthron uebers Kreuz waren
und blieben auch nach 1979,weil sie mit der klerikalen politischen Stroemung der
Mullahs nichts anzufangen wussten.

Jahre spaeter schienen ihre Namen auf hochglanzpolierten Messingschildern auf,
die darauf hinwiesen,dass sie als Aerzte,Ingenieure,Filmschaffende,Steuerberater,
Restaurantbesitzer und Teppichhaendler,ebenfalls in der oberen Mittelschicht ange-
kommen sind.

Die Aida- Filiale war einer der Oertlichkeiten,wo sie sich trafen,sich vernetzten und
ihre Zukunft besprechen konnten.

Die Integration fiel ihnen leicht,denn damals gab es keine ausgepraegte Fremden-
feindlichkeit und Wien es gewohnt war,dass von Zeit zu Zeit Migrationsstroeme,
die Stadt streichten.

Geadelt wurden sie vom Buergermeister,der bei einer Ansprache davon sprach,
dass in Wien Auslaender leben und Perser.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:04:58
 vom: 19. Januar 2021, 10:13:28 »
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Guten Morgen

Millionenmal,und das jeden Tag im Jahr,wird guter Morgen gewuenscht.

Ja was denn sonst ? Ist es ein Ritual oder meint man es ernst ?

Aus der Betonung des "Guten Morgen" kann man heraushoeren,wie der Gruessende
gerade in Stimmung ist.

Nichts hassen Spaetstarter mehr,als ein kerniges "Guten Mooorgen".Das verheisst
unter Umstaenden,sofortige Betriebstemperatur und volle Leistung,wenn es von ein-
em Vorgesetzten ausgesprochen wird.

Hoert man ein verschlafenes,irgendwie zerknuelltes,fast gefluestertes Guten Morgen,
kann man sicher sein,dass es zwischen 5,30 und 6  h in der Frueh ist.
Frauen reiben sich dabei noch die Augen.

Abschneider verzichten auf das "Guten" und quetschen sich nur ein"Morgen" ab.Dabei
ist es dem Gruessenden voellig egal,ob die Begruessten einen guten Morgen haben
werden oder nicht.

Anders in Italien - dort hat das Buongiorno den Klang von Sonne,Strand und azurblauen
Meer. Und die Freude am Leben.
Buongiorno ist am Morgen,der Cappucciono,das Cornetto,die Gazetta dello Sport und
die Niederlage des Herrn Vettels und Ferrari.

In Frankreich traegt das "Bonjour" die Melodie eines Chansons in sich.Vielleicht von
Mireille Mathieu oder Edith Piaf ?
Das Bonjour am Morgen bringt die Assoziation von Baquette, Le Figaro und Vivre et
laisser vivre mit sich.
Auch spaeter am Tag ist ein "Bonjour mademoiselle"mit der Abschaetzung der schlanken
Beine der Bergruessten verbunden.
Was gibt es Schoeneres ?

Nur in Thailand ist der Morgengruss so gut wie nicht gebraeuchlich.

Das hat mich am Anfang sehr irretiert.

Kam ich zum Fruehstueck und begruesste die Anwesenden mit egal was (Hallo,Guten
Morgen,Buongiorno ) bewirkte es nur,dass der Loeffel mit dem Reis,nur Sekunden-
bruchteile verzoegerte,bevor er grusslos zum Mund wanderte.

Da habe ich aufgegeben,der Familie einen Guten Morgen zu wuenschen.Nur mehr
meinen Hunden biete ich den Morgengruss und sie antworten mir wenigstens mit dem
Schweifwedeln.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:06:05
 vom: 21. Januar 2021, 18:56:30 »
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Und Gott sprach : Es werde Licht !.Und es ward Licht.*

Nur in Wien noch lange nicht.

Es war gefaehrlich,wenn man im 16.Jhd. naechtens durch die Strassen ging.
Allerlei Halunken lauerten in den dunklen Gassen und raubten,was sie erwischten.

Um diesen unhaltbaren Zustand abzuwehren,verfuegte Kaiser Ferdinand I.im Jahre
1561,dass mit dem Schlag der Bierglocke vom Steffel,niemand ohne Beleuchtung
unterwegs sein darf.

So kam es,dass mit Fackeln ausgestattete Passanten fortan in den Strassen unter-
wegs waren.Reiche trugen natuerlich nicht selbst Fackeln,denn sie hatten genug Per-
sonal,die sie vorantrugen.
Diese Vorstufe der Stadtbeleuchtung trug Fruechte.Die naechtliche Kriminalitaet nahm spuerbar ab.

Also schritt man zur naechsten Stufe der naechtlichen Illumination und setzte Laternen
ein.
Hausbesitzer an deren Haeuser Laternen montiert wurden,waren verpflichtet dafuer
zu sorgen,die Laternen rechtzeitig "einzuschalten",sie zu pflegen und fuer den Brenn-
stoff zu sorgen.

Als Brennstoff standen Talg und Oel zur Verfuegung,das von zentraler Stelle von der
Stadtverwaltung taeglich ausgegeben wurde.Das war ziemlich umstaendlich und auch
zeitraubend,und so etablierten sich Firmen,die gegen Zahlung diese Aufgabe ueber-
nahmen.

So ab 1800 kam Gas als Enegiequelle ins Gespraech.Da und dort experimentierte man
damit,doch es dauerte noch geraume Zeit,bis Gaslaternen den naechtlichen Weg erhel-
lten.

Fuer die Finanzierung der oeffentlichen Beleuchtung,wurde eine Illuminationsabgabe
eingefuehrt und als das nicht reichte,kam es zu einem Zuschlag auf die Weinsteuer.

Eine eigene Abteilung der Stadtverwaltung war beauftragt,das Anzuenden und Loeschen
der Lichtquelle zu gewaehrleisten und trugen dabei eine schicke Uniform.
Brauner Rock mit roten Revers sowie ein Saebel,waren Zeichen ihres Amtes.

Bis 1810 werken sie und dann ging die Beleuchtung von der oeffentlichen Hand in die
private.
Eine englische Firmen hatte als Geschaeftsmodell,die europaeischen Hauptstaedte mit
oeffentlicher Beleuchtung zu versorgen und sehr gut daran zu verdienen.
Sie besorgten sich eine Lizenz,bauten eigene Gaswerke und versorgten auch private
Haushalte mit Energie.

Dem Buergermeister Dr.Karl Lueger (der schoene Karl) ist es zu verdanken,dass er
mit der Abzocke aufraeumte und die Gaswerke in den Stadtbesitz ueberfuehrte.Bei der
Gelegenheit verstadtlichte er auch die Bestattung,die fuer private Unternehmen eine
Goldgrube darstellten.

War man jetzt in Jahrhunderten bestrebt die Stadt zu erhellen,kam in der Zeit des Welt-
krieges,das Bemuehen die Stadt zu verdunkeln.

Unter dem Slogan: "Der Feind sieht Dich"wurde die Stadt finster gemacht.

Alle Auslagen Fenster und Fahrzeuge wurden lichtdicht gemacht und die Strassenbe-
leuchtung blieb ausgeschaltet.

Die Firma Osram verdiente sich eine goldene Nase,denn sie stellte eine Lichtquelle her,
die,deren blaues oder schwarzes Licht nicht von den Fliegern der Alliierten zu sehen
sein soll.
Bei der Strassenbahn waren die Fenster verklebt und liessen nur durch einen kleinen
Schlitz erkennen,wo man aussteigen will.
Motorraeder und Autos hatten die Scheinwerfer verklebt und liessen nur 20 % der
Lichtleistung durch.
Da die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet war,wurden die Sockeln der Laternen weiss
angestrichen,damit sich der Verkehr orientieren konnte.

Das war die Zeit der Blockwarte,die zu kontrollieren hatten,ob die Verdunkelungsver-
ordnung eingehalten wurde und waren grosszuegig mit Tadelungen und Anzeigen.

Kein Wunder dass sie nicht sehr beliebt waren.

Jock

*Quelle zum Nachlesen. 1.Mose 1:3 Auch auf der 1.Seite der Bibel



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:06:46
 vom: 30. Januar 2021, 23:23:08 »
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Die Promotion

Unter den Talaren- Muff von 1000 Jahren,so lautete der Schlachtruf der 68 ger und
zwangen die deutschen Universitaeten dazu,fortan auf die Talare und auch auf die
verbundenen Rituale bei Promotionen zu  verzichten.

Das fuehrte sogar dazu,dass man den Doktoranden mit duerren Worten mitteilte,
dass sie ihre Urkunden zwischen 8 und 12 h im Sekretariat abzuholen sind.

Gluecklicherweise werden die Rituale an den Universitaeten in GB,USA und in Holland
noch hochgehalten.

Auch in Wien haelt man sich,seit 1365 an die Tradition und es ist einfach ein schoenes
Bild,wenn bei einer Promotion,das Dekanat in Talaren auftritt,der Dekan die Festrede
haelt und den frischgebackenen Doktoren ihre Urkunde ueberreicht.

Alle stimmen sie dann in  das "Gaudeamus igitur" ein.

Da bleibt kein Auge trocken,obwohl heutzutage keine Doktorhuete mehr in die Luft geschleudert werden,laecheln selig und stolz die Eltern und laden die erweiterte Familie zum Essen ein.

Tags darauf wird die alte Visitenkarte mit dem Zusatz,Dr.cand. oder Dr.des. entsorgt
und eine neue in Auftrag gegeben.
Dort ist der "richtige" Doktorgrad in kalligraphisch wohlgefaelligen Lettern ausgefuehrt.

So ein Doktortitel hat viele Vorteile.Die Erweiterung des Kreditrahmens ist Formsache,
die Aufmerksamkeit von Muettern mit heiratsfaehigen Toechter,die diese unter der
Haube wissen wollen,ist gegeben und der Eintritt in den Golfclub,eine leichte Uebung.

Doch der Weg zum Doktorat ist oftmals steinig und muehsam.

Wer zaehlt das Herzklopfen bei Klausuren,wer die durchgearbeiteten Naechte,um eine
verzwickte Problemstellung zu loesen,wer die Kater,die uebermaessigen Bierkonsum
als Ursache haben ?

Viele brechen das Studium ab,sei es,weil sie die Studienrichtung nicht mehr interes-
siert,sei es,dass sie ohnmaechtig werden,wenn sie Blut sehen (nur bei Studenten,die
den aerztlichen Beruf ergreifen wollten),sei es,dass man ihnen mitteilt,sie sehen
Vaterfreuden entgegen oder aber auch,weil zu wenig Essig zur Verfuegung stand.

Genug Essig waehrend des Studiums zur Verfuegung zu haben,ist essentiell fuer einen
erfolgreichen Abschluss.

Ein frueherer,hochgeachteter Bundespraesident gestand,dass er ohne seine Fuesse
ins eiskalte Essigwasser gesteckt zu haben,er niemals Doktor geworden waere,weil
er sonst naechtens eingeschlafen waere.

@Jock meidet beschwerliche Wege und hat es trotzdem zum Doktor gebracht.Seine
Promotion ging so ab :

Er betrat das Cafe Dommayer und nahm ein einem Tisch Platz.Nach geziemter Zeit
kam der Ober grusslos zum Tisch und forderte mit kurzem Aufwaertsrecken seines
Kinnes eine Bestellung.

Das ging 6 -8 mal so,wobei wichtig ist,immer am selben Tisch zu sitzen.

Ab den 9.mal,das erste Zeichen,dass man auf dem Weg zur Doktorwuerde ist.Das
drueckt sich so aus,indem der Ober fragt : " A Kaffeetscherl ?

Ab den 12.Besuch kommt es gewoehnlich zur Promotion.Der Ober wird fragen :
" A Kaffeetscherl,Herr Doktor ?

Jetzt kann man den imaginaeren Doktorhut in die Luft werfen und stimmlos das "Gau-
deamus igitur"singen.

In Wien ist es auch moeglich,so einen doppelten oder einen dreifachen Doktortitel
zu erwerben.Man muss nur 2 oder 3 verschiedene Kaffeehaeuser frequentieren.

Die Vorlesungen,Seminare und Klausuren an der ehrwuerdigen "Alma Mater Rudolphina
Vindobonesis,kann man sich getrost sparen.

Kostet nur Zeit,Muehe und Studiengebuehren.

Ueberreichte mir jemand in Wien eine Visitenkarte,wo draufsteht

                                     DDr.Jock Graf von Jockstein

Wuerde ich allerdings zurueckfragen - Cafe' Landtmann und Cafe' Prueckel ?

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:07:36
 vom: 05. Februar 2021, 10:07:38 »
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Oeffentliche Toilettenanlagen

Am 26.November 1901 ging es im Gemeinderat der Stadt Wien hoch her.Man dis-
kutierte ein aussergewoehnliches Vorhaben der Firma Beetz,die eine unterirdische
Beduerfnisanstalt innerhalb der Ringstrasse errichten wollte.

Das Buergertum war sofort strikte dagegen und auch die Kirche stemmte sich gegen
das Bauwerk,weil es zu nahe am Stephansdom gelegen gewesen waere.

Man konnte sich nicht einigen und die Sache verlief sich vorerst.

Erst 1904 gab es eine Baugenehmigung und 1905 war die Anlage fertig.Allerdings
musste zuvor ein Platz gefunden werden,der einen Abstand zum Dom aufwies und
den fand man am Graben.

Die Anlage spielte alle Stueckchen und war wesentlich teurer als geplant.die Stadt
Wien machte einen Baukostenzuschuss von 30.000 Kronen frei und uebernahm die
Personalkosten fuer 25 Jahre.Danach konnte sie ein Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen.

Die 3 Meter unter dem Strassenniveau liegende Anlage war im reinsten Jugendstil
erbaut.

In der "Herrenabteilung" waren die Kabinen mit dunklem Eichenholz getrennt,eine
Mahagoniebrille lud zum Sitzen ein,alle Spiegel und Tuerverglasungen waren aus ge-
schliffenen Glas,Fliesen an den Waenden und Boeden und Marmorstein rund um die
Waschbecken.
Alle Beschlaege waren aus schwerem Messing,das taeglich auf Hochglanz poliert wurde.

Auch die Damenabteilung war gleich edel ausgefuehrt und als I-Tuepferl gab es so-
gar noch ein Aquarium.

Die Firma Beetz hatte damals ein Monopol fuer die Errichtung oeffentlicher Toilettenan-
lagen.Da und dort gibt es sie noch im Strassenbild,doch die sind versperrt und stehen
unter Denkmalschutz.

Eine besonders gediegene Toilettenanlage gab es frueher nahe dem Buckingham- Palast.

Betrat man den "Club" empfing einem ein Butler,der Gehrock,Zylinder und Flanier-
stock abnahm und den Gentleman zu seiner Kabine begleitete.
Nach dem Geschaeft wartete ein Waschbecken aus Marmor und eine Seife,die sonst
nur in der Burlington - Arcade erwerbbar ist.

Der "Mitgliedsbeitrag" fuer die Benuetzung war hochherrschaftlich,wie auch die Am-
biente.Man konnte es nur empfehlen.

Weniger empfehlen kann man die oeffentlichen Toiletten in Kairo.

Es ist mitunter muehsam,die dort inhausende Familien zu ueberzeugen,dass sie kurz-
fristig und nur voruebergehend ihren "Wohnsitz" verlassen sollen.
Eine Offerte eines hoeheren Bakschisch wirkt Wunder und ist immer noch billiger,als
die chemische Reinigung eines Anzugs.

Fuer extrovertierte,kommunikationsfreudige Mitmenschen,muessen die alten Toiletten-
anlagen auf Gran Canaria ein Geschenk gewesen sein.

Dort sass man friedlich nebeneinander und musste ein begonnenes Gespraech nicht
unterbrechen,waehrend man den Dingen freien Lauf liess.

Zurueck nach Wien.

Bei einem Bummel durch die Innenstadt,meldete sich meine Blase und ich betrat die
oeffentliche Toilettenanlage in der U-Bahnstation Stephansplatz.

Das Pissoire war gerammelt voll.Die Herren hatten keine Eile mit dem Abschlagen des
Wassers und schielten unentwegt auf die Gemaechter der Nachbarn.

Ich wartete geduldig,bis der Druck so gross wurde,dass ich handeln musste.

Ich verliess das Pissoire ging in den Vorraum und rief laut: "Ausweiskontrolle,bitte".

Schon stuerzten 6- 8 Maenner fluchtartig ins Freie und ich hatte Platz,mein Geschaeft-
chen zu erledigen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:08:43
 vom: 07. Februar 2021, 11:32:57 »
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Die feine Kunst des Flanierens

Das Flanieren unterscheidet sich von Wandern dadurch,weil es kein bestimmtes Ziel
oder eine Zeitvorgabe hat.

Flanieren ist ein Schweben in der Urbanitaet und bedarf einer sorgfaeltigen Vorbereitung.

Ein Flaneur nimmt ein Bad,zieht sich dann sorgfaeltig an und taucht in der Anonym-
itaet der Grossstadt ein um die Schwingungen der Gesellschaft aufzunehmen.Natuer-
lich auch,um Gesehen zu werden.

An der fertigen Ringstrasse in Wien waren 27 Kaffeehaeuser etabliert,die sich bestens
eigneten,Platz zu nehmen und Grusskontakte zum Herrn Commerzienrat aufrecht zu halten,bevor man weiterflanierte.
(Von den 27 Kafeehaeuser sind nur mehr 3 uebrig geblieben,wobei eines mit einer
Raeumungsklage befasst ist)

Flanieren war in Paris erfunden worden.Die Boulevards laden foermlich ein und im
Bois de Boulogne,flanierte die bessere Gesellschaft mitunter auf Reitpferden und in
Kutschen.

Dieses ist heute schon ein bisschen aus der Mode gekommen.

Statt Reitpferde und Kutschen verwendet man in Monaco,suendteure Autos,gelenkt
von silberhaarigen Herren mit schwarz gefaerbten Brusthaaren,die ihre sehr jungen Mitfahrerinnen ziellos von A nach B fahren.
Mitunter sind es auch junge Herren,offenbar Soehne reicher Fabrikanten,Politikern
und afrikanischer Korruptionisten,die sich in der Oeffentlichkeit praesentieren.

Nur in den Marken wird der Brauch des Flanierens noch hochgehalten.

Dort sitzen die Staedte auf den Huegeln und sind oft noch mit einer Stadtmauer um-
geben.
Aber alle haben am zentralen Punkt eine maechtige Kirche und davor die Piazzale.

Abends,wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint,flanieren die Bewohner von einem
Ende des Platzes zum anderen Ende.Immer und immer wieder bis 20 h.
Dann verschwinden die Menschen fast fluchtartig und gehen zum Abendessen und die
Piazzale liegt einsam und verlassen da.

Je naeher man dem Nordpol kommt,um so seltener ist Flanieren angebracht.So auch
in Schrems.
Nur an zwei Tagen des Jahres flanierte man dort.
Der Oestersonntag und Oestermontag trieb die Schremser zum Flanieren.Seit Menschen-
gedenken immer den gleichen Weg.

Heumuehlweg zur Heumuehle,dort ueber die Bruecke,dann den Vogeltenn entlang,zur
Gmuendnerstrasse und durch den Goethepark wieder nach Hause.
Niemand kam auf die Idee,mal ueber den Vereinsberg,Gazeile,Mooszeile,beim Pfarr-
saal vorbei ueber den Stadtplatz zu flanieren.

Man traf immer die selben Familiengruppen auf dem Weg.Dann stoppte man kurz,grues-
ste und wechselte ein paar Worte.

Auch in Wien "flaniert" man wieder.

Coronaleugner,Impfgegener,Hooligans,Freibuerger und rechte Gruppierungen sind ge-
nau so dabei,wie muede gewordene Lockdownsbetroffene.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:09:42
 vom: 28. Februar 2021, 14:23:58 »
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Die Donauwiese

Meine Boxerhuendin,Dascha von der Echsenschlucht,war begeistert von der Donau-
wiese.

Nicht nur,dass sie dort erfolgreich die letzte Pruefung zum Schutzhund ablegen konnte,
war die Donauwiese,die 6 Quadratkilometer gross war,auch ein Eldorado fuer feine Nasen.
Alle 20 m ein neuer Duft,der sorgfaeltig abgezeichnet werden musste,Sie sprach jedoch
nicht von der "Donauwiese",sondern wegen ihrer adligen Abstammung her,stets vom
"Induntationsgebiet".

1711 war die Donau bei Wien ein wilder unregulierter Fluss,mit unzaehligen Seiten-
armen.Inseln entstanden,die nach dem naechsten Hochwasser wieder verschwanden
und an anderer Stelle sich neu aufbauten.

1711 war ein besonders arges Hochwasser.Die Ortschaften links der Donau waren ab-
geschnitten und in der Rotenturmstrasse konnte man Boote besteigen.2 Meter hoeheres
Wasser und der Steffl waere abgesoffen.

Klagen,der vom Hochwasser Betroffenen blieben ungehoert und auch Napoleon ver-
fluchte 1809 die Donau und das Gelaende herum.Verzettelt im Gestruepp und im Schlam-
m steckenbleibend,fuhr er eine Niederlage ein,die ihn Karl von Oesterreich - Teschen zu-
fuegte.

Einige Hochwaesser spaeter ging man wirklich daran,die Donau zu regulieren,da die be-
reits vorher errichteten Schutzdaemme nicht ausreichten.

Wie es in Oesterreich immer ueblich ist,wird vor der Realisierung eine Kommission ein-
gesetzt - auch hierbei.Mit dem Jahr 1850 ist das Datum festgeschrieben.

Das Projekt verzoegerte sich allerdings,weil sich die massgeblichen Herren in der Kom-
mission in die Haare gerieten und sich gegenseitig 20 Jahre blockierten.

Erst als einer der Herren verstorben war,konnte die Ausschreibung fuer die Regulierung
ausgefertigt werden,die eine franzoesische Firma,die am Suezkanal mitgearbeitet hatte
gewann.

Die Arbeiten begannen 1870 und waren 1875 abgeschlossen.Seither fliesst die Donau
fast geradlinig an Wien vorbei.
Das Gebiet links der Donau 300 m breit,liess man staedtebaulich unbenuetzt,damit
bei Hochwasser die Donau ein Gebiet vorfindet,um sich auszubreiten.

Eine Gelegenheit fuer die Wiener,das Gebiet als Naherholungsrevier zu nutzen.

In Floridsdorf wurden 2 windschiefe Huetten errichtet,die sich stolz "Floriddorfer Strand-
bad" nannten und sonst war das Gebiet fur den Schwarzmarkt und Prostitution bestens
geeignet.

Zwischen 1972 und 1988 erfolgte die letzte Regulierung,indem man eine 14 Km lange
"Insel" errichtete,die unter "Donauinsel"bekannt ist und fuer Erholungssuchende im
Sommer ein gesuchtes Ziel ist.
Bei einer Veranstaltung kommen in 3 Tagen gut 3 Mio Besucher zusammen,bekannte
Barden und Musikgruppen treten auf und der Bierkonsum ist gewaltig.Die Thai-
laenderinnen treffen sich fast taeglich,kochen,frisieren,lackieren,zocken und loben ihre
Maenner ueber den Klee.

Das alles haben die Wiener dem Urgrossvater von Niki Lauda zu verdanken,der in der
Kommission sass und das Projekt Donauregulierung vorantrieb.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:10:20
 vom: 20. Mai 2021, 09:07:49 »
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Die Bambis

Fast 40 Jahre lang hatte der Eskapismus in Wien einen Namen und eine Adresse.

Die Tenne in der Annagasse

Die Bambis mit ihren Leadsaenger "Mandy" hatten 3 Hits und wurden wegen des
Textes in ihren Songs auch wegen der unverwechselbare Stimme zu Ohrwuermer
in den 1960 und 1970 Jahren.

So anfangs 1960 wurde es leistbar,Sommerurlaube in Italien zu verbringen.Der "Haus-
meisterstrand" in Caorle,der Sabbiatore in Lignano oder,fuer Wagemutige ,Cesenatico
wurden mit dem VW - Kasefer angesteuert.

Die Erinnerung an die unbeschwerten Urlaubstage,der mediterranen Sonne und der
Cozze gratinata brachten sie nach Wien,wo schon im September die ersten Herbst-
nebel aufstiegen.

In der Tenne schwelgten sie bei "Es war ein Sommertraum" und "Nur ein Bild von dir"
sowie "Melancholie" in Gedanken an die schoene Zeit.

Wie es zu Wien gehoert,hat sich natuerlich auch Wehmut in den Text eingeschlichen
und Antworten auf die Frage die im "Nur ein Bild von dir" gestellt wird,die da heisst :

"Ich frag das Bild in meinen Haenden,ist unser Traum schon vorbei,den wir getraeumt
einen Sommerlang,oh sag mir,was hab ich getan ?".

 ist kurz und schmerzvoll.

Der Kerl war angesoffen wie ein Radi und hat sich von oben bis unten angespieben.
Da sagte sie "Arrivederci "und ging.

Wenn "Mandy" anhob und mit weinerlichen Stimme den Song zum Besten gab,war die
Tanzflaeche in der Tenne gerammelt voll.

Herrschaften im besten Alter wogen sich im Takt.Nur eng umschlungen ging nicht im-
mer,weil der Arm des maennlichen Tanzpartner nicht lange genug war,die Taille zu
umfassen und nur ein Viertel davon abdecken konnte.

Die Tenne ist laengst geschlossen und Mandy ist mittlerweile 86 Jahre alt geworden.

Aber das Publikum,das sich in den Eskapismus fluechtet,fand im Prater beim "Eisernen
Mann" Ersatz.
Dort spielt man noch die alten "Hadern" und die Vorstadt schwingt das Bein.

Manchmal aendert die Band abtrupt von Romantischen zur Realitaet und Bodenstaendig-
keit.

Gerade noch erklang "Jeder Traum hat ein Ende und Schatten folgt dem Licht"und
schon haemmert es :"Geh Oide schau mi net so deppert an".

Das tut der Gemuetlichkeit kein Abbruch und die so Besungenen blicken stolz in die
Augen ihrer Partner.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:11:17
 vom: 30. Mai 2021, 12:15:24 »
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Tragen Maenner im Himmel Unterhosen ?

Diese Frage stellt sich mir,weil es keine Ueberlieferung gibt,was dort gebraeuch-
lich ist.

Kein katholischer Moraltheologe hat sich je mit der Frage beschaeftigt und keine
paepstliche Enzyklika beruehrt das Thema,um so eine Antwort ableiten zu koennen.

Aber ist das ueberhaupt wichtig ?

Leider ja,wie ich feststellen musste.

In meinem Alter ist man dem Jenseits naeher als der Wiege und man ist auch nicht
mehr so gelenkig,wie frueher.

Unlaengst wollte ich mir eine Unterhose anziehen.Was in frueheren Jahren eine ge-
fahrlose Routineangelegenheit war,ist sie jetzt ein halsbrecherischer Akrobatenakt
geworden.

Der rechte Fuss schluepfte problemlos durch die Beinoeffnung,doch beim Anziehen
des linken Beines kam ich ins Schwanken und konnte den Sturz mit nachziehenden
Oberschenkelhalsbruch nur dadurch vermeiden,weil ich gerade noch den Kleider -
schrank ergriff,der mich stuetzte.

Seither bin ich vorsichtig und versuche herauszufinden,ob Maenner im Himmel Unter-
hosen tragen muessen.

Um in dieser Hinsicht Erkenntnis zu finden,durchforstete ich das Alte Testament.

Aber weder bei Abraham noch Moses erfaehrt man,ob sie Unterhosen trugen.Gerade
bei Moses erhoffte ich mir Aufklaerung.
Er war ja 10 Tage lang auf dem Berg Sinai um die 10 Gebote zu holen.

Wieder zurueck sollte er doch,auch weil seine Umgebung es fordert,in frische Unter-
hosen schluepfen.

Doch kein Wort ist darueber zu lesen.Auch nicht bei Jesaja,Jeremia,Hosea oder Haba-
kuk.
Auch beim Betrachten von Gemaelden,die die irdisch-himmlische Sphaere abbilden,
sieht man nichts.

Die Idee,Herrn Ratzinger zu fragen,verwarf ich wieder.Wahrscheinlich weiss er es
auch nicht und sendet einen Rosenkranz,fuer dessen Verwendung ich in Verlegenheit
kaeme.

Aber vielleicht ist der Himmel ohnehin kein idealer Platz fuer mich.

Als begeisterter Saunagaenger neige ich dazu,mich fuer die Hoelle zu interessieren.

So voellig nackt beim Hoellenfeuer in gemuetlicher Runde zu sitzen,beim Aufguss
wohlig Stoehnlaute von sich geben und sich von barbusigen Teufelinnen eiskaltes
Bier servieren zu lassen,hat einen unwiderstehlichen Anreiz fuer mich.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:11:59
 vom: 04. Juni 2021, 10:04:30 »
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Die Hirscheninsel

Entlang der Donau gab es 3 gefaehrliche Stellen,die die Kapitaene fuerchteten.

Der Strudengau,die Hirscheninsel und das Eiserne Tor.

Strudengau und das Eiserne Tor hatten gefaehrliche Stroemungen und Wirbeln,
die die Schiffe in Gefahr brachten und bei der Hirscheninsel bei Wien ging die Ge-
fahr durch die Nudisten aus.

Es ist natuerlich eine Sage,wenn erzaehlt wird,dass singende und nackte Frauen von
der Hirscheninsel die Kapitaene und Matrosen so ablenkten,dass Schiffe zu Bruch
gingen und bei der ehrenwerten Versicherungsgesellschaft Lloyd's die Glocke ange-
schlagen werden musste.
Aehnliches erzaehlt man sich ja auch von der Loreley.

Bewiesen ist aber,dass bei der Passage der Hirscheninsel,alle Feldstecher auf sie ge-
richtet waren.

Ein Aergernis fuer die Obrigkeit waren die Nackerten dort allemal.

Die Freikoerperkultur entstand schon im ausgehenden 19.Jhd.Man suchte einen Platz,
wo man ohne laestige Bekleidung ins Wasser gehen konnte und sich von der Sonne
braeunen liess.
Fort mit der komischen Badebekleidung fuer Herren,die mit quergestreiften Kostuem-
en schwimmen mussten,waehrend die Damen,vom Hals bis zu den Knoecheln und Son-
nenschirm in der Hand,sich nur zoegerlich ins Wasser trauten.

Verstaerkt wurde der Trend zum Nacktbaden,durch einen aufkommenden Gesundheits-
fimmel und Vorlagen aus Sparta.

Da mit der Zeit,das Beduerfnis zum Nacktbaden groessere Kreise erfasste,gaben die
Behoerden zoegerlich bestimmte Flaechen fuer die Nudisterei frei. (Sylt 1920)

Das ging einige Jahre gut,doch dann kam in Oesterreich die Politik ins Spiel.

Denn es waren hauptsaechlich Sozialdemokraten,die sich huellenlos in der Au trafen
und den Sozis durfte man nicht trauen.

Besonders im Staendestaat,wo sich die Regierenden als Schwert des Klerus verstand-
en,wurde durchgegriffen.Die Katholen hatten immer schon ihre Probleme mit Nackt-
heit und ich darf erinnern,dass der Vatikan beinahe eingestuerzt waere,weil sich ein
Papst in der Badehose zeigte.(Johannes Paul II)

Jedenfalls wurde das Nacktbaden verboten.Berittene Polizei (Gruss an Hrn.Kickl)
durchstreife das Gelaende und kontrollierte biedere Fussgaenger,ob sie nahtlos braun
sind.
Waren sie es,setzte es Geldstrafen und Drohungen mit Stockhieben.

Heute gibt es die Hirscheninsel nicht mehr.Im Zuge der Errichtung der Entlastungs-
rinne,wurden die Nudisten an die Suedspitze der Donauinsel uebersiedelt.

Dort koennen sie friedlich die Sonne geniessen und bei "Susi" Grammelschmalzbrote,
Wuerstel, Bier und ein Stehachterl kaufen.

Der Kiosk "Susi" ist der Sammelpunkt fuer die Nackerpatzerln.

Nackt,wie Gott sie schuf,wettern sie gegen die Regierung,gegen die Parteien und gegen
die tuerkische Hausmeisterin und lassen dabei richtig Dampf ab.

Zur Mittagszeit das letzte Achterl oder der letzte Schluck aus der Bierflasche und dann
begibt man sich zum Campingstuhl,wo schon das kalte Schnitzel ud der Kartoffel-
salat im Einsiedeglas warten.

Nach dem Essen vertieft man sich in die gefladerte Kronenzeitung und schlaeft bei
der Lektuere ein.

Auch Hunde sind willkommen.Allerdings nur solche,die abgeklaert sind und wissen,
dass das,was wie ein Wuerstel aussieht,nicht immer eine Wurst ist.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:12:55
 vom: 27. Juni 2021, 18:14:02 »
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Gesellschaftskreise

Als Ceclile Christine Caroline Maria Immaculata Michaela Thadaea Altgraefin zu
Salm- Reifferscheidt - Krautheim und Dyck bekanntgab zu heiraten,ruempften
die Adligen die Nasen. DEN will sie heiraten ?

Der,ueber den sie Nase ruempften,war Udo Proksch,ein gelernter Schweinezuechter,
Designer,Zuckerbaecker und Liebkind gewisser sozialdemokratischer Prominenz.

Durch die Eheschliessung kam er auch in Kontakt mit Baron Federico Berzeviczy -
Pallavicvini,der bankrott geworden war und seine Konditorei,die beruehmte k.u.k
Hofzuckerbaeckerei Demel verkaufen musste.

Herr Proksch erwarb sie und gruendete im Obergeschoss den beruehmten Club 45.

Die Mitglieder des Clubs waren u.a. der Herr Nationalpraesident,der Innenminister,
der Finanzminister ( alle SPOe) und der Herr Verteidigungsminister,ein Zeitungs-
inhaber,der Herr Buergermeister von Wien und weitere hochgestellte Persoenlichkeiten.

In den Raeumlichkeiten wurden allerlei krumme Geschaefte vereinbart,Absprachen
getaetigt,man sagt auch gesoffen und gefressen soll geworden sein und bei sexuellen
Ausschweifungen war man nicht zurueckhaltend.

Herr Proksch selbst,war klein,pummelig,ungepflegt und trug Schuhe mit hohen Sohlen.

Staendig hatte er irre Ideen.So wurde er Praesident des Vereines der Senkrechtbe-
statteten,mietete einen aufgelassenen Wasserturm und schoss von dort in die Luft,
wollte ein abgegrenzten Gelaende einrichten,wo Maenner mit scharfen Waffen auf
sich schiessen koennen u.s.w.

Einmal ist er beim Hotel Sacher vorgefahren und schoss mit seinem Revolver in den
Kristallluster,was jedoch ohne Folgen blieb.

Niemals wurde der Fall zur Anzeige gebracht,niemals ermittelte die Polizei.

Doch dann uebertrieb er und muss sich nun sagen lassen,dass er ein Massenmoerder gewesen sei.

Um die (schwarze) Bundeslaender- Versicherung zu betruegen,kaufte er eine nicht
weiterentwickelte Rohrummantelungsanlage zum Schrottpreis auf,lackierte sie um und
nannte das Geruempel Atomerzmuehle.Angeblich verkauft in die Philippinen und um
230 Mio ATS versichert.

Das Schiff das den Transport durchfuehrte,sank mitten im Indischen Ozean und von
der Mannschaft ertranken 6 Matrosen.
Sofort war das Geruecht da,eine Explosion haette das Unglueck verursacht und die
Versicherung weigerte sich zu bezahlen.

Nach 6 Jahren wurde Herr Proksch verhaftet,kam aber mit Hilfe seiner politischen
Freunde gleich wieder frei.
Nach weiteren 7 Jahren kam es dann zum Prozess,nachdem der fluechtige Herr Proksch
verhaftet werden konnte und auch weil das Wrack der Lucona gefunden worden ist.
Die Unterwasseraufnahmen bestaetigten die Explosion und Herr Proksch wurde zu
lebenslanger Haft verurteilt.

Nach einigen Jahren Haft verstarb Herr Proksch bei einer Herzplantation.

Seine Freunde und Beschuetzer kamen ebenfalls ihr Fett ab.

Der Innenminister  eine 9 monatige bedingte Haft,der Nationalratspraesident eine
empfindliche Geldstrafe,der Verteidigungsminister suizierte sich.

Nur die Altgraefin Cecilie erinnert sich noch gerne an die Liebeskuenste des Herrn
Udo Proksch.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:13:39
« vom: 11. Juli 2021, 08:56:42 »
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Die Judenvertreibung von 1670 aus Wien

Der Vermaehlung zwischen Kaiser Leopold I und der Infantin Margarita Thersea von Spanien,gingen lange Verhandlungen voran.

1666 war es dann soweit und die 15.jaehrige Braut kam im Dezember in Wien an.
Waehrend ihrer Ehe nannte sie ihren Mann "Onkel" und er sie "Gretel".

Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten monatelang bis zur Fastenzeit.Sogar eine
9 stuendige Oper wurde aufgefuehrt und ein Pferdeballett tanzte zum Vergnuegen
der Prominenz.

Kaiserinnen waren zu dieser Zeit nur nuetzlich,wenn sie durch reichliche Nachkom-
menschaft,die meist erbliche,Thronfolgen absichern.

"Gretel " und Leopold machten sich sogleich ans Werk.Doch darueber stand kein
guter Stern.

Von den 6 Geburten innerhalb von 6 Jahren,waren 4 Fehlgeburten.

"Gretel" suchte eine Erklaerung dafuer und kam zum Schluss,dass die Juden sie ver-
wuenscht haetten und drangalisierte ihren Mann,die Juden aus seinem Herrschafts-
bereich zu vertreiben.

1669 gab er nach und erliess ein Dekret,nachdem alle Juden bis Sommer 1670 das
Land zu verlassen haben.

Erst gingen die Habenichtse,dann die Beduerftigen und anschliessen die kleinen Haend-
ler und Handwerker.Nur einige "Salonjuden" durften bleiben.

Das hatte gravierende finanzielle Folgen.

Die Judensteuer fiel weg und die war eine bedeutende Einnahmequelle fuer den Staat.
Die Wohnungsvermieter jammerten ueber die ausbleibenden Mieten,die Fleischsteuer
und die Mauteinnahmen gingen gegen Null.

Waehrend die Versorgung der Stadt grosse Schwierigkeiten bereitete,da niemand da
war,der den Zwischenhandel mit Nahrungsmittel uebernahm und die Preise fuer Frisch-
waren staendig stiegen,verfielen die Preise fuer die Landwirte,die auf Berge von Rindern
und Schweinen sassen und ihre Gemueseprodukte verfaulen lassen mussten.

Der Staatsbankrott war nahe und Aufstaende drohten.

Richtige Judenhasser verfassten Briefe an den Kaiser,doch sein Dekret zurueckzu-
nehmen und die Juden wieder in Wien anzusiedeln.

1672 war es dann soweit und das Dekret wurde zurueckgezogen.Die Juden wurden
eingeladen,sich wieder in Wien niederzulassen.
Beguenstigt war die Massnahme,dass "Gretel" mit 21 Jahren und 6 Schwangerschaft-
en,geschwaecht verstorben war.

Der Erfolg des Aufrufs war durchwachsen,denn die vertriebenen Juden bekamen beim Fuersten Esterhazy Asyl und kamen nicht mehr.
Besonders profitiert von der Judenvertreibung hat Kurfuerst Friedrich Wilhelm,der
durch Zugestaendnisse diverser Privilegien an besonders reiche Judenfamilien,es
schaffte,dass sein,vom Dreissigjaehrigen Krieg verheertes Land,schneller wieder auf
Vordermann kam,als anderswo.

Die Juden,die nach und nach wieder in Wien ansaessig wurden,durften sich nur am
"Unteren Gwerd" ansiedeln.

Dieses Gebiet ist heute der Bezirk Leopoldstadt,zu Ehren des Kaisers Leopold I. be-
nannt.

Doch wie lange noch ?

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:14:15
 vom: 16. Juli 2021, 11:41:51 »
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Der Frauenfussballclub Diana von Wien

Die Wiege des oesterreichischen Fussballsports steht in Wien.Knapp vor Beginn
des 20.Jhd. gruendeten Englaender den ersten Verein,der sich ernsthaft mit Fuss-
ballspielen beschaeftigte.

Im Mutterland war der Fussballsport schon laengst populaer und zog Zuschauer-
massen an und damit war aber auch kommerzielles Interesse geweckt.

1923 konnte man im Wochenblatt "Der Montag mit dem Sportmontag"lesen,dass
Damen gesucht werden,die sich dem Fussballsport hingeben wollen.

60 Wiennerinnen meldeten sich,Beamtinnen,Sekretaerinnen und eine Handvoll Haus-
frauen.
Die wurden 1924 im Fruehjahr einer medizinischen Untersuchung unterzogen,wovon
nur 43 Damen die Huerde ueberwinden konnten.

Nachdem sie unterschrieben hatten,dass sie die Kosten fuer das Trikot,die Hose,die Schuhe,sowie fuer Stutzen und das Kopftuch selber aufbringen muessen,wurden sie
zu einem 2 woechigen theoretischen Kurs eingeladen,wo ihnen ein verdienter Ex -
Nationalspieler,die wichtigsten Dinge beibrachte.

So sieht der Ball aus und dort,das weisse Kastl ist das Tor.Man blaeute ihnen ein,das
es unschicklich sei,Gegenspielerinnen an den Haaren zu zerren oder ihnen die Hose
herunterzuziehen,um sie zu stoppen.

Nachdem es Fruehjahr geworden war,wurden die Damen zur Koerperertuechtigung
verpflichtet.
Das Programm unterschied sich nicht sehr von jenem der Maenner.

Schnurspringen,800 m Lauf und ein paar Liegestuetze.Zwischendurch wurde auch
geuebt,den Ball mit dem Fuss zu treffen.

Bei den Trainingseinheiten wurde der Sportplatz hermetisch abgeriegelt und die maenn-
lichen Zuschauer gebeten weiterzugehen,da es nichts zu sehen gaebe.

Aus der Schar,der fussballbegeisterten Frauen liessen sich gerade mal 4 Teams bilden,
die Matches austrugen.
Der erste Frauenfussballclub nannte sich Diana,nach der Goettin der Jagd.

Trotz enthusiatischer Berichte des "Montags mit dem Sportmontag"stellte sich kein
nachhaltiger,kommerzieller Erfolg ein.
Und nachdem das Wochenblatt seine Redaktion schloss und nicht mehr berichteten
konnte,loesten sich die Vereine nach und nach auf.

Beamtinnen stempelten wieder Formulare,Sekretaerinnen tippten auf ihren Schreib-
maschinen und die Hausfrauen schwangen wieder die Kochloeffeln.

Heute gibt es sie wieder - die Damenfussballclubs.

Alleine 18 Vereine sind alleine in Wien beheimatet.Nicht nur nationale Meisterschaften
werden ausgetragen,sogar Weltmeisterschaften sind im internationalen Sportkalender vermerkt.

Nur eines ist in Wien noch ein Wermutstropfen auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

Von den 18 Vereinen in Wien,lenken nur 10 resolute Damen die Geschicke der Ver-
eine. Bei 8 halten immer noch Maenner die Zuchtrute in der Hand.

Es ist Zeit fuer ein Volksbegehren.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:14:56
 vom: 24. Juli 2021, 09:16:17 »
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Wenn die Bar El Floridita in Havana oeffnet,sitzt die Figur schon am Ende der Bar-
theke da.
Stumm wie ein Fisch,unbeweglich aber die Barkeeper wissen was sie zu tun haben.

Unaufgefordert servieren sie ein Glas Daiquiri,so wie jeden Tag seit 2003.

Es hat Jahre gegeben,wo Hemingway nicht die El Floridita besuchte,aber von 1939
bis 1960 kam er fast jeden Tag und so wurde die Bar beruehmt.

"Harry's Bar"in Venedig ist auch beruehmt,seit sie vor 90 Jahren ihre Pforten oef-
fnete und zu einem fixen Treffpunkt des internationalen Jetset wurde.
Sie ueberstand viele Krisen,erst Mussolini,dann die deutsche Wehrmacht,hinterher
die Touristen,aber jetzt scheint Ende der Fahnenstange erreicht zu sein.

Corona,dieses teuflische Virus bewirkt,dass wahrscheinlich die Bar nicht mehr oef-
fnen wird.

Geschlossen ist auch in Wien,die einzige Bar,der man internationales Flair zusprechen
kann.

"Die Eden" ist der Sammelplatz der Wiener Society,wo man sich am Abend trifft.

Echte Filmstars frequentierten die Bar,Kosmolpoliten,wie ein reich gewordener Fleisch-
hauer und ein moralisierender Edelfederjournalist,die sich im abgewetzten Pluesch
so verhedderten,dass sie vor dem Richter landeten oder ein verurteilter Bankdirektor,
der auf dem Parkett eine kesse Sohle hinlegte,dass seinem Kardiologen schwarz vor
den Augen wurde und er kurz vor einem Herzinfarkt stand.

Alle,alle kamen sie zum 100 jaehrigen Bestandsjubilaeum,wo 2011 ein grosses Fest
angesetzt wurde.
Gleich nach dem gelungen Fest,kam man allerdings drauf,dass das Gebaeude ueber-
haupt erst 1913 errichtet wurde.
Das Problem loeste man,indem man 2013 nochmals "100 Jahre Eden" feierte.

Wir im Waldviertel koennen da nicht mit und doch schaffte es eine Bar,europaweit be-
kannt zu werden.

Die "Orient- Bar" in Waidhofen/Thaya war in den 60gern der Magnet aller Bauern im weiten Umkreis.
Der Besitzer der Bar,hielt sich ein echtes lebendes Krokodil in einem Terrarium,in der
Mitte der Bar.
Mit dem Tierchen muss er wohl eine besondere Beziehung gehabt haben,weil er
sommers mit "Jokl" zu den Teichen der Umgebung fuhr und sie gemeinsam schwam-
men.

Die Gewaesser hatten sie stets fuer sich alleine.Obwohl das "Krokodue" angeleint
war,verloren alle Schwimmer die Lust am Baden und retteten sich ans Ufer.

Sowohl die Bar,wie auch das Krokodil kamen in die Jahre.

Erst kamen die Maedchen in Miniroecken und hochgesteckter "Farah Diba- Frisur"
nicht mehr,weil sie mit der Zeit gelangtweilt waren,den Abend nur bei einem 1/16
Eierlikoer oder einer Cola,den Burschen zuzuhoeren,wenn sie ueber die Probleme
beim Stierschneiden berichteten,dann eroeffneten nach und nach Dorfdiskotheken.

Und dann starb auch noch das Krokodil und die Bar nahm den Weg aller Bars.

Zuerst sind sie "wegen Urlaubs" geschlossen,dann "voruebergehend" und wenn ein
Schild verkuendet,"wegen Renovierung geschlossen",weiss man,es wird niemals
mehr geoeffnet.

Die Raeumlichkeiten werden anders genutzt.Sind sie gross genug,etabliert sich eine
Bank,ist die Flaeche kleiner,eroeffnet bald ein Chinarestaurant seine Pforten und
wenn auch diese schliesst,erwartet ein Muenzwaschsalon seine Kunden.

Will der Oesterreicher in das Flair einer internationalen Bar eintauchen,muss er weite
Wege zuruecklegen.

Singapore,Hongkong,New York,London,Buenos Aires sind dann die Stationen,wo er
weltbekannte Drinks ordern kann und sich dabai die Asche seiner Zigarre vom Smok-
ing klopft.
(Leider ist Waidhofen/Thaya nicht mehr dabei)

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:15:33
 vom: 28. Juli 2021, 10:59:54 »
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Operation "Walkuere"

Der 20.Juli 1944 war ein heisser Tag in Wien und Oberst Szokoll wollte sich mit
seiner Verlobten im Stadionbad treffen.
Doch dieses Treffen musste er absagen,weil ein Telefonat der Obersten Heeres-
leitung befahl,im Buero zu bleiben,auch wenn es spaet werden wuerde.

Oberst Szokoll verstand,da er ja eingeweiht war,dass die Operation "Walkuere"
heute ausgeloest werden wird,die das Attentat an Hitler geplant hatte.

Die Planungen,die entworfen wurden,die nach dem Tod Hitlers in kraft treten sollen,
lagen offiziell in den Schubladen und waren auf dem Dienstweg versandt worden.

Als eines der ersten Massnahmen,war vorgesehen,alle wichtigen NSDAP- Persoen-
lichkeiten,die der SS,der SD u.s.w. festzunehmen.

Die wichtigste Persoenlichkeit in Wien war Franz Josef Huber,ein Bayer,dem alle
Dienststellen unterstanden hatten.

Um 12,42 explodierte die Bombe in der Wolfsschanze und kurz darauf wurden die
Depeschen versandt,die geplanten Massnahmen durchzufuehren.

Oberst Szokoll machte sich mit seiner Truppe auf,um SS- Brigadenfuehrer Huber zu
verhaften.

Die Anfahrt machte kein besonderes Aufsehen,denn gegen Ende des Krieges,war
allerlei militaerisches Personal unterwegs,Truppenteile marschierten und Uebungen
wurden abgehalten.

Angekommen im Hauptsitz der NSDAP stuermte Oberst Szokoll in das Buero,ver-
zichtete auf das uebliche  "Heil Hitler"und eroeffnete Herrn Huber,dass er verhaftet
sei und bittet,ihm seine Schusswaffe auszufolgen.

Erst war Herr Huber verdutzt,dann lachte und uebergab seine Dienstwaffe. Dazu be-
merkte er,dass wohl wieder so eine Uebung stattfindet.

Als die Herren beim Kaffee sassen,wurde Brigadier Huber unruhig.

Wia lang dauert des denn ? fragte er und fuegte hinzu:I wue ham,mei Frau wart mit'n
Essen.

Oberst Szokoll wusste es auch nicht und bat,Berlin anrufen zu duerfen.

Dort erfuhr er,dass Hitler ueberlebt hatte und die Operation Walkuere abgeblasen ist.

Daraufhin uebergab Szokoll die Dienstwaffe und erklaerte,dass die "Uebung" be-
endet sei.
Mit einem "Heil Hitler" rueckte er und seine Truppe ab.Huber rief ihn noch nach,dass
er ein guter Offizier sei und er sich ihn merken wolle.

Derweil wurde jeder Stein umgewaelzt und jedes Papier gesichtet,um die Attentaeter
und ihre Mitwisser dingfest zu machen.
Stauffenberg und seine unmittelbaren Mitwisser wurden noch in der selben Nacht
erschossen und auch Oberst Szokoll kam ins Visier der Untersuchungskommission.

Doch der zeigte nur die Depesche vor,wonach er Befehl aus der Obersten Heeres -
leitung erhalten hatte,so vorzugehen,wie er es getan hat.

Ja,und Befehl ist Befehl.Da kann man nichts machen.

Szokoll wurde nie enttarnt,obwohl er in die Planungen eingeweiht war und er wurde
sogar,einige Tage spaeter zum Major befoerdert.

So ist es in Wien - die Atmosphaere,ein bequemer Fauteuil und ein Kaffeetscherl,
ein bisschen Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps-und schon werden brisant-
este Ereignisse eingeebnet.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:16:31
 vom: 04. August 2021, 12:43:49 »
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Die fristlose Entlassung durch einen Tritt ins Hinterteil

Es ist jetzt auch schon wieder 240 Jahre her,wo ein Tritt in das Hinterteil weltge-
schichtlich unvergessen bleibt.

Der Empfaenger des Trittes war Wolfgang Amadeus Mozart.Der Austeiler war Graf
Arco,seines Zeichen Fuersterzbischoeflicher Oberstkuechenmeister des Salzburger
Fuersterzbischof Colloredo.

Mozart,der als Wunderkind galt,der auf allen Hoefen Europas empfangen wurde und
Konzerte gab,war inzwischen 25 Jahre alt geworden und trat vor einigen Jahren in
die Dienste des Erzbischofs.

Das Gehalt war schmal,aber relativ sicher.Gestoert hat Mozart,dass er auf eigene
Rechnung keine Konzerte geben durfte und rangmaessig bei den Lakaien und Kutschern
angesiedelt war.

Er wollte weg - aber das war zu der damaligen Zeit nicht einfach.Wenn der Dienstherr
nicht zustimmte,war eine Kuendigung nicht moeglich.Und Colloredo stimmte den oft-
maligen Kuendigungsversuchen Mozarts nicht zu.

Deswegen,weil Mozart am Musikmarkt ein Star war,dessen Glanz auch auf den Erz-
bischof zurueckfiel.

1781  war die Inthronisierung Kaiser Joseph II. angesetzt und der Erzbischof reiste
mit seinem Gefolge nach Wien und nahm im Haus des Deutschen Ordens Quartier.
Dabei der Oberstkuechenmeister Graf Arco und auch Mozart.

Mozart nahm fuer einen Ausgang Urlaub und kam erst stark verspaetet wieder zu-
rueck.Der Streit nahm Fahrt auf.

So wurde Mozart aufgefordert,sofort nach Salzburg abzureisen.Mozart blieb jedoch
und erklaerte dem Grafen,dass die Postkutschen alle ausgebucht seien.

Der Streit ereichte Siedepunkt und dann riss dem Oberstkuechenmeister der Nerven-
strang durch.
Mit einem Fusstritt befoerderte er Mozart auf die Strasse.

Einen besseren Beweis,dass das Dienstverhaeltnis beendet ist,gibt es gar nicht und
wurde von Mozart auch nicht vorm Arbeitsgericht  beeinsprucht.

Das Gebaeude,(Singerstrasse 7)wo sich das abspielte,ist das Hauptquartier des einst
maechtigen Deutschen (Ritter) Ordens,der das halbe Baltikum beherrschte.

Mit der Zeit verlor der Deutsche Orden,Territorium und politischen Einfluss,sowie Ruhm
und Glanz,schrumpfte auf ca.1.200 Ordensmitglieder,aufgeteilt auf verschiedene Bal-
leien.

Die Musikstuecke,die Mozart nach seinem Hinauswurf schuf,machten ihn unsterblich.
Unsterblich wurde auch Graf Arco,einfach durch einen Tritt ins Hinterteil.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:17:50
 vom: 09. August 2021, 10:38:41 »
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Das Grillhendl,das Koenig Loewenherz zum Verhaengnis wurde.

Die Straenge die sich um Koenig Loewenherz ranken,sind fast undurchschaubar,so-
dass man hier nur dem roten Faden folgen kann.

1187 rief man zum III.Kreuzzug auf und Koenig Lowenherz war dabei.Aber auch der
Babenberger Leopold V, Herzog von Oesterreich.

Leopold war schon laengst im Heiligen Land,bevor Koenig Loewenherz eintraf.Ausser-
dem war Leopold,nachdem Friedrich Barbarossa ertrunken war,der hoechste Anfuehrer
des Kreuzfahrerheeres.

Diese Position musste er an Richard abgeben,was ihn aergerte und geriet in Rage,nach-
dem ihm sein Zelt,das er zu Nahe ans Zelt des Richards aufgeschlagen hatte,von diesen
verbrannt wurde.

Leopold V. zog sich darauf vom Kreuzzug zurueck und sann auf Rache.

Koenig Richard Loewenherz blieb noch eine Weile in "Israel" und wollte dann per Schiff
zurueck nach England reisen.

Da das Schiff zu Bruch ging,musste er und sein kleines Gefolge den Landweg nehmen,
der jedoch ueber das Territorium des Leopolds fuehrte.
Dazu verkleidete sich die kleine Gruppe als aermliche Wandergesellen und kamen so
in Wien- Erdberg an.

Dort kauften sie sich ein Huhn und wollten es grillen.Als Koenig Loewenherz den Grill-
spiess drehte,blitzte der wertvolle Ring an seinem Finger auf,was nicht unbeobachtet
blieb.
Schnell stellte sich heraus,wer der "Knecht" wirklich ist und wurde festgesetzt.

Beim Herzog Leopold,bat der Richard,angesichts seiner koeniglichen Wuerden,ihn von
den ueblichen eisernen Handschellen verschonen zu wollen.

Herzog Leopold sah das ein,und liess silberne Handschellen schmieden und legte sie
diese um die Haende des ungluecklichen Richards.
Danach wurde Richard auf die Buerg Duernstein verlegt und der Kaiser Heinrich VI.
davon benachrichtigt.

Dem stiegen sofort "Dollarscheine" in seine Augen und er roch das grosse Geschaeft.

Dem Richard Loewenherz,der zwischenzeitlich auf die deutsche Burg Trifels verbracht
wurde,ging es dabei nicht allzu schlecht.Statt in einem Verlies zu schmachten,lebte
er in einem bequemen Raum und konnte auch seine koeniglichen Geschaefte nach-
gehen.Das heisst,er hatte Besuch und konnte koenigliche Verfuegungen und sonstige
Amtgeschaefte verordnen.

Es begannen Loesegeldverhandlungen,die fuer die Englaender arge finanzielle Ein-
bussen brachte.

150.000 "Koelner Taler" war der Preis fuer den Loewenherz.Das entsprach den Wert
von 23 Tonnen Silber.
Um diesen Betrag aufzubringen,wurden in England erstmalig die Adligen zur Kasse
gebeten.25 % ihrer Besitztuemer und Wertsachen mussten abgegeben werden.Aber
auch das gewoehnliche Volk,insbesondere die Juden,wurden geschroepft.

In London sassen kaiserliche Beamte,die die Gelder uebernahmen und das Silber zu
ueberpruefen hatten.Dann wurde nach und nach das Loesegeld in Kisten verpackt und
an den kaiserlichen Hof ueberstellt.

Der Verteilungsschluessel (der Beute) war schon vorher ausgehandelt worden.100.000
Taler verblieben dem Kaiser,50.000 uebergab man dem Herzog Leopold.

Herzog Leopold gruendete mit dem Geld die Stadt Wiener Neustadt im suedlichen NOe.
Und auch die Stadt Friedberg.

Fast 750 Jahre wuchs die Stadt Wr.Neustadt.Und niemand konnte sich so richtig da-
ran erinnern,wie es zur Stadtgruendung kam.

Nur die Englaender vergassen es nie.Indirekt nahmen sie Rache.Die amerikanische
Bombardierung begann 1943 und endete 1945.Von den ueber 4.000 baulichen Objekten
blieben nur 18 verschont.Die Stadt war so gut wie ausradiert.

Wie soviele Sagen rund um Koenig Loewenherz,ist auch diese Geschichte nicht wahr.

Die Luftangriffe galten den militaerischen Ruestungsbetrieben,sonst nichts.

Auch die Sage,dass der Saenger Blondel,der von Burg zu Burg zog um seinen Koenig
aufzuspueren,ist eine gute Geschichte,die erst Jahrhunderte spaeter entstand.

Eine weitere Sage ist auch,wie die Nationalfarben Oesterreichs entstanden sind.
Das Rot-Weiss-Rot bildete sich ab,nachdem Herzog Lepold nach einem Gefecht um
Akkon,seinen Guertel abnahm.Oberhalb und unterhalb des Guertel das Blut und in
der Mitte das abgedeckte weisse Waffenhemd der Kreuzritterfahrer.

Politisch war die Gefangennahme eine sehr heikle Abgekegenheit.

Die Kreuzritter standen unter der Obhut des Papstes und hatten das Recht,unbean-
standet ihre Heimreise zu absolvieren.
Dieses Recht wurde bei Richard Loewenherz missachtet und der Papst musste darauf
reagieren.

Dem Kaiser konnte der Papst schwer an die Gurgel,denn die Staufer herrschten in
Sizilien und waeren ganz schnell an den Tueren des Vatikans gewesen.
Also muss ein Pruegelknabe her.

Herzog Leopold bot sich an.Poltisch untergewichtig und ohne maechtige Verbuendete.

Also wurde er vom Papst Coelestin III.exkommuniziert.Damals eine furchbare Strafe.
Heute ruht er im Stift Heiligenkreuz und mittlerweile ist den Moenchen wurscht,ob
der Leopold exkommuniziert wurde oder nicht.

Erst recht empfindet es der Leopold genauso.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:18:36
 vom: 14. August 2021, 09:17:45 »
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Die Eisenbahn in Wien

1832 sass Salomon von Rothschild dem Kaiser Franz I. gegenueber und besprach
den Bau einer Eisenbahnlinie von Wien nach Krakau.

Doch der Kaiser verweigerte das Privileg,da er nicht die wirtschaftliche Bedeutung
des Projektes erkannte.Die Linie haette die Kohlengruben und die Salzminen im
heutigen Polen und spaeter das Erdoel leicht und schnell in die aufstrebende Resi-
denzstadt transportieren koennen.

Kurz nach dem Tod des Kaisers Franz,reichte Rothschild,ein weiteres Ansuchen ein,
was durch tatkraeftige Hilfe des Fuersten Metternich auch genehmigt wurde.

Allerdings war das Privileg mit Einschraenkungen verbunden.

1.) das Gebaeude des Kopfbahnhofs hatte pompoes auszufallen.
2.) das Gebaeude musste ausserhalb der "Linie"errichtet werden.
3.) die Trassenfuehrung hatte militaerischen Interessen zu folgen.

Unter "Wien und Residenzstadt" wurde damals nur der heutige 1.Bezirk verstanden,
der damals noch mit einer Stadtmauer umgeben und mit einer Glacis von den Vor-
orten getrennt war.

Den rebellischen Wienern trauten weder die Kaiser noch deren Regierungen und wol-
lten daher den Poebel weit weg von der "Stadt" halten.Sie ahnten offensichtlich schon
das Jahr 1848 voraus.

Mit der Zeit enstanden daher nach und nach Kopfbahnhoefe,quasi auf der gruenen
Wiese,obwohl schon damals geplant war,einen Zentralbahnhof zu errichten,der auf
dem heutigen Karlspatz entstehen sollte.
Da aber der Karlsplatz nur ein paar hundert Meter zum Stephansplatz entfernt liegt,
wurden die Plaene wieder in den Schubladen verraeumt.

Erst 2010 herum konnte das Projekt Zentralbahnhof verwirklicht werden,der als
Durchzugsbahnhof gestaltet wurde.
Aehnliche Projekte sind Stuttgart 21 ( in Bau) und FFM (in Planung).

Die Kopfbahnhoefe der damaligen Zeit sahen aus wie Trutzburgen,mit Tuermen und
Glockenspiel.Die Ueberdachung der Gleisanlagen in den Bahnhoefen waren/sind Stahl-
konstruktionen,die wegen der Verglasung Licht ins Gebaeude eindringen liessen.
Wartesaele waren aufgeteilt in 3.,2.und 1.Klasse und im jeden Bahnhof war eine
Amtsstelle des Linienamtes,besetzt mit kaiserlichen Beamten,die ankommende Pas-
sagieren Verzehrsteuer abknoepften.

Die Bahnhoefe blieben in ihrem Bestand/Aussehen ueber 100 Jahre,dann fielen sie
den aliierten Bombern zum Opfer.Jeden trafen die Bomben,manche wurden so zer-
stoert,dass man sie abreissen musste,andere wieder wurden mit "Zweckbauten",wie
den Suedbahnhof oder den Westbahnhof,dem architektonischen Zeitgeist entsprech-
end,neu errichtet.

Feuerroesser nannten die Indianer die Lokomotiven und tatsaechlich solche Dampf-
lokomotiven sind eindrucksvolle Ungetueme.
Die schwarz lackierten Aufbauten,die feuerroten Raeder und Antriebsstangen,der weis-
se Dampf der seitlich ueberschuessig entwich und der schwarze russige Rauch aus
dem Schornstein,hat wohl jeden Buben veranlasst,Lokomotivfuehrer zu werden.

Nur,in der Anfangszeit des monarchistischen Eisenbahnwesens,gab es keine Lokomotiv-
fabriken.
Die Lokomotiven mussten zerlegt,aus England oder den USA importiert werden.

Aber dann kam Georg Sigl,der bald ueber die groesste Lokomotivfabrik herrschte und 1870 die 1.000 Lokomotive ausliefern konnte.

1873 nach dem Boersenkrach verlor er seine Betriebe und von ihm verblieb nur eine
Gasse und eine Sonderbriefmarke.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:19:15
 vom: 21. August 2021, 09:13:53 »
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Als Kollege @Rampo gotteslaesterlich fluchte.

Man sollte nicht glauben,das dieser gottesfuerchtige Mann ein derartiges Arsenal
an Fluechen hatte.Und das in verschiedenen Sprachen.

Diese Flueche wurden immer dann laut,wenn er wieder einmal mit seinem Truck an
einer Grenze stand und Zollformalitaeten abgewickelt werden mussten.

Erst mit dem Fall der Zollmauern in der EU,war ein ungehindertes Transportieren
innerhalb des Freiraums moeglich.

Aber @Rampo haette auch zwischen 1829 und 1923 geflucht,wenn er nach Wien zu
liefern gehabt haette.

Bei den 20 Linienaemter stauten sich Fuhrwerk um Fuhrwerk,wo die Waren inspiziert
wurden,dann die Verzehrsteuer errechnet und an Ort und Stelle eingehoben worden
ist.
Die Linienaemter bildeten einen Halbkreis um Wien und waren bei den Einfallstrassen
errichtet worden.Grob gesehen waren sie etwa auf der Hoehe des Guertels.
Spaeter,nachdem Vororte eingemeindet wurden,verlegte man die Linienaemter an
die Peripherie ( Linzerstrasse 457 ).

Alle diese Amtgebaeuden war dem Hl.Nepomuk geweiht und die Beamten,die dort
taetig waren,trugen gruene Uniformen,woher auch der Ausdruck "Spinatwaechter"
herruehrt.

Der Verzehrsteuer unterlagen fast alle Lebensmittel (Gemuese,Obst,Fleisch etc.) was
bewirkte,dass innerhalb der "Linie" die Lebensmittel um 2/3 teurer waren,als ausser-
halb.
Das hatte zur Folge,dass sich"des Heiligen Roemischen Reiches groesstes Gasthaus"
in Lerchenfeld etablierte.
Es war aber nicht eine einzige Gaststaette,sondern Dutzende.Die wurden von den
Wienern(innerhalb der Linie)reichlich frequentiert,weil Speis und Trank um Haeuser
billiger waren.

Auch staedteentwicklungsmaessig hatte die Verzehrssteuer Einfluss.

Da ausserhalb der Linie die Lebenskosten wesentlich guenstiger waren,siedelte sich
das Proletariat in den Randgebieten an.Mietzinskasernen entstanden und den Pool an
Arbeitskraeften nuetzte auch die Wirtschaft.
Es wurden dort Betriebe errichtet,wie z.B. Julius Meinl oder Manner etc.aber auch,um
das Proletariat in Griff zu haben,wurden in diesem Gebiet Kasernen gebaut.

1921 kam man drauf,dass die Kosten fuer diese Art der Steuereinhebung fast mehr kostet,als sie bringt und hat die allgemeine Umsatzsteuer eingefuehrt.

Die Linienaemter,wurden teils abgerissen,teils renoviert und zu Polizeidienststellen
umfunktioniert.Manche wurden auch zu Wohnungen umgebaut.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:21:11
 vom: 29. August 2021, 19:50:21 »
 
 Die Sesselweiber

1864 gruendete sich ein "Start-up" - Unternehmen,das bis 1956 bestand.Der Ge-
schaeftsgegenstand war die Verleihung von Sesseln in den Wr.Parkanlagen,wofuer
es ein Konzession zu erwerben gab.

Der weibliche Anteil an dem ca. 50 Personen grossen Unternehmen,war ausge-
sprochen gross und die Firma machte gute Geschaefte.

Um 1930 stellte das Unternehmen 6.305 Sesseln zur Verfuegung und bestueckte
damit den Burggarten,den Stadtpark,den Augarten,das Belvedere u.a. grosse Parks.

37 weibliche Angestellte ueberwachten die die Sesseln und wenn sich jemand hin-
setzte,verlangten sie einen Obolus in der Hoehe von 17 Groschen bzw. 34 Groschen,
fuer einen besseren Sessel,der eine Rueckenlehne hatte.

Die mit dem Inkasso beauftragten Damen hatten schwarze uniformartige Kleidung
an und das eingenommene Geld verwahrten sie in einer schwarzen Ledertasche,die
sie vor dem Bauch trugen.

1956 wurde die Konzession nicht mehr verlaengert und die Stadt Wien uebernahm
die "Versitzung" in den staedtischen Parkanlagen.
Seither ist das kurze Ausrasten in den Parks und Gaerten kostenfrei.

Helmuth Qualtinger besang die Sesselweiber zusammen mit den Engelmacherinnen.

"Berufe",die es heute nicht mehr gibt.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 23, 2021, 17:21:50
 vom: 31. August 2021, 10:22:10 »
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Staedtetourismus

Wenn beim Heurigen die Schrammeln (Kontragitarre,"picksuesses Hoelzl" und Knopferl-
harmonika)aufspielen,stimmen beim Lied "Heut kommend'Engerl auf Urlaub nach Wean"
gerne auch aeltere Damen,die das 6.Achterl intus haben,mit ein.

Sie haben meist ihr Ehemaenner am Zentralfriedhof deponiert,leben ganz gut von der
Witwenpension und machen sich keine Gedanken,welche historischen Hintergruende
das Liedchen hat.

Das Lied beschreibt den ersten Staedtetourismus - und die Folgen davon waren ge-
waltig und werden auch so in den heiligen Buechern der islamischen und christlichen
Religion beschrieben.

Harut und Marut heissen die "Urlauber" im Koran,Grigori jene Gruppe von Engeln bei
den Christen.

Der genannte "Suendenfall" ist fast indentisch.

Die Engeln wurden auf die Erde geschickt und dort wurden sie von den weiblichen Be-
wohnern der Erde verfuehrt,zu sexuellen Exzessen eingeladen,denen sie gerne folgten
und zeugten sogar Kinder.

Als der liebe Gott und auch Allah draufkamen,dass sie den Bock zum Gaertner gemacht
haben,musste eine Reaktion folgen.

Der Engelsturz war die Folge.Die suendigen Engeln stuerzten aus dem Himmel,wurden
zu Satane und Daemonen mitunter auch zu Bissgurnen.

Besonders der Erzengel Michael tat sich hervor und vertrieb mit flammenden Schwert
die suendigen Engel aus dem Himmel.Und die fanden sich alle in Wien wieder,wo sie
das horizontale Gewerbe gruendeten.

Zum Dank weihte man schon im 13.Jhd. eine Kirche im Zentrum von Wien auf seinem
Namen - die Michaeli-Kirche.
Im Altarraum befindet sich ein Relief,das den Engelssturz nachvollzieht.

Lange Jahrhunderte wurde die Prostitution in Wien von der Obrigkeit nicht beachtet.
Erst die grassierende Syphilis,war ein Grund das Treiben der kaeuflichen Liebe einzu-
schraenken.

Der Erfolg war,dass sich rund um den Graben,Blumengeschaefte etablierten,die neben
duftenden Rosen auch haariges Gestruepp verkauften.

Auch die Michaeli - Kirche wurde fuer die "Geschaeftsanbahnung" herangezogen.

Maedchen und junge Frauen knieten in der Kirche und folgten,einem versteckten Hand-
zeichen der Herren nachkommend,zu einem warmen oder kalten Hotelzimmer.

Das "warme" Hotelzimmer stand in einem Hotel zur Verfuegung,das sich auf kurzweil-
ig verbleibende Hotelgaeste spezialisiert hatte,wogegen das "kalte" Hotelzimmer meist hinter einem Gebuesch oder im finsteren Hauseingang zu finden war.

Derzeit liegt der Staedtetourismus brach und so mancher Hotel-oder Pensionsbesitzer
schickt in der Michaeli- Kirche ein Stossgebet zum Himmel.

Das darf er/sie - aber man soll es stehend machen,sonst kommt es zu Missverstaend-
nissen.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 03, 2021, 06:47:07
Die lange Nacht der Museen

Mitternacht,eine Stunde noch,dann werden die Besucher aus den
Museen komplimentiert,ein pruefender Blick in die Runde und dann
erloeschen nach und nach die Lichter in den Gebaeuden.

Damit ist die lange Nacht der Museen vorbei,eine Nacht vor der sich
Georg Kurzbauer,jedes Jahr fuerchtet.

Herr Kurzbauer ist Oberaufseher in der Abteilung Koleopterologie
eines grossen,wichtigen Museums in Wien.
Seit vielen Jahren ist er nun dort schon beschaeftigt,nach dem er von
der staedtischen Muellabfuhr,die ihn zu stressig geworden war,in die
beschauliche Welt eines Museums eintrat.

Er begann als Hilfsaufseher,wurde nach Jahren Aufseher und hat derzeit
den Rang eines Oberaufsehers inne.

Kurzbauer blieb ledig und ist ein Hagestolz,denn er verhedderte sich
vor vielen Jahren mit den erogenen Zonen einer Frau und verzichtete
darauf hin,weitere Entaeuschungen zu riskieren.

Seine Welt ist die Wissenschaft ueber die Kaefer,die ihn bewog,besonders
prachtvolle Exemplare mit christlichen Namen zu versehen.Als diese nicht
mehr ausreichten,gab er ihnen englische.
Zuletzt musste er,zaehneknirschend,auch auf orientalische Namen zu-
rueckgreifen,weil die Sammlung im NHM ein Ausmass von 3 Millionen
erreicht hat.

Die schoensten Tage in seinem Berufsjahr sind Tage im Juli/August,wenn
es heiss ist und halb Wien sich in den Baedern vergnuegt und sich nur
vereinzelte Besucher in seine Abteilung verirren.

Auf die hat er stets ein scharfes Auge und verachtet sie,wenn sie einen
Kartoffelkaefer nicht von einen Maikaefer unterscheiden koennen.
Sobald sie die Abteilung verlassen haben,reinigt er mit einem Glasreiniger
und Wischlappen die Fingertapper von den Schaukaesten.

Achtung hat er nur vor der Menschengattung,die sich Koleopterologen
nennen und die in Nebenraeumen,die einlangenden Sammlungen,prae-
parieren,katalogisieren und mit einer langen Nadel aufspiessen.

Ein paar Jahre noch,dann wird er pensioniert.Der Direktor wird eine kurze
Ansprache halten,ein paar Fotos werden geknipst und sein Daseinszweck
hat sich erfuellt. Eine grosse Leere wird ab nun sein Leben bestimmen.

Erst wenn er verstorben ist und am Friedhof begraben wurde,eroeffnet
sich eine neue Welt und er wird sich einer anderen Tiergattung zuwenden.

Den Maden und Wuermern.

Jock

Lange Nacht der Museen findet immer am ersten Samstag im Oktober
statt.Mit einer Eintrittskarte ( 19 Euro) kann man zwischewn 18 h und
1 h frueh alle Museen,Sammlungen und Ausstellungen besichtigen.

Da eilt man von der Schatzkammer zu den Ausstellungsstuecken des
Anatomischen Instituts,zur Pfeifensammlung um danach die Silber-
kammer zu besichtigen,bevor man dem Juedischen Museum einen Be-
such abstattet.




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 05, 2021, 19:58:24
Die Ketzergasse - ein Fall fuer den Verfassungsgerichtshof ?

Die Ketzergasse ist die laengste GASSE in Oesterreich und hat eine Laenge von
5,3 Km.
Ausserdem bildet sie die Grenze zwischen den Bundeslaendern Wien und Nieder-
oesterreich.
Die linke Gassenseite  gehoert zu NOe.die rechte zu Wien.

Und da liegt der Hase im Pfeffer.

Eben hat die Bundesregierung ihr Bonus/Malus - System vorgestellt,wonach Be-
wohner einen Geldsegen zwischen 167 und 200 Euro pro Jahr erwarten koennen,
wenn ihr Bundesland besonders oekologisch auf die Klimakrise vorbereitet ist.

Wien hat seit vielen Jahren ( als haette sie es geahnt ) grosse Investitionen ge-
taetigt,wie die U-Bahn oder den gesamten anderen oeffentliche Verkehr ausgebaut,
um den Individualverkehr einzudaemmen,um so den Schadstoffausstoss zu ver-
ringern.

Tatsaechlich haben 90 % der Wiener nicht weit zur Haltestelle und lassen das Auto
nach Moeglichkeit zu Hause.

In Niederoesterreich ist die Situation anders.

Da gibt es Regionen,wo es nur einen duerftigen oeffenlichen Verkehr gibt und die
Bewohner dort,auf das eigene Auto zurueckgreifen muessen.

Bei der Einteilung wurde Wien auf den letzten Platz gereiht und NOe. u.a. auf die
vorderen.
Diese Bewohner bekommen 200 Euro,Wien daher nur 167.

Begruendet wird das von der Regierung damit,dass man in NOe. das Auto eben
brauche und man so die (Teil)-Kosten abgelten will.

Bei der Ketzergasse bedeutet das,die Bewohner mit den geraden Hausnummern
bekommen nur 167 Euro,die mit der ungeraden Hausnummern 200 Euro.

Die Beschluesse des lieben Gottes,sagt man,sind oft unergruendlich.Die der Re-
gierung auch.

Der Unterschied,den lieben Gott kann man nicht abwaehlen,wohl die glorreiche
Regierung in Wien.

Wieso zucken bei dem Gedanken meine Finger ?

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 05, 2021, 20:38:24
Berichtigung :

Wiener bekommen nur 100 Euro und keine 167.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 17, 2021, 13:47:59
Wenn ich wieder daheim bin.

Heute ist ein regnerischer Tag und auf die Terrasse fallen grosse Tropfen.

Die Hunde haben sich in mein Zimmer zurueckgezogen und schlafen zusammen
gerollt,waehrend ich davon traeume,was ich mache,wenn ich heute wieder in Wien
gelandet waere.

Vor dem langen Flug grault mir,doch da muss ich durch.Laut Flugplan wird die
Maschine am fruehen Vormittag ankommen,zu einer Zeit,wo es schon hell ist.

Beim tiefen Anflug sieht man schon das bunte Laub in den Baeumen und die abge-
ernteten Felder.Das Flughafengebaeude hat sich nicht geaendert und innen auch
nicht die Wege zum Ausgang.

Als doppelt Geimpfter,wird mir die Einreise nicht verweigert werden,nur bei der Pass-
kontrolle kann es einen kleinen Stau geben.
Der Ausstellungsort des Passes ist Bangkok - und in Bangkok gibt es auch eine Khao
San-Road,die bekannt ist,allerlei zu Kaufen zu bekommen.
Zudem ist die plastifizierte Seite etwas seltsam geworden und biegt sich von alleine
auf.
Mindestens 2 x wird mein Pass durch das Lesegeraet gezogen werden.

Etwaigen Problemen beim Zoll gehe ich aus dem Weg,indem ich sofort beim Ausgang
"Ware zu verzollen" stoppe und den Beamten erklaere,dass alles was ich im Koffer
habe,ich nicht bei der Ausreise aus Oesterreich dabei hatte und alles neu gekauft
wurde.
Sie werden schon verstehen,dass das nach 14 Jahren Abwesenheit normal ist und
mich durchgehen lassen,ohne mir etwas abknoepfen zu wollen.

Draussen warten schon die Angehoerigen,die mich nicht wiedererkennen.

Ich nuetze das aus und eile zum Baecker,um mir einen lang ersehnten Wunsch zu
erfuellen.
Von einem reschen Salzstangerl traeume ich schon lange,aber auch von einer Schaum-
rolle und einem Punschkrapfen.

Erst dann werde ich meine Lieben umarmen.

Tage spaeter ist steht ein wichtiger Einkauf bevor.

Jetzt in den letzten Oktobertagen kann es noch warm werden und die Sonne laesst
den Indian-Summer in aller Pracht leuchten.
Tiefblauer Himmel,die Blaetter sind gruen,gelb,rot,blau und manche schwarz.

Dann fallen sie ab und im Wald entsteht ein modriger Geruch.

Schlaegt dann das Wetter um,peitscht der Wind durch die Strassen und ruettelt der
Orkan an Tueren und Fenster,ist man froh,ihn rechtzeitig gekauft zu haben.

Der Dufflecoat steht ganz oben auf meiner Liste.

Auf was alles man beim Kauf zu beachten ist,erzaehle ich demnaechst.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Alias am Oktober 17, 2021, 14:52:42
Zitat
Von einem reschen Salzstangerl traeume ich schon lange,aber auch von einer Schaum-
rolle und einem Punschkrapfen.


Sack!  ;)
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Seeteufel am Oktober 17, 2021, 16:59:10
Eine saftige Stelze im "Englischen Reiter" könnte mir auch gefallen .... seufz
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 17, 2021, 19:01:39
Zum Englischen Reiter

"Schweizer Haus","Zum Walfisch","Der Eiserne Mann","Wieselburger Bierinsel" und
auch "Zum Englischen Reiter",sind bekannte Gastrobetriebe im Wiener Prater.

"Zum Englischen Reiter" ist eines der aeltesten Lokale von Wien und blickt auf eine
200-jaehrige Tradition zurueck.

Ein Familienbetrieb,der Wiener Kueche pflegt und wo der Beisitzer,seine Mutter,Sohn
und Tochter,sowie zwei Ex-Frauen das Werkl in Betrieb halten.

Der Name stammt tatsaechlich von Reitern aus England,die vor 200 Jahren dort
uebernachtet haben.

England gilt als die Mutter des Reitsportes, der Dressur und des Kunstreitens.

Die Kunstreiter und ihre Pferde zogen durch den Kontinent und veranstalteten Gast-
spiele,die sich als Publikumsmagnet erwiesen.
Besonders bei Militaerangehoerige ,aber auch beim Adel waren die Auffuehrungen
interessant.Natuerlich konnte auch das gewoehnliche Volk die Auffuehrungen be-
suchen.

1804 stellte ein Herr Christoph de Bach einen Antrag,im Prater eine Reithalle zu
bauen um dort der Jugend in allen gymnastischen und altritterlichen Uebungen auf
dem Pferd zu unterrichten.
Fuer die Genehmigung musste er 4 Jahre warten.Eine weltrekordverdaechtige kurze
Zeitdauer,wenn man das mit dem Verfahren fuer den Lobautunnel vergleicht,fuer den
bereits 1994 Plaene gezeichnet wurden und bis heute noch kein Spatenstich erfolgt
ist.

Der Architekt Joseph Kornhaeusel errichtete eine hoelzerne Halle,die ein riesiges
Kupferdach kroente.
Da der Herr de Bach selber auf Tourneen ging,vermietete er seine Halle eben den
englischen Kunstreitern,aber auch Feuerschluckern,Jongleure,Seiltaenzern und Baeren-
fuehrer.

Als Herr de Bach starb,vererbte er seiner Witwe 28 Pferde und sie fuehrte den Circus
mit ihrem neuen Lebensgefaehrten weiter.

Nachdem das Kunstturnen und Pferdedressur mit der Zeit als Attraktion verlor,wurde
in spaeteren Jahren die Reithalle abgetragen und um 1960 an der Stelle eine Bowling-
halle errichtet.

Lieber Seeteufel,ich weiss wirklich nicht,was ich dir angetan habe,weil du mit mit
dem Wort "Stelze", Salz in meine Wunden streust.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Seeteufel am Oktober 17, 2021, 20:28:03
Lieber Seeteufel,ich weiss wirklich nicht,was ich dir angetan habe,weil du mit mit
dem Wort "Stelze", Salz in meine Wunden streust.

Danke für deinen umfangreichen Bericht. Ansonsten - ich wollte doch nur mal ein netter Seeteufel sein ... aber ich bin irgendwie untalentiert.

(https://abload.de/img/20171119-141957-largeh2k21.jpg) (https://abload.de/image.php?img=20171119-141957-largeh2k21.jpg)

(https://abload.de/img/engllllllg0jo4.jpg) (https://abload.de/image.php?img=engllllllg0jo4.jpg)
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 18, 2021, 20:11:56
Ich muss noch erklaeren,warum ich einen Dufflecoat - Mantel haben will.

Er oder Ich - die Stimme meiner Ex-Frau war schneidend,forderte eine sofortige Entscheidung und liess,meinen Einwand,"ich schlaf noch mal drueber",nicht zu.

Ich entschied mich fuer sie.

Aber ich bin mir nicht sicher,ob sie mir das je verziehen hat.Schweren Herzens
ueber gab ich meinen Dufflecoat der Altkleidersammlung.

Der Dufflecoat ist nicht nur ein Mantel.Er gewann einen ganzen Weltkrieg und da-
fuer wurde sein Traeger(Bernard Montgomery),zum Generalfeldmarschall ernan-
nt und in den erblichen Adelsstand erhoben.

Ohne Dufflecoat haette er das nie  erreicht.

Er hat eine Kapuze,ist warm und bequem und hat in seinen Taschen Platz fuer ein-
en Flachmann.
Ausserdem ist er zeitlos und es gibt ihn in verschiedenen Farben.

Nachteil - er ist relativ teuer.Bei Burberry kostet das gute Stueck fast 1.500 Euro,
hat allerdings ein schottisch-gemustertes Innenfutter,das sich einst auf dem Tartan,
eines um 1687 ausgestorbenen schottischen Geschlechts,wiederfindet.

Unterm Dufflecoat passt ein grobgestrickter Rollkragenpullover oder kariertes Hemd.

Das Beinkleid kann gerne aus Schnuerlsamt sein,doch es soll eher eng geschnitten
geschitten worden sein.

Ich weiss,bei der Schnuerlsamthose,scheiden sich die Geister.

Die einen haben ein lebenslanges Trauma davon getragen,weil man sie als Knabe
in eine Schnuersamthose gesteckt hat.Psychiater koennen ein Lied davon singen,aber
andererseits gibt es kein maennliches Mitglied der englischen Koenigsfamilie,die nie
eine Schnuerlsamthose getragen hat.

Ein weiteres Beispiel:

Woody Allan waere nie beruehmt geworden,ohne Schnuerlsamthose.

Gerade aeltere Herren,wie ich, lieben die Schnuerlsamthose,auch oder gerade des-
wegen,weil bald der Kniebereich ausgebeult ist und das den Vorzug hat,dass man
von liebestollen,rassigen Frauen nicht belaestigt wird.

Herren in Schnuerlsamthosen wird bereitwillig Platz im oeffentlichen Verkehrsmitteln
angeboten und es gibt keine Diskussion bei der Frage nach Seniorenermaessigung.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Seeteufel am Oktober 18, 2021, 21:21:32
Lieber Jock, du hättest auch "Blumenkohlbindfadenjacke" schreiben können, ich hätte nicht weniger gerätselt.

Aber Google konnte mir etwas helfen:
https://www.diepresse.com/709253/eine-kurze-geschichte-der-schnurlsamthose

(https://abload.de/img/schnrlwk89.jpg) (https://abload.de/image.php?img=schnrlwk89.jpg)
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 22, 2021, 10:15:59
Der Mohr zu Wien

1929 ist er in die Firma eingetreten und war seither nicht mehr wegzudenken.

Tag und Nacht,rund ums Jahr stand er dem Unternehmen zur Verfuegung.Nie nahm
er Urlaub oder stellte Lohnforderungen.

Doch jetzt hat man ihn entlassen.Bald ist er vergessen und nur die ganz Alten werden
sich noch an ihn erinnern.

Die Rede ist vom Mohren der Firma Julius Meinl.

Im neuen Firmenlogo erinnert nur seine Kopfbedeckung an ihn,der Kopf selbst ist ver-
schwunden.

Damit hat man sich einer Zeitstroemung unterordnet,was ich ein bisschen als ueber-
zogen erachte.

Gerade in Wien haben Mohren ein hohes Ansehen bei Hofe genossen.Waren Prinzen-
erzieher oder Spielgefaehrte von Prinzessinen.Alles vergessen ?

Oefters haben sie auch fuer Volksbelustigung gesorgt,wenn sie hingerichtet wurden.

Der Gemeinderat diskutiert die Umbenennung von der Kleinen-und Grossen Mohren-
gasse,als gaebe es keine anderen Probleme.
Die Apothekenbesitzerin "Zum schwarzen Mohren",eine der aeltesten Apotheken von
Wien,sucht einen neuen Namen.

Wie waer's mit "Apotheke zum afro-amerikanischen Freund " ?

Damit sind wir schon in den USA.

Dort herrscht gebietsweise noch Rassismus.Der weisse Mann als Sklavenhalter einer
Farm,der gerne mal teeren und federn liess,wenn einer der Neger abhauen wollte,
wurde sogar noch Praesident und sein Konterfei ziert den Mount Rushmore.

600 Sklaven soll er gehalten haben und mit einer Sklavin konnte er ein paar Kinder
zeugen.

Weg mit dem Kerl,egal ob er ein wichtiger Verfasser der US Verfassung war oder
nicht.

Der Platz fuer das herausgesprengte Konterfei wird nicht lange frei bleiben,denn der
Ex-Praesident Donald Trump meldete schon Anspruch an.

Nimmt in den USA die Entrassisierung Fahrt auf,wird auch die Firma KFC nicht ver-
schon bleiben und wird ihr Firmenlogo,aehnlich wie bei Julius Meinl,aendern muessen.

Vom Kopf des Colonel Sanders wird nur der markante Spitzbart bleiben,vielleicht
ein Stueck vom Krueckstock,jedenfalls der seltsame Halsschmuck.

Jock











Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 27, 2021, 07:47:11
Der Friedhof der Namenlosen

"Griass eich,hobt's es an Sorg fir mi ?" hin und wieder wurde diese Frage vom
Totengraeber Josef Fuchs an die groesseren Tischlereien gerichtet.

Da wusste man,es ist wieder eine namenslose Leiche von der Donau angeschwem-
mt worden und musste am Friedhof der Namensosen bestattet werden.

Der Friedhof der Namenlosen ist in der Hinsicht einzigartig,weil nur in der Donau
Ertrunkene,dort beerdigt wurden.

Man haette sie einfach nur verscharren koennen,doch jeder wurde in einem schlichten
Holzsarg in die Grube gelassen und darauf ein Holzkreuz errichtet,wo statt eines
Namens ,nur "Unbekannt" draufstand.

Der Friedhof liegt weit ab,von eine "bewohnbaren" Gegend.Draussen am Albener
Hafen,ein tristes Gewerbegebiet,wurde das Grundstueck zur Verfuegung gestellt und
vom Herrn Josef Fuchs ehrenhalber betreut.

Dafuer bekam er auch das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien ueberreicht.

Friedlich konnten die Bestatteten nicht ruhen,denn nach 1918 wurden sie aus den
Saergen gestampert und diese zusammen mit den hoelzernen Kreuzen,von den
Wienern in ihren Wohnungen verheizt.

Darauf hin,machte die Stadt Wien ein paar tausend Schillinge von der sagenum -
wobenen "Rathausmilliarde" locker und liess eiserne Kreuze anfertigen und stellte
sie bei den Graebern auf.

Heute gilt der Friedhof als stillgelegt,denn seit 1940 wurden offiziell keine Bestatt-
ungen mehr vorgenommen.Aber so genau weiss man es nicht.

Jedenfalls werden heute aufgefundene Leichen aus der Donau,die man nicht indent-
ifizieren kann,am Wr.Zentralfriedhof beerdigt.

In ein paar Tagen ist Allerheiligen und Allerseelen und die Friedhoefe von Wien sind
stark besucht.

Nur der Friedhof der Namenlosen bleibt leer.Niemand der ein Blumengebinde aufs
Grab legt,niemand der eine Kerze anzuendet.

Die einzige Regung erfolgt bei den Totenvoegel,die ihr Gefieder aufplustern.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 06, 2021, 08:04:26
Der Tribut

Vor ca.2.800 Jahren machten sich Buerger aus Tyros auf,um der engen,kleinen,von verschiedenen Machthabern,gebeutelten Stadt zu entfliehen und gruendeten die Metro-
pole Karthago.
Da sie die Buergerrechte nicht aufgaben(oder konnten),blieben sie Tyroser und waren tributpflichtig.

Auch als,Karthago gross und maechtig geworden war,vergleichbar mit den Glitzer-
staedten heute in den Emiraten,ja als Grossstadt galt mit ihren 400.000 Einwohnern
und nochmals 100.000 im Umland,machten sich jaehrlich eine Abordnung der Stadt-
verwaltung von Karthago auf dem Weg,um den Tribut nach Tyros zu ueberbringen.

Gold,Silber,Juwelen,kostbare Stoffe und ein paar Jungfrauen wurden geliefert und
jedes Jahr,versuchte die Abordnung eine Erleichterung der Tributzahlung zu erreich-
en.

Vergebens !

Die Stadtvaeter von Tyros,verwiesen auf das "pacta sunt servanda" und hielten sich
die Ohren zu.

Auch Wien ist Empfaenger von Tributen,die die Bundeslaender seit 1959 zu erbringen haben.
Im Vergleich mit dem Wert des Tributs der Karthager,ist der Wert des Tributs,den die
Bundeslaender erbringen muessen,geradezu mickrig.

Eine Fichte als Weihnachtsbaum ist es jedes Jahr.Die wird vor dem Rathaus aufgestel-
lt,geschmueckt und mit Lichterketten illuminiert.

Es ist bekannt,dass Wien bei den Bundeslaendern keinen guten Ruf hat,denn Wien
ist rot und die meisten Bundeslaender schwarz regiert.

Gerade heuer zeigt sich die Verachtung der Bundeslaender,via Weihnachtsbaum,be-
sonders deutlich.

Wenn der Tieflader mit dem Baum am Rathausplatz eintrifft,haben ihn "Weisse Maeuse"
begleitet,Blaulicht vorne und hinten und der Herr Buergermeister (frueher mit markant
roter Nase,die nicht von der Kaelte hervorgerufen wurde) empfaengt die Ladung.

Flugs wird der Baum mit Hilfe 2er Kraene aufgestellt und Entsetzen macht sich breit.

Das soll ein Weihnachtsbaum sein ?

Die Presse bezeichnet das 25 m hohe Ding als Klosettbuerste,als Rohrreiniger und
als Trauerfichte.
Einem Leserbrief zufolge,waere es besser,den Kran,der den Baum aufgestellt hat,zu
schmuecken und mit der Lichterkette zu behaengen,damit wenigstens etwas an Weih-
nachten erinnert.

Da muss die Stadtgaertnerei eingreifen.150 Aeste werden dem Baum montiert und
wenn er erstrahlt,ist aller Aerger vergessen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 10, 2021, 07:45:51
Was ist ein Graetzel ?

Graetzel sind Bezirksteile,wo es lokale Infrastrukturen fuer den taeglichen Bedarf gab.

Also,der Lebensmittelhaendler,neben dem Installateur,vis a vis der Elektrohaendler,
wo man den ersten Fernseher kaufte,dann der Konditor,der Farbehaendler,das Damen-
modengeschaeft u.s.w.

Entlang der Strassenbahnlinie fanden sich jenseits des Guertels das Maerzgraetzel,
Breitensee,Baumgarten und die Endstation Huetteldorf.

Oder um den Lebenslauf auszudruecken,erst die Berufsschule,dann der Markt,die
Kaserne,das Troepferlbad,das Hanuschspital,der,der dort verpfuscht wurde,eine Station weiter das Altersheim,noch eine weitere Station,der Baumgartner Friedhof.

Staedtebaulich genial - kurze Transportwege.

Huetteldorf ist der Flaschenhals,den man passieren muss,wenn man Wien Richtung
Westen verlassen will.Zu meiner Zeit (1960-62)nur auf der Bundesstrasse Nr.1.

Der Pfropfen im Flaschenhals war das Kaufhaus "Adolf Re..." ,wo ich die kaufmaenn-
ische Lehre absolvierte.
War aber fuer alle Beteiligten eine Tortur,besonders fuer jene junge Dame,der ich
etwas zu verkaufen hatte.

Betrat man das Geschaeft,war links die Damenabteilung.Unterwaesche,Blusen,Buesten-
halter,Strapsguertel.
Danach die Abteilung fuer Kleiderstoffe,angeschlossen die Kurzwarenabteilung,da-
hinter Wollknaeuel,Strickzubehoer und Naehutensilien.

Links vom Eingang die kleine,aber feine Herrenabteilung mit Hemden,Krawatten,
Manschettenknoepfe,Sockenhalter,Hosentraeger,aber auch "Morgenmaentel" die als
"Dressinggown" bezeichnet wurden.
Renner waren Masshemden mit eingesticktem Monogramm,die mir Begegnungen mit
saturierten Familien mit eigenen Gruenderzeitvillen ermoeglichten.

Dann kam "meine" Abteilung - die Bodenbelagsabteilung mit Teppiche und Linoleum.

Da war ich Meister im Zuschnitt,denn der Raumplan war spiegelverkehrt auf die Rueck-
seite des Belags einzuzeichnen und danach zuzuschneiden.
Einrollen,Schnuerl drum,Flaeche ausrechnen und Gruess Gott.

Einmal versuchte es der Juniorchef.

Tags darauf war konfrontiert mit der empoerten Kundschaft.

Mein absolutes Waterloo erlebte ich an einem Goldenen Sonntag.Der Silberne und der
Goldene Sonntag waren verkaufsoffene Sonntage an den letzten 2 Sonntagen vor
Weihnachten und die Geschaefte waren bummvoll.Nur die Bodenbelagsabteilung war
ein stiller Ort.

Da hoerte ich von der Chefin den Befehl,dass ich in der Damenabteilung aushelfen
soll.

Die erste Kundin,um die 19 Jahre alt,wollte einen Buestenhalter kaufen.Die Verlegen-
heit beiderseits war gross.Sie bekam rote Ohren,als sie ihren Wunsch aussprach und
ich auch,als ich ihn hoerte.

Ich stehe nicht an,mich fast 60 Jahre danach recht herzlich um Entschuldigung zu
bitten und mir meine Hilflosigkeit und Unkenntnis in dieser Angelegenheit nachzu-
sehen.

Kaeme sie heute,mit ihren 19 Jahren zu mir,wuerde sie ueberrascht sein,welche Fach-
kenntnisse ich angesammelt habe,die zu einer gediegenen Beratung fuehrte und ich
selbstverstaendlich zur Verfuegung stehen wuerde,ihr bei der Anprobe behilflich zu
sein.

Ich sehe,ich bin abgeschweift - Entschuldigung.

Jock
 









Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: norwegerklaus am November 10, 2021, 14:12:09
Zitat
Kaeme sie heute,mit ihren 19 Jahren zu mir,wuerde sie ueberrascht sein,welche Fach-
kenntnisse ich angesammelt habe,die zu einer gediegenen Beratung fuehrte und ich
selbstverstaendlich zur Verfuegung stehen wuerde,ihr bei der Anprobe behilflich zu
sein.
Ich sehe,ich bin abgeschweift - Entschuldigung.
Hilfsbereit wie immer! :D
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 11, 2021, 09:59:40
Once Upon a Time

Es war der 30.November 1959 als mich mein damaliger Lehrherr in finsterer Nacht
aus dem Geschaeft warf und bemerkte,dass ich nicht fuer einen menschlichen Beruf
geeignet sei.

Das war Wasser auf die Muehlen meiner Verwandtschaft,die immer schon der Meinung
waren,dass ich das schwarze Schaf der Familie sei,und oberdrein arbeitsscheu und
faul bin.Selbst zum Sonntaggottesdienst muss man ihn zwingen.

Damit war klar,dass meine Zeit im Waldviertel beendet ist und ich nach Wien gehen
musste.
Ich kam als Landei und ging als Mann von Welt.

Doch bis dahin waren einige Huerden zu meistern und verlor auch meine Unschuld.

Ich fand eine neue Lehrstelle bei einer strengen,resoluten Inhaberin auf der Linzer-
strasse 407.
Alle,die dort taetig waren hatten nur Vornamen - Frau Gertrude,Frau Helga,Frau Hanni,
Frau Guggi,die auch Tochter der Inhaberin war und Herr Adolf der eine Sohn.

Oberhalb der Geschaeftsraeumlichkeiten,die Patrizierwohnung (8- 10 Zimmer) und
wunderbar nobel eingerichtet.

Eines Tages wurde ich zum Mittagstisch eingeladen,was fuer mich eine Herausforder-
ung bedeutete.
Wir im Waldviertel waren immerhin schon soweit zivilisiert,dass wir wussten,den Tel-
ler nicht abzuschlecken und auch nicht ueberlaut zu Schmatzen.Ich wusste auch,dass
es unschicklich ist,das schwere Silberbesteck in der Tasdche des Sakkos verschwinden
zu lassen.

Aber,was macht man mit der Serviette ?Wie legt man das Besteck richtig ab? u.s.w.

Ich wollte mich ja nicht blamieren und setzte mich bangen Herzens zu Tisch.

Die Koechin trug die Suppe auf,dann den Braten und zuletzt Kaffee und Torte.

Die Suppe meisterte ich problemlos,auch die Verwendung der Serviette war keine
schwere Uebung,denn ich lugte nach Frau Guggi und Herrn Adolf,wie die mit dem
Ding umgingen.
Dabei lernte ich,dass man die damasterne Serviette nicht in den Kragen stopft und
als Laetzchen verwendet.

Der Rinderbraten,auf dem Punkt genau von der boehmischen Koechin aus dem Rohr
gehoben,war butterweich und mundete ausgezeichnet.Selbst die Knoedeln waren per-
fekt.

Da beim Verzehr kein Malheur passierte,bekam ich Oberwasser und war sicher,die
Pruefung mit Bravour zu bestehen.

Zu frueh gefreut - das Unglueck passierte bei Kaffee und Torte.

Mir fiel von der Zigarette etwas Asche auf das bluetenweisse Tischtuch.Ich versuchte
diskret,die Asche auf den suendteuren Perserteppich zu schnippen,doch es blieb ein
schwarzer Strich.

Was jetzt ? Vorerst konnte ich mit der Hand das "Verbrechen" abdecken aber dann
musste ich wieder zur Arbeit.
In meiner Verzweiflung stellte ich einfach den Aschenbecher drauf und verabschied-
ete mich artig.

Naechsten Tag musste ich mir von der Koechin anhoeren,dass ich eine Sauerei hinter-
lassen habe und wurde daher auch nie mehr wieder zum Mittagstisch gebeten.

Die naechsten Monate bis zu meinem Ausscheiden,labte ich mich von Wurstsemmel
und Cola.

Was fuer ein Unterschied an einem gewoehnlichen Wochentag bei der Nahrungsauf-
nahme zwischen dem wohlhabenden Buergertum und einem armen Hans Wurst.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 13, 2021, 09:54:45
Nochmals ein Versuch,ein Graetzel (Graetzl) zu erklaeren.

Als Wien eine roemische Garnisonstadt war,waren Frauenspersonen innerhalb der
Anlage verboten.

Das kann mit der Zeit langweilig sein und so errichteten Offiziere der Legionaere aus-
serhalb der befestigten militaerischen Anlage,private Wohnhaeuser,wo auch ihre
Gattinnen oder Liebchen wohnen konnten.
Da Luxus,wie Wasserleitung,Fussbodenheizung und Wasserklosett,nicht fehlen durften,
wurden die Privathaeuser eng an eng bebaut,um die Ver - und Entsorgung leichter
zu gestalten.
Rundherum siedelten sich Handel und Gewerbebetriebe an.

Das erste Wiener Graetzel war entstanden.

Jahrhunderte spaeter,die Innenstadt war mit einer Stadtmauer umgeben,entwickelten
sich die umliegenden Doerfer zu Graetzeln.

Meist um die die maechtig erscheinende Kirche,die der Mittelpunkt war und durch
die sonntaegigen Messen,wo die Bewohner sich versammelten und damit als potentielle
Kunden wahrgenommen wurden,eroeffneten Hufschmiede,Wagner,Korbflechter,Greissler
aber auch Gasthoefe.

Die Graetzeln,Breitensee,Baumgarten,Huetteldorf,Stuwerviertel,Servitenviertel u.s.w.
hatten,bevor staedtische Massenverkehrsmittel in Einsatz kamen,relativ wenig Kontakt
zueinander.
Damit enstanden lokale Eigenheiten der Bewohner,die sie ihr Leben lang nie mehr ab-
legen konnten.

Damit kommen wir zu dem eingewanderten "Meidlinger L",das vorwiegend in den sued-
lichen Arbeiterbezirken daheim ist.

Vom Wienerberg,Spinnerin am Kreuz,Laaerberg suedwaerts,eroeffnete sich eine weite
Ebene,wo die Lehmgruben und Ziegelfabriken standen.
Die Produktion von Ziegeln war personalintensiv und musste,zum Wohl des Baron Dra-
sche,auch billig sein.

Das Personal fand er aus Boehmen und Maehren,die als Mitbringsel das "dicke L "ein-
schleppten.
Wer konnte entfloh den sklavenaehnlichen Arbeitsverhaeltnissen und siedelte sich in
Favoriten und Meidling an.Zwar lernten die Arbeiter Deutsch,doch das "dicke L "kon-
nten sie nicht ablegen und ist heute noch umgangssprachlich zu hoeren.

Das Meidlinger L entsteht,wenn bei der Artikulation eines "L",die Luft aus dem Mund
an der Seite der Zunge vorbei,deren Spitze an den Zahndamm gepresst wird,entstroemt.

Leute,die das Meidlinger L verwenden,werden von den "Schoenbrunner - Deutsch"
Sprechenden sofort,der Proletenklasse zugeordnet.

Voellig zu Unrecht,denn auch der geachtete Ex-Bundeskanzler Dr.Franz Vranitzky kann
sein Meidlinger L nicht und nicht ablegen,was seinem perfekten Englischreferaten vor
dem Internationalen Waehrungsfonds,besondere Beachtung einbrachte.

Aber auch weitere Persoenlichkeiten verwenden das Meidlinger L,wie z.B. der Ex- Fuss-
ball Nationaltrainer,Herr Krankl oder der Ex- Box-Europameister Hans Orsolics.

Im Song des Hansi Orsolic's " Mei potschertes Leb'n" (aufrufbar bei YT) kommt besonders
diese sprachliche Eigentuemlichkeit zum Ausdruck.

Jock








Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Seeteufel am November 13, 2021, 23:35:02
Danke Jock .... höchstens noch zwei, drei Jahre und ich verstehe alles. :D

https://www.youtube.com/watch?v=JBB_Mk3M_pM
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 26, 2021, 11:39:55
Einmal noch der Mittelpunkt sein.

Die letzte Gelegenheit,einmal noch der Mittelpunkt einer Versam-
mlung zu sein,ist das Begraebnis.

Und "a scheene Leich" laesst sich der Wiener was kosten.

Das wissen auch die Beamten der Wr.Staedtischen Bestattung und
werden kein bisschen rot,wenn sie Rechnungen mit 4-stelligen Be-
traegen ausstellen.

Gleiches Denken haben aber auch die Herrschaften der Erzdioezese,
die penibel die Leistungen der Kirche auflisten und damit kundtun,dass
auch die Kirche an irdischen Guetern Interesse hat.

Soundsoviel dag an Weihrauch,1/8 l Weihwasser,6x Glockengelaeut
und wenn es etwas besseres sein soll,schlaegt auch die Bummerin an,
die sonst nur bei verstorbenen Bundespraesidenten und Ex-Formel 1-
Weltmeister zu hoeren ist.

Wie ueberhaupt ein Bundespraesident sich keine Gedanken ueber die
Kosten seiner Beerdigung machen muss.
Vater Staat uebernimmt alle Auslagen bis hin zur Grabpflege.

Normalsterbliche sollen schon finanziell vorsorgen,dass man nicht ein-
fach verscharrt wird,wie bei Mozart.

Um der Kosten zu entgehen,kann man seinen Koerper der Med.Uni ver-
machen,die fuer Ueberfuehrung und Beerdigung sorgt.
Aber es empfiehlt sich,das Informationsblatt genau bis zum Schluss zu
lesen.
Da steht,dass wohl ein Unkostenbeitrag zu leisten ist,der in Wien sich
mit 990 Euro in der Boerse niederschlaegt.Anderswo sind es 1.400 Euro.

Eine Unterschrift,und alle diesbezueglichen Sorgen sind dahin.

Kommen jedoch spaeter doch Bedenken und ist man sich unwohl bei
dem Gedanken,dass am Seziertisch junge Medizinstudentinnen,Witze
ueber das mickrige Ding da unten reissen,kann man die Verfuegung widerrufen.

Wurde ein Testament gefunden,hat ein Notar die Sache am Hals.

Mit den Jahren ist er so abgebrueht,dass er ohne Regung zusehen kan-
n,dass es,nach Verlesen des Testaments,eingefleischte,unverbruech-
lich scheinende Familienbande je zerreisst und eine ewig waehrende Feindschaft,zur Freude der Anwaltskanzleien,an die Stelle getreten ist.

" Do muass jo no a Goed sein"Und" Host du des Sporbiachl g'funden",
sind oft gehoerte Aeusserungen der Hinterbliebenen anlaesslich des
Leichenschmauses.

Vor einiger Zeit ist in unserer Stadt eine bekannte alte Dame verstorb-
en.
Die Tochter die sie zuletzt betreut hat,verstaendigte die Familie vom Ab-
leben und alle,alle kamen zur Bestattung.
Die Soehne aus Pattaya und Bangkok,und die Toechter,die im Norden
verheiratet sind.Selbstverstaendlich alle mit ihren Anhang.

Die alle muessen natuerlich verkoestigt werden,auch die dutzendweise
angereisten Moenche.

Zu beobachten ist,dass die Trauermonologe der Moenche puenktlich um
11 h enden und sie sich den dargereichten Speisen widmen.
Anschliessend besteigen sie wieder die Pick-ups und lassen sich zu dem
verdienten Mittagsschlaefchen fahren.

Auch meine Frau trauerte heftig mit.

Nachdem es ist dunkel geworden war,schluepfte sie ins Kleine Schwarze
und eilte dem Trauerhaus zu.

Stunden spaeter,als sie wiederkam,war sie aufgekratzt und erzaehlte
mir stolz,wieviel sie beim Kartenspiel gewonnen hat.

Jetzt weiss ich,was passiert,wenn ich das Zeitliche segne.

Jock









Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 29, 2021, 10:20:00
Wien ist anders.

Waehrend die Coronaseuche grassiert,die Bevoelkerungen in Quarant-
aene und Lockdowns geschickt werden,was sich aufs Gemuet nieder -
schlaegt,koennen die Wiener aus ihrer Erfahrung,wie man mit einem
solchen unangenehmen Ereignis umgeht,schoepfen.

1349,1541,1599,1679 und 1713 wuetete die Pest,daneben forderte
die Cholera und die Spanische Grippe viele Opfer.

Aber das bringt einen richtigen Wiener nicht um,wie uns der "Liebe
Augustin" vor Augen fuehrt.
Er wusste,wie man einer Seuche widersteht.Die Mischung aus Wein
und Gesang sind offenbar die bessere Medizin,als die Einnahme von
Ivermecitin.

Da offenbar die verfuegten Einschraenkungen,wie Lockdown,Kontakt-
beschraenkungen,Impfprogramme nur verzoegert Wirkung zeigen und
die Intensivbetten langsam ausgehen,erinnerte sich die Staatsfuehr-
ung an den weisen Lieben Augustin und riss das Ruder herum.

Mit einer schmissigen "Coronaparty",die landesweit vom Fernsehen
uebertragen wurde,wurde die Schlacht gegen Corona eroeffnet.

Und alle,alle kamen.

Der Bundespraesident,der Bundeskanzler,der Vizekanzler und andere
Spitzen der Oeffentlichkeit.

Sie alle,ausser der Herr Bundeskanzler schi....n auf die erlassenen
Verordnungen,sangen und schunkelten zur froehlichen Musik. Nur der
Herr Bundeskanzler ( alter Adel )schi... natuerlich nicht,sondern,Nob-
less oblige,er kotete drauf.

Natuerlich hatte die Party ein Motto - Licht ins Dunkel.

Da werden seit Jahren die Traenendruesen gedrueckt und Spenden
fuer Erbarmungswuerdige eingesammelt.
Rd.250 Millionen Euro wurden seit Bestehen der Aktion vor ca.40 J
aufgebracht.
Genausoviel,wie sich die Republik fuer die 2 Wochen Skiweltmeister-
schaften in Schladming,als Zuschuss hat kosten lassen.

Heuer steht wahrscheinlich,ein besonders vom Schicksal schwer ge-
schlagener Mitbuerger im Mittelpunkt.

H.C.Strache,vereinsamt,mittel - und gluecklos,hatte vor einiger Zeit
eine erschuetternde Beichte abgelegt und um Almosen gebettelt.

Jock








Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 01, 2021, 12:26:46
Kirchen in Wien

Es scheint,als gaebe es in Wien Kirchen,wie Sand am Meer.

Einige sind uralt und sind meist in der Innenstadt zu finden.Besonders
geschichtshistorisch ist natuerlich der "Steffel".

Alle sind irgendwelchen Heiligen geweiht,doch zwei davon,haben
sich unter dem Namen der Erbauer/Archtikteten ins Gedaechtnis der
Wiener eingebrannt.

Die Wotruba- Kirche und die Otto-Wagner Kirche.

Die "Wotruba- Kirche" hat archtitektonisch ein Alleinstellungsmerk-
mal.

Auf einem Huegel im 13.Bezirk errichtet,sieht sie so aus,als haette
ein Kind eines Riesen,seine Spielzeugkiste ausgeschuettel und die
Baukloetze liegengelassen.

Ein wirrer Haufen von rohen Betonkloetzen.Nicht himmelstrebend,
wie die im gotischen Stil errichteten Gotteshaeuser,sondern eher eine
Trutzburg des Glaubens.

Schon die ersten Entwuerfe,begleiteten scharfe Proteste,denn man
kannte den Archtitekt,der den "Brutalismus" bevorzugte.

Fritz Wotruba war der bedeutenste Bildhauer Oesterreichs und schuf
sich so ein Denkmal fuer die Ewigkeit.
1976 wurde die Kirche eingeweiht,aber erst 2019 die letzten Rechts -
steitigkeiten beendet,die es ermoeglichten einen barrierenfreien Zu -
gang zu schaffen.

Faehrt man den Highway von Lamphun kommend Richtung Chiang Mai
und es ist Vormittag,reflektiert die Sonne am Chedi vom Wat Doi Su-
thep.

Das faellt einfach auf,weil es ein goldener Punkt inmitten gruen-blaeu-
licher Bewaldung ist,der ins Auge sticht.

Das selbe Phaenomen sehen auch die Wiener,wenn sie ihren Blick auf
den Gallitzinberg richten.
Dort auf der halben Anhoehe steht die "Otto-Waggner-Kirche"deren
vergoldene Kuppel weithin sichtbar ist,wenn die Sonne scheint.

Die Kirche ist der Abschluss der ehemaligen "Irrenanstalt"und der Arch-
itekt hatte besondere Vorschriften einzuplanen.

Zum Beispiel musste ein Aerztezimmer eingeplant werden,die Waende
und Boeden mussten leicht zu reinigen sind und die Bestuhlung durften
keine scharfen Kanten und Ecken aufweisen.

Bei der Bestuhlung war vorgesehen,dass "ruhige" Patienten zu fuenft
in der Reihe sitzen durften,"unruhige "Patienten zu viert,damit die Pfle-
ger leicht zugreifen konnten.
Toiletten wurden eingeplant und separate Eingaenge fuer weibliche
und maennliche Patienten geschaffen.

Vorsorglich wurde auf die Darstellung des Kreuzweges verzichtet,weil
man befuerchtete,die Bilder koennten Aggressionen ausloesen.

Der Baukoerper selbst ist bester und reinster Jugendstil und rief auch
einen scharfen Protest des Kaiserhauses hervor.
Die Folge war,dass Otto Wagner keine Auftraege des Kaiserhauses mehr
bekam.

Nach und nach siedelte die Nervenheilanstalt ab und die Gebaeude
(Kircheund Pavillons)verkamen im Laufe der Zeit.
So musste man bei der Renovierung fuer die Vergoldung der Kuppel
der Kirche 2 Kg.Gold aufwenden.

Heute ist die Otto Wagner-Kirche wieder ein Prunkstueck.

Auch die Gebaeude des Spitals sind Jugendstil und das Spital war
1906,als es eroeffnet wurde,das modernste psychiatrische Spital seiner
Zeit.
Sogar eine elektrische Eisenbahn war im Einsatz,um Essen und Material
innerhalb der Anlage zu transportieren.

"Stahof,Stahof moch's Tierl auf,der Jock kummt im Dauerlauf",noch
heute brennt mir der Schaehgesang in den Ohren.

Doch ich troeste mich mit der Gewissheit,dass Wien die einzige Stadt
ist,die Irre,Narren und Depperte eine Heimstaette finden.
(Siehe Regierungsmitgliederr)

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 03, 2021, 18:15:07
Der Lainzer Tiergarten und der arme Schlucker.

Die Briefe,die ihre kaiserliche Hoheit,Maria Theresia erreichten hatten
alle den gleichen Inhalt.

Es waren Beschwerden,dass ihr "Vieh" grosse Schaeden anrichten
wuerde und baten um Schadensausgleich.Natuerlich gezeichnet mit "unterthaenigst"und "gehorsamst".

Das Jagdgebiet der kaiserlichen Familie war zwar mit einem Holzzaun
eingefriedet,doch der war kein Hinderniss fuer das Schwarzwild,das
die Felder verwuestete und das Rotwild,welches Flurschaeden durch
Wildbiss verursachte.

Maria Theresia erliess ein Patent fuer die Einfriedung des Gelaendes
mit einer stabilen Mauer und beauftragte ihren Sohn,Kaiser Josef II.
mit der Durchfuehrung.

Daher erschien in den Wr.Zeitungen die Aufforderung zur Anbotsleg-
ung fuer eine 2,30 m hohe und ca. 24 Km lange Mauer.

Zahlreiche Baufirmen legten ein Anbot.Die meisten Firmen wollten fuer
1 Klafter Mauer zwischen 10 und 12 Gulden.( 1 Klafter ca. 1.80m)
Nur eine Baufirma bot die Leistung fuer 2 Gulden an.( 1fl.= 10 Euro)

Der Inhaber,Philip Schlucker duerfte sich stark verrechnet haben.

Er bekam den Auftrag und der Kaiser erhoehte sogar den Klafterpreis
um 23 Kreuzer.

Zwischen 1781 und 1786 wurde an der Mauer gearbeitet,doch bald
schon stockten die Arbeiten,weil das Geld zu wenig war.
Ein muehsames Verhandel begann.
Pacta sunt servanda,hiess es von er einen Seite und "Ohne Goed kan
Musi"von der anderen.

Man eingte sich auf "Vorschuesse",die offenbar nie gegenverrechnet
wurden.

Nachdem die Mauer errichtet worden war,wurde der Baumeister
Philip Schlucker,der allgemein als "Armer Schlucker" genannt wurde,
zum Waldbaumeister ernannt und der Kaiser schenkte ihm sogar ein Grundstueck.

Als 1919 die Monarchie zerfiel,fiel das Gelaende der Stadtgemeinde
Wien zu,die sich sehr freute,weil ihr quasi kostenlos ein Grundstueck
von ueber 2.400 Hektar uebertragen wurde,das als Stadterweiterungs-
gebiet gut zu nutzen waere.

Nix da,sagten jedoch die Ur-Ur-Gruenen und setzten durch,dass der
Lainzer Tiergarten Naturschutzgebiet bleibt.

Trotz der hohen Mauer und bewachten Zutrittstoren,raeuberten die
hungrigen Wiener in den 20-Jahren,sowohl Wild -als auch die Holzbe-
staende.

Das war nach Ende des WK I.aber wiederholte sich nach Ende des
WK II.nochmals.

Laengst ist alles wieder aufgeforstet und der Wildtierbestand wird
durch Hege in Zaum gehalten.Einige Wege bieten sich fuer einen Son-
ntagsspaziergang an,Einkehren kann man auch.

Wie unverschaemt waren eigentlich die Baumeister,die die Mauer um
1781 errichten und dafuer 12 Gulden haben wollten ?

Umgerechnet verlangten sie fuer einen Laufmeter Mauer 60 Euro.
Hingegen wird Kollege @schiene 40 Euro fuer seine Mauer berappen,
die wahrscheinlich aber nur 3/4 so hoch ausfallen wird.

Jock












Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 08, 2022, 11:23:20
Amerikanische Botschaft in Wien

Geschaetzte 7.000 Spione halten sich in Wien auf.
Russische sind darunter,auch welche aus dem Irak,Iran,Nordkorea
oder aus der Schweiz.
Also quasi,alles aus Laendern,die der ehemalige amerikanische Prae-
sident George W.Bush zur Achse des Boesen zaehlte.

Aber nicht nur diese,sondern auch aus allen anderen Herren Laen-
dern,sind Gestalten darunter,die mit aufgestellten Maentelkraegen,ins
Gesicht gezogene Huete und Sonnenbrillen durch die Bolzmanngasse schlendern und einen scharfen Blick auf das amerikanische Botschafts-gebaeude richten.

Seit 1998 ist die Bolzmanngasse fuer den Autoverkehr gesperrt,um
die Gefahr eines Sprengstoffanschlags zu vermindern.
Seit 2001 wird die diplomatische Post an die Botschaft vom oesterreich-
ischen Bundesheer gescreent und auf Anthrax -Sporen untersucht.
(Natuerlich im Beisein eines Botschaftsangehoerigen)

In der Gegend rund um die Bolzmanngasse sind wahrscheinlich viele
Hochleistungsmikrophone und hochaufloesende Fotoaparate zu finden,
die die Botschaft Tag und Nacht "belauern".

Seit 1902 (aber mit Unterbrechungen)sind die USA in Wien durch eine
Botschaft praesent.
War es damals notwendig,im Botschaftsgebaeude eine Steckdose zu
versetzen,ging man halt zum Elektrogeschaeft am Ende der Gasse
und beauftragte den Meister damit.

Das ist heutzutage undenkbar.Fuer die Versetzung einer Steckdose
werden Spezialisten,die auf Herz und Nieren geprueft wurden,aus den
USA eingeflogen,um die Arbeit zu leisten.
Dass sie bei der Arbeit von grimmigen Marines bewacht werden,ist
selbstverstaendlich.

Diese Vorsichtsmassnahmen haben Gruende.

Nicht,weil,so mir nichts,dir nichts,aus der Residenz des amerikan-
ischen Botschafters,ein 700.000 Euro teurer Wandteppich abhanden
kam,sondern,weil man noch immer nicht weiss,was die Gruende des
"Havanna Syndroms "sind,das sich innerhalb des Botschaftsgebaeude
durch Kopfweh,Schwindelanfaelle und Gedaechtsnisverlust beim Per-
sonal bemerkbar macht.

Diese mysterioesen Vorfaelle sind aber auch in anderen amerikanisch-
en Botschaften aufgetreten.

Die neue amerikanische Botschafterin in Wien,eine angeheiratete An-
gehoerige des Kennedyclans,will der Sache auf den Grund gehen und
hat dafuer ein maechtiges Kruzifix mitgebracht.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 11, 2022, 11:45:30
Fahrraeder in Wien

"Na des hauma braucht- so a Spinnerei" empoerte sich der Statt-
halter fuer Niederoersterreich,Graf Kilmannsegg als er verfuegte eine Strassenverkehrsordnung fuer Radfahrer im Jahr 1885 auszuarbeiten.

Die Radfahrer damals galten als laestige Verkehrsteilnehmer,von
denen grosse Gefahren fuer Pferdtramways und Fussgaenger aus-
gehen und das Rad oberdrein dem politisierenden Proletariat Mobili-
taet verschafft.

Daher wurde die Benuetzung fast aller Hauptverkehrsstrassen in
Wien verboten.Jedenfalls Strassen,wo Gleise verlegt waren.

Zuderm hatten Radfahrer stets eine Laterner und eine Trillerpfeife
mitzufuehren und durften nicht nebeneinander,sondern im Abstand
von 20 m hintereinander fahren.
Auch ein Radfuehrerschein wurde eingefuehrt und spaeter eine Fahr-
radabgabe,die die Nazi's 1938,als einer der ersten Massnahmen ab-
geschafft hatten.
Das fuehrte bei manchen Fahrradbesitzern zur Versteifung des rechten
Arms.

Aber 1938 war das Fahrrad bereits eine Massenerscheinung fuer die
individuelle Mobilitaet.

Am Anfang,als die ersten Fahrraeder aufkamen und den Umweg ueber
das Laufrad und das Hochrad machten,waren nur betuchte Leute in
der Lage,sich ein Fahrrad kaufen zu koennen.

Bessere Gewerbetreibende,hoehere Beamte,Kaufleute und ein paar
Adlige konnten die 180 Gulden aufbringen,die damals ein Fahrrad kost-
ete,was einem 4 -fachen Monatslohn eines Arbeiters,bei 12 stuendigen
Arbeitslohn entsprach.

Es entstanden die ersten Fahrradvereine,die ersten Radrennen wurden
veranstaltet und da auch Frauen aufs Rad stiegen,beeinflusste das
Fahrrad auch die Damenmode und beschleunigte die Emanzipation.

Im Unterschied zu Holland,Daenemark und andere skandinavische
Laender,wo das Fahrrad als Ausdruck einer selbstbewussten Bevoel-
kerung wahrgenommen wurde,hatte in Wien das Fahrrad die Punze
von Armut zu tragen,obwohl es um 1900 zu einem billigen Massenver-
kehrsmittel heranwachsen war,

Der Sozialdemokrat und Arzt Dr.Victor Adler,der Arbeiterfuehrer Engel-
bert Pennersdorfer u.a. schwangen sich aufs Fahrrad und fuhren zu Ver-
anstaltungen und politischen Versammlungen und hielten Vortraege
und warben fuer die Befreiung des Proletariats.

1970 - 1980 hatten Fahrraeder in Wien Seltenheitswert.Die Stadtver-
waltung hatte sich vom Moloch Autoverkehr unterjochen lassen.

Doch seither wird umgedacht. Mehr und mehr Fahrradwege wurden
angelegt und das Fahrrad wird als sportliches Fitnessgeraet wahrge-
nommen.

Trotzdem,so mancher Autofahrer verflucht den Fahrradfahrer vor ihm
und vergisst,dass er selbst 2 Fahrraeder am Autodach montiert hat.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 28, 2022, 13:21:44
Staatsgeheimnisse

Jedes Land hat seine Staatsgeheimnisse,dessen Verrat streng be-
straft wird und ungeahnte Folgen mit sich braechte- bis hin zum Unter-
gang einer Nation.

So auch in Oesterreich,besonders in Wien.

Es ist nicht das Futter fuer die Lipizzanerhengste,das verfuettert wird,
auch nicht der Verrat der Nowitschok - Formel,die der ehemalige Bot-
schafter Oesterreichs in Thailand verraten haben soll,die die Republik
erschuetteren koennte,sondern es waere die Aufdeckung des jahr-
hundertalten Geheimnisses,wie einer Kaiserserviette gefaltet wird.

Es gibt keine Anleitung oder schriftliche Aufzeichnungen,wie an die
komplizierte Angelegenheit herangegangen wird.

Nur zwei Damen,Bedienstete der "Silberkammer",kennen das Ge-
heimnis und schweigen darueber wie ein Grab.

Das 1 m2 grosses Textilstueck,gewebt mit besonderen Garnen,sonst
staub-und mottensicher aufbewahrt,wird so gefaltet,das in den zwei
Laschen je ein Jourgebaeck (Semmel und Salzstangerl) hineinpasst.

Bei einem Staatsbankett muessen da an die 120 Servietten ge-
faltet werden,wo fuer man einen Zeitaufwand von 1 1/2 Tagen rech-
nen muss.

So mancher Depp legt sich die (gebrochene)Serviette doch prompt
ueber beide Oberschenkel,was voellig inakzeptabel ist.
Richtig wird die Serviette verwendet,indem man sie nur ueber den
linken Oberschenkel legt.

Die zwei Damen,die das Geheimnis hueten,sind so verschwiegen,
dass sie niemals in ihren privaten haeuslichen Umfeld (Heirat,Taufe
oder Weihnachtsessen)eine Kaiserserviette falten wuerden.

Auch der nordkoreanischen Geheimdienst verzichtet auf eine Ent-
fuehrung und Folterung der Damen,weil sie wissen,man bisse auf
Granit.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 19, 2022, 15:58:27
Das osterreichische Aussenminsterium ein Augiasstall ?

286 Jahre hatte das Aussenministerium die Adresse Ballhausplatz 1.

Maechtige Politiker,wie Metternich,residierten dort und bestimmten
die europaeische Politik.2005 zog man um und seither ist das Aus-
senministerium eher eine Dependance des Kanzleramtes.

Trotzdem,das diplomatische Personal,wie Botschafter,haben einen
hohen Stellenwert in der Wahrnehmung bei der Bevoelkerung.

Ist man einmal Botschafter gewesen,hat man beruflich alles richtig
gemacht und kann seiner Pensionierung gelassen entgegen sehen.

Nicht alle Einsatzorte sind erstrebenswert.

London,Paris,Washington oder Peking sind Dienstorte,um die man sich
streitet,waehrend Kiew zur Zeit,nicht gerade Wunschdestination ist.

Bangkok geht gerade,wenn man das Klima vertraegt und das haess-
liche Gebaeude der Botschaft ignorieren kann.(Nicht die Residenz ge-
meint)

Aber der Alltag eines Botschafters birgt auch toedliche Gefahren,wenn
man,absichtlich oder zufaellig,in Sachen verwickelt wird,die anruech-
ig sind.

Ganz schnell ist man da vergiftet und die Leiche verbrannt,bevor noch
Untersuchungen stattfinden koennen.

1969 passierte das dem ungluecklichen Botschafter in Athen,der das
Pech hatte,einem oesterreichischen Waffenschmuggel auf die Spur zu
kommen.
Einige Faeden liefen im Aussenministerium zusammen,auch das Inn-
enministerium hatte Anteil,aber nachdem ein Politiker zuruecktrat,
ein paar Geldstrafen verhaengt wurden,wuchs Gras darueber.

Der ehemalige oesterreichische Botschafter in Bangkok beeindruckte
mich mit seinen Massschuhen und seinen Sprachkenntnissen in Thai.

Als wir schieden,war ich sicher,wir werden uns nicht mehr wieder be-
gegnen.

Das koennte sich als Irrtum herausstellen,wenn ich ihn im Gefaeng-
nis besuchen sollte.

Dr.Johannes Peterlik,der nach seiner Abberufung als Botschafter in
Wien Karriere macht und es bis zum Generalsekretaer brachte,stach
der Hafer und inszinierte einen geheimen Geheimdienst im Aussen-
ministerium.

Wegen diverser Chatverlaeufen flog die Sache auf und liegt jetzt bei
Staatsanwaltschaft,

Ihn und seinen Gefolgsleuten wird Geheimnisverrat,Bestechung und
Bestechlichkeit vorgeworfen und ausserdem war diese Clique an der
Flucht des Herrn Marsalek beteiligt.

Natuerlich beteuern alle Angeschuldigten ihre Unschuld und noch gilt selbstverstaendlich die Unschuldsvermutung.

Aber es werden dringend Hilfskraefte gesucht,die diesen Augiasstall
ausmisten.

Wie die Sache auch ausgehen wird.Dr.Peterlik ist beruflich am Ende,
wurde erst suspendiert und dann entlassen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: arthurschmidt2000 am Mai 23, 2022, 14:38:51
Der für seinen Fleiß und seine Arbeitswut allseits geschätzte Franzi meinte in #405 am 23.5.:

Zitat
Ja, auch fuer ukrainische Nichtstuer, die gleich saubloed wie die Klimahuepfer in Berlin und anderen Gegenden normal denkenden Menschen ihre Trottelhaftigkeit beweisen und als arme Fluechtlinge (statt in die Westukraine zu fluechten, wo es aber wesentlich weniger -oder gar keine?- Sozialleistungen gibt), speziell in Wien Narrenfreiheit geniessen.
Da ja allgemein bekannt sein muesste, dass die meisten Ukrainer seit dem Putsch am Hungertuch nagen (und nicht wenige "nazifiziert" wurden) ist anzunehmen, dass ein grosser Teil dieser Typen A nicht so schnell verlassen und das Sozialsystem extrem belasten werden.

Meine Frage an den Herrn, Franzi, bescheißt Du eigentlich immer noch den österreichischen Sozialstaat?
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 23, 2022, 16:21:02
Man muss sich nicht besonders anstrengen,wenn man den
Beitrag von @franzi ueber die Kriegsfluechtlinge aus der Uk-
raine in Wien,als Ausdruck der Fremdenfeindlichkeit einstuft.

Nun,das ist man inzwischen gewoehnt,dass er in seiner Ver-
schrobenheit justament gegen dem Mainstream postet und
dabei oft die rassistische und frauenfeindliche Grenze mit
Bravour ueberschreitet.

Kollegen @Koarl ist das sauer aufgestossen und frug @franzi,
offensichtlich als Selbstschutz,welche gehirnverengende Sub-
stanzen er einnehme,um nicht irrtuemlich,das gleiche Schick-
sal zu erleiden.

Diese Frage hat im Olymp des Tip-Forums so eingeschlagen und
bewirkt,dass die Nervenstaenge von einem Moderator freige-
legt wurden.

Behaende wurde der Beitrag von @ Koarl sofort verschoben,da-
mit ja nicht etwa ein Schatten auf den @franzi faellt,der wo-
moeglich zu einer Anhebung des allgemeinen Diskussionsniveau
im Tip-Forum fuehren koennte.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 05, 2022, 11:57:56
Casinos Austria A.G.

Die Spielbank in Monaco ist eine Cash-cow und sorgt mit den
Gewinnen fuer eine zufriedenstellende Finanzlage dort.

Da wollten die Oesterreicher nicht nachstehen und gruendeten
1934 ebenfalls eine Spielbank.

Der Treiber hinter den Aktionaeren war ein Postbeamter,der als
Strohmann fuer den Inhaber des Hotels Panhans am Semmering
fungierte.Daher wurde das erste Casino natuerlich im Panhans
eroeffnet.

Die Zutrittsbedingungen waren streng.Nur Auslaender durften
spielen.
Aber es waere nicht Oesterreich,faende man nicht ein Hinter-
tuerchen.

Es nannte sich Club Cercle,die Oesterreichern eine Tagesclub-
karte ausstellten und sie so in die Lage versetzte,dort mitzuspielen.

Schon 1937 waren die ersten Todesfaelle zu beklagen und die Pres-
se machte Dampf,das Casino wieder zuzusperren.

Ein Buchhalterin vom E-Werk Klosterneuburg veruntreute 60.000
Schillinge,die sie verlor.
Nicht nur sie und ihr Mann erhaengten sich in einer mondlosen
Nacht,auch der Prokurist des E-Werkes folgten ihnen,weil der die
Schande,dass in seinem Betrieb eine Unterschlagung moeglich ist,
nicht verkraftete.

1938 uebernahmen das III.Reich die Spielbanken.Auch waehrend
des Krieges,war das Casino in Baden durchgaengig geoeffnet.

Nach dem Krieg wurde der Betrieb restituiert und fiel fast zur
Gaenze an den Staat.Nur eine handvoll Privataktionaere und die
"Kirchenbank" ergaenzten die Aktionaersstruktur.

Unter den Privataktionaeren befand sich eine Industriellenfamile
und ein Adliger,ein Alexander von Hoechsmann,der einmal ein Chef
von mir war.

Die Regierung hatte keine grosse Freude am Casino und liess es
"verwahrlosen".Jahrelang fuhr man dort zu Lasten der Steuer-
zahler Verluste ein.

Erst ein Leo Wallner,konnte das Casino aufwecken,das breite Pub-
likum animieren die Casinos zu besuchen und einen internationalen
Konzern zu entwickeln.

Heute sind die Casinos Austria mehrheitlich im Besitz einer tschech-
ischen Investorengruppe.

Damals,in den 1990-Jahren,als ich erstmals das Casino in Baden
besuchte,war es ein besonderes Ereignis.

Dunkler Anzug,weisses Hemd,Krawatte,Stecktuch und gaenzende
Schuhe,waren die Voraussetzungen um eingelassen zu werden.
Den Ausweis musste man vorzeigen und "Eintritt " zahlen.Fuer den
"Eintritt"bekam man Jetons,die man aber verspielen musste,da man
sie nicht umwechseln konnte.

Ich kam,setzte auf 29 und gewann.Mit den gewonnen 1.800 ATS
verzog ich mich in die Bar.

Jahre spaeter besuchte ich mit meiner thailaendischen Frau wieder
ein Casino.

Es endete verlustreich.Meine Frau verliebte sich sofort in einen
Spielautomaten,der anfangs sehr spendabel war. 

Ueber 500 ATS waren auf dem Display als Gewinn verzeichnet und
sie hatte kein Auge mehr fuer mich.

Eine Stunde spaeter,bat sie mich um einen Kredit.Im Kreditver-
trag war festgehalten,dass ich die 500 ATS auf Heller und Pfennig
zurueckbekomme.

Darauf warte ich noch immer .

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 23, 2022, 14:56:01
Wien ist die gefaehrlichste Stadt der Welt.

In Wien wimmelt es nur so von Agenten.Russische,ukrainische,
bulgarische,ungarische,amerikanische u.s.w.

Auch oesterreichische Agenten sind unterwegs,die jedoch leicht
zu enttarnen sind,weil sie alle,ohne Ausnahme Steirerhuete
mit Gamsbart tragen.

Daneben tummeln sich lungenkranke Rauchersheriffs vor Lokalen,
suffragettenaehnliche Frauen vor der Engelmacherinnenklinik am
Fleischmarkt und frueher,trieb ein Pornojaeger aus O.Oe.sein Un-
wesen.
Bevor er mit einem "Gegruesst seist du Maria"auf dem Lippen starb,
vermachte er seine umfangreiche Pornosammlung der National-
bibliothek.

Also ist es geraten,vorsichtig zu sein,wenn man in Wien unterwegs
ist und sei es nur,wenn man eine Konditorei besucht und Gusto auf
eine bestimmte Mehlspeise hat.

Ich empfehle folgende Vorgangsweise.

Beim ersten Besuch bestellt man eine Esterhazytorte,beim naechsten
Besuch vielleicht ein Punschkrapferl,danach,beim 3.Besuch eine
Schaumrolle.

Dabei muss man das Bedienungspersonal im Auge behalten und ab-
checken,ob es "koscher" ist.

Scheint es so zu sein,darf man es wagen,das zu bestellen,was zwar
auf der Speisekarte steht,aber in Verruf gekommen ist und hoffen,
dass es keine Falle ist.

Es gibt zwei Moeglichkeiten,was dann passiert.Entweder kommt die
Koestlichkeit auf den Tisch und alles ist gut oder die Polizei an den
Tisch und fraegt,welche Einstellung man zum Kannibalismus hat.

Dabei hat man nur einen "Mohr im Hemd" bestellt.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 05, 2022, 13:18:23
Arbeitszeiten

Ich habe unlaengst erwaehnt,dass an sommerlichen Sonntagen
um 1960 die Freibaeder in Wien ueberfuellt waren.

Nur an Sonntagen ? Warum nicht auch an Samstagen ?

Weil der Samstag damals noch als Werktag galt und die 48 Stunden-
woche ueblich war.

Der Reduzierung auf 45 Stunden pro Woche und diese aufgeteilt
auf vorerst 6 Tagen,dann 5 Tagen,die vor allen den Beschaeftigten
des Gewerbes und der Industrie ein " langes Wochenende" be-
scherte,ging ein langer "Kampf" voraus.

Vor etwa 1850 gab es keinerlei Einschraenkungen oder Bestimm-
ungen,betreffend der Arbeitszeit,und daher waren bis zu 16 Stunden
taeglich zu malochen.

Als die ersten Bestrebungen begannen,Arbeitszeiten zu regeln,be-
fuerchteten die Geschaefts-und Gewerbeinhaber,man wolle ihnen
vom Proletariat das Weisse aus den Augen,rauben.

Unterstuetzt wurde deren Einstellung,durch die allgmeine Auffas-
sung der Parlamente,dass kein Gesetz in die Vertragsfreiheit zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer Einfluss nehmen darf.

Daher waren eben die,bis zu 16 stuendigen taeglichen Arbeitszeiten,
die Nachtarbeit auch fuer Frauen und Kinderarbeit auch an Sonntagen
keine Ausnahmen.

Relativ spaet,unter Druck der Sozialdemokratie und der Arbeiter-
raete (spaeter Gewerkschaften)wurde 1884 eine Festschreibung 
der taeglichen Arbeitszeit eingefuehrt,was Erleichterungen brachte.

Skurril ist dabei,dass Jugendliche 14-18 besonderen Schutz be-
kamen,weil das Militaer mit Besorgnis feststellte,dass die Tauglich-
keitsrate,durch die Ueberforderung am Arbeitsplatz,rapide sank.

In Cisleithanien,wo der Kaiser nahe war,bequemte man sich zaehne-
knirschend,die neuen Arbeitsbedingungen nach und nach einzuhalten,
waehrend man sich in Transleithanien nicht viel darum scherte.

Gewerbeordnungen spaeter,die die Oeffnungszeiten der Laden-
besitzer einschraenkte,bewirkten,dass noerdlich der Donau in NOe.
die Geschaefte am Donnerstag nachmittags geschlossen halten mus-
sten,(suedlich der Donau am Mittwoch nachmittags),dafuer aber
bis Samstag 18 h offen hielten.

Daher wurde in Schrems am Donnerstag und erst wieder am Sonn-
tag Filme gezeigt.

Diese Oeffnungszeiten wurden schrittweise verkuerzt bis es ueblich
war,dass so um 13 h die Rolllaeden heruntergingen und die Trottoirs
eingerollt wurden.
Wer da keine Unterhose hatte,musste bis Montag warten.

Die "herrlichen" Zeiten fuer Arbeitsnehmer dauerten aber nicht ewig.

Das Pendel beginnt zurueckzuschlagen.

In Oesterreich wurde inzwischen die 60 h Woche moeglich.Die Laden-
schlusszeiten sind so gut wie unbegrenzt,an Samstagen sind die
Laeden bis zum Abend offen und es wird auch daran gearbeitet,
auch an Sonntagen Umsaetze zu machen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 17, 2022, 06:46:39
Die expontentiell wachsene Groesse und der @Burianer

In der Wiener Unterwelt herrscht eine strenge Hierarchie.Am
vordersten Platz rangieren die Tresorknacker,die sogar noch einige
Bonuspunkte erringen koennen,wenn sie sich als "Steher" erweis-
en und auskunftsheischende Polizeibeamten mit Schweigen auf-
laufen lassen.

Der Auftragsmoerder hingegen ist,nachdem auch im Adel die DIY-
Manie (Do it yourself)Platz ergriffen hat,ein Auslaufmodell und
nagt am Hungertuch.

Am anderen Ende der Skala finden wir den "Kinderverzahrer"
an der letzten Stelle,und davor den "Saugerl".

Warum der Saugerl einen derartigen schlechten Ruf hat,ist nicht
ganz erklaerlich.
Einmal ist er eine wichtige Person beim Stoss-Spiel und hift kurz-
fristig aus einer finanziellen Verlegenheit,dann beschaeftigt er
sich praktisch mit der expontentiellen wachsenden Groessentheor-
ie,die immerhin der beruehmte schweizer Mathematiker Bernoulli
entwickelt hat.

Nachdem der festgestellt hat,dass Arbeit nicht reich macht,sondern
Reichtum auf Verdoppelung eines eingesetzen Kapitals beruht,kann
man mit seiner entwickelten Formel genau errechnen,bei welchen
Zinsfuss,sich das Kapital verdoppelt.

Zum Beispiel bei einem Zinsfuss von 10 % p/a in ca. 7 Jahren
unter Einrechnung der Zinseszinsen.

@Burianer ist ein ehrenwerter Mann,der zwei Lebensziele verfolgt.

Er wollte den Marathon unter 2:00:00 h absolvieren und er wollte
mit der Verdoppelungszahl reich werden.

Das mit der Marathonzeit hat nicht ganz geklappt,aber unverdros-
sen drehen sich seine Gedanken um die Verdoppelungszahl.

In die Suppe,behauptet er,hat ihm ein Herr Draghi gespuckt und auch
fuer Madame Lagarde findet er nur despektierende Worte.
Herr Draghi hat den Zinsfuss gesenkt und Mme. Lagarde hebt ihn
nicht und nicht an.

Daher kann Herr Draghi nicht damit rechnen,dass @Burianer ihn
zum Abendessen einlaedt und Mme.Lagarde auch nicht.

Das ist bitter,denn bei einer Verzinsung von 0,1 % ist die Verdop-
pelungszahl 643 Jahren

Zwar hat die Hoehe des Zinsfusses Einfluss auf die Zeitdauer,bis sich
das Kapital verdoppelt,aber deswegen gilt die Formel immer noch.

Er muesste nur ein wenig Geduld haben bis sich die Verdoppelung
einstellt.

Zum Beispiel,dauert es bei einem Zinsfuss von 0,01 % es geschlagene
6.400 Jahre,bis aus 1 THB deren 2 geworden sind.

Und solange wird er fluchen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 18, 2022, 19:35:48
Ludwig Wittgenstein und die Lottoscheine

Ludwig Wittgenstein gilt als bedeutenster Philosoph des 20. Jhd.
und entstammte einer der reichsten Familien zu jener Zeit.

Doch Wittgenstein interessierte sich nicht fuer das Geschaeftliche,
sondern wandte sich der Philosophie zu und schrieb ein epochales
Werk,das die Philosophen der damaligen Zeit aufruettelte.

Dann verschenkte er sein immenses Erbe.Jedoch nicht an Arme,
sondern an seine Familie mit der Begruendung,dass wenn er das
Geld an die Armen verschenkt,werden sie korrupt.Besser er ver-
schenkt das Geld an seine Familie,weil die sind schon korrupt.

Mittellos geworden arbeitete er als Volksschullehrer in irgendwelchen
Doerfern,wo er bald Probleme mit den Eltern seiner Schueler bekam.

1925 beauftragte ihn seine Schwester mit dem Bau ihres Stadtpalais,
wo er sich voll und ganz einbrachte.

Er plante es,er entwarf Teile der Inneneinrichtung,bis hin zu den Tuer-
schnallen,die heute noch nachgebaut werden.
Die Zeit des Bauens war turbulent und der Baumeister wurde wegen
diverser Nervenzusammenbruechen in Kliniken behandelt,denn Witt-
genstein war ein Pedant,der mit dem Millimetermassstab nachmass
und wegen 3 cm Abweichung vom Plan,das wieder neu herstellen
liess.

Die Villa gleicht einem schmucklosen kubistischen Baukoerper,schroff
und abweisend und steht heute unter Denkmalschutz.

1928 war das Haus fertig und als Wittgenstein das Haus betrat,stellte
er einen unverzeihlichen Fehler fest,der ihn zum Lottospieler machte.

In England,wo er ein philosophisches Doktorat erwarb,wurde seine
Aussage zu den muendlichen Pruefern,so uebermittelt,indem er ge-
sagt haben soll : "Nehmen Sie (meine Ausfuehrungen) es nicht so
schwer.Ich weiss,Sie werden es wohl nie verstehen".

Wittgenstein lebte fortan in England und hatte einen Lehrstuhl in Cam-
bridge.
Reich wurde er aber dadurch nicht und das relativ kleine Einkommen
verwendete er fuers Lottospielen denn mit dem gewonnen Geld,wollte
er seinen uebersehenen Fehler bei der Villa seiner Schwester,gutmachen.

Da er nie eine groessere Summe gewonnen hatte,konnte er auch nicht
den Fehler korrigieren und der bleibt bis heute erhalten.

Ludwig Wittgenstein wollte,ein Clofenster um 30 cm versetzt wissen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 20, 2022, 13:53:07
Hitzewelle

Die Wiener begegnen eine Hitzewelle so.

Am Morgen werden die Wohnungen gelueftet,dann mit Rollos ver-
dunkelt und in den Bueros stehen Lavoirs (Lawuhren)unter den
Schreibtischen,wo man die Fuesse in kaltes Wasser tauchen kann.

Hingegen,so steht es heute in der Zeitung,nehmen die Englaender
eine Hitzewelle ueberhaupt nicht zu Kenntnis.
Wie immer stehen sie in der "Queue" bei den Haltestellen der Busse,
ohne einen Tropfen Schweiss zu verlieren und das Haus zu verlassen
ohne den Zylinder auf dem Kopf zu haben,macht nur der Poebel.

Dabei haben die Englaender erstaunliche Creativitaet entwickelt,in
den Tropen oder anderen sehr heissen Gegenden zu ueberleben
und kuehlen Kopf zu bewahren.

Sie erfanden den Tropenhelm und den Hut mit Ventil und Nacken-
schutz.

Passend zum Tropenhelm,die kurze Hose,die wollenen Kniestruempfe,
die robusten Schuhe und die Uniformjacke mit Guertel an dem der
Pistolenhalfter angebracht war.

So eroberten und beherrschten sie Teile von Asien und tlw.Afrika.

Mein alter Freund Reinhold war in den 1970gern dienstlich in Saigon
um einen Kredit,den seine Bank zu vergeben hatte,unter Dach und
Fach zu bringen.

Angereist war er als Banker,also dunkler Nadelstreif.Abgereist ist
er in Tropenausfit.

Die Verhandlungen mussten wegen Feiertagen unterbrochen werden
und er beschloss die freien Tage,Saigon zu erkundigen.

Schon nach einer Viertelstunde war er schweissnass und er liess sich
einen Tropenanzug schneidern.Dazu passend erstand er auch einen
Tropenhelm.
So ausstaffiert erkundete er die Stadt und merkte gar nicht,wie ihn
Kinder in Scharen folgten und ihn als "Alien" bestaunten.

Als es gegen Rommel ging,hatten die englischen Soldaten in den
Gefechtspausen,statt Stahlhelme Huete auf,die oben eine zu oeff-
nende Klappe hatten,um die heisse Luft entweichen zu lassen.

Der Vorlaeufer der Druckkochtoepfe war geboren.

Aber auch die Deutschen mussten in der Kolonnialzeit in Afrika
ueberleben.

Doch deren Kopfbedeckungen waren nicht das Gelbe vom Ei.Schwer
waren sie und der Tradition verpflichtet.

Statt etwas Leichtes zu entwerfen,strichen sie nur die Pickelhaube
weiss an und das war es auch.

Zurueck zu Freund Reinhold.

Er ist ein Sparmeister und alle Abschaffungen haben ein Leben lang
zu halten.Daher ist auszugehen,den Tropenanzug gibt es immer noch.

Wenn er also,bei der derzeitigen Hitzewelle so bekleidet einen BILLA
betritt,wird in der Kronanzeitung zu lesen sein.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 22, 2022, 16:40:40
Die ehrwuerdige Anwaltskanzlei

Die Hochzeit Daimler-Benz und Chrysler wird auch als Hochzeit des
Grauens genannt und kostete 40 Mrd.DM.

Herr Schrempp,der die Hochzeit eingefaedelt hat,sprach davon,dass
die Ehe im Himmel geschlossen wird und liess durchblicken,dass die Aktionere in den Ausschuettungen baden werden koennen.

Doch so eine Fusion will gut geplant und durchdacht werden.Wichtig
ist auch,dass,bis man Vollzug melden kann,hoechste Verschwiegen-
heit herrscht.

Ganze Flugzeugladungen mit Anwaelten wurden ueber den Atlantik
geflogen und liessen sich die Rechtsberatung vergolden.

Die groesste Fusion zwischen den Automobilherstellern endete als
Flop und der CEO musste abtreten,nicht ohne eine Abfertigung ein-
zustreifen.

Ein paar Jahre spaeter,benoetigte ich einen Rechtsanwalt und wusste
nicht,von wo nehmen.
Da empfahl mir mein Sohn einen Sportkameraden,der als junger
Anwalt in einer vornehmen Kanzlei seine ersten Sporen verdiente.

Ich war ueberpuenktlich da und musste ein wenig warten.Aber ich
war beeindruckt.

Eine Chesterfield Sitzgruppe lud zum Sitzen ein,eine dienstbare,
aeusserst huebsche Blondine bot Kaffee,Mineral und Naschereien
an und verwies auf die ausgelegten Zeitschriften.

Dann und wann kamen Anwaelte in den Raum.Alle waren in dunkelm
Nadelstreif gesteckt,die Aelteren trugen das Haar silberweiss und
hatten schwere goldene Armbanduhren am Handgelenk.Die Fuesse
in Massschuhen und wahrscheinlich warteten schwere Limousinen,
um sie nach Bueroschluss zu ihren Villen zu bringen.

Die ganze Atmosphaere war beeindruckend und durch mein Gehirn
zuckte ein Gedanke an die Honorarnote.

Diesbezueglich wurde ich erst recht nervoes,als ich las,dass diese
ehrwuerdige Kanzlei auch in die Fusion Daimler-Chrysler einge-
bunden war.

Die Sache ging gut aus und kostete mich nichts,weil die Gegen-
seite alle Forderungen erfuellte und die Rechtskosten auch ueber-
nahm.

Wochen spaeter hatte ich Gelegenheit,mich beim Freund meines
Sohnes zu bedanken und das Gespraech kam auf das Thema der
Fusion.

Ja,sagte er,das war eine grosse Sache.Wir hatten abzuchecken,ob
der Firmenname "Daimler-Chrysler" in Oesterreich,irgendwie durch
Wortmarke oder aehnlichem,blockiert ist.

Das erledigte eine unserer Sekretaerinnen und wir sandten,Wochen
spaeter,eine gesalzene Honorartnote nach Deutschland.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 26, 2022, 08:38:49
Das Meer der Wiener - der Neusiedlersee

Ein ganz seltsamer See,nur im Mittel 1 m tief und der Niveau-
unterschied der Wasseroberflaeche,von einem Ufer zum gegen-
ueberliegenen,betraegt fallweise 80 cm.

Hat aber nichts mit den Gezeiten zu tun,sondern mit den Stuermen,
die innerhalt ganz kurzer Zeit,den See zu einer "rauen Nordsee"
machen.

Der Neusiedlersee ist ein Steppensee ca.36 Km lang und 14 Km
breit und er hat die Eigenschaft,von Zeit zu Zeit,ueberhaupt zu ver-
schwinden.

In den Jahren 1740 und zuletzt 1870 trocknete der See fast komplett
aus.Auch jetzt 2023 ist die Gefahr gross,dass er wiedereinmal durch
eine Austrocknung verschwindet.

Passiert das,waere es heute eine Katastrophe fuer den Tourismus,
hingegen schrieen 1870 die Bauern Hurra,weil sie mit der Zuteilung
zusaetzlicher Agrarflaechen rechneten.

Mehr Ackerflaeche bedeutet hoehere Ernteertraege,die ausreichten,
Bauernsoehne zum Studium nach Wien zu schicken.

Das Studium an der Technischen Universitaet trug reiche Fruechte
und bewirkte,dass Zahnstocher im Burgenland zur Mangelware
wurden.
Die Soehne lernten in Wien,dass man verklebte Salzstreuer mittels
Zahnstocher wieder flott bekam und auch die sommerlich markant
gelben Knie und Unterschenkeln,bei den maennlichen Burgenlaend-
er,verschwanden,weil man mit der Windenergie besser umzugehen
verstand.

Doch ein paar Jahre spaeter fuellte sich der See wieder und das Thema
Andersverwertung eruebrigte sich.

Zur Zeit ueberlegt man,Wasser zuzufuehren,damit der Wasserstand
stabil bleibt.
Donauwasser wollte man umleiten und wurde kurz darauf wieder ver-
worfen.
Man kam drauf,dass die Zusammensetzung des Donauwassers nicht
vertraeglich waere mit dem Seewasser und die Gefahr eines oeko-
logischen Umkippens zu gross ist.

Man kann nur auf Regen warten,damit die Segelboote wieder aus-
laufen koennen.

Der Neusiedlersee und die umliegenden Staedtchen strahlen ein
eigenartiges Flair aus.

Im Sommer fuehlt sich die Luft samten an und zur Begruessung
klappern Stoerche einen Willkommensgruss,der dazu fuehrt,dass
Damen die Frage gestellt wird,ob sie eh nicht auf die Einnahme
der Anti-Baby - Pille vergessen haben.

Der Winter hingegen kann sibierisch werden.Der See friert zu und
zu Lande tuermen sich Schneewehen,die kurzfristig Orte unpass-
erbar machen.
Schlittschuhlaeufer,Eissegler oder Spaziergaenger bevoelkern die
Seeflaeche bis sie fuer einen Punsch einkehren.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 29, 2022, 19:16:10
Troepferlbad

Als damals Klein-@Norwegerklaus vom Troepferlbad nach Hause
kam,liess ihn seine Mutter vorerst gar nicht hinein.

Ein so ein sauberes Kind kann nicht ihres sein,dachte sie und
ein so schoenes schon gar nicht.

Ja die Troepferlbaeder waren Institutionen,in Berlin wie in Wien
und es herrschte Zucht und Ordnung.
Badegaeste waren nicht nur nach Geschlechter getrennt,sondern
auch altersmaessig und sie mussten bis 1943 eine Badeschuerze
beim Duschen tragen.

Wie ich gerade feststellen musste,gibt es nur mehr fuer Hunde Bade-
schuerzen.

Der Wiener Stadtsenat liess in allen Bezirken,ausser dem Ersten
Bezirk,Troepferlbaeder errichten und die Besucherzahl erreichte
1903 bereits ueber 1,7 Mio Konsumenten.

So einen Luxus kannten wir im Waldviertel nicht.

An Samstagen war immer der Waschtag angesetzt.In der Wasch-
kueche,die ein separates Gemaeuer am Schuppen,wo der Huehner-
stall war, wurde der kupferne Kessel unterheizt,mit Brunnen-
wasser gefuellt und der Waschtrog mit der Rumpel vorbereitet.

War das Wasser heiss,Seife zugefuehrt,die Waesche ausgekocht,
geschwemmt und an der Leine aufgehaengt.
Die Lauge verwendete man zum samsttaegigen Bad.Schruppen,
abgespuelt und das Nachthemd ueberzogen,musste man bei -10
Grad noch den Weg von der Waschkueche zum Haus ueberwinden.
Dabei wurden Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt.

Ich genoss das heisse Bad und im spaeteren Leben liess ich da-
von nicht ab.
Was gibt es Schoeneres,als nach einem eiskalten Tag eine Stunde
im heissen Wasser zu Suhlen.

Auch meine Frau bemerkte,dass ich Wannenbaeder schaetze und
richtete beim Neubau ihres Hauses ein Bad mit Badewanne ein.

Meine Freude war allerdings nur kurz.Aus der Leitung kam nur
kaltes Wasser und in 20 Jahren sass ich nur 2 x drinnen.
Aber da war ich krank und das heisse Wasser kam aus derKueche.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 06, 2022, 12:03:05
I Tuerke,i nix wissen

Akkon war die letzte Bastion der Kreuzfahrer in der Levante,bevor
erst die Mameluken,dann die Sarazzener,die Stadt eroberten.
Das ist lange her und war 1291.

Als Erinnerung an die Kaempfe,Meucheleien und sonstige Untaten,
hat man in Wien einen kleinen Platz benannt. Denn Akkonplatz.

Er ist nicht gross,nur zwei Haeuserreihen stehen sich gegenueber,
getrennt durch einen schmalen Park.
Zu meiner Zeit,war auf der einen Seite eine Waescherei,daneben
ein Eisgeschaeft,dann eine Firma und gegenueber eine Tabak-Trafik,
ein Handarbeitsgeschaeft und ein Witwencafe.

Sonst gab es nichts und ist heute noch genauso.

Doch ein Teil der Geschichte,wiederholt sich und das sieht man
am Akkonplatz,der von der Muslime erobert wurde.Akkon ist wieder
muslimisch.

Frueher lebten Christen,meist nur Taufscheinchristen und Sozial-
demokratem am Akkonplatz,doch die verloren,wie einst 1291 ihre Bast-
ion an die Muslime.

Muslimische Lebenskultur erlebt man heute am Platz.Verschleierte
Frauen,schwarzhaarige Kinderkoepfe und in Ehren ergraute alte Maen-
ner,die eine Takke nicht nur zum Freitagsgebet am Kopf tragen und
beim Barte des Propheten schwoeren.

Jetzt sind viele unserer tuerkischen Mitbuerger auf Urlaub.

Ihre schweren,aber klapprigen Mercedes oder BMW aus dritter Hand
haben sie beladen,die vielkoepfige Familie verstaut und sind nach
Anatolien aufgebrochen.

Von dort kamen sie und dort fuehlen sie sich zu Hause.Dort,wo man
ungehindert im Hof einen Hammel braten kann,und beim Verhandeln,
statt den Taschenrechner noch den Abakus verwendet.

Fallen Ende August die ersten Blaetter der Kastanie,sind sie wieder
da und suchen weiter das sogenannte kleine Glueck.

Am Akkonplatz haben sie ein Zipfelchen davon gefunden.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 07, 2022, 12:18:03
Das Farbfeuerwerk von Alt-Nagelberg  (tgl.16,30 h bei Sonnen-
schein)

Wie jeder weiss,hat der Zwergenkoenig Laurin seine Freiheit ver-
loren,weil erst,trotz Tarnkappe an den Bewegungen seiner Rosen
im Rosengarten ihn verrieten,dann,als er in seinen Kristallpalast
gefluechtet war,die Abendsonne den Palast funkeln liess und man
ihn so fand.

Seither ist der Rosengarten am Fusse der Dolomiten ein Magnet
fuer Touristen,die mit viel Ahhs und Ohhs,Fotos schiessen.

Was kaum jemand weiss,der Zwergenkoenig Laurin und sein Ge-
folge haben Verwandte im oberen Waldviertel,und daher funkelt
ein Hang in tausenden Farben,wenn die spaete Sonne ihn streift.

Die Gemeinde Brand-Nagelberg ist eine Streugemeine,deren Orts-
teile romantische Namen tragen.Finsternau,Brandteichhuette,
Forsthartl oder Waldhaeuseln und insgesamt wohnen dort ge-
rade knapp 1.400 Einwohner.

Es ist erstaunlich,dass von diesen gottverlassenen Flecken eine
Firma mehr als 150 Jahren taetig war und noch ist,die Handels-
niederlassungen in New York,Smyrna,Alexandria u.s.w.hatte und
ihre Produkte zu 80 % exportierte.

Die Rede ist von der Glasfabrik Carl Stoelzle.

Die Familie hatte eine ganze Reihe von Glashuetten bis hinueber
nach der Lausitz und beschaeftige tausende von Mitarbeitern
und war ein wichtiger Arbeitsgeber.

Das Hauptwerk ist/war in Altnagelberg und Altnagelberg hatte
damals fast 4.000 Einwohner gegenueber von heute mit 550.

Die Frage,warum im Gottesnamen,gerade dort,laesst sich damit
beantworten,weil es dort den Quarzsand gibt und fuer die Be-
feuerung der Schmelzoefen Holz bzw. Torfe in Reichweite sind.

Mit der Schmalspurbahn Gmuend- Litschau war eine Verkehrsver-
bindung hergestellt,die die Auslieferung beguenstigte.

Heute ist dort Stille eingekehrt,die Glasproduktion schaffen nur
wenige Glasblaeser oder Maschinen,spielend.
Der Bedarf an Arbeitskraeften sank.

Zuerst gingen die Bauernsoehne in die Grossstaedte,die angelockt
wurden,mit grossflaechigen Inseraten in den Zeitungen und durch
den Aufruf "Bauernsoehne gesucht" zur Mobilitaet ermuntert wurden.

Dann rentierte sich die Landwirtschaft immer weniger,die Alten schlacht-
eten das letzte Schweinchen und stellten Antrag fuer die Pension.

Dafuer ist es jetzt herrliche Ruhe.

Im undurchdringlichen Forst leben die Nachkommen von Koenig
Laurin,die noch nie jemand gesehen hat,weil sie,wenn Schwammerl-
sucher in die Naehe kommen,flugs ihre Tarnkappen anziehen und
unsichtbar werden.

Und sie haben auch Ersatz fuer den leuchtenden Rosengarten ge-
funden.

Bei der Glasfabrik wird Abfallglas auf eine Halde geschuettet und
die Sonne zaubert daraus funkelnde Farbenpracht.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 08, 2022, 12:35:14
Der Maennergesangsverein in Breitensee 14.Bezirk

Man kann es Drehen und Wenden,wie man will.Wien ist und
bleibt die Hochburg der Musik.

Beruehmte Komponisten schufen unvergaengliche Werke,die
Wr.Saengerknaben sangen sich um die Welt und selbst die Li-
ppizanhengste tanzen im Takt der schoenen Weisen.

Da wollten wir,5 Burschen,nicht nachstehen und das Kulturgut
verbreitern.
Wir beschlossen,sich dem Maennergesangsverein anzuschliessen.

Der Sitz des Vereins war das Hotel Matauschek in der Breitenseer-
strasse.Ein damals unscheinbares Hotel mit einem Eingangsbal-
dachin von 30 cm,ohne livrierten Empfang und Kugelbaeume
neben den Eingang.

Wir waren damals 17,18 Jahre alt und aus den kurzen Hosen der
Pfadfinderuniform entwachsen und auch die Spezialabzeichen fuers "Feuermachen" und "Spurensuchen"  an der Uniform hatten den
Glanz verloren.
Nicht dass wir nicht nach einen Spezialabzeichen gierten,aber dieses
waere eher auf der horizontalen Ebene abzuleisten gewesen.

Beim Verein wurden wir freudig empfangen und die Herren baten
uns um eine Gesangprobe.
Da wir das "Heidenroeslein" und den "Brunnen vor dem Tore" nicht
im Repertoire hatten,sangen wir alte Pfadfinderlieder.

Nach unseren Darbietungen bedankte man sich hoeflich und liess
uns wissen,dass man sich,aber das waere ein rein formaler Akt,be-
raten wolle und man wird uns Bescheid geben.

Wir hoerten nie mehr von dem Verein,bis zum heutigen Tag nicht.

Das stellte sich als grosser Fehler heraus.Das ist der zwingende
Grund,warum der Gesangsverein nie im Weissen Haus gesungen
hat und auch die Praesidentschaftskanzlei des philippinischen
Praesidenten keine Einladung versandte.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 13, 2022, 21:55:15
Staatsoberhaeupter

In Wien sind die Amtsraeume unseres Staatsoberhauptes,der auch
der Oberbefehlshaber des Bundesheeres ist und auch eine etwaige Kriegserklaerung in kraft setzt.

Derzeit werden die Amtsraeume von Dr.Alexander Van der Bellen
und seiner Huendin Juli benuetzt,nachdem die Vorgaengerin "Kita"
an Nikotinvergiftung verstorben ist.

Also ein ganz gefaehrliches Amt und man tut gut daran,den Amts-
inhaber nicht zu reizen.

Damit das Staatsgetriebe klaglos arbeiten kann,gibt es einen aus-
gekluegelten Ablauf,was eintreten muss,wenn der Amtsinhaber
amtsunfaehgig wird oder voruebergehend sich ausserhalb der EU
befindet.

Fuer 20 Tage uebernimmt der Kanzler die Bundespraesidenten-
agenden und uebertraegt diese,wenn die Verhinderung den 21.Tag
erreicht hat,dem Parlamentspraesidium,das als Gemeinschafts-
organ waltet.

An einem Freitag im Jahre 1996 klagte der amtierende Bundesprae-
sident ueber hohes Fieber und Herzproblemen.Er kam ins Spital und
die Aerzte versetzten ihn in den Tiefschlaf.Damit war Herr Klestil
amtsunfaehig.

Leider vergass man in der Aufregung,den Kanzler zu informieren und
die Sache wurde ruchbar und eine Staatskrise offenbar.

Eine Aerztin des Krankenhauses verhinderte Aufruhr,indem sie mit
den Worten :" Regts eich net auf.Am Saumstog und Sunntog passiert
eh nix",die Sache planierte.

Damit so etwas nicht passiert,haben 2 Staaten gleich 2 Staatsober-
haeupter - San Marino und Andorra,waehrend die Schweiz kein Staats-
oberhaupt hat.Japan hat de jure auch keines .

Bezueglich des Staatsoberhauptes,nimmt der Iran eine Sonderstellung
ein.
Dort ist das Staatsoberhaupt ein entdrueckter Imam,der vor ca.1.200
Jahren verstorben ist und irgendwann wiederkommt.
Das derzeitige "Staatsoberhaupt" ist nur ein Stellvertreter dessen.

Alle anderen Staaten muehen sich mit einem Staatsoberhaupt und
zahlen ihnen ein auskoemmliches Einkommen aus.

Die laengstdienenden Staatsoberhaeupter sind neben Kaiser Franz-
Joseph,Queen Elizabeth und Koenig Bhumibol,die allerdings kuerzer
regierten als ein Herr Sobhuza II.,der es auf 86 Jahre brachte.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 24, 2022, 20:58:17

Garibaldi - Mazzini - Cavour

Wenn die oesterreichischen Urlauber durch die Strassen von Caorle,
Grado oder Rimini schlendern,lesen sie stets einen der Namen jener
3 Herren auf den Strassenbezeichnungen.
Aber auch wenn sie in Bologna,Turin,Mailand oder Bergamo unter-
wegs sind,weichen ihnen die Herren nicht von der Seite.Selbst monu-
mentale Statuendenkmaeler imitten von Piazzalen,fallen ihnen auf.

Normalerweise machen sie sich keine Gedanken darueber,dass wir
diesen Herren dass Missvergnuegen hatten,die schoensten Provinzen
der Monarchie zu verlieren.

Es begann bereits 1815 beim Wiener Kongress,wo an einem Ende
eines Verhandlungstages,Fuerst Metternich in sein Palais zurueck kam,
seinen Kammerdiener orderte,in den tiefsten Keller zu gehen und eine
besondere seltene Weinflasche zu holen.

Nachdem sie entkorkt war,nahm er einen Schluck,schnalzte mit der
Zunge und verdrehte vergnuegt seine Augen.

Ja,er hatte Grund vergnuegt zu sein,denn eben wurde dem Kaiser Franz
die Provinzen Venetien und die Lombardei ans Kaiserreich angeschlos-
sen.

Er hatte damals nicht geahnt,dass er dem Kaiser ein vergiftetes Bon-
bon servierte,das in den kommenden Jahrzehnte,Geld,Truppen kostete,
Aufruhr dem naechsten Aufruhr folgte und schliesslich das alles wieder
vorloren geht.

Diese 3 obgenannten Herren hatten entscheidenden Anteil an der Sta-
atsgruendung von Italien und standen erstmal vor einer schier unloes-
baren Aufgabe.

Der Stiefel war 3 - geteilt.

Im Norden,die Oesterreicher,in der Mitte der Kirchenstaat und im Sueden
das Koenigreich beider Sizilien.
Erst wenn die 3 Steine aus dem Weg geraeumt sind,ist das "Risorgi-
mento"vollendet.

Ans Werk !

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 10, 2022, 13:11:59
Hoehere Toechter

Wie es aussieht,wird es naechstes Jahr wieder einen Opernball
geben.

Darauf warten viele bessere Familien und deren Toechter,denn
der Opernball ist eine gute Gelegenheit,junge Damen in die Ge-
sellschaft einzufuehren.

Dass der Einzug der Jungdamen und Jungherrendebuetanten,eine
Rassenhundeausstellung gleicht,wo man Ausschau nach einem
Deckrueden haelt bzw.eine gute Partie nicht verachtet,sei hier vor-
nehm verschwiegen.

Ja,hoehere Toechter koennen Probleme bereiten und als Familien-
ernaehrer hat man die Pflicht,rechtzeitig Sorge zu tragen,damit sie
unter die Haube kommen.

Besonders im 19.Jhd aber auch herauf bis in die 1950/60 Jahre,war
es den grossbuergerlichen Toechtern,nicht auferlegt,einen ehrbaren
Beruf zu erlernen,sollten aber trotzdem einen Haushalt fuehren koen-
nen.

Was bietet sich besser an,als sie in eine "Knoedelakademie" zu schik-
ken.
Teils waren sie staatlich,aber daneben wurden sie als Internatsschule,
von "Ursulinen' oder sonstigen weltlichen Ordensschwestern ge-
leitet.

Dort lernten die Toechter Benehmen,Kochen,Backen und eine Fremd-
sprache und schlossen mit Abitur ab.

Kostete dem Familienvater ein bisschen Geld,dafuer ersparte er sich
die Wankelmuetigkeit pubertierender Gaense,die mit der Zeit die
Nerven stark strapazieren koennen.

Zwei meiner Cousinen absolvierten die Knoedelakadmie und mit beiden
hatte ich Probleme.

Die eine (aeltere) prgnostizierten meinen fruehen Tod,erst mit 5,
dann mit 10 Jahren und war empoert,dass ich mich ihrer Prognose
widersetzte.
Die andere (gleichaltrig),frug mich heimtueckisch,ob ich ihr das Wort
"Champs Elysees" buchstabieren kann,obwohl sie wusste,dass ich,
als 15 jaehriges Landei,dabei versagen werde.

Aber die Gerechtigkeit obsiegte.

Herta,gab ihrer Weltgewandtheit dadurch Ausdruck,bei jeder pas-
senden oder unpassenden Gelegenheit,das Wort "Oleh" einzufuegen.
Und die Traude legte einen zuenftigen Konkurs hin.

Die Knoedelakademien haben keinen guten Ruf,aber doch ein bis-
schen Stolz.

Denn wie kommt es,dass eine Absolventin einer Knoedelakademie,
die zur Ministerin berufen wurde,von ihrer Schule ihr Name in der
Liste der Absolventinnen mit "Elisabeth K."abgekuerzt wird?

Die Haltung hoeherer Toechter in strengen Internatschulen hat eine
nachlaufende positive Wirksamkeit.

Eine Grundschulkollegin,die ebenfalls in einem Internat gehalten wurde
und die ich seit Jahrzehnte nicht mehr getroffen haben,ist heute
eine Frau Doktor.

Wenn ich sie treffe,werde ich wohl den Hut ziehen,sie mit sehr geehrte
Frau Doktor ansprechen und sie zu ihrer vielkoepfige Kinderschar gra-
tulieren.

Die Frage,ob es einen Zusammenhang zwischen Zucht und Ordnung
im Internat und Fertilitaet gibt,stelle ich ihr nicht.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 15, 2022, 15:16:26
Schwarzer Elefant,Schwarzer Adler,Schwarzes Cameel u.s.w.

Will man zu Festspielzeiten in Salzburg beim "Goldener Hirsch"
zum Abendbrot einen Tisch ergattern,muss man schon die Arie
des Radames fehlerfrei singen koennen.
Juengere Damen haben es leichter,da genuegt ein grosszuegiges
Dekoltee.

Viele Gaststaetten schmuecken sich mit Beinamen,die sich auf
gefiedertes,vierbeiniges oder fischiges Getier zurueckfuehren las-
sen.
Das koennen auch tierische Fabelwesen sein,wie "Feuervogel"
oder Einhorn.
Beim Feuervogel ist es guter Brauch,zu Weinen,wenn die Wolga
besungen wird.Aber um Gotteswillen nicht wegen des Essens.

Aber auch exotische Tierwesen,die in unseren Breitengraden nicht
frei herumlaufen,werden gerne genommen,um die Anziehungs-
kraft zur Futterschuessel  zu verbessern.
Beispiel ist das Restaurant im Prater,das sich "Zum Walfisch" nennt.

Begegnungen mit aussergewoehnlichen Tieren,faerben ab und
haften sogar an Haeusern.
In dem Fall das aufsehensreiche Auftreten eines Elefanten in Wien.

Kaiser Maximilian II,der ein staendiges Gfrett mit seinem Cousin in
Spanien hatte,kehrte,leicht frustriert nach Wien zurueck.

In seinem Gefolge hatte er einen Elefanten mit,der erste,denn die
Wiener je gesehen hatten.

Alles lief zusammen,um das Wundertier zu begaffen.Gerade als der
Elefant,in den Graben einbog,rutschte der Frau Giener die 5jaehrige
Tochter aus den Haenden und fiel vor die Fuesse des Elefanten.

Alles erstarrte im Schock,nur der Elefant handelte umsichtig.
Zuerst verschaffte er sich mit seinem Ruessel Platz,dann hob er das
Maedchen vorsichtig auf und ueberreichte es der Mutter.
Dann ging er weiter. Als Datum schrieb man den 14.April 1552.

Haette es damals schon die Kronenzeitung gegeben,die Tiertante,
eine Frau Entenfellner,(nomen est omen)haette sich die Finger wundgeschrieben und empfohlen,statt einer Katze einen Elefanten einzustellen.

Dort,wo heute der Stadtpark ist,wurde ein behelfsmaessiger Unter-
stand fuer den Elefanten errichtet,bevor er nach Schloss Neuge-
baeude uebersiedelte,wo er ein Jahr spaeter starb.

Was ich verstehen kann,denn das Schloss Neugebaeude,draussen
in Simmering,sieht eher nach einen aufgelassenen Bauernhof aus,
als einem Schloss.

Peppi,wie ihn die Wiener zaertlich nannten,wurde nach seinem Tod
noch verwertet.
Die praeparierten Beine schenkte man den Wr.Buergermeister und
aus den Knochen wurde ein Stuhl bebaut.

Und Peppi hat sich ein Denkmal errichtet,denn das Haus,vor dem
der Zwischenfall passierte,trug uber Jahrhunderte den Namen
"Zum schwarzern Elefanten" und die Chronisten koennen bis heute
nachvollziehen,wer die Hausbesitzer waren und welche Geschaefte
in diesem Haus etabliert waren.

Jock










Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 17, 2022, 09:52:03
Wien ist ein Dorf

Zu mindest fuer die Prominenten.Jeder kennt jeden.

So ist es ueblich,seine Herrenhemden nur bei einem Hemden-
schneider anfertigen zu lassen,dessen Name sehr italienisch
klingt, seine Massschuhe bei einem Schuhmacher,der offensichtlich ungarischer Herkunft ist oder seine Scheidungsangelegenheiten,einer
Awaeltin anvertraut,mit der man als Gegenpart rechnen kann,mit
ihr nicht gut Kirschen essen wird koennen.

Spezialistin fuer Scheidungen bedeutet,dass man als Mann,eine
Ausgangsposition hat,wie das Kaninchen vor der Schlange und man
Haus,Hof,Hund und das restliche Vermoegen abschreiben kann.

Frau Dr.Kristina Vent... ist so eine und ein ehemaliger Vizekanzler,
Parteivorsitzender mit loser Zunge,wird ihr Schwert schmecken mues-
sen.

Die Frau dieses Herrn hat die Scheidung eingereicht,was Herrn H.C.
voellig ueberrascht hat.Vor allen die versteckten Drohungen,seine
Eheverfehlungen publik zu machen,lassen ihn daran kiefeln und
seine Hoffnung auf Kittung der Ehe,fahren.

Auch ein ehemals prominenter gutverdienender Fussballer,dem man
allerdings einen gewissen Realitaetssinn nicht absprechen kann,in
dem er angesichts eines Rueckstandes von 6:0 Toren meinte,dass
dieses Match sicher nicht mehr hoch zu gewinnen ist,kam unter
die Raeder dieser Frau Dr.Kristina.

Im Anschluss auf sein Scheidungsverfahren,ergab sich eine Im-
moblienverschiebund ( 40 Eigentumswohnungen) zu Gunsten,einer
zuvor ueberraschten und nichtsahnenden Ehefrau.

Frau Dr.Kristina V. empfiehlt daher,dass man bevor man den Bund
fuers Leben eingeht,einen Ehevertrag abschliesst.

Selber hat sie,bevor sie einen Hemdenmacher ehelichte,darauf ver-
zichtet.
Ob es Blindheit durch Liebe oder mangels Verteilungsmasse,das Leit-
motiv der Unterlassung war,ist unbekannt.

Wie auch immer,bei der anstehenden Prominentenscheidung,kann
es sein,dass die scheidungswillige Frau St.Rache,die ein Einkommen
als Nationalratsabgeordnete von 8.000 Euro bezieht,womoeglich noch
Unterhaltszahlungen an ihren Ex zahlen wird muessen,damit er nicht
verhungert.

Boese Zungen sprechen davon,dass verlorengegangene Reputation
und gediegenes Einkommen als Brandbeschleuniger fur die Scheidung
ausschlaggebend waren.
Selbstverstaendlich nur ein entbehrliches Geruecht.

Jock











Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 25, 2022, 15:34:51
Der Polizeipraesident Josef Holaubek.

Er war legendaer,respektiert und ein Schlitzohr.Von 1947 bis 1972
war er Polizeipraesident,obwohl er nie eine polizeiliche Ausbild-
ung hatte und auch nie eine Uniform trug.

Als das Gipfeltreffen zwischen Kennedy und Chruschtow ablief,
rettete er,die angespannte Atmosphaere und vermied so,dass
Chruschtow seinen Schuh auszog.

Beim Galadinner im Schloss Schoenbrunn war alles vorbereitet.
Aus der Silberkammer holte man den besten Tischdekor heraus,
die Servietten hatte man mit kaiserlich gefaltet und die Kerzen
brannten.

Nur die Kennedy's waren nicht da und der Bundespraesident war
bemueht,die Wartezeit zu ueberbruecken.
Da er leider kein Alleinunterhalter war,sondern ein trockener An-
walt,ging ihm bald der Schmaeh aus.

Da griff Herr Holaubek ein.Er ordfnete an,dass alle Strassen-
kreuzungen auf dem Weg vom Imperial zum Schloss gesperrt
werden,damit die Autokolonne mit ueber 100 Sachen durchfahren
konnten.

Der Grund fuer die Verspaetung war,Jacky Kennedy wurde mit
ihrer Frisur nicht rechtzeitig fertig.

Herr Holaubek sorgte auch,dass das Missgeschick beim Todesfall
des Bundespraesidenten,unbemerkt blieb bzw. nicht in der Zeit-
ung zu lesen war.

Die gesamte Regierung war angetreten,um am Sarg des Verstorb-
enen,seine Reverenz zu erbieten und einen Kranz niederzulegen.

Die Herrschaften waren da,aber kein Kranz.

Herr Holaubek rief 2 Polizisten zu sich und gab ihnen den Auftrag,
einen Kranz herbeizuschaffen.
Nach kurzer Zeit kamen sie mit einem pompoesen Kranz und dieser
wurde niedergelegt.

Dann stiegen die Regierungsmitglieder  wieder in ihre Limousinen
und fuhren zu ihren Amtssitzen.

Niemand hat oder wollte bemerkt haben,dass auf der Kranzschleife,
"letzte Gruesse der Firma Groh" aufgedruckt war und der Kranz fuer
ein anderes Begraebnis bestimmt war,

Holaubek beschaffte auch guenstige Gemeindewohnungen in her-
vorragenden Lagen fuer Journalisten,die er ins Herz geschlossen
hatte.

Undenkbar in der heutigen Zeit.Skandal schrueben die Zeitungen,
die politischen Parteien ueberboeten sich in der Forderung nach
einen Ruecktritt und ein Untersuchungsausschuss waere unabding-
bar.

Da sieht man wieder - "Wien war anders".

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 12, 2022, 13:44:59
Der Flohmarkt

Jeden Samstag waelzen sich aeltere Herrschaften im Morgengrauen
aechzent aus dem Bett,begnuegen sich mit Katzenwaesche und ver-
lassen ihre vornehmen Behausungen.

Die Venus wird bald vom Tageslicht unsichtbar werden,wenn sie beim
Flohmarkt bei der Kettenbrueckengasse angekommen sind.

Die Herrschaften sind gediegende Antiquitaetenhaender und haben
ihre vornehmen Geschaeftslokale an den besten Adressen in der Inn-
enstadt.

Mit scharfen Auge und mit schnellem Schritt durcheilen sie Verkaufs-
stellen und erst beim zweiten Durchlauf nehmen sie sich mehr Zeit.

Sie sind auf der Suche nach einen wertvollen "Flohmarktfund",den
sie mit tausendfachen Aufschlag zu verkaufen gedenken.
Meist verlassen sie den Platz mit leeren Haenden.Entweder war ein
Kollege schneller,oder es war nur Klumpert.

Ich kam meist erst gegen 9,30 h,wo alles,was Wert hat,bereits ver-
kauft war.

Aber,wenn ich wieder in Wien bin,werde ich fruehmorgens dort am
Flohmarkt eintreffen und mich auf die Suche nach meinen Begierden
Ausschau halten.

Mich interessiert weniger ein gefakter Picasso,sondern bestimmte
Manschettenknoepfe der edlen Edelmetallmanufaktur FREYWILLE
und einen Spazierstock mit dem Schaedel eines Boxerhundes als
Knauf.

Die Suche nach Manschettenknoepfen wird zeitaufwendig werden.

Die Schachteln sind voll mit "Kleinzeug",wie Feuerwehrabzeichen,
Ehrienmedaillen vom Kaiser,Dankabzeichen fuer die WK II- Winter-
hilfe,dem Mutterkreuz,Pfadfinderabzeichen,Reliquien vom Hl.Andreas,
der Anstecknadel der SPOe u.s.w.

Aber vielleicht hat ein verwirrter Zeitgenosse oder seine Hinterblieb-
enen,die Manschettenknoepfe verramscht und ich spare 400 Euro,
denn mehr als 10 Euro will ich nicht zahlen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 19, 2022, 16:22:47
Das Gefeilsche um den Liebeslohn zu Wien.

Der Mann von Welt kennt es.Die Herbertstrasse in Hamburg und
die Schaufenster in Amsterdam,wo leicht bekleidete Damen ihre
Liebeskuenste anbieten.

Wird der Kavalier und die "Muse" einig und das Finanzielle ab-
geklaert,wird der Vorhang zugezogen und man kommt ohne Um-
schweife zum Geschaeftlichen.Das geht ganz schnell und dauert
nicht lange.

In Wien hingegen,dauern solche Verhandlungen manchmal gute
302 Jahre an und sind noch immer nicht abgeschlossen.

Der Herr,der sich,offensichtlich als Pfennigfuchser outet,heisst
Herkules und seine Angebetene Kalliope.
Im Garten des Belvederes finden nun seit 1720 die Verhandlungen
statt und scheinen noch lange nicht beendet zu sein.

Derweile warten auch Kalliope's Schwestern als "Musen" engagiert
zu werden und werden langsam sauer und schauen sich um andere
Betaetigungsfelder um.

Schwesterlein Urania und Schwesterchen Thalia haben in der Zwischen-
zeit schon etwas gefunden,was ihnen ermoeglichte bei den gemein-
en Wienern ein Begriff zu werden.

Die Thalia spricht schon sehr gut Serbokroatisch und ein paar Brocken
Albanisch,hingegen die Urania eher mit einem Kino und einem Kasperl-
theater in Verbindung gebracht wird.

Kaiser Franz-Joseph hat in seine Privatschatulle gegriffen und damit
seinen Beitrag fuer die Errichtung der "Urania"ermoeglicht und die Stadtvaeter waren bezueglich der Thalia spendabel und haben eine Stras-
se nach ihr benannt.

Es warten daher noch weitere 5 Schwestern,die ebenfalls ihren Namen
auf Strassen und Plaetzen wiederfinden wollen.

Aber das wird schwer.

Einige Stadtvaeter koennen die Namen von Euterpe,Melpomene,
Terpichsore oder Polyhymnia nicht einmal fehlerlos schreiben,denn
sie einordnen. Gerade Klio und Erato gingen noch.

Und dann drohte auch der Aufschrei der FPOe,die sofort von is-
lamischer Ueberfremdung faseln wuerden und im Gegenzug vor-
schlagen,den Stadtpark auf "Joerg Haider - Park"umzunennen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 20, 2022, 11:48:01
Ich bin ueber mich entsetzt !

Wie kann ich nur so einen schlampigen Beitrag,wie der Obige ein-
stellen und dabei die Musen in ein schlechtes Licht ruecken.

Ich entschuldige mich in aller Form bei den Musen und natuerlich
auch beim Zeus,dessen Toechter sie ja sind.

Musen sind Geschoepfe,die ohne sie die Welt traurig waere.

Nie haette Picasso ein Bild malen koennen ohne seine Muse,nie
haette Karl Lagerfeld traumhafte Mode entwerfen koennen,ohne
seine Muse,die Choupette.
Gut,er behandelte sie auch hervorragend,indem er taeglich die
besten Fischgerichte,die es in Dosen zu kaufen gibt,servierte.
(Dorsch,Seehecht,Seeteufel,Garnellen u.s.w.doch niemals Fisch-
staebchen)

Wie ich oben schon geschrieben habe,stehen die Statuen der Musen
im Garten des Belvederes.

Aber auch im Garten von Schoenbrunn,wimmelt es nur so von
Statuen,die auf das antike Hellas hinweisen.

Darunter auch die Statue der Koenigin Omphale.

Die Omphale muss eine Weiblichkeit ausgestrahlt haben,die unsrer-
einer nur nachempfindet,wenn man an die erste Begegnung,mit
seinem mandelaeugien Thaiweibchen denkt.

Herakles,der antike Held der griechischen Mythologie,verfiel dieser
Frau und diente ihr 3 Jahre lang als Sklave und verrichtet Frauen-
arbeit,damit sie ihn erhoert.
Manche unserer Zeitgenossen im Forum,waeren heilfroh,wenn sie
nach 3 Jahren wieder freikaemen.

Wie bekannt,hatte Herakles (Herkules) einige Arbeiten zu verrichten,
wo sich Unternehmer heutzutage wuenschen wuerden,so einen Mit-
arbeiter im Unternehmen zu haben.

Der Ruhm,den sich Herakles erarbeitet hat,wird unvergessen bleiben.

12 aussergewoehnliche Taten hatte er zu vollbringen.Vom Nemeischen
Loewen bis zum Augiastall u.s.w.

Leider wird in den Geschichtsbuechern eine weitere Grosstat voellig
verschwiegen,fuer die der alte Jock,groesste Hochachtung erbringt.

Bevor Herakles die Sache mit dem Nemeischen Loewen anging,gab
ihm sein Auftraggeber,jede Nacht eine seiner 50 Toechter zum Bei-
schlaf.
Aus diesem Aufwaermprogramm entsprangen 50 Soehne.
(je 1 Sohn pro Tochter)

Zu dieser Grosstat sage ich nur dazu - Hut ab !

Jock









Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 10, 2022, 12:42:24
Die taegiche Fahrt nach Wien

Nachdem wir 1971 von Wien nach Traiskirchen gezogen waren,ent-
stand das Problem,wie komme ich zur Arbeitsstelle im 9.Bezirk.

Das Auto war schnell angeschafft und sofort von meiner Frau ok-
kupiert.
Sie kann unmoeglich alleine in der Wildnis ueberleben,erklaerte sie,
sie muss einkaufen fahren,die Kinder in den Kindergarten bzw. Schule bringen und ausserdem,wenn ein Hund krank wird,wie kommt sie zum
Tierarzt.

Als Hundefreund hat mich das letzte Argument ueberzeugt und ueber-
liess ihr das Auto mit der Einschraenkung,sie faehrt mich taeglich zum
Bahnhof.

Sie stimmte sofort zu - und das haette mich hellhoerig machen sollen.

Jedenfalls in den 8 Jahren,wo ich die Badner-Bahn benuetzt habe,hat
sie mich 3 x (dreimal) zum Bahnhof gefahren.
Diese Tage habe ich rot im Kalender angestrichen.

Bei der Benuetzung der Badner-Bahn haben sich Rituale bei den Fahr-
gaesten herausgebildet,die jahrelang nicht geaendert wurden.

Traiskirchen war in Fahrtrichtung Wien,die 3. Station und die Waggons
waren schuetter besetzt,denn die Reichen von Baden wurden mir gros-
sen Autos,erst am spaeteren Vormittag nach Wien gebracht.

Nur die Underdogs fuhren zwischen 6,30 h und 8 h oeffentlich.

Die Fahrgaeste wussten genau,wann ihr Zug abfaehrt und wussten
auch,wo "ihr" Waggon zum Stillstand kam.Genau dort standen sie am
Bahnsteig und kletterten hinein.
Es waren immer zu 99 % die selben Personen,die zur selben Zeit,den
selben Waggon bestiegen und die selben Sitze einnahmen.

Eine Kommunikation erfolgte nicht.Besonders redefreudige Gesellen
rangen sich einen "guten Morgen "ab,der mit einem "Murgn"geschaefts-
maessig beantwortet wurde.
Erst nach vielen Jahren.entstanden dicke,fast familiaere Freund -
schaften.die sich dadurch ausdrueckten,dass man seinem Gegenueber
mitteilte,dass es heute "haass "ist oder im Winter bemerkte,"oba heit
is koit".

Und das Siegel unter die Freundschaft lautet :"Haums recht".

Sobald sich der Zug in Bewegung setzte,las man die Zeitung,starrte
in das Oedland oder oeffnete die Aktentasche,entnahm Geschaefts-
unterlagen und vertiefte sich darin.
Das waren meist juengere Maenner aus dem mittleren Management,
die sich fuer eine Sitzung vorbereiteten und so vorbereitet,sich ein
Blatt fuer den Chef einlegen wollten.

Bis knapp vor Wien fuellten sich die Waggons und ab Stadtgrenze le-
erten sie sich wieder.Die letzten Passagiere stiegen bei der Endstation
Oper aus und zerstreuten sich in alle Richtungen.

Erst naechsten Morgen sah man sich wieder,zur selben Zeit und im
selben Waggon.

Jahre um Jahre,der gleiche Trott,bis die Pensionierung,der Lottosechser
oder fruehe Tod,eine willkommende Aenderung moeglich machte,

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 11, 2022, 09:50:27
Die Sklavinnen von Wien

Nein,sie mussten nicht auf den Baumwollfeldern von Simmering
arbeiten,aber sie waren auf vielen Gebieten ihren Herrschaften
ausgeliefert.

Einmal eingestellt,aehnlich wie man einen Hund einstellt,wurde
deren Leben vom Rhythmus der Herrschaftsfamilie bestimmt und
dauerte z.T.bis zum Lebensende an.

Um die Jahrhundertwende zum 20.Jhd. und auch schon davor,traten
junge Maedel vom Land,in die Dienste von grossbuergerliche Fam-
ilien ein,wurden spaeter rund und ausgezeichnete Koechinnen.

Sie schliefen in kleinen Kammern und verichteten Dienste zum Wohl-
ergehen ihrer Herrschaften,nahmen sich nur stundenweise Ausgang,
hatten keinen Urlaub und auch nicht genuegend Geld,um grosse
Spruenge zu machen.

Hatten sie Glueck,verheirateten sie sich mit einem Angehoerigen der
selben Underdogsklasse und atmeten den Mief einer Zinskaserne,wo
das Paar Wohnung fand.
Aber sie waren "frei" und selbstbestimmt,wenn es die Umstaende zu-
liessen.

Diese Zeiten sind lange her.Derartige Dienstverhaeltnisse sind heut-
zutage geregelt mit fixen Lohn,13.und 14. Gehalt,Urlaubsanspruch,
Krankenversicherung und Pensionsregelung und festgelegter Arbeits-
zeit.

Trotzdem,wenn man genau hinsieht,findet man vereinzelt immer
noch Nicht-Arbeitsverhaeltnisse,die an Anno-da-zumal erinnern.

Es war noch in Wien,da wurde ich und meine Frau zur Sonntagnach-
mittagsjause eingeladen.

Dort im 18.Bezirk,wo Wien schon gruen wird,ein protziges palais-
aehnliches Gebaeude,mit meterdicken Zwischenwaenden,sassen
wir in der Kueche und die "Gastgeberin",eine aeltere Thaifrau,serv-
ierte Kaffee und Kuchen.

Sie war der dienstbare Geist ihres Hausherrn,die den Haushalt ver-
sorgte.Also  Kochen und Putzen u.s.w..
Sie "wohnte" in der winzigen Kammer neben der Kueche und achtete,
dass wir das Gebaeude so rechtzeitig verliessen,damit wir den Haus-
herren und Familie nicht zu Gesicht kamen.

Schon weit ueber 60 Jahre alt,beschloss sie,nach 23 Jahren treuen
Dienst,nach Thailand zurueckzukehren.
Ihre Habseligkeiten verpackte sie in 10 Postpakete und sandte sie
nach Thailand.

Wir halfen ihr,die Pakete zur Post zu bringen und erfuhren mehr ueber
ihre Dienstzeit.

Sie bekam nur ein schmales Gehalt,weder Urlaubs-noch Weihnachts-
geld,war nicht bei der Krankenkasse oder Pensionsversicherung an-
gemeldet und bekam natuerlich auch keine Abfertigung.

Sie wurde trefflich ausgebeutet.

Der Ausbeuter ist ein Adliger mit einer gutgehenden Firma,Hausbe-
sitzer eines Patrizierwohnhauses im 4. Bezirk,Sommervilla in Spanien,
gesellschaftlich hochangesehen und war im brieflichen Kontakt mit
Otto von Habsburg.

Bin sicher,mittlerweile hat er sie schon vergessen,aber ich hoffe doch,
dass er sich am Opernball am Glas Sekt verschluckt,damit die treue
Seele ein wenige Genugtuung erfahert.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 16, 2022, 21:16:32
Die Kaestenweiber und ihre schmackhaften Produkte

Kaiser Maximillian I. (der letzte Ritter)siedelte um 1509, drei-
hundert kriegsgefangene Familien aus Franken und Thueringen
im Gottscher Land an.Das Gott'scher Land lag in der Krain,
einem kargen,schwer zu bewirtschaftenden Landstrich.

Die angesiedelten Familien konnten ihren Unterhalt auf dem kreid-
igen Boden kaum erwirtschaften und machten sich als Wanderhaendler
auf,um ihre Produkte anderswo zu verkaufen.

Die Produkte die sie anboten,waren Suedfruechte und Maroni.

Im 17.Jhd. erhielten sie das Wanderhaendlerprivileg und im 18.Jhd.
durch Maria Theresia,die Erlaubnis,auch in Wien Maroni anzubieten.


Bald schon sassen 300 Kaestenweiber auf ihren Kisten,den holz-
kohlenbefeuerten Bratofen neben sich und boten mit lauten Schrei-
en ihre Maroni an.
Auch heute gibt es 250 Maronibrater in der Adventszeit in Wien.

Nur Weibspersonen findet man nicht mehr.Der heutige Maronibrater
ist maennlich,seine Fuesse stecken in Moonboots,hat eine windab-
weisende Jacke an und Ohrenschuetzer auf.
Eine mittlere Portion ( 11-14 Stk) lassen sich um 4 Euro verkaufen.

Meine Frau,als sie noch in Wien lebte,fuhr auf die Maroni ab,waehrend
ich sie nicht ausstehen kann.

Dafuer mag ich Kastanienreis,denn ich vor 17 Jahren letztmalig ge-
gessen habe.

Vor ein paar Naechten,wachte ich um 3 h auf und konnte nicht mehr
einschlafen.
Ich liess meinen Gedanken freien Lauf und kam an den Punkt,der mich
veranlasste,sofort das Bett zu verlassen und den Computer einzu -
schalten.

Der Punkt hiess Kastanienreis !

Und siehe da,auch in Thailand kann man Kastanienreis zubereiten.

Von Lazada Maroni besorgen,kochen,heiss schaelen,nochmals kochen,
Zucker karamelisieren,die puerrierten Maroni dazumixen,einen Schuss
Rum zufuegen,Knoedeln formen und fuer 6 Stunden in den Kuehl-
schrank stellen.

Davor sitzten,damit niemand die Masse stiehlt.Nach 6 Stunden eine
Knoedel durch die Kartoffelpresse quetschen und mit Schlagobers
und Staubzucker servieren.

Ich gab meiner Frau,vor ihrer Abreise,strengen Auftrag,die Kartoffel-
presse mitzubringen.

Vergisst sie die Kartoffelpresse,gibt es grossen Aerger - Scheidung
nicht ausgeschlossen.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 22, 2022, 12:25:47
Korruption in Wien ?

Nein,betonen die Granden der Volkspartei und wechseln das Thema.
wenn das Gespraech auf Meinungumfragen oder Berichtserstattung
im ORF-NOe.kommt.

Korruption gibt es nur in Bruessel bei den Parlamentariern des EU-
Parlaments.

Auch einige Foristen im TIP -Forum geiferen mit Schaum vor dem
Mund ueber die Vorkommnisse mit einer schoenen Griechin.

Korruption ist nichts Neues und es gab sie schon in uralten Zeiten.

Schon die Sumerer,die alten Aegypter,die antiken Griechen und die
alten Roemer,hatten mit Korruption schon Probleme,wie Gesetze aus
jener Zeit zeigen.

Ein besonderer Fall ist die Geschichte mit "Samson und Delilah",die
neben der Heimtuecke auch einen "Preistarif" aufzeigt,wobei die
Hoehe des Bestechungsgeldes,das die schoene Griechin kassierte,ein-
fach nur ein besseres Trinkgeld war.

Die Hintergruende waren wie folgt.

Herr Samson war wegen seiner Kraefte ein unbezwingbarer Held,was
den 28 Hohepriestern stoerte.

Sie traten an Delilah,einer Gespielin von Samson,heran und boten ihr
an,dass jeder von Ihnen 1.100 Silberlinge zahlen will,wenn sie ihn
das Geheimnis seiner Kraft entreisst.

Dreimal roch er den Braten,beim 4.Mal tappte er in die Falle.

Nach einem Liebesspiel,sank er ermattet im Schoss Delilahs im Schlaf
ein und verriet ihr zuvor,woher er die Kraft her hat,naemlich,die lag in
seinem ungeschorenem Haupthaar.

Flugs rief  darauf hin Delilah ihre Maegde,die ihn das Haar schoren.
Dann rief sie nach den Haeschern der Hohepriester,die Samson ueber-
wanden und ihn das Augenlicht blendeten.
Im OE24 konnte man lesen,sie stachen ihm die Augen aus.

Rubens hat die Szenerie in seinem Gemaelde festgehalten (National
Gallery, London),ein prachtvolles mit kraeftigen Farben geschaffenes
Werk,das Kunsthistorikern Fragen zu loesen ueberlaesst,

Der entbloeste (rechte) Busen der Delilah,erklaert die Kraftanstreng-
ung des Helden,aber warum sind sie nicht im Bett und wieso sind
sie bekleidet ?

Also rd.30.000 Silberlinge hat Delilah kassiert.Wie hoch ist der Wert
nach heutigen Massstaeben ?

Zum Vergleich,als Judas seine 30 Silberlinge einstrich,konnte er sich
einen Esel kaufen.
Ein Esel war damals der VW -Kaefer fuer das gemeine Volk.

Fuer 30.000 Silberinge haette Delilah schon ein Schloesschen an der
Loire erweben koennen oder 1.000 Eseln.

Seit diesem Vokommnis ist der Name Delilah als Vorname fuer
Frauen und Maedchen verbrannt.

Nur jedes 100.000. Maedchen wird auf Delilah getauft und damit
rangiert der Name an 3.771 Stelle der liebsten Maedchennamen.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 23, 2022, 12:32:52
Die temporaer eingetruebte Freundschaft

Der @Jock ist ein freundlicher Mann.Tolerant,bestrebt seinem Um-
feld Gutes zu tun und verzeihend.

Er hat z.B.dem @Seeteufel laengst schon verziehen,dass dieser
auf sein Mail vom 8.12 nicht mehr geantwortet hat.

Es liegt jetzt schon viele Jahre zurueck,wo ich mir,ja fast die Feind-
schaft eines alten Freundes zugezogen habe.

Wolfgang ist Sonnenanbeter und stets braungebrannt.

Allerdings,wenn sich im November eine Hochnebeldecke oder eine
dichte Wolkendecke ueber Wien legt und keinen Sonnenstrahl mehr
durchlaesst,bleicht er aus.

Irgend ein Affe lauste uns und wir beschlossen nach Thailand zu
fliegen.
Wir erbaten uns von unseren Frauen Urlaub und sassen bald darauf
im Flieger nach Bangkok.

Das Hotel,wo wir fuer zwei Tage untergebracht waren,hatte am Dach
einen Schwimmingpool,wo wir die ersten Sonnenstrahlen genossen.

Fuer den naechsten Tag hatte ich eine 1/2 taegige Stadtrundfahrt
gebucht,damit Wolfgang etwas von der thailaendischen Kultur mit-
bekam.

Ich spuerte bald,Wolfgang ist nicht erfreut.Er betrat nicht den Tempel
des Goldenen Buddahs und beim grossen Palast vermied er den Schat-
ten.

Neachsten Tag flogen wir nach Phuket.Die knappen 1 1/2 Wochen,sass
Wolfgang von fruehmorgens bis am spaeten Nachmittag am Strand in
der Sonne.Er glaenzte wie eine Oelsardine.weil er genuegend Tiroler
Nussoel mitgenommen hatte,das besonders tiefe Braeune bewirkt.

Eigentlich waren es heitere Urlaubstage.Die Sonne schien jeden Tag,
die Naechte an den Bars waren kurz,nichts ging uns ab.

Trotzdem merkte ich,in Wolfgang wurmte etwas.

Als wir am Gate aufs Boarding warteten,brach sein Frust eruptiv heraus.

Er beschuldigte mich,dass er wegen der verfluchten Stadtrundfahrt,
wertvolle Sonnenstunden versaeumt hat und er nun schneeweiss zu-
rueck fliegen muss.
Was sollen nur die Leute dazu sagen,jammerte er.

Am Flughafen Wien - Schwechat holten uns unsere Damen ab.

Sie begruessten und drueckten uns und als wir zum Ausgang gingen,
raunten die anderen Abholer einander zu :

Schau dir das an,wie kommen zwei huebsche weisse Frauen dazu,sich
mit solchen dahergelaufenen Negern abzugeben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 05, 2023, 08:45:44
Neujahrskonzert

Das Neujahrskonzert 2023 ist verklungen und somit der erste
Hoehepunkt des neuen Jahres.

Doch wie kommt es zu diesem musikalischen Leckerbissen ?

Zwei Personen,der Vorstand der Wr.Philharmoniker,Daniel Froschauer
Und der Dirigent Franz Welser-Moest,Chefdirigent des Chleveland-
orchesters),vereinbaren sich telefonisch.

Der eine Ort ist Wien,der andere Chleveland (Ohio).

Im Dezember 2021 laetet das Telefon in einem Apartment in Amerika.
ein Mann hebt ab.

CL:    Joooo ?
Wien: Bist du's,Fraunz ? I bins der Dani.
CL:    Griass di,Dani,wos kaun i fir di tuan ?
Wien: I wue di frogn,ob du des Neijohrskonzert uebernehmen taetest ?
CL:     Na,i bin zmiad.Waast eh,des tepparte fliagn noch Amerika.
          I sogta,des geht ma scho so am Oarsch.
Wien: Fraunz i bitt di,loss mi net haengan.
CL:    Wos fia Tog is, der Erste ?
Wien: A Sunntog,geh,kaunst das wirkli net eirichten ?
CL:    Am Sunntog kennt i,wos zohlst ma ?
Wien: 120,mehr geht net.
CL:     In Urdnung,ober nur,waun i im Sacher wohnen kau.
Wien: Super,miar segn uns im Feber und daun red ma uebers Programm.
CL:     Jo,is guat,Servas dawei.
Wien: Daungta inzwischen und Servas.

Um endlosen Gerichtsprozessen vorzubeugen,sage ich gleich,das Tele-
fonat ist erlogen und erstunken,koennte sich aber genau so abgespielt
haben.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 10, 2023, 12:56:41
Die Steuerpruefung

Unsere kleine Firma (1 Mann,1 Frau) hat sich gut entwickelt.

Immer,wenn wir im Oktober Zwischenbilanz zogen,zuckten wir
schmerzlich zusammen.Dabei standen die umsatzstaerksten
Monate noch bevor.

Zuviel Gewinn- das wird teuer.

Aber was tun ? Ein neues Auto ? Geht nicht,wir hatten ohnehin
schon 3 Lieferautos und privat jeder eines fuer uns.

Gruebel,gruebel und studier - irgenswas muessen wir uns ein-
fallen lassen. Und es fiel uns immer etwas ein.

Ende Juni eines Jahres,am Freitag,knapp vor Betriebsschluss
ein Anruf des Finanzamtes,wo uns mitgeteilt wurde,dass wir am
Montag mit einer Steuerpruefung zu rechnen haben.
Der Pruefer wird wird von der Grossbetriebspruefung aus Wien
kommen,weil hieramts keine Pruefer abgestellt werden koennen.

Wir erfuhren noch,dass die Jahre 86,87 und 88 geprueft werden.

Fuer den Montag hatten wir alles vorbereitet.In einem zweiten Buero
waren die Unterlagen griffbereit aufgestellt.

Der Pruefer kam um 9 h,frug,wer Geschaeftsfuehrer ist und gab uns
Gelegenheit Selbstanzeige zu machen.

Eine Unterschrift von mir,dass wir ehrliche Leute sind und nie im
Leben daran dachten,auch nur einen einzigen Steuerschilling,der
Staatskasse vorzuenthalten.

Der Pruefer verzog sich in sein Buero und begann die Unterlagen
zu besichtigen.
Damit hatten wir Zeit eine Kaffeepause einzulegen und frugen ihn,
ob er auch Kaffe haben will.

Nein,vielen Dank,war die Antwort.(Na gut,wer nicht will,der hat schon.)

20 Minuten spaeter,kam er zu uns und hatte Kontenblaetter in
der Hand,die mit Bewirtungungsausgaben,Repraesentationen,Werbe-
kosten beschriftet waren,aber leer waren und frug,wo wir die Kaffee-
rechnungen buchen wuerden.Er findet sie nicht.

Meine Frau,die die Buchhaltung machte,erklaerte ihm,dass wir den
Kaffee genauso wie Kleinigkeiten wie Kugelschreiber,sonstiger Buero-
kram etc.privat zahlen,damit sie nicht jeden Zettel verbuchen muss.

Da war er baff und meinte,bei jeder Steuerpruefung,findet er Ab-
rechnungen fuer Essensausgaben,Kaffee u.s.w. nur hier nicht.

Danach beschaeftigte er sich weiter mit den Unterlagen und nahm
den Nachmittagskaffee gerne an.

Naechsten Morgen kam er wieder um 9 h,trankt den Kaffee und
druckte herum,er haette noch einen Weg und wenn jemand anruft,
sollen wir auf der Telefonnummer Bescheid geben,die uns gab.

Es war die Telefonnummer seiner Schwester,die ihm,bei besten
Wetter im schattigen Garten erwartete.

Gegen 16 h kam er wieder,frug,ob jemand fuer ihn angerufen haet-
te,steckte kurz die Nase in die Unterlagen und fuhr heim.

Dieser Ablauf dauert die ganze restliche Woche.Am naechsten
Montag teilte er uns mit,dass er die Steuerpruefun wegen Aus-
sichtslosigkeit abbrechen wird.

Die Steuernachzahlung belief sich auf 2.000 ATS,der eine Ueber-
zahlung von 3.000 ATS gegenueberstand,wo er bereits die Rueck-
zahlung der Differenz eingeleitet hat.

Ich verstehe bis heute nicht,warum Firmeninhaber wegen einer
Steuerpruefung nervoes werden.

Jock






Grueb
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 01, 2023, 11:13:33
Beruf : Automobilrennfahrer
Adresse: Wien

Einige Herren,alle so um die 20 Jahre,aus gutbuergerlicher
Herkunft,haetten diese Personalangaben um 1960 angeben
koennen.

Sie scharrten in den Startloechern,hatten aber damals keine
Rennstrecke und mussten sich mit Veranstaltungen an Flug-
plaetzen oder Bergrennen,begnuegen.
Das Ausland war da schon weiter und spezielle Firmen in Eng-
land und in Italien,bauten Rennautos,die bei internationalen
Renngeschehen,die Konkurrenz hinter sich liessen.

Diese jungen Herren wollten da auch mitmischen und dank des
finanziellen Hintergrunds der Familien,stellten sich einige Er-
folge ein.

Da sind zu nennen:

Dr.Curt Barry,Autobusunternehmen und Reisebuero
Dieter Quester,Baustoffgrosshandel
Jochen Rindt,Erbe
Peter Peter,Handschuherzeugung
Dr.Gunter Philip,Arzt und Filmschauspieler
Gottfrid Koechert,"Hofkronjuwelier"

Etwas spater

Niki Lauda,Industriellenfamilie
Dr.Helmit Marko,spaeter Hotelbesitzer
Alexander Wurz,Muehlenbesitzerfamilie
Gerhard Berger,Transportunternehmen

Etwa zur gleicher Zeit reifte der Entschluss,auch in Oesterreich
Rennstrecke zu errichten.

Die Steirer bei Zeltweg,die Salzburger bei Salzburg und der
Graf Erwein Schoenborn,Kleriker und Diplomatenfamilie,wollte
auf seinem Grundstueck ebenfalls eine Automobilrennstrecke er-
bauen.

Zunaechst hatten die Steirer die Nase vorne,weil einige Bauern
ihre Zusage Grundstuecke zu verkaufen,zurueckzogen.
Bis heute munkelt man,dass die auffaellig vielen Autos mit stei-
rischen Kennzeichen der Grund dafuer waren.

Ende gut,alles gut.Zwei Rennstrecken wurden gebaut,wobei sich
herausstellte,dass der Salzburgring eher fuer Motorradrennen
besser geeignet ist,als fuer Formel 1 Rennen.

Die Wr.Rennfahrerclique damals,hatte Stil,gute Ausbildung und
Manieren.

Dr.Curt Barry,trug nur Masskleidung,konnte sich leisten mit den
behaebigen Vickers Viscount Flugzeugen der AUA nach England
zu fliegen und sich neue Boliden zu kaufen.

Den alten Boliden verkaufte er an Jochen Rindt,der aber um ein
Zahlungsziel bat,weil er erst in 2 Jahren die Volljaehrigkeit erreicht
und dann erst Zugriff auf sein Erbe bekommt.

"Herr Rindt,das geht in Ordnung",der Deal wurde in einer Garage
geschlossen und die Herren blieben per Sie.

Stilvoll war auch der Tod des Herren Barry.Er und sein Freund,
ebenfalls vermoegend,starben im Frack,nach Besuch des Opern-
balls,Absacker in der Eden-Bar und Teilnahme an einer Hochzeits-
gesellschaft,stand ihnen ein Laternenmast im Wege.

Herr Peter Peter,musste auf Grund eines Machtwortes seines Vaters,
seine Rennkarriere aufgeben und sich dem Familienunternehmen
widmen.
Handschuhpeter heisst das Unternehmen,das 1838 gegruendet wurde
und noch immer aktiv ist.
(Ein Tip fuer standesgemaesse Autofahrer.Bei dieser Firma bekommt
man Autofahrerhandschuhe (handknoeckelfrei) die farblich auf das
Rot der Ferraris abgestimmt sind,und nur 139 Euro kosten.)

Das weitere Leben des Niki Laudas ist bekannt,wobei man sich
wegen der Todesursache nicht ganz einig ist.
Die Verpestung der Lunge vom Autounfall ist schuld,sagen einige,
andere wiederum meinen,er sein an seinem Geiz erstickt.

Gunter Philip ist schon lange verstorben,Dieter Quester ist Pen-
sionist,nur Gehard Bergen ist nach einigen Formel 1 Siegen und
Siegen bei schoenen Frauen,dem Motorsport treu geblieben,wie
auch Helmut Marko,der in den 60.Jahren schon so alt aussah,wie
er jetzt ist.

Auch Stirling Moss ist nicht mehr unter uns.

Als er 1961 bei einem Rennen in Wien-Aspern antrat,ueberzeugte
er sich,dass die Ueberweisung des Antrittsgeldes eingetroffen sei,
bevor er in das Auto kletterte.

1.000 englische Pfund (damals rd.70.000 ATS) waren faellig und
den Siegespreis nahm er auch mit.

An dem Tag,als ich das gelesen hatte,verwarf ich alle Plaene fuer
eine Formel 1 Karriere.
Denn mit meinem Monatsgehalt von 350 ATS haette ich mir nicht
einmal die Bremsen eines Formelautos leisten koennen.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 13, 2023, 19:27:37
Die verlorenen Seelen.

Das war immer ein Hallo,wenn wir uns zum Essen im Schweizer-
haus trafen.

Kaum Platz genommen,tauschten wir Neuigkeiten aus,bewunderten
die neue Garderobe,machten Plaene,wohin der naechste Ausflug
gehen soll,bedauerten die berichteten Missgeschicke.

Auf vollen Backen kauernd nahmen wir Anteil an den Gespraechen,
unterbrochen nur durch die Pissoiregaenge nach dem 6.Bier.

Gestern informierte mich meine Frau,dass wir, Brian,Lek und ihr
erwachsener Sohn,beim Lake Essen werden.

Dort angekommen,warteten schon etwa 20 Personen eingelassen
zu werden und wir sollen waehrend der Wartezeit,draussen Platz
nehmen.

Kein Problem,der Hunger war noch nicht zu gross und eine oder
zwei Zigaretten,verkuerzt die Wartezeit.

Endlich nach 30 Minuten wurden wir ins Restaurant eingelassen.
Die Speisekarten wurden gebracht und auch die Getraenke waren
schnell am Tisch.

Nachdem wir die Bestellung aufgegeben hatten,wollte ich der Ge-
sellschaft berichten,dass mich moeglicherweise die Polizei ver-
haften wird,weil...

Ich stellte mit Erstaunen fest,dass das niemanden interessiert,
denn alle,ausser ich,waren in ihre Smartphones vertieft.

Es wurde wortlos gewischt und getippt.Alle Koepfe waren de-
mutsvoll gesenkt,gerade dass sie bemerkten,das Essen ist serv-
iert.

Ich erzaehlte ihnen eine lustige Story aus meinem Leben,die
aber nicht registiert wurde,weil ihre Blicke vom Display ihrer
Smartphones gefesselt waren.Daraufhin schwieg ich.

Verlorene Seelen dachte ich,zwar sind sie noch am Leben,aber
weit,weit vom Androit abgeholt und im Cyberspace eingekerkert.

Sie sind unfaehig geworden,verbal zu kommunizieren oder zu be-
merken,dass ich gerade verstorben bin.

Schweigend verlief auch die Rueckfahrt.Die 3 am Ruecksitz waren
mit dem Smartphone beschaeftigt,meine Frau mit dem Verkehr.

Als wir zu Hause waren,tadelte meine Frau mich,weil ich so schweig-
sam war.

Was ?,rief ich,ich war der einzige in der Runde der Reden wollte,
zum Beispiel,die Sache mit der Polizei,die mich verhaften wird wollen.

Wieso will dich die Polizei verhaften ?,frug fassungslos meine Frau.

Das,meine Liebe,antwortet ich,werde ich dir,von meinem,noch zu
kaufenden Smartphone schreiben.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 16, 2023, 19:59:48
Ueber den Schoenbrunner Tiergarten haengt Trauer.

Vladimir,das Gorillamaennchen verstarb im Alter von 50 Jahren.

Knapp vor seinem Tod,gab er noch in Interview,das hier auszugs-
weise wiedergegeben wird.

Reporter : Guten Tag,Vladimir und vielen Dank,dass du Zeit gefunden
               hast,mit mir zu sprechen.

Vladimir: Es heisst immer noch Herr Vladimir,wir haben ja nicht auf
              Bruderschaft getrunken.

Reporter : Oh,bitte um Entschuldigung,natuerlich Herr Vladimir.

Reporter :Meine erste Frage,wieso sprechen Sie so gut Deutsch ?

Vladimir : Nun ja,ich bin schon eine Zeitlange hier und es waere eine
              Schande,wuerde ich die Landessprache nicht koennen.
              Trotzdem habe ich mich nie um die Staatsbuergerschaft be-
              mueht.

Reporter : Warum nicht ?

Vladimir : Ich bin eh affig genug und ausserdem habe ich alles,was
               ich zum Leben brauche.
               Eine geraeumige Wohnung,grosser Garten,das Essen kommt
               puenktlich und meine Mitbewohnerinnen sind alle o.k.

Reporter : Vor zwei Jahren wurden Sie Vater der kleinen Kendari.
               Macht sie das stolz ?

Vladimir : Und ob ! Sie ist beim Klettern schon viel schneller als ich.

Reporter : Und die Mutter der kleinen Kendari,kuemmert sie sich um
               ihr Baby ?

Vladimir: Bestens,Sari ist eine gute Mutter und Tante Mota,obwohl
              schon 58,huetet sie wie ihren Augenapfel.

Reporter : Andere Frage - haben sie jemals gedacht in die Politik
               zu gehen ?

Vladimir : Keine Minute,meine Instinkt ist davor und ich habe
               keine Lust,mit meiner Anwesenheit im Parlament,den
               durchschnittlichen Intelligenzquotienten zu erhoehen.

Reporter : Haben Sie noch einen Wunsch,denn Sie sich erfuellen
               wollen ?

Vladimir : Ja habe ich- ich moechte einmal beim Opernball dabei
               sein,aber der Baumeister hat nur junge Weiber im Kopf.

Reporter : Vielen Dank fuer das Gespraech und alles Gute.

Vladimir : Nichts zu danken und auch Ihnen alles Gute.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 22, 2023, 09:11:02
Tante Mizzi konnte nicht schwimmen.

Immer wieder wachte sie nachts auf,schweissgebadet und ver-
suchte den Albtraum,der sie ihr Leben lang verfolgte,zu vergessen.

In ihrer Kindheit hat sie miterlebt,wie jemand ertrunken ist. Seit-
her war ihr Leibspruch,"vorm Feuer kann man davonrennen,vorm
Wasser nicht.)

Gut ja,wie sollte sie auch Schwimmen erlernt haben - dort oben
im Waldviertel,wo es keine Baeder gab,keine Schwimmkurse,nur
Karpfenteiche im Wald ?

Ueberhaupt,niemand,ausser ein Onkel,konnte in der Familie schwim-
men.Und der hatte es beim Militaer gelernt.
Dafuer hatte er das Image eines Astronauten.

Auch mir,als Kind,hatte man streng verboten,in die Naehe eines Ge-
waessers zu kommen.

Aber da war noch der "Schleiferteich"der uns Kinder im Sommer an-
zog.
Als der Teich vor Jahrhunderten angelegt wurde,stellte man auch eine
Verbotstafel hin,wo man darauf verwies,dass Baden und Schwimmen
verboten ist.

Beherzte Maenner oder Jugendliche entfernten einmal das Verbots-
schild und damit konnten wir/ich das Schwimmen (selbst) lernen.
Haette man sie ausgeforscht,waeren sie hingerichtet worden.

Nicht nur Schwimmen,auch das Tauchen beherrschten wir bald aus-
gezeichnet,denn bei der Ablassschleuse war der Teich gut 2 m tief.

Auch meinen Kindern brachte ich Schwimmen bei,wobei ich auf
die brutale Art (sie einfach ins kalte Wasser zu werfen)verzichtete,
sondern die sanftere Art anwendete.(Plantschbecken,Schwimmfluegel
u.s.w.)

Leider ist das in Wien nicht mehr moeglich.

In Wien ist es verboten,seinen Kindern (Verwandten,Freunde) das
Schwimmen selbst beizubringen.

Das duerfen nur Schwimmvereine oder staatlich gepruefte Schwimm-
lehrer im abgegrenzten Bereichen.

Die Oberaufsicht,dass alles in geordneten Bahnen ablaeuft,hat der
Bademeister (auch staatlich geprueft),der im Freibad sommers,mit
tiefgebraeunter Haut und Trillerpfeife ausgestattet ist,und unnach-
sichtig jedes Vergehen ahndet.

Eine Freundin,(Thailaenderin,seit 25 Jahren in Wien verheiratet)
hat einen Job als Bademeisterin ergattert.

Der Spruch :" Waunst das nuamoi mochst,hau a di aussi",kommt
ihr problemlos ueber die Lippen,was auch die wichtigste Voraus-
setzung,neben bisschen Schimmen,Tauchen und Erste Hilfe,zum Be-
stehen der Pruefung ist.

Neben staedtischen Baeder gibt es noch andere Badeeinrichtungen.

Private Baeder,Hotelpools,Fitnesscenter u.s.w.und auch die haben
sich an die Bestimmungen zu halten.

Daher sind die Pools nicht laenger als 24 m und nicht tiefer als 1,37.

Denn ab einer Laenge von 25 m und einer Tiefe von 1,40 m muss,
waehrend des Badebetriebs,ein Bademeister eingestellt und vor Ort
sein.

In der Wr.Badeordnung ein ein wohl einzigartiges Verbot verzeichnet.

Man darf Fahrraeder nicht in den Badebereich mitnehmen !Auch keine
lebenden Tiere.

Krokodile und Haie muessen bei der Kasse in Verwahrung geggeben
werden,gegen Gebuehr natuerlich. ( so verstehe ich das )

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 25, 2023, 07:54:41
Die 888.Geschichte aus "Tausend und eine Nacht "

Die Tage auf den Karawannenstrasse sind heiss,staubig und oede.

Nur den Kamelen ist das wurscht.Geduldig trampeln sie dahin,
waehrend den Treibern,von Durst geplagt,apatisch dahintrottend,
der Schweiss in Baechen rinnt.

In der Karawanserei haben sie gehoert,wenn man dort,wo das
Abendland beginnt,scharf nach rechts schwenkt,wird die Gegend
gruen,aus den kuehlen Baechen kann man Wasser schoepfen
und den biederen Einheimischen leicht das Geld aus der Tasche
ziehen.

Die Luftspiegelung einer Fata Morgana bestaetigt das.

Ein Palast aus Eis,wo ueberall Coca-Cola-Automaten herumstehen
und blonde Frauen,fuer die jeder,der einen Harem hat,gerne so
um 100 Piaster mehr zahlen wuerde,als fuer einheimische Frauen,
weckt den Wunsch,dort zu investieren.

Die Fata Morgana loest sich nach einiger Zeit auf,Scheich Mohammed
Al-Jaber aber blieb.

Schliesslich bekam er vom Wr.Buergermeister das Goldene Ehren-
zeichen fuer die Verdienste um das Land Wien verliehen und der
Ministerrat beschloss einstimmig,Al-Jaber die oesterreichische Staats-
buergerschaft nachzuwerfen.

Wenn Al-Jaber durch die Lande schritt,war er in Einkaufslaune.

Die AUA wollte er kaufen,Hotels dutzendweise,selbst eine Ski-
fabrik und dann auch noch Joh.Backhausen & Soehne.

Er war in dieser Hinsicht grosszuegig.Kein Gefeilsche,die sich tage-
lang hinziehen,sondern er warf mit Millionen und Milliarden locker
herum.

Die meisten der angeleierten Deals endeten fuer die Firmen da-
mit,dass sie Insolvenz anmelden muessten.

Aber nicht Al-Jaber ist schuld.Schuld sind die Banken,die die Ueber-
weisungen irgendwie verschlampten oder nicht durchfuehrten.

Mag fuer Scheich Al-Jaber die Ablaeufe auf Inschallah zurueck zu
fuehren sein,sehen es die Kuffars in Oesterreich anders und laufen
prompt zum Kadi.

Das betruebt sein grosszuegiges Herz und er wird kein Angebot fuer
die Auffanggesellschaft fuer Backhausen,legen.

Manche,die mit der Abwicklung betraut sind,schlagen dankbar und
aufatmend ein Kreuz.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 10, 2023, 09:04:44
Mikrostaaten.

Wien besteht aus dem Bundesland Wien und der Republik Kugelmugel.

Die Republik Mugelmugel wurde von einem Kuenstler 1971 ausge-
rufen und existierte 11 Jahre in Niederoesterreich auf einer Wiese,
bevor sie nach Wien uebersiedelte.

Das Staatsgebiet hat kaum 100 m2,ist von einem Stacheldrahtzaun un-
geben.Das einzige Gebaeude ist eine 8 m grosse Kugel,die derzeit un-
bewohnt ist.

Sonst ist die nichtanerkannte Republik im Dornroeschenschlaf.Den ein-
zigen Kontakt mit der Weltgemeinschaft,haelt als Botschafter,ein An-
walt,aber das soll sich bald aendern.

Da das Voelkerrecht einen Staat so definiert,dass dieser ein Staatsge-
biet haben muss,ein Staatsvolk existiert und dieses Gebilde ueber eine
Staatsgewalt verfuegen soll,ist die Anerkennungsrate eher gering.

So haben z.B. die 70 - 100 "eigenstaendige und selbstdeklarierte Sta-
aten" in Deutschland 2023,mit eigenen Koenigen,Fuersten,Staatskom-
missare etc.,eigenen Fuehrerscheine und Paesse,keine rechtliche Wirk-
ung.Auch wenn sie von den "Freibuergern","Reichsbuergern oder Free-
men" aus der Taufe gehoben wurden.

Die Bundesrepublik anerkennt sie nicht.Weder die Mikrostaaten auf
dem eigenen Gebiet noch Mikrostaaten anderswo.

Bis auf eine Ausnahme.

Ein offizieller Vertreter (mit Amt und Wuerde) wurde beauftragt,einen
"Kriegsgefangenenaustausch"zwischen der Republik Sealand und dem
Koenigreich England herbeizufuehren.

Was der Gruender der Republik Sealand sofort als offizielle Anerken-
nung seiner Republik,betrachtete.

Ein mittlerweile untergeganges Staatengebilde,auch ein Mikrostaat,
hatte ein hunderte Millionen umfassendes Staatsvolk auf gerade mal
16.000 m2.

Dieses Fuerstentum,mit dem Namen "Outer Bald Tusket" eine Insel
vor der Kanadischen Kueste,vereinnahmte alle Fischer und Angler
weltweit,als Staatsbuerger.

Der Regierunssitz war eine windschiefe Huette,von wo aus der Sowjet-
Union der Krieg erklaert wurde.
Da die Sowjetunion nicht reagierte,proklamierten sich die Other Bald
Tusketer,als Sieger.

Die Verfassung dieses Staates hebt sich von anderen Verfassungsbe-
stimmungen erfreulich ab.

Maenner haben das Recht,den ganzen Tag zu schlafen und die Nacht
durchzumachen.
Maenner haben das Recht zu fluchen und alle Hemmungen fallen zu
lassen,auch die Kleider.
Maenner haben das Recht auf Freiheit von Noergeln,Rasieren,Heucheln,
Frauen,Trinken.Luegen,sowie auf Schmeicheleien,Applaus und Eitelkeit
u.s.w.

Frauen war der Zutritt auf Outer Baldonia verboten,Maenner konnten
einen Prinzentitel erwerben,wenn sie einen Thunfisch fangen konnten
und 50 Dollar Gebuehr zahlten.

Der einzige Exportartikel waren leergetrunkene Bier-und Whiskey-
flaschen,wird noch vermerkt.

Lieber Klaus,solltest du dich mit dem Gedanken tragen,als Staats-
gruender in die Annalen einzugehen,bin ich gerne bereit,dich in Ver-
fassungsfragen zu unterstuetzen.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: norwegerklaus am März 10, 2023, 18:49:56
Zitat
Lieber Klaus,solltest du dich mit dem Gedanken tragen,als Staats-
gruender in die Annalen einzugehen,bin ich gerne bereit,dich in Ver-
fassungsfragen zu unterstuetzen.

Ich habe mein Gebiet "Sklelvalen" im Staate Norwegen durch Besitznahme jetzt 23 Jahre erfolgreich verteidigt und bin heute noch wehrhaft, sogar mit Flackgeschütz

Bild-Url: https://up.picr.de/43100980ym.png

und jetzt auch modern, mit Kampfdrohnen 8)

Bild-Url: https://up.picr.de/43100979ii.png

Ich konnte leider keinen Staat ausrufen, da ich, wie du schon richtigerweise darlegst kein Volk habe, sondern nur eine asiatische Sklavin zum Kochen, Waschen und Holz holen.
An meiner Verfassung kannst du leider nicht mitarbeiten, da ich vom Arzt gut eingestellt bin und keinerlei Hilfe brauche.
In An(n)alen stinkt es und ich will da nicht eintauchen.
War aber nett, dass du an micht gedacht hast!
Gruß Klaus

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 13, 2023, 22:12:44
Im Herzen einer Bank

Vor 40 Jahren hatte ich einen Besprechungstermin mit der Ab-
teilung einer Bank,zwecks Zulieferung fuer die Ausgestaltung von Bankfilialen.

An der Adresse ein mehrstoeckiges Citygebaeude mit vielen
Messingschildern auf denen stets das Logo der Bank prankte.

Dem Portier erklaerte ich,warum ich da bin und er liess mich rein.

Dann verirrte ich mich und stand vor einer gesicherten Tuere,die
man nur mittels Zugangskarte oeffenen kann.
Gerade als ich wieder kehrt machen wollte,oeffnete sich die Tuere
und ein freundlicher Mensch wollte diesen Trakt verlassen.

Als er mich sah,hielt er mir die Tuer auf und ich konnte hinein.

Ich war und das fiel mir erst spaeter auf,"im" Zentralcomputer ge-
landet.
Das waere ein Spass gewesen.Mein Debet auszugleichen und meine
Frau mit einer Millionenueberweisung zu ueberraschen.Sie haette mir
sicher etwas Gutes gekocht.

Einen der anwesenden Herren frug ich nach dem Buero des Herrn xy,
worauf der Gefragte merklich nervoes wurde und mich ins Gebet nahm,
wie ich denn da reingekommen waere.

Ich erklaerte den Sachverhalt und wurde zum richtigen Buero escortiert,

Lustig war ja,dass dieser Herr,als er mich begleitete,seine Zutrittsbe-
rechtigung verwenden musste,damit wir ueberhaupt hinaus konnten.

Hochgesicherte Gebaeude findet man in Gefaengnissen und anderen
hochsensiblen Raeumlichkeiten,wie das Schlafzimmer des US-Praesi-
denten.

Doch das Nonplusultra an Sicherungen findet man im Kunst(zoll)frei-
lager in Bern,Singapore und Luxembourg.

Nicht einmal eine Ameise haette da eine Chance.

Diese Laeger sind klimatisiert,staubfrei und die Lagerbestaende erreichen
Milliardenwerte,wenn man die Gemaelde addiert.
Die Laeger sind aber auch Ausgangspunkte fuer Betrug und Steuer-
hinterziehung.

Davon mehr bei "Kunst und Kultur"

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 18, 2023, 14:52:08
Die Erste und die Zweite Wiener Medizinische Schule.

Was zeichnet einen Arzt aus ? Zum Beispiel,wenn er immer fuer
seine Patienten da ist.

Gerard van Swieten war oder besser ist ein solcher.Seit fast 240
Jahren weicht er von seiner Patientin Maria Theresia,nicht von der
Stelle.Am Denkmal der grossen Koenigin steht er zu Fuessen,einer
Bronzefigur gleich.

Aber zu dieser Zeit war die Saat zur Ersten Wr.Medizinische Schule
schon gesaet.
Das erste Allgemeine Krankenhaus wurde peu a peu errichtet und
war das modernste Krankenhaus seiner Zeit.Besonders der Narren-
turm errang in der Medizin grosse Aufmerksamkeit.

Die grosse Epoche der 2.Wr.Medizinische Schule,reichte von ca.1850-
bis 1938.

Billroth,Semmelweis,Freud aber viele andere,waren die Fackeltraeger,
die den Ruhm der Wr.Medizin in die Welt trugen.

Und das von einer Stadt ausgehend,die immer schon eine inhomogene
Bevoelkerungsstruktur hatte.

Juden,"Krowoden"Italiener,Niederlaender,"Behm",Ungarn u.s.w.

Aus dieser Suppe entstand nicht nur die Wr.Medizinische Schule,sondern
wurde unterfuettert,mit Philosophen,Mathematiker,Techniker und Kompon-
isten,Literaten und Kaffeehausbesuchern.

Nach dem 2.Weltkrieg,haben sich viele Wissenschaftler verloren. USA,
England,Israel bekamen einen wissenschaftlichen Input.

Prof.Fellinger profitierte noch vom Ruf der Wr.Medizinischen Schule
und hatte einen Haufen Patienten aus dem arabischen Raum.

Nach seinem Tod kamen sie nicht mehr.

Die letzte Grosstat der Wr.Medizinischen Schule war,dass dem be-
ruehmten "Che Guevara" eine neue Nase verpasst wurde.

Aber Aerzte waren nicht mehr dabei.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 20, 2023, 19:15:14
Joessasmarandjoseffe,mia haum's Goed vergessen !
(Jesusmariajosef,wir haben das Geld vergessen)

Am 15.Maerz 2023 oeffnete wieder das Schweizerhaus.Da war was
los.Alle wollten den ersten Schluck vom Budweiser-Bier verkosten
und sich eine Stelze einverleiben.

Vor genau 175 Jahren frueher,war auch was los in Wien.

Die Maerzrevolution ging los und erwischte die kaiserliche Familie
auf dem linken Fuss.
In der Hofburgt tagte in Permanenz der Krisenstab,waehrend die Erz-
herzoginnen reihenweise in Traenen ausbrachen oder in Ohnmacht
fielen.

Das Volk wollte politische Zugestaendnisse und Abschaffung der Zen-
sur.

Studenten,die noch nie etwas geleistet haben,lt.@franzi,waren die
Traeger der Revolution,aber sie blieben nicht alleine.Vom Hunger-
winter ausgezaehrt,schlossen sich die Arbeiterschaft und Teile der Buergerlichen dem Begehren an.

Da das Pochen an den Toren der Hofburg kein Ende nahm,entschloss
sich Erzherzog Albrecht,die Aufstaendischen zu kartaetschieren.

29 Gefallene zaehlte man hinterher.Der uralte Dekan der Uni im vollen
Ornat mit Goldkette um den Hals,warf sich vor der (geheimen)Regier-
ung(Metternich,Kolowrat-Liebsteinsky und Erzherzog Ludwig)auf die
Knieund bat um eine neue Verfassung.

Metternich bekam kalte Fuesse,trat zurueck und fluechte nach London.

Ferdinand I.unfaehig zu erfassen,was vor sich ging,liess bekannt geben,
in Liebe zu seinen Unterthanen,eine Verfassung ausarbeiten zu lassen.

Dann fluechtete er nach Innsbruck.

Als er wieder zurueck kam,fuhr er in der offenen Kutsche durch die
Massen der jubelnden Wiener.

Aber dann kam die "Praterschlacht" mit 2.000 Gefallenen und der Hof
beschloss zu fliehen,nach man den Kriegsminister an einer Laterne auf-
gehaegt hat.

Ganz schnell musste es nun gehen und aus Wien fluechten.Zu schnell,
wie sich in Olmuetz herausstellte.

Die kaiserliche Familie ca.40 Personen + Personal wurden per Zug
nach Olmuetz verfrachtet.Der Lokfuehrer natuerlich im Frack und Zy-
linder,wurde hinterher mit einer Praemie bedacht,die ausreichte,eine
Fabrik zu gruenden.

Sagen wir,er bekam 10 Mio Euro,fuer eine einzelne Zugfahrt.
Dies ist bis heute der Massstab bei Lohnverhandlungen der Eisenbahn-
er.

Untergebracht wurde die kaiserliche Familie im Erzbischoeflichen Palais,
was wahrscheinlich dem Erzbischof nicht gerade erfreute.

Der normale Lauf eines kaiserlichen Haushalts sollte nun wieder auf-
genommen werden.

Taegliche Besuche der hl.Messe,Kaisertafeln,Schule der kleineren Erz-
herzoege und Erzherzgoeginnen,Zerstreuung fuer die grosseren u.s.w.

Und da kam man drauf,man hatte das Geld in Wien vergessen.

Was tun ?

Der persoenliche Schmuck war nicht zu verkaufen,weil die Juweliere
in Olmuetz zusammen nicht genug Geld hatten und @Sumi war noch
nicht im Geschaeft.

Zum Glueck hatte Erzherzogin Sophie daran gedacht und ihrer Schat-
ulle mitgenommen.

Daraus finanzierte sie den Aufenthalt der Familie,bis sie wieder im Mai
1849 nach Wien zurueckkehrten.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 24, 2023, 15:46:23
Ich finde in meiner Mai-Box eine Nachricht,wo ein ehrenwertes
Mitglied Fragen stellt.

Da er Kriege verachtet,sollte man Kriege nicht mehr fuehren.
Die zweite Frage war,wen nuetzt die Verhaftung des Herrn Putins ?

Was Kriege betrifft,wird ihn meine Meinung nicht erfreuen,denn
Kriege gab es schon immer und wird es auch in Zukunft geben.

Nichteinmal die Gruende fuer einen Feldzug kann man eliminieren.

In der Antike und im Mittelalter waren die Gruende fuer Krieg mehr Gelaendegewinn,weil je groesser das "Reich"umso groesser das An-
sehen und Einfluss.

Das Schlagwort fuer den WKII lautete "Lebensraum im Osten".Neben-
bei lockten die Oelquellen im Kaukasusgebiet.

Kriege sind nicht per se unmoralisch und verachtenswert,wie es auch
im Voelkerrecht zum Ausdruck kommt.
Nur der Angriffskrieg wird als unethisch genannt.Verteidigungskriegs-
handlungen erlaubt,bei Praeventivschlaegen ein Fragezeichen.

Nach einem Praeventivschlag (Vernichtung der daenischen Flotte
durch die Hansestaedte 1402 )kann man diskutieren,gerechtfertigt
oder nicht.

"Willst du Frieden,rueste fuer den Krieg" (Si vis pacem para bellum),
nimmt selbst die neutrale Schweiz ernst und ist bis zu den Zaehnen
geruestet und hat alle Bruecken und Tunnels vermint.

"Schweiz,das kleine Stachelschwein,das nehmen wir beim Rueckzug
ein" so der Spottvers der Nazi.

Bitteres Resuemee,die Menscheit ist noch nicht so weit,um von Kriegen
abzusehen.

Sollte Herr Putin jetzt verhaftet werden und vor Gericht gestellt,ist
eher die Gefahr,dass der Krieg ausgrenzt.

Herr Medwedew nimmt sich diesbezueglich kein Blatt vor dem Mund
und droht mit Raketen auf Berlin.

Und trotzdem ist die Anklage mit dem Auftrag,Herrn Putin zu ve-
rhaften,richtig und setzt ein Zeichen.

Vorderhand ist ohnehin mit einer Verhaftung nicht zu rechnen,aber
wenn das Pendel in Moskau zurueckschlaegt,und andere Herrschaften,
die demokratische Prinzipien folgen,folgen,wird es ernst fuer Herrn
Putin.

Ein Mittel die Aggression der derzeitigen Machthaber zu versalzen,sind
die wirtschaftlichen Embargen und Sanktionen,und sind immer noch besser,als dem Mars freie Hand zu geben.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 31, 2023, 13:21:27
Samstag in Wien vor 60 Jahren.

Fuer mich war der Samstag arbeitsfrei.Auf langes Schlafen ver-
zichtete ich,las in der Badewanne die Zeitung und danach zog ich
den besten Anzug an und fuhr in die Innenstadt.

Die Innenstadt im Spaetherbst zog mich an,wie die Motten das Licht.

Da war ich unter denen,dich ich auch einmal sein wollte.

Wichtige und Maechtige,meist im Hubertusmantel mit dem Steirer-
hut am Kopf,die Damen im Pelz tummelten sich dort.

Kaernterstrasse,Graben,Tuchlauben und Wollzeile,die damaligen Ein-
kaufsstrassen der "Hight Society",wo man die Aura von Geld,Ein-
fluss,Gediegenheit und Saturiertheit mit den Haenden greifen konnte,
waren die Ziele.

Den Auslagen,die fuer mich unerschwingliche Angebote machten,hinter-
liess ich den Abdruck meiner Nase.Zu gerne haette ich das eine oder
andere Stueck erworben,doch die Geldboerse war zu schmal.

Ein Anzug von "Knize" haette einen halben Jahreslohn verschlungen
und der Jaguar,geparkt in der Kaerntnerstrasse,wird,bei Glueck erst
in meinen mittleren 50 gern ein Thema werden.

Hingegen war das fuer die Passanten im Hubertusgruen und Wasch-
baernpelz unvorstellbar.

Zwar gab es damals noch keine "Flagship stores",aber alteingesessene
Laeden,wie die "Englische Flotte" oder die "Schwaebische Jungfrau",
wie auch den "Adlmueller" oder "Popp&Kretschmer fuer die Damen.

Lebensmittel kaufte man bei Meinl am Graben oder bei Wild ein,bevor
man sich bei "Trzesniewski"mit einem Broetchen und Glas Sekt oder
mit einem Pfiff Bier staerkte.

13 h schlossen die Laeden und die Innenstadt leerte sich.

Die Betuchten fuhren zu ihren Villen im 18.oder zogen sich in ihre
grosszuegig geschnittenen Patrizierwohnungen zurueck,wo die Koechin
bereits wartete,Auftragen zu duerfen.

Waehrend ein eiskalter Wind durch die menschenleeren Strassen fegte,
sass man bei eine Runde Bridge zusammen,bis es Zeit wurde,sich fuer
den Opernbesuch oder Konzert fertigzumachen.

Derweil stellte der junge @Jock den Kragen auf,vergrub die Haende in
den Manteltaschen und suchte eine billige Gaststaette auf,wo er ein
kleines Gulasch und ein Seitel Bier bestellte.

Waehrend er auf das bestellte Essen wartete,zermarterte sein Hirn,
wieer schnell zu dieser Gesellschaftsschicht aufsteigen koennte.

Bankraub und Betruegereien schloss ich aus,da war mein Pfadfinder-
versprechen im Weg und am Heiratsmarkt fand sich nichts.

Vielversprechende Angebote passten nicht altersmaessig und junge
Schoenheitskoeniginnen hatten kaum mehr Geld als ich und dann
lauert noch die Gefahr,das sie zickig werden.

Da sowohl finanzielle und/oder koerperliche Flachbruestigkeit nicht
mein Ideal sind,verwarf ich den Gedanken schnell wieder und ging
abends ins Kino.

Filme der franzoesischen "Cinema Noir- Epoche" mit hervorragenden
Schauspielern lenkten ab und dann kam ja wieder ein Samstag,der
den alten Ehrgeiz wieder weckte.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 05, 2023, 13:02:34
Koenigskroenungen.

In Wien am Graben war einst ein Edelhausratsgeschaeft.

Im Angebot waren Service von Augarten und Meissen,gehaemmerte
sterlingsilberne Tabletts,wo nur mehr das Monogramm eingraviert
werden musste.mundgeblasene Weinglaeser und Karaffen u.s.w.

Jedesmal entfuhr mir ein Pfiff,wenn ich das Preisschild sah.

Neben dem Eingang ein diskreter Hinweis,dass im Geschaeft eine
Geschenkliste aufliegt.

Da war,anlaesslich einer Hochzeit von Graf Alexander Honorius Maria
Bortholaemus von Dingsda mit Graefin Eustacia Gabriella Hillarius von
Dortdrueben,eine Liste aufgelegt,aus der die Hochzeitsgaeste ein Ge-
schenk kaufen konnten.Nach dem Kauf wurde dieser Artikel von der
Liste gestrichen.

Es ist zu befuerchten,dass Koenig Charles die Erstellung einer solchen
Liste versaeumt hat und am Abend des Kroenungstages,im Besitze von
4 Buegeleisen,einer Ausstattung von Lilienporzellan und 9 Toaster u.s.w.
sein wird.

Shit happens,wird er sich denken und den Kram fuer die Tombola des
naechsten Feuerwehrsfest freigeben.

Sonst ist der Kroenungstag fuer ihn eine"g'mahte Wies'n".Jedes Detail
der Zeremonie ist festgelegt,wo er gesalbt wird,wann ihm die Krone auf-
gesetzt wird und er muss sich nicht streiten und sich erpressen lassen,
wie es im Mittelalter ueblich war.
Auch ueber die Kosten muss er sich keine Gedanken machen.

Eine Kroenung im Mittelalter war da viel anstrengender und kostete
fuer den Koenig viel Geld.

Zuerst war das Geschachere,wer Koenig werden durfte.Die Kurfuersten
waren bestechliche Gesellen und eifrig bedacht,dass der neue Koenig,
ihre Privilegien nicht antastet.

Waren diese zufriedengestellt,forderten die mehrtaegigen Zeremonien
mit x-maligen Gottesdienstenbesuchen,beste Kondition und angesichts
der ueberreichlich ausgestatteten Bankette,funktionierende Verdauung.

Da sich der Kroenungsort von Aachen nach Frankfurt/Main verlagerte,
hatten die Frankfurter auch was davon.

Ein Brunnen in der Stadt wurde mit Wein gefuellt und jeder Frank-
furter konnte sich bedienen.Auch vom gebratenen Ochsen,den die
Metzgerzunft spendierte.
Das ging natuerlich nicht ohne Todesopfer und Verwundete ab.

Erst als zwei Erzbischoefe dem neuen Koenig Struempfe angezogen
hatten,endeten die Kroenungsfeierlichkeiten und der neue Koenig ritt
davon,voll mit dem Gedanken,wie er wohl die Kredite,die er aufnehmen
musste,zurueckzahlen werde.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 16, 2023, 10:22:39
Ausziehen - Auspeitschen - Ausweisen

Eine bewaehrte Methode in Wien,auffaellige Personen,im 16.,17.
und 18.Jhd. ausser Landes zu schaffen.
(Temesvarer Scheffel oder Wasserschub)

Besonders ein Dompfarrer schwang begeistert die Peitsche.

Genervte Autofahrer spielen ebenfalls im Gedanken mit dieser
Methode,wenn sich Angehoerige der "Letzten Generation" auf die
Strasse kleben.

Die Behoerde geht auch beinhart gegen die Wegelagerer vor,aber in
dem Fall,da machten sie die Rechnung ohne Wirt.

Eine 27 jaehrige Studentin aus Deutschland, gut aussehend,attraktiv,
loewenmaehnig,beste Figur,wurde von der Fremdenpolizei wegen
der Strassenkleberei vorgeladen um zu ueberpruefen,ob man sie aus-
weisen koenne.

Ein Foto von ihr,das von der Einvernahme erschienen ist,brachte
ihr den Spitznamen "Shakira" ein.

Das Ziel,sie auszuweisen,zerplatzte wie eine Seifenblase.Dafuer sind
die rechtlichen Grundlagen nicht vorhanden.

Aber ein anderer Effekt stellte sich ein,mit der die Obrigkeit nicht
gerechnet hat.

"Shakira"bekam 200 Heiratsantraege und alle waeren bereit,sich
neben ihr auf die Strasse zu kleben.

Auch bei mir stiegen suendige Gedanken auf.

Ihre eiskalten Pobacken mit warmen Haenden aufzutauen und ...

Doch leider muss ich bedauern,nicht juenger zu sein,ungebunden
zu sein und schon Schwierigkeiten zu haben,von der Strasse wieder
aufzustehen,was mit 79 kein Wunder ist.

Shit happens !

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 23, 2023, 10:56:30
Im Prater laufen wieder die Marathonlaeufer.

Leute,da ist was los.

Rund 39.000 Anmeldungen sind vermerkt,die Wiener saeumen die
Laufstrecke,das Fernsehen uebertraegt und ein Aethiopier oder
Keniate wird den Lauf gewinnen.

Kaum ausser Atem,kein Muskelkater und das Energiedefizit wird durch
das Verspeisen einiger Bananen ausgeglichen.

Ganz anders erging es einen alten Freund,der vor 30 oder mehr Jahren
den Marathonlauf absolvierte.

Beim Start bei der Uno-City war er noch gut gelaunt.Auch als er die
Praterhauptallee passierte,winkte er uns zu und ignorierte unsere Auf-
forderung,im Schweizerhaus einen Imbiss einzunehmen.

Beim Schloss Schoenbrunn,wirkte er schon ein wenig angeschlagen,
aber sein eiserner Wille zwang ihn weiter.

Aeusserlich war er am Ziel nicht mehr erkennbar,nur seine Frau identi-'
fizierte ihn an seiner Narbe und nahm ihn mit,um ihn aufzupaeppeln.

Es dauerte eine Woche,bis er wieder zu der Menschheit zurueckkehrte
und seine ehelichen Pflichten erfuellen konnte.

Daher untersagte seine Frau eine weitere Auflage seiner Teilnahme
am Marathonlauf.

Am 29.Mai 1889 war auch was los im Prater.

Eine Fuerstin organisierte den ersten Blumencorso in Wien.

Aus allen Teilen des Kaiserreiches reisten sie an.Die Taschendiebe,die
Huetchenspieler,die Wahrsagerinnen und sonstige finstere Gestalten.

300.000 Zuschauer fanden sich ein und bewunderten die aufgeputzten
Einspaenner,Droschken,Gigs und Kremser.

Fuer durstige Kehlen hatten die Brauereien Schwechat,St.Marx,Huettel-
dorf,Ottakring,Doebling,Simmering,Nussdorf,Brunn,Moedling,Schellen-
dorf,Jedlersee,Waehring,Hernals,Grinzing,Perchtolsdorf,Jaroschau,
Olmuetz und Pilsen,Ausschaenke aufgestellt,gleich neben Buden,die
Backhendel und Wuerstel anboten.

Haette er damals schon gelebt,fuer einen gewisser "Uwe E.,eine blasige
Herausforderung. (Wo ist er eigentlich verblieben).

Aber auch die "Praterleute"sorgen fuer Speis und Trank.700 Kg.Kaese,
600 Kg.Schinken 500 Kg.sonstiges Wurstzeug und 24.000 Wuerstel
boten sie an und mussten nicht fuerchen,darauf sitzen zu bleiben.

Um die Gespaenne zu schmuecken wurden 20.000 Rosen von der Riviera
importiert und ein Blumenhaendler musste sich mit dem Vorwurf,er
verdiene sich bei der Schmueckerei eine goldene Nase,herumschlagen.

Spaeter fuhren dann geschmueckte Fahrraeder mit,bis 1929 auch Auto-
mobile zugelassen wurden.

Auch heute noch,sind Autoblumencorsen eine Augenweide.

Herrliche Oldtimer (sowohl Fahrzeug als auch die Besitzer).Erlesene
Delikatessen und beste Weine aus hervorragenden Rieden,warten am
Zielpunkt und ich bin nicht dabei.

Es war ein Fehler meinen Fiat Bj.1965 einem Autometzger ueberlassen
zu haben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 30, 2023, 17:36:17
Das Kriegerdenkmal im Wienerwald.

"Haum's an Termin,Herr Oberleutnant ?",wurde Engelberg Tula
im Herbst 1916 vom Wachpersonal des Kriegsministeriums ge-
fragt.
"Jawolll,bei Hauptmann Balasz Bakalarz-Zakos von Torda"

Das Kriegsministerium war ein riesiger Bau,auf 13.800 m2,
7-stoeckig mit 1.000 Raeume und 2.500 Fenster.
Ein Adler aus Bronze mit 16 m Spannweite ziert die Fassade und
davor sitzt Feldmarschall Radetzky auf seinem Gaul.

Der Oberleutnant wurde eingelassen und berichtete,dass er und
seine Truppenmitglieder in ihrer Freizeit,fuer die Gefallenen im WK I.
ein Denkmal errichtet haben und bat fuer die Einweihung die Bereit-
stellung eines Militaergeistlichen und,bitteschoen,wenn's geht,auch
um die Beistellung einer Militaermusikkapelle.

"Herr Kollega nochamoi,bittarscheen,se haum a Kriegerdenkmal er-
richtet ? Haum's dafuer ueberhaupt den Dienstweg eing'holten und
a Erlaubnis g'hobt ?

"Nein,das war eine Privatinitiative von mir "

"Daun muass i ihna an Verweis erteilen und des Goed,wos se g'saum-
melt haum,miass'ns z'ruckzohln.
(Das Geld war gedacht als Unterstuetzung fuer Familien der Gefallenen)

Das Denkmal wurde damals natuerlich wegen der fehlenen Erlaubnis
nicht eingeweiht und devastierte dahin.

Erst 1970,54 Jahre spaeter,wurde endlich das renovierte Denkmal,mit
Militaermusik und "Feldkaplan"sowie der Tochter des Olt.Tula,festlich eingeweiht.

Wien hat eine Reihe wunderschoener Gebaeude,darunter die Hof-
burg,das Belvedere,Schloss Schoenbrunn und auch den Stephans-
dom.

Ich hoffe doch sehr,der Herr Kardinal hat in seinem Nachtkaestchen,
die Baubewilligung fuer den Dom aus dem Jahr dreizehnhunder-
irgendwas aufbewahrt,sonst findet er einem Abbrucherlass in seiner
Post.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 10, 2023, 13:26:25
Der Saegebock und das shakespeareische Koenigsdrama.

Onkel Hans war Schwerarbeiter in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik
und verbrauchte an die 3.000 Kalorien pro Tag.

Seine Frau,die Tante Hansi bekochte ihn und der Wellensittich mit
dem Namen Hansi sang  ihm jeden Abends etwas vor,wenn er muede
von der Arbeit nach Hause kam.

Selbstverstaendlich hatte der schwere Mann auch Urlaub verdient,
den er im Elternhaus seiner Frau jedes Jahr verbrachte.

Das Elternhaus war ein winziger Bauernhof,mit 4 Kuehen,3 Schweinen,
ein paar Kaninchen,nebst Huehnern und Gaense und einem Hund an
der Kette.
Wasser war vom 30 m entfernten Brunnen zu holen,Brot wurde selbst
gebacken und Butter im Butterfass geruehrt.
Das Schweinchen wurde,wenn es abgestochen war,fast restlos ver-
wertet und das Brennmaterial kam aus dem eigenen Bichl.

Onkel Franz,der mit der Tante Hedi verheiratet und Hausherr war,ver-
diente als Holzfaeller bei der Bundesbahn.
Verliess das Haus fruehmorgens und kam am Abend wieder heim,wo
er die Abendfuetterung erledigte.

Damals anfangs der 1950ger,gab es keinen Fernseher,keine Baumaerkte
und in Finsternau auch noch keine Autos.

Meist im Juli kamen Onkel Hans,Tante Hansi und der Vogel Hansi zum
2 woechigen Jahresurlaub und liessen es sich gutgehen.
Die gute waldviertler Luft,die Ruhe und die Gastfreundschaft erregten
aber auch bei Onkel Hans das Gefuehl,irgendetwas zurueckgeben zu
muessen.

Er sann nach und kam auf die Idee,der Familie des Onkel Franz,einen
Saegebock zu bauen.

Da er aber Hilfe benoetigte wurde der Adoptivsohn von Onkel Franz und
Tante Hedi,ein junger Herr von 20 Jahren,der Franzi gerufen wurde,ver-
pflichtet,zur Hand zu gehen.

Damit waren alle Grundlagen fuer einen Familienstreit zusammen.

Das Aussuchen der geeigneten Holzstaemme konnte noch konsensual
erledigt werden.Allerdings beim Setzen der Gehrungen spiesste es sich.

Erst wurde die Gehrung an der falschen Stelle ausgeschnitten,dann war
der Winkel falsch und die spitzen Bemerkungen ueber die geistigen
Faehigkeiten des jeweils Anderen verstaerkten sich.

Schweissnass und im sehr erregtem Zustand,schmiss Onkel Hans,fluch-
end sein Lebenswerk weg.
Die Herren bedachten sich mit nicht sehr schmeichelhaften Zuschreib-
ungen und sprachen naechsten Morgen nicht mehr miteinander.

Als Deus ex machina trat Onkel Franz auf.

Es dauerte nicht lange und der Saegebock stand,sehr zum Missfallen
des Onkel Hans,der daraufhin seinen Urlaub abbrach und mit Weib und
Wellensittich ergrimmt nach Wien fuhr.

Die Weihnachtsgruesse beantwortete Onkel Hans,noch immer beleid-
igt,nicht.

Erst zu Ostern sandte er Ostergruesse mit der Ankuendigung,sich im
Juli wiederzusehen.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 13, 2023, 21:47:07
Verschwendungssucht

"Ollas ausseg'schmissenes Goed.Mia haum nix zum Fress'n und
de Politiga,schmeissen unser Goed aussi.Ollas Gfraster und Ver-
brecha !"

Das ist nicht eine Unmutsaeusserung,eines heutigen "Proletariers",
der eben seinen BMW sorgfaeltig eingeparkt hat und sich nun die
Joggingshose richtet,sondern der Ruf stammt aus dem Jahr 1886.

Es geht dabei um die Errichtung einer Haltestelle der "Stadtbahn"
fuer seine koenigliche u.kaiserliche Majestaet Franz Joseph I.

Das Gebaeude ist im Barock-Stil errichtet und eine maechtige Kuppel
thront darueber.
Der Wartebereich ist mit roten Seidentapeten tapeziert,bequeme
Sitzmoebel verkuerzten die Wartezeit und Franz-Joseph waere nicht
Franz-Joseph,wenn ein Schreibtisch fehlen wuerde.

Dort beackerte waehrend er auf den Sonderzug mit dem Salonwagen,
wartete,Akten.

Ein beamteter Oberhofheizmeister stand bereit,im Kamin ein Feuer zu
entfachten und die Toilette war verfliest.

Die Sache ist nur die,Kaiser Franz-Josef benuetzte nur zwei Mal diese
Station. 1889 und 1906.

Heute steht das Gebaeude unter Denkmalschutz.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 18, 2023, 17:34:02
Die Behandlung meines Fusspilzes im Servittenviertel.

Das Haus in der Porzellangasse 9 ist ein Gebaeude im Jugendstil.

Parterre,Hochparterre,1.Stock,2.Stock,3.Stock und darueber das
Atelier mit dem grossen markanten Rundbogenfenster wurden durch
einen altertuemlichen Aufzug,der eine Sitzbank zum "Ausruhen" ein-
lud.verbunden.
Natuerlich war das Treppenhaus mit niedrigen,dafuer breiten Stufen
ebenfalls mit den Etagen erreichbar.

Damals,vor fast fuenfzig Jahren gab es noch das Paneel mit dem
Klingeln.Ausgefuehrt im Messing,wo die Namen der Bewohner des
Hauses eingraviert waren.
Manche waren allerdings mit einem Klebestreifen ueberklebt und der
Name mit Kugelschreiber vermerkt.

Rechtsseitig neben dem Klingelknopf stand "Dr.Carl Edler von Ritter"
und links davon beim Klingelknopf "Ordination".

Da ich im Haus bei einer Firma beschaeftigt war,kannte ich Frau und
Herrn Ritter von Begegnungen im Stiegenhaus und auch,weil ich der
Frau Ritter ein paarmal die Einkaufstasche hochgetragen hatte.

Ein Fusspilz wird mit der Zeit laestig.Dauernd juckt es zwischen den
Zehen,die Haut wird rot und entzuendet sich.

Also hinauf zum Doktor,der ein Dermatologe war.Das Wartezimmer
gesteckt voll und am Absatz drehte ich um.

Aber die "Frau Doktor" sah mich,sperrte ihre,gegenueber liegende
Wohnung auf und bat mich hinein.

Nicht viel spaeter,wir sassen beim Kaffe,kam der Doktor und besah
mein Leiden.Waehrend er mir eine Salbe verschrieb,mussten die
anderen Patienten warten.

Aber die Wohnung !

Soweit ich es sah,war sie 6 oder 7 Zimmer gross.Wunderschoene
Parketten und stimmig mit passenden Moebeln eingerichtet.Frau Doktor erzaehlte mir,dass schon der Vater ihres Mannes hier wohnte und eine
Ordination betrieb.

Diese Gegend ist bekannt als Servittenviertel,das franzoesischen Flair
ausstrahlt.
Verkehrsberuhigte Zonen,wo Strassenkaffees zum Verbleiben einladen
und eine intakte Gebaeudestruktur.Entstanden ist dieses Viertel in den
Gruenderjahren,wo sich dort das Grossbuergertum einfand.

Ein besonderes Baujuwel ist die Strudelhofstiege.Bekannt durch den
Roman von Heimito von Doderer,aber auch andere Gebaeude haben
geschichtlichen Hintergrund.

Besonders das Palais Berchtold.Sein Besitzer Leopold Graf Berchtold
war ein entscheidender Kriegstrommler fuer den Ersten Weltkrieg.

Ein paar Schritte von der Porzellangasse 9,die Ordination von Dr.
Siegmund Freud,vis a vis die Lohnerwerke,die Elektroautos bauten
und Flugzeuge.Die k.u.k.Tabakregie hatte in der Porzellangasse ihre
Direkton.

Von den Lokalen weiss ich noch,den "Fisch serbisch",jeden Freitag
im kleinen Espresso angeboten,oder das Wr.Wirtshaus,wo der Wirt
auf die Frage eines neuen Kollegen,ob der Schweinsbraten fett ist,
mit stolzer Brust antwortete,nein er ist zart und mager.

Baff war er,als der Kollege sagte,dass er den Schweinsbraten so nicht
mag und auf Wr.Schnitzel umdisponierte.

Nicht zu vergessen,den kleinen Griechen,wo man nach dem 3.Glas
Retsina,das Rauschen des Meeres hoert.

Dieses und noch mehr ist bei einem Rundgang durchs Viertel zu
entdecken z.B.das Schauspielhaus oder das Palais Liechtenstein bis
zum Boehmischen Bahnhof oder dem uralten juedischen Friedhyof,
den man nur durch einen Hauseingang erreichen kann u.s.w.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 20, 2023, 10:47:18
Die Uhr im oeffentlichen Raum.

In urbanen Gebieten war der Klerus der Herrscher ueber die Zeit.

Er bestimmte,wann es Mittag ist.Einmal durch das "Zwoelfeleuten",
dann durch das Anzeigen der Zeit am Kirchturm.

Im landwirtschaftlichen Regionen bestimmten die Bauern durch
Abschaetzen der Laenge ihrer Schatten,wann Mittagszeit und Essens-
zeit ist.
Persoenliche Uhren,ein unerschwinglicher Luxus,konnte sich das
niedere Volk nicht leisten.

Trotzdem war Bedarf gegeben,zu wissen,wie spaet es ist.

Die Kirche reagierte darauf,dass schon Uhren an ihren Gebaeuden
(Kirchen) angebracht wurden,auch wenn es vorerst Sonnenuhren
waren.

Mitte des 18.Jhd.bedingt durch gewerbliche und industrialisierte Wirt-
schaft und besonders durch die Entwicklung des Eisenbahnwesens,
wurde es notwendig,fuer einen groesseren Einwohnerkreis,die ge-
naue Zeit kundzutun.

Die ersten "oeffentliche"Uhren hatten jedoch nur einen Stundenzeiger
und noch keinen Minutenzeiger.An einen Sekundenzeiger dachte nie-
mand.

Das aenderte sich schnell bei den oeffentlichen Uhren,speziell bei
den Bahnhofsuhren und bei den Uhren,die an den "Amtshaeusern"
angebracht wurden.

Gleichzeitig wurden auch an frequentierten Plaetzen Uhren an hohen
Stelen angebracht,die von innen mit Gaslicht beleuchtet wurden und
fuer Spott und Hohn sorgten.

So empfahl eine Zeitung,um sein Leben zu verlaengern,bei der Votiv-
kirche um 12 h einen Fiaker zu besteigen und sich zum Stephans-
platz kutschieren zu lassen,wo man um 11,45 h ankam.

Die verbauten Uhrwerke gingen hoechst ungenau,was eigentlich eh
wurscht war,weil in der Monarchie bis 1912 lokale Zeiten massgeblich
waren.Die zeitliche Differenz zwischen Wien und Lemberg betrug im-
merhin 5 Minuten.

Um sich zu vergewisser,wie spaet ist es wirklich,bzw.wann ist genau
12 h Mittag,wartete man auf dem "Mittagsschuss".
Punkt 12 wurde von der Urania eine Kanone abgefeuert und danach
konnte man sich die private Uhr nachstellen.

Klappte oft sehr gut,Verwirrung stellte sich nur ein,wenn das Abfeuern
aus technischen Gruenden unterblieb oder dass 2 oder 3 Schuesse zu
hoeren waren.

War die oeffentliche Hand vorerst zustaendig,der Bevoelkerung mit
der Zeit zu versorgen,zog bald das Gewerbe und Industrie nach und
montierte grosse Uhren an ihren Fabriken und Geschaefte.

Nachdem Wien eine rote Verwaltung bekam,uebertrumphten die Sozi
die Pfaffen,indem sie bei den Gemeindebauten,unuebersehbare Uhren
anbrachten,bzw.einplanten,um ihnen die symbolische Herrschaft ueber
die Zeit streitig zu machen.

Auf den technischen Sektor der oeffentlichen Uhren wurde staendig
gearbeitet.
Waren es anfangs uebliche Uhrwerke,die man zeitweise aufziehen
musste,galt kurz,als hochgradige Errungenschaft,die pneumatische
Uhr.

Durch Luftstossimpulsen sollte das Uhrwerk in Gang gehalten werden
und die erste derartige Uhr wurde vor der Votivkirche errichtet.

Die Konzession,die dafuer vergeben wurde,sah vor,dass der Konzess-
ionsinhaber zu sorgen hatte,die Luftleitung zu errichten,die Instand-
haltung durchzufuehren und 3.000 Gulden jaehrlich als Luftsteuer
an die Stadtkasse abzufuehren.

Bei der Eroeffnung der Uhr,versammelten sich der Stadtsenat und
die Zeitungen priesen Wien als Weltstadt,weil es als Erste eine pneu-
matische Uhr in Betrieb genommen hat.
2 Jahre spaeter folgte Paris.

Diese Uhr war nur kurze Zeit in Betrieb und loeste Verwunderung aus,
weil jedes der vier Ziffenblaetter eine andere Uhrzeit anzeigte.

Modern wurden Uhrwerke,die elektrisch betrieben wurden,die wesent-
lich besser funktionierte.

1909 war die Geburtsstunde der Wiener Wuerfeluhr,die es heute noch
gibt.
Ein wuerfelartiges Gehaeuse mit abgerundeten Ecken,Zeitansage nach
allen vier Himmelsrichtungen,auf einer hohen Stele montiert,wurde
eine kleine Sehenswuerdigkeit in Wien.

Zur besten Zeit waren ca 170 dieser gleichaussehenden Uhren in
Wien zu finden und alle waren elektrisch betrieben.
Mittlerweile sind nurmehr ca 70 und werden als Werbetraeger fuer
eine Versicherung missbraucht.

Diese Uhr,die das markante Design wiedergibt,gibt es auch als Arm-
banduhr.
1907 Stk. wurden davon gebaut und sind sehr selten.

Alle Uhren wurden am 1.Mai 1915 auf Sommerzeit umgestellt,die
bis 30.September galt.
Damals wie heute das selbe Argument. Energiesparen.

Jock




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 25, 2023, 10:13:00
Der Supermarkt.

"Host scho g'heart,do mocht a neichs G'schaeft auf,wo's gor kane Verkeifer gibt ?"

"Jo,ober des wird jo nix,wer soi durt einkafa ?So a Spinnerei!"

Das war vor ca.55 Jahren,als unweit meiner damaligen Wohnung,
aus einem grossen Ballsaal unseres Stammwirtes ein Supermarkt
eroeffnet wurde.

HOFER stand darueber und Herr Helmut Hofer war der Erste in
Wien,der sich ueber das neuartige Konzept im Lebensmittelhandel
traute.

Damals war es noch ueblich,dass Zucker oder Mehl aus einem
Sack herausgewogen wurde und in eine Papiertuete gefuellt,mit
der Frage:"Und wos derf 's nu sein?,ueberreicht worden ist.

In den Filialen von Meinl (bessere Greisslereien)trugen die Ver-
kaeufer weisse Arbeitsmaentel,waehrend andere Greisslereien,
salz/pfefferartige Arbeitsmaentel im Gebrauch hatten.

Diese Geschaefte waren aber auch soziale Treffpunkte,wo man
Tratschen konnte,was beim neuen Geschaeftstypus nicht mehr so
vorkam,weil sich die Konservation auf die Frage :"Flaschenbon ?"
erschoepfte.

Am Anfang bestand Schwellenangst und man schaemte sich,dort
einzukaufen.Doch bald schon setzte sich das Konzept durch und
es wurde ueblich kartonverpakten/s Zucker oder Mehl zu kaufen.

Erstens waren die Waren eine Spur billiger und zweitens,die Kon-
sumenten hatten mehr Geld zur Verfuegung.

Neben den,anfangs beschraenkten Warenangebots,wurden auch
verkaufspsychologische "Tricks" wichtig.In Augenhoehe waren
Waren platziert,wo hohe Margen zu erzielen waren,es wurde und
wird mit "Sonderangeboten"geworben,die Kunden mit Musik be-
schallt u.s.w.

Auf eine "Wohlfuehlatmosphaere" verzichtet Hofer immer noch.

Das Warenangebot in den Laeden ist ueberschaubar und auf
Paletten praesentiert.(Ein Parmaschinken ist dort nicht zu finden),
dafuer aber kein Zeitverlust an der Kasse.

In affenartiger Geschwindigkeit ziehen die Kassenkraefte die
Waren ueber den Scaner und haben schon laengst das Wechselgeld
in der Hand,bevor man noch Luftholen kann.

Es wird anlaesslich des 55.Jahrestags der Eroeffnung von HOFER
in Oesterreich,in der Chefetage ein Flaeschchen Sekt entkorkt
werden.

Dabei sollen die Damen und Herren nicht vergessen,dass sie ihren
Arbeitsplatz dem Boxerhund Artus zu verdanken haben.

Artus war der Hund des Wirten neben der Pfarrkirche und war
schon krank und uralt.
Als er verschied,gab sein Herrchen die Gastwirtschaft auf und der
Ballsaal wurde zur HOFER -Filiale (ich glaube die Erste in Wien).

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 14, 2023, 11:06:04
Hotel Sacher - Wien

Im Festsaal wurde frueher getanzt.Der Marmorboden eignet
sich gut dafuer.

Spaeter bis heute wurde in dieser Raeumlickeit gefruehstueckt,

Ab 1945 waren es besondere Gaeste,die dort ihr Fruehstueck ge-
nossen.
Diese besonderen Gaeste verbreiteten einen starken Duft und
wieherten vor Freude,wenn das Fruehstueck kam.

Auch eine Toilette suchten sie nie auf,sondern....Sie hatten ein-
fach keinen Genierer.Und da redet man von den feinen Eng-
laendern.

Als sie abzogen und der letzte Rest des Einstreus entfernt worden
war,durften wieder 2-Beiner Platz nehmen und dort ihr Frueh-
stueck ordern.

Der Tisch ist immer mit feinstem Damast gedeckt,das Besteck aus
purem Sterling auf Hochglanz poliert und auf der Unterseite der
Geschirrteile das eingebrannte Logo einer der besten Porzellan-
hersteller.
Das Ambiente ist hochedel,die Kristallluster geputzt und das Person-
al traegt weisse Handschuhe.

Und dann erst das Angebot am Fruehstuecksbuffet !

Statt "Fruehstueck bei Tiffany",halt Fruehstueck beim Sacher.

Ich wollte mich schlau machen und rief das Sacher auf und war,
wegen dem,was ich las,ein wenig frustriert.

59 Euro kostet das.Das ist ja noch akzeptabel.Aber was bedeutet
die Gewichtangabe 0,07 Kg ?
Darf man nur 1+3/4 Kaisersemmel essen,oder nur eine mit etwas
Butter ?
Weiter unten steht die Entwarnung.170 g Bruttogewicht ist ange-
fuehrt.Aber immer noch nicht genug,um satt zu werden.

Ein einfaches Burenhaeutel alleine wiegt schon 250 g dazu ein
"16Blech"und ein "Buggel" um etwa 10 Euro und man ist satt.

Kann so nicht stimmen,also nochmal lesen.

Aha ! die 7 g beziehen sich auf den Gutscheinbon und die 170 g,
alles zusammen mit Kuvert,Gutschein und Briefmarke.

Damit sind aber noch nicht alle Unklarheiten ausgeraeumt,denn
jetzt kommt das "Too Good To Go" ins Spiel.
Das bezeichnen die Franzosen als "Sac pour chien",auch Doggy
bag genannt und bedeutet,dass man die angebissene Semmel
und das nichtaufgegessene Kaeseblatt samt der Ueberreste der
Salami,gefaelligst mitzunehmen hat,abgedeckt mit der Eier-
speise,die man versalzen hat.

Fruehstuecken im Hotel hat seinen Reiz.Besonders fuer Euro-
paer,die im London im Ritz fruehstuecken oder den Afternoontea
einnehmen.

Hier in Pattaya,gibt es ein mehr als reichhaltiges Fruehstueck
bei "Song's Kitchen" 169 THB,aber unmoeglich alles aufzuessen.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 18, 2023, 14:49:31
Jo,is denn heut schon Weihnachten ?

Wien,heute der 18.Juni verspricht ein traumhafter Tag zu
werden.

30 Grad und wolkenlos,die Freibaeder locken und im Schweizer-
haus rauft man sich um die Plaetze.

2 Wochen noch Schule,dann 3 Wochen Urlaub am Strand und
wenn Wien wiederkommt,ist das Weihnachtsgeschaeft schon ge-
laufen. Zumindest fuer Herrn Wu aus Yiwu.

Dort im fernen China,werden die meisten Kunststoffchristbaeume
hergestellt und wenn sie nicht bis Mitte September als Fracht
unterwegs sind,kommen sie moeglicherweise zu spaet an.

Wenn Wien,Ende August schreibt,ist laengst die Herbstmode
produziert,transportiert,kommissioniert und wartet im Lager.

Auch die hat eine 2 monatige Transport -und Verteilungszeit
hinter sich,bevor die Konsumenten ihre Kreditkarten gluehen
lassen koennen.

Taeuscht es,oder ist die Zeit schneller geworden ?

Wer hat frueher im Hochsommer an Weihnachten gedacht ?

Die Weihnachtsshows fuers Fernsehen,werden anfangs Oktober
abgedreht,beruehmte Koeche werden ihre Kochbuecher zur
selben Zeit bei den Verlagen einreichen und ab Mitte November
ertoent ueberall "Jingle Bells".

Die Konsumwelt ist nicht jedermanns Sache,aber wie steigt man
vom Karussell ab ?

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 04, 2023, 12:11:08
Der Diplomat

(Fiktive Gespraeche eines Diplomaten mit seiner
chinesischen Frau)

Oesterreichisches Aussenministerium(ostasiat-
ische Abteilung).Ein Telefon laeutet.

Er: Mag.D.ostasiatische Anteilung,was kann ich tun?
Sie:Ich bins,ich bin gerade in der Stadt,um Schuhe
      zu kaufen.Gehen wir anschliessend zum Plachutta
      essen ?
Er: Eigentlich habe ich keine Zeit.Ich plage mich mit
     einem Schriftstueck der chinesischen Botschaft her-
     um.Koennen die nicht,wie normale Menschen auf
     Englisch oder Franzoesisch schreiben?
Sie:Vielleicht kann ich dir helfen ?Wie sieht denn das
      erste Schriftzeichen aus ?
Er: Wie ein verhunzter Christbaumstaender und drueber
      ein Kastel ,wo ein Vogel fliegt.
Sie:Ein Vogel ? Kann es sich vielleicht um einen fliegenden
      Drachen handeln oder um einen Meteor ?Das haette
     einen fundamentalen Unterschied.
Er: Ist mir aber im Moment voellig wurscht,Auch wenn
     es sich um eine Kriegserklaerung handeln wuerde.
     Gemma wos essen.

Jock

Teil 1

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 04, 2023, 13:54:50
Teil 2 spielt sich in Oslo ab,wo der Diplomat als
oesterreichischer Botschafter fungierte.

Bei der Ankunft waren sie begeistert.Der wunder-
schoene Fruehling,die klare saubere Luft,das ange-
nehme Klima,die freundlichen Menschen und die
Mitternachtssonne,die die Nacht zum Tag werden
laesst.Und natuerlich die ruhige Kugel,die man dort,
als Botschafter schiebt.
Nur einmal wurde unser Botschafter ins norwegische
Aussenministerium zitiert,weil sich ein norwegischer
Biathlon in Seefeld beim Zieleinlauf behindert fuehlte.
Doch das konnte schnell ausgebuerstet werden.

Im Jaenner des folgenden Jahres fand folgendes Ge-
spraech statt.

Sie: Wir muessen reden.Mir ist kalt und friere den
       ganzen Tag.Meine Fuesse und Haende sind immer
       eiskalt.
Er: Ja,das habe ich gemerkt.
Sie: Und ausserdem mir geht die staendige Dunkel-
      heit auf die Nerven.Kannst du nicht woanders ar-
      beiten,wo es warm und jeder Tag Sonnenschein
      ist ?
Er: Ich schau mich mal um,wie ich gehoert habe,sollen
     die Botschaften in Jakarta und Bangkok neu besetzt
     werden.
     Aber vorher bekommen wir noch Besuch.
Sie: Der Kanzler kommt und besucht uns ?
Er: Nein,nicht der Kanzler sondern der Thomas mit
     Frau.
Sie: Ach so,lustiger waere es mit dem Kanzler gewesen.
      Du hast ja auch beobachtet,wie hoppertatschert er
      sich anstellt,wenn Austern serviert werden.
Er: Darueber spricht man nicht.Das ist top secret und
     gilt als Staatsgeheimnis.

Jock

Teil 3 spielt sich in Bangkok ab.
     




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 04, 2023, 17:57:56
Bangkok und die grosse weite Welt

Es ist Bangkok geworden.Schon aus dem
Grund,weil die Frau Botschafterin nicht so
weit fliegen muss,wenn sie ihre Omi in
Schanghai besucht.

Eine kleine Irritation gab es bei der Ankunft
bei der Botschaft in Bangkok.

Sie:Wann kommt denn der Bauzaun weg ?
Er: Das ist kein Bauzaun.Die Abgrenzung hat
     beruehmter Architekt entworfen und hat ein
     Schweinegeld gekostet.
Sie:Heiliger Strohsack !

Das Einleben war kein Problem.Bangkok hat einige
riesige Malls und das Meer ist nicht weit.
Arbeit gibt es auch nicht viel und die paar Berichte
sind leicht auf einer A4-Seite unterzubringen.

Ein Jahr ging schnell vorueber und einmal beim
Abendessen sprach man ueber das Diplomaten-
leben.

Sie: Jetzt waren wir schon an vielen Orten im Ein-
      satz gewesen.Wien,Tokio,Jakarta,in Oslo und und
      und.
      Wo hat es dir am Besten gefallen und wo wollen
      wir leben,wenn du in Pension bist ?
      Paris,London,Nizza oder Rom ?

Er: In Schaerding am Inn,wo sonst ?

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 06, 2023, 12:38:00
Das Kaffehaus am Guertel

Zwei Herren mit Gel in den Haaren und gold-
blitzenden Rolex am Armgelenk,treffen sich
im Kaffehaus zu einem geschaeftlichen Abschluss.

Herr A : Servas,du i wue da de Rosi o'kaffa,eroeffnet
er die Verhandlung.

Herr B : Wos ? De Rosi ? Na,de gib i net her.

Herr A : Ober jo,i zohl da 20 Flockerln.

Herr B : Bist deppat,de hob i soeber o'gricht.Waunst
             sogst 40,denk i darueber noch.

Nach einigen Hinundher einigten sich die Herren.

Herr A griff in seinen gutgeschnittenen Anzug und
zaehlte die vereinbarte Summe aus einem Buendel
Tausender ab.
Dann gingen sie zu den tiefergelegten Mercedes und
fuhren davon.

Menschenhandel in Wien vor 50 Jahren.

Das Kaffeehaus steht am Guertel.Ein typisches Vor-
stadtlokal.Seit fast 100 Jahren hat es 365 Tagen im
Jahr von 8 h bis Mitternacht geoeffnet und so sieht
es auch aus.

Heruntergekommen,grindig steht es wie ein Fels in
der Brandung des immerwaehrenden Verkehrs am
Guertel.
Die Patina,von der manche schwaermen,ist die Ab-
lagerung von Nikotin an den Waenden.Der Pluesch
auf den Sitzgelegenheiten abgewetzt und die Ober,
sind,wie es sich gehoert,grantig.

Im Lokal ist es still.Unterbrochen durch das Rascheln
der Zeitungen und das Klacken,wenn die Billardkugeln
karambolieren.
Vom kalten Geruch im Raucherbereich ist nichts zu
vernehmen.Der wird uebertoent vom Geruch der
Steine im Urinal.

Das Kaffeehaus ist ein Ecklokal in einem Gruender-
zeithaus und wird seit Jahrzehnten von der gleichen
Familie betrieben.Das hat den Vorteil,dass die Miete
nicht angehoben werden kann und die Melange im-
mer noch billiger kommt,als anderswo,wo sie schon
6,90 kostet.

Auch ein Innenhof gehoert zum Betrieb.Vom Strassen-
laerm hoert man gar nichts.
Nachdem sich andere Bewohner beschwert haben,ist
das Schachspielen im Garten verboten worden.

Wanderer,kommst du nach Wien,dann denkt ueber
einen Besuch im Cafe Weidinger nach.

Billiger kannst du nicht in eine versunkene Zeitepoche
eintauchen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 12, 2023, 19:25:27
Streng Geheim-Der Regierungsbunker.

1977 errichtete die oesterreichische Regierung
eine Einsatzzentrale,den Regierungsbunker.

Tief in den Fels getrieben und 5 stoeckig.

Im Krisenfall,soll sich die Bundesregierung  dort
zusammenfinden und die Verteidigung und Ver-
waltung,von dort organisieren.

Die Anlage ist streng geheim.Man findet sie nur,
wenn man in St.Johann dem gut ausgeschildert-
en Weg folgt oder holt sich die Koordinaten von
Google Earth.

Wenn ich mich recht erinnere,waren 1977 nur
zwei Damen Ministerinnen.2023 sind es wesent-
lich mehr.So an die 5-7 werden es sein,wenn
man die Staatssekreaerinnen dazu rechnet.

Das heisst,es muss vorgesorgt sein,dass jede
Dame ihren eigenen Schminktisch haben muss.

Da nicht nur die Regierungsmitglieder und der
Herr Bundespraesident dort einziehen werden,
sondern auch Datenbestaende der Nationalbibilo-
thek und weiterer Organisationen lagern + ORF,
kann es eng werden.

Und es wird noch enger.

Beim europaeischen Raketenschild (Sky Shield)
wird Oesterreich dabei sein und genau dort wird
die Einsatz-und Befehlszentrale stationiert werden.

Das gab die Frau Verteidigugsministerin mit stolz
geschwellter Brust der Oeffentlichkeit bekannt.

Vielleicht sollte man ihr sagen,dass die ersten Ra-
keten den Regierungsbunker treffen werden.
Herr Schongui ist ja nicht dumm.

Mein Vorschlag in Guete.

Ueberlaesst den Regierungsbunker den Europaeern
und trefft euch,im Krisenfall,in "Peddersdorf".

Keiner der Geheimdienste findet "Peddersdorf".

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 19, 2023, 17:29:46
Der Zentralfriedhof.

100.000e Graeber in der gepflegten Parkan-
lage,wo man auch joggen kann und Wild-
tieren beim graesen zuschaut oder manche
interessante Information mitnimmt,wenn man
eine gefuehrte Fremdenfuehrung bucht.

Da hoert man bei einem bestimmten Grab,dass
der Name des Inliegers,ein beruehmter Dichter,
Ludwig van Beethoven,sei,der auch 1913 die
Dampfmaschine erfunden hat,die er seinen
Kindern vermachte.

An anderer Stelle,am Grab von Wolfgang Ama-
deus Mozart,der das 15 baendig Werk "Aida"
verfasst hat,das jedes Jahr in der Arena von
Verona aufgefuert wird,hat zwar damit viel Geld verdient,dieses aber durch Spekulation mit IBM-
Aktien wieder verlor und im Armengrab landete.

"Fremdenfuehrende ohne Lizenz",soll es jetzt
an den Kragen gehen,beschloss die Friedhofs-
verwaltung und verfuegte,dass Fremdenfuehren-
de zukuenftig eine Pruefung bestehen muessen,
die 70 Euro fuer 3 Jahre kosten wird und 3 Euro
pro gefuehrte Person zu berappen sein werden.

Es soll damit garantiert werden,dass dem
ehrenwerten Herrn Beethoven die richtige Pro-
fession zugeschrieben wird und dass die Graeber
der Herren "Falco" und Udo Juergens nicht ver-
wechselt werden.

Damit sollen zusaetzliche Einnahmen ge-
hoben werden.
Allerdings wurden die angepeilten Milliarden
etwas gekuerzt,aber einen Ersatz gefunden.

Auf mehr und mehr Grabsteinen finden sich
Markierungen und den Hinweis,sie seien bau-
faellig.
Eine fachgerechte Sanierung belaeuft sich,
zum Freundschaftspreis,von 700 Euro.

Wird der Auftrag erteilt,sendet man Mustafa
mit einem Kuebel angeruehrtem Moertel,der
die Fuge verschmiert.

Es gibt zwar keine Aufzeichnungen,die be-
legen,dass jaehrlich tausende Opfer von um -
stuerzenden Grabsteinen zu beklagen seien,
aber man will mit dieser Massnahme,von Haus
aus,jeden Verdacht entgegen treten,man pflege
die Belegungsrate des Friedhofs.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 21, 2023, 15:33:07
Wie man sich fachgerecht ins Knie schiesst.

Sich mit einer Waffe,die man nicht hat,kunst-
gerecht ins Knie schiessen kann,zeigt uns ein
Norddeutscher,der als Zoodirektor in Wien
taetig ist und einen beruehmten Namen hat.

Der Mann heisst Dr.Stephan Hering-Hagenbeck.

Der gute Mann ist von allen guten Geistern ver-
lassen worden,als er verfuegte,dass den Zooin-
sassen ihre Namen verlieren werden.

Die Elefantenkuh darf nicht mehr "Heidi"geruf-
en werden und das Gorillamaennchen nicht
mehr Georg.

Der Sturm in der Presse und bei der Bevoeker-
ung war so gross,dass eine beschwichtene Er-
klaerung notwendig wurde.

Nur fuer die Oeffentlickeit gilt der Ukas,nicht
fuer das Betreungsteam und die Massnahme
soll dazu dienen,nicht von der Natur abzulenken.

Die Zoobesucher pfeifen drauf und rufen ihre
Lieblinge weiter beim Namen.

Aber jetzt hat er das Fass zum Ueberlaufen ge-
bracht.

Die grosse gelbe "Gadse",die herrenlos bei Berlin
herumlaeuft und wo die Suche nach ihr 200 Mann
Suchtrupps,Drohnen und ein Panzer aufgeboten
werden,hat Herrn Hering-Hagenbeck's Vorhaben
aufblaettern lassen.

2021 stellte er einen Antrag,eine Pumpgun und
einen 44" anschaffen zu duerfen,um ausgebuexte
Tiere niederzumetzeln.

Er begruendet das damit,dass er schneller sei als
die Polizei und die Gefahr besser einschaetzen
kann,wenn ein zuvor ein ausgebuexter Elefant
den Laden der Augarten-Porzellanmanufaktur be-
tritt.

Die Polizei hat den Antrag abgewiesen.

Die Kommentare aus der Grube der goldenen Her-
zen der Wiener,lassen die Verlaengerung seines Dienstvertrages fraglich erscheinen.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 24, 2023, 16:55:37
Die k.u.k"Weiberstrafanstalt" in Wr Neudorf

Die Gefaengnisse in Thailand sind unzumutbar,
das weiss jeder.

Gibt es eine Steigerung an Unzumutbarkeit ?

Gibt es,wie dieser Bericht zeigt.

Dieses Gefaengnis wurde 1853 eroeffnet und
vom Nonnen gefuehrt.
Das Ziel des Gefaengnisses war,die Insassinnen
zu resozialisieren und zur christlicher Umkehr
zu bewegen.
Neben weiblicher Strafgefangene waren auch
sogenannte Zwaenglinge untergebracht.

Das waren Personen,die entweder von vornher-
ein oder nach Verbuessung ihrer Strafe,unter sehr
strenger Aufsicht zu ehrlicher Arbeit angehalten
wurden,die 3 Jahre nicht uebersteigen durfte.
Und sie waren auch von den Strafgefange getren-
nt.

Der Tagesablauf war streng geregelt,aber bevor
die Straefliche in der Tagesablauf integriert
werden konnten,wurden sie gebadet und entlaust.
Danach wurden sie 8 Tage in eine Arrestzelle ge-
sperrt,vom Arzt untersucht,der Anstaltsgeistliche
und eine Lehrerin nahmen sie in Augenschein.

5,00h wecken,aufstehen,ankleiden.Verteilung
der Morgensuppe und Brot,anschliessend Arbeits-
beginn.

Vormittags eine Stunde Hofgang.

Mittagsessen um 12 h.Dann wieder um 13,30h
Arbeitsbeginn bis 18,30 h.

18,30 - 19,30 Religionsunterricht durch Anstalts-
pfarrer oder Lesungen durch Ordensfrauen,bis
20 h Nachtruhe eintrat.

Einmal im Monat wurden abwechsend Voll-oder
Fussbaeder verabreicht,die Leibwaesche woech-
entlich gewechseltund die Straeflinge waren
verplichtet,taeglich Haende-und Gesicht zu
waschen.

Alle 4 - 6 Wochen durfte ein Brief empfangen oder
abgesendet werden.Besuche waren nicht gestattet.

Waehrend der Arbeitszeit wurden sie mit Beten,
Singen heiliger Lieder oder Vorlesen aus der Bibel
dauerberieselt.(Guantanamo laesst gruessen)

Die Haftanstalt hatte prominente Besucher.

Die Kaiserin,der Erzfuerstbischof,Erzherzoge
und Erezherzoginnen.

Die prominenteste Insassin war wohl die Gruend-
erin der Lammer - Bank,die dort verstarb.

Heute ist die Anlage ein Haus fuer betreutes
Wohnen.

Jock




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 25, 2023, 17:13:09
Von Balkonen und der Nachtigall.

Der beruehmteste Balkon der Weltliteratur ist der Balkon
von Julias Haus in Verona.

(Es ist die Nachtigall und nicht die Lerche,rief Julia vom Balkon
ihrem Romeo zu)

Nun zu der Zeit,als Shakespeare das Drama schrieb,haette er
vom Haus nicht Julia gehoert,sondern einen Esel,denn das
Haus war zu dieser Zeit ein Stall und hatte auch keinen Balkon.

Der wurde erst angebaut,schon ahnend,dass japanische Tour-
isten millionenfach ihn fotografieren werden.

Auch in Wien gab es damals noch keine Balkone.Die wurden
erst bei den Gruenderzeitwohnbauten ab 1850,zum Status -
symbol der "Hausherren".
Die Balkone hoben die Patrizierwohnungen heraus und wurden
so gut wie nie benuetzt.

Zu dieser Zeit war es nobel,eine weisse Hautfarbe zu haben
und die bessere Gesellschaft mied jeden Sonnenstrahl.

Auch die zu dieser Zeit entstehenden Mietzinskasernen hatten
keine Balkone,sondern Pawlatschen.Das sind offene Zugaenge
zu den Zimmer-Kueche-Kabinettwohnungen.

Das aenderte sich nach der Jahrhundertwende,wo es modern
wurde,sich dem Sonnenlicht auszusetzen und ploetzlich
waren Balkone modern.
Der damals erbaute "Karl-Marx-Hof" hatte fuer jede Wohnung
einen kleinen Balkon vorgesehen.

Das Buergertum ruestete nach und versah ihre Wohnungen
mit kunstvoll gerschmiedeten Balkonen,die die geschlossenen
Haeuserfronten durchbrachen.

Das war das Signal fuer die Stadtverwaltung,die "Luftsteuer"
einzufuehren.
Alles was den staedtischen Luftraum tangierte,wurde ver-
steuerbar.Nicht nur Balkone,sondern auch Schanigaerten oder
Reklameschilder.

Der Balkon der Neuen Hofburg kam durch Hitler in Verruf,
weil er von dort aus,sich selbst meldete,dass seine Heimat
dem Altreich angeschlossen wurde.

1955 war der Spuk vorbei und der Staatsvertrag wurde unter-
zeichnet.
Aussenminister Figl wollte den Vertrag den Massen vom Bal-
kon des Belvederes zeigen und scheiterte fast.
"Auf den Balkon kennans net aussigehn,der is net kommis-
sioniert"beschied ihm ein Beamter.
Doch Figl beging einen Verstoss gegen die Verwaltungsver-
ordnung und praesentierte dem jubelnden Volk das Werk.

Kurz darauf verliess das jubelnde Volk fluchtartig den Schloss-
garten und ging heim.
Nicht der Inhalt des Vertrages war der Grund zur Flucht,
sondern der stroemende Regen.

Balkone haben mitunter hohe politische Bedeutung.

Wir,in Oesterreich haetten nie einen Bundespraesidenten
Van der Bellen,haette seine Kanzlei keinen Balkon.Etliche
Male betritt er ihn taeglich,und raucht seine Marlboros.

Aber auch in Deutschland spielt ein Balkon eine Rolle.

Die Ausrufung der Republik erfolgte am selben Tag gleich
2 x.(Doppelt haelt besser)

Einmal durch Herrn Scheidemann von einem Fenster aus.Wie
es heisst zwischen Mittagsbraten und Dessert.

Dann,am Nachmittag durch Herrn Liebknecht.Das Gemaelde
zeigt ihn am Balkon des Stadtschlosses und ist ein Schmaeh.
Freundlich gesprochen eine Allegorie.

Liebknecht rief die Republik von der Ladeflaeche eines LKWs
aus,denn er hatte keinen Zutritt zum Reichsratsgebaeude oder
Schloss.

Wie auch immer,Deutschland ist eine Republik,waehrend
Russland noch immer (voelkerrechtlich) eine Monarchie
ist.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 03, 2023, 09:50:22
Die Vagina am Graben

Kuenstler haben immer schon versucht,mit ihren Werken,
Empoerung hervorzurufen.
Gerne bedienen sie sich mit erotischer Symbolik oder
ganz bewusst nit sehr realen Darstellungen.

Paul McCarthny,Patricia Piccini oder aber auch Anish Kapoor,
um einige zu nennen.
Aber auch Joseph Beuys provozierte,indem er ein Stueck
Fett auf einen Stuhl legte und es als Kunstwerk bezeichnete.

Oft rotten sich Konservative zusammen und fordern den
Abbau des Werkes und beten hinterher den Rosenkranz.

Auch in Wien hat eine estnische Kuenstlerin versucht,eine
Empoerung hervorzurufen,was allerding gruendlich da-
neben ging.

Sie stellte eine Skulptur auf,die 5 m hoch ist und eine be-
zahnte Vagina darstellen soll.

Erst beachteten die Passanten das Werk gar nicht,weil sie
es fuer ein missratenes Baugeruest hielten,dann nachdem
man sie aufklaerte,was es sein soll,waren sie baff.

Manche dachten,es handelt sich um eine Reklame fuer
einen Kieferorthopaeden,andere dachten an die Unterkiefer
eines Wiederkaeuers,der sich oben kreuzt.

Auch ich war verwirrt und musste nachschlagen,wie eine
Vagina ausschaut.Jetzt weiss ich es,aber eine Reporterin
eines Boulevardblattes,schrieb,bei dem Werk handelt
es sich um eine Vulva.

Damit offenbart sie ein Nichtwissen ueber ihren eigenen
Koerper.

Ich gebe zu,nie im Leben haette ich das Werk der Ana-
tomie der holden Weiblichkeit zugemessen.

Ich dachte prompt an ein Haifischgebiss,dessen Zaehne
zum Teil ausgefallen sind.

Bis 9.Oktober kann man das rosa gestrichene Werk noch
bestauenen.

Moege der Kelch an den Wienern vorbeigehen und es kom-
mt nicht als Ersatz,die Gipsabdruecke von 399 Vaginas,des
Kuenstlers McChartny zur Schau.

Es reicht ein Vulva- Workshop im Linzer Museum "Nordic",
wo man nicht nur Farben,Gips und Anleitung zur Selbsther-
stellung einer Vagina anbietet,sondern auch die FPOe schaeum-
en laesst.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 12, 2023, 21:37:16
IKEA

Mitte der 1970 wurde ein grosses Einkaufscenter,sued-
lich von Wien errichtet.

Die Nachfrage von Mietern war sehr schleppend,sodass
Abgesandte bei den grossen moeglichen Firmen an-
anklopften und ihnen eine Filiale schmackhaft machen
wollten.

Meist wurden sie wieder hinauskomplimentiert,denn
dieses Konzept war fuer Oesterreich neu und man frug
sich,wer wird den so verrueckt sein,dorthin zu fahrn,

Ausserdem waren die Bedingungen abschreckend.

Neben der Ladenmiete wollten sie auch eine Provision
von den Umsaetzen,die bei den staedtischen Geschaeften
gemacht wurden,haben.

Die grossen Ketten,eben wie IKEA oder Leiner oder
auch Kleiderbauer lehnten ab,worauf die Shopping City
diesen Passus im Vertrag strich.

1990 bummelten wir durch Hongkong und stiessen auf
den bekannten Schriftzug von Ikea.

Neugierde zog uns hinein.Ikea hatte eine Etage in einem
Geschaeftshaus gemietet und wir waren gespannt,wie
dort das Haus eingerichtet ist und welche Waren sie dort
anboten.

Es war wie erwartet.Die selben Moebel,die selben Sofas,
Sessel u.s.w.Nur die Kuechenutensilien oder Vorhaenge
waren ausgeduennt,

Als wir das Haus verliessen,nahmen wir einen Katalog mit.

Er sah genauso aus,wie der,denn man uns per Post zu-
gestellt hatte,nur die Schrift war chinesisch.

Damit gingen wir zu IKEA in der Shopping City,schlugen
die Seite mit den Sofas auf und frugen,ob es dieses auch in
einer anderen Farbe gibt.Wir koennen das nicht lesen,was
da dabei steht.

Hilfsbereit nahm der Angestellte den Katalog,warf einen
Blick darauf,dann war er sprachlos.

Auch er konnte nichts lesen,dabei war ihm der Katalog nicht
neu.
Er blaetterte um,aber auch da konnte er nichts lesen,dann
betrachtete er die Deckseite und dachte sich,"bin ich ver-
rueckt,das ist doch unser Katalog".

In dem wir ihm aufklaerten,holten wir ihn wieder auf die
Erde zurueck und schenkten ihm den Katalog.

Er wusste nichts davon,dass IKEA auch eine Filiale in
Hongkong hat.

4 Mio dieser Kataloge wurden den oesterreichischen Haus-
halten zugestellt,40 Mio den Deutschen 30 Mio den Franz-
osen,7 Mio den Hollaendern u.s.w.

Ich will nicht wissen,wieviele Baeume dafuer gefaellt
werden mussten und wie hoch die Kosten fuer den Druck
und Versand dafuer waren.

Jetzt gibt es den papierenen Katalog nicht mehr.Und das
ist gut so.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 15, 2023, 09:48:17
Die Morgengabe

Schon waehrend der Verlobungszeit,huschten schattige
Gedanken durch das Gefuehlsleben der Braut.

Soll ich den wirklich heiraten ?Wieso ist er manchmal
beim Rendezvous geistig abwesend ?

Allen Bedenken zum Trotz,es wurde geheiratet und die
Morgengabe war originell.

Er ueberreichte ihr eine Flasche mit einer selbsthergestellten
Limonade,die einen unmoeglichen Namen trug.

Das war 1957 und heute kennen 97 % der Oesterreicher
dieses Produkt.

Der "Almdudler" war geboren.

Almdudler -g'spritzt war unser "Lebensretter"bei den Pfad-
findern,wenn wir,bei gluehender Hitze,Ruecksack am Ruek-
ken,die vorgeschriebenen 25 Km marschierten und dann
bei einem laendlichen Gasthof Rast machten.

"Almdudler-g'spritzt auf an Halben" ist ein ausgezeichneter
Durstloescher und schmeckt viel besser als ein mit Soda
aufgespritztes Cola.

Diese Limonade hatte durchaus das Zeug,ein Kultgetraenk
zu werden,wie "RedBull",wenn nicht ....

der komische Name waere,der einen internationalen Er-
folgslauf hindert,weil er Bodenstaenigkeit ,Aelplerisches,da-
mit Rueckstaendigkeit assoziiert.

weil kein wirksames Marketing und Werbung dahinterstand,
die ueber die Grenzen reichte.

weil man das Logo der Marke (Trachtenpaerchen)niemals
mit "Strangers in the Night" sondern eher mit "Kufstein
am gruenen Inn" verbindet.

Die Chance waere da gewesen.Haette man sie ergriffen,
fuehren heute in der Formel 1,"Almdudler" mit "RedBull"
um die Automobilweltmeisterschaft.

Almdudler ist auch in Thailand zu beschaffen.

Eine Firma importiert ihn,zu saftigen Preisen,wohlgemerkt.

Eine Abfuelllizenz fuer Thailand waere zu haben.

Isaaner,traut euch,statt aus Bambusgehoelzen urkomische
Dinge zu basteln,ein Kultgetraenk fuer die Thailaender auf
dem Markt zu bringen.

Jock




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 27, 2023, 12:14:32
Jedes Schriftl ist ein Giftl.

Als Kronprinz Rudolf in Mayerling beschloss sich umzu-
bringen,wozu er seine Geliebte Mary Vetsera mit in den
Tod nahm,war danach allerhoechste Aufregung beim
Kaiser.

Eine allerhoechste Kommission sammelte jedes Stueck
Papier ein,das der Kronprinz je verfasste und liess es ver-
schwinden.

Das Konvolut,vermutet man,lagert seither in einem Schloss
in Schottland und wird nicht veroeffentlicht.Selbst der
Vatikan ist in dieser Hinsicht grosszuegigerund oeffnet zu
gegebenen Anlass sein Archiv.

Das haette man sich die SPOe zum Vorbild nehmen koen-
nen.

2024 ist in Oesterreich ein grosses Wahljahr. EU- Wahlen,
Nationalratswahlen und einige Landtagswahlen stehen an.

Da ist es gut,sich darauf vorzubereiten.

Am Besten man beauftrag ein serioeses Meinungsforschungs-
unternehmen,ein Strategiepapier auszuarbeiten,das alle
Aspekte umfasst.

Welche Themen,welche Persoenlichkeiten,welche Schwach-
punkte beherrschen die politischen Mitbewerber,wann be-
ginnt man,Plakate aufzukleben,welche Politiker sollen
welche Positionen in der Regierung einnehmen u.d.m.

So ein Entwicklungsprozess bedingt,dass die Koepfe rauchen,
ein Brainstorming jagt den naechsten,Ueberstunden in
Ueberzahl laufen auf u.s.w.

Ist das Dossier fertigt,wird es in einem dreifach versiegelten
Umschlag,der an die Hand des Ueberbringers angekettet ist,
unter schwerer Bewachung,dem Auftragsgeber uebermittelt.

Dort in der Parteizentrale verschwindet es sofort hinter einer
Tresortuere und alle,die das Werk bearbeiten,sind nicht nur
vertrauensvoll,muessen Handys abgeben und verfuegen ueber
kein fotografisches Gedaechtnis.

Doch Wien ist anders,ganz anders.

Dort in der Wienerstadt,pfeift man auf Geheimhaltung.

Man sendete das Geheimpapier gleich an 800 Adressaten,die
sich darueber die Augen rieben.

Ein kleiner Mauseklick ist schuld daran.Irrtuemlich hat man
einen Verteiler angeklickt und bevor der Vorsitzende der
Partei noch ein Auge darauf geworfen hat,lag das Dossier
bereits bei den Zeitungsredaktionen.

War ja nur ein unverbindlicher Vorschlag,betont man bei der
SPOe und beginnt vom Neuen.

Alles muss verworfen werden,bis auf einen Spruch auf den
Plakaten.
Das soll dem Wahlvolk eingetrichtert werden:

"Andi Babler statt Alibaba" 

heisst er.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am November 27, 2023, 16:49:10
Die Prater Hauptallee.

Die Prater Hauptallee ist ein 5 Km langes Strassenstueck,
das den Praterstern mit dem Lusthaus verbindet.

Eine Strasse,die man nicht benuetzen darf,weil darauf
ein Fahrverbot fuer motorisierte Fahrzeuge herrscht.Nur
Fahrradfahrer und fallweise Einsatzfahrzeuge duerfen dort
verkehren.

Da auf beiden Seiten der Allee,je ein Reiterweg und ein Neben-
weg angelegt sind,gilt die Allee als Strasse.Und auf einer
Strasse gilt die (Wr.) Strassenverkehrsordnung.

Daher ist es auch verboten,dass Fussgaenger,Jogger oder
Kinderwagenschieber,die aspahaltierte breite Strasse,in der
Laengsrichtung benuetzen duerfen.
Nur Ueberqueren geht.Aber im rechten Winkel,bitte schoen
und im gebotenen Tempo.

Wenn Radfahrer,die eine 30 Km/h Begrenzung einhalten
muessen,duerfen sie sich nicht durch die Fahrradglocke
ankuendigen,weil in ganz Wien Hupverbot herrscht.

Es hat sich eingebuergert,dass Radfahrer (m),sich insoferne
bemerkbar machen,indem sie harmlose,aber verbotenderweise
flanierende Spaziergaenger,mit dem Zuruf :"Scheich di,
du Oarschloch" von der Strasse scheuchen.

Fuer die Fussgaenger ist es ein Glueck,dass es einen Geh-
weg gibt,der ihnen in Wien das Recht gibt nebeneinander
zu Gehen.

In NOe ist es z.B.geboten,dass Fussgaenger,die entlang
einer Strasse gehen und wo es kein Trottoir gibt,dieses nur
im Gaensemarsch auf der linken Seite,absolvieren duerfen.

Zu Coronazeiten war es erlaubt,dass Fuessgaenger auf
der Strasse gehen duerfen,wenn es durch eine Zusatz-
tafel erlaubt wurde.
Kein Corona mehr,keine Erlaubnis.Die Extraverordnung,
ist ausgelaufen.

Fuer Fahrradfahrer ist es auch nicht erlaubt,dass sie
nebeneinander fahren. Das duerfen nur Benuetzer eines
Rennrades bei einem Strassenrennen.

Fuer diese 5 Km lange Allee,die Fussgaenger nicht be-
nuetzen duerfen,wurde ein neues Asphalt aufgetragen,damit
einmal im Jahr,der Marathon ein brauchbareres Ergebnis zeigt.

Wien bleibt Wien

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Dezember 31, 2023, 16:15:32
Vom Tellerwaescher zum Millionaer (uninteressant)
Vom Admiral zum Kassier einer Essigfabrik (interessant)

Vom Admiral abzusteigen zum Kassier,ist eine Spezialitaet der
Wiener Buerokratie,der jedoch dem verlorenen WK 1 als
Grund hatte.Ja,und auch Geldmangel des Staates.

Viktor Pohl war seit Jugend der k.u.k.- Marine verbunden und
absolvierte alle Schulungen,um die Karriereleiter empor zu
steigen.

Schon in verhaeltnismaessig jungen Jahren bekam er den Auftrag,
die "Szent Istvan" (Heiliger Stephan)nach Stapellauf innerhalb
innerhalb eines Jahres fertigzustellen.

Das gelang,wofuer er sich fuer hoehere Aufgaben qualifizierte.

Sein naechstes Arbeitsgebiet war die Abwehr von feindlichen U-
Booten,wo er durchaus am Anfang erfolgreich war.

Aber dann,lobte man ihn weg nach Wien ins Kriegsministerium.

Durchlief dort einige Positionen und dann war der Krieg zu Ende.

Im Finanzministerium der Ersten Republik war er mit der Ver-
wertung der restlichen Marinebestaenden beschaeftigt.
Viel gab es auf dem Gebiet nicht zu tun,weil die Schiffe an
die Feinde uebergeben werden mussten,bzw. weil sie ge-
sunken waren.

Jedenfalls es gab keine Marine mehr und auch in sonstigen
Heeresteilen wusste man nicht,wohin mit den vielen Generaelen.

In diesen Jahren wurden an die 500 Generaele pensioniert,
wo ein guter Teil erst nach dem Krieg ernannt wurden.

Es war allerdings ein Titel ohne Mittel,weil das Geld fuer eine
anstaendige,dem Rang entsprechende Versorgung fehlte.

1926 wurde auch Viktor Pohl gefragt,ob er als "Hofrat" oder
als "Konteradmiral" aus dem Staatsdienst ausscheiden will.

Da war er gerade 51 Jahre alt und entschied sich fuer den Admiral.

Die Pension reichte hinten und vorne nicht und daher blieb
nichts anderes uebrig,als eine Stellung als Kassier einer Essig-
fabrik anzunehmen.

Herr Pohl war damit der letzte von Oesterreich ernannte
Admiral,obwohl es damals keine Marine mehr gab.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 27, 2024, 12:47:45
Baden bei Wien

25 Km suedlich von Wien liegt die Stadt Baden am Abhang
des Anningers,ganz an der Abbruchkante des vor Millionen
von Jahren erfolgte Erdsenkung,in die man Tausende Meter
hinabblicken haette koennen,wenn es schon Menschen ge-
geben haette.

Nach und nach fuellten die Fluesse die Gegend wieder auf,
aber die Thermalquellen blieben.

Schon die alten Roemer genossen die Schwefelquellen,Kaiser
Marc Aurel war dabei,spaeter im Hochmittelalter,einige Kaiser-
innen und Prinzessinnen,sowie Frau Jock,die im Schwefelwasser
erst suhlte und danach roch,als sei sie die Schwester des Teufels.

Eine ausgiebige Dusche verlaengerte unser Zusammenleben.

Ein Habsburger hatte dort eine Residenz und im Gefolge er-
bauten sich,dem Hof nahestaendige Noblessen,ihre geraeum-
igen Villen.
Zur Zerstreuen wurde ein Casino eroeffnet und ein wunder-
schoener Kurpark angelegt.

Da Baden von Weingaerten umgeben ist,war der Rest der Stadt-
bewohner Weinbauern.Mit ein bisschen Zucker und Wasser
festigten sie ihren bescheidenen Wohlstand ab.

Ludwig van Beethoven nahm Wohnsitz in der Stadt,der aber sonst
nicht weiter stoerte.

Eine Stoerung erfolgte ab 1945,nachdem die russische Besatz-
ungsmacht,einer ihrer Hauptquartiere in Baden einrichtete.

In einer requirierten Villa,richteten die Russen einen Folter-
und Verhoerkeller ein,erschossen Nazianhaenger und deport-
ierten andere in das noerdliche Sibierien.

Ja staerker die Russen folterten,desto staerker sanken die Grund-
stueckspreise und die der Villengebaeude.

Baden war quasi tot.Wer kann zog weg.

Nur einer blieb,quasi ungeheligt - Ein Herr names Strongfort.

Lionel Strongfort,eigentlich Max Unger wohnte in seiner Villa
am Eingang des Helentals und galt als Ikone des maskulinen
deutschen Mannes.

Ein Brustkorb wie ein Gewoelbe,Bizeps gewaltigen Ausmasses
und mit kitzekleinen Schnieddelwutz.

Seine Staerke stellte er auf Tourneen zur Schau.Amerika war
hingerissen und als er auf seinem Brustkorb ein mit 6 Per-
sonen besetzten Auto parken liess,war der Durchbruch ge-
schafft.Das alles war um den Anfang der 1920 Jahre.

In spaeteren Jahren verlegte er sich auf den Versandhandel
fuer seine Gesundheits-und Staerkeprodukte.Dabei wurde er
wohlhabend.Er blieb es bis 1967,wo er mit 92 Jahren starb.

Heute ist er wohl vergessen,obwohl er gut zu den Gruenen
gepasst haette.

Gesunde vegetarische Ernaehrung ex.Milch und Eier und taeg-
liche Koerperertuechtigung,waren sein Rezept.

Im Waldviertel in Schrems,kamen in Grossmutters Haus nur
ausgesuchte Presseerzeugnisse.

Die schwarze Volkszeitung und das Pfarrblatt.Da das Pfarrblatt
kaum Sportberichte brachte,war es fuer mich logisch,die Volks-
zeitung zu bevorzugen.

Und darin fand ich das Inserat des Herrn Strongfort.

So will ich auch aussehen und orderte bei Grossmutter Spinat,
Spinat und nochmals Spinat.Dazu Eier in Mengen und Milch.

Bisher nahm ich Gemuese,insbesondere Spinat nur in homoeo-
patischen Dosen zu mir.

Doch mit dem ersten Loeffel Spinat starb der Strongfortismus
rapide.Eigentlich mag ich auch keine Eier und tausche gerne
Milch gegen den Gerstensaft.

Trotzdem fand ich eine Frau (keine Blinde)und werde auch
aelter als 90.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 29, 2024, 19:56:47
Woinn's an Siass'n oda woinns an Schoarf'n?

Hunderte Male hat Frau Hannerl schon die Frage gestellt.

Frau Hannerl,eine resche blondierte Fuenfzigerin,deren Haar-
nachwuchs einen dringendem Friseurbesuch fordert,be-
wirtschaftet einen Wuerstelstand im 10.Wr.Gemeindebezirk.

Gleich neben einem Baumarkt hat sie ihre Existenz.Es ist kein
Nobelwuerstelstand,sondern einer,wo das Goldene Wr.Herz
noch am rechten Fleck ist.

Die Abkuerzung von der Gudrunstrasse zum Suedbahnhof
fuehrt durch eine triste Gewerbeflaeche,die im Westen durch
den Bahndamm der Suedbahn begrenz ist und im Osten sich
eine Reihe Gewerbebetriebe,darunter der Baumarkt,angesiedelt
haben.Bei nachts gibt es dort kein Leben,nichts als tote Hose.

Kurz nachdem der Baumarkt in der Fruehe eroeffnet,kommen
die ersten Gaeste,die zuvor Kuebel mit Malerfarbe,Kleineisen
oder Vorhangstangen ins Auto verladen haben.

Es ist Zeit fuer einen kleinen Imbiss und einer Zigarette.

Mittags ist der Kiosk gut im Betrieb.Arbeiter,Angestellte und
Pensionisten vergoennen sich "a Eitrige","a Burenhaeutl",an
Leberkas in der Semmel mit an Essiggurkerl" und "a Huelsen"
wenn es nicht ein "Sechserblech" sein darf.Je nach Gusto kann
man sich ein Glaeschen Bruennerstrassler oder einen Golsernern
zu Gemuete fuehren.
Jedenfalls eine Weinsorte,die dem Sommelier des Hotel de Paris
in Ohnmacht fallen liesse,wenn er ihn verkosten wuerde.

Mit der Zeit lernte Frau Hannerl ihre wiederkehrenden Gaeste
und erspart sich dabei die Frage nach der gewuenschten Senf-
sorte.

Viele ihrer Gaeste verzehren ihre Kleinspeisen,wie es sich am
Wuerstelstand gehoert.Stehend,rund um den Kiosk.Nur wenige
der Stammgaest nehmen an den 2 zusammenklappbaren Tischen
Platz,die nachts angekettet an der Kioskwand platziert werden.

Nicht dass Frau Hannerl befuerchtete,Wiener koennten ihre
Baenke und Tische stehlen.Nein,das nicht,aber die vielen Aus-
laender !

Frau Hannerl ist bodenstaendig,auch in ihren privaten Bezieh-
ungen.
Nach der kurzen,aber ungluecklichen Ehe mit einem Mann,der
als "Hutschenschleuderer" durchgegangen waere,blieb sie ehe-
los.Die Kurzzeitverbindungen fand sie in einem Espresso,wo die
Auserkorenen kurzfristig bei ihr einzogen und ebenso kurzfrist-
ig wieder auszogen.

Die beste Geschaeftszeit ist am Nachmittag ab 16 h bis 19 h.

Da kommen neben den Einkaufskunden des Baumarktes auch
der "Eisenbahnerkarl",der "Eiermann","der Charly",der "Peppi",
"der Herr Doktor",sowie der schweigsame Pensionist,der am
Ende des Tisches sich ein Achterl goennt und dabei Revue seines
"potscherten Lebens"vorbeiziehen laesst.

Sie alle folgen der Etikette,die bei einem Wuerstelstand ueblich ist.

Schimpfen ueber die Roddn,schimpfen ueber die Schwoarzn,nur
der Herr Haider wird mit einem Getraenkewusch geadelt.
Bestellt jemand einen "grossen Haider",bekommt er einen"Braunen".

Diskutiert wird auch ueber globale Politik.Das Exposee,verschrift-
lich,faende komplett auf einem Bierdeckel Platz.

Bei der Runde geht es aber friedlich zu.Nur wenn,meist ein zu-
gereister,fremder Gast,aufaellig wird,wird er von Frau Hannerl
mit den Worten "Hearst,kraeu ma owa" diszipliniert.

Wenn Frau Hannerl bald nach 19 h ihren Wuerstelstand schliesst,
oeffnen bald schon Nachtwuerstelstaende in der City.

Zwar unterscheidet sich das Warenangebot neben dem "Sacher"
nicht viel von dem in der Arsenalstrasse,doch die Kundschaft
ist eine andere.

Dort ist der Hofrat ein Wirklicher Hofrat,der Sektionschef ein
richtiger Doktor und der Kommerzialrat beleibt.
Am fruehen Morgen des 9.Feber 2024 besteht die Kundschaft
aus best angezogenen Leuten.Damen in Opernballrobe und die
Herren im Frack.
Auch die Verkaeufer des "Augustin"haben sich dort position-
iert.

Die Wuerstelstaende sind aus der Not der 1920 Jahre ent-
standen.
Sie waren eingefuehrt worden,um Kriegsinvaliden aus dem
WK 1 eine Existenzgrundlage zu schaffen.

Joie


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 08, 2024, 11:55:07
Die Frau ohne Unterleib

Frueher ging man in den Prater,um Menschen zu begaffen.

Und das Angebot konnte man sich sehen lassen.

Frauen mit Vollbart,Verkrueppelte,Monster,der Mann ohne Unter-
leib und,natuerlich am Interessantestens,die Frau ohne Unter-
leib,wurden auf Schaubuehnen dem Publikum,gegen Geld an-
geboten.

Die erfolgsreichste Dame o.U war Antonia Matt,die ohne untere
Gliedmassen geboren wurde,von der Schule ausgeschlossen wurde,
keinen Beruf erlernen durfte und wo der doerfliche Gemeinde-
rat,ihr die Bestaetigung verweigerte,geistig gesund zu sein.

Doch als Dame ohne Unterleib verdiente sie ein Millionenver-
moegen und war sogar 2 x verheiratet.

Sie tourte durch Europa und USA,trat in Varitees auf,und logierte
in den besten Hotels.

Im Prater trat sie leider nicht auf,so dass ein Ersatz gefunden
werden musste.Problem war,es fand sich niemand,die die Voraus-
setzungen erfuellte.

Also engagierte man eine vollausgewachsene Frau und adaptierte
die Buehne so,dass es aussah,als haette das Schauobjekt tat-
saechlich keinen Unterleib.

An einem Sonntag war es,als der Prater voll von Menschen war
und Schlangen vor den Kassen standen.

Keine Pause im Schauraum war moeglich,doch die Blase der
Dame drueckte und drueckte.

Also stand sie ploetzlich auf und eilte zur Toilette.

Was darauf folgte,war typisches katholisches Wien.

Man schrie: " ein Wunder,ein Wunder ist geschehen"und be-
kreuzigte sich.Fuer den Budenbesitzer war allerdings der Tag ge-
laufen.

Das alles ist ueber hundert Jahre her,doch die Dame ohne Unter-
leib beschaeftigt auch heute noch die Gemeinderaete von Stutt-
gart.
Der verbot vor ein paar Jahren den Auftritt einer Dame ohne
Unterleib.

Nur am Opernball duerfen noch gewoehnungsbeduerftige,schrille
Menschen ins Rampenlicht.

Minister,Ministerinnen,C und D Prominenz,vollbusige Russinnen,
gescheiterte Kanzler u.s.w. werden erwartet.

Und weil die Allgemeinheit die Logen der Ministerriege bezahlen
muss,mancherorts darueber sogar die Faust im Sack geballt,wird,
wurde zufaelligerweise jetzt bekannt gegeben,dass die 2.Tranche
des Umweltbonuses auf dem Weg sei.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 21, 2024, 16:15:32
Die Gasse der Toten.

Es muss um den 30.Mai1953 gewesen sein,als meine Tante
Mizzi ihre Mutter in Schrems besuchte,und ihr berichtete,dass
der Mt.Everest erstmalig bestiegen wurde.

Grossmutter war nicht besonders beeindruckt und ging ihre
Huehner zu fuettern.

Aber ich,der gerade 9 Jahre alt war,war fasziniert und schon
kommende Nacht,bestieg ich,im Traum,auch den Berg.Ohne
jede Anstrengungen und schon naechsten Tag sass ich bereits
wieder auf der Schulbank.

Damals gab es am Berg noch keine Gasse der Toten.

Es dauerte noch viele Jahre,bis die erste Deutsche am Gipfel
stand und beim Abstieg verstarb.

Viele Jahre sass sie mit offenen Augen neben der Route,wo fast
alle Gipfelstuermer diese Passage nehmen.

Zwar sind alle Mitglieder einer Expedition mit sich selber schwer
beschaeftigt,doch fuehlten sich einige von den toten Augen
der Frau Hannlore Schmatz verfolgt.

Auf 8300 m sass sie jahrelang,bis sie eines Tages verschwand.
Wahrscheinlich hat ein Sturm ihre Leiche ueber einen Krat ver-
weht.

Ein weiterer markanter Blickfang,war der "Green Boots".Seine
Leiche lag in Sichtweite der Route und seine neongruenen
Stiefeln stachen 18 Jahre vielen Bergsteigern in die Augen.
Obwohl die Leiche mittlerweile geborgen wurde,ist nicht klar,
wer er war.

Und so sammelten sich ueber die Jahre ueber 300 Tote an,die
wie in einer Gasse aufgereiht sind und dort auch bleiben.

Eine Bergung ist zu gefaehrlich und viel zu teuer.

Erschoepfung ist oftmals die Todesursache und ein Wetterum-
schwung verstaerkt diese noch.

Die Hoehe setzt dem Organismus zu,auch dann,wenn genug
Zeit eingeplant wurde,sich ausreichend zu akklimtisieren.Der
Sauerstoffgehalt nimmt ab einer gewissen Hoehe ab und oft
ueberschaetzen sie ihre Kraefte.

Tritt ein gewisser Zustand ein,gibt es keine Rettung mehr.

Da kann man sich nur noch hinsetzen oder hinlegen und warten,
bis einem der Tod mitnimmt.
Als Trost weiss man,es wird ein schmerzloser Tod.

Herrn Hillary und Sherpa Nogay gebuehrt hoechster Respekt
fuer ihre Leistung,auch wenn man bedenkt,welche Ausruestung
sie hatten.

Goretex-Kleidung noch unbekannt und die Hanfseile womoeglich
bruechig,die Schuhe nicht wasserdicht und wehe,man verlor
einen Faeustling.

Das ist heute anders und es wurde quasi ein Massentourismus-
geschaeft.

80.000 bis 100.000 braucht man,fuer das Ticket,Verpfleg-
ung,Sherpaleistung u.s.w. bevor man das Unternehmen ange-
gehen kann.

Und mehr als 10.000 Bergsteiger haben es bereits versucht.

Jock

P.S.es gibt eine Streitfrage,wer wirklich die erste Deutsche am
Gipfel war.



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 21, 2024, 16:37:12
Tausche ein K gegen ein G aus.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 23, 2024, 17:53:01
Die gescheiterte Kriegserklaerung

Im oesterreichischen Aussenministerium,kurz nach 15 h,
laeutet das Telefon.

Endlich hebt jemand ab und meldet sich mit "Jo ?"

Hier ist das russische Botschaft und wir brauchen einen un-
verzueglichen Termin bei seiner Exzellenz Herrn Dr.Schallen-
berg,stellte sich der Anrufer und sein Anliegen vor.

"Des geht net,um de Uhrzeit ist kaner mehr do" erklaerte der
Portier des Hauses - "kennans murgens wieder aurufen ?"

Naechster Tag

Dem Anrufer wurde jedoch beschieden,dass der Minister ge-
rade in einer Besprechung sei und heute keinen Termin mehr
frei hat.Und naechsten Tag auch nicht,denn da hat seine
Frau Geburtstag und tags darauf ist er in Grafendorf bei einer
Wahlveranstaltung der OeVP.

Dabei waere der Termin so wichtig gewesen,da es sich um eine
Kriegserklaerung gehandelt haette,die man nur persoenlich
ueberreichen darf.(im Frack und ernstem Gesicht)

Man liess der Botschaft durchblicken,am Besten waere es mit
der Ueberreichung,dieses sehr ernsten Memorandums,bis nach
den Wahlen im Herbst zu warten.

Das ist Stand der Dinge heute und man kann verstehen,dass
Herr Putin die Nerven wegen der Verzoegerung verloren hat und
gezwungen wurde vorzupreschen.

Russland findet sich im Kriegszustand mit dem kollektiven
Westen,tat er unheilvoll kund.

Die westlichen Fuehrer stecken jedoch den Kopf in den Sand
und wollen davon nichts wissen.

Bis es zu spaet ist.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 26, 2024, 08:20:37
Vom Nachttopf zum Bourdaloue

Neulich war ich im Restaurant und orderte Fisch.

Dazu gehoert neben Salatgarnitur auch eine pikante Sauce,
die in einer Sauciere serviert wird.

Leider fiel mir dazu der Name des Predigers Louis Bourdaloue
ein,der im 17.Jhd.ausschweifende Predigten hielt,die die Damen
so faszinierten,dass sie kein Wort missen wollten.

Schon betrachtete ich das Saucengefaess mit Skepsis.

Um die Predigten durchzuhalten,nahmen die Damen von ihren
Tischgedecken die Saucieren mit,und wenn der Druck zu gross
wurde,sie auch zweckentfremdeten.

Da das weibliche Servierpersonal eher reinlich aussah,verwarf ich
den stoerenden Gedanken wieder.

Zu Hause verwendete man den Nachttopf,der mal toenern war,
dann aus Meissener Porzellan,Metall bis Glas,doch oft reichlich
mit Ornamenten verziert und was wichtig war mit Henkel.

So liessen sich die Ueberreste der Nacht,mit dem Hausdiener
leichter zum Doktor bringen,der den Inhalt begutachtet.

Aber dann musste der Inhalt wo entsorgt werden.

Es war verboten den Nachtscherm einfach auf die Strasse zu
schuetten.Zu wertvoll war der Inhalt fuer die Gerber,sodass
man Sammelstellen einrichtete.

In der Kundmanngasse im 3.Wr.Bezirk war so eine Sammel-
stelle,die viel spaeter eine Fundgrube fuer Archaeologen wurde.

Manche dieser Nachttoepfe zerbrachen beim Entsorgen und liess
die Scherben gleich dort.

So kann man die "modische" und technische Entwicklung ueber
Jahrzehnte hindurch verfolgen.

Ein besonders schoenes Exemplar,stand im Schlafzimmer des
Kaisers,das heute Tausende Euro wert ist.Fuer Napoleon wurde
eigens ein Entwurf produziert,der aber nicht nach St.Helena
kam,weil er den Englaendern zu kaiserlich erschien.

Doch die Erfindung des Wasserclosetts hat die Verwendung und
die Weiterentwicklung schwer beeintraechtigt.

Nachttoepfe der heutigen Zeit,haetten Durchflussmesser,wuerden
gleich eine Analyse des Ph-Wertes erstellen und gegebenfalls
auch gleich ein Rezept ausdrucken.

Allerdings Aerzte und Apotheker wuerden Sturm dagegen laufen.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 01, 2024, 09:39:38
Hochlaufen,Nuffrenna und Aufikraeun.

Unten beim St.Stephansdoms,verlaeuft die semantische Wasser-
scheide der "Leitkultur".
Da Deutsche,dort Oesterreicher nach der Besteigung des Turms
kundgetan.

Die "Leitkultur" ist die Wunderwaffe gewisser politischer Parteien,
die ihren destraoesen Zustand verbessern wollen.

Hueben wie drueben wird heftig daran gearbeitet.Herr Merz in
Deutschland,Frau Raab in Oesterreich versuchen sich an der
Quadratur des Kreises.

Ein einheitliches optisches,moralisches und ein gleichfoermiges
Gesellschaftbild soll entstehen.

Herrenhuete mit Gamsbart vs. Baseballkappen,gemeinsames Auf-
stellen der Maibaeume und Schnitzel mit Petersilienkartoffeln,so
in Oestereich.

In Deutschland,wird der Zuruf:"Gugg mal !Bei uns in Deutsch-
land gibt es das nicht",als Aufforderung,den Thailaendern Auto-
fahren beizubringen,verstanden und es wird dem auch nachge-
kommen.(@doleah,@karl etc.)
Der Erfolg ist aber ueberschaubar.

Was ist "Leitkultur" ?,wer definiert sie ?,wie wird sie ueberwacht ?

Alles noch ungelegte Eier,die begackert werden.

Sind Jaeger oder Fischer mit ihrer uralten Idiomen,sind Spruenge
ueber das Oesterfeuer oder das Meidlinger "L" ausreichend,sich
als Retter des Abendlandes zu bezeichnen ?

Es wird fuer beide Laender schwierig,die lokalen Dialekte zu
vereinheitlichen.Schwaben schwaebeln,Die Bayern beiben beim
Boarischen und die Ostfriesen - eh schon wissen.

Und erst die Vorarlberger,"a Struechate" kann man sich leicht
holen,weil man die Gadaladalaella bei D'Nocht offenlaesst.

Liebe Frau Raab,lieber Herr Merz,habt ihr wirklich nichts besseres
zu tun,als dafuer Gehirnschmalz zu verbrennen ?

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 02, 2024, 10:04:34
Das gusseiserne Handy.

Das Handy ist heutzutage nicht mehr wegzudenken.Es ist leicht
und die hauptsaechliche Funktion ist der Austausch von Neuig-
keiten,Informationen einzuholen etc.

Einen solchen zweckdienlichen "Gegenstand"gibt es aber schon
seit mehr als 150 Jahren.

Gusseisern,emailiert mit schwarzer,gruener oder blauer Farbe,
ca 1m hoch,50 cm breit und in jedem Stockwerk der alten
Haeuser am Gang in der Wand festgemauert.

Genannt wurde es "Bassena" und war Treffpunkt der Hausfrauen,
wenn sie Wasser holten.
Ein Treffpunkt also,wo Nachrichten ausgetauscht wurden,Neuig-
keiten in Empfang genommen wurden und Ausgangspunkt fuer
Streitigkeiten war,die manchmal vor Gericht endeten.

Mit der Zeit verschwand die Bassena,das Wasser kommt jetzt
aus der Wasserleitung innerhalb der Wohnungen - doch der
Tratsch blieb.

In unserem Apartmenthaus hat jede Wohnung eine Wasserleit-
ing drinnen,daher ist meine Frau nicht gezwungen mit einem
Eimer Wasser zu holen.Doch sie ist bestens ueber den Tratsch im
Haus informiert.

Nur sie erzaehlt mir davon so gut wie nichts.Erst nach beharr-
lichen Nachfragensehe ich in einen Abgrund menschlicher Tra-
goedien.

Zum Beispiel fiehl mir auf,dass der Nachbar,schraeg gegenueber,
ein etwas schroffer Mann mit Klumpfuss,seit ein paar Wochen,
seine Waesche,Unterhosen und Socken selber zum Trocknen
aufhaengt.

Meine Frau weiss warum.

Seine Frau ist ihm davongelaufen,weil er ihr zuwenig Geld gab,
obwohl sie 2 Kinder hat.3 Jahre lebten sie zusammen.

Letzte Woche,kurz nach den Nachrichten,ging wortlos meine
Frau aus der Wohnung und kam nicht mehr.
Naechsten Tag frug ich sie (hoeflichkeitshalber),wann sie denn
heimgekommen waere.

So gegen 2 h nachts,antwortete sie und gab auch gleich eine
Erklaerung dafuer ab.

Der Mann von "Lady Fay"war eine Nacht in Bangkok und da
konnte sie heimkommen wann sie wollte,ohne Kontrolle,was
sie beim Kartenspiel und Vernichtung einer Flasche Whiskys auch
ausnuetzte.

Sonst MUSS sie um 21 h zu Hause sein und Sonntag den ganzen
Tag.(Die Englaender sind wirklich schrullig)

Lady Geo ist eine Frau,die einen gewissen Sexappeal ausstrahlt.
Leider ist sie auch mit einem Englaender verheiratet.

Ihre Erscheinenung war pures Thailand.Lange Beine,guter Busen,
mandelaeugig und herzerfrischendes Lachen.
Dieser Tage traf ich sie am Pool und erkannte sie kaum.

Geo,what's happened ? Und ihre langen blonden Haare wehten im
Wind,waehrend sie antwortete.My husband want it's.

Meine Frau klaerte mich auf.

Den blonden Haaren ging einen wochenlangen Streit voraus,der
mit einem Teilsieg ihres Mannes vorlaeufig endete.
Ich wette aber,es ist ein Phyrussieg.
Meine Frau ist jedenfalls auf der Wacht.

Die Tragoedie jenes Mannes,der seit 2 Jahren einer Leiche gleich,
jedesmal wenn ich seinen Room passiere,ausgestreckt im Bett
liegt und nur den Raum verlaesst,wenn er eine Zigarette raucht,
muss noch erforscht werden.

Nie ist er am Pool,nie besucht er eine Gartenparty.Welch furch-
bares Schicksal hat ihn so zugerichtet ?

Die Bassena lebt - auch in Thailand.

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 21, 2024, 03:40:41
Meine Frau bringt mich um.

Neulich wars,beim Pascha auf der Terrasse.Der Abend begann
wunderschoen.Der Blick aufs Meer,wo die Sonne in einem
orange-roten Ball hinter dem Horizont versank,die ersten
Laternen leuchteten,als meine Frau ihr Glas hob,laechelte und
sagte:"jetzt sind wir schon so lange verheiratet".

Ich hoerte sofort auf mein Eis zu loeffeln und war gespannt wie
eine Feder.

Hoffentlich kommt sie bald vom Thema ab,denn ich habe keine
Ahnung vom Datum unserer Hochzeit.

War es der 18.August,irgendwann 2005 oder 2006 ?Oder doch
der 19.September ?
Herbst muss es gewesen sein,denn wir sassen im Sonnenschein
im Gastgarten und die Temperatur war angenehm.Nicht heiss,
nicht kalt.
Den Oktober kann ich sicherlich ausschliessen,denn unsere Hoch-
zeitsreise ging auf die Donauinsel,wo Freunde warteten.

Verdammt,wenn wenn meine Frau draufkommt,dass ich das Datum
vergessen habe,bringt sie mich um.

Fuer die naechste Hochzeit muss ich vorsichtiger planen.Nicht
dass ich wieder in Verlegenheit komme.

Und einen Termin habe ich auch schon.

Den 22.2.2222 habe ich schon vorgemerkt.Und alle sind dazu einge-
laden.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 01, 2024, 09:48:11
Damit es unsere Kinder einmal besser haben.

Die Schwielen an den Arbeiterhaenden trugen sie mit Stolz
und der Gewissheit,an einer schoeneren Welt mitgearbeitet zu
haben.

Und sie haben fuer unsere Kinder viel erreicht.

Schule abgebrochen,die Lehre gestanzt,mit Mutters Auto der
Polizei in der Nacht eine Verfolgungsjagd geleistet,illegale Auto-
rennen ausgefochten zu haben und die Bezugsquellen fuer
Drogen offen kommuniziert.

Tristesse,Hoffnungslosigkeit,Zukunftsplaene,Sparsamkeit,Wert-
schaetzung - keine Spur eines Gedanken.

Der Staat oder der Papa wird's schon richten und die Mama hilft
dabei kraeftig mit.

Zum 1.Maiaufmarsch kamen frueher 250.000 und defilierten
vor dem Rathaus,wo auf der Tribuene die Parteigranden mit
weissen oder roten Taschentuecher winkten.

Und dazu sangen sie auch "Brueder zur Sonne,zur Freiheit".

Heutzutage haben die Worte eine andere Bedeutung.

Mit der Sonne meint man die Sonne von den Malediven und die
Freiheit dokumentiert man,indem man die Poolliegen mit dem
Badetuch reserviert.

Die Erodierung zum 1.Mai- Gedenken ist erschrecklich und macht
auch vor den Altspatzen in den Tip-Foren nicht Halt.

Wer hier in Thailand wird heute die "Internationale" singen,wer
von deren Frauen muss bei 7/11 "anschreiben"lassen,weil die
Rente nicht fuer das ganze Monat reicht ?

Vor vielen Jahren war ich auch am Rathausplatz und sang mit.
Doch als das Schlusslied kam,wo die letzten Textworte auf :"...
die Arbeit ruft" endet,ging ich nach Hause und buegelte meine
Hemden.

Aber auch Herr Faymann (Arbeiterfuehrer und Kanzler)riss das
Steuer herum,nachdem er ausgepfiffen wurde, und wurde In-
vestor und Bauloewe.

Am Rathausplatz wurde niemals wieder gesehen.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 03, 2024, 11:56:32
Die Rose

Uebermorgen ist Muttertag und manchen,hoechstkriminellen
Elementen,koennen ihre Veranlagung nicht in Zaum halten und
fladdern aus dem Park den Flieder,um sie dem Muetterchen
zu ueberreichen.

Spart Geld und Zeit,denn die Blumengeschaefte sind an diesem
Tag ueberlaufen.

Eigentlich sind die Rosen die geeigneten Straeusse,aber die sind
recht teuer.

Die Rose gilt als Koenigin der Blumen und so wird sie auch be-
sungen.

"Weisse Rosen aus Athen"schmachtete Nana Mouskouri.Hingegen
"Schwarze Rose,Rosemarie" sehnsuechtigte Peter Kraus,Und "The
Rose"ist mittlerweile ein Evergreen.

Das Lied "Fuer mich soll's rote Rosen regnen (Hildegard Knef)ist
eher eine Werbesong fuer die Gilde der Blumenbinder einzu-
reihen.

Andere Blumen werden gerne uebersehen.

Zwar erklaert uns Toni Sailer,dass "am Futschijama kein Edel-
weis blueht" und ein anderer Saenger behauptet "Blau,blau blueht
der Enzian".
Aber dann endet bald die Besingung von Blumen.

Oder hat jemand ein Lied ueber den Spitzwegerich gehoert ?

Generalisten machen es sich einfach.Bei "Blumen bluehn am Weg-
esrand",sind alle gemeint,die Distel,Koeniskerze Glockenblume
u.s.w.

In der Schlagerwelt,wo Blumen besungen werden,spiegelt sich
auch das Wirtschaftswunder wieder.

Bald nach dem Krieg,wo alles noch in Truemmern lag,wo die Be-
schaffung alltaeglcher Dinge eine Herausforderung war,hatte
man auch keine Lust,suendteuere Tulpen aus Amsterdam zu ver-
schenken,sondern buk kleinere Broetchen.

Nicht Rosen oder Tulpen band man in die Texte ein,sondern man
besang den "Weissen Holunder" ,der in jeden Garten waechst.
(Lolita in den 1950gern)

Damals kam nicht einmal der Loewenzahn oder das Gaensebluem-
chen vor,obwohl sie gerade jetzt omnipraesent auf der Wiese
bluehen.

Jock






 
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 04, 2024, 07:32:35
Ich war noch niemals in New York

und darauf kann ich gerne verzichten.Ich war noch niemals
im Cafe' Hawelka - und das tut mir leid.

Das Cafe' Hawelka ist eines der bekanntesten Kaffeehaeuser
in Wien.Eine Institution,gepraegt durch Josefine und Leopold
Hawelka,die seit "Generationen" das Kaffeehaus betrieben
haben.
Das Kaffeehaus gibt es schon seit 1929 und wurde 1939 von
den Hawelkas uebernommen.Waehrend des Krieges war es ge-
schlossen,aber seit 1945,ausser dem Ruhetag,taeglich ge-
oeffnet.

Ueber die Jahre wurde es zu einem Treffpunkt von Literaten,
Musikern und Schauspielern.

Herr Hawelka achtete,dass auf jeden Tisch ein Aschenbecher
stand und Frau Josefine war beruehmt,dass es ab 20 -22 h
frische Buchteln gab.

Buchteln sind eine "behmische" Mehlspeise und wer sie von den
jungen Frauen backen kann,die hat automatisch ein Ehefaehig-
keitszertifikat.

Im 101.Lebensjahr verstarb Leopold Hawelka.Schon Tage vor
seinem Tod,befuerchtet man das Schlimmste,weil er nicht mehr
ins Kaffeehaus kam,um sich um die Aschenbecher zu kuemmern.

Dabei gab es schon seit Jahren im Lokal Rauchverbot.

Er achtete streng,dass auf jeden Tisch ein Aschenbecher stand,
die jedoch sofort wieder eingesammelten wurden,wenn er ging.

In seiner Verlassenschaft fanden sich Bilder von damals unbe-
kannten Kuenstlern,die damit ihre Rechnungen zahlten und
heuteeinen hohen Wert haben.

Es kann nur die Uebernaechtigung gewesen sein,dass Georg
Danzer im Lokal einen "Nockerten" gesehen haben will.

Seit Jahren haengt der Familiensegen im Hause Hawelka schief.

Die Schwester des heutigen Inhabers,streitet sich mit ihrem
Bruder,wegen der Qualitaet der Buchteln.

Sie kommt taeglich ins Cafe' zum Fruehstueck,beschwert sich
wegen der Buchteln,zahlt dann und geht wieder.Ihr Erbe hat
sie sich schon vor Jahren auszahlen lassen.

Obwohl das einheimische Publikum erst am spaeteren Nachmit-
tag kommt und spaet wieder geht,ist die Frequenz am Vormit-
tag betraechtlich.

Touristen stroemen ins Cafe',ordern eine Melange,die auf einem
Silbertablett zusammen mit einem Glas Wasser,wo der Loeffel
darauf liegt,serviert wird.

Ich bin ueberzeugt,haette Herr Hawelka statt Leopold,Pierre
geheissen und Frau Hawelka statt Josefine (Fini),Chantal,wuerde
ich nicht darueber schreiben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 20, 2024, 15:13:54
Klosterneuburg bei Wien

Klosterneuburg ist eine Stadt mit 28.000 Einwohnern und be-
steht aus 2 Stadtteilen.Kierling und Gugging heissen sie und
liegen an der Franz-Josephs-Bahn.

Da der Witz uralt ist,aber immer noch gut,soll er zu Papier ge-
bracht werden.

Ein Klosterneuburger will nach Peking und verlangt am Schalter
eine Fahrkarte.

Wos woinn's- noch Peking ? Tuat ma lad,des hauma ned.Ober
noch Wahrschau waers meglich,bedauerte der Bahnbeamte.

Also kaufte der Klosterneuburger den Fahrschein und fuhr nach
Wahrschau.Dort wollte er einen nach Peking erstehen.Ging
wieder nicht.Bis Moskau waers moeglich.

So kam er auf Etappen nach Peking.

Dort gefiels ihm auch nicht so richtig und wollte wieder zurueck
nach Klosterneuburg.

Am Schalter verlangte er einen Fahrschein nach Klosterneu-
burg und der Beamte frug ihn,ob er nach Gugging oder nach
Kierling will.

Neben Gugging,wo es eine Irrenanstalt gibt,gibt es auch das
Augustinerchorherrenstift mit einer besonderes historischen
Chronik,die damit beginnt,dass die frisch vermaehlte Frau des
Herzogs Leopold III. zickig wurde,weil der Wind ihren Hochzeit-
schleier davon trug.

Die Maer berichtet,dass sich der Herzog 9 Jahre hindurch taeg-
lich das Gezettere seiner Frau wegen des verloren gegangen
Schleiers anhoeren musste.

Dann fand er ihn in Klosterneuburg an einem bluehenden Hol-
under.Und da nun die Ehe vollzogen werden konnte,beschloss
er an der Fundstelle ein Kloster zu errichten.

Spaeter wurde der Herzog sogar heilig gesprochen und wurde
Landespatron von Niederoesterreich.

Ein Kloster oder Stift war immer schon eine Treibkraft fuer die
Entwicklung einer Gegend.

Das traf und trifft auch fuer Klosterneuburg zu.

Die Chorherren winzerten,alphabetisierte die Bevoelkerung,
legten Gaerten mit Kraeutern und Heilpflanzen an verfassten
Chroniken mit handcolorierten Zeichnungen,verkaufte Holz und
Wein und verpachtet Aecker und Weideland und verdienten da-
bei gut.

Die Chorherren waren zufrieden,bis sie im 16.Jhd.wegen einer
Schnappsidee und Groessenwahn eines Kaisers zur Ader ge-
lassen wurden.

Jock

Im 2. Teil berichte ich darueber.
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Mai 21, 2024, 16:43:13
Die Geschichte mit dem Brautschleier der Markgraefin passiert
im 12.Jhd.und der gute Leopold hielt Wort,indem er das Stift
gruendete.

Die naechsten 800 Jahre waren kein "ruhig dahin fliessender
Fluss",sondern da ruettelte es in Europa ganz schoen.Die Huss-
iten,die Schweden,die Tuerken,dann die NAZI und die Russen
bedraengten Klosterneuburg und das Stift.

Die Babenberger traten ab und die Habsburger kamen,die alle
sehr glaebig waren und der Kirche zugeneigt.

Kaiser Karl VI. wollte sich ein Denkmal setzen und aus dem Stift
einen oesterreichischen Escorial schaffen.
Der Platz beim Stift war ideal und die,die die Baukosten aufzu-
bringen hatten,wohnten einfachshalber auch dort.

Der Kaiser beauftragte die damals beruehmtesten Barockbau-
meister mit der Planung und liess sie wissen,sparen muessen
sie nicht.Dann ging er jagen.
 
Nach 100 jaehriger Bauzeit war ein Viertel der Anlage fertig.
Der erste der vier Innenhoefe mit drei Kuppeln,eine Kaiser-
wohnung und die Bibliothek.
Die Chorherren knischten jedesmal mit den Zaehnen,wenn die
Baumeister mit den Rechnungen kamen,zumal sie auch den
Auftrag hatten,Buecher und Schriften fuer die Bibliothek an-
zuschaffen,was zusaetzliches Geld kostete.

Ab 1740 war Maria Theresia die Herrscherin,Sie hatte aber wenig
Zeit sich um Klosterneuburg zu kuemmern.

Da war ein Kinderstall mit 16 Gschroppen,da war ein Ehemann,
der jeden Rockzipfel nachjagte und dann das lebende Aergernis,
der preussische Koenig Friedrich der Grosse.

Sie hatte auch kein Interesse an Klosterneuburg.Und ihr Sohn
Kaiser Josef II.schon gar nicht.

Die Chorherren kriegten das spitz und stellten den Bau ein.Das
Stift blieb baulicherseits ein Torso.,was ewig schade ist.

Aber wohin mit den ueberfluessigen Buecher,Schriften und Inku-
nabeln ? 270.000 Baende,1.250 Handschriften und 860 Drucke
waren zu verwahren.Ab in den Keller und zusperren mit all dem,
was nicht ins Regal passt,war die Loesung.

Nach dem Millenium daemmerte des den Chorherren,dass viel-
leicht ein Schatz in den Kellern liegt,der gehoben werden sollte.

Eine Koryphaee wurde engagiert um die Bestaende aufzuarbeiten,
zu katalogisieren und internettauglich zu machen.

Dr.Mag.Maria Theisen ist nicht nur meine Schwiegertochter,die
diese Arbeiten durchfuehrt,sondern auch Kuratorin fuer fallweise
Ausstellungen im Kloster und Publizistin diverser Fachbuecher.

Wenn die Chorherren vielleicht geglaubt haben,Maria arbeitet
fuer Gotteslohn,so sind sie enttaeuscht worden.

Nichteinmal die Ueberreichung des silbernen Leopolditalers noch
das Angebot am Leopolditag kostenlos fasslzurutschen,stimmte
sie gnaedig.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 01, 2024, 13:05:40
Halb Wien wird in ein paar Stunden auf den Beinen sein,um der
Hochzeit von Richard(Moertel) Lugner mit seiner fast 50 Jahren
juengeren Braut beizuwohnen.

91 Jahre ist der Herr schon alt und es ist (vorerst) die 6.Ehe.

Wenn er so weitermacht,ist der Rekord des verblichenen Koenigs
Heinrich VIII.(Haus Tudor)verblasen,der es ebenfalls auf 6 Ehen
brachte.
Dessen Ehen wurden auf unterschiedlicher Art beendet.Eine der
Ehefrauen starb,zwei wurden gekoepft und von zwei anderen
Damen wurde er geschieden.Nur eine ueberlebte ihn.

Um so sich,seiner Frau zu entledigen,(sie koepfen zu lassen) ist
heute nicht mehr modern.Ausserdem waere es eine Straftat,wenn
man erwischt wird und gilt nicht als Kavaliersdelikt.

Heute werden geschiedene Ex-Ehefrauen,mit einem Haus und
einem Porsche (Cathy) abgefunden oder in der eigenen Firma
beschaeftigt.Jedenfalls ist gesorgt,dass die Ex-Frauen nicht an
das,in einer Stiftung ausgelagerte Vermoegen rankommt.

Im Steinernen Saal der Rathauses,werden sie sich das Ja-Wort
geben,danach geht es in ein Palais zum Empfang.Das abend-
liche Dinner besteht aus vegetarischen Genuessen (Pfui Teifl)
und die Hochzeitsnacht verbringt man im Grand-Hotel.

Fuer "Honeymoon"scheint keine Zeit zu sein,denn die Ehe ist
dafuer geschlossen worden,um die Geschaeftsfuehrung seines
Einkaufstempels zu sichern.

Seine Frau bringt dafuer Erfahrung mit und wenn "Ritchie" in
die Grube faehrt,bleibt alles wie gewohnt.

Bei Verheiratungen,wo altersmaessig  und vermoegensmaessig,
gewaltige Unterschiede bestehen,gibt es Leute,die nicht un-
bedingt an die Pfeile des Amors glauben,sondern eher der Kraft
des Abakus.

Die meist vermoegenden Herren sorgen vor,indem sie,entweder
einen Heiratsvertrag ausarbeiten lassen,oder das Vermoegen
in eine Stiftung einbringen,wo nur bestimmte Personen,die
genau bemessenen Zuwendungen bekommen.

Der viel zu frueh abberufene Niki Lauda,dachte auch,so seine
Witwe versorgt zu haben.

20.000 Euro netto pro Monat,lebenslanges Wohnrecht in einer
Villa,deren Kosten die Stiftung traegt und ein paar Goodies mehr.

Das Stiftungsvermoegen soll angeblich 400 Mio Euro betragen
und es schien,Frau Lauda ist damit zufrieden.

Gott denkt,die Frau jedoch lenkt.

Frau Lauda,die relativ jung ist,will in der Schweiz leben und sich
wieder verheiraten.
Tut sie das,verliert sie die Ansprueche an die Stiftung.

Sie forderte daher den Pflichtanteil fuer sich und ihre Kinder,doch
die Stiftungsvorstaende reagierten abweisend.

Also zum Gericht.Nach langem Prozess gewann sie und kassiert
damit 50 % plus je 10 % ihrer Kinder des Stiftungsvermoegens.

Ein Patzen Geld und sie kann tun und lassen was sie will.

Weiss das der Herr Lugner? Weiss das die Frau Lugner in spe ?

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 07, 2024, 11:41:13
Die Regimenter von Doebling.

6,30h,7,00h,7,30 h erwacht Wien in den Bezirken 12,14,15,16
und 10.zum Leben.Es sind die typischen Arbeitervierteln.

In den Strassenbahnen und U-Bahnen sitzen oder stehen sie
wortlos.Frueher raschelten noch die Zeitungen,doch seit es das
Handy gibt,ist es still,nur unterbrochen durch die Ansage der
naechsten Haltestelle.

Zu dieser Zeit ist es in der Hasenauerstrasse in Doebling noch
doerflich und vornehm leise.

Kaum jemand ist unterwegs,selten faehrt ein Auto durch die lange
von Villen gesaeumte Strasse.Autos,die nicht in der Garage Platz
finden,entstammen edlen Autofabriken und sind durchaus als
leistungsstark einzuordnen.

Die Villen entsprechen dem Synonym von "My home is my castle."

Geraeumige Gebaeude mit Salon,Billardzimmer,Herrenzimmer mit
Bibliothek u.s.w. werden von gutsaturierten Familien bewohnt,die
erst,nach dem der erste Rush abgeklungen war,ihre Bueros in
der City ansteuern.

Danach herrscht wieder Idylle auf der,von uralten Baeumen be-
gleiteten,Strassse.
Es gibt dort keine Geschaefte,kein Wirtshaus,keine Reparatur-
werkstaette,nur ein kleines Hotel.

Doeblinger Regimenter nennt sich diese Clique und waehlen seit
Kaiser Zeiten konservativ.Also OeVP,sehr zum Verdruss der Roten.

"Do miass ma wos mochn",empoerte sich ein roter Baustadtrat,
nachdem er die Wahlergebnisse studiert hatte,weil,wie ein
Schandfleck ragte Doebling aus dem sonst tiefroten Bezirksergeb-
nissen mit absoluter schwarzer Mehrheit heraus.

Und sie machten auch Was.In der Zwischenkriegszeit ging es los.

Das rote Wien erbaute auf jeder moeglichen Flaeche Gemeine-
bauten und fuellten sie mit roten Parteigaengern,um einen soz-
ialen Mix zu erzeugen,der das Wahlergebnis verbessern soll.

Der praechtige Karl-Marx-Hof mit fast 1.400 Wohnungen ist nur
ein Beispiel davon.

Vergebens,kaum hatten die roten Arbeiterfamilien mit Schwielen
an den Haenden,die Wohnungen bezogen,fuehlten sie sich als
Cottagebewohner und zur besseren Gesellschaftsschicht zuge-
hoerig und waehlen OeVP.

Auch der angrenzende Bezirk Waehring ist Cottage geworden.

Die gleichen herrschaftlichen Villen,der Baumbestand,das unge-
schaeftsmaessige Treiben.
Einige Botschaften exotischer Laender,sind dort zu finden.

Libyen,Algerien,Pakistan aber auch Thailand haben dort ihre Ver-
tretungen.
Thailand ragt aber heraus.Untergebracht ist die Botschaft in
einem schmucklosen Zweckbau,der weder aussen noch innen,
irgend eine Vision von dem Liebreiz des Landes vermittelt.

Die Visaabteilung ist im Untergeschoss.Die Visabearbeiterin eine
Missgurrn (damals) und hantig.

Selbst das Visa fuer die russische Taiga im noerdlichen Sibirien,
empfindet man im Gegensatz,als warmen,herzlichen und freund-
lichen Sonnenschein.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 09, 2024, 09:52:43
 Hawei

Ich wollte als Kind nie Lokomotivfuehrer werden,auch nicht
Feuerwehrmann oder Pilot.

Ich wollte Urwaldforscher werden und stellte mir das so vor.

Mit Onkel Josef gehen wir in den Urwald.Der Weg ist aehnlich,
wie der Weg von Schrems zum Wackelstein.

Die Loewen,Elefanten,Giraffen sind freundlich und zutraulich
und die Urwaldbewohner,haben Knochen im Haar und verspeisen
fallweise Missionare.

Nur mir tun sie nichts und abends sind wir wieder zu Hause.

Um die Sehnsucht nach der Ferne zu mildern,gab man mir einen
Atlas und bald kannte ich nicht nur die Kontinente,einige aus-
gesuchte Laender und Hauptstaedte.
Im Atlas waren Laender angefuehrt,die es heute nicht mehr gibt.

Deutsch - Suedwestafrika oder Deutsch-Ostafrika.Eine Insel-
gruppe versprach blaues Meer,Vulkanberge und Palmen.
Hawaii stand dabei und dort wollte ich einmal hin.

4 oder 5 Jahre war damals alt und es dauerte viele Jahre bis ich
in Hawei ankam.

Die Entaeuschung war gross.

Keine Vulkanberge,keine Palmen aber Gewaesser,die man nicht
unbedingt als Meer bezeichnen muss.

Hadersdorf- Weidlingau (Umgangssprachlich HAWEI gerufen)ist
ein Bezirksteil von Wien 14 Penzing und ist im Westen von Wien
gelegen.

Viel gibt es nichts zu erkunden.Eine kleine Wallfahrtskirchen,ein
Einkaufszentrum,eine Bahnstation der Westbahn.
Hawei ist der Ausgangspunkt zu Wanderungen in den Wiener-
wald.

Und ja,dort ist auch die Auffahrt zur Westautobahn,die eine
Besonderheit hatte.

So 10 Km von der Stadtmitte weg,errichtete man die erste Auto-
bahnraststaette.Offensichtlich um die Beduerfniss reizblasen-
schwacher Mitfahrerinnen,eine Linderung anzubieten.
Die Raststaette ist aber mittlerweile geschlossen worden.

Was gibt es noch in Hawei ?

Das Wichtigste ist das Retentionsbecken,das Wien und die U-
Bahn vor Ueberschwemmung schuetzt.

Der Wienfluss und der Mauerbach  sind normal harmlose Ge-
waesser die zusammen vielleicht 300 Liter pro Sekunde fuehren.

Doch kann dieser Wert in kurzer Zeit auf 480.000 Liter p./sek.
ansteigen und wenn man da keine Rueckhaltebecken hat,ist
die Gefahr,dass einige U-Bahnstationen absaufen sehr gross.

1895 bis 1899 baute Wien das Rueckhaltebecken,das 6 Beamte
und 5 Aufsehern Schlaf,Arbeit und Brot gibt.

Die Anlage hat man so dimensioniert,dass man fuer ein 1.000-
jaehriges Hochwasser geruestet ist.

"Ich war noch niemals in New York,ich war noch niemals auf
Hawaii" sang einst Udo Juergens.

Ich war auch noch nie dort,aber eines bin ich mir sicher,Hawei
ist kein Ersatz.

Jock










Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 14, 2024, 20:10:26
Meldungen dieser Tage beziehen sich auf das Verhaeltnis des An-
teils von Volksschuelern zu Religionsgemeinschaften.

Jedes 3.Volksschulkind ist (bereits) muslimisch.

37 % der Volksschueler sind muslimisch,nur 21 % katholisch.

Wann kippt es,fraegt @Goldfinger.Was soll kippen,meine Gegen-
frage?

Seit mehr als 100 Jahren ist der Islam in Oesterreich eine aner-
kannte Religion und vieles darum ist im Verfassungsrang.

Also ein Verbot ist nicht moeglich.Jedoch ein Gebot ist es,dass
auch islamische Kinder einen Religionsunterricht erhalten.

Die NEOS,wollen das aendern.

Religion soll Privatsache werden,dafuer soll fuer alle Kinder ein
Ethikunterrichte eingefuehrt werden.
Keine Chance,da die OeVP gegen jede Aenderung ist.

Die Probleme,die sich durch religionsgemischte Klassen ergeben,
werden genau beobachtet.

Hat eine Religionsgruppe die Mehrheit in der Klasse (Schule),
entsteht Intoleranz gegenueber der Minderheit.
Dabei ist es egal,ob die katholischen oder die islamischen Kinder
die Mehrheit haben.

Hoechste Toleranzquoten sind dort erkennbar,wenn das Ver-
haeltnis ausgeglichen ist.
Das ist jedoch schwer herbeizufuehren,weil ein grosser Prozent-
anteil der Volksschueler ueberhaupt kein Religionsbekenntnis
hat.Diese Gruppe ist immerhin 26 % gross.

Zu meiner Volksschulzeit,hat der Herr Kaplan den Religionsunter-
richt abgehalten. ( Jesukindlein,der liebe Gott sieht alles u.s.w.)

Religionslehrer der islamischen Religionsgemeinschaft,sind aus-
gebildete und diplomierte Paedagogen,die perfekt Deutsch C1)
sprechen muessen,wenn sie aus dem Ausland kommen.

Kruden Vorstellungen,dass Kinder islamisher Eltern,in Hinterhof-
moscheen dogmatisiert und radikalisiert werden,trifft in Wien
nicht zu.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 16, 2024, 19:04:08
Der Zensus

Ein paar Tage vor dem 31.Dezember 1869 bekam seine kaiser -
und koenigliche Hoheit Franz-Joseph Post,das an ihn persoenlich
adressiert war.

Ein Formular,das zensale Daten abgefragt wurden,z.B wer Haus-
haltsvorstand ist,wieviele Kinder im Haushalt leben u.s.w.

Selbstverstaendlich fuellte er das Formular persoenlich aus.

Er konnte ja nicht sein eigendes Gesetz missachten.Die Behoerde
fand auch keine Fehlangaben und gab sich damit zufrieden.

Ganz anders bei Karl-Theodor von und zu Guttenberg.

Sein gesetzlicher (amtlicher ) Name lautet :

Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph
Sylvester Buhl von und zu Guttenberg.

Und wegen des Namens wurde er beinahe in den USA verhaftet.

Karl-Theodor zu Guttenberg,uebesiedelte nach dem Ruecktritt als
Verteidigungsminister in die USA.

Die Einreisebehoerde forderte den vollen Namen.Also schrieb er
ihn hin.
Beim Fuehrerschein kam die amerikanische Behoerde an ihre
Grenze.Das Eingabefeld fuer den vollen Namen war zu klein.

Praktisch wie die Amerikaner sind,liessen sie das "von und zu" ein-
fach weg.

Die naechste Station,wo der Name auf einer Card vermerkt wird,
das selbe Problem.Das Namensfeld war zu klein.

Praktisch wie die Amerikaner sind,liessen sie das "zu"weg und
verkuerzten das "von" zu "v".

Damit war alles paletti,dachte Karl-Theodor,bis es an einem Tag
an der Tuer klingelte.

2 FBI-Beamte standen vor der Tuer und wollten die zwei,offen-
sichtlich illegal eingereiste Maenner,die hier wohnen,verhaften.

Aber auch ich konnte den Amtsschimmel einmal so zwicken,dass
er schnaufte.

Zum besseren Verstaendnis.

Damals 1972 gab es schon Kinderbeihilfengeld,das vom Arbeits-
geber zum Lohn ausbezahlt wurde.

Die Vorlage der vom Finanzamt ausgestellten Kinderbeihilfenkarte
bei der Firma,war die Grundlage dafuer.Die Kinderbeihilfenkarte
bekam der Familienvorstand (Kindesvater).Alleinerziehende
Frauen waren die Ausnahmen.

Wir hatten damals 2 kleine Kinder 5 und 6 Jahre alt und nie-
manden der die Kinder betreut,wenn wir beide arbeiten gehen.
Daher blieb meine Frau zu Hause und ich rackerte mich ab.

Ein sehr gutes Jobangebot fuer meine Frau,zwang mich zum
Hausmann,was damals aeusserst ungewoehnlich war.

Ich gab meinen Job auf,aber wir bekamen keine Kinderbeihilfe
mehr.

Also zum Finanzamt in Baden bei Wien,um die Karte auf dem
Namen meiner Frau umschreiben zu lassen.

Das Finanzamt in Baden war/ist ein 3-stoeckiges altes Gebaeude,
mit endlosen Fluren und abzweigende Gaengen.Hinter jeder Tuer
eine "Kanzlei"besetzt von echten kakanischen Beamten.

In den Gaengen wartete das gedemuetigte Volk,nervoes in den
Unterlagen blaetternd und anstvoll dem Kommenden entgegen-
sehend.
Die Jungvaeter,hatten rotgeraenderte Augen,sahen hundmuede
aus,weil sie von dem neugeborenen Baby um ihren Schlaf ge-
bracht wurden.

Seither muss ich keinen Kafka mehr lesen.

Als ich nach 2 Stunden Wartezeit drankam,trug ich mein Begehr
vor.

"Woos woin's" frug der Beamte entsetzt,"san se a Student ?"

Ich erklaerte ihm nochmals den Fall und las dabei seine Gedanken.

"Orbeitsscheiches G'sindel und "Jessas,a Obizahrer,nau der hot ma
g'foeht"war das empfangene Gedankensignal.

Dann lehnte er ab,fuer meine Frau eine Kinderbeihilfenkarte aus-
zustellen.(Tuat ma laad,ober des geht net,gengans orbeit'n)

Mit der Frage,und von wo bekommen wir dann die Kinderbeihilfe.
versuchte ich ihn vom Thron zu stuerzen.

"Wia soi i des wissen ?"war das erste Anzeichen,seines Rueckzugs.

Vielleicht fragen sie bei ihrem Chef,konterte ich und er stand wirk-
lich auf und verliess seien Buero,nicht ohne mich vorher aus dem
Buero zu weisen.(Worten's draussn)

Als er wiederkam,verlangt er eine handschriftliche Begruendung,
warum meine Frau eine Kinderbeihilfenkarte will.
Als er die Begruendung in den Haenden hielt,gab er Bescheid,die
Karte wird per Post zugestellt.

Ich verliess laechend das Amt.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 19, 2024, 09:25:28
Casus belli

Es ist  fast genau 110 Jahren her,als an einem Sonntag,die Zeit-
ungen mit Sonderausgaben,dieNachricht von der Ermordung
des Thronfolgers Franz-Ferdinand,verbreiterten.

An diesem Tag war es heiss in Wien und die Wiener stroemten
in den Prater,gingen zu den Heurigenlokalen oder genehmigten
sich ein kaltes Bier unter Kastanienbauemen in den Biergaerten.

Auch dem Kaiser war es zu heiss und war schon seit ein paar
Tagen auf Urlaub in Bad Ischl.

Dass die Ermordung des Thronfolgers der "casus belli" fuer einen
verheerenden Weltkrieg herhalten muss,bedachte niemand,ausser
Conrad von Hoetzendorf,der oberste Militaer.

Der englische Botschafter in Wien,schrieb einen verwunderten Be-
richt an seine Regierung,dass die Wiener,trotzt des Mordes,in
den Gaststaetten verbrachten,tranken und sangen und es sonst
ruhig in den Strassen ist.
Keine Trommelwirbel,keine patriotischen Gesaenge,keine Miliaer-
aufmaersche,einfach nichts.

Nur net hudeln,dachte sich auch der 84 jaehrige Kaiser,bestellte
seinen Sonderzug erst zwei Tage spaeter,um nach Wien zurueck-
zukehren.
Auch dann rief er keine Krisenkonferenz ein,sondern liess sich von
wichtigen Persoenlichkeiten,einzeln berichten.

Er und Franz-Ferdinand waren sich nicht gruen.Wenn sie sich trafen,
stritten sie auf Mord und Brand.Eine persoenliche Trauer empfand
er nicht und daher auch keine Rachegefuehle.

Dafuer aber kam langsam die Diplomatie in die Gaenge.

Wie ist auf diesen Mord zu reagieren ?

Zwischen der Annahme einer duerren Entschuldigung von den
Serben bis zum Feldzug gegen sie war alles moeglich und auch
denkbar.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 19, 2024, 16:32:10
Die Stunde des Mars

"Wos moch ma jetzt " gruebelt der Aussenminister Berchtold,
"wos soll'n mia jetzt moch'n".

Die Sache war verzwickt.Eigentlich wollte man keinen Krieg,aber anderenseits,war es auch keine Option,die Serben,ungeschoren
davon kommen zu lassen.

Und da ist noch das Ausland und der Buendnispartner,der Kaiser
Wilhelm zwo.Die Italiener,die die Dritten im Bunde waren,frug
man erst gar nicht.

Zuerst war die deutsche Regierung einverstanden,ueber die
Sache moeglichst unauffaellig Gras wachsen zu lassen.
Ein paar Sanktionen gegen Serbien und Kontributionszahlung,
sollte reichen.

Naechsten Tag klopfte der deutsche Botschafter wieder an der
Tuer des Aussenministerium und ueberreichte eine Note,wo ve-
hement ein sofortigen Waffengang gefordert wurde.

Wieder ein paar Tage spaeter hiess es von den Deutschen,alles
retour.Ein Krieg ist nicht erwuenscht.

In der naechsten Note,war wieder ein Waffengang gefordert,mit
dem vergifteten Versprechen,die Russen an der Ostfront aufzu-
halten und der k.u.k Armee den Ruecken freizuhalten.

Die Falken in Wien und Berlin hatten die Oberhand erreicht.

Der Erzherzog Franz-Ferdinand,spielte keine Rolle mehr.Erstens
war er aeusserst unbeliebt und zweitens,er hinterliess keine
Luecke,weil mehr als 2 Dutzend Erzherzoge an seine Stelle treten
koennen.

Das Ultimatum an die Serben,war absichtlich so verfasst,dass es
unweigerlich zum Krieg kommt.

Der Kaiser Franz-Joseph,schon 84 Jahre alt,war kein seniler Greis,
sondern erfasste sofort,das Unausweichliche.Trotzdem unter -
schrieb er die Urkunde und fuhr wieder auf Urlaub.

Mit den Deutschen im Ruecken,den Italienern,die den Sueden
abdecken (Frankreich) und das von russisch-japanischen Krieg
geschwaechte Russland,schien der Waffengang eine gmahdte
Wiese zu sein.

"Serbien muss sterbien"groehlten die Ausgehobenen und "z'Weih-
nachten samma wieder daham".

Der Kriegsplan hatte viele verlockende Aspekte,um ihn nicht durch-
zufuehren.

Kurz die Sache ging gewaltig schief,

Erst wurden die Deutschen wortbruechig,dann die Italiener und
die Monarchie stand alleine da.Dazu kam noch,dass die Staerke
der russischen Armee falsch eingeschaetzt wurde.

Bei den ersten Kaempfen gegen die Serben holten die Oester-
reicher sich eine blutige Nase.Noch eine falsche Einschaetzung.

Die Deutschen,versuchten Frankreich zu ueberrollen,statt gegen
die Russen zu kaempfen.Die Folge davon,die Russen standen
bald bei den Karpaten und bedrohten Wien.

Die Italiener,eroffneten die Suedfront und kaempften gegen die
Monarchie.Den Judaslohn hatten sie sich zuvor gesichert (Sued-
tirol und eventuell Albanien)

Damit musste die Monarchie einen 3-Frontenkrieg fuehren,der
sie ueberforderte.(Am Balkan,im Osten und im Sueden)

Das Ende kennt man.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 22, 2024, 10:22:29
Papa,wir wollen einen Hund!

Papa sagt nein,aber die Schar von ca.10 Kindern gab nicht nach
und bei jeder Gelegenheit,hoerte seine kaiserliche Hoheit
Franz-Stephan I."Papa,wir wollen einen Hund".

Das schlaucht und 1745 gab er nach,nicht ohne sich versprechen
zu lassen,dass der "Hund" nicht auf das Sofa darf und draussen
bleiben muss.

Da hinter seinem Haeuschen Platz war,beauftragt er einen Bau-
meister eine Menagerie zu errichten.

Heute nennt sich das Tiergarten Schoenbrunn und ist mittler-
weile der aelteste bestehende Zoo weltweit.

Der Bestand an Tieren vergroesserte sich rasch,und waren eine
Sensation.

1770 kam der erste indische Elefant nach Schoenbrunn,danach
Eisbaeren,Grosskatzen u.s.w.

Fuer "anstaendig" bekleidete Buerger,konnten die Tiere auch be-
sichtigen,allerdings nur sonntags.

1828 legte sich der Vizekoenig von Aegypten beim Kaiser ein
Blatt ein,indem er,als Gastgeschenk,eine Giraffe ueberreichte.

Da flippte Wien aus.

Die Giraffe beeinflusste die Mode,2 musikalische Werke wurden
uer sie geschaffen und dominierte das Gesellschaftsleben.

Schuhe,Gebrauchsgegenstaende,Frisuren und Parfum,Kleider mit
Giraffenmuster,Kunstwerke und ein Theaterstueck,war auf die An-
wesenheit der Langhalsigen zurueckzufuehren.

Seit 1919 ging Schloss und Tiergarten in den Besitz der Republik
ueber.

Ein verstaubter Hofrat in einem Ministerium,verschlief die Zukunft
und Weiterentwicklung des Tiergartens,bis dann der Tiergarten
ausgegliedert wurde und ein neuer Direktor das Sagen hatte.

Unter seiner Herrschaft wurde die Anlage modernisiert und er-
weitert.

Heute sind die Unterbringungsgebaeude und Aussenbereiche mo-
dern und 2,6 Mio Besucher kommen jaehrlich.

2020 musste die Leitung des Tiergarten neu besetzt werden.

Ein prominenter Name bewarb sich um die Stelle und bekam ihn
auch.

Da wusste man nicht,dass der einen Vogel hat.

Kaum im Amt,ersuchte er um eine Sondergenehmigung fuer eine
Pumpgun und einen schweren Revolver.

Seine Argumentation war,was ist wenn ein Elefant oder Loewe
ausbuext ?

Endgueltig zeigte ihm der OHG den Vogel und verweigerte seinen
Wunsch.

Auch China,das auf dem Weg zur Weltherrschaft ist,versuchte
eine 5.Kolonne in Wien zu implementieren und schwatzte der Re-
ierung ein chinesisches Paerchen auf.

Doch dann stellte sich heraus,Frau Yang Yang und Herr  Long Hui
nicht integratierbar sind.

Sie lagen faul am Ruecken und die Oesterreicher versorgten sie
mit Nahrung.
Sie lehnten auch ab,Deutsch zu lernen oder die oesterreichische
Staatsbuergerschaft anzunehmen.Dafuer sorgen sie fuer Nach-
wuchs.

Da auch diese stur an der chinesischen Staatsbuegerschaft fest-
hielten,wurden sie abgeschoben.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juni 25, 2024, 11:28:16
Der Tag an dem Ungarn den 27 Stundentag einfuehrte.

Die Vorgeschichte

Auch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs war das passieren der
Grenze nicht so beklemmend,wie der Grenzuebertritt zu der
Tschechoslowakei.

Ja,sie kontrollierten mit Spiegeln die Boeden der Autos,aber
das wars schon.Das Visum musste nicht mehr bei der ungarisch-
en Botschaft beantragt werden.Das bekam man an der Grenze.

Und in Ungarn war alles viel billiger.

Das fuehrte zu einem Ritual,das sich damit ausdrueckte,dass
viele oesterreichische Familien.ihre Einkaeufe in Ungarn er-
ledigten.

Gleich nach der Grenze ging man fruehstuecken.Da sparte man
nicht lange.
Danach machte man die Einkaeufe.Waschmittel,Zucker,Mehl,
ein Flaeschchen Tokajer,Salami,Paprika,Speiseoel und sonstiges,
was nicht verderblich war.

Hinterher,hatte man einen Termin beim Friseur oder beim Zahn-
arzt.
Ein Restaurant der gehobenen Klasse,war das naechste Ziel.

Beef Tartar als Vorspeise,das Teuerste von der Hauptspeise und
zum Abschluss Schomlauer Nockerln,neben edlen Getraenken.

Vor der Heimreise noch 2 Stangen Zigaretten und das Auto
wurde vollgetankt.

Die Rechnungen bezahlte man mit Schillingen,DM oder CHF.

Das wurde gerne gesehen und auch erwartet.

Trotzdem fanden sich bei der Abrechnung der Kassen,nur wenige
Devisen,dafuer viele,viele Forints.

Die Devisen gingen sich im privaten Besitz,entlang der west-
lichen Grenze,rund um den Balaton und in Budapest.

Als dann der Eiserne Vorhang fiel und auch die Ungarn vermehrt
das dekatente,kapitalistische Oesterreich besuchten,staunten
sie.

Was es da alles zu Kaufen gibt !

Kuehlschraenke,Waschmaschinen,Trockner und viele andere Kon-
sumgueter.

Das genaue Jahr und Monat weiss ich nicht mehr.Vielleicht 1992
am 31.Oktober ?

An jenem Tag,fuellte sich Wien mit Trabants,Lada und Pulis,die
alle einen Dachtraeger montiert hatten und verzeifelt einen Park-
platz bei den Elekroketten suchten.

Im Stundentakt fuhren die LKW der Elekrogrosshaendler bei den
Geschaeften vor.Die Ware kam nie ins Geschaeft,sondern wurden
gleich direkt aufs Autodach verladen.

Manche Kuehlschraenke oder Waschmaschinen wirkten groesser
als die Fahrzeuge.

Bezahlt wurde mit Schillingen,DM oder CHF.

Der Grund fuer den Ansturm war,dass die ungarische Regierung
verfuegt hatte,den Zollsatz fuer Weissware ab den naechsten
Tag drastisch zu erhoehen.

Bei der Heimreise bildete sich am spaeteren Nachmittag ein 60
Km langer Stau.Er reichte von Wien bis zur Grenze zu Ungarn.

Trabi an Trabi,Kuehlschrank an Kuehlschrank,Waschmaschine
an Waschmaschine.Und alle Fahrzeugsinsassen waren hungrig.

Um 20 h verbreitete sich Angst,nicht mehr die Grenze vor Mitter-
nacht passieren zu koennen.

Um 22 h war schon Panik zu verspueren.Die gelben Engeln
der Autofahrerclubs verteilten heissen Tee,beruhigten kreisch-
ende ungarische Weiber und redeten den verkrampften Lenkern
Mut zu.

Auch bei den ungarischen Behoerden stieg Besorgnis auf.

Wenn sie nicht handeln,werden sie womoeglich vom Mob aufge-
knuepft ?

Dann kam die rettende Idee.

Man hielt die Uhren an,bis der auch der letzte Ungar die Grenze
passiert hatte.

Da war es in Oesterreich schon 3 h frueh und die Ungarn hatten
einen 27 Stundentag eingefuehrt.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 02, 2024, 10:57:35
Wie man in Wien eine Bank kauft.

Es war 1982 und wir waren auf "hoher See" vor der Kueste von
Kroatien.

Wir,eine 8 koepfige Mannschaft auf einem Ausbildungstoern,da-
runter "Konrad" den ich erst am Bord kennenlernte.
"Konrad" war Generaldirektor einer grossen Bank.Er und ich
bildeten ein Team,dass sich als Navigator und Steuermann ab-
wechselten.

Ende April war es saukalt,die Bora bliess,aber die See war ruhig.

Nach Ende unseres Dienstes,sassen wir in der Kajuete und wollt-'
en uns aufwaermen.
Ich bewaffnete mich mit einem heissen Tee,er mit einem Buch.

Was liest du,frug ich und er reichte mir das Buch.

Eine finanzwissenschaftliche Arbeit eines amerikanischen Autors,
gespikt mit Formeln in englischer Sprache abgefasst.

Ich gab ihn das Buch mit Schaudern zurueck und griff zu Mickey-
mouse.

Er erzaehlte mir seinen beruflichen Werdegang und sein Ansehen,
ihm gegenueber stieg.

Spaeter verloren wir uns aus den Augen,doch ich konnte,via Zeit-
ungsberichten weiter an ihm dranbleiben.

Dieser herrliche Mann hatte bei der Bank moderne Zeiten einge-
fuehrt.
Das Outfit der Bank wurde neu gestaltet.Keine gedunkelten Wand-
taefelungen,sondern helles Kirsch und die Bankangestellten wurd-
en auf Kundenorientiertheit angehalten.

Dann jedoch machte er einen schweren Fehler,der ihn den Job
kostete.

Als gebuertiger Salzburger konnte er nicht das Schlawinertum der
Wiener einschaetzen.

Die Republik beschloss in jenen Jahren,sich von verstaatlichten
Unternehmungen zu trennen.Darunter auch die damals groesste
und ertragsreichste Bank.

Sie soll wohl verkauft werden,aber dabei soll sie nicht in rote
Haende fallen.
Der einzig genehme Kauefer war die Bank des Konrads.

Zaehe Verhandlungen begannen.Immer wenn man glaubte den
Durchbruch erreicht zu haben,fand Konrad eine Laus im Pelz.
Die Regierung wurde langsam unruhig.

Und dann kam der Anruf,der alles entschied.

Der Generaldirektor einer anderen Bank rief den AR-Vorsitzenden
der zu verkaufenden Bank an.

"Servas,host Zeit,gemma zum Heirign ?"lockte er.
"Jo,waunst wuesst,wo treff ma uns ?"biss der andere an.

Beim Heurigen,trafen 2 dunkle Limousinen mit Chaffeurs ein und
die hohen Herren setzten sich etwas abseits zu den anderen
Gaesten.

Der zweite Liter Wein war noch nicht ausgetrunken,als der Deal
stand.

Die Bank war verkauft.

Ein Jahr spaeter,war Konrad seinen Job los und wurde aufs Neben-
gleis verschoben.Zwar auch hoch notiert,aber bedeutungslos.

Jock








Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 03, 2024, 16:47:41
Die Presse

Heute genau vor 180 Jahren erschien erstmals die Tageszeitung
"Die Presse".

Die Ausrichtung der Blattlinie damals kaisertreu,heute konservativ
und sie erscheint taeglich als Grossformat.

Diese Zeitung konnte man nur im Fond einer groesseren Limousine
lesen,niemals im Gedraenge der Strassenbahn,wenn der Poebel
zur oder von der Arbeit fuhr.

Der Leserkreis ist zuorderbar.Das gehobene Buergertum und die
Wirtschafttreibenden.Man las sie in den Vorstandsbueros grosser
Banken,im Wartezimmern der Anwaltssozitaeten und dergleichen.
In den Kaffeehaeusern war sie meist vergriffen und man musste
oft warten,bis sie frei wurde.

Nie lag sie in Frisiersalons oder im Wartezimmer der Frauenaerzte
auf.

Die Chefredaktuere waren Giganten ihrer Zunft.

Otto Schulmeister,Thomas Chorherr verfassten Leitartikel,wo
Kanzler nervoes wurden.
Zuchtmeisterei von Anstand und Moral,ihre vornehmste Aufgabe.

Als sie in den 1960 er Jahren Konkurrenz von der Kronenzeitung
bekam,leistete die gute Dienste.

Kunden,die in den Trafiken die Kronenzeitung kauften,kauften
auch Die Presse,und tarnten so ihre Dekadenz,indem die Kronen-
zeitung von der Presse umhuellt und so verborgen wurde.

Vor ca.10 Jahren kam Rainer Novak zur Chefredation und setzte
die traditionelle Linie fort.bis ihn der Hafer stoch.

Er antichambrierte bei der Regierung,weil er Indendant des ORF
werden wollte,was aufflog.
ORF- Indendant wurde er nicht,aber sah sich gezwungen zurueck-
zutreten.

So weit ist das ehrenwert,aber als er,ein paar Monate spaeter,bei
der Kronenzeitung anheuerte,hatte er seine Reputation verloren.

Und es geht noch tiefer.

Heute muss ich mit Entsetzen lesen,Die Presse bittet einen Fuss-
ballspieler instaendig,doch bei der Nationalmannschaft zu bleiben.
(Einer der taetowiert ist und Migrationshintergrund hat!)

Das ist entwuerdigend und fuer mich gibt es nur eine Loesung.

Wenn ich also Die Presse lesen will,verberge ich sie in einer Aus-
gabe der Kronenzeitung.

Muss ja nicht jeder sehen,dass ich fragwuerdige Lektuere am WC
schmoeckere.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 06, 2024, 09:24:14
Sklavenhandel

Draussen in der Vorstadt im suedlichen Wien,inmitten von einer
Schrebergartensiedlung und nahe eines Gemeindebaus,von wo
man auf die Gleise einer Verbindungsbahn blicken konnte,ein
unebener Fussballplatz.

Am Abend,nach einer Trainingseinheit,sassen sich zwei Fussball-
funktionaere gegenueber.Beide tranken Bier aus der Flasche.

Funktionaer A eroeffnete das Gespraech.

"Hearst Koarl,i muass mit dir reden.Sog,wuesst uns den Spueler
xy verkafen ?"

Funktionaer B :"Na,den geb'm ma net her".

A:"Oba,der passat zu uns.Mia zohn da 10.000 Schuelling".

B:"Na na,der bleibt bei uns".

A:"Geh - und waun ma da 15.000 zoihn ?"

B:"A ned"
 
A:"Wievue wuesst'n haum ?"

B:"Pass auf,waunnst es in der Kabine a Dusch'n einbauts und de'
    Baenk fir de Zuaschauer herrichts,kenna drueber reden".

A:"Bist du deppat ?Des kauni net entscheiden,do muass i mit'n
    Praesi red'n."

Ein paar Tage spaeter stand der Deal und der Spieler kickte bei
einem Spitzenverein in Wien der damaligen Zeit.
 
Nach einigen Hochleistungen lockte (in den Fuenfzigern) das Aus-
land.

Doch die Engagements hatten einen Haken.

Die Spieler,die davor noch nie ein groesseres Gewaesser als die
Alte Donau oder den Neusiedlersee gesehen haben,lebten jetzt
an den Gestaden des Meeres oder verloren sich in der Eleganz
von Mailand,Barcelona oder Porto.

Schon bei der Anreise zum neuen Club,erfasste sie,kurz nach
Purkersdorf heftiges Heimweh.

Wieder in Wien,gruendeten sie buergerliche Existenzen,wie Schuh-
geschaeft,Juwelier,Lebensmittelhandel,spaeter Tankstellen oder
Trafiken.

Einige kamen bei Banken oder Ministerien unter.

Die meisten der Heroen sind schon verstorben und ruhen in ihren
Graebern.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 08, 2024, 16:22:55
Caorle - Der Hausmastastraund

Lange nachdem die Venzezianer den Ort aufgegeben hatten,
kamen die Wiener Hausmeister,um ihren Urlaub zu verbringen.

Damals,Ende der Fuenfziger und Anfangs der Sechziger,ein an-
strengendes Verfahren.

Mit dem vollgepachten VW-Kaefer,2 Kindern im Fond,einer Frau,
die alle 100 Km Pippimachen musste,fuhr man gleich am Anfang
der Ferien ab.

Damals gab es in Oesterreich noch keine durchgehende Autobahn
Richtung Sueden,sondern wurde eingebremst bei den Durch-
fahrten,der an der Strecke liegenden,Staedte.

Die Namen der Staedte trugen exotische Namen.

Neunkirchen,Muerzzuschlag,Bruck,Leoben,Judenburg u.s.w.

In Kaernten,bei Villach trafen sich fahrende Volkschaften aus Ger-
manien und biederen Wienern.
 
Der stundenlangen Stopp und Go-Verkehr zur Anfahrt nach Arnold-
stein,zerrte an den Nerven und es ging ein Durchatmen,wenn
die Grenze erreicht wurde.

Die erste Gegenheit bot sich an,den italienischen Wortschatz,der
aus  den Woertern "Buon Giorno" und "Bagarre" besteht,anzu-
wenden.

Hatte man sich nach dem Grenzuebertritt die Autostrada de Sole
erwartet,wurde man enttaeuscht.

Eine schmale Strasse,die sich am Berghang entlang windete,war
fuer den uebermuedeten Fahrer eine Herausforderung.Man wollte
partout keine Bekanntschaft mit dem Tagliamento machen,der
teilweise 50 m tieferliegend,dahinfliesst.

Kurz vor Udine war Schluss.Bei einer Raststation goennte man
sich eine Schlafenspause.

Der Morgen war italienisch.Der Himmel wolkenlos,die Sonne
schien und,obwohl man noch 100 Km vom Meer entfernt war,
vermeinte man das Meer zu riechen.

Sobald man die Autobahn verliess,um Caorle anzusteuern,kam
Urlaubsstimmung auf.

In Caorle war man Zuhause.Alle sprachen Deutsch und die Haus-
meisterin von der 12 Stiege war auch da.

Sobald der Sonnenbrand abgeklungen war,reihte sich jeder Tag
an den anderen.

Fruehstueck,Strand,Mittagsessen,Strand,Gelatto um 16 h,Schoen-
machen,Abendessen anschliessen Verdauungsspaziergang,ein
letztes Eis,dann Schlafen.

So wird es immer so sein,dachten die Wiener,aber auch die Hotel-
besitzer.

Ein Jahrzehnt,noch ein Jahrzehnt,dann duennte sich die Gaeste-
schar aus.

Caorle war nicht mehr in.

Die Hotelbesitzer riefen erst "Mamma Mia",dann den Gemeinderat zusammen.
Sind denn wirklich fuer 2 Strandbetten,einen Sonnenschirm fuer
40 Euro zuviel ?Anderswo verlangen Sie 80 Euro fuer das Set.

Ein neues Konzept muss her.Etwas Attraktives,was Einzigartiges.

Und sie fanden etwas.

Ein eigener Strand fuer Hundebesitzer.Mit Bojen abgegrenzter Be-
reich fuer schwimmende Hund und eine Wasserschuessel bei
den Liegen.

Die Stadtvaeter von Pattaya sollten sich ein Beispiel nehmen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 09, 2024, 18:07:14
Telefonitis

Ruhelos wanderte meine Frau umher.

Von der Kueche in den Garten,dann ins Wohnzimmer.Von dort
ins Schlafzimmer,in die Kueche,wieder in den Garten,kurze Rast
auf der Terrasse.
Wieder ins Wohnzimmer,auf die vordere Terrasse,ums Haus her-
um bis zur Kueche -eine gute halbe Stunde.

Als sie das Handy vom Ohr nahm,frug ich sie sorgenvoll,ob ein
Unglueck passiert sei,weil sie mit ihrem Bruder sprach.

Nein,nein.alles o.k..wir haben nur geplaudert,beruhigte sie mich.

Und ich musste eine Ewigkeit auf mein Essen warten.

Das gab es frueher nicht.In den oeffentlichen Telefonhaeuschen
stand unuebersehbar der Befehl "Fasse dich kurz".
Und ausserdem war es unschicklich,andere Leute mithoeren zu
lassen was man sprach.

Telefonieren war vor 120 Jahren eine intime Angelegenheit,die
sich auf die Ausstattung der Telefonhaeuschen auswirkte.

Schalldicht mussten die Waende sein und die Tuere gepolstert.

Zu  dieser Zeit konnten sich nur reiche Leute ein Telefon leisten,
aber auch der Poebel hatte ein Mitteilungsbeduerfnis.

So stellte die Oesterreichische Post und Telegraphenverwaltung
oeffentliche "Telefonzellen"auf.

Was nicht ohne Geschrei der Kaffeesieder abging,weil sie um
die Telefongelder fuerchteten.
Die hatten damals schon Telefone und wer telefonieren musste,
bestellte auch einen Kaffee oder ein Getraenk.

Auch die Stadtverwaltung hatte grosse Bedenken wegen der Auf-
stellung von Telefonhaeuschen,

Sie koennten ja als Schlafstelle von Obdachlosen verwendet
werden oder als Quicky missbraucht.Seither haben die Waende
und Tueren Glasscheiben und eine Vorschrift besagt,dass nur eine
Person sich darin aufhalten darf.
Und dann noch der Vandalismus und der Diebstahl der Muenzen.

Die Telefonhaeuschen vermehrten sich rassant und waren an die
3.000 Stueck in Wien zu finden.

Jetzt werden sie wieder abgebaut.Unrentabel und zuviel Aufwand.

1895 wurden die privaten Telefongesellschaften verstaatlicht und
das Netz ausgebaut.

Auch das kaiserliche Schloss Schoenbrunn bekam eine Telefon-
leitung.

Nur der Kaiser Franz-Joseph I.ging nie dran.Erst der naechste
Kaiser verwendete das Telefon.Mit "Jo, Koarl"meldete er sich.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 11, 2024, 08:23:15
Milchversorgung in Wien

Dort an der Donau war Wien,umschlossen von einer maechtigen
Stadtmauer.

Ringsum Doerfer,die durch Wege verbunden waren und von Land-
wirten und Kleingewerbetreibenden bewohnt.

Dazwischen Wiesen und Weideflaechen,wo friedliche Kuehe ge-
grasten.

Die Milch der sanften Tiere wurde nach Wien verkauft.

Taeglich wurden Leiterwagen mit Schaffeln oder andere Behaelt-
nisse mit Milch gefuellt,beladen und in die Stadt gekarrt und dort
in Hauseingaengen oder Marktplaetzen verkauft.

Bis 1770 konnte Wien aus seiner Umgebung mit Milch versorgt
werden.

Nach 1770 traten Engpaesse auf.

Die Bauern schlachteten die Kuehe und verwendeten ihre Flaechen
zum Weinanbau.(Weniger Arbeit,bei gleichem Ertrag)

Damals wusste man schon,dass Milch ein gesundes Lebensmittel
ist und man ermaechtigte durch Dekrete,die die Kaiser unter-
schrieben,dass Grosshaendler Milch aus weiterer Entfernung,
aufkaufen und in Wien verkaufen durften.

Die Verkaufspreise stiegen durch Transportkosten,Verzehrsteuer
bei den Linienaemter und Warenmangel an.
 
Manche Milchgrosshaendler wurden auch Detaillisten und eroeffnet-
en eigene Filialen.Das Filialnetz erreichte bis zu 150 Verkaufs-
stellen,die in kleinen Laeden untergebracht waren.

Versorgt wurden die Filialen bei nachts mit Pferdegespannen und
spaeter mit LKWs.

Am Ende gab es 3.000 Milchgeschaefte in Wien.
 
Kunden kamen mit Milchkannen in die Geschaefte und liessen sich
aus offenen Kesseln 1,2 oder 5 Liter abmessen und trugen sie -
nach Hause.

Nur Milch und Molkereiprodukte durften in den Milchgeschaeften
verkauft werden,streng ueberwacht vom Marktamt,die kamen
und kontrollierten,ob etwa die Milch durch Wasser gestreckt wurde.

Was das Orakel von Delphi in der Antike war,wurden es jetzt die
Milchgeschaefte.
Soziale Treffpunkte und Nachrichtenboerse,sprich Tratsch.
 
Obwohl die Stadt Wien in den grossen Gemeindebauten,billige
Lokale fuer Milchgeschaefte einplante,verloren sie ab 1955 ihre
Funktion.

Mitschuld war,dass es ein Groschengeschaeft war,mit langen Oef-
fnungszeiten verbunden und die Verbreitung von Kuehlschraenk-
en,da dadurch die Milch laenger frisch blieb und weniger weg-
geschuettet wurde.

Von der eisernen Ausstattung eines jungen Paares,wo ein Ehebett
und eine Milchkanne gehoerte,blieb nur mehr das Ehebett ueber.

Milchkannen gibt es nur mehr am Troedlermarkt zu kaufen und
werden als Ziergegenstaende verwendet.

Und die Milchmaedchenrechnung durch den Taschenrechner ersetzt.

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 23, 2024, 11:17:33
Aigle de drapeau

Kaiser Napoleon stiftete fuer seine Regimenter ein besonderes
Symbol.
Einen bronzenen vergoldeten Adler auf einer Fahnenstange,der
bei jeder Schlacht mitgefuehrt wurde.Ein Beutestueck fuer die
anderen Armeen.
Aufzeichnungen der Verluste sind auf einer Liste angefuehrt und
sind in der franzoesischen Nationalbibliothek aufbewahrt.

Der Adler symbolisiert den Wappenvogel des Zeus und wenn er
ueber der Weltkugel schwebt,die Herrschaft ueber diese.

Betritt man das Schloss Schoenbrunn,passiert man das Adlertor.

Auf zwei Obelisken sieht man die Adler,die eine Weltkugel in
den Krallen tragen und eine Schmach fuer den Kaiser Franz I./II.
darstellen.

1805 und 1811 war Wien von napoleonischen Truppen besetzt.
Napoleon war auch dabei,traute sich aber nicht nach Wien hin-
ein,sondern schlug sein Quartier in Schoenbrunn auf.

Wien war ihm nicht geheuer.Diese spaerlich beleuchte,verwink-
elte Stadt,die stank wie die Pest und wo es immer Uebergriffe
auf seine Soldaten gab,das musste er sich nicht geben.

Als er abzog,hinterliess er die Obelisken mit seinen Adler.

Man sollte meinen,nachdem Napoleon bei Waterloo vernichtend
geschlagen wurde,dass sofort die Obelisken samt franzoesische
Adler abgetragen und durch den Doppeladler ersetzt werden.

Man vermutet,es unterblieb,weil der gute Kaiser Franz,gerade
kein Geld dafuer hatte und wie man weiss,Improvisatorien halten
ewig.

Der Kaiser Franz war der Schwiegervater von Napoleon.Aber er
hat seinen Schwiegersohn nie gemocht,weil er bei seiner ersten
Begegnung einen schlechten Eindruck von ihn gewonnen hat.

Trotzdem hat er dem Napoeleon seine Tochter zur Frau gegeben,
weil die Politik es erforderte.

Der franzoesische Adler blieb daher ungerupft,das ist im krassen
Gegensatz wie die Deutschen mit dem Vogel umgegangen sind.

Siehe Hermannsdenkmal.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 25, 2024, 14:19:09
Die kleine Schwester des Gasthauses in Wien

Der Heurige gehoert zu Wien,wie der Saft zum Gulasch.Der gut-
buergerliche Gasthof ebenso.Und das Kaffeehaus,wo man mit
dezenten leichten Schlagen aufs Wasserglas,sofort einen Ober
herbeirufen kann,ist eine weltbekannte Einrichtung.

Aber daneben gibt es noch die kleine Schwester eines Gast-
hauses,die meist in den Vorstaedten in unscheinbaren Gassen,
ihren wertvollen sozialen Dienst leistet.

Beisl,wird es in Wien genannt,Kneippe anderswo und vielleicht
Bistro in Paris in der Banlieue.

Die Lokale sind klein.Ein langer Tresen,dahinter eine maechtige
Kuehleinheit (gesponsert von einer Brauerei),innerhalb des
Tresen im Wasserbad der Doppler Weiss-und Rotwein.
Im Schrank die Glaeser,dickwandige fuer Bier und duenn-
wandige fuer Wein,oft sind die Achterln mit Weinreben verziert.

An einer Stelle eines Regals sind Ansichtskarten mit Urlaubs-
gruessen fixiert.So wie es Peter Alexander besang.

Die Wand ist dunkelgestrichenes Paneele,die Tischplatte Reso-
palund die Stuehle rustikal.

Es war der wahrscheinlich heisseste Tag im August des Jahres
1960 wo ich mich mit einer Berufsschulkollegin in Meidling
verabredet hatte.Punkt 14 h war ausgemacht.

Ich hatte mich fein gemacht.Grauer Anzug,weisses Hemd mit
Krawatte.

Doch sie kam nicht.Ich wartete eine halbe Stunde,schwitzte und
wurde durstig.

Dann gab ich auf und musste was zum Trinken haben.

Ein Beisl war die Rettung.

Es waren nur ganz wenige Leute da.eine Viererunde spielte
Karten,zwei aeltere Damen erfrischten sich nach dem Graeber-
besuch und der Wirt rief mir zu,nachdem ich Platz genommen
hatte : "I kumm glei".Dann spielte er das Spiel fertig.(Er muss
ein unschlagbares Blatt in der Hand gehabt haben.)

Nach einen Almdudler,aufgespritzt auf einen Halben,war ich
wieder unter den Lebenden.

Jetzt,nach 64 Jahren frage ich mich,ob ich vielleicht noch 10
Minuten laenger haette warten sollen.

Da ich mir aber nicht sich bin,ob der Schwarm sich am Ende
als Keiferin und Zicke herausgestellt haette,glaube ich doch,
dass mir das Beisl einen guten Dienst erwiesen hat.

Jock








Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 27, 2024, 10:14:33
Der kuk-Monarchie drohte von vielen Seiten Gefahr.

Nur die Gefahr der Kaiser und seine Familie koennten verhungern,
bestand nicht.

Eine Reihe von Kuechen sorgten fuer das leibliche Wohl.

Da gab es die Staats-Diplomaten-Militaersempfangskueche,die
Mundkueche,die Separatenkueche,die Zuckerbaeckerkueche,die
Oliokueche und eine Einsiedekueche.

Dort werkten,neben den gewoehnlichen Koechen und Kochge-
hilfen,der Hofchefkoch und der Oberkuechenmeister,die die Menue-
plaene zusammenstellten,sie auf Menuekarten in franzoesischer
Sprache drucken liessenund die Zubereitung ueberwachten.

Diese Herrschaften wurden ihrerseits  vom Hofrechnungsamtbe-
amten ueberwacht,damit der Abfall im Rahmen blieb.

Eigene Tischdecker sorgten fuer die Gedecke und Tischschmuck.
der Kellermeister bewachte,dass der Wein die richtige Temperatur
hatte und das Servierpersonal hatte wortlos zu servieren.

Bei grossen Dinners gab es 12-gaengige Menues,aber das musste
in 60 Minuten verzehrt werden.

Wenn die geladenen Gaeste Glueck hatten!Denn es konnte pas-
sieren,dass sie von der Tafel hungrig aufstanden.

Sobald der Kaiser sein Besteck weglegte,durften die Gaeste nicht
weiteressen.Die Tafel war aufgehoben.

27.Juli 2024

Mein Fruehstueckstisch steht in der Kueche und ist rund.4 Rattan-
stuehle bieten bequem Platz.

Ich setzte mich an meinem Platz und huestelte,damit das "Per-
sonal"auf mich aufmerksam wird.

Doch das Personal war am Markt zum Einkauf.So stand ich halt
wieder auf und holte aus dem Kuehlschrank,Toast,Butter und ein
Glas Orangensaft.

Wahrend ich wartete,bis der Toast aus dem Toaster kommt,must-
erte ich den Tisch.

Ich sah(originalverpackt) eine Tuergriffgarnitur,eine kleine Zange,
2 Gummiringe,2 Kugelschreiber,1 kleines Flaeschchen (halbvoll)
mit roter Fluessigkeit und thailaendischem Etikett,1 Wasserab-
rechnung ueber 1.428 THB,1 unbenuetzter duenner Trinkhalm,
1 Buddhagemme im billigen Kunststoffbehaeltnis und ein ca.
20x10x10 cm grosses Taeschchen ungekannten Inhalts.

Ich moechte nicht wissen,was der Kaiser dazu gesagt haette.,
haette sein Fruehstueckstisch auch so ausgesehen.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Juli 31, 2024, 15:51:47
Der Alchimist Sehfeld

Immer wieder liest man in den Zeitungen,dass Leuten Betruegern
auf dem Leim gehen.

Einsame Frauenherzen,einsame,nach fraulicher Zuneigung
duerstende Maenner,loesen ihre Sparguthaben auf und senden
diese auf Nimmerwiedersehen an auslaendische Konten.

Andere wieder fallen auf auf unwiderstehliche Angebote herein
und traeumen kurz auf Millionengewinnen.

Die Betrueger haben zuvor ueber das Internet ihre Opfer ge-
funden.

Aber auch schon vor fast 300 Jahren,waren gut organisierte Ver-
brecher am Werk.

Einer davon war ein Herr Sefeld ,er in Wien Bezirk Rodaun
taetig war und es zusammenbrachte,dass bei der kaiserlichen
Familie eine Zeit lang der Haussegen schief hin.

Er gab an,aus unedlen Metallen Gold machen zu koennen und be-
sorgte sich beim Kaiser einen Schutzbrief.Damit war er von Straf-
verfolgung geschuetzt.

Franz-Stefan von Lothringen,der Gemahl der Maria Thersia,war
Roemischer Kaiser deutscher Nation und scheinbar damals knapp
bei Kasse.

Fuer den Schutzbrief verlangte er einen gewissen Anteil am Gewinn
der "Goldproduktion".

Das klappte aber nicht ganz,die Ausbeute ergab nur ein rotbraunes
Pulver.

Die Beschwerden ueber Herrn Sefeld erreichte auch die Koenigin
Maria-Theresia (Kaisers Gattin),die eine sehr praktische Einstell-
ung hatte.

Schutzbrief hin oder her.Sie liess den Sefeld verhaften und in
Temeswar festsetzen.

Franz- Stephan sah seine Felle davon schwimmen und bat und
bettelte,den Sefeld wieder freizulassen.
Das Paar versoehnte sich wieder und die Fruechte der Versoehn-
ung hatten Namen.

Peter Leopold
Josepha-Maria
Johanna
Maria-Karolina
Ferdinand-Karl-Anton
Maximilian-Franz.
Maria Antonia

Sehfeld wurde freigelassen.doch stellte man ihm zwei Waechter
zur Seite.

Dann experimentierte er weiter.Er nahm Auftraege zur Goldum-
wandlung an und kassierte Vorauskasse.

Eines Tages war er verschwunden und mit ihm auch die Waechter.

Seine Spur verliert sich in Amsterdam.

Interessant ist,er der "Roemische Kaiser deutscher Nation"hatte
in Oesterreich keine Befehlsgewalt.Da hatte sie (Maria-Theresia)
die Hosen an.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 02, 2024, 14:02:26
Maennlein oder Weiblein ?

Viel Aufregung herrscht jetzt bei den Olympischen Spielen wegen
einer ? ,die als algerische Boxerin auftritt.

Fuer viele,eher der Afd zugeneigten Leuten ist es klar.

Sieht ein Mann wie ein Mann aus,ist er ein Mann.
Sieht eine Frau,wie ein Mann aus,ist sie ein Mann.

Ungeachtet,ob die Chromsomen dieser Person etwas anderes aus-
sagen.

Dieses Problem ist jedoch nicht neu und beruehren Recht und
Amtsinhabung und haben Einfluss auf das soziale Leben.

Papst Johannes VIII.der um rd.880 zum Papst gewaehlt wurde,
wusste ein Lied zu singen,denn angeblich war Johannes eine
Frau.Dabei schreibt die Kirche vor,dass nur ein Mann auf dem
paepstlichen Stuhl Platz nehmen darf.

Waere ja nicht weiters aufgefallen,aber da die Paepstin waehrend
einer Prozession,in der Oeffentlichkeit,von einer Niederkunft ueber-
rascht wurde,war die Katze aus dem Sack und man lynchte sie
an Ort und Stelle.

Waehrend alle Historiker der einhelligen Meinung sind,die Ge-
schichte ist eine Maer,soll es doch ein zeitgenoessisches Dokument
geben,dass diesen Vorfall bestaetigt.

Dieses Dokument ist als streng geheim eingestuft und wird auch
nach 1.500 Jahren nicht vom Vatikan veoeffentlicht.

Ueber 300 Paepste werden kirchengeschichtlich gezaehlt und da-
mit sich dieser Vorfall nicht mehr wiederholt,ersann man einen
Stuhl mit Loch,der es ermoeglicht,durch einen Griff von unten
den Hoden zu ertasten.Der hat sogar einen lateinischen Namen
und nennt sich "sedes stercorata".

Dass der Kardinal,der den Kontrollgriff durchfuehren muss,das
Vertrauen des Kardinalskollegiums geniessen muss und keinen
"Side-Letter"in der Tasche hat.ist wohl klar.

Zurueck nach Paris.

Derzeit steht Algerien hinter der Boxerin mit maennlichen Zuegen
und weist alle Verdaechtigungen,Imane Khelif,sei ein Mann,weit
von sich.

Aber Algerien ist ein muslimisches Land,wo nicht nur das Recht
Frauen diskriminiert,sondern,dass das auch im Gesellschaftsleben
bemerkbar ist.

Eine ganze Reihe von Suren schreiben vor,dass Frauen nicht als
gleichwertig anzusehen sind u.s.w.

Warum also,gibt sich Imane Khelif als Frau aus,obwohl es nur
Nachteile mit sich bringt ?

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 06, 2024, 11:28:25
Der Sextherapeut aus Wien

Am Abend des 16.Mai 1770 ging ein anstrengender Tag zu Ende.

Das ermuedende Zeremoniell anlaesslich der Vermaehlung des
Dauphin von Frankreich und Marie Antoinette hat nur noch den
Vermaehlungsakt auf dem Programm.

Der Kardinal von Frankreich segnete noch das Paar.dann wurde
es zu dem Schlafgemach gefuehrt und die Tuere geschlossen.

Die Zeugen vor der Tuere liessen sich Kuchen und Wein bringen,
aber da sie nichts hoerten,schliefen sie ein oder gingen nach
Hause.

Innerhalb der Kammer waren sich die 15-jaehrige Marie Antoin-
ette und ihr Gemahl,der 16-jaehrige Louis,ratlos,was jetzt ?

Irgend etwas wird jetzt von ihnen erwartet,aber,zum Teufel,was ?

Fast 7 Jahre blieben sie ratlos und inaktiv.Keine einzige "Erfolgs-
meldung" und in Wien wurde man langsam nervoes.

Die Ehe wurde ja nicht geschlossen,damit zwei Menschen glueck-
lich sind,sondern sie wurde aus kaltem politischem Kalkuel arrang-
iert.

Der Bestand des Vertrages von Versailles (1763) geriet in Gefahr,
wenn nicht bald ein Nachkomme auf die Welt kommt und die ver-
wandtschaftliche Verbindung zerbroeselt womoeglich,die einen
Krieg zwischen Frankreich und der Monarchie,verhindern soll.

Eines Tages,war es Kaiser Joseph II.genug.

Er warf sich in seine beste Kleidung,setzte sich in eine Kutsche
und liess sich nach Paris fahren.

Er fand zwei junge Leute vor,die keine Ahnung hatten,welche
Moeglichkeiten eine Ehe bietet.
In seinem Bericht an seine Mutter sparte er nicht mit deutlichen
Worten.

Und er hatte Erfolg.Ein Jahr spaeter hatte er einen Neffen.

Kurios ist nur,seine eigene Therapie wendete er bei sich selber
nur einmal an,die ein unglueckliches Ende nahm.

Mit seiner Frau Isabella von Bourbon-Parma,hatte er zwei Kinder,
die aber bald starben,genauso wie seine Frau Gemahlin.

Auf Druck seiner Mutter heiratete er ein zweites Mal.

Diesmal eine robuste Bayerin,die Maria Josepha.

Doch diese Ehe wurde niemals vollzogen.Hat er alles vergessen,
was er seiner Schwester riet ?

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 12, 2024, 09:40:44
Der "leider Nein Millionaer"

Erst muss ich die Ausgangslage schildern,die mir bot,Millionaer
zu werden.

Schrems,1959

Am erste Arbeitstag bei "Heinrich Otto's Wwe",war fuer mich alles
neu.
Kollegen,deren Namen fuer mich neu waren,gewandtet in einem
weissen Arbeitsmantel,der mir zu gross war,der Weg zur Toilette,
das zweite Firmenfahrzeug,das ein Leiterwagen war,mit dem von
der Post die Warenlieferungen,abzuholen waren u.s.w.

Aber schon naechsten Tage wurde ich mit einer verantwortungs-
vollen Aufgabe betraut.
Ich hatte fuer die Kollegen die Jausen einzukaufen.

Jeder gab mir seine Bestellung und einen Geldbetrag.

Manche wollten 2 Wurstsemmel mit Braunschweiger,andere 1
Wurstsemmel mit Braunschweiger,aber mit Essiggurkerl,Dritte
2 Salzstangerl.Wieder andere Kollegen bestellten Wurstsemmel
mit Extrawurst oder mit Duerre.Kollegen,die schon 30 Jahre bei
"Heinrich Otto's Wwe." waren,konnten sich Semmeln mit warmen
Leberkaese leisten.

Das war beim Fleischer zu besorgen,verteilen und abzurechnen.
An guten Tagen bekam ich 20 Groschen Trinkgeld.

Da ahnte ich nicht,welche grossartige Geschaeftsidee da verborgen
war.

Wenn Tante Mizzi und Onkel Josef ueber Nacht nach Wien mus-
sten,buchten sie niemals ein Hotelzimmer.

Sie uebernachteten bei Verwandten.Beim Onkel Pepi oder beim
Onkel Gotti in Floridsdorf,die kinderlos waren und das Kabinett
fast leer stand.
Fast leer,heist,dass an einer Wand,seine Weinflaschen aufgereiht
waren,die er taeglich zu vernichten trachtete.

Auch darin schlummerte eine Geschaeftsidee,die am Ende eine
schmucke Villa auf Mallorca versprach.

Anderswo zu Mittag

Der Haushaltsvorstand sass an seinem Tisch und kochte vor Wut.

Es ist 12 h mittags und das Essen stand nicht vor seiner Nase.
Der Grund war,seine Frau hatte sich beim Einkauf verplaudert,
sprich vertratscht,und konnte die Zeit nicht mehr einholen.

Auch dieser Umstand,verhiess,Milliardenumsaetze und Privat-
jachten.

Ich haette das alles nur rechtzeitig erkennen muessen.

Andere haben es erkannt und bieten alle dieser Dienstleistungen
an.

Sie heissen "Lieferando","Airbnb","Facebook & Co "u.s.w.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 12, 2024, 23:19:15
"Denver-Clan"mit Hauch von "Dallas"

Das Ableben von Richard Lugner trifft die Familie auf dem falsch-
en Fuss.

Die Familienmitglieder sind :

"Bienchen" seit ein paar Wochen die 6.Ehefrau (38)
Jaquelin,die Tochter (30 ?) aus der Ehe mit Mausi
Eine uneheliche Tochter in den USA,die keinen Kontakt mit dem
Vater hat
Sohn 1 (an die 60) der als Terchniker im Betrieb beschaeftigt ist
Sohn 2 (an die 60) der mit dem Vater gebrochen hat.
Leo (um die 40) FPOe,der Mann der Tochter,der sich in den Be-
triebeinbringen will.

Richard Lugner (91) der Patriach und Geschaeftsfuehrer der Be-
triebe starb heute,wahrscheinlich ohne seine Frau gesellschafts-
rechtlich an eine Position gerueckt zu haben (GF oder Prokura)

Das Unternehmen ist ein staedtisches Einkaufszentrum im 15.
Bezirk,das ausgesprochen erfolgreich operiert,auch Dank des
persoenlichen werblichen Einsatzes des Herrn Lugners.

Wert der gewerblichen Immobilien ca. 120 Mio.davon Pfandlast
von 90 Mio.
Verkehrswert des Gesamtpakets (incl.Goodwill) 50-60 Mio netto,
der wenn er realisiert wird,in die Familienstiftung einfliesst.

Derzeit steht das Unternehmen ohne Gesamtfuehrung da.
Tochter Jaquelin ist nur Prokuristin bei der KinobetriebsgesmbH.

"Bienchen" Simone Lugner ist erst am 1.August ins Unternehmen
eingetreten und es war keine Zeit,sie fuer eine zeichnungsbe -
rechtigte Position ins Handelsregister einzutragen.

Es ist also notwendig,einen Geschaeftsfuehrer einzusetzen,damit
der Betrieb handlungsfaehig bleibt.

Frau Simone Lugner haette beste Voraussetzungen dafuer.Sie
war Vize-Filialleiterin in einem grossen Baumarkt und kennt da-
her Ablaeufe eines mittleren Unternehmens plus Personalfuehr-
ung gut.
Doch sie wird moeglicherweise als ein Kuckucksei betrachtet.

Die Soehne wollen ueberhaupt das Gesamtunternehmen verkaufen.
Was Tochter Jaquelin in der Sache denkt,weiss man nicht,ausser,
dass sie nicht im Rampenlicht stehen will.

Diese Situation ist geeignet,fuer jahrelange Rechtsstreitigkeiten,
wenn da nicht Vernunft walten kann.

Jock









Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 20, 2024, 13:53:16
Die unerklaerliche Seele von Frauen.

Vor ziemlich genau 30 Jahren war was los im Blaetterwald.

Jack Unterweger hat sich umgebracht.Stunden nachem er zu,
lebenslanger Haft wegen Mordes an 9 Frauen verurteilt wurde.

Nicht rechtskraeftig,betont noch heute,eine in ihn verliebte ?
Frau.die heute als arrivierte Anwaeltin in Wien taetig ist.

Frau Mag.Dr.Astrid Wagner,nahm vor 50 Jahren zu ihm Kontakt
auf,weil er schon damals fuer einen Frauenmord verurteilt wurde.

In einem Brief an ihn,teilte sie ihm mit,dass sie an seine Unschuld
glaubt und besuchte ihn,in der Justizanstalt,wo er zu einer 16 jaeh-
rigen Haft verurteilt wurde.

Schon beim ersten Besuch schlug der Blitz ein und sie verliebte
sich unsterblich.

In der Haft schrieb er Buecher,die ihn als resozialiserten Moerder
gelten liess und namhafte andere Autoren seine Haftentlassung
forderten.

Aus der Haft vorzeitig entlassen,trat er in Fernsehdiskussionen
auf und durch den Absatz seiner Buecher,kam er zu gutem Geld.

1994 wurde er verhaftet und wegen 11 Morden angeklagt.Frau
Wagner,mittlerweile Rechtsanwaeltin,war immer noch an seiner
(moralischen)Seite.

Der Prozess war ein Indizienverfahren.Unterwegner leugnete die
Morde,wurde aber diesmal zu lebenslanger Haft verurteilt.

Jetzt 30 Jahre nach dem Geschehnis,wird wieder diskutiert,was
findet eine erfahrene Rechtsanwaeltin,die den Gerichtsakt kennt
und gewohnt ist nuechterene Tatsachen richtig einzuordnen an
einem Massenmoerder ?

Jack Unterwegner war ein schlanker Mann so um die 40 und ver-
stand es,eine unheimliche Wirkung an Frauen auszuueben.
Seinem Tagebuch kann man entnehmen,dass er 151 Frauen bei-
wohnte.

Gut,die wussten vielleicht nicht,dass sie sich mit einem verur-
teilten Moerder eingelassen hatten.

Frau Dr.Wagner hat ihre Verbindung mit Jack Unterwegener mit
einem Buch versucht,aufzuarbeiten.

Sie sei eine Verblendet gewesen,ist das Resume,teilt sie mit.

Ist das alles ?

Frau Dr.Wagner ist aber bekannt,dass sie sich offensichtlich zu
Schwerverbrechern hingezogen fuehlt.

So war sie auch Verteidigerin des Josef Fritzl,der seine Tochter
24 Jahre im Keller eingesperrt hatte und ihn heute,nach 15 Jahren,
in der Haftanstalt immer wieder besucht.

Ist wirklich einfach nur Rechtsempfinden die Triebfeder oder ist es
eine dunkle Ecke in der Seele einer Frau,die ein Faible fuer Krimi-
nelle entfacht ?

Ein Mann wird das nie ergruenden koennen.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am August 23, 2024, 13:17:47
Vor 50 Jahren in Wien eroeffnete die 1.Fussgaengerzone in der
City ( 1.Bezirk.)

Sie umfasste die Kaernterstrasse,Graben,Stephansplatz und Tuch-
lauben.

Von den ersten Planungen an,tobte die Opposition,Geschaeftsbe-
sitzer in diesem Bereich und Autofahrerverbaende.

Voelliger Kahlschlag fuer die Geschaeftsumsaetze wurde befuercht-
et,Abwanderung von Firmen und Entvoelkerung in der Wohnsub-
stanz.

Ausgerechnet die jahrhundertalte Geschaeftslebensader wollen
die Roten zerstoeren,die Autofahrer diskriminieren.Und das nach-
dem man seit 1900 alles daran gesetzt hat,die Strasse fuer den
Autoverkehr fit zu machen und die Fussgaenger soweit diszipliniert
hat,ja nicht durch Betreten der Strasse,die Autofahrer zu behindern.

Frueher war die Strasse fuer alle da,Fussgaenger,Pferdegespanne,
Autos,Omnibusse,konnten sich ueberall dort bewegen,wo gerade
Platz war.
(Was 1910 bezueglich Autos kein Problem war,weil gerade mal
5.600 Autos in Wien registriert waren,bei 2.000.000 Einwohnern.)

1257 wurde die Kaerntnerstrasse erstmals urkundlich erwaehnt und
war immer schon eine Geschaeftsstrasse,wo sich Warenhaeuser,
und Hotels ansiedelten.Immer wieder wurde die Strasse verbreitert,
um die Verkehrslast aufzunehmen.

Die Strassen wurden,ab 1915 "geteilt",indem man erstmals Fuss-
gaenger vom Verkehr trennte.Gehsteige wurden fuer die Passanten
errichtet,die etwas erhoeht,eine scharfe Trennung auch optisch be-
wirkte und Fortgewegungsrichtlinien mussten erlassen werden.

So war es noch 1960 lt.StrVO Fussgaengern nicht erlaubt,ruckartig
stehen zu bleiben.

In der Zeit der Massenmotorisierung (ab 1960) wurden Parkplaetze
in der Innenstadt rar.

Die Stephansdomverwaltung erlaubte einen Parkplatz neben der
Kirche und hoehere Beamte,die sich schon ein Auto leisten konnten,
brachen Stunden vor Dienstgeginn  von zu Hause auf,um einen
Parkplatz zu ergattern.
Viele nahmen daher ihre Fruehstuecksgaben von Zuhause im Auto
ein.

Beherzte Rote in Wien,beschlossen die Innenstadt zur Fussgaenger-
zone zu erheben.

Beherzte Schwarze in Wien stemmten sich wortgewaltig dagegen
und setzten damit aufs falsche Pferd.
Was sie auch bei der Errichtung der Donauinsel,U-Bahnbau oder
Mariahilferstrasse,genauso dem falschen Pferd folgten.

Jetzt ist die Kaerntnerstrasse )Fuzo) 50 Jahre alt,und alle sind be-
geistert.

Geschaefte und Gastronomie erlebten einen Boom und die Mieten
schossen durch die Decke.

Das Bestehen der Fussgaengezonen und Begnungszonen,tangniert
auch die Strassenverkehrsordnung.

Fussgaenger und mobile Verkehrsteilnehmer sind gleichgestellt,aber
Ausnahmen bleiben.

So duerfen Rollstuhlfahrer links oder rechts  und auch in beide
Richtungen sich bewegen,aber nicht schneller als 30 Km/h.
Auch beim Links-oder Rechtsabbiegen muessen sie keinen Blinker
taetigen.

Die Strassenverkehrsordnung hat aber auch ein Schmankerl ver-
borgen,die 99,9 % der Fussgaenger weder kennt noch beachtet.

Fuer sie gilt,neben den Vertrauensgrundsatz auch,dass Rechts-
kommende Vorrang vor den von links Kommenden haben.

Jock










Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 01, 2024, 11:41:05
A scheene Leich.

Die Beerdigung des Herrn Ing.Richard Lugners war der Hoehepunkt
des heurigen Kultursommers.

Selbst kulturferne Wiener spendeten Beifall,als der Sarg aus dem
Stephansdom getragen und in einen Bestattungswagen verladen
wurde.

Aber als echter Wiener,und das war Herr Lugner,waere es ange-
bracht gewesen,ihn mit dem "71 ger"zum Zentralfriedhof zu trans-
portieren.

Nein,ein schnoedes Auto wurde es.Nicht einmal eine weisse Stretch-
liousine vergoennt man ihn.

Mit diesem Fahrzeug fuhr die einzige echte Witwe,verspaetet vor.

Es gab ja einige Witwen in spe,die die Gedenkstunde besuchten.

Damen,die alle etwas seltsame Kosenamen tragen.Mausi,Bambi,
Hasi,Katzi,Spatzi,die allerdings nicht vollzaehlig dabei waren.

Den Sarg kroente ein Zylinder.Raetsel bleibt,ob man den Leichnam
in einen Frack gesteckt hat,weil man ja die Oper passiert hat.

3 ehemalige Ex-Parteifuehrer,die die Rechten anfuehrten waren
auch dabei.
1 Schoenheitsoperateur durfte nicht fehlen.1 Landtagspraesident sprach,bewegende Worte,der Ex-Schwiegersohn in spe hielt sich
im Hintergrund und dann noch die eigentliche Trauerfamilie.

Die echte Witwe kam erst zu spaet und dann absendierte sich vom
Rest der Familie.Wenigstens trug sie keine schwarze Sonnenbrille,
wie Mausi und Jaequeline.

Der ORF III uebertrug die Gedenkstunde und hatte Muehe,den
Dompfaffen aus dem Bild zu halten.
Auch beim ORF scheute man keine Kosten und Muehe.

Eine Adelsexpertin und ein erweisster Korrespondent komment-
ierten das Geschehen und loesten nicht nur einen Skandal aus,
sondern der ganze ORF laeuft in Gefahr eingestampft und durch
AUF 1 ersetzt zu werden.

Ein Herr Peter Westenthaler (einst Hojac)jetztige blaue Speer-
spitze im ORF - Stifungsrat war ja schon erbost,weil die rote Stadt-
regierung sich weigert,den Opernring auf Richard Lugner-Ring um-
zutaufen,schreit jetzt Skandal,weil die Kommentatoren.die er als
Lemuren bezeichnet,nicht stante pede fristlos entlassen worden sind.

Deren Verbrechen,sie schaemten sich fremd.

Aber selbst die traurigsten,traenenreichsten Begraebnisse sehen
ein Licht am Ende der Finsternis.

Beim Fuhrgassl-Huber traf sich eine ausgewaehlte Schar zum
Leichenschmaus.

Fuer kurze Zeit wird dabei der fehlende rote Grabstein vergessen
auch der kommende Erbstreit,das Besitzverhaeltnis der grossen
Villa im Nobelbezirk  und auch die boeswilligen Kommentare der
Familien Mucha und Schiller u.s.w.

Das Ableben des Herrn Lugners wird noch weiterhin Wellen im
Blaetterwald erzeugen.

Die Testamenteroeffnung steht noch aus,die Delogierung der
Witwe,die konzeptierten Schriftsaetze von Anwaelten u.s.w.

Wer ersetzt jetzt den Baumeister ? Karl Schranz ? Dagmar Koller ?
Wolfgang Ambros ?

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 03, 2024, 10:30:52
Oh du lieber Augustin

In der Hauptstadt patrouillieren Militaers und sichern tags und
nachts die fast nicht mehr vorhandende Sicherheit der Bevoelker-
ung,so das Begehren eines Herrn Nepp von der FPOe

Junge,starke Maenner verlassen nur mehr mit Messern bewaffnet
ihre Behausungen.Es ist gespenstig,nur durch die Basare der
Quellenstrasse huschen verschleierte Frauen,um ihre Einkaeufe
zu taetigen.

Der Reumannplatz ist dann wie ausgestorben.Dort wo Omas ihre
Kleinkinder hueteten und die ausgelassen tobten,ist jetzt Stille.

Nur entlang der Gemaeuer der Keplerkirche,sonnen sich die ein-
heimischen Obdachlosen und Saeufer.Im Gebuesch weggeworfene
Gebinde und ein unertraeglicher Uringestank liegt in der Luft.

Im Schaukasten der Schulen,wo die Klassenbelegung namentlich
ausgestellt ist,finden sich von 28 Schueler und Schuelerinnen,
nur mehr 8 Namen die Gruber,Bauer,Meier oder Mueller heissen,
der Rest klingt tuerkisch,arabisch und serbokroatisch.

Das ist Favoriten 2024.

Und das muss ein Ende haben.

Nur mehr die Partei,die mit der  Farbe Blau Politik macht,stemmt
sich der desolaten Lage dagegen und versucht durch Abschlepp-
ungen von SUVs mit ukrainischen Kennzeichen,die Nobelbezirke
fremdenfrei zu "halten".

Doch ihr Bemuehen hat keinen Erfolg.Die Stadtverwaltung,an der
Spitze ein Sozialdemokrat,laesst keine erfolgverheissende Saeuber-
ungen zu.

So taumelt Wien dem Untergang durch Ueberfremdung zu.

Aber Wien geht nicht unter.

Schon unter der Monarchie war der Anteil von Fremden sehr gross.

Die Einwohnern in Wien,sind derzeit auf ueber 180 auslaendische
Staatsbuergerschaften,verteilt.

Gerade dort,wo viele verschiedene Nationalitaeten auf relativ engen
Raum zusammenarbeiten,ist die Aversion gegenueber Fremden
am geringsten.
Das leuchtende Beispiel ist die UNO-City in Wien.

Aber egal,auch wenn alle Stricke reissen,solange aber der liebe Au-
gustin,auf Deutsch aus der Pestgrube singt und die Heurigen offen
haben,geht Wien nicht unter.

Jock












Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 15, 2024, 12:40:15
Die Burka

In der City von Wien findet man die erlesesten und teuersten
Flagship-Stores aller relevanten Luxuskonsumgueterfirmen.

Die ausgerufenen Preise sind fuer die typischen Wienerinnen
(Marke Hausmasterin von der 6.Stiagn) unerschwinglich.

Auffaellig jedoch die potentiellen Kundinnen,deren Gesichter man
nicht sehen konnte,weil sie mit einer Burka bekleidet waren.

Da sieht man auch nicht,welche Gesichtszuege angenommen
worden sind,beim Nennen eines 6-stelligen Betrages,der ge=
raeuschlos mit einer Kreditkarte beglichen wird.

Schon anders,wenn die Kundin nur einen Hijaschab traegt,der das
Gesicht freilaesst,aber den Rest des Koerpers vollstaendig verhuellt.

Muhammad Nasir ad-Din al Albani verschriftlichte die Vorschriften,
fuer das Tragen des Hijaschab.

Einige Punkte daraus.

Er darf nicht parfuemiert sein.
Er darf nicht der Kleidung unglaeubiger Frauen aehneln.
Er darf nicht der Kleidung eines Mann es aehneln.
aber
Er muss blickdicht sein.
Er muss wallend sein. u.s.w.

Damit hatte Wien und die Oesterreicher kein Problem.

Ein Gesetz aus dem Jahr 2017 brachte das "Verhuellungsverbot"
in der Oeffentlichkeit und damit kam die Polizei in die Bredouille.

Biedere Polizisten mussten sich jetzt mit den islamischen Bekleid-
ungsvorschriften auseinandersetzen,anstatt einen Hendeldieb
zu arretieren.

Burka,Niqab,Hijschab,Tschador oder islamischer Schleier und die
feinen Unterschiede dazu !

Das Problem loest die Polizei wienerisch.

Ansichtig einer verschleierten Dame aus den islamischen Laendern,
starren sie in die andere Richtung und ersparen sich so Amtshand-
lungen.

Abgesehen von den schwarzen Umhaengen oder Vollverschleier-
ungen in den strengen islamischen Laendern,gibt es in freieren
islamischen Laendern modische Erscheinungen,ohne dass sich
Allah den Bart ausreisst.

In Indonesien z.B.ist eine Saengerin ein Star und wird langsam auch
ein Star in der westlichen Welt.

Vanny Vabiola tritt nur in islamischer Kleidung auf.Wie die Kont-
uren ihres Koerpers sind,weiss man nicht.Nur das Gesicht kennt
man.
Ist auch voellig wurscht,wenn man ihre Stimme hoert.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 16, 2024, 22:01:07
Die amerikanische Botschaft in Wien

hat die Adresse Boltzmanngasse 16.

Eigentlich ist die Adresse egal,weil ohnehin kein normal sterblicher
Oesterreicher hineindarf.

Das Botschaftsgebaeude ist ein Hochsicherheitstrakt.

Vor dem Eingang wachen zwei gimmige Marines,das eicherne Tor
wird nur bekannten und angemeldeten Persoenlichkeiten geoeffnet,
die Fenster schusssicher,auf dem Dach Abwehreinrichtungen gegen
Lauschangriffe,Dektoren ueberwachen feindliche Schallwellen und
der Autoverkehr durch die Gasse ist verbannt.

Die Konsularabteilung residiert an einer anderen Adresse und ist
gleichfalls fast unbetretbar.

Hat man dort einen Termin (Visa fuer die Einreise in die USA),
dann ist folgendes zu beachten :

Handy und andere elektronische Geraete,wie Laptops,Aufnahmege-
raete,Kopfhoerer und Kameras sind verboten.

Messer,spitze Gegenstaend (Nagelfeile),Scheren,alle Arten von
Waffen oder explosive Materialien ebenso.

Verboten sind auch Feuerzeuge,Zuendhoelzer,Zigaretten und Zi-
garren.

Nicht einmal Mannerschnitten oder Chips,sowie Fluessigkeiten
haben Zutritt.Schon gar nicht irgendwelche Haustiere.

Verschlossene Umschlaege,Briefe,grosse Schirme oder Pakete,
werden nicht eingelassen.

Dafuer duerfen Damen eine kleine Handtasche mitbringen.

Bei diesen rigorosen Sicherheitsvorsorgen,sollte man glauben,da
kann nichts passieren.

Und dann das.

Vor einigen Jahren kam aus der Residenz des Botschafters ein
Wandteppich im Wert von 500.000 Euros abhanden.

Der Einbrecher,ein ehemaliger Butler der Botschaft,kroch durch den
Zaun,drueckte eine Tuer auf,hing den Wandteppich ab,drappierte
die Leerstelle mit einem weissen Leintuch,schulterte den Teppich
und verschwand in der Nacht.

Obgleich die Residenz damals leerstand,gab es keine Alarmanlage
oder Bewachung.

Abspann :

Ludwig Boltzmann,nachdem die Gasse benannt ist,war ein heraus-
ragender Mathematiker und Physiker.

Ein Genie der damaligen Zeit.Aber dass er in Wien gearbeitet hat,ist
einer unbekannten Dame,der besseren Gesellschaft aus Leibzig zu
verdanken.

Boltzmann lehrte erst in Graz,dann war er in Muenchen,bevor er
nach Leibzig gerufen wurde.Hinterher war er in Wien taetig.

Nach zwei Jahren verliess er Leibzig,(fast fluchtartig und schwer ge-
kraenkt),weil ihm die Dame vorgeworfen hat,nicht richtig mit Messer
und Gabel essen zu koennen.

1906 erhaengte er sich in einem Hotelzimmer.

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 17, 2024, 09:24:58
 11.September 2001

Diesen Tag habe ich noch lebhaft in Erinnerung.Die Bilder vom
Einsturz des TWC in New York sind immer noch praesent.

Ich hatte einen kleinen Job in einem Baumarkt zu erledigen und
meine Frau begleitete mich.

Nachdem alles erledigt war fuhren wir zum Charly.

Charly's Wohnung war die Anlaufstelle fuer die "gestrandeten"
Thai-Ladies,die damals frisch in Wien liiert oder verheiratet waren.

Charly's Wohnung war zum Brechen voll.Gut 20 Personen hatten
sich eingefunden,wo wir Maenner das Ereignis diskutierten,
waehrend die Frauen Essen kochten,verspeisten und schnatterten.

Im naechsten Jahr verlagerten sich die Treffen zu einem anderen
Bekannten,dessen Villa in einem grossen Garten stand und sich
vorzueglich eignete,zum Grillen,Plaudern und Gott einen guten
Mann sein lassen.

Zwischendurch traf man sich im Schweizerhaus,in Neu-Lengbach
oder bei Thaiveranstaltungen sowie im Wat,der in einem aufge-
lassenen Geschaeftslokal untergebracht war/ist.

Diese Clique hatte sich verfestigt und der gegenseitige Wissensstand
ueber die persoenlichen Verhaeltnisse gross.

Heuer waren nur mehr kurze Notizen in den Zeitungen,die auf den
Jahrestag des Anschlags hinwiesen aber mich aufforderte,Ruech-
schau zu halten,

Unsere Clique von damals hat sich erschreckend gelichtet.Zuviele
leben nicht mehr,obwohl sie meist juenger waren,als ich.

Monika,Herbert,Ann,Peter,Franz,Wolfgang,Geo und ihr Mann,sowie
die Muetter von Charly und Herbert,die immer bei den Treffen dabei
waren,sind verstorben.

Charly und Nui zogen nach Thailand,Heinrich und seine Thaifrau
sind geschieden,Noi wurde um ihre Erbschaft gebracht,die ihr nach
dem Tod von Wolfgang zugestanden haette.

Oh und Kurt sind noch da.Soi und ihr (anderer) Wolfang auch,und
erfreuen sich ihres Sohnes,der gerade beim Bundesheer abgeruestet
hat.

Da auch wir mittlerweile in Thailand leben,sind die Kontakte spaer-
licher geworden.

Ganz abgebrochen sind die Kontakte mit den Verstorbenen.Moeg-
lich waere es,aber etwas kompliziert.

Das runde Tischen ist leicht zu besorgen,aber ein Medium zu finden,
das den Kontakt herstellt,ist schon schwieriger.

Jock













Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 18, 2024, 21:25:36
Der Mann,der niemals in Restaurants speiste und verhungerte.

Der Bericht handelt von Kurt Goedel,der 1906 in Bruenn geboren
wurde und 1978 in Princeton,auf 30 Kg abgemagert,starb.

Ein Altoesterreicher,der in Wien studierte,arbeitete in Wien bis er
1940,auf abenteuerlichen Wegen in die USA ausreisen konnte.

Sein IQ wird mit 161 bemessen und begruendete,als Mathematiker
und Philosoph neue Denkschulen in der Praedikatslogig oder ent -
wickelte den"Unvollstaendigkeitssatz" weiter.

Von beiden Themen verstehe ich rein gar nichts,wende sie aber in
Pattaya an,wenn ich meine Frau beim Schuheinkauf begleite.

Kurt Goedel war ein wichtiges Mitglied der "Wiener Kreises"der eine
Zusammenkunft der hellsten Koepfe,des damaligen Wiens,war.
(Heute glaubt der Buegermeister,er ist es.)

1927 traf er seine spaetere Frau,der es zu verdanken ist,dass
Goedel nicht schon frueher verhungerte.

Kurt Goedel hatte Angst,man wolle ihn vergiften.Ass nur das,was
seine Frau vor seinen Augen kochte und auch vorkostete und das
taeglich.

Nachdem die NAZI 1938 in Oesterreich einmarschierten,verlor er
seine Stellung,weil sein Wissens-und Forschungsgebiet als verjudet
betrachtet wurde,obwohl er kein Jude war.

Er fuhr erst in die USA,hielt Vorlesungen und nach Rueckkehr ge-
lang ihm und seiner Frau die Emigration nach Princeton,mit Station-
en in Wladiwostok und Japan.

Nach Jahren an der Universitaet arbeitend,bot man ihm an,Ameri-
kaner zu werden.

Der Einbuergerung vorangehend ist eine Pruefung vor einem
Richter abzulegen.

Wie bei uns auch,wird ein bisschen Staatsbuergerkunde abge-
fragt.

Herr Goedel bereite sich sorgfaeltig darauf vor und entdeckte,dass
die amerikanische Verfassung "undicht" ist.

Zwei,von einander unabhaengige Entscheidungen eines Bezirks-
gerichts,wuerden ausreichen,in den USA legal eine Diktatur zu er-
richten.

Um das Einbuergerungsverfahren nicht zu gefaehrden,hielt er da-
von den Mund vor dem Richter und er wurde Amerikaner.

Dass es Schwachstellen in der Verfassung gibt,sickerte bald durch,
aber Goedel sprach nicht mehr darueber.

Seither zerbrechen sich amerikanische Verfassungsrechtler die
Koepfe,wo die Schwachstelle ist und kommen nicht drauf.

In Princeton hatte Goedel einen beruehmten Nachbarn,Albert
Einstein.

Beide Herren gingen zusammen zu Fuss von ihren Haeusern zu
ihren Instituten.

Und Einstein sagte dazu,er wuerde schon laengst zu arbeiten auf-
gehoert haben,wenn er nicht das Vergnuegen haette,mit Goedel
zu diskutieren.

Als Goedels Frau ins Spital eingeliefert werden musste,ass Goedel
nichts mehr und verstarb an Hunger.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 20, 2024, 10:39:15
Alma Mater Rudolphina

so heisst die groesste Universitaet in Oesterreich und ist gleich-
zeitig,die aelteste im deutschsprachlichen Raum.

1365 wurde sie gegruendet,schon 20 Jahre spaeter nahm sie den
Betrieb auf.

Grundlage fuer die Schaffung dieser Universitaet,war die Rivalitaet
zwischen Schwiegersohn und Schwiegervater.

Sie konnten sich nicht riechen und warfen sich Knueppeln zwischen
die Beine.

Der Schwiegervater war der Roemische Kaiser deutscher Nation,ein
gewisser Herr Karl VI.und der Schwiegersohn Herzog Rudolf IV.,
Herzog von Oesterreich.

Nachdem Karl VI.eine Universitaet in Prag gegruendet hatte,folgte
Rudolf IV, nach und gruendete eine in Wien,um den Kaiser eins aus-
zuwischen.

Die Universitaeten hatten,in der damalien Zeit,nur 4 Fakultaeten.

Theologie,Jus,Medizin und "Artistik".

Die Studenten mussten ihre Professoren selber zahlen und waren
damit fuer eine Universitaetsstadt ein Wirtschaftsfaktor.

Heute studieren an der "Rudolphina" 85.000 Studenten,die von
10.000 "Bediensteten" betreut werden.
(im 16.Jhd.waren es in Wien nur zeitweise 30 Studierende)

Theologie studierte man,wenn man sicher in den Himmel kommen
wollte.Medizin studierte man,wenn man noch nicht in den Himmel
kommen wollte und Jus studierte man,damit man jene verklagen
konnte,die verhindert haben,in den Himmel zu kommen.(c.r. Prof.
Taschner)

Der Weg zur Volluniversitaet war holprig.

Zuerst dauerte es 20 Jahre bis der Betrieb aufgenommen werden
konnte,dann legte sich der Papst quer und schliesslich hatte man
keine Professoren,die lehrten und forschten.

Gottseidank gerieten sich die Professoren an der Sorbonne in Streit
und zogen nach Wien.Sprachlich kein Problem,da alle Latein be-
herrschten.

Damit stieg das Ranking steil an und die Uni wurde bedeutend,war
aber gleichzeitig in Unruheherd.

1848 gelang es fast,dass die Studenten,den Kaiser Ferdinand I.
stuerzten und in Heidelberg musste sich der Stadtsenat in voller
Montur (Talar und Kette) vor den Studenten auf die Knie werfen
und instaendig bitten,wieder in die Stadt zurueckzukehren.

Die Absolventen hatten nach dem Besuch der Alma Mater beste
Berufsaussichten und werden hoch geachtet.

Auch ich,@Jock,besuchte die Universitaet in Wien,blieb aber nicht
lange.

Nachdem mir der Lieferschein fuer ein Notenpult,das ich liefern
musste,unterzeichnet wurde,ging ich wieder.

Aber "Gaudeamus igitur" summte ich schon dabei.

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am September 22, 2024, 20:08:07
Die Technische Universitaet in Wien

Gegruendet wurde sie 1815,als die mechanisierte Industrie Fahrt
aufnahm und nach geistiger Unterstuetzung,sprich Ingenieur-
leistung,verlangte.

Bedeutende Professoren von der Naturwissenschaft kommend,
wirkten dort und zuletzt bekam ein Professor (Zeilinger) einen
Nobelpreis.(2022)

An der Universitaet studieren 26.000 Studierende.Das Hauptge-
baeude,citynah gelegen,vermittelt eine Aura von Ernsthaftigkeit.

Bis zum 7.7.2007.Da war ploetzlich an diesem Tag,keine Spur
mehr von Technischer Mathematik oder Physik,Zahnraedern,
Pascalimpusle,geheimnissvolle Messgeraetschaften,zu bemerken.

200 Thailaenderinnen und deren Begleitung "besetzten" einen
Raum und lauschten einer Musikdarbietung eines thailaendischen
Gesangstars.

Die Uni hat das ueberlebt und und ueberlebt auch die angewandte Bescheidenheit,die das Ministerium in finanzieller Ausstattung uebt.

Trotzdem ist die Uni auf Augenhoehe mit anderen Universitaeten,
obwohl,speziell amerikanische Technische Universitaeten,kaum an
Geldmangel leiden.

Schon in den 1940er Jahren wurden in den USA an Computern ge-
bastelt.

Diese Modelle waren Groessenmonster 100 te Kg.bis 2 t schwer,
sehr langsam und 20 m lang.Die Leistung war bescheiden aber
trotzdem ein Aushaengeschild fuer den technischen Vorsprung der Amerikaner.

Man gab diesen Kolossen eindrucksvolle Namen.Hurrican,Taifun
oder Blizzard.

Derweilen werkte ein Hochschulprofessor an der TU Wien eben-
falls an einem Computer.

Professor Zemanek und sein Team starteten das Projekt 1955 und
war 1958 damit fertig.

Dazu benoetigte er 1.000 Transistoren.Er bat bei der Firma Philips
um eine Sachspende und die Firma ueberlies ihm die 1.000 Trans-
istoren,die eigentlich fuer Hoergeraete gedacht waren.

Das Werk war geschafft und des wurde der Oeffentlichkeit vorge-
stellt.Vorerst namenslos.

Bei der Namensgebung des Computers,liess man Bescheidenheit
walten und wuerzte diese mit wienerischen Charme,der die Ameri-
kaner,als Nadelstich empfinden muessen.

Professor Zemanek taufte seinen Computer auf "Mailuefterl".

Jock







Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 02, 2024, 14:45:48
Die Probleme von Haeuslbauer rekrutieren meist aus Geldmangel.

In Wien,Mariahilferstrasse steht ein maechtiger Rohbau zum Ver-
kauf.Seit 10 Monaten hat kein Bauarbeiter mehr am Bauwerk ge-
arbeitet.

Die Moneten sind dem Bauherren ausgegangen.das Konzept,dort
ein Warenhaus zu errichten,das die selben Stueckeln spielt,wie
das KDW,wie Harrod's oder Galeries Lafayette wird nicht mehr
verfolgt.

Das Lamarr,wie das Ding heissen sollte,wird  zum Ladenhueter.

Der eigentliche Bauherr,der hinter einer Firmenstruktur ver-
schanzt ist ,heisst Rene Benko,der gerne mit 100 Millionenbe-
traege jonglierte,meldete Insolvenz an und kann sich kaum mehr
das Futter fuer die Pferde von Frau und Tochter leisten.

Papst Urban II.erging es aehnlich,entging aber dem Schicksal des
ungluecklichen Herrn Benko.

Er eroffnete in Rom die groesste Baustelle,um ein Gotteshaus zu
errichten,(den Petersdom) und kam bald in finanzielle Not.

Bevor er in die missliche Lage kam,seine 3 Toechter anzugehen,
damit sie ihm Geld leihen,hatte er eine Idee,die der Idee und des
Handels des Herrn Marschmeyer gleicht.

Eine Vision und keine Mundfaulheit,sind oft Garanten fuer ein gutes
Leben,samt Villa in Mallorca und Motorboot im Gardasee.

Der Ablasshandel war geboren.

Ab nun floss ein unaufhoerlicher Geldstrom in die Kassen des
Vatikans.

Die Idee dahinter ist genial.Die Christen sollen fuer ihre Suenden.
mit barer Muenze zahlen.

Und Suende ist alles,was ein Mensch isst,denkt,spricht oder tut.

Um das in die Gehirne einzublaeuen,standen redegeuebte Ab-
lassverkaeufer,spaeter Haendler zur Verfuegung,die von den ein-
laufenden Gelder eine Provision kassierten.Den Rest ueberwiesen
sie nach Rom,

Das was sie den Glaeubigen erzaehlten,war einleuchtend.

Wozu Jahre im Fegefeuer vertroedeln,wenn man fuer den Preis
eines Paar Schuhs,gleich beim Petrus vorbeimarschieren kann.

Was aber gefliessentlich dabei verschwiegen wurde ist,dass mit
dem Kauf eines Ablassbriefs,nur die Suendenstrafe beseitigt wird,
nicht jedoch die Suende selbst.

Eine Geschaeftsordnungsaenderung der himmlische Administration genuegt,dass die Geschroepften erst recht wieder im Purgatorium
landen.

Um einer etwaige Klage von Konsumentenvereigungen aus dem
Weg zu gehen,hat die Kirchen am Konzil von Trient,diese Praxis
eingestellt.

Und trotztdem lebt der Ablass in milder Form weiter.

Jeder der fuer einen Verstorbenen eine Messe lesen laest,nimmt
am Ablass teil.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 03, 2024, 10:59:16
Mein Bankautomat spricht nicht mit mir.

Und schon erinnere ich mich an die gute alte Zeit,als ich,als Bank-
kunde keine Nummer war,sondern ein Mensch.

Grossmutter,in Schrems,trug ihr Erspartes zur Post,wo sie ihr Spar-
buechel hatte.

Rechts vom Eingang ein Tresen,hinter dem 2 Postbeamte,die ihren
harten Arbeitstag zu bewaeltigen hatten.

Immerhin kamen gut 10 Kunden taeglich die dort ihr Sparguthaben
auffetteten oder abschmolzten.

Das Sparbuch wurde haendisch gefuehrt,Geldeingaenge-oder Ab-
hebungen wurden sorgfaeltig in die jeweilige Spalte vermerkt,dann
Poststempel und Paraphe.

In Wien war die Bankenlandschaft breiter.

Die CA-BV (ehemalige Rothschildbank) war die Visitenkarte der
Geldwirtschaft.
Die Laenderbank war auch eine Adresse fuer Wirtschaftstreibende.
Gutbetuchte aus dem 18.Bezirk betraten die Erste.
Die Roten vertrauten ihr Geld der BAWAG an,die Katholischen dem
Bankhaus Schoeller,die mehrheitlich der Kirche gehoert.

Eine lokale Sonderstellung nahm die Zentralsparkasse der Stadt
Wien ein.

Ein Geldinstitut das den gemeinen Wienern zugeneigt war und die
"Bankbeamten" ein geduldiges Ohr zur Verfuegung stellten,wenn
sich eine "Hausmeisterin" wegen des Laerms in ihrem Hof be-
schwerte,die spielende Kinder erzeugten. (Noch keine Auslaenda-
kinder !)

Die Bankfilialen waren stets mit dunklem Holz getaefelt,Lachen,
oder Scherzen war verboten und die Aura strahlte Respekt aus.

In einer Zeitung war zum Wochenende eine Rubrik eingerichtet,
wo Sager und Bonmots von den Generaldirektoren der grossen
Banken veroeffentlicht wurden.

Ein Job bei einer Bank,war reines Zuckerschlecken.

16 Monatsgehaelter zahlte die Zentralsparkasse ihren Angestellten.
War einer der Angestellten bis Oktober nicht im Krankenstand,
mahnte ihn der Betriebsrat u.s.w.

So um die 1970 Jahre aenderte sich das Bild.

Kam man vorher wegen eines kleinen Bankkredits ein,wurde dies
mit groesster Skepsis behandelt.

Jetzt wurden einem die Kredite nachgeworfen,Kontoueberzieh-
ungen mit Freudensrufe begleitet und wenn es einem Bankberater
gelang,kurz vor Mitternacht,einen Doofen,einen geschlossenen
Schiffs-oder Containerfonds anzudrehen,bekam er eine Praemie.

Dafuer duennten sich die Bankangestellten im Kundenbereich aus.

Bei Automaten kann man Geld abheben,Einzahlungen taetigen
oder einen Kontoauszug sich ausdrucken lassen.

Keiner spricht mehr mit mir.

"A Mensch mecht I bleim,ka Nummer wue I waern",singt Ambros
und ich handle auch danach und habe den Spiess umgedreht.

Ich habe den Banken eine Nummer verpasst. "Bank Austria" ist 1,
die "Erste" 2 u.s.w. und rede auch nicht mehr mit dem ATM.

Zwar war meine Konversation mit dem ATM auch nicht gerade
tiefergehend und mehr als eine Aufmunterung gedacht,wenn ich 
ihm zurief :" Kumm,scho,tua weida,I hob ka Zeit",aber es hatte
menschliche Waerme.

Jock











Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 07, 2024, 18:44:13
Heute wird in Wien ein Testament geoeffnet und die Erben sind
mit ihren Anwaelten gekommen und werden eine bedingte Erb-
schaftsannahme zu Protokoll geben.

Es geht dabei um den Nachlass des verstorbenen Richard Lugner.

Seine,um 50 Jahre juengere Witwe,und seine 4 Kinder,werden
Erbe eines wahrscheinlich niederen 1-stelligen Millionenbetrags.

Streitigkeiten und boese Wortmeldungen sind erwartbar.

Vor fast 120 Jahren eroeffnete ein Notar in Wien ebenfalls ein
Testament.

Also,sagte er nach einen Blick auf die Erben,die Erbmasse hat
einen Wert von 186.846.194 Kronen und 90 Heller.

Der Erblasser war Nathaniel Meyer Freiherr von Rothschild.

Er war der Bruder des Bankiers und war unverheiratet und
kinderlos,als er die Erde verliess.

Alles was bis heute von ihm verblieben ist,ist der Fussball
Club  "First Vienna FC 1894".

Dieser gute Mann war einer,von genau 929 Personen,die ein
jaehrliches Einkommen von 100.000 Kronen meldeten.
(Ein Facharbeiter erhielt jaehrlich etwa 1.500 Kronen,um die
Dimension seines Vermoegens aufzuklaeren)

Er konnte sich alles leisten,einen eigenen Sonderwaggon,einen
Reitstall,Schloesser u.s.w.,nur eines nicht.

Er hatte keinen Zutritt in die hoeheren Klassen der Aristokratie.

Nur auf Umwegen und auf neutralen Boden sprachen die hoeher
rangierenden Adligen mit ihm.

Im altoesterreichischen Adel herrschte,auch untereinander,strenge
Standesunterschiede,die zu krotesken protokollarischen Ver-
wicklungen fuehrten.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 22, 2024, 10:10:44
O tempora,o mores

Die sehr realistische Darstellung eines Teils,eines kaum bekleid-
eten Frauenkoerpers ist geeignet,die Schamhaftigkeit zu verletzen
und die sittliche Entwicklung  jugendlicher Personen,insbesondere
durch Reizung der Luesternheit,zu beeinflussen.

So stand es in einer amtlichen Feststellung des Unterrichtsminist-
eriums,das eine naechtliche Aktion in Wien ausloeste.

Wien, Advent 1950 plakatierte die ehrwuerdige Fima Palmers ein
Werbeplakat,dass zwei Frauenbeine in Netzstruempfen zeigte,die
bis zur oberen Haelfte der Oberschenkel reichten.

In einer naechtlichen Aktion wurden die Oberschenkel uebermalt,
doch die Aktion kam zu spaet.

Die Firma Palmers verbuchte eine 6-fache Umsatzsteigerung und
zahlte dem Grafiker,der das Plakat entwarf,einen Bonus von einer
damals unvorstellbarer Summe von 10.000 Schillinge aus.

Die Fima Palmers war im Strassenbild von Wien nicht wegzu-
denken.

Gruen war die Firmenfarbe,eine Ponykutsche fuhr durch die Stras-
sen und ein dichtes Filialnetz bot hauptsaechlich Damenunter-
waesche an.Geschenkmuenzen in gruener Farbe lagen unterm
Weihnachtsbaum oder wurden zu Geburtstagen/Muttertagen ueber-
reicht.

Im Waldviertel,in Schrems gab es keine Palmersfiliale und daher
auch kein skandaloeses Plakat.

Trotzdem

Ich war damals 6 Jahre alt und bin dem Herrn Unterrichtsminister
Dr.Kolb heute noch dankbar,dass er durch seine fuersorgliche Vor-
ausschauung,ich nicht das Joch der Luesternheit ertragen musste.

Die Inhaberfamilie Palmers,stieg nach der Entfuehrung des Pat-
riachen Walter M.Palmers durch die RAF,bei der Firma aus und
hat nun andere Firmeneigner.

Gediegenheit und Betulichkeit,der alten Eigner und Verkaeuferin-
nen sind verschwunden,dafuer mehr Negativmeldungen in den
Medien.

Von Betrug ist die Rede,die Arbeitsbedingungen erregen die Ar-
beiterkammer und ein satter Verlust von 15 Mio.headen die Spalt-
en.

Jock






Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Oktober 29, 2024, 14:13:48
Die wilde Wanda

Gib den Jahren mehr Leben,als dem Leben mehr Jahre,schrieb
einst der Schauspieler Curd Juergens,und handelte auch danach.

Fad war es im Leben der wilden Wanda auch nicht.Als einzige,
weibliche Zuhaelterin,gings ganz schoen tumultig zu.

An ihrer Seite ein Mann,der sie ihr Leben lang begleitete und ihn
achtete,obwohl sie lesbisch war.

Er heissst Herbert Eichenseder und ist ein beruehmter Strafver-
teidiger.In zahllosen Strafverfahren versuchte er,sein Bestes zu
geben und trotzdem sass die wilde Wanda jahrelang im Gefaeng-
nis.

Die wilde Wanda wurde als Tochter einer Schlangentaenzerin
1947 geboren,kam in ein Erziehungsheim,wo sie von Erzieher-
innen vergewaltigt wurde und hatte mit 20 Jahren schon 10 Vor-
strafen.

Sie startete eine Karriere im Rotlichtmillieu,als Zuhaelterin.Im
Rotlichtmillieu waren nur Maenner die Capos,die "gute" Frauen,
bei einem Glas Wein,kauften und verkauften und die "Pferdchen"
fuer ein sorgloses Leben sorgten.

Ihr Auftreten in der Branche sorgte fuer Beklemmung bei der Kon-
kurrenz,denn sie hielt wenig von langen Reden,sondern mehr fuer
lange Messer.

Auffaellig war auch ihre bevorzugte Kleidung.Schwarzer Herrenan-
zug,weisses Hemd mit Stehkragen und Cowboystiefel,stets griff-
bereit eine Stahlrute und ein Messer.

In ihrem privaten Umfeld ging es streng zu.Zwei ihrer Prosti-
tuierten begingen Selbstmord.Offiziell aus Liebeskummer und die
Damen hatten auch zu gewissen Stunden verfuegbar zu sein.

Zwei Jahre Haft bekam sie,weil sie eines ihrer Maedchen mit der
Rasierklinge das Gesicht zerschnitt,3 Jahre fuer ein weiteres Mal
fuer ein zerschnittenes Gesicht,2 Jahre,weil sie einen Kunden,
der von Gewaehrleistungsmaengel sprach und einen Bauchstich
als Verneinung,erhalten hat u.s.w.

1972 fasste die wilde Wanda sogar 10 Jahre aus,weil sie,in Unter-
suchungshaft sitzend,2 Justizwachebeamtinnen zum Liebesspiel
verfuehrte.

Die Beamtinnen erhielten wegen Amtsmissbrauch je 5 Jahre,Frau
Wanda,wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch 10 Jahre Kerker.

Nach dem Gefaengnisaufenthalt war der Zenit ihrer Karriere hin-
ueber und bezog eine kleine Sozialrente.

Als sie mit 57 Jahren starb,war sie anhangs-und mittellos und es
wartete ein Armengrab.

Doch ihr Begraebnis war pompoes.Jemand Unbekannter hat das
Grab,Grabstein und Zeremonie bezahlt.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 21, 2025, 18:17:22
Warum Wiener Schnitzel eine Marslandung von Wienern fuer
alle Zeiten ausgeschlossen ist.

Also,sprach Donald Trump,waehrend seiner Amtszeit,werden die
Amerikaner eine bemannte Marslandung durchfuehren und die
amerikanische Flagge dort in den Boden rammen.

Das kann gelingen,obwohl der Nutzen fraglich ist und einen Haufen
Geld kostet.Darueberhinaus sind einige Probleme zu loesen.

Der Mars ist relativ gut erforscht.Die Sonden,die den Mars anflogen
und die Marsroboter haben wichtige Erkenntnisse uebermittelt.

Man weiss Bescheid ueber die Bodenbeschaffung,Atmosphaere,
Rotationsgeschwindigkeit und Gravitation.

Man weiss,dass es in bestimmten Gegenden,im Marssommer bachel-
ige 20 Grad herrschen und bei Nacht sportliche - 85 Grad.

Was man aber auch weiss,ist dass sich der Mars nicht fuer einen
Ausweichplaneten eignet,wenn Mutter Erde sich anschickt,die Erd-
linge zu vernichten.

Was braucht man fuer das Unterfangen ?

Mal eine Rakete.Die ist das geringste Problem.Dann eine Abstiegs-
einheit fuer eine sanfte Landung und Wiederaufstieg zur Mutter-
raumkaspel.Gross genug fuer mindestens 3 Astronauten.

Fuer Tour-und retour-Reisezeit,muss man mit 16 bis 17 Monate
rechnen,wenn nichts dazwischen kommt.

Jeder Astronaut muss darauf geschult sein,alleine die Landekapsel 
und die Rueckkehrkapsel zu starten und zu navigieren und die vor-
gesehenen Forschungstaetigkeiten der Labore und Analysege-
raete zu ueberwachen,obwohl alles technisch so konstruiert ist,
dass Rechner es alleine koennten.

Aber es koennen Pannen auftreten und Pannen gab es in der Ver-
gangenheit genug.Nur ein kleiner Teil der Versuche den Mars unbe-
mannt zu erkunden/erforschen,ging glatt.

Die groesste Gefahr fuer die gelandeten Astronauten sind die Mars-
staubwinde.

Die kommen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 680 Km/h daher.
Dabei rollen sie die Landungskapsel wie einen Fussball vor sich her,
bevor sie in eine 10 Km tiefe Schlucht stuerzt.

Essen und Trinken muessen die Astronauten auch.

Man wird daher Nahrungsmittel mit einem Gesamtkaloriengehalt
von 3.240.000 mitnehmen muessen.
(Das waeren 215 Schweine,fleischhauergerecht aufbereitet.)

Da soviel Platz in einer Raumkapsel nicht vorhanden ist,werden
die Astronauten auf Astronautenahrung umgestellt.
Dehydrierte Packungen,werden mit heissem Wasser vermischt,der
Inhalt quellt auf und dann guten Appetit.

Und von wo kommt das Wasser ?

Fuer die Reise mit 3 Astronauten waere der Frischwasserbedarf
etwa 6.000 Liter.Das haben sie nicht an Bord.

Daher,man ahnt es,das Wasser wird aufbereitet und ist hinterher
kristallklar.
Im Hinterkopf hat man allerdings,dass das Wasser einen Umweg
ueber die 6 Nieren gelaufen ist.

Ein gestandener Wiener wird sich niemals auf dem Weg zum Mars
aufmachen.
Die Vorstellung,16 Monate ohne auf ein,in Butterschmalz herausge-
backenes,Wienerschnitzel zu verzichten,ist unertraeglich.

Jock













Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Januar 29, 2025, 18:58:51
Massenphaenomene

Immer,auch 1759 und 1910,als der Halley'sche Komet am Himmel
sichtbar wurde,loeste er eine Massenpanik aus.

Die Menschen fluechteten in die Kirchen oder versteckten sich im
Wald.
Sie befuerchteten Cyankalivergiftungen und Erblindung,wenn sie
den Schweif des Kometen sehen.

Gut das ist lange her und die ausgestreuten Befuerchtungen fanden
bei den ungebildeten Menschen reichlichen Boden.

Aber auch die neuere Zeit ist von Massenphaenomene nicht gefeit.

So entstand 1938 eine Massenpanik in den USA,weil ein Radiohoer-
spiel ueber die Landung Ausserirdischer berichtete.

Die Reaktionen der Massen verblieben meist auf lokaler Ebene.

Die Kometenpanik von Wien und Paris und auch die "Massenflucht"
der Amis vor den Ausserirdischen,spielten sich im begrenzen
Bereich ab.

Was aber kaum bemerkt wird,ist ein Massenphaenomen,das sich
weltweit verbreitet hat und Milliarden von Menschen tangierte.

Naemlich die Suche nach dem "G-Punkt".

Dieser ominoese G-Punkt soll sich im Unterleib weiblicher,er-
wachsener Menschen befinden und den zu finden,wurde mit un-
geheurer Energie gesucht.

Ueberall,ob in Afrika,Europa ausser in der Schweiz,Amerika,Asien
und Australien.

Und jetzt lese ich in der Zeitung,dass es den G-Punkt gar nicht gibt.

Wenn ich daran denke,was man mit der verschwendeten Energie
alles haette erreichen koennte.

Alle Schulen,Bruecken und Autobahnen in Deutschland waeren
saniert und die Bahn kaeme puenktlich an.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 01, 2025, 21:53:51
1962/63 war Wien gastronomisch sehr eintoenig.

Gulyasch,Schnitzel,Schweinsbraten dominierten vor Fleischlaberln
und andere Sachen,die ich nicht esse.

Daher wollen meine Freunde und ich uns kulinarisch weiterent-
wickeln und uns mal an exotische Speisen versuchen.
(Unser bisher exotischtes Essen,waren die Langos aus dem Prater)

Wohin war die Frage.Doener und Pizza gab es noch nicht in Wien,
aber 3 oder 4 China-Restaurants.

Wir beschlossen das kleine Chinarestaurant in der Innenstadt zu
besuchen und traten mit Skepsis ein.

Es war dunkel im Raum und das Ambiente natuerlich chinesisch.

Rote Lampions,Drachen,Bedienung in roter Kleidung,aber die Tische
mit Damasttischtuecher belegt.Am Tisch eine rotierende Speise-
ablage,was wir vorher noch nie gesehen hatten.

Die ueberreichten Speisekarten studierten wir mit Sorgfalt,nicht dass
wir versehentlich Schlangen bestellen.

Es war das Uebliche.Die obligaten 8 Schaetze und dann eine Unzahl
an Huhn,Schwein und Rind.alles mit Reis und die Speisen waren
nummeriert.

Wir hatten keinen blassen Schimmer,was Szechuan bedeutet oder
Ente nach Peking-Art u.s.w.aber wir fanden Speise Nr.45,das unge-
faehrlich schien.

Als bald nach der Bestellung die Gerichte kamen,standen wir vor
einem grossen Problem.

Noch nie hatten wir vorher mit Essstaebchen hantiert.

Mit je einem Staebchen in der rechten und linken Hand,missglueckte
jeder Versuch satt zu werden.

Also die Staebchen in einer Hand.Der erhoffte Erfolg blieb aus.

Da erbarmte sich einer von der Bedienung und brachte uns Messer
und Gabel.

Sein Gesichtsausdruck dabei war undurchschaubar, aber wir arg-
woehnten,dass er noch in der selben Nacht,einen Brief an seine
Grossmutter in Schanghai verfassen wird,wo er sie von unserer
Patschertheit berichten wird.

Daher betraten wir das Lokal nie mehr wieder.

Jetzt nach mehr als 65 Jahren kann ich noch immer nicht mit Ess-
staebchen essen.

Dafuer ist meine Frau eine Meisterin im Hantieren mit Essstaeb-
chen.

Ein mikroskopisch kleines Kuegelchen am Teller,erfasst sie mit
unfassbarer Genauigkeit und fuehrt es zum Mund.

Ich habe es aufgegeben mich unter Zuhilfenahme von Ess-Staeb-
chen zu ernaehren.

Das weiss sie auch und wenn sie im Restaurant fuer mich nicht
Messer und Gabel bestellt.reiche ich die Scheidung ein.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 14, 2025, 11:10:47
Das Mobilar der OeVP bzw.SPOe

Mitte der 1970 ger steckte die OeVP der Krise.

1970 ging die Absolute verloren und Kreisky dominierte die polit-
ische Landschaft.
Gekleidet war er mit Massanzug und Massschuhen.Seiner sonoren
Stimme hoerten alle zu und den Modernisierungsschueben gefiel
vor allen dem "Proletariat".
Neue "moderne"Maenner,wie Androsch,Maulhart,Vranitzky,Gratz
u.s.w.verleihen der SPOe Aufbruchstimmung in eine gute Zukunft.

Das daemmert auch den Granden der OeVP und suchten,nach dem
Tod eines Parteifuehrers einen "modernen" Obmann.

Die Wahl fiel auf Dr.Josef Taus,dessen Wehren mit Haenden und
Fuessen dagegen vergebens war.

Dr.Taus war ein "Technokrat,ein,auch von der SPOe,hochgeschaetzter
Wirtschaftsfachmann.

Damals war die Parteizentrale im Palais Tedesco untergebracht.Ein
Prachtbau aus der Gruenderzeit.
Nur das Mobilar des Parteivorsitzenden entsprach nicht ganz der da-
malien Zeitstroemung.

Der Schreibtisch ging ja noch,der Konferenztisch auch,aber die Sitz-
gruppe !

Abgesessen,Abgerwetzt.Man spuerte schon die Federn der Polster-
ung.

Das Sekretariat des Dr.Taus schaemte sich,wenn sie einen Besucher
in das Buero baten.

Man beschloss,das Mobilar zu modernisieren,doch Dr.Taus sah es als
unnoetige Geldausgabe an.Einzig ueber die Sitzgarnitur liess er mit
sich reden.Aber kosten darf es nichts.Nicht einen einzigen Schilling
aus dem Parteivermoegen soll dafuer verwendet werden.

Also machte sich die Sekretaerin auf die Such nach einen Sponsor
und wurde fuendig bei der NOe.Hypothekaranstalt.

Der Chef rief eine Vorstandssitzung ein und die Herren brueteten,
ob sie das Wagnis eingehen sollen.Mit hoechsten Bedenken stim-
mten sie zu.

Man kaufte 2 "Cubus- Fauteuils"der Fa.Wittmann aus der Serie
"Hoffmann Re-Creation" zum Preis von 20.000 ATS und stellten
sie dem Parteivorsitzenden zur Verfuegung.

Auf die dazugehoerende Sitzbank verzichtete man,weil zu teuer.

Noch jahrelang drueckten Sorgen den Vorstaenden der Hypo-Bank,
weil ja der Rechnungshof die anruechige "Spende" entdecken
koenne.

Zu der Zeit,wo im Finanzministerium hauseigene Konzerte gegeben
wurden,der Dienstwagen des Finanzministers (Mercedes) extra ver-
laengert wurde und im Club 45 das Score der letzten Golfrunde dis-
kutiert wurde und junge Frauen wanderpokalartig getauscht wurden,
uebten sich die Funktionaere der OeVP in Sparsamkeit und fast
schon Askese.

Besonders krass machte sich das in der Person des Dr.Taus bemerk-
bar.

Er,der immer sehr gut verdiente,so war er mit rd.dreissig Jahren be-
reits Staatssekretaer und  fuer die verstaatlichte Industrie verant-
wortlich,war Generaldirektor er Girozentrale,spaeter baute er einen
eigenen Konzern auf,machte Jahrzehnte lang keinen Urlaub.

Nicht einmal am Bauernhof,hatte auch lange keinen Fuehrerschein
und auch kein eigenes Auto.
Spaeter,als er das Leben etwas lockerer nahm,flogen seine Frau und
er in getrennten Maschinen in den Urlaub.
Selbstverstaendlich war das Mobilar in seinem Reihenhaus,noch
immer das Selbe,wie beim Einzug in den 1955-gern.

Vor ein paar Monaten ist er verstorben.

Beim Ankauf von neuem Mobilar hatten die SPOe-Funktionaere wenig
Skrupel.

Eines Tages flog die Tuere auf und der Mann,der sich als Sekretaer
der Lebensmittelgewerkschaft vorstellte,wollte ein neues Buero.

Die Frage nach dem Budgetrahmen beantwortete er mit:

"Des is ma wurscht,guat ausschaun solls".

Jock















Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am Februar 27, 2025, 20:37:48
Der Tod eines Freundes

Wir kannten uns schon von Wien her.

Er und seine thailaendische Frau waren waren Anlaufstationen fuer
thai-oesterreichische Paare.

Vor 20 Jahren zog er nach Thailand in sein neugebautes Haus mit
Swimminpool.

Er ruhte in sich,kein Schatten irgendwelcher Sorgen verdunkelte sein
Dasein.Auf der Bank in Oesterreich lagerte ein Schatz von 120.000
Euros und auch seine thailaendischen Konten waren stets gefuellt.

2 x in der Woche traf er sich mit anderen deutschsprachigen Ex -
pats und wir hielten,nachdem ich nach Pattaya gezogen bin,tele-
fonischen Kontakt.

2 x im Monat fuhr er nach Chaing Mai zum Einkauf,wo er euro-
paeische Lebensmitteln kaufte.Gewoehnlich blieb er 2 Tage und
1 Nacht weg.

Vor 2 Tagen,ich hoerte gerade mit Kopfhoerer Musik,als meine Frau
mir die Kopfhoerer wegnahm und mit Grabesstimme mir mitteilte,
"Charly" sei in Chiang Mai verstorben.Das Herz hatte aufgegeben.
Charly wurde 76 Jahre alt und war damit 5 Jahre juenger als ich.

Wie ich aus anderer Quelle erfahren habe,erlitt Charly einen
"schoenen" Tod,waehrend seine Kurzzeitbegleiterin ein Schocker-
lebnis zu bewaeltigen hat.

Sicher,jedes Ableben ist zu frueh,aber mit 76 ist man schon in der
Todeszone.

Heute wollte ich,weil die Sonne wieder schien,ein paar Schling-
pflanzen von einem schoenen Strauch entfernen.

Ich bewaffnete mich mit einer Gartenschere und einer Stehleiter.

Da kam entsetzt meine Frau angerannt und verhinderte das Vor-
haben.
Ich musste mich sofort auf dem Gartensessel niedersetzen (schat-
tig natuerlich)und wurde gefragt,ob ich etwas zu Trinken will.
Spaeter,ob ich etwas zu Essen haben will und ob sie die Aircon
starten soll.

Zuerst wollte ich wegen der Ueberbesorgnis protestieren und darauf
hinweisen,dass ich kein Baby bin und wohl in der Lage waere,meine
Angelegenheiten selbst zu bestimmen.

Aber dann wog ich die Vor-und Nachteile ab.

Kurze Zeit spaeter maehte ihr Sohn den Rasen und entfernte,hoch
auf der Leiter stehend,mit versteinertem Gesicht die Schlingpflanzen.

Es brechen goldene Zeiten fuer mich an.

Jock





Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 03, 2025, 11:53:18
Die Feuerbestattung von "Charly".

Gestern wurde Charly eingeaeschert.

Es war ein wuerdevoller Abschied,wo sich ca 50 Personen einge-
funden haben.

Es war heiss und die Zeremonie dauerte mehr als 1 Stunde,dabei
wurden gar keine Reden gehalten.Wenigstens wurde eiskaltes Wasser
und Cola gereicht.

6 Moenche taten,was von ihnen verlangt wurde.Immerhin ein
schoener Zug fuer einen erklaerten Atheisten.

Unter den Trauergaesten war auch Charly's Stammwirt zu sehen,
der eine ernste Mine trug.sowie 3 hochkaraetige Herren,die auf
der Prominentenbank sassen.

Auffaellig war nur,dass einer offen eine Pistole umgeschnallt hatte,
obwohl er keine Uniform trug.

Kurz nachdem der Leichnam dem Feuer uebergeben war,zerstreuten
sich die Trauernden.

Die Witwe schien gefasst zu sein und dachte an ihr weiteres Leben.

So ersuchte sie meine Frau und mich,mit ihr,auf ihre Kosten nach
Oesterreich zu fliegen,um den auf der Bank liegenden Schatz los-
zueisen.

Erstaunlich ist,sie hat keine Ahnung wieviel Geld dort auf sie wartet.

Sie hat auch keine Nummern oder Losungsworte von Konten/Spar-
buechern oder andere Bankverbindungen.

Passiert der Todesfall in Oestereich/Deutschland ist es wesentlich
einfacher,als hier von Thailand aus,wenn der "Erblasser" weder ein
Testament hinterlassen hat noch die Witwe eingeweiht hat.

Denn ein Todesfall in A/D,wo der Verstorbene seinen Wohnsitz
in A/D hat,wird automatisch ein Nachlassverfahren eroeffnet.

Der Notar ermittelt moegliche Erben (Pflichtanteil) und erhebt
auch Vermoegensbestaende,wobei die Banken auskunftspflichtig
sind.Detto wird auch das Grundbuch herangezogen u.s.w.

Das Problem im gegenstaendigen Fall ist,dass wenn der Verstorbene
keinen Immobilienbesitz hat und staendig im Ausland lebt,inOester-
reich kein automatisches Verlassenschaftsverfahren eroeffnet wird.

Ob die thailaendische Sterbeurkunde und die Heiratsurkunde aus-
reicht,dass die Bank das Vermoegen der Witwe uebergibt,ist die Frage.

Denn es kann ja sein,dass es trotzdem Pflichtsteilserben gibt.
(Verwandte,uneheliche Kinder etc.)

Ich habe die Bank bereits angeschrieben und um Auskunft gebeten.
welche Vorlagen notwendig sind,damit die Witwe an ihr Geld kommt.

Jock


Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 18, 2025, 14:05:51
Der Parlament

Der Parlament in Wien an der Ringstrasse ist das Herz der oester-
reichischen Demokratie.

Nicht ohne Grund,steht die Figur der Pallas Athene mit dem Ruecken
zum Gebaeude.Das deshalb,damit ihr die Abgeordneten kein Loch
in den Bauch reden koennen.

Im Plenarsaal wird viel geredet und Waechter ueber das Geredete,
sind die Parlamentspraesidenten.

Im Unterschied zum Bundestag,darf ein Praesident kein Ordnungs-
geld verhaengen,sondern seine staerkste Waffe,die er gegen Redner
einsetzen kann,ist der Wortentzug.

"Herr Abgeordneter,ich entziehe ihnen das Wort",diese Formulierung
verstoesst keinesfalls einer Etikette in einem gepflegten Salon.

Es geht aber auch anders.

Der Parlamentspraesident Anton Benya,sah sich veranlasst,die Ruhe
wieder herzustellen und tat es mit den Worten:Hoits de Goschn do
unten".

Derbe Wortwahlen werden immer wieder angewandt.

Eine Auswahl :Blutsauger,Schwein,Koalitionstrottel,Arschloch,Gauner,
Kettenhund,Dreckschleider,Meuchelbande u.s.w.

Fast liebevoll sind Chrarkterisierungen wie "klaaner Obzwickter"
oder "Sternzeichen Krokodil,weil grosse Pappen,klans Hirn."

Echte Maenner finden sich in der OeVP - Fraktion,die eine gruene
Parlamentarierin,verschluesselt aufforderten,einen Fellatio zu
praktizieren.

Alle diese Aeusserungen wurden mit einem Ordnungsruf getadelt.

Rauh ging es auch im Parlament zu Kaiser's Zeiten zu.

Gefuerchtet waren die Tschechen,die mit Ratschen und Tschinellen
die Debatten empfindlich stoerten oder die Filibuster.

Der gruene Abgeordnete Kogler,sprach 12 Stunden und 42 Minuten
ueber die Finanzlage der Republik und endete mit den Worten:
"Damit ist nur das Wichtigste gesagt."

Er schlug damit eine Filibusterrede von ueber 10 Stunden,wo ueber
das Tropenholz schwadroniert wurde.
Mittlerweile gibt es eine Zeitschranke fuer Redebeitraege.

Mark Twain,der im Jahr 1899 einer Parlamentssitzung beiwohnte,
berichtete seinen Landsleuten das Erlebnis so:

"Seit dem,als die Kommantschen das letzte Mal eine weisse Sied-
lung ueberfielen,war das Geschrei nie groesser."

Jock




Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 23, 2025, 12:18:25
Zeitungen

Ich begann schon frueh,Zeitungen zu lesen,Als 10,11-jaehriger
draengte ich meine Grossmutter,am Montag nachmittags einkaufen
zu gehen und auch eine Zeitung mitzubringen.

Dort hoch droben im Waldviertel war die Auswahl an Printmedien
sehr, sehr duenn,im Unterschied zum Zeitungsmarkt in Wien.

Tageszeitungen gab,es nach meiner Erinnerung,gar nicht.Wer sollte
sie kaufen ?

Damals arbeitet man 54 dann 48 Stunden jede Woche.Und das an
allen 6 Tagen.
Der Arbeitslohn war karg und wenn man sich was goennte,war es
eine Flasche Bier.
Am Morgen gab es noch keine Tageszeitungen zu kaufen,die kamen
erst um die Mittagszeit in Schrems an,weil der Auslieferer,obwohl
er gegen 4 h aus Wien wegfuhr,gute 8 Stunden brauchte,das Wald-
viertel zu erreichen ( 150 Km)

Die Informationsquelle fuer ueberregionale Ereignisse,die damals
kaum jemand ernstlich interessierten,war das Rundfunkgeraet und
die woechtlich erscheinenden Blaetter.

Wenn Grossmutter mit dem "NOe.Volksblatt" kam,riss ich es ihr
aus der Hand und vertiefte mich in den Abdruck der Fussball-
ligen.Ich wusste daher,wo Rapid oder der Sportclub rangierte und
konnte so gut angeben.
Eine andere Zeitung,ausser dem Kirchenblatt gab es im Haushalt
der Grossmutter nicht.

Das Kirchenblatt hat mich nicht interessiert.Eine Glockenweihe da,
ein Aufruf zur Wallfahrt dort,haben mich nicht vom Stuhl gerissen.
Und fuer eine zueftige Sportseite,hatte die Chefredaktion in ihrer
Borniertheit,keinen Gedanken,

Ganz anders in Wien,dort pulsierte der Zeitungsmarkt,dort war
Leben drinnen.

Am Morgen erschien alle Zeitungen und schon am Abend gab es
Abendausgaben.Zwischen durch sogar Extraausgaben.

Einige von diesen wurden nach 1945 von den Besatzungsmaechten
aus der Taufe gehoben.Einige wiederum ueberlebten wie der
Kurier,die Presse,die Wiener Zeitung,andere gingen vom Markt,
wie die Arbeiterzeitung oder die Volksstimme.

Die Kronenzeitung ist heute das maechtigste Printmedium und
eine Cash-cow.Man sagt,der Erfolg dieser Zeitung basiert auf die
Nackte auf Seite 5.

Nach und nach schrumpfen die Verkaufszahlen und so werden
mehr und mehr Internetzeitungen,zur Quelle der Information aber
auch der Desinformation.

Heute ist es fuer 10,11-Jaehrige kein Problem mehr,sich in die
englische Fussball-Liga zu vertiefen oder die Regatta Vendee -
Globe hautnah zu begleiten u.s.w.

Ich wollte ich waere heute erst 10 Jahre alt.

Jock











Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am März 30, 2025, 07:16:01
Das gibt es nur in Wien

Ganz grosser Polizeieinsatz beim ORF mit anschliessender Fahn-
ung.(erfolglos)

Der ORF ist die groesste Medienorgel von Oesterreich,wo direkt
und indirekt tausende Menschen,Brot und Arbeit finden.

Der ORF wird von der FPOe geschmaeht,eine Geldvernichtungs-
maschine zu sein und will ihn quasi abschaffen.

Der ORF wehrt sich der Angriffe und verweist auf beliebte Send-
ungen wie "Geschaeft mit der Lieber",Bauer sucht Frau",welche den
staatlichen Bildungsauftrag erfuellen,aber auch mit der Uebertrag-
ung des Neujahrskonzerts.

Dieses Unternehmen investiert nun 8 Mio Euro fuer eine neue
Portierloge,die alle Stueckerln spielen soll.

Und die alte Portierloge war der Grund fuer den polizeilichen
Einsatz.(Wahrscheinlich mit Cobra,Spuerhunden und ABC Spezial-
einsatzkraeften,Hubschraubereinsatz und Abriegelungen)

Was geschah ?

Ein Mann warf wortlos einen Briefumschlag,entweder in den Post-
kasten oder in die Portierloge ein und ging anschliessend seiner
Wege.

Dieses hoechst ungewoehnliche Gebahren(wer schreibt im Zeitalter
von Handy und SMS noch Briefe),schockte den Portier sosehr,dass
er den Notruf taetigte.

Die Polizeikraefte oeffneten den Briefumschlag und fanden ein Be-
werbungsschreiben.

Sofort wurde dem unbekannten Mann groesste kriminelle Energie
zugemessen,denn jeder weiss,dass Postenvergaben im ORF nur
durch Seilschaften,Ministerratsbeschluesse u.aehn.vergeben werden.

Sofort wurde eine "Nachschau"fuer den Mann in der unmittelbaren
Umgebung durchgefuehrt,doch man fand ihn nicht und die
Polizei tappte im Dunkel,wer der Mann ist und wollte ihn verhoeren.

Mittlerweile ist diese Person bekannt und da half ein Zufall.

Man fand naemlich seinen Namen und die Adresse im Bewerbungs-
schreiben.

Jock

Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 07, 2025, 11:35:22
Nur ein altgedienter Meister seines Fachs,kann die Nasenloecher
so zusammendruecken,damit er gutes Trinkgeld kassiert.

In der Linzerstrasse 3 arbeitet so einer.Betritt man das Friseur-
geschaeft,waehnt man sich in Istanbul,gleich neben dem Kapali
Carsi,wo er seine Lehrjahre absolviert hat und nun seine Meister-
schaft fuer 14 Euro den Mannsbildern zur Verfuegung stellt.

Sein Berufsweg war schon lange vorgezeichnet.

Als das Suennt - Fest anstand,schenkte ihn sein Vater einen Rasier-
pinsel mit echten Dachshaaren statt einer goldenen Uhr.

Haarschneiden und rasieren,gab ich meinen Wunsch zur Kenntnis
und eine unglaubliche Prozedur begann abzulaufen.

Beim Haarschneiden gibt es nicht viel zu bemerken,aber bei der
Rasur.

Nachdem der Rasierschaum gut verteilt war,ergriff er das Rasier-
messer,das schaerfer war als das Schwert "Exalibur",das Steine
spalten kann.

Mit dem Ernst und der Konzentration eines Chirurgen machte er
sich an meinem Bart,wobei er mit grossem Koenen,meine Nasen-
locher so zusammendrueckte,wie es eben nur die grossen Meister
es koennen.

Danach nahm er einen Bindfaden in den Mund,wickelte von einer
Spule etwas ab,und spinnte mit dem Abgerollten ein Netz zwischen
seinen Finger.

Damit rupfte er die letzten Barthaare von Gesicht.

Das ist hoechstwertige Fingerarbeit,aehnlich die eines weltbekan-
nten Pianisten.

Die letzte Arbeit,die er leistete,hat eine Aehnlichkeit des Abbren-
nens von Reisfeldern.

Mit der winzigkleinen Fackel werden die herauswachsenen Haaren
aus den Ohren,abgebrannt.

Ohne jeden Schmerz und Brandsalbe.

Fertig ist der Mann,dem die Frauenherzen zufliegen.

Zum letzten Mal war ich vor 18 Jahren dort.Aber ich bin sicher,
wenn ich nochmals sein Geschaeft betrete,wuerde er mich freund-
lichst begruessen und mich an meinen Nasenloecher erkennen.

Jock



Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 14, 2025, 15:22:50
Die Stechuhr

Vor ueber 60 Jahren arbeitete ich in der "Bally - Schuhfabrik".

Angestellt trugen weisse Arbeitsmaentel (auch die Direktoren),
Arbeiter blaue Monturen.

Das Proletariat musste beim Ankommen sich mittels Stechuhr,ihre
Anwesenheit dokumentieren,Angestellt mussten beim Portier vor-
bei,der jeden aufschrieb,der zu spaet kam.

Die zu spaet Gekommenen bekamen einen Verweis,den Arbeitern
wurde der Lohn um diese Zeit gekuerzt.

Ich kam in den 3 Jahren einmal um 10 Minuten zu spaet,aber der
Kelch des Verweises ging an mit vorueber.

Ich war u.a. Abteilungsleiter fuer das Chemiekalien - und Sohlen-
lederlagers und war mit "meinem" Prokuristen,im gutem Einver-
nehmen.( Leider hat er mich nicht in seinem Testament bedacht,
obwohl er kinderlos war.)

Herr Direktor Schmidt (Schweizer)war Betriebsdirektor und ging
jeden Tag von seinem Buero quer ueber den Hof,beim Sohlenleder-
lager vorbei,um in der Kantine sein Mittagsessen einzunehmen.

Fast jeden Tag wurde er von einem meiner Mitarbeiter angebettelt,
er wolle doch seinen Stundenlohn um 5 Groschen erhoehen.

Nach langer Zeit,erhoerte Herr Schmidt den Herrn Paucker und
gegen den Schwur,ihn das naechste halbe Jahr in Ruhe zu lassen,
und erhoehte seinen Lohn um die 5 Groschen.

Damals war die Klassifizierung noch streng.Angestellte trugen
Whitecollars,Arbeiter blue.Angestellte hatten Monatsgehaelter,Ar-
beiter bekamen ihren Lohn woechentlich.Waren Angestellt krank,
bekamen sie noch laengere Zeit ihr Gehalt von der Firma,Arbeiter
von der Krankenkasse u.s.w.

Die Stechuhren waren unbestechlich und ein Aergernis.

Heute gibt es sie in dieser Form nicht mehr.Die Aufzeichnungen er-
folgen mit modernen Mittel.

Aber es gibt sie und mit Erstauenen habe ich im Fernsehen ge-
sehen,dass auch Besserverdiener nicht darum herumkommen.

Ein Herr Verstappen,50 Mio Einkommen,ein Herr Hamilton,auch
50 Mio,ein Herr Lando Norris 33 Mio  u.s.w. kommen an der Stech-
uhr nicht vorbei.

Ohne sichtbaren Protest lassen sie sich die Demuetigung gefallen
und melden sich bei der Eingangskontrolle an.

Ich persoenlich wuerde das nicht hinnehmen und lieber in einem Schuheschaeft ohne "Stechuhr"arbeiten.

Jock
Titel: Re: Wien, Wien, nur du allein ...
Beitrag von: Jock am April 16, 2025, 10:53:53
Warum rege ich mich nicht auf ?

Als anstaendiger,konservativer Mensch sollte ich doch den Herrn
Victor Orban loben oder die Rechten oder die diesbezueglichen
Kommentatoren im Tip.

Nichts,keine Reaktion in meinem Gefuehlsspectrum.Es ist mir
wurscht,ob es ungarisch-amtlich nur Frau und Mann gibt.

Ich steige auch nicht aus dem Bett,wenn eine Pride-Parade beim
Fenster vorbeilaeuft.Und das Kuerzel LGBTQIA +,kann ich nur
zum Teil uebersetzen.

Nach laengerem Nachdenken kommen mir aber doch Zweifel.

Bin ich wirklich,was ich mein ganzes langes Leben glaubte,hetero
zu sein oder bin doch trans,womoeglich auch noch dazu quer ?

Vor allem der Verdacht,ich sei quer,laesst mich nicht ruhen.

Hat da nicht vor laengerer Zeit meine Frau,den Vorwurf erhoben,
quer im Bett zu schlafen und sie,aus Platzmangel,das Gemach
gewechselt ?

Wenn das kein Indiz fuer eine ambivalente Geschlechterwanderung
ist was dann !

Ich nehme es aber gelassen und trage die Markierung,wie eine
seltene Blaue Mauritius umher.

Der LIVE-Ball,der jeden Mai in Wien stattfand,hob die Akzeptanz,
der LGBTQIA+ Community,in Oesterreich enorm.

Trotzdem ist der Messgrad gegenueber der Schweiz,hinterher-
hinkend.

Jock